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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 83

1899 - Gera : Hofmann
✓ — 83 — andere wilde Tiere wurden durch Hunger, Peitschenknallen, Verwundung durch Fackeln oder Stacheln zur Wut gereizt und auf den Fechter zu einem Kampfe auf Leben und Tod losgelassen. Das gegenseitige Zer- fleischen von Mensch und Tier war Augenweide für das entartete Volk. Je mehr Blut floß und je mehr Tiere und Menschen fielen, — oft viele hundert —, desto gelungener war das Schauspiel! Unter den prächtigen Marktplätzen zeichnete sich der Tr ajan s mit einer Ehrensäule aus, die mit allerlei Bildwerk und Inschriften bedeckt war. Den Kaisern Titus und Konstantin wurden später schöne Triumphbogen errichtet (vergl. Abb. 81). Sehr ge- schickt und dauerhaft waren die Heer- straßen angelegt. Sie gingen von dem goldenen Meilensteine auf dem Forum Romanum aus und liefen nach allen Teilen des weiten Reiches. Großartig waren die Wasser- leitungen, prachtvoll und vielbenutzt die öffentlichen Badehäuser. Alle diese Bauwerke finden sich noch heute in Rom entweder in Trümmern oder in veränderter Benutzung. Neben dem unsinnigsten Luxus der Reichen in Rom seufzte das Elend der zahlreichen Armen. Die Sitten verfielen immer mehr. Die Götter wurden verlacht, die Ehen gebrochen, das Familienleben zerstört, die ehrliche Arbeit verachtet, die unsinnigsten Schwelgereien getrieben, Mitleid und Erbarmen gegen Unglückliche vergessen und täglich neuen Vergnügen nachgelaufen. Ein Dichter seufzte angesichts dieser Sittenverderbnis: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!" 3. Seine kluge Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte die ungeheure Staatsmaschine. Aber klug ließ er die Republik zum Schein fortbestehen und begnügte sich, alle höheren Ämter in seiner Person zu vereinigen und sie sich jährlich erneuern zu lassen. Dem ruhebedürftigen Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte er und führte feste Gehälter ein. Künste und Wissenschaften wurden besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mäcenas gefördert. Vir- gilius dichtete die Änöide, Horatius seine Oden, Ovidius die Meta- morphosen und Phädrus seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das Augusteische oder goldene Zeitalter der Litteratur. Das glückliche Volk nannte Augustus den „Vater des Vaterlandes". Seinen Nachfolgern rief man zu: „Sei glücklicher als Augustus und besser als Trajan!" Mon der römischen Schrift. Griechen und Römer schrieben auf Wachstafeln und Papyrusrollen, in den Zeiten nach Christi Geburt auch 6*

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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 101

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
lustige Volk an den Fechter-kmpfen und Tierhetzen. Die Fechter oder Gladiato-ren waren Kriegsgefangene oder Sklaven oder Verbrecher. Sie wurden lange und fleiig im Fechterhandwerk gebt und muten dann vor den Augen von Tau-senden in der Arena, dem eirunden Kampfplatz, auf Tod und Leben mitein-ander kmpfen. Zeigten sie sich lssig oder schonten sie sich gegenseitig, so wurden sie mit Peitschen und glhenden Stangen gegeneinander getrieben. Die unterliegen-den Fechter wurden verschont oder gettet, je nachdem die Zuschauer ihre Daumen erhoben oder senkten. Ebenso beliebt wie die Fechterkmpfe waren die Tierhetzen. Lwen, Tiger, Elefanten und andere wilde Tiere wurden durch Hunger, Peitschen-knallen, Fackeln oder Stacheln zur Wut gereizt und auf den Fechter zu einem Kampfe auf Leben und Tod losgelassen. Das gegenseitige Zerfleischen von Mensch und Tier war Augenweide fr das ent-artete Volk. Je mehr Blut flo und je mehr Menschen und Tiere fielen oft viele hundert , desto gelungener war das Schauspiel. Von all den herrlichen Bauwerken in Rom sind nur noch wenige vorhanden; die Mehrzahl liegt in Trm-mern; manche sind vllig verschwunden. Von dem unsinnigsten Luxus der Reichen in Rom hob sich um so greller das Elend der zahlreichen Armen ab. Die Sitten verfielen immer mehr. Die Götter wurden verlacht, die Ehen gebrochen, das Familien-leben zerstrt, die ehrliche Arbeit verachtet, die ppigsten Schwelgereien getrieben, Mitleid und Erbarmen gegen Unglckliche vergessen und tglich neuen Vergngungen nachgelaufen. Der Dichter Juveual seufzte ange-fichts dieser Sittenverderbnis: Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!" 3. Seine kluge Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte die ungeheure Staatsmaschine. Aber klug lie Augustus die Republik mit Senat und Volksversammlungen zum Scheine fortbestehen und begngte sich, alle hheren mter in seiner Person zu vereinigen und sie sich jhr-lich erneuern zu lassen. Dem ruhebedrftigen Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte er und fhrte feste Ge-hlter ein. Knste und Wissenschaften wurden besonders von seinem hoch-gebildeten Freunde Mccnas gefrdert. Virgilius (f 19. v. Chr.) 62. Marmorbild des Augustus als Feldherr.

2. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 57

1877 - Nordhausen : Haacke
— 57 — Sklaven, 1/6 Bürger und 1,s Unterthanen. Unter den 6000 größern Städten nahmen Rom, Alexandria und Antiochia den ersten Rang ein. Zur Wahrung der Grenzen hatten 3 Heere: am Rhein, an der Donau und am Euphrat, feste Standlager bezogen, und eine Flotte überwachte die Meere. In Rom herrschte eine unbeschreibliche Pracht, besonders in den Tempeln, Theatern und Bädern. Neben dem unsinnigsten Luxus der Reichen seufzte das Elend der zahlreichen Armen. 2. Augustus Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte diese ungeheure Staatsmaschine. Aber klug ließ er die Republik zum Schein fortbestehen und begnügte sich, alle höheren Ämter in seiner Person zu vereinigen. Dem ruhebedürftigen Volke gab; er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte er und führte feste Gehälter ein. Künste und Wissenschaften wurden besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mäcenas gefördert. Terentius dichtete Lustspiele, Virgilius die Äneide, Horatius seine Oden, Ovid die Metamorphosen und Phädrns seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das augusteische oder goldene Zeitalter der Literatur. Das glückliche Volk nannte Augustus den „Vater des Vaterlandes". Seinen Nachfolgern rief man zu: „Sei glücklicher als Augustus und besser als Trajau!" 3. Häusliches Mis ge schick. Doch dies glänzende Glück hatte seinen Wurm. Augustus dritte Gattin war die ränkevolle Livia, die ihm die beiden Stiefsöhne Drusus und Tiberius zubrachte. Um letzterem die Nachfolge in der Regierung zu sichern, räumte sie durch Gift und Dolch Alle aus dem Wege, die nähere Ansprüche hatten. Des Kaisers einzige Tochter, Julia, war an seinen Freund, den Admiral Agrippa, verheirathet, führte aber einen so sittenlosen Lebenswandel, dass sie aus eine Insel verbannt werden musste. Nachdem ihre hoffnungsvollen Söhne plötzlich dahin gestorben, adoptirte endlich Augustus Livia's heimtückischen Lieblingssohn Tiberius. 4. A u g n st u s Ende. Unter Augustus wurde Jesus Christus, der Heiland der sich nach dem Reiche der Wahrheit und Liebe sehnenden Völker, geboren. In seine letzten Lebensjahre fällt die gewaltige Kraftäußerung des germanischen Volkes im Teutoburger Walde. Christenthum und Germanenthum haben nach ihm die Welt gestaltet. Die letzten Jahre des Kaisers waren einsam und freudlos. Er starb zu Nola in Unteritalien (14 n. Chr.) und wurde nach seinem Tode göttlich verehrt. Fragen: Welches waren die Länder des römischen Reiches unter Augustus? — Welche Umstände führten das goldene Zeitalter der Kunst herbei? — Wie verhalten sich das absterbende Rom und das auflebende Christen- und Germanenthum zu einander?

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 64

1883 - Berlin : Hofmann
64 V Brger und V8 Unterthanen. Unter den 6000 grern Stdten nahmen Rom, Alexandria und Antiochia den ersten Rang eilt. Zur Wahrung der Grenzen hatten 3 Heere am Rhein, an der Donau und am Euphrat feste Standlager bezogen, und eine Flotte ber-wachte die Meere. In Rom herrschte eine unbeschreibliche Pracht, beson-ders in den Tempeln, Theatern und Bdern. Augustus rhmte von sich, da er die Backsteinstadt in eine Marmorstadt verwandelt habe. Neben dem unsinnigsten Luxus der Reichen seufzte das Elend der zahlreichen Armen. Angesichts der Sittenverderbtheit seiner Zeitgenossen rief der Dichter Iuvenal aus: Es ist schwer, keine Satire zu schreiben!" 2. Augustus' Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte diese ungeheure Staatsmaschine. Aber klug lie er die Republik zum Schein fortbestehn und begngte sich, alle hheren mter in seiner Person zu vereinigen und sie sich jhrlich erneuern zu lassen. Dem ruhe-bedrftigen Volke gab er Brot und Spiele. Den Erpressungen der Beamten wehrte er und fhrte feste Gehlter ein. Knste und Wissen-schasten wurden besonders von seinem hochgebildeten Freunde Mcenas gefrdert. Terentius dichtete Lustspiele, Virgilius die neide, Horatius seine Oden, Ovid die Metamorphosen und Phdrns seine Fabeln. Man nennt diese Zeit das Augusteische oder goldene Zeitalter der Litteratur. Das glckliche Volk nannte Augustus den Vater des Vaterlandes". Seinen Nachfolgern rief man zu: Sei glcklicher als Augustus und besser als Trajan!" 3. Husliches Migeschick. Doch dies glnzende Glck hatte seinen bsen Wurm. Augustus' dritte Gattin war die rnkevolle Livia, die ihm die beiden Stiefshne Drusus und Tiberius zubrachte. Um letzterem die Nachfolge in der Regierung zu sichern, rumte sie, wie man ihr schuld gab, durch Gift und Dolch alle aus dem Wege, die nhere Ansprche hatten. Des Kaisers einzige Tochter Julia war an seinen Freund, den Admiral Agrippa, verheiratet, fhrte aber einen so sittenlosen Lebenswandel, da sie auf eine Insel verbannt werden mute. Nachdem ihre hoffnungsvollen Shne pltzlich dahin gestorben waren, adoptierte endlichaugustuslivias heimtckischenlieblingssohn Tiberius. 4. Augustus' Ende. Unter Augustus wurde Jesus Christus, der Heiland der Völker, die sich nach dem Reiche der Wahrheit und Liebe sehnten, geboren. In seine letzten Lebensjahre fllt die gewaltige Kraft-uerungdes germanischen Volkes im Teutoburgerwalde. Christen-tum und Germanentum haben nach ihm die Welt gestaltet. Die letzten Jahre des Kaisers waren einsam und freudlos. Er starb zu No la in Unteritalien (14 n. Chr.) und wurde nach seinem Tode gttlich verehrt. fragen: Welches waren die Lnder des rmischen Reiches unter Augustus? Welche Umstnde fhrten das goldene Zeitalter der Kunst herbei? Wie verhalten sich das absterbende Rom und das auflebende Christen- und Germanen-tum zu einander? An Csar Augustus" von Geibel (nach Horaz). Lied der Legionen" von Dahn.

4. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 64

1892 - Gera : Hofmann
64 Kaiser. Der Senat gab ihm den Ehrennamen Augustus^), d.h. der Erhabene. Zum drittenmal wurde der Jannstempel geschlossen. *) Ihm zu Ehren ist der achte Monat August genannt, wie der Juli der Ehrenmonat Julius Casars war. Fragen: Wodurch verlor Antonius die Schlacht bei Actium? Welches sind die inneren Ursachen des Unterganges der Republik? 37. Kaiser Augustus (30 v. Chr. 14 n. Chr.). 1. Sein gewaltiges Reich. Das rmische Reich erstreckte sich vom Atlantischen Ocean bis zum Euphrat, von der Donau und dem Rhein bis zu den Wsten Nordafrikas und umfate 25 Provinzen". Bon den etwa 120 Mill. Bewohnern waren die Hlfte Sklaven, 1/& Brger und 1/3 Unterthanen. Unter den 6000 grern Stdten nahmen Rom, Alexandrien und Antiochia den ersten Rang ein. Zur Wahrung der Grenzen hatten drei Heere am Rhein, 5 v Das rmische Forum zur Raiserzeit. Rekonstruktion nach Kehlender. an der Donau und am Euphrat feste Standlager bezogen, und eine Flotte berwachte die Meere. In Rom herrschte eine nnbeschreib-liche Pracht, besonders in den Tempeln, Theatern und Bdern. Augustus rhmte von sich, da er die Backsteinstadt in eine Marmorstadt ver-wandelt habe. Auf dem palatinischen Hgel erhob sich die kaiserliche Burg. Neben dem unsinnigsten Luxus der Reichen seufzte das Elend der zahlreichen Armen. 2. Seine kluge Regierung. Der Wille eines Einzigen lenkte diese ungeheure Staatsmaschine. Aber klug lie er die Republik zum

5. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 19

1880 - Berlin : Hofmann
19 - unter Cassius zettelten jedoch eine Verschwrung gegen Csar an, zu der sie sogar seinen Liebling Brutus gewannen. Am 15. Mrz 44 v. Chr. ging Csar zu einer Sitzung des Senats, rourbe von den Verschworenen umringt und von 23 Dolchstichen burchbohrt. Als er Brutus unter seinen Feinben sah, rief er aus: Auch du, mein Sohn!" verhllte fein Haupt und sank schweigend an der Ruhmes-sule des Pompejus nieber. 2. Oktavian Augustus war Casars Groneffe und Erbe. Er verband sich mit Antonius und Lepidns zu dem zweiten Triumvirate. Durch Tbtung und Beraubung der reichen Republikaner verschafften sie, sich Gelb und schwchten ihre Feinde. Das ebelfte Opfer war der Rebner Cicero, dem man vorher den Ehrennamen Vater des Vaterlandes" gegeben hatte. Das letzte republikanische Heer rourbe bei Philippi in Mazebonien besiegt, und Brutus wie Cassius tbteten sich selber. Whrend nun Oktavian in Rom durch weife Maregeln alle Herzen gewann, trieb Antonius im Orient mit der Knigin Kleopatra von gypten die grten Tollheiten. Da wurde er fr einen Feind des Vaterlandes erklrt und an dem griechischen Vorgebirge Aktimn 31 v. Chr. von Oktavian besiegt. Er floh nach gypten und tdtete sich selbst. Auch Kleo-patra machte ihrem Leben durch Gift ein Ende, als sie den Oktavian nicht fr sich gewinnen konnte. Aegypten wurde eine rmische Provinz, und Oktavian war Herr der Welt. Seine Wrde bezeichnete der Name Csar ober Kaiser, sein Ehrenname war Augustus, b. h. der Erhabene. Er lie die Republik zum Schein fortbestehen und sich vom Senat alle hheren mter jhrlich verleihen, aber sein Wille allein lenkte das ungeheure Reich, das die ganze barnats bekannte Welt umfasste, wohl 120 Millionen Einwohner, 6000 groe Stbte, eine mchtige Flotte und groe Heere hatte. Rom verroanbette Augustus ans einer Backsteinstabt in eine Marmorstabt. Aber neben unsinnigem Luxus seufzte das Elenb, und immer mehr wuchs die Sittenverderbnis, so dass ein Dichter ausrief: Es ist schwer, kein Spott-gedicht zu schreiben!" Weil Augustus die Knste und Wissenschaften befrderte, so nennt man seine Zeit das goldene Zeitalter der Literatur und ihn den Vater "des Vaterlandes. Vielen Kum-mer erlebte Augustus in seinem Hause durch seine rnkevolle Gattin Livia, die durch Gift und Dolch alle aus dem Wege rumte, die ihren Shnen Drusus und Tiberms im Wege standen. Letzteren bestimmte endlich Augustus zu seinem Nachfolger. Unter Augustus wurde der Heiland Jesus Christus geboren, nach dessen Reich der Wahrheit und Liebe sich die Völker sehnten. Im Teutoburger Walde schttelten die Deutschen das rmische Joch ab. Christenthum und Deutschthum haben nach Augustus die Welt gestaltet. Er starb im Jahre 14 n. Chr. und wurde nach seinem Tode gttlich verehrt. -- 2*

6. Illustriertes Realienbuch - S. 16

1883 - Berlin : Hofmann
2. Octavian war Cäsars Großneffe und Erbe. Er verband sich mit An- tonius und Lcpidus zu dein zweiten Triumvirate. Durch Tötung und Beraubung der reichen Republikaner verschafften sie sich Geld und schwächten ihre Feinde. Das edelste Opfer war der Redner Cicero, dem man früher den Ehrennamen „Vater des Vaterlandes" gegeben hatte. Das letzte republikanische Heer wurde bei Philipp! in Makedonien besiegt, und Brutus wie Cassins töteten sich selber. Während nun Octavian in Rom durch weise Maßregeln alle Herzen gewann, trieb Antonius im Orient mit der Königin Kleopatra von Ägypten die größten Tollheiten. Da wurde er für einen Feind des Vaterlandes erklärt und an dem griechischen Vorgebirge Actinm 31 v. Chr. von Octavian besiegt. Er floh nach Ägypten und tötete sich selbst. Auch Kleopatra machte ihrem Leben durch Gift ein Ende, als sie den Octavian nicht für sich gewinnen konnte. Ägypten wurde eine römische Provinz, und Octavian war Herr der Welt. Seine Würde bezeichnete der Name Cäsar oder Kaiser, sein Ehrenname war Augustus, d. h. der Erhabene. Er ließ die Republik zum Schein fortbestehen und sich vom Senat alle höheren Ämter jährlich verleihen, aber sein Wille allein lenkte das ungeheure Reich, das fast die ganze damals bekannte Welt umfaßte. Es hatte wohl 120 Millionen Einwohner, 6000 große Städte, eine mächtige Flotte und große Heere. Rom ver- wandelte Augustus aus einer Backsteinstadt in eine Marinorstadt. Aber neben unsinnigem Luxus seufzte das Elend, und immer mehr wuchs die Sittenverderbnis, so daß ein Dichter ausrief: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!" Weil Augustus die Künste und Wissenschaften beförderte, so nennt man seine Zeit das goldene Zeitalter der Litteratur und ihn den Vater des Vaterlandes. Vielen Kummer erlebte Augustus in seinem Hause durch seine ränkevolle Gattin Livia, welche durch Gift und Dolch alle aus dem Wege räumte, die ihren Söhnen Drnsus und Tiberius im Wege standen. Letzteren bestimmte endlich Augustus zu seinem Nachfolger. Unter Augustus wurde der Heiland Jesus Christus ge- boren, nach dessen Reich der Wahrheit und Liebe sich die Völker sehnten. Im Teutoburger Walde schüttelten die Deutschen das römische Joch ab. Christentum und Deutschtum haben nach Augustus die Welt gestaltet. Dieser starb im Jahre 14 n. Chr. und wurde nach seinem Tode göttlich verehrt.

7. Zeit- und Lebensbilder aus der alten Geschichte - S. 28

1899 - Dresden : Huhle
11 •— 28 — 2. Rom unter Kaiser Augustus. Das gewaltige römische Reich umfaßte unter Kaiser Augustus alle Mittelmeerländer und erstreckte sich vom Atlantischen Ozean bis an den Euphrat, von der Nordsee und der Donau bis an die Sandwüsten der Sahara. 25 Provinzen zählte das gewaltige Reich. Von seinen 120 Millionen Einwohnern waren allerdings die Hälfte Sklaven, V3 Unterthanen und nur x/6 Bürger. Die Hauptstadt Rom hatte 1% Millionen Einwohner, 400 Tempel, unzählige Marmorpaläste, Säulenhallen, Triumphbogen, Denkmäler und Bildsäulen. Über alle erhob sich die kaiserliche Burg. Auf dem Marktplatze ließ Augustus einen goldnen Meilenstein errichten, zum Zeichen, daß Rom den Mittelpunkt der Erde bildete. Ein Netz guter Straßen verzweigte sich von hier aus durch das ganze Reich, in dem zur Zeit des Kaisers Augustus der Handel blühte, da ja während seiner Regierung Frieden herrschte und der Janustempel geschlossen war. Deswegen fanden auch Kunst und Wissenschaft eifrige Pflege. Griechische Lehrer unterrichteten die römischen Jüngliuge. Niemals gab es in Rom mehr und größere Dichter, Redner und Geschichtschreiber als in diesem goldenen Zeitalter. Doch verschwand Frömmigkeit und Sitte immer mehr, während Gottlosigkeit und Lasterhaftigkeit schrecklich überhand nahmen. Zwar wurden in Rom unzählige Götter verehrt, da allen Göttern der unterjochten Völker laut Gesetz in Rom Tempel errichtet werden mußten, doch dies war nur Schein und Blendwerk. Selbst die Priester lachten darüber. Um so mehr suchte man Sinnenlust. Gemeinheit, Roheit, Habsucht und andere Laster erhoben immer frecher ihr Haupt. Deswegen klagten alle edel- und ernstdenkenden Männer über die Sittenverderbnis Roms. „Es ist schwer, keine Satire (Schmähschrift) zu schreiben," seufzte ein Dichter mit Recht. Selbst Augustus litt darunter; denn seine ränkevolle Gemahlin räumte ihre Stiefkinder aus dem Wege, damit ihr Sohn Tiberius des Augustus Nachfolger wurde. Großen Kummer bereitete ihm auch die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde (9 n. Chr.). Sein ganzes Leben erschien ihm am Ende wie ein Schauspiel. „Habe ich die Rolle meines Lebens gut gespielt?" „Ja", antworteten seine Freunde. „Nun, so klatscht mir doch Beifall, denn sie ist beendet." So starb Augustus, den man für den Glücklichsten hielt. „Sei glücklich wie Augustus!" rief man jedem neuen Kaiser bei seiner Thronbesteigung zu. 3. Seine Nachfolger. Seine Nachfolger waren meistens grausame 'Tyrannen, die durch Mord und Gewaltthat auf den Thron gelangten, wie z. B. Nero, der, um das seltene Schauspiel eines großen Brandes zu genießen, Rom anzünden ließ und dann die Schuld den Christen, welche er grausam verfolgte, zuschob. Nur Titus, der im Jahre 70 Jerusalem eroberte und zerstörte, war mild und wurde die Liebe und Wonne des Menschengeschlechtes genannt. Sein Grundsatz war: „Der Tag, an dem ich keinem Menschen eine Wohlthat erwiesen habe, ist verloren." In unaufhörlichen Bürgerkriegen und Thronumwälzungen verzehrte Rom seine Kräfte. Konstantin der Große machte 324 das Christentum zur Staatsreligion. Im Jahre 395 ward das zerfallende Reich geteilt. Das weströmische Reich fand 476 durch Odoaker, den Herzog der Heruler und Rugier, sein Ende, während das oströmische durch die Eroberung Konstantinopels 1453 dem Ansturm der Türken erlag.

8. Grundriß der Geschichte - S. 55

1886 - Breslau : Hirt
Vi. Die Rmer. Viertes Kapitel. 55 die Person des Kaisers durch die Kohorten der Prtorianer. Die glnzende Hauptstadt Rom, eine Millionenstadt, vereinigte die Schtze der Erde und vermittelte die friedliche Verbindung der entferntesten Nationen. Wie Agrippa als Feldherr, so stand Mcenas als Protektor der Knstler und Litteraten dem Augustus zur Seite, der durch Gunstbezeigungen Wissenschaft und Kunst frderte, so da sein Zeitalter die goldene Zeit der rmischen Litteratur (41) wurde, ^es Augustus Regierung war eine Herrschaft des uern Friedens, und seine Kriege beschrnkten sich in der Hauptsache auf die Sicherung der Grenzen des weiten Reiches zwischen Rhein, Donau und Euphrat. Die Nachfolger des Augustus waren grausame Despoten, -^enschenverachtung und Despotenfurcht trieben Tiberius zu Grau-fainkeiten, und das neuerfundene Verbrechen der Majesttsbeleidigung gab Anla und Vorwand zu Verfolgungen und Hinrichtungen, unter denen ganz Rom seufzte. Mitten in seinen Lsten wurde der Tyrann aus der Insel Capri in Decken erstickt. Caligula, der zu seinem Vergngen mit Hinrichtungen, Possenspielen und unnatrlichen Aus-schweisungeu wechselte, fiel in Grenwahnsinn und wurde durch itoei Hauptleute seiner Leibgarde ermordet. Claudius lie sich durch unwrdige Freigelassene und freche Weiber, wie die ausschweifende und blutige Messalina, gngeln. Am furchtbarsten litt Rom unter der Tyrannei des Nero. Er beseitigte mit Herrscherargwohn seinen Stief-bruder, lie seine Mutter Agrippina ermorden, die durch Mord ihrem Sohne erst den Thron verschafft hatte, um durch ihn zu herrschen, ebenso seine edle Gattin Octavia, um sich mit der Buhleriu Poppa M vermhlen. Er trat als Schauspieler und Wagenlenker ffentlich aus, und wer sich nicht der Majesttsbeleidigung schuldig machen wollte, Mute ihm Beifall klatschen. Als nach einem furchtbaren Brande in Rom das Volk ihn der Brandstiftung beschuldigte, schob er die Schuld auf die Christen und lie eine groe Menge derselben grausam hinrichten, z. B. mit brennbaren Stoffen bestrichen nachts als Fackeln in den kaiserlichen Grten verbrennen. Seine unsinnige Verschwendung, besonders bei Erbauung seines goldnen Hauses", veranlate ihn zur Plnderung ffentlicher Schtze und wohlhabender Privatleute. Nach-dem er eine Verschwrung durch viele Todesurteile unterdrckt hatte, toobei auch sein greiser Lehrer, der Philosoph Seneca, zum Opfer fiel, ereilte ihn das verdiente Geschick durch einen Militraufstand; Utit Hlfe eines Freigelassenen stie er sich den Dolch in die Kehle unter dem Ausrufe: Welch ein Knstler stirbt in mir!" Mit dem einfachen, sparsamen, jedem Brger zugnglichen Ves-Loftan begann die 100 jhrige Bltezeit des rmischen Kaiser-tums unter edlen Regenten. Titus, die Liebe und Wonne des mensch-lichen Geschlechts" genannt, erklrte jeden Tag ohne eine wohlthtige Handlung fr verloren." Unter Vespasian brach das furchtbare Ge-^ *icht der Jerusalem herein. Das von rmischen Prokuratoren .0 n. Chr.

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 382

1855 - Mainz : Kirchheim
382 umfaßte jetzt in drei Welttheilen einen Flächenranm von 100,000 Quadratmeilen mit 120 Millionen Menschen. Die Waffenmacht der Römer war außerordentlich, der Reichthum und die Pracht der Vornehmen, die herrlichen Paläste, Tempel u. s. w. reichen an's Unglaubliche, nicht weniger aber die Armuth des Volkes und die Unsittlichkeit aller Stände. Wie die Griechen, so beteten auch die Römer zahllose Götzen an, welche in Bildnissen zur Anbetung aufgestellt wurden. Sie schrieben ihnen Fehler und Laster zu, so daß man die heidnischen Götzen mit Recht vergötterte Sünder genannt hat. Eine Menge Priester dienten den eifersüchtigen und zornigen Götzen. In pracht- vollen Tempeln brachten sie ihüen reiche und kostbare Opfer dar. Auch die Römer glaubten, durch lasterhafte Handlungen und Men- schenopfer ihre Götzen zu ehren. Es ist darum ganz natürlich, daß das Leben mit den schändlichsten Leidenschaften und Lastern be- fleckt sein mußte, da ja der Götzendienst davon nicht frei war. — Das Menschengeschlecht vor Christus war voll Unwissenheit über das Nothwendigste des Lebens, über Gott und die Bestimmung des Menschen. Voll Stumpfsinn betete der Mensch Holz und Stein, Thiere und die Naturkräfte an, ohne die Entwürdigung seines Geistes und seine Schmach zu ahnen, der er sich dadurch hingab. Und wie verkehrt mußte der Mensch über seine Bestimmung denken, wenn er selbst in seinen Göttern Sünder erblickte! Darum treffen wir überall schamlose Ausschweifung und Lieblosigkeit in üppiger Fülle, überall nur Tyrannen und Knechte. Hiezu kommt noch, daß dieses selbstsüchtige, sündhafte Leben fast alles religiösen Trostes und der Beruhigung des Gewissens entbehrte. So tief sinkt der von Gott abgefallene Mensch. Der Stolz der heidnischen Weltweisen, die siegreichen Waffen der römischen Krieger, die Fülle und der Glanz des Reichthumes, des Handels, der Künste und Erfindungen vermochte das religiöse und sittliche Elend nicht zu verbergen. In dieser großen Noth seufzten Heiden und Juden nach Erlösung, und da die Fülle der Zeit gekommen war, so sandte Gott seinen Sohn Jesum Christum, der da unser Erlöser und Heiland geworden ist. Geschichte -er neuen Zeit. Von der Erlösung der Welt durch Christus bis auf unsere Tage. Das römische Volk, durch gräßliche Bürgerkriege erschöpft, fühlte sich glücklich unter der ruhigen und weisen Negierung des Augustus. Auch ließ der kluge Kaiser die ungewöhnte kaiserliche Macht sein Volk wenig merken, erhielt vielmehr alle Einrichtungen des Freistaates aufrecht, übte aber dessen ungeachtet die höchste Ge- walt aus. Unter seinem friedlichen Scepter gediehen besonders durch griechische Meister und Lehrer Künste und Wissenschaften, so daß man in dieser Hinsicht das Zeitalter des Augustus das

10. Leitfaden für den Unterricht in der Weltgeschichte - S. 39

1894 - Leipzig : Voigtländer
39 Provinzen an die Knigin Kleoptra verschenkte, bewog Octa-vianus den Senat, ihn seiner Wrden zu entsetzen und der Kleopatra den Krieg zu erklären. In der Seeschlacht bei Actium 31 (Vorgebirge in Griechenland) wurden Antonius und Kleopatra besiegt und flohen nach gypten, wo sie sich, als alles verloren war, selbst tteten. gypten wurde zur rmischen Provinz gemacht, und Octavianus kehrte nun als Alleinherrscher, Csar (Kaiser) Augustus, nach Rom zurck. Der Republik folgte die Kaiserherrschast. Dritte Periode. Rom als Kaiserreich, 30 v.476 n. Chr. 37. Die Kaiser aus dem Kaufe des Augustus 30 t>.68 n. Gyr. Augustus 30 v.14 n. Chr. regierte milde und im ganzen friedlich. Er verschnerte die Stadt Rom mit Prachtbauten, und die Knste und Wissenschaften hatten unter ihm ihr goldenes Zeitalter. Unter seine Regierung fllt die Geburt Christi. Als Kaiser folgte auf Augustus fein Stiefsohn Tiberius, ein kluger, aber finsterer und grausamer Herrscher. 1437 Caligula, der dritte Kaiser, war ein unsinniger Tyrann, Claudius, der vierte Kaiser, ein Schwchling, den seine verworfenen Weiber beherrschten. Dessen Nachfolger, der schndliche Nero, lie seine Mutter, seine Gattin, seinen Lehrer und 5468 tausende der angesehensten Rmer ermorden. Er steckte die Stadt Rom in Brand, um sich an der Flammen Pracht zu ergtzen, verfolgte die unschuldigen Christen mit den emprendsten Mar-tern und erniedrigte sich so tief, da er selbst als Schauspieler vor dem Volke auftrat. Als endlich alles von dem unwrdigen Kaiser abfiel, ttete er sich selbst. Mit ihm erlosch das Haus des Augustus. 68

11. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 16

1904 - Leipzig : Hofmann
— 16 — ihm und ermutigte den Schiffer, der im Sturme zagte, mit den Worten: „Getrost, du fährst den Cäsar und sein Glücks Bei Pharsalns in Thessalien wurde Pompejus geschlagen, flüchtete nach Ägypten und wurde bei der Landung durch Meuchelmord getötet. Dem Cäsar überreichte man bei seiner Ankunft den Kopf und Siegelring des einst so gewaltigen Mannes. Voll Abscheu wandte sich Cäsar ab und vergoß Tränen der Rührung. In Ägypten schlichtete er nun einen Thronstreit zu gunsten der schönen Königin Kleopatra. In Kleinasien besiegte er rasch einen aufständischen König und schrieb an den Senat: „Ich kam, sah und siegte!" In Spanien warf er die Söhne des Pompejus nieder. Als seine Truppen wankten, rief er: „Schämt ihr euch nicht, euren Feldherrn diesen Knaben in die Hände zu liefern?" Hochgeehrt kehrte Cäsar nach Rom zurück, feierte vier Triumphe und speiste das Volk an 22 000 Tischen. Er vereinigte alle Regierungsgewalt in sich, stellte Ruhe und Ordnung her, verschönerte Rom, belohnte seine Soldaten, verbesserte den Kalender, ließ Münzen mit seinem Bilde prägen, lehnte aber die Königskrone aus Klugheit ab. Die Republikaner unter Casfius zettelten jedoch eine Verschwörung gegen Cäsar an, zu der sie sogar seinen Liebling Brutus gewannen. Am 15. März 44 v. Chr. ging Cäsar zu einer Sitzung des Senats, wurde dort von den Verschworenen umringt und von 23 Dolchstichen durchbohrt. Als er Brutus unter seinen Feinden sah, ries er aus: „Auch du, mein Sohn!" verhüllte sein Haupt und sank schweigend an der Ruhmessäule des Pompejus nieder. 2. Octavian war Cäsars Großneffe und Erbe. Er verband sich mit Antonius und Lepidus zu dem zweiten Triumvirate. Durch Tötung und Beraubung der reichsten Republikaner verschafften sie sich Geld und schwächten ihre Feinde. Das edelste Opfer war der Redner Cicero, dem man früher den Ehrennamen „Vater des Vaterlandes" gegeben hatte. Das letzte republikanische Heer wurde bei Philippi in Macedonien besiegt, und Brutus und Cassius töteten sich selber. Während nun Octavian in Rom durch weise Maßregeln alle Herzen gewann, trieb Antonius im Orient die größten Tollheiten. Da wurde er für einen Feind des Vaterlandes erklärt und an dem griechischen Vorgebirge Actium 31 v. Chr. von Octavian besiegt. Er floh nach Ägypten und tötete sich selbst. Ägypten wurde eine römische Provinz, und Octavian war Herr der Welt. Seine Würde bezeichnete der Name Cäsar oder Kaiser, sein Ehrenname war Auguftus, d. h. der Erhabene. Er ließ die Republik zum Schein fortbestehen und sich vom Senat alle höheren Ämter jährlich verleihen, aber sein Wille allein lenkte das ungeheure Reich, das fast die ganze damals bekannte Welt umfaßte. Es hatte wohl 120 Millionen Einwohner, 6000 große Städte, eine mächtige Flotte und große Heere. - Rom verwandelte Auguftus aus einer Backsteinstadt in eine Marmorstadt. Aber neben unsinnigem Luxus seufzte das Elend, und immer mehr wuchs die Sittenverderbnis, so daß ein Dichter ausrief: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!" Weil Augustus die Künste und Wissenschaften beförderte, so nennt man seine Zeit das goldene Zeitalter der Literatur und ihn den Vater des Vaterlandes. Vielen Kummer erlebte Augustus in seinem Hause durch seine ränkevolle Gattin Livia, welche durch Gift und Dolch alle aus dem Wege räumte, die ihren Söhnen Drusus und Tiberius im Wege standen. Letzteren bestimmte endlich Augustus zu seinem Nachfolger. Unter der Regierung des Kaisers Augustus wurde der Heiland Jesus Christus geboren, nach dessen Reich der Wahrheit und Liebe sich die Völker sehnten. Augustus starb im Jahre 14 n. Chr. und wurde nach seinem Tode göttlich verehrt.

12. Illustriertes Realienbuch - S. 17

1902 - Leipzig : Hofmann
17 I umringten ihn die Verschworenen in einer Senatssitzung und töteten ihn durch 23 Dolchstiche. Als er Brutus unter seinen Feinden sah, rief er: „Auch du, mein Sohn!" verhüllte sein Haupt und sank schweigend an der Ruhmes- säule des Pompejus nieder. 2. Octavian war Cäsars Großneffe und Erbe. Er verband sich mit An- tonius und Lepidus zu dem zweiten Triumvirate. Durch Tötung und Be- raubung der reichen Republikaner verschafften sie sich Geld und schwächten ihre Feinde. Das edelste Opfer war der Redner Cicero, deni man früher den Ehren- namen „Vater des Vaterlandes" gegeben hatte. Das letzte republikanische Heer wurde bei Philippi in Macedonien besiegt, und Brutus wie Cassius töteten sich selber. Während nun Octavian in Rom durch weise Maßregeln alle Herzen gewann, trieb Antonius im Orient mit der Königin Kleopatra von Ägypten die größten Tollheiten. Da wurde er für einen Feind des Vaterlandes erklärt und an dem griechischen Vorgebirge Actium 31 v. Chr. von Octavian besiegt. Er floh nach Ägypten und tötete sich selbst. Auch Kleopatra machte ihrem Leben durch Gift ein Ende. Ägypten wurde eine römische Provinz, und Octavian war Herr der Welt. Seine Würde bezeichnete der Name Cäsar oder Kaiser, sein Ehrenname war Augustus, d. h. der Erhabene. Er ließ die Republik zum Schein fortbestehen und sich vom Senat alle höheren Ämter jährlich verleihen, aber sein Wille allein lenkte das ungeheure Reich, das fast die ganze damals be- kannte Welt umfaßte. Es hatte wohl 120 Millionen Einwohner, 6000 große Städte, eine mächtige Flotte und große Heere. Rom verwandelte Augustus aus einer Backsteinstadt in eine Marmorstadt. Aber neben unsinnigem Luxus seufzte das Elend, und immer mehr wuchs die Sittenverderbnis, so daß ein Dichter aus- rief: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!" Weil Augustus die Künste und Wissenschaften förderte, so nennt man seine Zeit das goldene Zeitalter der Litteratur und ihn den Vater des Vaterlandes. Vielen Kummer erlebte Augustus in seinem Hause durch seine Gattin Lioia, welche durch Gift und Dolch alle aus dem Wege räumte, die ihren Söhnen Drusus und Tiberius im Wege standen. Augustus bestimmte Tiberius zu seinem Nachfolger und starb 14 n. Chr. Unter der Regierung des Kaisers Augustus wurde der Heiland Jesus Christus geboren, nach dessen Reich der Wahrheit und Liebe sich die Völker sehnten. Im Teutoburger Walde schüttelten die Deutschen das römische Joch ab. Christentum und Deutschtum haben nach Augustus die Welt gestaltet. 8. Aikder aus der vaterländischen Geschichte. 1. Unsere deutschen Vorsahren. 1. Das deutsche Land. Das Land der Deutschen oder Germanen er- streckte sich von der Nord- und Ostsee bis an die Alpen, von den Vogesen bis zur Weichsel. Nur stellenweise war es mit Hafer, Gerste, Rüben, Rettichen u. dgl. angebaut, größtenteils aber mit Laub- und Nadelwäldern oder Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten Bären, Wölfe, Auerochsen, Elentiere und anderes Wild. Auf den Wiesen und Berghängen weideten Pferde, Rinder und andere Haustiere. Die Flüsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. 2. Das deutsche Volk. Der Körper der Germanen zeigte hohen Wuchs, große Kraft und Ausdauer (nur nicht in der Hitze!), helle Hautfarbe, goldgelbes Lockenhaar und blaue Augen. Ihre Nahrung bestand in wildem Polack, Geschichtsbilder. 2

13. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 17

1901 - Leipzig : Hofmann
1 - 17 - umringten ihn die Verschworenen in einer Senatssitzung und töteten ihn durch 23 Dolchstiche. Als er Brutus unter seinen Feinden sah, rief er: „Auch. du. mein Sohn!" verhüllte sein Haupt und sank schweigend an der Ruhmessäule des Pornpejus nieder. 2. Octavian war Cäsars Großneffe und Erbe. Er verband sich mit Antonius und Lepidns zu dem zweiten Triumvirate. Durch Tötung und Beraubung der reichen Republikaner verschafften sie sich Geld und schwächten ihre Feinde. Das edelste Opfer war der Redner Cicero, dem man früher den Ehrennamen „Vater des Vaterlandes" gegeben hatte. Das letzte republikanische Heer wurde bei Philippi in Macedonien besiegt, und Brutus wie Cassius töteten sich selber. Während nun Octavian in Rom durch weise Maßregeln alle Herzen gewann, trieb Antonius im Orient mit der Königin Kleopatra von Ägypten die größten Tollheiten. Da wurde er für einen Feind des Vaterlandes erklärt und an dem griechischen Vorgebirge Actium 31 v. Chr. von Octavian besiegt. Er floh nach Ägypten und tötete sich selbst. Auch Kleopatra machte ihrem Leben durch Gift ein Ende. Ägypten wurde eine römische Provinz, und Octavian war Herr der Welt. Seine Würde bezeichnete der Name Cäsar oder Kaiser, sein Ehrenname war Anguftus, d. h. der Erhabene. Er, ließ die Republik zum Schein fortbestehen und sich vom Senat alle höheren Ämter jährlich verleihen, aber sein Wille allein lenkte das ungeheure Reich, das fast die ganze damals bekannte Welt umfaßte. Es hatte wohl 120 Millionen Einwohner, 6000 große Städte, eine mächtige Flotte und große Heere. Rom verwandelte Augustus aus einer Backsteinstadt in eine Marmorstadt. Aber neben unsinnigem Luxus seufzte das Elend, und immer mehr wuchs die Sittenverderbnis, so daß ein Dichter ausrief: „Es ist schwer, kein Spottgedicht zu schreiben!" Weil Augustus die Künste und Wissenschaften förderte, so nennt man seine Zeit das goldene Zeitalter der Litteratur und ihn den Vater des Vaterlandes. Vielen Kummer erlebte Augustus in seinem Hause durch seine Gattin Liöia, welche durch Gift und Dolch alle aus dem Wege räumte, die ihren Söhnen Drusus und Tiberius im Wege standen. Augustus bestimmte Tiberius zu seinem Nachfolger und starb 14 n. Chr. Unter der Regierung des Kaisers Augustus wurde der Heiland Jesns Christus geboren, nach dessen Reich der Wahrheit und Liebe sich die Völker sehnten. Im Teutoburger Walbe schüttelten die Deutschen das römische Joch ab. Christentum und Deutschtum haben nach Augustus die Welt gestaltet. B. Wilder aus der vaterländischen Geschichte. 1. Unsere deutschen Vorfahren. 1. Das deutsche Land. Das Land der Deutschen ober Germanen erstreckte sich von der Norb- und Ostsee bis an die Alpen, von den Vogesen bis zur Weichsel. Nur stellenweise war es mit Hafer, Gerste, Rüben, Rettichen u. bgl. angebaut, größtenteils aber mit Laub- und Nabelwälbern ober Sümpfen bebeckt. In den Wälbern hausten Bären, Wölfe, Auerochsen, Elentiere und anberes Wilb. Auf den Wiesen und Berghängen weibeten Pferbe, Rinber und anbere Haustiere. Die Flüsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. 2. Das deutsche Volk. Der Körper der Germanen zeigte hohen Wuchs, große Kraft und Ausbauer (nur nicht in der Hitze!), helle Hautfarbe, golbgelbes Lockenhaar und blaue Augen. Ihre Nahrung bestaub in wilbem Po lack, Geschichtsbilder. 2

14. Sagen und Geschichten aus dem Altertum - S. 217

1890 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
- 217 — das Volk ; es herrschte wieder Ruhe und Ordnung im Reiche, ein fast ungestörter Friede liefs Künste und Wissenschaften ungehemmt erblühen, und die römische Dichtkunst feierte unter Augustus ihr goldenes Zeitalter. Vergil ius Märo besang die Irrfahrten des Äneas. Horatius Flaccus schrieb meisterhafte Lob- und Spottgedichte, und Ovidius Näso erzählte in anmutiger Darstellung die alten Göttersagen. Auch bedeutende Geschichtschreiber lebten um diese Zeit, wie Llvius und Sallüst, deren Werke aber nur unvollkommen auf uns gekommen sind. Kriege führte Octavianus Augustus nur wenige mehr, und diese wenigen dienten nur dazu, die Grenzen des Reiches zu sichern. Am merkwürdigsten sind die Feldzüge, welche seine Stiefsöhne Drüsus und Tiberius gegen die Deutschen jenseit des Rheines unternahmen. Aber das Unglück, welches der Feldherr Värus durch die Cherusker unter Anführung des heldenmütigen Arminius erlitt (9 nach Chr.), zwang die Römer, sich auf die Rheingrenze zu beschränken. Seine letzten Lebenstage wurden dem Augustus tief verbittert. Seine beiden Enkel, welche er zu seinen Nachfolgern bestimmt hatte, wurden durch die Ränke seiner dritten Gemahlin Li via aus dem Wege geräumt; seine einzige Tochter Julia, welche er aufs innigste liebte, mufste er ihres zügellosen Lebens wegen aus Rom verbannen. Sein edler Stiefsohn Drusus starb, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als den Tiberius, den Bruder des Drusus, einen heimtückischen und ihm deshalb ver-hafsten Menschen, zu seinem Nachfolger zu ernennen. Vierundzwanzig Jahre hatte Augustus mit kluger Einsicht und Mäfsigung regiert. Kurz vor seinem Tode soll er die um sein Bett stehenden Freunde gefragt haben: Buschmann, Sagen u. Gesch. I. 7. Aufl. 15

15. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 236

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 236 — Weites, mantelartiges Gewand, die Toga, die bei den Vornehmen und Reichen von Gold und Edelstein schimmerte. Sie wurde kunstvoll über die linke Schulter geschlagen. Darunter hatten sie ein bis auf die Knie reichendes, ärmelloses Untergewand, die Tunika. Auch trugen sie goldene Ohrgehänge und Armbänder, gingen meist ohne Kopfbedeckung und hatten an den Füßen Sandalen. Sie redeten die lateinische Sprache, schrieben lateinische Schrift und rechneten mit römischen Ziffern. — Die Römer waren ein kluges und mächtiges Volk. Sie hatten nach und nach alle Völker in ihrer Nähe bezwungen und sich untertan gemacht. Auch das Land Kanaan war in ihrer Gewalt. So war ringsum das mittelländische Meer das große römische Reich entstanden, und die Römer galten als das mächtigste Volk der Welt. — Über das römische Reich herrschte zu der Zeit, als Jesus geboren wurde, der Kaiser Augustus, der das Gebot ausgehen ließ, daß alle Welt geschähet würde. Er hieß eigentlich Oktavian; aber die Römer gaben ihm den Ehrennamen Augustus, d. H. der Erhabene. Ihm zu Ehren erhielt auch der fünfte Monat des römischen Jahres, das mit dem März ansing, den Namen Augustus. Wenn Kaiser Augustus sich vor seinem Volke sehen ließ, so saß er auf einem prächtigen Throne, trug eiue goldne Krone und einen kostbaren Purpurmantel und war mit Gold und Edelsteinen geschmückt. Rom, die Hauptstadt des römischen Reiches, war zu Augustus^ Zeit etwa so groß wie Berlin. Es dehnte sich weit aus über sieben Hügel und hatte im Innern große, freie Plätze, herrliche Straßen und großartige Bauwerke. Iii. Men. 1. Was weißt du über die heutige Bedeutung Roms zu sagen? 2. Wie stehen wir mit dem Lande Italien fast täglich in Zusammenhang? 3. Was erzählt uns die Biblische Geschichte von den Römern? 4. Inwiefern sind die Römer unsere Lehrmeister gewesen? 5. Was erinnert dich in der Schule täglich an die Römer? 6. Was erinnert in unserer Heimat besonders an die Römer? 7. Erkläre den Namen unsers Monats August! 8. Inwiefern ist Augustus ober August ein Ehrenname? 9. Wie gelangst du von unserer Heimat aus nach Rom? Zweites Stück. Ziel: Die Römer als Feinde unseres Vaterlandes. I. Mnschsnen. A. Vorbereitung. Warum wohl bte Römer die Feinde der alten Deutschen wurden? Sie wollten auch unser Vaterland noch zu ihrem Reiche haben. Aber unsere Vorfahren waren doch stark und mutig! Ja,

16. Für Unterklassen (einjährig) - S. 16

1881 - Neubrandenburg : Brünslow
16 fürchteten, daß er Roms Freiheit gänzlich vernichten und das verhaßte Königtum wieder herstellen werde. 13. Augustus, 30 vor — 14 n. Chr. Cäsars Vermögen erbte der Enkel seiner Schwester: Octavianus. Er war klug und ehrgeizig wie jener. Als er aus einem Bürgerkriege als Sieger nach Rom heimkehrte, erzwang er sich zunächst das Consulat. Dann verband er sich mit zwei andern Feldherrrn (zweiter Dreimännerbund), alle Gegner wurden beseitigt — unter ihnen auch Cicero, der größte Redner jener Zeit — und endlich machte er sich zum Alleinherrscher. Das war das Ende der Republik, und es beginnt nun (30 v Chr) die Kaiserzeit. Octavianus nahm den Namen Cäsar (Kaiser) an und erhielt den Titel Augustus, d. H. der Erhabene! Unter ihm begann „das goldene Zeitalter" des Friedens und der Gerechtigkeit, das Zeitalter der Dichter, Geschichtsschreiber und Baumeister. Handel und Verkehr^ beförderten den Wohlstand des römischen Volkes, und aus der Stadt der Lehmhäuser wurde eine „marmorne." — Augustus war als Herrscher leutselig, milde und gerecht. Das römische Reich umfaßte damals mehr als 100,000 Hm. mit 120 Millionen Einwohnern. Es gehörte dazu in Europa: Spanien, Frankreich (Gallien), ein Teil Deutschlands, Griechenland und Italien; ferner ein großer Teil des westlichen Asiens und die ganze Nordküste Afrikas; und mehr oder weniger gelangte in diesen Ländern neben den römischen Gesetzen auch die römische Sprache zu Ansehn und Geltung. 14. Deutschland. Die Deutschen. Hermann. Zur Zeit des Augustus — also vor etwa 2000 Jahren — war unser deutsches Vaterland fast überall noch mit undurchdringlichen Wäldern bedeckt. Darin lebten außer unfern jetzigen bekannten Waldtieren, wie Hirschen, Rehen und Füchsen, damals noch Auerochsen, Elentiere, Wölfe und Bären. Städte gab es nicht, nur einzelne Gehöfte, aus hölzernen Hütten bestehend, lagen in den Sichtungen der Wälder verstreut. Viehzucht und etwas Ackerbau waren die Hauptbeschäftigung der Bewohner, ihre Hauptvergnügen waren Jagd und Krieg. Die alten Deutschen oder die Gkrtttatten waren meist von hoher Gestalt und großer Körperkraft und hatten blondes oder rötliches Haar und blaue Augen. Ihre Waffen waren: Lanze oder Ger, Streitaxt, Keule und Schild. Ihre Kleidung bestand in alter Zeit nur aus den Fellen wilder Tiere, war ober später zum Teil ein grobes Gewebe aus Hanf oder Flachs.

17. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 253

1903 - Breslau : Hirt
— 253 — Eroberers vor, und ist man nicht mehr so unsinnig, wilde Leidenschaften, welche die Welt umstürzen, durch Lobeserhebungen anzufeuern. Nicht die Größe des Landes, das ein Fürst beherrscht, verschafft ihm seinen Ruhm; nicht sind es einige Meilen Landes mehr, die ihn berühmt machen, denn sonst müßten die, welche die größte Ackerfläche besitzen, die achtungswertesten Menschen sein. Der Irrtum des Machiavelli über den Ruhm der Eroberer konnte zu seiner Zeit wohl allgemein verbreitet sein, sicherlich aber war es die Schlechtigkeit nicht. Es gibt nichts Abscheulicheres als gewisse Mittel, die er vorschlägt, das eroberte Laud zu behaupten; es ist nicht eines darunter, das vernünftig oder gerecht ist. „Man muß," sagt dieser abscheuliche Mensch, „das Geschlecht der Fürsten, die vorher in dem eroberten Lande regierten, ausrotten." Kann man solche Vorschriften ohne Schauder und Entrüstung lesen? Das heißt doch, alles, was einem heilig ist, unter die Füße treten, alle Verbrechen in den Dienst des Eigennutzes stellen. Was? wenn ein ehrgeiziger Mensch sich mit Gewalt der Staaten eines Fürsten bemächtigt hat, soll er das Recht haben, ihn meuchlings umzubringen, ihn zu vergiften! Aber dieser selbige Eroberer bringt, wenn er so handelt, ein Verfahren zur Geltung, das seinen eigenen Untergang herbeiführen muß: ein noch Ehrgeizigerer und Geschickterer wird ihn in gleicher Weise bestrafen, wird in seine Staaten einfallen und ihm mit derselben Grausamkeit den Untergang bereiten, die er gegen seinen Vorgänger ausübte. Der zweite Grundsatz Machiavellis ist, daß der Eroberer seine Residenz in seinen neuen Staaten aufschlagen muß. Das ist nicht grausam und scheint sogar in gewisser Hinsicht gut zu sein; aber es ist zu bedenken, daß die meisten Staaten großer Fürsten so gelegen sind, daß sie eines Mittelpunktes nicht wohl entbehren können, ohne welchen der ganze Staat leidet; sie sind der vornehmste Quell der Lebenstätigkeit dieses Körpers, demnach können sie den Mittelpunkt nicht verlassen, wenn die Glieder nicht dahinsiechen sollen. Der dritte politische Grundsatz lautet, daß es erforderlich ist, in den neuen Gebieten Kolonien anzusiedeln, um der Gefahr des Abfalls vorzubeugen. Der Verfasser stützt sich hierbei auf den Brauch der Römer; aber er bedenkt nicht, daß, wenn die Römer nicht gleichzeitig Legionen in die eroberten Gebiete geschickt hätten, sie ihre Eroberungen sehr bald würden verloren haben; er bedenkt ferner nicht, daß neben den Kolonien und Legionen die Römer auch Bnndesgenofsen zu gewinnen wußten. Die Römer waren in der glücklichen Beit der Republik die klügsten Räuber, die je die Erde verheert haben; mit Klugheit behaupteten sie, was sie durch Ungerechtigkeit erworben hatten. Aber zuletzt geschah diesem Volke, was jedem Thronräuber geschieht: es kam auch an die Reihe und wurde zu Boden geworfen. . . „Ein Fürst muß die kleinen benachbarten Fürsten an sich fesseln und unter seinen Schutz nehmen und Zwietracht unter sie säen, damit er erheben oder unterdrücken kann, welchen er will." Das ist der vierte Grundsatz Machiavellis; es ist derselbe, den Chlodwig befolgte, der erste Barbarenkönig, der sich zum Ehristentume bekehrte. Er ist von einigen nicht minder grau- samen Fürsten nachgeahmt worden; aber welcher Unterschied zwischen diesen Fürsten und einem ehrlichen Manne, der der Vermittler zwischen diesen kleinen Fürsten sein, ihre Streitigkeiten in Güte schlichten, durch seine Rechtschaffenheit, durch die Beweise einer vollständigen Unparteilichkeit bei ihren Händeln und

18. Badisches Realienbuch - S. 200

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
200 ihm treu ergeben war. Von hier aus setzte er zweimal über den Rhein, um den kriegerischen Germanen seine Macht zu zeigen; doch gelang es ihm nicht, auf dem rechten Rheinufer dauernde Eroberungen zu machen. c) Seine glänzenden Siege in Gallien und sein großes Ansehen beim Volke beunruhigten jedoch den Römischen Senat (Staatsrat), und dieser setzte ihn ab. Da zog er mit seinem ganzen Heere gegen Rom. Als er die Grenze Italiens überschritt, sprach er: „Der Würfel ist gefallen!" In kurzer Zeit überwand er alle Gegner und zog als Sieger in Rom ein. Ietzt war ihm das ganze Römische Reich untertan; er herrschte milde und klug, führte mancherlei wohltätige Neuerungen ein und verbesserte den Kalender. Als er jedoch offen nach der Königswürde strebte, wurde er in einer Senatsversammlung von einigen Verschworenen ermordet. Kalenderverbesserungen durch Julius Cäsar 46 v. Chr. und Papst Gregor Vlii. 4/15. Okt. 1582. 14. Rom als Kaiserreich. 30 v. Ehr. bis 476 n. Chr. а) Nach Cäsars Tod kam es unter den Römern zu großen Kämpfen, bis es dem klugen Oktavianus, einem Verwandten Cäsars, 30 v. Chr. gelang, Alleinherrscher zu werden. Er nannte sich aber nicht König, sondern Imperator, d. h. Befehlshaber. Das Volk gab ihm den Namen Augustus, d. h. der Erhabene. Nach seinem Oheim, der ihn an Kindesstatt angenommen hatte, nannte, er sich aurh Cäsar, aus welchem Wort der Name Kaiser entstanden ist. So wurde Rom ein Kaiserreich. Augustus zeigte sich als milder und weiser Regent, der seinem ungeheuren Reiche treffliche Gesetze gab, Künste und Wissenschaften förderte. Der Wohlstand des Volkes nahm so zu, daß man das Zeitalter des Augustus die „goldene" Zeit Roms genannt hat. Unter seiner Regierung wurde in Bethlehem Jesus Christus geboren. Des Kaisers Stiefsöhne Drusus und Tiberius eroberten den westlichen Teil Germaniens, der nun in eine römische Provinz umgewandelt wurde. t>) Nero war anfangs ein milder Kaiser, wurde aber später so grausam, daß er sogar seine Mutter, seine Gattin und seinen Lehrer hinrichten ließ. Im Iahre 64 n. Chr. ließ er die Stadt Rom anzünden, um eine brennende Stadt zu sehen, und bezeichnete darnach die Christen als Brandstifter. So entstand die erste große Christenverfolgung, bei welcher auch die Apostel Petrus und Paulus den Märtyrertod fanden. Vom Volke verachtet, von seinen Soldaten verlassen, ließ sich der wahnsinnige Tyrann von einem Diener töten. Er war der letzte Kaiser aus dem Hause Augustus. c) Unter der Regierung des Kaisers Vespafian eroberte dessen Sohn Titus 70 n. Chr. die Stadt Ierusalem und zerstörte sie vollständig. Dabei wurde auch der prachtvolle Tempel ein Raub der Flammen. б) Titus war ein überaus edler Mensch und darum beim Volke sehr beliebt. Während seiner Regierung wurden 79 n. Chr. die Städte Hereulanum, Pompeji und Stabiü durch den ersten, furchtbaren Ausbruch des Vesuv verschüttet. e) Der tatkräftige Kaiser Traf an und der kunstliebende Hadrian hielten sich zeitweise auch in unserm Lande auf. Letzterer ließ zu Baden-Baden prächtige Badegebäude errichten. 1) Konstantin der Große (ch 337) war der erste christliche Kaiser und verlegte den Kaisersitz von Rom nach der alten, aber herrlich gelegenen Stadt Byzantium, welche nun den Namen Konstantinopel erhielt. /

19. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 139

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
139 die Grenze Italiens überschritt, sprach er: „Der Würfel ist gefallen!" In kurzer Zeit überwandt er alle Gegner und zog als Sieger in Rom ein. Jetzt war ihm das ganze Römische Reich untertan; er herrschte milde und klug, führte mancherlei wohltätige Neuerungen ein und verbesserte den Kalender. Als er jedoch offen nach der Königswürde strebte, wurde er in einer Senatsversammlung von einigen Verschworenen ermordet. 8 134 c. 153. Nom als Kaiserreich. 30 v. Chr. bis 476 n. Chr a. Rach Casars Tod kam es unter den Römern zu großen Kämpfen, bis es dem klugen Oktavianus, einem Verwandten Cäsars, 30 v. Chr. gelang, Alleinherrscher zu werden. Er nannte sich aber nicht König, sondern Imperator, d. h. Befehlshaber. Das Volk gab ihm den Namen Augustus, d. h. der Erhabene. Nach seinem Oheim, der ihn an Kindes- statt angenommen hatte, nannte er sich auch Cäsar, aus welchem Wort der Name Kaiser entstanden ist. So wurde Rom ein Kaiserreich. Augustus zeigte sich als milder und weiser Regent, der seinem un- geheuern Reiche treffliche Gesetze gab, Künste und Wissenschaften förderte. Der Wohlstand des Volkes nahm so zu, daß man das Zeitalter des Augustus die „goldene" Zeit Roms genannt hat. Anter seiner Regierung wurde in Bethlehem Jesus Christus geboren. Seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius eroberten den westlichen Teil Germaniens, der nun in eine römische Provinz umgewandelt wurde. Rb. 8 155 und 208; ll, 106. b. Nero war anfangs ein milder Kaiser, wurde aber später so grausam, daß er sogar seine Mutter, seine Gattin und seinen Lehrer hin- richten ließ. Im Jahre 64 n. Chr. ließ er die Stadt Rom anzünden, um eine brennende Stadt zu sehen, und bezeichnete darnach die Christen als Brandstifter. So entstand die erste große Christenverfolgung, bei welcher auch die Apostel Petrus und Paulus den Märtyrertod fanden. Vom Volke verachtet, von seinen Soldaten verlassen, ließ sich der wahn- sinnige Tyrann von einem Diener töten. Er war der letzte Kaiser aus dem Äause des Augustus. c. An ter der Regierung des Kaisers Vespasian eroberte dessen Sohn Titus 70 n. Chr. die Stadt Jerusalem und zerstörte sie voll- ständig. Dabei wurde auch der prachtvolle Tempel ein Raub der Flammen. à. Titus war ein überaus edler Mensch und darum beim Volke sehr beliebt. Während seiner Regi rung wurden 79 n. Chr. die Städte Äerculanum, Pompeji und Stabiä durch den ersten, furchtbaren Ausbruch des Vesuv verschüttet. Iii, 136. e. Der tatkräftige Kaiser Trajan und der kunstliebende Äadrian hielten sich zeitweise auch in unserem Lande auf. Letzterer ließ zu Baden- Baden prächtige Badegebäude errichten. Iii, 165. f. Konstantin der Große (ff 337) war der erste christliche Kaiser und verlegte den Kaisersitz von Rom nach der alten, aber herrlich gelegenen Stadt Byzantium, welche nun den Namen Konstantinopel erhielt. g. Der Kaiser Theodosius teilte 395 das Römische Reich unter seine zwei Söhne; dadurch entstand das Weströmische oder Abend-

20. Teil 1 - S. 32

1904 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 32 — -redeten die lateinische Sprache, schrieben lateinische Schrift und rechneten mit römischen Ziffern. b. Das römische Reich. Die Römer waren ein kluges und mächtiges Volk. Sie hatten nach und nach alle Völker in ihrer Nahe bezwungen und sich untertan gemacht. Auch das Land Kanaan war in ihrer Gewalt. So war rings um das mittelländische Meer das große römische Reich entstanden, und die Römer galten als das mächtigste Volk der Welt. Rom war die Hauptstadt des Reiches. Sie dehnte sich weit aus über sieben Hügel und hatte im Innern große, freie Plätze, herrliche Straßen und großartige Bauwerke. c. Der Kaiser Augustus. Über das römische Reich herrschte Zu der Zeit, als Jesus geboren wurde, der Kaiser Augustus, der Las Gebot ausgehen ließ, daß alle Welt geschähet würde. Er hieß eigentlich Oktavian; aber die Römer gaben ihm den Ehrennamen Augustus, d. h. der Erhabene. Ihm zu Ehren erhielt auch der fünfte Monat des römischen Jahres, das mit dem März anfing, den Namen Augustus. Wenn Kaiser Augnstus sich vor seinem Volke sehen ließ, so saß er auf einem prächtigen Throne, trug eine goldne Krone und einen kostbaren Purpurmantel und war mit Gold und Edelsteinen geschmückt. 1. Was weißt du über die heutige Bedeutung Roms zu sagen? 2. Wie stehen wir mit dem Lande Italien fast täglich im Zusammenhange? 3. Was erzählt uns die Biblische Geschichte von den Römern? 4. Inwiefern sind die Römer unsere Lehrmeister gewesen? 5. Was erinnert dich in der Schule täglich an die Römer? 6. Was erinnert in unserer Heimat besonders an die Römer? 7. Erkläre den Namen unsers Monats August! 8. Inwiefern ist Augustus oder August ein Ehrenname? 9. Wie gelangst du von unserer Heimat aus nach Rom? 2. Die Römer als Feinde unseres Vaterlandes, a. Das römische Kriegsheer. Das gesamte römische Kriegsheer bestand aus Legionen. Jede Legion zählte etwa 6000 Mann Fußvolk und 600 Reiter. Die Legionssoldaten erhielten Sold und betrieben den Krieg als ihren Beruf. Sie waren bewaffnet mit Schild, Speer und kurzem zweischneidigen Schwert. Der Kopf war durch eine Eisenhaube geschützt, die Brust durch einen Panzer. Unter dem Panzer trugen sie die Tunika und kurze Hose. Die Unterschenkel blieben bloß. Die Rüstung des Feldherrn war reich verziert; über derselben trug er einen weiten Mantel. Vor jeder Legion wurde ein goldener oder silberner Adler auf einer Stange getragen, an der ein befestigtes Tuch flatterte. Das war das Geldzeichen des römischen Heeres. Auf dem Marsche hatte jeder