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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 31

1873 - Kempten : Dannheimer
31 das Stdtchen erreichten, konnte Eberhard, von ihrer Annherung be-nachrichtigt, sich noch retten. Ein Hirte zeigte ihm den Weg durch den Wald auf die Burg Zavelstew. Als die Schlegler den Grafen nicht fanden, plnderten sie das Stdtchen und zndeten es an. Eber-hard verklagte dehalb die Schlegler^. wegen Landfriedensbruch beim Kaiser Karl Iv, der sie um Geld hart strafte. Darauf wurde Wild-bad neu aufgebaut und mit einer Ringmauer umgeben, damit ein solch jher berfall nicht mehr mglich wre und jeder Kranke sich ruhig einer Kur widmen knnte. Der Dichter Uhland hat ein sehr hbsches Gedicht darber verfat. Das darin erwhnte Getragen-werden des Grafen durch den Hirten und das Prgen einer M^ze sind jedoch keine historischen Thatsachen. Johannes Hu war ein frommer Priester und Professor an der Universitt zu Prag. Er predigte wohlmeinend gegen allerlei Unwesen in bcr Kirche; die Schriften des Englnders Wyllef f 1384 feuerten ihn dazu noch mehr an. Dehalb wurde er mit dem Banne belegt. Seine Predigten verschafften ihm im ganzen Lande Bhmen einen starken Anhang. Als zu Konstanz eine Kirchenversammluug 141418 abgehalten wurde, ward er dahin berufen. Der Kaiser Sigismund hatte ihm zwar freies und sicheres Geleite verheien; allein die Konzilsvter erklrten, einem Kezer brauche man kein Wort zu halten. Er wrbe, ba er nicht wiberrufen wollte, zu Gottlieben eingekerkert. Am 6 Juki 141o wrbe er unter souberbareu Eeremo-nim seines Stanbes entsezt, entweiht irnb auf einer Wiese am Rhein verbrannt. Man erzhlt: Ein Bnerlein habe Holz herbeigebracht, um ein gutes Werl zu thuu, Hu habe nun ausgerufen: 0 heilige Einfalt!" Im Jahre 1416 wrbe ein Frennb von Hu, Namens Hieronymus, ebenfalls verbrannt. Die Huffiten aber begannen unter Zlska und Prokopius einen Krieg und schlugen sechs kaiserliche Heere troz des ppstlichen Segens. Erst 1436 wrbe zu Basel ein Vergleich geschloffen. Die Englnber hatten die Normanbie und anbere Theile Frank-retchs erobert. König Karl Vll war in hchster Roth. Ihn rettete em Banernmbchcn aus Domrcmy an der Maas in Lothringen Namens Johanna Schwrmerisch glaubte sie, Maria und Heilige Herten sie zur Hilfeleistung auf und sie begab sich in's Lager Das knigliche Heer wurde durch ihre Ankunft begeistert; sie ritt in statt-

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1. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 8

1907 - Nagold : Zaiser
- 6 - 5. a) berfall im Mldbad, Z367. Im Jahr 1367 ritt Eberhard der Greiner nach Wildbad, um sich durch eine Badekur zu strken. Die Schlegler (Wolf von Eberstein und Wolf von Wunnenstein), welche davon Kunde er-hielten, wollten ihn dort ohne Absagebrief gefangen nehmen und ein hohes Lsegeld erpressen. Aber Eberhard wurde noch recht-zeitig durch seinen Edelknaben und einen Hirten gewarnt. Der Hirte teilte Eberhard mit, er wisse Wege, welche die Schlegler nicht finden, und wenn er ihm folge, so wolle er ihn gewi retten. Der Graf floh schnell mit dem schlichten Mann, und so kamen sie durch die Wlder des Schwarzwaldes nach Zavelstein. Weil dem greisen Fürsten das Bergsteigen sehr beschwerlich wurde, so trug ihn der treue Hirte auf dem Rcken der die gefhrlichsten Stellen. Als der Greiner gerettet war, lie er in Stuttgart Gedchtnismnzen prgen. Auf diesen war seine Rettung abgebildet. Den treuen Hirten belohnte er mit diesen Mnzen frstlich; auch den Herren vom Schlegel" (so genannt nach einem silb. Schlegel am Hals) verehrte er eine Denkmnze zum Hohn. Das von den Schleglern verbrannte Wildbad lie Eberhard neu aufbauen und befestigen. 5 b) Die Schlacht bei Reutlingen, \377. Graf Eberhard der Greiner hatte oft mit Reutlingen und anderen Reichsstdten zu kmpfen Die Reutlinger machten fters Einflle in das Gebiet Eberhards, auch wollten sie Ulm gegen den Kaiser untersttzen. Deshalb schickte der Greiner seinen Sohn Ulrich mit 200 Rittern auf die Achalm, um die Reutlinger im Zaum zu halten. Zum Trotz aber zogen diese in das Urachtal hinber, verbrannten Dettingen, raubten eine Viehherde und schlugen die Hirten tot. Mit reicher Beute kamen sie zurck. Als das Graf Ulrich vernahm, sprach er: In eure Stadt soll kein Huf und auch kein Horn kommen!" Er zog schnell mit seinen Rittern vor Reut-lingen und stellte sich an der Stadtmauer bei der Leonhardskirche zum Empfang der Reutlinger- bereit. Da fielen ihnen aber die in der Stadt gebliebenen Brger in den Rcken. .Jetzt hatte Ulrich nach 2 Seiten zu kmpfen und mute endlich der bermacht weichen. Mehr als 60 Ritter kamen ums Leben. Ulrich selbst rettete sich halbtot auf die Burg. Als er wieder geheilt war, ritt er nach Stuttgart

2. Das Mittelalter - S. 72

1913 - Leipzig : Voigtländer
72 Das Mittelalter. der Herzog von Sachsen-Wittenberg als Erzmarschall und der Markgraf von Brandenburg als Erzkmmerer walten. Die Kurfrsten erhielten wichtige Vorrechte (Mnz- und Zollrecht, Unabhngigkeit von dem kaiserlichen (Bericht, Unteilbarkeit der Uurlande), so da sie die brigen Fürsten weit berragten. His rt der Wahl wurde Frankfurt am Main, als (Drt der Krnung Aachen festgesetzt. während Karls Regierung durchzog eine furchtbare Krankheit, der s^arr3e "5ckznarze Tod", die Lnder (Europas und raffte ungeheure Menschen-tro6 mengen hinweg. Man gab den Juden schuld, sie htten durch Brunnen-Vergiftung die Krankheit erregt, und veranstaltete an vielen rten folgungen Judenverfolgungen; unzhlige Juden und Judenhuser wurden verbrannt. Rudere sahen den Grund der Krankheit in ihren Snden und suchten diese durch schwere Bubungen zu shnen; das fhrte zu Trten en Prozessionen der Geitzelbrber. Bei Karls Iv. Tod 1378 erhielt von den luxemburgischen Erblanden der ltere Sohn Wenzel, der auch zum Kaiser erwhlt wurde, das Knigreich Bhmen, der jngere Sigismund das Kurfrstentum Brandenburg. i378-i4oo .. 2* ^en3ei 13781400 war ein vergngungsschtiger, schlaffer Srst. Whrend seiner Regierung wurde das Reich durch viele Fehden Zerrissen. So fhrte Graf Eberhard der (Breiner von Wrttemberg erbitterte Kmpfe mit dem schwbischen Stdtebund und dem Ritterbund der Schlegler (vgl. Uhland, Graf Eberhard der Rauschebart"). Wenzel versank immer tiefer in Trgheit, Trunksucht und Grausamkeit; unter anderem lie er den Geistlichen Johann von pomuk (den heiligen Nepomuk") in der Moldau ertrnken. Die vier rheinischen Kurfrsten erklrten ihn endlich fr abgesetzt und whlten statt feiner den Pfalzgrafen Ruprecht aus dem Hause Wittelsbach. S 3l Ruprecht von der Pfalz 14001410 mar reich an gutem Pfalz Willen, aber schwach an Mitteln" und konnte deshalb die Ordnung im 1400 1410 Reiche nicht wiederherstellen. Nach Ruprechts Tode hatte Deutschland auf kurze Zeit drei Kaiser, die smtlich dem luxemburgischen Hause entstammten; benn Wenzel hatte noch nicht abgebankt, und die eine Partei der Kurfrsten whlte Wenzels Bruder Sigismunb, die anbere beren Detter Jobst von Mhren. Doch Jobst starb balb, und nach einer Vereinbarung mit Wenzel wrbe Sigismunb von den Kurfrsten einstimmig zum Reichsoberhaupt erhoben. Hio-1437 4- Sigismund 14101437 war seit seines Daters Tode Kurfürst von Branbenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und wrbe nach Wenzels Tode auch König von Bhmen. Er war von

3. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 80

1905 - Nagold : Zaiser
80 feinen Edelknaben und einen Hirten gewarnt. Der Hirte teilte Eberhard mit, er wisse Wege, welche die Schlegler nicht finden, und wenn er ihm folge, fo wolle er ihn gewi retten. Der Graf floh fchnell mit dem schlichten Mann, und fo kamen sie durch die Wlder des Schwarzwalds nach Zavelstein. Weil dem greifen Fürsten das Steigen sehr beschwerlich war, fo trug ihn der treue Hirte der die gefhrlichsten Stellen auf dem Rcken. Als der Greiner gerettet war, lie er in Stuttgart Gedchtnismnzen prgen. Auf diesen war die Rettung des Grafen abgebildet. Den treuen Hirten belohnte er mit diesen Mnzen frstlich; auch den Herren vom Schlegel" (fo genannt nach einem silbernen Schlegel am Hals) verehrte er eine Denkmnze zum Hohn. Das von den Schleglern verbrannte Wildbad lie Eberhard neu aufbauen und befestigen. 5. b) Die Schlacht bei Reutlingen, U377. Graf Eberhard der Grein er hatte oft mit Reutlingen und anderen Reichsstdten zu kmpfen. Die Reutlinger machten fters Einflle in das Gebiet Eberhards; auch wollten sie Ulm gegen den Kaiser untersttzen. Deshalb schickte der Greiner seinen Sohn Ulrich mit 200 Rittern aus die Achalm, um die Reutlinger im Zaum zu halten. Zum Trotz aber zogen diese in das Urachtal hinber, verbrannten Dettingen, raubten eine Viehherde und schlugen die Hirten tot. Mit reicher Beute kamen sie zurck. Als das Gras Ulrich vernahm, sprach er: In eure Stadt soll kein Huf und auch kein Horn kommen!" Er zog fchnell mit feinen Rittern vor Reutlingen und stellte sich an der Stadtmauer bei der.leonhardskirche zum Empfang der Reutlinger bereit. Da fielen ihnen aber die in der Stadt gebliebenen Brger in den Rcken. Jetzt hatte Ulrich nach zwei Seiten zu kmpfen und mute endlich der bermacht weichen. Mehr als 60 Ritter kamen ums Leben. Ulrich rettete sich halbtot aus die Burg. Als er wieder geheilt war, ritt er nach Stuttgart zu seinem Vater. Dieser nahm ihn aber sehr unfreundlich auf. Als sie beim Mahl saen, fate Eberhard das Messer und schnitt das Tafeltuch entzwei. Dies sollte anzeigen, da Ulrich durch die Reutlinger Niederlage seine Ritterehre verloren habe. 5. c) Die Schlacht bei Dffingen, 1(388* Die Städte hatten gegen Eberhard und andere Fürsten den schwbischen Stdtebund geschlossen. Nach der Reutlinger Schlacht

4. Bd. 2 = Oberstufe - S. 223

1912 - Goslar a. H. : Danehl
223 1. Johann Hu. A. Darbietung: Johann Hu war Professor und Prediger in Prag Er predigte gegen mancherlei kirchliche Mibruche und verlangte fr die Laien den Kelch beim heiligen Abendmahle, aber von diesen auch aufrichtige Bue. Da wurde ihm das Predigen verboten. Als er diesem Verbote nicht gehorchte, da tat ihn der Papst in den Bann. Seme Sache sollte nun auf dem Konzil zu Konstanz erledigt werden. Der Kaiser Siegismund hatte Hu freies Geleit fr die Hin- und Rckreise zugesichert. Als Hu nach Konstanz kam, da wurde er auf Veranlassung des Papstes gefangen gesetzt. Er sollte nun vor dem Konzil widerrufen. Als er das nicht tat, wurde er zum Feuertode verurteilt und im Jahre 1415 verbrannt. Siegismund hatte sein Kaiserwort gebrochen und soll sich bis an sein Lebensende geschmt haben, sobald er den Namen Hu hrte. B. Vertiefung: Sprecht der die Stellung, die Hu inne hatte! Professor? Zeigt Prag! Hu war ein Bhme Tscheche und ein Feind des Deutschtums. berhaupt wurden die Deutschen damals auf der Universitt Prag sehr schlecht behandelt. Das gab Veranlassung zur Grndung der Universitt zu Leipzig. Der Inhalt der Huschen Predigt! Es hatten sich damals vielerlei Mistnde in die Kirche eingeschlichen, es gab drei Ppste, der Ablahandel wurde getrieben und die Geist-liehen waren vielfach sittenlos geworden. Beim Ablahandel verkauften die Geistlichen oder Mnche fr Geld den Erla der Kirchenstrafen fr begangene Snden. Dieses Konzil zu Konstanz zeigt den Ort! sollte die Angelegenheit mit den drei Ppsten in Ordnung bringen, sollte alle Ketzerei oder den vermeintlichen Unglauben ausrotten und sollte eine Verbesserung der Kirche herbeifhren. Diese letztere Sache wurde vertagt, alle drei Ppste wurden abgesetzt und ein neuer wurde ge-whlt. Auch mit Hu und mit seiner Lehre beschftigte sich das Konzil. Der damalige Kaiser! Was habt ihr schon von ihm gehrt? Was hatte der Kaiser Hu zugesichert? Er hatte versprochen, da Hu kein Leid geschehen sollte. Zu diesem Zwecke hatte er durch kaiserliche Krieger Hu abholen und nach Konstanz bringen lassen. Wie stellte sich nun gleich der Papst zu Hu? Was htte nun sofort der Kaiser tunsollen? (Das nicht zulassen.) Gebt an, was das Konzil von Hu verlangte? Konzil ist eine Kirchenversammlung. An diesem Konzil nahmen fast aus allen Teilen der christlichen Welt Vertreter teil. Ob Hu widerrief? Seine Verurteilung! Sein Ende! Und Siegismund? Beurteilt Siegismund!: Wollt ihr noch etwas fragen? C. bung: Erzhlt von Johann Hu! Einprgung.

5. Die Geschichte Württembergs - S. 32

1875 - Tübingen : Fues
32 Ii. Wrttemberg als Grafschaft. die Städte niederzudrcken. Gelang dies dem Grafen, so kannte seine Erobe-rungssucht keine Grenzen mehr; dann war es mit der Herrlichkeit der freien Ritter und Grafen in Schwaben aus. Das sah der niedere Adel wohl ein und ver-band sich dewegen zu einem Schutz- und'trutzbndni gegen den wrttembergischen Grafen. Die Mitglieder des Bundes hieen S ch l e g l e r (nach ihrer Waffe, einem Schlegel oder einer Keule) oder Martinsvgel (nach dem Stiftungstag ihres Bundes, 11. November). Ihre Hauptleute waren Wolf von Wunnenstein, wegen seines glnzenden Harnisches der gleiende Wolf" genannt, und Wolf v on Eberstein. Elfterer ein tapferer Ritter, war ein erbitterter Feind Eber-hards, auf dessen wachsende Macht er mit schelen Augen blickte. Wolf von Eber-stein wartete schon lange auf eine Gelegenheit, um an Eberhard Rache zu nehmen, weil dieser ihm im Zahr 1357 im kaiserlichen Auftrag seine Burg Alteberstein zerstrt hatte. Diesem Bunde traten viele schwbische Adelige bei, sogar der Markgraf Rudolf von Baden und der Pfalzgraf Ruprecht am Rhein. Als 13g7. Eberhard im Sommer 1367 zur Heilung einer Krankheit nach Wildbad gereist war, berfielen ihn pltzlich die Grafen von Wunnenstein und Eberstein, um ihn gefangen zu nehmen. Ein Hirte entdeckte noch rechtzeitig die Gefahr dem Grafen, der durch die Hilfe des treuen Mannes glcklich entkam und sich auf die Burf Zavelstein flchtete. Die Schlegler, wthend der das Milingen ihres Planes, zndeten das Stdtchen an. Eberhard wohl wissend, da er gegen den bermchtigen Feind nichts ausrichten knne, suchte beim Kaiser Hilfe, der die Landfriedensbrecher in die Acht er-klrte und die Städte zur Untersttzung Eberhards aufbot. So zog dieser nun mit stattlicher Macht gegen die Schlegler und verwstete ihr Gebiet schrecklich, konnte aber die Burg Neueberstein nicht gewinnen. Dagegen drangen der Pfalz-graf Ruprecht und der Markgraf Rudolf in sein Gebiet, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Endlich brachte es der Kaiser zu einer Ausshnung (1370). Damit war Eberhards Fehde mit den Schleglern beendet; seinem Enkel war es vor-behalten, dieselben vollstndig zu unterdrcken. Doch sollte dieser eben vollendete Kampf nur der Anfang zu viel greren Zerwrfnissen, nur das Vorspiel zu einem der schrecklichsten Kriege des Mittel-alters sein, zum groen Std tekrieg. In den Stdten hatten sich unter den reichen Geschlechtern zwei Parteien gebildet, die sich aus Familieneifer-sucht bekmpften. Whrend diese sich gegenseitig schwchten, erhoben sich einzelne Volkshupter und strzten alle Geschlechter mit Hilfe der Znfte. Fast berall wurden die Geschlechter ausgetrieben, oder muten sie der freigewordenen Gemeinde schmeicheln und deren Vertreter neben sich im Stadtrathe dulden. Zugleich waren viele Pfahlbrger in das Brgerrecht aufgenommen worden, welche in den Kmpfen der Städte eine bedeutende Streitmacht bildeten. In diesen groen Massen freier Männer in den Std ten regte f t ch wieder der alte Volksgeist der Freiheit und Gleichheit aller. Dazu waren sie fehr mchtig und verstanden besser als die Ritter, in geschlossener Masse zu fechten". Wenn sich darum diese Städte einig an einander schloen, so durfte ihren Unter-drckern, dem Adel, wohl bange werden. Als im Jahr 1370 die beiden oberschwbischen Rittergesellschaften vom Schwert und von der Krone die Städte bedrngten, wuten sich diese nicht anders zu helfen, als da sie ihren verhatesten Feind, Eberhard von Wrt-

6. Die Weltgeschichte - S. 38

1881 - Gießen : Roth
38 Die deutschen Karolinger. beut Vertrage zu 93 erb im beherrscht. Ueber Deutschlcmb herrschte Ludwig der Deutsche (843 876) mit Kraft; meist hatte er seinen Sitz in der Stadt Regensburg. Er hatte stets mit den Normannen zu kmpfen. Die Normannen bewohnten Schweden, Nor-wegen und die b(mischen Inseln; sie waren khne eehelben, welche in die Mimbungen der Flsse einfuhren, Menschen und Schtze fort-schleppten, Stbte und Lnber mit Feuer und Schwert verheerten. Fnf Einflle machten sie in Dentschlanb unter Ludwig dem Deutschen; so fuhren sie in die Mnbung der Elbe hinein und steckten die Stadt Hamburg in Branb. Whrend bcr Norbert Deutschland an der Norbsee von den Normannen viel zu leiben hatte, wrbe die Milte Deutschlanbs, besonders Sachsen, Thringen und Bayern, von den Slaven, die jenseits der Elbe wohnten, oft geplnbert. Wegen der steten Unsicherheit der Grcnzlnber wrben unter Ludwig dem Deutschen wieber mehrere Gaue unter einem Herzoge vereinigt, so ba es in Dentschlanb auer den Grafen und Markgrafen auch wie-ber Herzge gab. Im Jahre 875 n. Chr. Geb. waren die Nach-kommen des Lothar ausgestorben, und Ludwig der Deutsche htte nun die Kaiserwrbe erhalten sollen; allein sein Bruder Karl der Kahle war ihm zuvorgekommen und hatte sich bereits vom Papst c als Karl Ii. zum Kaiser krnen lassen. Dehalb brohte ein Krieg zwischen Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen auszubrechen, aber whrenb der Rstungen starb Ludwig der Deutsche zu Frank-frt am Main (87g), und Dentschlanb wrbe unter seine brei Shne getheilt, von betien der Eine Karl der Dicke hie. Jetzt glaubte Karl der Kahle, der Augenblick sei gekommen, nm das getheilte Dentschlanb zu erobern und mit seinem Reiche zu vereinigen. Aber die brei Shne Lubwigs des Deutschen stellten ihm ein zahlreiches Heer entgegen; bei Anbernach am Rheine kam es zur Schlacht, und Karl der Kahle wrbe so geschlagen, ba er fein Heil in der Flucht suchen mute. So wrbe beim Dentschlanb eine Zeit lang von den brei Shnen Ludwigs des Deutschen beherrscht, bis zwei berselben starben und Karl der Dicke (882) ganz Dentschlanb Wieb er zusani-menbereinigte. Er erhielt auch Italien und die Kaiserwrbe, , und im Jahre 884 wrbe er auch zum König von Frankreich erwhlt, so bei Karl Iii., der Dicke, beinahe das ganze Reich Karls des Groen wieber beherrschte. Doch war er zur Regierung eines so groen Reiches viel zu schwach. Seine Ohnmacht zeigte sich recht in den Kmpfen gegen die Normannen. Schon im Jahre 882 hatte er biefelben an bcr Maas in ihrem festen Lager eingeschlossen, dann aber, anstatt sie zu vernichten, mit ihnen einen schimpflichen Frieden geschlossen. Bald baranf bebrngten die Normannen die

7. Das Mittelalter - S. 72

1918 - Leipzig : Voigtländer
72 Das Mittelalter. der Herzog von Sachsen-Wittenberg als Erzmarschall und der Markgraf von Brandenburg als Erzkmmerer walten. Die Rurfrsten erhielten wichtige Vorrechte (Mnz- und Zollrecht, Unabhngigkeit von dem kaiserlichen (Bericht, Unteilbarkeit der Kurlande), so da sie die brigen Surften weit berragten. Rls Grt der Wahl wurde Frankfurt am Main, als Grt der Krnung Hachen festgesetzt. während Karls Regierung durchzog eine furchtbare Krankheit, der stchrvarze Tod", die tnder (Europas und raffte ungeheure Menschen-'?o3c mengen hinweg. Man gab den Juden schuld, sie htten durch Brunnen-Vergiftung die Krankheit erregt, und veranstaltete an vielen Orten fouibuneen Judenverfolgungen,' unzhlige Juden und Judenhuser wurden o gingen ndere sahen den Grund der Krankheit in ihren Snden und suchten diese durch schwere Butzbungen zu shnen; das fhrte zu ei&ier den Prozessionen der Geielbrder. fahrten ' 1 u Bei Karls Iv. Tod 1378 erhielt von den luxemburgischen Erblanden der ltere Sohn Wenzel, der auch zum Kaiser erwhlt wurde, das Knigreich Bhmen, der jngere Sigismund das Kurfrstentum Brandenburg. i378-i4oo 2* 13781400 war ein vergngungsschtiger, schlaffer Fürst. Whrend seiner Regierung wurde das Reich durch viele Fehden zerrissen. So fhrte Graf (Eberhard der (Breiner von Wrttemberg erbitterte Kmpfe mit dem schwbischen Stdtebund und dem Ritterbund der Schlegler (vgl. Uhland, Graf Eberhard der Rauschebart"). Wenzel versank immer tiefer in Trgheit, Trunksucht und Grausamkeit,- unter anderem lie er den Geistlichen Johann von pomuk (den heiligen It e p o m u k") in der Moldau ertrnken. Die vier rheinischen Kurfrsten erklrten ihn endlich fr abgesetzt und whlten statt seiner den Pfalzgrafen Ruprecht aus dem Hause Wittelsbach. Ruprecht z. Nuprecht von der Pfalz 14001410 war reich an gutem pfaiz Willen, aber schwach an Mitteln" und konnte deshalb die Ordnung im 1400-H10 Ref(t?e ^cht wiederherstellen. Nach Ruprechts Tode hatte Deutschland auf kurze Zeit drei Kaiser, die smtlich dem luxemburgischen Hause entstammten; denn Wenzel hatte noch nicht abgedankt, und die eine Partei der Kurfrsten whlte Wenzels Bruder Sigismund, die anbere beren Detter Jobst von Mhren. Doch Jobst starb balb, und nach einer Vereinbarung mit Wenzel wrbe Sigis-munb von den Kurfrsten einstimmig zum Reichsoberhaupt erhoben. Sigismund 4. Sigismund 14101437 war seit seines Vaters Tode Kurfürst von Brandenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und wrbe nach Wenzels Tode auch König von Bhmen. Er war von

8. Die Weltgeschichte - S. 30

1881 - Gießen : Roth
30 Kaiser Karl der Groe. grndete er in Bayern die Bischofssitze (Bisthmer) Salzburg, Regensburg, Freisinn an der Isar, Passau; in Thringen Eich' stedt an der Altmhl, Wrzburg und Erfurt; in Hessen Bura-urg bei Fritzlar an der Eder; doch ging dieses Bisthum bald wie-er ein, denn Bonifatius erhielt vom Papste den Titel Erzbischof und nahm seinen Sitz zu Mainz. So wurde Bonifatius der erste Erzbischof zu Mainz; seine Nachfolger, die Erzbischse von Mainz, waren die angesehensten unter allen Erzbischfen in ganz Deutschland. Der Schiffer des Bonifatius, Sturm, grndete in Hessen das Kloster Fulda, in welchem Bonifatius begraben ist. Sein Lebensende ist folgendes. In hohem Alter, als 74jhriger Greis, zog Bonifatius nochmals in das Land der Friesen, um auch dies Volk zu bekehren-Er predigte, taufte und zerstrte Gtzenbilder. Da er auf seinen Tod gefat war, so fhrte er Alles mit sich, was zu einem Begrbnis; ge-hrte. Eines Tages wurde er bou einer groen Schaar Friesen ber-fallen und getdtet. Dies geschah im Jahre 755 n. Eh. Geb. So waren denn die deutschen Stmme der Friesen und Sachsen immer noch Heiden; sie wurden bekehrt durch den Kaiser Karl den Groen, aber nicht durch die Predigt, sondern durch das Schwert. Kaiser Karl der Groe (768814 n. Ch. Geb.). 37. Karl der Groe war der Sohn des Knigs der Franken, Pipin des Kleinen ( 32), welcher im Jahre 768 n. Eh. Geb. ge-starben war. Nun theilte anfangs Karl der Groe mit feinem Bruder Karlmann das Reich der Franken; als aber Karlmann schon^ nach 3 Jahren starb, wurde Karl der Groe Alleinherrscher des Frankenreichs, obgleich noch zwei unmndige Shne Karlmann's da waren. Dehalb ging die Wittwe Karlmann's nach Ober-italien zu den Langobarden und reizte den Longobardenknig D e-! siderius gegen Karl den Groen auf. - Karls des Groen erster Krieg war gegen die Sachsen, die nrdlich vom Frankenreiche zwischen Rhein, Elbe und Nordsee wohuteu und immer Einflle in das Reich Karls des Groen machten. Dehalb hielt es Karl der Groe als chter Christ und zur Sicherung seines Reichs fr nthig, das Volk der Sachsen mit den Waffen zu Christeu zu macheu, da jede friedliche Bekehrung unmglich war. So wurde denn auf dem Reichs-tage zu Worms im Jahre 772 der Krieg gegen die Sachsen be-schlssen; Karl der Groe zog von Worms aus, dem Sammelplatze feines Heeres, durch die Settermv und das jetzige Hessen nach dem Flusse Diemel. Die Sachsen wurden geschlagen. Ihre Festung ^resbnrg (am Flusse Diemel, nicht weit von Paderborn) wurde

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 100

1910 - Leipzig : Voigtländer
100 Die Neuzeit. Hutten t Rheinpfalz) belagert und tdlich verwundet. Ulrich von Hutten floh nach der Schweiz und starb, verlassen und krank, auf der Insel Ufnau im Zricher See. Baui525rie9 2" er Bauernkrieg 1525. Wegen harter Bedrckung durch ihre Gutsherren ( 57, 5) gerieten bald darauf auch die Bauern am Rhein, im Elsa, in Schwaben, Franken und Thringen in Hufruhr. Sie fr for^er^en Zwlf Artikeln selbstndige psarrerwahl, evangelische predigt, Befreiung von der Leibeigenschaft, Einschrnkung der Frondienste und Abgaben, das Recht der Jagd und der Holznutzung. Das waren Forderungen, die wohl erfllt werden konnten. Doch bald wurden die Gewalttaten erregten Scharen durch wilde Fhrer zu Gewalttaten verleitet. Sie zerstrten nun Burgen und Klster und nahmen blutige Rache an ihren Bedrngern - so wurde ein Graf von he Ifen st ein in dem Stdtchen Weins-berg vor Frau und Kind in die Spiee gejagt. Einige Ritter, wie Gtz Beriidiingen von Berlichingen, bernahmen die Fhrung sddeutscher Bauernscharen. Rn die Spitze der thringischen Bauern stellte sich der schwrmerische Prediger Mnzer Thomas Ittnzer, der vllige Gleichheit und Gtergemeinschaft herbei-fhren wollte. Gegen die zahllosen Ausschreitungen der Aufstndischen richtete sich Luthers Schrift Wider die mrderischen und ruberischen Rotten der Bauern", worin er die Obrigkeit aufforderte, mit dem Schwerte bremzuschlagen und keine Barmherzigkeit zu den. berall zogen Fürsten und Ritter roiber die Aufrhrer aus. Kurfürst Johann von Sachsen und anbgraf Philipp von Hessen brachen gen Thringen Schlacht bei auf und siegten in der schlacht bei Frankenhausen 1525. Auch die hausen"' sddeutschen Bauern wrben balb barauf berwunden. Die Emprer wrben hart bestraft; in vielen Gegenben wrbe das Los der Bauern noch brckender. wieder. z. Die Wiedertufer in Mnster (15341535). Sehn Jahre Mnster" spter verursachten hollndische Wiedertufer" Unruhen in der west-Mischen Stadt M n st e r. Sie brachten die Stadt in ihre Gewalt, ihr Haupt, der Schneider Johann Bo&elson von Leiden, lie sich zum König von 3ion" whlen, richtete Gtergemeinschaft un Vielweiberei ein un verbte mit seinem Helfershelfer Knipperolling ie wilesten Greuel. Der Bischof von Mnster eroberte die Stadt bald zurck; die Anfhrer der Wiedertufer wurden hingerichtet und ihre Lehre unterdrckt. 75. Karls V. auswrtige Kriege. Ursachen l. Karls V. Kriege mit Franz I. von Frankreich. 5'ranz!. von Frankreich (15151547) hatte das Herzogtum Mailand erobert

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 100

1905 - Leipzig : Voigtländer
100 Die Neuzeit. Hutten t Rheinpfalz) belagert und tdlich verwundet. Ulrich von Hutten floh nach der Schmei und starb, verlassen und krank, aus der Insel Ufnau im Zricher See.y Bauernkrieg 2. Det Bauernkrieg 1525. Wegen harter Bedrckung durch ihre Gutsherren (57, 5) gerieten bald daraus auch die Bauern am Rhein, im Elsa, in Schwaben, sanken und Thringen in Rufruhr. Sie Zwlf forderten in zwlf Artikeln selbstndige Pfarrerwahl, evangelische predigt, Befreiung von der Leibeigenschaft, Einschrnkung der Frondienste und Abgaben, das Recht der Jagd und der Holznutzung. Das waren Forderungen, die wohl erfllt werden konnten. Doch bald wurden die Gewalttaten erregten Scharen durch wilde Fhrer zu Gewalttaten verleitet. Sie zerstrten nun Burgen und Klster und nahmen blutige Rache an ihren Bedrngern - so wurde ein Graf von helfen st ein in dem Stdtchen Weinsberg vor Frau und Kim5vftbie Spiee gejagt. Einige Ritter, wie Gtz Remchingen von Berlichingen, bernahmen die Fhrung sddeutscher Bauernscharen. Hn die Spitze der thringischen Bauern stellte sich der schwrmerische Prediger Mnzer Ehomas Ittrtzer, der vllige Gleichheit und Gtergemeinschaft herbei-"führen wollte. Gegen die zahllosen Ausschreitungen der Aufstndischen richtete sich Luthers Schrift ,L0ider die mrderischen und ruberischen Rotten der Bauertt", worin er die Obrigkeit aufforderte, mit dem Schwerte dreinzuschlagen und keine Barmherzigkeit zu den. berall zogen Fürsten und Ritter wider die Aufrhrer aus. Kurfürst Johann von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen brachen gen Thringen Schiacht bei auf und siegten in der Schlacht bei Frankenhausen 1525. Auch die Raufen"' sddeutschen Bauern wrben balb barauf berwunden. Die Emprer wrben hart bestraft; in vielen Gegenben wrbe das os der Bauern noch drckender. j wieder- Z. Dti tiebertufer tri Mnster (15341535). Sehn Jahre Mnster" spter verursachten jollnbische Wiebertufer" Unruhen in der westflischen Stadt Tu n st e r. Sie brachteriwstabt in ihre Gewalt, ihr Haupt, der Schneiber Jtfann Bockelson von Leiben, lie sich zum König von 3ion" whlen, richtete Gtergemeinschaft und Vielweiberei ein und verbte mit seinem Helfershelfer Knipp erb olling die wildesten Greuel. Der Bischof von Mnster eroberte die Stadt bald zurck; die Anfhrer der Wiedertufer wurden hingerichtet und ihre Lehre unterdrckt. 57, 2; 59, 1] 75. Karls V. auswrtige Kriege. Ursachen l. Karls V. Kriege mit Franz I. von Frankreich. Franzi, von Frankreich (15151547) hatte das Herzogtum Mailand erobert

11. Erziehender Geschichtsunterricht - S. 360

1912 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
360 obersten Feldhauptmann der Reichstruppen. Und da war auf der groen Kirchenversammlung zu Konstanz 1415 in demselben Jahre, als Friedrich Kurfürst wurde, eine andere wichtige Sache passiert, die brachte schreck-liche Kriege der das deutsche Land und auch der die Mark Branden-brg. Da war nmlich in Prag, in der Hauptstadt von Bhmen, ein Priester jund Professor aufgetreten, der hie Hieronymus Hu, der hatte viel gegen die Unsitten gepredigt, die in der Kirche eingerissen waren. Er fand es sndhaft, da dem Volk soviel Wundergeschichten erzhlt wrden, die ja doch Inicht wahr wren, so von dem heilgen Blut in Wilsnack, wo aus einer Hostie Blut getropft sein sollte. Er meinte auch, die Priester, von dem Papst und den Bischfen an bis nach unten herunter, sollten nicht soviel nach Geld und Herrschaft verlangen und mehr das arme Leben Jesu und der Apostel nachahmen, denn der habe doch auch gesagt, sein Reich sei nicht von dieser Welt. Als nun gar der Papst gegen seinen Feind, den König von Neapel, einen Kreuzzug predigte und jedem Christen, der dafr Geld bezahlte, zur Belohnung Abla seiner Sndenstrafen versprach, da sagte Hu, Gottes Barmherzigkeit kann man nur durch Frmmigkeit erlangen, aber nicht durch Geld. Und so wollte er auch, die Priester sollen beim Heiligen Abendmahl den Christen nicht blo das Brot geben, wie in der katholischen Kirche eingefhrt ist, wo der Wein nur vom Priester getrunken wird, sondern auch den Kelch, weil der Herr Jesus doch bei dem Kelch gesagt habe: Nehmet hin und trinket alle daraus." Da hatte nun der Papst ihn in den Bann getan, aber die Bhmen hatten zu ihm gehalten, und er hatte weiter gepredigt. Als nun die Kirchenversammlung zu Konstanz vor sich ging, wo auch der Papst und alle Kirchenfrsten hinkamen, da luden sie auch Hu dorthin, er sollte wegen seiner Lehre verhrt werden und ein Urteil bekommen. Der Kaiser Sigismund versprach ihm freies Geleit, d. h. er sollte heil nach Konstanz und von Konstanz wieder zurck nach Bhmen kommen. Aber kaum war er in Konstanz, da wurde er ins Gefngnis geworfen und bald darnach als Ketzer ffentlich verbrannt. Da brach denn nun in Bhmen ein Volksaufstand los, weil der Kaiser sein Wort gebrochen und die Bischfe und Fürsten den geliebten Hu so schmhlich und heim-tckisch ums Leben gebracht htten. Die Bhmen fingen einen Krieg an, der an 20 Jahre in Deutschland gehaust hat. Zuletzt wurden sie so wtend, da fingen sie an zu morden und zu brennen, und kein Heer konnte ihnen standhalten. Und weil doch der Kurfürst von Brandenburg zum Reichsfeldhauptmann ernannt worden war, so hausten sie in der

12. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 72

1892 - Berlin : Mittler
72 I Aus der Zeit der Könige und Kaiser aus verschiedenen Husern. So war zwar die Einheit der Kirche glcklich wiederhergestellt, eine Kirchenverbesserung aber wute der neue Papst geschickt zu hintertreiben; es blieb bei den alten Mistnden. Eine besondere Wichtigkeit hat das Konzil durch die Verurteilung von Johann Hns erlangt. Hus war Prediger und Professor an der Hochschule zu Prag. In seinen Schriften und Predigten hatte er ohne Scheu kirchliche Satzungen, welche sich nicht auf die heilige Schrift grndeten, angegriffen, schonungslos das hoff artige und zuchtlose Leben der Geistlichen getadelt, auch bestritten, da der Papst der Nachfolger Petri und der Statthalter Christi sei. Mit einem Geleitsbrief vom Kaiser Sigismund ausge-stattet, der ihm freie Hin- und Rckreise verbrgte, erschien Hus vor dem Konzil, um seine Lehre zu rechtfertigen. Bald nach seiner Ankunft aber ward er auf Befehl des Papstes in ein ekelhaftes, ungesundes Ge-sngnis geworfen. Sigismund war zwar anfangs der den Bruch seines Geleits heftig erzrnt; als man ihm jedoch vorstellte, da man einem Ketzer sein Wort nicht zu halten brauche, lie er zur Schmach des kaiserlichen Namens den Verhandlungen gegen Hus freien Lauf. Dieser suchte die Wahrheit seiner Lehre aus der Bibel zu begrnden, aber seine Richter forderten, ohne ihn zu widerlegen, nur unbedingten Wider-ruf. Als er dies verweigerte, wurde er wegen Ketzerei verurteilt und verbrannt. Mit frommer Fassung starb er. (Sein Gang zum Scheiter-Haufen und sein angebliches, auf Luther bezogenes Wort.) Die Nachricht von dem Flammentode ihres geliebten Lehrers er-fllte die Bhmen mit wildem Zorn. Seine Anhnger, die sich Hussiten nannten, gelobten fr feine Lehre Gut und Leben zu laffen. Nach dem Tode ihres Knigs Wenzel verweigerten sie feinem wort-brchigen Bruder Sigismund die Krone, und nun entbrannten die Hussitenkriege, die sechzehn Jahre lang mit unmenschlicher Wut ge-fhrt wurden. Die Hussiten wollten die Anerkennung von Hus' Lehre erzwingen, das Deutschtum in Bhmen vernichten und nationale Selbstndigkeit gewinnen. An ihrer Spitze stand der khne, spter er-blindete Ziska. Vergebens fhrte Sigismund ein Heer nach dem andern gegen ihn; schmhlich erlagen alle den fr Religion und Vater-lanb begeisterten hufsitifchen Scharen (die Mannszucht und Kampfes-weife der Huffiten; ihre Wagenburgen). Bald wagte kein Fetttb mehr, Bhmen zu betreten. Nach Ziskas Tode bernahmen bte beiben Prokope die Fhrung; unter btefert wrben bte Huffiten durch ihre wilben Pluberuugszge eine Plage fr alle Nachbarlnber (die Huffiten vor Bernau). Allmhlich jeboch wrben sie unter sich uneinig, und bamit war ihre Kraft gebrochen. Dem Kaiser gelang es, die gemigtere

13. Die Weltgeschichte - S. 36

1881 - Gießen : Roth
36 Ludwig der Fromme. (Dieser Kanal ist erst vor wenigen Jahren, nmlich im Jahre 1841, durch den König Ludwig I. von Bayern zwischen der Regnitz, einem Nebenflusse des Mains, und der Altmhl, einem Nebenflusse der Donau, gebaut worden.) So war denn Karl der Groe mit seinem krftigen Krperbau nicht blo ein Held im Kriege, er liebte auch das Schne, Edle und Gute, und als er im Jahre 814 in einem Alter von 72 Jahren starb, wurde er von seinen Unterthanen aufrichtig betrauert. In Aachen wurde er begraben. Hier und in Ingelheim hielt er sich am liebsten auf. Ludwig der Fromme (814840 it. Chr. Geb.). 42. Karl der Groe hinterlie seinem Sohne Ludwig das groe Frankenreich. Dieser aber, der sich lieber mit der Andacht, als mit dem Kriege beschftigte, war der Regierung eines so groen Reiches nicht gewachsen. Er pate mehr fr ein Kloster, als auf den Thron, und er erhielt dehalb auch den Beinamen Ludwig der Fromme. Obwohl er schon zu Lebzeiten seines Vaters in der Stadt Aachen gekrnt worden war, so verlangte er aus Frmmigkeit auch vom Papste zum Kaiser gekrnt zu werden. Im Jahre 815 wurde Ludwig der Fromme vom Papste in der Stadt Rheims mit der Kaiser-krne gekrnt. Seitdem wurde von den Ppsten immer behauptet, da nur Derjenige Kaiser sein knne, welcher vom Papste gekrnt fei. Schon im Jahre 817 theilte Ludwig der Fromme sein Reich unter seine drei Shne, Lothar, Ludwig (den Deutschen) und Pipin; als ihm aber feine zweite Ehefrau Judith, die Tochter des bayerischen Grafen Welf, einen vierten Sohn, den Karl den Kahlen, gebar, wollte er die frhere Theilung wieder aufheben, um auch dem Karl dem Kahlen ein Stck Land zuweisen zu knnen. Allein dies wollten sich die drei lteren Shne nicht gefallen lassen, und so kam's zum Kriege zwischen dem Vater und den Shnen. Im Jahre 833 standen sich die Heere der Shne und des Vaters sdlich von Straburg bei Colmar auf dem Rothfeld feindlich gegenber; aber noch ehe es zur Schlacht kam, verlieen den Ludwig den Frommen feine Heere und gingen treuloser Weise zu den verbndeten Shnen der; dehalb wurde von nun an das Rothfeld bei Colmar das Lgenfeld genannt. Die Schaar Derer, die bei Ludwig dem From-men geblieben waren, war nur ein sehr kleines Huflein; darum sprach er zu ihnen: Gehet auch ihr zu meinen Shnen; ich will nicht, da um meinetwillen Einer das Leben verliere." Darauf ritt er mit feiner Gemahlin und mit feinem jngsten Sohne Karl dem Kahlen in's Lager feiner feindlichen Shne. Lothar nahm feinen

14. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 35

1873 - Berlin : Prausnitz
. 13. Karl Iv. Sigismund. 35 Zu Wenzels Zeit zog Herzog Leopold von Oesterreich, ein Enkel des bei Morgarten geschlagenen, gegen den Bund der Schweizer, der jetzt aus 8 Stdten bestand, Schwyz, Uri, Unterwalden, Glarus, Luzern, Zrich, Zug und Bern. Aber auch er wurde 1386 bei Sempach geschlagen und fand selber 1386 den Tod. (I. 59.) Und nachdem die Oesterreicher bei Nsels 1388 wiederum geschlagen worden, machten sie mit den Schweizern endlich Frieden und erkannten ihre Unabhn-aigkeit an. Uhland, Graf Eberhard der Rauschebart. *Drimborn, Kaiser Wenzel. "Foll en, Arnold von Winkelried. "Frhlich, Winkelried, eine Geisterstimme. 2. Um die aller Christenheit bewuten und rgerlichen Schden der Kirche, um deren Regiment sich drei Ppste stritten, an Haupt und Gliedern zu heilen, brachte Sigis-mund 1414 eine allgemeine Kirchenversammluug zu Kostnitz zu Stande. Sie setzte durch Abstimmung nach den 4 Hauptnationen (der englischen, franzsischen, deutschen, italienischen) alle 3, auch den mit anwesenden rmischen Papst Johann Xxiii., der durch sein Lasterleben alle wider sich hatte, ab, whlte einen neuen, Martin V. und erklrte, da sie ihre Gewalt von Christo und nicht vom Papste habe, der ihren Beschlssen sich zu fgen htte. Aber zu einer durchgreifenden Reform der Kirche brachte sie es bei der Getheiltheit der Interessen nicht. Aber in Einem unseligen Beschlsse einigte sie sich, in der Vernrtheilung von Johann Hu (Hus), der 1415 am 6. Juli 1415 verbrannt wurde. (I. 61.) In dem darber entbrannten Hussitenkriege (14201436), den der alte Ha der Slaven ge-gen die Deutschen zu gransamer Wildheit steigerte, wurde ganz Deutschland, Baiern, Sachsen, Brandenburg, Schlesien, Oesterreich mit Schrecken und Zerstrung erfllt und ein vom Papst und Kaiser und Reich gegen sie aufgebotenes Heer nach dem andern geschlagen und vernichtet. So 1422 bei Dentschbrod in Bhmen, wo Sigismund selber kaum entkam; so 1431 bei Riesenberg in Bhmen, wo Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg sein groes Heer ohne Schlacht zu jher Flucht sich wenden sah. Endlich brachte die Zwietracht unter den Hussiten selber einen Vertrag zu Stande. Zu dem Baseler Concil eingeladen, erschienen die gemigten, die Calixtiner (ober Utraquisten) und erhielten bewilligt das Abenbmahl unter beiberlei Gestalt, die freie Prebigt in der Lanbessprache u. a. Die wilben Taboriten erlagen im Kampfe gegen die Procope und die Caliz.tiner. In dem Vertrag zu Jglau 1436 wrbe beu Bhmen die Reli-

15. Die Weltgeschichte - S. 83

1881 - Gießen : Roth
Adolph von Nassau. v 83 uahm dehalb Zge gegen den trotzigen Grafen Eberhard von Wrttemberg, der den Wahlspruch hatte: Gottes Freund und aller Welt Feind", und gegen den Grafen von Burgund und nahm ihnen diel unrechtes Gut, was dem Reiche gehrte, wieder ab. Whrend tiefer Kampfe trat in den Rheinlanden ein Bauer auf aus Kln, ^ile Kolup oder Holzschuh genannt, und gab sich fr den Kaiser Friedrich Ii. aus. Er wurde aber von den Brgern von Wetzlar (an der Lahn) an Rudolph ausgeliefert und von diesem als Zau-betet in Frankfurt a. M. verbrannt. Rudolph zog im ganzen deiche herum, hielt streng Gericht, steuerte den Fehden und den Raubrittern; in Thringen allein lie er zu Erfurt 29 Raubritter hinrichten und 66 Burgen zerstren, und am Rhein wurden 70 Raubschlsser gebrochen. Rudolph starb, 73 Jahre alt, zu Ger-Mersheim auf dem Wege nach Speier, in dessen Dome er begraben ivurde. Er war ein einfacher, rechtschaffener und tapferer Fürst, der in einer schweren Zeit 18 Jahre lang das deutsche Reich kraft-tioll regierte und Ruhe und Sicherheit wieder einigermaen herstellte. Weil er in Deutschland so viel zu thun fand, unternahm er keinen Zug nach Italien, der welches Land er zu sagen pflegte, man sehe wohl die Futapfen Derer, die glcklich hineingekommen seien, aber nicht Derer, die unbeschadet wieder zurckgekehrt seien. Adolph von Nassau (1291-1298). 73. Nach Rudolphs Tode wurde nicht sein Sohn Albrecht Kaiser, weil er habgierigen und harten Sinnes war, und weil die Kurfrsten die zu groe Macht der Habsburger frchteten, sondern der tapfere Graf Adolph von Nassau (12911298). Dieser Graf hatte ein seht kleines Land an der Lahn mit der Burg Nassau, kaum ein ^rittheil des spteren Herzogthums Nassau, und suchte dehalb seine Hausmacht zu vergrern. Er verband sich mit dem Könige von England, der damals Krieg mit Frankreich fhrte, lie sich von England Gelder geben unter dem Versprechen, dafr deutsche Truppen gegen Frankreich zu schicken, wandte aber dieses Geld dazu an, um beien (an der Elbe) und Thringen fr sich zu erkaufen. ^>er damalige Landgraf von Meien und Thringen war Albrecht der Unartige, der seine beiden Shne, D'ezmann und Friedrich at der gebissenen Wange, enterbte und das Land an Adolph Nassau verkaufte. Aber die Bewohner von Thringen und Meien schlugen das Heer Adolphs von Nassau zurck und blieben-den beiden Prinzen treu. Durch diesen unredlichen Krieg verlor Adolph viel in der Achtung des deutschen Volkes; dazu hatte er es

16. Die Geschichte Württembergs - S. 33

1875 - Tübingen : Fues
. 14. Eberhard Ii., der Greiner. Kampf gegen die Schlegler und Städte. 33 temberg, um Hilfe anflehten. Dieser aber freute sich der das Gedrnge, in dem sich die Städte befanden, und lie ihre Gesandten ohne Gewhr der Bitte ziehen. Kurz darauf wurde der Stdtehauptmann, Ulrich von Helfenstetn, von einigen Rittern gefangen gesetzt, und nun befestigte sich die Meinung allgemein, da Eber-hard im geheimen Bunde mit dem Adel gegen die Städte stehe. Diese rsteten sich dehalb zum Kampf gegen ihn, wurden aber bei Altheim auf der Alb voll-stndig geschlagen (1372). Wegen einer berschwemmung der Donau konnten die Augsburger den brigen Stdten nicht zu Hilfe kommen. Eberhard aber.zog ohne Zgern auf Augsburg los und nur durch die Entrichtung von 400 Mark Gold konnte diese Stadt die Verwstung ihres Gebietes verhindern. "Auf dem Reichstag zu Wrzburg schlichtete der Kaiser den Streit, begnstigte Eberhard, indem er ihm die Landvogtei in Niederschwaben bertrug und ihn beauftragte, die Reichssteuer von den gedemthigten Stdten einzutreiben, wogegen sich diese aufs neue erhoben. Der Kaiser belagerte vergeblich Ulm; die Städte rsteten und ver-strkten sich und lehnten jeden Vershnungsversuch ab. Die beiden vom Kaiser ausgeschriebenen Tage von Nrnberg und Blaubeuren wurden von ihnen gar nicht beschickt. Vielmehr fielen sie in das sdliche Wrttemberg ein und zerstrten Tutt-l in gen und die Burg Mgdeberg. Eberhard verlie schnell Nrnberg, um die Stdter zu zchtigen. Sein Sohn Ulrich sollte von der Achalm aus Reutlingen im Zaum halten. Als er die von einem Raubzug aus dem Uracher Thal heim-kehrenden Reutlinger berfiel, kam es bei der Leonhardskirche zu einem beien Gefecht, in welchem die Ritter vollstndig geschlagen wurden. 86 Ritter fielen; Ulrichselbst wurde schwer verwundet undentkam mit Noth auf die Burg (1377). 1377. Eberhard, der dem Sohn diesen Schimpf nicht verzeihen konnte, schnitt das Tafel-tuch zwischen sich und ihm entzwei zum Zeichen, da er mit einem Geschlagenen keine Gemeinschaft mehr haben wolle. Einen zweiten Sieg erfochten die Städte bei Kaufbeuren (1378). Die Ulmer zerstrten alle Burgen in der Runde und sengend und brennend zogen der Städte Sldner durch das Wrttemberger Gebiet. Der Kaiser aber nderte auf einmal seinen Sinn; treulos wandte er sich von Eberhard ab und glaubte, aus der Freundschaft mit den Stdten, die nun stolz und mchtig ihr Haupt emporhoben, mehr Nutzen ziehen zu knnen. Mit der grten Gewissenlosigkeit verlie er den Grafen in einer Sache, die doch zu-gleich die seinige war, nur um die Städte fr seinen Sohn Wenzel zu gewinnen. Dieser gab ihnen auch groe Vorrechte, durch die sie so bermthig wurden, da sie Stuttgart belagerten und seine Umgebung schrecklich verwsteten. Zuletzt ber-gab noch der Kaiser die Landvogtei der Niederschwaben dem Pfalzgrafen Friedrich, der schon die der Oberschwaben besa. So hatte Eberhard alles verloren, was er mit viel Mhe und Sorge in mehr als 30 Jahren erstrebt und gewonnen hatte. Seine Sache stand schlimmer als im Jahr 1360 nach der Schlacht von Schorn-dorf. Wieder war er geschlagen; sein Land war verwstet; die Landvogtei war ihm entrissen; um ihn die siegreichen, jubelnden Stdter. Alles schien fr ihn verloren; aber der Muth wat nicht gesunken; er hoffte bessere Zeiten. Was ihm , vor zwei Jahrzehnten theils durch die Gewogenheit, theils durch die kluge Berech-nung Kaiser Karls gelungen war, sollte er diesmal durch die ungeschickten Winkel-zge Wenzels erlangen. Dem Grafen stand fest, da die letzten Scharten ausge-wetzt, die Städte unter seine Gewalt zurckgebracht und sein Haus und seine Staiger, Geschichte Wrttembergs. 3

17. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 100

1873 - Berlin : Duncker
100 reich die Sekte der Waldenser, welche alle Lehren und Ein-richtnngen der Kirche verwarfen, die nicht ans der Bibel zu erweisen waren. Waldus war ein reicher Kaufmann zu Lyon, wurde aber durch den pltzlichen Tod eines Freundes und das Lesen der Bibel zur reinen Erkenntni des Evangeliums gefhrt. Er entsagte seinem bisherigen Berufe, verbreitete die Bibel in der Landessprache und stiftete einen Ver-ein zur Predigt des Evangeliums unter dem Volke. Als seine Anhnger, die Waldenser, vom Papst mcht anerkannt wurden, traten sie gegen die ka-tholifche Kirche auf mtb_ wurden bald heftig verfolgt; Petrus Waldus floh nach Bhmen. Ihre Bibelkenntni und iyr Lebenswandel nthigten selbst ihren Feinden Achtung ab. Sie breiteten sich in Sdfrankreich und Oberitalien aus, und noch jetzt sind sie in Piemont vorhanden. Auer ihnen gab es in Frankreich noch andere Sekten, gegen welche Inno-cenz Iii. das Kreuz predigen lie; das war der Albigenserkreuzzua, nach der Stadt Albi (in Languedoc) genannt. 2. In England trat um 1373 Johann Wiklef, Professor in Oxford, gegen, die Mibruche der Kirche auf. Seine Ansichten pflanzten sich unter den hheren Stnden fort, kamen aber auch nach Bhmen. Am gefhrlichsten von allen Gegnern wurde der katholischen Kirche Johann Hu, Professor und Prediger zu Prag, als Wenzel König von Bhmen und Sigismund Kaiser von Deutschland war. Er lehrte und predigte besonders gegen die Anmaungen der Ppste, gegen die Entartung der Geistlichen und gegen den Ablast. Deshalb wurde er in den Bann gethan und 1419 auf dem Koncil zu Kostnitz als Ketzer verbrannt, obgleich er ein freies Geleit vom Kaiser hatte. Dasselbe Schicksal traf seinen Freund Hieronymus von Prag. 3. Johann Hu hatte als Lehrer der Universitt, als Prediger und als Beichtvater der Knigin groen Einflu. In seinen Predigten in der Landessprache trat er eben so fteimthia gegen die Snden der Geistlich-keit, tote gegen die des Volkes auf, während zugleich sein eigener frommer Lebenswandel auch fr seine Feinde ein Muster war. Noch entschiedener deckte er das Verderben der Kirche auf, fett er durch Hieronymus mit den Schriften Wtklefs bekannt geworden war. Als nun 1412 eine Ablabulle des Papstes Johann Xxiii. nach Bhmen kam, welche zu einem Kreuzzuge gegen den König von Neapel aufforderte, griff Hu den Ab-lakram cm, und Hieronymus verbrannte die Bulle am Pranger. Daraus sprach der Papst den Bann der beide Männer aus. 4. In jener Zeit hatte Sigismund das allgemeine Koncil zu Kost-uitz veranstaltet; vor dasselbe wurde auch Hu geladen und erhielt dazu ein freies Geleit vom Kaiser. Aber bald wurde er in den Kerker ge-toorfen, indem man Sigismund berredete, da man einem Ketzer nicht Wort zu halten brauche, und da Hu sich muthig weigerte, feine Lehre Zu widerrufen, fo wurde er verurtheilt. In der Kirche wurde der Glau-bensheld unter Hohn und Spott feines Priesteramtes entkleidet. Als man ihm eine M|e mit Flammen und Teufeln bemalt auffetzte, rief er: Mein Heiland hat fr mich die Dornenkrone getragen, darum will ich aern um seinetwillen die leichtere tragen. Dann wurde er hinausgefhrt und starb, ein Mrtyrer des reinen Evangeliums, den Feuertod auf dem Scheiterhaufen 1415.

18. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 49

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Karl der Groe. Kriege. Negierung. 49 bcn Kaiser der Rmer!" rief bei seiner Krnung das Volk wie aus Einem Munbe ihm zu. . Von biescr Uebertragung bcr Kaiserwrbe an Karl leiteten die spateren Ppste das Recht her/ die Wahl und Krnung des deutschen Kaisers zu besttigen; whrenb bageqcn die deutschen Kaiser ihrerseits das Recht beanspruchten, bei der Wahl des Papstes um ihre Zustimmung und Besttigung gefragt zu werben. 2. Nach innen suchte Karl seine Herrschaft zu befestigen durch Grndnng eines starken Knigthums. Zn dem Ende schaffte er die Stammesherzoge ab und setzte Grafen fr kleinere Bezirke oder Gaue ein, die dnrch knigliche Sendboten, gewhnlich einen geistlichen und einen weltlichen, uberwacht wurden. Jhrlich hielt der K-nig eine Reichsversammlung (Maifeld) der geistlichen und Welt-lichen Groen (Vasallen) und der Abgeordneten der zinspflichtigen Völker, um die ffentlichen Angelegenheiten zu verhandeln. Den meist mit Grnnbbesitz belehnten Gaugrafen wrbe im Namen des Knigs das Gaugericht, zu welchem nicht mehr alle Freie, sondern nur 7v2 vom Volk gewhlte S chffen beigezogen wrben, und der Heerbann uutergeorbuet, zu welchem jeber freie Franke verpflichtet war. Die kniglichen Gter imb Einknfte wrben durch Kamm erboten beaufsichtigt. Die auf den Reichstagen gefaten Beschlsse wrben burd) knigliche Besttigung zu allgemein giltigen Gesetzen sog. Kapitularien. Markgrafen mit ausgcbchntcrcn Vollmachten, als die Gaugrafen sie hatten, leiteten den Schutz der Grcnzlnber ober Marken, in benen sich frnkische Vasallen, die Karl aus den tapfersten Kriegern auswhlte, anstebeln muten. Solche Markgrafen hatte Krnten, Ostbayern (Oesterreich), Rtien, Thringen, Sachsen u. a. 3. Fr die Kirche sorgte Karl durch Errichtung von Bisthrnern (. 37, 2 e) und von Schulen zur Ausbildung der Geistlichen, durch Einfhrung des Zehntens fr die Geistlichkeit, durch Berufung italie-nischer Snger zur Hebung des Kirchengesangs, durch Uebersetzung von griechischen Predigten zum Vorlesen beim Gottesdienste. Zu den wichtigsten, von Karl gegrnbeten ober gefrberten Sd)uleu gehrten die zu Paris, zu Tours imb vornehmlich die zu Fulba, von Sturm aus Bayern (f 799) gegrnbet, wo der gelehrte Rabnus Maurus (f 856) wirkte. Zur Hebung der Wrbe der Geistlichkeit diente die allgemeine Einfhrung der strengen Regel des Bischofs Chro-begang von Metz (f 766). 4. Als Freund der Wissenschaften und Knste hatte Karl fortwhrend ausgezeichnete Gelehrte in seiner Nahe, darunter den Angelsachsen Alcuin, Abt von Tours (f 804), den lombardischen Geschichtschreiber Paul Warnefried, den Sprachgelehrten Peter von Pisa, seinen Geheimschreiber Eginhard, Karls Biographen, fei-neu staatsmnnifch gebildeten Schwiegerfohn An gilb er t u. a. Karls Sinn war vornehmlich auf volkstmliche, deutsche Bildung gerichtet. Von Karls Liebe zur Kunst zeugen seine Pfalzen (paltia) zu Gutmann, Deutsche Geschichte. 4

19. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 62

1873 - Berlin : Prausnitz
62 Erste Stufe. Predigen in der Bethlehemskirche verboten: er gehorchte nicht. Er wurde nach Rom citirt zur Verantwortung: er ging nicht hin. Da kam eine ppstliche Bulle, die ihn in den Baun that und jeden Ort, wo er sich aufhielt, mit dem Unterbiet belegte. Damit hat es nun biefe Bewanbtni. Die Gebote und Erlasse des Papstes wrben und werben noch auf groe Pergamenttafeln ^ geschrieben und barem mittelst einer (Schnur das groe Siegel der rmischen Kirche angehngt, ein Siegel, das auf der einen Seite die Bildnisse von Petrus und Paulus, auf der andern Bilb und Namen des regierenben Papstes zeigt. Die Kapsel, in die das Siegel gelegt wrbe, nannte man Butte; ebenso auch die ppstlichen Ausschreiben selber. Wenn nun einer sich gegen die Ordnungen und Satzungen der Kirche in Lehre oder Leben vergangen hatte, so wurde er in den Bann gethan, d. i. ans der Gemeinschaft der Kirche ausgestoen (eycommunicirt), vom Abendmahl ausgeschlossen, durfte das Heiligthum nicht betreten oder nur in einem besondern Winkel desselben sich aushalten, der den Bern bestimmt war, oder mute in Trauerkleidern an der Kirchthr stehen und die Aus- und Eingehenben um Vergebung bitten, und erst nach Wochen ober Monaten und mannigfachen Bustrafen, feierlichem Bekenntni und Gelbni, das er fnieenb am Altar ablegte, wrbe er wieber in die kirchliche Gemeinschaft zugelassen und aufgenommen. Das war der kleine Baun. Der groe Bann aber, der der ganze Stbte, Lnber und Völker verhngt wrbe, hie Unterbiet. Da hrte aller Gottesbienst auf, die Kirchen wrben geschlossen, es durften keine Glocken mehr gelautet, kein Kind getauft, kein Abendmahl gespendet, keine Procession gehalten, keine Leiche mit kirchlicher Feier und Ehre bestattet werden. Als nun der Erla und die Drohung des Papstes in Bhmen ankam, da verlie Hu die Stadt, ging nach seiner Heimath Hussinecz und Predigte auf dem Lande. 4. Ku wirb von dem Goncit in Kostnitz verurtyeitt tmb verrannt. Inzwischen waren, um der die Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern zu Rathe zu gehen, im Jahr 1414.14u geistliche und weltliche Hupter, Cardinle, Erzbischse, Bischfe, Aebte, weltliche Fürsten, Gesandte von Knigen und Fürsten zu einer groen Kirchenversammlung zusammengekommen nach Kostnitz am Bodensee; obenan der Kaiser Sigismund und der Papst Johann. (Es gab aber dazumat drei Ppste 1

20. Für die Oberstufe - S. 447

1879 - Stuttgart : Hallberger
447 Jahr- hundert. 1400 Jahr. 1308 1314 1320 1348 1355 1356 1367 1377 1388 1395 5 1® Kaiser Albrecht I von Habsburg. Befreiung der Schweiz. Eidgenossenschaft. (Tell.) Kaiser Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Österreich. Stuttgart Residenz. Erbauung der alten Stiftskirche. Vergrösserung des Mandes. Kaiser Karl Iv von Luxemburgs König von Böhmen. Erste deutsche Universität zu Prag. Der schwarze Tod. Judenverfolgungen. Geißler. Femgericht. Die Türken in Europa. Wiklef in England gegen die Missbräuehe der Kirche. Goldene Bulle; sieben Kurfürsten in Deutschland. Graf Eberhard Ii, der Greiner oder Wauschebart. Aberfass im Wikdbad. Fürsten- und Rittervereine. Städtebünde. Meister- gesang. Volkslieder. Niederlage Graf Ulrichs bei Neuttingen. Münsterbau in Ulm bis 1490. Erstes Vorkommen von Ärzten in Schkvoben. Sieg Eberhards Ii bei Döffingen über die Städter. Eberhard Iii (Gnkel des vorigen) demüthigt die Schlegler in Heimsheim. Ertoerbung Wöiußelgards durch Verheirachung seines Sohnes Eberhard Iv mit der Erbin Henriette von Uo'mpelgard. 1414 Unde dor grossen Kirchenspaltung. Konzil 1415 zu Konstanz. Hus verbrannt. Kaiser Sigismund. 1431 Husitenkriege. Konzil zu Basel. Entdeckungen der portugiesischen Seefahrer. 1440 Joh. Gutenberg; Buchdruckerkunst. Italien Mittelpunkt des europäischen Handels, der Künste und Wissenschaften. 1441 Theilung Württembergs in die Uracher und Stuttgarter Linie. Graf Ulrich V, der Vielgeliebte, in Stuttgart. Letzter Städtekrieg. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mahmudll. 1457 Erster Mondtag in Meonberg. Erste Apotheke in Stuttgart.