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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 34

1873 - Kempten : Dannheimer
34 im deutschen Reich Ordnung und Recht aufrecht zu erhalten. Auf dem Reichstage zu Worms brachte er dm ewigen Landfrieden, bei Strafe der Reichsacht fr die bertreter, zuwege. Dem Reichskammergericht, welches in Frankfurt a. M., spter in Speier, znlezt in Wetzlar seinen Siz hatte, muten jich auch die Fürsten unterwerfen. Zur besseren Verwaltung theilte er Teutschland in 12 Kreise; sie waren: Der streichische, bayrische, schwbische, frnkische, ober- und niederschsische, westflische, kurrheinische, oberrheinische und burgun-dische. Ui'ter Maximilian wurde auch das Postwescn eingefhrt ; Franz vou Taxis bernahm es als Generalpostmeister. Max regierte bis 1519. In den lezten Jahren feines Gebens, erzhlt man, habe er immer seinen Sarg mit sich gefhrt. Damals bestand das deutsche-Reich ans 370 selbstndigen Gebieten. Karl V war Maximilians Enkel und Nachfolger. Eberhard im Bart zu Worms d. 21 Juni 1195. 1) Der Kaiser sa zu Worms am Rhein beim frohen Festes-mah l und um ihn her in langen Reihu, erfreut durch Hrnerklang und Wein, der Fürsten groe Zahl. 2) Es hebt sich an ein-edier St reit rm Land und Erbe laut. Der Pflzer rhmt die Fruchtbarkeit in seinem Gane weit und breit, und Weine, die er baut. 3) Der Bah er rhmt der Klster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht und dieses rhm ich hier". 4) Und jeder stellt in seiner An sein Land in helles Licht. Da kommt d:e Reih an Eberharb, den Wrttemberger mit dem Bart; solch Schze hat er nicht. 5) Er ruft o welch ein lieblich Loos, mehr weith als Ebelslein.' : Ich kann in jedes Bauern Scho, so sicher wie im festen Schlo, ganz sorglos schlafen ein". 6) Dem Worte lauscht der rftcnftanb und sinnet still betrob. Der Kaiser ruft; Im Schwabenland knpft Fürst und Volk das schnste Band; es hat das hchste Lob!" Doktor Martin Luther, der Reformator der evangelischen Kirche, war Professor au der Universitt zu Wittenberg an der Elbe. Sein Vater stammte ans Mra in Thringen, war aber als Berg-mann nach Eisleben gezogen. Luther wrbe geboren den 10 November 1483 und als Knabe in die Schule geschickt zu Mannsfelb, Mag-beburg und Eiseuach. Als Jngling studirte er in Erfurt 1501 die Rechte, trat aber im Juli 1505 ins dortige Augustinerkloster, ^m

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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für die Schule - S. 44

1905 - Düsseldorf : Schwann
44 dem Riesen kmpft. Der Wrger holt zum Todesstreiche aus, doch mit raschem Hiebe zerhaut ihm Maximilian Helm und Haupt. So strafte der ritterliche Monarch den Hochmut des Franzosen und rettete die deutsche Ritterehre. 5. Der reichste Fürst. Whrend des Reichstags zu Worms gab der Kurfürst von Sachsen den Mitgliedern des-selben ein Gastmahl; bei demselben lobte jeder Fürst sein Land. Der Sachse pries das Silber in seinen Bergen, der Pfalzgraf am Rhein die goldenen Saaten und den edlen Wein, der Bayer hob seine groen Städte und reichen Klster hervor. Nur Graf Eberhard im Barte, der Herr von Wrttemberg, schwieg. Da er auf-gefordert wurde, auch die Vorzge seines Landes anzugeben, sprach er: Liebe Herren, ich gnne euch gerne, was euch Gott gnnet; ihr seid mir in vielen Dingen berlegen; aber eines kann ich mit Wahrheit rhmen; tch darf ganz allein in meinem Lande der Feld, durch eine Wste, in einem dichten Walde gehen, und wenn mir einer meiner Unter-tauen begegnet, so kann ich ihn heien niedersetzen, und mein Haupt darf sicher in seinem Sche ausruhen." Da stimmten alle Fürsten berein, Graf Eberhard im Barte sei der reichste von ihnen. Graf Eberhard war aber auch ein guter Regent und oerdiente die Liebe seiner Untertanen. Im Jahre 1477 stiftete er die Universitt Tbingen. Auf dem Reichstage zu Worms erhob der Kaiser Maximilian den Grafen zur Wrde eines Herzogs. Als er zum ersten Male in dieser neuen Wrde in der Versammlung erschien, und man um die Pltze stritt, erklrte er, gerne hinter dem Ofen sitzen zu wollen, wenn etwas Gutes beraten und beschlossen werde. Am Grabe Eberhards sprach Maximilian: Hier ruht ein Fürst, klug und bieder wie keiner im rmischen Reiche; sein Rat hat mir oft gentzt" 15. Luther und die Kirchentrennung (15171546). Nach Maximilians Tode whlten die deutschen Fürsten 1519 dessen Enkel Karl V. zum Kaiser. Whrend seiner Re-gierung wurde durch Luther die Kirchentrennung veranlat. Luther war Augustinermnch und zugleich Professor an der Universitt Wittenberg in dem damaligen Kurfrstentum Sachsen. In Rom lie um diese Zeit Papst Leo X. die Peterskirche bauen und erteilte allen denen einen voll-

2. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 179

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
179 mit Land undherrsch asten zu Fürstlichem Sta n d und Wesen genugsam b e g a b t« die Herz vg liche W ü rd e zu ver- leihen. Das geschah denn auch wirklich am 21. Juni 1495. Die Freude im Lande über die dem geliebten Fürsten wider- fahrene Ehre war groß. Aber der Freude folgte bald die Trauer; denn schon zu Anfang des Jahres 1496 starb Eberhard. Seiu Leichnam wurde in seinem Stift zu St. Peter im Einsiedel beige- setzt. Wie sehr Eberhard der Liebe seines Volks genoß, davon gab er /elbst einst ein rührendes Icugniß: Der Kaiser saß zu Worms am Rhein beim frohen Festesmahl, Und um ihn her in langen Reih'n, erfreut durch Hörnerklang und Wein, Der Fürsten große Zahl. Es hebt sich an ein edler Streit um Land und Erbe laut. Der Pfälzer rühmt die Fruchtbarkeit in seinem Gaue weit und breit, Und Weine, die er baut. Der Bayer rühmt der Klöster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht, Und dieses rühm' ich hier. Und jeder stellt in seiner Art sein Land in helles Licht. Da kommt die Reih' an Eberhard den Württemberger mit dem^Bart; Solch' Schätze hat er nicht. Er ruft — o welch ein lieblich Loos, mehr werth als Edelstein' — „Ich kann in jedes Bauern Schoos;, so sicher wie im festen Schloß, Ganz sorglos schlafen ein." Dem Worte lauscht der Fürstenstand und sinnet still darob. Der Kaiser ruft: Im Schwabenland knüpft Fürst und Volk das schönste Band; Es hat das höchste Lob! Luz. Als später Kaiser Maximilian bei einer Reise durch Schwaben Eberhards Grab besuchte sprach er die ehrenden Worte: „Hier ruht ein Fürst, klug und tugendhaft, wie Keiner im Reich." Am Neckar oder in dessen unmittelbarer Nähe liegen folgende Orte: Schwenningen, am Ursprung des Neckars, unweit der badi- schen Grenze, Marktfl. mit 4296 sehr gewerbsamen Ew, wor. 4 Kath. Wichtig ist die Fabrikation der messingenen und hölzernen Pendel- uhren, der sog. Schwarzwälderuhren; das weibliche Geschlecht beschäftigt sich viel mit Floretseide-Stickerei rc. Bedeutender Frucht- und Pferde- markt. Bemerkenswert!) ist unweit der Neckarquelle ein c. 350 Morgen großes Torfmoor von bedeutender Mächtigkeit. Schwenningen ist ein sehr alter Ort, der schon 797 zur Bertholdsbaar gehörte. 12 1

3. Abt. 2 - S. 298

1884 - Wismar : Hinstorff
298 227. Der reichste Fürst. 1. Preisend mit viel schönen Reden ihrer Länder Wert und Zahl, sassen viele deutsche Fürsten einst zu Worms im Kaisersaal. 2. „Herrlich,“ sprach der Fürst von Sachsen, „ist mein Land und seine Macht; Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht.“ 3. „Seht mein Land in üpp’ger Fülle,“ sprach der Kurfürst von dem Rhein, „Goldne Saaten in den Thälern, auf den Bergen edler Wein.“ 4. „Grosse Städte, reiche Klöster,“ Ludwig, Herr zu Bayern, sprach, „schaffen, dass mein Land den euren wohl nicht steht an Schätzen nach.“ 5. Eberhard, der mit dem Barte,*) Würtembergs geliebter Herr, sprach: „Mein Land hat kleine Städte, trägt nicht Berge silberschwer. 6. Doch ein Kleinod hält’s verborgen: dass in Wäldern, noch so gross, ich mein Haupt kann kühnlich legen jedem Unterthan in Schoss.“ 7. Und es rief der Herr von Sachsen, der von Bayern, der vom Rhein: „Graf im Bart! ihr seid der reichste: euer Land trägt Edelstein!“ (Justinus Kerner.) 228. Maximilian I. (1493—1519), der letzte Kaiser des Mittelalters, war ein ausgezeichneter Regent. Schon als Jüngling gewann er durch seine Herrliche Gestalt, durch sein offenes, freundliches Wesen und durch den Liebreiz seiner Sitten die allgemeine Achtung und Zu- neigung. Sein rittlicher Sinn, seine Tapferkeit, sein unerschrockener Mut, sein lebendiges Gefühl für alles Gute und Edle, und sein Eifer, dasselbe auch schnell zur Ausführung zu bringen, lenkten bald aller Hoffnung auf ihn. Unerschrocken ging er mit seinem Speer auf den Bären los, und die Gemse verfolgte er mit Lebensgefahr bis auf die höchsten Felsenspitzen. Doch kam er durch solche Kühn- heit gleich im Anfange seiner Regierung dem gräßlichsten Hungertode nahe. Eines Tages nämlich ging er mit zahlreichem Gefolge in die Alpen und war demselben *) Eberhard im Bart, erster Herzog von Würtemberg, f 1496, war ein ausgezeichneter Fürst, von seinem Volke als „Vater“ des Vater- landes geehrt und geliebt. Kaiser Maximilian I. erhob ihn wegen seiner Verdienste auf dem glänzenden Reichstag zu Worms i. J. 1495 zum Her- zoge (vorher gab es nur Grafen von Würtemberg). Einige Jahre nach Eberhards Tode sprach Maximilian zu seinen Begleitern am Grabe des Herzogs die schönen Worte: „Hier liegt ein Fürst, klug und bieder, wie keiner im Reich; sein Rat hat mir oft genützt.“

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 87

1902 - Breslau : Hirt
Reichstag zu Worms. 87 Wahrheit seiner Lehre aus der Heiligen Schrift; der Kardinal aber donnerte und schnurrte": Komme nicht wieder zu mir, du wollest denn einen Widerruf tun." Deshalb entfloh Luther auf Zureden seiner Freunde nach Wittenberg. Ein zweiter Unterhndler des Papstes, Frei-Herr von Miltitz, redete freundlich mit Luther, und dieser versprach zu schweigen, wenn seine Feinde auch schwiegen. Allein Luthers Feinde schwiegen nicht. Dr. Eck, ein gelehrter und beredter Mann, der aber mehr den Ruhm suchte als die Wahrheit, hatte Luthers Freund, den Dr. Karlstadt, zu einem ffentlichen Streitgesprch (Disputation) heraus-gefordert; er suchte aber eine Ehre dahin, Luther selber zu besiegen, und hatte auch diesen angegriffen. Deshalb stellte auch Luther sich zur Disputation in Leipzig. (1519.) Der Herzog von Sachsen nahm teil und gab sein Schlo zu der Unterredung her. Im Verlauf derselben behauptete Luther: Nicht alles, was Hus gelehrt, ist falsch gewesen; das Konzil zu Konstanz, das ihn verdammte, hat geirrt, wie jedes Konzil irrt, wenn es sich nicht an Gottes Wort hlt." Eck aber sprach: Ehr-wrdiger Vater, wenn Ihr glaubt, da ein rechtmig versammeltes Konzil irren knne, so seid Ihr mir wie ein Heide und Zllner." Er eilte nach Rom und trug dem Papste die Lehren Luthers vor. Dieser verhngte der Luther den Bann. Da lud Luther Lehrer und Schler der Uni-versitt zu Wittenberg vor das Elstertor. Ein Lehrer der Universitt errichtete einen Scheiterhaufen und legte die Bcher des ppstlichen Rechts und Ecks Schriften darauf; dann ward das Feuer angezndet, und Luther selbst warf die Bannbulle mit den Worten hinein: Weil du den Heiligen des Herrn (d. i. Christus) betrbet hast, so betrbe und verzehre dich das ewige Feuer!" Damit hatte sich Luther von der rmischen Kirche losgesagt. (1520.) Tt). Reichstag zu Worms. Inzwischen war der Kaiser Maximilian gestorben, und die deutschen Fürsten hatten seinen Enkel Karl von Spanien zu seinem Nachfolger gewhlt. Karl V. (15191556) hatte von seinem Vater die reichen Niederlande geerbt, von seinem Grovater mtterlicherseits Spanien, Neapel und Sicilien sowie die spanischen Be-sitzuugen in Amerika, von seinem Grovater vterlicherseits, dem Kaiser Maximilian, die sterreichischen Erblnder. (S. 78.) In seinem Reiche ging die Sonne nie unter". Aber er war, obwohl Habsburger, ein Aus-lnder nach Erziehung, Sprache und Neigung und weit entfernt, Luthers deutsche Art zu wrdigen. In Worms hielt er seinen ersten Reichstag, auf welchem auch die Sache Luthers beigelegt werden sollte. Der Ab-gesandte des Papstes verlangte zwar, Luther solle nur bestraft werden, weil der Papst ihn schon verurteilt habe; aber die deutschen Fürsten ant-werteten: Es ziemt sich in deutschen Landen nicht, da jemand unge-hrt verdammt werde!" und beschlossen, Luther nach Worms einzuladen, damit er sich vor Kaiser und Reich verantworte. Der Reichsherold brachte

5. Teil 2 - S. 54

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 54 — wurde mißachtet; die Bannbulle war verbrannt worden; in Wittenberg und den sächsischen Landen rührte sich keine Hand, den Bann zu vollstrecken; ganz Deutschland war erregt, einerseits über Luther, andererseits über den Papst. Da sollte nun der Kaiser helfen, der ein guter Freund des Papstes und der Kirche war. 2. Nach Worms beschied ihn der Kaiser? Was wissen wir schon von Worms? Treue der Bürger gegen den flüchtigen Heinrich Iv.; Verleihung besonderer Vorrechte an dieselben. Worms wird durch Friedrich Barbarossa zur freien Reichsstadt erklärt. 3. Welcher Kaiser mag es gewesen sein? Zu Luthers Zeit regierte Maximilian I. Er hatte nach dem Thesenanschlage dem Kurfürsten von Sachsen sagen lassen, er solle den Mönch fleißig bewahren; denn es möchte sich zutragen, daß man seiner bedürfe. „Seine Thesen sind nicht zu verachten. Er wird ein Spiel mit den Pfaffen anfangen." Daraus folgt, daß er über Luthers Auftreten sehr günstig dachte. Allein Maximilian war im Jahr 1519 gestorben, ohne einen Sohn zu hinterlassen, den die deutschen Fürsten zum Kaiser hätten wählen können. Friedrich der Weise von Sachsen wurde einstweilen zum Reichsverweser ernannt, doch lehnte er aus Uneigennützigkeit und weil es ihm an der nötigen Macht fehlte, das Reich gegen seine äußeren Feinde zu schützen, die Kaiserkrone ab, was für Luthers Sache nicht gut sein konnte. Die Wahl der deutschen Fürsten fiel im Jahre 1520 auf den Enkel Maximilians, den erst zwanzigjährigen König Karl V. von Spanien, dem die deutschen Einrichtungen gänzlich unbekannt waren. Da mußte es von vornherein zweifelhaft erscheinen, ob Luthers Kampf ein gutes Ende finden könne; denn der Kaiser verstand die deutsche Sprache kaum; wenn auch sein Reich so groß war, daß er sich rühmen konnte, in demselben gehe die Sonne nicht unter — es gehörten auch die neuentdeckten Länder Amerikas dazu —, in Deutschland war und blieb er ein Fremder. 4. Vor dem Reiche bekennt Luther seinen Glauben? Wie denkt ihr euch das? Der Kaiser war nicht allein in Worms; die meisten deutschen Fürsten hatten sich um ihn versammelt; denn er hielt dort einen glänzenden Reichstag, um die religiösen Streitigkeiten und auch noch andere Angelegenheiten des Reiches zu ordnen. Er bedurfte dazu des Beistandes der Fürsten. Auf dem Reichstage, vor der glänzenden Fürstenverfammlung also sollte Luther feinen Glauben bekennen. Davon wollen wir nun hören. Ii. Darbietung. A. Der neue Stoff. 1. Die Vorladung Luthers. Unter den Gegenständen, über welche auf dem Reichstage zu Worms verhandelt werden sollte, war der religiöse Streit

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 205

1899 - Breslau : Hirt
Luther auf dem Reichstage zu Worms. 205 und forderte ihn auf, seinen Irrtum zu widerrufen. Luther bewies die Wahrheit feiner Lehre aus der heiligen Schrift; der Kardinal aber rief: „Komm^ nicht wieder zu mir, dn wollest denn einen Widerruf thun." Deshalb entfloh Luther auf Zureden feiner Freunde nach Wittenberg. Ein zweiter Unterhändler des Papstes, Freiherr von Miltitz, redete freundlich mit Luther, und dieser versprach zu schweigen, wenn seine Feinde auch schwiegen. Allein Luthers Feinde schwiegen nicht. Dr. Eck, ein gelehrter und beredter Mann, der aber mehr den Ruhm suchte als die Wahrheit, hatte Luthers Freund, den Dr. Karlstadt, zu einem öffentlichen Streitgespräch (Disputation) herausgefordert; er suchte aber eine Ehre darin, Luther selber zu besiegen, und hatte auch diesen angegriffen. Deshalb stellte auch Luther sich zur Disputation in Leipzig. (1519.) Der Herzog von Sachsen nahm teil und gab sein Schloß zu der Unterredung her. Im Verlauf derselben behauptete Luther: „Nicht alles, was Hus gelehrt, ist falsch gewesen; das Konzil zu Konstanz, das ihn verdammte, hat geirrt, wie jedes Konzil irrt. wenn es sich nicht an Gottes Wort halt." Eck aber sprach: „Ehrwürdiger Vater, wenn ihr glaubt, daß ein rechtmäßig versammeltes Konzil irren könne, so seid ihr mir wie ein Heide und Zöllner." Er eilte nach Rom und trug dem Papste die Lehren Luthers vor. Dieser verhängte über Luther den Bann. Da lud Luther Lehrer und Schüler der Universität zu Wittenberg vor das Elsterthor. Ein Lehrer der Universität errichtete einen Scheiterhaufen und legte die Bücher des päpstlichen Rechts und Ecks Schriften darauf; dann ward das Feuer angezündet, und Luther selbst warf die Bannbulle mit den Worten hinein: „Weil du den Heiligen des Herrn (d. i. Christus) betrübet hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer!" Damit hatte sich Luther von der römischen Kirche losgesagt. (1520.) b. Reichstag zu Worms. Inzwischen war der Kaiser Maximilian gestorben, und die deutschen Fürsten hatten seinen Enkel Karl von Spanien zu seinem Nachfolger erwählt. Karl Y. (1519—1556) hatte von seinem Vater die reichen Niederlande geerbt, von seinem Großvater mütterlicherseits Spanien, Neapel und Sicilien sowie die spanischen Besitzungen in Amerika, von seinem Großvater väterlicherseits, dem Kaiser Maximilian, die österreichischen Erbländer. (S. 195.) In seinem Reiche ging die Sonne nie unter. Aber er war, obwohl Habsburger, ein Ausländer nach Erziehung, Sprache und Neigung und weit entfernt, Luthers deutsche Art zu würdigen. In Worms hielt er seinen ersten Reichstag, auf. welchem auch die Sache Luthers beigelegt werden sollte. Der Abgesandte des Papstes verlangte zwar, Luther solle nur bestraft werden, weil der Papst ihn schon verurteilt habe; aber die deutschen Fürsten antworteten: „Es ziemt sich in deutschen Landen nicht, daß jemand nngehört verdammt werde!" und beschlossen, Luther nach Worms einzuladen,

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 156

1892 - Breslau : Hirt
156 Die Neuzeit. Christus) betrübet hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer!" Damit hatte sich Luther von der römischen Kirche losgesagt. (1520.) 1). Reichstag zu Worms. Inzwischen war der Kaiser Maximilian gestorben, und die deutschen Fürsten hatten seinen Enkel Karl von Spanien zu seinem Nachfolger erwählt, der sich jetzt Karl V. nannte (1519—1556). Karl hatte von seinem Vater die reichen Niederlande geerbt, von seinem Großvater mütterlicherseits Spanien, Neapel und Sicilien, sowie die spanischen Besitzungen in Amerika, von seinem Großvater väterlicherseits, dem Kaiser Maximilian, die österreichischen Erbländer. (S. 145.) Schon damals sagte man, in Karls Reiche gehe die Sonne nie unter. In Worms hielt er seinen ersten Reichstag, auf welchem auch die Sache Luthers beigelegt werden sollte. Der Abgesandte des Papstes verlangte zwar, Luther solle nur bestraft werden, weil der Papst ihn schon verurteilt habe; aber die deutschen Fürsten antworteten: „Es ziemt sich in deutschen Landen nicht, daß jemand nngehört verdammt werde!" und beschlossen, Luther nach Worms einzuladen, damit er sich vor Kaiser und Reich verantworte. Der Reichsherold brachte Luther die feierliche Vorladung und zugleich den Brief, in welchem ihm freies kaiserliches Geleit versprochen wurde. Luther war sofort zu der Reise nach Worms entschlossen, und als seine besorgten Freunde ihn warnten und daran erinnerten, wie es Hus ergangen sei, erwiderte er getrost: „Es ist nicht daran zu zweifeln, daß ich von Gott gerufen werde. Ist Hus auch zu Asche worden, so ist die Wahrheit doch nicht mit verbrannt." Zu seinem Freunde Melauchton aber sprach er: „Komm ich nicht wieder, und morden mich meine Feinde, so beschwöre ich dich, lieber Bruder, laß nicht ab zu predigen, du kannst es noch besser!" — Luther fuhr auf einem offenen Wagen, den ihm der Rat zu Wittenberg geschenkt hatte; der kaiserliche Herold ritt dem Wagen voraus. Überall aus der Reise strömte das Volk zusammen, um den kühnen Mönch zu sehen. In Möhra predigte er vor so großer Menge, daß die Kirche sie nicht fassen konnte und er die Predigt unter der Dorflinde halten mußte. Auf dem Wege von Eisenach bis Frankfurt hatte Luther fortwährend mit Krankheit zu kämpfen; dennoch ließ er sich nicht zurückhalten. Als man ihm sagte, man werde ihn in Worms zu Pulver verbrennen wie Hus, antwortete er herzhaft: „Und ob sie zwischen hier und Worms ein Feuer anzündeten, das bis zum Himmel ginge, so wollte ich doch mitten hindurchgehen." Nahe vor Worms kam ihm ein Bote von einem Freunde entgegen, der ihm sagen ließ: „Kommet nicht in die Stadt; denn hier steht es für euch sehr übel!" Der kühne Gottesmann aber erwiderte: „Und wenn soviel Teufel in Worms wären wie Ziegel auf den Dächern, so wollte ich doch hinein!" Von 100 Reitern begleitet, langte Luther unter großem Zulauf des Volkes in Worms an. Gleich am ersten Tage erhielt er von vielen Grasen, Priestern und Laien Besuche bis tief in die Nacht

8. Das fünfte Schuljahr - S. 551

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
551 3. Wo sich Gottes Flamme in ein Herz gesenkt, das am alten Stamme treu und liebend hängt; wo sich Männer finden, die für Ehr' und Recht mutig sich ver- binden, weilt ein frei Geschlecht. 4. Hinter dunkeln Wällen, hinter eh'rnem Thor kann das Herz noch schwellen zu dem Licht empor; für die Kirchenhallen, für der Väter Gruft, für die Liebsten fallen, tvenn die Freiheit ruft. 8. Wollest auf uns lenken Gottes Lieb' und Lust, tvolleft gern dich senken in die deutsche Brust! Freiheit, holdes Wesen, gläubig, kühn und zart! Hast ja lang erlesen dir die deutsche Art. M. v. Schenkendorf. 14. Preisend mit viel schönen Neden. Mäßig geschwind. Volksweise. / I _----, N N Zahl-------, ih - rer Län-der Wert und Zahl, -I—j—4—J— deut-sche Für - sten • W—^—>—•—• -4p—«—0---0— —K—j—0—0—|-V- einst zu Worms im Kai-ser- saal------, einst zu Worms im Kai-ser-saal. 2. „Herrlich", sprach der Fürst von Sachsen, „ist mein Land und seine Macht; Silber hegen seine Berge wohl in inanchein tiefen Schacht. 3. „Seht mein Land in üpp'ger Fülle," sprach der Kurfürst von dem Rhein: „goldne Saaten in den Thälern, auf den Bergen edlen Wein!" 4. „Große Städte, reiche Klöster", Ludwig, Herr zu Bayern, sprach, „schassen, daß mein Land den euren wohl nicht steht an Schätzen nach." 8. Eberhard, der mit den: Barte, Württembergs geliebter Herr, sprach: „Mein Land hat kleine Städte, trägt nicht Berge silberschwer;

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit - S. 49

1913 - Leipzig : Voigtländer
18. Dr. Martin Luther. 14831546. 49 lie dort ein Feuer anznden und verbrannte die ppstliche Bulle Verbrennung (1520). Er sagte sich damit vom Papste vllig los. Die Zahl seiner Anhnger wurde trotzdem grer und grer. 5. Luther vor dem Reichstag zu Worms 1521. Nicht lange danach hielt der junge Kaiser Karl V. in der Stadt Worms $Re8omu einen Reichstag ab, zu dem fast alle deutschen Fürsten sich einfanden. Auch ein Gesandter des Papstes erschien und forderte Luthers Be-strafung. Doch die Versammlung wollte Luther nicht ungehrt ver-urteilen. Der Kaiser lie ihn deshalb nach Worms laden und ver-^w^Bor-sprach ihm Sicherheit und Geleit, d. h er verhie ihm, da er ohne Gefahr fr Freiheit und Leben nach Worms und wieder zurck nach Wittenberg geleitet werden solle. Luther wurde von vielen vor dieser Reise gewarnt; aber er unternahm sie dennoch. Unter groem Menschenauflauf fuhr er nach Wotms, und schon am Tage nach seiner Ankunft wurde er vor den Reichstag gerufen. Man legte ihm die dem Reichs-Schriften vor, die er verfat hatte, und fragte ihn, ob er sie als die ta0e seinigen anerkenne, und ob er ihren Inhalt widerrufen wolle. Die erste Frage bejahte er; fr die zweite bat er um Bedenkzeit, weil er sich bei so wichtigen Dingen vor einer unbedachten Antwort hten msse. Als man am nchsten Tage eine kurze Erklrung verlangte, ob er seine Angriffe gegen kirchliche Lehren widerrufen wolle oder nicht, erklrte er, er knne nichts widerrufen, wenn er nicht mit Zeugnissen m^eerjrs aus der Zeiligen Schrift berwunden werde", und schlo mit den "nafungr' Worten: Ich kann nicht anders, hier stehe ich, Gott helfe mir! Amen." Man riet nun dem Kaiser, er mge Luther gefangen nehmen; doch Karl lehnte dies ab. So konnte Luther unter kaiserlichem Schutze von Worms abreisen. Dagegen war der Kaiser fest ent-schlssen, Luthers Lehre auszutilgen; auch sprach er der ihn und seine Anhnger die Reichsacht aus; es wurde jedermann geboten, ihm Reichsacht weder Aufnahme noch Hilfe zu gewhren, sondern ihn und seine Anhnger zu ergreifen und dem Kaiser zur Bestrafung auszuliefern. 6. Luther auf der Wartburg. Doch Luther war schon in Sicherheit. Sein Kurfürst Friedrich der Weise hatte veranlat, da Aaw er auf seiner Heimfahrt in der Nhe von Eisenach im Abenddunkel durch bewaffnete Ritter mit scheinbarer Gewalt aus dem Wagen gerissen und auf die Wartburg entfhrt wurde. Alle Welt meinte,^*, Luther sei tot. Aber es ging ihm auf der Wartburg ganz wohl. (rauf 6m?n hie dort Junker Jrg, trug einen ritterlichen Waffenrod, lie sich einen Bart wachsen und ging zuweilen mit auf die Jagd. Viel lieber aber sa er bei seinen Bchern und Schriften, und namentlich begann er dort die bersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Doch Bef^eng Hentze, Geschichte fr Mittelschulen. I. 2. Aufl. 4

10. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 104

1917 - Düsseldorf : Schwann
letzter Ritter" noch im Andenken des deutschen Volkes, wie sein Ahnherr Rudolf. Gern tummelte sich der gewandte, riesenstarke Fürst im Waffenspiel und auf der frhlichen Jagd? Furcht und Gefahr kannte er nicht. Ohne Brustharnisch, den ehernen Schild vor sich," so berichtet ein Zeitgenosse, jagte er in raschem Lauf einem von Kopf bis zu Fu Gewappneten entgegen, da von dem Anprall der Lanzen die geflgelten Schilde und alles Eisen zerbrachen und zehn Ellen (13 m) hoch in die Luft sprangen. An abschssigen Felsen, die zehn Stadien (1800 m) tief ins Tal abstrzen, stieg er mit nur einem oder hchstens zwei Begleitern einen kaum zwei Fu breiten Pfad hinab und stie seinen Jgerspie dem ihm entgegentretenden Tier in den Leib." Wie er einst einen prahlerischen Franzmann zu Worms vom Pferde in den Sand gestreckt, wie er auf der steilen Martinswand bei Innsbruck sich verstiegen hatte oder furchtlos auf dem Gesims des Mnsterturmes von Ulm erschien: alles das hat die berlieferung lebendig festgehalten. Kriegerischer Glanz war Maximilians Freude; beim Donner seiner Feldschlangen oder Kanonen, unter denen eine, der Weckruf", laut genug weckte, leuchteten ihm die Augen vor Lust. Die Zeitgenossen aber rhmten hoch seine Bildung, seine Bor-liebe fr die Dichtung, sein Verstndnis fr Wissenschaft und Kunst; in acht Sprachen, so heit es, konnte er Schreibern Briefe zum Nach-schreiben vorsagen. der seine Brautfahrt nach Burgund lesen wir noch in einem mit Hilfe seines Geheimschreibers von ihm verfaten dichterischen Werke. Gelehrte und Knstler umgaben hufig Maxi-miliaris Person, und wie ein zweiter Karl der Groe verkehrte er zwanglos in ihrem Kreise; der Gedanke zu des Kaisers gewaltigem ehernen Grabmal in der Hofkirche von Innsbruck, dem herrlichsten in deutschen Landen, ist dieser Tafelrunde" entsprungen. 172. Neuerungen im Reiche. Um diekaiserlichemacht war es bel bestellt. Sie war lngst Form und Schein geworden und hatte den Fürsten gegenber nichts mehr zu bedeuten. Es gab kein Heer, keine Einnahmen, keine Verwaltung des Reiches: was konnte das Oberhaupt wollen? So zerrann der Plan eines macht-vollen Rmerzuges, und Maximilian begngte sich schlielich mit dem Titel Erwhlter rmischer Kaise r", den alle seine Nachfolger ebenfalls gefhrt haben. Den immer wieder erneuerten einzelnen Landfrieden war nicht zu trauen", und noch immer hallte das Reich wider von Waffengeklirr und Gewalttat. Die Fürsten drngten beim Kaiser auf Abhilfe, und so berief denn Maximilian endlich einen groen Friedensreichstag nach der alten Nibelungenstadt Worms am Rhein. Einer, der hier erschien, ward hoch gefeiert als reichster

11. Württembergisches Realienbuch - S. 8

1909 - Stuttgart : Bonz
8 nachging. Gegen eine Geldentschädigung trat Eberhard der Jüngere sein Gebiet an seinen Vetter ab. Im Münsinger Vertrag (1482) wurde bestimmt, daß beide Landesteile wieder vereinigt werden, das Land auf ewige Zeiten ungeteilt bleiben, immer der älteste Herr regieren und Stuttgart die Residenz sein solle." 3. Eberhard als Herzog. Eberhard hatte sich bei den deutschen Fürsten und namentlich bei dem Kaiser Maximilian hohes Ansehen erworben. Er stand dem Kaiser mit Rat und Tat treulich zur Seite. Der Reichstag zu Verleihung der Herzogswürde an Eberhard im Bart. Worms (1495) mußte sich u. a. mit der Einsetzung eines Reichsgerichtes befassen. Eberhard im Bart leistete dem Kaiser dabei gute Dienste, und zum Dank dafür wurde er von Maximilian zum Herzog von Württemberg und Teck erhoben. Die Feier des Tages wurde mit einem festlichen Mahle abgeschlossen, bei dem die Fürsten die Vorzüge ihrer Länder rühmten: der Sachse seine Silberbergwerke, der Bayer seine großen Städte und reichen Klöster, der Pfälzer seine üppigen Saatfelder und prachtvollen Weinberge. Nur der Württemberger schwieg bescheiden; endlich sprach er: „Ich hab' ein geringer Land als Euer Liebden alle. Aber eines gleichwohl, dünkt mich, Mit Genehmigung des Verlags von I. F. Schreiber in Eßlingen.

12. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 162

1898 - Breslau : Hirt
162 Geschichte des Mittelalters. Dritte Periode. der Flucht fiel (1477). (Bei Granson verlor ich den Mut, bei Murten das Gut, bei Nancy das Blut.") In der That wurde Maximilian der Gemahl der Maria von Burgund. Zwar kam das eigentliche Burgund (die Bonrgogne) als erledigtes Lehen an Frankreich; dagegen gewann er die einst deutschen Niederlande, die nun als habsburgischer Besitz wieder ans Reich kamen. Als Maximilian 1491 nach dem Tode des Ungarn-knigs als Nachfolger Albrechts H. Anspruch auf Ungarn und Bhmen erhob und nach einem raschen, glcklichen Kriege auch das Versprechen der Nachfolge erhielt, schien das Wort Friedrichs Hi. in Erfllung zu gehen: Alles Erdreich ist Osterreich unterthan." Er starb nach langer, thatenloser Regierung im Jahre 1493. 2. Maximilian I.; 14931519. Friedrichs Sohn, Maximilian I., war in fast allen Dingen das Gegenteil seines Vaters: hohe geistige Bildung paarten sich bei ihm mit frstlichem Wesen und einer unglaublichen Krperkraft, die sich auf dem Schlachtfelde, im Turnier und auf der Gemsenjagd aufs beste bewhrte. Weil er der letzte ritterliche Kaiser im Sinne des Mittelalters war, hat man ihn wohl den letzten Ritter" genannt. Er war auch der erste deutsche König, der sich Erwhlter Rmischer Kaiser" nannte, ohne vom Papste gekrnt zu sein. Kaiser und Reichsstnde waren von der Notwendigkeit einer Reform der deutschen Reichsverhltnisse berzeugt; als Maximilian nun Hilfe gegen die Trken erbat, erklrten sich die Fürsten, unter denen besonders Friedrich der Weise von Sachsen, Johann Cicero von Branden-brg und Eberhard im Bart von Wrttemberg hervorragten, dazu bereit, wenn er Reichsstnde und ein von ihm unabhngiges Reichs-gericht einrichten wolle. Nur gezwungen gab Maximilian nach. Auf 1495 dem Reichstage zu Worms wurde ein ewiger Landfrieden ver-kndigt: von jetzt ab sollte jede Selbsthilfe im Reich mit der Reichsacht bestraft werden, das Fehderecht war damit aufgehoben. Zur Schlichtung von Streitigkeiten wurde das Reichskammergericht eingesetzt. All-jhrlich sollte der Kaiser den Reichstag berufen, der die Durchfhrung des Landfriedens berwachen und des Reiches Wohl beraten sollte. Der Vorsitzende des Reichskammergerichts sollte vom Kaiser, die 16 Beisitzer, die zur Hlfte ritterbrtig, zur Hlfte rechtsgelehrt sein muten, von den Stnden ernannt werden; schon nach wenigen Jahren waren alle rechtsgelehrt. Durch das Reichskammergericht wurde die Aufnahme des rmischen Rechts in Deutschland voll-endet; es begann das schriftliche. Verfahren, die Aktenversendung an Universitten zur Einholung von Gutachten, die Schffen verschwanden und mit ihnen das nationale Recht. Das Reichskammergericht hatte seinen Sitz zunchst in Frankfurt a. M., dann nach mehrfachem Wechsel in Speier und flchtete (1693) vor den Franzosen nach Wetzlar, wo es bis zu seiner Auflsung (1806) verblieb.

13. Württembergisches Realienbuch - S. 22

1909 - Stuttgart : Bonz
22 werden, das Land ans ewige Zeiten ungeteilt bleiben, immer der älteste Herr regieren und Stuttgart die Residenz sein solle. 3. Eberhard als Herzog. Eberhard hatte sich bei den deutschen Fürsten und namentlich bei dem Kaiser Maximilian hohes Ansehen erworben. Er stand dem Kaiser mit Rat und Tat treulich zur Seite. Der Reichstag zu Worms (1495) mußte sich n. a. mit der Einsetzung eines Reichsgerichtes besassen. Eberhard im Bart leistete dem Kaiser dabei gute Dienste, und zum Dank dafür wurde er von Maximilian zum Herzog von Württemberg und Teck erhoben. Die Feier des Tages wurde mit einem festlichen Mahle abgeschlossen, bei dem die Fürsten die Vorzüge ihrer Länder rühmten: der Sachse seine Silberbergwerke, der Bayer seine großen Städte und reichen Klöster, der Pfälzer seine üppigen Saatfelder und prachtvollen Weinberge. Nur der Württemberger schwieg bescheiden; endlich sprach er: „Ich hab' ein geringer Land als Euer Liebden alle. Aber eines gleichwohl, dünkt mich, mag ich rühmen: ich kann im Schoße eines jeglichen meiner Untertanen mitten im Feld oder Wald gar allein kühnlich und sicher schlafen." „Graf im Bart, Ihr seid der reichste!" riefen ihm dann alle Fürsten zu (Gedicht: Preisend mit viel schönen Reden). 4. Eberhards Tod. Nicht lange durfte sich Eberhard seiner neuen Würde erfreuen. Als er sein Ende herannahen fühlte, berief er seine Räte nach Tübingen, erinnerte sie an ihre Pflichten und verlangte, die Pfarrer möchten in den Kirchen verkünden, daß er jeden um Verzeihung bitte, dem er Übels zugefügt habe. Dann wollte er nichts mehr von irdischen Dingen hören. Sein Leichnam wurde ans dem Einsiedel beigesetzt; 40 Jahre später wurden seine Gebeine in die Gruft nach Tübingen gebracht. Uber seine Person schreibt ein Zeitgenosse: „Er war klein von Person, aber großmächtig von Herzen." Als Kaiser Maximilian einige Jahre nach dem Tode Eberhards dessen Grab besuchte, sagte er: „Hier liegt ein Fürst, dem ich im ganzen Reiche keinen zu vergleichen weiß, weise und tugendhaft; sein Rat hat mir oft ge- nützt." Von seinen Untertanen wurde Eberhard so verehrt, daß sie von ihm rühmten: „Wenn unser Herrgott nicht Gott wäre, dann sollte unser Herzog Gott sein." 12. Suchdruckerkunst. Die wichtigste und segensreichste Erfindung des Mittelalters ist die Buchdruckerkunst. Bis dahin gab es nur geschriebene Bücher. Diese waren deshalb selten und so teuer, daß eine Bibel 3000 Mark nach unserem Gelde kostete. Darum konnten nur reiche Leute Bücher kaufen, und das gewöhnliche Volk brauchte das Lesen nicht zu lernen. Um das bloße Abschreiben der Bücher zu vermeiden, schnitt man Bilder und Schriftzeichen einer Seite aus eine Holz- platte, bestrich diese mit Farbe und druckte sie auf Papier oder Pergament ab. Wenn man ein Buch drucken wollte, dann brauchte man gerade soviel

14. Kleine vaterländische Geschichte für preußische Volksschulen - S. 53

1896 - Halle : Anton
53 treten, so wurde im Jahre 1532 der Nrnberger Religionsfriede geschlossen, in welchem beide Teile versprachen, sich friedlich zu Verhalten, bis eine Kircheuversammlung den Streit wegen der Religion entschieden haben wrde. In der nun folgenden friedlichen Zeit lebte Luther zu Wittenberg. Er hatte sich schon 1524 mit Katharina von B or a, einer aus einem schsischen Kloster ausgetretenen Jungfrau, verheiratet. In spteren Jahren wurde er zwar oft durch Krnklichkeit heimgesucht, doch insgemein sa er lebensmutig im Kreise seiner Freunde (Jnstus Jonas, Nikolaus von Amsdorf, Bugenhagen), in-dem er sich neben dem Heiligen und Hchsten harmlos an Lautenspiel, Gesang und manchem kecken Scherzworte erfreute. Er starb (18. Februar 1546) zu Eisleben, wohin er von den Mansfelder Grafen zur Schlichtung eines Erbschafts-streites berufen war, und bekannte noch auf dem Sterbebett, da er freudig sterbe auf alles, was er gelehrt habe. Seine Leiche wurde unter dem Wehklagen des evangelischen Volkes nach Wittenberg gefhrt und in der Schlokirche beigesetzt. 2. Die deutschen Kaiser von 1519 -1619. a. Karl V. (1519 1556). 1) Karl V., Maximilians I. Enkel, war von den evangelischen Fürsten nur nach-langem Zgern gewhlt worden, denn er war der mchtigste Herrscher seiner Zeit: rhmte er doch selbst von sich, da in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe" l). Dazu war er deutschem Wesen so wenig zugeneigt, da er nur mit seinen Pferden Deutsch redete." Endlich war er ein strenger Katholik und voll Ha gegen Luthers Lehre. Wohl suchte er auf dem Reichstage zu Worms die Streitigkeiten wegen der Religion beizulegen, that aber doch, als Luther den Widerruf verweigerte, diesen in die Reichsacht. Dennoch breitete sich, trotzdem Luther in Acht und Bann war, die Reformation in Deutsch-laud immer weiter aus, was dadurch begnstigt wurde, da die evauge-tischen Fürsten den schmalkaldischen Bund geschlossen hatten. 2) Lange Jahre wagte der Kaiser nicht, gegen die geeinigten protestan-tischen Fürsten aufzutreten. Da ri endlich Zwietracht unter den ver-kndeten Fürsten ein. Diesen Augenblick gedachte der Kaiser zu benutzen, um die evangelische Lehre mit Waffengewalt wieder auszurotten, und so kam es zum schmalkaldischen Kriege. Der Papst versprach dazu dem Kaiser Mannschaft und Geld; sogar ein protestantischer Fürst, Herzog Moritz von Sachsen, sagte insgeheim seine Hilfe zu. Im Jahre 1547 beschlo Kaiser Karl, den entscheidenden Schlag gegen das Haupt des schmalkaldischen Bundes, den Kurfrsten I o h a n n Friedrich von Sachsen zu führen. Mit 27 000 Mann Kerntruppen siel er von Bhmen aus in Sachsen ein und suchte den Kurfrsten, der nur 6000 Mann bei sich hatte, von seiner festen Stadt Wittenberg abzuschneiden. Bei Mhlberg ging die_ kaiserliche Reiterei durch eine Furt der die Elbe, das Fuvolk folgte auf einer Schiffbrcke. Auf der Lochauer Heide entbrannte der Kampf, in welchem der Kurfürst einen Hieb quer der das Gesicht erhielt und gefangen genommen wurde. Der Kaiser behandelte ihn hart; denn der grte Teil seines Landes mit der Kurwrde wurde dem Herzog Moritz verliehen und Johann Friedrich selbst zum Tode verurteilt, doch das Ur-teil in ewige Gefangenschast umgewandelt. Treu seinem gegebenen Fürsten- l) Wegen seiner Besitzungen in dem 1492 entdeckten Amerika.

15. Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck - S. 71

1911 - Breslau : Hirt
13. Die Reformation. 71 und Schler der Universitt Wittenberg vor das Elstertor. Ein Lehrer der Universitt errichtete einen Scheiterhaufen und legte die Bcher des ppstlichen Rechts und Ecks Schriften darauf,- dann ward das Feuer angezndet, und Luther selbst warf die Bannbulle mit den Worten hin-, ein- Weil du den Heiligen des Herrn (d. i. Christus) betrbet hast, so betrbe und verzehre dich das ewige Feuer!" (1520.) Damit hatte sich Luther von der rmischen Kirche losgesagt. d) Luthers Reise nach Worms. Nach dem Tode Maximilians whlten die deutschen Fürsten seinen Enkel, den ltesten Sohn des be-reits verstorbenen Philipp des Schnen, Karl V., der von seinem Gro-vater sterreich, von seiner Gromutter die Niederlande und von seinen Eltern Spanien nebst den groen Bedungen in Amerika geerbt hatte, so da er mit Recht sagen konnte: In meinem Reiche geht die Sonne nie unter." In Worms hielt er seinen ersten Reichstag ab, aus dem 1521 auch die Sache Luthers beigelegt werden sollte. Der Abgesandte des Papstes verlangte zwar, Luther solle ohne Verhr bestraft werden, weil der Papst ihn schon verurteilt habe; aber die deutschen Fürsten antwor-teten: Es ziemt sich in deutschen Landen nicht, da jemand uugehrt verdammet werde!" und beschlossen, Luther nach Worms einzuladen, da-mit er sich vor Kaiser und Reich verantworte. Der Reichsherold brachte Luther die feierliche Vorladung und zugleich den Brief, der ihm freies kaiserliches Geleit zusicherte. Luther war sofort zu der Reise nach Worms entschlossen, und als seine besorgten Freunde ihn warnten und daran erinnerten, wie es Hus ergangen sei, erwiderte er getrost: Es ist nicht daran zu zweifeln, da ich von Gott gerufen werde. Ist Hus auch zu Asche worden, so ist die Wahrheit doch nicht mit verbrannt." Zu seinem Freunde Melanchthon aber sprach er: Komm' ich nicht wieder, und morden mich meine Feinde, so beschwre ich dich, lieber Bruder, la nicht ab zu predigen, du kannst es noch besser!" Luther fuhr aus einem offenen Wagen, den ihm der Rat zu Wittenberg ge-schenkt hatte; der kaiserliche Herold ritt dem Wagen vorauf. berall strmte das Volk zusammen, um den khnen Mnch zu sehen. Kurz vor Worms kam ihm ein Bote von einem Freunde entgegen, der ihm sagen lie: Kommt nicht in die Stadt; denn hier steht es fr Euch sehr bel!" Der khne Gottesmann aber erwiderte: Und wenn so viel Teufel in Worms wren wie Ziegel auf den Dchern, so wollte ich doch hinein!" e) Luther vor dem Reichstage. Von hundert Reitern begleitet, traf Luther unter groem Zulauf des Volkes in Worms ein. Gleich am ersten Tage erhielt er von vielen Grafen, Priestern und Laien Be-suche bis tief in die Nacht hinein. Schon am nchsten Morgen

16. Für die Klassen III - I - S. 71

1913 - Breslau : Hirt
13. Die Reformation. 71 und Schler der Universitt Wittenberg vor das Elstertor. Ein Lehrer der Universitt errichtete einen Scheiterhausen und legte die Bcher des ppstlichen Rechts und Ecks Schriften daraus) dann ward das Feuer angezndet, und Luther selbst warf die Bannbulle mit den Worten hinein: Weil du den Heiligen des Herrn (d. i. Christus) betrbet hast, so betrbe Und verzehre dich das ewige Feuer!" (1520.) Damit hatte sich Luther von der rmischen Kirche losgesagt. d) Luthers Reise nach Worms. Nach dem Tode Maximilians whlten die deutschen Fürsten seinen Enkel, den ltesten Sohn des be-reits verstorbenen Philipp des Schnen, Karl V., der von seinem Gro-Vater sterreich, von seiner Gromutter die Niederlande und von seinen Eltern Spanien nebst den groen Besitzungen in Amerika geerbt hatte, so da er mit Recht sagen konnte: In meinem Reiche geht die Sonne nie unter." In Worms hielt er seinen ersten Reichstag ab, auf dem 1521 auch die Sache Luthers beigelegt werden sollte. Der Abgesandte des Papstes verlangte zwar, Luther solle ohne Verhr bestraft werden, weil der Papst ihn schon verurteilt habe; aber die deutschen Fürsten antwor-teten: Es ziemt sich in deutschen Landen nicht, da jemand ungehrt verdammet werde!" und beschlossen, Luther nach Worms einzuladen, damit er sich vor Kaiser und Reich verantworte. Der Reichsherold brachte Luther die feierliche Vorladung und zugleich den Brief, der ihm freies kaiserliches Geleit zusicherte. Luther war sofort zu der Reise nach Worms entschlossen, und als seine besorgten Freunde ihn warnten und daran erinnerten, wie es Hus ergangen sei, erwiderte er getrost: Es ist nicht daran zu zweifeln, da ich von Gott gerufen werde. Ist Hus auch zu Asche worden, so ist die Wahrheit doch nicht mit verbrannt." Zu seinem Freunde Melanchthon aber sprach er: Komm' ich nicht wieder, und morden mich meine Feinde, so beschwre ich dich, lieber Bruder, la nicht ab zu predigen, du kannst es noch besser!" Luther fuhr auf einem offenen Wagen, den ihm der Rat zu Wittenberg ge-schenkt hatte; der kaiserliche Herold ritt dem Wagen vorauf. berall strmte das Volk zusammen, um den khnen Mnch zu sehen. Kurz vor Worms kam ihm ein Bote von einem Freunde entgegen, der ihm sagen lie: Kommt nicht in die Stadt; denn hier steht es fr Euch sehr bel!" Der khne Gottesmann aber erwiderte: Und wenn so viel Teufel in Worms wren wie Ziegel auf den Dchern, so wollte ich doch hinein!" e) Luther vor dem Reichstage. Von hundert Reitern begleitet, traf Luther unter groem Zulauf des Volkes in Worms ein. Gleich am ersten Tage erhielt er von vielen Grafen, Priestern und Laien Be-suche bis tief in die Nacht hinein. Schon am nchsten Morgen (17. April) wurde er vor die Reichsversammlung beschieden. Das

17. Die neue Zeit - S. 23

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
Kaiser Karl V. und der Reichstag zu Worms. 23 schwarzen Schlacken beschttet sind die Berge, die das de Thal seiner Heimat einschlieen; rmlich war das Haus, indem das Kind seine ersten Spiele spielte; hart und fast unbarmherzig die Zucht bei den Eltern und in der Schule." Luther: Ich bin eines Bauern Sohn; mein Vater, Grovater, Ahn sind rechte Bauern gewest; darauf ist mein Vater nach Mansfeld gezogen und allda Berghauer geworden; daher bin ich." Der junge Luther 1497 in Magdeburg; 1498 in Eisenach (Frau Cotta); 1501 in Erfurt, um die Rechte zu studiren; 1505 Mnch im Augnstinerklloster (Tod des Freundes, Gewitter). Luther auf Vorschlag des Ordensvikars Joh. Staupitz 1508 an die Hochschule zu Wittenberg berufen. Die erste These: Da unser Herr Christus spricht: Thut Bue! will er, da das ganze Leben seiner Glubigen auf Erden eine Bue sei." Philipp Melanchthon (Schwarzerd), geb. zu Bretten in der Pfalz 1497; Frhreife; M. 1518 nach Wittenberg berufen. Der Przeptor Germaniens". Luther: Dieser kleine Grieche steht der mir, auch in der Theologie". 1520 Luthers Schriften: An den christlichen Adel deutscher Nation" und Von der Freiheit eines Christenmenschen". 9. Kaiser Karl V. und der Reichstag zu Worms. Karls Y. Omt <519* , / t ' / V*-1 /Die kirchliche Bewegung hatte noch unter. Kaiser Max begonnen. Aber Maximilian erfate ihre Bedeutung nicht; auch war sie ihm wegen anderer Hndel, die ihn beschftigten, unbequem. So blieb seinem Nachfolger die schwere Aufgabe, die Sache Luthers zum Austrag zu bringen. Es war ein heftiger Kampf um die Kaiserwrde zwischen Maximilians Enkel, Karl, und seinem Mitbewerber, dem Könige Franz I. von Frankreich. Schon mit sechzehn Jahren war Karl König von Spanien und Neapel geworden; auch weite Gebiete der neuen Welt waren ihm erobert. Nun winkte ihm sogar die Kaiserkrone. Aber obgleich ein Enkel Maximilians, war Karl doch mehr Spanier als Deutschet:. Darum versicherten sich die deutschen Fürsten durch eine Wahlkapitulation, die Karl unterzeichnen sollte, da er ohne Bewilligung der Reichsstnde kein fremdes Kriegsvolk nach Deutschland führen, da er keinen Reichstag auerhalb des Reiches halten, da er die Reichsmter nur mit Deutschen besetzen, auch in Reichsgeschften nur die deutsche oder lateinische Sprache brauchen werde. Karl versprach alles, und am 28. Juni 1519 wurde er zum Kaiser gewhlt. So war er bereits als neunzehnjhriger Jngling der Herrscher eines Gebietes ge-

18. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 88

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
fünfte Einheit. Der Reichstag fu Morrns. Ziel: Wie sich Luther in Worms vor Kaiser und Reich verantwortet. I. Wiederholung dessen, was den Kindern etwa aus dem früheren Unterricht über den Reichstag zu Worms bekannt ist. Zur weiteren Vertiefung in die große Bedeutung dieses Ereignisses dienen folgende Fragen. Warum wird Luther vor den Reichstag nach Worms geladen? Durch seine letzten Schriften und Thaten war er der Held des Volkes geworden, und Hunderttausende wünschten und verlangten mit ihm eine gründliche Verbesserung der herrschenden römischen Kirche; über solche Meinungen und Forderungen mußten sich auch die Obrigkeiten des deutschen Reiches aussprechen, mußten sie anerkennen ober verwerfen. Auch hat der Papst, nachdem er Luther in den Bann ge--than, fein Mittel mehr, um ihn unschäblich zu machen, und wirb daher vom Kaiser verlangen, daß er nach altem Recht der Kirche den offenbaren Ketzer mit weltlicher Gewalt unterbrückt (Reichsacht, woburch Freiheit und Leben des Geächteten jedem Feinde preisgegeben wird). Vor Kaiser und Reich? Der Kaiser ist, wie wir wissen. Karl V., der Enkel des letzten Kaisers Maximilian. Durch ihn und seinen Vater, den Sohn Maximilians war er Erbe*) von Burgunb, den Niederlanden und den österreichischen Ländern, durch seine Mutter Erbe von Spanien und Neapel, sowie der neu entdeckten Länder in Amerika, eo konnte er von sich sagen: „In meinem Reich geht die Sonne nicht unter." Er war nach seiner Erziehung kein Deutscher, sondern ein Burg- *) Diese Ergänzungen können entweder hier oder bei der Besprechung des ersten Stuckes des Textes gegeben werden. a

19. Teil 3 = 6. u. 7. Schulj - S. 422

1911 - Breslau : Hirt
— 422 220. Der reichste Fürst (W5). \. preisend mit viel schönen Reden ihrer Länder wert und Zahl, saßen viele deutsche Fürsten einst zu Worms im Kaisersaal. 2. „herrlich", sprach der Fürst von Sachsen, „ist mein Land und seine Macht; Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht." — 3. „Seht mein Land in üppiger Fülle!" sprach der Kurfürst von dem Rhein, „goldne Saaten in den Tälern, auf den Bergen edlen wein!" . 4. „Große Städte, reiche Klöster", Ludwig, kgerr zu Bauern, sprach, „schaffen, daß mein Land dem Türen wohl nicht steht an Schätzen nach." 5. Eberhard, der mit dem Barte, Württembergs geliebter Herr, sprach: „Mein Land hat kleine Städte, trägt nicht Berge silberschwer; 6. doch ein Kleinod hält's verborgen, — daß in Wäldern, noch so groß, ich mein Haupt kann kühnlich legen jedem Untertan in 'n Schoß!" 7. Und es rief der Herr von Sachsen, der von Bauern, der vom Rhein: „Graf im Bart, Ihr seid der reichste! Euer Land trägt Edelstein." Iustinus Kerner. 221. Luther im Schwarzen Bären zu Jena (1522). 1. Von der Wartburg nach Wittenberg zurückkehrend, traf Luther im Gasthaus „Zum Schwarzen Bären“ zu Jena mit zwei jungen Schwei- zern, Johannes Keßler und Johannes Keutiner, zusammen, die sich als Studenten nach Wittenberg begeben wollten. Keßler hat in seinem

20. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 180

1918 - Breslau : Hirt
180 Das Zeitalter der Reformation. § 97. Der Reichstag zu Worms. 1. Die Wahl Karls V. zum Kaiser. Nach dem Tode Maximilians I. 1519 traten Karl I.*) von Spanien, Maximilians Enkel, und Franz I. von Frankreich als Bewerber um die Krone auf. Die Wahl fiel den Kurfürsten schwer. Der Gedanke, keinen von beiden zu wählen, sondern die Krone einem deutschen Fürsten, der nicht zugleich auch ausländische Gebiete beherrsche, zuzuwenden, konnte nicht ausgeführt werden, nachdem Friedrich der Weise die Wahl mit Rücksicht auf die Armut seines Landes abgelehnt hatte; daher einigte inan sich auf Karl, den Sproß eines deutschen Geschlechts, der als Erbe seines Großvaters auch zum Kreise der deutschen Fürsten gehörte. Das Haus Fugger in Augsburg, das reichste Bankhaus in Europa, schoß diesem die Mittel vor, um die Kurfürsten zu bezahlen. Übrigens hatten diese sich durch einen Vertrag, den sie Karl vor der Wahl vorlegten, und der ihn zur Anerkennung gewisser Rechte der Fürsten verpflichtete, gegen seine Übermacht gesichert. Dies blieb seitdem bei allen Wahlen Brauch. Karl war ein gläubiger Sohn seiner Kirche und ist trotz politischer Streitigkeiten mit dem Papste an ihr niemals irre geworden; die deutsche Reformation hatte an ihm ihren stärksten und entschiedensten Gegner. 2. Der Reichstag. Auf dem Reichstage zu Worms (1521) forderte der päpstliche Legat Aleauder Luthers Verurteilung ohne Verhör. Karl, der die Unterstützung der Stände in dem drohenden Kriege mit Frankreich brauchte, gab ihrem Wunsche nach einem Verhör Luthers nach und beschied ihn in ehrenvollster Form vor den Reichstag. Hier bekannte sich Luther in längerer Rede zu dem Inhalt seiner Schriften und erklärte, daß er sich weder der Autorität des Papstes, noch der eines Konzils unterwerfen könne, sondern Widerlegung aus der Heiligen Schrift oder durch klare Gründe der Vernunft fordere. Verhandlungen, die noch acht Tage lang mit ihm geführt wurden, hatten kein anderes Ergebnis. Nach seiner Abreise erließ der Kaiser das Wormser Edikt, das in schroffster Form Luther selbst ächtete und die Unterdrückung seiner Lehre forderte. Da der Kaiser nach Schluß des Reichstages Deutschland verließ und eine langdauernde Abwesenheit zu erwarten war, fiel die Ausführung des Ediktes dem in Worms beschlossenen Reichsregimente zu, das in Nürnberg zusammentreten sollte. *) Stammbaum der Habsburger. Maximilian I. Maria v. Burgund Ferdinand v. Aragonien Jsabella v. Kastilien Philipp der Schöne Johanna x ____________ Karl V., Ferdinand I., Maria. Gem. Jsabella v. Portugal Gem. Anna v. Ungarn Gem. Ludwig v. Ungarn. | i Philipp Ii. von Spanien Maximilian Ii.