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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 124

1899 - Gera : Hofmann
124 ihren Fahrzeugen auf den Flüssen bis in das Herz von Deutschland und Frankreich hinein. Sie eroberten die Normandie in Frankreich, brandschatzten Paris, plünderten Köln, verbrannten Hamburg. Im Osten beunruhigten die Slaven an der Elbe die deutschen Grenzgebiete. Ludwigs Leben war so ein fortwährender Kampf. 4. Das rühmlose Ende der Karolinger. Karl der Dicke, Ludwigs Sohn, vereinigte noch einmal alle Länder Karls des Großen, aber die Krone war seinem stets schmerzenden Haupte zu schwer. Den Normannen kaufte er zweimal den Frieden ab. Da setzten ihn Deutsche und Franken ab. Sein Neffe Arnulf, der sich hohen Kriegsruhm im Kampfe mit den Slaven erworben hatte, wurde gewählt. Er schlug bei Löwen an der Dyle die Normannen bis zur Vernichtung und bändigte den wilden Mährenherzog. Er hinterließ Krone und Reich seinem sechs- 899 jährigen Sohne Ludwig dem Kinde. Die deutschen Länder wurden von auswärtigen Feinden, den Ungarn, überschwemmt, und im Innern tobten die Fehden der Großen. Weinend über des Reiches Unglück, 911 starb Ludwig das Kind (911), und mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschland. Unter den Karolingern wurden nach und nach die einzelnen großen Stämme der Deutschen selbständig. Ihre Führung übernahmen Männer, die sich durch Adel, Tapferkeit und großen Grundbesitz auszeichneten, die Herzöge, die in ihren Gebieten nahezu königliche Gewalt ausübten. So entstanden fünf Herzogtümer: Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken und Lothringen. 5. Frauenleben in der Karolingerzeit. Der Mann warb um die Braut bei den Eltern und Verwandten. Viel galt dabei die Eben- bürtigkeit. „Sitte, Recht und Ehre fordern, daß ein Mann die Frau nur mit beider Wollen nimmt." Mit einem Goldring verlobten sich Braut und Bräutigam. Verwandte erhielten Geschenke, die Braut eine Morgengabe. Die Eheschließung erfolgte im Ringe der Verwandten, die kirchliche Einsegnung hinterher. Die Ausstattung und Mitgift der Braut hieß Brautmiete. Das Gesinde, das ihr aus dem Elternhause folgte, Heimgesinde. In der Ehe vertrat der Mann in allem die Rechte der Frau. Starb er, so erbte sie nach 30tägiger Trauer einen Teil der Hinter- lassenschaft und konnte sich wieder verheiraten. Die Frau lebte mit den Mägden und den Töchtern in der Kemenate (von Kamin), einem heizbaren Frauengemach, das unverletzlich und Fremden unzugänglich war. Hier beschäftigten sich die Frauen fleißig mit Spinnen, Weben, Wirken, Nähen und Sticken von Gewändern aus Wolle und Leinen und vertrieben sich, die Zeit mit fröhlichem Geplauder. Keine kleine Rolle spielte dabei die Putzfrage. Man wußte schon damals, „wie willig sich die Mägdlein putzen". Die Kleider von Leinen, Wolle, Samt und Seide, welche Händler aus dem Morgenlande brachten, waren durch Steppwerk und Stickerei, mit Goldfäden durchwirkt, sowie durch Borten und edles Gestein geziert und durch blanke Knöpfe und Nägel geschmückt. Auch Haare uüd Haupt schmückten die Mägdlein mit Krone und Kränz-

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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 144

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
144 schtigen Shne seine letzten Jahre. Der Fluch des Verwandtenzwistes ruhte auf den Shnen Ludwigs des Frommen. 4. Das ruhmlose Ende der Karolinger. Karl der Dicke, Ludwigs Sohn, vereinigte noch einmal alle Lnder Karls des Groen, aber die Krone war seinem stets schmerzenden Haupte zu schwer, sein Wille und seine Kraft fr die Regierung eines so weiten Reiches zu schwach. Den Normannen kaufte er zweimal den Frieden ab. Da setzten ihn 887 Deutsche und Franken ab (887). Er starb einige Wochen spter kinder-los. Sein Nesse Arnulf, der sich hohen Kriegsruhm im Kampfe mit den Slaven erworben hatte, wurde gewhlt. Er schlug bei Lwen an der Dyle die Normannen bis zur Vernichtung und bndigte den wilden Mhrenherzog Swatopluk. Dabei halfen ihm die Magyaren. Bald aber unternahmen auch diese Raubzge nach Deutschland. In Italien erwarb sich Arnulf die jetzt bedeutungslose Kaiserkrone. Er hinterlie 899 Krone und Reich seinem sechsjhrigen Sohne Ludwig dem Kinde (899). Die deutschen Lnder wurden von auswrtigen Feinden, den Magyaren, berschwemmt, und im Innern tobten die Fehden der Groen. Weinend 911 der des Reiches Unglck, starb Ludwig das Kind (911), und mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschland. In Frankreich starb 987 es mit Ludwig dem Faulen aus (987). 5. Die Stnde. Unter den Karolingern wurden nach und nach die einzelnen groen Stmme der Deutschen selbstndig. Ihre Fhrung bernahmen Männer, die sich durch Adel, Tapferkeit und groen Grund-besitz auszeichneten, die Herzge, die in ihren Gebieten nahezu kuig-liche Gewalt ausbten. So entstanden fnf Herzogtmer: Sachsen, Bayern, Schwaben, Franken und Lothringen. Lothringens Herzog huldigte aber schon unter Konrad I. dem Westfrankenknige. Neben diesen Herzogtmern blieben in greren Grenzgebieten die Markgrafschaften bestehen. Auch die alte Gaugrafenverfassung hatte sich erhalten, aber die alten Gaue waren jetzt in mehrere kleinere Grafschaften geteilt. Die Ver-einiguug solcher Grafschaften in der Hand eines mchtigen Mannes fhrte zur Bildung von Frstentmern. Grafen und Fürsten bildeten den hohen Adel; daneben entstand in dem Dienstadel ein niederer. Im brigen gliederte sich die Gesellschaft wie frher in Freie, Hrige und Leib-eigene. Die Zahl der Freien hatte sich feit Karl dem Groen schon er-heblich gemindert. Viele waren, um sich der Bedrckung durch die Grafen und dem schwerlastenden Kriegs- und Gerichtsdienst zu entziehen, in die Abhngigkeit (den Schutz) eines Mchtigen (Grafen, Fürsten, geistlichen Stifts) getreten, hatten ihr bisher freies Eigentum in Zinsgut umgewandelt und waren dadurch Unfreie (Hrige) geworden; andere waren von Mch-tigeren zur Botmigkeit gezwungen worden. Das Hauptmerkmal des Freien war seine Selbstndigkeit vor dem ffentlichen Gericht; der Un-freie dagegen unterstand dem Gericht seines Herrn. Zu den Hrigen gehrten alle, die in den Rechtsschutz eines Herrn getreten waren, namentlich die Zinsbauern, die aus ihrem Gute frei schalteten, aber einen Zins (in Geld oder landwirschastlichen Erzeugnissen) an den Herrn zu zahlen hatten, und die zu persnlichem Hos- und Kriegsdienst verpflichteten Dienst-

2. Merkbuch für die deutsche Geschichte - S. 16

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
16 Ii- Die Zeit des Kampfes zwischen Heidentum und Christentum. Schöffen b-, das Urteil schaffen zu helfen. Die Gemeinde gab noch als Umstand ihre Zustimmung oder Abneigung kund. Der Zweikamvf wurde zum Beweise der Unschuld nur noch selten verwandt; an 3 ®telle traten bte Kreuzprobe, die Probe des siedenden Wassers des glühenden E.sens und die Wassertauch-. Verbräunt wurde kein Übeltäter mehr. 7. Wie Karl römischer Kaiser wurde und starb. Als Karl der Große tm ^ahre 800 am Weihnachtsfeste in der Peterskirche zu Rom betend vor dem Altar kniete, trat der Papst ans ihn zu. setzte ihm die Krone aus, die emst Kaiser Augustus getragen, und begrüßte ihn als römischen Kaiser und Herrn der Christenheit. Da rief alles Volk: Aeben und Steg dem von Gott gekrönten, frommen, großen und friede-brmgenden Kaiser von Rom!" Karl nannte sich von nun an „Kaiser von Gottes Gnaden" und achtete sich als Schirmherr der Kirche'. Im ^ahre 814 starb er; sein Leichnam wurde einbalsamiert, aus einen goldenen Stuhl gesetzt und in eine Gruft in der Marienkirche zu Aachen gesenkt. ’ ö 8. Die Karolinger. Karls des Großen Nachfolger auf dem Throne nennt man die Karolinger. Der erste Karolinger war Ludwig der Fromme;') er war nicht so stark wie sein Vater und teilte deshalb Das große Frankeureich unter seine drei Söhne. Diese konnten sich aber nicht vertragen und bekriegten sich bis 843, dann einigten sie sich im o''^rayu Verdun. Dabei zerfiel das große Frankenreich in die Lander: Deutschland. Frankreich und Italien. Über Deutschland herrschte nun Ludwig der Deutsche; er war der erste deutsche König. Der letzte Karolinger tn Deutschland war Ludwig das Kind,2) erstarb 911. 5> Die Kaiser Heinrich I. und Otto I. 1- Die Wieverherstellung der Stammesherzogtümer und die feindlichen Nachbarn der Deutschen. Wie einst im großen Frankenreiche, so strebten auch im deutschen Reiche bte einzelnen Stämme danach, ihre Selbständigkeit wieder zu erlangen. Namentlich wollten die Nachkommen der ehemaligen _ Herzöge die Herzogswürde wieder herstellen. Dies gelang um so leichter, als damals räuberische Nachbarn unser Vaterland heimsuchten, und der König gezwungen war, Männer zu ernennen, die selbständig dem Eindringen der Feinde wehren konnten. Darum stellte schon Ludwig ^der Deutsche das Herzogtum Sachsen wieder her, und auch Bayern, Schwaben, Franken und Lothringen wurden unter eigenen Herzögen wieder selbständiger, so daß Deutschland in fünf große Herzogtümer zerfiel. Von Süden kamen zu jener Zeit die Ungarn auf schnellen Pferden, von Norden die Normannen auf leichten Kähnen, und von Osten drangen die Slaven tief ins Land, raubten und J) „Der merkwürdigste Rojenstock" von K. Seifert. 2) „Der Binger Mäuseturm" von Gebr. Grimm.

3. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 143

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 143 — geschildert, heiter und freundlich, auch wissenschaftlichen Bestrebungen nicht abhold. Zu seiner Zeit beschrieb im elsässischen Kloster Weißenburg der Mönch Otfrieb das Leben Christi in deutschen, gereimten Versen; er widmete sein Werk dem König. Ludwig teilte sein Reich unter feine drei Söhne, von denen der jüngste, Karl der Dicke, es später wieder vereinigte. (Karl der Kahle.) Lothar hatte die Kaiserwürde und Italien seinem Sohne Ludwig vererbt. Als dieser kinderlos starb, hätte die Kaiserkrone Ludwig d. D. gebührt, doch Karl eilte nach Rom und ließ sich vom Papste krönen. Auch auf das Erbe Ludwigs erhob er Anspruch, wurde aber von dessen Söhnen besiegt und auf das Laud westlich der Maas beschränkt. (Karl der Dicke.) Die Nachkommen Ludwigs und Karls des Kahlen (f 877) starben früh. Karl der Dicke überlebte sie und vereinigte den Besitz seines Vaters mit dem seines Oheims Karl, so daß er das gesammte Reich Karls des Großen beherrschte. Da er aber, siech an Körper und Geist, einen solchen Staat nicht zu regieren vermochte, besonders die Normannen im Westen, die Slaven im Osten nicht abwehrte, setzten ihn die deutschen Fürsten zu Tribur (südöstlich von Mainz; 887) ab und erwählten statt seiner einen Enkel Ludwigs d. D., Arnulf, den Herzog von Kärnthen, zum König. (Arnulf von Kärnthen.) Er zeigte sich des auf ihn gesetzten Vertrauens würdig: er erfocht einen herrlichen Sieg über die Normannen und stellte die Ehre der Deutschen wieder her. Auch den mährischen Slaven trat er entgegen, bediente sich dabei aber der Hilfe der Magyaren, die nun den Weg ins deutsche Land kennen lernten. Unter Arnulfs Sohn Ludwig, das Kind genannt, begannen sie ihre furchtbaren Einfälle; die Großen des Reiches achteten das jugendliche Oberhaupt gering und mehrten ihr Ansehen auf Kosten des Königs. Mit Ludwig starben 911 die deutschen Karolinger aus. (Die französischen und die italienischen Karolinger.) Seit Karl d. K. herrschten nur schwache Könige in Frankreich; daher gewannen die Besitzer der großen Lehen immer mehr Macht und immer wichtigere Rechte; mehrere nannten sich Herzog. Im Nordwesten mußte die Normandie den Seeräubern überlassen werden, im Südosten riß sich Burgund vom westfrünkifchen Reiche los. Im nördlichen Frankreich erhoben die Edlen den Herzog von Franeien (Isle de France), Odo, zum Führer gegen die Normannen; sein Geschlecht gewinnt an Bedeutung und besteigt, als 987 der letzte Karolinger stirbt, den Thron: es beginnt die Herrschaft der Eapetinger. — In Italien behauptete

4. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 68

1872 - Berlin : Gaertner
bis nach Köln und Trier hin, während die Araber den Papst in seinen Besitzungen beunruhigten. Karl schloss einen Vergleich mit den Normannen, nack welchem sie Friesland erhielten und ihr Anführer Christ wurde. Sie hielten aber den Vergleich nicht, sondern drangen bis Paris vor und nöthigten Karl zur Abtretung von Provinzen und bedeutenden Geldzahlungen. Dann erst gaben sie die Belagerung auf. Die Deutschen empfanden diese Schmach tief, setzten Karl auf einer Reichsversammlung zu Tribur (887) ab und erwählten einen Sohn Karlmanns, Arnulf, Herzog von Kärnthen^ zu ihrem Könige. Auch Frankreich und Italien sagten sich von Karl los. §. 87. Deutschland und die Ungarn. König Arnulf (887—899) trat fest und männlich auf. Die allgefürchteten und bisher nicht besiegten Normannen unterlagen seinen Waffen unweit Löwen, und der slavische König Zwenti-bold von Mähren, welcher sich gegen ihn empörte, musste seine Oberherrschaft anerkennen. Der Kampf gegen diesen stolzen Slaven ist darum merkwürdig, weil 'ihn Arnnlf mit Hilfe der verwegenen und wilden Magyaren oder Ungarn führte, eines Volkes, welches später für Deutschland sehr gefährlich wurde. Aber auch die übrigen karolingischen Länder sollten Arnulf als ihren Oberherrn anerkennen. Er zog, anfangs auf den Hilferuf Berengars von Friaul gegen Guido von Spoleto, als jener starb, aus eigenem Antriebe nach Italien, erstürmte Rom, ließ sich zum Kaiser krönen und die Römer den Eid der Treue schwören. Nach seiner Heimkehr aus Italien starb er. Sein sechsjähriger Sohn Ludwig, das Kind (899 — 911) genannt, ward von den Fürsten zum Nachfolger gewählt. Während seiner Minderjährigkeit konnten sich die Mächtigen des Reiches erheben und nach Willkür schalten. Die Ungarn drangen, nachdem sie Pannonien in Besitz genommen hatten, unter furchtbaren Verwüstungen in das Land und schleppten Männer, Weiber und Kinder in die Gefangenschaft. Von tiefem Jammer über das Unglück des Reiches erfüllt, starb Ludwig im achtzehnten Jahre seines Alters. Mit ihm erlosch der Stamm der deutschen Karolinger. Deutschland hätte jetzt leicht zerstückelt werden können, wenn nicht die mächtigen Volksstämme (Sachsen, Franken, Baiern, Schwaben, Lothringer) desselben zur Wahl eines neuen Königs zusammengetreten wären. Man trug dem ältesten Herzoge, Otto dem Erlauchten von Sachsen, zuerst die Krone an. Er selbst schlug aber den Herzog Konrad von Franken als den Tüchtigeren, statt seiner vor. Dieser edelmütige und verständige Fürst (911—918) war aber nicht imstande, die inneren und äußeren Unruhen zu dämpfen. Er verlor den größten Theil Lothringens an Frankreich und konnte den tapferen und mächtigen Herzog Heinrich von Sachsen (Otto des Erlauchten Sohn), dessen Erbe er schmälern wollte, nicht zum Gehorsam zwingen. Auch drangen die Ungarn bis in das Elsass und Lothringen vor und verwüsteten das Land weit und breit. Konrad empfahl sterbend den Deutschen, mit Übergehung seines Bruders Eberhard, seinen persönlichen Feind, Heinrich von Sachsen, zum Nachfolger.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 39

1901 - München [u.a.] : Franz
Die deutschen Karolinger. Deutschland 882 wieder vereinigt war. Dazu erhielt er die Kaiserkrone (Karl Iii.) und endlich (884) wählten ihn auch die West-sranken, die damals von dem noch unmündigen Karolinger dieser Linie (Karl dem Einfältigen) keinen Schutzs gegen die Normannen erwarten konnten, zu ihrem König, so daß Karls d. Gr. Reich säst ganz wiederhergestellt war. Als die Normannen jedoch Paris belagerten und Karl den Frieden von ihnen erkanste, setzten ihn die Westfranken ab. Daraus fielen auch die deutschen Großen von Karl dem Dicken ab und erhoben feinen Neffen, Arnuls, der bisher in Kärnten geboten hatte, zum König 887. Karl der Dicke starb schon 888. Arnuls 887—899 war der letzte kräftige Karolinger, der über Deutschland regierte. Er s ch l u g die Normannen, die sich dauernd in den Niederlanden festzusetzen suchten, bei Löwen a/Dyle 891 so, daß sie Deutschland künftig mieden?) Auch gegen die Slaven (Tschechen) im Osten des Reiches kämpfte Arnulf mit Glück. Nach seiner Rückkehr aus Italien, wo er sich hatte zum Kaiser krönen lassen, fing er zu kränkeln an und starb 899 zu Regensburg, das seine Residenz gewesen. Die Großen erkannten den erst sechsjährigen Sohn Arnulfs, Ludwig das Kind (899—911), als König an. Für ihn übernahm die vormundfchaftlichc Regierung der Erzbischof Hattos von Mainz, ein Mann, der mit Strenge der allgemein einreißenden Verwirrung zu steuern suchte. Nach dem Tode des kraftvollen Arnulf brachen nämlich die Magyaren, das dritte Volk mongolischer Herkunft, das seit der Völkerwanderung in den Theißebenen eine neue Heimat fand, über die Grenze ein und plünderten und verwüsteten Deutschland auf schreckliche Weise. Da von der Reichsregierung gegen sie kein nachhaltiger Schutz zu erwarten war, wühlte sich wieder jeder deutsche Stamm den kriegstüchtigsten Großen aus seiner Mitte zum Herzog, der zunächst die Abwehr der Ungarn zu leiten hatte, dann aber auch alle Regierungsgewalt in seine Hand bekam. So lebte in Deutschland das von Karl dem Großen beseitigte Volksherzogtum wieder auf. — Am meisten hatte unter den Ungareinfällen seiner Lage nach Bayern zu leiden. Hier übernahm die Verteidigung des Landes der tüchtige Markgraf Lintpold der Schire, der jedoch (907) mit dem größten Teil des bayerischen Heerbannes in einer Schlacht gegen die Ungarn fiel?) woraus diese die J) Da sie auch durch Alfred d. Gr. von England fern gehalten wurden, so machten sie auf ihren „Wikingerschiffen" desto häufigere Einfülle in Frankreich, so daß ihnen der französische König schließlich die Normandie (i. I. 911) überlasten mußte. 2) Vergl. die Sage vom Mäuseturm. 8) Engleder und ^Stöckel, Vaterländische Geschichtsbilder: „Luitpold im Kampfe gegen die Ungarn 907" nach W. Rögge. — Gedicht: „Herzog Luitpolds Tod" von Fr. Beck. Arnulf 887—899. Ludwig das Kind 899—911.

6. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 154

1887 - Hannover : Meyer
154 71. Heinrich I. bet ^ngelheim. Vor seinem Tode sprach er: „Sagt meinem Sohne Ludwig, daß ich thm vergebe; aber erinnert ihn auch, daß er es ist, der meine grauen Haare mtt Herzeleid in die Grube gebracht hat." 5. Vertrag zu Verdun (843). Nach Ludwigs des Frommen Tode entbrannte em dreijähriger Krieg zwischen seinen Söhnen. Schuld war die unerträgliche Anmaßung Lothars. Er mußte iudes von seinem Stolze ?a^n' £ und Karl (Pipin war gestorben) gegen ihn zusammen* hielten, ^m ^ahre 84o kam zwischen den Brüdern der so wichtige Vertrag on Verdun (spr. Wärdöug) zustande, durch welchen das Reich Karls des Großen m drei selbständige Reiche: Italien, Deutschland und Frankreich, zerstel. Lothar erhielt außer dem Kaisertitel Italien und einen breiten Landstreifen, der sich westlich born Rhein vom Mittelmeer bu zur Nordsee hinzog und von dem noch heute ein Teil den Namen ^othrmgeu fuhrt. Ludwig bekam das Land östlich vom Rhein, welches ^"^Deutschland genannt wurde. Karl dem Kahlen fiel der westliche ^ ^ Reichs zu, der allein den Namen Frankreich behalten hat. 6. Die beutfd)C3l Karolinger. Der erste derselben, Ludwig der Deutsche (843-876), erhielt seinen Beinamen, weil er der erste König war, der Deutschland als selbständiges, Reich beherrschte. Er war ein tapferer und tüchtioer Regent, mußte aber seine Kraft im Kampfe gegen seine bösen Nachbarn, die Normannen und Slaven, verzehren. — Karl der Dicke (876—887), Ludwigs des Deutschen Sohn, machte sich durch seine Schwäche bei Freund und Feind verächtlich Als er von den Normannen einen schimpflichen Frieden für Geld erkaufte, setzten ihn die entrüsteten Deutschen ab. — Arnulf von Kärnthen (887—899) besiegte* die Normannen bei Löwen in den Niederlanden und war überhaupt ein tüchtiger König. - Ludwig das Kind (899-911) war erst sechs Jahre alt, als er seinem Vater Arnulf folgte. Jetzt erfuhr Deutschland die Wahrheit des Bibelworte«: Wehe dem Lande, des König ein Kind ist! Besonders brachten die Ungarn durch ihie jährlichen Einfälle unsägliches Weh über unser Vaterland. Es war ein Glück daß Ludwig das Kind schon im 18. Lebensjahre starb. Mit ihm erlosch ruhmlos das ernst so herrliche Geschlecht der Karolinger. 71. Heinrich I. (919-936). 1. Konrad I. von Franken (911-918). Als der letzte deutsche Karolinger ins Grab gesunken war, wählten die Großen des Reichs den Herzog Konrad von Franken zum Könige. Diesem edlen Manne gelang nir S Saa£r Anstrengungen weder, die übermütigen Herzöge zu zähmen, noch das -.and gegen die Ungarn zu schirmen. Darüber grämte er sich sehr Als er nun auf dem Sterbebette lag, ließ er seinen Bruder Eberhard kommen und sprach zu ihm: „Lieber Bruder, wir Franken sind zu schwach, um tu so schwerer Zeit das Zepter zu führen. Soll dem «erlaube^ geholfen werden, so muß der mächtige Sachsenherzog Heinrich he Krone tragen. Darum, lieber Eberhard, verzichte du auf die Königs-wurde; vergiß auch, daß Heinrich unser Feind war, und überbringe ihm es Eberhard* gestorben bin, die Reichsinsignien." Gerührt besprach

7. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 95

1892 - Gera : Hofmann
95 Reiches zu schwach. Den Normannen kaufte er zweimal den Frieden ab. Da setzten ihn Deutsche und Franken ab. Er starb einige Wochen spter kinderlos. Sein Neffe Arnulf, der sich hohen Kriegsruhm im Kampfe mit den Slaven erworben hatte, wurde gewhlt. Er schlug bei Lwen an der Dyle die Normannen bis zur Vernichtung und bndigte den wilden Mhrenherzog. Dabei halfen ihm die Magyaren. Bald aber unternahmen auch diese Raubzge nach Deutschland. Er hinterlie Krone und Reich seinem sechsjhrigen Sohne Ludwig dem Kinde. Die deutscheu Lnder wurden von auswrtigen Feinden, den Magyaren, berschwemmt, und im Innern tobten die Fehden der Groen. Weinend der des Reiches Unglck starb Ludwig das Kind (911), und 911 mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutschland. Fragen: Zustand des Reiches! Die karolingischen Herrscher nach Cha-rakter und Bedeutung fr das Reich! Das Lgenfeld" von A. Stber. 39. Heinrich I. von Sachsen (919936). 1. Er wird wider Erwarten gewhlt. Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich. Der erste von den deutschen Stmmen gewhlte König war Konrad I. von 911 Franken. Mit gutem Willen suchte er die knigliche Gewalt im Reiche zu festigen, doch wurde er der mchtigen Herzge nicht Meister. Lothringen konnte er dem deutschen Reiche nicht wieder gewinnen. Von dem jungen Sachsenherzoge Heinrich wurde er geschlagen, und im Kampfe mit Arnulf von Bayern holte er sich die Todeswunde. Auf dem Totenbette empfahl er edelmtig den Fürsten seinen Gegner Heinrich von Sachsen zum Nachfolger. Sein Bruder Eberhard berbrachte mit des Reiches Boten dem Gewhlten die Reichskleinodien (Krone, Zepter, Schwert und Lanze). Sie fanden ihn der Sage nach im schlichten Jagd-kleide am Vogelherde bei Goslar am Harze; daher nennt man ihn wohl Finkler oder Vogel-steller. Sein Wuchs war hoch, seine Gestalt schlank, sein Arm stark, sein Auge feurig, fein Geist weise und erfindungsreich. 70. I. 2. Er unterwirft durch weise Migung die Vasallen. Durch w^se Vorstellungen und friedlichen Zuspruch unterwarf er den Herzog Burkhard von Schwaben und Arnulf von Bayern. Durch Weises Abwarten gewann er Lothringen wieder, das Frankreich zu-strebte, und gab dessen Herzog Giselbert spter seine Tochter Ger-berga zur Ehe. So hatte denn Heinrich die deutschen Stmme wieder alle durch seine Weisheit und Migung dem Reiche gewonnen und

8. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 58

1873 - Harburg : Elkan
58 burgs durch die Normannen) in Bremen; gieng nochmals nach Dänemark und Schweden und starb 865. Anmerk. 2. Zur Erhöhung der päpstlichen Macht trug im hohen Grade eine Sammlung unechter päpstlicher Gesetze bei, die um 846 von Rheims aus verbreitet, und die fälschlich dem Bischof Isidor von Sevilla (1- 636) zuge- schrieben wurden. In diesen sog. „Jsidorischen Dekretalen" wird die päpstliche Macht über die kaiserliche gestellt. 843 1'3) Ludwig der Deutsche (843—882). Er schirmte mit kräf- tiger Hand die Grenzen gegen die Slaven (im O.) und Normannen (im N.). Als Kaiser Lothars Sohn, Lothar Ii., ohne Kinder verstarb, theilte er im Vertrage zu Mersen (870) Lotharingien mit Karl dem Kahlen, so daß die rein deutschen Provinzen — vom Rhein bis zur Maas und Schelde — an Deutschland, alle übrigen mit der Kaiserkrone an Frank- reich sielen. — Italien riß sich indeß bald von Frankreich los, und auch zwischen den Alpen und der Rhone und Saone bildete sich ein selbständi- ges Königreich: Burgund oder Arelat. «¡2 4) Karl der Dicke (882—7), Sohn Ludwigs des Deutschen, erhielt auf kurze Zeit auch die französische und kaiserliche Krone, ward aber auf der Reichs- versammlung in Tribur (am rechten Rheinufer oberhalb Mainz) abgesetzt. 882 5) Arnulf (887—897), Brudersohn Karls des Dicken, besiegte bei Löwen in Brabant die räuberischen Normannen, kämpfte tapfer gegen die Mähren, erstürmte Rom und wurde dann vom Papste zum Kaiser gekrönt. Sein Sohn: 8s» 6) Ludwig das Kind (899—911), »rbte mit 7 Jahren den Thron. Furcht- bar verheerten die Ungarn (Magyaren) die deutschen Lande (900, 904, 908—910). Es entstanden 5 große Herzogthümer: Sachsen, Frankeit (zu beiden Seiten des Mains», Baiern (Donau), Schwaben oder Allemannien (Würtemberg, Baden, Elsaß, östliche Schweiz) und Lothringen. — Mit Ludwig d. K. starben die Karolinger aus. 911 -ß 7) Konrad I., Herzog von Franken, wurde auf Vorschlag des greisen Sachsenherzogs zum Könige gewählt. Die unzufriedenen Loth- ringer trennten sich vom Reich; mit Otto von Sachsen und Arnulf von Baiern lag Kvnrad im Kampfe; den Ungarn suchte er umsonst zu wehren. Auf seinem Todtenbctte gebot er seinem Bruder Eberhard, die Reichs- kleinodien zu dem jungen Heinrich von Sachsen zu bringen, da dieser der Krone am würdigsten sei. §. 86. Alfred der Große von England (871—ooi). a. Von seinem Vater Ethelred und seiner Mutter Osburga trefflich erzogen, bestieg er nach dem Tode seiner Brüder 871 den Thryn. Er schlug zu- erst die räuberischen Normannen (Dänen) zu Lande und zu Wasser, mußte dann aber verkleidet bei einem Landmann sich verbergen. Von seiner Wasserburg aus machte er kühne Angriffe, erkundete als Harfner das Lager der Dänen und schlug sie dann im Felde iinb hinter ihren Wällen. Da schloß der Dänenkönig Guthrun Frieden, trat ihm das südliche England wieder ab und ließ sich taufen. — b. Nun sammelte Alfred die alten Gesetze, theilte das Land in Graf-, Hundert- und Zehntschaftenund ließ diese ihre Sachen selber verwalten. Er berief gelehrte Männer, übersetzte selber lateinische Schriften ins Angelsächsische (Englische) und sandte den Seefahrer Wulfstan zur Erforschung der Ostsee aus. Die eine Hälfte seiner Einnahmen verwandte er für das Heer, die Künstler und Gäste, die andern für die Armen, Schulen, Kirchen und Klöster.

9. Welcher die Geschichte des Alterthums und des Mittelalters enthält - S. 187

1854 - Saalfeld : Riese
187 Deutschland aus. An seine Stelle ward der tapfere Arnulf, Herzog von Kärnthen, ein unehelicher Sohn von Karlmann, Ludwig's des Deutschen ältestem Sohne, zum König der Deutschen erwählt, während die Franzosen dem Grafen Odo von Paris, einem noch übrigen Enkel von Ludwig dem Frommen, die Krone gaben. Arnulf waltete mit Kraft und Erfolg, schlug die Normannen bei Löwen (891), bestand mehrere harte Kämpfe mit den Slaven in Mähren, gegen welche er jedoch unvorsichtiger Weise die Ungarn herbeirief, und erwarb zuletzt durch Besiegung des Herzogs Berengar von Friaul, der sein Geschlecht in weiblicher Linie von Karl dem Großen ableitete, in Italien die Kaiserkrone (896). Als er bald nach seiner Rückkehr aus Italien in der Blüthe seiner Jahre starb, wählten die Fürsten aus besonderer Rücksicht für seine Verdienste seinen sechsjährigen Sohn, Ludwig das Kind, zu seinem Nachfolger. Aber auch damals hieß es: Wehe dem Lande, deß König ein Kind ist! Denn unter diesem schwachen Regenten verlor sich das königliche Ansehen gänzlich bei den Großen; der Herzog Otto der Erlauchte von Sachsen schaltete ohne Rücksicht auf das Reich, in Franken befehdeten sich die mächtigen Geschlechter der Babenberger und Rothenburger und ob solcher Zwietracht im Innern des Reichs drangen die wilden Ungarn verheerend in das offene Land ein und schleppten die Ein- wohner in harte Gefangenschaft. Von tiefem Jammer über dieses Mißgeschick erfüllt, welches er nicht wenden konnte, starb Ludwig schon im 18. Jahre seines Alters, und mithin erlosch auch der Stamm der deutschen Karolinger gänz- lich (911). Länger saßen die französischen Karolinger auf dem Throne Frankreichs, der freilich durch die zur Selbstständigkeit und Landeshoheit emporstrebenden Vasallen und durch die Siege der räuberischen Normannen um alles Ansehen und um alle Macht gekommen war, so daß der letzte Korolinger, Ludwig V. der Faule, von dein großen Reichsgute der Karolinger nur noch die einzige Stadt Laon besaß. Darum rief gleich nach dessen Tode der mächtige Hugo Cap et, Graf von Paris, Herzog von Francien und Burgund, seine Anhänger zusammen und ließ sich mit Aus- schließung des Karolingers Karl, Herzogs von Niedcrlothringen, zum König wählen (987). Von diesem Hugo Capct stammen alle Könige ab, welche nachmals in Frankreich geherrscht haben. § 52. Die sächsischen Kaiser (919— 1024). I. König Heinrich I. der Finkler (9 19 — 936). Deutschland, welches unter den letzten Karolingern von den Normannen, Ungarn und Slaven furchtbar gelitten hatte und in die alte Rohheit zurück- zusinken drohte, ging bald wieder einer schönern Ordnung und ediern Ent- wicklung entgegen, ja es erhob sich zur ersten Macht der Christenheit. Dazu trug wesentlich eine Reihe von Männern bei, welche, ausgezeichnet durch Kraft und Tugend, auf den deutschen Königsthron gelangten. Denn nach- dem Deutschlands volksthümliche Entwicklung einmal so weit vorgeschritten war, konnte man sich nach dem Tode des letzten deutschen Karolingers, Lud- wig s des Kindes, nicht entschließen, sich dem französischen König aus Karolingischem Stamm zu unterwerfen, sondern wählte zum deutschen König

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 125

1911 - Leipzig : Hirt
Wiederholende Übersicht. 125 Schlei vor, und in langwierigen Kämpfen, die sich durch 32 Jahre hinzogen, bezwang er die Sachsen zwischen Rhein und Elbe. Er war der mächtigste Mann in Europa, als ihm am Weihnachtsseste 800 Papst Leo Iii. die römische Kaiserkrone auf das Haupt setzte. Durch eine gute Staatsverwaltung, durch feine Sorge für die Landwirt-schast, das Handwerk, die Schuleu und die Kirche legte er den Grund zu einem Kulturstaate. Er regierte von 768 — 814. Die Unentschlossenheit seines Sohnes Ludwig des Gütigen führte zu Bürgerkriegen, die in den Verträgen zu Verdun und Meersen, 843 und 870, ihren Abschluß fanden. Karls des Großen Reich zerfiel jetzt in ein deutsches, französisches, lothringisches, italienisches und burgundisches Reich. Das Deutsche Reich. Wir beschäftigen uns fortan nur mit dem Deutschen Reiche, mit den übrigen nur insoweit, als sie in die Geschicke des Deutschen Reiches eingreifen. Das karolingische Zeitalter. Ludwig der Deutsche war streitbar und weisheitsvoll, dessen Sohn Karl der Dicke vereinigte noch einmal Frankreich und Deutschland, wurde aber abgesetzt, weil er den eindringenden Normannen keinen genügenden Widerstand entgegensetzte. Dann folgte in Deutschland Arnulf von Kärnten, der die Normannen bei Löwen schlug. Mit dessen Sohne Ludwig dem Kinde erlosch 911 der Mannesstamm Karls des Großen in Deutschland. Die karolingische Fürstenfamilie hat 160 Jahre, von 751 bis 911, in Deutschland geherrscht. Dann folgte Konrad der Franke, der in weiblicher Linie mit den Karolingern verwandt war. Das sächsische Zeitalter. Nun ging die Krone über vom Stamme der Franken auf den Stamm der Sachsen. Fünf Könige und Kaiser gab der Stamm Widnkinds dem deutscheu Volke: Heinrich I., Otto den Großen, Otto Ii., Otto Iii. und Heinrich Ii. Von 919—1024 regierte dieses Haus. Heinrich I. eroberte Lothringen zurück, machte die Slawen zwischen Elbe und Oder tributpflichtig, fetzte den Einfällen der Ungarn durch den Sieg an der Unstrut ein vorläufiges Ziel und förderte die Entwicklung der Städte. Seine Staatsverwaltung zeigt ein andres Bild als die Karls des Großen. Karl der Große hatte die herzogliche Gewalt abgeschafft und die Herzogtümer in Grafschaften zerlegt. Unter seinen schwachen Nachfolgern wurden die Herzogtümer wiederhergestellt; Konrad der Franke machte den vergeblichen Versuch, die herzogliche Gewalt zu beseitigen, Heinrich I. ließ sie bestehen und begnügte sich mit der Anerkennung seiner Oberhoheit seitens der Herzöge. Heinrichs ^ohn Otto der Große, besetzte die Herzogtümer mit seinen Verwandten oder doch mit andern königstreuen Männern. Dadurch wurden die Herzöge wieder abhängiger von der königlichen Gewalt. Noch mehr schwächte er die herzogliche Gewalt, indem er die Bischöfe und Äbte zugleich zu weltlichen Fürsten ihrer Lprengel machte. Ottos größte Kriegstat ist sein Sieg über die Ungarn auf dem Lechfelde, die nachher nicht mehr in größern Scharen

11. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 108

1901 - Münster i. W. : Theissing
108 Das Mittelalter. war und auch sein Sohn Lothar Ii., welcher die Länder diesseits der Alpen geerbt hatte, aus dem Leben schied, begann zwischen Deutschland und Frankreich der tausendjährige Streit um das wichtige Land, welches seit der Regierung Lothars Ii. Lothringen hieß. Zu Merseu an der Maas einigten sich die beiden Brüder dahin, daß die Maas die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich bilden sollte. Doch schon bald darauf begann der Streit der Brüder von neuem. Als nämlich das Geschlecht der Karolinger in Italien ausstarb, kam Karl der Kahle seinem Brnder zuvor, eilte nach Italien und erlangte dort durch die Unterstützung der Vornehmen die Kaiserkrone. Karl der Dicke regierte von 876—882 gemeinschaftlich mit seinen beiden Brüdern, wurde aber nach deren Tode Alleinherrscher über ganz Deutschland. Es gelang ihm außerdem, in Italien, wo Karl der Kahle sich nicht hatte behaupten können, die Kaiserwnrde zu erringen. Als dann auch die von den Normannen bedrängten Westfranken Karl den Dicken zu ihrem Könige ausriefen, waren noch einmal alle Lander Karls des Großen in einer Hand vereinigt. Allein Karl der Dicke tauschte die Völker alle, die ihr Vertrauen auf ihn gesetzt hatten, und schloß einen so schimpflichen Frieden mit den Normannen, welche Paris belagerten, daß er im Jahre 887 durch eine Reichsversammlung zu Tribur abgesetzt wurde. Nach dem Tode Karls des Dicken regierte in Deutschland Arnulf von Kärnten (887—899), welcher tapfer gegen die Normannen und Slaven kämpfte, auch Kaiser wurde, aber früh starb. Sein Sohn, Ludwig das Kind (900—911), war sechs Jahre alt, als er die Regierung antrat. Unter ihm wurde das Reich von den wilden Ungarn, welche aus Asien kommend sich damals in dem nach ihnen benannten Lande niederließen, schrecklich verheert. Der junge König starb im Sommer 911, und mit ihm erlosch der Mannesstamm der Karolinger in Deutschland. Sein Nachfolger Konrad I. der Franke (911—918), welcher von den Großen des Reiches zum Könige gewählt wurde, war mütterlicherseits mit dem Geschlechte der Karolinger verwandt. Er war vergebens bemüht, die übergroße Macht der Herzöge zu brechen, die in Sachsen, Bayern, Alamannien und Lothringen fast die ganze Herrschergewalt ausübten. Lothringen riß sich sogar vom deutschen

12. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 163

1869 - Münster : Coppenrath
— 163 Ostfranken. Das Reich Ludwig des Deutschen. — In Ostfranken (Deutschland) währte die Regierung der Karolinger bis 911. Ludwig der Deutsche, der fähigste und tüchtigste unter den Söhnen Ludwig des Frommen, eröffnete demnach die Reihe der eigentlichen deutschen Könige. Er regierte von 843 — 876 und war fortwährend in Kriege verwickelt nicht nur mit den Normannen und Slaven, sondern auch mit den Großen des Reiches. —Sein Sohn Karl der Dicke (876 — 887), durch den frühzeitigen Tod seiner beiden älteren Brüder, wie auch durch den Tod der Söhne Karl des Kahlen begünstigt, ver- einigte unter seiner Herrschaft nicht nur alle ostsränkischen Be- sitzungen, sondern auch das westfränkische Reich und die Kaiser- krone, mit Ausnahme jedoch von Burgund, das sich unterdessen unabhängig gemacht und in Neu- und Hochburgund ge- lheilt hatte. Karl der Dicke wurde, wegen eines schimpflichen Friedens mit den Normannen, zuerst in Ostfranken, dann auch in Westsranken des Thrones entsetzt. Zu seinem Nachfolger in Ostfranken wurde Arnulf, Herzog von Kärnthen, erklärt (887 bis 899). Dieser schlug die Normannen bei Löwen, zog nach Italien, eroberte Rom, kehrte aber krank zurück und starb bald darauf, allgemein betrauert. Ihn: folgte sein noch unmündiger Sohn, Ludwig das Kind. Unter ihm wurde Ostfranken von den kriegerischen Magyaren oder Ungarn schrecklich verheert. Zu seinemund des Reiches Glück starb das Kind bald (911). Mit ihm erlosch der Stamm Karl des Großen in Ostfranken. Glorreich jhatte dieses Fürstenhaus begonnen, rühmlos ging es unter. Jetzt versammelten sich die Fürsten und Großen Deutsch- lands und wählten Konrad, Herzog von Franken, zum Kö- nige. Dieser regierte sieben Jahre, von 911 bis 918. Es ge- lang ihm beim besten Willen nicht, das Reich im Innern zu beruhigen und nach Außen zu sichern. Zuerst empörten sich die Lothringer, die mit seiner Wahl unzufrieden waren, und schlos- sen sich an Frankreich. Diese Trennung verursachte langwie- rige Kriege zwischen den Deutschen und Franzosen. Auch gegen ' P>11* :

13. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 297

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 108. Die Karolinger in Deutschland. 297 Lothringen. Ludwig behielt Deutschland, woher er den Bei- 843. namen „der Deutsche" hat; Karl der Kahle erhielt Frankreich. 307) Ludwig der Deutsche hatte schwere Kämpfe mit den Slaven und Normannen zu bestehen und nicht minder sah er sich von seinen eigenen Brüdern und den Söhnen bedroht. Anch mit die Kaiserwürde, welche an ihn fallen sollte, betrog ihn Karl der Kahle. Als Ludwig starb, vereinigte sein Sohn Karl der Dicke noch einmal das ganze Reich Karls d. Gr. unter seinem Scepter, da das Geschlecht Karls des Kahlen, mit Ausnahme eines Urenkels, Karls des Einfältigen, der aber übergangen wurde, ausgestorben war. Allein gerade Karl der Dicke war der unfähigste unter den Karolingern und mußte zweimal ans schmähliche Weise von den Normannen den Frieden erkaufen. Er wurde deshalb nicht nur in Frankreich abgesetzt, sondern die deutschen Fürsten entsetzten ihn ebenfalls auf Betreiben seines Neffen, des Herzogs Arnulf von Kärnten, auf dem Reichstage von Tribnr seiner Würde. Arnulf wurde zum deutschen Könige«^ gewählt. Von dem Markgrafen Berengar von Frianl, ebenfalls einem Karolinger, zu Hilfe gerufeu, zog Arnulf nach Julien und ließ sich nach siegreichen Kämpfen in Rom als Kaiser krönen. Aber er starb bald nach feiner Rückkehr. Unter seinem «ss. Sohne, Lndwig dem Kinde, begannen die Einfälle der Ungarn^ nach Deutschland. Das Deutsche Reich war zerrüttet, die Großen waren unter sich uneinig und der Kaiser war, wie sein Beiname besagt, ein Kind, das mit sechs Jahren gewählt, mit vierzehn Zähren mündig gesprochen wurde, den Kaisertitel annahm und mit siebzehn Jahren starb. Mit ihm erloschen die Karolinger in »n-Deutschland. 55 '■

14. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 36

1877 - Nürnberg : Korn
— 36 17. Die ersten Könige Deutschlands. 1. Ludwig der Deutsche (843 — 876) war ein kräftiger Herrscher; er hatte aber viele Mühe, sein Reich gegen die Normannen und Slaven zu schützen. Sein Sohn Karl der Dicke, unter dem noch einmal die Länder Karls des Großen vereinigt waren, regierte so schwach, daß ihn die Deutschen (887) für abgesetzt erklärten und den tapfern Arnulf von Kärnthen, einen Enkel Ludwigs des Deutschen, zu ihrem König ernannten. Als derselbe schon 899 starb, wurde sein Sohn Ludwig, obgleich erst 6 Jahre alt, zum König gewählt, indem zugleich der Erzbischof Hatto von Mainz und der Herzog von Sachsen, Otto der Erlauchte, die Neichsverwesung erhielten. Damals begannen die Einfälle der Magyaren (Madjaren) von Ungarn nach Deutschland. Der tapfere Markgraf Luitpold der Schyre, ein Blutsverwandter der Karolinger, der die Ostmarken Deutschlands beherrschte, fiel 907 in einer großen Schlacht gegen die Ungarn (bei Preßburg). Seitdem gingen die Streifzüge dieses räuberischen Volkes immer weiter. Ludwig das Kind konnte sein Reich nicht beschützen und starb schon 911. Mit ihm war das Geschlecht, der Karolinger in Deutschland erloschen. Nicht lange nachher verlor dasselbe auch in Frankreich die Herrschaft. 2. Als die Macht der karolingischen Könige zu Ende ging, erneuerten die großen Völkerstämme Deutschlands die herzogliche Gewalt, so daß der deutsche Staatskörper aus 5 Herzogtümern bestand, aus Sachsen, Franken (mit Thüringen und Hessen), Bayern, Schwaben und Lothringen. Die Fürsten dieser Länder strebten nach Selbständigkeit; doch bewirkte die Furcht vor auswärtigen Feinden die Wahl eines neuen Königs. Durch fränkische und sächsische Große wurde 911 zu

15. Geschichte des Mittelalters - S. 43

1892 - München [u.a.] : Franz
Die deutschen Karolinger. — Konrad I. und das Stammesherzogtum. 43 Regensburg, das seine Residenz gewesen. Die Großen erkannten den erst sechsjährigen Sohn Arnulfs, Ludwig das Kind (899—911), Ludwig das als König an. Für ihn übernahm die vormnndschaftliche Regierung 8g^n der Erzbischof Hatto von Mainz, ein Mann, der mit Strenge der allgemein einreißenden Verwirrung zu steuern suchte. Nach dem Tode des kraftvollen Arnulf brachen nämlich die Magyaren, das dritte Volk mongolischer Herkunft, das feit der Völkerwanderung in den Theißebenen eine neue Heimat fand, über die Grenze ein und plünderten und verwüsteten Deutschland auf schreckliche Weise. Da von der Reichsregiernng gegen sie kein nachhaltiger Schutz zu erwarten war. wählte sich wieder jeder deutsche Stamm den kriegstüchtigsten Großen ans seiner Mitte zum Herzog, der zunächst die Abwehr der Ungarn zu leiten hatte, dann aber auch alle Regierungsgewalt in seine Hand bekam. So lebte in Deutschland das von Karl dem Großen beseitigte Volksherzogtum wieder auf und sorgte an Stelle des machtlos gewordenen Königtums für die Verteidigung der einzelnen Stammesgebiete, aus denen das Reich bestand. Am meisten hatte unter den Ungareinfällen seiner Lage nach Bayern zu leiden. Hier übernahm die Verteidigung des Landes der tüchtige Markgraf Liutpold der Schire, der jedoch in einer Schlacht (907) mit dem größten Teil des bayerischen Heerbannes gegen die Ungarn fiel, worauf diese die bayerische Ostmark vernichteten. An seine Stelle trat fein umsichtiger und thatkräftiger Sohn Arnulf. Ein Reichsheer, das sich um Ludwig das Kiud sammelte, wurde von deu Ungarn 910 am Lech besiegt. Der junge König flüchtete dem Rhein zu und starb schon im nächsten Jahre kinderlos. Mit ihm erlosch die deutsche Linie der Karolinger. Konrad I. 911—918 und das Stammesherzogtum. Nach dem Tode Ludwigs des Kindes traten die Großen (in Forchheim) zu einer Wahl zusammen und riefen, da der damalige Herzog von Franken, Konrad, mütterlicherseits mit den Karolingern verwandt war, diesen zum König aus. Konrad I., der 911—918 regierte, strebte darnach. das Königtum wieder zur einzigen Macht im Reich zu machen, die neuaufgckommeneii Herzogsgewalten also zu beseitigen. Da hiezu seine Macht jedoch nicht ausreichte, stürzte er sich in aussichtslose innere Kämpfe, während von außen her die alten Feinde, Ungarn, Slaven und Normannen, das Reich angriffen, und bewirkte das Gegenteil von dem, was er bezweckte: die königliche Gewalt verlor an Einfluß und Beliebtheit, während die herzogliche sich überall so sehr befestigte, daß bei Kourads Tod die völlige Auslösung des Reiches in fünf kleine Stammesreiche zu befürchten war. Diese Herzogtümer, die sich seit Ludwig dem Kind gebildet hatten, waren:

16. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 87

1883 - Berlin : Hofmann
87 4. Die brigen Karolinger. Karl der Dicke vereinigte noch einmal alle Lnder Karls des Groen, aber die Krone war seinem stets schmerzenden Haupte zu schwer, und die Unordnung mehrte sich. Den Normannen kaufte er zweimal den Frieden ab. Da setzten ihn Deutsche und Franken ab (887). Er starb Jahr darauf kinderlos. Sein Neffe Arnulf, der sich hohen Kriegsruhm im Kampfe mit denslaven erworben hatte, wurde gewhlt. Er schlug bei Lwen an der Dyle die Normannen bis zur Vernichtung und bndigte denwildenmhrenherzogswatopluk. Dabei halfen ihm die Magyaren. Fr ihre Hilfe entschdigten sie sich spter durch Raubzge nach Deutschland. In Italien erwarb sich Arnulf die Kaiserkrone. Er hinterlie Krone und Reich seinem 7jhrigen Sohne Ludwig dem Kinde (899). Die Grenzlnder wurden von auswrtigen Feinden berschwemmt, und im Innern tobten die Fehden der Groen. Weinend der des Reiches Unglck starb Ludwig das Kind (911), und mit ihm erlosch das Geschlecht der Karolinger in Deutsch-land. In Frankreich starb es mit Ludwig dem Faulen aus (987). Fragen: Zustand des Reiches! Die karolingischen Herrscher nach Charakter und Bedeutung fr das Reich! Das Lgenfeld" von A. Stber. 800: Kaiser Karl d. Gr. Der Abbasside Harun al Radschid in Bagdad. Alkuin und Eginhardt. 814: t Karl d. Gr. 822: Kloster Korvei in Westfalen qearndet. Ansgar, der Apostel des Nordens. 843: Vertrag zu Verdnn. D,e isidorischen Dekrewlen. 888: f Karl der Dicke. Alfred d. Gr. in England. 36. Heinrich I. von Sachsen (919936). 1. Seine Wahl. Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein W a h l r e i ch. Der erste König war Konrad I. von Franken (911918). Mit gutem Willen und starker Hand suchteer der Unordnung im Reiche zu steuern, doch wurde er seiner Feinde nie ganz Meister. Von dem jungen Sachsenherzog Heinrich wurde er geschlagen, und im Kampfe mit Arnulf dem Bsen von Bayern holte er sich die Todes-wunde. Auf dem Totenbette empfahl er edelmtig den Fürsten seinen Gegnerheinrich v on Sachsen znmnachsolger. Sein Bruder Eberhard berbrachte mit des Reiches Boten dem Gewhlten diereichskleinodien. Sie fanden ihn der Sage nach im schlichten Jagdkleide am Vogel-Herde bei Goslar am Harze, daher nennt man ihn wohl Finkler oder Vogelsteller. Sein Wuchs war hoch, seine Gestalt schlank, sein Arm stark, sein Auge feurig, sein Geist weise und erfindungsreich. Die ppstliche Salbung hat er nicht gesucht und die rmische Krone nicht getragen. 2. Unterwerfung der Vasallen. Durch einen Heereszug und friedlichen Zuspruch unterwarf er den Herzog Burkhard von Schwaben. Den König Rudolf von Burgund, der Burkhards Tochter Bertha, die husliche, fleiige Spinnerin auf dem Throne" zur Gattin hatte, gewann er durch Belehnung mit dem sdlichen Teil des Elsa. Den bsen Arnulf von Bayern machte er zu seinem Schwiegersohn; ebenso

17. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 57

1848 - Jena : Frommann
57 Zweiter Abschnitt. Von der Theilung zu Verdun bis zum Ende j der Kreuzzüge, oder bis auf Rudolph von Habsburg, von 843—1273. (Des Mittelalters erste Hälfte.) §. 56. Deutsche «Karolinger, 843—Sil. Ludwig der Deutsche (843 — 76) schützt das Reich gegen Slaven und Normannen. (Herkunft und Weise der Letzteren. §. 60.) Karl d er D i cke (876 — 67) vereinigt noch einmal die drei Theile des Reichs der Franken; kaust von den Nor- mannen Frieden. — Abgesetzt 867. Arnulph (887 — 99) schlägt die Normannen, zieht nach Italien. — Nach Erstürmung Noms als Kaiser ge- krönt. — Krank zurückkehrend, stirbt er, mit Recht betrauert, 699. Ludwig das Kind (699 —911). Verderbliche Einfälle der Madscharen. — Mit ihm sterben die Karolinger in Deutschland aus. tz. 57. Deutschland nach den «Karolingern. Es ist in fünf Hauptnationen getheilt. Franken, Sachsen, Baiern, Schwaben, Lothringer, deren Herzoge ihre Würde fast erblich und unabhängig gemacht ha- den.— Die Madsch aren sind die gefährlichsten Feinde des Reichs; nächst ihnen die Slaven und Dänen. Nach Aus- sterben der Karolinger wählen die Herzoge, da Otto der Erlauchte die Krone ausschlägt, Konradi.(911—919) den Franken. (Er legt dengrund zu Deutschlands Einheit.) Streit mit Lothrin- gen, Sachsen, Baiern.— Er empfiehlt vor seinem Tode Heinrich von Sachsen zu seinem Nach- folger.

18. Mittlere Geschichte - S. 11

1892 - Leipzig : Reisland
— 11 — Ii. Meginn des Deutschen Kelches. 3. Die letzten Karolinger. Infolge des Vertrages von Verdun wurde Deutschland unter Ludwig dem Deutschen (843—876) ein selbständiges Reich. Er hatte mit den Slawen und Normannen (aus Skandinavien) zu kämpfen, wobei er nicht immer glücklich war. . Nach seinem Tode (876) teilten sich seine dm Sohne in das Reich. Aber bald wurde der unfähigste der drei Brüder, Karl der Dicke, Alleinherr Deutschlands und Italiens. Ja nach dem Tode des französischen Königs bekam er sogar die Regentschaft Frankreichs, so daß er noch einmal das gesamte Reich Karls des Gr. (884) vereinigte. Allein er war zu schwach für diese Krone. Weil er zweimal einen ehrlosen Frieden von den Normannen erkauft hatte, wurde er 887 abgesetzt und starb 888. An Karls Statt wurde sein Neffe Arnulf von Kärnten gewählt. Dieser schützte das Deutsche Reich gegen die Normannen durch seinen Sieg bei Löwen, sowie gegen den mährischen König Zwentibold. Auch errang er in Italien die Kaiserkrone. Ihm folgte (899—911) sein sechsjähriger Sohn Ludwig das Kind. Unter ihm riß große Unordnung m Deutschland ein, teils durch die verheerenden Einfälle der Ungarn, teils durch die Eigenmächtigkeit der Herzöge, die sich untereinander befehdeten. Mit ihm erlosch das Geschlecht der deutschen Karolinger. 4. Die sächsischen Kaiser. 1. Heinrich I. Nach dem Aussterben der Deutschkarolinger wurde auf den Rat des Herzogs Otto des Erlauchten von Sachsen, der die Krone ausschlug, der ostfränkische Graf Konrad I. (911—918) zum deutschen Könige gewählt. Fortan blieb Deutschland ein Wahlreich. An dem Willen, das Reich zu beruhigen und zu sichern, fehlte es dem neuen Könige nicht, wohl aber an Macht. Besonders der Sachsenherzog Heinrich machte ihm viel zu schaffen. Auch um Lothringen, das sich von Deutschland trennte, hatte er zu kämpfen.

19. Der erste geschichtliche Unterricht - S. 23

1872 - Heidelberg : Weiß
— 23 — 24. Tie letzten Karolinger. Die Karolinger, welche nach Lndwig dem Deutschen dar deutsche Reich beherrschten, waren: Karl der Dicke, Arnulf v o n K är n-ie n und Ludwig das Kind. In dieser Zeit machten die Slaven und Normannen häufig Ranbzüge nach* Deutschland. Ludwig dem Deutschen war es noch gelungen, das Land gegen diese räuberischen Horden zu schützen. Aber sein träger Sohn Karl der Dicke kaufte beit Normannen zweimal den Frieden mit schwerem Gelde ab. Dies zog ihm die allgemeinste Verachtung zu; er wurde der Königswürde für unfähig erklärt und auf einem Reichstag zu Tribur abgefetzt. Sein Lrnderfohn Arnulf folgte ihm. , Dieser, ein tapferer und würdiger König, besiegte die gefürchteten Normannen. Nach feinem frühen Tode kam sein sechsjähriger Sohn, Lndwig das Kind, auf deu Thron. Unter seiner Regierung erlebte Deutschland wohl die unglücklichsten Jahre. Die Magyaren oder Ungarn machten fast jedes Jahr Einfälle in das deutsche Gebiet. Sie waren ein wildes Reitervolk, fielen plötzlich mit heftigem Ungestüm in eine wehrlose Gegend ein, verwüsteten alles mit Feuer und Schwert und trieben Tausende der unglücklichen Einwohner als Sklaven mit sich fort. Ihre Hauptwaffen waren Bogen und Pfeil, gegen welche die Deutschen mit ihren schweren Schlachtschwertern und Streitkolben nichts auszurichten vermochten. Dazu kam noch die Uneinigkeit unter deu Großen des Reiches, so daß der Spruch Salomons: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist!" an unserem Vaterlande in Erfüllung ging. Zum Glück für Deutschland starb Ludwig das Kind [911 schon 911, und Deutschland wurde jetzt ein Wahlreich. Es traten nämlich nach dem Ableben eines Königs die Großen des Reiches zusammen und ernannten durch Wahl einen Nachfolger. Doch wurde bei dieser Königswahl die Sitte eingehalten, Den Sohn oder einen Verwandten des verstorbenen Königs zu wählen, so lange ein tauglicher Thronfolger in dem Hanse selbst zu finden war. Auch trafen die Könige zu ihren Lebzeiten Vorsorge, damit wieder ein Nachkomme ans ihrer Familie gewählt weide. Durch diese Einrichtung erhoben zwar die Teutschen viele tüchtige Männer auf den Thron, aber es wurde auch viel Streit und endlich Zersplitterung des gemeinsamen Vaterlandes herbeigeführt. Denn die Großen des Reiches, die Herzoge, die Pfalz- und Markgrafen, suchten die königliche Macht einzuschränken, um als unabhängige Fürsten ihre Länder regieren zu fönneu. Die wichtigsten Kaiserhäuser, welche nach den Karolingern ans beu deutschen Thron erhoben würden, sinb: das sächsische, das fränkische und das bobeuftaufisdie; barauf folgten Kaiser aus verschobenen Häusern, dann das luxemburgische und enblich das habsburgische Haus. Mit Wilhelm I. beginnt das hohenzollersche Kaiserhaus.

20. Die deutsche Geschichte - S. 31

1855 - Essen : Bädeker
31 3 Söhne theilten sich in das Reich. Der jüngste, Karl der Dicke, überlebte seine Brüder, und vereinigte wieder die deutschen Gebiete (882), zog sich aber dadurch, daß er die verhaßten Normannen, als er sie ver- nichten konnte, dafür, daß ihr Anführer die Taufe empfing, ungestraft abziehen ließ, allgemeine Verachtung zu. Dennoch wählten ihn auch die Franzosen zu ihrem Könige, und Karl der Dicke vereinigte gar Karls des Großen meiste Länder unter seinem Scepter. Als nun die Normannen wiederkamen, und er ihnen beii Frieden abkaufte, da setzten ihn die deutschen Fürsten ab, und die französischen würden es auch ge- than haben, wäre er nicht 888 gestorben. ■ §. 40. Der Karolinger Ausgang. An Karls des Dicken Stelle trat sein Neffe Arnulf, Herzog von Kärnthen, ein tapferer und würdiger Mann. Er schlug die Normannen bei Löwen dergestalt aufs Haupt, daß zwei ihrer Könige, Gottfried und Siegfried, fielen, und sie nie wiederzukommen wagten. Dafür priesen ihn alle Völker. In seinem Reiche stellte er Ordnung und Gehorsam wieder her; Frankreich erkannte ihn als seinen Oberherrn. Dann ging's nach Italien, wo arge Verwirrung herrschte. Vor ihm beugte sich Alles; der Papst setzte ihm die Kaiserkrone auf, das rö- mische Volk schwur ihm den Eid der Treue. Aber eben heimgekehrt, raffte ihn der Tod hin, 809, und sein Sohn Ludwig war erst 0 Jahr alt. Der durch seine Arglist und Hartherzigkeit berüchtigte Erz- bischof Hatto von Mainz ward Reichsverweser. Nun kamen böse Zeiten. Jeder Fürst that, was ihm wohlgefiel, und kümmerte sich nicht um des Reiches Noth. Das benutzten die Ungarn (Madschiaren), rohe, heidnische Barbaren finnischen Stammes. Arnulf hatte sie, als er gen Italien zog, herbeigerufen, um den Herzog von Mähren und Böhmen zu züchtigen, der ihm den Gehorsam verweigerte. Was sie hier im Uebermaße gethan, das mußte jetzt unser Vaterland büßen. Mit Recht rechnend auf der Deutschen Zwietracht, brachen sie in unge- heuern Schwärmen herein, jagten die kleinen Heere, die sich ihnen ent- gegenstellten,' auseinander, und hausten fürchterlich. Vor Gram über diesen Jammer, den er nicht abwenden konnte, starb Ludwig 911. Mit ihm erlosch das Haus der Karolinger in Deutschland; in Frank- reich ging es erst 987 aus, als nach dem Tode Ludwigs des Faulen der Herzog Hugo Capet sich der Krone,bemächtigte, von welchem nunmehr alle französischen Könige abstammen. §. 41. Konrad I. 911—918. Die Deutschen wählten jetzt den Herzog von Sachsen, Otto den Erlauchten, zu ihrem Könige; allein er verwies sie an den Herzog Konrad von Franken, der mächtiger sei. Dieser nahm die Krone an, und war ihrer würdig. Er stellte das königliche Ansehen und die Ruhe des Reiches wieder her. Leider ließ er sich durch Hatto verleiten, daß er den Sohn Ottos, Heinrich von Sachsen, zwingen wollte, einige vom Vater ererbte Gebiete abzutreten; denn Heinrich, von den Seinigen