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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 135

1881 - Merseburg : Steffenhagen
135 der Fürsten verdanken wollte. Um aber den Wünschen der Nation, die auch die seinigen waren, gerecht zu werden, forderte er die deuschen Regierungen auf, sich einem Bunde unter Preußens Führung anzuschließen. Indes nur die kleineren Staaten kamen der Einladung nach, und Oestreich, das seinen Einfluß in Deutschland nicht aufgeben wollte, drohte mit dem Kriege. Schon standen sich die Heere in Hessen gegenüber, als man sich zu einem Vertrage einigte, in welchem Preußen zur alten Bundesverfassung zurückkehrte. Die deutsche Nationalversammlung war schon vorher gewaltsam aufgelöst worden. (Erhebung der Schleswig-Holsteiner.) In den Märztagen von 1848 hatten sich auch die Schleswig-Holsteiner wider den dänischen Druck erhoben. Die Frankfurter Nationalversammlung gewährte ihnen Beistand und beschloß die Absendung von Bundestruppen nach den Herzogtümern. Die Preußen trieben die Dänen bis nach Jütland zurück, deutsche Strandbatterien schossen bei Eckernförde ein dänisches Kriegsschiff in Brand und zwangen ein anderes zur Ergebung, und die Sachsen und Baiern erstürmten die Düppeler Schanzen. Da drohten die fremden Mächte, sich zu Gunsten Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen mußte sich zum Frieden bequemen. Die Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg noch eine Zeit lang fort, wurden aber besiegt und von neuem der dänischen Herrschaft unterworfen. § 81. Wilhelm I. Der schleswig-holsteinische Krieg. (Regierungsantritt Wilhelm's i.) Im Jahre 1853 brach zwischen Rußland einerseits und der Türkei, Frankreich und England anderseits der blutige Krimkrieg ans, in welchem die Verbündeten nach langer Belagerung das russische Hauptbollwerk am schwarzen Meere, die Festung Sebastopol, erstürmten. Einige Jahre später (1859) entriß Vik-tor Em annel von Sardinen mit Hilfe Napoleon's den Oest-reichern die Lombardei, unterstützte dann die Revolution in Neapel, Toskana, Parma und Modena und vereinigte sämtliche Länder der Halbinsel, mit Ausnahme Venetiens und eines Teils des Kirchenstaats, zu einem „Königreich Italien". Allen den erwähnten Ereignissen gegenüber war Preußen so gut wie neutral geblieben, was nicht eben dazu beitrug, sein Ansehn m Deutschland und Europa zu vermehren. Da starb König Friedrich Wilhem Iv, und sein Bruder Wilhelm I, seif 1858 bereits Prinz-Regent, bestieg am 2. Januar 1861 den Thron. Die-i^.Jan. ser berief den Frei Herrn (jetzt Fürsten) von Bismarck an biel.1861 Spitze der Regierung, und von da ab tritt Preußen und mit ihm Deutschland in den Vordergrund der Geschichte. (Ausbruch des schleswig-holsteinischen Krieges.) Zu Ausgang des Jahres 1863 hatte Dänemark eine Verfassung angenommen, nach welcher, den verbrieften Rechten der Elbherzogtümer

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1. Biographien und Monographien - S. 158

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 158 — land sich zu gunsten Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen sah sich zum Abschlnß eines Waffenstillstands genötigt. Uls nach Ablauf desselben der Kampf seinen Fortgang nahm, jchossen deutsche Strandbatterien bei Eckernförde ein dänisches Kriegsschiff in Brand und zwangen ein anderes zur Ergebung während die Sachsen und Baiern die Düppler Schanzen erstürmten und der preußische General Bon in einen glänzenden eteg bei Koldiug errang. Jetzt schritten wieder die fremden Mächte em und Preußen mußte sich abermals zum Waffenstillstände und endlich zum frieden bequemen. Die Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg noch eine Zeit lang fort, wurden indes besiegt und aufs neue der dänischen Herrschaft unterworfen. So war denn von den Hoffnungen, die man im deutschen Volke für die Einheit Macht und Große des Vaterlandes gehegt, auch nicht eine einzige m Erfüllung gegangen. 58. Der schleswig-holsteinische Krieg. Im Jahre 1853 brach zwischen Rußland einerseits und der Türkei, Frankreich und England andererseits der blutige Krimkrieg aus, in welchem die Verbündeten nach langer Belagerung das russische Hauptbollwerk am schwarzen Meere, die Festung Sebastopol, erstürmten. Einige Jahre später (1859) entriß Viktor Emanuel von Sardinien mit Hilft Napoleons den Österreichern die Lombardei, unterstützte dann die Revolution in Neapel, Toskana, Parma und Modena und vereinigte sämtliche Länder der Halbinsel, mit Ausnahme Venetiens und eines Teiles des Kirchenstaates, zu einem „Königreich Italien." Men den erwähnten Ereignissen gegenüber war Preußen so gut wie neutral geblieben, was nicht eben dazu beitrug, sein Ansehen in Deutschland und Europa zu vermehren. Da starb König Friedrich Wilhelm Iv, und sein Bruder Wilhelm I, seit 1858 bereits Prinz-Regent, bestieg am 2. Januar 1861 den Thron. Dieser berief den Freiherrn (späteren Fürsten) von Bismarck an die Spitze der Regierung, und von da ab tritt Preußen und mit ihm Deutschland in den Vordergrund der Geschichte. Zu Ausgang des Jahres 1863 hatte Dänemark eine Verfassung angenommen, nach welcher, den verbrieften Rechten der Elbherzogtümer zuwider, Schleswig von Holstein getrennt und als Provinz dem Dänenreiche einverleibt werden sollte. Sofort erhoben Preußen und Österreich gegen eine solche Maßregel Einspruch, und als ihre Stimme nicht beachtet wurde, eröffneten sie zum Schutze des so lange gemißhandelten Bruderstammes den schleswig-holsteinischen Krieg. Unter dem Oberbefehl des

2. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 193

1896 - Leipzig : Brandstetter
— 193 — entschieden sich für Preußen, da dieses als rein deutsches Land von jeher das Wohl Deutschlands als sein Wohl angesehen habe. Deshalb wählte man am 28. März 1849 Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen deutschen Kaiser und bot ihm durch eine nach Berlin geschickte Gesandtschaft die erbliche deutsche Kaiserkrone an. Dieser aber lehnte sie ab, weil sie ihm nur vom Volke, nicht aber im Einverständnisse mit den deutschen Fürsten angeboten wurde. Er wollte sich der Kaiserkrone wegen nicht in einen Krieg mit Österreich und Rußland, denen sich vielleicht auch deutsche Staaten angeschlossen hätten, stürzen. Damit war die Einigung Deutschlands vorläufig gescheitert. Alle Bemühungen, trotzdem eine festere Einigung herbeizuführen, scheiterten an dem Widersprüche Österreichs und Rußlands, die neidisch auf Preußens Einfluß sahen. Infolgedessen löste sich die deutsche Nationalversammlung auf. Nun erhob die Revolutionspartei von neuem ihr Haupt. In Sachsen, Baden und der Pfalz kam es zu neuen Aufständen, welche jedoch durch preußische Truppen rasch unterdrückt wurden. Auch in Wien und Ungarn tobte der Aufruhr. Endlich wurde 1850 durch den zwischen Preußen und Österreich abgeschlossenen Vertrag zu Olmütz der ehemalige Bundestag wieder hergestellt, und an ein einiges Deutschland war nun vorläufig nicht zu denken. Deutschland blieb zerrissen, ohne Macht, ein Spott des Auslandes. Um jene Zeit versuchte Dänemark, dessen König zugleich Herzog von Schleswig-Holstein war, das mit dem deutschen Herzogtums Holstein engverbundene Schleswig dem dänischen Reiche gänzlich einzuverleiben und von Holstein zu trennen. Da erhoben sich 1848 die Schleswig-Holsteiner gegen ihre Bedrücker, die Dänen, und wählten sich eine eigene Regierung. Als nun Dänemark die beiden Herzogtümer mit Krieg überzog, übernahm es Preußen, im Aufträge des deutschen Bundes, die Elbherzogtümer zu schützen. Preußische Truppen unter General Wrangel, denen sich auch Hannoveraner, Mecklenburger, Oldenburger, Hanseaten und später Thüringer, Sachsen, Bayern und Schleswig-Holsteiner anschlossen, rückten in Schleswig ein, eroberten das Danewerk, den uralten Grenzwall zwischen Schleswig und Holstein, erstürmten die Düppeler Schanzen und erfochten bei Eckernförde einen glänzenden Sieg über die dänische Flotte, indem ein dänisches Schiff in Brand geschossen, ein anderes erbeutet wurde. Als aber Rußland, England und Schweden Dänemark zu unterstützen drohten, schloß Preußen mit Dänemark Frieden. Nun wurden die Schleswig-Holsteiner besiegt. Infolge des zwischen Preußen und Österreich abgeschlossenen Vertrages von Olmütz 1850 unterwarf ein österreichisches Heer auch Holstein wieder der Herrschaft des Dänenkönigs. Doch sollten beide Herzogtümer ihre eigene Verfassung haben und Schleswig Dänemark nicht völlig einverleibt werden. So überließ man die Elbherzogtümer ihrem Schicksale. 4. Regentschaft und Tod. 1850 erwarb Friedrich .Wilhelm Iv. die beiden Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sig-maringen, die alten Stammlande des Hohenzollerngeschlechts, nachdem die Fürsten derselben ihr Gebiet freiwillig an Preußen abgetreten hatten. Nun wurde auch die Burg Hoheuzollern wieder aufgebaut. — Um eine Kriegsflotte, deren Mangel im Kriege gegen Dänemark besonders deutlich hervorgetreten war, zu bilden, kaufte er 1853 von Oldenburg das Jadegebiet mit dem Jadebusen, wo er die Stadt Wilhelmshaven, den Kriegshafen für die Nordsee, anlegen ließ. — Des Königs Lebensabend war durch ein schweres Leiden getrübt. 1857 erkrankte er an Gehirnerweichung. Da er kinderlos war, so übertrug er seinem Bruder Wilhelm, dem Prinzen von Preußen, der einst sein Nachfolger werden sollte, die Stellvertretung in der Regierung. Als die erhoffte Genesung nicht eintrat, das Leiden sich vielmehr als unheilbar erwies, so übernahm Prinz Wilhelm 1858 als Prinz-Regent schon bei Lebzeiten Kornrumpf, Geschichtsbilder für Preußen. 13

3. Die neuere Zeit - S. 203

1892 - München [u.a.] : Buchner
— 203 — Auch nach dem Scheitern des Frankfurter Fürstentages blieb das Verlangen des deutschen Volkes nach Einheit lebendig: es wurde gepflegt in dem Nationalverein, einer schon 1859 zu Eisenach begründeten Vereinigung nationalgesinnter Männer, und kam besonders ans Versammlungen und Tagungen, auf Schützen- und Sängerfesten znm Ausdruck1. Durch seine Haltnng während des letzten polnischen Aufstandes im Jahre 1863 hatte sich Preußen den russischen Kaiser zur Dankbarkeit verpflichtet. 3. Der zweite schleswig-holsteinische Krieg von 1864. a) Anlaß. In Dänemark war auf König Friedrich Vii. im Herbst 1863 dem Londoner Protokoll gemäß Christian Ix. gefolgt, welcher Schleswig völlig einverleibte und dadurch die Zusammengehörigkeit der beiden Elbherzogtümer aufhob. Das Widerstreben der Schleswig-Holsteiner gegen ein Aufgehen in Dänemark sowie die nationale Erregung in ganz Deutschland veranlaßte den Bundestag, die Ansprüche des Prinzen Friedrich von Augusten-bnrg aus die Herzogtümer zu unterstützen und Holstein sowie Lauenburg durch Bundestruppen (Hannoveraner und Sachsen) besetzen zu lassen. Aber die beiden deutschen Großmächte nahmen auf Betreiben Bismarcks die Angelegenheit jetzt selbständig in die Hand und eröffneten, als sich Dänemark weigerte, die Einverleibung Schleswigs rückgängig zu machen, den Krieg. Die Zusammengehörigkeit der Herzogtümer war von altersher verbürgt („up ewig ungedeelt"). — Während Holstein und Laueuburg rein deutsche Gebiete sind, hat Schleswig in seinem nördlichen Dritteil vorwiegend dänische Bevölkerung. — Der Herzog von Angustenburg (der Sohn des S. 1ü6 genannten Herzogs und Vater der nachmaligen Kaiserin Augusta Viktoria) richtete in Kiel eine Regierung ein, welche vorläufig bestehen blieb, wiewohl Österreich und Preußen das Erbrecht des Augusteuburgers für nicht zweifellos erklärten. b) Der Krieg. Unter dem gemeinsamen Oberbefehl des 80jährigen preußischen Feldmarschalls v. Wrangel rückten 20000 Österreicher (unter v. Gablentz) und 25000 Preußen (unter Prinz Friedrich Karl, dem Nessen Wilhelms I.) im Februar 1864 über das Danewerk in Schleswig ein2. Der Krieg wurde durch zwei Waffeuthaten entschieden: 1. Am 18. April erstürmten die Preußen die starken Düppeler 1 Von den Fürsten wirkte besonders Herzog Ernst von Ko bürg-Gotha in diesem Sinne, unter den zeitgenössischen Dichtern verkündete Ein. Geibel (f 1884) prophetisch eine Erneuerung Deutschlands; vgl. sein Gedicht „Deutschlands Berus" (ged. 1861). — Auch der Tondichter Rich. Wagner (f 1883) vertrat die nationale Richtung. 2 Der von Molll'e entworfene Kriegsplan beabsichtigte eine Umgehung und Einschließung des dänischen Heeres. Aber bei der langsamen Kriegführung Wrangels konnten die Dänen sich rechtzeitig zurückziehen, nur die Nachhut wurde von den Österreichern bei Översee eingeholt und geschlagen.

4. Weltkunde - S. 164

1876 - Hannover : Helwing
164 lands (1848). Hierauf wurde ein allgemeines Gesetz für Deutsche land (die sog. „Grundrechte") beschlossen. Im Jahre 1849 wollte die Nationalversammlung die erbliche Kaiserwürde an Friedrich Wilhem Iv. übertragen. Dieser lehnte die Krone ab und suchte einen neuen deutschen Bund zu gründen, von welchem Oesterreich ausgeschlossen sein sollte und in welchem Preußen die Leitung übernehmen wollte. Bayern und Württemberg weigerten sich indes, diesem neuen Bunde beizutreten, ja Oesterreich drohte mit dem Kriege. Friedrich Wilhelm mußte also seinen Plan fallen lassen, und so wurde im Jahre 1851 der alte Bund unverändert wieder hergestellt. — 4. Seit 1460 waren die Herzogtümer Schleswig-Holstein mit Dänemark durch Personalunion verbunden, sollten aber ihre besondere Verfassung behalten („up ewig unge- deelt"). Holstein gehörte zum deutschen Bunde, Schleswig nicht. Der dänische König Friedrich Vii. wollte Schleswig von Holstein trennen und dem dänischen Staate einverleiben. Da erhoben sich die Schleswig-Holsteiner und sagten sich von Dänemark los. — 1848 begann der Kampf. Deutschland stand den Schleswig- Holsteinern bei, und Dänemark unterlag zu Lande (5. April 1849 erfolgreicher Kampf gegen zwei dänische Kriegsschiffe bei Eckeru- sörde, 13. April Erstürmung der Düppeler Schanzen), fügte aber dem deutschen Handel durch seine Flotte großen Schaden zu*). England, Frankreich mnd Rußland stellten sich auf Dänemarks Seite und zwangen Deutschland, 1850 Frieden zu schließen. Schleswig-Holstein fiel wieder an Dänemark, und dieses suchte rinn Schleswig vollständig dänisch zu machen. §. 93. Fortsetzung. (Dänischer Krieg). — 5. Die letzten Lebensjahre des Königs Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen waren durch Krankheit getrübt. 1858 übernahm daher sein Bruder Wilhelm, der Prinz von Preußen, die Regentschaft und folgte ihm 1861 als König. Er unternahm eine Ver- besserung des Kriegsheeres, die Preußens Wehrkraft erheblich ver- mehrte (Kriegsminister v. Roon), erweiterte durch Verträge mit andern Staaten das Handelsgebiet des Zollvereins und faßte Pläne zur gründlichen Reform des deutschen Bundes (Volksver- tretung, Ministerpräsident v. Bismarck-Schönhausen). — 6. Als in Dänemark 1863 der König Christian Ix. aus den Thron kam, folgte er dem Willen seines Volkes und verleibte Schleswig dem Königreiche Dänemark ein. Hierauf ließ der deutsche Bund durch hannoversche und sächsische Truppen Holstein besetzen; Preußen *) Man fing damals die Gründung einer deutschen Flotte an; die- selbe ist später verkauft. Dann hat Preußen eine Kriegsflotte gegründet (Jsdebusen).

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 344

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
344 Ix. Das neue Deutschland. wählte m bcr Person. bcs Erzherzogs Johann von Oestreich emen Reichsverweser. Aber bei beit weiteren Berathnnaen trat etn ttefer Zwiespalt zwischen den Parteien hervor; bte eine wollte ue (Mit bett Deutschlands mit Oestreich, bte andere ohne dasselbe bte bntte die Aufrichtung einer Republik. Enblich behielt die rweit-genannte die Oberhaub, und der König von Preußen würde zum deutschen Kaiser erwählt. Doch Friedrich Wilhelm lehnte dte angetragene Wurde ab, bei er sie nicht bcr Revolution, sondern der Zustimmung der Fürsten verbanken wollte. Um aber bett Punschen bcr Nation, bic auch die seinigen waren, gerecht zu werben, forberte er die beutscheu Regierungen auf, sich eiuem Bunde Ucr „Unton ) unter Preußens Führung anzuschließen. Doch mil dre kleineren Staaten leisteten bcr Einlabung Folge, Baie rn Un,. Württemberg ^hielten sich fern, und Sachsen itnb Hannover, bic anfänglich dem Bunde beigetreten waren, zogen sich wieder zurück, während Oestreich, das seinen Einfluß iu Deutschland nicht aufgeben wollte, einfach bte Wieder einbernfnng bcs Bundestages beantragte. Preußen beharrte bei seinem Plane, die Spannung zwischen den Parteien nahm einen immer höheren Grab ait^ Bctbe Lheik rüsteten sich zum Kriege, und schon standen sich ttrt November 1850 bic Hccrc in Hessen gegenüber, als ein Vertrag zu C lmütz zu Stanbc kam, tit welchem Preußen die Union fallen ließ und zur alten Bundesverfassung zurückkehrte. Dte deutsche Nationalversammlung, welche nach dem Ausscheiden der meisten Mitglieder ihren Sitz in Stuttgart genommen hatte,^war schon ein Jahr vorher gewaltsam aufgelöst worden. In den Märztagen von 1848 hatten sich auch die S chlesw ig-Holstciuer wider den dänischen Druck erhoben. Die Frankfurter Nationalversammlung gewährte ihnen Beistand, beschloß zur Abwehr feindlicher Angriffe zur See die Gründung einer Flotte und schickte Bundestruppen nach den Herzogtümern. Die Preußen unter dem General Wrangel trieben die Dänen hinter das Danewirk (den von der Ostsee bis zur Nordsee reichenden Wall und Graben am nördlichen llfcr der Eider) zurück, rückten in Schleswig ein und besetzten einen Theil von Jütland. Da drohten England, ^Schweden und Rußland sich zu Guusteu Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen schloß den Waffenstillstand zu Malmö. Nach Ablauf desselben wurde im Frühjahr 1849 der Krieg erneuert. Deutsche Strandbatterien schossen bei Eckernförde das dänische Linienschiff „Christian Viii." in Brand und nahmen die Fregatte „Gefion", die Sachsen und Baiern erstürmten die Düppeler Schanzen und der General Bonin führte die Schleswig-Holsteiner bei Kolding zum ^iege. Jetzt schritten wieder die fremden Mächte ein und Preußen mußte sich abermals zum Waffenstillstände und endlich zum Friedeu bequemen. Die Schleswig-Holsteiner waren sich

6. Weltkunde - S. 166

1874 - Hannover : Helwing
166 Durch die Einrichtung einer tüchtigen Verwaltung des Landes, durch Sorge für das Kriegswesen, für Handel und Verkehr hob sich Preußen sehr. 1823 wurde durch Errichtung der Provinzial- stände die spätere ständische Verfassung vorbereitet. Durch den von 1828—32 gegründeten Zollverein nahm ein frischer fröh- licher Verkehr zwischen den einzelnen Zollvereinsstaaten seinen An- sang, und Handel und Gewerbe begannen zu blühen. Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) dehnte den Wirkungskreis der Proviuzialstünde aus durch Einberufung des vereinigten Landtages. Er förderte namentlich Kunst und Wissenschaft, wie das kirchliche Leben, erwarb von seinen Verwandten die beiden hoheuzollernschen Fürstentümer, von Oldenburg ein Stück Land am Jadebusen behuf Anlegung eines Kriegshafens für die neue Kriegsflotte. Neuenburg trat er an die Schweiz ab. — 3. Als in Folge der Februarrevolution auch in Deutschland (z. B. in Berlin, Wien, Baden) Unruhen ausbrachen, beriefen die deutschen Fürsten Ver- treter des deutschen Volkes (Nationalversammlung) nach Frankfurt a. M. Sie wühlte den Erzherzog Johann von Oesterreich unter dem Titel „Reichsverweser" zum Oberhaupte Deutschlands (1848). Hierauf wurde ein allgemeines Gesetz für Deutschland (die sog. „Grundrechte") beschlossen. Im Jahre 1849 wollte die Nationalversammlung die erbliche Kaiserwürde au Friedrich Wilhelm Iv. übertragen. Dieser lehnte die Krone ab und suchte einen neuen deutschen Bund zu gründen, von welchem Oesterreich aus- geschlossen sein sollte und in welchem Preußen die Leitung über- nehmen wollte. Baiern und Württemberg weigerten sich indes, diesem neuen Bunde beizutreten, ja Oesterreich drohte mit dem Kriege. Friedrich Wilhelm mußte also seinen Plan fallen lassen, und so wurde im Jahre 1851 der alte Bund unverändert wieder hergestellt. — 4. Seit 1460 waren die Herzogthümer Schleswig-Holstein mit Dänemark durch Personalunion verbunden, sollten aber ihre besondere Verfassung behalten („up ewig unge- deelt"). Holstein gehörte zum deutschen Bunde, Schleswig nicht. Der dänische König Friedrich Vii. wollte Schleswig von Holstein trennen und dem dänischen Staate einverleiben. Da erhoben sich die Schleswig-Holsteiner und sagten sich von Dänemark los. — 1848 begann der Kamps. Deutschland stand den Schleswig- Holsteinern bei, und Dänemark unterlag zu Lande (5. April 1^49 erfolgreicher Kampf gegen zwei dänische Kriegsschiffe bei Eckern- förde, 13. April Erstürmung der Düppeler Schanzen), fügte aber dem deutschen Handel durch seine Flotte großen Schaden ♦

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Jahrhundert Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 325

1907 - Leipzig : Brandstetter
325 die Schleswig-Holsteiner gegen ihre Bedrücker, die Dänen, und wählten sich eine eigene Regierung. Als nun Dänemark die beiden Herzogtümer mit Krieg überzog, übernahm es Preußen, im Aufträge des Deutschen Bundes, die Elbherzogtümer zu schützen. Preußische Truppen unter General W r a n g el, denen sich auch Hannoveraner, Mecklenburger, Oldenburger, Hanseaten und später Thüringer, Sachsen, Bayern und Schleswig-Holsteiner anschlossen, rückten in Schleswig ein, eroberten das Danewerk, den uralten Grenzwall zwischen Schleswig und Holstein, erstürmten die Düppel er Schanzen und erfochten bei Eckernförde einen glänzenden Sieg über die dänische Flotte, indem ein dänisches Schiff in Brand geschossen, ein anderes erbeutet wurde. Als aber Rußland, England und Schweden Dänemark zu unterstützen drohten, schloß Preußen mit Dänemark Frieden. Nun wurden die Schleswig-Holsteiner besiegt. Infolge des zwischen Preußen und Österreich abgeschlossenen Vertrages von Olmütz 1850 unterwarf ein österreichisches Heer auch Holstein wieder der Herrschaft des Dänenkönigs. Doch sollten beide Herzogtümer ihre eigene Verfassung haben und Schleswig Dänemark nicht völlig einverleibt werden. So überließ man die Elbherzogtümer ihrem Schicksale. 4. Regentschaft und Tod. 1850 erwarb Friedrich Wilhelm Iv. die beiden Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohen- zollern-Sigmaringen, die alten Stammlande des Hohenzollernge- schlechts, nachdem die Fürsten derselben ihr Gebiet freiwillig an Preußen ab- getreten hatten. Nun wurde auch die Burg Hohenzollern wieder aufgebaut. Um eine Kriegsflotte, deren Mangel im Kriege gegen Dänemark be- sonders hervorgetreten war, zu bilden, kaufte er 1853 von Oldenburg das Jadegebiet mit dem Jadebusen, wo er die Stadt Wilhelmshaven, den Kriegshafen für die Nordsee, anlegen ließ. Des Königs Lebensabend war durch ein schweres Leiden getrübt. 1857 erkrankte er an Gehirnerweichung. Da er kinderlos war, so übertrug er seinem Bruder Wilhelm, dem Prinzen von Preußen, der einst sein Nach- folger werden sollte, die Stellvertretung in der Regierung. Als die erhoffte Genesung nicht eintrat, das Leiden sich vielmehr als unheilbar erwies, über- nahm Prinz Wilhelm 1858 als Prinz-Regent schon bei Lebzeiten des Königs die Regentschaft des Landes. Des Königs Krankheit dauerte noch über 2 Jahre. Er verlebte diese schwere Zeit in dem stillen Sanssouci, wo er am 2. Januar 1861 starb. In der Friedenskirche zu Potsdam liegt er begraben. Er hat stets das Beste seines Volkes gewollt, aber doch viel Böses erfahren. Während seiner Regierung nahm Preußens Ansehen infolge seiner Nachgiebigkeit gegen Österreich, die sich besonders im Vertrage von Olmütz zeigte, bedeutend ab.

8. Weltkunde - S. 164

1886 - Hannover : Helwing
164 Vertreter des deutschen Volkes (Nationalversammlung) nach Frank- furt a. M. Sie wählte den Erzherzog Johann von Österreich unter dem Titel „Reichsverweser" zum Oberhaupte Deutsch- lands (1848). Hierauf wurde ein allgemeines Gesetz für Deutsch- land (die sog. „Grundrechte") beschlossen. Im Jahre 1849 wollte die Nationalversammlung die erbliche Kaiserwürde an Friedrich Wilhelm Iv. übertragen. Dieser lehnte die Krone ab und suchte einen neuen deutschen Bund zu gründen, von welchem Österreich ausgeschlossen sein sollte und in welchem Preußen die Leitung übernehmen wollte. Bayern und Württemberg weigerten sich indes, diesem neuen Bunde beizutreten, ja Österreich drohte mit dem Kriege. Friedrich Wilhelm mußte also seinen Plan fallen lassen, und so wurde im Jahre 1851 der alte Bund unverändert wieder hergestellt. — 4. Seit 1460 waren die Herzogtümer Schleswig-Holstein mit Dänemark durch Personalunion verbunden, sollten aber ihre besondere Verfassung behalten („up ewig unge- deckt"). Holstein gehörte zum deutschen Bunde, Schleswig nicht. Der dänische König Friedrich Vii. wollte Schleswig von Holstein trennen und dem dänischen Staate einverleiben. Da erhoben sich die Schleswig-Holsteiner und sagten sich von Dänemark los. — 1848 begann der Kampf. Deutschland stand den Schleswig- Holsteinern bei, und Dänemark unterlag zu Lande (5. April 1849 erfolgreicher Kampf gegen zwei dänische Kriegsschiffe bei Eckern- förde, 13. April Erstürmung der Düppeler Schanzen), fügte aber dem deutschen Handel durch seine Flotte großen Schaden zu*). England, Frankreich und Rußland stellten sich auf Dänemarks Seite und zwangen Deutschland,- 1850 Frieden zu schließen. Schleswig-Holstein fiel wieder an Dänemark, und dieses suchte nun Schleswig vollständig dänisch zu machen. § 93. Fortsetzung. (Dänischer Krieg). — 1. Die letzten Lebensjahre des Königs Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen waren durch Krankheit getrübt. 1858 übernahm daher sein Bruder Wilhelm, der Prinz von Preußen, die Regentschaft und folgte ihm 1861 als König. Er unternahm eine Ver- besserung des Kriegsheeres, die Preußens Wehrkraft erheblich ver- mehrte (Kriegsminister v. Roon), erweiterte durch Verträge mit anderen Staaten das Handelsgebiet des Zollvereins und faßte Pläne zur gründlichen Reform des deutschen Bundes (Volksver- tretung, Ministerpräsident v. Bismarck-Schönhausen). — 2. Als in Dänemark l 863 der König Christian Ix. auf den Thron kam, folgte er dem Willen seines Volkes und verleibte Schleswig dem Königreiche Dänemark ein. Hierauf ließ der deutsche Bund durch hannoversche und sächsische Truppen Holstein besetzen; Preußen und Österreich aber erklärten an Dänemark den Krieg, und ihre *) Man fing damals die Gründung einer deutschen Flotte an; dieselbe ist später verkauft. Dann hat Preußen eine Kriegsflotte gegründet (Jadebusen).

9. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 171

1915 - Berlin : Vahlen
Die deutschen Einheitsbestrebungen und der schlesw.-holst. Krieg. §§ 232. 171 trat immer deutlicher hervor: indem sich die Mehrheit in der Versammlung schließlich dafür entschied, daß Preußen an die Spitze des'geeinigten Deutschlands treten sollte, erklärte sie sich zugleich für den Ausschluß Österreichs. Durch eine Abordnung wurde dann dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. die erbliche deutsche Kaiserkrone angeboten. Da aber die Zustimmung der deutschen Fürsten fehlte, so lehnte dieser die Kaiserkrone am 3. April 1849 ab, in dem richtigen Gefühle, daß die Zeit dazu noch nicht gekommen sei. Der Versuch, ein starkes deutsches Reich zu gründen, war gescheitert. Immer mehr Abgeordnete traten nun aus der Nationalversammlung aus, und der Rest des Parlaments, der seinen Sitz nach Stuttgart verlegt hatte, wurde dort schließlich durch militärische Gewalt zum Auseinandergehen gezwungen. Inzwischen war es an verschiedenen Orten, besonders in Sachsen, in Baden und in der Pfalz zu Ausständen gekommen: sie wurden von preußischen Truppen — in Süddeutschland durch den Prinzen von Preußen — niedergeschlagen. 2. Traurig endete damals auch der Versuch Schleswig-Holsteins, sich von Dänemark, an das die beiden Herzogtümer seit langer Zeit geknüpft waren, zu lösen. Sie hatten gehofft, sich bei dem in nicht zu ferner Zeit in Aussicht stehenden Erlöschen des Mannesstammes des dänischen Königshauses unter einem eigenen Herrscher aus dem augustenburgischen Hause wieder eng an Deutschland anschließen zu können. Aber König Christian Viii. hatte 1846 in seinem Offenen Briefe angekündigt, daß Schleswig-Holstein auch ferner bei Dänemark bleiben solle, und int März 1848 sprach sein Nachfolger Friedrich Vii. sogar die förmliche Einverleibung Schleswigs in Dänemark aus. Da begannen beide Herzogtümer unter einer vorläufigen Landesregierung den Krieg gegen Däne-1848— mark. Im Auftrag des deutschen Bundes kamen ihnen preußische und hannoversche Truppen unter General Wrangel zu Hilfe, vertrieben die Dänen und rückten in Zütland ein. Dann veranlaßte freilich die drohende Haltung Englands und Rußlands Preußen zum Waffenstillstand von Malmö (1848). Doch begann im nächsten Jahre der Krieg von neuem, und wieder waren die Schleswig-Holsteiner im Verein mit preußischen und anderen Bundestruppen siegreich: bei Eckernförde wurde ein dänisches Kriegsschiff in die Luft gesprengt, und ein anderes mußte sich ergeben; bayrische und sächsische Truppen erstürmten die Düppeler Schanzen, und die unter dem preußischen General von Bonin gebildete junge schleswig-holsteinische Armee schlug die Dänen bei Kolding in Südjütland und verfolgte sie bis unter die Wälle von Fridericia. Bald darauf erlitt sie indes hier eine schwere Niederlage. Schlimmer noch war es, daß Preußen und das übrige Deutschland sich im Sommer 1849, wieder infolge der Haltung Rußlands und Englands, vom Krieg zurückzogen und 1850 endgültig Frieden schlossen. Wohl führten die tapferen Schleswig-Holsteiner den Kampf allein weiter und gaben ihn selbst nach der un-

10. Memorierstoff aus der deutschen und bayerischen Geschichte für Mittelschulen - S. 124

1893 - Regensburg : Bauhof
— 124 - lung der schleswig-holsteinischen Frage betraut worden war, zu dem für die Elbherzogtümer ungünstigen Waffenstillstand von Malmö genötiget. Demselben zufolge sollten Schleswig und Holstein durch eine von der deutschen Zentralgewalt und Dänemark gemeinschaftlich eingesetzte Regierung verwaltet werden. Der unvolkstümliche Beschluß des deutschen Parlaments, diesen Waffenstillstand zu genehmigen, rief einen Aufstand gegen dasselbe und heftige Barrikadenkämpfe hervor (f Fürst Lichnowsky und General von Auerswald.) Ii. Feldzug 1849. Nach Kündigung des Malmöer Waffenstillstandes begann der Kampf aufs neue. a) Eine schleswig-holsteinische Strandbatterie besiegte dqnische Kriegsschiffe bei Eckernförde. b) Die Bayern und. Sachsen erstürmten die festen Düppeler Schanzen. c) Die schleswig-holsteinische Armee schlug die Dänen bei Kol--ding und Gudsoe und verfolgte dieselben bis Friedericia, erlag aber hier, da sie vom preußischen General Prittwitz ohne Hilfe gelassen wurde, der Übermacht des Feindes. Hierauf schloß Preußen (ohne Bevollmächtigte der Reichsregierung und der Herzogtümer beizuziehen) mit Dänemark zu Berlin den zweiten, ebenfalls wenig ehrenvollen Waffenstillstand. Durch denselben wurde die Trennung Schleswigs von Holstein ausgesprochen und bestimmt, daß ersteres durch eine unter dem dänischen Könige stehende Landesregierung, letzteres dagegen durch eine von der Zentralgewalt angeordnete Statthalterschaft verwaltet werden sollte. Iii. Feldzug 1850. Der Friede, welchen Preußen während des Berliner Waffenstillstandes mit Dänemark abgeschlossen hatte, berechtigte letzteres, den schleswig-holsteinischen Aufstand zu unterdrücken und eine alle Staaten des dänischen Königreiches umfassende Erbfolgeordnung zu erlassen. Dadurch sollte die Einverleibung der beiden Herzogtümer in die dänische Monarchie zur Thatsache werden. — Aber die deutsch gesinnte Bevölkerung Schleswig-Holsteins faßte den Entschluß, den Kampf gegen Dänemark mit eigenen Kräften und freiwilliger Unterstützung Deutschlands fortzusetzen. — Der ehemalige preußische Generallieutenant

11. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 323

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Vierter Abschnitt. 2. Friedrich Wilhelm Iv. 323 Hannover das Dreikönigsbündnis und forderte die übrigen Staaten zum Beitritt auf. Die meisten Kleinstaaten folgten dem Rufe; aber vor allem die süddeutschen Königreiche hielten sich zurück, und nach dem Siege über die ungarische Revolution rief der thatkräftige Leiter der österreichischen Politik, Fürst Felix von Schwarzenberg, den preußischen Einheitsbestrebungen ein drohendes Halt zu. Anfangs wollte Preußen es auf einen Waffengang ankommen lassen, und schon standen die Heere der alten Nebenbuhler bei Bronzell unweit Fulda einander gegenüber. Als aber Rußland sich für Österreich erklärte, gab Preußen nach, demütigte sich in Olmütz vor den Forderungen Österreichs (29. November 1850) und willigte in die Wiederherstellung des Bundestages. So kam Österreich wieder in den Besitz seiner leitenden Stellung in Deutschland. Die deutsche Frage blieb ungelöst. rj) Der schleswig-holsteinische Krieg (1848—1850) und die Begründung der preußischen Kriegsmarine (1852). In Dänemark folgte auf Christian Viii. fein Sohn Friedrich Vii. (1848—1863). Unter ihm gelangte in den stürmischen Märztagen des Jahres 1848 die „eiderdänische" Partei ans Ruder, welche die Ausdehnung Dänemarks bis zur Eider, somit die Trennung Schleswigs von Holstein und seine Einverleibung in den dänischen Staat betrieb (S. 318). Gegen diese Bestrebungen erhoben sich die Herzogtümer zu bewaffnetem Widerstände. Zahlreiche Frei scharen strömten ihnen aus Deutschland zu, und Friedrich Wilhelm Iv. sandte seine Garden unter Wrangel zu Hilfe. Von Truppen des Deutschen Bundes unterstützt, drang dieser bis nach Jütland vor. Aber Rußland und England nahmen eine drohende Haltung an, und bei dem Mangel einer Flotte litt der norddeutsche Handel schwer durch die dänische Seesperre. Deshalb schloß Preußen einen Waffenstillstand mit Dänemark (August 1848), über den das Frankfurter Parlament sich vergebens entrüstete. Im nächsten Frühjahr nahm der Krieg seinen Fortgang. Als ein dänisches Geschwader in die Bucht von Eckernförde einlief, wurde es vom Strande aus mit Erfolg beschossen. Das prächtige Kriegsschiff „Christian Viii." flog mit der Bemannung in die Luft. Auch die von der deutschen Nationalversammlung geschaffene Reichs flotte konnte sich eines kleinen Erfolges rühmen. Aber wieder mischte sich das Ausland ein. Die preußischen und die Reichstruppen zogen sich daher zurück und überließen die Schleswig-Holsteiner ihrem Schicksal (1849). Diese setzten nun auf eigene Faust den Krieg fort, unterlagen aber in mehreren Gefechten (1850). Nach langen Verhandlungen der Großmächte wurde Schleswig-Holstein den Dänen preisgegeben (1852). 22*

12. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 137

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Friedrich Wilhelm Iv., 1840 — 1861. 137 stimmt worden, daß die beiden Herzogtümer stets untrennbar miteinander verbunden („up ewig ungedeelt"), mit Dänemark dagegen nur durch die Person des gemeinsamen Herrschers vereinigt sein sollten. Aber 1848 war der Dänenkönig Friedrich Vii. J) von den Dünen gezwungen worden, eine Verfassung anzunehmen, durch welche Schleswig der dänischen Monarchie als Provinz einverleibt wurde. Gegen diese offenbare Verletzung ihrer alten Rechte erhoben sich die Schleswig-Holsteiner und riesen Preußen und den Deutschen Bund um Hilse an, da Holstein ein deutsches Bundesland war. Preußische und andere deutsche Truppen schlugen die Dänen bei Schleswig und rückten siegreich in Jütland vor, bis sich Rußland, England und Schweden zu Gunsten Dänemarks drohend in den Streit mischten, so daß Preußen sich gezwungen sah, einen Waffenstillstand mit Dänemark zu Malmös abzuschließen. Diesen benutzten die Dänen den Winter über zu weiteren Rüstungen und begannen im folgenden Frühjahr (1849) den Kampf von neuem. Wieder wurde der Krieg mit gutem Erfolge von den Deutschen geführt: die dänische Flotte erlitt durch Strandbatterieen bei Eckernförde3) bedeutenden Schaden; dann erstürmten die deutschen Truppen die Düppeler Schanzen;4) die schleswig-holsteinische Armee siegte bei Kolding und belagerte Fridericia,^) erlitt aber bei einem Ausfalle der Dänen eine empfindliche Niederlage. Als die europäischen Mächte sich jetzt abermals für Dänemark drohend ins Mittel legten, auch Österreich sich offen zurückzog, gab Preußen die Sache der Herzogtümer auf. Die Schleswig-Holsteiner setzten zwar den Kampf auf eigene Hand fort, als sie aber bei Jdstedt^) im Juli ] 850 geschlagen und mit Hilfe Österreichs entwaffnet waren, mußten sie sich Dänemark unterwerfen. Eine Konferenz der Großmächte zu London 1852 traf die Bestimmung, daß der Prinz Christian von Holstein-Glücksburg als König nachfolgen und daß die Herzogtümer untrennbar mit der dänischen Monarchie verbunden bleiben, ihr jedoch nicht als Provinzen einverleibt werden sollten. Schleswig-Holstein war so durch das „Londoner Protokoll" den Dänen ausgeliefert. 4. Friedrich Wilhelms Iv. innere Regententhäligkeit. ^ Wenn Friedrich Wilhelm Iv. in der äußeren Politik nicht die Thatkraft besaß, die Unionsbestrebungen durchzuführen, so brachte 1) Friedrich Vii. regierte von 1848 — 1863. 2) Malmö liegt an der Südküste Schwedens. 3) Eckernförde liegt an einer Bucht südlich von der Schlei. 4) Das Dorf Düppel liegt auf der Halbinsel Sundewitt gegenüber der Insel Alsen. 5) Kolding und Fridericia liegt an der See im Südosten Jütlands. 6) Jdstedt liegt nördlich von Schleswig.

13. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 127

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
122 Vertrage von Limits (28. Nov. 1850) gab Preußen die llnionsbestrebungen auf, und im folgenden Jahre hielt der Bundestag wieder seine erste Sitzung. 8 79. Der schleswig holftcinsche Krieg. Wie sich das Verlangen nach einem engeren Aneinanderschließen bei allen Deutschen zu dieser Zeit regte, davon zeugt auch der von 18-18—1850 gegen Dänemark unter Preußens Leitung geführte schleswig-holsteinsche Krieg. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein waren seit alter Zeit mit dem Königreiche Dänemark verbunden, satten aber ihre eigene Verfassung und ihre eigenen Rechte. Das Herzogtum Holstein ge- hörte seit 1815 zum deutschen Bunde. Seit langer Zeit war die dänische Regierung schon bestrebt gewesen, in Schleswig dänische Sprache und dänische Sitten einzuführen. Als aber der König Friedrich Vii. von Dänemark im Jahre 1848 in Schleswig die dänische Verfassung einführen und das Land bis zur Eider seinem Reiche ganz einverleiben wollte, ergriffen die Schleswig-Holsteiner zum Kampfe für ihre Befreiung vom dänischen Joche die Waffen. Überall in Deutschland zeigte sich eine große Be- geisterung für die schleswig-holsteinsche Sache. Ein Bundesheer unter dem preußischen l General Wränget kam den Schleswig-Holsteinern zu Hilfe. Die Dänen wurden 3 in mehreren Treffen besiegt; aber die Einmischung Rußlands, Englands und Schwedens zu Gunsten der Dänen nötigte den König Friedrich Wilhelm Iv. bald zum Ab- schlüsse eines Waffenstillstandes zu Malmö. Rach Ablauf desselben begannen die Dänen aufs neue den Kampf (im März 1849). Ihre Flotte erlitt bei Eckernförde eine Niederlage durch zwei schleswig-holsteinsche Strandbatterieeu, und die deutschen Bundestrnppen vertrieben nach der Erstürmung der Düppcler Schanzen (13. April) die Dänen vom Festlande. Diese Siege blieben ohne Erfolg, da besonders Rußland und England Dänemark wieder in Schutz nahmen. Friedrich Wilhelm Iv. schloß abermals einen Waffenstillstand. Die von allen verlassenen Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg allein mit bewunderungswürdigem Mute fort. Nachdem sie von den Dänen in den Schlachten bei Jdstedt, unweit der Stadt Schleswig, bei Missunde und Friedrichstadt besiegt waren, wurden sie von östreichischen und preußischen Truppen entwaffnet. Der Friede von 1850 brachte beide Herzogtümer wieder unter dänische Herrschaft. § 80. Wilhelm I., seit 1861. Friedrich Wilhelm Iv. mußte einer unheilbaren Krankheit wegen am 7. Oktober 1858 die Regierung seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, nachdem ihn derselbe schon ein Jahr laug vertreten hatte, ganz übertragen. Der Prinz über- nahm unter dem Titel „Prinzregent von Preußen" die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 bestieg er nach dem Tode des Königs als Wilhelm I. den Thron; am 18. Oktober krönte er sich zu Königsberg. Wilhelm I. war am 22. März 1797 geboren. Die traurige Zeit, welche seine Eltern während Preußens Erniedrigung zu durchleben hatten, trübte seine frühe Jugend, und im Alter von 13 Jahren verlor er seine Mutter durch den Tod. Als Jüngling ^sah er die großartige Erhebung des preußischen und deutschen Volkes zur Befreiung vö°kn französischen Joche und nahm selbst im Alter von 16 Jahren nach der Schlacht bei Leipzig an dem siegreichen Feldzuge nach Frankreich teil. Im Jahre 1829 (am 11. Juni) vermählte er sich mit der Prinzessin Auguste von Sachsen-Weimar (geb. den 30. September 1811). Als General-Gouverneur von Rheinland und Westfalen

14. Geschichte der Neuzeit - S. 134

1902 - München [u.a.] : Franz
134 Wilhelm I. und der schleswig-holsteinische Krieg. Wilhelm I. und der schleswig-holsteinische Krieg. Prinzregent Auf Deutschland blieb der italienische Krieg des Jahres 1859 ^Pren^en°" °^ue Rückwirkung. Preußen erkannte gerade hiedurch, wie J858—1861. n^3 e*ne Verstärkung der Heeresmacht zu seiner eigenen wie zu Deutschlands Sicherheit für den Fall sei, daß Napoleon, der schon Rußland und Österreich besiegt, sich auch gegen den dritten Teilnehmer der Allianz vom Jahre 1813 wenden sollte. Mit der Übernahme der Regentschaft seitens des Prinzen Wilhelm im Jahre 1858 begann eine neue Ära für Preußen. Der neue Heeresorgani-Lenker dieses Staates erkannte in der Vervollkommnung der salwn. Armee die erste und dringendste Angelegenheit, wenn Preußen sich und Deutschland vor Gefahren von außen schützen und nationalen Aufgaben gewachsen sein sollte, zu deren Lösung es sich 1849 noch nicht kräftig genug gefühlt batte. Selbst ein tüchtiger Soldat, von militärischer Geradheit und schlichter Einfachheit, berief der Prinz-Roon. regent 1859 den General von Roon als Kriegsminister, der als solcher mit großem Eifer die zeitgemäße Umbildung der preußischen Ar meev er hält nisse betrieb. Vor allem ver-König langte der Prinzregent, der nach dem Tode seines Brnders 1861 Wilhelm I. als König Wilhelm I. (1861 —1888) den Thron bestieg, von den 1861—1888. beiden Kammern die Gewährung von Geldmitteln zur Vermehrung des stehenden Heeres und wurde darin von seinem Ministerium Minister Otto von Bismarck-Schönh ansen, den er im Herbst i wo ^02 zu dieser Stelle berufen, aufs entschiedenste unterstützt. Ob-' J gleich die Mehrheit des Abgeordnetenhauses die Geld- forderungen der Regierung lange hartnäckig zurückwies, führte Bismarck in der Überzeugung, daß die großen Fragen durch „Eisen und Blut", nicht aber durch Mehrheitsbeschlüsse entschieden werden, die b. für nötig erkannte Umbildung des Heerwesens auch ohne die ^konflm ' Zustimmung des Landtages mit unbeugsamer Willenskraft durch, 1862-1866. womit der Verfassungskonflikt (1862— 1866) begann. Der schleswig- Nachdem Schleswig-Holstein um die Mitte des 19. Jahrhunderts holsteinische vom wiedererstandenen deutschen Bund preisgegeben worden war, Krieg 1864. Verfügten die fünf Großmächte durch das „Londoner Protokoll" ^(Hlcher obet Unteilbarkeit der dänischen Gesamtmonarchie, inner-tüine/isöo. halb deren übrigens die Sonderstellung der Elbherzogtümer Londoner Pro- fortbestehen sollte, und den Ausschluß der A ngu st enburger Linie tokoll 1852. von der Thronfolge in Schleswig-Holstein. Der Erbprinz von Augusten- Augustenburg und der deutsche Bund verwarfen jedoch burger Linie, das Londoner Protokoll, während die deutschen Großmächte Preußen und Österreich dasselbe anerkannt hatten. Dänisierungs- Seitdem die Elbherzogtümer an Dänemark ausgeliefert waren versuche in (1852), versuchte die hier herrschende „eiderdänische" Partei Schleswig £,q§ nördliche Herzogtum Schleswig möglichst rasch zu däni-

15. Merkbüchlein - S. 71

1894 - Leipzig : Klinkhardt
71 1848 dazu genötigt wurde; er gab dem Lande eine Verfassung (Konstitution). Seit 1857 schwer leidend, übertrug er, da er keine Kinder hatte, die Regierung seinem Bruder Wilhelm, Prinzen von Preußen. Er starb am 2. Januar 1861. Der Prinz- Regent folgte ihm als König Wilhelm I. Er hat von 1861 bis 1888 regiert, seit 1871 zugleich als deutscher Kaiser. Am 18. Oktober 1861 fand die feierliche Krönung zu Königsberg statt. Da- mals bestand der deutsche Bund aus 38 Staaten; Österreich Von der Aufgabe, stand an der Spitze des Bundes. König Wilhelm wollte, daß die König Wilhelm Preußen die Stellung im deutschen Bunde einnehme, die ihm ^ 9citcr[t hatte, zukomme. Da Preußen der größte deutsche Staat war, hätte der König von Preußen an der Spitze des deutschen Bundes stehen müssen. Um diesen Gedanken durchzuführen, beschloß König Wilhelm, die Armee umzugestalten (zu reorgani- sieren); die Stärke der Armee sollte erhöht, die Dienstzeit in der Reserve ausgedehnt, die in der Landlvehr verkürzt werden. Bei diesem großen Werke halfen dem Könige in erster Liniemoltke, Chef des Generalstabes, Roon, Kriegsminister und Bismarck, Ministerpräsident. Der schleswig-holsteinische Krieg (1864). Die Herzog-Veranlassung zum tümer Schleswig und Holstein tvaren seit 1460 so mit einander Kriege, verbunden, daß sie auf ewig zusammengehören und ungeteilt bleiben sollten. Der König von Dänemark war ihr Herzog, im übrigen gehörten sie zu Deutschland. König Friedrich Vii. von Dänemark starb 1863 ohne männliche Erben. Damit mußte die Vereinigung der Herzogtümer mit Dänemark aufhören. Als nun der nengelvählte dänische Köllig Christian Ix. von feinem Volk gedrängt wurde, Schleswig in Besitz zu nehmen, forderten Preußen und Österreich die Herstellung des früheren Zustandes, und als das verweigert wurde, kam es zum Kriege. Preußische Krieg u. Friede, und österreichische Truppen, jene unter dem Prinzen Friedrich Karl, diese unter Gablenz, rückten in Schleswig ein. Die Dänen zogen sich auf die Düppel er Schanzen zurück, die am 18. April erstürmt wurden. Die Dänen flohen nach Jütland und auf die Inseln. Als friedliche Verhandlungen keinen Erfolg hatten, eroberten die Preußen die Insel Alsen und Jütland. Da schloß Dänemark Frieden (zu Wien); der König trat Schles- wig-Holstein und Lauenbnrg an Österreich und Preußen ab. Der preustisch-öfterreichische Krieg (1866). Er wurde zwischen Preußen und Österreich geführt. Auf Seite Preußens standen einige norddeutsche Staaten und Italien; Österreichs Ver- bündete waren Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau, Sachsen, Hannover und Frankfurt a. Main. Die gemeinsame Wodurch der Krieg Verwaltung der Herzogtümer Schleswig-Holstein führte zu Ver- veranlaßt wurde, uneinigungen. Zwar wurde (im Vertrage zu Gastein, 1865)

16. Geschichte - S. 8

1892 - Breslau : Hirt
3. Kaiser Wilhelm 1. Frauenverein". Dieser pflegt im Kriege die Verwundeten und sorgt für die Frauen und Kinder der ausgezogenen Wehrleute. Auch im Frieden bringt er überall da Hilfe, wo Unglück herrscht. (Wassers-, Feuers- und Hungersnot) Daneben gründete, leitete und unterstützte sie viele Vereine und Anstalten die dazu dienten, Leidende und Kranke zu pflegen und die Jugend zu erziehen So ist es ihr gelungen „viele Thränen zu stillen, Wunden zu heilen und Kummer zu lindern". Der Ehe des hohen Paares waren 2 Kinder entsprossen Kaiser Friedrich Iii. und Luise, die Großherzogin von Baden Sie überlebte ihren hohen Gemahl und ihren geliebten Sohn. Vom ganzen Volke betrauert, noch auf dem Sterbebette um die Förderung der von ihr geleiteten Vereine besorgt, entschlief sie am 7. Januar 1890. « • und erste Regierungszeit. 1840 starb König Friedrich Wilhelm Hl., und ihm folgte sein ältester Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (Siehe § 4.) Im Jahre 1857 erkrankte derselbe unheilbar, und da er kinderlos war, so übernahm sein Bruder Wilhelm als Prinr-Reaent die Regierung. 3 9 1861 bestieg er in seinem 64. Lebensjahre den Thron seiner Väter. Preußens Ansehen im Rate der Völker war etwas gesunken. Dasselbe wiederherzustellen, erachtete Wilhelm I. als seine Ausgabe. Dazu bedurste er aber eines großen, schlagfertigen Heeres. Die dazu notwendigen Reformen führte er durch und ward dabei unterstützt von treuen Männern wie Otto von Bismarck, von Roon, von Moltke u. a. B. Der Dänische Krieg 1864. Bald sollte das Volk erkennen, wie gut es gewesen war, daß König Wilhelm das Heerwesen verbessert hatte. Der König von Dänemark, der zugleich Herzog der deutschen Länder Lanenbnrg und Schleswig-Holstein gewesen, war 1863 gestorben. Diese Länder bildeten einen besonderen Staat mit eigener Verfassung, unabhängig von Dänemark. Aber schon der verstorbene König hatte die deutsche Sprache in ihnen unterdrückt, und sein Nachfolger wollte das fast ganz deutsche Schleswig gar zu einer dänischen Provinz machen. Das war ein Bruch alter, noch zu Recht bestehender Verträge; denn Schleswig und Holstein sollten „up ewig ungedeelt" bleiben. Das durfte Deutschland nicht geschehen lassen. König Wilhelm I., sowie Kaiser Franz Joseph von Österreich sandten Truppen nach Schleswig-Holstein. Die Dänen standen hinter dem Dannewerke, einer meilenlangen Befestigung, die das Vordringen nach Schleswig verhindern sollte. Prinz Friedrich Karl, der Führer der Preußen, überschritt die Schlei, kam in den Rücken der Dänen und zwang so diese, ihre Stellung aufzugeben. In den Düppel er Schanzen setzten sich die Dänen aufs neue fest. Die Preußen belagerten sie viele Wochen lang, und am 18. April wurden die Schanzen nach heftigem Widerstände der Dänen erstürmt. (Heldenmütiger Opfertod des Pioniers Klincke.) Unterdessen waren Österreicher und Preußen siegreich in Jütland vorgerückt. Da der König von Dänemark noch immer unbillige Friedensforderungen stellte, so fuhren die Preußen auf Booten am 29. Juni über einen Meeresarm nach der Insel Alfen, erstürmten diese letzte Stellung der Dänen und machten 3000 Gefangene. Nun endlich verstand sich Dänemark zum Frieden, der in Wien abgeschlossen wurde und dem dänischen Könige die drei deutschen Herzogtümer kostete. C. Der Deutsche Krieg 1866. .. 1. Die eigentliche Ursache zum Bruderkriege war der Neid, mit dem man in Österreich und in vielen anderen Staaten auf das mächtig gewordene Preußen

17. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 89

1879 - Leipzig : Klinkhardt
§. 60. Wilhelm I. von Preußen und der Krieg gegen Dänemark. Wilhelm I., Sohn Friedrich Wilhelm Hi. und der Königin Louise, wurde geboren den 22. März 1797, nahm bereits als 16 jähriger Jüngling an dem Freiheitskriege Theils und zog 1814 mit in Paris ein. Seitdem widmete er sich namentlich der Ausbildung und Pflege des preußischen Militairwesens. 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Angusta von Sachsen Weimar. Im Jahre 1854 übernahm Wilhelm als Prinz-Regent an Stelle seines erkrankten Bruders die Regierung und wurde nach dessen Tode 1861 König von Preußen, als ein bereits 64 jähriger Mann, aber jeder Zoll ein König und ein Deutscher! Die wichtigste Aufgabe seiner Regierung sand er in der Erhöhung der Wehrkraft seines Volkes. Mit unerschütterlicher Ausdauer führte König Wilhelm, unter Mithilfe der Minister von Bismarck und von Roon, die Neugestaltung des Heeres durch, dessen Schlag-fertigkeit sich bald glänzend bewähren sollte. ^ In Dänemark war 1863 Christian auf den Thron gekommen, welcher durch eine gemeinsame Verfassung für Dänemark und Schleswig das letztgenannte Land dem dänischen Staate einzuverleiben suchte. Die beiden deutscheu Großmächte, Preußen und Oesterreich, verlangten Aushebung der Verfassung. Da aber Dänemark dies ^verweigerte, so ließ der deutsche Bund im Februar 1864 12000 Sachsen und Hannoveraner in Holstein einrücken, denen 45000 Preußen und Oesterreicher unter dem Oberbefehl des preußischen Feldmarschalls Wrangel folgten. Die Dänen wurden aus ihren festen Stellungen vertrieben und die Düppeler Schanzen durch den Prinzen Friedrich Karl von Preußen erstürmt. Nach einer 8 wöchentlichen Waffenruhe setzten die Preußen in der Nacht vom 28.—29. Juni auf Kähnen über den Alsener Sund und eroberten Alsen. Dänemark mußte um Frieden bitten. Derselbe wurde am 30. October 1864 zu Wien unter der Bedingung geschlossen, daß es allen Rechten ans Schleswig-Holstein und Lauenburg entsagte. Diese Länder wurden von Preußen und Oesterreich gemeinschaftlich regiert, bis im folgenden Jahre (durch den Vertrag von Gastein) diese gemeinsame Regierung aufgehoben und Holstein von Oesterreich, Schleswig von Preußen verwaltet, Lanenbnrg aber an Preußen abgetreten wurde. §. 61. Der deutsche Krieg 1866. Nachdem die Elbherzogthümer von dem dänischen Joche befreit waren, beabsichtigte Oesterreich aus Schleswig-Holstein einen neuen deutschen Kleinstaat unter dem Prinzen von Augustenburg zu bilden. Dem widersetzte sich Preußen und verlangte wenigstens den Oberbefehl über die Land- und Seemacht der Herzogtümer, sowie Einräumung der Festung Rendsburg und des Kieler Hafens. Oesterreich trat

18. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 103

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 103 — unter Wilhelm Iv. (1820—37) wurde, besonders durch die Bemühungen des edlen Wilbersorce, die Sklaverei in den Kolonien aufgehoben. — 2) Auf Wilhelm folgte die Tochter seines ältesten Bruders, Viktoria; unter ihrer Regierung wurde die Abschaffung der hohen Kornzölle beschlossen, den Juden der Eintritt ins Parlament gewährt und zweimal eine große Weltausstellung veranstaltet (1851 u. 62). — Ein furchtbarer Aufstand in Ostindien wurde besonders durch den trefflichen General Havelock bewältigt; die Regierung dieses Landes ging daraus von der Ostindischen Compagnie auf die Krone über. — Der großartige englische Handel erfuhr dadurch einen weiteren Aufschwung, Laß China und Japan gezwungen wurden, ihre Häfen dem Verkehre zu öffnen; China verpflichtete sich zugleich, die Ausübung der christlichen Religion zu gestatten. D. Die Wiederaufrichtung des deutschen Reichs. 1864—1871. §. 173. Deutsch-dänischer Krieg, a. Im I. 1861 folgte in Preu-1864 ßen Wilhelm I. seinem Bruder Friedrich Wilhelm Iv., für den er wegen dessen Krankheit schon 2 Jahre die Regierung geführt hatte. Da er entschlossen war, Preußen sein früheres Ansehen wieder zu erwerben, so führte er zunächst die Umgestaltung des Heeres durch. (v. Bismarck, v. Roon.) Den ersten Beweis seiner Tüchtigkeit gab das Heer in dem Kriege, der durch den Uebermut der Dänen herbeigeführt wurde. — [2lls die Bewohner von Schleswig und H o lstein im 1.1460 den König von Dänemark zu ihrem Herzoge wählten, ließen sie sich geloben, daß die beiden Herzogtümer mit einander auf ewig verbunden bleiben, und daß sie von Dänemark wieder getrennt werden sollten, wenn dort die weibliche Linie zur Regierung käme. Dieser Fall trat ein, als König Friedrich Vii. i. 1.1863 starb. Nach dem alten Erbrechte beanspruchte jetzt der Herzog von Augustenburg die Regierung in Schleswig-Holstein; indes hatten die europäischen Großmächte 1852 beschlossen, daß die Regierung des ganzen dänischen Staats auf den Prinzen Christian von Glücks bürg übergehen, daß jedoch die alte Verbindung der Herzogtümer mit einander nicht gelöset werden sollte.] — b. König Christian verkündete das neue dänische Staatsgesetz, welches Schleswig demkönigreichdänemark einverleibte. Preußen und Österreich erklärten dieses Gesetz für ungültig, und der Deutsche Bund ließ durch 12000 Sachsen und Hannoveraner Holstein besetzen. Als dennoch die Dänen nicht nachgaben, erklärten Preußen und Österreich den Krieg (1864) und ließen 45000 Mann unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls Wran-gel in Schleswig einrücken. Nachdem die Dänen aus ihrer Stellung an der Schlei und am Dannewerk verdrängt waren, besetzten die Österreicher Jütland; die Preußen unter Prinz Friedrich Karl aber erstürmten die Düppel er Schanzen und erzwangen den Übergang nach der Insel Alsen. Im Frieden von Wien trat darauf Dänemark die beiden Herzogtümer nebst Lauenburg an Preußen und Österreich ab. §. 174. Der deutsche Krieg, a. Von dem deutschen Volke wie von 1866 den deutschen Regierungen wurde es offen ausgesprochen, daß die deutsche Bundesverfassung einer Umgestaltung bedürfe. Kaiser Franz Joseph legte 1863 den nach Frankfurt berufenen Fürsten einen Plan vor, wornach Österreich an die Spitze Deutschlands treten sollte. König Wilhelm ver-

19. Neuzeit - S. 387

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 387 — b. Sie erleichterteund beschleunigte die Mobilmachung, erhöhte die Kriegsbereitschaft und steigerte die Schlagfertigkeit des Heeres. e. Sie verteilte die Lasten der Dienstpflicht gleichmäßiger und entlastete hauptsächlich die älteren Wehrleute. d. Sie führte die allgemeine Wehrpflicht in größerem Maßstabe durch. 2. Inwiefern war mit dem Thronwechsel ein Umschwung in Preußens Politik verknüpft? Der Thronwechsel im Jahre 1861 war von großer Bedeutung für - a. Wilhelm I. war viel entschlossener und wagemutiger als sein friedliebender und nachgiebiger Bruder. b. Wilhelm I. machte die deutsche Sache von vornherein zu seiner Lebensaufgabe. Er sagte schon 1849: „Wer Deutschland regieren will, muß es sich erobern. Daß Preußen bestimmt ist, an die Spitze Deutschlands zu kommen, liegt in unserer ganzen Geschichte. Aber das Wenn und Wie? Darauf kommt es an." e. Wilhelm I. berief treffliche Männer zu seinen Ministern, wie z. B. von Roon und von Bismarck. d. Wilhelm I. setzte im Verein mit seinen Ministern die neue Heeresordnung durch trotz des Widerspruchs der Volksvertretung. Wie Preußen und Österreich einen Krieg mit Dänemark 1. Ursache des dänischen Krieges. Die beiden Herzogtümer Schleswig-Holstein wurden seit langer Zeit von den dänischen Königen regiert. Dieselben waren daher deutsche Reichs- und Bundesfürsten, denn Holstein war und blieb trotzdem ein deutsches Herzogtum. In dem alten Vertrage von 1448 nun hatten die Dänenkönige als Herzöge von Schleswig-Holstein beschworen: 1. Beide Länder niemals zu trennen; 2. sie niemals mit Dänemark zu vereinigen; 3. nach deutschem Fürstenrechte nur die männliche Erbfolgeordnung innezuhalten. Da nun der Mannesstamm des dänischen Königshauses Preußen und für Deutschland; denn: Der Krieg mit Dänemark. A. Darbietung. führten. 25*

20. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte für höhere Lehranstalten und Mittelschulen - S. 80

1886 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
80 Achter Abschnitt. Von der Herstellung Preußens bis zum Regierungsantritt König Wilhelms I. welche Schleswig der dänischen Monarchie als Provinz einverleibt wurde. Gegen diese offenbare Verletzung ihrer alten Rechte erhoben sich die - Schleswig - Holstein er und riefen Preußen und den Deutschen Bund um Hilfe an, da Holstein ein deutsches Bundesland war. Preußische und andere deutsche Truppen schlugen die Dänen bei Schleswig und rückten siegreich in Jütland vor, bis sich die Großmächte zu Gunsten Dänemarks in den Streit mischten, so daß Preußen sich gezwungen sah, einen Waffenstillstand mit Dänemark zu Malmö abzuschließen. Diesen benutzten die Dänen den Winter über zu weiteren Rüstungen und begannen im folgenden Frühjahr den Kampf von neuem. Wieder wurde der Krieg mit gutem Erfolge von den Deutschen geführt: die dänische Flotte erlitt durch Strandbatterieen bei Eckernförde bedeutenden Schaden; dann erstürmten die deutschen Truppen die Düppeler Schanzen; die schleswig-holsteinische Armee siegte bei Kolding^) und belagerte Friderieia, erlitt aber bei einem Ailssalle der Dänen eine empfindliche Niederlage. Als die europäischen Mächte sich jetzt abermals für Dänemark drohend ins Mittel legten, auch Österreich sich offen zurückzog, gab Preußen die Sache der Herzogtümer auf. Die Schleswig -Holsteiuer setzten zwar den Kampf auf eigene Hand fort, als sie aber bei Jdstedt^) irrt Juli 1850 geschlagen und mit Hilfe Österreichs entwaffnet waren, mußten sie sich Dänemark unterwerfen. Eine Konferenz der Großmächte zu London 1852 traf die Bestimmung, daß die Herzogtümer untrennbar mit der dänischen Monarchie verbunden bleiben, ihr jedoch nicht als Provinzen einverleibt werden sollten. Einige Hoffnung, daß in Zukunft eine so kleine Macht wie Dänemark nicht wieder Deutschland ungestraft würde Widerstand leisten dürfen, gab die bald darnach von Friedrich Wilhelm Iv. unternommene Gründung einer preußischen Kriegsflotte und die Einrichtung des Jadebusens zu einem preußischen Kriegshafen. Schon 1849 hatte Preußen auch in Süddeutschland festen Fuß 'gefaßt durch die Erwerbung der beiden Herzogtümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, deren mit dem Königshause verwandte Fürsten für sich und ihre Erben aus die Lande verzichtet und sie an die Krone Preußen abgetreten hatten. Friedrich Wilhelm Iy. war ein hochgebildeter Fürst, ein Freund von Kunst und Wissenschaft. Er war vorzugsweise für die ältere deutsche -Geschichte und Kunst begeistert, und alle auf die Erforschung derselben, wie auf die Erhaltung der Kunstdenkmäler gerichteten Bestrebungen fanden bei ihm freudige Unterstützung. Er hat den Grundstein zum Ausbau des Kölner Domes gelegt und die Herstellung des Ordensschlosses zu Marienburg in seiner ursprünglichen Herrlichkeit beginnen lassen. 1) Kolding liegt südwestlich von Fridericia. 2) Jdstedt liegt in der Nähe von Schleswig.