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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 207

1899 - Gera : Hofmann
— 207 — Handelsstädte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier teilten sich in die neuentdeckten Länder und rissen den Großhandel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hol- ländern und später letzteren von den Engländern die Herrschaft auf dem Weltmeer genommen. Die vielen Bodenerzeugnisseder Kolonien, besonders die später in Europa angepflanzten, wie: Mais, Tabak, Kar- toffeln, und die nur eingeführten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedürfnisse wach, veränderten die Lebensweise und erzeugten eine große Rührigkeit in allen geschäftlichen und gewerb- lichen Verhältnissen. Die hinzuströmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. 11. Das Aufblühen der Wissenschaften und Künste. Die Aus- schließung so vieler fremder Länder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, völlig um und erweiterte Zn hohem Maße den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahr- tausende alten Irrtum, daß sich die Sonne um die stillstehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes. Der Italiener Galilei entdeckte die Pendel- gesetze und wurde der Begründer der wissenschaftlichen Naturlehre (Physik). — Dazu gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rö- mischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst, zunächst in Italien, später in Deutschland. Schon im 14. Jahr- hundert hatte der große italienische Dichter Dante (f 1321 in Ravenna) einem neuen, edeln Geschmack in der 1321 Litteratur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Römer .den Weg gebahnt. Sein berühmtes Hauptwerk „die göttliche Komödie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann der berühmte italienische Dichter Petrarca gewandelt. Mit großer Begeisterung hatte sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anlaß zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. In vielen seiner Gedichte besang er in zarter, inniger Weise seine Laura. Er sah sie zum erstenmal in der Kirche zu Avignon, feierte sie lebenslang als weibliches Idealbild und verlor sie nach 21 Jahren durch den Tod. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) 1453 flüchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der griechischen Litteratur und Philosophie anregten, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Künste zu schöner Blüte. In Deutschland waren die hervorragendsten Humanisten Reuchlin, Erasmus und Ulrich von Hutten. Die erwachende Studienlust ließ neue Universitäten erstehen und alte sich verjüngen. Den altberühmten Städten Paris, Bologna und Salerno reihten sich 4 i i " 3! , 4

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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 247

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
247 auf. Aus dem Binnenhandel des Mittellndischen Meeres wurde ein ozeanischer Welthandel. Dadurch verloren die alten Handelsstdte Genua und Venedig ihre Bedeutung; Portugiesen und Spanier rissen den Gro-Handel an sich. Aber schon um 1600 wurde diesen von den Hollndern 1600 und spter letzteren von den Englndern die Herrschaft auf dem Weltmeere genommen. Die vielen Bodenerzeugnisse der Kolonien, besonders die spter in Europa angepflanzten, tote: Mais, Tabak, Kartoffeln, und die nur eingefhrten, als: Kaffee, Zucker, Kakao, Vanille, Baumwolle, riefen neue Bedrfnisse wach, vernderten die Lebensweise und erzeugten eine groe Rhrigkeit in allen geschftlichen und gewerblichen Verhltnissen. Die hinzustrmende Masse edler Metalle (aus Mexiko und Peru) verringerte den Geldwert und steigerte die Preise. Der Kolonialbesitz erhhte den Reichtum und die Macht einzelner Staaten und vermehrte die Flotten. Die Ausschlieung so vieler fremder Lnder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, vllig um und erweiterte in hohem Mae den bisherigen Gesichtskreis. Kopernikus aus Thoru (f 1543) beseitigte den Jahrtausende alten Irrtum, da sich die Sonne um die still-stehende Erde bewege. Kepler (f 1609) erforschte die Gesetze des Planetenlaufes; der Italiener Galilei, der Entdecker der Gesetze der Pendelschwingungen und des Falls, wurde der Begrnder der Wissenschaft-lichen Naturlehre (Physik) (f 1642). 11. Das Aufblhen der Wissenschaften und Knste. Die Er-findungen und Entdeckungen waren die Urheber und Vorboten einer neuen Zeit. Zu ihnen gesellte sich, auf geistigem Gebiete umgestaltend, ein neu erwachtes wissenschaftliches Leben, das Studium des Altertums, und die Pflege der Kunst. Zunchst ging von Italien im 14. und besonders im 15. Jahrhundert das Streben aus. den scholastischen Geistesbann, der alle freie Entfaltung niederhielt, zu brechen. Wie die anderen Kultur-luder, fo ward auch Deutschland in diese geistigen Bahnen gezogen. Durch die Scholastik (Schulweisheit) war im Mittelalter die Wissenschaft ledig-lich in den Dienst der Theologie gestellt, und diese allein herrschende Weisheit gefiel sich zuletzt nur in den allerspitzfindigsten Beweisfhrungen und Grbeleien zur Erhrtung irgendeines theologischen Lehrsatzes. Das konnte die frischen Geister nicht befriedigen. Schon im 14. Jahrhundert hatte der groe italienische Dichter Dante Alighieri (f 1321 inrctvenna) 1321 einem neuen edlen Geschmack in der Literatur durch seine Anlehnung an die klassischen Dichter der Rmer den Weg gebahnt. Sein berhmtes Hauptwerk Die gttliche Komdie" ist eine der tiefsinnigsten Dichtungen aller Zeiten. In seinen Wegen war dann ein anderer berhmter italienischer Dichter, Petrarca (f 1374), gewandelt Mit groer Begeisterung hatte 1374 sich dieser den humanistischen Studien, d. h. dem Studium des klassischen Altertums aus dessen Werken, zugewandt und den Anla zur weiteren Verbreitung dieser Studien gegeben. Als nun nach der Eroberung Konstantinopels durch die Trken (1453) flchtige Gelehrte nach Italien 1453 kamen und [die griechische Literatur und Philosophie sich einer ganz be-sonderen Pflege erfreute, da entfalteten sich auf dem Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Knste zu schner Blte. Die Anhnger

2. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 167

1892 - Gera : Hofmann
167 11. Das Aufblhen der Wissen-schaften und Knste. Die Ausschlieung so vieler fremder Lnder gestaltete einzelne Wissenschaften, besonders die Erd- und Naturkunde, vllig um und erweiterte in hohem Mae den bis-herigen Gesichtskreis. Kopernikus in Thorn beseitigte den Jahrtausende alten Irrtum, da die Sonne sich um die still-stehende Erde bewege. Kepler erforschte die Gesetze des Planetenlaufes; der Jta-lieuer Galilei, der Entdecker der Pendel- - Aoxernikus. gefetze, wurde der Begrnder der wissen- schaftlichen Naturlehre (Physik). Zu ihnen gesellte sich das neu erwachte Studium des griechischen und rmischen (klassischen) Altertums und die Pflege der Kunst. Dies geschah namentlich in Italien. U5. Die Peterskirche und der Petersplatz in Rom. Als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Trken (1453) flchtige Gelehrte nach Italien kamen und die Pflege der 1453 griechischen Litteratnr und Philosophie dort anregten, da erblhten auf dem klassischen Boden Italiens von neuem die Wissenschaften und Knste. Die Beschftigung mit dem klassischen Altertum und die Bemhung, durch Kunst und Wissenschaft der Alten die Menschheit zu bilden, nannte man humanistische Studien. In Deutschland waren

3. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 169

1901 - Münster i. W. : Theissing
Wissenschaft und Kunst. 169 'Studiums der Schriftsteller und der Kunstwerke des Altertums, -welche man mit dem Namen der Renaissance oder Wiedergeburt des klassischen Altertums zu bezeichnen pflegt. Vorbereitet und begründet wurde diese Bewegung auf dem Gebiete der Litteratur durch zwei bedeutende Italiener, Dante und Petrarca. Der Florentiner Dante (f 1321) wurde der Schöpfer jenes großen Gedichtes, das die Italiener als das vollendetste Meisterwerk ihrer Litteratur mit Recht bewundern, der göttlichen Komödie. Petrarca (f 1374) ist berühmt als klassischer Gelehrter, der Cicero und Homer mit Vorliebe studierte, und als Dichter durch begeisterte Lieder, die er in kunstreiche Formen kleidete. Von nun an Geeiferten sich die vorzüglichsten Städte Italiens, Lehrstühle für die Erklärung der alten Schriftsteller zu errichten, und dadurch aufgemuntert, neigten sich die besten Köpfe zu diesen Studien hin. Johannes von Ravenna (geb. 1352) lehrte zu Florenz mit so großem Erfolge die lateinische Grammatik und Rhetorik, daß in der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts fast alle grammatischen Lehrstühle Italiens mit seinen Schülern besetzt waren. Gleichzeitig mit ihm wirkte zu Florenz als Lehrer des Griechischen Emanuel Chrysoloras aus Konstantinopel, der während der Belagerung dieser Stadt durch Bajazet nach Italien geflohen war. Im fünfzehnten Jahrhundert wurde Florenz der Mittelpunkt der Künste und der Gelehrsamkeit durch das Fürstengeschlecht der Medici, die ihren Reichtum und ihren Einfluß namentlich zur Förderung der schönen Künste verwandten. In Deutschland waren gegen Ende des Mittelalters besonders die Fraterherren oder die Brüder vom gemeinsamen Leben von bedeutendem Einflüsse auf die Förderung der Wissenschaften. Aus ihren Brüderhäusern bei Deventer und bei Zwolle gingen viele bedeutende Männer hervor, vor allem der ehrwürdige Thomas von Kempen, Agricola und der deutsche Kardinal Nikolaus von Cusa. An der Grenze des fünfzehnten Jahrhunderts treten auch die Anfänge der dramatischen Poesie hervor, die sich, wie überall so auch in Deutschland, an die kirchlichen Feierlichkeiten anknüpfen. Schon in früher Zeit wurden zu Weihnachten, am Hl. Dreikönigs-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 362

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
362 Das Mittelalter. Beginn eines neuen Geisteslebens. Sitte, Zucht und Bildung sein. Alle Bcher und alles Wissen der Welt wrden das Versinken in Laster und tierische Wildheit nicht verhindern, wie die Revolution von 1789 gezeigt hat, wenn das Christentum nicht wre. Dieses hat jenes Leben und Streben der europischen Menschheit geschaffen, welchem die Buchdruckerkunst wie so manche andere Kunst ihr Dasein ver-dankt; es allein gibt auch Gewhr gegen eine neue Barbarei. ff. Die Wiedergeburt des klassischen Altertums. Italien. Erffneten Vasco de Gama und Columbus durch ihre Entdeckungen der Thtigkeit der christlichen Europer einen neuen weiten Schauplatz, so erschlo die Wiederaufnahme des Studiums der griechischen Klassiker wieder die jahrhundertelang verschtteten Pforten des klassischen Altertums, welches gleichsam zu neuem Leben erwachte in Kunst und Wissenschaft (Renaissance). Neben den Entdeckungen hat namentlich diese liebevolle, begeisterte Pflege der altklassischen Bildung mit ihrer Idealisierung des Reinmenschlichen, der sogen. Humanismus, die neue Zeit vorbereitet. Diese Geistesbewegung nahm ihren Ausgang von Italien, besonders von Florenz und Rom aus; doch folgten Englnder und Franzosen, vor allem aber mit der ihnen eigenen Grndlichkeit die Deutschen. Es war der Geist italienischer Dichter, welcher zuerst sich erwrmte an den Werken rmischer Geistesheroen und mit dieser Glut auch ihre Mitwelt ergriff, zunchst der groe Dante Alighieri (f 1321), wenngleich er in seinem erhabenen Gedichte Divina Commedia noch die Ideale des Mittelalters festhlt und der deren Verfall durch den Streit zwischen den obersten Gewalten der Welt trauert. Als der wahre Begrnder und Vollender der Renaissance gilt der melodische Francesco Petrarca ans Arezzo (13041374), welcher schon mit hingebender Ver-ehrung fr Sprache und Geist der Alten, besonders des Rmertums, Ver-achtung der Scholastik und aller Wissenschaften seiner Zeit verband. Un-ermdlich thtig, die Schriften des Altertums zu sammeln, lernte er doch nie Griechisch. Sein Jnger und Verehrer Giovanni Boccaccio (13131375), schon der Kirche entfremdet, war der erste Italiener, welcher den Homer las. Um den gelehrten und frommen Augustiner Marsiglio sammelte sich die erste Akademie zum klassischen Studium. Diesem Gelehrtenkreise in Florenz gehrte auch der Staatskanzler Coluccio Salutato an und dem Geiste nach der Geschichtschreiber Giovanni Vilani. Ein begeistertes Mitglied dieser wissenschaftlichen Gesellschaft berief den gelehrten Griechen Emanuel Ehryfoloras nach Florenz (1396), und dieser seste Lehrer" unterwies znerst Leonardo Bruni in der griechischen Sprache. Er starb zu Konstanz während des Konzils, an welchem auch der Handschriftensammler Poggio

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 79

1886 - Berlin : Hofmann
§ 45. Renaissance und Humanismus. 79 Boccaccio und Petrarca. Dazu kam durch die Gelehrten, welche nach der Eroberung von Konstantinopel (1453) nach Italien sich flüchteten, die Kenntnis auch der griechischen Schriftsteller. Indem nun der Geist des Altertums allmählich in die gebildeten Klassen eindrang und alle Gebiete des geistigen Lebens befruchtete, entstanden ganz und gar neue Strebungen in der Kunst wie in der Litteratur. Wie Italien der Ausgangspunkt dieser neuen Bewegung war, so bildete dieses Land dieselbe auch bereits zu einer hohen Blüte aus: man nennt daher diese Zeit die der italienischen Renaissance. Unter der Einwirkung derselben erzeugte sich eine ungeahnte Blüte der italienischen National - Litteratur (Boccaccio, Petrarca, Ariosto, Tafso), wie der - Kunst (Leonardo da Vinci, Bramante, Michel Angelo Buonarotti, Raffael Sanzio, Correggio, Tizian n. a.). In Deutschland hatte die Wiederbelebung des klassischen Altertums nicht sowohl einen Aufschwung der schönen Litteratur zur Folge, als vielmehr eine staunenswerte Entwicklung der kritischen Gelehrsamkeit. Man studierte die Schriften des Altertums, und wie dieselben noch heutigen Tages die besten Mittel sind, den Geist zu schulen und zur Selbständigkeit des Urteilens anzuleiten, so wurde ihr Studium auch damals ein gewaltiges Hilfsmittel, um die vielen Vorurteile zu beseitigen, mit welchen im Mittelalter der menschliche Geist behaftet gewesen war. Vor allem wandten sich die deutschen Gelehrten, nachdem das Griechische wie das Hebräische in unserem Vaterlande besonders durch den großen Renchlin wieder bekannt geworden, dem Studium der Urkunden unseres Glaubens, d. h. der Bibel, zu. Man erkannte so allmählich, daß die Lehren und Gebräuche der katholischen Kirche vielfach in Widerspruch zu dem standen, was in den Schriften der Evangelisten und Apostel gelehrt wurde. Zu dieser Überzeugung der Gelehrten von der Unhaltbarkeit der römisch-katholischen Lehre trat andererseits im Volke eine oft geäußerte Unzufriedenheit mit den schreienden Mißbräuchen in der Kirche. Und da man für diese Mißbräuche mit Recht in letzter Stelle den Papst und die Geistlichkeit verantwortlich machte, so erzeugte sich ein Widerwille gegen die Herrschaft derselben, der sich auch in manchen Erscheinungen der Litteratur Luft machte (Sebastian Brants „Narrenfchiff"; Reineke Vosj Litterae obscurorum virorum „Dunkelmännerbriefe"). 1453

6. Der Lehrstoff der dritten Klasse - S. 154

1904 - Breslau : Hirt
154 Von Rudolf von Habsburg bis zur Kirchentrennung. 74 Zuhtzbegrndung der ersten Druckerei fehlte es ihm an dem ntigen Gelde. Er-lieh deshalb von einem reichen Goldschmiede, mit Namen Fust, 1600 Goldgnlden zu 6 Prozent Zinsen. Dieser verlangte das Kapital nebst Zinsen zurck, ehe das erste Buch gedruckt war, und da Gutenberg nicht zahlen konnte, sprach das Gericht dem Glubiger die Druckerei zu. Nun begrndete Gutenberg wiederum mit fremder Hilfe eine neue Druckerei. Im Jahre 1465 nahm der Erzbischof von Mainz den Erfinder in die Zahl seiner Hofleute auf. Deshalb verlegte dieser seine Druckerei nach Eltville, wo der Erzbischof Hof hielt. Dort ist er 1468 gestorben. Die Stadt Mainz hat die Verdienste ihres groen Brgers durch ein Denkmal geehrt. 74. Ncnaissance und Humanismus. 1. Die Renaissance. Gegen Eude des Mittelalters ging von Italien aus eine bedeutsame Neuerung im Bauwesen vor sich, die mit dem Namen Renaissance bezeichnet wird. Auf Anregung des berhmten florentinischen Architekten Brnnellesco wandte man sich wieder den Kunstformen des rmischen und griechischen Altertums zu und setzte dessen Stilarten an Stelle derjenigen des Mittelalters. Die Kunst der Alten erlebte ans diese Weise eine Wiedergeburt, Renaissance. 3. Der Humanismus, a) Ursprung nrtd Name. Auch auf dem Gebiete der Wissenschaften ging gegen Eude des Mittelalters eine bedeut-fame Wandlung vor sich. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Trken 1453 wandten sich zahlreiche griechische Gelehrte mit vielen wertvollen Handschriften der alten Schriftsteller nach Italien, besonders nach Florenz. In der neuen Heimat wuten sie allenthalben eine groe Begeisterung fr die griechische Sprache und Literatur zu erwecken. Die Anhnger dieser neuen Richtung waren der Meinung, da nur die Beschftigung mit den Werken der alten Schriftsteller den Menschen wahrhaft bilde und veredle, ihm das vermittle, was die Lateiner mit humanitas bezeichneten. Deshalb hie jenes Studium selbst Huma-nismns) seine Anhnger nannte man Humanisten. b) Entwicklung in Italien. 1. Die klassischen Studien feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Die altrmischen Erinnerungen waren hier nie vllig erloschen. Schon im 14. Jahrhundert hatte der Dichter Petrarka auf die sprachliche Schnheit in den Werken der Alten hingewiesen. Darum wurde es den griechischen Gelehrten, die nach dem Falle Konstantinopels in Italien sich niederlieen, leicht, die studierende Jugend zum Studium des klassischen Altertums auzneifern. Glanzliebende Fürsten setzten in die Untersttzung der Wissenschaften ihren hchsten Stolz,' begeisterte Ausnahme fanden die neuen Studien in Florenz am Hofe der kunstliebenden Mediceer.

7. Neuzeit - S. 9

1912 - Stuttgart : Bonz
Die Kartoffel und der Tabak folgten langsam nach. Aber im Lauf der Zeit wurden Gewchse der alten Welt eingefhrt und einheimische ausgebeutet; Zuckerrohr, Kaffee, Baumwolle warfen ihren Ertrag in Massen auf den Weltmarkt, so da das ganze Leben in der alten Welt ein anderes geworden ist. Der Schauplatz der Geschichte bekam immer grere Ausdehnung. 2. Tas Wiederaufleben der Wissenschaften. Der Humanismus. a. Der Humanismus in Italien. Ein Italiener hat die neue Welt entdeckt," von Italien ging auch in den letzten Jahrhunderten des Mittelalters eine Wiederentdeckung des Altertums, eine mchtige innere Umgestaltung des geistigen Lebens aus. Der Name der Wieder-Herstellung der Wissenschaften, des Wiederauflebens, der Wieder-geburt der Wissenschaften, der Renaissance ist nur in beschrnktem Sinn richtig. Das Mittelalter hatte eine blhende Wissenschaft, als deren Sitze die Universitten entstanden. Die alten Schriftsteller waren im ganzen Mittelalter nicht unbekannt, Latein wurde stets gesprochen, und auch des Griechischen waren einzelne kundig. Doch hatte man in der Zeit der Renaissance das Gefhl, das Altertum neu entdeckt zu haben. Bisher hatte man das Latein nur benutzt als Mittel, die Gedanken des Mittelalters, besonders der kirchlichen Lehre, auszudrcken. Auch Aristoteles war ein Scholastiker geworden. Seit dem 14. Jahrh. erwrmte man sich fr die Schriftsteller des Altertums nach ihrer sprachlichen Form wie nach ihrem Inhalt. Die Schriften des Altertums wurden berall aufgesucht und gesammelt. Mit Begeisterung vertiefte man sich in das Studium. Man bemhte sich, die klassische Form sich anzueignen, Briefe zu schreiben in klas-sischem Latein, ebensolche Glanzreden zu halten und zu schreiben. Aber man begeisterte sich auch fr den Geist des Altertums. Bisher war der Mensch ganz an die Kirche und ihre Anschauung gebunden gewesen. Es ist zu viel gesagt, wenn man behauptet hat, die Re-naissance habe erst den Menschen entdeckt", das Recht des Jndividu-ums festgestellt. Aber das ist unzweifelhaft, da der Scholastik und der rein kirchlichen Bildung nun eine weltliche Bildung, der Humanismus gegenbertrat. Aus den Alten entnahm man den Inhalt dieser rein menschlichen Bildung, wobei man im allgemeinen sich mit der Kirche und ihrer Lehre nicht im Widerspruch fhlte. Der Anfnger der Be-wegung war, nachdem schon Dante, der ghibellinische Florentiner, der in der Verbannung starb, der Dichter der gttlichen Komdie (1265 bis 1321), vorausgegangen, vor allem Francesco Petrarca (f 1374), der die Kenntnis und das Verstndnis des klassischen Altertums wiederhergestellt und die scholastische Wissenschaft unermdlich be-kmpft hat. Er und der von ihm angeregte Boccaccio (f 1375), haben auf ihre humanistische Wirksamkeit viel greren Wert gelegt als auf ihre italienischen Dichtungen.' Bald erwachte in Italien auch das Studium der griechischen Literatur; griechische Lehrer wurden

8. Bd. 2 - S. 485

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§ 16. Das Wiederaufleben der Wissenschaften. 485 stcrwerken des Alterthums nach; überallhin sandte er Briefe und Geld, um ibnen nachspüren zu lassen, und durchsuchte selbst auf seinen Reisen alle Orte, besonders die Klöster, um noch unbekannte ans Licht zu ziehen. Die aufgefundenen ließ er durch Abschriften vervielfältigen, griechische zu leichterem Verständniß ins Lateinische über- setzen K. So wurde das Studium der alten Klassiker in Italien immer allgemeiner. Der größte Liebhaber und Beförderer desselben nach Petrarca war Johann von Ravenna. Dieser Eifer für klassische Bildung wurde im fünf- zehnten Jahrhundert durch einige gelehrte Griechen, welche nach Italien kamen, noch mehr entflammt. Der berühmteste derselben heißt Manuel Chrysoloras, welcher im Anfange dieses Jahrhunderts in Florenz und Padua griechische Sprache lehrte und griechische Schriftsteller erklärte. Er begeisterte ganz Italien für die Kunst und Wissenschaft der alten Hellenen. Noch in vielen andern Städten wurden griechische Lehrstühle er- richtet. Die Italienischen Fürsten und Herren suchten einen Ruhm darin, zur Hebung der geistigen Schätze des Alterthums beizutragen. Am meisten geschah dieß von den Mediceern in Florenz, welche die dort sich sammelnden Gelehrten wahrhaft fürstlich ehrten und belohnten. Zu Konstant in opel war bei allem Verfall in Re- ligion und Sitte doch noch viel Liebe zu Kunst und Wissenschaft geblieben; und als nun a. 1453 auch schließ- lich diese Hauptstadt deß Griechischen Reichs in die Hände der Türken fiel, kamen Schaar en kenntnißreicher Griechen flüchtig nach Italien, durch welche denn der Eifer für klassische Bildung einen neuen und noch höhern Schwung erhielt. Von Italien aus verbreitete sich der- selbe aber auch in die andern Länder des Occidents, und in keinem lebte er stärker auf als in Deutschland. In Deutschland gab es nun auch schon länger Her- Universitäten, oder solche wurden eben um diese Zeit

9. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 171

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
171 die sptere Zeit mu deshalb als ein neues Kulturalter von dem des Mittelalters geschieden werden. 1. Der Humanismus. Angebahnt wurde die Neugestaltung der Zeit durch die Eroberung Konstantinopels (1453). Um sich vor dem Schwerte des Osmanenvolkes zu schtzen, flchtete eine betrchtliche Anzahl griechischer Gelehrter nach Italien, wo sie Gnner und Beschtzer der Gelehrsamkeit fanden. Hier hatten bereits im 14. Jahrhundert die Dichter Dante (f 1321), Petrarca (f 1374) und Boccaccio (f 1375) das rmische Altertum studiert, aber erst seitdem die Griechen in Italien die Kenntnis der griechischen Sprache verbreiteten, war das Studium der eigentlichen Quellen, des griechischen Altertums, ermglicht. Nun wurden neben den Erbauungs-bchern die alten Klassiker der Griechen und Rmer, die man fast ver-gessen hatte, wieder verbreitet und durch das Studium der Alten eine neue Bildung verbreitet, die das Wiederaufblhen der Knste und Wissenschaften anregte. Die neue Richtung wurde Humanismus genannt, weil sie durch das Studium der alten Klassiker, besonders Platos, im Gegensatz zu der Scholastik eine allgemein menschliche (humane) und freie Bildung vermitteln wollte. Die Humanisten genossen an den Hfen der kunstsinnigen und lebens-frohen Fürsten der kleinen italienischen Staaten, aber auch bei manchen Ppsten reiche Gunst, obgleich sie sich mit leichtem Spott der die Forderungen der christlichen Sittenlehre hinwegsetzten und einer epikureischen Weltan-schauung huldigten (T. I, S. 142). Florenz wurde unter der Begnstigung des medizischen Hauses der Mittelpunkt der neuen Bildung. Whrend in Italien der Humanismus Modesache wurde und ver-flachte, mit der Kenntnis der heidnischen Schriften auch heidnische Lebens-ausassung und lasterhafte Lebensfhrung allgemein wurden, zeigen die deutschen Humanisten ein ernstes, religises und patriotisches Bestreben. Durch die Kenntnis der klassischen Sprachen klrten sie das Denken, ver-feinerten den Geschmack, lieferten aber auch zugleich neue Hlfsmittel zur Erkenntnis der Schden in der Kirche und zur Durchfhrung einer Reformation der Kirche. Die bedeutendsten deutschen Humanisten sind Reuchlin, Erasmus und Hutten. Johannes Reuchlins (f 1522) Hauptverdienst ist die Begrndung des Studiums des Hebrischen, dessen Wert er in einem heftigen Streit mit den Dominikanern zu Kln, das damals die Hochburg der Scholastik war, glcklich verfocht. Desiderius Erasmus von Rotterdam (f 1536) geno von allen deutschen Humanisten das grte Ansehen. Er hat zuerst das griechische Neue Testament herausgegeben und in verschiedenen satirischen Schriften in witziger und feiner Form die be-stehenden kirchlichen Mistnde verspottet. Seine Satire Lob der Narr-

10. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 143

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
fanden. Hier hatten bereits im 14.Jahrhundert die Dichter Dante (f 1321), Petrarca (f 1374) und Boccaccio (f 1375) das rmische Altertum studiert, aber erst seitdem die Griechen in Italien die Kenntnis der griechischen Sprache verbreiteten, war das Studium der eigentlichen Quellen, des griechischen Altertums, ermglicht. Nun wurden neben den Erbauungs-bchern die alten Klassiker der Griechen und Rmer, die man fast der-gessen hatte, wieder verbreitet und durch das Studium der Alten eine neue Bildung verbreitet, die das Wiederaufblhen der Knste und Wissenschaften anregte. Die neue Richtung wurde Humanismus genannt, weil sie durch das Studium der alten Klassiker, besonders Platos, im Gegensatz zu der Scholastik eine allgemein menschliche (humane) und freie Bildung vermitteln wollte. Die Humanisten genossen an den Hfen der kunstsinnigen und lebens-frohen Fürsten der kleinen italienischen Staaten, aber auch bei manchen Ppsten reiche Gunst, obgleich sie sich mit leichtem Spott der die Forderungen der christlichen Sittenlehre hinwegsetzten und einer epikureischen Weltan-schauung huldigten (T. I, S. 142). Florenz wurde unter der Begnstigung des medicischen Hauses der Mittelpunkt der neuen Bildung. Whrend in Italien der Humanismus Modesache wurde und ver-flachte, mit der Kenntnis der heidnischen Schriften auch heidnische Lebens-auffassung und lasterhafte Lebensfhrung allgemein wurden, zeigen die deutschen Humanisten ein ernstes, religises und patriotisches Bestreben. Durch die Kenntnis der klassischen Sprachen klrten sie das Denken, verfeinerten den Geschmack, lieferten aber auch zugleich neue Hlfsmittel zur Erkenntnis der Schden in der Kirche und zur Durchfhrung einer Reformation der Kirche. Die bedeutendsten deutschen Humanisten sind Reuchlin, Erasmus und Hutten. Johannes Reuchlins (f 1522) Hauptverdienst ist die Begrndung des Studiums des Hebrischen, dessen Wert er in einem heftigen Streit mit den Dominikanern zu Kln, das damals die Hochburg der Scholastik war, glcklich verfocht. Desiderius Erasmus von Rotterdam (f 1536) geno von allen deutschen Humanisten das grte Ansehen. Er hat zuerst das griechische Neue Testament herausgegeben und in verschiedenen satirischen Schriften in witziger und feiner Form die bestehenden: kirchlichen Mistnde verspottet. Seine Satire Lob der Narr-heit" gehrte zu den gelesensten Bchern. Der Ritter Ulrich von Hutten stritt in glhender Vaterlandsliebe rcksichtslos gegen Rom und das Papst-tum und fr die Lsung Deutschlands von der rmisch-katholischen Kirche. Seine Begeisterung fr den Humanismus bezeugen die Worte an seinen Freund Pirkheimer in Nrnberg: O Jahrhundert! O Wissenschaften! Es ist eine Freude zu leben: Die Studien blhen, die Geister regen sich."

11. Geschichte des Mittelalters - S. 403

1861 - Leipzig : Brandstetter
403 §. 4. Blüthe der Wissenschaft und Poesie in Italien. Im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert beschränkte sich die abend- ländische Weisheit auf den italienischen Boden, wo Fürsten, Prälaten, Städte und reiche Familien in Beförderung und Pflege der Künste und Wissenschaften und ihrer Träger mit einander wetteiferten und wo an den berühmten Universitäten Bologna und Padua die tiefsinnigsten Theologen, die gelehrtesten Juristen, die scharfsinnigsten Grammatiker, die genauesten Mathematiker und Naturforscher lehrten, wo aller Glanz, alle Kultur, alle geistige Regsamkeit der mittelalterlichen Welt sich beisammen fand. Unter den Mediceern wurde besonders Florenz der Mittelpunkt der wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen, welche sich von da durch ganz Italien, und bald, auch die Grenzen überschreitend, in Frank- reich, England und Deutschland verbreiteten. Den Grund zu dieser Bil- dung, „der humanistischen," wie man sie nannte, baute man auf das Studium des Alterthums. Den Scholastikern gegenüber wurden die alten griechischen und römischen Dichter und Philosophen auf's Neue an's Licht gezogen und ihre Schätze ausgebentet, um die entartete christlich- philosophische Richtung zu vernichten und ein neues Gebäude auf dem alten Fundament aufzurichten. Wie eifrig diese Studien betrieben wurden, be- zeugen die zahlreichen im Laufe des fünfzehnten Jahrhunderts in den Städten Italiens errichteten Gymnasien und Universitäten, Kunstschulen und Akademien. Nach Florenz und Rom berief man byzantinische Gelehrte, um die griechischen Studien zu leiten. Mit feuriger Wißbegierde verlegten sich die Toseaner auf das Studium der griechischen Sprache, welches durch Ausgewanderte aus Thessalonika und Konstantinopel erleichtert ward. Bald auch verdrängteein klassisches Latein die barbarische Sprache der Scholastiker und das Mönchslatein des Mittelalters. Solche Bestrebungen übten ihren Einfluß indeß nicht nur im Kreise der Gelehrsamkeit; der Rückschlag auf Religion und Moral hielt der günstigen Errungenschaft das Gegengewicht. „Die Anhänger der platonischen Weisheit, die Akademiker, und der aristotelischen Philosophie, die Peripatetiker, die zwei feind- liche Parteien bildeten, vergaßen das Evangelium und die christliche Welt- anschauung über den Lehren ihrer Meister." Man fand Gefallen an den heidnischen Vorstellungen und Ansichten und überließ die Lehren des Christenthums dem ungebildeten Theile des Volkes. Aberglauben und Unglauben gingen Hand in Hand und die sittliche Verdorbenheit, deren wir in der Geschichte der letzten Päpste gedacht, konnte Raum finden neben der glänzendsten Geistesbildung und dem gelehrtesten Wissen. Doch wenden wir uns zu einer in ungetrübtem Glanze strahlenden Seite des italienischen Geisteslebens am Schluß des Mittelalters, zu seiner Poesie, in welchem es unbestritten den Gipfel der Kunst und die Krone des Ruhmes errang. 26*

12. Ausführliche Geschichtstabellen - S. 76

1913 - Paderborn : Schöningh
Die Neuzeit. Übergänge in die Neuzeit. I. Umgestaltung der Bildung durch den Humanismus. In Italien beginnt im 14. Jahrhundert (Dante, Petrarca) die Renaissance (d. i. Wiedergeburt des klassischen Altertums, im besonderen die durch Studium und Nachahmung des Altertums neubelebte Kunst) oder der Humanismus (d. i. die vom antiken Geiste erfüllte und belebte Wissenschaft). Die humanistische Bildung ist nicht mehr vorzugsweise im Besitze der Geistlichkeit, sondern ergreift weitere Kreise und wendet sich neuen Wissensgebieten zu (Sprachwissenschaften, Naturwissenschaften, Geschichte, Erdkunde). Der christlichen Religion und Kirche steht ein großer Teil der jüngeren Humanisten gleichgültig oder feindlich gegenüber. Der Humanismus wird durch zwei Ereignisse mächtig gefördert: Um 1450 Johann Gutenberg zu Mainz erfindet die Buchdruckerkunst. Das erste mittels beweglicher Settern gedruckte Buch ist die lateinische Bibel. 1453 Konstantinop el wird von den Türken erobert. Flüchtige griechische Gelehrte regen besonders zum Studium griechischer Literatur und Kunst an. Der Humanismus blüht in Florenz im Zeitalter der Medi-cäer, besonders unter Lorenz dem Prächtigen vor 1500, und in Rom unter Papst Leo X. aus der Familie Medici (um 1517). Unerreicht sind die Leistungen der italienischen Renaissance: die Maler Leonardo da Vinci und Raffael (um 1500), der Baumeister, Bildhauer und Maler Michel Angelo (um 1550); die neue Peterskirche in Rom.

13. Deutsches Lesebuch für Prima - S. 212

1887 - Berlin : Springer
212 Ii. 18. Georg Curtius: zu ihrem vollen Verständnis die übrigen Seiten seines geistigen Lebens hin- zugenommen werden, so sieht man nicht ein, warum der Philolog gerade die Beschäftigung mit der Litteratur als das eigentliche soyov, die übrigen nur als miqeqya betrachten soll. Mag der einzelne für sich oder seine besondern Zwecke diese Stellung nehmen, sachlich wird eine solche Bevorzugung einer Seite vor der andern nicht zu halten sein. Mit Recht also hat man ver- langt, daß das Studium der Sprache, der sogenannten Altertümer, der Mythologie, der Kunst nicht bloß als Mittel zum Verständnis der Schrift- werke betrachtet werde, sondern neben dem Studium der Litteratur eine gleich- berechtigte Stellung einnehme. Und so ist denn mehr und mehr eine dritte Auffassung der Philologie durchgedrungen, diejenige, welche im wesentlichen F. A. Wolf vertrat, als er die Philologie im Sinne der Altertumswissen- schaft begründete. Stellen wir der Philologie in diesem Sinne die Aufgabe das Altertum in seiner Gesamtheit zu erforschen, mithin der klassischen Phi- lologie das griechisch-römische Altertum, so bilden die verschiedenen Seiten dieses Altertums die einzelnen Teile der Wissenschaft, die untereinander völlig gleichberechtigt, sich zu dem Gesamtbilde der antiken Kultur zusammenschließen. Die vier Hauptseiten einer jeden entwickelten Kultur werden Sprache, Glaube, Kunst und Sitte sein. Eine jede dieser Seiten bildet eine Disziplin der klas- sischen Philologie, wobei es indes wegen der großen Verschiedenheit der Quellen und des Stoffes nötig sein wird, die Kunst sofort in die redende und bil- dende zu sondern und die Wissenschaft von der redenden Kunst oder der Litteratur zu einer Hauptdisziplin zu erheben. 3 Diese einzelnen Disziplinen haben nun offenbar, so gut wie die Gegen- stände, die sie behandeln, alle einen doppelten Zusammenhang. Insofern ein und dasselbe Volk die griechische Sprache, griechischen Götterglauben, grie- chische Kunst und Sitte hervorgebracht hat, werden alle diese Äußerungen des Volksgeistes innerlich durch das Griechentum, und insofern Griechentnm und Römertum, auf verwandter Grundlage ruhend, auch in ihrer reichsten Ent- wickelung unzertrennlich mit einander verwachsen sind, werden beide durch den gemeinsamen Begriff des klassischen Altertums zusammengehalten. Und dieser Zusannnenhang ist für den Philologen der wichtigste, in ihm liegt die Einheit seiner Wissenschaft. Insofern das Volk das Subjekt aller jener geistigen Thätigkeiten ist, können wir diesen Zusammenhang den nationalen nennen. An- drerseits aber berührt sich jede Seite des Volkslebens mit der entsprechenden aus dem Leben eines andern Volks, griechische und römische Sprache z. B. mit der deutschen Sprache, griechische Litteratur und Kunst mit der neueren. Indem man also durch die Masse des zu erforschenden Stoffes einen Durch- schnitt in andrer Richtung macht, ergiebt sich als Einheit für die verschiedenen

14. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 250

1872 - Hannover : Hahn
250 Besser gelang die didaktisch-satyrische Poesie, wie die Werke: Reineke der Fuchs von Heinrich von Alkmar (um 1490) und das Narrenschiff von Sebastian Brant von Stra brg (um 1500) u. a. beweisen. 2) Desto herrlicher war die Dichtkunst in Italien aufgeblht durch die drei groen Geister: Dante Alighieri (gttliche Comdie,"j- 1321), Petrarca (Sonette, f 1374) und Bocac cio (Novellen, f 1375). Durch diese drei Männer und durch den Florentiner Geschichtsschreiber (Macchiavelli (t 1527) erhielt Italien zuerst unter den neuern Vlkern eine klassische Nationalliteratur. In diesem Lande wurde zu-erst auch wieder das Studium der alten Klassiker mit vieler Liebe betrieben, besonders seit sich dort nach der Eroberung von Constantinopel (1453) mehrere griechische Gelehrte niedergelassen hatten. 3) Von Italien aus verbreitete sich das klassische Studium unter die brigen abendlndischen Völker und wurde bald mit auerordentlichem Eifer betrieben, und dadurch ein feinerer Geschmack und regerer Sinn fr Kunst und Wissenschaft berhaupt geweckt. In Deutschland erwarben sich insbesondere Johann Reuchlin von Pforzheim (t 1522), Desiderius Erasmus von Rotterdam (f 1536), Ulrich von Hutten (t 1523) it. a. als eifrige sogen. Humanisten groe Verdienste um die klassischen Studien; 4) Auch die Mal er ei erreichte um diese Zeit in Italien ihre hchste Blthe durch Raphael (f 1520), den grten aller Meister, ferner durch Leonardo da Vinci (f 1518), Michel Angeloa<1564), Antonio Correggio (f 1534), Titian (t 1574), Paolo Veronese, die drei Caracci, Guido Rem u. a. Auch in Deutschland nahm die Malerei im 15. und zu Anfang des 16. Jahrhunderts einen groartigen Aufschwung. Zu den hervorragendsten Meistern unter den niederdeutschen Malern gehren: Meister Wilhelm von Cln (um 1380), die beiden Brder Hubert und Johann van Eyk (13701442), Johann Memling (um 1479) u. a.; unter den oberdeutschen: Albrecht Drer von Nrnberg (1471 1528), Lucas Kranach (t 1553), Hans Holbein (f. 1554) u. a.

15. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 164

1913 - Paderborn : Schöningh
164 Die Neuzeit. heit des Lebens und die freieren staatlichen Zustnde jenseits des Ozeans blieben nicht ohne Einflu auf Europa. e) Amerika erhielt von der Alten Welt auch Wertvolle Kultur-tiere (Pferd, Rind) und Pflanzen (Getreide, Wein, sowie das Zuckerrohr, den Kaffeebaum, die Baumwollstaude); dafr emp-fing diese von der Neuen Welt] den Mais, die Kartoffel und den Tabak. Die berseeischen Erzeugnisse Kaffee, Tee, Kakao, Tabak wurden allmhlich] unentbehrliche Bedrfnisse der Euro-per. f) Fr die Wissenschaften, besonders der Naturkunde und der Erdbeschreibung, wurden durch die Entdeckungen neue Gebiete erschlossen. 90. Ii. Der Humanismus. Die Beschftigung mit der lateinischen und griechischen Literatur wurde in Italien seit dem 14. Jahrhundert mit erhhtem Eifer betrieben. Die Humanisten, wie man diese Ge-lehrten nannte, versenkten sich nicht nur in den Inhalt der Werke des klassischen Altertums, sondern ahmten auch in Bewunderung ihrer sprachlichen Schnheit die lateinischen Prosaiker und Dichter in der Form nach. Das Studium der griechischen Literatur lebte namentlich durch die Einwirkung der griechischen Gelehrten wieder auf, welche (besonders bei dem Falle Konstantinopels, 1453) nach Italien auswanderten. Die groen italienischen Dichter Dante und Petrarca waren auch Humanisten von bedeutendem Einflu. Glanz-liebende Fürsten, vor allen die Mediceer in Florenz, setzten in die freigebige Untersttzung der Wissenschaften und der Knste ihren hchsten Stolz. Unter Papst Leo X. aus dem Hause der Mediceer errang der Humanismus seine hchsten Triumphe und setzte sich insbesondere auch die Wiedererweckung der antiken Kunst zum Ziele (Renaissance, s. das Schlukapitel dieses Bandes). In Deutschland wandte man sich seit der Mitte des 15. Jahrhunderts mit regem Eifer den humanistischen Studien zu, und auf den Universitten, die in dieser Zeit zahlreich ge-grndet wurden, rang bald die neue gelehrte Richtung mit den Vertretern der alten sog. scholastischen Gelehrsamkeit. Whrend im Mittelalter die Geistlichkeit der vornehmste und fast der ein-

16. Deutsche, insbes. brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Großen - S. 5

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Erster Abschnitt. Die deutsche Reformation bis zum Augsburger Religionsfrieden. 5 Bald jedoch entdeckte man die Wahrheit. Den Namen Amerika erhielt der neue Erdteil nach dem Italiener Amerigo Yespucci. Balbao überschritt (1513) die Landenge von Panama und erblickte zuerst den großen Ocean, die „Südsee“. Die erste Erdumsegelung wurde unter dem in spanischen Diensten stehenden Portugiesen Ferdinand Magalhäes (spr. Machaljängs) (f 1521) ausgeführt (1519 — 1522). Ferdinand Cortez eroberte (seit 1519) das Aztekenreich in Mexico, der grausame Franz Pizarro (seit 1531) das Reich der Inkas in Peru; beide Länder waren überaus reich an Edelmetallen. Das spanische Kolonialreich urafafste bald den gröfsten Teil Südamerikas, Mittelamerika und den Süden Nordamerikas, sodafs in der spanischen Monarchie „die Sonne nicht unterging“. c) Ergebnisse. So hatte sich der geographische Gesichts-§4. kreis der Menschen gewaltig erweitert. Der Welthandel schlug neue Bahnen ein; die Seestädte des Mittelmeers (Venedig) wie die Hansa verloren an Bedeutung; die ersten seefahrenden Nationen wurden die Portugiesen und Spanier, auf welche seit dem Ende des 16. Jahrhunderts die Holländer, alsdann die Engländer folgten. 2. Die Wiedererweckung des klassischen Altertums. a) Seit dem 14. Jahrhundert begann man, zuerst in Italien, §5. / die Werke der alten römischen Schriftsteller wieder zu studieren; im 15. Jahrhundert, besonders als nach der Eroberung Konstan-tinopels durch die Türken 1453 viele griechische Gelehrte nach Italien flohen, gesellte sich dazu das Studium der altgriechischen Dichter, Philosophen und Geschichtschreiber. Es begann die „Wiedergeburt“ (Renaissance) des klassischen Altertums. Diese Studien hatten die Wirkung, dafs man in den gebildeten Kreisen sich von dem kirchlichen Geiste des Mittelalters abwandte. Die Menschen, wie sie sein sollen, meinte man in den Werken der Alten zu finden; daher nennt man die neu aufkommende geistige Richtung Humanismus und die Gelehrten, die sie vertraten, Humanisten. Diese Bestrebungen fanden reiche Förderung, sogar durch die Päpste. Neben den Wissenschaften blühten die Künste empor (Raffael). A

17. Deutsche, insbes. brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich d. Gr. - S. 3

1899 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Erster Abschnitt. Die deutsche Reformation bis zum Augsburger Religionsfrieden (1555). 3 Bald jedoch entdeckte man die Wahrheit. Den Namen Amerika erhielt der neue Erdteil nach dem Italiener Amerigo Vespucci. 1513 überschritt Balboa die Landenge von Panama und erblickte zuerst den grossen Ocean (die „Siidsee“). Die erste Erdumsegelung wurde unter dem in spanischen Diensten stehenden Portugiesen Ferdinand Magalhäes (f 1521) ausgeführt (1519—1522). Seit 1519 eroberte Ferdinand Cortez das Aztekenreich in Mexico, seit 1531 der grausame Franz Pizarro das Reich der Inkas in Peru; beide Länder waren überaus reich an Edelmetallen. Das spanische Kolonialreich umfasste bald den grössten Teil Südamerikas, Mittelamerika und den Süden Nordamerikas, sodass in der spanischen Monarchie „die Sonne nicht unterging“. c) Ergebnisse. So hatte sich der geographische Gesichtskreis der Menschen gewaltig erweitert. Der Welthandel schlug neue Bahnen ein; die Seestädte des Mittelmeers (Venedig) wie die Hansa verloren an Bedeutung; die ersten seefahrenden Nationen wurden die Portugiesen und Spanier, auf welche seit dem Ende des 16. Jahrhunderts die Holländer, alsdann die Engländer folgten. 2. Die Wiedererweckung des klassischen Altertums. a) Seit dem 14. Jahrhundert begann man, zuerst in Italien, die Werke der alten römischen Schriftsteller wieder zu studieren; im 15. Jahrhundert, besonders als nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) viele griechische Gelehrte nach Italien flohen, gesellte sich dazu das Studium der altgriechischen Dichter, Philosophen und Geschichtschreiber. Es begann die „Wiedergeburt“ (Renaissance) des klassischen Altertums. Diese Studien hatten die Wirkung, dass man in den gebildeten Kreisen sich von dem kirchlichen Geiste des Mittelalters abwandte. Die Menschen, wie sie sein sollen, meinte man in den Werken der Alten zu finden; daher nennt man die aufkommende geistige Richtung Humanismus und die Gelehrten, die sie vertraten, Humanisten. Diese Bestrebungen fanden reiche Förderung, sogar durch die Päpste. Neben den Wissenschaften blühten die Künste empor (Raffael).

18. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 191

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 191 — hervor. Europa erhielt von Amerika die Kartoffel*), den Mais und den Tabak und als Heilmittel Chinin; es gab ihm seine Getreidearten und Obstbäume. In den Plantagen der Kolonien wurden Kaffee, Zuckerrohr, Baumwolle, und von heimischen Gewächsen Mais, Kakao und Tabak iu steigendem Maße angepflanzt, und Nordamerika wurde das größte Getreide- und Baumwollenland der Erde; Brasilien liefert mehr als die Hälfte alles Kaffees. Von Haustieren belebten bald Herden von Rindern und Pferden die mächtigen Grasflächen Amerikas, während Europa nur den Truthahn der Neuen Welt zu verdanken hat. 4. Die Renaissance. Renaissance, Wiedergeburt, bezeichnet die Rückkehr zu den Über-liefernngen des Altertums, wie sie seine Schriftsteller und seine Kunst darboten, zur Antike. Sie nahm im 14. Jahrhundert ihren Anfang in Italien und rief eine vollständige Umgestaltung aller Lebensanschauungen hervor; Wissenschaft und Kunst wurden zugleich von ihr betroffen. Ihren Ausgang nahm die Bewegung von der Wiedererweckung des klassischen Altertums, dem Humanismus. A. Wissenschaft und Kunst in Italien. a) Die Renaissance der Wissenschaft. Der Humanismus in Italien. Die Lektüre der lateinischen Klassiker hatte im Mittelalter immer mehr abgenommen. Das ganze Bildungswesen diente kirchlichen Zwecken, und die kirchliche Weltanschauung beherrschte die Gemüter. Nach und nach erwachte aber das nationale Bewußtsein und machte auch Kirchenfürsten und Päpste zu Freunden der klassischen Studien; mit ihm nahm die Erkenntnis vom Werte der einzelnen Persönlichkeit zu; nur die antiken Schriftsteller ermöglichten ein Durchdringen zur geistigen Selbständigkeit. Als Vorläufer dieser Richtung können wir Dante, Petrarca und Boccaccio ansehen. Als nun im 15. Jahrhundert mit dem Sinken des griechischen Kaisertums und dem Falle von Konstantinopel sich zahlreiche Gelehrte nach Italien wandten und hier das Studium der alten Sprachen, zumal des Griechischen, pflegten, kamen die altklassischen Studien (res humanae) auch im Abendland wieder zu hohen Ehren, und danach nannten sich ihre Vertreter Humanisten. Sie setzten der kirchlichen Bildung eine „humane" entgegen. Das Studium der alten Handschriften und Inschriften sowie der Reste der Bauten und Bild- x) Sie kam 1580 aus Südamerika nach Spanien und verbreitete sich von hier nach Italien und Burgund. 1585 oder 1586 brachte sie des englischen Admirals Walter Raleigh Reisebegleiter Thomas Herriott aus Virginien nach Irland. In Deutschland wurde sie zum ersten Male 1588 in den botanischen Gärten zu Wien und Frankfurt angepflanzt.

19. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neueste Zeit bis 1648 - S. 210

1902 - Paderborn : Schöningh
210 sich an verschiedenen Orten in Deutschland nieder. Jetzt wurden auch in Italien und Frankreich Druckereien gegrndet. Der gelehrte Buch-drucket Aldus Manutius gab zu Venedig die Editiones principes" der bedeutendsten griechischen und rmischen Klassiker heraus (c. 1470), während in Paris die Gelehrtenfamilie der Stephanus die neue Kunst mit glcklichem Erfolge weiter entwickelte. Die nchste Folge dieser groartigen Erfindung war natrlich die allgemeinere Verbreitung der Bildung. Die Preise der Bcher sanken immer mehr, die Sicherheit der Texte nahm zu, und allmhlich entwickelte sich durch die Presse ein reger und schneller Gedankenaustausch, von dem uns zuerst die zahlreichen Parteischriften in der Zeit der Reformation einen berraschenden Beweis liefern. Whrend im Mittelalter die Geistlichkeit der vornehmste und fast der einzige Trger der gelehrten Bildung war, wurde die Wissen-schast jetzt auch den andern Stnden zugnglich. Der Humanismus. Von besonderem Einflsse auf die Hebung der Wissenschaften, insbesondere der Studien des klassischen Altertums waren die griechischen Gelehrten, welche bei dem Falle Constantinopels (1453) nach Italien auswanderten. Die klassischen Studien (studia humanitatis), deren Vertreter man Humanisten nannte, feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Glanzliebende Fürsten setzten in die freigebige Untersttzung der Wissenschaften ihren hchsten Stolz; besonders zu Florenz am Hofe der Medice er fanden die neuen Studien eine begeisterte Aufnahme. Hier hatte schon im 14. Jahrhundert der Dichter Petrarca auf die sprachliche Schnheit in den Werken der Alten hin-gewiesen. In Rom, wo der geschmackvolle Kenner des Lateinischen Laurentius Valla die Teilnahme fr das Altertum weckte, wurde die vatikanische Bibliothek angelegt. Unter Leo X. errang der Humanismus seine hchsten Triumphe und setzte sich die Wiedererweckung der antiken Kunst zum Ziele- (Renaissance). In Deutschland und Holland nahmen sich die Fratres vitae communis in ihren Klstern am Niederrhein zuerst der neu erwachten Studien an. In Deventer lehrte Alexander Hegius (aus Heek in Westfalen), in Mnster Rudolf von Langen; in Sddeutschland pflegten Konrad Peutinger zu Augsburg und Konrad Celtes zu Wien die Altertumswissenschaft. Am deutlichsten stellten sich die verschiedenen Richtungen des Humanismus in Johann Reuchlin und Erasmus von Rotterdam dar. Johann Reuchlin, genannt Kapnio (um d. I. 1500), aus dem Vadiscken gebrtig, studierte in Frankreich und Italien das Hebrische und

20. Römische Kaisergeschichte, Das Mittelalter, Die neuere Zeit bis 1648 - S. 210

1902 - Paderborn : Schöningh
210 sich an verschiedenen Orten in Deutschland nieder. Jetzt wurden auch in Italien und Frankreich Druckereien gegrndet. Der gelehrte Buch-drucket: Aldus Manutius gab zu Venedig die Editiones principes" der bedeutendsten griechischen und rmischen Klassiker heraus (c. 1470), während in Paris die Gelehrtenfamilie der Stephanus die neue Kunst mit glcklichem Erfolge weiter entwickelte. Die nchste Folge dieser groartigen Erfindung war natrlich die allgemeinere Verbreitung der Bildung. Die Preise der Bcher sanken immer mehr, die Sicherheit der Texte nahm zu, und allmhlich entwickelte sich durch die Presse ein reger und schneller Gedankenaustausch, von dem uns zuerst die zahlreichen Parteischriften in der Zeit der Reformation einen berraschenden Beweis liefern. Whrend im Mittelalter die Geistlichkeit der vornehmste und fast der einzige Trger der gelehrten Bildung war. wurde die Wissen-schast jetzt auch den andern Stnden zugnglich. Der Humanismus. Von besonderem Einflsse auf die Hebung der Wissenschaften, insbesondere der Studien des klassischen Altertums waren die griechischen Gelehrten, welche bei dem Falle Constantinopels (1453) nach Italien auswanderten. Die klassischen Studien (studia humanrtatis), deren Vertreter man Humanisten nannte, feierten in Italien zuerst ihre Wiedergeburt. Glanzliebende Fürsten setzten in die freigebige Untersttzung der Wissenschaften ihren hchsten Stolz; besonders zu Florenz am Hofe der Medice er fanden die neuen Studien eine begeisterte Aufnahme. Hier hatte schon im 14. Jahrhundert der Dichter Petrarca auf die sprachliche Schnheit in den Werken der Alten hin-gewiesen. In Rom, wo der geschmackvolle Kenner des Lateinischen Laurentius Valla die Teilnahme fr das Altertum weckte, wurde die vatikanische Bibliothek angelegt. Unter Leo X. errang der Humanismus seine hchsten Triumphe und setzte sich die Wiedererweckung der antiken Kunst zum Ziele (Renaissance). In Deutschland und Holland nahmen sich die Fratres vitae communis in ihren Klstern am Niederrhein zuerst der neu erwachten Studien an. In Deventer lehrte Alexander Hegius (aus Heek in Westfalen), in Mnster Rudolf von Langen; in Sddeutschland pflegten Konrad Peutinger zu Augsburg und Konrad Celtes zu Wien die Altertumswissenschaft. Am deutlichsten stellten sich die verschiedenen Richtungen des Humanismus ir^Johann Reuchlin und Erasmus von Rotterdam dar. Johann Reuchlin, genannt Kapnio (um d. I. 1500), aus dem / . Vadischen gebrtig, studierte in Frankreich und Italien das Hebrische und