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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 51

1899 - Gera : Hofmann
51 fängnis. Jeden Fluchtversuch verschmähte er. Noch 30 Tage laug unter- wies er seine Schüler. Den letzten Tag redete er viel über die Unsterb- lichkeit der Seele. „Ach, daß du unschuldig sterben mußt!" klagte einer der Schüler. „Wolltest du lieber, daß ich schuldig sei?" antwortete er. Ruhig trank er den Giftbecher, ging umher, bis die Füße schwer wurden, und streckte sich dann auf seinem Lager aus. Sein letztes Wort an einen Schüler war: „Vergiß nicht, dem Gott der Heilkunde einen Hahn zu opfern! Wir sind ihm einen schuldig." So starb der beste aller Männer des Altertums (399). 399 4. Die berühmtesten Schüler des Meisters. Sie weckten durch ihre Schriften erst das rechte Verständnis für ihren trefflichen Meister, hauptsächlich Platon. Platon ist berühmt als Philosoph, Xenophon als Geschichtsschreiber, Antisthenes als Gründer der cynischen Schule, die in der Bedürfnislosigkeit das höchste Lebensglück sah. Der berühmteste Cyniker ist Diogenes, der „rasende Sokrates". Die Epikuräer lehrten in jener Zeit nach ihrem Meister Epikur, daß im Genießen der rechte Gebrauch des Lebens bestehe. Dagegen lehrten Zenon und seine Anhänger, die Stoiker, daß in der Entsagung und dem Gleichmut der Seele die wahre Würde des Menschen liege. Ter Cyniker Diogenes aus Sinope wollte zum Naturzustände zurückkehren und suchte den Satz: „Wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nächsten" mit Über- treibung durchzuführen. Seine Wohnung war ein Faß, sein einziges Gerät ein Becher. Da er einen Knaben ohne Becher trinken sah, warf er den seinen auch fort. Bei Tage suchte er einst im Marktgewühl mit einer Laterne nach — „Menschen"! Als er sich vom Könige Alexander eine Gunst erbitten sollte, bat er: „Geh mir ein wenig aus der Sonne!" Alexander sagte nach seiner Unterhaltung mit ihm: „Beim Zeus, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl Diogenes sein!" Fragen: Warum verurteilten die Richter den gerechten Sokrates? — Worin besteht die sokratische Methode? — Was ist nachahmenswert an Sokrates? — Was bedeuten die Aussprüche des Diogenes? — Beispiele von Undank aus der griechischen Geschichte und ihre Ursachen! 14. Epmninmidas in Theben. 1. Er bereitete die Befreiung Thebens still und weise vor. Nach der Niederwerfung Athens gewann die spartanische Herrschaft in Griechenland die Oberhand; aber bald drückte das spartanische Joch härter als das athenische. Die Unzufriedenheit der schwächeren Staaten wuchs und wurde von den Persern geschürt. Die Spartaner überfielen und besetzten die Burg in Theben, bedrückten die Stadt und vertrieben die 383 besten Männer. Nur der edle Epaminondas durfte Zurückbleiben, weil er wegen seiner Armut und seiner Beschäftigung mit Künsten und Wissen- schaften nicht gefährlich erschien. Er sammelte die thebanischen Jünglinge zu Turn- und Waffenübungen um sich. Daraus entstand später die helden- mütige „heilige Schar". Bald sollte die Stunde der Befreiung schlagen. 2. Er führte sie mit Pelopidas mutig durch. Der reiche und feurige Pelopidas begab sich mit mehreren Genossen in Jägerkleidung 4*

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1. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 37

1892 - Gera : Hofmann
37 lang unterwies er seine Schler. Den letzten Tag redete er viel der die Unsterblichkeit der Seele. Ach, da du unschuldig sterben mut!" klagte einer der Schler. Wolltest du lieber, da ich schuldig sei?" antwortete Sokrates. Ruhig trank er den Giftbecher, ging nmher, bis die Fe schwer wurden, und streckte sich dann auf seinem Lager aus. Sein letztes Wort war: Vergi nicht, dem Gott der Heilkunde einen Hahn zu opfern! wir sind ihm einen schuldig." So starb der beste aller Männer des Altertums. 399 Seine Schler, hauptschlich Platon, weckten durch ihre Schriften v. Chr. erst das rechte Verstndnis fr ihren trefflichen Meister. Platon ist berhmt als Philosoph, Xenophon als Geschichtsschreiber. 4. Diogenes, der rasende Sokrates". Die Epikurer lehrten in jener Zeit nach ihrem Meister Epikur, da im Genieen der rechte Gebrauch des Lebens bestehe. Dagegen lehrten die Stoiker, da in der Entsagung und dem Gleichmut der Seele die wahre Wrde des Menschen liege. Am weitesten trieb dies Diogenes, der in der Bedrfnislosigkeit das hchste Lebensglck sah. Er wollte zum Naturzustande zurckkehren und lehrte: Wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nchsten." Seine Wohnung war ein Fa, sein einziges Gert ein Becher. Da er einen Knaben ohne Becher trinken sah, warf er den seinen auch fort. Bei Tage suchte er einst im Marktgewhl mit einer Laterne nach Menschen"! Als er sich vom Könige Alexander eine Gunst erbitten sollte, bat er: Geh mir ein wenig aus der Sonne!" Alexander sagte nach seiner Unter-Haltung mit ihm: Beim Zeus, wenn ich nicht Alexander wre, so mchte ich wohl Diogenes sein!" Fragen: Warum verurteilten die Richter den gerechten Sokrates? Was ist nachahmenswert an Sokrates? Was bedeuten die letzten Worte des Sokrates? Was bedeuten die Aussprche des Diogenes? Beispiele von Undank aus der griechischen Geschichte und ihre Ursachen! 14. Epaunnondas in Theben. 1. Er bereitet die Befreiung Thebens still und weise vor. Nach der Niederwerfung Athens gewann die spartanische Herrschaft in Griechenland die Oberhand, aber bald drckte das spartanische Joch hrter als das athenische. Die Unzufriedenheit der schwcheren Staaten wuchs und wurde von den Persern geschrt. Die Spartaner ber-fielen und besetzten die Burg in Theben, bedrckten die Stadt und vertrieben die besten Männer. Nur der edle Epamiuondas durfte zurckbleiben, weil er wegen seiner Armut und seiner Beschftigung mit Knsten und Wissenschaften nicht gefhrlich erschien. Er sammelte die thebanischen Jnglinge zu Turn- und Waffenbungen um sich. Daraus entstand spter die heldenmtige heilige Schar". Bald sollte die Stunde der Befreiung schlagen.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 60

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
60 Götter verachte, neue Götter einfhre und die Jugend verfhre. Durch seinen edlen Stolz und seine schneidige Verteidigung, welche die Anklger und Richter scharf traf, reizte er diese so, da sie ihn zum Schierlingsbecher verurteilten. Heiter ging der Greis in das Gefngnis. Jeden Flucht-versuch verschmhte er. Noch 30 Tage lang unterwies er seine Schler Den letzten Tag redete er viel der die Unsterblichkeit der Seele. ,Ach da du unschuldig sterben mut!" klagte einer der Schler. Wolltest du lieber, da ich schuldig sei?" antwortete er. Ruhig trank er den Giftbecher, ging umher, bis die Fe schwer wurden, und streckte sich dann auf feinem Lager aus. Sein letztes Wort war: Vergi nicht, o Kritias, dem Asklepios (dem Gott der Heilkunde) einen Hahn zu opfern; wir sind ihm einen schuldig!" So starb der 399 beste aller Männer des Altertums (399). b'4. Die berhmtesten Schler des Meisters. Sie weckten durch ihre Schriften erst das rechte Verstndnis fr ihren trefflichen Meister hauptschlich Platon. Platon ist berhmt als Philosoph, Xenophon als Geschichtsschreiber, Antisthenes als Grnder der zynischen Schule die in der Bedrfnislosigkeit das hchste Lebensglck sah. 5. Diogenes, der rasende Sokrates". Die Epiknrer lehrten m jener Zeit nach ihrem Meister Epikur, da im Genieen der rechte Gebrauch des Lebens bestehe. Dagegen lehrten Zenon und seine An-Hnger, die Stoiker, da in der Entsagung und dem Gleichmut der Seele die wahre Wrde des Menschen liege. Am weitesten trieb dies der Cyniker D i o g e n e s aus S i n o p e. Er wollte zum Naturzustande zurckkehren und lehrte: Wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nchsten." Seine Wohnung war ein Fa. sein einziges Gert ein Becher. Da er einen Knaben ohne Becher trinken sah, warf er den feinen auch fort. Bei Tage suchte er einst im Marktgewhl mit einer Laterne nach Menschen"! Als er sich vom Könige Alexander eine Gunst erbitten sollte, bat er: Geh mir ein wenig aus der Sonne!' Alexander sagte nach seiner Unterhaltung mit ihm: Beim Zeus, wenn ich nicht Alexander wre, so mchte ich wohl Diogenes sein!" Fragen: Warum verurteilten die Richter den gerechten Sokrates? Worin besteht die somatische Methode? Was ist nachahmenswert an Sokrates? Was bedeuten die Aussprche des Diogenes? Beispiele von Undank aus der griechischen Geschichte und ihre Ursachen! 13. Epmninondas in Theben. 1. Er bereitet die Befreiung Thebens still und weise vor. Nach der Niederwerfung Athens gewann die spartanische Herrschaft in Griechen-land die Oberhand; aber bald drckte das spartanische Joch hrter als das athenische. Die Unzufriedenheit der schwcheren Staaten wuchs und wurde von den Persern geschrt. In Athen wurden die 30 Tyrannen vertrieben und mit persischem Gelde die langen Mauern wiederhergestellt. Trotz der Siege des Agesilaus in Kleinasien mute Sparta mit Persien den schimpf-387 liehen Antalkidischen Frieden schlieen (387), der die kleinasiatischen

3. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 32

1877 - Nordhausen : Haacke
— 32 — Griechenlands nannte, meinte er: „Meine Weisheit besteht in der Erkenntnis, bass ich nichts weiß!" Von der Tugend sagte er, bass sie nur im Zusammenhange mit Gott gebacht und geübt werben könne. Rechte Weisheit müsse die Sitten heiligen und die Gebanken zu Gott führen. 3. Sein Tod. Seine größten Feinde waren die Sophisten, eie rebeten schön, aber handelten schlecht. Sokrates in feiner Wahr- heitsliebe schonte sie nicht. Ta klagten sie ihn an, bass er die heimischen Götter verachte und die Jugend verführe. Durch feinen eblen Stolz und feine fchneibenbe Vertheibigung reizte er die Richter, so bass sie ihn zum Schierlingsbecher verurtheilten. Heiter ging der Greis in das Gefängnis. Jeben Fluchtversuch verschmähte er. Noch 30 Tage lang unterwies er feine Schüler. Den letzten Tag rebeie er viel über die Unsterblichkeit der Seele. „Ach, bass bu unfchulbig sterben musst!" klagte einer seiner Schüler. „Wolltest bu lieber, bass ich fchulbig fei?" antwortete er. Ruhig trank er den Giftbecher, ging umher, bis die Füße schwer wurden, und streckte sich dann auf feinem Lager aus. Sein letztes Wort war: „Vergiss nicht, o Kritias, dem Äskulap (dem Gott der Genesung) einen Hahn zu ofern, wir finb ihm einen schuldig!" So starb der beste aller Männer des Alterthums. (399 v. Chr.) 4. Seine Schüler weckten durch ihre Schriften erst das rechte Verständnis für ihren trefflichen Meister. Er wurde nach seinem Tode säst göttlich verehrt. Plato ist berühmt als Philosoph, 3üenophon als Geschichtsschreiber. 5. Diogenes. Die Epikuräer lehrten in jener Zeit nach ihrem Meister Epikur, dass im Genießen der rechte Gebrauch des Lebens fei. Dagegen lehrten Zeno und feine Anhänger, die Stoiker, dass in der Entsagung und dem Gleichwuth der Seele die wahre Würbe des Menschen liege. Am weitesten trieb dies der Cyniker- Diogenes aus Sinope. Er wollte zum Naturzustande zurück kehren und lehrte: „Wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nächsten". Seine Wohnung war ein Fass, sein einziges Geräth ein Becher. Da er einen Knaben ohne Becher trinken sah, warf er den feinen auch fort. Bei Tage suchte er einst im Marktgewühte mit einer Laterne nach — „Menschen!" Als ersieh von Alexander eine Gunst erbitten sollte, bat er: „Geh' mir ein wenig aus der Sonne!" Alexander sagte nach feiner Unterhaltung mit ihm: „Beim Zeus, wenn ich nicht Alexander wäre, so möchte ich wohl Diogenes fein!" Fragen: Warum verurtheilten die Richter den gerechten Sokrates? — Was ist die sokratische Methode? — Was ist nachahmenswerth an Sokrates? — Was bedeuten die Aussprüche des Diogenes? — Beispiele von Undank aus der griechischen Geschichte!

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 40

1883 - Berlin : Hofmann
40 sein einziges Gert ein Becher. Da er einen Knaben ohne Becher trinken sah, warf er den seinen auch fort. Bei Tage suchte er einst im Marktgewhle mit einer Laterne nach Menschen!" Als er sich vom König Alexander eine Gunst erbitten sollte, bat er: Geh mir ein wenig aus der Sonne!" Alexander sagte nach seiner Unterhaltung mit ihm: Beim Zeus, wenn ich nicht Alexander wre, so mchte ich wohl Diogenes sein!" Fragen: Warum verurteilten die Richter den gerechten Sokrates? Was ist die sokratische Methode? - Was ist nachahmenswert an Sokrates ? Was bedeuten die Aussprche des Diogenes? Beispiele von Undank ans der griechischen Geschichte! ' ' 12. Epaminondas in Theben. 1. Spartas Hegemonie oder Vorherrschaft. Bald drckte das spartanische Joch hrter als das athenische. Die Unzufriedenheit der unterdrckten Staaten wuchs und wurde von den Persern geschrt. In Athen wurden die 30 Tyrannen vertrieben und mit persischem Gelbe die langen Mauern wieber hergestellt. Trotz der Siege des Agesilaos in Kleinasien mute Sparta mit Persien den schimpflichen antalkibischen Frieden schlieen (387 v. Chr.), der die kleinasiatischen Griechen wieber den Persern berlieferte. Um so stolzer imb hrter verfuhr Sparta in Gnechenlanb. Mitten im Frieden &erfie l der Felbherr Phlnbas Theben (383 v. Chr.), besetzte die Burg Kabmeia, bebrckte mit seinen Helfershelfern die Stadt und vertrieb die besten Männer. Nur bereble Epami-nonbas blieb zurck, weil er wegen seiner Armut imb vorzugsweisen Beschftigung mit Knsten imb Wissenschaften nicht gefhrlich erschien. Er sammelte die thebanischen Jnglinge zu Turn- imb Waffenbungen um sich- Daraus entstaub spter die hetbenmiitige heilige Schar." 2. Thebens Befreiung (379 v. Chr.). Der reiche imb feurige Pelo-pidas begab sich mit 12 Genossen in Jgerkleidung bei einem'schnee-gestber nach Theben und vereinigte sich dort mit andern Verschworenen. Sie tteten die Gewalthaber bei einem Mahle und lieen die Freiheit ausrufen. Alle Vertriebenen kehrten zurck. Die Seele der neuen Regierung wrbe der arme, bescheidene, gerechte, ebelmtige und weise epaminondas. Durch feine musterhafte Leitung trat Theben an die Spitze der griechischen Staaten. 3.Dietchlachtbeilenttra(371v.chr.).Nachmaucherleikmpfen tarn es mit Sparta zur Schlacht bei Leuktra. Das Felbherrntalent des Epaminondas siegte durch die schrge Schlachtorbnung der die bisher unbesiegten Spartaner. Jubel erfllte ganz Griechenland der die Niederlage des stolzen Sparta. Drei Einflle machte Epaminondas in den Peloponnes, ohne jedoch das mauerlofe Sparta gewinnen zu knnen. Der lahme 80jhrige Kniq Agestlaos war auf der Hut. " Pelopidas hatte auch nach Norden die Macht der Thebaner ausgedehnt und sich zum Schiedsrichter in Thessalien und Makedonien gemacht.

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 39

1883 - Berlin : Hofmann
39 stndige bung in der Geduld war fr ihn sein znkisches Weib Xan-thivpe. Als sie ihm einst nach einer Scheltflut auch noch Wasser nachschttete, sagte er lchelnd: Dachte ich's doch, da nach dem Donner Regen folgen wrde!" Er liebte die grte Einfachheit, tadelte aber die zur Schau getragene Vernachlssigung der uern Ordnung. Aus den Lchern deines Mantels schaut die Eitelkeit!" sagte er zu Antistheues. Zu einem schnen Jngling, der aber schmutzige Reden fhrte, sagte er: Schme dich, aus elfenbeinerner Scheide eine bleierne Klinge zu ziehen." 2. Seine Lehre. Eine Schar strebsamer Jnglinge sammelte sich um ihn und lauschte seinen Worten auf Spaziergngen, am Meeresufer, auf dem Markte. Eukleides kam tglich 3 Stunden weit von Megara. Durch Fragen und Einwrfe wute Sokrates die Schler anzuleiten, die Wahr-heit selbst zu finden. Die Selbsterkenntnis war ihm die hchste Weisheit. Als ihn das Orakel den weisesten Mann Griechenlands nannte, meinte er: Meine Weisheit besteht in der Erkenntnis, da ich nichts wei!" Von der Tuqeud sagte er, da sie nur im Zusammenhange mit Gott gedacht und gebt werden knne. Rechte Weisheit msse die Sitten heiligen und die Gedanken zu Gott führen. Was er lehrte, das bte er auch im Leven. 3 Sein Tod. Seine grten Feinde waren die Sophisten. Ste redeten schn, aber handelten schlecht. Sokrates in seiner Wahrheitsliebe schonte sie nicht. Da klagten sie ihn an, da er die heimischen Götter ver-achte und die Jugend verfhre. Durch seinen edlen Stolz und seine schneidende Verteidigung reizte er die Richter, so da sie ihn zum Schier-lingsbecher verurteilten. Heiter ging der Greis in das Gefngnis. Jeden Fluchtversuch verschmhte er. Noch 30 Tage lang unterwies er ferne Schler. Den letzten Tag redete er viel der die Unsterblichkeit der Seele. Ach, da du unschuldig sterben mut!" klagte einer der Schler. Wolltest du lieber, da ich schuldig sei?" antwortete er. Ruhig trank er den Giftbecher, ging umher, bis die Fue schwer wurden, und streckte sich dann auf seinem Lager aus. Sein letztes Wort war: Vergi nicht, o Kritias, dem Asklepios (dem Gott der Heilkunde) einen Hahn zu opfern, wir sind ihm einen schuldig!" So starb der beste aller Männer des Altertums (399 v. Chr.). 4. Seine Schler, hauptschlich Platon, weckten durch ihre Schriften erst das rechte Verstndnis fr ihren trefflichen Meister, so da er nach seinem Tode sst gttlich verehrt wurde. Platon ist berhmt als Pho-soph, Xenophon als Geschichtsschreiber. 5. Dionenes. Die Epikurer lehrten in jener Zeit nach chrem Meister Epikur, da im Genieen der rechte Gebrauch des Lebens bestehe. Dagegen lehrten Zenon und seine Anhnger, die Stoiker, da m der Entsagung und dem Gleichmut der Seele die wahre Wrde des Menschen liege. Am weitesten trieb dies der Cyniker Diogenes ans Smope. Er wollte zum Naturzustande zurckkehren und lehrte: Wer am wenigsten bedarf, ist der Gottheit am nchsten." Seine Wohnung war ein Fa,

6. Bilder aus der Alten Geschichte - S. 31

1912 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
14 Epaminoudas und die Vorherrschaft Thebens. 31 3. Lehrweise und Lehre. Ueberall, wo er lernbegierige Menschen fand da lehrte er: auf öffentlichen Plätzen, auf dem Markte, m den Wan'delaänaen des Gymnasiums. Lohn nahm Sokrates für semen Unterricht nicht. Er lehrte auf folgende Weift: Ueber irgend einen Gegenstand fing er ein Gespräch an und brachte den Schüler durch Fragen zu der Einsicht, daß er nichts wisse; dann half er chm aber durck neue fragen zur klaren Erkenntnis, sein oberster Grundsatz war- Erkenne dich selbst! Wer das getan, müsse seine Fehler ablegen und'nai Vomouahrit prcben Nicht an sich müsse man ruerst denken, sondern an den Staat und die Mitmenschen, das se Tuaend." ' Ein unbestimmter, unbekannter Gott, der allein in.mir wirkt und lebendig ist, sagt mir, was gut oder böse sei/ Sem hohn Geist batte den Glauben an einen Gott erfaßt, obschon er, um sich verständlich zu machen, in der Sprache des Volkes von Göttern redete. — Täglich hatte Sokrates einen Kreis wißbegieriger Jünglmge um sich Viele von ihnen sind berühmte Männer geworden. 4. Verurteilung und Tod. 399 v. Chr. Dieser Mann, den das Orakel in Delphi für den weisesten aller Menschen erklärte, ward von seinen Gegnern angeklagt, er wolle neue Götter verkündigen und verführe die Jugend. Im Bewußtsein seiner Unschuld verschmähte Sokrates es nach athenischer Sitte seine Richter zum Mitleid zu bewegen und unter Tränen seine Lossprechung zu erbitten; er verteidigte sich vielmehr sehr freimütig, indem er auf fein öffentliches Leben und auf ferne Verdienste um das athenische Volk hinwies Trotzdem fachen he Richter ihn schuldig. Nach athenischem Gesetz hatte er das Recht, selber eine Strafe zu beantragen, und er sagte: „Da ich mich dem Wohl^ des Staates gewidmet habe, so glaube ich, verdient zu haben, auf Staats-kosten bis an mein Lebensende gespeist zu werden, wie die Olympia-sieaer und andere um den Staat verdiente Männer". Da verteilten ihn die Richter zum Tode durch den Giftbecher. Mit größtem Gleich-mnte fügte er sich dem Richterspruche und verzieh allen, die ihn verurteilt hatten. Er hatte Gelegenheit, aus dem Gefängnis zu entfliehen, verschmähte es aber, weil er den Gesetzen des Staates nicht ungehorsam sein wollte. „Ach", jammerte einer seiner Freunde, „wenn du nur nicht so unschuldig stürbest!- .Wolltest du denn lieber", £totbede Sokrates lächelnd, .daß ich schuldig stürbe?' Semen lepen Tag ver-brachte er mit seinen Freunden und Schülern im heiteren Gespräch über die Unsterblichkeit der Seele; dann leerte er ohne Furcht und Zagen den Giftbecher. So starb Sokrates im Jahre 399 v. Ehr. Nach seinem Tode sahen die Athener ihr schweres Unrecht ein bestraften seine Ankläger und setzten ihm ein Standbild. Seine Schüler, unter denen Platon und Xenophon die berühmtesten sind, haben uns m ihren Schriften den Geist feiner Lehre überliefert. 14. Epaminondas und die Vorherrschaft Thebens. 1. Der Ueberfall und die Befreiung Thebens. Sparta mißbrauchte seine Macht und drückte die griechischen Staaten. Es mischte

7. Alte Geschichte - S. 39

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
11. Die Erhebung und Vorherrschaft Thebens. 39 Unsterblichkeit der Seele; dann leerte er ohne Furcht und Zagen den dargereichten Giftbecher. Wir sind dem Gott der Heilkunde fr meine Genesung einen Hahn schuldig", rief er sterbend den Freunden zu, versumt nicht, das Opfer darzubringen". So starb Sokrates im Jahre 399 v. Chr.. Nach seinem Tode sahen die Athener ihr schweres Unrecht ein, bestraften seine Anklger und setzten ihm ein Standbild. Seine Schler, unter denen Platon und Xenofchon die berhmtesten sind, haben uns in ihren Schriften den Geist seiner Lehre berliefert. 1. Zeige an Sokrates. wie sich wahre Weisheit mit Schlichtheit und Ein-fachheit eint! 2. Weise an Beispielen nach, wie Sokrates seine Lehre auch selbst befolgte! 3. Wodurch nherte sich Sokrates der christlichen Lehre? 4. In welchem Punkte ist er mit Christus zu vergleichen? 5. Worin kann Sokrates uns ein Vorbild fein? 11. Die Erhebung und Vorherrschaft Thebens. 1. Der Ueberfall und die Befreiung Thebens. Sparta mi-brauchte feine Macht, die es nach dem Peloponnesifchen Kriege bekommen hatte, und drckte die griechischen Staaten weit rger als Athen. Den schlimmsten Frevel bte es an der Stadt Theben aus. Es mische sich in die Streitigkeiten, die daselbst zwischen Aristokraten und Demokraten ausgebrochen waren, befetzte mitten im Frieden die unbewachte Burg Thebens und setzte eine aristokratische Regierung ein, die in tyrannischer Weise herrschte und alle Gegner verbannte. Gegen 400 Thebaner fanden Aufnahme in Athen, darunter der reiche und feurige Pelopidas. Von ihm ging die Befreiung Thebens aus. Er und elf Genoffen verkleideten sich als Jger, Landleute und Hirten, schlichen sich unerkannt in Theben ein und versammelten sich im Hause eines Freundes. Nun lud ein reicher Thebaner, der mit Pelopidas im Einverstndnis war, die Hupter der spartanischen Partei zu einem Festmahle ein. Nach dem Essen begann ein heiteres Gelage. Tnzerinnen sollten kommen und die Frhlichen mit ihrer Kunst ergtzen. Da erschienen die Verschworenen, als Tnzerinnen verkleidet, kurze Schwerter unter den Gewndern verbergend, und ermordeten die Tyrannen. Dann riefen sie die Brger zur Erhebung auf; die spartanische Besatzung wurde ver-trieben und die alte Regierung wieder hergestellt. 2. Epaminondas und die Vorherrschaft Thebens. Die Spartaner kamen mit einem Heere nach Botien, um diese Tat zu rchen; aber die Thebaner frchteten sich nicht. An ihrer Spitze stand Epaminondas, als Feldherr und Staatsmann einer der bedeutendsten Männer Griechenlands, nur bedacht auf das Wohl des Vaterlandes. Er und fein Freund Pelopidas fhrten das thebantfche Heer. Obwohl schwcher an Zahl, rckte es den Spartanern khn entgegen. Pelopidas fhrte die heilige Schar", einen Bund thebanifcher Jnglinge, die geschworen hatten, zu siegen oder zu sterben. Bei Leuktra in Botien kam es im Jahre 371 zur Schlacht. Epaminondas gab den beiden Flgeln seines Heeres eine ungleiche Strke und befahl, da der schwache rechte Flgel sich nur verteidigen, der starke linke aber an-

8. Griechische Geschichte - S. 42

1889 - Heidelberg : Winter
42 Vom Beginn d. pelopoimesischen Kriegs bis z. Untergang d. griech. Freiheit. unbegrenzter Verehrung an ihm hingen; zu denselben gehörten unter vielen andern der Weisheitslehrer und Geschichtsschreiber Teno Phon und der berühmte Philosoph Platons Nachdem Sokrates bis in sein 70. Lebensjahr als Volks- und Jugendlehrer gewirkt hatte und seine Weisheits- und Jugendlehre ins Leben einzuführen bemüht gewesen war, gelang es den Sophisten, seinen erbitterten Gegnern, innen Untergang herbeizuführen. Diese damals auftretenden berufsmäßigen Lehrer der Redekunst und Weltweisheit, welche ihre Lehren um Geld verkauften, trugen in gewandter Rede ihre auf die Kunstformen der Logik und Dialektik gestützte Scheinweisheit vor, vermöge welcher sie sich anheischig machten, selbst der schlechteren Sache zum Siege zu verhelfen (töv vjirw Xö-fov zpstttm meiv). Sie stellten dadurch den Unterschied zwischen Entern und Schlechten in Frage, erklärten jede sittliche Wahrheit sür anfechtbar und hoben schlechthin mit der Wahrheit die Tugend ans. Die bekanntesten dieser Sophisten, welche die Grundlage aller sittlichen Ordnung erschütterten, waren Gorgias von Leoutini, Protagoras von Abdera, Hippias von Elis. Die verderbliche Denkweise dieser Männer hatte der edle Sokrates sein ganzes Leben hindurch bekämpft, zog sich aber dadurch ihren erbitterten Haß zu. Sie ruhten nicht eher, als bis er unter der Anklage, daß er die alten Götter verachte, neue einführe und 1 Der größte Schüler des Sokrates war der „göttliche" Platon, der Schöpfer der Jdeenlehre. Die Ide en, die ewigen Urformen alles Seienden, sind im Wechsel der irdischen Dinge allein wirklich. Die höchste derselben, die Idee des Enten, ist zugleich die weltbildende Vernunft, d. i. Gott. Die unsterbliche Seele des Menschen stammt aus einer höheren Welt, in die sie geläutert zurückkehrt, wenn sie aus dem Gefängnis des Leibes befreit ist (Dialog Phädon). Platon lehrte im Haine des Akademos zu Athen, weshalb seine Schule Akademie benannt wurde Im Gegensatz zu dem Idealismus Platons geht sein Schüler Aristoteles aus Stagrra, der Erzieher Alexanders des Großen, in seiner Forschung Don den Ernzeldingen aus, von welchen er 3mit Allgemeinen und Ewigen fortzuschreiten sucht (Realismus). Aristoteles, der größte Denker und Gelehrte des Altertums, hat durch die von ihm ausgestellten Grundgesetze die Grundlage für fast alle Wissenschaften festgestellte für die allgemeine Naturlehre und die beschreibenden Naturwissenschaften, sür die Gesetze des Denkens (Logik), für die Psychologie, Metaphysik, für die Sittenlebre (Ethik), für die Lehre vom Staat (Politik), für Rhetorik, Poetik. Er lehrte in den Schattengängen (ev itepiitötotc) des Gymnasiums Lykeion zu Athen, wonach seine Schüler Peripatetiker genannt wurden Aus die Entwickelung der Wissenschaften hat kein Denker einen größeren Einfluß gehabt als der Stagirite. Zu den Schülern des Sokrates gehörte auch Antisthenes, welcher die Glück-leligkert des Menschen in der Bedürfnislosigkeit fand. Er lehrte im Kynofarges, weshalb seine Schüler Cyniker hießen; der bekannteste derselben ist Diogenes von Sinope. Die Lehre der Cyniker wurde durch Zeuo aus Kittiou, eiuen Zeitgenossen Alexanders des Großen, veredelt, welcher die Tugend für das höchste^Gut erklärte. Er setzte die Glückseligkeit des Menschen in Gleichmut und Seelenruhe, mit der alle Wechselfälle des Lebens, glückliche wie unglückliche, aufzunehmen sind Seme Philosophie hieß die stoische, nach der Säulenhalle (Stoa) in Athen be> nannt, in welcher er lehrte. Im Gegensatz zu den Cynikern steht ein anderer Schüler des Sokrates, Aristivpus aus Cyrene. Er stellte die rfiovr\, den heiteren Lebensgenuß, als höchsten Grund* 1°tz auf und empfahl zur Erhaltung der Genußfähigkeit Einsicht, Selbstbeherrschung onn ®™ßiflung. Ans den Lehren der Hedoniker entwickelte sich später (um •300 v. Chr.) die Philosophie des Epiknr, welcher ebenfalls die höchste Glückselig-fett des Menschen in dem maßvollen Lebensgenuß findet.

9. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 40

1878 - Berlin : Nauck
40 Alte Geschichte. Ii. Abschnitt. 3. Kapitel. Unterredungen mit Menschen aller Stnde vortrug, entsprach die Unbescholtenheit seines Wandels, und durch diesen, wie durch seine Uneigenntzigst und Anspruchslosigkeit, trug er der seine Gegner, die Sophisten, den Sieg davon. Gern unterrichtete er geistvolle Jnglinge (Alcibiades), und bald sammelte sich um ihn ein groer Kreis von Schlern, die mit der grten Liebe an ihm hingen. Antisthenes kam tglich vom Pirns, Euklides sogar vier Meilen weit von Megara, selbst der Todesgefahr trotzend, nach Athen^ um ihn zu hren. Bis in sein hohes Alter konnte er nnge-hindert seine Wirksamkeit fortsetzen; aber nach dem Sturze Athens wurde der siebzigjhrige Greis von seinen Feinden angeklagt, und 399 mute Sokrates den Giftbecher trinken, da er unwrdige Rettnngsmittel verschmhte. (Seine Frau Xanthippe. Platon's Gesprch: Phdon"). Sokrates erkannte, da die Menschen weise und gut werden mu-teil, um glcklich zu sein. Darum trat er besonders gegen die So-phisten lgorgias), ihre Spitzfindigkeiten, ihr Geprnge, ihre Gewinn-sucht und ihr ganzes, Unsittlichkelt befrderndes Treiben ans, lehrte den Glaube an emen Schpfer, eine Vorsehung, Unsterblichkeit der Seele , und wies auf Migkeit, Gerechtigkeit und Tapferkeit als Grundlage aller Tugenden, selbst der Feinoesliebe, hin. Am tiefsten hat fernen Geist und seine Lehre der Athener Platon (der Gttliche) aufgefat, der grte unter seinen Schlern und unter allen Philosophen des Alterthums, dessen Lehre von Gott und der Sittlichkeit sich der christlichen mit meisten nhert. Nach dem Tode des Sokrates unternahm er groe Reisen, und nach dreimaligem Aufenthalt in teilten (der Tyrann Dionysius zu Syrakus) widmete er sich bis an seinen, in hohem Alter erfolgten Tod dem Lehren der Weisheit in Athen (Akademie). Sem grter Schler war Aristoteles aus Stagira in Macedonien, der Lehrer Alexanders des Groen. (Lvceum. Peripatetiker). Andere Schler des Sokrates kamen dadurch, da sie nur Einzelnes aus der Lehre und dem Leben ihres Meisters besonders auffaten, zu den verschiedensten Ansichten. So^ fetzte Anttsthenes, der Stifter der Cyniker, unter denen Diogenes aus Sin 6pe in Kleinasien der bekannteste ist,, die Weisheit iit die grte Gengsamkeit, wurde aber dadurch zu einseitiger bertreibung und zur Verachtung alles Anstandes verleitet. Gerade entgegengesetzt erklrte ein anderer Schler des Sokrates, der reiche Aristtppns, der Stifter der cyrenischen Schule, die angenehmen Empfindungen fr das hchste Gut, wodurch viele seiner Schler sich zur Unsittltchkeit verleiten lieen. Drittes Kapitel. Alexander der Groe und feine Monarchie. . 27. Alexander der Groe. Philippus von Macedonien hinterlie einen zwanzigjhrigen Sohn von der Olympias,

10. Das Altertum - S. 101

1894 - : Buchner
101 Lebens wahrheitsgetreu vorzufhren suchte. Von ihrem Hauptvertreter Menander (um 350), dessen Feinheit von den alten Kunstrichtern ber-einstimmend gerhmt wird, sind keine vollstndigen Stcke, sondern nur Fragmente, namentlich eine Reihe schner Sentenzen, und die Nachdichtungen der rmischen Lustspieldichter (namentlich des Terenz) erhalten. Von den Wissenschaften trat in diesem Zeitraum neben der Redekunst, deren im Zusammenhang mit der politischen Geschichte (bei Demosthenes, s. S. 98) gedacht ist, namentlich die Philosophie hervor. Platon. der im Jahre der Einnahme Olynths achtzigjhrig starb, hatte die philo-sophische Darstellung durch reichen Gedankengehalt und schne dichterische Sprache ^ zu einer Hauptgattung der Literatur gemacht. Auf Platon, den / Begrnder der akademischen Schule, folgte Aristoteles aus Stagira <fv" auf Chalcidice (384322), der Grnder der peripatetischen2 Schule, der Erzieher des groen Alexander. *Dte groe Macht der Persnlichkeit des Sokrates, des Philosophen aus dem Volke, zeigt sich in der Flle von Anregungen, die er ausgestreut, in der Menge eigenartiger Denker, die er herangebildet hat. Man unterscheidet: 1. die eigentlichen Sokratiker, wie Xenophon und der ltere s ch i n e s, welche, in den Fustapfen des Meisters wandelnd, vom Menschen Selbstprfung und ein sittliches Leben verlangten; 2. die Cyniker, so genannt nach dem athenischen Gymnasium Kynosarges, wo Antisthenes Bedrfnislosigkeit und Zurckgehen auf den Naturzustand lehrte, eine Lehre, die dann von Diogenes aus Sinope, dem Zeitgenossen Alexanders, auf die Spitze getrieben wurde. 3. Die Hedoniker oder Cyrenaiker, so genannt nach Aristipp von Cyrene, welche umgekehrt in der Kunst des feineren Lebensgenusses (ijsov?]) und der Vermeidung unangenehmer Eindrcke 3 die Aufgabe des Menschen erblickten. Alle die Genannten berragt durch Tiefe und Schwung der Gedanken Platon, dessen Hauptwerke schon S. 92 erwhnt sind, weil sie sich zum Teil auf Sokrates beziehen. Nach Platon ist die sichtbare Welt nur ein unvollkommenes Abbild der vollkommenen und unvergnglichen Urbilder oder Ideen (idicu od. sidrj); auch die menschliche Seele, durch welche wir, wenn sie losgelst ist von den krperlichen Empfindungen und Bedrfnissen, die Ideen erkennen, ist unsterblich und den Ideen 1 ^Platon war in seiner Jugend Dichter gewesen. der Platons Bedeutung als Schriftsteller urteilt Ranke: Beim Lesen der platonischen Dialoge empfindet man den Einklang von Form und Inhalt, glcklicher Erfindung und treffendem Ausdruck; sie sind die Arbeit eines groen Schriftstellers. Nirgends zeigt sich mehr, welchen Wert Durcharbeitung und Gestaltung fr alle Zeit hat.'' 2 So genannt von ne^natelv ambulare, weil Aristoteles im Aufundabgehen zu lehren liebte. 3 So blieb Aristipp von den letzten Lebensstunden des Sokrates fern.

11. Das Altertum - S. 101

1905 - Bamberg : Buchner
101 wahrheitsgetreu vorzufhren suchte. Von ihrem Hauptvertreter Menander (um 300), dessen Feinheit von den alten Kunstrichtern bereinstimmend ge-rhmt wird, sind keine vollstndigen Stcke, sondern nur Fragmente, nament-lich eine Reihe schner Sentenzen, und die Nachdichtungen der rmischen Lustspieldichter (namentlich des Terenz) erhalten. Von den Wissenschaften trat in diesem Zeitraum neben der Redekunst, deren im Zusammenhang mit der politischen Geschichte (bei Demosthenes, s. S. 98) gedacht ist, namentlich die Philosophie hervor. Platon, der im Jahre der Einnahme Olhnths achtzigjhrig starb, hatte die philosophische Darstellung durch reichen Gedankengehalt und vollendet schne Sprache1 zu einer Hauptgattung der Literatur gemacht. Aus Platon, den Begrnder der akademischen Schule, folgte Aristoteles aus Stagira auf Chalcidice <384322), der Grnder der peripatetischen' Schule, der Erzieher des groen Alexander. *Die groe Macht der Persnlichkeit des Sokrates, des Philosophen aus dem Volke, zeigt sich in der Flle von Anregungen, die er ausgestreut, in der Menge eigen-artiger Denker, die er herangebildet hat. Man unterscheidet: 1. die eigentlichen Sokratiker, wie Xenophon und der ltere schines welche, in den Fustapfen des Meisters wandelnd, vom Menschen Selbstprfung und ein sittliches Leben verlangten; 2. die Cyniker, so genannt nach dem athenischen Gymnasium Kynosarges, wo Antisthenes Bedrfnislosigkeit und Zurckgehen auf den Naturzustand lehrte, eine Lehre, die dann von Diogenes aus Sinope, dem Zeitgenossen Alexanders, auf die Spitze getrieben wurde; 3. die Hedoniker oder Cyrenaller, so genannt nach Aristipp von Kyrene, welche umgekehrt in der Kunst des feineren Lebensgenusses und der Ver-meidung unangenehmer Eindrcke 3 die Aufgabe des Menschen erblickten. Alle die Genannten berragt durch Tiefe und Schwung der Gedanken Platon, dessen Hauptwerke schon S. 92 erwhnt sind, weil sie sich zum Teil auf Sokrates beziehen. Nach Platon ist die sichtbare Welt nur ein unvollkommenes Abbild der vollkommenen und unvergnglichen Urbilder oder Ideen (liai oder euri); auch die menschliche Seele, durch welche wir, wenn sie losgelst ist von den krperlichen Empfindungen und Bedrfnissen, die Ideen erkennen, ist unsterblich und den Ideen 1 * Platon war in seiner Jugend Dichter gewesen. der Piatons Bedeutung als Schriftsteller urteilt Ranke: Beim Lesen der Platonischen Dialoge empfindet man den Einklang von Form und Inhalt, glcklicher Erfindung und treffendem Ausdruck; sie sind die Arbeit eines groen Schriftstellers. Nirgends zeigt sich mehr, welchen Wert Durcharbeitung und Gestaltung fr alle Zeit hat." 2 So genannt von neginateiv ambulare, weil Aristoteles im Aufunbabgehett 3u lehren liebte. 3 So blieb Aristipp von den letzten Lebensstunden des Sokrates fern.

12. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 170

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
170 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. den. So konnten seine treuen Schüler noch einige Tage länger um ihn sein; einer derselben, der reiche Kriton, hatte den Kerkermeister bestochen, Sokra- tes konnte entfliehen, wollte aber nicht, und verwies es seinem Freunde, daß er ihn zum Ungehorsam gegen die Gesetze der Stadt verleiten wollte; er habe die Wohlthaten der Gesetze lange genossen, und wenn ihm nun Unrecht geschehe, so entspringe daraus kein Recht für ihn, die Gesetze zu brechen. Sokrates wünschte zu sterben; er wollte durch das Thor des Todes in den Tempel der Wahrheit eingehen; denn all sein Denken und Forschen hatte ihn nur zu dem Geständnisse gebracht: „Ich weiß, daß ich nichts weiß." An seinem Todestage sprach er mit seinen Schülern über die Unsterblichkeit der Seele und von seiner Hoffnung, im Jenseits ein schöneres und helleres Leben zu beginnen, von dem das jetzige nur ein Widerschein sei; er tröstete die Weinenden, und als mit dem Unter- gang der Sonne der Augenblick da war, wo ihm der Giftbecher gereicht wurde, trank er ihn mit unerschüttertem Gemüthe. Dann ging er einige Augenblicke auf und ab, wie ihm der Gefangenwärter gerathen hatte, bis er Müdigkeit in den Beinen fühlte, legte sich nieder, verhüllte sein An- gesicht und starb (399). — Bald bereuten die Athener ihre Ungerech- tigkeit und ihren Mißgriff, setzten dem Sokrates Ehrensäulen und be- straften seine Ankläger. Von den Schülern des Sokrates hat der edle Xenophon, jener An- führer beim Rückzüge der Zehntausend, die Worte und Lehren seines Meisters am treuesten wiedergegeben, in ihm lernen wir den eigentlichen Sokrates am besten kennen. Andere Schüler des Sokrates gingen eigene Wege; z. B. Aristipp aus Kprene, welcher einen verständigen Lebensgenuß für Weisheit erklärte, der Stifter der kprenäischen Schule, die später in Epikur ihre volle Ausbildung fand; Antisthenes, der Verachtung aller Vergnügen lehrte und denjenigen Menschen als den glücklichsten hinstellte, welcher am wenigsten bedürfe und dem die Tugend allein genüge. Seine Schüler hießen die Kyniker (von dem Platze Kynosarges, wo Antisthenes lehrte, so genannt), von denen Diogenes am berühmtesten wurde. Der ausgezeichnetste Schüler des Sokrates aber bleibt Platon, dessen Schule von der Akademie, wo er lehrte, die akademische hieß. Er lehrte die Abkunft des menschlichen Geistes von der Gottheit, daher sehnt sich derselbe nach der Gottheit zurück in die Welt der Zdeen. Diese sind unveränderlich und ewig, und alles Irdische hat nur insofern Wahrheit, als es Antheil an einer Idee hat. Die höchste Zdee ist die Gottheit selbst, die Ursache von allem, was da ist und wird. Diese kann der Mensch nicht erfassen, nur die Ideen der Wahrheit, Schönheit und Tugend, die Ausflüsse der höchsten Idee, gestatten dem Menschen Zu- gang, und nach ihnen soll er während seines ganzen Lebens streben, damit er nach dem Tode in die höhere Welt der Zdeen gelange, wo er

13. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 92

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
92 Böse bestrafe, und der Mensch weder durch Reichthum noch durch Ehrenstellen, sondern nur durch das Bewußtsein, gut und redlich gelebt zu haben, wahrhaft glücklich werden sönne. Sokrates wurde von seinen Feinden angeklagt, er verachte die vaterländischen Götter und verderbe die Jngend. Allein obwohl er in seiner Vertheidigungsrede nachwies, daß die Anklage unwahr sei, und er zu jeder Zeit von seinen Schülern einen strengen Lebenswandel verlangt habe, um sie zu sittlich guten Menschen zu bilden, ward er doch zum Giftbecher verurtheilt, den er heiter und gefaßt leerte (399). Des Sokrates Lehre ging nicht unter. Seine Schüler bauten siewei-iind Zeno. tcr aus. Antisthenes nahm besonders einen Satz seines Meisters: „Nichts bedürfen ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, steht der Gottheit am nächsten," zur Richtschnur (um 300); dessen Schüler war Zeno, der Stifter e sw'iche, der stoischen Schule, welche die Tugend für das einzige Gut erklärte und kein Uebel zu kennen behauptete, als Unwissenheit und Laster. Darum waren die Hauptpflichten der Stoiker, zu denen sich die größten Männer des Alterthums bekannten, streng nach den Vorschriften der Sittlichkeit zu leben, Tugend zu üben und gegen die Wechselsälle des Glückes gleichgültig zu fein. Ueber das Leben und die Lehre des Sokrates haben uns seine beiden bekanntesten Schüler, Xenophon und Platon, anziehende Berichte hinterlassen. Von Platons Schriften sind uns 35 Dialoge erhalten. Die Lehre des Sokrates und Plato hat dessen Schüler Aristoteles aus Stagira (384—322), der Lehrer Alexanders des Großen, zu einer Wissenschaft aus-per patetische gebildet; er ist Stifter der peripatetischen Schule. Von den Schattengängen im Lycenm zu Athen, in welchen Aristoteles hin- und hergehend zu phtlosophtrm pflegte, erhieff sie diesen Namen. Aristoteles war nicht bloß Philosoph, sondern überhaupt der wissenschaftlichste Gelehrte des Alterthums; er ist der Verfasser des ersten ausführlicheren naturbefchreibenden Werkes auf einer wissenschaftlichen Grundlage; nur ein Theil seiner Werke ist uns erhalten. Gleichzeitig mit Aristoteles lebte Diogenes ans Sinope, welcher die Weisheit in die größte Genügsamkeit setzte, aber uni dadurch eben zu einseitiger Verachtung alles Anstandes und jeder Schicklichkeit ver-epikurciische anlaßt wurde (Cyniker). Ein spaterer Philosoph, Epikur (270) lehrte, das ©rfmie. geistige Wohlsein, welches in der Freiheit der Seele von Unruhe 'und Schmerz bestehe, sei das höchste Ziel des Menschen; alles in der Welt ist Zufall, die Welt selbst durch einen zufälligen Zusammenstoß von Atomen entstanden, in welche auch die Seele nach dem Tode sich wieder auflöst. Was von der sinnlichen Genußsucht der eigentlichen Epikuräer behauptet wird, kann größtenteils für Verleumdung gehalten werden. Epikur hat sehr viele Schriften, noch mehr als Aristoteles geschrieben; doch hat er selbst dem Untergang seiner größeren Werke dadurch vorgearbeitet, daß et die Grundlehren seines Systems in kurze Auszüge brachte, welche er seinen Schülern zum Auswendiglernen empfahl; diese sind uns größtenteils erhalten. Privatleben Betrachten wir schließlich noch das Privatleben der Griechen, so müssen wir zu-und^lthen nächst an die in allen Verhältnissen zu Sparta herrschende Einfachheit im Gegensatze ' zu dem in Athen vorwaltenden Sinn für Schönheit und Pracht erinnern. Die spartanischen Wohnungen waren sehr einfach; Lykurg hatte verordnet, daß die Decke nur mit der Axt und die Thüre nur mit der Säge gefertigt werden solle. Die gleiche Einfachheit der Spartaner, welche nur zu tüchtigen Kriegern herangebildet werden sollten, gab sich auch im Hausgeräthe, in der Bereitung der Mahlzeiten, in der Erziehung und Kleidung kund (§9). Die Wohnungen der Athener blieben an Pracht und Großartigkeit hinter den öffentlichen Gebäuden zurück, besonders weil man dieselben fast nur als eine Herberge betrachtete und den größten Theil des

14. Das Altertum - S. 79

1912 - Leipzig : Hirt
Sokrates. Thebens Erhebung. 79 als bisher nahekommen wollte, ward er als Siebzigjhriger im Jahre 399 angeklagt, er verachte die Götter und verderbe die Jugend. Sokrates widerlegte seine Anklger und wies nach, da er fr sein Wirken nicht Strafe, sondern Dank verdiene; aber die Richter sprachen das Schuldig der ihn aus. Da er es verschmhte, nach griechischer Sitte das Mitleid der Nichter anzuflehen und um geringere Strafe zu bitten, so wurde er zum Tode verurteilt. Im Gefngnis wies er alle Versuche, ihn zur Flucht zu bewegen, mit den Worten zurck, da man den Gesetzen des Staates unter allen Umstnden gehorchen msse. Die letzten Tage unterhielt er sich mit ^n3en= seinen Schlern der die Unsterblichkeit; nachdem er von ihnen, von seiner Gattin Xanthippe und seinen Kindern Abschied genommen hatte, trank 399 er mit vollkommener Ruhe den Giftbecher. v. Chr. 3. Thebens Erhebung. 1. Spartas Vorherrschaft. Mit Unwillen hatte frher mancher kleine griechische Staat die Oberhoheit Athens ertragen; die Vorherrschaft der rohen, gewaltttigen Spartaner wurde bald als noch drckender empfunden. Um sich rechtzeitig die Freundschaft der Perser zu sichern, gab Sparta die Westkste Kleinasiens dem Nationalfeinde wieder preis: die dortigen griechischen Städte kamen wieder unter persische Herrschaft. In Griechenland schalteten die Spartaner nach ihrer Willkr. So besetzten sie mitten im Frieden Kadmea, die Bnrg Thebens, um in Botien die Aristokraten zur Herr-schaft zu bringen. 2. Pelopidas und Epaminondas. Pelopidas, der mit andern Thebanern nach Athen hatte flchten mffen, kehrte mit ihnen, als Bauer verkleidet, zurck und ttete die spartanischen Machthaber bei einem Gastmahl. Im Kriege, der nun zwischen Theben und Sparta ausbrach, zeichnete sich besonders Epaminondas aus. Er war von uneigenntziger Vaterlandsliebe, treu und wahrhaftig, befa also Eigenschaften, die man bei den meisten Griechen vergebens suchte. Seine bedeutende Feldherrngabe zeigte sich, als die Spartaner mit einem Heer in Botien einfielen. Bei Leuktra siegten die Thebaner durch die Kriegskunst des Epaminondas und durch die Tapferkeit der heiligen Schar" des Pelopidas, 371. Damit war Spartas Vor- 371 Herrschaft gebrochen, und Theben wurde fr kurze Zeit der mchtigstev. Chr. Staat. Epaminondas rckte der den Isthmus in den Peloponnes ein und brachte hier die Landschaften, die so lange auf Spartas Seite gefochten hatten, zum Abfall. Zum erstenmal sah sich die mauerlose Stadt von einem feindlichen Heere bedroht. In der Entscheidungsschlacht bei Mantinea, 362 362, wurden zwar die Spartaner besiegt, aber Epaminondas fiel. v. Chr. Damit war Thebens kurze Glanzzeit wieder zu Ende. Nachdem mit Spartas Niederlage der Peloponnesische Bund sich aufgelst hatte, bestand Griechenland nur noch aus einer Reihe kleiner, machtloser Einzelstaaten. Durch die endlosen Kriege waren viele Landschaften

15. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 27

1886 - Stuttgart : Krabbe
w — 27 — mehr als einer Schlacht wagte er sein Leben; nach einer Niederlage bei Potidäa rettete er dem Alcibiades das Leben und überließ ihm den Preis der Tapferkeit, nach der Niederlage bei Delion zog er sich so furchtlos und kaltblütig zurück, daß auch die Gegner bekennen mußten, Athen wäre unüberwindlich, wenn es lauter Bürger hätte wie ihn. Und bei dem traurigen Prozeß gegen die Feldherrn (S. 26) war er allein furchtlos genug, sich dem ungesetzlichen Verfahren zu widersetzen. Im übrigen blieb er von den Angelegenheiten des Staates ferne. b. Wirksamkeit. Wichtiger war ihm, selbst weise zu werden und andere zur Weisheit und Tugend zu führen. Damals blühten in Athen die Sophisten, Weisheitslehrer, die statt wahrer Weisheit vielmehr lehrten, was nützlich und einträglich sei und sich auch etwa anboten zu lehren, wie man eine schlechte Sache zur guten, aus schwarz weiß machen könne. Dem trat Sokrates gegenüber. Wie er selbst darnach trachtete, gut zu sein und bedauerte, daß er nicht so gut sei, als er wünsche, so suchte er auch andere zur Selbsterkenntnis und wahren Tugend zu sühren. Er übte seinen Beruf nicht gegen Lohn aus, sondern indem er auf den öffentlichen Plätzen und in den Straßen umherwandelte, in die Werkstätten eintrat und überall Gespräche anknüpfte, die zur Selbsterkenntnis und zur Erkenntnis des wahrhaft Guten sühren sollten. c. Ende. Früh wurde er angefeindet, auch wohl mit den Sophisten gleichgestellt, die er bekämpfte. Endlich wurde er angeklagt, daß er an die väterlichen Götter nicht glaube, neue Götter einführe (er hatte nämlich häufig von einem „Daimonion“ geredet, einer inneren Stimme, die ihm fage, was er meiden oder unterlassen solle) und die Jugend verderbe. Da er die ihm angebotenen Verteidigungsreden verschmähte und mit stolzem Gleichmut sein Verhalten rechtfertigte, ohne zu Bitten seine Zuflucht zu nehmen, wurde er mit kleiner Mehrheit von 5 bis 6 Stimmen schuldig gesprochen. Die Todesstrafe wurde beantragt. Er hatte das Recht, einen Gegenantrag zu stellen: da sagte er, eigentlich hätte er verdient, als ein Wohlthäter des Staates im Prytanenm auf Lebenszeit auf Kosten des Staates unterhalten zu werden, wie die Olympiasieger; durch diesen Antrag reizte er die Richter, so daß sie mit noch größerer Mehrheit die Todesstrafe über ihn verhängten. Noch 30 Tage konnte er im Gefängnisse mit seinen Freunden verkehren, weil vor der Rückkehr des Festschiffes von Delos das Urteil nicht vollstreckt werden durfte; den Gedanken einer Flucht wies er entschieden ab. Dann trank er heiteren Mutes, nach herrlichen Unterredungen über die Unsterblichkeit der Seele, den Giftbecher und befahl sterbend, dem Gott der Heilkunde für feine Genesung einen Hahn zu opfern (399). Unter seinen Schülern war 399. der größte der „göttliche" Platon. Ein anderer war Antisthenes, welcher die Bedürfnislosigkeit des Meisters nachahmte; zu dessen Schule (Cyniker) gehörte der bekannte Diogenes.

16. Bilder aus der griechischen und römischen Sage und Geschichte, Römer und Germanen - S. 64

1915 - Leipzig : Hirt
64 Bilder aus der griechischen Sage und Geschichte. verdient zu haben, da er vom Staate auf ffentliche Kosten ernhrt werde; eine Ehre, die den Siegern in den olympischen Spielen erwiesen wurde. Durch diese Antwort erbitterte er die Richter noch mehr, und sie sprachen mit groer Mehrheit das Todesurteil. J'^G-fng- Noch dreiig Tage sa Sokrates nach seiner Verurteilung im Ge-sngnisse. Seine Schler, niedergebeugt vor Schmerz der den nahen Verlust eines solchen Lehrers, besuchten ihn tglich und unterhielten sich mit ihm. Am lautesten jammerte Apollodrus; als dieser einst schluchzend ausrief: Ach, da du so unschuldig sterben mut!" antwortete Sokrates lchelnd: Wnschest dn denn, da ich schuldig strbe?" Mau wollte ihn bestimmen, sich durch die Flucht zu retten. Er wies es znrck, weil man den Gesetzen des Staates folgen msse. otatte' Am Morgen seines Todestages erschienen seine Freunde sehr frh 399. im Gefngnisse. Nachdem er von seiner wehklagenden Gattin Xanthippe und seinen Kindern Abschied genommen hatte, begann er sein letztes Ge-sprch mit seinen Treuen der die Unsterblichkeit der Seele. Dann nahm er mit heitern Sinn den Giftbecher und leerte ihn. Bei diesem Anblick konnten sich die Freunde der Trnen nicht lnger erwehren; sie weinten und rangen die Hnde. O still!" sagte Sokrates, ich habe ja darum heute morgen die Weiber weggeschickt." Als das Gift zu wirken anfing, legte er sich nieder. Wir sind dem skulap einen Hahn schuldig; opfere ihn ja und vergi es nicht", sagte er zu Kriton. Mit seinen letzten Worten nannte er den.tod eine Genesung. Kriton fragte ihn, ob et noch etwas zu sagen habe, aber er antwortete nicht mehr. Dies war das Ende des besten, weisesten und gerechtesten aller Griechen. (399 v. Chr.) Viii. Epaminondas. Die Blte Thebens. '^schwung Noch einmal durchwehte ein frischer Hauch von der Stadt Theben in Botien aus die griechische Welt. Die Spartaner besaen bisher noch immer die Vorherrschaft in Griechenland und zeigten sich bald gewalt-ttiger als frher. Mitten im Frieden besetzten sie in ihrem bermute die Burg Thebens, die Kadmea, und richteten eine Adelsherrschaft in der Stadt ein. Alle Gegner Spartas muten aus der Stadt fliehen. Unter den thebanischen Flchtlingen befand sich Pelvpidas; dieser unternahm von Athen aus die Rettuug seiner Vaterstadt. Am Abende schlich er sich mit mehreren Verschworenen als Jger verkleidet in Theben ein und ttete bei einem Gastmahle die Gewalthaber. Die spartanische Besatzung mute abziehen. dastund' 1. Epaminondas. Nun verband sich mit Pelopidas der edelste Thebauer, Freundschaft. Epaminondas. Beide schlssen den innigsten Freundschaftsbund und

17. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 52

1886 - Düsseldorf : Schwann
Unterdessen neigte sich die Sonne zum Untergange. Und der Gerichts-diener trat herein, den vollen Giftbecher in der Hand. Sage mir doch, wie habe ich mich dabei zu Verhalten?" fragte Sokrates den Diener. Dn mut," erwiderte dieser, nach dem Trinken auf- und abgehen, bis dich Mdigkeit berfllt; dann legst du dich nieder." Und mit ruhiger Miene nahm er den Becher, betete zu den Gttern, setzte ihn an den Mund und trank ihn aus. Da fingen seine Freunde an laut zu weinen. Sm doch," sagte Sokrates, darum habe ich ja diesen Morgen die Weiber von mir gelassen." Jetzt ging er auf und ab; dann legte er sich gelassen nieder; das Gift fing an zu wirken; seine Fe wurden schon kalt; in trauriger Stille standen seine Schler um ihn herum. Pltzlich schlug er die Augen auf. Freunde," sprach er mit sterbender Stimme, ich bin dem Asklepios einen Hahn schuldig, opfert ihn doch ja." Die Griechen pflegten nach berstandener Krankheit dem genannten Gotte einen Hahn zu opfern und Sokrates wollte andeuten, da er dem Gotte fr die Befreiung vom Leben, das er als eine Krankheit ansah, jenes Opfer schulde. Nach jenen Worten neigte sich einer zu ihm und fragte, ob er ihm sonst noch etwas aufzu-tragen habe. Er erhielt keine Antwort mehr. So starb der unschuldige Sokrates im Jahre 399 vor Chr. Erst nach seinem Tode sahen die Athener ihr groes Unrecht ein. Die ganze Stadt war in Trauer, als wrde in jedem Hause ein Toter beweint. Man errichtete ihm eine prchtige Bildsule und verehrte ihn fast wie einen Gott. Seine Schler breiteten seine trefflichen Lehren unter die Menschen aus. 27. Epameinondas und Pelopidas. Als die Athener im poloponnesischen Kriege den Spartanern unter-lagen, war die Macht und Blte Athens fr immer dahin. Die Spartaner waren jetzt die ersten in Griechenland; kein anderer griechischer Staat war ihnen gewachsen. War ihr bermut au sich schon groß genug, so schien er keine Grenzen mehr zu kennen, seitdem es ihnen gelungen war durch den Antalkidas den nach diesem genannten Frieden zustande zu bringen, denn infolge dessen hatten sie eine Art von Oberaufsicht der die andern griechischen Staaten erhalten. Am strksten zeigte sich dieser bermut in der widerrechtlichen gewaltthtigen Besetzung der Kadmeia, der Burg der Stadt Theben. Im Jahre 383 zog nmlich der spartanische Heerfhrer Phoibidas mit einer Abteilung Spartaner gegen die Stadt Olynthos, im Norden an der makedonischen Grenze gelegen. Sein Weg fhrte ihn durch Boiotieu, und er lagerte in der Nhe von Theben. Hier bekmpften sich damals wie fast in allen anderen griechischen Staaten zwei Parteien, die Partei i>er Vornehmen und die Volkspartei. Letztere hatte damals in Theben die

18. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 86

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
86 § 39. Die Zeit der wechselnden Hegemonien 404—355. mußten die Langen Mauern niederreißen und den Rest ihrer Kriegsflotte ausliefern, auf allen überseeischen Besitz verzichten und selber in die spartanische Bundesgenossenschaft eintreten; außerdem hatten sie, wie es von den verräterischen Unterhändlern vereinbart worden war, eine Regierung von dreißig Tyrannen anzunehmen. Damit hatten auf einige Zeit die Spartaner die Borherrschast über die griechischen Staaten gewonnen. § 39. Die Zeit der wechselnden Hegemonien 404—355. I. Die Zeit der spartanischen Hegemonie ^0^—579. 1. Sturz der Preißig in Athen 403. Die dreißig Tyrannen machten sich durch Willkür und Grausamkeit bald verhaßt, Aus eine spartanische Besatzung gestützt, übten sie eine blutige Gewaltherrschaft: viele Bürger wurden hingerichtet, andere entrannen dem Tode nur durch die Flucht (nach Theben). Aber gerade diese Flüchtlinge vollbrachten die Befreiung Athens. Unter der Führung des Thra s ybül besetzten sie den Piräus und begannen von da aus mit Erfolg den Krieg gegen die Stadt: die Tyrannen, von ihrem Anhang bald verlassen und unter sich verfeindet, wurden überwunden und verbannt. Darauf stellte man die ältere Form der Demokratie (aus Grundlage der Solonischen Verfassung) wieder her. 2. I)er Prozeß des Sokrates 399. Die Umgestaltung der Dinge wurde jedoch mit unverständigem Übereiser durchgeführt. So konnte es kommen, daß selbst ein hochverdienter Mann wie Sokrates vor Gericht gestellt wurde. Mißgünstige Demokraten klagten den Philosophen an, daß er die Jugend verführe und nicht an die Staatsgötter glaube. Trotz seiner würdevollen Verteidigung wurde der weise und milde Menschen-bildner, schon ein 70 jähriger Greis, zum Tode verurteilt und durch Gift hingerichtet. ' Der Inhalt seiner Lehren ist uns in den Schriften seiner Schüler Tenöphon und Platon überliefert. a) Sokrates' Tod. Die Vollstreckung des Urteils verschob sich ans äußeren Gründen. So lebte der Verurteilte noch dreißig Tage im Gefängnis. Um die Reinheit seiner Lehre mit dem Tode zu besiegeln, lies; er eine Gelegenheit zur Flucht unbenutzt, aus Gehorsam gegen die Gesetze. Unter trostreichen Gesprächen über die Unsterblichkeit der Seele brachte der bewunderungswürdige Mann im Kreise feiner Freunde und Schüler die letzten Stunden zu und nahm endlich in gelassener Ruhe den dargereichten

19. Teil 3 - S. 18

1890 - Breslau : Hirt
18 Griechenlands Blte und Versall. Bewutsein seiner Unschuld wollte er den Richtern keine gute Worte geben. Als ihm ein berhmter Redner eine kunstvoll ausgearbeitete Verteidigungsrede anbot, lehnte er sie mit den Worten ab: Brchteft du mir weiche, prchtige Socken, ich wrde sie nicht tragen." Nach athenischer Sitte konnte auch der Angeklagte selber einen Strafantrag stellen, der welchen dann die Richter abstimmten. Als man nun Sokrates fragte, welche Strafe er sich selber bestimmen wrde, ant-wortete er: Ich verlange, auf Staatskosten gespeist zu werden. Solches habe ich eher verdient als ein Sieger zu Olympia; denn der macht, da ihr euch glcklich dnkt, ich aber, da ihr es seid." Da wurde er zum Tode durch den Giftbecher verurteilt; seine Hinrichtung konnte aber erst nach 30 Tagen stattfinden, und während dieser Zeit besuchten ihn seine Freunde tglich. Einer derselben bestach den Gefngniswrter; aber Sokrates verweigerte die Flucht mit den Worten: Gehorsam gegen die vaterlndischen Gesetze ist die erste Brgerpflicht!" Ach!" seufzte ein Schler, wenn du doch nicht so unschuldig strbest!" Und wolltest du denn lieber, da ich schuldig strbe?" fragte Sokrates, Am Tage seines Todes sprach er mit seinen Schlern viel der die Unsterblichkeit der Seele. Da brachte ein Diener den Giftbecher herein. Sokrates fragte ihn, wie er sich zu verhalten habe, und trank dann das tdliche Gift mit heiterer Miene aus. Als der Leib starr wurde, bat er einen seiner Schler: Freund, opfere dem skulap (dem (Stte der Heilkunde) einen Hahn, denn ich bin genesen!" Mit diesen Worten starb er. (399 v. Chr.) Die Schler des Sokrates haben dessen Lehren der Nachwelt ber-liefert; der bedeutendste unter ihnen ist der Athener Plato, dessen Lehre von Gott und der Sittlichkeit sich der christlichen am meisten nhert. Sein Schler Aristoteles ist der Lehrer Alexanders. 5) Pelopidas und Epaminondas. Nach dem peloponnesischen Kriege standen die Spartaner an der Spitze aller griechischen Staaten; aber sie mibrauchten ihre Macht zu harter Bedrckung ihrer Brder. Auf einem Zuge durch Botien besetzte ihr Feldherr mitten im Frieden die Burg Theben. Die Freunde der Volksfreiheit muten aus Theben flchten, kehrten aber unter der Fhrung des Pelopidas bald wieder zurck, drangen in Frauenkleidern und tief verschleiert in das Haus, in welchem die spartanischen Macht Haber und deren Anhnger bei schwelgerischem Mahle lagen, ermordeten sie smtlich und vertrieben dann die spartanische Besatzung aus der Burg. Pelopidas und sein edler Freund, der feingebildete und kriegs-kundige Epaminondas, stellten sich nun an die Spitze der Thebaner.

20. Alte Geschichte - S. 20

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 20 — v. Chr. 399 Sokrates trinkt den Giftbecher. (Xanthippe, feine Gemahlin.) („Wir sind dem Asklepios einen Hahn schuldig.") Plato- sein Schüler. Änstöphancs, der Lustspieldichter. Vii. Velöpidas und Kmminondas. Der spartanische König Ageslläos kämpft gegen die Perser in Kleinasien. Theben, Korinth, Argos, Athen beginnen Krieg gegen Sparta. Lysander verliert in der Schlacht bei Haliartos Sieg und Leben. Agesiläos gewinnt die Schlacht bei Koronen, aber der Athener Konon schlägt die spartanische Flotte bei Knidos gänzlich. 387 Friede des Antalkidas. Die kleinasiatischen Griechen werden den Persern unterworfen, alle griechischen Staaten sollen selbständig sein. Die Stadt Olhnth schließt ein Bündnis mit anderen Städten. Die Spartaner stören es mit Waffengewalt. Die Spartaner besetzen die Burg von Theben. ptlöpidas flieht mit seinen Freunden nach Athen. Charon, ein Thebaner, räumt den Verschworenen sein Hans ein. Die Tyrannen Ärchias und Philippos werden bei einem Gastmahle ermordet. 371 Epaminondas und Pelöpidas besiegen die Spartaner bei Lcnktra in Böotien. („Laßt heute das Gesetz schlafen!") Epaminondas bedroht Sparta. (Der spartanische König Iqesiläos rettet die Stadt.) Epaminondas befreit die Messenier von der spartanischen Herrschaft. Die Stadt Meffene wird wieder aufgebaut. Die Athener trennen sich von den Thebanern. Pelöpidas fällt im Kampfe gegen den Tyrannen Alexander von Pherä in Thessalien. 362 Epaminondas siegt und fällt bei Mantinra.