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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 113

1912 - Breslau : Hirt
67. 68. Der Rheinbund. Iia In der Hoffnung, an dem Schnbrnnner Vertrage noch nderungen u^e^"n. vornehmen zu knnen, hatte ihn das Berliner Kabinett in abgenderter ' 5 Fasfnng an Napoleon zurckgeschickt; man fhlte sich so sicher, da man abrstete, während Rußland, England und Schweden im Kriegszustande verblieben. Aber Napoleon wies jeden nderungsvorschlag zurck und ntigte Preußen, den Schnbrnnner Vertrag in einer noch ungnstigeren Fassung anzunehmen. So hatte Preußen zwar den Frieden mit Frankreich erhalten, aber um den Preis einer starken Demtigung, des Verlustes seiner politischen Selbstndigkeit und des Friedens mit England; denn dieses erklrte sofort den Krieg, sobald die preuischen Truppen Hannover betraten. 68. Der Rheinbund. Nach dem Siege der sterreich knpfte Napo- Rheinbund, leon 16 sd- und mitteldeutsche Fürsten durch ein enges Bndnis an sich.1 Nachdem sie durch eine frmliche Erklrung aus dem Reiche ausgeschieden waren, unterzeichneten ihre Gesandten im Juli 1806 in Paris den Grund-vertrag zu einem Bunde, dessen Protektorat Napoleon bernahm. Sie nannten sich Fürsten des Rheinbundes". Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aushebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten sie volle Souvernitt in ihren Staaten, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Truppenmacht (bis 63000 Mann) fr Napoleon bestndig bereit zu halten. Zahlreiche Fürsten, Grafen und Ritter, die bisher reichsunmittelbar gewesen waren, nebst den drei sddeutschen Reichs-stdten (vgl. 65) wurden mediatisiert, d. h. der Landeshoheit ihrer mchtigeren Nachbarn unterworfen. Daraufhin legte am 6. August desselben Jahres Franz Ii., der bereits Ende des 1804den Titel eines Kaisers von sterreich angenommen hatte, die Kaiser 6 wu<?i806. wrde des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation nieder. Die Reichs-gerichte und der Reichstag wurden abgeschafft; der letzte Kanzler des alten Reiches und Erzbischof von Mainz, Frstprimas Freiherr von Dalberg, erhielt Frankfurt und wurde Bonapartes Stellvertreter beim Rheinbunde.2 Die Skularisationen und Mediatisierungen von 1803 und 1806 waren Bedeutung zwar revolutionre Gewaltakte, ebneten jedoch durch Beseitigung der geistlichen t>er.stui"ri= Gebiete und zahlreicher Duodezstaaten den Boden fr ein neues Deutsches Reich. Das ruhmlose Ende des alten, lngst nicht mehr lebensfhigen Reiches lie die ffentliche Meinung gleichgltig. Nur vereinzelt erhob sich offener Widerspruch gegen die neuen Zustnde. Damals schrieb Ernst Moritz Arndt die ersten Bnde seines Geist der Zeit". Im August 1806 wurde der Nrnberger Buchhndler Palm auf Napoleons Befehl erschossen, weil er sich weigerte, den Verfasser der in seinem Verlage erschienenen Schrift Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" zu nennen. 1 Es waren die Könige von Bayern und Wrttemberg, die Kurfrsten von Mainz und Baden, der Groherzog von Berg, der Landgraf von Hessen-Darmstadt, der das Herzogtum Westfalen erhielt, die Fürsten von Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg, von Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen, Liechtenstein, Salm-Salm, Salm-Kirburg und Jsenbnrg-Birstein, der Herzog von Aremberg und der Graf von der Leyen. Die fnf letzten Staaten wurden einige Jahre spter auch mediatisiert. 2 1810 wurde er zum Groherzog von Frankfurt ernannt. Pfeifer, Geschichte. Vi. D. g

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1. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 111

1911 - Breslau : Hirt
68. Der Rheinbund. 111 In der Hoffnung, an dem Schnbrnnner Vertrage noch nderungen vornehmen zu knnen, hatte ihn das Berliner Kabinett in abgenderter Fassung an Napoleon zurckgeschickt; man fhlte sich so sicher, da man abrstete, während Rußland, England und Schweden im Kriegszustande verblieben. Aber Napoleon wies jeden nderungsvorschlag zurck und ntigte Preußen, den Schnbruuuer Vertrag in einer noch ungnstigeren Fassung anzunehmen. So hatte Preußen zwar den Frieden mit Frank-reich erhalten, aber um den Preis einer starken Demtigung, des Ver-lustes seiner politischen Selbstndigkeit und des Friedens mit England; denn dieses erklrte sofort den Krieg, sobald die preuischen Truppen Hannover betraten. 68. Der Rheinbund. Nach dem Siege der sterreich knpfte Rheinbund. Napoleon die sddeutschen Fürsten durch ein enges Bndnis an sich. Nachdem sie durch eine frmliche Erklrung aus dem Reiche ausgeschieden waren, unterzeichneten ihre Gesandten im Juli 1806 in Paris den Grund-vertrag zu einem Bunde, dessen Protektorat Napoleon bernahm. Sie nannten sich Fürsten des Rheinbundes". Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aushebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten sie volle Souvernitt in ihren Staaten, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Truppenmacht (bis 63000 Mann) fr Napoleon bestndig bereit zu halten. Zahlreiche Fürsten, Grafen und Ritter, die bisher reichsunmittelbar gewesen waren, nebst den drei sddeutschen Reichs-stdten (vgl. 65) wurden mediatisiert, d. h. der Landeshoheit ihrer mchtigeren Nachbarn unterworfen. Daraufhin legte am 6. August desselben Jahres Franz Ii., der bereits 1804 den Titel eines Kaisers von sterreich angenommen hatte, bie6.3iu9.isoe Kaiserwrde des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation nieder. Die Reichsgerichte und der Reichstag wurden abgeschafft; der letzte Kanzler des alten Reiches und Erzbischof von Mainz, Frstprimas Frei-Herr von Dalberg, erhielt Frankfurt und wurde Bonapartes Stell-Vertreter beim Rheinbunde*). Die Skularisationen und Mediatisierungen von 1803 und 1806 waren zwar revolutionre Gewaltakte, ebneten jedoch durch Beseitigung der geistlichen iationenuim. Gebiete und zahlreicher Duodezstaaten den Boden fr ein neues Deutsches Reich. Das ruhmlose Ende des alten, lngst nicht mehr lebensfhigen Reiches lie die ffentliche Meinung gleichgltig. Nur vereinzelt erhob sich offener Widerspruch gegen die neuen Zustnde. Damals schrieb Ernst Moritz Arndt die ersten Bnde seines Geist der Zeit". Im August 1806 wurde der Nrnberger Buchhndler Palm auf Napoleons Befehl erschossen, weil er sich weigerte, den Verfasser der in seinem Verlage erschienenen Schrift Deutsch-land in seiner tiefsten Erniedrigung" zu nennen. *) 1810 wurde er zum Groherzog von Frankfurt ernannt.

2. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 109

1912 - Breslau : Hirt
67-69. Der Rheinbund. Der Krieg im Jahre 1806. 109 abrstete, während Rußland, England und Schweden im Kriegszustnde verblieben. Aber Napoleon wies jeden nderungsvorschlag zurck und ntigte Preußen, den Schnbrnnner Vertrag in einer noch ungnstigeren Fassung anzunehmen. So hatte Preußen zwar den Frieden mit Frankreich erhalten, aber um den Preis einer starken Demtigung, des Verlustes seiner politischen Selbstndigkeit und des Friedens mit England; denn dieses erklrte sofort den Krieg, sobald die preuischen Truppen Hannover betraten. 68. Der Rheinbund. Nach dem Siege der sterreich knpfte Napo- Rheinbund, leon 16 sd- und mitteldeutsche Fürsten durch ein enges Bndnis an sich. Nachdem sie durch eine frmliche Erklrung aus dem Reiche ausgeschieden waren, unterzeichneten ihre Gesandten im Juli 1806 in Paris den Grund-vertrag Zu einem Bunde, dessen Protektorat Napoleon bernahm. Sie nannten sich Fürsten des Rheinbundes". Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aushebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten sie volle Souvernitt in ihren Staaten, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Truppenmacht (bis 63000 Mann) fr Napoleon bestndig bereit zu halten. Zahlreiche Fürsten, Grafen und Ritter, die bisher reichsunmittelbar gewesen waren, nebst den drei sddeutschen Reichs-stdten (vgl. 65) wurden mediatisiert, d. h. der Landeshoheit ihrer mchtigeren Nachbarn unterworfen. Daraufhin legte am 6. August desselben Jahres Franz Ii., dg: bereits 1804den Titel eines Kaisers von sterreich angenommen hatte, die Kaiser-6. Aug. isog. wrde des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation nieder. Die Reichs-gerichte und der Reichstag wurden abgeschafft; der letzte Kanzler des alten Reiches und Erzbischof von Mainz, Frstprimas Freiherr von Dalberg, erhielt Frankfurt und wurde Bonapartes Stellvertreter beim Rheinbunde. Die Skularisationen und Mediatifierungen von 1803 und 1806 waren Bedeutung zwar revolutionre Gewaltakte, ebneten jedoch durch Beseitigung der geistlichen j),"^en"uw Gebiete und zahlreicher Duodezstaaten den Boden fr ein neues Deutsches Reich. Das ruhmlose Ende des alten, lngst nicht mehr lebensfhigen Reiches lie die ffentliche Meinung gleichgltig. Nur vereinzelt erhob sich offener Widerspruch gegen die neuen Zustnde. Damals schrieb Ernst Moritz Arndt die ersten Bnde seines Geist der Zeit". Im August 1806 wurde der Nrnberger Buchhndler Palm auf Napoleons Befehl erschossen, weil er sich weigerte, den Verfasser der in seinem Verlage erschienenen Schrift Deutsch-land in seiner tiefsten Erniedrigung" zu nennen. Preuens Sturz. 69. Der Krieg im Jahre 1806. Als Friedrich Wilhelm Iii. im Beginn der Sommer des Jahres 1806 die Nachricht erhielt, da Napoleon mit Eng- 8feit"i^,t9= land der den Frieden unterhandle und ihm Hannover angeboten habe, kam er zu der Uberzeugung, da der Kaiser entschlossen sei, Preußen zu vernichten, und setzte daher, um nicht berfallen zu werden, sein Heer auf den Kriegsfu. Whrend er an Napoleon ein Ultimatum richtete, wurde

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 116

1911 - Breslau : Hirt
116 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. und andere sterreichische Gebiete sowie die Stadt Augsburg und spter -auch Nrnberg, Wrttemberg wurde durch den in seinem Bereich liegen-den sterreichischen Besitz und 1806 durch die berweisung zahlreicher mediatisierter Gebiete vergrert; beide wurden zu Knigreichen erhoben. Baden gewann durch den Breisgau, die Ortenan und die Stadt Konstanz, durch angrenzende Deutschordeuskommenden und durch Besitzungen des Johanniterordens, wozu 1806 noch Lande von minder mchtigen Fürsten und Grafen, z. B. der Frstenberg, Leiningen und Lwenstein, sowie Ge-biete der unmittelbaren Reichsritterschaft kamen, betrchtlich an Umfang, und Hessen-Darmstadt erhielt durch die Mediatisierung der Landgrafen von Hessen-Homburg, der Fürsten von Lwenstein-Wertheim, verschiedener Linien der Grafen von Stolberg, Solms und Erbach und mehrerer ritter-schaftlicher Geschlechter Zuwachs; diese beiden wurden Groherzogtmer. Rußland, England und Schweden verharrten im Kriegszustande. Da der König Beider Sizilien auf die Seite der Verbndeten ge-treten war, erklrte ihn Napoleon nach der Schlacht bei Ansterlitz fr abgesetzt, und Joseph, der lteste Bruder des Kaisers, wurde zum König erhoben. Der bourbouische Hof zog sich nach Palermo zurck; es gelang den Franzosen nicht, Sizilien zu erobern. Joachim Murat, der Schwager des Kaisers, wurde Groherzog von Berg. Louis Bonaparte er-hielt das Knigreich Holland. 68. Der Rheinbund. Das Ende des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation. Nach seinem Siege knpfte Napoleon die sddeutschen Staaten enger an sich. Nachdem die Fürsten sich in einer frmlichen Erklrung vom Reiche losgesagt hatten, unterzeichneten ihre Gesandten im Juli 1806 in Paris den Grundvertrag des Rheinbundes", dessen Protektorat Napoleon bernahm. Der frhere Erzbischof von Mainz und Kurerzkanzler Freiherr von Dalberg erhielt jetzt Frankfurt (1810 mit etwas verndertem und vergrertem Gebiete Groherzogtnm Frank-frt) und wurde des Protektors Stellvertreter beim Bunde, in welchem er die Wrde des Frstprimas bekleidete. Die mchtigsten Mitglieder des-selben waren die Könige von Bayern (Max Joseph, seit 1799 Kur-frst, 18061825 König) und Wrttemberg (Friedrich, feit 1797 Herzog, feit 1803 Kurfürst, 18061816 König) und die Groherzge von Baden (Karl Friedrich, feit 1738 Markgraf, feit 1803 Kurfürst, 18061811 Groherzog) und von Hessen-Darmstadt (Ludwig X. (I.), seit 1790 Landgraf, 18061830 Groherzog). Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aushebung von Truppen, fr Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten die Mitglieder volle Sonve-rnitt in ihren Staaten, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Truppenmacht (bis 63000 Mann) fr Napoleon bestndig bereit zu halten. Am 6. August desselben Jahres legte Franz Ii., der bereits 1804 die sterreichischen Erbstaaten zu einem Kaiserreich vereinigt hatte und sich als Kaiser von sterreich Franz I. nannte, die Kaiserwrde

4. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 113

1913 - Breslau : Hirt
67. 68 Der Rheinbund. Der Krieg im Jahre 1806. 113 Souvernitt in ihren Staaten; dagegen muhten sie sich verpflichten, eine bestimmte Truppenmacht (bis 63000 Mann) fr Napoleon bestndig bereit zu halten. Zahlreiche Fürsten, Grafen und Ritter, die bisher reichs-unmittelbar gewesen Maren, nebst den Reichsstdten Frankfurt und Nrn-berg wurden mediatisiert, d. h. der Landeshoheit ihrer mchtigeren Nachbarn unterworfen, und die Gebiete der beiden Ritterorden sku-larisiert. Aufs neue begann ein unwrdiger Handel um die reiche Beute, dessen Mittelpunkt Talleyrand und Karl von Dalberg waren. Baden und Hessen-Darmstadt wurden zu Groherzogtmern, die beiden Nassau zu Herzogtmern erhoben. Whrend Nrnberg an Bayern fiel, erhielt der bisherige Kurerzkanzler Dalberg Frankfurt als Frstprimas" (feit 1810 mit dem Titel eines Groherzogs von Frankfurt) und wurde Napoleons Stellvertreter beim Rheinbunde. Als darauf am 1. August der franzsische Gesandte in Napoleons und der Rheinbundfrsten Namen dem Reichstage die Erklrung abgab, da (6. sauget sie das Reich als solches nicht mehr anerkennen wrden, legte am 6. August 1806) Franz Ii. die Kaiserwrde des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation nieder. Die Reichsgerichte und der Reichstag wurden abgeschafft. Die Skularisationen und Mediatisierungen von 1803 und 1806 waren ^wng zwar revolutionre Gewaltakte, ebneten jedoch durch Beseitigung der geistlichen sationen usw. Gebiete und zahlreicher Duodezstaaten den Boden fr ein neues Deutsches Reich. Das ruhmlose Ende des alten, lngst nicht mehr lebensfhigen Reiches lie die ffentliche Meinung gleichgltig. Nur vereinzelt erhob sich offener Widerspruch gegen die neuen Zustnde. Damals schrieb Ernst Moritz Arndt die ersten Bnde seines Geist der Zeit". Im August 1806 wurde der Nrnberger Buchhndler Palm auf Napoleons Befehl erschossen, weil er sich weigerte, den Verfasser der in seinem Verlage erschienenen Schrift Deutsch-land in seiner tiessten Erniedrigung" zu nennen. Preuens Sturz. 68. Der Krieg im Jahre 1806. Als Friedrich Wilhelm Iii. im b-mn b Sommer des Jahres 1806 die Nachricht erhielt, da Napoleon mit Eng- Idten. land der den frieden unterhandle und ihm Hannover angeboten habe, kam er zu der berzeugung, da der Kaiser entschlossen sei, Preußen zu vernichten, und setzte daher, um nicht berfallen zu werden, sein Heer auf dm Kriegsfu. Whrend er an Napoleon ein Ultimatum richtete, wurde das preuische Heer unter dem Befehle des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig (vgl. 58) gegen den Thringerwald vorgeschoben. Es war in drei Armeen eingeteilt: das Hauptheer stand unter der Fhrung des Herzogs, die beiden Seitenarmeen unter der des Fürsten Hohenlohe und des Generals von Nchel: die Vorhut der Hauptarmee befehligte der Herzog Karl August von Weimar ( 48), die Hohenlohes der Prinz Louis Ferdinand von Preußen. In den ersten Tagen des Oktobers nahm das Heer eine Stellung zwischen der Saale und Eisenach ein. Pfeifer, Geschichte. Vi. G. (Th.) 8

5. Das Zeitalter der Französischen Revolution und Napoleons, Die Zeit vom zweiten Pariser Frieden bis zur Gegenwart - S. 21

1910 - Breslau : Hirt
Der Rheinbund. Ende des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation. 21 2. Dezember in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz einen vollstndigen Sieg. Noch vor Ablans des Jahres schlo Kaiser Franz den Frieden von Preburg. Er verlor Venedigs Tirol, Vorarlberg und die vordersterreichischen Besitzungen, wofr er nur Salzburg und Berchtes-gaben als Entschdigung erhielt. Bayern, das Tirol, Vorarlberg und andere sterreichische Gebiete sowie die Stadt Augsburg und spter auch Nrnberg erhielt, und Wrttemberg, das durch den in seinem Bereich liegenden sterreichischen Besitz und 1806 durch die berweisung zahlreicher mediatisierter Gebiete vergrert ward, wurden zu Knigreichen, Baden, das durch den Breisgau, die Ortenan und die Stadt Konstanz, durch angrenzende Deutschordenskommenden und durch Besitzungen des Johanniterordens, wozu 1806 noch Lande von minder mchtigen Fürsten und Grafen, z. B. der Frstenberg, Leiningen und Lwenstein, sowie Gebiete der unmittelbaren Reichsritterschaft kamen, betrchtlich an Umfang gewann, und Heffen-Darmstadt zu Groherzogtmern erhoben, Rußland, England und Schweden verharrten im Kriegszustande. 12. Der Rheinbund. Das Ende des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation. Nach seinem Siege knpfte Napoleon die sddeutschen Staaten enger an sich. Im Juli 1806 unterzeichneten ihre Gesandten in Paris den Grundvertrag des Rheinbundes", dessen Protektorat Napoleon bernahm. Der Erzbischof von Mainz, Frstprimas Freiherr von Dalberg, Groherzog von Frankfurt, war sein Stellvertreter beim Bunde, die mchtigsten Mitglieder desselben die Könige von Bayern Max Joseph, seit 1799 Knrsrst, 18061825 König) und Wrttem-berg (Friedrich, seit 1797 Herzog, seit 1803 Kurfürst, 18061816 König) und die Groherzge von Baden (Karl Friedrich, feit 1738 Markgraf, seit 1803 Kurfürst, 18061811 Groherzog) und von Hessen-Darmstadt (Ludwig X. (I.), seit 1790 Landgraf, 18061830 Groherzog). Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, Aushebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten die Mitglieder in ihren Staaten unumschrnkte Gewalt, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Anzahl von Truppen (bis 63000 Mann) fr Napoleon bereit zu halten. Am 6. August desselben Jahres legte Franz Il, der 1804 die Kaiserwrde auf die sterreichischen Erbstaaten bertragen hatte und sich als Kaiser von sterreich Franz I. nannte, die Kaiserwrde des Heiligen Rmischen Reiches Deutscher Nation, die gegenstandslos geworden war, nieder. Die Reichsgerichte und Reichstage wurden abgeschafft. Damals schon erhoben patriotische Männer in Deutschland Wider- ' sprnch gegen die neuen Zustnde. Ernst Moritz Arndt schrieb die ersten Bnde seines Werkes Geist der Zeit", und schon wurde ein Opfer fr diese freiheitlichen Regungen gefordert. Im August 1806 wurde der Buchhndler Palm erschossen, weil er sich weigerte, den Verfasser der in seinem Verlag erschienenen Schrift Deutschland in seiner tiefsten Er-niedrignng" zu nennen.

6. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 15

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Niederwerfung Preuens 1806 1807. 15 Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen waren, sich mit den Waffen zu bekmpfen, schloffen miteinander ein Bndnis; Preußen berlie Ans- Bndnis. 6 ach an Bayern und erhielt dafr H an n o v e r, das die Franzosen zwei Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keines-wegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und ver-bndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreich. 17. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-fchwung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr der Wiamrherr-Staaten und Völker. In Neapel erklrte er die dort herrschende Dy- Napoleons, nastie der Bonrbonen fr abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schuf ein Knigreich Holland und verlieh es feinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reiter-general Joachim Mural, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. das Gebiet der Fürsten von Hohenlohe sowie das der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat stehenden Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu gehrten"jeltt' u. a. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzog-tmer Baden,Hessen-Darm st adt und Berg. Die Rheinbund-ftaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle feine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demtigung unter die Fremdherrschaft. Bei dem Nrnberger Buchhndler Palm erschien damals eine Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte den Verfasser zu nennen, wurde er erschossen. Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auflsung des deutschen Reiches. Im August 1806 legte Kaiser Franz Ii. 1806. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsenkaiser geschaffen hatten, hatte aufgehrt zu fein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kaisers^von sterreich angenommen; er heit als solcher Franz I. Die Niederwerfung Preutzens. 1806 1807. 18. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter smsm'n. Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preuische Staat betrchtlich 171797^

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in der Untersekunda - S. 45

1894 - Berlin : Seehagen
Rheinbund. 45 gezwungen hatte. Nun gab Haugwitz den Drohungen, Verheiungen und Schmeicheleien Napoleons nach und schlo am 15. Dezember 1805 eigenmchtig den Vertrag von Schnbrunn ab. Preußen trat in ein enges Bndnis mit Frankreich, es gab Nenfchatel, Cleve und Ansbach ab und erhielt dafr Hannover. Mit diesem Vertrage in der Hand ntigte Napoleon am 27. Dezember die sterreicher zum Frieden von Preburg. sterreich trat Venetien an das Knigreich Italien ab, Tirol, Vorarlberg und einige Bistmer an Bayern, welches dafr Berg an Mnrat abgab. Die vordersterreichi-schen Lnder fielen an Wrttemberg und Baden. sterreich erhielt fr dieselben Salzburg, dessen Kursrst Wrzburg bekam. Die sd-deutschen Fürsten wurden auerdem fr ihre thatkrftige Kriegshilfe von Napoleon dadurch belohnt, da er die Kurfrsten von Bayern und Wrttemberg zu Knigen, den Kurfrsten von Baden zum Groherzog machte. sterreich mute diese Erhhung und die Souvernitt anerkennen. Rußland blieb im Kriegszustande. Der König von Preußen verhielt sich trotz der dringenden Mahnungen der Kriegspartei (Knigin Luise, Prinz Louis Ferdinand, Minister von Stein) schwankend, er befahl sogar das Heer wieder auf Friedensfu zu setzen, und reizte dadurch Napoleon zu weitern ber-Hebungen. Dieser erklrte jetzt den Schnbrunner Vertrag fr nichtig und schchterte den Grafen Haugwitz in Paris so ein, da derselbe ein noch viel ungnstigeres Abkommen annahm. Dann isolierte er Preußen im Westen Deutschlands vllig durch die Schaffung des Rheinbundes (17. Juli 180 6). 16 deutsche Fürsten sagten sich von der tausendjhrigen Gemeinschaft des deutschen Reiches los, stellten sich unter das Protektorat Napoleons, gingen ein Schutz- und Trutz-bndnis mit ihm ein und verpflichteten sich fr alle festlndischen Kriege zur Heeresfolge. Die Grndung eines stehenden Bundestages mit dem Sitz in Frankfurt a. M. wurde in Aussicht genommen. 500 Quadrat-Meilen wurden mediatisiert. Napoleon lie darauf in Regensburg erklären, da er eine deutsche Reichsverfassung nicht mehr anerkenne, sondern nur noch die Souvernitt eines jeden deutschen Fürsten. Am 6. August 1806 legte nun auch Franz Ii. nicht nur die deutsche Kaiserkrone nieder, sondern erklrte die Kaiser-wrde berhaupt fr erloschen, wozu er gar kein Recht besa. Eine Folge davon war, da Schweden seinen Teil von Vorpommern, Dnemark sich Holstein einverleibte. Das war das Ende des einst so mchtigen Reiches der Ottonen, Salier und Hohenstaufen.

8. Geschichte der Neuzeit seit dem Jahre 1648 - S. 103

1910 - Leipzig : Voigtländer
Die dritte Koalition. Der Rheinbund. 103 80. Napoleons Krieg gegen die dritte Koalition 1805. Der Rheinbund 1806. 1. Die dritte Koalition 1805 und der Krieg von 1806. Nachdem es bereits 1803 zwischen Frankreich und England von neuem zum Bruche gekommen mar, hatte Napoleon Hannover besetzt und die Einfuhr englischer Waren in Frankreich verboten. Daher ward auf Pitts Betreiben 1805 die dritte Koalition^ f80a5= zwischen England, Rußland, sterreich und Schweden gegen Frankreich geschlossen. Zur See wurde Englands Alleinherrschaft durch den Sieg bei Trafalgar ( 83, 1) entschieden. Napoleon, mit Baden, Wrttemberg und Bayern ver-bndet, drang berraschend schnell gegen den sterreichischen General Mack in Ulm vor und zwang ihn sich zu ergeben. Murat besetzte Mackinuim Wien. Darauf wurden die Russen und sterreicher von Napoleon, dessen glnzende Feldherrnkunst sich auj ihrer Hhe zeigte, in der Dreikaisexschlacht bei Austerlitz' am L.dezember 1805 be-T-W^ siegt. sterreich trat im Frieden zu Preburg Venedig an Mede^zu Italien, Tirol an Bayern ab und erhielt nur Salzburg; Bayern 1 8 und Wrttemberg wurden Knigreiche; der Preußen s. unten S. 105. Napoleons bergewicht in Europa war befestigt. Dem Könige beider Sizilien entri er 1806 Neapel und gab es sememw^mg Bruder Josef; die batavische Republik erhielt als Knigreich Holland sein Bruder Ludwig; sein Schwager Murat wurde Ludwig K-Groherzog von Berg. Icmb 2. Der Rheinbund. Ende des Heiligen Rmischen Reiches deutscher Nation. Um Deutschland vllig zu beherrschen, bildete Napoleon 1806 den Rheinbund, dem 16 deutsche Fürsten Rheinbund angehrten. Die zwischen den Gebieten des neuen Staatenbundes liegenden Besitzungen kleinerer Reichsstnde wurden mediatisiert (S. 100); dadurch verschwand die Reichsritterschaft fr immer. Allmhlich traten auer sterreich und Preußen alle deutschen Staaten dem Rheinbunde bei, dessen Kern Bayern, Wrttemberg und Baden bildeten und dessen Protektorat" Napoleon bernahm. Auf solche Weise knechtete er den einen Teil Deutschlands Erschieung des Buchhndlers Palm1) und bedrohte den anderen. Auf seinen Wunsch erklrte Franz Ii. 1806 die deutsche Kaiserwrde fr^ndedes^ !) S. Teil Ii S. 203.

9. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 15

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das napoleonische Kaisertum und der dritte Koalitionslrieg. 15 Preußen aber, das infolge der Miachtung seiner Neutralitt durch Napoleon noch eben bereit gewesen war, am Kriege gegen Frank-reich teilzunehmen, befolgte aus Friedensliebe eine schwchliche Politik. Der von dem König an Napoleon gesandte Graf Haugwitz, mit welchem der vielgewandte franzsische Minister Talleyrand die Unterhandlungen fhrte, lie sich bestimmen, auf dem Schlosse Schn-b r u n n bei Wien einen Vertrag zu unterzeichnen, der fr Preußen verhngnisvoll wurde. Beide Staaten, die eben nahe daran gewesen ^zm^es waren, sich mit den Waffen zu bekmpfen, schlssen miteinander ein Bndnis Bndnis; Preußen berlie Ansbach an Bayern und erhielt dafr Hannover, das die Franzosen zwei Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keineswegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und verbndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreih^"" /17. Der Rheinbund und das Ende des Deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Aufschwung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr Willkrherr-ber Staaten und Völker. In N e a p e l erklrte er die dort herrschende Napoleons Dynastie der Bourbonen fr abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schuf ein Knigreich Holland und verlieh es seinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reitergeneral Joachim Murat, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. das Gebiet der Fürsten von Hohenlohe sowie das der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post'verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter 16 Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat stehenden Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu ge-hrten u. ct. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzogtmer Baden, Hessen-Darmstadt und Berg. Die Rheinbundstaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle seine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demti-gung unter die Fremdherrschaft. Der Nrnberger Buchhndler Palm wurde damals, weil er sich weigerte, den Verfasser der Schrift Deutsch-land in seiner tiefen Erniedrigung" zu nennen, auf Napoleons Befehl erschossen. ,, Oftlbc Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auflsung des des alten Deutschen Reiches. Im August 1806 legte Kaiser Franz Ii. igo

10. Deutsche Geschichte - S. 194

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
194 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keineswegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und ver-bndete sich mit seinem natrlichen Gegner Frankreich. >' ?\ 205. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-em schroung genommen. Mit tyrannischer Willkr verfgte er nunmehr der Napoleons Staaten und Völker. Inneapel erklrte er die dort herrschende Dynastie der Bourbonen fr abgefetzt und fetzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischen Republik machte er ein Ende, schus ein Knigreich Holland und verlieh es seinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Groherzogtum Berg, das sein Schwager, der Reitergeneral Joachim Murat, erhielt. Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grafen und Herren in Sd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z. B. die Gebiete der Fürsten von Hohenlohe sowie der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat $ebmtdeiu= sich^den Bunde, dem Rheinbunde, zusammentraten. Dazu gehrten u. a. die Knigreiche Bayern und Wrttemberg, die Groherzog-tmer Baden, Hessen-Darmstadt und Berg. Die Rheinbund-staaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen fr alle seine Kriege. So begannen fr Deutschland die Jahre der Demtigung unter die Fremd-Herrschaft. Bei dem Nrnberger Buchhndler Palm erschien damals eine Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte den Verfasser zu nennen, wurde er erfchossen. !lten^Reiches Die Grndung des Rheinbundes bedeutete die Auslsung des 1806. deutschen Reiches. Im August 1806 legte der deutsche Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsen-kaiser geschaffen hatten, hatte aufgehrt zu sein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kaifers von Oft erreich angenommen; er heit als solcher Franz I. Tic Belegung Preuens. 18061807. 2skmrtu 206. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter i?8 bis Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preuische Staat betrchtlich 1797 vergrert. Zunchst waren die beiden Frstentmer Ansbach und B a y -reuth, der bisherige Besitz der frnkischen Hohenzollern, an Preußen Amru*- 4#Wva~

11. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 118

1912 - Breslau : Hirt
118 Das franzsische Kaiserreich. 68. 69 Der Rheinbund. Nachdem schon der Reichsdeputationshauptschlu und der Preburger Friede an dem Bestnde des Reiches gerttelt hatten, knpfte Napoleon eine Anzahl deutscher Fürsten durch ein enges Bndnis an sich, ohne den Reichstag zu befragen. Als sie durch eine frmliche Erklrung aus dem Reiche ausgeschieden waren, unterzeich-neten ihre Gesandten im Juli 1806 in Paris den Grundvertrag zu einem gemeinschaftlichen Bunde, dessen Schirmherr der franzsische Kaiser wurde. Sie nannten sich Fürsten des Rheinbundes". Zu ihnen ge-hrten vier Kurfrsten und zwlf Fürsten des sdlichen und westlichen Deutschlands: die Könige von Bayern und Wrttemberg, die Groherzge von Baden, Hessen-Darmstadt und Cleve-Berg, der Herzog von Nassau u. a. Der Erzbischof von Mainz, Frstprimas Freiherr von Dalberg, Gro-herzog von Frankfurt, hatte die Verhandlungen des Bundes in Frank-fnrt als Stellvertreter Napoleons zu leiten. Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aushebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbar-keit erhielten die Mitglieder volle Selbstndigkeit in ihren Staaten, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Truppenmacht (bis 63000 Mann) fr Napoleon bestndig bereitzuhalten. Am 6. August desselben Jahres legte Franz Ii., der bereits 1804 die Kaiserwrde auf die sterreichischen Erbstaaten bertragen hatte, die Kaiserwrde des Heiligen Rmischen Reiches deutscher Nation nieder. Das Reichskammergericht und der Reichstag wurden abgeschafft. Auf das deutsche Volk schien dieses unwrdige Ende eines fast tausendjhrigen Reiches zunchst wenig Eindruck zu machen. Doch regte sich schon gleich damals der nationale Geist in einzelnen, die offen Widerspruch gegen die neuen Zustnde erhoben. Ernst Moritz Arndt schrieb in Greifswald die ersten Bnde seines Buches Geist der Zeit". Im August 1806 wurde der Nrnberger Buchhndler Palm in Braunau erschossen, weil er sich weigerte, den Verfasser der in seinem Verlage erschienenen Schrift Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" zu nennen. Der Sturz Preuens. 69. Der Vertrag zu Schnbrunn. Friedrich Wilhelm Iii. wollte solange wie mglich die parteilose Stellung, die Preußen seit dem Jahre 1795 beobachtet hatte, aufrechterhalten. In dem groen Kampfe zwischen Frankreich und England, an dem die beiden Ostmchte teil-nahmen, hatte Preußen keine Veranlassung, fr den einen oder den an-dern feine Krfte einzusetzen, und zwar um so weniger, als sich der preuische Handel dank dem Friedensschntze feiner Flagge in glcklichster Weise entwickelt hatte. Freiwillig durfte der Staat aus dieser Stellung nur dann heraustreten, wenn ein groer Gewinn, etwa die Verschmelzung der kleineren Staaten Norddeutschlands mit seinem Gebiete oder wenig-stens ihre Einigung zu einem festen Bunde unter seiner Fhrung, fr ihn in sicherer Aussicht stand. Es fehlte nicht an offenen und geheimen

12. Geschichte der Neuzeit - S. 401

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Napoleon I. erblicher Kaiser der Franzosen. 401 reichischen Herrschaften im Neckarthale und im Schwarzwald. Baden erhielt den Breisgau, Stcke des Konstanzer Bistums, die Grafschaft Nellenburg u. s. w. Der badische Kronprinz verheiratete sich mit einer Nichte Josephinens (1806); Napoleons jngster Bruder Hieronymus (Jerme) mute seine brgerliche Gattin, eine geb. Patterson, verlassen und einer wrttembergischen Prinzessin die Hand reichen. So dienten die sddeutschen Frstenhuser dazu, dem napoleonischen Olymp den frstlichen Charakter zu verschaffen. Seinem Schwager Murat schuf er aus dem abgetretenen Kleve-Berg ein Gro-Herzogtum Berg; Preußen sollte zur Entschdigung fr Kleve Hannover besetzen. In Italien trat sterreich das Venetianische und Dalmatien an das Knigreich Italien ab. Erzherzog Karl hatte zwar den Marschall Massen bei Caldiero (29. Oktober) geschlagen, aber nach Macks Niederlage Italien preisgegeben. Nur Eines vergllte Napoleons Freude der seine ihn selbst berraschenden Erfolge: die Vernichtung der mit ungeheuern Kosten ausgersteten franzsisch-spanischen Flotte unter Villeneuve bei dem Vorgebirge T r a s a l g a r (21. Ok-tober 1805). Der Sieger Nelson, dessen Tagesbefehl: England expects that every man will do his duty, von der Mannschaft getreu befolgt worden war, fand zwar selbst den Tod, aber die Franzosen vermochten nicht mehr, sich den Englndern auf der See zu stellen. b) Vasallen des Kaisers Napoleon. Wie Napoleon die sddeutschen Frstenhuser durch Verwandtschaft an sich knpfte, so brachte er sie auch vollstndig in politische Abhngigkeit. Auf sein Betreiben erklrten sich die Könige von Bayern und Wrttemberg, der Kurerzkanzler, der Kurfürst von Baden, der Groherzog von Kleve und Berg, der Landgraf von Hefsen-Darmstadt, die Fürsten von Nassau, Hohenzollern, Salm, Jsenburg-Birstein, Arenberg, spter auch von Liechtenstein, und der Graf von der Leyen, ein Neffe Dalbergs und darum begnstigt, fr souvern, sagten sich von dem deutschen Reiche los und stifteten unter dem Protektorate Napoleons den sogen. Rheinbund (12. Juli 1806), dessen Vorsitz bei den Bundestagen Dalberg als Fürst Primas führen sollte. Dem Fürsten Primas berwies der Protektor die Reichsstadt Frankfurt zum Geschenk; dort sollte der Bundestag beraten in zwei Kollegien, einem kniglichen und einem frstlichen, unbeschadet der Souvernitt des Einzelnen. Eine weitere Rang-erhhung ward Baden, Darmstadt und Nassau zu teil; erstere wurden Gro-Herzogtmer, letzteres Herzogtum. Die Rheinbundstaaten verpflichteten sich, Heeresfolge zu leisten mit 63000 Mann, einer Streitmacht im Dienste des Auslandes, des Erbfeindes, wie sie das Reich nie htte verlangen drfen. Bumiiller, Weltgeschichte. Iii. 7. Aufl. 26

13. Geschichte der Neuzeit - S. 163

1883 - Freiburg : Herder
Schlacht bei Austerlitz. Der Rheinbund. Des deutschen Reiches Ende. 163 am 26. Dezember zu Preburg Frieden, in welchem er die vorder-sterreichischen Landschaften vollends an Baden, Wrttemberg und Bayern, Venetien und Dalmatien an Napoleon, Tirol an Bayern abtrat, wofr er nur Salzburg und Berchtesgaden, sowie das erbliche Hochmeistertum des Deutschordens fr einen sterreichischen Prinzen erhielt. Bayern gab Wrzburg heraus und empfing dafr Augsburg, berdies von Preußen Ansbach-Bairenth. Preußen durfte dafr Hannover occu pieren, worber König Georg Iii. von England schwer zrnte. Es berlie an Napoleon die Provinz Kleve-Berg, der daraus und aus einigen andern Stcken deutschen Landes ein Groherzogtum Berg fr seinen Schwager, den Reitergeneral Joachim Mnrat, bildete. Die Freude Napoleons der seine Erfolge verbitterte jedoch der eng-tische Admiral Nelson, welcher am 21. Oktober bei dem Vorgebirge Trafalgar die franzsisch-spanische Flotte vernichtete und dadurch Napoleon zwang, dem Seekriege im Groen zu entsagen. Der Aheinund (12. Juki 1806); Abdankung des Kaisers Kranz (6. Aug. 1806). 37. In dem Prebnrger Frieden hatten die Kurfrsten von Bayern und Wrttemberg den Knigstitel erhalten; diese neuen Könige, der Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg, die Groherzoge von Kleve-Berg, Baden, Hessen, die Herzoge von Nasfau, die Fürsten von Salm, Hohenzollern, Aremberg, Jsenburg-Birstein, Leyen (und Lichten-stein spter), sagten sich vom Reiche los und errichteten den sogenannten Rheinbund, erkannten Napoleon als ihren Protektor an und ver-pflichteten sich, in dessen Kriege 63 000 Mann zu stellen. Der rheinische Bundestag sollte sich in Frankfurt versammeln, der ehemalige Kur-erzkanzler, mit dem Titel Fürst Primas ausgestattet, das Prsidium führen, daher schenkte ihm Napoleon Frankfurt, wofr Bayern Regens-brg erhielt. Die neuen Souverne erhielten von dem Protektor die Erlaubnis, alle zwischen ihren Gebieten liegenden reichsunmittelbaren Herrschasten und Städte ihrer Souvernitt zu unterwerfen, was sie auch alsbald ausfhrten. Der franzsische Gesandte kndigte dem Reichstage in Regensburg die Errichtung des Rheinbundes an und erklrte, da Frankreich in Zukunft von keinem deutschen Reiche mehr etwas wisfe, worauf Kaiser Franz Ii. am 6. August mit einer wrdigen Er-klrnng die Krone als Kaiser des heiligen rmischen Reichs deutscher Nation niederlegte; schon vorher hatte er den Titel eines erblichen Kaisers von sterreich angenommen; als solcher ist er Franz I. 11

14. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 65

1878 - Berlin : Nauck
1. Kapitel. Der Krieg gegen Frankreich. 65 gegen den preuischen Abgesandten die Miene des Siegers an und bestimmte ihn, wozu derselbe gar keinen Auftrag hatte, den Vertrag zu Schnbrnnn (15. December 1805) zu unterzeichnen, nach welchem Preußen Anspach an Baiern, Neuenburg und den Nest von Cleve (auf dem rechten Rhein-ufer) an Frankreich abtreten, dafr Berg und Hannover er-halten und auerdem ein Schutz- und Trutzbndni mit Frank-reich schlieen sollte. Der König sah sich auer Stande, diesen Vertrag zu unterzeichnen, da die Annahme desselben ihm schwere Verpflichtungen auferlegte und ihn mit England verfeindete. Er schickte deshalb den Grafen Haugwitz nochmals ab, um eine Abnderung dieses Vertrages zu erreichen. Aber ein neuer Vertrag, der weit schlechtere Bedingungen enthielt, mute zu Paris (15. Februar 1806) unterzeichnet werden, wenn das jetzt alleinstehende Preußen nicht in einen Krieg mit dem bermchtigen Frankreich verwickelt werden wollte. Preußen erhielt fr jene Abtretungen nur Hannover und mute den Englndern seine Hfen, sowie die Elb- und Wesermnduugen verschlieen. Die Folge davon war, da England sich an Preußen durch Beschlagnahme preuischer Schiffe und durch Blokirung preuischer Hfen rchte, wodurch der preuische Handel zur See fast ganz vernichtet wurde. Am 1. August 1806 hatte Napoleon unter den deutschen Fürsten den Rhein-bnnd gestiftet, wodurch dieselben (mit Ausnahme von Preußen und Oesterreich) Vasallen des franzsischen Kaisers wurden. In Folge dessen legte Kaiser Franz Ii. schon am 6. August die deutsche Kaiserkrone nieder. Franzsische Truppen hielten Sddeutschland besetzt, um berall Furcht und Schrecken zu verbreiten, wo man sich gegen die franzsische Tyrannenherr-schaft auflehnen wrde (Erschieung des Buchhndlers Palm zu Braunau). . 43. Ter Krieg gegen Frankreich 1806 und 1807. Des Krieges mit England mde, dem er beim Mangel einer tch-tigen Kriegsflotte, wenig zu schaden vermochte, bot Napoleon England Hannover wieder an, das er doch nach dem Pariser Vertrage an Preußen berlassen hatte, und Rußland ein Stck von preuisch Polen. Auch sein Schwager Joachim Mnrat, Groherzog von Berg, sollte auf Kosten Preuens eine Ver-grerung erfahren. Ein Sturm allgemeinen Unwillens erhob sich darber im preuischen Lande. Auf's Aeuerste gereizt, sah sich der König zum Kriege gezwungen, den Napoleon gesucht Born hak, Brandenburgisch-preuische Geschichte. 5

15. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 112

1913 - Breslau : Hirt
112 Das Kaiserreich. 66. 67 nebst Vorarlberg an Bayern und die vordersterreichischen Lande (im Schwarzwalde) an Wrttemberg und Baden abzutreten; dafr erhielt es als Entschdigung Salzburg und Berchtesgaden. Der bisherige Gro-Herzog und Kurfrst'von Salzburg erhielt dafr Wrzburg, das Bayern wieder abtrat. Ebenso verzichtete Bayern auf Berg, erhielt aber dafr neben Tirol, Vorarlberg und Ansbach noch den bisher salzburgischen Anteil an Passau, Eichsttt und die Freie Reichsstadt Augsburg. Zu-gleich wurde es zum Knigreiche erhoben. Ebenso erlangte der um einen Teil von Vordersterreich bereicherte Kurfürst von Wrttemberg die Knigs-krne; die Hauptmasse von Vordersterreich, der Breisgau und Frei- Napoieons"brg i. B. fiel an Baden. Indem Napoleon seinen Stiefsohn Eugen ' Beanharnais mit einer bayrischen, seinen Bruder Jerme mit einer wrttem-bergischen Prinzessin und seine Stiefnichte Stephanie Beanharnais mit dem Erbprinzen von Baden vermhlte, suchte er die sddeutschen Frsten-Huser noch enger mit sich zu verbinden. Die Bourboueu in Neapel, die sich der Koalition angeschlossen hatten, erklrte Napoleon fr ab-gesetzt und verlieh das Land seinem ltesten Bruder Joseph. Nach demselben Grundsatze, seine Verwandten mit europischen Thronen zu ver-sorgen, verlieh er seinem Schwager Mnrat das Groherzogtum Berg, das er aus den abgetretenen preuischen und bayrischen Gebieten am Niederrheine gebildet hatte, und seinem Bruder Louis die bisherige Batavische Republik als Knigreich Holland. Der bonrbonische Hof zog sich nach Sizilien zurck, wo er fr Napoleon unangreifbar war, da die Englnder das Meer beherrschten. Napoleon In der Hoffnung, an dem Schnbrnnner Vertrage noch nderungen u. Preußen. 0rne|mm ^ knnen, hatte ihn das Berliner Kabinett in abgenderter Fassung an Napoleon zurckgeschickt; man fhlte sich so sicher, da man abrstete, während Rußland, England und Schweden im Kriegszustande verblieben. Aber Napoleon wies jeden nderungsvorschlag zurck und ntigte Preußen, den Schnbruuner Vertrag in einer noch ungnstigeren Fassung anzunehmen. So hatte Preußen zwar den Frieden mit Frankreich erhalten, aber um den Preis einer starken Demtigung, des Verlustes seiner politischen Selbstndigkeit und des Friedens mit England; denn dieses erklrte sofort den Krieg, sobald die preuischen Truppen Hannover betraten. Rheinbund. 67. Der Rheinbund. Nach dem Siege der sterreich knpfte Napoleon die sddeutschen Fürsten durch ein enges Bndnis an sich. Nachdem sie durch eine frmliche Erklrung aus dem Reiche ausgeschieden waren, unterzeichneten die Gesandten von 16 deutschen Staaten, nmlich Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, den beiden nassan ischen und den beiden hohenzollerischen Frstentmern, Berg und einigen kleineren Territorien, im Juli 1806 in Paris den Grundvertrag zu einem Bunde, dessen Protektorat Napoleon bernahm. Sie nannten sich Fürsten des Rheinbundes". Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, die Aus-Hebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten sie volle

16. Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 41

1910 - Breslau : Hirt
Das Kaiserreich. 41 36. Der dritte Koalitionskrieg. Der dritte Koalitionskrieg hat der die Weltstellung der beiden Gegner Napoleon und England entschieden; am Schlsse des Krieges war Napoleon Herr aus dem Festlande von Europa und England Herr zur See. Nach dem Bruch des Friedens zwischen Frankreich und England im Jahre 1803 vereinigte Napoleon seine Truppen in dem Lager von Bonlogne, vielleicht in der Absicht, in England zu landen, und begann die Feindseligkeiten damit, da er das Knigreich Hannover besetzte. Darauf vereinigten sich England, wo William Pitt das Ministerium wieder bernommen hatte, Rußland, wo nach der Ermordung Pauls 1801 dessen Sohn Alexander I. (18011825) regierte, sterreich und Schweden zur Wiederherstellung der alten Ordnung in Europa. Sogleich rckte eine franzsische Armee von 200000 Mann in Oberdeutschland ein, wo sie durch die Kontingente von Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen und Nassau verstrkt wurde. Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen hatte erklrt, da er neutral bleiben wolle. Aber ohne sich hieran zu kehren, marschierte der franzsische Marschall Bernadette durch das Frstentum Ansbach, das seit 1792 zu Preußen gehrte. Im Oktober wurde der sterreichische General Mack in der Festung Ulm eingeschlossen und gefangen genommen. Noch in demselben Monat vernichtete Nelson bei Kap Trafalgar die franzsische Flotte. Er selbst bezahlte seinen Sieg mit dem Tode. Unaufhaltsam drang Napoleon gegen sterreich vor und besetzte endlich Wien. Die sterreichischen Truppen zogen sich nach Mhren zurck, wo sich das russische Heer unter Kutusow mit ihnen vereinigte. Hier traf auch Kaiser Alexander ein. Er war der Potsdam gereist und hatte den König, der der die schroffe Verletzung seiner Neutralitt ent-rstet war, fr die Koalition gewonnen. Bevor jedoch das preuische Heer zusammengezogen war, lie sich Alexander, durch die Ankunft seiner rufst-scheu Garden in seinen Siegeshoffnungen bestrkt, dazu verleiten, dem Gegner eine Schlacht anzubieten. Napoleon nahm sie an und erfocht am 2. Dezember in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz einen vollstn-digen Sieg. Noch vor Ablauf des Jahres schlo Kaiser Franz den Frieden zu Preburg. Er verlor Venedig, Tirol, Vorarlberg und die vordersterreichischen Lande im Schwarzwald, wofr er nur Salz-brg und Berchtesgaden als Entschdigung erhielt. Bayern und Wrt-temberg wurden vergrert und zu Knigreichen erhoben. Rußland, England und Schweden verharrten im Kriegszustande. 27. Der Rheinbund. Nach seinem Siege knpfte Napoleon die sddeutschen Staaten enger an sich. Im Juli 1806 unterzeichneten ihre Gesandten in Paris den Grundvertrag des Rheinbundes", dessen Protek-torat Napoleon bernahm. Der Erzbischof von Mainz, Frstprimas Frei-Herr von Dalberg, Groherzog von Frankfurt, war sein Stellvertreter beim Bunde. Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, Aushebung von

17. Preußische und deutsche Geschichte vom Regierungsantritt Friedrich des Großen bis zur Gegenwart - S. 25

1904 - Breslau : Hirt
Zeitalter der franzsischen Revolution und Napoleons. und auf seine niederrheinischen Besitzungen zugunsten Frankreichs der-zichten, beide Mchte sollten gemeinsam fr die Erhaltung ihrer Gebiete samt allen Vergrerungen gegen jedermann eintreten. Diesen Entwurf unterzeichnete Haugwitz. In Berlin glaubte das Kabinett, da es noch allerlei nderungen daran vornehmen knne, und schickte ihn in einer neuen Fassung nach Paris. Man fhlte sich so sicher, da man gleichzeitig die Armee auf Friedensfu fetzte. Aber Napoleon lehnte die nderungen ab und ntigte Preußen, den Schnbrunner Vertrag in einer noch ungnstigeren Fassung (Pariser Vertrag) anzunehmen. So hatte Preußen den Frieden mit Frankreich erhalten, aber um den Preis einer Demtigung, und dafr erklrte England den Krieg, sobald seine Truppen Hannover betraten. 27. Ter Rheinbund. Einen wertvollen Gewinn aus seinen Siegen sicherte sich Napoleon dadurch, da er die sddeutschen Staaten enger an sich knpfte. Im Juli 1806 unterzeichneten in Paris ihre Gesandten den Grundvertrag zu einem gemeinschaftlichen Bunde, deffen Protektorat der Kaiser Napoleon bernahm. Sie hieen von nun an Fürsten des Rhein-b und es". Der Erzbischof von Mainz, der Frstprimas Freiherr von Dalberg, der mit Frankfurt beschenkt worden war, war der Stellvertreter des Kaisers beim Bunde. Fr die Besteuerung ihrer Untertanen, Aus-Hebung von Truppen, Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erhielten die Mit-glieder in ihren Staaten volle Souvernitt, dagegen muten sie sich verpflichten, eine bestimmte Anzahl von Truppen (bis 63000 Mann) fr Napoleon bereit zu halten. Am 6. August desselben Jahres legte Franz Ii., der seit 1804 die Kaiserwrde aus die sterreichischen Erbstaaten bertragen hatte, die Kaiserwrde des heiligen rmischen Reiches deutscher Nation nieder. Die Reichsgerichte und Reichstage wurden abgeschafft. Damals regte sich bei patriotischen Mnnern in Deutschland der Widerspruch gegen die neuen Zustnde. Ernst Moritz Arndt schrieb die ersten Bnde seines Geist der Zeit", und schon wurde ein Opfer fr diese freiheitlichen Regungen gefordert. Im August 1806 wurde der Buchhndler Palm erschossen, weil er sich weigerte, den Verfasser der in seinem Verlage erschienenen Schrift Deutschland in seiner tiefsten Er-niedrigung" zu nennen. Krieg Frankreichs gegen Preußen und Duland. 18061807. 28. Die Niederlage Preuens. Als im Sommer des Jahres 180(> Friedrich Wilhelm die Nachricht erhielt, da Napoleon mit England der einen Frieden unterhandle und Hannover angeboten habe, war er der Meinung, Napoleon wolle ihn verderben, und beschlo, um nicht berfallen zu werden, fein Heer auf Kriegsfu zu fetzen. Noch war er aber nicht fest entschieden. Er schickte einen Gesandten nach Paris und stellte seine

18. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 259

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Rheinbund. Auflösung des deutschen Kaiserthums. 259 zum König Napoleons Bruder, Ludwig Bo na Parte, der mit Hortense Beauharnais, Napoleons Stieftochter, vermählt war; das venetianische Gebiet wurde mit dem Königreich Italien vereinigt; Napoleons Schwester, Elisa, mit dem Korsen Bacciochi vermählt, bekam zu dem schon früher geschenkten Fürstenthum Piombino noch Lukka, Massa und Karrara; seine Schwester Paul ine, mit dem Prinzen von Borghese vermählt, das Fürstenthum Guastalla, sein Bruder Josef Bonaparte, das Königreich Neapel. Da nemlich auf Veranlassung der Königin Karoline trotz des früheren Vertrags ein englisch-russisches Heer in Neapel landete, um mit Neapels Kriegsmacht Nov. 1805. vereinigt im Rücken der Franzosen zu operiren, so unterschrieb Napoleon noch in Schönbrunn das berüchtigte Dekret: „Die Dynastie der Bourbonen in27.Dec. Neapel hat aufgehört zu regieren." Ein Heer unter Josef und Massena bemächtigte sich Neapels, der Hof floh nach Sicilien, wo er durch die englischen Schiffe geschützt war, und Joses trat seine Regierung an. Nur die Festung Gaöta, von dem tapferen Prinzen Ludwig von Hessen-Philipp sthal vertheidigt und von der Seeseite von dem englischen Admiral S id ne y Smith unterstützt, widerstand aufs hartnäckigste und ergab sich erst nach fünfmonatlicher Belagerung, als der Prinz schwer verwundet wurde. Endlich bekamen die Marschälle und Staatsmänner Frankreichs im Venetia-nischen und in anderen Gebieten Reichslehen mit bedeutenden Einkünften als neue Fürsten und Herzoge. So suchte Napoleon nach und nach ganz Europa mit goldenen oder eisernen Ketten an sich zu fesseln. §■ 173. Aufhören des römischen Reiches deutscher Nation. Rheinbund. Jena. 1806. Ein weiterer Schritt zur Auflösung Deutschlands, zur Verminderung der Macht Östreichs, aber auch der Preußens, und zur Vergrößerung Napoleoni-scher Macht war die Stiftung des Rheinbundes. Es war für Napoleon ein sehr naheliegender Gedanke, seine Verbündeten von 1805 durch einen besonderen Vertrag zu dauernden Verbündeten zu machen und durch die neuen Vortheile, die er ihnen gewährte, sich selbst auch Vortheile von ihnen zusichern zu lassen. Da das alte deutsche Reich diesen Fürsten nichts als eine abgelebte Form mehr darbot, so ließen sie sich durch die Bemühungen des französischen Ministers Talleyrand und des Erzkanzlers Dalberg leicht verleiten, aus demselben auszuscheiden und mit Napoleon einen neuen Bund einzugehen. Am 12. Juli 1806 wurde in Paris die Rheinbundsakte unterzeichnet. Nach derselben war Napoleon Protektor des Rheinbundes. Mitglieder desselben waren folgende 16 deutsche Fürsten: die von Baiern, Württemberg, Baden, Kleve-Berg, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen, Nassau-Weilburg, Hohenzol-lern-Sigmaringen, Hohenzollern-Hechingen, Salm-Salm, Salm-Kyrburg, Jsenburg-Birstein, Aremberg, Lichtenstein, Graf von der Leyen und der Reichserzkanzler, Fürst Primas von Dalberg, welcher die neue Bundesstadt Frankfurt erhielt und Napoleons Stellvertreter beim Bunde war. Die einzelnen Bundesglieder erhieltet in ihren Ländern vollständige Souveränetät, Vergrößerung ihres Gebiets durch Mediatisirung kleinerer reichsunmittelbarer Stände, mußten sich aber verpflichten, ihrem Protektor eine bestimmte Anzahl von Truppen zur Verfügung zu stellen. Franz Ii., Kaiser von Deutschland, sah nun wohl ein, daß es für ihn vor der Hand kein Deutschland, sondern nur noch ein Östreich gebe, ent-

19. Die Neuzeit - S. 346

1882 - Leipzig : Hirt
346 3. Periode: Zeitalter der Revolution. L"v'ms Hans d-r ourtonen in tcilien und Ifwtt aufelort -3u agieren!" und ernannte seinen Bruder Joseph zum König von Neapel, sein Stiefsohn Eugen Beauharnars erhielt die Nachfolge im Knigreiche Italien Iet"?^er^"btotg tourbe titg von Holland, sein Schwager Jurat Groherzog von Berg, sein Gnstling S flii - S Neufchatel. So schuf er Vasallenstaaten, die I? .55- * dasselbe Verhltnis treten sollten, tote weiland die deutschen Retchsfursten zu ihrem Kaiser. Noch andere Gnstlinge, sowie seine Marschalle belohnte er mtt Frstentmern in Italien: Talleyrand wurde Fürst von Benevent, Bernadotte, Josephs Schwager, von Ponte (.orvo, Soult Herzog von Dalmatien, Bessieres von Jstrien, Duroc von Frtaul, Mortter von Treviso, Marmont von Ragusa u. s. w. T^l setnett Befehl mute eine dem Erbprinzen von Baden verlobte balnsche Prinzessin seinem Stiefsohne, ihr badischer Brutigam Napoleons Nichte Stephanie Beauharnais die Hand reichen, und eine wr-tembergische Prinzessin wurde fr seinen Bruder Joseph in Aussicht genommen; er wollte mit seiner Familie den alten Fürsten-1ca ?"l61/ f?*"6ti/ V9 ^in. Nun folgte auch die formelle Auflsung 1806 des fast ^00 jhrtgett deutschen Reiches, das kaum noch dem Namen nach bestand. Umsonst hatte Harbenberg einen Entwurf ausgearbeitet, der die vllige Auflsung desselben verhindern sollte. Darnach sollte das Reich aus 3 Bundesgruppen bestehen, die nrdliche unter Preußen, die sdwestliche unter Baiern, die stliche unter Ostreich. Die 3 Bundeshupter sollten ein Kollegium bilben, ein zweites die Kurfrsten, ^ das britte die Fürsten. Eine solche Neubildung Deutsch-lands ans sich heraus war aber bereits unmglich; der Reichserzkanzler, Kursrst Karl Theodor von Dalberg, fate die Verhltnisse richtig, le jie.n' entbldete sich nicht, an Napoleon zu schreiben: Werden Sie, Sire, der Regenerator der deutschen Verfassung" und in Paris wurde das Werk schnell fertig gemacht. Am 17. Juli 1806 wurde hier den Gesandten von 4 Kurfrsten und 12 Fürsten des Reiches das Aktenstck vorgelegt, durch welches sie sich frmlich und feierlich vom Reiche lossagten und unter dem Protektorate Napo-leons den Rheinbund schlssen, um dadurch den innern und uern Frieden Sddeutschlands zu sichern, fr welchen die deutsche Reichsver-sassung keinerlei Brgschaft mehr biete." Baiern, Wrtemberg, der Reichserzkanzler, Baden, Kleve und Berg, Hessen-Darmstadt, Nassau-Usingen und Nassaivweilburg, Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen, Salm-Salm und Salm-Kyrburg, Jsenburg-Birstein, Ahremberg, Siech-tenstein und von der Lehen waren die Heber bies es Rhein-bunb es. Die Rheinbunbfrsten erhielten die Besitzungen aller noch nicht mediatisierten Reichsfrsten, Reichsgrafen und Reichsstdte im nchsten Bereiche ihrer Grenzen; diese ihre bisherigen Mitstnbe, benen dasselbe Recht zur Seite stand, wurden auf diese Weise Unter-thanen der Fürsten, denen sie frher an Macht und Ansehen gleich

20. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 140

1897 - Leipzig : Voigtländer
140 hielt sein Bruder Ludwig; sein Schwager Joachim Murat wurde Groherzog von Berg. 4. Um Deutschlands Abhngigkeit zu sichern, schuf dann Napoleon (12. Juli 1806) den Rheinbund, dem 16 deutsche Fürsten angehrten, unter seinem Protektorate (der bisherige Reichserzkanzler Dalberg Frst-Primas"). Hierdurch wurde die Auslsung des tausendjhrigen deutschen Reiches bewirkt: der Kaiser Franz Ii. legte 1806 (6. August) die deutsche Kaiser-wrde nieder und fhrte hinfort nur den Titel eines erblichen Kaisers (Franz I.) von sterreich, den er bereits 1804 angenommen hatte. Napoleon aber nannte sich jetzt: Kaiser der Franzosen, König von Italien, Protektor des Rheinbundes, Vermittler der Schweiz. 68. Preuens Erniedrigung. 1. Friedrich Wilhelmul. (17971840). In Preußen war 1797 auf Friedrich Wilhelm H. sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl gefolgt (vermhlt mit Suise von Mecklenburg-Strelitz). Er mied anfangs sorgfltig jeden Krieg gegen Frankreich. Aber dadurch geriet Preußen mehr und mehr in Trennung von den brigen Staaten, die gegen Frankreich ver-bnnden waren, und wurde dennoch von Napoleon rcksichtslos behandelt. Seit der Stiftung des Rheinbundes gab sich in der Hauptstadt Berlin und vornehmlich im preuischen Heere eine lebhafte Stimmung fr den Krieg kund, und als Napoleon Hannover an England zurckgeben wollte, um mit diesem Lande (nach Pitts Tode) Frieden zu machen, und die Zurckziehung seiner Truppen aus Deutschland verweigerte, erklrte ihm Preußen den Krieg (8. Oktober 1806). 2. Krieg gegen Napoleon 18061807. Napoleon erschien rasch mit einem starken Heere in Thringen und besiegte nach dem Gesechte bei Saalfeld (10. Oktober, Prinz Louis Ferdi-nand fllt) in der Doppelschlacht bei Jena (Napoleon gegen Hohenlohe) und Aucrstdt (Davoust gegen den Herzog Ferdinand von Braunschweig) am 14. Oktober die Preußen so vollstndig, da das Land fast ohne weiteren Widerstand in seine Hnde fiel. Die bedeutendsten Festungen: Erfurt, Spandau, Stettin, Kstrin, Magdeburg u. a. ergaben sich bald, zum Teil schmachvoll; Grandenz (unter Courbiere) und Kolberg (von Gneisenau, Schill und Nettelbeck verteidigt) dagegen hielten sich tapfer. Am 27. Ok-tober zog Napoleon in Berlin ein, die preuische Knigsfamilie flchtete sich nach Knigsberg und Memel. Der greise Herzog von Braunschweig (der,