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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 42

1912 - Breslau : Hirt
42 Das Emporkommen Preuens. 27. 28. Johann Johann Sigismund (1608 1619) erwarb durch den Vertrag 3s? von Xanten (1614) das Herzogtum Cleve, die Grafschaft Mark und ' die Herrschaft Ravensberg (vgl. V 81a und 115). 1618 wurde er nach dem Tode Albrecht Friedrichs mit dem Herzogtnme Preußen belehnt. Damit fate Brandenburg Fu in Rheinland und Westfalen und bald nachher im uersten Osten Deutschlands. Im Jahre 1613 trat er zum reformierten Bekenntnisse der. Seitdem wurde es zum Regieruugs-gruudsatze der Hohenzollern, die Toleranz zwischen den beiden evangelischen Bekenntnissen in ihren Landen aufrechtzuerhalten. Georg Georg Wilhelm (1619 1640) wurde in den schwierigen Zeiten Wilhelm Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiserlich gesinnten Grafen Adam von Schwarzenberg geleitet. Zu dem Bunde mit seinem Schwager-Gustav Adolf mute er gezwungen werden; aber schon 1635 gab er das schwedische Bndnis wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter die Herzge von Pommern ausstarben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. Da diese seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er, sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiserlichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig; die Schweden verheerten hierauf die Mark furchtbar, und die Truppen des Kurfrsten, denen man den Sold schuldig blieb, hausteu daselbst wie in Feindesland. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich nach Knigsberg zurck, wo er 1640 starb. Erhe der 28. Aus der inneren Geschichte Brandenburgs. Die Mark Mark. Brandenburg gehrte von Anfang an zu den grten Territorien im Deutschen Reiche. Sie mochte um das Jahr 1300 mehr als 27 000 qkm (500 Quadratmeilen) umfassen und geno eine grere Selbstndigkeit als die meisten anderen Gebiete. Wirtschaft- Auf eine glnzende wirtschaftliche Blte des jungen Kolouiallandes liche Verhlt-unter den Askauieru folgte unter den Wittelsbachern und Luxemburgern nme- eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostseekste und das Land des Deutschen Ritterordens aufblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder bessere Zeiten; aber fett dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiigjhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten eingeschrnkt, entbehrte sie der zur Entfal-tung ihrer wirtschaftlichen Krfte notwendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landesherrn und den Stnden erfllt. Fwnz- Noch glich der Staat einer groen Domne, in der Hof- und Staats-w-sen. Verwaltung vollstndig zusammenfielen. Es herrschte eine lssig betriebene Naturalwirtschaft. Ein groer Teil des Landes war unmittelbares Eigentum der Markgrafen, die an ihrem Hofe zu Klln an der die Ertrge ihrer Gter aufzehrten; diese verringerten sich in dem Mae,

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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 40

1912 - Breslau : Hirt
40 Das Emporkommen Norddeutschlands. 27. 28. Joachim Ii. erhielt die Kurmark, sein jngerer Bruder Hans die Neumark (mit der Hauptstadt Kstrin). Beide Brder fhrten die Reformation in ihren Landen ein, zuerst Markgraf Hans, dann am 1. November 1539 auch Joachim Ii. 1537 kam der Erbvertrag zwischen dem Kurfrsten und den Piastischen Herzgen von Liegnitz, Brieg und Wohlan zustande. Danach sollten bei dem Aussterben der Piasten die genannten Lnder an die Markgrafen von Brandenburg fallen, bei deren Aus-sterben aber die Herzge einige Gebietsteile in der Mark erhalten. Auch erlangte Joachim Ii. vom Könige von Polen die Mitbelehnuug mit dem Herzogtum Preußen. Im Gegensatze zu seinem sparsamen Bruder strzte sich Joachim durch verschwenderische Hofhaltung tief in Schulden. 3gatm Johann Georg (15711598) vereinigte, da Markgraf Hans kinder-(i57i-i598). los gestorben war, die Neumark wieder mit der Kurmark und suchte durch sparsame Wirtschaft die Schulden seines Vaters zu tilgen. Joachim Joachim Friedrich (15981608) regierte in dem gleichen Sinne (1598-1608). wie sein Vater; er bernahm spter fr den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich die Regierung in Preußen. Johann Johann Sigismund (1608 1619) erwarb durch den Vertrag ossss. on Xanten (1614) das Herzogtum Cleve, die Grafschaft Mark und die Herrschaft Ravensberg (vergl. Band V). 1618 wurde er nach dem Tode Albrecht Friedrichs mit dem Herzogtnme Preußen belehnt. Da-mit fate Brandenburg Fu in Rheinland und Westfalen und bald nachher im uersten Osten Deutschlands. Im Jahre 1613 trat er zum reformierten Bekenntnisse der. Seitdem wurde es zum Regierungs-grundsatze der Hohenzollern, die Toleranz zwischen den beiden evangelischen Bekenntnissen in ihren Landen aufrechtzuerhalten. Georg Georg Wilhelm (1619 1640) wurde in den schwierigen Zeiten (iki9 i64o). des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiserlich gesinnten Grafen Adam von Schwarzenberg geleitet. Zu dem Bunde mit seinem Schwager-Gustav Adolf mute er gezwungen werden; aber schon 1635 gab er das schwedische Bndnis wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter die Herzge von Pommern ausstarben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. Da diese seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er, sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiserlichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig; die Schweden verheerten hierauf die Mark furchtbar, und die Truppen des Kurfrsten, denen man den Sold schuldig blieb, hausten daselbst wie in Feindesland. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich nach Knigsberg zurck, wo er 1640 starb. Gre der 28. Ans der inneren Geschichte Brandenburgs. Die Mark Branden-9jlarf- brg gehrte von Anfang an zu den grten Territorien im Deutschen Reiche. Sie mochte um das Jahr 1300 mehr als 27 000 qkm (500 Quadratmeilen) umfassen und geno eine grere Selbstndigkeit als die meisten anderen Gebiete.

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte - S. 39

1907 - Breslau : Hirt
I. Zeitalter der Entstehung und Entwicklung der Gromchte. 17. u. 18. Jahrh. 39 Joachim Friedrich (15981608) regierte in dem gleichen Sinne wie sein Vater, er schuf den Geheimen Rat als oberste Regierungsbehrde und bernahm spter fr den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich die Regierung in Preußen. Johann Sigismund (16081619) erwarb durch den Vertrag von Tanten das Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und die Herrschaft Ravensberg (vgl. Teil Y, 116). 1618 wurde er nach dem Tode Albrecht Friedrichs mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Im Jahre 1613 trat er zum reformierten Bekenntnis der. Seitdem wurde es zum Regierungsgrundsatz der Hohenzollern, die Toleranz zwischen den beiden evangelischen Bekenntnissen in ihren Landen aufrecht zu er-halten. Georg Wilhelm (16191640) wurde in den schwierigen Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiserlich gesinnten Grafen Adam Schwarzenberg geleitet. Zu dem Bunde mit seinem Schwager Gustav Adolf mute er gezwungen werden, aber schon 1635 gab er das schwe-dische Bndnis wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter die Herzge von Pommern ausstarben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. Da sie seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, ver--suchte er sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiserlichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig, die Schweden verheerten hierauf die Mark furchtbar, und die Truppen des Kurfrsten, denen man den Sold schuldig blieb, hausten daselbst wie in Feindesland. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich nach Knigs-berg zurck, wo er 1640 starb. 26. Aus der inneren Geschichte. Die Mark Brandenburg gehrte von Anfang an zu den grten und krftigsten territorialen Lndern im Deutschen Reiche. Sie mochte um das Jahr 1300 ein Gebiet von mehr als 500 Quadratmeilen umfassen. Sie war von vornherein militrisch organisiert und geno eine grere Selbstndigkeit als die meisten anderen Territorien. Auf eine glnzende wirtschaftliche Blte des jungen Kolonial-landes unter den Askaniern folgte unter den Wittelsbachern und Luxem-burgern eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostseekste und das Land des Deutschen Ritterordens aufblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder entschieden bessere Zeiten, aber seit dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiig-jhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten einge-schrnkt, entbehrte sie der zur Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Krfte not-

3. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 44

1913 - Breslau : Hirt
44 Das Emporkommen Preuens. 27. 28 Vertrag von mund (16081619) erwarb durch den Vertrag von Xanten (1614) das fiei?" Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und die Herrschaft Ravens-berg. 1618 wurde er nach dem Tode Albrecht Friedrichs mit dem Her-Preuen zogtum Preußen belehnt. Im Jahre 1613 trat er zum reformierten (1618)- Bekenntnis der. Seitdem wurde es znm Regierungsgrundsatze der Hohen-zollern, die Toleranz zwischen den beiden evangelischen Bekenntnissen in ihren Landen aufrecht zu erhalten. Georg Wilhelm (16191640) wurde in den schwierigen Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiser-lich gesinnten Grafen Adam von Schwarzenberg geleitet. Zu dem Bunde mit seinem Schwager Gustav Adolf mute er gezwungen werden; aber schon 1635 gab er das schwedische Bndnis wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter die Herzge von Pommern aus-Pommern starben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. U637). Da diese seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er, sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiser-lichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig; die Schweden verheerten hierauf die Mark furchtbar, und die Truppen des Kurfrsten, denen man den Sold schuldig blieb, hausten daselbst wie in Feindesland. Als er 1640 starb, hinterlie er seinem Sohne Friedrich Wilhelm ein furchtbar ausgeplndertes, verwstetes und verarmtes Land; die Verwaltung, das Finanz- und Heerwesen waren vollkommen zerrttet. Wirtschast- 38. Aus der inneren Geschichte Brandenburgs. Auf eine glnzende ''che^Verhslt- wirtschaftliche Blte des jungen Koloniallandes unter den Askaniern folgte unter den Wittelsbachern und Luxemburger,, eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostsee-kste und das Land des Deutschen Ritterordens ausblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder bessere Zeiten; aber seit dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiig-jhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten eingeschrnkt, entbehrte sie der zur Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Krfte notwendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landes-Herrn und den Stnden erfllt. Die Stnde. Nachdem die Stnde, zu denen geistliefe und weltliche Groe, der Adel und die Städte gehrten, unter den ersten Hohenzollern ihre Bedeutung ver-loren hatten, gelangten sie seit 1530 wieder zu Macht. Der wichtigste Stand war der zahlreiche Landadel. Der Landtag, zu dem die Stnde berufen wurden, hatte das Recht der Steuerbewilligung; er entschlo sich in der Regel erst dann dazu, dem Kurfrsten eine Steuer zu bewilligen, wenn seine Be-schwerden abgestellt und neue Zugestndnisse gemacht worden waren. Auf diesem Wege brachte er allmhlich die Verwaltung der Steuern und Schulden an sich und machte schlielich den Hof von sich abhngig. Aber die Ver-waltung der Stnde litt an weitgehender Lssigkeit und schlimmster Partei-lichkeit und zeigte sich durchaus unfhig, etwas Neues zu schaffen. Finanz- Noch glich der Staat einer groen Domne, in der Hof- und Staats-Verwaltung vollstndig zusammenfielen. Die Haupteinnahme der Markgrafen waren die Ertrge der Domnen, des unmittelbaren Eigentums der Krone, die einen groen Teil des Landes ausmachten; indessen waren diese Domnen immer mehr verschuldet oder versetzt worden. Da alle Ertrge der Domnen

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 42

1911 - Breslau : Hirt
42 Das Emporkommen Preuens. 27. Joachim Il erhielt die Kurmark, sein jngerer Bruder Hans (Johann) die Neumark (mit der Hauptstadt Kstrin, daher gewhnlich Hans von Kstrin genannt). Beide Brder fhrten die Reformation in ihren Landen ein, zuerst Markgraf Hans, dann am 1. November 1539 auch Joachim Ii. Am 2. November wurde in Berlin zum erstenmal evan-gelischer Gottesdienst abgehalten. Joachims Kanzler Lantpert Distelmeyer brachte 1537 den Erbvertrag zwischen dem Kurfrsten und den piastischen Herzgen von Liegnitz, Brieg und Wohlau zustande. Danach sollten bei dem Aussterben der Piasten die genannten Lnder an die Markgrafen von Brandenburg fallen, beim Aussterben derselben aber die Herzge einige Gebietsteile in der Mark erhalten. Auch erlangte Joachim Ii. vom Könige von Polen die Mitbelehnuug mit dem Herzogtum Preußen. Im Gegensatze zu seinem sparsamen Bruder strzte sich Joachim durch verschwenderische Hofhaltung tief in Schulden. Johann Johann Georg (15711598) vereinigte, da Markgraf Hans kinder-(i5?M598). los gestorben war, die Neumark wieder mit der Kurmark und suchte durch sparsame Wirtschaft die Schulden seines Vaters zu tilgen. Joachim Joachim Friedrich (1598-1608) regierte in dem gleichen Sinne <159?1k08>. wie sein Vater-, er schuf den Geheimen Rat als oberste Regiernngs-behrde und bernahm spter fr den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich die Regierung in Preußen. Johann Johann Sigismund (1608 1619) erwarb durch den Vertrag St6i9?. von Xanten (1614) das Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und die Herrschaft Ravensberg. 1618 wurde er nach dem Tode Albrecht Friedrichs mit dem Herzogtume Preußen belehnt. Im Jahre 1613 trat er zum reformierten Bekenntnisse der. Seitdem wurde es zum Regierungsgrundsatze der Hoheuzolleru, die Toleranz zwischen den beiden evangelischen Bekenntnissen in ihren Landen aufrechtzuerhalten. Georg Georg Wilhelm (1619 1640) wurde in den schwierigen Zeiten <is?imo> des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiserlich gesinnten Grafen Adam von Schwarzenberg geleitet. Zu dem Bunde mit seinem Schwager Gustav Adolf mute er gezwungen werden; aber schon 1635 gab er das schwedische Bndnis wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter die Herzge von Pommern ausstarben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. Da diese seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er, sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiserlichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig; die Schweden verheerten hierauf die Mark furchtbar, und die Truppen des Kurfrsten, denen man den Sold schuldig blieb, hausten daselbst wie in Feindesland. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich nach Knigsberg zurck, wo er 1640 starb.

5. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 121

1910 - Breslau : Hirt
Die Hohenzollern in der Mark. 121 der Markgraf Hans von Kstriu die Neumark. Obwohl ihnen das Versprechen abgenommen worden war, der alten Lehre treu zu bleiben, fhrten beide die Reformation in der Mark ein, zuerst der Markgraf Hans, dann auch Joachim Ii. am 1. November 1539. Am 2. November wurde tu Berlin evangelischer Gottesdienst gehalten. Joachims Kanzler, Lampert Distelmeyer, brachte den solgereichen Erbvertrag mit den Piastischen Her-zgen von Liegnitz, Brieg und Wohlau zustande. Danach sollten bei dem Aussterben der Piasteu die genannten Lnder an die Kurfrsten von Brandenburg fallen, beim Aussterben der Kurfrsten aber die Herzge einige Teile im Sden der Mark erhalten. Auch empfing Joachim Ii. von dem König von Polen die Mitbelehnnng mit dem Herzogtum Preußen. Johann Georg (15711598). Auf einen Vater, der sehr glnzend gelebt hatte, folgte ein sparsamer und haushlterischer Sohn, der sich vor allem angelegen sein lie, die vorhandenen Schulden zu tilgen, und erst als ihm dies gelungen war, wieder stattlicher Hof hielt. Unter feiner Re-gierung erfreute sich die Mark groen Wohlstandes. Er sicherte sie durch die Anlage von Festungen. Joachim Friedrich (15981608) setzte den Geheimen Rat als oberste Regierungsbehrde ein und bernahm spter sr den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich die Regierung von Preußen. 133. Die Kurfrsten im Anfang des 17. Jahrhunderts. Johann Sigismund (16081619) trat im Jahre 1613 zum reformierten Bekenntnis der, obwohl seine smtlichen Untertanen dem lutherischen Bekenntnis angehrten. Er machte sich zum Grundsatz seiner Regierung, die Toleranz, d. h. Duldung zwischen den beiden Bekenntnissen, ausrechtzuer-halten. Im Jahre 1609 erwarb er Kleve, Mark und Ravensberg (vgl. 117). Ein Jahr vor seinem Tode wurde er nach dem Ableben Albrecht Friedrichs mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Ihm folgte fein Sohn Georg Wilhelm (16191640). Er wurde in den schwierigen Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiserlich gesinnten Grafen Adam Schwarzen-berg geleitet. Zu dem Bunde mit feinem Schwager Gustav Adolf mute er 1631 gezwungen werden, aber fchon vier Jahre darauf trat er dem Prager Frieden bei. Als im Jahre 1637 die pommerfchen Herzge aus-starben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. Da sie seit der Laudung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiser-lichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig, die Schweden verheerten die Mark furchtbar, und die Truppen des Kur-frsteu, denen man den Sold schuldig blieb, hausten daselbst wie in Feindes-land. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich nach Knigsberg zurck, wo er 1640 starb.

6. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 47

1912 - Breslau : Hirt
25. 26. Aus der inneren Geschichte. 47 Schwager Gustav Adolf gezwungen hatte, gab er schon 1635 wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter die Herzge von Pommern ausstarben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. Da sie seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er sie ihnen durch ein eigenes Heer mit Hilfe kaiserlicher Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig, die Schweden verheerten hierauf die Mark furchtbar, und die Truppen des Kurfrsten, die keinen Sold erhielten, hausten daselbst wie in Feindesland. In seinen letzten Lebens-jhren zog er sich nach Knigsberg zurck, wo er 1640 starb. 26. Aus der inneren Geschichte. Die Mark Brandenburg gehrte von Anfang an zu den grten und krftigsten Frstenlndern des Deutschen Reiches. Sie umfate, als die Hohenzollern einzogen, die Altmark, Mittel-mark, Priegnitz, Uckermark und rechts der Oder Sternberg; die Neumark wurde dazu zurckerworben. Sie war von vornherein militrisch verwaltet und geno eine grere Selbstndigkeit als die meisten anderen Einzellnder. Auf eine glnzende wirtschaftliche Blte des jungen Siedel-landes unter den Askaniern folgte unter den Wittelsbachern und Luxem-burgern eine Zeit des Niederganges, an dem nicht nur die schlechte Verwaltung der Fürsten schuld war, sondern vor allen Dingen auch der Umstand, da damals die Städte an der Ostseekste und das Land des Deutschen Ritterordens aufblhten und die Mark wirtschaftlich berholten. Unter den ersten Hohenzollern sah sie dann wieder entschieden bessere Zeiten, aber seit dem Tode Joachims I. bis zum Ende des Dreiig-jhrigen Krieges ging sie von neuem zurck. Von allen Seiten einge-schrnkt, entbehrte sie der zur Entfaltung ihrer wirtschaftlichen Krfte not-wendigen freien Bewegung. Sie war berdies von Streitigkeiten zwischen dem Landesherrn und den Stnden erfllt. Noch glich die Staatsgewalt einer groen Domnenverwaltung, in der Hof- und Staatsverwaltung vollstndig zusammenfielen. Es herrschte eine lssig betriebene Naturalwirtschaft, ein groer Teil des Landes war unmittelbares Eigentum der Markgrafen, die an ihrem Hofe zu Klln an der Spree die eingehenden Ertrge ihrer Gter aufzehrten; diese verringerten sich in dem Mae, wie die Staatsgter (Domnen) verschuldet waren oder versetzt wurden. Am Hofe wurden auer den Beamten auch die zufllig anwesenden Adligen, die Stnde, wenn sie versammelt waren, fremde Gste mit Gefolge und Dienerschaft, zuweilen tglich der tausend Menschen verpflegt. Da fast alle Ertrge der Staats-gter in Naturform verbraucht wurden, so waren die Geldeingnge von ihnen sehr gering. Dagegen warfen die Mnze und in den Zeiten lebhaften Verkehrs auch die Zlle erhebliche Einknfte ab. Die direkten Steuern, die frher in die kurfrstliche Kasse geflossen waren, wurden allmhlich bei der wachsenden Verschuldung des Hofes in der Mitte des 16. Jahrhunderts den Stnden verpfndet.

7. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 48

1911 - Breslau : Hirt
48 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Luthers in seinen Landen heimlich ausbreitete. Auf dem Jagdschlosse Grimnitz (nrdlich von Berlin) schlo er 1529 einen Vertrag mit den Herzgen von Pommern, in welchem vereinbart wurde, da die Kur-frsten die Mitbelehnnng mit diesem Herzogtum erhalten und nach dem Aussterben der Herzge ihre Nachfolger werden sollten. Joachim Ii. (15351571). Entgegen den Bestimmungen der Dis-positio Achillea erhielt sein jngerer Bruder Hans (f 1571) die Neumark (mit der Hauptstadt Kstrin), die er ausgezeichnet verwaltete. Beide Brder fhrten die Reformation ein, Markgraf Hans 1537, Joachim Ii. 1539. Ein 1537 zwischen dem Kurfrsten und den Piastischen Herzgen von Liegnitz, Brieg und Wohlau geschlossener Erbvertrag bestimmte, da bei dem Aussterben der Piasten die genannten Lnder an die Kurfrsten von Brandenburg fallen sollten. Auch erlangte Joachim Ii. 1569 vom König von Polen die Mitbelehnnng mit dem Herzogtum Preußen. Johann Georg (15711598) vereinigte die Marken wieder und fhrte eine sparsame Regierung ebenso wie sein Sohn Joachim Friedrich (15981608). Er schuf den Geheimen Rat als oberste Regierungsbehrde und bernahm 1603 fr den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich die Regierung in Preußen. Johann Sigismund (16081619) erwarb 1614 das Herzogtum Kleve, die Grafschaft Mark und die Herrschaft Ravensberg ^vgl. Teil V, 116). Nach dem Tode Albrecht Friedrichs wurde er 1618 mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Im Jahre 1613 trat er zum reformierten Bekenntnis der. Seitdem wurde es zum Regierungs-grundsatz der Hohenzollern, die Toleranz zwischen den beiden evange-tischen Bekenntnissen in ihren Landen aufrechtzuerhalten. Georg Wilhelm (1619-1640) wurde in den schwierigen Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiserlich gesinnten Grafen Adam Schwarzenberg geleitet. Zu dem Bunde mit seinem Schwager Gustav Adolf mute er gezwungen werden, aber schon 1635 gab er das schwe-dische Bndnis wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter das pommersche Herzogshaus ausstarb, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht vergeblich geltend. Da die Schweden infolgedessen die Mark Brandenburg besetzten, zog er sich in seinen letzten Lebensjahren nach Knigsberg zurck, wo er 1640 starb. 24. Aus der inneren Geschichte. Die Mark Brandenburg ge-hrte von Anfang an zu den grten und krftigsten territorialen Lndern im Deutschen Reiche. Sie mochte um das Jahr 1300 ein Gebiet von annhernd 30 000 Quadratkilometern (so viel wie Baden und Elsa-Lothringen zusammen) umfassen. Sie war von vornherein militrisch organisiert und geno eine grere Selbstndigkeit als die meisten anderen Territorien.

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 33

1911 - Breslau : Hirt
Rckblick auf die Geschichte der Mark Brandenburg vor der Zeit des Groen Kurfrsten. 33 geteilt wurde. Markgraf Hans von Kstrin erhielt die Neumark, Joachim Ii. die Kurmark. Beide Brder fhrten die Reformation in ihren Landen ein, zuerst Markgraf Hans, dann 1539 auch Joachim Ii. Joachims Kanzler, Lampert Distelmeyer, brachte 1537 den Erbvertrag zwischen dem Kurfrsten und dem Piastischen Herzoge Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlau zustande. Danach sollten bei dem Aus-sterben der Piasten die genannten Lnder an die Kurfrsten von Branden-brg fallen, beim Aussterben der Kurfrsten aber die Herzge einige Ge-bietsteile in der Mark erhalten. Auch erlangte Joachim Ii. (1569) vom Könige von Polen die Mitbelehnnng mit dem Herzogtum Preußen und somit das Recht der Erbfolge. Joachim Ii. liebte es, glnzend Hof zu halten, strzte sich aber in Schulden. Johann Georg (15711598) vereinigte, da Markgraf Hans kinderlos gestorben war, die Neumark wieder mit der Kurmark und suchte durch eine sparsame Wirtschaft die Schulden seines Vaters zu tilgen (Jude Lippold). Joachim Friedrich (15981608) regierte in dem gleichen Sinne wie sein Vater, schuf den Geheimen Rat als oberste Regierungsbehrde und bernahm spter fr den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich die Regierung in Preußen. Johann Siegmund (1608 1619) dehnte Brandenburgs Besitzungen, die sich bis dahin aus Gebiete an der mittleren Elbe und Oder beschrnkt hatten, fast gleichzeitig bis zum Rhein und zur Memel aus; er erhob Anspruch auf das jlichsche Erbe, trat 1613 zum reformierten Bekenntnis der und erwarb durch den Vertrag von Xanten (1614) das Herzogtumkleve, die Grafschaft Mark und die Herrschaft Ravens-berg (vgl. Teil V, 116). Im Jahre 1618 fiel ihm auch nach dem Tode Albrecht Friedrichs das Herzogtum Preußen zu, mit dem er bereits 1611 belehnt worden war. Die Reichsgrenzen decken hie seitdem auch fr Preuens Schutz eintreten. Georg Wilhelm (16191640) wurde in den schwierigen Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaiserlich gesinnten Grafen Adam Schwarzenberg geleitet. Das Bndnis mit Schweden, zu dem ihn sein Schwager Gustav Adolf gezwungen hatte, gab er schon 1635 wieder auf und trat dem Prager Frieden bei. Als zwei Jahre spter die Herzge von Pommern ausstarben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht aus die erledigten Lande geltend. Da sie seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiserlichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig, die Schweden verheerten hierauf die Mark furchtbar, und die Truppen des Kurfrsten, die keinen Sold erhielten, hausten daselbst wie in Feindesland. In seinen letzten Lebens-jhren zog er sich nach Knigsberg zurck, wo er 1640 starb. Pfeifer, Geschichte. Vi. (K.) o

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 28

1878 - Berlin : Nauck
28 Iv. Abschnitt. Die Mark Brandenburg. Von 15351640. jener Theilungsvertrag erst unter dem groen Kurfrsten zur Ausfhrung. Der Uebertritt des Kurfrsten zur reformirten Kirche erregte im Lande groe Unruhe und Besorgni, obwohl er erklrt hatte, jeden seiner Unterthanen in der freien Ausbung seines religisen Bekenntnisses schtzen zu wollen und diesen Schritt nur aus innerster Ueberzeugung gethan zu haben. Die Herrschaften Schwedt und Bierraden, die einst Albrecht Achilles an die Grafen von Hohenstein verliehen, kamen zur Erledigung und wurden eingezogen. Schon am 22. November 1619 bergab der Kurfürst seinem Sohne Georg Wilhelm die Regierung und starb am 23. December, erst 47 Jahre alt. . 19. Georg Wilhelm (16191640). Seine Regierungszeit ist eine der unglckseligsten, die je der Brandenburg gekommen sind. Dies war ebenso sehr eine Folge seiner Unentschiedenheit, die ihn in schwerer Zeit einen krftigen Entschlu nicht fassen lie, als auch des dreiigjhrigen Krieges, der nicht blos Brandenburg, sondern ganz Deutschland verwstete. Schon beim Antritt ferner Regierung hatte er mit groen Schwierigkeiten zu kmpfen. Die lutherisch gesinnten Stnde Preuens wollten ihm als Reformisten nicht huldigen; der Polenknig Sigismund verweigerte ihm die Belehnung mit Preußen, da seine Schwester, Marie Eleonore, mit dem Schwedenknig Gustav Adolf sich vermhlt habe, mit welchem Polen damals Krieg fhrte, und erst mit vielen Kosten erlangte er sie 1621. Die Landstnde waren widerwillig, Gelder zur Anwerbung von Truppen zu bewilligen, um die Spanier aus Cleve zu vertreiben und eine geachtete Stellung beim Ausbruch des dreiigjhrigen Krieges einzunehmen. Obgleich sich der Kurfürst fr neutral erklrt hatte, fo zogen doch die fremden Kriegsvlker durch sein Land, raubten und plnderten und bten jeglichen Frevel. Alle Vorstellungen des Kurfrsten beim Kaiser, das Land von den unertrglichen Kriegslasten zu befreien, fruchteten nichts. Erst als der Schweden-knig Gustav Adolf in die Mark einbrach, wurde das Land von den kaiserlichen Kriegsvlkern befreit, der Kurfürst aber von seinem Schwager genthigt, ihm Spandau zu bergeben und auf seinem Zuge zur Entsetzung Magdeburgs Hlse zu leisten. Nach dem Falle Magdeburgs verlangte nun der Kurfürst Span-dan zurck. Der König aber zog vor Berlin, bedrohte die Stadt und zwang den Kurfrsten, mit ihm ein Bndni zu schlieen, monatlich 30,000 Thaler Kriegssteuern zu zahlen und ebenso

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 20

1896 - Breslau : Hirt
20 Die Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern. 1619, im November, übergiebt er seinem Sohue Georg Wilhelm die Regierung. 1619, den 23. Dezember, des Kurfürsten Tod. Georg Wilhelm. 1619—1640. Georg Wilhelm ist im Jahre 1595 als der Sohn Johann Sigismunds geboren; ein friedliebender, kaiserlich gesinnter Fürst. Brandenburgs Ansehen verringert sich während seiner Regierungszeit. Bei seinem Regierungsantritte beruft er den Grafen Adam von Schwarzenberg, einen Österreicher, und übergiebt ihm fast alle Gewalt. Seine Zeit stellte ihm hohe Aufgaben: Erhaltung der religiösen und wissenschaftlichen Freiheit; Behauptung der Ansprüche auf Preußen, die rheinischen Länder und Pommern; hindernd wirkt die frühere Übertragung der Regiernngsgewalt auf die partikularistischen Stände. (1571.) 1620. Huldigung der preußischen Stände. 1621. Markgraf Johann Georg von Jägerndorf, Vorkämpfer der evangelischen Lehre in Schlesien und Böhmen, Onkel Georg Wilhelms, wird vom Kaiser Ferdinand Ii. (1610—1637) in die Acht erklärt, verliert das rechtlich an Brandenburg zu gebende Herzogtum an den katholischen Fürsten von Lichtenstein. Die Stände verweigern den Sold für das Heer; darum Bündnisverhandlungen mit Schweden, England, Holland und Frankreich. 1625. Einfall des Grafen von Mansfeld in die Altmark und Priegnitz. 9hm erst bewilligen die Stände 1626 dem Kurfürsten 3000 Mann: 1. Der Kurfürst schließt sich dem Kaiser an. 2. Gustav Adolf im Kriege mit Rußland (1621—1629) besetzt Pillan, schließt mit Preußen einen Vertrag, den Polen keine Hilfe zu gewähren; 3. die rheinischen (trotz 1) Lande werden von Tilly besetzt; kaiserliche Regimenter hausen in der Mark. 1629. Das Restitntionsedikt schließt auch den bisher kaiserlich-getreuen Kurfürsten vom Religiousfriedeu aus, räumt den Katholiken das Erzbistum Magdeburg, die Bistümer Brandenburg, Havelberg und Lebus ein. 1630, 24. Juni landet Gustav Adolf auf der Insel Rügen, schließt mit Herzog Bognslav von Pommern eine Allianz, vertreibt die Kaiserlichen aus Pommern und Mecklenburg, schlägt sie 1631 bei Garz und Frankfurt a. O. Der Kurfürst, in kaiserlicher Devotion, ist anfangs einem schwedischen Bündnisse abgeneigt, öffnet erst nach Magdeburgs Fall Spandau, Brandenburg, Berlin und Küstrin, leistet 90000 Mark monatliche Hilfsgelder und erhält von den Ständen 5000 Mann.

11. Die Neuzeit - S. 71

1892 - Gotha : Perthes
71 Macht, aber es fehlte den Landschaften wie der uere, so der innere Zu-sammenhang. Voller Schwierigkeiten war die Regierung: das Herzogtum Preußen war an die polnische Krone gefesselt, die Bevlkerung von Cleve Der-langte Bercksichtigung der katholischen Sache, der bertritt zur reformierten Kirche hatte die Hohenzollern in Widerspruch mit der lutherischen Bevlkerung der Mark und Preuens gesetzt, die Stnde der einzelnen Landschaften hielten eiferschtig ihre Vorrechte fest. Zum Unglck fr die junge, aufstrebende Macht folgte auf Johann Sigismund Georg Wilhelm (1619 1640), der sich weder der schwierigen inneren Lage gewachsen zeigte noch fhig war, in dem groen Religionskrieg eine feste Stellung einzunehmen. In dem bhmisch-pfl-zischen Kriege ging seinem Hause (seinem Oheim Johann Georg) Jgerndorf verloren (1521) (vgl. S. 25. 3); in den Hnden seines Ministers Schwarzen-berg diente Georg Wilhelm der kaiserlichen Politik; er wurde von Freund und Feind gleich schlecht behandelt; ein verheerender Krieg tobte in der Mark, als er in Knigsberg 1640 starb. Einer groen Persnlichkeit bedurfte es, sollte die Grndung der Askanier, welche die Hohenzollern nach Osten und nach Westen erweitert hatten, aus den herrschenden Strmen ge-rettet und zu einem einheitlichen Staate verbunden werden. 1. Die Begrndung des brandenburgisch-prentzischen Staates. Iriedrich Wilhelm, der groe Kurfürst (16401688). A. Die Entwicklung Wrandennrgs zu einer Landmacht. Fried-rich Wilhelm, Sohn Georg Wilhelms, war 20 Jahre alt, als er zur Re-gierung kam. Gleichsam schon durch seine Herkunft stand er auf der Seite der Gegner des Kaisers; denn der Bruder seiner Mutter war der verjagte Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz und die Schwester seines Vaters die Gemahlin Gustav Adolfs *). Einen freieren Blick hatte ihm der Aufenthalt in Holland gegeben, wo er in Leyden studiert und in der Umgebung des Prinzen Heinrich von Oranien (vgl. S. 11. 3) militrische und politische Erfahrung gesammelt hatte. Vor allen Dingen suchte Friedrich Wilhelm sein Land von^ der Not des Krieges zu befreien; er schlo daher mit Schweden einen Waffenstillstand; die engere Vereinigung mit dieser Macht durch eine Vermhlung mit seiner Base Christine scheiterte2) an der Abneigung der Knigin gegen jede Vermhlung, der Verschiedenheit der Bekenntnisse (des reformierten und lutherischen) und dem Streit um den Besitz Pommerns. Die Schweden wollten nmlich, um die Herrschaft auf der Ostsee abzurunden, auf Pommern nicht verzichten, Friedrich Wilhelm dagegen wnschte nach dem Vorbilde des 1) Friedrich V. s. Schw.: Elisabeth Charlotte Kurf. v. d. Pfalz Gem.: Georg Wilhelm, s. Schw.: Marie Eleonore t 1632 Kurf. v. Brandenburg Gem.: Gustav Adolf, s.schw.:Katharina König v. Schweden Gem.: Johann I Kasimir von Pfalz-Zweibrcken Friedrich Wilhelm, Christine v. Schweden Karl Gustav d. groe Kurfürst (Karl X , König v. Schweden) 2) Friedrich Wilhelm vermhlte sich dann Ende 1646 mit Luise Henriette, einer Tochter des Prinzen von Oranien.

12. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart mit Einschluß der wichtigsten Kapitel aus der allgemeinen Weltgeschichte und mit Belehrungen aus der Staatskunde - S. 134

1910 - Leipzig : Voigtländer
134 Die Neuzeit. lutherischen Untertanen Religionsfreiheit; seitdem blieb religise Dul-dung der Grundsatz der Hohenzollern. Nach dem Tode seines Schwiegervaters Albrecht Ii. von Preußen Preuben^anxygxh auch das Herzogtum Preußen mit Brandenburg verbrg Ikis einigt 1618. Die polnische Lehnshoheit der das Herzogtum blieb bestehen. Wilhelm 6. Georg Wilhelm, 16191640, Johann Sigismunds Sohn, war ein schwacher Fürst. Dies war um so schlimmer, als seine Negie-rung in die schweren Zeiten des 30jhrigen Krieges fiel. Der Kur-frst lie sich von seinem katholischen, sterreichisch gesinnten Minister Adam von Schwarzenberg leiten. Im Anfang des Krieges blieb er neutral, obgleich der Winterknig Friedrich von Bhmen ihm^mhe verwandt war. Die Folge war, da beide kriegfhrenden Parteien die Mark verwsteten. Dann zwang ihn sein Schwager, der Schwedenknig Gustav Adolf, zum Bndnis gegen Habsburg. Als aber Gustav Adolf bei Ltzen gefallen war und die Schweden bei Nrdlingen eine Niederlage erlitten hatten, schlo bald nach Sachsen auch Brandenburg Frieden mit dem Kaiser. Nun rchten die Schweden den Abfall des Kurfrsten entsetzlich an seinem Lande, und als der letzte Herzog von Pommern starb, wiesen sie Brandenburgs Erbansprche auf dessen Hinterlassenschaft mit Hohn zurck. Aber auch die kaiserlichen Truppen suchten die Mark wieder heim. Die Ortschaften wurden zu Trmmerhaufen, die Felder und Wiesen zur Wste. Der Kurfürst begab sich schlielich nach Knigs-berg, wo er im Jahre 1640 starb. 90. Friedrich Wilhelms, des Groen Kurfrsten 16401688, Jugend und erste Regierungszeit. Wilh 1- Jugend. Friedrich Wilhelm, der starke Sohn des i64o-i688 schwachen Georg Wilhelm, war 1620 geboren und der Neffe des groen Schwedenknigs Gustav Adolf, der eine Schwester Georg Ausbildung Wilhelms zur Frau hatte. Seine Ausbildung empfing Friedrich Wilhelm zuerst in Kstrin und vom 14.18. Jahre in Holland. Er studierte in Leiden und verweilte dann einige Jahre zu Haag am Hofe seines Oheims, des kriegskundigen, staatsklugen Statthalters Friedrich Heinrich von Oranien. Den Versuchungen des ppigen Lebens im Haag entfloh er mit den Worten: Ich bin das meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig." Er begab sich zu seinem Oheim, der gerade den Spaniern die Festung Breda

13. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 201

1902 - Leipzig : Teubner
§ 39. Die Hohenzollern bis zum Jahre 1640. 201 in der erledigten Ländermasse machte ihm jedoch Wolfgang Wilhelm, der Sohn des Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg, 5erleohtt einer jüngeren Schwester des Herzogs, streitig. 1614 wurde der Streit um den Nachlaß Johann Wilhelms im Vertrage von Juulu#~-(fö. von Kleve) vorderhand dahin erledigt, daß der Neuburger ^Jülich und Bero^ Johann Sigismund Kleve, Mark und Ravensberg erhielt. "Doch hm "Brandenburg an seinen Ansprüchen' auf das Gesamterbe fest. Durch Johann Sigismunds Übertritt zur reformierten Kirche trat in dem überwiegend lutherischen Brandenburg religiöse Gewissensfreiheit und Duldung ein. Vier Jahre darauf sank Herzog Albrecht Friedrich von Preußen ins Grab (1618). Trotz der Gegenbemühungen eines Teiles des preußischen Adels erlangte der Kurfürst die Belehnung durch König Sigismund von Polen, welcher gerade damals von dem Schwedenkönig Gustav Adolf bedroht war. Die Huldigung der preußischen Stände gewann freilich erst Georg Wilhelm 1620 durch Nachgiebigkeit gegen ihre Forderungen; die Belehnung erfolgte 1621. Damit hatte der Besitzstand der norddeutschen Hohenzollern ungefähr die Größe des Königreichs Bayern (mit 900000 Einwohnern) erreicht. 11. Geo^Wmlm (1619-Mm. Der 23jährige Kurfürst, ein unentschlüfsmer und unselbständiger Herr, war nicht dazu angetan, in den schweren Zeiten, die damals über das Reich hereingebrochen waren, seine Lande zu schützen oder gar zu vermehren. Während Ostpreußen als polnischer Lehnsstaat durch den zwischen Gustav Adolf von Schweden und Sigismund von Polen entbrannten Krieg hart mitgenommen wurde, fochten in den iülich - klevischeu Landen holländische und spanische Truppen. Erst 1626 bewilligten die Stände dem Kurfürsten auf drei Monate 3000 Mann, mit denen nicht einmal die Neutralität geschützt werden konnte. Die Marken selbst aber hatten seit 1625 alle Greuel des dreißigjährigen Krieges zu ertragen, da Georg Wilhelm weder die Geschicklichkeit noch die Macht und zuletzt auch nicht den Willen hatte, eine bewaffnete Neutralität durchzuführen. Obwohl Gustav Adolf seine Schwester, die schöne Eleonore, zu seiner Gemahlin erkor, hielt es der Kurfürst, von einemmm^Rake, dem katholischen Rheinländer Grafen Adam von^chlurrzeaberg, beeinflußt, viel lieber mit dem Kaiser, zumal er fürchten mußte, daß Schweden nach dem nahe bevorstehenden Aussterben des pommerschen Herzogsstammes die brandenbnrgischen Erbansprüche außer acht lassen und jenes zur Erwerbung der vollen Ostseeherrschaft unentbehrliche Küstenland auf die Dauer behalten würde. Gustav Adolf mußte Kanonen vor dem Schlosse zu Berlin auffahren lassen, ehe er den Schwager zum Abschlüsse eines Bündnisses zu bringen vermochte. Nach der Schlacht von Nördlingen (1634) söhnte sich Georg

14. Neue, speciell preußische Geschichte - S. 19

1881 - Hannover : Helwing
Kurfürst Georg Wilhelm. 19 Der grte Teil der Einwohner in den Cleve'schen Lndern war dem reformierten Bekenntnisse zngethan. In Brandenburg aber waren die Reformierten kaum geduldet und von allen mtern ausgeschlossen. Die Kurfrsten muten bei ihrem Regierungsantritt geloben, streng bei dem lutherischen Bekenntnisse bleiben zu wollen. Allmhlich hatte aber die reformierte Lehre am Hofe Eingang gefunden, der Bruder des Kurfrsten trat ffentlich der; auch Johann Sigismund hing ihr im Herzen an. Hauptschlich aus Rcksicht auf seine neuen Unterthanen in Cleve b e-kannte er seinen Glauben und trat 1613 ffentlich zum reformierten Bekenntnisse der, dem er schon, wie er sagte, seit acht Jahren zugethan war. Dieser bertritt erregte bei den Lutheranern in Brandenburg und Preußen groe Erbitterung. In Berlin (und anderen Orten) kam es zu einem ffentlichen Aufstande, in welchem der Bruder des Kurfrsten mit Steinen geworfen und das Hans des reformierten Hofpredigers zerstrt wurde. Der Ausstand wurde mit Waffengewalt unterdrckt; der Kurfürst mute geloben, in geistlichen Dingen keine weiteren Vernderungen vorzunehmen. Durch diesen bertritt erwarb sich Johann Sigismund die Hlse der Hollnder. Doch bevor es zum Kriege kam, schlssen der Kurfürst und der Pfalzgraf den Vertrag von Xanten (am Rheine, 1614), in welchem Jlich und Berg an Pfalz-Neuburg, Eleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg fielen. 1618 starb der unglckliche Herzog Albrecht Friedrich, und nun 1618 wurde auch Preußen mit Brandenburg vereinigt. So hatte Jo-Hann Sigismund fr Brandenburg im Westen und Osten zwei wichtige Lnder erworben, die den Kern zu weiteren Erwerbungen bilden sollten. Er starb 1619. b. Georg Wilhelm (16191640) folgte seinem Vater Sigis-mimt). Er besa weder Einsicht noch Kraft genug, um seine Unterthanen gegen die Drangsale des dreiigjhrigen Krieges, der eben ausgebrochen war, zu schtzen, noch seinen Glaubensgenossen die ntige Untersttzung zu gewhren. Seine Mutter begnstigte die Lutheraner auf jede Weise und vermhlte ihre Tochter gegen seinen Willen mit dem streng luthe-rischeu Gustav Adolf. Gleich zu Anfang des Krieges wurde die Mark durch englische Sldnerscharen ausgeplndert, die dem Könige Friedrich V. von Bhmen von der Elbe her zu Hlfe zogen. Die Berliner machten, als die englischen Truppen bei Potsdam lagerten, einen Aufruhr, weil sie meinten, die Englnder wrden von dem Kur-frsten benutzt werden, sie zur Annahme des reformierten Bekenntnisses zu zwingen. Georg Wilhelm war unschlssig, ob er sich auf die Seite des Kaisers, oder auf die der protestantischen Fürsten stellen sollte; obwohl selbst Protestant, neigte er sich doch mehr auf die Seite des Kaisers, weil er sich fast ganz von seinem katholischen Ratgeber, dem Fürsten Schwarzenberg, leiten lie, der in kaiserlichem Solde stand. Deshalb that er nichts zur Rettung Bhmens und lie es ruhig geschehen, da der Kaiser den Herzog von Jgerndorf, der an dem Kampfe fr den 2*

15. Geschichte Preußens in Einzelbildern - S. 31

1891 - Danzig : Gruihn
Kopernikus. 31 der Hohenzollern, und das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) fiel (1618), wie schon erwähnt, an den Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg als polnisches Lehen. Später wurde Ostpreußen unter dem großen Kurfürsten im Frieden zu Oliva (1660) ein unabhängiges Herzogtum. Westpreußen aber fiel erst unter Friedrich dem Großen 1772 bei der ersten Teilung Polens an das Königreich Preußen. 28. Kopernikus. Seine Ausbildung. Berühmt ist der Preuße Nikolaus Kopernikus. Er wurde (1473) zu Thorn geboren, erhielt daselbst eine gute Schulbildung und bezog als Jüngling die Universität zu Krakau. Hier studierte er besonders Astronomie und Heilkunde. Später setzte er seine Studien in Italien fort und wurde Doktor der Medizin. Kopernikus als Astronom. Zu Rom hielt er unter großem Beifall Vorträge über Astronomie. Inzwischen war er zu Frauen bürg Domherr geworden. In dieser Stadt beobachtete er von seiner Wohnung aus den Sternenhimmel. Gleichzeitig schrieb er ein Werk: „Von den Bewegungen der Himmelskörper." In diesem Buche widerlegte er die unrichtige Sehre, daß die Sonne und die Sterne sich täglich um die Erde bewegen. Auch wies er nach, daß die Erde sich um die Sonne bewege. Auf den Rat feiner Freunde wurde dieses Buch in Sachsen gedruckt. Sein Ende. Die Gesundheit des Kopernikus war jedoch durch die anstrengenden Forschungen und Nachtwachen tief erschüttert, und es traf den Astronomen ein Schlagfluß. Da kam das gedruckte Werk an, welches man feinem fchon halbgebrochenen Auge zeigte. Er berührte es noch mit sterbender Hand, hauchte aber an demselben Tage seine Seele aus (1543). Brandenburg und Nreußen unter den Hohenzollern. 29. Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg. 1619—1640. Sein Standpunkt Als der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg regierte, wütete in Deutschland der 30jährige Krieg. Da der Kurfürst sich keiner der streitenden Parteien anschloß, so kam die Mark in großes Elend; denn bald hausten die Schweden, bald die Kaiserlichen in diesem Lande. Seine Schwester, die fchöne Prinzessin Marie Eleonore, vermählte sich gegen seinen Willen mit dem lutherischen Könige Gustav Adolf von Schweden. Mit den lutherischen Ständen, die ihm infolge seines reformierten Bekenntnisses wenig Vertrauen schenkten, konnte er sich nie zur richtigen Zeit verständigen und wurde dadurch in seinen Bestre-

16. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 231

1904 - Habelschwerdt : Franke
231 davon mar, da die Mark von den verschiedenen kriegfhrenden Mchten in gleicher Weise bedrngt wurde. 2. Georg Wilhelms Verhalten im Dreiigjhrigen Kriege, a. Von dem bhmisch-pflzischen Kriege blieb Brandenburg noch un-berhrt. Im niederschsisch-dnischen Kriege (S. 183) zog sich aber Ernst von Mansfeld nach der Schlacht an der Dessauer Brcke mit seinen wilden Scharen nach Brandenburg zurck, und nach der Niederlage bei Ltter am Barenberge kam auch Christian Iv. von Dnemark mit den geschlagenen Truppen in die Mark. Nach den Siegen der Kaiserlichen geriet der Kurfürst, der mit den Dnen und Schweden in Beziehungen getreten war, in Gefahr, vom Kaiser gechtet zu werden. Da die Stnde fr die Laudesverteidiguug nichts aufbringen mochten, drang Schwakenberg mit dem Plane durch, sich eng dem Kaiser anzuschlieen. Im Jahre 1627 rckten die Wallensteinschen Scharen in Brandenburg ein. Das Land hatte nun viel zu leiden. Was bis Eude 1628 fr die Unterhaltung der Truppen aufgebracht werden mute, schtzte man auf 200 Touueu Goldes, während die zur Verteidigung des Landes ntigen 3000 Mann kaum zwei Tonnen Goldes gekostet htten. b. Als Gnstav Adolf, dessen Gemahlin Maria Eleonore eine Schwester Georg Wilhelms war, in den Dreiigjhrigen Krieg eingriff (S. 185), war der Kurfürst zu einem Bndnisse mit ihm nicht zu bewegen; vielmehr war er wegen der Absichten Gustav Adolfs auf Pommern migestimmt und schlo sich der Leipziger Konvention an (S. 186). Georg Wilhelm befand sich in einer milichen Lage; denn er stand zwischen zwei Gegnern, die er beide frchten mute. Fhrte der Kaiser das Restitntionsedikt (S. 185) durch, so ging fr Brandenburg ein bedeutender Teil seines Besitzes verloren. Schweden anderseits suchte Pommern an sich zu reien, auf das Brandenburg alte Ansprche (S. 220) hatte, die auch vom Kaiser anerkannt worden waren. Schon vorher war das neuerworbene Preußen von den Schweden im Kampfe gegen die Polen schwer geschdigt worden. Gustav Adolf, der im April 1631 Frankfurt a. O. de Kaiserlichen entrissen hatte, verlangte von seinem Schwager freien Durchzug durch Brandenburg. Der Kurfürst frchtete aber, durch diese Erlaubnis den Zorn des Kaisers zu erregen, und willigte erst ein, als der Schweden-knig gegen Berlin zog. Inzwischen war Magdeburg gefallen (S. 186). Georg Wilhelm wollte auch jetzt noch neutral bleiben, doch zwang ihn Gustliv Adolf, der seine Kanonen ans das wehrlose Berlin richten lie, im Juni 1631 zum Anschlu au Schweden. Der Kurfürst mute ihm die Festungen Kstrin und Spandau berlassen und monatlich 30 000 Taler Kriegssteuern zahlen. Als uach dem Tode Gnstav Adolfs der Kurfürst von Sachsen mit dem Kaiser in Prag Frieden schlo (1635), trat Brandenburg

17. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 80

1904 - Gotha : Perthes
80 Ichtteln. Die Ausbreitung der Reformation in Preußen bestimmte 1525 den Hochmeister Albrecht, den Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum um-zuwandeln. Bei dem Tode seines Sohnes Albrecht Friedrich (1618) bernahm dessen Schwiegersohn, Kurfürst Johann Sigismund, das preuische Herzogtum. Als Johann Sigismund starb, besa Brandenburg eine ansehnliche Macht, aber es fehlte den Landschaften, wie der uere, so der innere Zusammenhang. Zum Unglck fr den jungen, aufstrebenden Staat folgte auf Johann Sigis-mund Georg Wilhelm (16191640), welcher der schwierigen Zeitlage nicht gewachsen war. In den Hnden seines Ministers Schwarzenberg, diente Georg Wilhelm im Dreiigjhrigen Kriege der kaiserlichen Politik. Er wurde von Freund und Feind gleich schlecht behandelt. Ein verheerender Krieg tobte in der Mark, als er in Knigsberg 1640 starb. Einer groen Persnlichkeit bedurfte es, sollte die Grndung der Askanier, welche die Hohen-zollern nach Ost und West erweitert hatten, aus den herrschenden Strmen gerettet und zu einem einheitlichen Staate verbunden werden. I. Die Begrndung des drandenliurgisch-preuischen Staates. Friedrich Wilhelm, der Groe Kurfürst (1640-1688). Friedrich Wilhelm, Sohn Georg Wilhelms ^), war 20jahre alt, als er zur Regierung kam. Einen freieren Blick hatte ihm der Aufenthalt in Holland gegeben, wo er in Lehden studiert und in der Umgebung des Prinzen Heinrich von Oranien militrische und politische Erfahrung gesammelt hatte. Vor allen Dingen suchte Friedrich Wilhelm sein Land von der Not des Krieges zu befreien. Er schlo daher mit Schweden einen Waffenstillstand. Die engere Vereinigung mit dieser Macht durch eine Vermhlung mit seiner Base Eh risttne scheiterte 2) mt der Abneigung der Knigin gegen jede Vermhlung, an der Verschiedenheit der Bekenntnisse (des reformierten und des lutherischen) und an dem Streit um den Besitz Pommerns. Die Schweden wollten nm-lich, um die Herrschaft auf der Ostsee abzurunden, auf Pommern nicht verzichten, Friedrich Wilhelm dagegen wnschte nach dem Vorbilde des reichen und mchtigen Holland eine Seemacht zu begrnden und brauchte dazu vor allem die Odermndung mit Stettin. Der westflische Friede gewhrte Brandenburg nur Hinterpommern (samt dem Bistum Kammin), das ohne schiffbaren Strom war und in Kolberg nur einen unbedeutenden Hafen hatte. Der Kurfürst 1) Georg Wilhelm, s. Schw.: Marie Eleonore Kurfürst von Brandenburg. Gem.: Gustav Adolf, f. Schw.: Katbarina I König von Schweden. Gem.: Joh. Kasimir von | Pfalz-Zweibrcken. Friedrich Wilhelm. Christine von Schweden. Karl Gustav lkarl X., der Groe Kurfürst. König von Schweden). 2) Friedrich Wilhelm vermhlte sich dann Ende 1646 mit Luise Henriette, einer Tochter des Prinzen von Oranien.

18. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 6

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 6 — erhielten zu dem Rechte der Steuerbewilligung noch die Kontrolle über die Verwertung der Stenern, ferner bekamen die Städte eine Erweiterung der Rechte ihres Stadtrats und die Adligen die Verleihung der obrigkeitlichen Gewalt auf dem Lande. 1598- Joachim Friedrich, 1598—1608, erbte das Fürstentum Jägerndorf, 1608 gab es aber seinem jüngeren Sohne Johann Georg. Als höchste Behörde für die äußere und innere Politik begründete er den Geheimen Rat. Von größter Wichtigkeit für die Zukunft war es, daß der Kurfürst, allerdings nur infolge großer Zahlungen an die polnischen Großen, die vormuud-fchaftliche Regierung für den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich in Preußen ausübte. Obwohl der preußische Adel die Vereinigung des Herzogtums mit Polen 1608-anstrebte, gelang es doch auch Johann Sigismund, 1608—1619, die vor-1619 mundschastliche Regierung in Preußen für den Herzog Albrecht Friedrich, seinen Schwiegervater, zu führen. Nachdem er im Jahre 1613 zur reformierten Lehre übergetreten war, machte er als erster von allen Fürsten nicht von seinem Rechte Gebrauch, die Religion seiner Untertanen zu bestimmen, sondern verkündete volle Gewissensfreiheit. Als Erbteil seiner Gattin Anna, die durch ihre Mutter (Maria Eleonore) eine Nichte des kinderlosen Herzogs von Jülich-Cleve war, gewann er im Vertrage zu 1614xanten 1614 Cleve, Mark und Ravensbergs. Beim Tode seines 1618 Schwiegervaters 1618 fiel ihm auch noch das Herzogtum Preußen zu. Die Machtstellung der Hohenzollern. Seit Johann Sigismuud setzte sich der Besitz der Kurfürsten von Brandenburg aus drei verschiedenen Gebieten zusammen: aus den rheinischen Besitzungen, den Marken und dem vou Polen abhängigen Preußen. Räumlich weit voneinander getrennt, waren sie politisch nur lose durch die Person des Regenten miteinander verbunden. Jedes der drei Länder hatte eigene Verwaltung, eigene Beamte, eigene Streitfrage, in jedem war die landesherrliche Gewalt durch die Stände eingeschränkt, die durch das Steuerbewilligungsrecht und die Verwaltung der von ihnen bewilligten Steuern jede wichtige Maßregel ihres Landesherrn beeinflußten und kontrollierten. Nur ein Herrscher von großer Tatkraft konnte unter solcher Machtbeschränkung Erträgliches leisten. 1619- Georg Wilhelm, 1619—1640, war aber ein schwacher Regent und 1640 in seiner Unentschlossenheit den Stürmen des Dreißigjährigen Krieges nicht gewachsen. Obwohl seine Neutralität im Niedersächsisch-Dänischen Kriege von niemand beachtet war, schloß er sich doch nur mit Widerstreben 1631 seinem Schwager Gustav Adolf an und trat, beraten von dem katholischen Grasen Adam von Schwarzenberg, einem kaiserlichen Parteigänger, 1635 dem Prager Frieden zur Vertreibung der Schweden bei, in der Hoffnung, Pommern gewinnen zu können. Als aber infolge der Schlacht bei Witt stock x) Siehe Lehrbuch für Ui. S. 235.

19. Das Römische Reich unter den Kaisern, Deutsche und Preußische Geschichte bis 1740 - S. 120

1913 - Breslau : Hirt
120 Iii. Brandenburgisch-Preuische und Deutsche Geschichte bis 1740. der Markgraf Hans von Kstrin die Neumark. Obwohl ihnen das Ver-sprechen abgenommen worden war, der alten Lehre treu zu bleiben, fhrten m,!*6 ^ ^eftrrmatlon tu der Mark ein, zuerst der Markgraf Hans, dann auch Joachim Ii am 1. November 1539. Am 2. November wurde in Berlin evangelischer Gottesdienst gehalten. Joachims Kanzler Lampert Distelmeyer brachte den folgereichen Erbvertrag mit den piastifchen fter* zogen von Liegnitz, Brieg und Wohlan zustande (1537). Danach sollten bei dem Aussterben der Piasten die genannten Lnder an die Kurfrsten von Sbeim Aussterben der Kurfrsten aber die Herzge einige Teile (die schlestschen Lehen) im Sden der Mark erhalten. Auch empftna Joachim Ii. von dem Konig von Polen die Mitbelehnuug mit dem Herzogtum Preußen (1569). .,5,?"" Georg (1571-1598). Aus einen Vater, der sehr glnzend gelebt hatte, folgte em sparsamer und haushlterischer Sohn, der sich vor allem angelegen sein lie, die vorhandenen Schulden zu tilgen (Jude Lippold), und erst als ihm dies gelungen war, wieder stattlicher Hof hielt Unter feiner Regierung erfreute sich die Mark groen Wohlstandes. Er sicherte sie durch die Anlage von Festungen. Joachim Friedrich (15981608) schlo 1598 den Vertrag zu Gera wodurch 1603 die frnkischen Frstentmer Ansbach und Bayreuth und damit ^gerndors ihm zufielen, gab seinem zweiten Sohne das Frstentum ^agerndors, setzte den Geheimen Rat als oberste Regierungsbehrde ein und ubernahm spter fr den geisteskranken Herzog Albrecht Friedrich die Regierung von Preußen. 133. Die Kurfrsten im Anfang des 17. Jahrhunderts. Johann Sigismund (16081619) trat im Jahre 1613 zum reformierten Bekenntnis der, obwohl feine smtlichen Untertanen dem lutherischen Be-kenntms angehrten. Er machte sich zum Grundsatz seiner Regierung, die Toleranz, d. h. Duldung zwischen den beiden Bekenntnissen, anfrechtzner-halten Im Jahre 1609/14 erwarb er Kleve, Mark und Ravensberg I L17j; . in Jahr vor seinem Tode wurde er nach dem Ableben lbrecht Friedrichs mit dem Herzogtum Preußen belehnt. Ihm folgte sein Sohn 19 Wilhelm (16191640). Er wurde in den schwierigen Zeiten des Dreiigjhrigen Krieges von dem kaisertreuen Grafen Adam Schwarzen-berg geleitet. Zu dem Bunde mit seinem Schwager Gustav Adolf mute er 1631 gezwungen werden, trat aber schon vier Jahre darauf dem Prger Frieden bei. Als im Jahre 1637 die pommerfchen Herzge aus-starben, machte Georg Wilhelm sein Erbrecht auf die erledigten Lande geltend. Da sie seit der Landung Gustav Adolfs von den Schweden besetzt gehalten wurden, versuchte er sie ihnen durch eine eigene Armee mit Hilfe von kaiser-lichen Truppen zu entreien. Aber das Unternehmen scheiterte vollstndig die Schweden verheerten die Mark furchtbar, und die Truppen des Kur-surften, denen man den Sold schuldig blieb, hausten daselbst wie in Feindes-land. In seinen letzten Lebensjahren zog er sich nach Knigsberg zurck, wo er 1640 starb.

20. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 34

1913 - Leipzig : Voigtländer
54 Die Neuzeit. vertrag zu Mische Erbfolgestreit*). Er endete mit dem Teilungsvertrag zu Xanten ait{en ^4. der Kurfürst erhielt Kleve, Mark (Hauptort Hamm) und Ravensberg (Hauptort Bielefeld), der Pfalzgraf Jlich und Berg (Hauptort Dsseldorf). Whrend des (Erbfolgestreites entschlo sich Johann Sigismund zum n6ertrttt bertritt zur reformierten ehre. Er lie aber seinen lutherischen "Tuntertanen Religionsfreiheit; seitdem blieb Toleranz (religise Duldung), der Grundsatz der hohenzollernschen Fürsten. Nach dem Tode seines Schwiegervaters Rlbrecht Ii. von Preußen Preußen an ward auch das Herzogtum Preußen mit Brandenburg V er-Brgels einigt 1618. Die polnische Lehnshoheit der das Herzogtum blieb bestehen. Georg 6. (Beorg Wilhelm 1619^1640. Johann Sigismunds Sohn, war ro,It,eim ein schwacher Fürst. Dies war um so schlimmer, als seine Regierung in die schweren Zeiten des 30 jhrigen Krieges fiel. Der Kurfürst lie sich von seinem katholischen, sterreichisch gesinnten Minister Rd am von Schwarzenberg leiten. Im Anfang des Krieges blieb er neutral, obgleich der Winterknig Friedrich von Bhmen ihm nahe verwandt war. Die Folge mar, da beide kriegfhrende Parteien die Mark verwsteten. Dann zwang ihn sein Schwager, der Schwedenknig Gustav Adolf, zum Bndnis gegen Habsburg. Ris aber Gustav Rdolf bei Ltzen gefallen und die Schweden bei Ztrdlingen geschlagen waren, schlo bald nach Sachsen auch Brandenburg Frieden mit dem Kaiser. Nun rchten die Schweden den Rbfall des Kurfrsten entsetzlich an seinem Lande, und als der letzte Herzog von Pommern starb, wiesen sie Brandenburgs (Erb-ansprche auf dessen Hinterlassenschaft mit hhn zurck. Rber auch die kaiserlichen Truppen suchten die Mark wieder heim. Die (Ortschaften wurden zu Trmmerhaufen, die Felder und Wiesen zur Wste. Der Kurfürst begab sich schlielich nach Knigsberg, wo er im Jahre 1640 starb.', * Wilhelm der Reiche, Herzog von Jlich, Kleve. Berg usw. _ (Eleonore, Johann Wilhelm, Anna, Gemahl: Rlbrecht Ii. von preufeen. + 1609. Gemahl: pfalzgras von Neuburg. Anna, Gemahl: Johann Sigismund. Wolfgang Wilhelm von Neuburg.