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1. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 225

1889 - Leipzig : Hirschfeld
Kurfürst Friedrich August Ii. 225 ab, bei welchem 786 Stck Wild, darunter allein 414 Fchse und 282 Hasen erlegt wurden. Bei einem am 1. Mrz 1751 in der Stallbahn zu Dresden abgehaltenen Fuchsprellen wurden 1359 Stck Wild und darunter 687 Fchse, 34 Dachse und selbst 3 Wlfe er-legt. Wie groß mute demnach in jener Zeit der Wildreichtum un-sers Landes sein, wenn derartige Vergngungen, wie sie die Jagd erst eingefangener Tiere bot, veranstaltet werden konnten! Wurden doch 1734 bei einer in den Lauenstein'schen Waldungen abgehaltenen Jagd 287 Hirsche, bei einer andern 1738 im Rochlitzer Walde 600 Hirsche und Rehe, 1739 in den Frauensteiner Forsten der 800 Stck Rot- und Schwarzwild und 1753 im Colditzer Walde 240 wilde Schweine erbeutet. Das Könige. Sachsen und seine Fürsten. 2. Aufl. 15

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1. Sächsischer Zeitspiegel - S. 203

1862 - Döbeln : Thallwitz
203 merschen, Karlowitzschen. Einsiedelschen, im Leipziger Kreise auf den Friesenschen, Einsiedelschen. Dicskauschen. Döring- schen, Löserschen, Ponickauschen, Schönberg'schen. Endeschen, Arnimbschen, Bünauschen, Lüttichauschen, Plötzschen, Bitz- thumschen Gütern :c. Die Waldcultur hatte nicht sonderliche Fortschritte gemacht. Hatte man im 16. Jahrhunderte in den Schwar- zenberger Amtswalkungen jährlich gegen 300 Ctn. Pech ge- sotten. so gewann man 1666 blos 2 Ctn.. „weiln die Höl- zer zu sehr verhauen und verkohlr waren." Je mehr aber die Wälder gelichtet wurden, desto mehr stieg der Werth der bei Zwickau zu Tage geförderten Steinkohlen. Das Fuder Kohlen, welches 1609 nur 44 Groschen gegolten, wurde 1760 mit 4 Thalern bezahlt. Auch im Plauen« schen Grunde bei Dresden breitete sich der Kohlenbau weiter aus und es wurden gegen das Jahr 1740 die Kohlenlager von Döhlen und Zauckerode aufgeschloffen. Au Wild fehlte es in den Waldungen nicht. Unter Jo- hann Georgs Ii. Regierung (von 1656 —1680) waren an 96,900 Stück Wild, darunter 2000 Wölfe und 200 Bären, erlegt worden. In dem einzigen Jahre 1669 waren zum Hose eingeliefert worden: 10,765 Stück Wild, darunter 861 Stück Roth- und 616 Stück Schwarzwild, 15 Bären, 74 Wölfe, 15 Luchse, 170 Füchse. 55 Dachse, 17 Biber, 27 Fischottern k. Im kalten Winter 1679 wurden im Gebirge 8000 Hirsche erjagt. Bei einer in den Lauter- st ein schen Waldungen gehaltenen Jagd (1734) wurden 287 Hirsche, bei einer andern in den Frauensteiner Forsten (1739) über 800 Stück Roth- und Schwarzwild, bei einer Jagd im Rochlitzer Walde (1738) 600 Hirsche und Rehe, bei einem Schweineschicßen im Co lditzer Walde (1753) 240 wilde Schweine erbeutet. — Am 23 Februar 1747 hilt der Hof zu Dresden in der Reitbahn ein Lustjagen, wobei 786 Stück Wild (darunter 5 Keiler, 8 Bachen, 16 Frischlinge. 414 Füchse, ein Wolf, 282 Has- sen rc.) erlegt wurden. Am 30. October 1750 wurden bei einer großen Haasenjagd im Blasewitzer Tännicht 2788 Haasen; am 22. Jan. 1752 bei einem Fasanenschießen im großen Garten bei Dresden 300 Stück Fasanen ge- schossen. Bei einem Fuchsprellen in der Stallbahn am Schlosse zu Dresden, am 1. März 1751, erlegte man 3

2. Stadt und Land - S. 44

1895 - Hannover : Meyer
— 44 — in meine Rinde. Diese Namen will ich bewahren, so lange ich lebe. Ich fühle aber, daß es nicht lange mehr dauern wird; denn meine Wurzeln sind fast alle abgestorben, und schou in vielen Jahren habe ich keine Nahrung erhalten." In diesem Walde lebten also in früheren Zeiten sehr viele wilde Tiere: Hirsche, Rehe, Dachse, Füchse, Hasen und Bären. Durch die großen Jagden wurde die Zahl dieser Tiere immer kleiner. Bären, Wölfe und Hirsche verschwanden aus dem Wald, und hier wäre heute wohl kein Wild gewesen, wenn nicht der König den bedrängten Tieren znr Hilfe gekommen wäre. Er verbot den Leuten das Jagen im Walde. Nur der Förster hatte das Recht, die Tiere zu schießen. Die Jagd- freiheit hörte auf. Wer ohue Erlaubnis jagt, wird bestraft. (Wild- dieb.) Da freuten sich die Rehe und Hasen; sie lebten vergnügt im Walde; ihre Zahl wurde immer größer. Aus dem Walde kamen sie anf die Kornfelder und richteten hier großen Schaden an. Der Bauer muß aber seinen Acker in Ruhe habeu, und darum kommt eines Tages der Förster mit vielen Jägern; eine große Treibjagd wird abgehalten. Die Treiber durchziehen Feld und Wald, schreien und schlagen mit ihren Stöcken auf die Erde. Die Tiere werden aufgescheucht; sie laufen davon; aber die Treiber treiben sie zurück zu den Jägern, die sie niederschießen. Nach einer solchen Treibjagd haben der Bauer und die Bäume des Waldes wieder Ruhe; sie werden von dem Wilde nicht belästigt. Wir wandern weiter. Rechts führt ein Weg; dem folgen wir nach Christiansthal. Westlich von diesem Orte liegen der Törninghof und s) Die Törningmühle. Die Waffermühle in Törning bekommt ihr Wasser aus dem Steve- niuger Damm. Bei der Mühle ist ein Mühlenteich. Auf diesem schwimmen viele Enten umher, die in einem Häuschen mitten im Teich ihre Wohnung haben. Das aus dem Teich fließende Wasser treibt das Mühlenrad und fließt darauf durch den Mühlenteich iu deu Damm. In dem Garten des Müllers finden wir auf einem Hügel Steine und die Überreste von Mauern. Es ist eine Ruine. Hier lag in alter Zeit das Schloß Törning, welches deu mächtigen Grafen Limbeck gehörte. Diese waren so mächtig, daß sie es wagten, gegen den dänischen König Krieg zu führeu. Der König belagerte lange vergeblich das Schloß. In den anliegenden Wäldern ließ er Schanzen aufwerfen. Die „Sandknle" zeigt noch Überreste der- selben. Auf diese Schanzen wurden Schleudermaschinen gestellt; denn zu der Zeit kannte man keine Kanonen. Trotz aller Anstrengung der

3. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 264

1867 - Altona : Hammerich
------ 264 ---------- Nicht alle nützlichen Thiere hat der Mensch so an sich und sein Haus gewöhnt, daß sie ihm gehorchen und dienen, entweder weil es nicht leicht möglich ist, gewisse Thiere zu zähmen oder weil er ihrer auch habhaft wer- den kann, wenn er sie im wilden Zustande für sich selbst sorgen läßt; dabei spart er die Kost und Wohnung. Wild ist das Gegentheil von zahm; man sollte also zum Wilde alle die Thiere rechnen, die nicht zu den zahmen Thieren und zu den Hausthieren gehören. Oft bezeichnet man aber mit dem Ausdruck Wild nur solche Thiere die man wegen ihres Nutzens fangt und tobtet, namentlich: Hasen, Füchse, Hirsche, Nehe, Schweine und Rebhühner, Auerhähne, Birkhähne, Schnepfen, Gänse, Enten u. s. w. Bestimmter ist der Ausdruck Wildpret oder Wild- bret ; darunter versteht man dasjenige Wild, welches gegessen wird. Dem- nach wäre der Fuchs wohl ein Wild, aber kein Wildpret. (Wildbrät — Wildbraten?) Wild — Gewild; analog: Wurm — Gewürm. Hochwild und niederes Wild heißt das Wild mit Rücksicht auf seine Größe. Zum Hochwild gehört besonders der Hirsch; niederes Wild: Füchse, Dachse, Hasen. — Edelwild, Rothwild, Damwild bezeichnet Arten deö Hirsches;— Schwarzwild — Wildschweine. — Wildgefliigel — Ge- flügelwild. — Zählt alles Wild auf, was ihr kennt! Ordnet es nach der Größe! Das Wild, welches in unserm Lande lebt, flicht vor dem'menschen; es ist scheu und furchtsam. In andern Gegenden giebt es aber auch Wild, vor welchem der Mensch sich fürchtet, z. B. der Bär, der Eisbär, der Löwe, der Tiger, der Panther u. a. m. Diese Thiere nennt man auch in anderer Beziehung, als im Gegensatze zu den zahmen Thieren, wilde Thiere. Wild ist nämlich auch das Gegentheil von sanft und friedlich; reißende Thiere nennt man die genannten Thiere oft. Will der Mensch sich in den Besitz jener Thiere setzen, so muß er ihnen auflauern, sie aufsuchen, verfolgen, fangen oder tödtcn. Es giebt Leute, welche kein anderes Geschäft haben, als dieses. Man nennt sie Jäger und ihr Geschäft die Jagd. Der Jäger geht auf die Jagd; sie ist sein Gewerbe, sein Beruf. Oftmals gehen auch Menschen auf die Jagd, ohne daß es ihr Beruf ist; sie thun es zum Vergnügen. In einigen Gegenden kann Jeder auf die Jagd gehen; dort ist Zagdfreiheit. In den meisten Ländern ge- hört aber die Jagd entweder dem Landesherrn, oder den Gutsbesitzern, oder den Commünen in Stadt und Land. Diese überlassen oftmals auf gewisse Jahre das Recht zu jagen an einen Einzelnen, welcher dafür eine Abgabe bezahlen muß; dann ist die Jagd verpachtet. Oder sie stellen ans eigene Kosten einen Jäger an, der für sie jagen und das Erjagte abliefern muß. Ein Jäger muß Vieles wissen und verstehen; die Jägerei muß erlernt werden. Es gehört dazu nicht bloß die Kenntniß des Namens, des äußern und innern Baues der Jagdthiere, sondern auch genaue Bekanntschaft mit ihrem Aufenthalt, ihrer Nahrung und Fortpflanzung, ihrer Lebensweise, ihren Geschlechts- und Altersverschiedenheiten, ihren Spuren oder Fährten, den Gefahren, die ihnen drohen u. s. w. Ueberdies ist mit dem Geschäft des Jägers oft das eines Försters verbunden. Ein Forst ist ein Wald. Der Förster hat den Wald, d. i. das Hol; des Waldes und oft auch das Wild unter Aufsicht. Er muß also nicht bloß die Baumzucht kennen, d. h. Bäume anpflanzen, aushauen, fällen u. s. w., sondern auch mit der Jagd Bescheid wissen.

4. Ergänzungsheft für das Großherzogtum Hessen - S. 26

1897 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 26 — Parforce-Jagd zu rechnen. Diese Art Jagd war von den beiden Vorgängern Ludwigs nach französischem Muster in Hessen eingeführt worden; sie bestand darin, daß in einem von Wild reich bevölkerten Walde nur ein bestimmter Hirsch gejagt werden durfte. Die Verfolgung des Hirsches geschah unter großem Aufwands von Pferden und Hunden ^und dauerte so lange, bis der Hirsch erschöpft niedersank. Diese wilde ^agd ging durch Feld und Wiese, über Zäune und Hecken, kreuz und Pier, und der Landmann hatte viel darunter zu leiden; freudig begrüßte er darum die Aufhebung dieser Art Jagd. „Da sah man nicht mehr in der Nähe der Wälder halbe Wüsteneien, weil sie keiner zu bauen der Mühe wert hielt; da hörte man nicht mehr die unselige Lebhaftigkeit der Nacht, wenn der Unterthan die Kräfte, die ihm von der Arbeit des Tages noch übrig waren, mit Wachen im Felde verzehrte . . . Wie war es aber auch eine Lust, den Bauer zu sehen, wie er den guten Fürsten segnete, unter dem er die Frucht seiner Felder, den Schweiß seiner Hände, nicht mehr mit wilden Tieren zu teilen brauchte, wie er trotzig um sich blickte, ob jemand etwas gegen den Landgrafen habe." 2. Aber der Landgraf wollte seine Bauern nicht nur gegen Zerstörung ihres Eigentums schützen, er bemühte sich auch, sie aufzuklären über Nutzbarmachung des Bodens und über eine vernünftigere Führung der Landwirtschaft. Zu diesem Zwecke rief er im Vereine mit seinem Minister Moser die „Landkommission" ins Leben. Sie sollte dem guten, fleißigen Unterthan seine Abgaben leichter, sein Leben froher, seinen Himmel blauer, ihn zufrieden mit sich und dankbar gegen seinen Fürsten machen. Heute bestehen noch säst überall ähnliche Behörden als „wirtschaftliche Centralstellen". Nicht weniger als 90000 Gulden Gemeindeschulden kouuteu nun abgetragen werden, 6000 Morgen Land wurden urbar gemacht und der Viehstand erheblich vermehrt. Auch die erste „Feuerversichernngsanstalt" wurde in jener Zeit ins Leben gerufen. Zu 87. Verbesserungen m der hessischen Rechtspflege. __ 1. Wie Friedrich der Große in Preußen, so wollte auch Ludwig Ix. in Hessen die Folterqualen nicht länger dulden. „Ein durch Tortur erzwungenes Gestäuduis" — so schrieb er bald nach seinem Regierungsantritte — „kann nicht hinlänglich sein. Man kann dadurch ein Gestäuduis erzwingen; der König von Preußen hat sie daher abgeschafft, und ich will hier ein gleiches thun." 2. Weiter sorgte Ludwig dafür, daß jedem seiner Unterthanen das Recht nicht streitig gemacht werde, vorm Gerichte klageführend aufzutreten. Als einmal der Versuch gemacht wurde, einen vom Gerichte erkannten Urteilsspruch umzustoßen, schrieb Ludwig, er habe den festen Wunsch, daß die Unterthanen so gehalten werden sollen, daß keiner, wenn er gerechte Klagen habe, sich vor den Beamten zu fürchten

5. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 2

1913 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Betcbftigung. Das zahlreiche Wild in den Wldern weckte die Jagdlust der Männer. Mit dem Speere wurden Hirsche, Rehe, Bren, Wlfe, Elentiere und Auerochsen erlegt, mit Bogen und Pfeil Gnse, Enten und Reiher geschossen. Neben der Jagd trieben die Germanen Viehzucht und auch etwas Ackerbau. Sie nhrten sich daher hauptschlich von Milch, Kse und Fleisch. Die Männer hatten zum Ackerbau keine Lust. Er wurde den Frauen und Schwchlichen in der Familie berlassen. Zur Beackerung diente ein kleines Stck Land, das man mit Gerste und Hafer bestellte. (Den Roggen lernte man erst durch die Hunnen, den Weizen durch die Gallier kennen.) Als Pflug diente ein Balken, an dem ein spitzer Stein befestigt war. Die Getreidekrner wurden mit der Hand zwischen zwei Steinen zu Mehl zerrieben. (Wasser- und Windmhlen hatte man noch nicht.) Aus Gerste be-reitete man eine Art Bier, aus Honig Met. Den Honig suchte man in hohlen Bumen des Waldes auf. Salz gewann man, indem man Solwasser auf ein Kohlenfeuer go. Das Wasser verdampfte, das Salz aber blieb auf den Kohlen sitzen. 4. Volkseinteilung. Das Volk bestand aus Freien und Unfreien. Als Freie galten die Besitzer von Grund und Boden, die Unfreien setzten sich aus den Hrigen und Leibeigenen (Sklaven) zusammen. Die Hrigen er-hielten von einem Freien einige Stcke Landes zur Bewirtschaftung und muten ihm dafr Hand- und Spanndienste (Frondienste) leisten. Die vornehmsten Geschlechter waren die Edelinge. Sie zeichneten sich vor andern Freien durch ihren groen Besitz aus und standen in hohem Ansehen. 2. Familienleben der Germanen. 1. Vermhlung. Die Braut wurde ursprnglich vom Brutigam (gamo oder gomo = Mann, also Brautmann) gekauft, zuweilen auch geraubt. Einer Einwilligung ihrerseits beim Brautkaufe bedurfte es nicht. Die Ehe wurde auf der Mahlsttte geschlossen, daher die Ausdrcke vermhlen, Gemahl und Gemahlin". Meistens vollzog der Vater der Braut oder des Brutigams die Vermhlung. Verwandte und Freunde bildeten dabei einen Ring um das Brautpaar. Dann richtete der Vater an beide die Frage, ob sie als Mann und Weib miteinander leben und sich treu sein wollten. War das bejaht, so wurde ein Hammer das Wahrzeichen Thors auf die Knie der Braut gelegt, und darber reichte sich das Paar die Hnde. Hierauf bergab ein Jngling, der während der Feier mit einem Schwerte neben der Braut ge-standen hatte, das Schwert dem Brutigam. Damit sollte angedeutet werden, da die Braut nun aus der Munt" (Schutz, daher Vormund") des Vaters entlassen und in die Munt des Gemahls gegeben sei. 2. Brechung der Kinder. Die Kinder wuchsen unter der Aufsicht der Mutter heran. Lustig tummelten sie sich in Feld und Wald. Der Knabe warf mit dem Speere nach dem Ziel, auch lernte er ohne Zaum und Sattel auf dem Pferde reiten. Mit dem Vater ging er gern auf die Jagd. Die Jnglinge bten sich im Schwertertanz, um den Krper gewandt zu machen

6. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 1

1891 - München : Pohl
I. Jlfbnj (Icsrlptljltj. Won er Wrzeik bis gttm Kne es zwlften Aahryunerts. 1. Germanien und seine Bewohner. I. Das alte Deutschland war nach den Berichten der Rmer ein rauhes, unwirtbares Land, voll ungeheurer Smpfe, Moore, der Strecken und unermelicher Wlder. Nach Casars Angabe dehnte sich der groe herzynische Wald in einer Lnge von sechzig und in einer Breite von neun Tagreisen durch Germanien, und wenn dies richtig ist, so sind unser Schwarzwald, der Odenwald, der Spessart, der Thringer-wald, die Weserberge und der Harz, der Bhmerwald und der Sudetenzug davon noch berbleibsel. Im deutschen Walde war neben der Eiche besonders die Buche vertreten. Zahlreiches und mannigfaltiges Wild lockte zur Jagd. Neben Rot-, Dam- und Hochwild und dem Schelch einem Riesenhirsche, fanden sich Auerochse und Elentiere; aber auch Luchse, .Fchse und Wlfe, sowie Bren hausten im grausen Dickicht. Der Boden war wegen der vielen Waldungen nicht ittder Ausdehnung bebaut wie heutzutage; aber doch war des Deutscheu Hauptbe-schftigung neben der Viehzucht der Ackerbau. Die Felder trugen Hafer, Gerste und Weizen, vielleicht weniger in den nrdlichen, mehr in den sdlichen Gegenden auch Roggen; daneben war der Flachs- und Hanf-bau sehr verbreitet; auch an mancherlei Gemse fehlte es nicht, Bohnen, Erbsen und Linsen waren reichlich vorhanden, dazu Spargel, Zucker-wurzeln und Rettiche, deren Gre die Rmer bewunderten. Dagegen war der Obstbau noch sehr beschrnkt; doch gab es wildes Obst, Holz- Riedl, Vaterlndische Geschichtsbilder. i

7. Das Königreich Sachsen und seine Fürsten - S. 182

1889 - Leipzig : Hirschfeld
182 Johann Georg I. und in den von ihm abgehaltenen Jagden wurden 110960 Stck Wild, darunter 102 Bren, 848 Wlfe, 47239 Stck Rot- und 31745 Stck Schwarzwild erlegt. Werfen wir jetzt einen Blick auf die Zustnde des Landes und seiner Bewohner, wie sich dieselben während der Regierung Johann Georg's gestaltet hatten. Trotz eines im Jahre 1646 mit Ferdinand Iii. abgeschlossenen Vertrags, nach welchem die evangelischen Einwohner der vom Kur-frften Moritz an Bhmen abgetretenen Bergstdte Gottesgab und Platten Religionsfreiheit zugesichert erhalten hatten, erfuhren die-selben ihres Glaubens wegen harte Bedrckungen, so da ein Teil von ihnen der die Grenze zog und aus dem nahe dabei gelegenen Fastenberge in tiefer Waldeinsamkeit 1654 mit Erlaubnis Johann Georg's sich niederlie und das nach ihm benannte Johann-georgenstadt grndete. Infolge des Kriegs war die Landwirtschaft sehr in Verfall gekommen; die Felder blieben hufig wste liegen, da die Hnde zur Bestellung fehlten und niemand wute, ob er auch wieder ernten knne, wo er geset hatte. Das Vieh wurde geraubt und die Gter brannten nieder oder starben ans. Die Dorfbewohner an den Heerstraen mu-ten, um ihr Leben zu retten, vor den heranrckenden Kriegsscharen in die Wlder flchten und dort Monate lang verborgen bleiben, und wenn sie wieder zurckkehrten, fanden sie ihre Huser verwstet oder als Aschenhaufen. Wenn trotzdem am Ende des 30jhrigen Krieges keine Teue-rung der Lebensmittel eintrat, so war dies eine natrliche Folge der groen Verminderung der Einwohnerzahl. Sehr viele Bewohner wurden durch die Pest hinweggerafft, welche besonders in den Jahren von 1631 bis 1634 in erschreckender Weise auftrat. Im Volke hatte der Aberglaube zugenommen; man sah am Himmel feurige Zeichen, welche kommendes Unheil verkndigen sollten, und glaubte an allerhand Zauberei und Teufelsspuk. Dabei wurde mitten in den Kriegsunruhen das Karten- und Wrfelspiel stark betrieben, und um das Jahr 1631 kam durch die Schweden die schnell zunehmende Sitte des Tabakrauchens auf. Whrend des langen Krieges hatte das Biertrinken infolge des zurckgegangenen Brauereigewerbes nachgelassen, dafr aber der Genu des Branntweins zugenommen. Die Steuern muten erhht werden. Es gab eine sogenannte Schocksteuer, die je nach dem Bedrfnis verschieden war. Im Jahre 1628 betrug dieselbe z. B. von einem Schock Groschen 22 Pfennige.

8. Theoretisch-praktisches Handbuch für den Anschauungsunterricht - S. 265

1867 - Altona : Hammerich
265 Als Jäger muß er wissen, daß er nicht das ganze Jahr hindurch das Wild schießen darf, denn im Frühjahr und Sommer, wo das Wild sich vermehrt, d. i. Junge wirft und groß zieht, ist es nicht jagdbar. Die Jagdzeit auf Hochwild dauert vom Juli und die vom niedern Wild vom September bis in den März hinein. Er bedarf allerlei Iagdgeräth, B. Gewehre nebst Pulver, Kugeln und Schrot, Jagdmesser, Jagdtasche u. s. w. Seine Gewehre sind entweder Büchsen, mit denen er meist Kugeln schießt, oder Flinten, aus denen er grobe und seine Schrot- oder Hagel- körner schießt. Die größten seiner Messer sind der Hirsch- und Saufanger mit denen er angeschossene Hirsche und Schweine tödtet. Vor der Erfindung des Schießpulvers und der Verollkommnung der Gewehre, waren Pfeil und Bogen, Armbrust, Jagdspieß und Schwerter die Jagdgeräthe. In der Regel nimmt der Jäger Hunde mit auf die Jagd, welche be- sonders dazu eingeübt und dressirt sind. Der Spürhund entdeckt vermittels seines scharfen Geruches die Spur oder Fährte des Wildes, leitet die übrigen Jagdhunde und den Jäger daraus und verfolgt die Spur. Der Windhund nützt dem Jäger durch seine Schnelligkeit, der Wolfs- und Sauhund durch seine Stärke. Der kleine Dachshund beißt Füchse und Dachse aus ihrem unterirdischen Bau heraus; der Hühnerhund sucht die Hühncrvölker in Korn- und Kartoffelfeldern auf und apportirt das Geschossene. Ein guter Jagdhund muß auch das Wasser nicht scheuen. Zuweilen jagt der Jäger auch zu Pferde, namentlich Füchse, Hirsche und Rehe. Zur Vögeljagd, besonders auf Reiher, bedient er sich statt der Hunde der Falken, die ebenfalls abgerichtet werden. (Beize.) Der Jäger, der sich aus Liebe zum Walde in der Regel auch in die Farbe des Waldes kleidet, hat in seinem Gewerbe viele eigenthümliche Jä- gerausdrücke. Er selbst nennt sich Waidmann und betreibt das Waidwcrk. Er jagt nicht, sondern pürscht oder pirscht. Das Blut eines Thieres nennt er Schweiß, die Füße bald Läufe, bald Sprünge, die Ohren Löffel, den Schwanz Blume oder Federlein, Vogelfüße Tarsen u. s. w. Der erfahrene Jäger kennt die Gewohnheiten und Eigenthümlichkeiten der Thiere sehr genau und dieses kömmt ihm sehr zu Statten, wenn er auf die Jagd geht. Er weiß z. B., wann das Hochwild des Morgens zur Aesung geht oder wann es die Quellen besucht, und findet sich, falls er einen Hirsch schießen will, schon vorher an einer passenden Stelle ein, um zu lauern. Er steht auf dem Anstand. Kömmt das Wild, so liegt die Büchse schon au der Backe und die schnelle Kugel eilt gegen den Wind dem Thiere, wel- ches erwählt ist, zu und trifft es an einer Stelle, daß es schmerzlos stirbt oder, wie der Jäger sagt, verendet. Schnell wird es aufgebrochen, und nach- dem das Gescheide herausgenommen, in den kühlen Keller gebracht. Am liebsten schießt der Jäger die Thiere hinter dem Schulterblatt in's Herz oder in den Kopf. Eine andere Art zu jagen besteht darin, daß der Jäger mit seinem Hunde in Feld und Wald umhersucht, ob ihm nicht ein Wild zu Schliß kömmt; diese Jagd heißt die Suche, oder der Pürschgang, je nachdem es auf hohes oder niederes Wild abgesehen ist. Lticht immer geht der Jäger so allein auf die Jagd; oft vereinigen sich ganze Gesellschaften, um eine allgemeine Jagd abzuhalten. Dann wird ein großes Revier im Walde mit Schützen umstellt; jeder Jäger bekömmt seinen

9. Teil 1 - S. 304

1882 - Leipzig : Brandstetter
304 Mittelalterliche Jagd. schenke. _ Neben den Leithunden gab es „jagende Hunde", welche in freiem Lauf die Fährte der Tiere aufsuchten und durch Anschlagen zu erkennen gaben, wenn sie auf solche gestoßen, darunter vornehmlich „Saufinder", welche das Wildschwein im Waldesdickicht aufsuchten. Neben den Bracken stehen in großem Ansehen die Windhunde, die mehr zur Hetzjagd verwendet wurden. Die Rüden sind starke Hunde, die zum Fang der Hirsche, Sauen und Bären abgerichtet waren. Manche derselben, welche den wütendsten Keiler nicht fürchteten, waren zum Kampf auf Leben und Tod mit einem Panzer aus gut gefüttertem festem Stoff versehen. Im Schwabenspiegel werden sieben Arten von Hunden genannt und die Buße bestimmt, die jeder zu erlegen hatte, welcher ein solches Tier unberechtigter Weise tötete. Er war verpflichtet, zunächst einen ebenso guten Hund wieder zu erstatten und für einen Leithund, Spürhund und jagenden Hund je sechs Schillinge, für einen Windhund, Rüden und Wachhund (hovewart) je drei Schillinge Buße zu bezahlen. Die Jäger, welche die Hunde zu überwachen und gekoppelt zur Jagd zu führen hatten, waren mit tüchtigen Peitschen versehen. Der Jägermeister hatte das gesamte, zur Jagd erforderliche Personal, sowie die zugehörige Meute unter seinem Befehl. Wenn eine Jagd veranstaltet werden sollte, so hatte er die Vorbereitungen zu treffen, die Führung der Mente zu übernehmen, die verlorene Spur des Wildes wieder aufzusuchen, über das schickliche Ceremoniell zu wachen. Es gehörte zur adligen Erziehung, daß ein Knabe schon in früher Jugend das Jagdceremoniell gründlich erlernte. Der Anzug des Jägers ist gewöhnlich grün. Um den kurzen Rock wird ein Ledergürtel geschnallt, in dem der Jäger Messer, Stahl, Schwamm und Feuerstein trägt. Ein Horn gehört zur Ausrüstung, damit der Jäger Hallali blafen und sich durch Signale mit seinen Genossen wieder zusammenfinden kann. Der Vorsicht halber wird eine Regenkappe dem Rosse noch aufgepackt, und an den Sattel wird ein Messer zum Ausweiden und zum Abbalgeu gehängt. Die gewöhnlichen Jagdwaffen find die Spieße, Wurfspeere (mhd. gabilot), Armbrüste und Bogen. Das Schwert führte der Ritter natürlich auch auf der Jagd mit sich. Mit dem Spieße erlegte man die Bären, die Wildschweine und den Wifeittstier, mit dem Wurfspeer die Hirsche. Die Armbrust wird als Jagdwaffe seltener erwähnt, dagegen wurde der Bogen meistens dem kleineren Wilde gegenüber, das den Jäger floh, angewendet. Die jagdbaren Tiere sind Bären, Wölfe, Luchse, Auerochsen und Wisente, der Riefenhirfch (mhd. schelch) und das Elentier, Wildschweine, Hirsche, Rehe, Hasen und Füchse. Man unterscheidet die Pirfchjagd, die Hetzjagd und die Jagd mit Falken. Die Pirfchjagd ist wohl die gebräuchlichste gewesen, von ihr ist öfter die Rede, als von der Parforcejagd. Der Jäger ging entweder auf den Anstaut) und lockte den Rehbock, indem er auf einem Blatte blasend die Stimme der Ricke nachahmte, oder er zog mit ansehnlichem Troß von

10. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 72

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
Zuschauerinnen, sondern selbstthätig daran teilnahmen. Nicht an allen Arten freilich, denn die gefährlicheren Jagden, wie die ans Bären oder die ans wilde Schweine, die im Spätherbst oder Winter stattfanden, überließen sie den Männern. Dagegen folgten sie dem Hirsch, und mehr noch liebten sie weniger anstrengende, aber um so größere Geschicklichkeit erfordernde Jagd mit dem „Federspiel". Tie Art der großen Hirschjagd. die königliche Jagd genannt, an welcher auch die Frauen sich beteiligten, glich der heutigen Parforcejagd im Freien. Es war damals fast überall noch hinlänglich edles Wild vorhanden, so daß man nicht nötig hatte, es einzuhegen. Indessen kommt es auch schon im zwölften Jahrhundert vor. daß man, um des Wildes für jede beliebige Gelegenheit sicher zu sein, einen großen Wald mit hohen Mauern einschloß und mit Rotwild bevölkerte. Einen solchen Wildpark legte König Philipp August von Frankreich im Jahre 1183 bei Bincennes an, und die Bevölkerung desselben erhielt er von König Heinrich von England zum Geschenk, der die Hirsche und Rehe in seinen Forsten in Aquitanien und der Normandie zusammentreiben, einsangen und aus eiu Schiss bringen ließ, das die Seine bis nach Bincennes hinauffuhr. Wenn die Jäger an den Spuren seiner Tritte, an den zerbrochenen Zweigen Weg und Stand eines jagdbaren Hirsches ausgefunden und sich wohl gemerkt hatten, so versammelte sich die ganze Gesellschaft von Herren und Damen; die Jäger, die Edelknaben mit der Meute der Hunde an einem bestimmten Orte in der Nähe, jagten den Hirsch auf und folgten nun unter Hörnerklang und Hundegebell seinem Lause, seinen Wendungen und Seitensprüngen, mit denen er die Verfolger zu täuschen glaubte, oft mitten durch Gewässer hindurch. Es war wohl eine Gelegenheit, wobei auch die Reiterinnen ihre Kühnheit und Geschicklichkeit zeigen konnten. War der Hirsch endlich, müde und matt, von den Hunden gestellt worden, so lag es der höchsten Person der teilnehmenden Jagdgesellschaft ob, oder wem es sonst Ehren halber überlassen wurde, den Hirsch mit einem geschickten Stoße zu töten, woraus derselbe jagdgerecht zerlegt wurde.

11. Bis zum Interregnum - S. 193

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 193 — konnte. Der habgierige Ritter zog daher von Turnier zu Turnier, um zu gewinnen, und einem solchen gegenüber war es sehr angebracht, daß eine Verletzung der Turnierregeln streng bestraft wurde. Nebeu Hab und Gut setzte der Ritter beim Turnier auch sein Leben auss Spiel. Beim Sturz vom Roß fand mancher seinen Tod, oder andere erstickten infolge Hitze und Staub. Die Kirche eiferte daher gegen die gefährlichen Waffenspiele und verweigerte zuweilen dem im Turnier Gefallenen ein christliches Begräbnis. Doch konnte dadurch die Lust am fröhlichen Lanzenstechen nicht gemindert werden. d) Die Jagd. Neben dem Turnier war des Ritters liebste Beschäftigung und fein edelstes Vergnügen die Jagd, die zu einem Vorrecht der Herren geworden war. Sie war noch immer wie in der Vorzeit eine Notwendigkeit, einmal, um die gefährlichen Bewohner des Waldes, wie Wölfe, Bären, Luchse, zu vertilgen, zum andern, um die Herrenküche mit srischem Fleisch zu versorgen, und das lieferten z. V. Hirsche, Rehe, Wildschweine. In der Frühe des Morgens zog der Ritter mit Gästen und Knappen dem Walde zu. Au Wasseu führte man Spieße, Wurfspeere, Armbrüste und Bogen, auch das Schwert mit. Bären und Wildschweine erlegte man mit dem Spieße, den Hirsch aber, der sich nicht stellte, mit dem Wurfspeer. Nie fehlte dem Jäger das Jagdhorn; denn leicht konnte sich einer im einsamen Walde verirren. Bei längeren Jagden, die oft mehrere Tage dauerten, verbrachte man die Nächte im Walde in einem Jagdhaufe oder, wenn ein solches nicht zu erreichen war, in einer aus Zweigen und Laub errichteten Hütte oder, namentlich wenn sich Damen beteiligten, in mitgeführten Zelten. Es entwickelte sich dann im Walde ein fröhliches Lagerleben. Für solche Fülle bedurfte es umfangreicher Vorbereitungen. Man unterschied die Pirschjagd, die Hetzjagd und die Jagd mit Falken. Bei der Pirschjagd suchte der Jäger das Wild zu treffen, wenn es „wechselte", d. h. wenn es von den Höhen zur Tränke oder davon zurücklief, oder er suchte, aus einem Blatte pseisend und damit die Stimme der Ricke nachahmend, den Rehbock anzulocken. Toller war die Hetzjagd, bei der das Wild durch Hunde aufgejagt, verfolgt und gestellt wurde. Der Jäger erlegte es vom Pferde aus mit dem Wurfspeer oder mit dem Schwert, und zuweilen gab es da einen nicht ungefährlichen Strauß anzufechten. Als vornehmer Sport galt die Jagd mit Falken, Pätz old, Lehrbuch der Geschichte. I. Teil. 13

12. Bd. 2 - S. 159

1912 - Braunschweig : Appelhans
— 159 — des Waldes hinter einen Baum, nimmt die geladene Büchse in die Hand und wartet ganz ruhig, bis die Hirsche aus dem Walde kommen. Endlich rauscht es im Laube; mehrere Hirsche kommen aus dem Dickicht, stehen am Rande des Waldes still und schauen sich nach allen Seiten um. Was tut jetzt der Jäger? — Die Kugel hat einen Hirsch getroffen, er stürzt nieder und ist tot. Was tun die anderen Hirsche? — Wenn der Jäger auf diese Weise einen Hirsch zu schießen sucht, sagt man: der Jäger geht auf den Anstand. Welche Tiere werden auch auf dem Anstände geschossen? Rehe, Hasen, wilde Kaninchen. Zuweilen gehen viele Jäger zusammen auf die Hirschjagd. Sie stellen sich auf der einen Seite des Waldes in einer Reihe auf. Wenn die Jagd beginnen soll, dann wird auf einem Horn geblasen. Von der gegenüberliegenden Seite des Waldes kommen nun viele Leute (Treiber), jagen die Hirsche aus ihrem Lager auf und jagen sie nach der Gegend, in welcher die Jäger stehen. Kommt ein Hirsch in die Nähe eines Jägers, so wird er von diesem geschossen. Eine solche Jagd nennt man eine Treibjagd. Weshalb? — Die Jagdhunde müssen die Hirsche auch verfolgen, daß sie in die Nähe des Jägers laufen. Wenn der Hirsch den Ton des Jagdhorns und das Hundegebell hört, dann spitzt er die Ohren und horcht, als wollte er sagen: War das nicht des Jagdhorns Ton? Sieh', da kommen die Hunde schon; Ach, und der Jäger dort hinter den Bäumen, Da ist keine Zeit zu versäumen. Jetzt an ein Laufen muß es geh'n; Nun, ihr Beine, nun laßt euch seh'n! Was tut der Hirsch jetzt? Er läuft schnell fort. Was tut aber der Hund? Der Hund sprang nach mit großer Gewalt; Warte nur, Hirsch, jetzt Hab' ich dich bald! Aber der Hirsch rief: Sachte, mein Lieber, Hier ist ein Graben; ich spring hinüber, Tust du mir's nach? Nein, nimm dir Zeit, Dir ist er wohl etwas zu breit. (W. Hei).) Der Hund dachte schon, er hätte den Hirsch eingeholt. Wohin kommen sie da? An einen breiten Graben. Was tut der Hirsch ? — Wer kann ihm nicht mehr folgen? — Weshalb nicht? — Wodurch hat sich der Hirsch gerettet? Zugabe: Der Hirsch am Bache. Ein Harsch trank aus einem klaren Gewässer und erblickte in demselben sein Bild. „Fürwahr," rief er aus, „die Natur meint es nicht böse mit mir, wenigstens mit meinen^ Kopfe nicht. Wie prächtig ist das Geweih, das ihn schmückt! Nur meine Schenkel könnten etwas besser ein, und ich würde dann an vortre^Iicher Gestalt allen Tieren Trotz bieten." judem er noch dieses sprach, hörte er Jagdhörner in der Ferne tönen und sah die Hunde schon, die mit Bellen auf ihn zueilten. Er flog über die Felder ^nb Tt-Ck ^ine Verfolger weit hinter sich zurück. Jetzt kam er in den ' ■ mdem er sich ins Dickicht retten wollte, blieb er mit dem Geweihe an den Ajten eines Baumes hängen; die Hunde kamen herbei und rissen ihn nieder.

13. Das Obererzgebirge - S. 6

1900 - Annaberg : Graser
6 Das Obererzgebirge. und Herz, sowie den Herzknochen, welcher sich zwischen den Herzkammern be- findet. mit nach Hause, wo er von seinen Angehörigen festlich empfangen wurde. Auch die Nachbarn fanden sich ein und es entwickelte sich das Gelage nach der Jagd, bei welchem mächtige Braten und eine Unmenge von Bier, Met oder Birkenschnaps vertilgt und dem alten Laster der Germanen, dem Würfelspiele, gefrönt wurde. Bei dieser Gelegenheit verspielte man oft Hans und Hof, Weib und Kind, sowie die Tiere und andere Habseligkeiten. Aber nicht zu ernst war der Verlust zu nehmen; denn am andern Morgen war alles wieder vergessen. Nach Prof. vr. Marshall. I). Kurfürstliche Jagden im oberen Erzgebirge. Unser oberes Erzgebirge hat von jeher als ergiebiges Jagdgebiet gegolten. Freilich ist es seit den Jahren 1831 und namentlich seit 1849 anders geworden, denn auch bei uns gehört es nun zu den Seltenheiten, einen Hirsch im Freien beobachten zu können, dieses stattliche Tier, den Stolz der Wälder und die Krone der Jagd. Die Kurfürsten von Sachsen waren seit den Tagen des landwirtlichen August Freunde der Jagd. Namentlich war Kurfürst Johann Georg I., welcher von 1611—1656 regierte, einer der gewaltigsten Jäger seiner Zeit. In der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden befindet sich ein Verzeichnis in altsächsischer, schöner Schriftart, als ein stattlicher Band in grünem Samt gebunden mit prächtig gravierten goldenen Beschlägen, Ecken und Schließen versehen, es ist dies das Jagdbuch des Kurfürsten Johann Georg I. Nach demselben hat der Kurfürst in der Zeit von 1611—1653 u. a. 15228 Hirsche, 29196 Eber, 203 Bären, 1543 Wölfe, 200 Luchse, 11811 Hasen und 18957 Füchse erlegt. Der Kurfürst hatte sich in einem der Giebel des Residenz- schlosses zu Dresden ein besonderes Zimmer eingerichtet, welches das Paradies genannt wurde. Die Wände waren mit Waldgegenden bemalt, dabei die Felsen der Bastei, auf denen Gemsen zu sehen waren. In der Mitte waren zwei die Decke stützende Säulen als Bäume mit ledernen Blättern geschmiickt. Hier trieb der Kurfürst anatomische Studien an dem erlegten Wild. Schon die Vorgänger von Johann Georg hielten sich wegen der Jagd in unserem Gebirge auf, ge- treulich hat cs Christian Lehmann in seinem Historischen Schauplatz berichtet. Herzog Heinrich fing in einer Stallung, also in einem umfriedigten Raum, in Wolkenstein am 14. September 1516 nicht weniger als 43 Stück Wild, was zu jener Zeit als ein wahres Wunder angestaunt wurde. Das Wild kam zum Kindtaufsschmaus, den der glückliche Waidmann seinem Töchterlein, der Prin- zessin Sibylle, in Freiberg ausrichtete. 1542 jagte Herzog Moritz im Gebirge und fing in Grumbach drei „schreckliche" Bären. Wegen der Nutzbarkeit an Fleisch, Fett und Haut und wegen der mit seiner Erlegung verbundenen Gefahr gehörte die Bärenjagd zur wichtigsten Jagdart. Übrigens berichtet ein Augen- zeuge weiter, daß Herzog Moritz außer den Bären in einer Stunde 7 Hirsche geschossen habe, er sei grün gekleidet gewesen, habe einen englischen Hund bei sich gehabt und seine Gemahlin habe mit 14 Frauenspersonen neben ihm ge- standen. Nach der Bäreuhetze ließ er den Bauern ein Faß Bier und den Bergleuten zwei Faß geben, weil sie das Beste gethan hatten. Die Lust au der Jagd führte auch den Kurfürsten Vater August in unser Gebirge, er scheint sich hauptsächlich in Crottendorf aufgehalten zu haben, da der Chronist sagt: „Anno 1567 kam er (Kurfürst August) zu Crottendorf an, lag daselbst in Hackebeils Mühle, besagte die Wälder, schoß auch eine Stallung ab zu Crotten- dorf auf David Georgens Feld, ließ das Wild da auswirken." Als Friedrich

14. Bilder vom Niederrhein - S. 384

1882 - Leipzig : Spamer
384 Das obere Ruhrthal. Die befohlene Jagd begann am 22. Dezember 1735 und wurde fort- gesetzt bis zum 21. Januar 1736. Nach der Relation der Jäger waren in dieser Zeit 23 Hirsche und 47 Sauen erlegt worden; sie hätten aber, fügen die Jäger bei, Rasttage machen müssen, da bei der starken Kälte „die Hunde die Füße durchgelaufen hätten und viele der besten Hunde geschlagen worden seien." In der Zeit vom 25. Januar bis zum 21. Februar 1736 wurden dann noch 22 Hirsche und 26 Schweine erlegt. (Diese Nachrichten hat Seißen- schmidt in den Blättern zur näheren Kunde Westfalens, Jahrg. 1864, S. 89 ff., aus den Akten mitgetheilt.) Die echte altdeutsche Jägerei im freien Walde hörte hier erst völlig auf mit der Säkularisation des Erzbisthums Köln (nach 1801). Die von dem neuen Landesherrn des Herzogthums Westfalen, dem Landgrafen Ludwig von Hessen-Darmstadt, eingeführte neue Forstverwaltung und Waldwirtschaft, wie sie später unter der preußischen Regierung weiter ausgeführt wurde, war, wie schon früher bemerkt, dem Gedeihen des Wildstandes nicht günstig. Der Hirsch als eigentliches Standwild ist in den Wäldern des Herzogthums Westfalen uicht mehr vorhanden. Nur ganz im Süden des Landes, an der wittgensteinschen Grenze, beson- ders in der uns ans den Fürstenberg'schen Tagebüchern bereits bekannten Rüspe, wird noch dann und wann ein Stück Rothwild geschossen; und im Westen, in dem Winkel des Arnsberger Waldes zwischen Ruhr und Möhne, lebt noch, gehegt von dem Grasen von Fürstenberg-Herdringen, eine zahlreiche Nach- kommenschaft des alten Edelwildes unserer Wälder. Wer von Arnsberg nach der „dicken Eiche" geht und von da auf dem Wege uach Günne oder nach Himmelpforten weiter wandert, ist zuweilen so glücklich, einem Hirsch mit stolzem Geweih zu begegnen; und ein oder anderer Reisender hat sogar vom Postwagen aus ein ganzes Rudel auf einer Waldblöße in der Nähe von Breiten- brnch zu fehen die Freude gehabt. Wenn nun die Hirsche als Standwild hier wol für immer verschwunden sind, so sind dagegen die wilden Schweine in neuester Zeit wieder eingewandert, und zwar seitdem die Nadelholzkulturen mehr und mehr zu dichten Wäldern heranwachsen. Eben heute, den 18. Januar 1881, wo ich dies schreibe, ist bei Rumbeck ein mächtiger Keiler erlegt worden. Der hat wol einmal die Gegend von Arnsberg ansehen wollen, wo seine Vorfahren vor 100 Jahren den Wald weit und breit inne gehabt hatten. Die Jagd heutzutage ist nicht mehr das „große Gejäge" aus der Zeit unserer Grafeu und Kurfürsten. Ohne die Koppeln mächtiger Schweißhunde, ohne das Gefolge der Hunderte von Dienstleuten, ohne das Hallo und Horrido und lustigen Hörnerklang zieht eine kleine Jägerschar still hinaus in den Wald, wo die Fährte eines Wildes entdeckt ist. Der Jagdspieß und selbst der Hirsch- sänger sind beiseite gelegt, und der Schütze verläßt sich allein auf seiue sicher und ferntreffende Doppelbüchse. Fast muß man sich wundern, wie es noch leidenschaftliche Jäger geben kann; die alte Jagdpoesie ist verklungen, wie so manche andere Poesie des Lebens.

15. Das fünfte Schuljahr - S. 514

1901 - Langensalza : Schulbuchh.
514 ba§ Wild. Dasselbe wird nicht nur geduldet und etwa geschossen, weil es im Walde Schaden thut, es hat vielmehr eine volkswirtschaftliche Bedeutung. Diese liegt besonders in dem Fleischvorrat, der durch das Wild in Wald und Feld heranwächst. Die dem Wilde zurechnenden Tiere fressen meist nur Pflanzenkost und können nur durch Überhandnehmen an Zahl und durch Umwühlen der Saaten schädlich werden. Da die Ausnutzung der Jagd verpachtet wird, so hat das Gesetz dem Pächter auferlegt, jeden Schaden, den das Wild auf dem Acker verursacht, zu ersetzen. Das Wild ist je nach der Gegend sehr verschieden an Art und Zahl. In großen Wäldern, wo auf stundenweite Entfernungen tiefe Ruhe herrscht, giebt es Edelhirsche; im Walde überhaupt kommen Dam- hirsche, Rehe und Schweine vor, auf dem Felde Hasen. Zum Wilde rechnet man noch die verschiedenen Hühner: Rebhühner, Wachteln, Fasanen, Birk- und Auerhühner. Um diese Tiere nicht der Willkür der Jäger preiszugeben und sie vor gänzlichem Ausrotten zu schützen, haben sie eine gewisse Schonzeit, in der sie nicht geschossen werden dürfen. Trotzdem liefert eine Jagd in guten Ackergegenden an einem Tage Tausende von Hasen, in weiten Waldrevieren oft Hunderte von Hirschen und Schweinen. Um die Jagd zu schonen, müssen die Räuber unter dem Wilde vertilgt werden; der Jäger schießt darum unnachsichtlich zu jeder Jahreszeit und verfolgt sie durch Fallen und Gift: Marder, Iltisse, Füchse, Luchse, Bussarde, Falken u. a. 46. Die Stärke. Aus den früheren Betrachtungen haben wir erkannt, daß die Pflanzen imstande sind, mittelst ihres Zellinhaltes Stärke zu erzeugen. So kauft die Mutter vom Kaufmann Reisstärke, Weizenstärke, Kartoffel- stärke zum Steifeu der Wäsche und auch zum Essen. Wir reiben etliche Kartoffeln entzwei, waschen den Brei mit ge- nügend Wasser ordentlich aus und lassen die Flüssigkeit sich setzen. Wir finden dann am Boden eine weiße Schicht. Nachdem wir die Flüssig- keit abgegossen und die weiße Masse getrocknet haben, sehen wir vor uns reine Kartoffelstärke, die glänzend weiß erscheint und sich fettig

16. Beiträge zur Behandlung der mecklenburgischen Geschichte in der Volksschule - S. 15

1912 - Rostock i. M. : Boldt
15 zuvor und treibt ihn rckwrts gerade auf meinen Stand zu. Nun packe ich meine Lanze, aber schon bin ich bemerkt. Der Geweihtrger saust seitwrts, ist mir aber doch so nahe, da ich ihm meine Lanze in die Flanke senden kann. Da zuckt er zusammen, und wie nun der Hund nach dem Maule des Wildes schnappt, ergreife ich meinen Hammer und schlage den Hirsch zur Erde. Da lag er." Mit gespannten Blicken hatten die Jungen den Jger bei seiner Erzhlung angesehen. Das Ende derselben begleiteten sie mit einem starken Jauchzer. Allmhlich gingen die Groen wieder an die verlassene Arbeit. Hartmut, von den Knaben mit Eifer untersttzt, macht sich an den Hirsch, zieht ihm mit Hlfe eines Stein-messers das Fell ab und zerlegt dann mit seiner starken Steinaxt das Wild Stck um Stck. Inzwischen kniete Frau Irmgard in der rundlichen Wohn-grube auf der Lehmdiele vor dem Herd aus Feldsteinen und entfachte unter dem groen, groben Topfe, der an zwei gekreuzten Libenstcken befestigt war, ein lustiges Feuer. Die Arbeit in den Werksttten ist zu Ende. Die Gesellen begeben sich zu ihrer Familie in die Wohnsttte, und auch die Angehrigen des Meisters lagern sich allmhlich um den Herd in der offenen Grube. Gar wohl schmeckt es allen nach getaner Arbeit. Die krftigen Krper dehnen und recken sich vor Be-Hagen. Noch einmal mu Dater Hartmut von seiner )agd erzählen. Dann fllt alles in einen erquicklichen Schlummer. 4. f)artmut verlegt feine <obnimg aufs ^Raffer. Wenn das Wetter schn war und die Sonne recht warm schien, dann konnte man es schon aushalten in der offenen Wohngrube. Wenn aber der Regen in Strmen flo, wenn der Schnee in dichten Flocken vom Himmel wirbelte, dann mar es in ihr unertrglich. Schon lngst hatte sich deshalb Meister Hartmut eine bedeckte Grubenwohnung hergestellt, um so vor den Unbilden der Witterung geschtzt zu sein. Lange Jahre lebte er zufrieden mit den Seinen und mit seinen Gesellen. Da vernahm man mitten in einer kalten Winternacht ein frchterliches Brummen. Mehrere Bren versetzten die Familien in argen Schrecken. Erst am Morgen gelang es, die unheimlichen Gste zu vertreiben. 3n dem bald folgenden Frhling hatten drei der Knaben am Meeresufer einige Männer bemerkt und waren arglos hinzugelaufen. Doch welch ein Empfang! Zwei der Knaben, darunter der Liebling des Meisters, der hbsche Brun, wurden sofort mit dem Steinhammer erschlagen, und nur dem dritten gelang es, schreiend zu entkommen. Und als nun der Hart-

17. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 13

1833 - Halle : Schwetschke
13 Vii. Deutschland. säuischen, in der Mark Brandenburg, Pommern u. f. w. mir Er- folg gebaut. — Der Hopfen, eine schöne Schlingpflanze, wel- che man in mehr als einer Hinsicht den nordischen Wein nennen könnte. Ec dient zur Hauptwürzung des Biers und gedeiht am besten in Böhmen, außerdem in Baiern und in vielen Gegen- den Deutschlands. — Endlich werden noch verschiedene Farbe- pflanzen in Deutschland gezogen, als: der Krapp, vorzüglich in Schlesien und in der Pfalz; der Waid, eine rübenartigc Pflanze, deren Blätter eine sehr dauerhafte blaue Farbe liefern; man baut sie vorzüglich in Thüringen, in der Lausitz und in der Mark Bran- denburg. Der aus Ost- und Westindien seit dem 17ten Jahr- hundert häufig eingeführte Jndig, welcher freilich ein viel schö- neres Blau giebt, hat den Waidbau in Deutschland sehr be- schränkt. Von den wilden Thieren, welche Deutschland vor vielen Jahrhunderten bewohnten, sind einige durch zunehmende Be- völkerung und Anbau gänzlich verdrängt worden. Dahin ge- hörtvorzüglich das Elentthier, welches jetzt nur noch in den ent- legensten Gegenden Ostpreußens gefunden wird, und der Ur- oder Auerochs. Auch der Biber findet sich jetzt nur sehr selten. Bären und Wölfe kommen nur noch als seltene Ausnahmen vor. Das Wild, welches sich noch jetzt in Deutschland findet, ist nur sol- ches, welches die Iagdluft geflissentlich hegt, nebst einigen kleine- ren Raubthieren, z. V. der Fuchs, welche man vergeblich zu ver- tilgen strebt. Mit der Abnahme der Wälder mußte natürlich auch die Zahl der Hirsche, Rehe, wilden Schweine sich verringern; mit dem Anbau dagegen sich die Zahl des unschädlichern Wildes, als der Hasen und Rebhühner, vermehren, deren Zahl immer im Verhältniß zur Fruchtbarkeit des Bodens steht und jeder Aus- rottung trotzt. Deutschland genießt den sehr zweideutigen Ruhm, das einzige Land zu seyn, wo die Jagd und namentlich die hohe Jagd, vorzüglich das zu Tode Hetzen des Hirsches spar force- Jagd genannt), noch vollkommen schulgerecht und kunftmäßig gekannt und, wiewohl immer seltner, betrieben wird. Diese edle Kunst des Waidwerks verdankt ihren Ursprung den unseligen Zei- ten, wo Fürsten und Vornehme die Erndte des armen Landmanns ungescheut glaubten vom Wilde verwüsten lassen zu dürfen, und wo der Unglückliche, der, um seine Saaten zu schützen, ein Wild erlegt hatte, auf einen Hirsch geschmiedet wurde, dem man darauf die Freiheit gab. Ist nun gleich dieser gräßliche Unsinn verschwun- den, so fehlt es doch auch jetzt nicht an Ungerechtigkeiten und Be- drückungen, welche die Jagdluft hervorbringt. In der nützlichen Kunst, die zahmen oder Hausthiere zu er- ziehen, hat man in der neuern Zeit außerordentliche Fortschritte gemacht. Die vortrefflichen Pferde aus Mecklenburg, Holstein, Westphalen sind allbekannt; doch haben dir letzten Kriege die Ge-

18. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 133

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 133 - um das hervorbrechende Wild mit Speer oder Bogen zu erlegen. Wenn er aber einen Auerochsen oder Eber oder gar einen Bären antrifft, der nicht vor ihm ausreißt? Da braucht er auch noch ein mutiges Herz und einen starken Arm, sonst ist er verloren. Das alles hat und kann aber unser Siegfried. Wenn er auch noch Glück hat, dann wird er auch gewiß weit mehr erlegen als jeder andere. — Zusammenfassung. Erstes Stück: Die Jagd. Iia. Disposition: 1. Siegfrieds Abschied von Kriemhild. 2. Der Beginn der Jagd. 3. Siegfrieds Jagd. 4. Siegfried und der Bär. Zur Erläuterung: 1. Warum will Kriemhild ihren Gemahl von der Jagd zurückhalten? (Zwei Träume und deren Auslegung.) Wie kommt Kriemhild zu solchen Träumen? Sie hat während der letzten Tage in Angst wegen Siegfried gelebt; dazu ist wohl auch die Sorge gekommen, daß es vielleicht doch unrecht war, dem Dienstmann ihrer Fembm das Geheimnis zu verraten; und mit dem allen vermischt sich noch der Gedanke an die morgende Jagd, die doch auch Gefahren mit sich bringt — da ist es kein Wunder, daß so böse Träume von Siegsried in der Seele der Schlummernden aufsteigen. Warum hört Siegfried nicht auf die Bitte und Warnung feiner Gemahlin? Er achtet nicht auf Träume, denkt „Träume sind Schäume"; außerdem ist er sich bewußt, allen Bekannten nur Gutes gethan zu haben und daher auch nur Freunde, keine Feinde zu besitzen. Deshalb will er sich die Freude der Jagd nicht durch eiue trübe Laune seiner Frau rauben lassen und folgt also nicht ihrem Rat. — Überschrift: Siegfrieds Abschied von Kriemhild (oder Kriemhildens Träume und Warnung). 2. Schildert den Auszug und die Rheinfahrt der Jäger (Ausschmückung der im Text angedeuteten Züge: Herren, Knechte, Jäger zu Noß und zu Fuß, Hunde an der Koppel, Hundegebell, Peitschenknall, Pserdewiehern, Hörnerschall u. s. w.). Auf welche Art foll die Jagd abgehalten werden? (Birfchjagd; Eigenart und Zweck derfelben.) Wie sollen sich aber die meilenweit zerstreuten Jäger wieder zusammenfinden? ^Bestimmung eines Lagerplatzes für das Mittagsmahl, Ausmachen eines Zeichens zum Sammeln, Benutzung der Jagdhörner zur Orientierung im Waldesdickicht.) Wie denkt ihr euch nun die wirkliche Jagd im Odenwalde? (Ausführung der angedeuteten Züge bis ins einzelne, z. B. Arten der Tiere, Art und Weise ihrer Erlegung und der einstweiligen Sammlung oder Bergung des erlegten Wildes durch die Jagdknechte.) — Überschrift: Der Beginn der Jagd. — Wie wird die Jagd bei Siegfried gehen? (Siehe oben unter I.) 3. Wie denkt ihr euch Siegfrieds Jagd, insbesondere die Erlegung des Hirsches, des Ebers, des Auerochsen? (Wiesent — Bisonochs, Büffel; Elch = Elentier.) Wie fanden sich die in Berg und Thal zerstreuten Jäger zu dem bestimmten Sammelplatz? (Aus dem Hörnerruf läßt sich auf Entfernung und Richtung schließen.) Was geschah mit dem erlegten Wild? (Die Knechte trugen es auf dem Lagerplatz zusammen.) Worüber

19. Deutsche Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 1

1901 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
I. Die Zeit des Heidentums* 1. Kand und Leute zur Urzeit. 1. Das Land. Vor mehr als 2000 Jahren sah es in unserer Heimat und unserem Vaterlande ganz anders aus als jetzt. Städte und Drfer, cker und Wiesen, Landstraen und Eisenbahnen gab es noch nicht. Dichter Urwald, voll mchtiger Eichen und Buchen, bedeckte das Land. Rehe, Hirsche und Fchse hausten darin wie heute, aber auch Bren und Wlse, Elentiere und Auerochsen. Wilde Pferde weideten auf sonnigen Waldblen, und in Eichengrnden whlten Herden wilder Schweine. In Thlern und Niederungen sammelte sich Wasser in reicher Flle zu Bchen und Flssen; niemand dmmte sie ein und regelte ihren Lauf; so entstanden Smpfe, Fluarme und Werder, wo Fischotter und Biber ihr Wesen trieben. Die Luft war rauh und feucht, und oft lagerte dichter Nebel auf Berg und Thal. Manche Orts- und Flurnamen erinnern noch heute an den Zustand unseres Landes zur Urzeit. 2. Die Leute. In dieses Land sind unsere Borfahren lange vor Christi Geburt eingewandert. Auch in unsere Gegend kamen Zge des wandernden Volkes: Männer, Frauen und Kinder. Sie waren groß von Gestalt, stark und schn, hatten eine weie, reine Hautfarbe, frische rote Wangen und langes flachsgelbes Haar, das Mnnern und Frauen in reicher Flle um den Nacken hing. Aus den gebrunten Gesichtern leuchteten blaue Augen voll Mut und Freiheitstolz. Die Männer trugen einen langen Leibrock aus Leinen oder Wolle, darber das Fell eines wilden Tieres, mit dessen Schdelhaut sie ihren Kopf bedeckten. Um-grtet waren sie mit kurzem Schwert; die rechte Hand hielt einen langen Wurfspeer, der linke Arm den Schild aus Lindenholz. Die Frauen trugen ein langes Leinenhemd, darber eiueu Mantel, den eine Spange der der Brust zusammenhielt. Die Kinder waren barfu barhaupt und hnlich gekleidet wie die Alten. Mit sich fhrten die Wanderer groe Viehherden und Wagen voll Hab und Gut. Wochen-lang ging die Fahrt durch den wilden, unwegsamen Wald, dahin an Flssen und Bchen. 3. Die Sprache. Wir nennen unsere Vorfahren die alten Deutschen, obgleich sie selbst den Namen Deutsche noch nicht Tecklenburg, Dentsche Geschichte. 1

20. Bilder aus der vaterländischen, besonders der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 5

1912 - Leipzig : Hirt
1. Die alten Germanen. Kermann. Germanen, so wurden unsere Vorfahren von den Rmern, dieiere5"ln!e uns von ihrem Lande und ihrem Leben erzhlt haben, genannt. Von "m, den Ksten der Ostsee wanderten sie nach Sden und Westen. Sie bauten sich in Einzelhfen und Drfern, wo gerade der Wald ein Stck Feld oder Wiese freilie oder wo er mit Feuer und der Axt gerodet war, an. *jj*' Dort standen die aus Baumstmmen gefgten Huser, die mit Stroh, Schilf oder Schindeln gedeckt waren. Im Hauptraum des Hauses befand sich der groe Herd, dessen Rauch die Dachbalken schwrzte. Hlzerne Bnke, die mit Fellen von erbeuteten Tieren belegt waren, liefen an der Wand entlang; an dieser selbst hingen Waffen und Geweihe von Hirschen und Elchen oder Hrner des Auerstiers. In der Nhe des Gehftes, das ein Plankenzaun umgab, lagen Scheunen und Stlle. Denn neben der Jagd trieben sie Viehzucht (besonders Schweine) und etwas Ackerbau (Hafer, Flachs). Die meiste Arbeit in Haus' und Feld be- t. sorgten die Frauen mit den Knechten. Die Frau mute viel arbeiten, aber der Germane ehrte sie dafr auch als seine treue Gehilsiu. Die freien Männer erfreuten sich, falls sie nicht im Kriege oder auf der Jagd waren, an gemeinsamen Trinkgelagen. Es wurde Bier und Met, den sie aus dem Honig wilder Bienen machten, getrunken und eifrig gewrfelt. Da verspielte mancher der hochgewachsenen, blonden und blauugigen Männer Haus und Hof, ja selbst die Freiheit, und mute dann dem Nachbarn als Sklave dienen. Die Freiheit zu verlieren war aber ein groes Unglck, denn nur iej^[ebev der freie Mann durfte Waffen tragen. Die freien Männer berieten in Männer, der Volksversammlung der Krieg und Frieden und setzten als Richter nach altem Rechte die Strafen fest. Ging es in den Krieg, dann whlten sie den tapfersten Mann zum Anfhrer, zu ihrem Herzog. Angesehen im Volke waren auch die Priester, denn die Germanen waren ein frommes Volk. In heiligen Wldern beteten sie zum Gttervater Wodan, der mit seiner Frau Frigga in Walhalla, der Gtterburg, wohnte. Im Kriege nen, half ihnen der Kriegsgott Ziu, und beim Gewitter sahen sie den Gott Donar in seinem mit Ziegenbcken bespannten Wagen der die Wolken dahinfahren. Im Hanse, in den Wldern, an Quellen wohnten die kleinen Erdgeister, die Zwerge. Erfreute man diese schon durch kleine Gaben, etwa durch ein Schsselchen mit Milch, so wurde Wodan ein Ro geopfert, das nachher beim Opferschmause verzehrt wurde. Fiel der Held in der Schlacht, so wurde sein Leichnam verbrannt, die Asche gesammelt und in einem Tonkruge