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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1899 - Gera : Hofmann
— 15 — ^6. Die Ruinen von Babylon. hoch und etwa 13 m dick; 250 gewaltige Türme überragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schwebenden Gärten der Semiramis. Auf gewölbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch die Erde aufgeschüttet und mit Mauerwerk eingefaßt, daß die größten Bäume darin wurzeln konnten. Darauf er- hob sich eine zweite und dritte Terrasse. Ein Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite Anlage mit Wasser. Zwischen den Palästen und Häusern der Stadt dehnten sich Gärten, Felder und Jagdgründe aus. Ähnlich war Ninive, von dem man neuerdings mehrere Königs- paläste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Die Religion der Chaldäer (wie man die Herrscherfamilie, die Priester und auch wohl alle Bewohner nannte) war Sterndienst. Der Sonnengott hieß Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel. Die Priesterwürde vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Die Ver- ehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3. Die Kultur, die sich schon im grauen Altertume entwickelte, wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke, be- sonders die zum Schutze des offenen Landes, waren riesenhaft; man , führte sie aus gebrannten, durch Asphalt verbundenen Backsteinen auf. Der sehr ergiebige Landbau wurde durch treffliche Bewässerungs- anstalten unterstützt. Unter den Gewerben zeichneten sich die Weberei und die Purpurfärberei aus. Der Handelsverkehr durch Schiffe und Karawanen war bedeutend. Unter den Wissenschaften blühte besonders die Astronomie, die aber in Astrologie oder Sterndeuterei ausartete. Unsere Einteilung des Jahres in Tage, Wochen und Monate, die Zer- legung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden und

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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 15

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
15 Iteafbrung der Tempelaerte ans Jerusalem. (Darstellung auf dem Triumphbogen des Titus in Rom.) 4, Sabylonien und Assyrien. 1. Das Land und die Hauptstdte. Zwischen dem mittleren Enphrat und Tigris lag Mesopotamien, stlich davon Assyrien mit der Hauptstadt Niuive am Tigris, sdlich von beiden Babylonien mit der Hauptstadt Babylon am Euphrat. Der gewaltige Jger Nimrod soll letztere Stadt, die jetzt drei ungeheure Schuttberge in der Wste bildet, gegrndet haben. Sie lag auf beiden Euphratuseru, die durch eine mchtige Brcke von 1000 m Lnge verbunden waren. Sie bildete ein riesiges Viereck mit dicken Umfassungsmauern und 100 Toren, an jeder Seite 25, welche durch schnurgerade Straen verbunden waren. Die Mauern waren von Backsteinen, mit Steinplatten belegt, der 60 m hoch und etwa 13 m dick-, 250 gewaltige Trme berragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte er-hob sich der fast 200 m hohe Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schwebenden Grten der Semiramis. Auf gewlbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war die Erde so hoch ausgeschttet und mit Mauerwerk eingefat, da die grten Bume darin wurzeln konnten. Darauf erhob sich eine zweite und dritte Terrasse Ein Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite An-lge mit Wasser Zwischen den Palsten und Husern der Stadt dehnten sich Grten, Felder und Jagdgrnde aus. hnlich war Ninive, von dem man neuerdmgs mehrere Knigspalste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Tie Religion der Chalder (wie man die Herrscherfamilie, die Priester und auch wohl alle Bewohner nannte) war Sterndienst. Der Sonnengott hie Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel. Die

2. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 14

1892 - Gera : Hofmann
14 \2. Die Ruinen von Babylon. riesiges Viereck mit dicken Umfassungsmauern und 100 Thoren, an jeder Seite 25, welche durch schnurgerade Straen verbunden waren. Die Mauern waren von Backsteinen, mit Steinplatten belegt, der 60 m hoch und etwa 13 m dick; 250 gewaltige Trme berragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von etwa acht deutschen Meilen. In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belns-turm, auf dem die Priester astro-nomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die schweben-den Grten der Semiramis. Auf gewlbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch Erde aufgeschttet und mit Mauerwerk eingefat, da die grten Bume darin wurzeln konnten. Darauf erhob sich eine zweite und dritte Terrasse. Ein Springbrunnen auf de;: obersten versorgte die weite Anlage mit Wasser. 13. Assyrischer König. Zwischen den Palsten und Husern der Stadt dehnten sich Grten, Felder und Jagdgrnde aus. Semiramis erbaute auch einen See und Kanle zur Regelung der Euphrat-berschwemmungen. 2. Die Religion der Chalder, wie man die Herrscherfamilie, die Priester und Wohl auch alle Bewohner nannte, war Sterndienst. Der Sonnengott hie Bel (Baal). Der Belusturm war sein Tempel.

3. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 10

1877 - Nordhausen : Haacke
— 10 — 5hmrob oll die Stadt gegrünbet haben. Sie lag auf bethen Euphratufern bte durch eine mächtige Brücke von 1000 Meter Lange verbunben waren. Sie bilbete ein riesiges Viereck mit bicken Umfassungsmauern und 100 Thoren, an jeber Seite 25, die durch ^nurgerabe Straßen verbunden waren. Die Mauern waren von Backsteinen und mit Steinplatten belegt. Sie waren so bick, bass Qr? Lb . bequem neben einanber reiten konnten; 250 gewaltige Thurme überragten sie. Die Stadt Hatte einen Umfana hem Istt' r?n b6r- orhob sich bet: Belusthurm, aus ™ ^rteltec astronomische Beobachtungen anstellten Weitbin sichtbar waren bte schwebenben Gärten der Semiramis. Aus ge- wölbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unter-la9tc Steinplatten, Asphalt und Bleiplatten war so hoch Erde ausgeschüttet und mit Mauerwerk eingefasst, bass die größten Bäume Anntm'^ voraus erhob sich eine zweite und brüte Terrasse. Em Springbrunnen auf der obersten versorgte die weite C +0e S ^a|,er- Stoischen den Palästen und Häusern der Stadt dehnten sich ©arten, Felber und Jagdgründe aus. Ähnlich war Itmve von dem man neuerdings 4 Königspaläste als Mittelpunkte der Stadtviertel ausgegraben hat. 2. Die Religion der Chaldäer - so hießen die Bewohner war Sterndienft. Der Sonnengott hieß Bel. Der Belusthurm ^Jem Tempel. Die Priester hießen Magier. Die Göttin der Fruchtbarkeit war die Mondgöttin Mylitta. Die Verehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3- Die Kultur im grauen Alterthume wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke waren kolossal, ab'er wenig haltbar; man führte sie aus ungebrannten, durch Asphalt verbundenen Backsteinen auf. Unter den Gewerben zeichnete sich dte äßebem und Purpurfärberei aus. Der Hanbelsverkehr durch Schiffe und Karavauen war bebeutenb. Unter den Wissenschaften blühte die Astronomie, die aber in Astrologie ober Sterndeutern ausartete. Es finden sich viele Inschriften in der sogenannten Keilschrift, bei der statt der Buchstaben allerlei Striche in verschiedener Stellung und Lage angewandt sind. 4. Geschichte. Die sagenberühmte Semiramis wurde in ihrer ^ugenb ausgesetzt und von Tauben ernährt. Durch ihre Klugheit eroberte sie Söaftra und würde die Gemahlin des Königs Ninus der Ninive erbaute. Nach seinem Tode führte sie die Regierung für chren unmünbigen Sohn Ninias. Sie eroberte Babylon, erbaute die schwebenben Gärten, einen See zur Regulirung der Euphrat- uberfchwemtmmgen, die mächtigen Mauern, Brücken und Kanäle. *jhr Kriegszug nach Jnbien scheiterte gänzlich. Vom Putztische erhob

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 13

1883 - Berlin : Hofmann
zur Ehe zu reichen. Sie aber wollte ihrem verstorbenen Gatten treu bleiben imb ihre tabt unabhngig erhalten, barum bestieg sie beuholzsto und stie sich ein Schwert in die Brust.tyrus wrbe spatervonnebukad-nezar nach 13jhriger Belagerung erobert (573). Auf emer Insel erblhte herrlicher Neu-Tyrus, das schon in alten Zeiten von stdomschen Auswanderern gegrubet warben war. Dies wrbe von Alexanber nach Monatlicher Belagerung mittelst eines ins Meer aufgeschtteten Dammes erobert. Der Welthanbel zog sich barauf nach dem (332) neu gegruubeten Alexanbria. Rraaen: Wie hat sich die Schiffahrt allmhlich entwickelt ? In welcher Wechselwirkung stehen Land und Leute in Phnizien? Wo und wie> wirb es tu der Bibel erwhnt? Virgils neide". Platens Grndung Karthagos. 3. Gabylonien und ssyrien. 1. Das Land und die Hauptstdte. Zwischen dem ober Euphrat und Tigris lag Mesopotamien, stlich bavon Assyrien mit der Hauptstadt Ninive am Tigris, sblich von beiben Babylomen mit der Haupt-stabt Babylon am Euphrat. Der gewaltige Jger Mm rodsoll letztere Stadt, die jetzt brei ungeheure Schuttberge tri der Wste bildet, gegrndet haben. Sie lag auf beiben Euphratufern, die durch eine mchtige Brcke von 1000 m Lnge verbunben waren. Sie bitbete ein riesiges Viereck mit bicken Umfassungsmauern und 100 Thoren, an lebet Seite 25, welche schnurgerade Straen verbanden. Die Mauern waren von Backsteinen, mit Steinplatten belegt und so bice, ba barauf 16 Reiter bequem nebeneinanber reiten konnten; 250 gewaltige Turme uberragten sie. Die Stadt hatte einen Umfang von 3 Tagereisen. In der Mitte erhob sich der Belusturm, auf dem die Priester astronomische Beobachtungen anstellten. Weithin sichtbar waren die Grten der Semiramis. Auf gewlbten Hallen erhoben sich mehrere Terrassen. Auf einer Unterlage von Steinplatten, Asphalt und ^lei-platten war so hoch Erde ausgeschttet imb mit Mauerwerk eingefat, da die grten Bume darin wurzeln konnten. Darauf erhob sich eme zweite imb britte Terrasse. Ein Springbrunnen auf der obersten ver-sorgte die weite Anlage mit Wasser. Zwischen den Palsten und Hausern der Stadt behnteii sich Grten, Felber und Jagdgrnde au^. Ahnlich war Ninive, von dem man neuerbings 4 Knigspalaste als Mittelpunkte der Stabtviertel ausgegraben hat. _ 2 Die Neliaion der Chaldaer, wie man die Herrscherfamuie, die Priester und wohl auch alle Bewohner nannte, war Sterndienst. Der Sonnengott hie Bel. Der Belusturm war fem Tempel. Als Gttin der Fruchtbarkeit galt die Mondgttin Mylitta. Die Verehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunben. 3 Die Kultur im grauen Altertums wird durch die ausgegra-denen Reste bezeugt. Die Bauwerke, besonders zum Schutz- des

5. Alte Geschichte - S. 7

1881 - Hannover : Helwing
Assyrer und Babylonier. 7 Steinen einschlieen, die unmittelbar aus dem Meere bis zu einer Hhe von 40 m emporragte. Als Salmanassar (f. S. 8) das Reich Israel eroberte, zwang er auch die Phuicier, ihm zu huldigen (722 v. Chr.); nur Tyrus hielt eine fnfjhrige Belagerung aus und blieb selbstndig. Nach dem Untergange des Reiches Juda (588) belagerte Nebukadnezar Tyrus dreizehn Jahre, ohne es erobern zu knnen; durch Vertrag erkannten ihn die Tyrer zuletzt als ihren Oberherrn an. (Vergl. Hes. 2628). Spter wurde Phnicien mit Tyrus eine Beute des persischen und darnach des macedonischen Reichs. 3) Assyrer und Izaytonier. a. Land und Volk. Zwischen dem Enphrat und Tigris lag Mesopotamien. Sobald auf dem Hochlande Armeniens der Schnee schmolz, traten beide Flsse der ihre Ufer; durch Kanle und Dmme wurde das befruchtende Wasser schon in alter Zeit durch das ganze Land geleitet. Daher trug der Boden in Mesopotamien fast dreihundertfltige Frucht, die Bltter des Weizens wurden vier Finger breit; die edelsten Obstsorten gediehen daselbst. Nach der Sndflut stiegen die Chalder von den armenischen Bergen herab, nahmen das Tiefland ein und grndeten unter Nimrod am Euphrat Babylon (Babel), nach welcher Stadt das Land am Unterlauf der beiden Flsse den Namen Babylonien erhielt. Die Stadt war im Viereck, zu beiden Seiten des Flusses, erbaut, hatte 12 Meilen im Umfang und war von einer 20 m breiten und 60 m hohen Mauer umgeben. 100 eherne Thore fhrten in die Stadt; innerhalb derselben befanden sich angebaute Felder, Grten und Dattelhaine. Beide Ufer des Flusses waren aufgemauert, der denselben fhrte eine breite Brcke, und an beiden Ufern stand ein Palast. Jeder derselben trug auf hochaufgetrmteu, gewlbten Terrassen die schnsten Grten, die mit ihren duftigen Blumen und schattigen Grotten frei in der Luft zu schweben schienen und hngende Grten" genannt wurden. Hoch der alle Bauwerke der Stadt ragte der vierseitige Belusturm empor, der lji Meile im Umfang hatte; er war reich mit Gold verziert und stieg in acht, immer kleiner werdenden Stockwerken bis zu einer Hhe von 180 m auf. Rund um denselben fhrte bis zur Spitze ein Aufgang mit Ruhefitzen; auf dem letzten Turme stand ein groer Tempel des Sonnengottes Bel mit gepolstertem Sitze und goldenem Tische. Die hier dienenden Priester stellten zugleich astronomische Beobachtungen an. Trmmer dieses babylonischen Turmes sind noch vorhanden; sie bestehen aus gebrannten Backsteinen, die durch Asphalt verbunden sind (Gen. 11,3). Der heutigen Stadt Mosul gegenber, auf dem stlichen Ufer des Tigris, lag Niuive, die Hauptstadt Assyriens. Sie hatte 3 Tage-reisen im Umfang (Jon. 3,3) und war mit hnlichen Bauwerken ge-schmckt, wie Babylon. b. Die Religion der Babylonier und Assyrer war der der Phnicier hnlich. Ihr hchster Gott war Bel oder Baal, der Herr des Himmels und des Lichtes, der Schpfer der Menschen und der Stammvater der Chalder. Als oberste weibliche Gottheit galt ihnen die Mondgttin Mylitta, das Sinnbild der Leben gebenden Natur; ihr Dienst war mit Opfern und Festen voll ausschweifender Sinnlichkeit verbunden. Die

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 16

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
16 J5. Die Ruinen von Babylon. Priesterwrde vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Die Verehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3. Die Kultur, die sich schon im grauen Altertums entwickelte, wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke, besonders die zum Schutze des offenen Landes, waren riesenhaft; man fhrte sie aus gebrannten, durch Asphalt verbundenen Backsteinen auf. Der sehr ergiebige Land bau wurde durch treffliche Bewsserungs-anstalten untersttzt. Unter den Gewerben zeichneten sich die Weberei und die Purpurfrberei aus. Der Handelsverkehr durch Schiffe und Kara-wanen war bedeutend. Unter den Wissenschaften blhte besonders die Astronomie, die aber in Astrologie oder Sterndeutern ausartete. Unsere Einteilung des Jahres in Tage, Wochen und Monate, die Zer-legung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden und die Teilung des Kreises in 360 Grade verdanken wir den chaldischen Prie-stern. Mit Sonnen- und Wasseruhren maen sie die Stunden. Es finden sich viele Inschriften in der sogenannten Keilschrift, bei welcher statt der Buchstaben keilfrmige Striche in verschiedener Stellung und Lage an-gewandt sind. Man unterscheidet gegen 400 Zeichen; sie wurden mit einem spitzen Instrument in feuchten Ton geritzt, den man dann brannte. Diese Tafeln waren die Bcher der Chalder; sie wurden als Bibliothek in groen Slen aufgestellt. Nur die Priester verstanden die Keilschrift. Nach nugehenern Schwierigkeiten haben auch unsere Gelehrten die Keil-schrist lesen und verstehen gelernt. 4. Geschichte. In uralter Zeit grndeten die Chalder das Reich Babylon. Seine Herrscher fhrten groartige Bauwerke, Palste und Tempel auf. Der weiseste und mchtigste König war der jetzt viel genannte Hammurabi um das Jahr 2200 v. Chr. Von ihm stammt das lteste be-kannte Gesetzbuch. Es enthlt in 282 Abschnitten das ganze Straf-und

7. Altertum - S. 7

1889 - Hannover : Helwing
\ Assyrer und Babylonier. 7 Reich Israel eroberte, zwang er auch die Phnicier, ihm zu huldigen (722 v. Chr.); nur Tyrus hielt eine fnfjhrige Belagerung aus und blieb selbstndig. Nach dem Untergange des Reiches Iuda (588) belagerte Nebukadnezar Tyrus dreizehn Jahre, ohne es erobern zu knnen; durch Vertrag erkannten ihn die Tyrer zuletzt als ihren Oberherrn an. Spter wurde Phnicien mit Tyrus eine Beute des persischen und danach des macedonischen Reichs. 3) Assyrer und Babylonier. a. Land und Volk. Zwischen dem Mittellaufe des Euphrat und Tigris laa Melonotamien. am Unter lause beider Flsse Ha by-lonien und nrdlich von Babylonien Assyrien. Wenn auf dem Hochlande Armenmm der Schnee schmolz'.' traten beide Flsse der ihre User; durch Kanle und Dmme wurde das befruchtende Wasser schon in alter Zeik"mfch^M7s Babylonien geleitet. Daher trug der Boden daselbst fast dreihundertfltige Frucht, die Bltter des Weizens wurden vier Finger breit; die edelsten Obstsorten gediehen dort. Mesopotamien und Assyrien waren weniger fruchtbar. Am Euphrat lag Babylon (Babel), der heutigen Stadt Mosul gegenber, auf dem stlihen Ufer des Tigris, Ninive, die Hauptstadt Assyriens. Sie hatte 3 Tage-reisen im Unffang (Jon. '3; 3) iitib war mit hnlichen Bauwerken ge-schmckt wie Babylon. Babylon war ein Viereck, zu beiden Seiten des Flusses erbaut, hatte 12 Meilen im Umfang untttbar von einer 20 m breiten und 60 m hohen Mauer umgeben. 1w eherne Thore fhrten in die Stadt; innerhalb derselben befanden sich angebaute Felder, Grten und Dattelhaine. Beide Ufer des Flusses waren aufgemauert; der denselben "fhrte eine'breite Brcke, und an beiden Ufern ftanb ein Palast. Arn linken Ufer erbaute Nebukadnezar neben dem Palaste seines Vaters eine neue Knigsburg und umgab l>eibe~mit einer Zoppel-mauer, welche die tabtmauer no3f berragte. Innerhalb berfelben erbaute er fr feine Gemahlin. die sich in dem ebenen Babylonien nach den Bergen ihrer Heimat Mebien zurcksehnte, die stufenartig bis zur Hhe der Burgmauer auf-fteigenbeti~7ti n g e n b e n @ r t e n" mit buftenben Grotten und schattigen Gngen. Hoch der alle Bauwerke der Stadt ragte der Belusturm empor, der !/4 Meile im Umfang hatte; er war reich mit Gold verziert und stieg in acht, immer kleiner werbenben Stockwerken bis zu einer Hhe von 180 m auf. Runb um benfelben fhrte bis zur Spitze ein Aufgang mit Ruhesitzen; auf dem letzten Turme ftanb ein groer Tempel des Sonnengottes Bel mit gepolstertem Sitze und golbeitem Tische. Die hier bienenben Priester beobachteten zugleich die Erscheinungen des Himmels. Trmmer des babylonischen Turmes sind noch vorhanden; sie bestehen aus gebrannten Backsteinen, die durch Asphalt verbunden sind (Gen. 11,3). b. Die Religion der Babylonier und Assyrer war der der Phnicier hnlich. Ihr hchster Gott war Bel oder Baal, der Herr des Himmels und des Lichtes, der Schpfer der Menschen und der Stammvater der Babylonier. Als oberste weibliche Gottheit galt ihnen die Mondgttin Mylitta, das Sinnbild der Leben gebenden Natur; ihr Dienst war mit unsittlichen Opfern und Festen verbunden. Die Priester, Magier

8. Alte Geschichte - S. 11

1881 - Halle : Anton
11 Euphrat und Tigris dagegen bot nur ithonige Erde, aber in unerschöpflichem Vorrat und in ausgezeichneter Güte. Aus ihr bereitete man Backsteine, die an der Luft getrocknet oder im Ofen gebrannt mürben. Dieser zerbrechlichen Steine bediente man sich zum Bauen; mit Mörtel aus dem reichlich vorhanbenen Erdharz ( — Asphalt) würden sie zusammengekittet. Je weniger fest das Baumaterial war, um so stärker mußten die Mauern gefugt werben, um haltbar zu sein. Und doch liegen sie lange schon in Trümmern, während Porphyr und Granit der ägyptischen Bauwerke den Jahrtausenden siegreich getrotzt haben. 7. Noch jetzt erinnert uns das Zifferblatt jeder Uhr daran, was wir Babyloniern und Assyrern im Wissen verdanken. Sie berechneten das Jahr zu 365 ^ Tagen und zerlegten es in Monate und Wocken; Tag und Nacht teilten sie in je 12 Stunden, die Stunde in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden. Die Stunden bemaßen sie mit der Wasseruhr, die in ihrer Einrichtung der ^bekannten Sanduhr glich. Sie waren es, die den K-reis in 360 Grade und jeden Grad in 60 Bruchteile zerlegten. Auch die Kunst des Schreibens war ihnen wohl bekannt. Gewöhnlich schrieb man auf 6 — 8seitige, 1 — 2 Fuß hohe Prismen aus feuchtem Thon, die dann an der Sonne getrocknet oder amheuer gebrannt wurden. Zukleinerenschrist stücken benutzte man Tafeln aus derselben Masse. Diese beschriebenen Tafeln und Prismen bildeten die Bücher der Babylonier und Assyrer (— wie bei den Ägyptern die Papyrusrollen —); sie wurden als Bibliothek in besondern Sälen aufgestellt. — Auf derartigen Tafeln und Prismen ließen stck Zeichnungen schwer anfertigen, darum konnte man eine Bilderschrift, wie die ägyptische, nicht brauchen; am besten Ließen sich in der weichen Masse kurze Striche anbringen, und so bestand die Schrift der Babylonier und Assyrer aus keilförmig zugespitzten, senkrechten, wagrechten oder schrägen Strichen; deshalb nennt m^n sie Keilschrift. 8 Das meiste Wissen besaßen die Priester, man nannte sie Magier. Ans dem hohen Belusturme beobachteten sie während der Nacht die Gestirne. Neben der Astronomie trieben sie aber auch Astrologie (— Sterndeuterei) und Zauberei: aus der Stunde der Geburt weissagten sie das Schicksal des Menschen; aus der Stellung der Gestirne lasen sie den Wechsel der Witterung und den Gang der Ereignisse sowie die paffende Zeit zum Beginn der einzelnen Geschäfte; durch Zauberformeln suchten sie Geister und Krankheiten zu bannen. 9. Als Gründer Babylons wird Nimrod genannt; die heilige Schrift bezeichnet ihn als gewaltigen Jäger vor dem Herrn; er war ein Zeitgenosse Abrahams. Etwa 1 00 Jahre später soll der assyrische König Ni-Nus die Stadt Ninive gegründet und Babylonien unterjocht haben. Von seiner Gemahlin Semiramis erzählt die Sage: Als Säugling wurde sie von der Mutter ausgesetzt; Tauben aber wärmten *

9. Alte Geschichte - S. 5

1911 - Leipzig : Hirt
5. Wie Lange die Blüte Phöniziens dauerte. Phönizien zerfiel in eine Anzahl Städte; die wichtigsten derselben waren Tyrus und Sidon. Unter König Hiram von Tyrus (1000 v. Chr.) erreichte das Land seine höchste Blüte. Später verlor Phönizien seine Selbständigkeit, indem Assyrer, Babylonier, Perser nacheinander Herren des Landes wurden. Als im Jahre 332 v. Chr. Neu - Tyrus durch 332. Alexander den Großen erobert und zerstört wurde, hatte der phönizische Welthandel sein Ende erreicht. Iii. Naöyl'onier und Assyrer. 1. Welche Völker östlich von Phönizien wohnten. Östlich von Phönizien, zwischen Euphrat und Tigris, lag Mesopotamien (= Zwischenstromland), welches durch beide Flüsse ungemein fruchtbar gemacht wurde. Im Sudosten dieses Landes wohten die Babylonier, nördlich von diesen die Assyrer. Die Hauptstadt Babyloniens war Babylon, die Assyriens Ninive. 2. Wie die Babylonier und Assyrer ihre oberste Gottheit ehrten. Der oberste Gott beider Völker war der Sonnengott Baal oder Bel. Ihn dachten sie sich ans den höchsten Bergen über den Wolken wohnen. Darum erbauten sie ihm in der berglosen Ebene einen künstlichen Berg, den Belusturm zu Babel (= babylonischer Turm). Seine Grundfläche bildet ein Quadrat von etwa 170 m Seitenlange; ebensoviel betrug auch die Höhe des Turmes. Er bestand aus acht, an Unfang immer kleiner werdenden Stockwerken. Der Turm ist verfallen; nur der Unterbau und das erste Stockwerk sind noch übrig; die Ruine ragt etwa 60 m empor. 3. Welche Beschäftigung die Assyrer und Babylonier hatten. Die Bewohner des Landes waren ruhig und tätig. Fleißig wurde Getreide gebaut; sorgsam pflegte man die Dattel und bereitete aus ihrem Safte den beliebten Palmwein; auch die Zucht edler Pferde ließ man sich angelegen sein. Aus Wolle, Baumwolle und Seide wurden feine Gewebe gefertigt und mit Purpur gefärbt, kostbare gestickte Teppiche wurden weithin versendet. Elfenbein wußte man künstlich zu schnitzen und Metalle mannigfach zu verarbeiten. Fruchtbarkeit des Bodens, Gewerbfleiß und Handel erzeugten großen Reichtum, welcher allerdings zu üppigem Leben führte. 4. Von welcher Art die Bauwerke der Assyrer und Babylonier waren. Aus den aufgefundenen Ruinen ersehen wir, daß Babylonier und Assyrer auch in der Baukunst erfahren waren. Die Ebene am Euphrat und Tigris bot tonige Erde. Ans ihr bereitete man Backsteine, welche mit Mörtel aus Erdharz (— Asphalt) zusammengekittet wurden. 5. Inwiefern die Babylonier und Assyrer in der Wissenschaft erfahren waren. Babylonier und Assyrer berechneten das Jahr zu 365j Tagen und zerlegten es in Monate und Wochen. Tag und Nacht teilten sie in je 12 Stunden, die Stunde in 60 Minuten, die

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 243

1890 - Gotha : Perthes
243 sie ihre Front gegenüber der schrägen Schlachtordnung der Mazedonier nicht entwickeln konnten. Des Darins Macht war gebrochen, sein Heer zersprengt bis auf 3000 Reiter und 6000 Mann Fußvolk, darunter die griechischen Söldner, und er selbst eilte nach Ekbatana hinter die Gebirge Irans. Ein Haufen von 25—40 000 Mann besetzte uuter Ariobarzanes die persischen Pässe und verschanzte sich hinter denselben. Doch Alexander eilte nach der riesengroßen Weltstadt Babylon, in welche sich flüchtige Perser geworfen hatten, weshalb Alexander dort Widerstand erwartete. Man öffnete ihm jedoch die Thore, Volk und Beamte empfingen ihn mit Blumenkränzen und Geschenken, der Kommandant übergab Stadt, Burg und Schätze, und somit ward Alexander Herr der wunderbaren Stadt mit turmhohen Mauern, Kanälen, Palästen. Kasernen, Tempeln, Feldern und Jagdwäldern, mit der vielgerühmten Terrasse der hängenden Gärten und dem in sechs verjüngten Stockwerken aufsteigenden Belusturme. Das Heer rastete 30 Tage in der Stadt, betrachtete deren wunderbare Bauten, die bunte Menschenmenge, die Pracht und Schwelgerei der reichen Kaufherren. Man lag auf duftigen, farbenprangenden, bilderreichen Teppichen und trank bei lärmenden Gelagen aus goldenen Bechern. Alexander gestattete den Gottesdienst, befahl den Belusturm wieder herzustellen, sammelte den persischen Adel um sich, gab ihm Ehrenstellen und die Verwaltung der Provinzen und nahm aus ihm eine Leibwache. Alles dies verdroß seine Macedonier, weil sie allein Belohnung erwarteten. Nachdem Alexander die Verwaltung der eroberten und durchzogenen Provinzen geordnet hatte, zog er in zwanzig Tagemärschen nach Susa, welches sich freiwillig unterwarf und ihm alle Königsschätze auslieferte. Hier fand er ungeheure Beute, 50 000 Talente an Gold und Silber, große Vorräte an 16*

11. Zeit- und Lebensbilder aus der alten Geschichte - S. 7

1899 - Dresden : Huhle
Die Wcrb^toniev und Assyrer'. 1. Das Land. Zwischen dem Euphrat und Tigris lag Mesopotamien, d. H. Zwischenstromland. Im Frühjahre überschwemmten beide Flüsse die Ebene. Schon früh leiteten die Bewohner die wilden Wasser in zahlreichen Kanälen durchs ganze Land und erhöhten dadurch die natürliche Fruchtbarkeit des fetten Bodens noch bedeutend. So ward dieser Landstrich gleich Ägypten eine unerschöpfliche Kornkammer und zugleich ein Palmenhain, dicht besät von großen Städten und kleineren Orten. Im Süden wohnten am Euphrat die Babylonier, im Nordosten am Tigris die Assyrer; beide Völker gehörten samt den Arabern, Hebräern und Phöniziern zu den Semiten. 2. Babylon, die Hauptstadt der Babylonier, lag auf beiden Euphratufern, welche durch eine mächtige Brücke miteinander verbunden waren. Ein künstliches Meer, umgeben von einem hohen Damme, schützte im Südosten die Stadt vor feindlichen Überfällen. Dahinter ragte die 25 m breite Ringmauer turmhoch (100 m) in die Luft. Hundert Thore aus Erz vermittelten den Verkehr und führten auf die schnurgeraden Straßen. Zwischen der äußeren Ring- und der inneren Doppelmauer befand sich fruchtbares Acker- und Gartenland. So hatte die Riesenstadt Babylon (d. H. Gottespforte) einen Umfang von etwa 70 km. / In der Mitte erhob sich der fast 200 m hohe Belusturm, der babylonische Turm der heiligen Schrift. Sieben Stockwerke, die in bunter Pracht schimmerten, zählte der Riesenbau, auf dessen Zinne ein Tempel des Sonnengottes Bel thronte. Ebenso großartig war der große Tempel Babylons, sowie die Königsburg. Weithin sichtbar waren die hängenden Gärten, welche Nebnkadnezar seiner aus dem Berglonde stammenden Gemahlin Semiramis zu Liebe erbaut hatte. Sie erhoben sich terrassenförmig auf gewölbten Hallen bis zu einer Höhe von 300 Fuß und trugen die stärksten Bäume. Ein Springbrunnen speiste die weite Anlage mit Wasser. Von weitem schien der Wunderbau frei in der Luft zu schweben, und er wurde deshalb zu den sieben Wunderwerken der Welt gezählt. 3. Kultur. Das Zwischenstromland ist einer der ältesten Kultursitze der Menschheit. Schon in uralter Zeit entstanden hier wohlgeordnete und blühende Staaten mit hoher Kultur, welche namentlich von den Phöniziern nach Westen zu verbreitet wurde. Die aus gebrannten Backsteinen aufgeführten Bauwerke waren gleich den ägyptischen riesenhaft. Der Landbau stand in höchster Blüte und lieferte Getreide, Datteln, Wolle, Baumwolle und Seide. Unter den Gewerben standen die Weberei und Purpurfärberei, die Elfenbeinschnitzerei und Metallbearbeitung obenan. Schon früh entwickelte sich hier ein lebhafter Handel zu Wasser und zu Lande. Die Priester, Chaldäer oder Magier genannt, waren namentlich in der Himmels- und Sternkunde hochgelehrt. Sie berechneten schon das Jahr zu 365% Tagen und teilten es in Monate, Tage, Stunden, Minuten und Sekunden. Sie erfanden Sonnen- und Wasseruhren und Maße, Gewichte und Münzen. Sie besaßen auch schon Schriftzeichen, welche Keilform hatten. Noch jetzt findet man in den Ruinen Babylons zahlreiche Thontäfelchen oder Säulen mit solchen Keilinschriften, welche uns treue Kunde von jenen Zeiten geben. Denn auch unseren Gelehrten ist es endlich gelungen, diese rätselhaften

12. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 24

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
24 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. dem inneren Afrika verkehrte. Eine dauernde Eroberung Aegyptens glückte ihnen jedoch nicht (Senaharibs Heer wurde durch die Pest aufge- rieben, wie mit der Bibel übereinstimmend die ägyptisch-griechischen Be- richte erzählen), wohl aber scheinen sie verwüstend in das Nilland einge- drnngen zu sein und Aegypten zeitweilig tributpflichtig gemacht zu haben. Diesem gewaltigen Kriegs- und Handelsreiche entsprachen seine Hauptstädte, vor allen Babylon und Niniveh. Das uralte Babel wurde von seinem Napoleon, dem Nebukadnezar, erweitert und verschönert und erregte noch in späterer Zeit das Erstaunen des weitgereisten Herodot und des makedonischen Eroberers, wie es früher als die große Zwing- burg der Völker das Grauen der entarteten Israeliten gewesen. Es lag auf beiden Seiten des Euphrat, von einer Mauer in einem regel- mäßigen Vierecke umschlossen, jede Seite maß 120 Stadien oder 3 deutsche Meilen, der ganze Umfang also 12 deutsche Meilen! Die Höhe der Mauer betrug 200 Ellen, die Dicke 30 Ellen; 250 mit Erz bedeckte Thürme, 60 Ellen über die Mauer ragend, verstärkten ihre Festigkeit, und 100 eherne Thore, je 25 auf eiuer Seite, schlossen und öffneten dem zahllosen Volke Aus- und Eingang. Die beiden Stadttheile waren durch eine Brücke aus Steinquadern verbunden, und Dämme (Quais) aus gleichem Material schützten sie gegen das Austreten des angeschwol- lenen Stromes. Nach einer wiewohl nicht ganz verbürgten Erzählung soll eine Königin Nitokris einen Tunnel unter dem Euphrat von der Altstadt in die Neustadt geführt haben. Der Palast der Vorgänger des Nebukadnezar lag in der Altstadt und war von drei Mauern umgeben, deren erste 1%, die zweite 1, die dritte */a deutsche Meile im Umfange hatte, also eine große Festung oder Citadelle innerhalb der Hauptstadt. Hier war auch der Tempel des Bel mit seinen Vorhöfen und Priester- wohnungen und dem berühmten Thurme; dieser war rund, hatte an der Grundfläche 600 Fuß im Durchmesser und erhob sich in 8 Stockwerken oder Terrassen, jede von geringerem Umfange als ihr Unterbau, bis 600 Fuß (nach anderen Angaben bis 800; bekanntlich variieren noch heute die Angaben der Höhen der Münsterthüryie), war also jedenfalls das höchste Bauwerk, welches Menschenhände je errichtet haben. Im obersten Stockwerke befand sich das eigentliche Heiligthum des Bel (Baal), ohne Bild, mit einem goldenen Tische und Ruhebette für den Gott. Mit dem Schlosse des Nebukadnezar, das er sich in seiner Neu- stadt gebaut hatte, waren die hängenden Gärten der Semiramis ver- bunden, gleich den großen Stadtmauern eines der sogenannten acht Welt- wunder. Nach den Berichten der Babylonier wurden diese auf ge- mauerten Terrassen angelegten Gärten von Nebukadnezar ersonnen und ausgeführt, der damit seiner Gemahlin, welche eine Mederin und daher an den Anblick von Bergen und Wäldern gewöhnt war, einen Gefallen

13. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 9

1887 - Hannover : Meyer
4. Assyrien; Babylonien; Medien. 9 öde machen und dürr wie eine Wüste, daß die Tiere darin Raft halten." So wüst hat es seitdem dagelegen jahrtausendelang. Erst in neuerer Zeit hat mau dort Ausgrabungen angestellt, so daß heute wieder die Sonne die Ruinen der alten assyrischen Königspaläste bescheint. ^ 5. Babylonien. Nebukadnezar (606—561 v. Chr.). Aus den Trümmern des assyrischen Reiches erhob sich das babylonische rasch zu noch größerer, wenn auch kurzer Blüte. Die höchste Stufe seiner Macht erstieg es unter Nebukadnezar. Dieser König zerstörte Sidon und Alt-tyrns; er vollstreckte auch das Gottesgericht an dem Reiche Juda, indem er Jerusalem eroberte und die Juden samt ihrem Könige Zedekia in die babylonische Gefangenschaft führte (588 b. Chr.). 6. Babylon. Seine Hauptstadt Babylon berschönerte Nebukad-uezar so, daß sie der Gegenstand staunender Bewunderung wurde. Was uns über die Größe, Stärke und Pracht dieser Stadt erzählt wird, grenzt ans Unglaubliche. Sie bildete ein Quadrat, Wobon jede Seite drei Meilen lang war. Die Mauer war turmhoch und so breit, daß sechs Wagen neben einander darauf fahren konnten. Sie war mit 250 Türmen berseheu und hatte hundert Thore. Mitten durch den Ort floß der Euphrat, dessen Ufer ebenfalls von hohen Mauern eingefaßt waren. Im Herzen der Stadt führte eine mächtige Brücke über den Strom, an deren Enden sich prachtvolle Paläste erhoben. Mit dem einen derselben waren die hängenden Gärten der Semiramis (einer sagenhaften assyrischen Königin) ber-buudeu. Ungeheure Säulen trugen nämlich ein starkes, Terrassen bildendes Gewölbe; daraus lag so biel Erde, daß die größten Bäume dariu wurzelten. Aus einiger Entfernung gesehen, schienen diese Gärten in der Luft zu schweben; man zählte sie zu den sieben Wunderwerken der alten Welt^. An der Ostseite der Brücke ragte aus einem hohen Hügel der viereckige Belusturm zu den Wolken empor. Er war an der Stelle und aus dem Unterbau des alten babylonischen Turmes errichtet und 188 m hoch, also höher, als irgend ein anderes Gebäude der Welt. Jedes seiner sieben Stockwerke hatte feine besondere Farbe, so daß der ganze Bau in bunter Pracht schimmerte. Ein mit Ruhebänken bersehener Ausweg führte spiralförmig außen am Turme hinauf bis zum siebenten Stock. Auf diesem, die Spitze des Gebäudes bildend, erhob sich ein kleiner Tempel be§ Sonnengottes Bel. In demselben standen ein goldener Tisch und Stuhl, sowie ein kostbares Lager sür den Gott bereit. Die Ruinen dieses Turmes sind noch borhanden und führen den Namen „Nimrodsburg". 7. Nebnkadnezars Fall und Wiedererhebung. Wohl war Nebukadnezar ein so mächtiger Herrscher, wie ihn die Welt bis dahin noch mcht gesehen hatte; leider aber überhob er sich auch in maßlosem Stolze sehr, daß Gott ihn zur Strafe mit Wahnsinn schlug und er wie ein Xachse Gras essen mußte. Als er nach sieben Jahren, während welcher 1 Die sieben Wunderwerke der alten Welt sind: 1. Die ägyptischen Pyra- Nlldm; 2. die hängenden Gürten der Semiramis in Babylon; 3. der Dianatempel Ephesus; 4. die Bildsäule des Jupiter zu Olympia; 5. das Grabmal des -umufüms zu Halykarnaß in Kleinasien; 6. der Koloß aufrhodus; 7. der Leuchtturm zu Alexaudria.

14. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 67

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 26. Das babylonische Weltreich. 67 Euphrat ableiten lassen und drang in jener Nacht durch das Flußbett in die Stadt ein. Beltschaza^wurde überfallen und mit seinen Gästen niedergehauen. An die Stelle des babylonischen v Weltreiches trat das persische unter Cyrns. Anmerkungen. 1. Reihenfolge der babylonisch-chaldäischen Könige. Nabopolassar 625-606; Nabnchodonosor 606—562; Evil m e-rodach 562—560; Neriglissar 560—556; Laborasoarchod 556; Nabonid 556—539. Dieses mächtige Reich dauerte unter 6 Königen dennoch nur 86 Jahre, worunter Nabuchodonosor allein 42 Jahre regierte. Während dieser 42 Jahre war er 7 Jahre lang von einer Geisteskrankheit befangen, in der er sich für ein Tier hielt. Unterdessen führten die Königin Nitökris und Daniel die Regierung. 2. Babylon war in einem Viereck gebaut, desseu Seiten je sechs Stunden laug waren, so daß es nach dem Berichte des Aristoteles nicht sowohl eine Stadt, als ein Volk einzuschließen schien. Die Mauer, welche die Stadt einschloß, bestand aus gebrannten Ziegeln und war mit Asphalt gekittet. Sie war 120 m hoch, 18 m dick und hatte 250 mit Erz bedeckte Türme, seder 40 m hoch. Um die Stadtmauer herum gingen breite und tiefe Wassergräben. An jeder Seite der Stadtmauer befanden sich 25 Thore von Erz, die genan einander gegenüberlagen und durch gerade Straßen miteinander verbunden waren, so daß die Stadt 676 regelmäßige Vierecke enthielt, die aus drei- und vierstöckigen Häusern bestanden, die wieder viereckig gebaut waren und im Innern einen Garten einschlössen. Auch an der Flußseite der beiden Stadtteile erhoben sich hohe Mauern, deren jede ebenfalls 25 Thore hatte. Es bestand Babylon demnach ans zwei Festungen, deren die eine am rechten, die andere am linken Ufer des Euphrat lag. Beide Festungen waren durch eine 900 m lange und 9 m breite Brücke miteinander verbunden. Aus der Westseite des Euphrat war der Tempel des Bel (f. § 14, Anm. 3) von einer dreifachen Mauer umgeben. Auf der Ostfette des Euphrat war die neue Köuigsburg mit den hängenden Gärten der Semiramis, die aber wahrscheinlich erst Nabnchodonosor für feine medische Gemahlin erbauen ließ. 3. Die hängenden Gärten waren Anlagen, von denen eine jeweils höher als die andere war. Ans einem Vierecke, von dessen Seiten eine jede 120 m hatte, stand eine Anzahl Pfeiler und Bogen von verschiedener, aber gleichmäßig sich abstufender Höhe, welche steinerne Platten trugen. Auf diesen Platten lag eine Schicht Asphalt mit Schilfrohr vermengt; dann kam eine zweifache Schicht von Steinen, welche mit Gips verbunden waren; auf diesen drei Schichten tagen dicke Bleiplatten, und auf diesen Bleiplatten eine Erdfchichte, so dick, daß die stärksten Bäume darin Wurzel fassen konnten. So lagen also auf diesen Pfeilern terrassenförmige Gärten. Auf der obersten Anlage war ein Räderwerk, mit dem Wasser hinausgeschafft werden konnte, um die Anlagen zu bewässern. Von drei Seiten waren diese Gärten frei, auf der vierten waren sie abgeschlossen durch eine hohe Mauer. Diese hängenden Gärten gehören zu den sieben Wunderwerken der Welt. (Die sechs anderen sind: der Tempel der Diana zu Ephesus, die ägyptischen Pyramiden, die Bildsäule des olympischen Jupiter von Phidias, das Mausoleum, d. i. das Grabmal des Königs Mausolos zu Halikarnaß, der Koloß von Rhodus und der Leuchtturm zu Alexandria.) 539 .Chr.

15. Altertum - S. 46

1909 - Kempten : Kösel
46 Die Ruinensttten Babylons. Namen Babels der Nachwelt erhalten hat, Kasr, b. h, das Schlo, die Sttte der chaldischen Knigspalste, 14-15 m hoch, und, am weitesten nach Sden zu gelegen, Amran ibn Ali, das einstige Esagila, wo der groe Tempel Mar-duks') stand. Die vielen, meist von Nebukadnezar herrhrenden Bauurkunden, deren wichtigste die jetzt in London aufbewahrte groe Steinplatteninschrift ist, hatten schon seit geraumer Zeit hinsichtlich der Mauern und des Umfangs Babylons deutliche Fingerzeige gegeben. In einem solchen Dokument rhmt nun der König von sich: Um die Befestigung von Esagila stark zu machen, da kein Femd und Zerstrer gegen Babel andrnge, kein Schlachtrohr (d. h. Wurf-gefcho) der Mauer Babels sich nahe, - lie ich, was kein frherer König getan hatte, 4000 Ellen (22 V2 km) seitwrts von der Stadt, fern, unnah* bar, Babel von einer gewaltigen Mauer rings umschlieen: ihren Graben grub ich hinab bis auf das Grundwasser, fgte seinen Uferrand aus Asphalt und Backstein und baute eine gewaltige Mauer an seiner Seite, berggleich. Ihre weiten Stadttore fgte ich fest und stellte kupferberzogene, zederne Trflgel in ihnen auf". Damit meint Nebukadnezar die uerste Mauer, die Babel auf seiner Oftfeite umschlo, jene Mauer, die zuerst in einer Lange von 1100 m den Hgel Babil umzieht, dann sich in einem stumpfen Winkel gegen Sdost wendet und diese Richtung etwa 3% km beibehlt, um nun, nach Sdwest umbiegend, dem Euphrat zuzustreben. jn der Nordecke dieser Ostmauer hatte sich der König einen gewaltigen Palast erbaut, der heute den Hgel Babil) ausmacht. Von dem Bau dieses Palastes berichtet Nebukadnezar in einer anderen Urkunde: Hart an der Back-steinmauer gegen Norden einen Palast zum Schutze Babels zu bauen trieb mich das Herz. Eine gewaltige Ufermauer fgte ich dem Euphrat (der inzwischen fein Bett weiter gegen Sdwesten zu verlegt hat) und bildete trockenes Land. Das Fundament grndete ich fest mit Afphalt und Backstein an der Brust der Unterwelt gegenber dem Wasser und fhrte den Palast gebirgsgleich hoch auf. Mchtige Zedern zu seiner Bedachung lie ich lang hinlegen, kupferberzogene zederne Trflgel, bronzene Schwellen und Angeln stellte ich in seinen Toren auf. Selbiges Haus benannte ich mit dem Namen: Nebukadnezar lebe, lang lebe der Pfleger von Esagila!" Die alte Stadt Babylon aber war von einer Doppelmauer umschlossen, der inneren, Jmgur Bel (d. h. Bel hat sich erbarmt) und der ueren, Nimitti ') Der hochgefeierte Stadtgott Babylons, der Barmherzige, der die Snden der-gibt, der Auferwecker der Toten". Bel ist der groe Gott des Himmels, die weibliche Ergnzung seines Wesens ist die Gttin Jstar. 2) Dieser Hgel kann nicht ausgegraben werden, weil ihn die trkische Negierung an Unternehmer verpachtet, die daraus Ziegel gewinnen drfen!

16. Die Alte Geschichte - S. 75

1875 - Münster : Coppenrath
75 Hlfe gekommen. Das ganze Land war von Kanlen durchschnitten, Seen waren ausgegraben, um das berflssige Wasser in sich aufzu-nehmen, Dmme aufgeworfen, sowohl zur Leitung des Wassers, als auch zum Schutze gegen Stnrmflnthen. Aus den Wohnungen, die hinter diesen Dmmen aufgeschlagen wurden, entstanden die ersten, ltesten Städte. Bald machte man noch die Erfahrung, da beim Sichtbarwerden gewisser Sterne am Firmamente Pflgen, Ackern und Sen reichlichere Frchte brachten. Man verlegte sich deshalb auf die Sternkunde. Leider fhrte diese zur ersten Abgtterei. Der Landmann betrachtete die schnen Sternlein als himmlische Schutzengel seiner Aecker, er betete sie an und weihete ihnen aus Dankbarkeit Feste und Opfer. Und weil mit jedem anbrechenden Tage alle Gottheiten sich seiner Verehrung entzogen, und das Licht des Tages jeden Abend ihm entschwand; so bauete er Tempel und setzte Bilder der Himmelslichter zur Anbetung in denselben nieder. B e l oder B a a l wurde als Sonnengott verehrt, M y l i t t a als Mondgttin. Auch die Planeten wurden theils als glckbringende, theils als verderb-liche Sterne verehrt. Und wie die Himmelskrper von groem Einflsse sind auf das Leben der Natur, so schrieben sie ihnen auch einen groen Einflu zu auf das Leben der Menschen. Priester deuteten aus dem Laufe und der Stellung der Sterne auch die knftigen Schicksale der Menschen, und so wurde Babylon zur Heimath nicht nur einer hchst ntzlichen Wissenschaft, der Astronomie oder Sternkunde, sondern auch ihrer Entartung, der Astrologie oder Sterndeuterei. Die Priester wurden hier vorzugsweise mit dem Namen Chalder" bezeichnet. Die Stadt Babylon oder Babel lag zu beiden Seiten des untern Euphrat. Sie war im Viereck gebauet und hatte neun Meilen im Um-fange. Thurmhoch war die Mauer und so breit, da auf dieser sechs Wagen neben einander fahren konnten. Hundert eherne Thore waren in derselben. Ungeachtet ihrer Riesengre war die Stadt nicht dicht bewohnt. In ihren innern Rumen lagen groe Felder, Dattelhaine und Grten, die sich zwischen den Wohnungen ausbreiteten. Denn nur innerhalb der festen Städte konnte man damals Schutz finden vor den Ueberfllen der Nomaden. Auch die beiderseitigen Ufer dieses Flusses waren mit einer hohen Mauer eingefat und durch eine dreiig Fu breite Brcke verbunden, mit einem groen Palaste an jeder Seite. Beide Palste trugen auf gewlbten, hoch aufgeworfenen Terrassen die

17. Erdbeschreibung von Europa - S. 185

1805 - Reutlingen : Mäcken
Italien. m Die Länder werben in folgende i; Depatte. ments cingethcilt. 1) Departement Gogna vom Fluß Gogna. Novara, eine ansehnliche Stadt, unweit des Flusses Gogna, der Hauptort. ^ Vigerano, Mortara, Arona, Borgo Sesia, sind Städte. Isola Bella, Isola Madre, sind zwei sehr schöne Inseln im Lago maggiore, die borro. mäische Inseln genannt. Sie enthalten Gärten und Paläste. Isola Bella har viele Terrassen, Buschwerk, Pomeranzen, und Zitronenbäume, über welche des Winters Dachwerk gemacht wird, und einen schönen Palast, der aus dem Wasser zu steigen scheint. Alles dieses ist nicht mehr, was ez war, und dem Abgang unterworfen. 2) Departement der Alona, vom Flußolc- na, ist stark bewohnt und bevölkert. Milano, Mailand, die Hauptstadt der italienischen Republik, an einer Menge von Flüssen und Kanälen, welche hier zusammen kommen, in einer sehr schönen fruchtbaren Ebene , unter dem 45 Grad 25 Minuten der Breite, ist sehr groß, und hat 10 ital. Meilen im Umfange, über 100 Kirchen, eine feste Zitadelle, viele große Paläste, ein akademisches Kollegium, Bibliothek, ein sehr großes Lazareth. Findelhaus, viele andere wohl- thätige Anstalten, Gemälde, Statuen, und an- dere Merkwürdigkeiten. Die Stadt ist weder schön noch volkreich, die Straßen sind enge und die Häur

18. Leseblüthen! - S. 228

1854 - Hamburg : Herold
228 Die Stadt hatte eine Burg, ein starkes altes Gebäude, das auf einem der höchsten Berge stand und sich theils durch seine Größe, theils durch den arabischen Geschmack auszeichnete, in dem es gebauet war. Der Adel hatte treffliche Häuser aus Quadersteinen mit schönen Gärten, die der Stadt zur großen Zierde gereichten; indeß machten die gemeinen Häuser nur eine schlechte Figur. Innerhalb der Stadt zählte man vierzig Kirchen außer der Kathedrale, die auf einem der höchsten Hügel stand und daher in der Ferne prachtvoll aussah; ein altgothisches Gebäude, aber inwendig höchst kostbar ausgeschmückt. Die Stadt hatte nicht weniger als fünf und zwanzig Klöster für Mönche, achtzehn für Nonnen und etwa hundert und dreißig für Laien, die Kapellen und Priester hielten. Für die Armen waren etliche große Hospitäler errichtet. Der königliche Palast gewährte vom Flusse her einen prächtigen Anblick; er hatte eine sehr Vortheilhafte Lage, da man aus den Fenstern große Flotten vor Anker und alle Schiffe sehen konnte, die in den großen Hafen einliefen, oder aus demselben segelten. Dieser Palast bildete eine Seite von einem Viereck; daö Zollhaus, die Fleischbänke, der Kornmarkt u. s. w. die andern Seiten. Auf diesem Platze hielt man die Stiergefechte; auch verbrannte hier die Inquisition, die auf dem Platze Rosina ihre Blutgerichte hielt, die unglücklichen Opfer ihrer Verfolgungswuth. Die Straßen waren ausnehmend eng und etliche sehr steil. Der vortreffliche Hafen konnte zehn tausend Schiffe fassen und war so tief, daß die größten Schiffe in achtzehn Klaftern Wasser gerade vor dem Palaste ganz sicher, auf ihre Anker vertrauend, liegen konnten. Den Eingang schützten zwei Forts, St. Julian, welches auf's Ufer ge- baut ist, und Dorre, das auf einem Bollwerke, von Wasser umringt, steht. Allein die größte Vertheidigung des Hafens war und ist noch die Barre, oder die Sandbank, welche sich quer vor demselben er- streckt und allen Schiffen höchst gefährlich wird, die keinen erfahrnen Lootsen haben. Das war Lissabon bis aus den Isten November 1755. Frühe noch eine der schönsten, reichsten und bevölkertsten Städte und Abends ein Schutthaufen, eine dampfende Brandstätte, ein unabsehbares Lei- chenfeld. An diesem verhängnißvollen Morgen war der Himmel heiter und lachend, wiq er es fast immer in den glücklichen Kreisen des europäischen Süden ist. Kein Lüftchen regte sich, aber sieben und fünfzig Minuten auf zehn Uhr hörte man es in den Straßen rollen, gleich als ob Karossen hinab rollten; zugleich bebte die Erde mit gewaltiger, wogender Bewegung. Es war gerade der Festtag Allerheiligen, und die Einwohner hatten sich zahlreich in den Kirchen versammelt, als das Unglück losbrach. Die kurze Zeit von zehn Minuten war hinreichend, die schönsten Paläste, die prunkreichsten Kirchen und Privatgebäude in bejammernswürdige Trümmer zu verwandeln, unter denen Tausende ihren Tod fanden. Gleich bei der ersten Er-

19. Lektüre zur Erdkunde - S. 228

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 228 — weithin mit wohlbewässerten Gärten gefüllt sind, dehnen sich die Ort- schaften um so weiter aus. Galata und Pera mit den heute völlig damit verwachsenen Vororten kommen an Ausdehnung und wohl auch an Einwohnerzahl Stambul gleich. Auch Skutari ist der Kern eines großen dicht besiedelten Wohnplatzes. Am oberen Bosporus sind Therapia und Bujukdere, fast als hätten sich an diesen herrlichen Buchten die Menschen vor Beginn des unwirtlichen Engtales gestaut, ansehnliche Städte. „Die ganze 20 km lange Strecke von Konstantinopel bis Bujukdere bildet eine einzige fortlaufende Stadt von Wohnungen und Lusthäusern, Kiosken, Moscheen, Springbrunnen, Bädern und Kaffee- Häusern. Die Gärten steigen in Terrassen empor und die mächtigen Zypressen der Begräbnisplätze krönen die Gipfel. Wenn man längs der Ufer einen Kai ausgeführt hätte, so würde dieser gewiß der schönste Spaziergang in der Welt sein. Die Reichen und Mächtigen haben aber ihre Häuser und Gärten dicht an und über dem Meere selbst haben wollen, und die schlecht gepflasterte Straße zieht sich oft durch elende Hütten, durch Torwege und zwischen hohen Mauern hin.... . Oft nimmt der Weg plötzlich eine Wendung, du stehst vor einer Moschee, neben einem Springbrunnen und unter mächtigen Platanen am klaren, plätschernden Strom des Bosporus ..... Und zehn Minuten weiter von dieser Szene des Lebens und Überflusses kannst du in eine weite, menschenleere Einöde treten. Du darfst nur auf die höchste Höhe hinauf- steigen, so liegt der thrakische Chersones, ein Hügelland, vor dir, auf welchem du kein Dorf, keinen Baum, kaum einen Weinberg, sondern nur einen steinigen Saumweg erblickst. Der Fluch einer schlechten, Hab- gierigen Verwaltung ruht auf diesen Fluren. — Wie ein mächtiger Strom windet die Meerenge sich durch lauter zusammenhängende Ort- schaften, zwischen Palästen, Moscheen, Kirchen, Schlössern hindurch, zwei Meere verbindend und zwei Weltteile trennend, sie bildet eigentlich die Hauptstraße von Konstantinopel, wenn man unter dieser Benennung das ganze Aggregat von Städten, Vorstädten und Ortschaften versteht, , in welchem 800 000 Menschen beisammen wohnen." So drückte sich Moltke schon vor mehr als 60 Jahren aus. Noch heute gilt die Schilde- rung im wesentlichen. Die Bevölkerung dieses Groß-Konstantinopel kann man heute auf etwas über 11/4 Millionen Köpfe schätzen, wovon mehr als 100 000 auf das asiatische Ufer kommen, ein Wachstum, das zwar gegenüber dem der übrigen Großstädte Europas als langsam, aber in einem in Verfall befindlichen Reiche bedeutungsvoll ist. Und die bunte Mischung der sich auch schon im physischen Typus und in den Trachten als überaus bunt zusammengesetzt erweisenden Bevölkerung kennzeichnet auch ihrerseits die Weltstadt und die Hauptstadt eines noch immer über drei Erdteile ausgedehnten Reichs. Die große Galata mit Stambul verbindende Brücke über das Goldene Horn, über die sich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ein Strom von Menschen

20. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 15

1892 - Gera : Hofmann
15 Die Priesterwrde erbte vom Vater auf den Sohn. Die Verehrung der Götter war mit allerlei Ausschweifungen verbunden. 3. Die Kultur, die sich schon im grauen Altertume entwickelte, wird durch die ausgegrabenen Reste bezeugt. Die Bauwerke, be-sonders die zum Schutze des offenen Landes, waren riesenhaft; man fhrte sie aus gebrannten, durch Erdharz verbundenen Backsteinen auf. Der sehr ergiebige Land bau wurde durch treffliche Bewsserungs-anstalten untersttzt. Unter den Gewerben zeichnete sich die Weberei (gewebte und gestickte Teppiche) und die Purpurflberei aus. Der Handelsverkehr durch Schiffe und Karawanen war bedeutend. Der leicht erworbene Reichtum fhrte zu Genusucht und ppigem Leben. Unter den Wissenschaften blhte besonders die Astronomie (Stern-knde), die aber in Astrologie oder Sterndeuterei ausartete.^Die Himmelskunde war im Alleinbesitz der Priester. Unsere Einteilung des Jahres in Tage, Wochen und Monate, die Zerlegung der Stunde in 60 Minuten, der Minute in 60 Sekunden, die Teilung des Kreises in 360 Grade verdanken wir den gelehrten Priestern der Chalder. Mit Sonnen- .___ -------- und Wasseruhren maen sie die Stunden. Es finden sich viele In-schriften in der sge-nannten Keilschrift, bei welcher statt der Buchstaben keilfrmige Striche in verschiedener Stellung und Lage an-gewandt sind. Man unterscheidet gegen 400 Zeichen; dieselben wurden mit einem spitzen Werkzeug in Tafeln aus feuchtem Thon geritzt, den man dann brannte. Diese Tafeln waren die Bcher der Baby-lonier; sie wurden als Bibliothek (= Bchersammlung, Bcherei) in groen Slen aufgestellt. Nur die Priester verstanden die Keilschrift. Nach ungeheuren Schwierigkeiten haben in neuerer Zeit auch unsere Gelehrten die Keilschrift lesen und verstehen gelernt. Fragen: Beweise, da groe Fluthler die ltesten Straen der Völker, die ltesten Schaupltze der Kultur und Geschichte sind! Von welchen Berhrungen Israels mit Babylonien und Assyrien erzhlt die Bibel? Welche Eigenschaften zeigen Babylonier und Assyrer? Wie unterscheiden sich Hieroglyphen-, Keil-und Buchstabenschrift? Belsazar" von H. Heine. Babel" von Geibel. 5. Medien und persien/) 1. Das Land. Medien lag stlich von Assyrien, Persien stlich von Babylonien; beide bildeten den westlichen Teil des Hochlandes von *) Mnchener Bilderbogen Nr. 356. 538. U. Gebude mit Reilschrift.