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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 234

1899 - Gera : Hofmann
234 steigenden Hungersnot einige Bürger von Übergabe sprachen, rief der Bürgermeister: „Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sättigt euch, aber redet nicht von Übergabe!" Ein Bürger rief: „Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dämme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so daß die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zuführen konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank für diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universität gegründet. Traurig war das Los Ant- werpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplündert. Sie hat nie wieder ihre frühere Blüte erreicht, und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die endliche Befreiung. Die 7 nördlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde 1581 und sagten sich 1581 von Spanien los. Die südlichen blieben diesem treu. Der geächtete Wilhelm von Oranien sollte Statthalter der Vereinigten Staaten der Niederlande werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mörder erschossen. Er starb mit den Worten: „Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mörder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrängnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Unterstützung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurück und zwang Spanien zu einem Waffenstillstände. 1648 1648 erhielt die Republik im westfälischen Frieden ihre Unab- hängigkeit bestätigt. — Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finsteren und ehrgeizigen Plänen nutzlos geopfert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika. Der Wohlstand der Holländer dagegen blühte in dieser Zeit mehr und mehr auf; sie wurden das erste Handelsvolk des siebzehnten Jahrhunderts. Fragen: Welches waren Philipps Pläne? — Warum scheiterten sie? — Woraus entsproß Hollands Blüte? — „Egmont" von Goethe. 72. Gustav Wasa in Schweden (1523—1560). 1. Das Stockholmer Blutbad 1520. Margareta von Däne- mark vereinigte durch die Union von Kalmar 1397 Dänemark, Schweden und Norwegen unter einem Herrscher, ließ aber jedem Reiche seine selbständige Verwaltung. Sie wird die Semiramis des Nordens genannt, denn sie war von stattlicher und gewinnender Erscheinung, klug, mutig, charakterfest und der freien Rede mächtig. Trotz der „Ver- einigung" wollte es aber zu Eintracht und Frieden in den drei Reichen nicht kommen. Die Schweden wollten ihre Selbständigkeit wahren. Als der launenhafte und gewaltthätige Dänenkönig Christian Ii., „der Böse",

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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 288

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
288 meinen Leib, zerfleischt ihn und sttigt euch, aber redet nicht von ber-gbe!" Ein Brger rief: Wir haben zwei Arme, den linken zum Ver-zehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dmme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so da die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zufhren konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Danke fr diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universitt gegrndet. Traurig war das Los Antwerpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplndert. Sie hat nie wieder ihre frhere Blte er-reicht und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die endliche Befreiung und Unabhngigkeit. Jahrelang schwankte das Schicksal des unglcklichen Landes. Endlich vereinigten sich die sieben nrdlichen Provinzen, die sich zur Lehre Kalvins bekannten, durch 1579 die Utrechter Union (1579) zu einem engeren Bunde und sagten sich 1581 zuletzt (1581) frmlich von Spanien los. Die sdlichen blieben diesem treu. Dem vou Philipp gechteten Wilhelm von Orauieu sollte die Statthalterwrde der Bereinigten Staaten der Niederlande bertragen werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mrder (Gsrard) erschossen. Wilhelm von Oranien starb mit den Worten: Gott er-barme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mrder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelsstand erhoben. Wilhelms {76. Herzog Alba. feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrngnis; aber nach dem Untergnge der Armada und durch die Untersttzung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurck und zwang 1648 Spanien zu einem Waffenstillstnde. 1648 erhielt die Republik im West-Mischen Frieden ihre Unabhngigkeit besttigt. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Dukaten hatte er seineu finsteren und ehrgeizigen Plnen geopfert, aber fast alle Unternehmungen waren gescheitert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotteu aus Amerika, und endlich vollendete die Vertreibung einer halben Million 1609 betriebsamer Moriskos oder Manren-Nachkmmlinge (1609) den Nieder-gang des Landes. Der Wohlstand der Hollnder dagegen blhte in der Zeit immer mehr aus; sie wurden das erste Handelsvolk des siebzehnten Jahrhunderts. Sie faten festen Fu auf Java und eroberten die portn-giesischen Besitzungen in Ostindien. Auch Wissenschaft und Kunst kamen in Blte. Fragen: Welches waren Philipps Plne? Warum scheiterten sie? Woraus entspro Hollands Blte? Egmont" von Goethe.

2. Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 156

1877 - Nordhausen : Haacke
— 156 — 4. Die Befreiung. Jahrelang schwankte das Schicksal des unglücklichen Landes hin und her. Endlich sagten sich 1581 die 7 nördlichen Provinzen als „vereinigte Generalstaaten" feierlich von Spanien los und stellten den geächteten Oranten an die Spitze der Republik. Aber schon nach 3 Jahren erschoss ihn Gerard in Delft meuchlings, um den Preis von 25,000 Dukaten zu verdienen. Wilhelm v. Omnien starb mit den Worten: „Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mörder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Nack Wilhelm leitete sein feuriger Sohn Moritz die junge Republik. Sie kam oft in harte Bedrängnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Unterstützung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurück und zwang Spanien zu einem Waffenstillstände. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht; er starb an der entsetzlichen Säusesucht. 20 Millionen Menschen und 600 Millionen Dukaten hatte er seinen finstern und ehrgeizigen Plänen geopfert, und fast alle waren gescheitert. Unter feinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika, und endlich vollendete die Vertreibung einer halben Million betriebsamer Morisken oder Mauernnachkömmlinge 1609 den Ruin des Landes. Dagegen blühte der Wohlstand der Holländer mehr und mehr auf, und sie wurden das erste Handelsvolk des 17. Jahrhunderts. Sie fassten festen Fuß auf Java und den übrigen Inseln des indischen Archipels. Fragen: Welches waren Philipps Pläne? — Warum scheiterten sie? — Woraus entspross Hollands Blüte? — Goethe's „Egmont". 64. Gustav Wasa in Schweden. 1. Das Stockholmer Blutbad. Margaretha, die Se-mimmis des Nordens, hatte 1397 durch die Union von Calinar Dänemark, Schweden und Norwegen unter einem Herrscher vereinigt, dabei aber jedem Reiche seine selbständige Verwaltung gelassen. Zu Eintracht und Frieden wollte es aber nicht recht kommen. Als der launenhafte und gemaltthätige Christian von Dänemark mit seiner Flotte vor Stockholm erschien, um sich huldigen zu lassen, da verwehrte ihm der Reichsvorsteher Slen Sture den Eintritt. Christian versprach, waffenlos in die Stadt zu kommen, wenn man ihm Geiseln stelle. Das geschah. Aber treulos segelte er mit diesen nach Kopenhagen zurück, zog dann gegen die Schweden zu Felde und nöthigte sie 1520 zum Frieden von Upsala. Er gelobte den Schweden Verzeihung, und sie versprachen ihm die

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 191

1892 - Gera : Hofmann
er eben die neuen, drckenden Steuern gewaltsam erheben wollte, brach der Aufstand aus. Die Meergeusen, niederlndische Freibeuter zur See, hatten einen Hafenort erobert. Schnell schloffen sich andere Städte an, und bald vereinigten sich die nrdlichen Staaten zum Widerstande. Wilhelm von Oranien wurde ihr Statt-Halter. Alba wurde zurckgerufen, und ihm folgten andere spanische Statthalter, die den Kampf fortsetzten. Vergeblich belagerten die Spanier die Stadt Leiden. Als bei der steigenden Hungersnot einige Brger von bergabe sprachen, rief der Brgermeister: Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sttigt euch, aber redet nicht von bergabe!" Ein Brger rief: Wir haben zwei Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach Herzog von Alba. W. man die Dmme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so da die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zufhren konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Dank fr diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universitt gegrndet. Traurig war das Los Antwerpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und in entsetzlicher Weise geplndert. Sie hat nie wieder ihre frhere Blte erreicht und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die Befreiung. Die sieben nrdlichen Provinzen, die sich zur Lehre Calvins bekannten, vereinigten sich zu einem engeren Bunde und sagten sich zuletzt frmlich von Spanien los (1581). Die sdlichen blieben diesem treu. Dem von Philipp gechteten Wilhelm von Oranien sollte die Statthalterwrde der Vereinigten Staaten der Niederlande bertragen werden, da wurde er meuchlings durch einen von den Jesuiten gedungenen Mrder erschossen. Wilhelm von Oranien starb mit den Worten: Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mrder ward ergriffen und martervoll hingerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand erhoben. Wilhelms feuriger Sohn Moritz wurde nun Statthalter der Republik. Sie kam noch oft in harte Bedrngnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Untersttzung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurck und zwang Spanien zu einem Waffenstillstnde. 1648 erhielt die Republik im westflischen Frieden ihre Unabhngigkeit besttigt. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht. Viele Millionen Menschen und noch mehr Millionen Dukaten hatte er seinen finstern und ehrgeizigen Plnen geopfert, und fast alle Unternehmungen waren gescheitert. Unter seinem Nachfolger verfiel der Wohlstand Spaniens immer mehr, trotz der Gold- und Silberflotten aus Amerika, und endlich vollendete die Vertreibung einer halben Million betriebsamer Moriskos oder Mauren-

4. Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 16

1913 - Leipzig : Voigtländer
16 Die Neuzeit. 5. Freiheitskampf der Niederlnder. Die Flchtlinge schdigten als Meergeusen" die Spanier durch berflle der Schiffe und Kstenpltze ober griffen unter Wilhelm von (Drniert die Feinde vom Lande her an. Rlba konnte den Aufstand trotz sechsjhrigen Mordens nicht dmpfen; er legte die Statthalterschaft nieder und kehrte nach Spanien zurck) Ruch unter seinen Nachfolgern setzten die Nieder-lnder den Kampf mutig fort. So mutzten die Spanier die Belagerung oosfses er beiden aufgeben, weil die Einwohner die Umgebung ihrer Stadt unter Wasser setzten und eine Flotte der ttteergeufen ihnen zu Hilfe kam- Leiden erhielt zum Lohne eine Universitt. Dem Statthalter Alexander Farnese von Parma, dem Sohne Margaretas, gelang es freilich, die sdlichen Niederlande (Belgien) fr Spanien und den katholischen (Blauben zu behaupten; dagegen siegte in den sieben nrdlichen Provinzen (Holland) die Freiheit und die calvinische u"on^579 e^re- Sie vereinigten sich zur Utremer Union 1579, sagten sich von der spanischen Regierung los und stellten den von Philipp gechteten Wilhelm von (vranien an die Spitze ihrer Republik. Ris Wilhelm von einem der ihm auflauernden Mrder erschossen ward, wurde sein junger Sohn Moritz von (Dranien sein Nachfolger (1584). Er fhrte den Freiheitskampf im Bunde mit Elisabeth von England erfolgreich weiter. Die Rrmada, welche Philipp Ii. gegen England aussandte (1588), erlag teils den Rngriffen der englischen Flotte, teils schweren Strmen. Spanien schlo endlich einen Waffenstillstand (1609), dem die frmliche erftenttung Anerkennung der Selbstndigkeit der sieben vereinigten errepubuftstaaten 1648 folgte. 6. Hollands Blte. Die Republik Holland gelangte, unter (Erb* statthaltern aus dem Haus (Dranien, sehr bald zu reichster Blte. Sie eroberte viele spanische und portugiesische Besitzungen in Rfrika und Ostindien und trieb regen Kolonialh and ei, dessen Mittelpunkt Batavia Seemacht auf Java wurde. Ja, Holland errang fr ein Jahrhundert die Ober -Hollnder Herrschaft zur See, und Rmsterdam war während dieser Seit die bedeutendste Handelsstadt der Welt, hollndische Seefahrer entdeckten Neuholland (Rustralien) 1606 und Neuseeland 1642. Neben der Schiff fahrt lieferte auch der (Betverbefleijj eintrgliche Handelsgegenstnde. Rber auch in der Landwirtschaft, im Gartenbau und in der Viehzucht leisteten die Hollnder Mustergltiges. Nicht minder entfalteten sich die Wissenschaften und Knste. Sderfat 7* Spaniens verfall. Dagegen geriet Spanien durch Philipp Ii. in raschen verfall. Die grausame v erfolgung der Mo riskos, d.h. der Reste der Mauren, entzog dem Lande viele Tausende von fleiigen,

5. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 309

1877 - Berlin : Herbig
Freiheitskrieg der Niederlande. 309 die Wassergeusen (1572). Herzog Alba wird (auf seinen eigenen Antrag) zurückberufen (1573). Sein Nachfolger, Luis de Zuniga y Requesens, erficht zwar (1574) einen Sieg auf der Mookerheide, wo zwei Brüder des Prinzen von Oranien fallen, kann aber des Aufstandes nicht Herr werden und f 1576. Plünderungen der Städte Antwerpen, Mastricht, Gent etc. führen in diesem Jahre die Ratifikation von Gent herbei, einen Vertrag aller Provinzen, durch welchen sie sich verpflichten, die spanischen Soldaten aus dem Lande zu treiben. Der neue Statthalter Don Juan d'austria (s. S. 308) wird von den meisten Provinzen nicht anerkannt. Trotz der unter ihnen von neuem ausgebrochenen Uneinigkeit vermag er nicht das Land zu beruhigen und stirbt 1578. Ihm folgt als Statthalter Alexander Farnese von Parma (1578—1592), ein staatskluger Fürst und treff- licher Feldherr. Dieser unterwirft unter dem Versprechen der Her- stellung aller alten politischen Freiheiten die südlichen, katholischen Provinzen (Belgien). Die sieben nördlichen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Grceningen, Friesland, Overyssel) schliefsen 1579. die Utrechter Union, sagen sich (1581) gänzlich von Spanien los und übertragen die erbliche Statthalterwürde an Wilhelm von Oranien. Nach dessen Ermordung zu Delft (1584) tritt sein Sohn, der 17jährige Moritz von Nassau, an die Spitze der 7 Provinzen. Kriegsglück Alexanders von Parma, Einnahme von Antwerpen (1585). Die den Holländern geleistete englische Hülfe {Leicester, Statthalter) bestimmt Philipp zur Ausrüstung der Armada, welche furchtbaren Stürmen u. der Tapferkeit d. Engländer erliegt (1588). Nach langen Kämpfen mit abwechselndem Glück wird unter König 1598-1621. Philipp Iii. ein 1609. zwölfjähriger Waffenstillstand auf Grund des augenblick- lichen Besitzstandes geschlossen. Unter dem schwachen, von Günstlingen (Herzoge Derma und Uzeda, Vater und Sohn) be- herrschten Könige Sinken der Macht und des Wohlstandes Spaniens, namentlich auch in Folge der Austreibung von 800,000 Moriskos. Nach Ablauf des Waffenstillstandes mit den Holländern wird der Kampf wieder aufgenommen, bis unter König 1621—1665. Philipp Iv. die Republik der Vereinigten Provinzen im 1648. Westfälischen Frieden (s. S, 297) die Anerkennung

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 108

1905 - Leipzig : Voigtländer
108 Die Neuzeit. platze oder griffen unter lvilhelmvongraniendie Feinde vom Lande her an. Rlba konnte den Kufstand trotz sechsjhrigen Mordens nicht dmpfen; er legte die Statthalterschaft nieder und kehrte nach Spanien zurck. Ruch unter seinen Nachfolgern setzten die Niederlnder den Kampf Bonasen mut{g fort- So muten die Spanier die Belagerung der Stadt Leiden aufgeben, roeil die Einwohner die Umgebung ihrer Stadt unter Wasser setzten und eine Flotte der Meergeusen ihnen zu Hilfe kam; Leiden erhielt zum Lohne eine Universitt. Dem Statthalter Rlej and er Farnese von Parma, dem Sohne Margaretas, gelang es freilich, die sdlichen Niederlande (Belgien) fr Spanien und den katholischen Glauben zu behaupten; dagegen siegte in den sieben nrdlichen Provinzen (Holland) die Freiheit und die calvinische Union^is79 e^re- Sie vereinigten sich zur Utrechter Union 1579, sagten sich von der spanischen Regierung los und stellten den von Philipp gechteten Wilhelm von (Dranien an die Spitze ihrer Republik. Ris Xdilhelm von einem der ihm auflauernden Mrder erschossen ward, wurde sein junger Sohn Moritz von (Dranien sein Nachfolger (1584). (Er fhrte den Freiheitskampf im Bund mit Elisabeth von England erfolgreich weiter. Die Rrm ad a, welche Philipp Ii. gegen England aussandte (1588), erlag teils den Rngriffen der englischen Flotte, teils schweren Strmen. Spanien schlo endlich einen Waffen st ill st and (1609), dem die form-an- liche Rnerkennuna der Selbstndigkeit der sieben ver- erftennung . .. . . . * , der Republik einigten Staaten 1648 folgte. 6. Hollands Blte. Die Republik Holland gelangte, unter (Erb-Statthaltern aus dem Haus ranien, sehr bald zu reichster Blte. Sie eroberte viele spanische und portugiesische Besitzungen in Rfrika und Gst-Seemacht indien und trieb regen Kolonialhandel, dessen Mittelpunkt Batavia Hollnder auf Java wurde. Ja, Holland errang fr ein Jahrhundert die Ober-herrschaft zur See, und Rmfterdam war während dieser Zeit die bedeutendste Handelsstadt der Welt, hollndische Seefahrer entdeckten Neuholland (Rustralien) 1606 und Neuseeland 1642. Neben der Schiffahrt lieferte auch der Gewerbeflei eintrgliche Handelsgegenstnde. Rber auch in der Landwirtschaft, im Gartenbau und in der Viehzucht leisteten die Hollnder Mustergltiges. Nicht minder entfalteten sich die Wissenschaften und Knste. Spaniens 7. Spaniens Verfall. Dagegen geriet Spanien durch Philipp Ii. in raschen verfall. Die grausame Verfolgung der Moriskos, d. h. der Reste der Mauren, entzog dem Lande viele Tausende von fleiigen, kunstfertigen (Einwohnern; die Inquisition mit ihren Folterqualen und Rutodafes unterdrckte das geistige Leben; fortwhrende Kriege ver-

7. Grundriß der Weltgeschichte für Gymnasien und Realschulen - S. 160

1877 - Altenburg : Pierer
160 Neuere Geschichte. Erster Abschnitt. des flandrischen Kunstfleies gingen bis Indien und Arabien. Die Eni-bedungen der Portugiesen und Spanier, die den italischen Handel zerstrten, schadeten den Nieberlnbern nicht, welche unter streichischer und spanischer Herrschaft (s. . 84) die inbischen Waaren der das ganze norbstliche Europa verbreiteten. Dabei blhten die Knste, namentlich Baukunst, Kupferstich-kunst, Malerei (van Ehk 1410). Die Mutter bieses Glcks war die Frei-heit und die Heiligkeit der Gesetze. Die Reformation mute bei dem vielseitig gebildeten Volke, trotz der Unduldsamkeit Karls V., schnell Eingang finben. 1. Philipp Ii. hatte durch Eingriffe in die Constitution, besonders aber durch Vermehrung der Bisthmer und Einfhrung der spanischen Inquisition, allgemeine Unzufriedenheit erregt. Bei seinem Abgange nach Spanien lie er Margaretha von Parma als Statthalterin und den Cardinal Granvella als Vorsitzenden des geheimen Raths zurck. Nachdem Wilhelm von Oranien, Statt-Halter von Holland, Graf Egmont, Statthalter von Flandern, und der Admiral Graf Hvorn (1564) die Abberufung des verhaten Granvella bewirkt hatten, schlssen 1565 dreihundert Edelleute einen Bund (das Kompromi) und nahmen (1566) nach berreichung einer Bittschrist um Abschaffung der Inquisition den Namen Geusen an, während das Volk an vielen Orten die Kirchen plnderte und die Heiligenbilder zerstrte. 2. Herzog Alba, der 1567 mit einem spanischen Heere als Statthalter in die Niederlande kam, lie durch den von ihm einge-fetzten Blutrath Egmont, Hoorn und 18,000 Andere hinrichten. Wilhelm von Oranien, der unterde in Deutschland ein Heer geworben, vertrieb, von den Wassergeusen untersttzt, (1571) die Spanier aus den nrdlichen Provinzen, behauptete sich hier gegen Albas Nachfolger Requefens (4573) und Don Juan d'austria (1576) und bewirkte, während Alexander von Parma im Sden die katholische Religion befestigte, 1579 zu Utrecht die Union der nrdlichen Provinzen. 1581 erklrten sich die vereinigten Staaten von Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Overyssel, Friesland und Grningen fr unabhngig. 3. Gegen den siegreichen Alexander von Parma, der 1585 Antwerpen eroberte, vertheidigte Moritz von Oranien (nach der Er-mordung feines Vaters Wilhelm 1584) die Freiheit der vereinigten Staaten. Im Kriege mit England, dessen Knigin Elisabeth die Niederlnder untersttzte, verlor Philipp 1588 feine unberwindliche Flotte, und bald waren die meisten portugiesischen Besitzungen in Ostindien den Hollndern unterworfen, welche 1619 Batavia grndeten. Erst 1648 wurde die Unabhngigkeit der Republik von Spanien anerkannt. Ungeachtet der nun solgenben Religionsstreitigkeiten (der streng calvinistischen Gomaristen und der die Prdestinatiouslehre verwerfenden Arminianer oder Remonstranten) war die Republik der Niederlande unter Statthaltern aus

8. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 111

1877 - Langensalza : Beyer
— 111 — § 133. Ireiheitskampf der Niederlande. Wilhelm von Nassau war geflohen, kehrte aber nun mit einem Heere von Flüchtigen zurück und nun begann ein greuelvoller Krieg zwischen ihm und deu Spaniern^ der viele Jahre ohne rechte Entscheidung fortwütete. Kühne Taten vollführten besonders die sogenannten Wassergeusen, Ausgewanderte und Vertriebene, welche vom spanischen Seeraub lebteu und deu Spaniers großen Schaden zufügten. Auch unter den spanischen Statthaltern, die nach Alba in das Land gesendet wurden, dauerte der Krieg fort. Die Niederländer stritten mit ungeheuerer Anstrengung und man sieht aus dem Erfolge derselben, was ein Volk vermag, das für seine Freiheit kämpft. Zu bedauern ist es, daß die südlichen Provinzen (das jetzige Belgien), welche katholisch geblieben waren, sich von den nördlichen trennten und mit den Spaniern Frieden schlossen. Desto tapferer kämpften die nördlichen Provinzen fort, sie schlossen sich eng aneinander an und verbanden sich zu gegenseitiger Hülse. Dieses Bündniß ward zu Utrecht geschlossen und heißt deshalb die Utrecht er Union (1579). Endlich erklärten sich die Niederländer ganz und gar für unabhängig von Spanien (1581). Der neue Staat nannte sich die Republik der vereinigten Niederlande und bestand aus den Provinzen Geldern, Zütphen, Holland, Seeland, Utrecht, Groningen und Friesland. Zum Statthalter wählte sich die neue Republik Wilhelm von Nassau. Leider ward derselbe auf Betrieb der Spanier 1584 zu Delft meuchlings ermordet. Nach ihm aber fetzte sein Sohn Moritz von Nassau als Statthalter den Kampf gegen die Spanier fort. Nach dem Tode Philipps Ll sehnten beide Teile gleich sehr den Frieden herbei und so schloß Philipp Iii. vou Spanien im Jahre 1609 mit der Republik vorläufig einen Waffenstillstand aus zwöls Jahre, doch erkannten später im westfälischen Frieden die Spanier die Niederlande als unabhängigen Staat an. Der junge Staat gelangte sehr bald durch Handel und Kunstfleiß zu großer Blüte. Im siebzehnten Jahrhundert waren die Holländer das erste Handels- und Seevolk von Europa, bis später die Engländer an ihre Stelle traten. Belgien blieb vorläufig bei Spanien, später gelangte es wieder in den Besitz der Oesterreicher (daher auch österreichische Niederlande genannt) und diese behielten es bis zu den französischen Revolution^-kriegen, in denen es von den Franzosen erobert ward. m. Der dreißigjährige Krieg 1618—1648. § 134. Ursachen und Weginn des Krieges. Mit dem Augsburger Neligioussriedeii hörten die Streitigkeiten in Deutschland zwischen den Protestanten und Katholiken nicht auf. Wenn es auch noch nicht gleich wieder zum Kriege kam, so machte man doch aus beiden Seiten vou seiner feindlichen Gefimmng kein Hehl. Die evangelischen Fürsten schlossen

9. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 87

1897 - Leipzig : Voigtländer
87 vinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Friesland und Ober-yssel), in denen die Reformation eingefhrt war, vereinigten sich zur Utrechter Union 1579 und sagten sich von der spanischen Regierung los (1581). Nach der meuchlerischen Ermordung Wilhelms von Oranien (zu Delst 1584) trat dessen junger Sohn Moritz an die Spitze der (vereinigten General-) Staaten, und ver-teidigte, von der Knigin Elisabeth von England untersttzt, deren Unabhngig-feit so erfolgreich, da Spanien gentigt war, 1609 einen zwlfjhrigen Waffenstillstand einzugehen, dem dann 1648 (im westflischen Frieden) d:e frmliche Anerkennung der Selbstndigkeit der sieben vereinigten Staaten Republik Holland folgte. . Die Republik Holland (unter Erbstatthaltern aus dem Hause Orangen) erhob sich rasch zu hoher Blte. Sie eroberte viele spanisch-portugiesischen Be-sitzungen in Ostindien, grndete (1619) Batavia auf Java (den Mittelpunkt des hollndisch-ostindischen Handels) und errang die Herrschaft zur See. (Amsterdam Hauptsitz des Welthandels; Entdeckung von Neuholland 1619 und Neuseeland 1642.) Neben dem Kolonialh and el, der die Waren aller Welt auf den holln-dischen Markt brachte und von da wegfhrte, gab der Fabrikationsflei eintrg-liche Handelsartikel. (In Leiden waren 80 000, in Haarlem 50 000 Fabrikarbeiter.) 2. Spanien dagegen sank von dem Gipfel seiner Macht, den es fett Ferdinand dem Katholischen und Karl namentlich durch die Eroberung der reichen Lnder in der neuen Welt erstiegen hatte, schnell herab. Die grausame Versolgun g der Moriskos unter Philipp Ii. verwstete das Land, die Inquisition unterdrckte das geistige Leben, die Kriege verschlangen Geld und Menschen. Der Seesieg bei Lepanto (1571) unter Juan d'austria der die Trken wurde weiter nicht benutzt. Die Besitznahme Portugals schien zwar Philipps Macht zu vermehren; aber auch Spaniens Wohlstand schwand durch Gelderpressung und Strung seines Handels mehr und mehr dahin. Durch die Vernichtung der gegen England gesandten Armada (der unberwindlichen Flotte) endlich wurde Spaniens Macht gebrochen 1588. Unter den folgenden Knigen Philipp Hi. und Philipp Iv. geriet das Land in noch tieferen Verfall. Auch Portugal fiel (1640) wieder ab. 48. Frankreich. 1. Die letzten Könige aus dem Hause Valois bis 1589. Der auf Franz I. folgende König Heinrich Ii. (15471559) erneuerte, mit Moritz von Sachsen verbunden, den Krieg gegen Kaiser Karl V. und ri in demselben 1552 Metz, Toul und Verdun vom deutschen Reiche los. Auf ihn folgten nacheinander seine drei Shne Franz Ii.,Karl Ix. und Heinrich in., unter welchen 30 Jahre lang blutige Religions- und Brgerkriege wteten. Die Reformation hatte nmlich, besonders durch Calvins Wirken, auch in Frankreich Eingang gefunden. Ihre Anhnger, die Hugenotten, an deren

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 162

1883 - Berlin : Hofmann
162 von Alba mit einem Heere ab, um den Ketzer- und Freiheitssinn der Niederlnder auszutreiben (1567). Viele der angesehensten Niederlnder verlieen vor seiner Ankunft ihre Heimat, unter ihnen der vorsich-tige Oranien. Vergebens hatte er auch Egmont zur Flucht geraten. Dieser und Ho o rn wurden in Brssel ergriffen und enthauptet. Gegen hoch und niedrig wtete nun Alba an der Spitze seines Blutrates . Tausende endeten ihr Leben am Galgen, unter dem Schwerte, auf dem Scheiterhaufen. Andere flchteten ins Ausland. Ihre Gter wurden eingezogen, Witwen und Waisen ins Elend gestoen. 3. Befreiungskmpfe. Nun entbrannte ein wilder, wechselvoller Krieg, der auf beiden Seiten mit der entsetzlichsten Grausamkeit gefhrt wurde. Die Busch- und Meergeusen hatten zu Lande und Wasser den Spaniern Vernichtung geschworen. Wilhelm von Oranien wurde Statthalter (1572) und der Calvinismus Landesreligion. Vergebkch belagerten die Spanier die Stadt Leiden. Als bei der steigenden Hungers-not einzelne Brger von bergabe sprachen, da rief der Brgermeister: Nehmt meinen Leib, zerfleischt ihn und sttigt euch, aber redet nicht von bergabe!" Ein Brger rief: Wir haben 2 Arme, den linken zum Verzehren, den rechten, um das Schwert zu führen!" Zuletzt durchstach man die Dmme und setzte die ganze Gegend unter Wasser, so da die Schiffe der Geusen der Stadt Nahrungsmittel zufhren konnten; da zogen die Spanier ab. Zum Danke fr diese standhafte Verteidigung wurde in Leiden auf Kosten des Landes eine Universitt gegrndet. Traurig war das Los Antwerpens. Diese reiche Weltstadt wurde erobert und M entsetzlicher Weise geplndert. Sie hat nie wieder ihre frhere Blte erreicht und der Handel sich mehr nach Amsterdam gezogen. 4. Die Befreiung. Jahrelang schwankte das Schicksal des nn-glcklichen Landes hin und her. Endlich vereinigten sich die 7 nrdlichen (protestantischen'! Provinzen durch die Utrechter Union (1579) zu einem engeren Bunde und sagten sich zuletzt frmlich von Spanien los (1581). Dem von Philipp gechteten Wilhelm von Oranien wurde die Statthalterwrde der Vereinigten Staaten der Niederlande bertragen. Aber schon nach 3 Jahren erscho ihn Gerard indelst meuchlings, um den Preis von 25 000 Dukaten zu verdienen. Wilhelm von Oranien starb mit den Worten: Gott erbarme sich meiner und dieses armen Volkes!" Der Mrder ward ergriffen und martervoll hin-gerichtet, seine Nachkommenschaft aber von Philipp in den Adelstand er-hoben. Nach Wilhelm leitete sein feuriger Sohn Moritz die junge Jie-publik. Sie kam oft in harte Bedrngnis; aber nach dem Untergange der Armada und durch die Untersttzung Englands eroberte Moritz das Verlorene wieder zurck und zwang Spanien zu einem Waffenstillstnde. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht; er starb an der entsetz-lichen Lusesucht (1598). 20 Millionen Menschen und 600 Millionen Dukaten hatte er seinen finstern und ehrgeizigen Plnen geopfert, uno

11. Römische Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 225

1906 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 225 — Nach dem Tode des Requesens löste sich jede Ordnung im spanischen Heere. Da ihnen der Sold nicht gezahlt war, plünderten die Soldaten das treu gebliebene Antwerpen, erschlugen Tausende von Einwohnern und vernichteten den Wohlstand der Stadt. Entsetzt schlossen sich jetzt auch die südlichen Staaten den nördlichen an und vereinigten sich in der Genter Pacisication zur Vertreibung der Spanier. 1576 In dieser Not sandte Philipp seinen Halbbruder Don Juan d'austria. Durch liebenswürdiges Entgegenkommen und Versprechungen faßte er in der Tat wieder festen Fuß; aber das Mißtrauen des Königs und Mangel an Geld lähmten seine Unternehmungen. Er starb (schon 1378) an einer unter den Truppen wütenden ansteckenden Krankheit. Der neue Statthalter, der Herzog Alexander Farnese, ein Sohn der Margarete von Parma, nutzte die Uneinigkeit der Aufständischen, den Gegensatz zwischen dem germanischen und protestantischen Norden und dem wallonischen und streng katholischen Süden aus. Im Januar 1579 verbanden sich die südlichen katholischen Provinzen zur Aufrechterhaltung der Religion, und daher schlossen die sieben nördlichen Provinzen (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland, Oberyssel und Groningen) einen engeren Bund, die Utrechter Union, zur Verteidigung ihrer politischen und 1579 religiösen Freiheit und sagten sich 1581 förmlich von Spanien los. 1581 Von der Utrechter Union bis zur Anerkennung der Unabhängigkeit. Inzwischen hatte Herzog Alba für seinen König Portugal erobert (1580). Der beträchtliche Machtzuwachs spornte den König an, jetzt auch in Frankreich, wo die Hugenottenkriege das Land schwächten, und in England, wo der Protestantismus unter der Königin Elisabeth zur Herrschaft gelangt war, Einflnß zu gewinnen. Dadurch lähmte er aber die Kräfte Alexander Farneses. Als Wilhelm von Oranien 1584 zu Delft ermordet war, hatte 1584 der tüchtige Feldherr zahlreiche Städte, darunter Brüssel und Antwerpen, zurückerobert, und die Niederlande wären insgesamt in seine Hände gefallen, wenn nicht Philipp i. I. 1588 die „unüberwindliche Armada" gegen England gesandt und Farnese befohlen hätte, sein Heer 1588 zur Landung bereit zu halten. Die Vernichtung seiner Flotte hemmte die Pläne des Königs, eine Weltherrschaft aufzurichten, nicht. Als 1589 der König Heinrich Iii. von Frankreich ermordet war und Heinrich Iv. von Navarra, ein Hugenotte, sein rechtmäßiger Erbe war, sandte Philipp den größten Teil seiner niederländischen Truppen der katholischen Partei zu Hilfe (1590). In Farneses Abwesenheit gewann Moritz von Oranien, Wilhelms Sohn und Nachfolger, Friesland und andere Gebiete zurück, Alexander Farnese, von seinem Könige angeklagt, die Fortschritte der Niederländer verschuldet zu haben, starb i. I. 1592. Philipp Ii. erlebte das Ende des Krieges nicht mehr. Sein Sohn Philipp Iii. schloß i. I. 1609 einen zwölfjährigen Waffenstillstand. Nach Ablauf desselben brach der Kampf wieder aus, bis im Westfälischen Knaake, Lehrbuch der Geschichte für Ui. 15

12. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 198

1899 - Leipzig : Teubner
198 Die Neuzeit. Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Groningen und Fries-Utrechter Union land zur Utrechter ttntnit (1579v Im folgenden Jahre chtete der vn König den Oranier. Nun sagten sich die Generalstaaten jener Pro-Philipp 1581. vinzen frmlich von Philipp los. V d. Der Freiheitskampf der nrdlichen Niederlande (1648). Im Jahre 1584 erlag der Oranier dem siebenten, gegen ihn gerichteten Mord-Alexanoers anschlag. Zugleich ri Alexander von Parma Stadt fr Stadt aus dem Eroberungen. Bunde der Freiheitskmpfer, u.a. eroberte er die Städte Brssel und Antwerpen. Letztere war durch die langwierige Belagerung so geschdigt, da sie ihre Stellung im Welthandel verlor. Seitdem wurde Amsterdam der Mittelpunkt des Seeverkehrs. In dieser Not wandten sich die Leicester. Niederlnder an Frankreich und England um Beistand. Graf Leitest er, der Gnstling der Knigin Elisabeth von England, kam als General-statthalter ins Land, ohne jedoch den auf ihn gesetzten Erwartungen zu entsprechen. Trotz aller Anstrengungen des kriegskundigen Sohnes des Schweigers", Moritz' von Oranien, und der Staatskunst Jans van Oldenbarneveldt wre es wohl schlielich um die Freiheit der Philipps n. um nrdlichen Niederlnder geschehen gewesen, htte Philipp Ii. seine ganze f affenbe Plne. ^a(^t Qu| diesen Krieg vereinigt. Allein seine Einmischung in die eng-tischen und franzsischen Verhltnisse zersplitterte die spanischen Krfte. Die groe Flotte (Armada"), die England erobern sollte, ging zum groen Teile zu Grunde. So war Philipp nicht imstande, feinem Philipp Hi. gleichnamigen Sohne den von Karl V. eroberten burgundischen Kreis" ungeschmlert zu hinterlassen. Philipp Iii. vereinbarte im Jahre 1609 Waffenstillstand mit den abgefallenen protestantischen Provinzen einen Waffenstillstand von 1609-1621. auj Jahre. Als nach Ablauf desselben der Kampf wieder aus- brach, verschmolz er mit dem groen deutschen Kriege". Im west-Anerkennung der Mischen Frieden (1648) erhielten die nrdlichen Niederlande die staats-d?rn!chen rechtliche Anerkennung ihrer Unabhngigkeit. Zugleich wurden sie / Niederlande 1648. endgiltig aus dem Verbnde des deutschen Reiches gelst. Durch ^ eigene Schuld, Versagen des erbetenen Beistandes in der furchtbarsten^ Not, ging damit Holland fr das deutsche Reich verloren. Versall 6. Die Folgen fr Spanien.^) Das spanische Knigreich mute alletj" Spaniens. g0{gen dieses langen, erfolglosen Krieges auskosten. Trotz der Silber- . ' flotten, welche den Anteil an der Ausbeute der amerikanischen Silberadern nach Sevilla schafften, litt es arg unter schwerem Steuerdruck. Die Staats-schulden stiegen ins Ungemessene, fr den Handel, fr Hebung der Gewerb-thtigkeit und den Anbau der Kulturpflanzen der neuen Welt geschah wenig. Die gewerbthtige Bevlkerung wurde durch Vermehrung der Geistlichkeit, des Adels'), der Beamten und der Bettler und durch eine neue, umfassendere 1) Im Jahre 1640 ri sich Portugal von der Personal-Union los. Das Haus Braganza gewann hier den Thron. m ,.t 2) Adel und Geistlichkeit bildeten zusammen ein Neuntel der Bevlkerung.

13. Theil 3 - S. 127

1839 - Leipzig : Fleischer
127 nach Freiheit strebenden Niederländer der gefährlichste aller Statthalter. Es gelang ihm die Unterwerfung der südlichen Provinzen, die über- haupt andere Interessen hatten, als die evangelischen Einwohner der nördlichen Provinzen. Dagegen konnte er nicht verhindern, daß sich fünf der nördlichen Provinzen 1579 durch die utrechter Union ver- banden, sich einander mit Leib, Gut und Blut gegen alle Gewalt bei- zustehen; einige andere traten bald hinzu, und 1581 erklärten diese 7 vereinigten Staaten den König von Spanien aller Herrschaft über diese Lande verlustig. Dagegen erklärte Philipp den Prinzen von Oranien für vogelfrei, und setzte einen Preis von 25,000 Thlr. auf seinen Kopf. Wirklich fand sich auch 1584 ein nichtswürdiger Mensch, Balthasar Gerhard, aus der Francke Comte gebürtig, der diesen Preis verdienen wollte. Von Jesuiten dazu vermocht, schlich er sich in das Vertrauen des Prinzen ein, kaufte sich von dem Gelde, wel- ches ihm dieser geschenkt hatte, ein Paar Pistolen, und schoß ihn in Delft mitten durch die Brust. Oranien stürzte mit den Worten: „mein Gott! mein Gott! erbarme dich meiner und deines armen Volks!" entseelt zu Boden. Der Mörder wurde nach der Sitte jener Zeit grausam hingerichtet. Wilhelm hinterließ einen Sohn, Moritz von Oranien, 1587 —1625), zwar erst 17 Jahre alt, aber von so reifem Verstände, daß er sich gleich in die verwickeltsten Staatsgeschäfte zu finden wußte. Holland, Seeland und Utrecht wählten ihn, wie seinen Vater, zum Statthalter, und der weise Olden-Barneveld, Großpensionair von Holland, stand ihm als Rathgeber zur Seite. Auf dessen Rath wurde die höchste Gewalt einer Versammlung von Abgeordneten der sieben vereinigten Staaten, der man den Namen der Generalstaaten gab, übergeben. Den Krieg setzten die Niederländer mit abwechselndem Glücke fort, und mehr als einmal schien es, als wenn sie unterliegen müßten, besonders da es fast immer an dem nöthigen Gelde fehlte. Aber ein Volk, welches für seine Unabhängigkeit streitet, hat eine große Kraft in sich, die gerade mit den Gefahren zuzunehmen scheint. Nach Alexanders von Parma Tode folgten zwar neue Statthalter (die Erz- herzoge Ernst und Albrecht); aber sie konnten gegen Moritzens überle- genes Feldherrn-Genie wenig ausrichten, und immer mebr gab Phi- lipp die Hoffnung auf, die vereinigten Niederlande seinem Sceptcr wieder zu unterwerfen, besonders da durch seine Theilnahme an Frank- reichs Politik seine Kräfte getheilt wurden. Die Begebenbeiten dieses denkwürdigen Krieges können wir hier nicht erzählen. Es sey genug, zu sagen, daß Philipp 2. sein Ende nicht erlebte. Nach seinem Tode (1598) wurde der Krieg zwar fortgesetzt, und Philipp 3. stellte einen trefflichen Feldherrn an die Spitze des spanischen Heeres, den General Spinola; aber dennoch vermochte er kaum die südlichen Provinzen

14. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 127

1902 - Leipzig : Voigtländer
48. Die wichtigsten Ereignisse von 1556 an. 127 dieser tiefe (1568) Egmont und Hoorn in Brssel hinrichten und ver-folgte immer grausamer die der spanischen Herrschast abgeneigten Niederlnder. Der vorsichtige Wilhelm von Oranien mar jedoch entflohen, sammelte Streitkrfte in Deutschland und brachte die nrd-lichen Provinzen zum Aufstande gegen, die Spanier; auch zur See kmpften die Niederlnder (die Wassergeusen) fr ihre Freiheit. Damit begann (1572) der Abfall der Niederlande. Alba legte, da er die Emprung nicht mehr zu berwltigen vermochte, die Statthalterschaft nieder und verlie die Niederlande (1573). Unter seinen Nachfolgern dauerte der Krieg mit abwechselndem Glcke fort (Belagerung von Leyden, Einnahme und Plnderung von Ant-werpen durch die Spanier). Dem dritten Statthalter, Alexander Farnese von Parma, dem Sohne Margaretas, gelang es zwar, die sdlichen Niederlande fr Spanien zu behaupten und dort die katholische Religion zu befestigen (sie blieben die spanischen Niederlande" und gingen 1714 in sterreichischen Besitz der); allem die sieben nrdlichen Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Friesland und Oberyssel, in denen die Reformation eingefhrt war, vereinigten sich zur Utrechter Union u^n^5r79 1579 und sagten sich (1581) von der spanischen Regierung los. Jrach der meuchlerischen Ermordung Wilhelms von Oranien zu Delft (1584) trat dessen junger Sohn Moritz an die Spitze der (vereinigten 2ietin General-) Staaten; er wurde von der Knigin Elisabeth von England untersttzt (Vernichtung der spanischen Armada 1588, vgl. Anhang Ii u. Iii) und verteidigte die Unabhngigkeit der Niederlnder so erfolgreich, da Spanien gentigt war, (1609) einen zwlfjhrigen Waffenstillstand einzugehen; 1648 erfolgte im Westflischen Frieden die frmliche Anerkennung der Selbstndigkeit der sieben vereinigten Staaten. [Die Republik der Vereinigten Niederlande (Holland), Republik die von Erbstatthaltern aus dem Hause Oranien regiert wurde, erhob sich rasch zu hoher Blte. Sie eroberte viele spanisch-portu-giesische Besitzungen in Ostindien, grndete (1619) Batavia auf Java, den Mittelpunkt des hollndisch-ostindischen Handels, und errang fr ein Jahrhundert die Herrschaft zur See (Amsterdam Haupt-sitz des Welthandels). Durch hollndische Seefahrer wurde 1606 Neu-^Hund^ Holland (Australien), 1642 Neuseeland entdeckt. Neben dem Kolonialhandel, der die Waren aller Welt auf den hollndischen Markt

15. Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. - S. 188

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
l88 Die Gegenreformation und der dreißigjährige Krieg sich erhoben und Oranien als rechtmäßigen Statthalter anerkannten (1572), waren trotz aller Siege die Tage des Albaschen Regiments gezählt. Philipp Ii. selbst sah endlich ein, daß dessen wahnwitzige Aiba Strenge den Zustand nur verschlimmert habe und rief den Herzog abberufen ab to?3)- § 175. Fortführung und Ausgang des Niederländischen Freiheitskampfes. Der Nachfolger Albas, Requesens, war politisch unbedeutend und überdies durch so strenge Weisungen aus Madrid gebunden, daß er wirkliche Milde nicht üben konnte. Auch er errang daher keinen dauernden Erfolg. Als die Spanier auf der Mooker Heide den Aufständischen eine schwere Niederlage beibrachten, machte die heldenmütige Verteidigung von Leyden diese Schlappe wieder wett (I574)- Ja> die fürchterliche Plünderung Antwerpens durch die unbezahlten spanischen Söldner führte 1^76 nochmals zu einem Zusammenschluß des katholischen Südens rrnf'dem bereits überwiegend protestantischen Norden in der Genter Pazifikation. Requesens’ Nachfolger wurde Don Juan d’Austria, Her Halbbruder Philipps Ii., ein Jüngling voller ehrgeiziger Pläne, aber unzuverlässig, so daß er kein Vertrauen in den Niederlanden gewann. Im Jahre 1578 aber wurde der als Staatsmann und Feldherr gleich tüchtige Sohn Margaretens, Alexander A le xa nd er_l!\ar n£S.e, Statthalter. Er gestand den südlichen katholisch-wallonischen Provinzen ihre früheren Privilegien zu, und da die Vorherrschaft der nördlichen Provinzen sie bedrohte, so unterwarfen sie sich daraufhin Spanien. Nun schlossen sich die nördlichen Provinzen 1579 in der Utrechter Union desto enger zu-unab- sammen, und als nach großen nulitänscren Eriolgen Farneses König Philipp die förmliche Ächtung Oraniens aussprach, erklärte sich der Norden unabhängig von Spanien. iande Farnese eroberte 1^8^ das zäh verteidigte Antwerpen. Das Verbot des evangelischen Bekenntnisses bewirkte Trier alsbald die Auswanderung der reichsten und tüchtigsten Kaufherren nach Amsterdam, das seitdem der erste Handelsplatz der Niederlande wurde, oranien t Kurz vorher (1^8^) war Oranien in Delft einem Spanier, der durch Mord die Acht an ihm vollzog, zum Opfer gefallen. Nach wechselvollen Kämpfen, in denen England (§ 183) und Frankreich die Niederländer unterstützten, maßen sich nach Farneses Tode Moritz, der Sohn und Nachfolger Wilhelms von Oranien, ein Meister des Festungskrieges, und Spinola, der geniale spanische Feldherr, bis 1609 ein zwölfjähriger Waffenstillstand eintrat. Aber erst nach neuen langen Kämpfen, die sich mit dem dreißigjährigen Krieg verknüpften, erkannte 1648 Spanien die Unabhängigkeit der nördlichen Niederlande an; sie schieden damit auch endgültig aus dem deutschen Reichsverband. oangig-k ei Verklärung der 1581

16. Die Weltgeschichte für den Schulgebrauch - S. 242

1862 - Giessen : Heinemann
242 kommen und geächtet worden war, übernahm, als das Haupt der Unzufriedenen, die Leitung des Aufstandes, den die Spanier trotz aller Anstrengungen nicht unter- drücken konnten; 1579 verbanden sich die 7 Provinzen Holland, Seeland, Geldern, Utrecht, Friesland, Ober- pssel und Groningen durch die Ütrechter Union zur Vertheidigung ihrer Unabhängigkeit, sagten sich 1581 von Spanien los, und nach fortgesetzten, nur zuweilen durch Waffenruhe unterbrochenen Kämpfen, während deren die Niederländer ihre Seemacht entwickelten, sich auf den reichen ostindischen Inseln festsetzten und Be- sitzungen in Amerika und Afrika erwarben, wurde end- lich im westphälischen Frieden die Unabhängigkeit der Republik der vereinigten Niederlande (nach einer ihrer Provinzen gewöhnlich Holland genannt) 1648 an- erkannt. An der Spitze des Freistaats standen meistens Prinzen von Oranien als Statthalter, zuerst Graf Wilhelm I., ein Nachkomme des Grafen Otto von Nassau (Ii. tz. 48) und durch Erbschaft Fürst von Oranien, der gleich Anfangs durch seine umsichtige Leitung zum glücklichen Erfolge der Bewe- gung viel beigetragen, dann, nach seiner Ermordung 1584, seine Nachkommen: Moritz (158*—1625), Heinrich Friedrich ( 1625 — 1647), Wilhelm 11. (1647-1650), Wilhelm 111. (er- ster erblicher Statthalter, 1672—1701, zugleich von 1688— 1702 auf den englischen Thron berufen, 11. §. 59), Wilhelm Iv. (1747-1751), Wilvelm V. (1751-1795). Die Thätig- keit der Statthalter, sowie die Tapferkeit der Seehelden Tromp und Nuyter (im 17. Jahrh.) befestigte und vermehrte Holland's Ansehen. Selbst ein Krieg mit Ludwig Xiv. 1672 re. ging glücklich vorüber (11. § 28), allein die Ueber- legenheit, welche England allmählich zur See entwickelte, be- sonders aber innere Zerwürfnisse schwächten Holland immer mehr, und als 1794 ein französisches Heer daselbst erschien und siegreich vordrang, entfloh 1795 rer Erbstatthalter Wilhelm V. nach England; das Land wurde 1796 in eine batavische Re- publik, 1806 in ein Königreich Holland unter Napoleon's Bruder Ludwig umgewandelt und 1810, als dieser die Krone niedergelegt, mit Frankreich verbunden.

17. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 137

1917 - Hannover : Helwing
— 137 — c) Spanien und der Abfall der Niederlande. 1556 — 1598 Philipp Ii., Karls V. Sohn, beherrscht Spanien, Neapel, Mailand, die Niederlande, die neue Welt und seit 1580 Portugal Er ist der heftigste Feind der Protestanten. Die Niederlande, 17 blühende Provinzen; Brügge, Brüssel, Gent, Antwerpen Haupthandelsplätze. Unter dem beliebten Karl V. Überflügelung der Ostseestädte, Niedergang der Hansa. Ausbreitung des Protestantismus trotz strenger Ketzerstrafen. 1559 Philipp setzt seine Halbschwester Margareta von Parma als Statthalterin ein. Ihr Ratgeber ist Bischof Gr an veil a. Unzufriedenheit in den Niederlanden. 1565 Der Kompromiss von Breda, ein Bund der Adligen gegen die Inquisition. (Geusen, gucux, Parteiname.) Prinz Wilhelm von Oranien und La moral, Graf von Egmont, sind die Häupter des niederländischen hohen Adels. Bildersturm und Kirchenplünderung in Flandern und Brabant. 15g7—1573 Herzog Alba wird Statthalter. Einsetzung des Rats der Unruhen (Blutrat). 1568 Die Grafen Egmont und Hoorn werden auf dem Markt zu Brüssel enthauptet. Willkürliche Besteuerung auf das Vermögen und auf alle Waren 1572 Aufstand der Niederländer. Die Wassergeusen unter Wilhelm von Oranien erobern die nördlichen Provinzen Seeland, Holland, Utrecht. Albs verlässt die Niederlande. Die Utrechtes Union (Vereinigung der protestantischen nördlichen Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Groningen, Friesland, Ober-yssel) sagt sich von Spanien los. Wilhelm von Oranien wird erblicher Statthalter der vereinigten Niederlande (Generalstaaten). Nach seiner Ermordung zu Delft 1584 wird sein Sohn Moritz sein Nachfolger, der des Vaters Werk fortsetzt. Grosse Blüte derniederlande durch überseeischen Handel. Gründung der holländ.-ostindischen Kompagnie. Gewerbe (Schiffsbau.) 1609 Philipp Iii., Philipps Ii. Nachfolger, schliefst einen Waffenstillstand mit den Niederlanden, wodurch deren Unabhängigkeit tatsächlich anerkannt wird. Dieselbe wird erst offen ausgesprochen im Westfälischen Frieden 1648. d) Schweden und Gustav Adolf. 1523 — 1654 Das Haus Wasa in Schweden. Auf den ersten Wasa Gustav I. (1523—1560) folgen seine Söhne Erich, Johann (dessen Sohn Sigismund, katholisch, durch Wahl König von Polen, wird in Schweden entthront) und Karl Ix. Karls Sohn Gustav Adolf, unterstützt von seinem Kanzler Oxenstierna, will Schweden zur herrschenden Macht an der Ostsee erheben. Er kämpft glücklich gegen Polen und Russland; dieses muss ihm Karelien, Ingermanland und Livland abtreten. In dem Kriege gegen Sigismund von Polen macht er bedeutende Eroberungen in Kurland und Littauen. Der Kaiser Ferdinand unterstützt Sigismund. — Gustav Adolf wird ein Vorkämpfer des Protestantismus.

18. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte für Töchterschulen - S. 98

1873 - Eisenach : Bacmeister
98 Spanien und die Entstehung der Republik der vereinigten Niederlande. beilegten): obwohl jene ebengenannten Häupter des Adels diesen Com-promiß nicht mit unterzeichneten. Nachdem es einen Augenblick den Anschein gehabt hatte, als käme eine Aussöhnung zu Stande, rückte endlich (1567) der grausame Herzog von Alba mit einem spanischen Heere in den Niederlanden ein, ließ Egmont und Hoorn verhaften und hinrichten (1568). Wilhelm von Dramen hatte das Land verlassen: eine große Menge Niederländer waren schon ausgewandert. Da brachte eine von Philipp verlangte neue Abgabe den Aufstand der Niederländer zum Ausbruch und es begann (seit 1572) ein greuelvoller Krieg. Im folgenden Jahre ward der schonungslose Alba abberufen und ein gemäßigterer Mann an seine Stelle gesetzt. Der Krieg aber dauerte fort und i. I. 1574 ward Wilhelm der Schweigsame von Oranien zum Statthalter von Holland ernannt und das s. g. Dortrechter Glaubensbekenntniß entworfen (1574), durch welches der Calvinismus — die reformirte Kirche — zur Landesreligion erhoben wurde. Zu erwähnen ist noch die entsetzliche Plünderung und Mißhandlung von Antwerpen durch die Spanier (1576), welches nie wieder seine frühere Handelsgröße erlangte: der Haupthandel zog sich allmählich nach Amsterdam. Nach dieser schändlichen Behandlung Antwerpens schlossen auch die südlichen (katholischen) Niederlande mit den (schon abgefallenen) protestantischen die s. g. Paeifieation von Gent (1576) gegen Spanien. Seit 1578 (nach dem Tode Don Juan d’ Austria's, Philipp's Ii. Halbbruders) stand der Sohn der früheren Statthalterin Margaretha von Parma, Alexander Farnese von Parma, an der Spitze der spanischen Macht in den Niederlanden. Diesem gelang es durch Klugheit, die südlichen (katholischen) Provinzen von den nördlichen (protestantischen) zu trennen; die südlichen Niederlande (das jetzige Belgien) blieben spanisch, aber die nördlichen (das spätere Holland) schloffen die Utrechter Union (1579). Im Jahre 1581 sagten sich dann die nördlichen Provinzen — die vereinigten Generalstaaten — förmlich von Spanien los und stellten Wilhelm von Oranien an die Spitze der Republik. Dieser aber ward i. I. 1584 meuchlings ge'tödtet, und zu seinem Nachfolger ward fein junger Sohn Moritz von Oranien gewählt. Der Krieg gegen Spanien ging fort: Elisabeth von England leistete den Niederländern Beistand, Philipp hingegen verlor die Armada. Elf Jahre nach Philipp's Ii. Tode mußte fein Nachfolger Philipp Iii. mit der Republik der vereinigten Niederlande einen zwölfjährigen Waffenstillstand schließen (1609 bis 1621). Die Niederlande waren frei; Spanien aber verfiel unter Philipp Iii. (1598—1621) und Philipp Iv. (1621—1665) immer mehr.

19. Geschichts-Bilder - S. 282

1878 - Langensalza : Greßler
282 religiöse Uneinigkeit der Niederländer, versprach ihnen Entfernung der spanischen Truppen und Wiederherstellung der alten Freiheiten. Als eifriger Katholik gewann er bald die katholischen südlichen Provinzen, während Wilhelm von Dramen die poteftantifchen nördlichen Provinzen in der Union zu Utrecht einigte und dadurch den Grund zu der Republik der vereinigten Niederlande legte. Noch erkannten die letzteren den König Philipp als ihren rechtmäßigen Herrn an; als aber derselbe den Prinzen von Oranten ächtete und einen Preis von 25000 Goldgulden auf seinen Kopf setzte, ward er von ihnen 1581 für abgesetzt erklärt. Drei Jahre später erschien ein eifriger Katholik, Balthasar Gerard, bei dem Prinzen und erschoß denselben, um das Blutgels zu verdienen. Moritz von Oranien, der Sohn des Ermordeten, übernahm die Stelle des Vaters. Der 17jährige Jüngling stand als Feldherr und Staatsmann dem Vater nicht nach, überwand durch Klugheit und Tapferkeit die Anstrengungen eines Parma und den Zwiespalt unter den ©einigen, verbündete sich mit England, das 1588 Spaniens »unüberwindliche Flotte« vernichtet hatte, und fügte dem Feinde, besonders zur See, unermeßlichen Schaden zu. — Während dessen mischte sich auch Philipp in die französischen Streitigkeiten. Dadurch ward es Moritz möglich, die Spanier aus einer Stellung nach der andern zu vertreiben und sich zu behaupten, besonders da nach Alexanders Tode (1592) untüchtige Statthalter die Führung des Krieges Übernahmen. 1609 mußte Spanien den sieben nördlichen Provinzen der Niederlande (Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Friesland, Oberyssel und Groningen) einen 12jährigen Waffenstillstand gewähren, nach welchem jeder Theil behielt, was er besaß. Nach Ablauf desselben versuchten die Spanier noch einmal das Kriegsglück, vermochten aber die Unabhängigkeit der Niederlande nicht mehr zu stören, und im westphälischen Frieden ward dieselbe allgemein anerkannt. Die vereinigten Staaten wurden unter dem Schutze allseitiger Freiheit die Zuflucht und Hülfe der Bedrängten, vorzüglich der Glaubensgenossen von nah und fern, und Welthandel und jegliche Wissenschaft, Kunst und allgemeiner Wohlstand erreichten dort selbst noch während des Kampfes um das Dasein einen Flor, wie in derselben Zeit nirgend anderswo. Es war ein deutsches Held enge s ch l e ch t, dem sie dies Alles verdankten, und deshalb wird noch jetzt die Brust eines jeden Niederländers mit Stolz erfüllt, wenn er der ruhmreichen Thaten feiner Dränier, der Stammväter des niederländischen Königshauses, gedenkt. Philipp hatte diese Demüthigung seines Hauses nicht mehr erlebt. Gram über die Vereitelung fast aller seiner Pläne hatte dem stolzen König seine letzten Lebensjahre verbittert. Dazu bereiteten ihm traurige Familienverhältnisse viel Kummer, mußte er

20. Leitfaden für den geschichtlichen Unterricht - S. 74

1881 - Berlin : Wohlgemuth
— 74 — durchstachen sie die Meeresdämme und drangen auf ihren leichten Kähnen mit den flutenden Wogen in das Lager der Feinde, die kaum der Gefahr des Ertrinkens entrannen. Als der Prinz dann mit einem in Deutschland gesammelten Heere in den Niederlanden eindrang, öffneten ihm die meisten Städte der nördlichen Provinzen ihre Thore. Alba konnte den Aufstand nicht bewältigen; er nahm seine Entlassung. Sein Nachfolger war milder und gemäßigter. Da aber Philipp die Rückkehr der Reformierten zur katholischen Kirche verlangte, so wurde der Krieg fortgesetzt. Endlich erklärten die protestantischen nördlichen Provinzen den König für abgesetzt (1581). Die katholischen südlichen Provinzen dagegen blieben Philipp getreu. — Drei Jahre später erschoß ein eifriger Katholik den Prinzen Wilhelm. Sofort übernahm Moritz von Oranien die Stelle seines Vaters. Er stand diesem als Feldherr und Staatsmann nicht nach, verbündete sich mit England und fügte den Spaniern unermeßlichen Schaden zu. 1609 mußte Spanien in einem Waffenstillstände die sieben nördlichen Provinzen aufgeben. Im westfälischen Frieden (1648) ward die Unabhängigkeit der Niederlande anerkannt. Philipp hatte diese Demütigung seines Hauses nicht mehr erlebt. Gram über die Vereitelung fast aller seiner Pläne hatte dem stolzen Könige seine letzten Lebensjahre verbittert. Dazu bereiteten ihm traurige Familienverhältnisie viel Kummer. Mit Standhaftigkeit ertrug er auf seinem Krankenlager die peinlichsten Schmerzen; dennoch äußerte er zu seiner Umgebung: „Alle diese Schmerzen sind nicht so groß, als die, welche ich über meine Sünden empfinde!" Gustav Wasa, der Befreier Schwedens. (1521—1560). Durch die Union von Calmar (1397) waren die drei nordischen Reiche zu einem Reiche unter der Bedingung vereinigt, daß die Reiche im Innern ihre Selbständigkeit behalten und nur gegen außen unter einem gemeinsamen, aus dem Geschlechte der Könige von Dänemark zu erwählenden Herrscher stehen sollten. Uber diese Reiche herrschte von 1512—1523 der König Christian Ii. von Dänemark. In Schweden war aber die höchste Gewalt bei den einheimischen Reichsvorstehern, welche schon öfters versucht hatten, die Verbindung mit Dänemark zu lösen. Mit Hülfe der an der Union festhaltenden Geistlichkeit drang Christian Ii. im Jahre 1520 mit einem Heere in Schweden ein, schlug den Reichsvorsteher Steu Sture in einer Schlacht, eroberte Stockholm und ließ sich zum König von Schweden krönen. Um seine Herrschaft dauernd zu sichern, ließ er am 8. November 1520 94 der vornehmsten Schweden in Stockholm hinrichten. (Stockholmer Blutbad). Ebenso grausam wütete er in den Provinzen. Dadurch rief er aber eine allgemeine Erbitterung