Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 28

1873 - Kempten : Dannheimer
28 von der Freunde Ruf gelocket, als wre ihm das Glck gewogen. Er wollt seiner Vter Lande wiederum im Kamps erringen; aber in des Feindes Hnde fiel er durch Verrthers Schlingen. Konradin mit elf Genossen steigt so bleich hinan die Stufen und man hrt ihn hnderingend noch die Klageworte rufen: Mutter, Mutter, den gedenk ich liebend in der leztcn Stunde; welcher Schmerz wird dich durchwhlen, Mutter, ach bei solcher Kunde! Sprachs und legt das Haupt, das blonde, ans den Block. Es ist vorber ' Seufzer tnen, Zhne knirschen und der Himmel selbst wird trber. Karl von Anjou, deine Krone, blutbefleckt, wird nickt bestehen; was Gewalt und Arglist bauet, mu zerfallen und vergehen. Und die Rache wnd erwachen und das Volk wird sich ei heben und auch deiner schnden Herrschaft wird der Todessto gegeben. 33ott der A usartung der Kirche während des Mittelalters zeugen auch die Verfolgung der Waldenser und die Inquisition. Die Waldenser waren fromme, einfache, stille Leute in den Alpenthlern Piemonts und im sdlichen Frankreich. Sie forschten fleiig in der Schrift und hielten erbauliche Zusammenknfte. Ihre fertige Kennt-ni des Wortes Gottes und ihre dem Pnpstthum und der Hierarchie widersprechenden Grnndsze entzndeten den Ha der Priester. Von 1209 bis 1250 kam eine Million Waldenser, Albigenser und anderer Glanbensverwaudten um Gut und Leben. Die Inquisition, ein Ke-zergericht, wthete mehrere Jahrhnnderte lang da und dort mit Ker-ker, Folter, Martern und Scheiterhaufen. Htte die Kirche den Geist Christi, der Liebe und der Weisheit besessen, Joh. 15, 1721, so htte sie nie solche schreckliche Blutthateu und Menschenmihandlungen anstiften und dulden knnen. Im Jahre 1309 wurde Aviguou an der Rhone der Siz der Ppste. Es entstand daraus eine Spaltung, ein Schisma; 1378 gab es zu gleicher Zeit zwei, 1409 drei Ppste, wodurch ihre Macht und ihr Anse-Heu sank. Auf der Kirchenversammlung in Konstanz 14141418 wurde die Trennung beigelegt. Die Verbrennung des Hu am 6 Juli 1415, dem doch der Kaiser Sigismund einen Geleits- und Sicherheitsbrief er-theilt hatte, und des Hieronymus von Prag im Mai 1416 verursachten die verderblichen Hussitenkriege. Ziska und Procopius befehligten die Hnssiten siegreich. Der Friedensschlu in Basel beendigte den Kampf 1436. Manche edle Männer suchten schon damals eine Kir-chenreformation zu bewirken. Das Wiederaufleben der Wissenschaften im 15 Jahrhundert war fr alle Zustnde ersprielich. Der Kaiser-Friedrich 111 1440 bis 1493 that fast nichts fr Deutschlands Wohl.

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 129

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
129 Beide Orden haben fr die Ausbreitung des Christentums in den Heid-nischen Wendenlndern Bedeutendes gewirkt. Sie wurden nach ihrer Tracht vom Volke die weien Mnche genannt. Die strengste Durchfhrung des Armutsprinzips machten sich die Bettelorden zur Aufgabe, die in Nachahmung der ersten Christen allem irdischen Besitz entsagten und durch ihren Einflu auf das niedere Volk bald die Miliz des Papsttums" wurden. Der Orden der Franziskaner, begrndet 1209 von Franz von Assisi, widmete sich vornehmlich der Seel-sorge und der Armen- und Krankenpflege, der Orden der Dominikaner, gestiftet 1216 von dem Spanier Dominikus Guzman, machte sich die Be-kehrung der Ketzer zur Aufgabe. Beide Orden erhielten von den Ppsten groe Vorrechte; sie hatten das Recht, berall Beichte zu hren, Absolution zu erteilen und zu predigen. Kein Bischof durfte sie vorladen oder wegen Vergehen bestrafen. Insbesondere durch die Dominikaner gewann seit dem 13. Jahrhundert die Predigt eine stetig steigende Bedeutung fr das Volksleben. Die hohe Stellung des Papsttums, das keine Schranke seiner Macht mehr kannte, rief aber, zumal angesichts der zunehmenden Verderbnis des Klerus, eine Gegenbewegung (Reaktion) in weiten Kreisen hervor. Auf politischem Gebiete bekmpfte Ablards Schler Arnold von Brescia die weltliche Macht der Kirche; er endete 1155 aus dem Scheiterhaufen (S. 109). Auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens forderten die reformato-rifchen Sekten der Ktharer (davon die Bezeichnung Ketzer") am Rhein und der Waldenser in Sdfrankreich, gestiftet um 1180 von Petrus Waldus aus Lyon, die Herstellung der Zustnde der ltesten christlichen Kirche. Gegen solche Ketzerei wurde auf Betreiben des Papstes Innocenz Iii. auf der Lateransynode von 1215 die Inquisition eingesetzt, die die Herr-schaft der Kirche wiederherstellte. Die Waldenser oder, wie sie auch noch genannt wurden, die Albigenser wurden in einem furchtbaren Kriege (12091229) mit Feuer und Schwert fast ausgerottet. Die Ausbung der Inquisition wurde den Dominikanern bergeben, die auch in Deutsch-land den Ketzergerichten Eingang zu verschaffen suchten. Hier haben sie aber keinen festen Boden gewonnen. In der kirchlichen Wissenschaft standen sich die Scholastiker und Mystiker gegenber. Jene suchten die christliche Lehre durch Anwendung der heidnischen Philosophie zu sttzen und die Glaubenslehren aus dem Wesen der Vernunft herzuleiten. Sie wollten also nur glauben, was sie zuvor begriffen htten. Ihr Begrnder ist Anselm von Canterbury, und einer der berhmtesten Scholastiker ist Peter Ablard in Frankreich'. Heinze-Rosenburg, Die Geschichte, n. 2. Aufl. 9

2. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 101

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
101 Die Cisterzienser, die von dem Benediktinerabt Robert 1198 gestiftet und nach dem Kloster Citeaux in Burgund genannt wurden, erhielten durch den heiligen Bernhard von Clairvaux, nach dem sie auch Bernhardiner genannt wurden, ein greres Ansehen. An sie schlo sich der etwas spter errichtete Mnchsverein der Prmonstratenser (genannt nach dem Kloster Premontre bei Laon). Sie wie auch die Cisterzienser wurden nach ihrer Tracht vom Volke die weien Mnche genannt, die bereits im 13. Jahr-hundert 2000 Mnchs- und 6000 Nonnenklster umfaten. Wie einst die alten Benediktiner haben sie neben dem Beten das Arbeiten nicht vergessen und vornehmlich fr Ausbreitung des Christentums und christlicher Kultur in den heidnischen Wendenlndern Bedeutendes gewirkt. Die strengste Durchfhrung des Armutsprinzips machten sich die Bettelorden zur Aufgabe, die in Nachahmung der ersten Christen allem irdischen Besitz entsagten und durch ihren Einflu auf das niedere Volk bald die Miliz des Papsttums" wurden. Der Orden der Franziskaner, begrndet 1209 von Franz von Assisi, widmete sich vornehmlich der Seel-sorge und der Armen- und Krankenpflege, der Orden der Dominikaner, gestiftet 1216 von dem Spanier Dominikus Guzman, machte sich die Be-kehrung der Ketzer zur Aufgabe. Beide Orden erhielten von den Ppsten groe Vorrechte; sie hatten das Recht, berall Beichte zu hren, Absolution zu erteilen und zu predigen. Kein Bischof durfte sie vorladen oder wegen Vergehen bestrafen. Insbesondere durch die Dominikaner gewann seit dem 13. Jahrhundert die Predigt eine stetig steigende Bedeutung fr das Volksleben. Die hohe Stellung des Papsttums, das keine Schranke seiner Macht mehr kannte, rief aber, zumal angesichts der zunehmenden Verderbnis des Klerus, eine Gegenbewegung (Reaktion) in weiten Kreisen hervor. Auf politischem Gebiete bekmpfte Ablards Schler Arnold von Brescia die weltliche Macht der Kirche; er endete 1155 auf dem Scheiterhaufen (S. 83). Auf dem Gebiete des kirchlichen Lebens forderten die reformato-rischen Sekten der Katharer (davon die Bezeichnung Ketzer") am Rhein und der Waldenser in Sdfrankreich, gestiftet um 1180 von Petrus Waldus aus Lyon, die Herstellung der Zustnde der ltesten christlichen Kirche. Gegen solche Ketzerei wurde auf Betreiben des Papstes Innocenz Iii. auf der Lateransynode von 1215 die Inquisition eingesetzt, die die Herr-schaft der Kirche wiederherstellte. Die Waldenser oder, wie sie auch noch genannt wurden, die Albigenser wurden in einem furchtbaren Kriege (12091229) mit Feuer und Schwert fast ausgerottet. Die Ausbung der Inquisition wurde den Dominikanern bergeben, die auch in Deutsch-

3. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 61

1902 - Breslau : Hirt
Die Kirche: Die Mnche. Die Inquisition. Konrad Hl. 61 unbeschrnkter Herr auf Erden gilt. Er allein beruft und leitet die Konzilien; ihm gehrt das gesamte Kirchenvermgen, er besetzt die Kirchen-mter, und die Bischfe mssen ihm den Huldigungseid schwren. Die Geistlichen und ihr Besitz waren der weltlichen Gerichtsbarkeit nicht unter-werfen; selbst Laien, welche in die Kirche oder auf den die Kirche um-gebenden Raum, die Freiheit", flchteten, waren dort Jahr und Tag gegen den Arm der weltlichen Obrigkeit geschtzt. Aber die Ppste dehnten ihre Ansprche auch aus weltliches Gebiet aus; sie behaupteten, alle. Fürsten und Völker seien ihnen unterworfen. b. Die Mnche waren die treuesten Sttzen der Ppste. Auer den Benediktinern (S. 36) und Cluniacensern (S. 50) waren noch viele andere Orden gegrndet worden; die Cisterzienser machten sich besonders um die Kultur Brandenburgs verdient. Am weitesten trieben die Weltentsagung und zugleich die Herrschsucht die Bettelmnche, wie die Dominikaner, Augustiner und Franziskaner, die ihren Unterhalt nur durch Erbetteln milder Gaben erwerben wollten. So ohne Furcht vor irdischem Verlust suchten sie am khnsten in Wort und Schrift die weltliche Macht der geistlichen zu unterwerfen. c. Die Inquisition. Diejenigen, welche Lehren der rmischen Kirche anzweifelten, sowie die, welche auch nur uere Kirchensatzungen nicht befolgten, wurden fr Irrglubige oder Ketzer erklrt. Damit nirgend ein Abfall einzelner oder ganzer Gemeinden den Bestand der geistlichen Herrschaft gefhrde, wurden zur berwachung Jnqnisitions- oder Unter-snchungsgerichte eingesetzt. Die Ketzerrichter, gewhnlich Dominikaner, suchten von den Verdchtigen durch die Folter Gestndnisse und die Namen der Gesinnungsgenossen zu erpressen. Verurteilte wurden dem Tode, meistens dem Scheiterhausen berliefert. Waren ganze Gegenden von der Ketzerei angesteckt, so forderte die Kirche bei der Strafe des Bannes die Fürsten aus, die Abtrnnigen mit dem Schwerte zu bekehren oder auszurotten. So wurde in einem zwanzigjhrigen grausamen Kriege am Ansnge des 13. Jahrhunderts die Sekte der Waldenser im sd-lichen Frankreich bis auf geringe Reste vernichtet. 10. die Hohenstaufen. 1. Konrad Iii.; 11371152. Die nchsten Verwandten des ausgestorbenen frnkischen Kaiserhauses waren die Hohenstaufen, die diesen Namen von ihrem Stammschlosse haben, das auf dem Hohen Staufen, einem Berge stlich von Stuttgart, lag. Sie gelangten jedoch nicht gleich nach den Franken zur Krone, sondern die Fürsten whlten zuvor Lothar von Sachsen. Er mute sich die Anerkennung der Hohenstaufen erst durch einen Krieg erzwingen,

4. Deutsche Geschichte bis zur Folgezeit des Dreißigjährigen Krieges - S. 84

1912 - Leipzig : Teubner
84 Vorlufer der Reformation. als Uetzer verfolgt. So ging es schon um 1200 den Mbigensern in Sdfrankreich. Der Papst lie gegen sie einen Kreuzzug predigen und sie mit Feuer und Schwert fast gnzlich ausrotten. Eine andere Sekte waren die Waldenser. Sie breiteten sich in Sdfrankreich und Gberitalien, dann besonders auch in Deutschland und in Bhmen aus. Ruch sie wurden blutig verfolgt, konnten aber nicht ausgerottet werden. Zur Zeit Kaiser Karls Iv. wirkte in England John tdiclif. (Er verwarf die Weltherrschaft des Papstes, die Ehelosigkeit der Priester, das Innchstum und den weltlichen Besitz der Kirche als unchristlich. Zu den vielen Anhngern Wiclifs gehrte der Bhme Johann Hus. (Er war zur Zeit tdenzels Hochschullehrer und Pfarrer in Prag. Doch Hus kmpfte nicht nur gegen das alte Kirchentum, sondern zugleich gegen deutsches Wesen und deutsche Sprache in Bhmen. Den Tschechen galt er als Kirchenreformator und als Volksfhrer zugleich. flu der Universitt zu Prag kam es durch Husrzum offenen Kampfe zwischen Deutschen und Tschechen. Bisher hatten hier die deutschen Lehrer und Studenten das bergewicht. Ejus und sein Anhang waren schuld, da König Wenzel die Rechte der Deutschen beschrnkte. Da zog ein groer Teil der deutschen Lehrer und Studierenden nach Sachsen (1409.) Dies gab dem schsischen Kurfrsten den flnfto zur Grndung der Universitt in Leipzig. Die Kirchenspaltung oder das ppstliche Schisma. Die Ppste hatten die Herrschaft der deutschen Kaiser in Italien beseitigt und waren im Abendlande zur hchsten weltlichen Macht emporgestiegen. Doch wie die Kaisermacht gestrzt worden war, so brach schon im 14. Jahrhundert auch die Weltmacht der Ppste zusammen. Sie hatten den Sieg der die Kaiser errungen durch die Hilfe der Fran-zosen. Dafr gerieten sie am Anfange des 14. Jahrhunderts ganz in die Gewalt der franzsischen Könige (s. S. 77). Seit 1378 gab es zwei Ppste, einen zu Hvignon und einen zu Korn, und seit 1409 gar drei Ppste. Jeder hatte seinen Anhang, und jeder bannte die anderen. Durch dieses sogenannte Schisma wurde die uere (Einheit der Kirche und das Ansehen und die Macht des Papst-tums vernichtet. Alle christlichen Volker forderten die Beseitigung dieses rgernisses. Die gelehrtesten und angesehensten Männer verlangten, da eine allgemeine Kirchenoer-fammlung einberufen werde; sie erklrten, da Konzilien der dem Papste stnden und da ein Konzil die Kirche an Haupt und Gliedern verbessern" msse. 22. Das Uonzil zu Ronstanz (1414-1418). Seit 1411 regierte Kaiser Sigismund. Bei feiner Wahl hatte er den deutschen Fürsten ausdrcklich versprechen mssen, fr die Abhaltung eines allgemeinen Konzils zu wirken. Sigismund besuchte alle Völker des Abendlandes, um sie fr eine allgemeine Kirchenversammlung zu begeistern. Wirklich kam 1414 in Konstanz das Konzil zustande, die glnzendste Kirchenversammlung, welche jemals zusammentrat. der 70000 Fremde drngten sich in der kleinen Stadt am Bodensee zusammen.

5. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 30

1898 - Berlin : Hertz
30 Otto I., der rojjc. in Deutschland eingebrochen waren, schlug er auf dem Lechfelde, 955, so da sie nicht mehr wieder kamen; Konrad von Worms, der seine Verzeihung erbeten hatte, war in der Schlacht gefallen; Ludolf starb spter in Italien, gegen Berengar kmpfend. Dieser war in den Kirchenstaat eingebrochen, um den Papst zu zwingen, ihn zum Kaiser zu krnen. (Das rmisch-dentsche Kaisertum.) Otto kam dem letzteren aus seinen Ruf zu Hilfe, schlug Berengar, nahm ihn gefangen, schickte ihn nach Deutschland und lie ihn blenden, sich selbst aber lie er 962 in Rom vom Papste Johann Xii. zum rmischen Kaiser krnen, wodurch er in alle Pflichten und Ansprche eines solchen als Weltherrscher eintrat; jedoch hat sich seine wirkliche Herrschaft nur der das deutsche Reich und Ober- und Mittelitalien erstreckt. [Der politische Wert des Kaisertums fr die Deutschen bestand darin, da die Stmme, die ja ein jeder fr sich, so gut wie die Franken, Burgunder, Angelsachsen und Langobarden ein Reich htten bilden knnen, nunmehr ihrem Könige, als einem der den Einzelstamm erhabenen, zum Schirmherrn der Kirche und der Christenheit be-rufenen Herrscher um dieser willen gehorchen und dabei sich als eine zusammengehrige Nation betrachten lernten. Andererseits sahen aber die Kaiser und die Geistlichen, welche die ffentliche und die gelehrte Meinung vorstellten, die Deutschen nur als Mittel und Werkzeug des neuen Universalkaisertums an, und auch bildlich wurden Germanien, Gallien, Slavinien und Italien als gleichberechtigte Glieder der Christenheit, dem Kaiser huldigend, dargestellt.) (Aufsichtsgewalt der Kaiser der den h. Stuhl.) Als der Papst, ein lasterhafter Mensch, Otto's mde war und mit Ost-rmern und Sarazenen in Unteritalien Verbindungen anknpfte, um die Deutschen zu vertreiben, lie dieser ihn auf einer Synode absetzen und beanspruchte seitdem das Recht, die gewhlten Ppste zu be-sttigen und sie im Fall der Unwrdigkeit durch eine Synode ab-setzen zu lassen, das auch von den deutschen Kaisern der 100 Jahr lang unbestritten ausgebt worden ist. Hierdurch erstarkte die Kirche; denn da die Kaiser in den Ppsten eine Sttze ihrer Herrschaft suchten, mute ihnen daran gelegen sein, da wrdige und tchtige Männer den ppstlichen Thron innehatten. (uere Wirkung der Machtstellung Otto's.) Otto's Siege, besonders der auf dem Lechfelde, verschafften den Deutschen

6. Deutsche Geschichte bis zur Folgezeit des Dreißigjährigen Krieges - S. 38

1912 - Leipzig : Teubner
38 Gregor Vii. 5. Die Xaisermacht durch die Kirche bedroht, Papst Gregor Vii. (1073-85). Gregor fordert die herrsch bet die eiftlichleit. einer der gewaltigsten ,Pur"lrrmt V"' ? Tl b" Sof,n eines '"n Zimmermanns und stieg 3uv Dochften wurde empor durch seine hohen Seistesgaben und feine eiserne Willens. * ""Se dr R'gber der Ppste gewesen, und endlich erhob man ihn selbst aus den ppstlichen Stuhl. Gregor war ein Verfechter der bedanken welche von Cluny ausgingen. Jeden Einflu der Laien (Kaifer, Könige, Jrflcn) auf die Ktrche erklarte Gregor fr frevelhaft und unerlaubt Tttv. ^ eiftk^en - ^schfe. Bischfe. Abte - mit ? 1 1 ^ m ^oheitsrechten ausgestattet worden. Ruf diese Weise hatte er e Geistlichen zugleich in weltlichen Dienst gestellt. In ihnen wohnten gleichsam zwei Seelen. Dte etne war dte des Priesters; sie diente der Kirche und gehorchte dem Papste. Dte andere war te des weltlichen Lehns- und Wrdentrgers; sie diente dem Reiche und gehorchte dem Kaiser. Im geistlichen Frstentums waren Reich und Kirche unauflslich miteinander verkettet. ,. Kurt sollte <5regor ie ganze sichtbare Kirche unter den rechtmigen" 6er Hirten stellen, d. h. unter den Papst. Besitz, und hoheitsrechte, die der Kaiser ver< liehen hatte, sollte er fr immer an die Kirche, d. h. an den Papst abtreten, wie htten die Kaiser darein willigen knnen! Damit htte ja das Kaisertum sich selbst vernichtet. Zwischen Papsttum und Kaisertum brach ein Kampf auf Leben und Tod aus; er zerrttete durch mehrere Jahrhunderte das Reich wie die Kirche Die einzelnen Forderungen Gregors Vii. Kaiser, Könige, herzge und andere Groe hatten bisher die geistlichen Stellen zu besetzen. Dabei erhoben sie eine Lelms- x 9, ' ft toerett sie nid?1 wrdigsten gewhlt haben, sondern denjenigen, der die hchste Abgabe versprach. Diesen Mibrauch, nach Apostelgeschichte 8 18 Simonie" genannt, zog Gregor ans Licht. (Er erklrte den ..verkauf" geistlicher Stellen fr eine Snde, d. h. er verbot die Simonie. Bisher hatten die weltlichen Machthaber die Geistlichen nicht nur gewhlt sondern auch eingesetzt. Sie bten die Investitur (wrtlich: Einkleidung); sie verliehen ihnen den Bing als das Sinnbild der Vermhlung mit der Kirche und ^ Stab als das Sinnbild des geistlichen Hirtenamtes. Besonders wichtig war das Recht der Investitur fr die groen Reichstehen, die mit den Bistmern verbunden waren. Gregor Vii. nahm in der ganzen Kirche das Recht er Investitur fr sich in Anspruch. Bisher lebten nur die hchsten Geistlichen im Zlibat, d. h. in der (Ehelosigkeit. Diele der niederen Geistlichen waren verheiratet. Gregor wnschte, die Geistlichen sollten ganz und gar der Kirche gehren und nur ihren willen ausfhren; er forderte die (Ehelosigkeit oder den Zlibat von allen, auch von den niederen Geistlichen. Des Papstes Fu sollen alle Könige kssen." Die Zustnde des Reiches kamen feinen ehrgeizigen Plnen zu Hilfe.

7. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 67

1911 - Leipzig : Hirt
Die Zeit der Shne Friedrich Rotbarts. 67 Verstndnis der christlichen Lehre und zu einem frommen Leben anzuleiten. In religisen Dingen war das Volk gar unwissend; der Gottesdienst, in dem die lateinische Sprache vorherrschte, wurde zum groen Teil nicht verstanden. Um Um das Jahr 1170 veranlagte Petrus Waldns, ein Kaufmann zu Lyon, 1170. einige Geistliche, einzelne Teile der Bibel ins Franzsische zu bersetzen. Er schenkte seine Habe den Armen und bildete mit gleichgesinnt?!! Freunden einen Verein, deren Mitglieder dem Volke das Evangelium in der Landessprache verkndigten. Bald mehrten sich seine Anhnger so, da eine eigene Sekte entstand, d. h. eine von der allgemeinen Kirche getrennte christliche Sonder-gemeinschaft. Die Waldenser waren ernste, schlichte, fromme Leute. In Leben und Sitten richteten sie sich nach den Worten der Bibel. Ihre wichtigste Lehre war, da jeder getaufte Christ sein eigener Priester sei, das heit, da er keines Menschen sei er nun Papst, Erzbischos ober sonst ein Geistlicher bedrfe, um feiig zu werben. -Die Waldenser breiteten sich balb in Sbsrankreich und Oberitalien ans. Da aber ihre Lehre den Ansprchen des Papstes geradezu wibersprach, so wrben sie als Ketzer (Jrrlehrer) ver-folgt. Taufenbe finb auf bcm Scheiterhaufen verbrannt worbeii. Kleine versprengte Reste haben sich jeboch in den Alpentlern von Piemont bis in die Gegenwart erhalten. Heute finbet man kleine Walbensergemeinben der ganz Italien verstreut. 4. Dominikaner und Franziskaner. Im Anfange des 13. Jahr-hunberts, zur Zeit des Papstes Innozenz Iii., entstauben zwei neue Mnchs-orben, die fr das Volksleben von groer Bedeutung geworden sind. Dominikus Guzmann, ein spanischer Edelmann, stiftete den Orden der Dominikaner. Die Mitglieder gelobten, lebenslang bettelarm zu bleiben (Bettelmnche). Der Papst verlieh ihnen das Recht, an allen Orten zu predigen und Beichte zu hren (Predigermnche). Er machte es ihnen zur besonderen Pflicht, durch ihre Predigt die Ketzer in den Scho der alleinfelig-machenden Kirche zurckzufhren. Spater wurde ihnen noch die heilige" Inquisition (Glaubensgericht) bertragen. Sie konnten jeden, der der Ketzerei verdchtig war, verhaften. Weigerte er sich, zu gestehen, so durften sie die Folter anwenden. Beharrte er in der Ketzerei, so verurteilten sie ihn in der Regel zum Scheiterhaufen. Das weltliche Gericht mute dann das Urteil vollstrecken. Um diese Zeit gab es in Sdfrankreich neben den Waldensern eine ganze Reihe von Sekten, die man nach der Stadt Albi mit dem Gesamtnamen Albigenser bezeichnete. Der Papst lie gegen sie das Kreuz predigen". In dem Heere, das zu ihrer Vernichtung in die Tler der Sevennen rckte, zogen auch Dominikaner mit, feuerten die Krieger an und segneten ihre blutigen Taten. So wrbe der Abfall von der Kirche in Blut und Flammen erstickt. Der Dominikaner Konrad (von Marburg), der Beichtvater der heiligen Elisabeth, wollte die Greuel der Inquisition auch nach Deutschland verpflanzen, da es auch hier Leute gab, die nicht mit den Lehren der Kirche bereinstimmten. Schon hatte er in Hessen und Thringen einige Ketzer den Flammen berantwortet, da wurde er von dem er-bitterten Volk berfallen und erschlagen. In Deutschland ist dann die Inquisition nie heimisch geworden.

8. Das Mittelalter - S. 115

1889 - Gotha : Perthes
115 gestattet. Selbst in die Verwaltung der einzelnen Sprengel griff der Papst durch Legaten fort und fort ein; bald machten diese sich durch schamlose Erpressungen berchtigt, und der ganze rmische Hof (jetzt curia Romana gen.) kam in den Ruf unersttlicher Habsucht. Katharer und Waldenser. Der ganze Zustand der Kirche, besonders die verweltlichte Hierarchie (auch die zuletzt gegrndeten Orden, zu Reichtmern gelangt, verweltlichten schnell), erweckte im 12. Jahrh. in vielen das Gefhl der Unbefriedignng. Unklare Schwrmer, die sogen. Katharer^) (xaccqoi, die Reinen) traten auf, welche die unmittelbare Wirkung des gttlichen Geistes zu erfahren glaubten und sich der brgerliches und kirchliches Gesetz erhaben fhlten. Im Gegensatz zu dem Glnze der katholischen Kirche verwarfen sie jeden sinnlichen Genutz und irdischen Besitz. Neben ihnen erhoben sich die Waldens er mit der Absicht, das Christentum der apostolischen Zeit in seiner Einfalt und Innigkeit zu verwirklichen; sie empfingen den Namen von Peter Waldes, der. ein reicher Brger Lyons (a. Einflu der Saone in d. Rhone), etwa 1173 eine innere Umwandlung erfuhr und sein Hab und Gut den Armen schenkte. Mit geistesverwandten Freunden bildete er eine Genossenschaft, welche sich die Aufgabe setzte, in Nachahmung der Apostel durch die Welt zu ziehen und jedermann zur Bue zu rufen (1177). Als ihnen das Predigen- vom Erzbischof von Lyon verboten ward und der Papst den Bann der sie aus-sprach (1184), fuhren sie heimlich zu wirken fort und namentlich die Kennt-nis der heiligen Schrift (des. des neuen Testaments) in der Volkssprache zu verbreiten. Frhzeitig verpflanzte sich die Bewegung nach Oberitalien und von da nach Deutschland. In den unteren Stnden meist hatten sie ihre Freunde (Glubigen), in deren Husern sie den schlichten Gottesdienst abhielten. Wie die franzsischen Waldenser, bildeten die lombardischen eine Genossenschaft apostolisch lebender, eheloser, wandernder Männer und Frauen (Brder und Schwestern). Schroffer stellten sich diese Lombarden zu der rmischen Kirche; sie erklrten, da die reiche Papst- und Blschofskirche nicht mehr die Kirche Christi sei; Messe, Fegfeuer, den Dienst der Heiligen und Reliquien verwarfen sie. Zu einer grundstzlich neuen Auffassung des religisen Heils und zur Aufstellung eines neuen sittlichen Lebensideals sind sie indes nicht gelangt. Albigenserkrieg und Inquisition. Ende des 12. Jahrh. wurden jene Hretiker in Sdfrankreich mchtiger als die Kirche. Innocenz Iii. war deshalb sofort nach seiner Thronbesteigung bedacht, die Ketzer zu unterdrcken. Da seine Legaten durch Disputation und Predigt wenig ausrichteten, so liefe er durch Arnold, Abt von Citeaux, einen Kreuzzug predigen, der sich vor-zugsweise gegen die Landschaft Albigeois (nordstl. v. Toulouse an den Abhngen der Cevennen) wandte; von derselben hat der ganze Krieg den Na-men erhalten (1209). Als die offene Ketzerei durch massenhaftes Morden ge-tilgt war, wurde durch Beschlu der 4. Lateransynode die Ausrottung ihrer geheimen berreste bischflichen Sendgerichten bertragen, deren Haupt-geschft es war, die Ketzer aufzusuchen. So entstand 1215 die Einrichtung der Inquisition, die indes bald (1232 u. 1233 durch Gregor Ix.) den Bischfen genommen und ausschlielich den Dominikanern bertragen ward. Das Henkeramt berwies die Kirche den weltlichen Behrden. Die Inquisitoren 1) Das daraus gebildete Ketzer" wurde allgemeine Bezeichnung fr Hretiker. 8*

9. Die Geschichte Württembergs - S. 13

1875 - Tübingen : Fues
. 5. Das Herzogthum Schwaben unter den schsischen und frnkischen Kaisern. 13 Macht. Die beiden ersten Könige ausdemhause der Franken (1024 1 138) machten die letzte gewaltige Anstrengung, das Ziel einer unum- schrnkten kniglichen Machtvollkommenheit zu erreichen. Auch die deutschen Fürsten hatten bei der Wahl Konrads Ii. (1024 1039) dem Wohl des Ganzen ihre Sonderinteressen geopfert. Sein Sohn Heinr-ich Iii., der Schwarze (1039 1056), vergab nach Willkr die groen Lehen x). Das Murren der unzufriedenen Groen achtete er nicht; sie muten sogar seinem Sohne schon in der Wiege huldigen. Ebenso lie er die Ppste seine Macht fhlen. Eine Kirchenversammlung setzte drei Ppste ab, und um die Einmischung der rmischen Adelsparteien bei den Papstwahlen zu verhindern und um eine strengere Kir-chenzucht einzufhren, vergab er den ppstlichen Stuhl mehrmals an wrdige deutsche Bischfe. Htte Heinrich noch lnger gelebt, so wre ihm wohl die Abschaffung der Herzogswrde in Deutschland gelungen. Er starb in der Blte seiner Man-nesjahre. Sein Tod wurde wegen des Umschwungs aller Verhltnisse in Kirche und Staat ein Weltereigni". Htte er lnger gelebt, htte er die Fortfhrung seiner schon weit gediehenen Plne einem grojhrigen, gleichkrftigen Erben ber-geben: so htte leicht die zwischen Knigthum und Herrschast der Groen schwe-bende Wage zum entschiedenen Bortheil des ersten sich neigen mgen. Aber das zarte Alter von Thronfolgern oder das Auftreten von ueren Feinden in entscheidenden Augenblicken hinderten und vernichteten den wiederholt begonnenen, klug fortgefhrten, selbst der Vott-endung nahen Bau der monarchischen Gewalt. Kaiser Heinrich Iy. und Papst Gregor Vii.! Wie viel Schmach und Schande fr Deutsch-land knpft sich an diese beiden Namen! Heinrich (10561106), mit auerordentlichen Krften des Geistes, scharfem Verstand und groer Umsicht begabt, wird als Kind feiner Mutter Agnes entrissen und fllt in die Hnde selbstschtiger Erzieher, braucht feine meiste Kraft und Zeit, um den Verrath niederzuschlagen, der ihn von allen Seiten umstrickt und der in dem eigenschtigen Wesen der Fr-sten seine Wurzeln hatte. Und als er endlich alle seine Feinde niedergeworfen, ver-fhren sie seine eigenen Shne zum schndlichen Krieg gegen den Vater. Mit dem Ende seiner Herrschaft ist Deutschlands Macht und Herrlichkeit da- hin. Gregor willdievollstndigeunabhngigkeitderkirchevonder weltlichen Macht und schlielich die ab so lute Herrschast der Kirche der den Staat! 2) Die Mittel, welche er zur Erreichung seines Zwecks an-wandte, schlugen, wenn sie auch zum Siege der Kirche Roms dienten, in ihren spteren Wirkungen zum Schaden der Kirche aus. Wir drfen sagen, das Papst-thum hat durch die Entfaltung seiner hchsten Macht den Grund zu seiner tiefsten Ohnmacht gelegt. Dadurch aber, da Gregor die Kaisermacht auf ein Minimum herabdrckte, wurde Deutschland zersplittert. Der Geist der Zeit hatte sich der Kirche zugewandt und so konnte auch ein krftiger Mann wie Heinrich V. (11061125) wenig mehr ausrichten. Sein Nachfolger Lothar Ii. 1) Der Mnch Gadellns sagt von Heinrich Iii.: Omnla Caesar erat. 2) Gregor erreichte die tiesste Erniedrigung der deutschen Kaisermacht d i e Schmach von Cauossa (1077). Mgen wir m unseren Tagen, in denen derselbe Kampf zwischen der Herrschaft Deutschlands und der des rmischen Stuhls in hellen Flammen lodert, davor bewahrt bleiben und stehen wir fest zu dem Worte Bismarcks: Nach Canossa gehen wir nicht!"

10. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 67

1910 - Leipzig : Voigtländer
48. Hfisches Leben und Rittertum. 67 gegen die Waldenser und Albigenser, religise Sekten in Sdfrank- kazge reich; so wurden die Stedinger an der unteren Weser als Ketzer durch einen Kreuzzug des Erzbischofs von Bremen vernichtet. Gegen heim-liche Ketzer gebrauchte man die Inquisition, ein Glaubensgericht, Jnqumon das zur Aufsuchung und Bestrafung der Irrglubigen eingesetzt wurde. Die Inquisition kam besonders in Spanien und Portugal zur An-Wendung. In Deutschland konnte sie nicht festen Fu fassen; Kon-rad von Marburg, der Beichtvater der heiligen Elisabeth, wurde zwar vom Papste Lum Inquisitor von Deutschland ernannt, aber bald in der Nhe seiner Vaterstadt erschlagen. 2. Begrndung neuer Mnchsorden. Eine krftige Fr-derung fand die ppstliche Macht durch zahlreiche neue Mnchsorden. Mnchs-Von den allmhlich erschlafften Benediktinern schieden sich zuerst die orben Kluniazenser (36,3) durch eine strengere Ordensregel ab. In den Waldtlern von Burgund gaben sich die Cisterzienser strenger Einfachheit und fleiigem Landbau hin. Die grte Bedeutung aber gewannen die unter Innocenz Iii. entstandenen Bettelorden der Fr an- Bettelorden ziskaner (von dem Italiener Franz von Assisi begrndet) und der Dominikaner (von dem Spanier Dominikus gestiftet), die von milden Gaben lebten und sich der Seelsorge, Predigt und Wissenschaft widmeten. Alle diese Orden grndeten zahlreiche Klster und wur-den gleichsam das Kriegsheer der Ppste; den Dominikanern insbe-sondere wurde die Ausbung der Inquisition anvertraut. 48. Hfisches Leben und Rittertum. 1. Hfisches Leben. Das Leben am Kaiserhofe wurde Ka?/rhf immer glnzender; die grte Pracht entfaltete sich am Hofe der Hohenstaufen. An festlichen Tagen erschienen Tausende von Gsten; bei den glnzenden Reichstagen, die Friedrich I. 1184 und Friedrich Ii. 1235 zu Mainz abhielten, konnte die Stadt die Menge der Geladenen nicht fassen, so da viele vor den Toren ihr Lager aufschlagen muten. Die Hfe der Fürsten wurden Abbilder des Kaiserhofes. Erz- Frstenhfe bischfe und Bischfe lebten ganz wie Herzge und Grafen; sie ver-sahen nicht nur ihr geistliches Amt, sondern ritten auch bewaffnet zu Jagd und Krieg hinaus. 2. Tas Rittertum. Der Reiterdienst galt seit den Tagen Nntte"-König Heinrichs I. fr ehrenvoller als der Kriegsdienst zu Fu, weil standes nur die Vermgenden zu Ro in den Streit ziehen konnten. Die Be-rittenen bildeten nunmehr den Kern der Heere und bald einen be- 5*

11. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 66

1911 - Leipzig : Hirt
66 Das Mittelalter. 3. Papsttum und Kirche. I.rckblick. Zur Zeit Pippins, Karls des Groen, Ottos des Groen, Heinrichs Iii. waren die Ppste Schtzlinge des Kaisers gewesen; uur als Oberhaupt der Kirche wollten sie gelten. Spter, besonders von Gregor Vii. an, strebten die Ppste danach,' ihre Macht der die des Kaisers zu erheben: sie beanspruchten das Recht, die Untertanen ihres Eides entbinden zu drfen; sie besttigten die Wahl des Kaisers; wenn die Fürsten sich bei der Kaiserwahl nicht einigen konnten, so wollten sie entscheiden, wem die Krone gebhre. Jetzt hatte die Kirche ebenfalls ein treffendes Gleichnis zur Hand. Sie verglich den Papst mit der Sonne, den Kaiser mit dem Monde, der sein Licht (d. h. seine Gewalt) von der Sonne erhalte. Auch die weltliche Macht der Erzbischse, Bischfe und bte (der Kirchenfrsten) war im Laufe der Jahrhunderte gewachsen. Besonders Otto der Groe, Heinrich Ii. und Lothar von Sachsen hatten das Lehnsgut der Kirche vermehrt. Die Erzbischse standen an Macht und Rang mit den Herzgen auf derselben Stufe. Das ihnen verliehene Gebiet lieen sie gewhnlich durch einen Bogt" der vielleicht ein Graf oder ein angesehener Ritter war regieren. 2. Innozenz Iii. Unter ihm erreichte das Papst-tum seine hchste Macht. Er nahm iu Europa die Stellung eines Schiedsrichters ein. Nicht nur konnte er in Deutsch-laud bei den Thronstreitigkeiten (Philipp und Otto Iv.) Bischfliche Amtstracht, seinen Einflu geltend machen, sondern er gewann der S-J8888; mef,rae l- er u.t.rtt.li.. sogar die '!>!> 12edelsteine?, Tiara, pvft- Lehns h oheit. x'luch der englische König Molimin, mit liche Kopfbedeckung, Form des < rv. 0 < ( - . J? . 13. Jahrhunderts;'spter wurde dem Beinamen ohnelaud", nahm jetn Reich vompapsie zu fielen. In kirchlicher Beziehung war die Herr- deutend. ich oft des Papstes der das Abendland unbeschrnkt. Alle Erzbischse, Bischfe, bte und Geistlichen waren dem Papste unterteilt. 3. Die Sekten und die Inquisition. Schon seit dem 10. Jahrhundert gab es au manchen Orten Sekten, von der Kirchenlehre abweichende religise Gemein- schasten, die sich mit gemeinsamem Namen als Katharer (daher das deutsche Ketzer"), d. h. die Reinen, bezeichneten. Junozeuz Ii. setzte zu ihrer Bekmpfung auf einer Kirchenversammlung in Rom die Inquisition ein, Glaubensgerichte, die aus geistlichen Richtern bestanden und deren Urteile die weltliche Obrigkeit voll- Um streckte. Trotzdem fanden einige Sekten weite Verbreitung. Die Waldenser, ge- 1170. nannt nach ihrem Stifter Petrus Waldus, einem Kaufmann in Lyon (um 1170), lehrten, da jeder Christ sein eigener Priester sein knne, verwarfen demnach das Priestertnm als besonderen Stand und fhrten die Laienpredigt ein. Innozenz Iii. gelang es, einen Teil von ihnen zur Kirche zurckzufhren; die brigen wurden gebannt und verfolgt. Doch haben sich kleine Waldensergemeinden in verschiedenen Gegenden Italiens, besonders in den Alpentlern von Piemont, bis heute erhalten. Anderen Sekten gab man nach der sdfranzsischen Stadt Albi den Gesamtnamen Albigenfer. Sie wurden durch Kreuzzge" franzsischer Fürsten ausgerottet.

12. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 100

1873 - Berlin : Duncker
100 reich die Sekte der Waldenser, welche alle Lehren und Ein-richtnngen der Kirche verwarfen, die nicht ans der Bibel zu erweisen waren. Waldus war ein reicher Kaufmann zu Lyon, wurde aber durch den pltzlichen Tod eines Freundes und das Lesen der Bibel zur reinen Erkenntni des Evangeliums gefhrt. Er entsagte seinem bisherigen Berufe, verbreitete die Bibel in der Landessprache und stiftete einen Ver-ein zur Predigt des Evangeliums unter dem Volke. Als seine Anhnger, die Waldenser, vom Papst mcht anerkannt wurden, traten sie gegen die ka-tholifche Kirche auf mtb_ wurden bald heftig verfolgt; Petrus Waldus floh nach Bhmen. Ihre Bibelkenntni und iyr Lebenswandel nthigten selbst ihren Feinden Achtung ab. Sie breiteten sich in Sdfrankreich und Oberitalien aus, und noch jetzt sind sie in Piemont vorhanden. Auer ihnen gab es in Frankreich noch andere Sekten, gegen welche Inno-cenz Iii. das Kreuz predigen lie; das war der Albigenserkreuzzua, nach der Stadt Albi (in Languedoc) genannt. 2. In England trat um 1373 Johann Wiklef, Professor in Oxford, gegen, die Mibruche der Kirche auf. Seine Ansichten pflanzten sich unter den hheren Stnden fort, kamen aber auch nach Bhmen. Am gefhrlichsten von allen Gegnern wurde der katholischen Kirche Johann Hu, Professor und Prediger zu Prag, als Wenzel König von Bhmen und Sigismund Kaiser von Deutschland war. Er lehrte und predigte besonders gegen die Anmaungen der Ppste, gegen die Entartung der Geistlichen und gegen den Ablast. Deshalb wurde er in den Bann gethan und 1419 auf dem Koncil zu Kostnitz als Ketzer verbrannt, obgleich er ein freies Geleit vom Kaiser hatte. Dasselbe Schicksal traf seinen Freund Hieronymus von Prag. 3. Johann Hu hatte als Lehrer der Universitt, als Prediger und als Beichtvater der Knigin groen Einflu. In seinen Predigten in der Landessprache trat er eben so fteimthia gegen die Snden der Geistlich-keit, tote gegen die des Volkes auf, während zugleich sein eigener frommer Lebenswandel auch fr seine Feinde ein Muster war. Noch entschiedener deckte er das Verderben der Kirche auf, fett er durch Hieronymus mit den Schriften Wtklefs bekannt geworden war. Als nun 1412 eine Ablabulle des Papstes Johann Xxiii. nach Bhmen kam, welche zu einem Kreuzzuge gegen den König von Neapel aufforderte, griff Hu den Ab-lakram cm, und Hieronymus verbrannte die Bulle am Pranger. Daraus sprach der Papst den Bann der beide Männer aus. 4. In jener Zeit hatte Sigismund das allgemeine Koncil zu Kost-uitz veranstaltet; vor dasselbe wurde auch Hu geladen und erhielt dazu ein freies Geleit vom Kaiser. Aber bald wurde er in den Kerker ge-toorfen, indem man Sigismund berredete, da man einem Ketzer nicht Wort zu halten brauche, und da Hu sich muthig weigerte, feine Lehre Zu widerrufen, fo wurde er verurtheilt. In der Kirche wurde der Glau-bensheld unter Hohn und Spott feines Priesteramtes entkleidet. Als man ihm eine M|e mit Flammen und Teufeln bemalt auffetzte, rief er: Mein Heiland hat fr mich die Dornenkrone getragen, darum will ich aern um seinetwillen die leichtere tragen. Dann wurde er hinausgefhrt und starb, ein Mrtyrer des reinen Evangeliums, den Feuertod auf dem Scheiterhaufen 1415.

13. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 123

1887 - Leipzig : Kesselring
Grte Ausbildung b er Hierarchie im 12. und 13. Jahrhundert. 123 Hupter: einen König, Alfons Ix. von Kastiliens zwang er durch Bann und Interdikt, die kanonisch unzulssige Ehe mit seiner Nichte aufzulsen; Philipp August von Frankreich mute seine verstoene Gemahlin Inge-borg wieder annehmen; die Könige Peter Ii. von Aragonien 1 und Johann ohne Land von England erklrten ihre Reiche fr Lehen des rmischen Stuhls. Auf der vierten Lateransynode (1215), wo auer zahlreichen Geistlichen die Gesandten aller christlichen Könige anwesend waren, erschien Innocenz als das Haupt der Christenheit, und wohl konnte er in solcher Herrlichteit sich der Sonne vergleichen und das Knigtum dem Mond, der von jener sein Licht zu Lehen trgt. Unter Innocenz' Iii. Nachfolgern waren es Innocenz Iv. (1243 1254) und Bonifacius Viii. (12941303), welche die ppstliche Macht in gleicher Ausdehnung wie ihr groer Vorgnger zu behaupten wuten. Nach Bonifacius geriet das Papsttum in Verfall, besonders weil der Sitz der Ppste nicht mehr Rom, sondern Avignon im Wichen Frankreich des war (13051377). Noch schlimmer wurde es, als seit 1378 zwei ^ Pl Ppste, einer zu Rom und der andere zu Avignon, herrschten, welche sich gegenseitig verketzerten und verfluchten. Diese Spaltung (Schisma) dauerte fast 40 Jahre (13781417) und wurde erst durch das Konzil zu Konstanz beseitigt (1417). 53. Der Kreuzzug gegen die Albigenser 12091229* Die Inquisition 1229. 1. Uufriebe im Scho der jtiiche. Arnold von Brescia (f 1155). Bildung religiser Parteien. Verfolgung der Sefticrer (Ketzer). Peter Waldus: die Waldenser ober Albigenser. Bekchrungsverfuche Innocenz' Iii. Ter Kreuzzug gegen die Albigenser 12*'9-1229 durch Simon von Monlfort und die franzsischen Könige. 2. Einsetzung von - Jnquisilionstribunalen (durch Gregor Ix.) 1229. Strafbestimmungen. Siegreicher Widerstand der Ternsche gegen solche Gerichte. 1. Zu derselben Zeit, als die Macht der Ppste unter Innocenz Iii. ihren hchsten Gipfel erreichte, erhoben sich Stimmen in der Christenheit, die gegen die Verweltlichung der Kirche eiferten und so Vorlufer der Reformation wurden. Schon zur Zeit Barbarossas trat in Oberitalien der Mnch Arnold^ von Brescia auf und forderte, die Geistlichkeit Arnold v. solle auf weltliche Macht und irdischen Besitz verzichten. Bald folgten ihm Gesinnungsgenossen, die teils das mehr und mehr einreiende unheilige ' und unreine Leben der Geistlichen bekmpften, teils mit Freimut einzelne Glaubenslehren der herrschenden Kirche angriffen. Solche Männer fanden bei der zunehmenden Aufklrung des Volkes Freunde und Anhnger, die sich zu gesonderten Sekten vereinigten, da die katholische Kirche sie von ihrer Gemeinschaft ausschlo und als Irrglubige oder Ketzer ver-dmmte. Die Besorgnis aber, da das Band, welches die Christenheit umschlieen sollte, noch mehr gelockert werden knnte, trieb die Kirche noch wei-ter. Nicht genug, da Andersglaubende verdammt wurden, man predigte 1 Kastilien, von 10371479 besonderes Knigreich im mittleren und nord-westlichen Spanien. Aragonien, bis 1479 besonderes Knigreich im nordst-lichen Spanien. 2 Arnold wurde 1139 vom Papst als Ketzer mit dem Bann belegt und erlitt nach langjhrigen Verfolgungen und Kmpfen 1155 zu Rom den Feuertod.

14. Angewandte Geschichte - S. 321

1910 - Leipzig : Dieterich
Allmhlich wachsendes bergewicht des nationalen Staates 2c. 321 Papst Pius Ii. es wagen, den Grundsatz, da die Konzilien der den Ppsten stnden, fr ketzerisch zu erklären. Und doch war der Sieg des Papsttums kein vollkommener. Gerade im 15. Jahrhundert erstarkten die auswrts strebenden Staaten Frankreich, England, Spanien,') und an ihrer Spitze standen krftige nationale Könige, die nach absoluter Macht strebten. Ihnen gelang es, die ppstlichen Ansprche zurckzuweisen. In Spanien ging der König Ferdinand der Katholische die engste Verbindung ein mit der Kirche, machte sich zum Gromeister der geist-lichen Ritterorden, erneuerte die Inquisition; aber er selber war all-mchtiger Herr dieser Kirche (Konkordat von 1482). In Frankreich schlo ein Reichsgesetz alle Fremden von den Pfrnden aus, sicherte die Bischosswahlen gegen Rom, erschwerte die finanzielle Ausbeutung durch die Kurie und machte der Beschrnkung der beschslichen Gerichts-barkeit durch ppstliche Eingriffe ein Ende. hnlich war es zu Beginn des 16. Jahrhunderts in England. Die bhmischen Hussiten hatten die freie Predigt in der Landessprache durchgesetzt; auch sollten die Geistlichen unter weltlicher Gerichtsbarkeit stehen. Ja, in Italien selbst regte sich berall der nationale Selbstndig-keitsdrang, und es ist sehr bezeichnend, da die damaligen Ppste sich in erster Linie als italienische Fürsten fhlten. Es folgte die Zeit, wo wir vom Nepotismus der Ppste hren; wo die Sittenlofigkeit an der Kurie unter Alexander Vi. den hchsten Grad erreichte; wo andere Ppste der den humanistischen Bestrebungen ihre kirchlichen Ausgaben vergaen; wo wieder andere durch ihre Kriegslust sich auszeichneten. Nur fr das zerrissene Deutschland setzten diese italienischen Papstfrsten ihre universalen Ansprche wieder durch; alle alten Mi-brauche, besonders die finanzielle Ausbeutung, kehrten zurck. Schuld daran war der Kaiser Friedrich Iii., der sich ganz von Enea Silvio, dem spteren Papst Pius Ii., leiten lie; er schlo 1448 mit der Kurie das unglckselige Wiener Konkordat ab. 2. Hcttaiftattce und Humanismus. Die sogenannte Renaissance des 14.16. Jahrhunderts ist eine germanische Tat, auch in Italien; sie ist nicht nur die Wiedergeburt, die Wiederentdeckung des griechischen und rmischen Altertums, sondern viel mehr noch die Wiedergeburt des freien Menschen. Man 1) Vergl. S. 242 ff. Wolf, Angewandte Geschichte. 21

15. Abriß der Geschichte des Mittelalters - S. 51

1877 - Braunschweig : Vieweg
Folgen der Kreuzzge. 51 bei Dijon), Camaldulenser (von Camaldoli bei Arezzo), Carthuser (v. d. Carthause bei Grenoble), und Prmonstratenser (von pr6 montr bei Laon 1122) entstanden; noch wichtiger aber wurden die unter Innocenz Iii. gestifteten Bettelorden, der Franciscaner (von dem Jtaliner Franz um 1200 von Assisi, 1209) und der Dominicaner (von dem Spanier Dominicus Guzmann, 1216) die Miliz der Ppste" ; dem letzteren Orden wurde bald die Inquisition bertragen (Domini canes"). Die von Gregor Vii. (feit 1075) aufgestellten Machtansprche wurden von seinen Nachfolgern immer mehr in das Leben gefhrt, am Vollstndigsten durch Innocenz Iii. (um 1200), den grten aller Ppste, der das ganze Abendland zu einem christlichen Staatenverein unter Herrschaft der Kirche gestaltete. Doch zeigte sich bald nach ihm die Verderbni des Papst-thums, indem die Kirchenherrschaft immer mehr zur Befriedigung der Hab-sucht gemibraucht wurde (unter Innocenz Iv. um 1250). Zu derselben Zeit hatte aber auch bereits ein Kampf fr die Reformation der Kirche begon-nen (durch die Waldenser um 1200), der mit zunehmender Aufklrung der Völker und Krftigung der Staaten die Hierarchie mehr und mehr unter-grbt. Seit Bonifatius Viii. (um 1300) wird die Macht der Ppste um 1300 durch die erstarkende Knigsmacht (zuerst in Frankreich) gebrochen. 2. Obgleich seit den Kreuzzgen alle Nationen des Abendlandes unter die (nivellirende) Macht der Kirche gebeugt wurden, so ward doch zugleich eine selbstndige Entwickelung der Nationalitten vorbereitet, wozu die vernderte Stellung der weltlichen Standesklassen in verschiedenartiger Weise hinwirkte. a. Die Macht der selbstndigen Fürsten, des Kaisers wie der Könige des Abendlandes, hob sich zugleich mit der Erstarkung der nationalen Staaten; auch kamen denselben in Folge der Kreuzzge manche besondere Umstnde, z. B. Entfernung widerspnstiger Vasallen, Heimfall von Lehen:c. zu Statten. b. Der Adel des Abendlandes verschmolz sich unter den Kreuzzgen zwar mehr und mehr zu einer groen Krperschaft, dem Ritterstande, dem die Nationalitt weniger galt, als die religise und Standes-Gemein-schft (der Ritterschlag, mit feierlichen Gelbden verbunden Tur-niete); doch wurde durch das Ritterthum, zuerst durch die geistlichen Ritter-orden, ein edlerer Geist in dem Adel geweckt und seine Tapferkeit trat in den Dienst des Glaubens und der Liebe. Dadurch wurde auch eine hohe dichterische Begeisterung desselben hervorgerufen, die sich in dem epischen und lyrischen Minnegesange kund gab (f. Ii.) und so zu hherer Ausbildung der Nationalsprachen fhrte. c. Den wohlttigsten Aufschwung gaben die Kreuzzge dem Brger-stnde, der immer mehr zum Kern der Nationen wurde. Die Städte waren mit Zunahme des allgemeinen Wohlstandes (vgl. S. 40) zur Teilnahme an einem greren Verkehr herangereift, und das Streben nach unmittel-barer Handelsverbindung mit dem Orient hat die Kreuzzge vorzugsweise gefrdert. Je mehr die Verbindung zwischen dem Orient und Occident einen 4*

16. Teil 2,2 - S. 53

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die Gegenreformation. Erstarken der rmischen Kirche. 37. Das Tridentiner Uonzil. Die deutsche Reformation hatte die germanischen Staaten von der Papstkirche losgerissen, gleich-zeitig aber hatte sie auch den Katholizismus gerettet. Die katholische Kirche begann sich auf sich selbst zu besinnen und kam zu der Erkenntnis, da Mibruche und verweltlichung in der Kirche dem Protestantismus zum Siege verhelfen htten. Schon zu Leos X. Seiten hatten ernste Männer in Rom eine Reformation innerhalb der Kirche gefordert. Der groe Abfall von der katholischen Kirche in Deutschland stellte nun mit dringender Notwendigkeit dem Papst die Hufgabe einer inneren Reform der Kirche. Die Beschlsse des Tridentiner Konzils trugen wesentlich zur Wiedererstarkung des Katholizismus bei. Julius Iii. hatte das Konzil, das sein Vorgnger nach Bologna verlegt hatte, wieder nach Erient berufen. Das Konzil hielt fest an den alten Glaubensstzen der katholischen Beschlsse Kirche, die in schroffem Gegensatz zu der Lehre der Protestanten standen, und belegte jeden Hnbersglaubenden mit dem Bannfluch. Indes wurden viele einzelne Mibruche abgeschafft und zur besseren Ausbildung der Priester Seminarien eingerichtet, vor allem sollte eine strenge Kirchen-zucht gebt werden. Nachdem so die Kirche neugekrftigt mar, ging sie daran, das noch Behauptete zu erhalten und das verlorene zurckzuerobern. (Eine furchtbare Waffe in der Hand der Ppste war in diesem Kampfe gegen die Andersglaubenden die Inquisition, die in Rom von Inquisition Papst Paul Iii. erneuert wurde. Der leiseste verdacht gengte, um des Glaubens wegen in den Kerker geworfen zu werden, und unter Anwendung der Folter suchte man von den Unglcklichen ein Gestndnis zu erpressen. Schwur man seinen Irrtum ab, dann erfolgte eine leichte Strafe, im andern 5etile wurde man dem Feuertode berantwortet. Solche Glaubensschauspiele oder Autodafes, wie man sie in Spanien nannte, wurden unter (Entfaltung groen Pompes abgehalten und haben Tausende von Gpfem gefordert. 38. Der Jesuitenorden. Der gefhrlichste Feind aber erwuchs dem Protestantismus in dem Jesuitenorden, der sich fr den Glaubens-

17. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 133

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
133 zu belehren und znr Rckkehr zu bewegen, die Verstockten und Hart-nackigen aber zur Strafe zu ziehen und fr die Kirche mglichst um schdlich zu machen. Die als schuldig Befundenen wurden der Welt-lichen Gerechtigkeit berliefert; denn du die Ketzerei die staatliche Ordnung bedrohte, so hielt sich der Staat fr verpflichtet, gegen die Jrrlehrer mit allem Nachdruck einzuschreiten. Die Ketzer wurden mit Gterentziehung. Verbannung, Kerker oder dem Feuertode bestraft, wie es die gesetzlichen Bestimmungen der damaligen Zeit vorschrieben. Sehr oft bestand die Strafe bei dem Glaubensgerichte oder Autodafes darin, da die Verurteilten vou der Kirche ausgefchloffeu wurden, in die sie nach Ver-richtnng der vorgeschriebenen Buakte unter besonderen Feierlichkeiten wieder aufgenommen werden konnten. In Deutschland wurde der erste Inquisitor Konrad von Mar-brg von dem erbitterten Volke erschlagen, in Frankreich bestand die Inquisition als Einrichtung des Staates bis 1772. Von der kirchlichen Inquisition ist die spanische Inquisition wohl zu unterscheiden; sie war als staatliches Untersuchungsgericht gegen Inden und Mauren eingerichtet, die zwar uerlich sich zum Christentum bekannten, im Herzen aber der Religion ihrer Vter treu blieben und vielfach ge- fhrliche Anschlge gegen den Staat machten. Die Inquisition kann richtig nur im Rahmen der mittelalterlichen Welt-anschanung verstanden werden. Wenn heute die Kirche sich mit geistlichen Strafen begngen darf, so erscheinen fr damalige Verhltnisse weltliche und peinliche Strafen notwendig. Dnrch die Schroffheit und Unklngheit mancher Inquisitoren, besonders in Spanien und Sdfrankreich, wogegen die Ppste oft ihre warnende Stimme erhoben, vor allem aber dnrch malose ber-treibung und Verleumdung ist das ganze Institut zu einem Schreckensgespenst geworden, selbst noch fr nniere Tage. 3. Kirchliches Leben. Die Kirche beherrschte das gesamte geistige und gesellschaftliche Leben. Sie war fast allein im Besitze aller hheren Bildung, und durch ihre Angestellten und Diener wurde die geistige Bildung vermittelt. Sie nahm sich der Armen und Kranken in liebe-voller Weise an, sie beschtzte die Bedrngten und Verfolgten, sie zog alle, ob reich oder arm. ob hoch oder niedrig vor ihren Richterstuhl, sie ffnete fr alle in gleicher Weise ihre Gnadenschtze.. Durch einen frommen Lebenswandel, durch Wallfahrten und reiche Schenkungen an Kirchen. Klster und Spitler suchte man sich Verdienste fr den Himmel zu erwerben. Das neu erwachte kirchliche Leben zeigte sich auch in den neuen Orden, die in dieser Zeit gegrndet wurden. Die >) Entstanden aus actus fidei Glaubensakt.

18. Hessische Geschichte - S. 80

1897 - Gießen : Ricker
- 80 — 3. Die wal-enserkolonien in Hessen (*688—1(699)» Etwa eine Stunde vom Schloßberge bei Niedermodau im Kreise Dieburg liegen in malerischer Gegend die Waldenserorte Rohrbach, Wembach und Hahn. Fahren wir mit der hessischen Ludwigsbahn vou Frankfurt nach Großgerau, so gelangen wir nach einhalbstündiger Fahrt nach dem friedlich gelegenen Waldenserdorfe Walldorf. Die Vorfahren dieser Gemeinden, Waldenser genannt, fanden in unserem Hessenlande unter dem toleranten Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt vor etwa mehr als 200 Jahren gastliche Aufnahme, nachdem ihr Landesherr, der Herzog von Savohen, sie vertrieben hatte. Verweilen wir etwas näher bei den Schicksalen dieser Flüchtlinge und ihrer Niederlassung in Hessen! Südlich der gewaltigen Alpenkette, etwa 15 Stunden westlich von der italienischen Stadt Turin in der Landschaft Piemont befinden sich schöne Thäler, welche von himmelhohen Bergen umgeben sind. Während auf den hohen Felfen die Adler horsten und die Gemsen jagen, gedeihen in den tiefer gelegenen Gegenden Weintrauben, Feigen und Oliven. In diesen Thälern wohnte fchon seit vielen hundert Jahren ein gottes-fürchtiges Volk, die Waldenser, welcher Name wohl soviel als „Thalleute" sagen will. Diese Leute zeichneten sich von jeher durch strenge Sittenreinheit und wahre Frömmigkeit aus; gab es doch einige unter ihnen, welche ganze Bücher der heiligen Schrift und eine große Anzahl Psalmen auswendig wußten. Im Verkehre mit andern waren sie freundlich und bescheiden, liebten Einfachheit in ihrer Kleidung, waren fleißig und nährten sich redlich von ihrer Arbeit. Sie waren außerdem wie alle Bergbewohner treffliche Bogenschützen und Jäger. Sie hielten nur an den Überlieferungen der Apostel fest, gestatteten die Priesterehe und den Genuß des Abendmahls in beiderlei Gestalt. Dadurch zogen sie sich den Haß und die Verfolgung der römischen Kirche zu. Den ersten Anstoß zu den Glaubensverfolgungen gab die Einsetzung eines geistlichen Gerichts, die Inquisition, im 13. Jahrhundert durch den spanischen Mönch Dominicns von Gnsman. Dieser ließ die Bewohner des südlichen Frankreich, die Albigenser, welche sich nicht zum Papsttum bekennen wollten, durch dieses geistliche Gericht mit den schrecklichsten Folterqualen verfolgen. Auch die Waldenser konnten dieser Verfolgung nicht entgehen. Sie traf zunächst die benachbarten französischen Orte in der Provence. Auch in der nahe gelegenen französischen Provinz Dauphins hausten die wilden Soldaten der Inquisition gegen die friedlichen Bewohner, sodaß 3000 Menschen in wenigen Tagen einen gräßlichen Tod fanden. Die Waldenser in den Thälern Piemonts hatten gleichfalls viel zu leiden; aber tapfer wehrten sie sich gegen ihre Bedränger. Im Jahre 1400 erschien am Weihnachtstage der Inquisitor Borelli im Thale Pragelas und ließ viele Bewohner in den Häusern und Kirchen grausam niedermetzeln. _ Die Reformation übte auf das Schicksal der Waldenser günstigen Einfluß. Sie fanden, daß ihre Lehre in vielen Dingen mit der der

19. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 138

1917 - Leipzig : Teubner
138 Dritter Zeitraum. Deutsche Geschichte v. Interregnum b. z. Ausgange d. deutschen Mittelalters rote ein Bistum dem Landesherrn- petri und seiner Nachfolger Eigentum sei Zischergert und Evangelium? die Welt gehre dem Kaiser, und ihre Hauptstadt sei Hont." Ludwig der Bayer scheute sich nicht, einen Papst, der ihm die Raiserkrone verweigerte und sie in die Hand des franzsischen Knigs zu spielen versuchte, abzusetzen und sich durch einen von ihm eingesetzten Gegen-papst krnen zu lassen. Und die deutschen Fürsten bekannten sich zu seiner Auf-fassung in dem denkwrdigen Beschlu des Rurvereins zu Rense 1338, in dem sie erklrten: a) Ludwig ist durch die Mahl der Kurfrsten rechtmiger deutscher und rmischer König. b) Ein durch Mehrheitsbeschlu erwhlter König hat seine Gewalt genau so wie der Papst unmittelbar von Gott und erlangt neben der Reichs-regierung von Hecht und Gewohnheit wegen" durch seine Wahl ohne weiteres auch den Kaisertitel. c) Er bedarf daher niemals besonderer ppstlicher Besttigung, von da an wurde es allgemein verbreitete Ansicht, da der Papst kein Hecht habe, in die politischen Verhltnisse Deutschlands einzugreifen-und wenn er auch noch hin und wieder die Kaiser mit dem Bann belegte, die Wutausbrche des Papstes machten als Einwirkungen einer auswrtigen Macht wenig Eindruck,- und wo sie genauer ins uge gefat wurden, da entzog man sich ihnen zumeist." Das auch nach 1378 fortdauernde ppstliche Schisma hatte eine weitere Ansehensverminderung fr das Papsttum zur Folge. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wre es vielleicht an der Zeit gewesen, aufs neue die kaiserliche Vorherrschaft in der abendlndischen Kirche zu verknden. Hb er Sigismund war aus anderem holze geschnitzt als die Kaiser (Dtto I., Konrad Ii. oder Heinrich Iii. Er berlie den Konzilien die Stellung in der Kirche, die einst die Kaiser eingenommen hatten (Beschlu des Konstanz er Konzils: die Kirchenversammlung hat ihre Macht unmittelbar von Christo), war nur Zuschauer, nicht fordernder Herr, als das Konstanz er Konzil durch die Absetzung von drei Ppsten und die Einsetzung eines neuen Papstes das Schisma beseitigte, und mischte sich nicht ein, als der Papst das nchste groe Konzil, das zu Basel (14311449), besttigte oder verwarf, je nachdem, wie es zum Papsttum Stellung nahm. Ungehrt verhallten unter Friedrich Iii. die Stimmen derer, die vor allem auf die schmachvolle finanzielle Ausbeutung Deutschlands und die eigenmchtigen Investiturmanahmen des Papstes in Deutschland hinwiesen und den Kaiser aufforderten, die Eingriffe der Ppste in deutsche Hechte abzuweisen: von jeher htten die Ppste weiter nichts beabsichtigt als Zwietracht zu sen; jetzt sei es Zeit, ihnen mit entschiedener Macht entgegenzutreten." Friedrich Iii. gab sich vollstndig mit den durch die Henser Beschlsse geschaffenen staatsrechtlichen Verhltnissen zufrieden und ermglichte es auf diese Weise, da Deutschland noch der zwei Menschenalter hindurch die unerschpfliche Geldquelle der entarteten Kurie" blieb.

20. Geschichte für Mittelschulen und ähnliche Lehranstalten der Provinz Sachsen - S. 146

1903 - Wiesbaden : Behrend
146 Diese gewaltige Bewegung pflanzte sich nach den brigen Lndern fort und wurde durch den Buchdruck mchtig gefrdert. Bald wurde auch an den deutschen Universitten das Studium der alten Sprachen emsig getrieben; Humanisten, d. h. Anhnger edlen, aus den Werken der Alten geschpften Menschentums, nannten sich seine Freunde. Die Erfurter Humanistenschule war lange Zeit die berhmteste. Aber auch die Knste wurden berall mchtig von Italien aus gefrdert. Albrecht Drer und Rafael standen mit einander in Verbindung und sandten sich ihre Bilder, um sich ihre Hand (ihr Knnen) zu weisen (zeigen)." Drer hat sich bald auch wie andere Maler den Buchdruck zu nutze gemacht. Seine Holzschnitte und Kupferstiche er-regen noch heute bei den Kunstverstndigen Bewunderung. Xxii. Z)ie Weformation. 1. Kirchliche Mistnde. Die katholische Kirche nennt sich die allein selig-machende". Ihre Kirchenversammlungen betrachtet sie als vom heiligen Geiste er-leuchtet; deshalb gelten ihr die auf denselben beschlossenen Glaubensstze und Ein-richtungm als von Gott selbst eingesetzt und unvernderlich. Wer selig werden will, mu an die Kirchenlehre glauben und sich der Sakramente bedienen. Diese, sieben an der Zahl, werden allein von der Kirche durch die Geistlichkeit verwaltet. Darum ist die Vermittlung der Geistlichkeit nach katholischer Anschauung fr die Glubigen zur Seligkeit ntig. An die Geistlichen werden aber auch hohe An-sorderungen gestellt. Sie sollen ganz ihrem Amte leben und drfen darum nicht heiraten; in ihrem Lebenswandel sollen sie Vorbilder fr die Nichtgeistlichen, die Laien, sein. Das sind sie auch in der lteren Zeit meistens gewesen. Aber in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters wurden sehr schwere Vorwrfe gegen sie laut. Man fand bei vielen von ihnen Geldgier, anstigen Lebenswandel, Un-wissenheit und Leichtfertigkeit in der Ausbung ihrer kirchlichen Pflichten. Die hohen Geistlichen lebten oft wie weltliche Fürsten in ppigkeit und Pracht, und dieses Leben stach seltsam ab von dem der Apostel, deren Nachfolger sie sein sollten. Die grte Gewissmsnot aber brachte den Glubigen eine Kirchen-s p a l t u n g. Durch sie gab es zu Anfang des 15. Jahrhunderts drei Ppste. Jeder von ihnen hielt sich fr den einzig rechtmigen und verhngte den Kirchen-bann der die anderen und ihre Anhnger. So kam grenzenlose Verwirrung in die Christenheit, und immer dringender wurde der Ruf nach einer Kirchen-verbesserung (Reformation). 2. Vorlufer der Reformation. Im Mittelalter sind fters Zweifel an der Richtigkeit der Kirchenlehre geuert worden. Schon in der Hohenstaufenzeit hatten in Sdfrankreich die Anhnger des Petrus Waldus, nach ihm Waldenser genannt, das Papsttum und die Heiligenverehrung verworfen. Trotzdem diese Leute still und friedlich nach dem Vorbilde der Urchristen lebten, lie der Papst sie als Ketzer" blutig verfolgen, weil sie die Einheit der Kirche strten. Besonders heftig wurde die Kirchenlehre von dem Englnder John Wiclis angegriffen. Ihm er-schien die Bibel als die einzig richtige Grundlage fr den Glauben. Er fand, da das Papsttum und die Verwandlungslehre (beim Abendmahl) mit ihr in Widerspruch standen. Besonders aber verfocht er das allgemeine Priestertum: jeder, der sich berufen fhle, drfe das Wort Gottes predigen, und zur Seligkeit sei die Vermittlung der Geistlichkeit nicht ntig. Diese Lehre war fr die bestehende Kirche sehr gefhrlich, und gerade sie fand einen begeisterten Vertreter in dem Prager Professor Johann Hu. Da er ein wahrhaft frommer, sittenstrenger Mann und