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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 66

1880 - Berlin : Hofmann
66 mern, Frankreich den grten Theil vom Elsass, Brand enburg Hinterpommern und die Bisthmer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterknigs die Unterpfalz mit einer achten Kurwrde. Friede wars, doch der Friede eines Friedhofs! Was war aus Deutschland ge-worden? Stellenweise eine Wste! Viele Städte und Drfer von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevlkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Hlfte zusammengeschmolzen, aller Wohl-stand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelhmt! Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhnde. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Ruberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alle edlen Sitten verfallen. Das waren die Frchte eines Religionskrieges! 31. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm von Lranden-durg 16401688. 1. Seine Jugend war keine freundliche. Als siebenjhriger Knabe wurde er vor den Kriegsstrmen nach Kstrin geflchtet und dort er-zogen. Spter reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Dramen das Vorbild eines guten Regenten und an den fleiigen Hollndern das Muster glcklicher Unterthcmen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mchtig und glcklich zu machen. Als matt ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und uerte dabei: Och bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihn auf die Schulter und sagte: Eure Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethatt, ihr werdet mehr thun, denn wer sich selbst besiegt, ist groer Thaten fhig." 2. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter dm traurigsten Umstnden. Sein verwstetes Land hielten die Schweden zum Theil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzen-berg inne. Zunchst wollte der junge Kurfürst Herr in seinem Lande werden. Mit festem Willen, scharfem Verstnde und glubigem Gottvertrauen ging er auf fein Ziel los. Zuerst beschrnkte er die Macht des allmchtigen Schwarzenberg, den ein Schlagfluss kurze Zeit daraus aus der Welt rief. Dann nahm er die Truppen in Eid und Pflicht und vermehrte die stehende Heeresmacht zuletzt bis auf 8000 Mann. Mit den Schweden schloss er Waffenstillstand. Auf die Friedensver-Handlungen bte er durch seine Klugheit und Festigkeit einen groen Einfluss aus. Er vermhlte sich mit der schnen, gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des niederlndischen

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1. Kleines Realienbuch - S. 38

1895 - Gera : Hofmann
38 5. Der französische Abschnitt (1636—48). Da wurde die Kriegsflamme neu geschürt durch Frankreich, welches Deutschland schwächen und Elsaß ge- winnen wollte. Mit Geld und Truppen unterstützte es die Schweden. Nicht für den Glauben stritt man mehr, sondern um Beute an Geld und Land. Kaiser Ferdinand starb vor dem Ende des Krieges mit der Beteuerung, „daß er Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Äuge gehabt habe". Auch Bern- hard von Weimar starb plötzlich, und Frankreich nahm sein Heer in Besitz. Besonders furchtbar machte sich der Schwede Torsten son. Er war siech und mußte immer in der Sänfte getragen werden, aber siegreich durchflog er Deutschland von einem Ende zum andern, und zweimal zitterte Wien vor ihm. In Bayern hausten die Franzosen schrecklich, in Böhmen die Schweden unter Königsmark. Schon überschüttete er die Stadt Prag mit glühenden Kugeln, da erscholl aus Münster und Osnabrück das ersehnte Wort: Friede! 6. Der westfälische Friede (1648) enthielt folgende Hauptbestimmungen: Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Die Kirchen- güter wurden so verteilt, wie es im Jahre 1624 gewesen war. Schweden bekam den größten Teil von Pommern, Frankreich ein Stück vom Elsaß, Brandenburg Hinterpommern und einige Bistümer, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterkönigs die Unterpfalz mit einer 8. Kurwürde. Friede war's, doch der Friede des Grabes! Deutschland war stellenweise zur Düste geworden, die Bevölkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen zusammengeschmolzen, aller Wohlstand vernichtet, alles Streben gelähmt. Aus den Soldatenhorden bildeten sich Päuberbanden, und alle Laster gingen im Schwange. Das waren die drückte des Religionskrieges! 20. Db-gz'vße Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden- burgs der Schöpfer des preußischen Staates (1040—1688). 4 1. Der sittenstrenge Jüngling. Als Knabe wurde Fr. Wilhelm vor den Kriegsstürmen nach Küstrin geflüchtet und dort erzogen. Später reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier sah er in dem weisen Statthalter von Oranien einen trefflichen Herrscher und in den fleißigen Holländern glückliche Unter- thanen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso glücklich zu machen. Als man ihn zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und äußerte dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte; wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig." 2. Der entschlossene Regent. Als Friedr. Wilhelm zur Regierung kam, war das Land verwüstet und von den Schweden besetzt. Der junge Kurfürst bildete ein eigenes Heer und schloß mit den Schweden Waffenstillstand. Im westfälischen Frieden erlangte er durch seine Klugheit und Festigkeit günstige Bedingungen. Er vermählte sich mit der edlen Luise Hen- riette von Oranien, der Tochter des niederländischen Statchalters. Vor ihrer Ankunft ließ er Berlin verschönern, das Schloß ausschmücken und die Linden- 16. Der große Kurfürst.

2. Kleines Realienbuch - S. 38

1898 - Gera : Hofmann
38 5. Der französische Abschnitt (1636—48). Da wurde die Kriegsflamme neu geschürt durch Frankreich, welches Deutschland schwächen und Elsaß ge- winnen wollte. Mit Geld und Truppen unterstützte es die Schweden. Nicht für den Glauben stritt man mehr, sondern um Beute an Geld und Land. Kaiser Ferdinand starb vor dem Ende des Krieges mit der Beteuerung, „daß er Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Äuge gehabt habe". Auch Bern- hard von Weimar starb plötzlich, und Frankreich nahm sein Heer in Besitz. Besonders furchtbar machte sich der Schwede Tor sie n so n. Er war siech und mußte immer in der Sänfte getragen werden, aber siegreich durchflog er Deutschland von einem Ende zum andern, und zweimal zitterte Wien vor ihm. In Bayern hausten die Franzosen schrecklich, in Böhmen die Schweden unter Königsmark. Schon überschüttete er die Stadt Prag mit glühenden Kugeln, da erscholl aus Münster und Osnabrück das ersehnte Wort: Friede! 6. Der westfälische Friede (1648) enthielt folgende Hauptbestimmungen: Die'evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Die Kirchen- güter wurden so verteilt, wie es im Jahre 1624 gewesen war. Schweden bekam den größten Teil von Pommern, Frankreich ein Stück vom Elsaß, Brandenburg Hinterpommern und einige Bistümer, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz, ein Sohn des Winterkönigs die Unterpfalz mit einer 8. Kurwürde. Friede war's, doch der Friede des Grabes! Deutschland war stellenweise zur Wüste geworden, die Bevölkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen zusammengeschmolzen, aller Wohlstand vernichtet, alles Streben gelähmt. Aus den Soldatenhorden bildeten sich Räuberbanden, und alle Laster gingen im Schwange. Das waren die Früchte des Religionskrieges! 20. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden- burg, der Schöpfer des preußischen Staates (1040—1088). 1. Der sittenstrenge Jüngling. Als Knabe wurde Fr. Wilhelm vor den Kriegsstürineu nach Küftrin geflüchtet und dort erzogen. Später reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier sah er in dem weisen Statthalter von Oranien einen trefflichen Herrscher und in den fleißigen Holländern glückliche Unter- thanen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso glücklich zu machen. Als man ihn zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und äußerte dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte; wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig." 2. Der entschlossene Regent. Als Friedr. Wilhelm zur Regierung kam, war das Land verwüstet und von den Schweden 16. S,r «rot« Mir#. b-s-tzt. Der jung Kurfürst bild-,- ei» eigenes Heer und schloß mit den Schweden Waffenstillstand. Im westfälischen Frieden erlangte er durch seine Klugheit und Festigkeit günstige Bedingungen. Er vermählte sich mit der edlen Luise Hen- riette von Oranien, der Tochter des niederländischen Statthalters. Vor ihrer Ankunft ließ er Berlin verschönern, das Schloß ausschmücken und die Linden-

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 205

1892 - Gera : Hofmann
205 fahrt durch das wichtige Schiffahrtsgesetz und hob Englands An-sehen gewaltig im Auslande. Darnach kam die Familie des hin-gerichteteten Knigs wieder zur Regierung. Das unzufriedene Volk machte aber einen Aufstand, vertrieb den eitlen und selbstschtigen Jakob n. und berief dessen Schwiegersohn, Wilhelm Iii. von Oranien, auf den Thron von England. 75. Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm, der Schpfer des preuischen Staates (16401688). 1. Der sittenstrenge Jngling. Seine Jugend war keine freund-liche. Vor den Kriegsstrmen wurde Friedrich Wilhelm als sieben-jhriger Knabe nach Kstrin geflchtet und da hinter Festungsmauern erzogen. Spter ging er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter Oranien das Vorbild eines Regenten und an den betriebsamen, praktischen Hollndern das Muster glcklicher Staatsbrger. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso glcklich und mchtig zu machen. In dem ppigen Haag suchte man den Jngling zu Ausschweifungen zu verleiten; er aber floh die gefhrliche Stadt und ging zu dem Drnier ins Feldlager. Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig!" sagte er dabei. Oranien aber klopfte ihm auf die Schulter und sagte: Eure Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethan, ihr werdet mehr thun. Wer sich selbst besiegt, ist groer Thaten fhig." Nach seiner Heimkehr mute er uu-thtig die Mark als Tummelplatz von Freund und Feind verheeren sehen. 2. Der entschlossene Regent. Mit 20 Jahren rief ihn der 1640 Tod feines Vaters auf den Thron des unglcklichen Landes. Drei von einander getrennt liegende Lnder besa er: Brandenburg, diekleveschen Lande und Preußen, aber er war in keinem dieser Lnder eigentlich Herr. Die Schweden hielten einzelne Teile besetzt. Die Truppen waren dem Kaiser vereidigt; die Stnde pochten auf ihre Vorrechte, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzenberginne. Zunchstwollte1 der junge Kurfürst Herr in seinem eigenen Lande werden. Sein fester Wille, sein scharfer Verstand und sein frommes Gottvertrauen schraken vor keiner Schwierigkeit zurck. Gott meine Strke!" war sein Wahlspruch. Zuerst beschrnkte er den groen Einflu Schwarzenbergs. Das traf den ehrgeizigen Mann so hart, da ein Schlagflu sein Leben endete. ^Gv Der groe Aurfrst.

4. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Bürgerschulen und mittlere Gymnasialklassen - S. 194

1874 - Kreuznach : Voigtländer
194 d. durch glckliche Kriege, welche unter der Leitung des Kriegs-Ministers Louvois von ausgezeichneten Feldherren, wie Turenne, Conds, Luxembo urg, Catinat, Villars, Vendme, Vaubau (dem Festungserbauer), gefhrt wurden. 1. Erster Krieg (16661668). Nach dem Tode Philippsiv. von Spanien erhob Ludwig als Gemahl von dessen Tochter Erb-ansprche, fiel in die spanischen Niederlande ein mttn nahm mehrere Festungen in Besitz; allein das Bndni zwischen England, Holland und Schweden (Tripelallianz) nthigte ihn, im Frieden zu Aachen 1668 sich mit 12 Grenzstdten zu begngen. 2. Zweiter Krieg (16721678). Um sich an der Re-publik Holland sr die Stiftung der Tripelallianz zu rchen, rckte Ludwig, nachdem er Schweden und England auf seine Seite ge-bracht hatte, in Holland ein, eroberte in raschem Siegeslaufe einen betrchtlichen Theil des Landes, und schon war die Haupt-stobt selbst in Gefahr, als das Durchstechen der Dmme die Fran-zosen am Vordringen hinderte und der junge Wilhelm Iii. von Oranien, zum Feldherrn und Statthalter erwhlt, kraft-voll dem Feinde entgegentrat, während der Admiral de Ruyter und das Ausbleiben der Fluth die Englnder am Landen abhielt. Unterde bewog der (groe) Kurfürst von Brandenburg, der Oheim und Bundesgenosse Wilhelms von Oramen, auch den Kaiser zur Theilnahme am Kriege gegen die Franzosen, das deutsche Reich und Spanien traten ebenfalls auf Hollands Seite und der Kampf verbreitete sich der die spanischen Niederlande und die Rhein-gegenden. Turenne verwstete die Pfalz, fiel aber in der Schlacht bei Sabach in Baden (1675), und die Franzosen muten der den Rhein zurckgehen. Die Schweden, welche Ludwig zu einem Ein-falle in die Mark Brandenburg bewogen hatte, wurden von dem Kurfrsten bei Fehrbellin 1675 geschlagen; in den Niederlanden behauptete sich Wilhelm von Oranien. Doch erhielt Ludwig im Frieden von Nymwegen 1678 von Spanien die Franche Comte und mehrere niederlndische Städte. 3. Durch die Reunionskammern lie darauf Ludwig untersuchen, welche Gebiete zu den seit dem westflischen Frieden

5. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 125

1910 - Breslau : Hirt
Der Groe Kurfürst. 137. Ludwig Xiv. (16431715). Etwa zwanzig Jahre nach dem Westflischen Frieden begann eine Zeit groer europischer Kriege, die von Frankreich ausgingen. Ludwig Xiv. wollte die Grenzen Frankreichs durch Eroberungen abrunden und seinen Staat zum Range des ersten und mchtigsten in Europa erheben. Durch glckliche Kriege hat er dies Ziel erreicht, die errungene Stellung lange behauptet, aber am Ende seiner Regierung zum Teil wieder eingebt. Nach ihm nennt man die zweite Hlfte des 17. Jahrhunderts das Zeitalter Ludwigs Xiv. Erst fnfjhrig, war Ludwig Xiv. feinem Vater gefolgt. Seine Mutter hatte die vormundschaftliche Regierung gefhrt und sich dem Rate des Kardinals Mazarin anvertraut, der ganz im Geiste Richelieus aus die Er-Weiterung der Macht Frankreichs bedacht war. Nach dessen Tode (1661) regierte Ludwig selbstndig, ohne wieder einen ersten Minister zu ernennen. Mit Glck erweiterte er die franzsischen Grenzen auf Kosten Spaniens. Von tchtigen Ministern untersttzt, hob er Handel und Gewerbflei in Frankreich. Bald war kein Hof prchtiger als der franzsische. Das Schlo zu Versailles mit den groen, kunstvoll angelegten Grten war die am meisten bewunderte Residenz. Im Jahre 1672 fhrte Lndwig Xiv. feine Truppen gegen die Niederlande. Lange Jahre hatten hier die Gebrder de Witt regiert und Willi elm Iii. von Oranien von allen Geschften ferngehalten. Da das Haus Oranien groen Anhang in der Landarmee besa, hatten sie das Heer vernachlssigt und allein den Seehandel und die Flotte begnstigt. Als das Land jetzt unerwartet schnell in die Hnde des franzsischen Knigs fiel, wurden sie bei einem Aufstand im Haag erschlagen und Wilhelm Iii. zum Statthalter und Generalkapitn ausgerufen. Die Provinz Holland mit der Stadt Amsterdam rettete sich dadurch, da sie die Schleusen an der Kste ffnete und die cker weithin unter Wasser setzte. In dieser Not kam Friedrich Wilhelm von Brandenburg den Niederlndern zu Hilfe; aber er wurde, ohne Erfolge erfochten zu haben, zu dem Frieden von Vossem (bei Lwen) gentigt. Nachdem im Jahre 1674 Kaiser und Reich dem König von Frankreich den Krieg erklrt hatten, nahm auch der Kurfürst mit 20000 Mann daran teil. Er focht im Elsa gegen Turenne. 138. Der Schwedenkrieg. Whrend er mit seinen Truppen in Franken berwinterte, erhielt er die Nachricht, da Schweden, von Ludwig Xiv. dazu veranlat, ein Heer unter dem Feldmarschall Karl Gustav Wrangel in die Mark habe einrcken lassen. Im Frhjahr 1675 verlie der Kurfürst die Winterquartiere und eilte nach Hause. In Magdeburg erfuhr er, da sein Marsch den Schweden unbekannt geblieben sei. Sie standen mit der einen Hlfte ihres Heeres unter Karl Gustav Wrangel in Havelberg, mit der anderen unter General Waldemar Wrangel in Brandenburg und beabsichtigten, sich bei Havelberg zu vereinigen, um von da in die Altmark berzugehen. Sie hatten die Stadt Rathenow mit etwa tausend Mann besetzt. Eilends brach der Kurfürst von Magdeburg

6. Geschichtsbilder aus der vaterländischen Geschichte für einfache Schulverhältnisse - S. 47

1878 - Wittenberg : Herrosé
stand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelähmt! Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhände. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Räuberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alle edleit Sitten verfallen. Das waren die Früchte eines Religionskrieges ! Xxi. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von ßrnu= denburg 1640-1688. 1. Seine Jugend war keine freundliche. Als 7jähriger Kuabe wurde er vor den Kriegsstürmen nach Küstrin geflüchtet und dort erzogen. Später reiste er Zu feiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Dramen das Vorbild eines guten Regenten und an den fleißigen Holländern das Muster glücklicher Unterthanen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mächtig und glücklich zu machen. Als man ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Cranien und äußerte dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihn auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist hel-denmiithiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, Ihr habt das gethan, Ihr werdet mehr thun, denn wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig." 2. Sein Regierungsantritt erfolgte in feinem 20. Jahre unter den traurigsten Umständen. Sein verwüstetes Land hielten die Schweden zum Theil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzenberg intte. Zunächst wollte der junge Knrsürst Herr in seinem Lande werden. Mit festem Willen, scharfem Verstände und gläubigem Gott-vertrauen ging er auf fein Ziel los. Zuerst beschränkte er die Macht des allmächtigen Schwarzenberg, den ein Schlagfluss kurze Zeit daraus aus der Welt rief. Dann nahm er die Truppen in Eid und Pflicht und vermehrte die stehende Heeresmacht zuletzt bis auf 6000 Mann. Mit den Schweden schloss er Waffenstillstand. Aus die Friedensverhandlungen übte er durch seine Klugheit und Festigkeit einen großen Einfluss aus. Er vermählte sich mit der schönen, gebildeten und edlen Luise Henriette von Oranien, der Tochter des niederländischen Statthalters. Vor ihrer Ankunft ließ er in Berlin die Spuren der Verwüstung beseitigen, das Schloss ausschmücken und die Lindenallee anlegen. 3; Sein Bestreben ging darauf hinaus, die getrennten Sandestheile in ein Ganzes zu vereinigen, sich vom Kaiser möglichst unabhängig zu machen und seine Unterthanen zu beglücken. Um die ganz erschöpften Kassen zu füttert, führte er eine Verbrauchssteuer ein, wo-

7. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 32

1895 - Paderborn : Schöningh
32 is. Aufschwung unter dem Groen Kurfrsten Friedrich Wilhelm. es fehlte ein Heer, diese Neutralitt zu schtzen und das Land gegen die herumschwrmenden Kriegerscharen zu verteidigen. Als daher der Krieg sich nach Nieder-Sachsen wlzte und Mansfeld an der Dessauer Elbbrcke von Wallenstein, der Dnenknig Christian Iv. bei Lutter am Barenberge von Tilly geschlagen war, hatte Brandenburg wie von den flchtigen so von den siegreich verfolgenden Truppen harte Drangsale zu erdulden. Dennoch blieb der Kurfürst auch fernerhin neutral, bis er durch das krftige Eingreifen des Schwedenknigs Gustav Adolf gezwungen wurde, aus seiner Stellung herauszutreten. Nicht die Verschwgerung des Kurfrsten und des Knigs bewirkte eine Annherung: vielmehr empfand jener gegen diesen eine um so grere Abneigung, da die Schweden Pommern trotz des mit Brandenburg bestehenden Erbvertrags frmlich besetzten und, wie es schien, fr immer in Beschlag nahmen. Erst als Gustav Adolf Frankfurt a. d. O. erobert hatte und gegen Berlin heranrckte, verstand der Kurfürst sich zu einem Vertrage, wonach den Schweden Spandau eingerumt und eine monatliche Untersttzung von 3000 Thalern versprochen wurde. Whrend der Schwedenknig durch Deutschland siegreich vordrang, fochten brandenburgische Truppen in Schlesien. Und selbst nachdem Gustav Adolf bei Ltzen gefallen war, blieb Georg Wilhelm auf der Seite der siegreichen Schweden, bis nach ihrer Niederlage bei Nrdliugeu zunchst Kursachsen 1635 mit dem Kaiser den Frieden zu Prag schlo, dem dann auch Brandenburg beitrat. Die Folge davon war. da die Schweden auf wiederholten Streifzgen die Mark verheerten, dann da sie Pommern nach dem Erlschen des herzoglichen Hauses 1637 trotz der Erbansprche Brandenburgs behielten. Da schlo Georg Wilhelm ein frmliches Bndnis mit dem Kaiser, der die Belehnung mit Pommern gern erteilte, aber dessen Besitzergreifung zu bewirken nicht im stnde war. Der von den Schweden hart bedrngte Kurfürst verlie die Marken und starb 1640 in Preußen. 18. b. Huffdiunnig des Staates unter ifem i'ofjeu Kurfrsten. ipcietfcidi Uilmm 1640-88. Der Kurprinz Friedrich Wilhelm, der am 16. Februar 1620 im Schlosse zu Klln an der Spree geboren war, weilte als Knabe in der vor den Strmen des dreiigjhrigen Krieges geschtzten Stadt Kstrin, wo sich sein Geist und sein Gemt unter einer tchtigen Er-ziehung schn entfalteten. Als 14 jhriger Jngling begab er sich an den Hof des ihm verwandten Erbstatthalters der Republik Holland, des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien; dort lernte er die Frchte eines emsigen Ackerbaus, eines regen Gewerbfleies und eines mehr und mehr sich ausdehnenden Handels kernten und fand zugleich an der Uni-versitt Leyden Gelegenheit, feine wissenschaftliche Bildung zu frdern. Als das ppige Hofleben feine Sittlichkeit zu gefhrden drohte, entfernte er sich mit edlem Starkmut in das Lager des Prinzen, der eben damals den Krieg gegen Spanien fortfhrte, und entwickelte unter dessen Leitung

8. Illustriertes Realienbuch - S. 65

1902 - Leipzig : Hofmann
I 65 Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Auge gehabt habe". Zwei Jahre später raffte ein plötzlicher Tod Bernhard von Weimar hinweg, und Frankreich nahm sein Heer und seine Eroberungen in Besitz. Unter den schwe- dischen Heerführern machte sich besonders Torstensson furchtbar. In seinem siechen Körper, der immer in der Sanfte getragen wurde, wohnte ein feuriger, rastlos thätiger Geist. Siegreich durchflog er Deutschland von einem Ende zum andern, und zweimal zitterte Wien vor ihm. Über Bayern schwang der französische General Türen ne die Geißel, und namenlose Leiden sah der alte Maximilian sein Volk erdulden. In Böhmen hauste der Schwede Königs- mark. Schon hatte er die Kleinseite Prags eingenommen und überschüttete die Stadt mit glühenden Kugeln. Da erscholl aus Münster und Osnabrück nach langen Unterhandlungen das ersehnte Wort: Friede! — 6. Der westfälische Friede (1648) enthielt folgende Hauptbestimmungen: Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischeil. Der Besitz der Kirchengüter wurde nach dem Besitzstände des Jahres 1624 geregelt. Die Reichsfürsten wurden fast unabhängig, und der Kaiser behielt nur einen Schatten von Macht. Schweden bekam außer 15 Millionen Thalern Kriegs- kosten den größten Teil von Pommern, Frankreich den größten Teil vom Elsaß, Brandenburg Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Miuden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Ober- pfalz, ein Sohn des Winterkönigs die Unterpfalz mit einer achten Kur- würde. Friede war's, doch der Friede eines Friedhofs! Deutschland war stellenweise zur Wüste gewordeu. Viele Städte und Dörfer waren von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevölkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Hälfte zusammengeschmolzeu, Wohlstand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelähmt. Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhände. Aus deu verwilderten Soldaten- horden bildeten sich Räuberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alte edlen Sitten verfallen. Das waren die Früchte des Religionskrieges! 21. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Schöpfer des preußischen Staates (1640—1688). 1. Der sittenstrenge Jüngling. Als siebenjähriger Knabe wurde Friedrich Wilhelm vor den Kriegsstürmen nach Küstrin geflüchtet und dort er- zogen. Später reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Oranien das Vorbild eines guten Regenten und an den fleißigen Holländern das Muster glücklicher llnterthanen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mächtig und glücklich zu machen. Als man ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und äußerte dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethan, ihr werdet mehr thun; denn wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig." 2. Der entschlossene Regent. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter den traurigsten Umständen. Sein verwüstetes Land hielten die Schweden zum Teil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzenberg Polack, Geschichtsbilder. 5

9. Grundriß der Weltgeschichte für höhere Lehranstalten - S. 210

1885 - Kreuznach : Voigtländer
210 d. durch glckliche Kriege, welche unter der Leitung des Kriegs-Ministers Louvois von ausgezeichneten Feldherren, wie Turenne, Conds, Luxemburg, Catinat, Villars, Vendome, Vaubau (dem Festungserbauer) gefhrt wurden. 1. Erster Krieg (16671668), sogenannter Devolutions-krieg. Nach dem Tode Philipps Iv. von Spanien erhob Ludwig als Gemahl von dessen Tochter Erbansprche, siel in die spanischen Niederlande ein und nahm mehrere Festungen in Besitz; allein das Bndnis zwischen England, Holland und Schweden (Tripel-allianz) ntigte ihn zum Frieden zu Aachen 1668, in welchem er 12 Grenzstdte (darunter Lille) behielt. 2. Zweiter Krieg (16721678). Um sich an der Republik Holland sr die Stiftung der Tripelallianz zu rchen, rckte Ludwig, nachdem er Schweden und England (Karl Ii.) auf seine Seite ge-bracht hatte, in Hollan'd ein, eroberte in raschem Siegeslaufe einen betrchtlichen Teil des Landes, und schon war die Haupt-stadt selbst in Gefahr, als das Durchstechen der Dmme die Fran-zosen am Vordringen hinderte, und der junge Wilhelm Iii. von Oranien, zum Feldherrn und Statthalter erwhlt, kraft-voll dem Feinde entgegentrat, während der Admiral de Rnyter und das Ausbleiben der Flut die Englnder vom Landen abhielt. Unterdes bewog der (groe) Kurfürst von Brandenburg, der Oheim und Bundesgenosse Wilhelms von Oranien, auch den Kaiser zur Teilnahme an dem Kriege gegen die Franzosen, das Deutsche Reich und Spanien traten ebenfalls auf Hollands Seite, und der Kampf verbreitete sich der die spanischen Niederlande und die Rhein-gegenden. Turenne verwstete die Psalz, fiel aber in der Schlacht bei Sabach in Baden (1675), und die Franzosen muten der den Rhein zurckgehen. Die Schweden, welche Ludwig zu einem Ein-falle in die Mark Brandenburg bewogen hatte, wurden von dem Kurfrsten in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 geschlagen ( 112, 2), in den Niederlanden behauptete sich Wilhelm von Oranien. Doch erhielt Ludwig im Frieden von Nymwegen 1678 von Spanien die Franche Comte und mehrere niederlndische Grenzpltze. 3. Durch die Reunionskammern (zu Metz, Breisach, Tournai und Besaneon) lie darauf Ludwig untersuchen, welche

10. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 65

1901 - Leipzig : Hofmann
I — 65 — Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Auge gehabt habe". Zwei Jahre später raffte ein plötzlicher Tod Bernhard von Weimar hmweg, und Frankreich nahm sein Heer und seine Eroberungen in Besitz. Unter den schwedischen Heerführern machte sich besonders Torstensson furchtbar. In seinem siechen Körper, der immer in der Sänfte getragen wurde, wohnte ein feuriger, rastlos thätiger Geist. Siegreich durchflog er Deutschland von einem Ende zum andern, und zweimal zitterte Wien vor ihm. Über Bayern schwang der französische General Türen ne die Geißel, und namenlose Leiden sah der alte Maximilian sein Volk erdulden. In Böhmen hauste der Schwede Königsmark. Schon hatte er die Kleinseite Prags eingenommen und überschüttete die Stadt mit glühenden Kugeln. Da erscholl aus Münster und Osnabrück nach langen Unterhandlungen das ersehnte Wort: Friede! — 6. Der westfälische Friede (1648) enthielt folgende Hauptbestimmungen: Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Der Besitz der Kirchengüter wurde nach dem Besitzstände des Jahres 1624 geregelt. Die Reichsfürsten wurden fast unabhängig, und der Kaiser behielt nur einen Schatten von Macht. Schweden bekam außer 15 Millionen Thalern Kriegskosten den größten Teil von Pommern, Frankreich den größten Teil vom Elsaß, Brandenburg Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Oberpfalz , ein Sokn des Winterkönigs die Unterpfalz mit einer achten Kurwürde. Sjd^fie_war’§, doch^^er-Friede -eines Zriedbofsl Deutschland war stellenweisezurwüste geworden. Viele Städte und Dörfer waren von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevölkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Halste zusammengeschmolzen, Wohlstand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelähmt. Zum Landban fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhände. Aus den verwilderten Soldatenhorden bildeten sich Räuberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alle edlen Sitten verfallen. Das waren die Früchte des Religionskrieges! 21. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Schöpfer des preußischen Staates (1640—1688). 1. Der sittenstrenge Jüngling. Als siebenjähriger Knabe wurde Friedrich Wilhelm vor den Kriegsstürmen nach Küstrin geflüchtet und dort erzogen. Später reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Oranien das Vorbild eines guten Regenten und an den fleißigen Holländern das Muster glücklicher Unterthanen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mächtig und glücklich zu machen. Als man ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und äußerte dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte^ ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethan, ihr werdet mehr thun; denn wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig." 2. Der entschlossene Regent. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter den traurigsten Umständen. Sein verwüstetes Land hielten die Schweden zum Teil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzenberg Polack, Geschichtsbilder. 5

11. Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 - S. 139

1904 - Breslau : Hirt
Der Groe Kurfürst. Glnze zeigen. Bald war kein Hof prchtiger als der franzsische. Das Schlo zu Versailles mit den groen, kunstvoll angelegten Grten war die am meisten bewunderte Residenz. 149. Der Kurfürst im Kriege mit Ludwig Xiy. (16721679.) Im Jahre 1672 fhrte Ludwig Xiy. persnlich seine Truppen gegen die Niederlande. Lange Jahre hatten hier die Gebrder de Witt regiert und Wilhelm Iii. von Oranien auch nach den Jahren seiner Un-Mndigkeit von allen Geschften fern gehalten. Da die Oranier groen Anhang in der Landarmee besaen, so hatten die Gebrder de Witt das Heer vernachlssigt und allein den Seehandel und die Flotte begnstigt. Als jetzt unerwartet schnell das Land in die Hnde des franzsischen Knigs fiel, wurden die Gebrder de Witt bei einem Aufstand im Haag erschlagen und Wilhelm Iii. zum Statthalter und Generalkapitn ausgerufen. Die Provinz Holland mit der Stadt Amsterdam rettete sich dadurch, da sie die Schleusen ffnete und das Land weithin unter Waffer setzte. In dieser Not kam Friedrich Wilhelm von Brandenburg den Niederlndern zu Hilfe, aber er wurde, ohne da er Erfolge erfochten htte, zu dem Frieden von Vossem (bei Lwen) gentigt. Als aber im Jahre 1675 der Kaiser und das Reich dem Könige von Frankreich den Krieg erklrten, nahm auch Friedrich Wilhelm mit 20000 Mann daran teil. Er socht im Elsa gegen Turenne. 150. Der Schwedenkrieg. Als der Kurfürst in Franken mit seinen Truppen berwinterte, erhielt er die Nachricht, da ein schwedisches Heer unter dem Feldmarschall Karl Gustav Wrangel in die Mark Branden-brg eingefallen fei und dort Winterquartier bezogen habe. Zu diesem feindseligen Schritt waren die Schweden durch Ludwig Xiy. veranlat worden. Im Frhjahr 1675 brach der Kurfürst zum Schutze seiner Lnder mit seinem Heere aus Franken auf. In Magdeburg erfuhr er, da fein Marsch den Schweden unbekannt geblieben sei. Diese standen mit der einen Hlfte ihres Heeres unter Karl Gustav Wrangel in Havelberg, mit der andern unter General Waldemar Wrangel in Brandenburg. Sie hatten die Stadt Rathenow mit etwa tausend Mann unter Oberst Wangelm besetzt und beabsichtigten, sich bei Havelberg zu vereinigen, um von da in die Altmark berzugehen, wo ihnen andre Reichsfrsten entgegenkommen wollten. Eilends brach der Kurfürst von Magdeburg mit seinen Reitern auf; ein Teil des Fuvolkes wurde auf Wagen nach-gefahren. Im Morgengrauen des 16. (26.) Juni wurde Rathenow von den brandenburgifchen Truppen unter Fhrung des Feldmarschalls Dersf-linger berfallen und erobert. Waldemar Wrangel, hiervon benachrichtigt, berschritt auf der Strae der Nauen das Havellndische Luch, bevor der Kurfürst eintraf. Am Morgen des 18. (28.) Juni holte Friedrich Wilhelm das abziehende Schwedenheer ein. Der Prinz Friedrich von Hessen-Homburg, der

12. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 148

1888 - Berlin : Hertz
148 Friedrich Wühelm's umsichtiges Verhalten; Luise Henriette von Oranien. tragen. Er erlangte einen Waffenstillstand auf zwei Jahre; unterdessen sollten beide Theile behalten, was sie besaßen, die Schweden daher auch ganz Pommern und mehrere Festungen im Brandenburgischen und in der Lausitz. Der Kaiser nahm die Kunde von diesem Waffenstillstände natürlich sehr übel auf, aber Friedrich Wilhelm wußte ihn zu beschwichtigen; er wies auf seine bedenkliche Lage hin und meinte, dem Kaiser selbst könne nicht mit Fürsten gedient sein, die am Ende von Land und Leuten verjagt würden. Dabei fuhr er fort, heimlich mit den Schweden über gänzlichen Frieden zu verhandeln, und gleichzeitig sein Heer bis auf 8000 Mann zu vermehren. Inzwischen wurde immer klarer, daß keine der beiden kriegführenden Parteien mächtig genug war, die andere ganz zu besiegen; Friedrich Wilhelm war hiermit ganz zufrieden, denn die Uebermacht Schwedens, ebenso wie die des Kaisers, wäre für die Selbstständigkeit seiner Staaten gefährlich geworden. Er suchte daher sich fürerst zwischen den beiden Theilen mit möglichst geringen Opfern zu halten, allmälig aber seine eigene Macht zu kräftigen, um im rechten Augenblicke das ©einige zur Entscheidung beitragen zu können. Er gab sich in den Verhandlungen keiner der Parteien ganz unbedingt hin; bei jedem Schritte berücksichtigte er genau alle Folgen nach beiden Seiten und suchte sich immer einen Rückweg offen zu halten. So hatte er sich nach und nach in die Lage zu setzen gewußt, aus den allgemeinen Friedensunterhandlungen den möglichsten Vortheil zu ziehen. In ganz Deutschland war mau des Krieges müde, und schon waren in Hamburg vorläufige Unterhandlungen eröffnet worden, welche aber erst fünfzehn Monate später in Münster und Osnabrück zu wirklichen Friedensverhandlungen führten. Der Kurfürst Friedrich Wilhelm, dessen Länder fast ununterbrochen den Verheerungen der streitenden Heere ausgesetzt waren, beförderte durch seinen Einfluß die endliche Herbeiführung des Friedens. Er selbst richtete dabei sein Hauptaugenmerk auf die endliche sichere Erwerbung Pommerns. Vermählung mit Luise Henriette von Oranien. Er hätte sich mit Schweden sehr leicht über Pommern geeinigt, wenn er nach des verstorbenen Gustav Adolph und nach seinem eigenen Wunsche die Hand der jungen Königin Christine erlangt hätte; durch die Vereinigung Schwedens mit Brandenburg, Pommern und Preußen wäre alsdann eine bedeutende gemeinsame Macht im Norden Europa's hergestellt worden. Aber jener Plan scheiterte an Christinen's Abneigung gegen jede Vermählung, an dem Eifer der Lutheraner in Schweden gegen den reformirten Kurfürsten und an Oxenftierna's Besorgnissen, welcher fürchtete, daß Friedrich Wilhelm in seinen deutschen Ländern residiren und Schweden nur als ein Nebenland behandeln würde. Ueberdies meinte der schwedische Kanzler, gewiß nicht mit Unrecht, daß des Kurfürsten selbstständiger und fester Charakter sich wenig mit der eigenwilligen Art der jungen Christine vertragen würde. So mußte denn Friedrich Wilhelm diesen Heirathsplan ausgeben. Seine Wahl fiel nun auf eine der liebenswürdigsten Fürstinnen aus einem der ruhmreichsten Häuser jener Zeit, anf Luise Henriette, die Tochter jenes Prinzen Friedrich von Nassau-Oranien, welchen unser Kurfürst bei seinem Aufenthalte in Holland kennen und verehren gelernt hatte. Auch die Prinzessin selbst, welche damals freilich

13. Schul-Lesebuch - S. 151

1873 - Berlin : Stubenrauch
151 der berühmte Statthalter Friedrich Heinrich von Oranien. Als man ihn am holländischen Hofe zu einem schlechten und sündhaf- ten Leben verführen wollte, hat er tapfer widerstanden, wiss einem christlichen und fürstlichen Jüngling geziemt, und das schöne Wort gesprochen: „Ich bin's meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig!" Als der Herzog von Oranien das ver- nommen , hat er ihm freundlich auf die Schulter geklopft und dabei gesagt: „Vetter, Ihr habt das gethan; Ihr werdet noch mehr thun. Des Größten und Edelsten ist fähig, wer sich selbst zu besiegen vermag." —- Sein Volk wußte das. Darum blickte es voll Hoffnung auf ihn. Er bestieg den Thron seiner Väter mir unentweihter Jugend. Wer die stattliche Erscheinung sah, dir hohe, freie Stirn, das milde Feuer des blauen Auges, der konnte hoffen, daß der junge Fürst ein Retter seines Volkes werden würde. Seine Lage war schwierig genug. Noch war der schreckliche Krieg nicht zu Ende; er hat noch acht lange Jahre das deutsche Land verwüstet. Das Schlimmste war, daß der neue Kurfürst nicht Herr seines Landes war; sein Stammland war theils von den Schwe- den, theils von den Kaiserlichen besetzt. In den Festungen lagen kaiserliche Soldaten. Es ist sonst Brauch, daß, wenn ein Fürst stirbt, und fein Sohn wird Regent, die Soldaten dem neuen Herr- scher Treue schwören. Die Generale des Kurfürsten verweigerten den Fahneneid und sagten, sie hätten schon dem Kaiser Treue ge- schworen; des alten Eides müßten sie erst quitt sein, auch andere Fahnen haben. Da galt es denn Klugheit. Friedrich Wilhelm hat es zu erreichen gewußt, daß drei Regimenter gebildet wurden, die sein eigen waren. Nun erst konnte er auch ein Wort mit- sprechen und sein Land vertheidigen. Er konnte freilich dem Kriege nicht gebieten, daß er schweige; er hat es auch noch erleben müs- sen, daß die Mark durch die Kaiserlichen verheert wurde. Doch kam endlich 1648 der! Friede zu Stande.. Fürsten und Völker waren des vielen Blutvergießens herzlich müde. In der Freude darüber hat der Prediger Rinlarr das schöne Lied: „Nun danket Alle Gott" gedichtet. Dazumal mag wohl der zweite Vers mit besonderer Inbrunst gesungen worden sein, der heißt: Der ewig reiche Gott woll' uns bei unserm Leben ein immer fröhlich Her; und edlen Frieden geben! Der Kurfürst aber erhielt im Frieden Halberstadt, Minden, Magdeburg, Hinterpommern und Kammin. Leid war es ihm, daß er einen Theil Pommerns, den man Vorpommern nennt, den Schweden lassen mußte. Nunmehr konnte der Kurfürst getrosten Muthes anfangen. d:e Wunden des Landes zu heilen. Manchmal freilich war er

14. Geschichte der neueren Zeit und des brandenburgisch-preußischen Staats - S. 33

1872 - Berlin : Wohlgemuth
33 Der Kurfürst behielt sich indessen vor, wieder regen Antheil am Kriege zu nehmen, sobald das deutsche Reich in denselben verwickelt werden wrde. Schon hatten die Franzosen sich in Besitz des grten Theils der Generalstaaten gesetzt und schon war Amsterdam dem Falle nahe, da erschien in dem jungen Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien ein Retter. Er lie die Deiche durchstechen und hielt durch dieses Ueberschwemmungssystem die Franzosen vom weiteren Vor-dringen ab, während die Englnder an einer Landung durch das Ausbleiben der Fluth verhindert wurden. Glcklicher schien sich die Sache fr die Niederlnder noch zu gestalten, als der Kaiser Leopold I. und mit ihm das deutsche Reich, mithin auch der groe Kurfürst, so wie Spanien und Dnemark auf ihre Seite traten. Friedrich Wilhelm aber sah sich durch einen Einfall der von Ludwig aufgereizten Schweden in die Mark genthigt, gegen diese zu ziehen und sein Land zu schtzen. Die Englnder hatten nach ihrer ersten fehlgeschlagenen Unter-nehmung noch einen Versuch zur Landung gemacht, waren aber durch einen Sieg Ruyter's am Helders (1673) daran gehindert worden und muten mit der Republik (1674) Frieden schlieen, weil das Parlament dem Könige Karl Ii. die Subsidien versagte. Der Krieg wurde jetzt nur noch in Belgien und in den Rheingegenden gefhrt. Dort kmpften Wilhelm Iii. von Oranien und Conds in einer unentschiedenen Schlacht bei Senef (1674); hier (am Rhein) behauptete sich Turenne durch die Schlachten bei Sinzheim und Ensisheim (1674), bis er beim Recognosciren der feindlichen Stellung bei Sasbach (1675) durch eine Kanonenkugel das Leben ver-lor. Wiewohl Duquesne die franzsische Flagge durch drei glorreiche Schlachten im Mittellndischen Meer der die vereinte spanische und hollndische Flotte furchtbar machte, so wurde doch von dieser Zeit an der Krieg nur matt gefhrt, und endlich durch die Friedensschlsse zu Nimwegeu (1678) und St. Germain en Laye (1679),been-det. In demselben erhielt Frankreich von Spanien die Franche-Comt6 und vom Kaiser Freiburg, der groe Kurfürst aber mute alle seine der die Schweden gemachten Eroberungen herausgeben. So endete dieser zweite Raubkrieg zum Vortheile Ludwigs, dessen Uebermuth keine Grenzen mehr kannte. Er errichtete jetzt die be-rchtigten Reuuionskammern zu Metz, Breisach, Touruai und Besan^on, welche ermitteln sollten, was zu den an Frankreich seit undenklichen Zeiten abgetretenen Lndern und Gebieten gehrte, und dies wurde dann ohne Weiteres von ihm in Besitz genommen. Auf diese Weise bemchtigte er sich Straburgs (1681), weil dieses die Hauptstadt des ihm im westphlischen Frieden abgetretenen Elsa war, und Luxemburgs (1684), ohne da der Kaiser und Spanien Anstalten trafen, diese Städte wieder zu gewinnen. Von dieser Zeit an trat auch Ludwig feindselig gegen die in Frankreich lebenden Pro-testanten auf. Aufgehetzt von den Jesuiten, die in ihrem Verfol- Neumann, Weltgeschichte. Ii. 3

15. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 119

1894 - Leipzig : Voigtländer
2. Ludwigs Machtstelluug. Nach Mazarins Tode (1661) bernahm Ludwig selbst die Regierung des Staates. Ein geboremr Selbstherrscher, erreichte er, was Richelieu angebahnt hatte: die unbeschrnkte Knigs-macht im Innern (l'etat c'est moi") und Frankreichs der-// gewicht in Europa a) durch die Schwche des Deutschen Reiches seit dem westflischen Frieden und das Sinken der Macht Spaniens; b) durch Frankreichs Vorrang in der Kultur (s. unter 5); -. c) durch die einsichtvolle Verwaltung des Finanzministers Colbert. der die Ein-^ nahmen des Staates vermehrte, den Handel und die Industrie frderte und das Seewesen hob; (c d) durch glckliche Kriege, welche unter der Leitung des Kriegsministers Louv^ois von ausgezeichneten Feldherren, wie Turennk, Conds, Luxembourg, Catinat, Vauban (dem Festungserbauer), gefhrt wurden.' 3. Ludwigs Kriege werden in der Geschichte als Raubkriege be-zeichnet, weil sie aus Lndergier ohne Rcksicht auf Recht und Gesetz unter-nommen wurden. j %*t a. Er^er Krieg gegen Spanien (16671668). Nachdem Tode Philipps Iv. von Spanien erhob Ludwig als Gemahl einer Tochter dieses Knigs^Erbansprche auf die spanischen Niederlande, fiel in das Land ein und nahm mehrere Festungen. Allein ein Bndnis zwischen England, Holland und Schweden, die sogenannte %ripe_l = anian, ntigte ihn zum Frieden von Aachen 1668, in welchem er 12 Grenzstdte (darunter Lille) behielt. . / ^J b. Zweiter Krieg hollndischerkrieg (16721678). Um sich an der Republik Holland fr die Stiftung der Tripelallianz zu rchen, begann Ludwig einen zweiten Raubkrieg: den hollndischen Krieg. Nachdem er Schweden und England auf seine Seite gebracht hatte, rckte er in Holland ein und eroberte in raschem Siegeslaufe einen betrchtlichen Teil des Landes. Schon war die Hauptstadt selbst in Gefahr, als das Durch-stechen der Dmme die Franzosen am Vordringen hinderte. Der junge Wilhelm Iii. von Oranien, zum Feldherrn und Statthalter Zerwhlt, trat dem Feinde kraftvoll entgegen, während der Admiral de Ru.yter und das Ausbleiben der Flut die Englnder an der Landung verhinderten. Unterdes bewog der Groe Kurfürst vonbrandenburg, der Oheim und Bundesgenosse Wilhelms von Oranien, auch Kaiser Leo-p o l d I. zur Teilnahme am Kriege. Das Deutsche Reich und Spanien traten ebenfalls auf Hollands Seite, und der Kampf verbreitete sich der die spani-schen Niederlande und die Rheingegenden. Trenne verwstete die Pfalz, fiel aber in der Schlacht bei Sasbacki in Baden, und die Franzosen muten der den Rhein zurckgehen. Die Schweden, welche Ludwig zu einem Einfall in die Mark Brandenburg bewogen hatte, wurden von dem Kurfrsten in der / f- x t / f A // Vf , / v Zw Vv vi / ' ifi- /6 / e/ * A z, 'ts/Jf s -,1 fi

16. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 128

1905 - Breslau : Hirt
128 Hauptereignisse vom Westflischen Frieden bis zur Gegenwart. 79. Kaufherren frderten Kunst und Wissenschaft. Die Malerei, die Baukunst, auch die Grtuerknnst gelangten zu schnster Blte. In diesem aufstrebenden Staate gab es fr den lernbegierigen Prinzen Anregung aller Art. In seinem Heimatlande wtete der Dreiigjhrige Krieg; hier lernte er die Wunden des Krieges heilen und sein Land groß und glcklich machen. Das Interesse fr Handel und Seewesen wurde ihm hier eingepflanzt. 3. Charakterstrke. Im Haag fand er auch Gelegenheit, feine Charakterstrke zu beweisen. Die reiche, vornehme Jugend der Haupt-stadt vergeudete das Geld ihrer Vter bei ppigen Gelagen, die sich bis tief in die Nacht ausdehnten. Derartige Ausschweifungen mifielen dem Prinzen, dem das Elend seiner Heimat vor der Seele geschwebt haben mag. Er verlie die Hauptstadt, weil er es seinen Eltern, seiner Ehre und seinem Lande schuldig zu sein glaubte, den Umgang mit solch lockern Gesellen zu meiden. Er begab sich zum Prinzen von Oranien, der damals gerade die Stadt Breda belagerte. Als er in dessen Feldlager unerwartet erschien und ihm erzhlte, weshalb er den Haag verlassen habe, klopfte der berhmte Oranier ihm auf die Schulter und sagte: Eine solche Flucht ist heldenmtiger, als wenn ich Breda eroberte. Vetter, Ihr habt das getan, Ihr werdet mehr tun. Wer sich selbst besiegen kann, der ist zu groen Unternehmungen fhig!" Der erneute Umgang mit dem Prinzen von Oranien wurde fr ihu die Schule der Kriegskunst, die ihm während seiner sptern Regierung sehr zustatten gekommen ist. 4. Aufenthalt in Preußen und Pommern. Bald rief ihn der Vater in die Heimat zurck und nahm ihn mit nach Knigsberg, wo er Ge-legenheit hatte, die Verhltnisse des Herzogtums Preußen kennen zu lernen. Auch nahm er eine Zeitlang Aufenthalt am Hofe des letzten Herzogs von Pommern, Bogislaw. Auf Grund des von Joachim I. geschlossenen Vertrages sollte das Herzogtum Pommern nach dem Tode des kinderlosen Herzogs an Brandenburg fallen. Bogislaw starb 1637. Da die Schweden das Land besetzt hatten, konnte das Erbe nicht an-getreten werden. 5. Regierungsantritt. Als im Jahre 1640 Kurfürst Georg Wilhelm die Augen fchlo, war Prinz Friedrich Wilhelm ausgerstet mit wissen-schaftlichen und kriegerischen Kenntnisse, mit Verstndnis fr Handel und Seewesen, mit Interesse fr Landwirtschaft und Gartenbau; er kannte Land und Leute in Brandenburg, Preußen und Pommern; das Kriegs-Unglck, das sein Vaterland heimsuchte, hatte ihn frhzeitig zu einem ernsten und sittenstrengen Manne heranreifen lassen. Gleich nach seinem Regierungsantritte schlo er mit den Schweden Waffenstillstand und be-teiligte sich nicht mehr an dem Dreiigjhrigen Kriege. Im Westflischen

17. Kurzgefaßte Geschichtsbilder für einfache Schulverhältnisse - S. 34

1879 - Leipzig : Siegismund & Volkening
34 Der dreiigjhrige Krieg 16181648. Friedrich Wilhelm d. gr. Kurfürst. Bhmen und lagerte sich Gustav Adolf gegenber bei Nrnberg. Nach drei'! Monaten brach Gustav Adolf auf, auch Wallenstein zog ab, um in Sachsen Winter- j quartiere zu nehmen. Gustav Adolf folgte ihm dahin und wurde von dem schwer-bedrckten Volke mit Jubel empfangen. Bei Ltzen unweit Leipzig kam es aittli .. ." " . 'Kampfe. Gustav selbst kmpfte an der Spitze seiner Truppen. I Pltzlich erhielt er einen Schu in den Arm und gleich darauf noch einen zweiten r w den Rcken. Mit dem Seufzer: Mein Gott, mein Gott! sank der tdtlich l Getroffene vom Pferde. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Schreckenskunde: I Der König ist tobt!" und entstammte die Schweden zur grten Erbitterung, j Unter dem Oberbefehl des Herzogs Bernharb von Weimar trieben sie die Kaiser- !-lichen zurck. Aber am Nachmittage fprengte Pappenheim an der Spitze von > acht Reiterregimentern mit Ungestm auf die Schweden ein: auf's neue schwankte j! die Entscheidung. Da wurde auch Pappenheim tdtlich verwundet, und nun zogen |i Ach die Kaiserlichen zurck. Pappenheim starb in dem nahen Leipzig; seine letzten V . Worte waren: Saget dem Herzog von Frieblanb, ba ich frhlich sterbe, ba ich i den unvershnlichsten Feind meines Glaubens unter den Tobten wei." Am , andern Morgen erst fanb man den ganz entstellten Leichnam des Knigs bei ' einem groen Felbsteine, der seitbem der Schwebenstein" genannt wirb. Die ji Leiche wrbe nach Schweden gebracht und bort beerbigt. Neben dem Felbsteine hat j matt ein herrliches Denkmal errichtet. 6. Ende des Krieges. Der schwebische Reichskanzler Axel Oxenstierna! leitete nun die Angelegenheiten in Deutschland und Bernharb von Weimar j setzte den Kampf fort. Wallenstein verweilte unthtig in Bhmen, wrbe des 4 Hochverraths angeklagt und 1634 zu Eger ermorbet. Ferbinanbs Sohn, Ferbi- ] ttattb Iii., fhrte jetzt die kaiserlichen Heere und schlug die Schweden bei Nrb- i lingen, 1634 7. September. Der Kurfürst von Sachsen schlo hierauf zu h Prag 1635 mit dem Kaiser Frieden; auch anbere betfche Fürsten verlieen j # die Schweden. Diese suchten nun Hilfe bei Frankreich. Bernhard von Weimar und seine Nachfolger Torsten shn unbwrangel erfochten noch mehrere Siege; z unter Ferbinanb Iii. kam enblich der westflische Friebe zu Mnster und|j Osnabrck zu tanbe, 1648. In biefettt wrbe den Protestanten volle Religions- freiheit zuerkannt. An die sretnben Eroberer mute aber Deutschtanb einige Ii seiner schnsten Provinzen abtreten. Schweden erhielt Vorpommern, Frankreich || einen groen Theil des jetzigen Elsasses. So enbete der schreckliche Krieg mit ! Deutfchlanbs Erttiebrigurtg. Tausenbe von Stbten und Drfern waren einge- j> schert; die Hlfte der Bewohner hatte das Leben eingebt. Lange Zeit war jf erforberltch, bis das unglckliche Land sich einigermaen von solchen Verwstungen ji erholt hatte. 30. Ariedrich Mkhetm, der groe Kurfürst, 1640 1688. 1. Seine Jugend fllt in die Zeit des 30jhrigen Krieges. In feinem f 14. Jahre wrbe er zu feiner Ansbilbung nach Hollcmb geschickt und geno hier f : den Umgang geistreicher Männer; an dem berhmten Prinzen von Oranien, dem Statthalter der Niebertanbe, hatte er das beste Vorbilb eines weisen Regenten i und an den fleiigen Nieberlnbern das Muster glcklicher Unterthanen. Er wollte : fein Land und Volk ebenso glcklich und mchtig machen. 2. Seine Sorge um des Landes Wohlfahrt. Die Mark Brandenburg j glich bei Friedrich Wilhelms Regierungsantritt einer Wste; der allmchtige Minister Schwarzenberg war mehr ein Freund des Kaisers als des Kurfrsten; die, 1 Truppen hatten den Eib der Treue dem Kaiser geschworen. So war er ein j I Herrscher ohne Land, ein Kurfürst ohne Macht, ein Erbe ohne Erbtheil," wie k Friedrich der Groe gesagt hat. Salb aber sollte sich das alles ttbern. Er entlie den Minister Schwarzenberg und bildete sich ein eignes stehendes Heer, , an bessen Spitze der berhmte D erff linger ftanb, der ans einem chneiber-; I gesellen, welcher das Fhrgelb bei Tangermitnbe nicht bezahlen konnte, ein Feld-W marschall geworben war. Friedrich Wilhelm war ein weiser, gerechter und frommer M

18. Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen - S. 75

1895 - Elberfeld : Wülfing
75 1 vollstndig am 18. Juni 1675 bei Fehrbellin. In sieben Tagen war der Feind aus dem Lande vertrieben. Die Schweden suchten . sich zu rchen und fielen bald darauf in Preußen ein. Aber sie wurden vertrieben; ebenso kam ganz Pommern in die Hnde des Kurfrsten. c. Die Treulosigkeit^ des Kaisers. Indessen war das Reichsheer nicht so glcklich gegen Frankreich. Ohne auf den großen Kurfrsten Rcksicht zu nehmen, schlofs der Kaiser Frieden mit Frankreich. So stand Friedrich Wilhelm allein den Franzosen und Schweden gegenber. Was konnte das kleine Brandenburg gegen Frankreich und Schweden ausrichten? Der Kurfürst mufste Frieden schliefsen und alle seine Eroberungen herausgeben. Als er den Frieden unterzeichnete, sprach er, schmerzlich ergriffen: Mchte dereinst aus meinen Gebeinen der Rcher erstehen!" Noch ein andres Unrecht mufste er vom Kaiser erdulden. Die herzogliche Familie, welche der die drei schlesischen Herzogtmer Brieg, Liegnitz und Wohlau regierte, war ausgestorben. Nach dem Vertrage, den Joachim Il mit der Familie abgeschlossen hatte, war der große Kurfürst der rechtmssige Erbe des Landes. Aber der Kaiser nahm die Herzogtmer fr sich in Besitz und gab dem Kurfrsten nur eine geringe Entschdigung. Der Kaiser hatte 30 Millionen, Friedrich Wilhelm dagegen nur 2 Millionen Unterthanen. Er mufste deshalb geschehen lassen, was er nicht ndern konnte. 5. Luise Henriette. Jder Kurfürst hatte eine treffliche Gemahlin, Luise Henriette, aus dem Hause Oranien. Sie war ihm als treue Lebensgefhrtin mit voller Liebe ergeben. Selbst in Krieg und Gefahren diente sie ihm als ratgebende Begleiterin. Ihr heller Verstand war dem Kurfrsten unentbehrlich geworden. Nicht selten eilte er aus der Sitzung seiner Minister zu seiner Gemahlin, um mit ihr die Angelegenheiten des Landes zu besprechen. Die Quelle aber, aus welcher sie Glauben, Lieben und Hoffen schpfte, war die heilige Schrift. Von ihrem frommen Sinn giebt besonders Idas schne Lied Zeugnis: Ich will von meiner Missethat zum Herren mich bekehren." Auch das herrliche Lied: Jesus, meine Zuversicht" soll von ihr gedichtet sein. Doch nur 21 Jahre war es ihr vergnnt, dem Kurfrsten zur Seite zu stehen. Dieser mufste seine liebe Luise" mit tiefem Schmerze zu Grabe geleiten. Als er einst vor ihrem

19. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 22

1888 - Heidelberg : Winter
22 Der groe Kurfürst Friedrich Wilhelm. Recht auf dieses Land gegen Schweden nur mit Hilfe des Kaisers durch-setzen knne. So war er gentigt auch aus diesen Rcksicht zu nehmen. Unter diesen Verhltnissen blieb die Politik Brandenburgs eine schwankende. Besonders schlimm fr die brandenburgische Politik war es, da im Ge-heimeratskollegium ( 16 e), das frher immer aus einverstandenen Mnnern zusammengesetzt war, jetzt Parteiungen eintraten, indem die lteren Rte gegen den Minister Georg Wilhelms, Adam von Schwarzen-berg, einen Katholiken, Opposition machten. Als dann nach der Nieder-lge der Schweden in der Schlacht bei Nrdlingen der Kurfürst von Sachsen mit dem Kaiser den Frieden von Prag schlo (1635), trat der Kurfürst demselben bei und erhielt vom Kaiser das Versprechen, da er ihn in seiner Anwartschaft auf Pommern gegen die Schweden schtzen wolle. Seitdem kmpften die brandenburgischen Truppen an der Seite der kaiserlichen. Dadurch aber brach der die Marken das schrecklichste Kriegselend herein. [Rch der Schlacht bei Wittstock (1636) setzten sich die Schweden in der Mittel- und Neumark sest und brandschatzten das Land aufs frchterlichste. Als dann i. I. 1637 der Pommernherzog Bogislav Xiv. starb und die Schweden das Herzogtum Pommern fr sich in Anspruch nahmen, trieben die kurfrstlichen Truppen in Verbindung mit kaiserlichen und schsischen die Schweden nicht nur aus den Marken, sondern schrnkten sie auch in Vorpommern aus einige wenige Kstenpltze ein. Als jedoch Schweden durch franzsische Subsidiengelder in den Stand gesetzt wurde, seine vereinigten Truppen wieder gegen Deutschland zu wenden, verlor der Kursrst das Gewonnene wieder und mute mit seinem Sohne in Preußen Sicherheit suchen) Die Marken wurden bis aufs letzte aus-gesaugt; sie waren so verdet, da die Truppen nicht mehr durchziehen konnten, da sie hier keinen Unterhalt mehr sanden. Bei dieser Lage der Dinge starb der Kursrst Georg Wilhelm in Knigsberg in Preußen. Kap. 6. Begrndung des brandenburgisch -preuischen Staats durch Herstellung der Unabhngigkeit vom Ausland und der Souvernett im Innern durch den groen Kurfrsten Friedrich Wilhelm 16401688. 20. Sicherung des Bestandes des Kurfrstentums und seines ^lmfangs. Aus den furchtbaren Kriegsleiden wurde Brandenburg durch Friedrich Wilhelm I. erlst, der 20 jhrig die Regierung antrat. Er war durch seine Mutter der Neffe Friedrichs V. von der Pfalz, des bhmischen Winterknigs", und durch die Schwester seines Vaters der Neffe Gustav Adolfs. Sieben Jahre alt wurde er von dem ppigen Hos in Berlin entfernt und nach Kstrin gebracht; ein verstndiger Erzieher leitete seine Studien und Vergngungen. In seinem 15. Jahre durfte der Prinz nach den Niederlanden reisen; auf der Universitt Lehden widmete er sich den Studien, in Arnheim geno er den Um-gang mit dem als Feldherr und Staatsmann ausgezeichneten Statt-Halter der Niederlande Friedrich Heinrich von Oranien. Dem ppigen Hofleben im Haag, wo man ihn bei nchtlichen Gelagen fter zu un-wrdigen Ausschweifungen verfhren wollte, widerstand er das bin ich meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig" und begab sich ins Feldlager zum Prinzen von Oranien. Als dieser die Ur-

20. Realienbuch - S. 55

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
55 wieder an Zucht und Ordnung zu gewöhnen. Aufs neue wurde der Orden von Polen besiegt und mußte im Frieden zu Thorn 1466 Westpreußen an Polen abtreten. Ost- 1466 preußen behielt er als polnisches Lehen. Um die Macht des Ordens zu heben, wurde der Markgraf Albrecht aus dem mächtigen Hause Brandenburg zum Hochmeister gewählt. Dieser trat 1525 zur lutherischen Lehre über und verwandelte das Ordensland in ein weltliches Herzogtum unter polnischer Lehnshoheit. Als sein Sohn 1618 starb, erbte Johann Sigismund das Land. 2. ^riectricb Mlkelm cter Große Kurfürst* 1640—1688. 1. Jugend. Friedrich Wilhelm wurde bald nach dem Ausbruche des Dreißigjährigen Krieges geboren. Als er 14 Jahre alt war, schickte ihn sein Vater nach Holland, damit er sich in den Wissenschaften und in der Kriegskunst ausbilde. Zugleich lernte er dort ein geordnetes Staatswesen kennen, in dem Welthandel, Landwirtschaft und Gewerbe blühten. So wurde der vierjährige Aufenthalt für ihn von großem Nutzen. Als man ihn im Haag zu einem aus- schweifenden Leben verführen wollte, sagte er: „Ich bin es meinen Eltern und meiner Ehre schuldig, Haag sogleich zu verlassen." Dann begab er sich zu dem Prinzen von Oranien, der im Felde stand. Dieser freute sich über den tugend- haften Jüngling und sprach: „Vetter, Eure Flucht beweist viel Heldenmut. Wer sich schon so früh selbst zu besiegen weiß, dem wird das Große stets gelingen." 2. Der Regierungsanfang Friedrich Milhelms. Als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat, wütete in Deutschland noch immer der Dreißigjährige Krieg. Sein Vater, Georg Wilhelm, war, wie die meisten deutschen Fürsten, von den Schweden abgefallen und hatte mit dem Kaiser Frieden gemacht. Dafür nahmen die Schweden an Brandenburg furchtbare Rache. Sie setzten sich in der Mittel- und Neumark fest und sogen das Land förmlich aus. Weil die Felder nicht bebaut wurden, entstand eine entsetzliche Hungersnot. Dazu wütete die Pest. Es gab Gegenden, z. B. im Havellande, wo meilenweit die Dörfer leer standen. Berlin hatte nur noch 300 Bürger und zwar ganz verarmte. Friedrich Wilhelm war fast machtlos in seinem Lande; denn die Offiziere in seinen Festungen hatten nicht ihm, sondern dem Kaiser Treue geschworen. Einige ver- weigerten dem Kurfürsten geradezu den Gehorsam. Zudem waren die Truppen zuchtlos und hausten ebenso furchtbar im Lande wie die Schweden. Der Kurfürst löste die ungehorsamen Regimenter auf und ließ fortan die Truppen in seinem Namen anwerben. Um seinem Lande die Kriegslasten zu erleichtern, schloß er einen Wastenstillstand mit den Schweden. Doch behielten diese Pommern, das durch Erbschaft an Brandenburg gefallen war, in Besitz. (Über Entschädigung im Westfälischen Frieden s. S. 51!) 3. Der Große Kurfürst wird unabhängiger Herzog in Ostpreußen. Seit Johann Sigismund besaßen die Kurfürsten von Brandenburg Ostpreußen als polnisches Lehen. Zur Zeit des Großen Kurfürsten entstand zwischen Polen und Schweden Krieg. Der König von Schweden siegte über Polen und nötigte den Kurfürsten, ihn als Lehnsherrn in Ostpreußen anzuerkennen und sich mit ihm zu verbünden. Der Polenkönig, darüber entrüstet, drohte dem Kurfürsten, ihn in einen Kerker werfen zu lassen, wo weder Sonne noch Mond scheine. Friedrich Wilhelm aber rückte in Gemeinschaft mit den Schweden gegen die Polen vor, und so kam es zur dreitägigen Schlacht bei Warschau, in der die Polen eine