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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 69

1884 - Hannover : Helwing
Karl der Groe. 69 nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. Willst du, mein Sohn," so fuhr er fort, alle diese Pflichten gewissenhaft erfllen?" Ja, mit Gottes Hlfe!" war die Antwort. Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein Versprechen erinnern!" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten! Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" Noch 814 an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiser-schmuck, auf dem Haupte die goldene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die goldene Pilgertasche^ zu den Fen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus. e. Karls nchste Nachfolger. Karls Sohn und Nachfolger L u d w i g der Fromme war sehr gutherzig, besa aber zu wenig Willenskraft, das groe Reich zu regieren. Fr die Mission nach dem skandinavischen Norden hat er viel gewirkt; zur Sttze derselben ward das Erzbistum Hamburg gegrndet. Von hier aus brachte Ansgarius (Anschar), der Apostel des Nordens, das Christentum nach Dnemark und Schweden. Schon frh teilte Ludwig das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pipin und Ludwig. Als ihm spter noch ein Sohn geboren wurde, Karl, der Kahle genannt, hob er die erste Verteilung wieder auf, um auch diesem einen Teil geben zu knnen. Da ergriffen die Shne die Waffen gegen ihren eigenen Vater, und als diesen der Tod erlste, kehrten die Brder die Schwerter gegen einander, bis der Vertrag zu Verdun 843 (fpr. Wrdng!) endlich dem Lande Frieden gab. Lothar erhielt Italien nebst der Kaiserwrde, Karl Frankreich, Ludwig bekam Deutschland und heit deswegen Ludwig der Deutsche. Er war der beste Herrscher Deutschlands unter den Nachkommen Karls des Groen, den Karolingern. Nach ihm herrschte Unordnung im Reiche. Die Magyaren (spr. Maddjaren!) oder Ungarn machten hufig ruberische Einflle, und die Normannen plnderten auf ihren kleinen Schiffen die Ksten der Nordsee, fuhren die Flsse hinauf und beraubten und verwsteten die an denselben liegenden Städte.

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1. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 113

1892 - Breslau : Hirt
Karl der Große. 113 Karl lebte in Friedenszelten stets in seiner Familie; er aß mit Frau und Kindern zusammen und führte sie auf allen seinen Reisen mit sich. Das war sehr lästig, denn er hatte keinen festen Wohnsitz, sondern war fast immer auf Reisen. Am liebsten wohnte er in Aachen. In dieser Stadt ließ er die Marienkirche, das herrlichste Bauwerk im ganzen Frankenlande, errichten, ebenso eine große Pfalz, und über den warmen Quellen daselbst baute er eine Badeanstalt. Andere berühmte Pfalzen baute Karl in Nimwegen an der Waal und in Ingelheim, zwischen Mainz und Bingen. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ältesten Söhne getrübt. Als er sein Ende nahen fühlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermögens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Großen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwürde vor. Hieraus begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung ' folgte; dort fnieete er vor dem Hauptaltare zu inbrünstigem Gebete nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. „Willst du, mein Sohn," so fuhr er fort, „alle diese Pflichten gewissenhaft erfüllen?" — „Ja. mit Gottes Hilfe!" war die Antwort. „Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets möge sie dich an dein Versprechen erinnern!" Daraus befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" Noch an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiserschmuck, aus dem Haupt die goldene Krone und ein Stück vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hüfte die goldene Pilgertasche; zu den Füßen lagen Scepter und Schild, aus den Knieen ein Evangelienbuch. Noch jetzt ist die Grabstätte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trägt: Carolus Magnus (Karl der Große). e. Ludwig der Fromme, der jüngste Sohn und Nachfolger Karls des Großen, war sehr gutherzig und der Kirche zugethan, hatte aber zu wenig Willenskraft, das große Reich zu regieren; doch hat er für kirchliche Zwecke viel gethan, weshalb er auch den Beinamen der Fromme erhalten hat. Um das Christentum auch in Dänemark, Schweden und Norwegen zu verbreiten, gründete er das Erzbistum Hamburg, und von hier ging der fromme Mönch Anfchar, der Apostel des Nordens, aus; als Hamburg von den Normannen verwüstet wurde, ward dies Erzbistum mit Bremen vereinigt. Ludwig teilte schon wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung das Reich unter seine drei Söhne Lothar, Pippin und Ludwig; als ihm aus zweiter Hvffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Aufl. q

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 42

1902 - Breslau : Hirt
42 Auflsung des karolingischen Reiches: Ludwig der Fromme. eines Untertanen nicht; am liebsten trug er Kleider von Leinwand, zu der seine Tchter das Garn selber gesponnen hatten. Stets hatte er sein Schwert an der Seite. Karls Ruhm war weit verbreitet; selbst der Kalis von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke: kostbare Gewrze, einen Elefanten von seltener Gre und eine sehr kunstreiche Wasseruhr aus Metall. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhasten Unterricht genossen. Er lernte die Rechen-kunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopskissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes gewohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu führen. Der Kaiser hatte keinen festen Wohnsitz, sondern war fast immer auf Reisen. Gern weilte er auf seinen Pfalzen in Ingelheim am Rhein und in Nimwegen an der Waal; am liebsten aber wohnte er in Aachen. In dieser Stadt lie er die Marienkirche, das herrlichste Bauwerk im ganzen Franken-lande, errichten, ebenso eine groe Pfalz, und der den warmen Quellen daselbst baute er eine Badeanstalt. Dort ist er auch entschlafen und bei-gesetzt. 8. Auflsung des karolingischen Meiches. a. Ludwig der Fromme, der jngste Sohn und Nachfolger Karls des Groen, war sehr gutherzig und der Kirche zugetan, hatte aber zu wenig Willenskrast, das groe Reich zu regieren; doch hat er fr kirch-liche Zwecke viel getan, weshalb er auch den Beinamen der Fromme er-halten hat. Um das Christentum auch in Dnemark, Schweden und Nor-wegen zu verbreiten, grndete er das Erzbistum Hamburg, und von hier ging der fromme Mnch Anschar, der Apostel des Nordens, aus; als Hamburg von den Normannen verwstet wurde, ward dies Erzbistum mit Bremen vereinigt. Ludwig teilte schon wenige Jahre nach seiner Thron-besteigung das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig; als ihm aus zweiter Ehe noch ein Sohn geboren wurde, Karl der Kahle, dem er auch noch einen Teil des Reiches zuwenden wollte, nderte er die erste Teilung zum Nachteil der lteren Shne. Deshalb erhoben diese sich zum Kampfe gegen ihren eigenen Vater und nahmen ihn auf dem Lgenfelde bei Kolmar gefangen, lieen ihn aber bald wieder frei. Als Pippin starb, teilte der Vater das Reich abermals unter seine drei Shne, wobei Ludwig benachteiligt wurde. Deshalb griff dieser wieder zu den Waffen. Der alte Vater wurde indes gleich nachher durch den Tod erlst. (840.) Nun fhrten die Brder noch erbitterte Kmpfe 848 miteinander, bis sie sich im Vertrage zu Verdun a. d. Maas dahin einigten, da

3. Teil 1 - S. 69

1890 - Breslau : Hirt
Karls Tod. 69 7. Karls Tod. Als er sein Ende nahen fhlte, berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche.' Dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. Willst du, mein Sohn," so fuhr er fort, alle diese Pflichten gewissenhaft er-fllen?" Ja, mit Gottes Hilfe!" war die Antwort. Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein Ver-sprechen erinnern!" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" Noch an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiserschmuck, auf dem Haupte die goldene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die goldene Pilgertasche; zu den Fen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus (Karl der Groe). 24. Heinrich I. 1. Heinrichs Wahl. Unter den nchsten Nachfolgern Karls des Groen glich diesem keiner an Macht und Ruhm. Sie vermochten das groe Reich nicht in Einigkeit zu regieren; vielmehr teilten schon seine Enkel dasselbe in die drei Reiche: Deutschland, Italien und Frankreich. Deutschland bekam jetzt besondere Herrscher; aber diesen gelang es nicht, das Reich zu Ehren und Ansehen zu bringen. Je schwcher aber des Reiches Oberhaupt war, desto khner erhoben uere und innere Feinde das Haupt. Die vielen frheren Stmme Deutschlands bildeten jetzt fnf grere Herzogtmer: Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben und Lothringen, welche alle von einem besonderen Herzoge regiert wurden. Diese fnf Herzge aber hatten sich mit der Zeit immer mehr Macht angeeignet und wollten dem Könige kaum mehr gehorchen. Der mchtigste derselben war Herzog Heinrich von Sachsen. Dieser hatte den deutschen König Konrad I. in offener Feld Macht berwunden. Aber dennoch hielt Konrad ihn allein fr den rechten Mann, Deutschlands König zu werden. Als Konrad auf dem Sterbebette lag, sprach er zu

4. Teil 2 - S. 21

1888 - Hannover : Helwing
Karls nchste Nachfolger. 21 leichten Federkiel nicht zu regieren. Karl lebte, wenn er nicht im Felde war, Ms in der Emilie. Er a mit Frau und Kmdern zusammen und fhrte sie auf jeder Reise mit sich, von einem Landgute Bischofssitze und Palaste zum andern. Seine Tchter liebte er so, da er sich nicht von ihnen trennen konnte und ihnen daher die Heirat nicht gestattete. Seine Shne wuchsen krftig empor. Karl, der lteste dem Vater am meisten hnlich, hatte sich in den Sachsenkriegen besonders hervor-aethan; er sollte Ost- und Westsranken haben. Pippin war schon König von Italien und hatte sich im Avarenkriege Heldenruhm erworben. Ludwig war schon als dreijhriger Knabe aufs Pferd gesetzt und den Aquitaniern als König der die Grenze geschickt. m. Karls Ende. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt: Pippin starb 810, Karl 811. Als der Greis sein Ende nahen fhlte, machte er in Gegenwart weltlicher und geistlicher Groen sein Testament. Darin waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen an den 21 Bischofskirchen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Im Herbst 813 berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen, stellte seinen Sohn als Mitregenten und Nachfolger in der Kaiserwurde vor und bestimmte, da sein Enkel Bernhard, Pippins Sohn, unter Ludwigs Oberhoheit König von Italien werden solle. Nachdem alle diese Anordnungen mit einstimmigem Zurufe gebilligt waren, ging Karl in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort fnieete er vor dem Hauptaltare, auf dem eine goldene Krone lag, zu inbrnstigem Gebete nieder. Dann erhob er sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rebe die Pflichten eines Regenten ans Herz. Willst bu, mein ^ohn," so fuhr er fort, alle diese Pflichten gewissenhaft erfllen?" Ja, mit Gottes Hlfe!" war die Antwort. Wohlan benn, setze bit selbst die Krone aus, und stets mge sie bich an dein Versprechen erinnern!" Daraus besahl er allen Anwesenben, seinen Sohn von jetzt an Kaiser und Augustus zu nennen, und mit Wehmut entlie er ihn wieber nach Aquitanien er sah ihn nie wieber. Bald nachher warb der alte Kaiser krank und starb mit den Worten: Vater, in beine 814 Hnbe befehle ich meinen Geist!" Noch an bemselben Taae warb er m der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen golbenen Thron in vollem Kaiserschmuck, auf dem Haupte prangte die golbene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die golbene Pilgertasche; zu den Fen lagen Scepter und Schilb, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus. 3) Karls nchste Nachfolger. Karls Sohn und Nachfolger Ludwig woiumt gumrzih,^sa aber zu wenig Willenskraft, das groe Reich zu regieren. Der Geists

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 82

1889 - Berlin : Vahlen
82 Die Deutschen. 2. Deutsche Kaisergeschichte. 93. 94. Iweite Periode. Von Karl dem Groen bis zum groen Interregnum, von 8001254. Deutsche Kaisergeschichte. A. Die karolingischen Reiche. 93. Ludwig der Fromme und seine Shne. Das von Karl dem Groen gegrndete Reich weiter auszubauen, war der Sohn und Nachfolger desselben, der schwache Ludwig der Fromme*), nicht imstande. Eifer zeigte er nur fr die Kirche. Um die Reichseinheit zu erhalten, bewog die hohe Geistlichkeit den Kaiser seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitkaiser anzunehmen. Die jngeren Shne erhielten Teile des Reiches zur Verwaltung, aber nur als Unterknige. So schien alles geordnet. Da gebar Judith, des Kaisers zweite Ge-mahlin, ihm noch einen Sohn Karl, den man spter den Kahlen genannt hat. Auf Kosten seiner Brder sollte ihm ein Reichsteil zu-gewiesen werden. Doch sie erhoben sich, der Papst selbst trat auf ihre Seite. Bei Colmar im Elsa, wo Vater und Shne sich gegenberstanden, mute Ludwig der Fromme, von allen verlassen (Lgenfeld!), sich seinen Shnen ergeben. Keine Demtigung ward ihm erspart, doch durch die Zwietracht der Shne erhielt er seine Krone zurck. Lange freilich dauerte der Friede nicht. Auf einem Zuge gegen seinen Sohn Ludwig den Deutschen starb der alte Kaiser auf einer Rheininsel bei Ingelheim (840). 94. Vertrag von Verdun. 843. der des Vaters Leiche strmte der Hader der Brder weiter. Kaiser Lothar strebte nach der Alleinherrschaft im Karolingerreiche, Ludwig und Karl der Kahle wollten nach alter Frankenart teilen. Erst nach blutigen 843. Niederlagen bequemte sich Lothar im Zahre 843 zu dem Teilungsvertrage von Verdun an der Maas. Lothar behielt die Kaiser-wrde und mit ihr Italien sowie Mitte!franken, d. h. einen *) 1. Karl I. der Groe f 814. 2. Ludwig der Fromme -j- 840. Z. Lothar I. Ludwig d. D. f 876 5. Karl Ii. d. Kahle Sohn 6. Karl Hi. d. Dicke 7. Arnulf v. Krnthen f 899. erloschen 987. Ludwig das Kind f 911.

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 29

1895 - Leipzig : Voigtländer
29 stimmung seinen Sohn Ludwig zum Mitregenten und zum Erben des kaiser-lichen Namens, setzte ihm die Krone aufs Haupt und befahl, ihn Kaiser zu nennen. Bald darauf, am 28. Januar 814, starb Karl, 72 Jahre alt, im 46sten Jahre seiner Regierung. Noch an demselben Tage wurde der Leich-nam in der von ihm gebauten Marienkirche zu Aachen beigesetzt. Hier sa er, so erzhlt die Sage, auf goldenem Stuhle in vollem Kaiserschmuck, die Krone auf dem Haupt, einen Kelch in der Hand, an der Seite das Schwert, um die Hfte die Pilgertasche, auf den Knieen ein goldenes Evangelienbuch, Scepter und Schild zu Fen; die Gruft war mit kstlichen Spezereien gefllt. Heute deckt eine einfache Marmorplatte die Grabsttte des groen Kaisers. 24. (85.) Ludwig der Fromme. Der Vertrag ;u Verdun. 1. Ludwig der Fromme, 814840, teilte sich schon wenige Jahre 814 nach seiner Thronbesteigung mit seinen Shnen Lothar, Pippin und Ludwig in die Regierung seines Reiches. Als er spter zu Gunsten eines vierten Sohnes (aus zweiter Ehe), Karls des Kahlen, diese Teilung nderte, erhoben sich die lteren Shne gegen den Vater. Alses zur Schlacht kommen sollte, wurde der Kaiser auf dem (seither so genannten) Lgen-felde bei Kolmar von seinem Heere verlassen, und mute sich seinen Shnen gefangen geben. Lothar ntigte ihn sogar zu ffentlicher Kirchen-be und hielt ihn in Haft. Die andern Shne jedoch befreiten ihn wieder. Nach Pippins Tode teilte Ludwig das Reich abermals unter seine drei brigen Shne. Diese Teilung fhrte zu neuen Kmpfen. Als der Kaiser auf einer Rheininsel bei Ingelheim starb, 840, brach zwischen den Brdern 840 Streit aus. Ludwig und Karl verbanden sich gegen Lothar und besiegten ihn. Endlich, nach Zjhrigem Bruderkriege, kam es zu einem Teilungs-vertrage, dem Vertrage zu Verdun. 2. Vertrag zu Verdun 843. In diesem erhielt 843 Lothar: die Kaiserkrone und Italien sowie das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone (Lotharingien); Ludwig (der Deutsche): Ostfranken d. i. Deutschland stlich vom Rhein, ferner auf der linken Rheinseite die bischflichen Sprengel von Speier, Worms und Mainz; Karl der Kahle: Westfranken oder Frankreich. Das Reich Lothars, dessen Geschlecht bald ausstarb, zerfiel schnell wieder. Dagegen blieben die beiden anderen Reiche nebeneinander bestehen: das Deutsche Reich und Frankreich; und damit schieden sich auch fr immer die bisher im Frankenreiche vereinigten Völker: die Deutschen und die Franzosen.

7. Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck - S. 21

1911 - Breslau : Hirt
4. Karl der Groe. 21 mannen verwstet wurde, ward dies Erzbistum mit Bremen vereinigt. Ludwig teilte schon wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig,- als ihm aus zweiter Ehe noch ein Sohn geboren wurde, Karl der Kahle (Bild 18), dem er auch noch einen Teil des Reiches zuwenden wollte, nderte er die erste Teilung zum Nachteil der lteren Shne. Deshalb erhoben sich diese zum Kampfe gegen ihren eigenen Vater und nahmen ihn auf dem Lgenfelde bei Kolmar gefangen, lieen ihn aber bald wieder frei. Als Pippin starb, teilte der Vater das Reich abermals unter seine drei Shne, wobei Ludwig benachteiligt wurde. Deshalb griff dieser wieder zu den Waffen. Der alte Vater wurde indes gleich nachher durch den Tod erlst- (840.) b) Tie Teilung des Reiches. Nun fhrten die Brder noch er-bitterte Kmpfe miteinander, bis sie sich im Vertrage zu Verdun 843 a. d. Maas dahin einigten, da 1. Lothar die Kaiserwrde, Italien und Lothringen, 2. Ludwig der Deutsche Ostfranken, d. i. Deutschland, 3. Karl der Kahle Westfranken oder Frankreich erhielt. Damit war das von Karl dem Groen erstrebte Reich, das alle germanischen Christen umschlieen sollte, zerfallen) das deutsche Volk war von den romanischen Vlkern fr immer getrennt. Erst seit dieser Zeit gibt es eine eigentliche deutsche Geschichte. c) Innere und uere Gefahr. Ludwig der Deutsche herrschte mit Kraft) aber unter seinen schwachen Nachfolgern erlebte Deutschland eine trbe Zeit. Da die Könige geringe Macht besaen, schloffen sich die Stmme der Sachsen, Thringer, Bayern, Schwaben, der (deutschen) Franken am Rhein und Main und der Lothringer zu selbstndigen Vlkerschaften zusammen und whlten wieder Herzge, die es seit Karl dem Groen nicht mehr gegeben hatte. So drohte das Deutsche Reich in mehrere Reiche auseinanderzufallen. Dazu wurde Deutschland noch von auswrtigen Feinden schwer bedrngt. Aus Dnemark und Norwegen kamen die heidnischen Nor-mannen auf ihren leichten Fahrzeugen, fuhren die Flsse hinauf, schleppten Menschen, Vieh und andere Habe fort und verwsteten alles mit Feuer und Schwert. Am meisten hatte die Nordfeekste von ihnen zu erdulden; aber auch die Binnenlnder waren vor ihnen nicht sicher. Die Normannen brannten den eben erst gegrndeten Bischofssitz Ham-bnrg nieder, verheerten Aachen und stellten ihre Pferde in die von Karl dem Groen erbaute Marienkirche, verbrannten Cln, Trier und Nim-wegen. Erst nachdem König Arnulf von Krnten ihnen eine schwere Niederlage beigebracht hatte, hrten sie allmhlich auf, die deutschen

8. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 26

1883 - Hannover : Helwing
26 Mittlere Geschich te. berief er seinen Sohn Ludwig und die Großen seines Reiches nach Aachen, stellte seinen Sohn als Mitregenten und Nachfolger in der Kaiser- würde vor und bestimmte, daß sein Enkel Bernhard, Pipins Sohn, unter Ludwigs Oberhoheit König von Italien werden solle. Nachdem alle diese Anordnungen mit einstimmigem Zurufe gebilligt waren, ging Karl in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare, auf dem eine goldene Krone lag, zu inbrünstigem Gebete nieder. Dann erhob er sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Regenten ans Herz. „Willst du, mein Sohn," so fuhr er fort, „alle diese Pflichten gewissenhaft erfüllen?" — „Ja, mit Gottes Hülfe!" war die Antwort. „Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets möge sie dich an dein Versprechen erinnern!" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser und Augustus zu nennen, und mit Wehmut entließ er ihn wieder nach Aquitanien — er sah ihn nie wieder. Bald darauf warf ihn ein hitziges Fieber auf das Krankenlager; alle Heilmittel wollten nicht mehr helfen. Da beschäftigte er sich nur noch mit dem Heile seiner Seele; zwei Tage vor seinem Tode erhielt er das heilige Abendmahl. Mit der letzten Kraft erhob er seine Hände, machte auf Stirn und Brust das Zeichen des heiligen Kreuzes, schloß die Augen, sprach mit leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" — und verschied. — Noch an demselben Tage ward 814 er in der Gruft der Marienkirche zu Aachen beigesetzt. Er saß im Grabe auf einem goldenen Throne in vollem Kaiserschmuck, auf bcm Haupte die goldene Krone und ein Stück vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Huste die goldene Pilgertasche; zu den Füßen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Über der Gruft errichtete man einen vergoldeten Bogen mit der Inschrift: „Hier unten liegt der Leib Karls, des großen und rechtgläubigen Kaisers, der das Reich der Franken herrlich vergrößert und 47 Jahre hindurch glücklich regiert hat. Er starb, ein 70jähriger Greis, im Jahre des Herrn 8l4 am 28. Januar." — Jetzt ist die Grabstätte nur noch an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trägt: Carolus Magnus. 3) Karls nächste Nachfolger. Karls Sohn und Nachfolger Ludwig war sehr gutherzig, besaß aber zu wenig Willenskraft, das große Reich zu regieren. Der Geist- lichkeit gegenüber war er freigebig und lenksam, wofür er den Beinamen der Fromme erhielt. Für die Mission nach dem skandinavischen Norden hat er viel gewirkt; zur Stütze derselben ward das Erzbistum Hamburg gegründet. Von hier aus brachte Ansgarius (Anschar), der Apostel des Nordens, das Christentum nach Dänemark und Schweden. Das Bistum Elze ward nach Hildesheim verlegt. Die von seinem Vater gesammelten Heldenlieder ließ Ludwig als heidnisch verbrennen. Anschar ward 83í der erste Erzbischof von Hamburg; als diese Stadt von nor- männischen Seeräubern verwüstet wurde, rettete Anschar kaum sein Leben. Eine fromme Frau schenkte ihm das Gut Ramelsloh, südlich von Hamburg; dort gründete er ein Kloster. Als bald darauf der Bischof von Bremen starb, wurde dessen Bistum mit dem Erzbistum Hamburg vereinigt, und Anschar nahm seinen Wohnsitz in Bremen. (854.) Roch einmal trieb es ihn hinaus auf die Stätte seiner Missionsthätigkeit,

9. Geschichte - S. 38

1888 - Breslau : Hirt
38 Hoffmeyer, Geschichte. Marienkirche, das herrlichste Bauwerk im ganzen Frankenlande, errichten ebenso eine groe Pfalz, und der den warmen Quellen daselbst erbaute er eine Badeanstalt. Andere berhmte Pfalzen baute Karl in Nymwegen an der Waal sin Holland) und in Ingelheim, zwischen Mainz und Bingen. e. Karls Tod. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld. Hausrat und Kostbarkeiten. Dann be-rief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort kmeete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete nieder, erhob sich wieder und legte seinem Sohne in einer ergreifenden Rede die Pflichten eines Kaisers ans Herz. Willst du. mein Sohn." so fuhr er fort, ..alle diese Pflichten gewissenhaft erfllen?" ..Ja, mit Gottes Hilfe?" war die Antwort. ..Wohlan denn, setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie dich an dein Versprechen erinnern?" Darauf befahl er allen Anwesenden, seinen Sohn von jetzt an Kaiser zu nennen. Bald nachher es war im Jahre 814 ward der alte Kaiser krank und starb mit den Worten: ..Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist?" Noch an demselben Tage ward er in der Marienkirche zu Aachen begraben. Man setzte den Leichnam auf einen goldenen Thron in vollem Kaiserschmuck, auf dem Haupte die goldene Krone und ein Stck vom heiligen Kreuze; in der Hand hielt er einen Kelch, an der Seite hing das Schwert, um die Hfte die goldene Pilger-tasche; zu den Fen lagen Scepter und Schild, auf den Knieen ein Evan-gelienbnch. Noch jetzt ist die Grabsttte an einer einfachen Marmorplatte kenntlich, welche die kurze Inschrift trgt: Carolus Magnus (Karl der Groe). B. Einfhrung. a. Jetzt wollen wir noch einmal wiederholen, was ich euch erzhlt habe. Zunchst wollen wir sehen, wie Karl der Groe das Reich gegen uere Feinde beschtzt hat? Welche fremden Völker belstigten die Deutschen hufig durch ihre Ein-flle? Die Avaren, Wenden, Dnen. Normannen*). Welche Einrichtung traf Karl, um die Grenze zu verteidigen? Grenzmarken, Markgrafen. Die wehrfhigen Bewohner dieser Marken bildeten gleichsam eine stehende Kriegsmannschaft, jeden Augenblick zur Verteidigung der Grenze bereit. Deshalb waren sie auch vom Kriegsdienste im Innern des Reiches befreit. Zu den Markgrafen wurden die tapfersten Grasen gewhlt; sie hatten grere Rechte als die anderen Grafen und durften auch den Heer-bann aufrufen. Was that Karl auerdem noch, um die Normannen von den deutschen Ksten fernzuhalten? Kstenbefestigungen. Welches ist aber die beste Schutzwehr eines Landes? Ein starkes Heer. Aus welchen Leuten bestand Karls des Groen Heer? Vasallenheer, Heerbann. Den Heerbann haben wir frher schon bei den alten Deutschen *) Bei Karls Kriegen mu der diese Völker schon das Ntige gesagt sein.

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 25

1913 - Leipzig : Voigtländer
8. Karl der Trohe, 768814. 25 D. Karls Ende. Die letzten Jahre des groen Kaisers waren durch schmerzliche Verluste getrbt. Zwei treffliche Shne starben frh, nur sein jng-ster Sohn Ludwig blieb ihm brig. Als Karl fhlte, da seine Krfte abnahmen und sein Ende herannahte, versammelte er in Aachen die Groen seines Reiches und stellte ihnen seinen Sohn als Nachfolger vor. Dann begab er sich in vollem Kaiserschmucke, die Krone auf dem Haupte, mit Ludwig und der ganzen Versammlung in die Kirche und kniete in stillem, andchtigem Gebete vor dem Altare, auf dem eine goldene Krone lag. Nun ermahnte er seinen Sohn vor allem Volke, Gott zu frchten, fr die Kirche zu sorgen, sein Volk zu lieben, die Armen zu untersttzen und getreue und gottes-frchtige Beamte anzustellen. Willst du das alles erfllen, mein Sohn?" fragte der Greis zuletzt. Ludwig versprach es mit Trnen. Wohlan denn, so setze dir selbst die Krone auf, und stets mge sie ~| dich an dein Versprechen erinnern." Ludwig tat es unter lautem Weinen des Volkes. Nicht lange danach ward Karl krank und starb (814). Vater, in deine Hnde befehle ich meinen eist," warenkarlstdi4 seine letzten Worte. Im Dome zu Aachen wurde er bestattet. Man setzte den Leichnam mit reichem Schmuck auf einen goldnen Stuhl. 72 Jahre war der Kaiser alt, als er starb; 46 Jahre hatte er regiert. E. Karls des Groen Nachfolger. Deutschland unter den Karolingern. 1. Teilung des frnkischen Reiches. Unter Karls Nach-kommen, die nach ihm die Karolinger hieen, zerfiel das groe frnkische Reich in mehrere Teile. Deutschland und Frankreich trenn-Teuu^des ten sich fr immer voneinander (843) und bildeten eigene Staaten. Reiches 843 In Deutschland herrschten die Karolinger nach Karls Tode noch beinahe hundert Jahre. Aber den meisten Knigen fehlte es an der ntigen Herrscherkraft; immer mehr sank ihr Ansehen. An der Spjtzg2geenbet der einzelnen Vlkerschaften erhoben sich Herzge, die dem Könige Karolinger nicht gehorchen wollten. Da ri Unordnung und Zwietracht im Reiche ein, und der innere Unfriede machte Deutschland schwach und wehrlos auch gegen uere Feinde. So kam es, da es sich nicht mehr gegen die Einflle ruberischer Nachbarvlker zu schtzen vermochte. 2. Auere Feinde. Von Norden her, aus Dnemark und Nor- einfalle: wegen, kamen auf leichten Schiffen die beutelustigen Normannen (Nordmnner); sie fuhren in die Mndungen der Flsse, schleppten Menschen und Habe fort und verheerten Städte und Lnder mit

11. Schul-Lesebuch - S. 386

1856 - Berlin : Stubenrauch
386 und ist derselbe -bis zur Auflösung des deutschen Reichs im Jahre 1306, also über ein Jahrtausend, den deutschen Kaisern, wenn sie sich in Rom krönen ließen, verblieben. Karls Ruhm war schon bei seinen Lebzeiten durch ganz Europa und bis in die andern damals bekannten Welttheile gedrungen. Von allen Seiten er- hielt er Zeichen der Achtung. Nur ein Gewaltiger achtete ihn, den allenthal. den geehrten Kaiser, nicht — der Tod. Im Januar des Jahres 814 wurde Karl von einem heftigen Fieber er- griffen. Seiner Gewohnheit nach wollte er sich durch Fasten Helsen; aber es war umsonst. Am 28. Januar des genannten Jahres befahl er zu Aachen als ein zwei und siebenzigjähriger Greis den Geist in Gottes Hände. Merkwürdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserfchmucke, mit Krone, Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, ein Stück des heiligen Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hüfte, wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgelassen. Noch lange nach seinem Tode lebte der Name des großen Karl in den Sagen und Liedern des Volkes fort. Die Nachkommen Karls des Großen. Karls Nachfolger war Ludwig der Fromme d. h. der Gütige. Er war der Regierung des mächtigen Reiches, welches ihm sein Vater hinterließ, nicht gewachsen. Er fühlte das selbst und theilte deshalb sein Reich unter seine drei Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig. Nun aber heirathete der Kaiser zum zwei- ten Male, und es wurde ihm ein Sohn geboren, den man Karl den Kahlen nannte. Um diesem auch eine Krone zuzuwenden, nahm er eine neue Theilung seiner Länder vor. Dadurch erbitterte er indeß seine drei älteren Söhne so sehr, daß sie gegen den eigenen Vater das Schwert ergriffen. Der unglückliche Kaiser erlebte den Schmerz, daß ein Theil seines Heeres von ihm abfiel und zu seinen Söhnen überging. Die Gegend bei Colmar, wo das geschah, heißt noch heut das Lügenfeld. Der stolze Lothar machte sich selbst zum Kaiser und mißhandelte den Vater, welcher in seine Gewalt gefallen war, auf die em- pörendste Weise. Der jüngere Sohn des Kaisers, der später Ludwig der Deutsche hieß, trat zuerst von dem schmählichen Bunde der gottlosen Söhne zurück, befreite den Vater aus der Hand des unnatürlichen Kindes und setzte ihn wieder iw seine Würde ein. Nach einigen Jahren indeß, nach dem Tode seines Sohnes Pipin, theilte der Kaiser sein Reich von Neuem, und da Ludwig nur Baiern erhalten sollte, ergriff dieser die Waffen, und abermals hatte der unglückliche Vater gegen den eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser 840 in's Grab. Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen Kriegen befehdeten. 843 schloffen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab. Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und, damit er auch Weinberge hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone,

12. Schul-Lesebuch - S. 386

1863 - Berlin : Stubenrauch
386 und ist derselbe bis zur Auflösung des deutschen Reichs im Jahre 1806, also über ein Jahrtausend, den deutschen Kaisern, wenn sie sich in Rom krönen ließen, verblieben. Karls Ruhm war schon bei seinen Lebzeiten durch ganz Europa und bis in die andern damals bekannten Welttheile gedrungen. Von allen Seiten er- hielt er Zeichen der Achtung. Nur ein Gewaltiger achtete ihn, den allenthal- den geehrten Kaiser, nicht — der Tod. Im Januar des Jahres 814 wurde Karl von einem heftigen Fieber er- griffen. Seiner Gewohnheit nach wollte er sich durch Fasten helfen; aber es war umsonst. Am 28. Januar des genannten Jahres befahl er zu Aachen als ein zwei und siebenzigjähriger Greis den Geist in Gottes Hände. Merkwürdig, wie es gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone, Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen, ein Stück des heiligen Kreuzeö auf dem Haupte, die goldene Pilgertasche um die Hüfte, wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgelaffen. Noch lange nach seinem Tode lebte der Name des großen Karl in den Sagen und Liedern des Volkes fort. Die Nachkommen Karls des Großen. Karls Nachfolger war Ludwig der Fromme d. h. der Gütige. Er war der Regierung des mächtigen Reiches, welches ihm sein Vater hinterließ, nicht gewachsen. Er fühlte das selbst und theilte deshalb sein Reich unter seine drei Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig. Nun aber heirathete der Kaiser zum zwei- ten Male, und es wurde ihm ein Sohn geboren, den man Karl denkahlen nannte. Um diesem auch eine Krone zuzuwenden, nahm er eine neue Theilung seiner Länder vor. Dadurch erbitterte er indeß seine drei älteren Söhne so sehr, daß sie gegen den eigenen Vater das Schwert ergriffen. Der unglückliche Kaiser erlebte den Schmerz, daß ein Theil seines Heeres von ihm abfiel und zu seinen Söhnen überging. Die Gegend bei Colmar, wo das geschah, heißt noch heut das Lügenfeld. Der stolze Lothar machte sich selbst zum Kaiser und mißhandelte den Vater, welcher in seine Gewalt gefallen war, auf die em- pörendste Weise. Der jüngere Sohn des Kaisers, der später Ludwig der Deuffche hieß, trat zuerst von dem schmählichen Bunde der gottlosen Söhne zurück, befreite den Vater aus der Hand des unnatürlichen Kindes und setzte ihn wieder in seine Würde ein. Nach einigen Jahren indeß, nach dem Tode seines Sohnes Pipin, theilte der Kaiser sein Reich von Neuem, und da Ludwig nur Baiern erhalten sollte, ergriff dieser die Waffen, und abermals hatte der unglückliche Vater gegen den eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser 840 in's Grab. Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen Kriegen befehdeten. 843 schloffen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab. Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und, damit er auch Weinberge hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone,

13. Für den Unterricht in Unterklassen berechnet - S. 102

1872 - Hildburghausen : Nonne
102 Mittlere Geschichte. Kampf mit wilden Bren, Ebern und Auerochsen wurde bestanden. In Speise und Trank war Karl mig. Speiste er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schsseln auf den Tisch. Wildpret am Spie gebraten, war seine Lieblingsspeise. Hufig lie er sich bei Tafel die Ge-schichten der Vorzeit oder alte Heldenlieder vorlesen. Vielen Schlaf be-durfte der seltene Mann nicht, oft verlie er Nachts fein Lager, um zu arbeiten oder andchtig zu den Sternen hinaufzuschauen. Karl's Kleidung war nach deutscher Art und einfach. Er trug Gewnder von der fleiigen Hand seiner Gemahlin oder Tchter verfertigt, Strmpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bndern kreuzweise um-wunden, ein leinenes Wamms und darber einen einfachen Rock mit seidenem Besatz, seltener einen kurzen Mantel von weier oder grner Farbe; im Winter einen Pelz von Fischotter, erst in spteren Jahren trug er ein wollenes Unterkleid. Stets hing ein groes Schwert mit goldenem Griff an seiner Seite. An Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestt mit einer goldenen, von Edelsteinen strahlenden Krone auf dem Haupte, augethan mit einem lang herabhngenden Purpurmantel mit goldenen Bienen besetzt. 5. Die letzten Lebensjahre Karl's des Groen wurden durch den Verlust feiner beiden hoffnungsvollsten Shne, Pipin (starb 810) und Karl (starb 811), getrbt. Als er seine Krfte tglich mehr abnehmen sah, lie er, im Vorgefhle baldiger Auflsung, seinen noch brigen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer groen Volksmenge die wichtigen Pflichten eines Regenten an's Herz !gelegt hatte, mute sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen (813). Nicht lange berlebte Karl diese Krnung. Nur wenige Monate darauf ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft eingestellt hatte, heftiger als zuvor. Eifrig beschftigte er sich nun mit dem Heile feiner Seele, am fnften Tage der Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am siebenten nahte fein Tod Karl's 0d. Mit sterbender Hand machte er auf Stirn und Brust das Zeichen kei?r* des heiligen Kreuzes, legte dann feine Hnde gefaltet der die Brust zu-stimmen und sprach mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist 1" So entschlief der groe Mann im 72stetx Jahre seines Lebens nach einer fast 47jhrigen ruhmvollen Regierung am 28. Januar 814. Noch an demselben Tage wurde der Sein Be- Leichnam gesalbt, und unter lautem Wehklagen des Volkes in einer Gruft grbni. der Marienkirche beigesetzt. Hier sa er auf goldenem Throne, in vollem Kaiserschmuck, auf dem Haupte die Krone und ein Stck des heiligen Kreuzes, an der Seite das Schwert, um die Hfte die goldene Pilgertasche, auf den Knieen ein goldenes Evangelienbuch, zu den Fen Zepter und Schild. In Sagen und Liedern aber lebt sein Ruhm noch lange fort und Jahrhunderte hindurch wurde alles Groe und Schne an seinen Namen geknpft. Ludwig, der Sohn und Nachfolger Karl's des Groen, welcher den Beinamen des Frommen^) erhielt, regierte von 814 840. Seine Vertrag zu drei Shne theilten 843 im Vertrage zu Verdun?) das Reich Karl's Verdun _'- 843 i) Kursus 2. S. 106108 Ludwig der Fromme und Kursus 3. S. 125. 2) Verdnn, Stadt an der Mach. Lothar erhielt den Kaisertitel und

14. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 50

1889 - Leipzig : Freytag
50 Karl ein paar Stunden; denn nachts war sein Schlaf sehr unruhig, so da er mehrmals erwachte und gar ausstand und arbeitete. Denn nie rastete sein Geist; selbst beim Ankleiden hrte er Geschftsleute oder Klger an und unterhielt sich mit Vertrauten. Auf einer Versammlung der Groen zu Dietenhosen in Lothringen bestimmte Karl, da das Riesenreich unter seine drei Shne geteilt werde; aber die hoffnungsvollen lteren Shne starben schon frhe (810 und 811), und nur der schwache und am wenigsten befhigte Ludwig blieb als Erbe dieses selbst fr einen tchtigeren Herischer zu gewaltigen Reiches brig. Dies trbte den Lebensabend Karls gar sehr. Als er sein Ende nahe fhlte, setzte er fein Vermchtnis auf und fuchte in reichen Schenkungen an Arme, an die Kirche und Geistlichkeit feinen Trost. Von drei kostbaren filbernen Tischen schenkte er einen, mit dem Bilde von Konstantinopel geschmckten, der Peterskirche in Rom, einen, mit dem Bilde Roms, der erzbischslichen Kirche zu Raveuna, den dritten, mit Erde und Sternhimmel in erhabener Arbeit, seinem Sohne Ludwig. Im Herbst 813 lud er alle seine Lehnstrger nach Aachen und stellte ihnen hier seinen Sohn als Mitregenten und Nachfolger vor. Daun ging's in feier-chem Zuge in die Marienkirche; hier betete der Kaifer vor dem Hauptaltare, fetzte dann feinem. Sohne in eindringlicher und ergreifender Rede die Pflichten eines Herrfchers auseinander und fragte ihn, ob er dieselben treulich erfllen wolle. Und als jener es gelobt, befahl er ihm, sich die auf dem Altare liegende Krone aufs Haupt zu fetzen; die Anwesenden aber hie er nunmehr, den Sohn Kaiser und Augustus zu nennen. Bald darauf ergriff ihn ein Fieber, das nach kurzem Krankenlager feinen Tod herbeifhrte. Mit dem Zeichen des Kreuzes der Brust und Stirn und mit dem leisen Spruche: Vater, in Deine Hnde befehle ich meinen Geist!" hauchte er seine Seele ans. Er wurde noch an dem-selben Tage in der Gruft der Marienkirche zu Aachen beigefetzt. 28. Januar 814. Nach der Sage sa er auf goldenem Throne in vollem Kaiserschmucke, ein Stck dev heiligen Kreuzes und die Krone auf dem Haupte, an der Seite Schwert und goldene Pilger-tafche, auf den Knieen ein Evangelienbuch. Seine Grabsttte ist jetzt durch eine einfache Marmorplatte mit der be-dentfamen Aufschrift Carolus Magnus" kenntlich gemacht. Sein Leben ist von Sage und Dichtung wunderbar ausgeschmckt worden, die Geschichte ehrte ihn mit dem Beinamen der Groe", die Kirche mit der Heiligsprechung. Friedrich Barbarossa lie die Gebeine Karls in einen silbernen Schrein (Fig. 20) legen, der spter ans dem Altare aufgestellt worden ist. 14. Die Karolinger. 1. Ludwig der Fromme war seinem Vater, Karl dem Groen, in allem unhnlich und brachte das Reich in Verwirrung und Verfall. Er teilte schon bald nach seinem Regierungsantritte die Herrschaft unter seine drei Shne

15. Geschichte des deutschen Volkes - S. 56

1871 - Berlin : Vahlen
56 Ludwig der Fromme und seine Shne. Bertrag von Verdun. 687. brschof auf diesem vereinigten, so wichtigen norddeutschen Stuhl. In der Leitung des Reiches zeigte Ludwig bald die grte Schwche. Er' lie die strengen Ordnungen des Heerbannes, die Karl der Groe geschaffen, nach, veraabte Roll-schelten und freie Gerichtsbarkeiten in Menge, und seine Nachsicht gegen die Lehnstrger war so groß, da diese bereits ihr Lehen fast wie erblich betrach-teten. _ Das Reich schien jetzt schon sich aufzulockern. Eine mchtige geistliche Partei aber, unter deren Einflu er stand, veranlate ihn, um dem Uebel zu steuern, schon 817, obwohl er noch im mnnlichen Alter war, seine drei Shne als Mitregenten zu berufen. Der lteste, Lothar, ward Mitkaiser, Pippin erhielt den Sden und Sdwesten Galliens, besonders Aquitanien; Ludwig erhielt Baiern und Bhmen. Das brige Land wollte der Vater mit Lothar gemeinsam regieren. So war eine Theilung vorgenommen; doch war mit ihr -ugleich ein Vertrag verbunden, durch welchen das Kaiserthum und die Reichs-emhett geschtzt werden sollten. Denn Lothar war Mitkaiser, hatte bei weitem den grten Theil des Reichs zugewiesen erhalten, und die Brder waren zu chm nur wie Unterknige, fast nur wie Statthalter gestellt. 87. Noch lebte in Italien ein Sohn von Ludwigs des Frommen lterem Pippin, Bernhard geheien, der bei der Theilung ganz unbercksichtigt geblieben war, und der darber zrnend, sich gegen den Kaiser aufzulehnen drohte. _ Doch war die Kaisergewalt noch groß genug, da Bernhard bald das Vergebliche seines Versuches erkannte, und sich deni Oheim reuevoll unterwarf. Dieser sa mit seinen Groen und geistlichen Gnstlingen der ihn zu Gericht, und verurtheilte ihn zur grausamen Strafe der Blendung, an deren Folgen er starb. Bald qulten den Kaiser der diese That schwere Gewissensbisse; auch erschtterte der Tod seiner Gemahlin seine Seele. Am liebsten htte er Zuflucht und Ruhe im Kloster gesucht; aber seine Gnstlinge bestimmten ihn zu einer Zweiten Heirath. Er vermhlte sich mit Judith, aus einem mchtigen schw-bischen (dem welfischen) Hause, und diese gewann bald den grten Einflu der ihn. Als sie ihm einen Sohn, Karl, nachmals der Kahle genannt, geboren hatte, wollte der Vater durch eine neue Theilung auch fr diesen sorgen. Da-gegen aber, und gegen einen neuen Gnstling Ludwigs und der Kaiserin, Graf Bernhard aus der spanischen Mark, emprte sich zuerst, mit Einverstndni der beiden anderen Brder, Pippin; als aber Lothar die Frucht der Emprung allein erndten zu wollen schien, verschaffte der jngste, Ludwig, an der Spitze der oft-frnkischen, bairischen und schsischen Groen dem Vater den Sieg. Durch eine abermalige Theilung suchte jedoch der Kaiser seinen Liebling Karl so sehr zu begnstigen, da endlich 833 alle drei Brder vereint gegen ihn zu den Waffen griffen. Das Frankenreich ward der Schauplatz eines verbrecherischen Krieges der Shne gegen den Vater. Noch hatte der alte Ludwig eine starke Partei, mit der er bei Colmar im Elsa dem Heere der Shne gegenber lagerte. Der Pabst, der bei den Zerrttungen im Reiche schon wie ein Schiedsrichter auftrat, kam dort zu ihm, mit dem Schein der Unterhandlung und Vershnung, ohne jedoch etwas auszurichten; denn heimlich gingen alle Groen im Heer bei nchtlicher Weile von dem Vater zu den Shnen der. Da stand der alte Kaiser allein im den Felde, das fortan das Lgenfeld geheien ward. Dann ergab er sich den Shnen; aber Lothar lie ihn (um es ihm unmglich zu machen, noch die Krone zu tragen) ffentlich in der Kirche im Bugewande ein langes Verzeichni seiner Snden ablesen, so da, entrstet der solche Behand-fang, die jngeren Shne wieder fr den Vater aufstanden und diesen befreiten. Nun schien Frieden einzukehren, denn bis 838 ruhte der ruchlose Verwandten-krieg. Aber der alte Kaiser suchte auf Kosten des jngsten Sohnes erster Ehe,

16. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 115

1891 - Leipzig : Voigtländer
wurde er hufig von Fiebern heimgesucht; zuletzt hat er auch mit einem Fue gehinkt. Diese letzten Lebensjahre des Kaisers waren durch schmerzliche Verluste getrbt: zwei treffliche Shne starben ihm, nur sein jngster Sohn, Ludwig, blieb brig. Als nun Karl, gebeugt durch Alter und Krankheit, sein Ende herannahen fhlte, versammelte er in Aachen die Groen aus dem ganzen Frankenreiche und erklrte vor ihnen mit aller Beistimmung seinen Sohn Ludwig zum Mitregenten und zum Erben des kaiserlichen Namens, setzte ihm die Krone aufs Haupt und befahl, ihn Kaiser zu nennen. Bald darauf, am 28. Januar 814, starb Karl, 72 Jahre alt, im 46ften Jahre seiner Regierung. Noch an dem-selben Tage wurde der Leichnam in der von ihm gebauten Marien-kirche zu Aachen beigesetzt. Hier sa er so erzhlt die Sage aus goldenem Stuhle in vollem Kaiserschmuck, die Krone auf dem Haupt, einen Kelch in der Hand, an der Seite das Schwert, um die Hfte die goldene Pilgertasche, auf den Knieen ein goldenes Evangelienbuch, Scepter und Schild zu Fen. Eine einfache Marmorplatte deckt heute die Grabsttte des groen Kaisers. 83. Ludwig der Fromme. er Vertrag ;u Verdnn. 1. Ludwig der Fromme (814840) teilte sich schon wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung mit seinen Shnen Lothar, Pippin und Ludwig in die Regierung des Reiches. Aber da er spter zu gunsten eines vierten Sohnes (aus zweiter 6he)f Karls des Kahlen, diese Teilung nderte, erhoben sich die lteren Shne gegen den Vater und nahmen den von allen ver-rterisch Verlassenen auf dem (seither so genannten) Lgenfelde bei Kolmar gefangen. Lothar ntigte ihn sogar zu ffentlicher Kirchenbue und hielt ihn in Haft. Die andern Shne jedoch be-freiten ihn wieder, und Ludwig teilte nun, nach Pippins Tode, das Reich abermals unter seine drei brigen Shne. Allein diese Teilung fhrte zu neuen Kmpfen, die nach des Kaisers Tode (auf einer Rheininsel bei Ingelheim) zwischen den Brdern aus-brachen. Ludwig und Karl besiegten den Lothar und ntigten ihn zu dem 2. Vertrag zu Verdun 843. In demselben erhielt Lothar: die Kaiserkrone und Italien sowie das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone (Lotharingien);

17. Bayerische Geschichte für Mittelschulen - S. 36

1893 - München : Pohl
36 Was Karl durch diese verdienstvolle Regententhtigkeit schuf, kam im vollsten Ma auch Bajuwarieu zu gute. 806 Im Jahre 806 teilte Karl ans dem Reichstage zu Dieden- Hosen seine Lnder unter seine Shne Karl, Pipin und Lud-mtg, behielt aber als Kaiser die oberste Leitung des Reiches. Pipin und Karl starben jedoch kurz nacheinander (810 und 811). Als Karl der Groe sein Ende nahe fhlte, erklrte er aus einer Reichsver-sammlnng zu Aachen seinen einzigen Sohn Ludwig zu seinem Erben und Nachfolger. Dem Sohne Pipins, Bernhard, gab er .Italien. 814 Vier Monate spter, am 28. Januar 814, starb Karl zu Aachen im 72. Jahre seines Lebens und im 46. seiner Regierung. Ludwig I. der Iromme (814840) war der Regierung des gewaltigen Reiches nicht gewachsen.*) Schon 817 817 teilte er das Reich und die Regierung mit Lothar und feinen beiden anderen Shnen, Pipin und Ludwig. Ludwig Ii. erhielt dabei Bajnwarien und die eroberten slavischen Grenzlnder als Knigreich, Pipin Aquitanien, Lothar bekam die brigen Lnder und wurde Mitkaiser. Bernhard von Italien fhlte sich durch diese Teilung zurckgesetzt und emprte sich. Er wurde aber berwunden und zur Blendung begnadigt, welcher grausamen Strafe er nach 2 Tagen erlag. Lothars Erhebung zum Mitregenten bildete die itr-lache bestndigen Zwistes unter den drei Brdern. Als Lud-wig der Fromme, um seinem aus zweiter Ehe mit der Welfin Judith geborueu Sohne, Karldem Kahlen, ein Land zu geben, eine neue Teilung vornahm, emprten sich die drei ltesten Shne gegen den Vater. Bei Kolmar standen sich 833 die Heere des Vaters und der Shne gegenber. Die meisten Vasallen des Kaisers traten in das Lager der Shne der, und Ludwig mute sich ergeben. Das Schlachtfeld bei Kolmar hie von nun an das Lgenfeld." Lo-thar verwies feinen Vater in ein Kloster und zwang ihn zur ffent-lichen Kirchenbue. Ludwig und Pipin, welche besorgten, da Lothar zu groe Macht erringe, befreiten ihren Vater wieder. Dieser teilte nach Pipins Tode 838 dessen Reich mit bergehung Ludwigs und der beiden Shne Pipins unter Lothar und Karl den Kahlen. Ludwig zog deshalb gegen seinen Vater zu Felde. Dieser zwang feinen Sohn mit starker Kriegsmacht zum Rckzge, starb aber bald darnach auf einer Rheininfel bei Ingelheim 840. *) Gleich nach Karls Tode bertrug er Bajuwarieu seiuem ltesten Sohne Lothar, der auch bis Ende 816 unter dem Titel eines Herzogs die Regierung daselbst fhrte.

18. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1900 - Leipzig : Hirt
12 Volk zu lieben, die Schlechten in Schranken zu halten und ein Vater der Armen zu sein. Dann befahl er ihm. die Kaiserkrone vom Altare zu nehmen und sich aufzusetzen. Am 28. Januar 814 starb der Kaiser im 46. Jahre seiner Regierung. Das 70. Lebensjahr hatte er berschritten. Im Dome zu Aachen ruhen seine Gebeine. (Fig. 71.) Der erste Kaiser deutscher Nation war ein Mann des Gedankens und der That, des Schwertes und der Wissenschaft, der Schrecken seiner Feinde und ein Vater der Armen, groß und glcklich, lebensfroh bei allem Ernst des Strebens. Er hatte einen gewaltigen, staatsmnnischen Geist und ein edles Herz und war ein frommer Christ. Die Religion gab seinem starken Geiste den edelsten Schwung, seiner Macht die Weihe und nahm die Völker, die sein Schwert unterworfen hatte,. in Schutz und Zucht. (Fig. 73, 3.) Ludwig der Fromme. Mit Karl dem Groen hat das Herrschergeschlecht der Karolinger seinen Hhepunkt erreicht. Sein Sohn Ludwig, gewhnlich der Fromme zubenannt, war ein gtiger Herr, hochgebildet und sittenrein. ^Karl hatte ihm als Prinzen Aquitanien in Sdfrankreich zur Verwaltung ber-geben, damit er sich in die Regierungsgeschfte einarbeiten sollte. Ludwig lste seine Aufgabe mit solchem Geschick, da der Vater sich freute der die Tchtigkeit seines Sohnes. Aber das groe Frankenreich war kein Aquitanien. Die Last, die des Vaters Tod auf seine Schultern legte, war fr ihn zu schwer. Es fehlte ihm nicht an Staatsklugheit, wohl aber an Willenskraft, dasjenige mit starker Hand durchzusetzen, was er als richtig erkannt hatte. Diese Charakterschwche wurde der Grund vieler Kmpfe während seiner Regierung. Unter Karl und Ludwig war das Reich zufllig ungeteilt geblieben, weil die brigen Erben frh gestorben waren. Ludwig hatte drei krftige Shne, Lothar, Pipin und Ludwig. Um die Einheit des Reiches zu erhalten, bestimmte er seinen ltesten Sohn Lothar zu seinem dereinstigen Nachfolger in dem grten Teile des Staates und ernannte ihn sofort zum Mitkaiser. Seinem Sohne Pipin gab er Aquitanien; Ludwig erhielt Bayern als Knigreich unter der Oberhoheit Lothars. Als der Kaiser aus einer zweiten Ehe einen vierten Sohn mit Namen Karl erhielt, gab er auch diesem einen Anteil. Dadurch und infolge weiterer Teilungen entstanden Streitigkeiten zwischen dem Vater und seinen ltesten Shnen. Nicht immer war Ludwig siegreich. Bei Kolmar im Elsa verlie ihn sogar das eigene Heer und ging zu den Shnen der, die dasselbe be-stochert hatten. Die Sttte, wo dies geschah, heit das Lgenfeld. Im Jahre 840 starb Ludwig.

19. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 12

1900 - Leipzig : Hirt
12 Das Zeitalter der Karolinger. Volk zu lieben, die Schlechten in Schranken zu halten nitb ein Vater der Armen zu sein. Dann befahl er ihm, die Kaiserkrone vom Altare zu nehmen und sich anzusetzen. Am 28. Januar 814 starb der Kaiser im 46. Jahre seiner Regie-rnng. Das 70. Lebensjahr hatte er berschritten. Im Dome zu Aachen ruhen seine Gebeine. (Fig. 71.) Der erste Kaiser beutscher Nation war ein Mann des Gebankens und der That, des Schwertes und der Wissenschaft, der Schrecken seiner Feinde und ein Vater der Armen, groß und glcklich, lebensfroh bei allem Ernst des Strebens. Er hatte einen gewaltigen, staatsmnnischen Geist und ein ebles Herz und war ein frommer Christ. Die Religion gab seinem starken Geiste beit ebetfteu Schwung, seiner Macht die Weihe und nahm die Völker, die sein Schwert unterworfen hatte, in Schutz und Zucht. (Fig. 73, 8.) Ludwig der Fromme. Mit Karl dem Groen hat das Herrschergeschlecht der Karolinger seinen Hhepunkt erreicht. Sein Sohn Ludwig, gewhnlich der Fromme zubenannt, war ein gtiger Herr, hochgebilbet und sittenrein. Karl hatte ihm als Prinzen Aquitanien in Sbsrankreich zur Verwaltung ber-geben, bamit er sich in die Regierungsgeschfte einarbeiten sollte. Ludwig lste seine Aufgabe mit solchem Geschick, bei der Vater sich freute der die Tchtigkeit seines Sohnes. Aber das groe Frankenreich war kein Aquitanien. Die Last, die des Vaters Tod auf seine Schultern legte, war fr ihn zu schwer. Es fehlte ihm nicht an Staatsklugheit, wohl aber an Willenskraft, basjenige mit starker Hand burchzusetzeu, was er als richtig erfmmt hatte. Diese Charakterschwche wrbe der Grunb vieler Kmpfe whrenb seiner Regierung. Unter Karl und Ludwig war das Reich zufllig ungeteilt geblieben, weil die brigen Erben frh gestorben waren. Ludwig hatte brei krftige Shne, Lothar, Pipin und Ludwig. Um die Einheit des Reiches zu erhalten, bestimmte er seinen ltesten Sohn Lothar zu seinem bereinigen Nachfolger in dem grten Teile des Staates und ernannte ihn fofort zum Mitkaiser. Seinem Sohne Pipin gab er Aquitanien; Ludwig erhielt Bayern als Knigreich unter der Oberhoheit Lothars. Als der Kaiser aus einer zweiten Ehe einen vierten Sohn mit Namen Karl erhielt, gab er auch biesem einen Anteil. Dabnrch und infolge weiterer Teilungen entstanden Streitigkeiten zwischen dem Vater und seinen ltesten Shnen. Nicht immer war Ludwig siegreich. Bei Kolmar im Elsa verlie ihn sogar das eigene Heer und ging zu den Shnen der, die basselbe bestochen hatten. Die Sttte, wo bies geschah, heit das Lgenselb. Im Jahre 840 starb Ludwig.

20. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 32

1905 - Breslau : Dülfer
32 Das Frankenreich. Jger am Bratspie zu bringen pflegten, nur vier Gerichte auftragen; er trank der Tisch selten mehr als dreimal. Whrend der Tafel hrte er gern Musik oder lie sich die Taten der alten Helden vorlesen. Sein ganzer Hofhalt war sparsam eingerichtet; die Tchter muten sich mit Spindel und Wollenarbeit beschftigen, damit sie sich nicht an Miggang gewhnten. Um die Erziehung seiner Shne und Tchter war er sehr besorgt. Er verlor zwei tapfere Shne, Karl und Pippin, bevor er starb. f. Tod und Begrbnis. In den letzten Jahren seines Lebens ward Karl von heftigen Fiebern heimgesucht. Nachdem er seinen frommen Sohn Ludwig zum Nachfolger bestimmt und zum Mitregenten eingesea hatte, entschlief er mit den Worten: Vater, in deine Hnde befehle 814 ich meinen Geist!" im 72. Lebensjahre, im Januar des Jahres 814. Sein Leichnam wurde in der Marienkirche zu Aachen beigesetzt, in sitzender Stellung auf einem goldenen Stuhl, die Krone auf dem Haupt, zu den Fen Zepter und Schild. der der Gruft wurde ein vergoldeter Bogen mit folgender Inschrift errichtet: Hier unten liegt der Leib Karls, des groen und rechtglubigen Kaisers, der das Reich der Franken herrlich vergrert und siebenundvierzig Jahre hindurch glcklich regiert hat." Aufgabe. Vergleiche Karl den Groen mit Csar, spter mit Otto I. und Friedrich Ii., dem groen Preuenknige! 9. Teilung des karolingischen Reiches und die Karolinger. 814 a. Ludwig der Fromme (814840). Karl der Groe hinterlie das 840 groe Frankenreich seinem schwachen Sohne Ludwig dem Frommen. Dieser hatte eine gute Erziehung genossen, war in den Waffen wohlgebt und besa manche lobenswerte Eigenschaft; aber der Mangel an Energie lie selbst seine Tugenden als Schwchen erscheinen, so fhrte seine oft gepriesene Mild-ttigtot zur Verschleuderung der Krongter. Die Vasallen machte er bermtig und bermchtig, indem er ihnen willig Reichslehen als Eigentum berlie. Man nannte ihn den Frommen"; doch seine Religiositt fhrte ihn zur schimpflichen Abhngigkeit von der Geistlichkeit, die ihn meistens nach ihren Absichten lenkte. Da er unter Rmern in Aquitanien erzogen worden war, verachtete er das deutsche Wesen und lie die von seinem Vater gesammelten Volksgesnge als heidnisch und barbarisch vernichten." Da er nicht die Kraft hatte, allein den Staat zu verwalten, die Grenzen zu schirmen und die Grafen im Gehorsam zu erhalten, so teilte er schon nach drei Jahren das Reich unter seine drei Shne: Lothar, der lteste, erhielt Italien und wurde Mitkaiser, Pippin erhielt Aquitanien und Ludwig Bayern. Als er jedoch spter zugunsten seines Sohnes Karls des Kahlen, aus seiner zweiten Ehe, eine neue Teilung vornahm, erhoben sich die lteren Shne gegen den Bater. Nachdem 833 ihn zu Kolmar auf dem Lgenfelde" 833 alle Groen verlassen hatten, geriet er in die Gefangenschaft seiner Shne und mute sich zu ihn