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1. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 103

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 103 — deren König Eurytos war als Bogenschütze vor allen Helden hochberühmt und hatte einst den Herakles als Knaben in der Kunst des Bogens unterwiesen. Mehrere blühende Söhne, bogenkundig wie er selbst, umgaben den Vater, und die Schönheit seiner blondhaarigen Tochter Jöle zog viele edle Jünglinge als Freier herbei. Doch der König verkündete, daß er nur demjenigen unter den Bewerbern die Jungfrau zum Weibe geben werde, der ihn und seine Söhne im Bogenschießen übertreffe. Keiner der Jünglinge aber vermochte diesen Kampf zu bestehen. Da erschien auch Herakles als Bewerber um die schöne Königstochter, schoß mit dem Eurytos und den Enrytiden um die Wette und besiegte sie alle. Allein der verheißene Kampfpreis wurde ihm versagt. „Wie sollt' ich," sprach Eurytos mit bitterem Hohne, „mein königlich Kind mit einem Manne verbinden, der dem Enrysthens als Knecht gedient, der seine eigenen Kinder gemordet hat!" „Aber," erwiderte Herakles, „warum hast du mich denn zum Wettkampfe zugelassen, wenn du mir dein Wort nicht erfüllen willst? Schäme dich doch, meines Unglücks zu spotten, das ich schwer gebüßt habe. Ein Sohn des großen Zeus, ein Held, dessen Ruhm die Welt erfüllt, ist wahrlich nicht unwert, dein Eidam zu werden." Doch Eurytos beharrte auf seiner Weigerung. Da verließ Herakles voll tiefen Verdrusses das Haus des wortbrüchigen Königs. „Die Rache wird nicht ausbleiben," rief er dem Eurytos zu, als er fortging.

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1. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 104

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 104 — Nicht lange darnach wurde dem Könige Eurytos von einem schlauen Diebe eine Anzahl schöner Rinder aus seiner Herde gestohlen, und in seiner Erbitterung schrieb er den Raub dem beleidigten Herakles zu. „Sehet doch," rief er aus, „wie edel sich der Held in dem Löwenfell an mir rächt; denn kein anderer, als er, ist der Ochsenräuber." Doch des Königs Sohn Iphrtos, der des Herakles Heldensinn bewunderte und fühlte, daß der Göttersohu eines so gemeinen Verbrechens nicht schuldig sein könnte, verteidigte ihn gegen des Vaters bösen Verdacht. „Er wird mir selbst die Rinder aufsuchen Helsen, wenn ich ihn darum angehe," sagte er und machte sich auf bei: Weg nach Tiryns, wo Herakles wohnte. Der Held nahm den Königssohn gastfrennblich auf und stieg mit ihm auf bte hohen Stabtmanern, von wo man weithin die nmliegenbe Gegenb überschaute. „Hier können wir vielleicht die geraubten Tiere beines Vaters entdecken", sprach er zu dem Gaste, während der bittere Groll, welchen er gegen den Eurytos im Herzen trug, plötzlich seinen Sinn verdüsterte, daß er den schuldlosen, ihm treu ergebenen Jphitos für einen Kundschafter des Vaters und arglistigen Feind hielt. Außer sich vor Wut ergriff er den Unglücklichen und warf ihn von der hohen Mauer hinab. Sein blinber Racheburst machte ihn zum Mörber des Gastfrennbes. Diese schwere Unthat, obgleich in einem Anfall von Wahnsinn verübt, blieb nicht ungestraft. Kein Sühnopfer, durch welches Herakles sich von der auf

2. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 106

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 106 — Königin Omphale, welche im Lande Lydien herrschte, kaufte ihn. Das Kaufgeld wurde dem Eurytos überbracht, der es aber nicht annahm. Da wurde es den Kindern des erschlagenen Jphitos gegeben. 11. Herakles im Dienste der Omphale. Die Königin Omphale kannte anfänglich den Helden nicht, der in ihre Dienste getreten war; denn der Göttersohn, den die erniedrigende Knechtschaft tief bedrückte, hatte ihr seinen Namen nicht genannt. Aber sie hatte bald Ursache, sich der Thaten des starken Dienstmannes zu freuen. Er züchtigte die Räuber und Wegelagerer, welche die Wanderer plünderten, und zwang gewaltthätige Nachbarstämme, die das Land seiner Herrin bedrängten, zur Ruhe. Den König Sy lens, der alle Vorüberziehende aufgriff und sie nötigte, ihm seine Weinberge zu graben, erschlug er mit der Hacke, und mancher andere Unhold empfing die verdiente Strafe von seiner gewaltigen Hand. Ein solcher Held, dachte Omphale, darf nicht als Sklave leben, und als sie nun erfuhr, daß er kein anderer als der hochberühmte Herakles sei, der Sohn des Zeus, da befreite sie ihn von dem gemeinen Knechtsdienst und machte ihn zu ihrem Gemahl. Jetzt ging mit Herakles eine seltsame Veränderung vor. Gleich als wäre er ermattet von den vielen Anstrengungen und Mühen seines Lebens und als wäre der alte Heldensinn ganz in ihm erloschen, ergab er sich

3. Vorderasien und Griechenland - S. 56

1874 - Leipzig : Teubner
— 56 — als er von den Amazonen zurückkam, die Tochter des trojanischen Königs Laomedon, Hesione, welche einem von Poseidon geschickten Seeungeheuer zur Rettung des Landes ausgesetzt war, glücklich Befreit, gegen das Versprechen des Vaters, daß er die Rosse haben sollte, die ihm Zeus für den geraubten Ganymedes gegeben hatte. Nach Erlegung des Ungeheuers aber hatte Laomedon sein Wort nicht gehalten. Deshalb zog nun Herakles mit einem Heere gen Troja und eroberte es. Laomedon ward erschlagen mit seinen Söhnen, außer dem jüngsten, Podarkes. Hesione wurde dem Helden Telamon, der sich durch Tapferkeit ausgezeichnet, als Siegespreis übergeben; sie kaufte mit ihrem Schleier ihren Bruder Podarkes aus der Gefangenschaft los, der deshalb den Namen P r i a m o s erhielt, d. h. der Erkaufte. Dieser blieb im Lande und erneuerte das Königreich wieder. Jn Oichalia aus Euböa herrschte der König Eurytos, ein geschickter Bogenschütze. Dieser versprach dem, der ihn im Bogenschießen übertreffen werde, seine schöne Tochter Iole zum Weibe. Herakles besiegte ihn; aber Eurytos gab ihm die Tochter nicht und wies ihn noch mit Schimpf und Hohn aus dem Hause. Deshalb tödtete Herakles nicht lange nachher in seiner eigenen Burg Tiryns dessen Sohn Jph it o s, indem er ihn, den Gast, in einem Anfall von Wahnsinn von der Burgmauer hinabstürzte. Zur Strafe dafür mußte Herakles auf Befehl des Zeus drei Jahre lang um Lohn dienen. Er ward an Omphale, die Königin von Lydien, verkauft, und das Kaufgeld follte dem Eurytos übergeben werden; der aber wies das Blutgeld von sich, und dadurch wurde der Haß und die Feindschaft zwischen Herakles und dem Hause des Eurytos nur noch größer. Bei Omphale versank Herakles in tiefe Schmach; die stolze Königin zog ihm ein langes Frauenkleid an und weiche Sandalen und ließ ihn Wolle spinnen, während sie selbst dabei stand, in seine Löwenhaut gehüllt und mit der Keule spielend, die einst Riesen und Ungeheuer zu Boden geschlagen. Indeß erlaubte sie ihm doch bisweilen auch, aus ein Heldenabenteuer auszuziehen.

4. Theil 1 - S. 78

1875 - Leipzig : Brandstetter
78 zweites Mal betrat Herakles die Unterwelt, um seines Freundes, des Königs Admetos, Gemahlin Alceste aus dem Hades zurückzuholen. „Ihn umscholl rings der Todten Geräusch wie der Vögel Wild durcheinander gescheucht; er selber, der düsteren Nacht gleich, ~ Stand, den Bogen entblößt und hielt den Pfeil auf der Senne, Schrecklichen Blicks umschauend, dem stets abschnellenden ähnlich. Aber fürchterlich hing um die mächtige Brust das (Sehens ihm." Mit seiner Befreiung aus dem Dienste des Eurystheus begann das fahrende Ritterthum des Herakles; doch stürzt seine Heftigkeit ihn bald in neues Unheil. Aus Rache gegen Eurytos, König auf Euböa, welcher ihm wider Versprechen seine Tochter Jole vorenthielt, tödtet er dessen Sohn Jphytos, indem er den als friedlichen Gast Kommenden vom Felsen stürzt. Gepeinigt von Krankheit und schwerem Wahnsinn, denn Hera zürnte noch immer, suchte er Hülfe bei dem delphischen Orakel und ge-rieth in neue Dienstbarkeit. Ein Kriegszug gegen die Amazonen und gegen Troja verbindet ihn mit gleichgesinnten Freunden; auch dem Argonautenzug bleibt er nicht fremd. Im Peloponnes vor Allem breitet sich seine Macht aus. Er erobert Pylos, setzt die aus Lakonien ver-triebenen Tyndariden in ihre Herrschaft ein, unter dem Beding, daß seinen Nachkommen ihr Anrecht vorbehalten bliebe. Argos war seine Familienheimath, in Elis stiftete er die olympischen Spiele. Seine Gegenwart hat allenthalben in den Ländern dcs Peloponnes die dorische Herrschaft vorbereitet, obschon er selbst nie der Herrscherwürde genoß. Im kalydonischen Lande, bei dem weinspendenden König Oenens, ruhte der Held und vermählte sich mit dessen Tochter Dejanira, der Schwester des kalydonischen Jägers Meleagros, welchem ein ähnliches Ende wie dem Herakles beschieden war. Seinen Knaben, Hyllos, auf den Armen tragend, kehrt Herakles darauf mit Dejanira in die thebanische Heimat£) zurück. Indem er dem Dorierkönig Aegimius in einem Zuge gegen die Sapithen beistand, gewann er die Nachfolge in der Herrschaft für seinen Sohn. Ihn selbst ereilte das Verhüngniß, als er in unvergessener Leidenschaft einen Eroberungskrieg gegen Euböa begann, in welchem Eurytos fiel und Jole dem Sieger als Gefangene folgte. Dejanira, voll Eifersucht, bestreicht ein Festgewand mit dem Blute eines durch des Herakles giftigen Pfeil getödteten Centauren, in der Meinung, ein Zaubermittel zu besitzen, um sich seine Liebe zu sichern. Das Gift aber ergreift alsbald den Leib des Helden, und in den unerträglichen Schmerzen läßt er auf dem Gipfel des Oeta einen Scheiterhaufen errichten, auf welchem er sich selbst den Flammen übergiebt. „Das Donnergewölk sammelt sich um den Gipfel des Zeus, und während die sterblichen Reste seines Sohnes auf dem Scheiterhaufen verbrennen, führt Athene auf einem Viergespann den verklärten Helden zum Himmel empor. Die Siegesgöttin umschwebt ihn und der olympische Kran; krönt seine Schläfe."

5. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 7

1886 - Düsseldorf : Schwann
Il Aie goldenen Kpfet der Kesperiden. Bei ihrer Vermhlung mit Zeus hatte Hera von der Gaia goldene pfel erhalten und sie den Hesperiden, den Tchtern der Nyx, zur Ver-Wahrung bergeben. Herakles sollte dieselben holen, ohne da er wute, wo sie zu finden waren. Er mute deshalb erst den Nereus zwingen, ihm von dem Orte, wo sie aufbewahrt wurden, nmlich den Grten der Hesperiden, Kunde zu geben. Und dann hatte er eine ganze Anzahl Abenteuer zu bestehen, bis er endlich zum Atlas kam. der das ganze Himmelsgewlbe tragen mute. Herakles betrog ihn die pfel zu holen, während er selbst das Himmels-gewlbe auf seine Schultern nahm. Als Atlas mit den pfeln zurck-kehrte, wollte er die schwere Last des Himmels nicht wieder aufnehmen, so da Herakles in die grte Verlegenheit geriet. Doch er befreite sich durch eine List. Er sagte dem Atlas, er solle nur so lange das Himmels-gewlbe tragen, bis er sich ein Polster fr seine schmerzende Schulter gemacht htte. Atlas merkte die List nicht, und als er wieder seine alte Last auf sich genommen, eilte Herakles schnell mit den pfeln von dannen und brachte sie zum Eurystheus. 12. per dreik pfige Kerberos. Die letzte Arbeit, die Eurystheus dem Herakles auferlegte, war die den dreikpsigen Hund Kerberos, der den Eingang zur Unterwelt bewachte, heraufzuholen, offenbar die schwerste und gefhrlichste von allen Arbeiten. Der Held stieg bei Tainaron in die Unterwelt hinab, wo die Schatten, die ihn erblickten, vor ihm flohen. Am Eingang der Unterwelt waren Thesens und Peirithoos gefesselt; jenen befreite Herakles. Zum Hades, dem Herrscher der Unterwelt, gekommen, erhielt er die Erlaubnis den Kerberos fortzu-fhren, wenn er ihn ohne Waffen bndigen knne. Herakles brachte ihn in seine Gewalt und stieg mit ihm durch den Schlund bei Troizen an die Oberwelt. Nachdem er ihn dem Eurystheus gezeigt, brachte er ihn in die Unterwelt zurck. 5. Sonstige Thaten des Herakles und sein Ende. Nach diesen zwlf Arbeiten war Herakles von der Dienstbarkeit des Eurystheus frei und verrichtete nun noch manche groe That wie ein rechter und tchtiger Mann, der auch ungeheien seine Krfte zum Nutzen seiner Nebenmenschen verwendet. Zunchst suchte er sich die schne Jole, die Tochter des Knigs Eurytos von Oichalia, zu gewinnen. Obgleich Herakles den Eurytos und seine Shne im Bogenschieen bertraf und deshalb die Jole htte als Preis bekommen mssen, erhielt er sie doch nicht. Und als der Held im Grimm darber und in halbem Wahnsinn einen Sohn des Eurytos erschlug, mute

6. Geschichte des Alterthums - S. 66

1861 - Leipzig : Brandstetter
66 welche unter dem Namen der zwölf Arbeiten des Herkules bekannt sind. Die Wanderungen, zu welchen ihn diese Aufträge veranlaßten, sind auf jedem Schritte mit den mächtigsten und wunderbarsten Abenteuern aus- gefüllt. Als Herakles den Gürtel der Amazouenkönigin holte, erlegt er- den dreileibigen Riesen Geryon; und ans dem Wege zu den Hesperidischen Gärten befreit er den Prometheus, der auf Zeus' Gebot in schweren Ei- senringen am Kaukasus geschmiedet hing um seiner Menschenliebe willen. Er hatte das heilige Feuer vom Heerde der Götter geraubt und den Men- schen gegeben. Herakles war bestimmt, seine Fesseln zu lösen. Die schwerste von den Arbeiten des Herakles war die letzte, die Ueberwältigung des Todtenreiches. Er bändigte das Höllenunthier Cerberus und brachte es gebunden dem Eurystheus, der sich voll Schrecken im tiefsten Keller ver- barg. Ein zweites Mal betrat Herakles die Unterwelt, um seines Freun- des, des Königs Admetos, Gemahlin Alceste aus dem Hades zurückzuholen. „Ihn umscholl rings der Tobten Geräusch wie der Vögel Wild durcheinander gescheucht; er selber, der düsteren Nacht gleich, Stand, den Bogen entblößt und hielt den Pfeil auf der Senne, Schrecklichen Blicks umschauend, dem stets abschnellenden ähnlich, Aber fürchterlich hing um die mächtige Brust das Gehenk ihm." Mit seiner Befreiung aus dem Dienste des Eurystheus begann das fahrende Ritterthum des Herakles; doch stiirzt seine Heftigkeit ihn bald in neues Unheil. Aus Rache gegen Eurytos, König auf Euböa, welcher ihm wider Versprechen seine Tochter Jole vorenthielt, tobtet er dessen Sohn Jphytos, ilidem er den als friedlichen Gast Kommenden vom Felsen stürzt. Gepeinigt von Krankheit und schwerem Wahnsinn, denn Hera zürnte noch immer, suchte er Hülfe bei dem delphischen Orakel und gerieth in neue Dienstbarkeit. Ein Kriegszug gegen die Amazonen und gegen Troja ver- bindet ihn mit gleichgesinnten Freunden; auch dem Argonautenzug bleibt er nicht fremd. Im Peloponnes vor Allem breitet sich seine Macht aus. Er erobert Pylos, setzt die ans Lakonien vertriebenen Tyndariden in ihre Herrschaft ein, unter dem Beding, daß seinen Nachkommen ihr Anrecht Vorbehalten bliebe. Argos war seine Familienheimath, in Elis stiftete er die olympischen Spiele. Seine Gegenwart hat allenthalben in den Ländern des Peloponnes die dorische Herrschaft vorbereitet, obschon er selbst nie der Herrscherwürde genoß. Im kalydonischen Lande, bei dem weinspendenden König Oeneus, ruhte der Held und vermählte sich mit dessen Tochter Dejanira, der Schwester des kalydonischen Jägers Meleager, welchem ein ähnliches Ende wie dem Herakles beschieden war. Seinen Knaben, Hyllos, aus den Ar- men tragend, kehrt Herakles darauf mit Dejanira in die thebanische Hei- math zurück. Indem er dem Dorierkönig Aegimius in einem Zuge gegen die Lapithen beistand, gewann er die Nachfolge in der Herrschaft für sei- nen Sohn. Ihn selbst ereilte das Verhängniß, als er in unvergessener Leidenschaft einen Eroberungskrieg gegen Euböa begann, in welchem Eurytos

7. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 152

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
152 irdischen Reiches, gelangte, gestattete ihm dieser, den Hund mit sich hinwegzuführen, wenn er ihn ohne Waffen bezwänge. Dies vollbrachte Herakles. Er umfaßte den Kerberos mit seinen gewaltigen Armen; vergeblich sträubte sich der Hund; Herakles ließ ihn nicht los, obwohl die lebendige Schlange, die den Schwanz des Tieres bildete, sich vorwärts bäumte und den Helden in die Seite biß. So brachte er den Kerberos an die Oberwelt; als der Höllenhund das Tageslicht erblickte, entsetzte er sich und spie seinen Geifer aus; der fiel auf die Erde, und daraus wuchs der giftige Eisenhut empor. 4. Jetzt war Herakles seines Dienstes bei Eurystheus ledig und kehrte nach Theben zurück. Dort hörte er von Iole, der schönen Tochter des Königs Eurytos in Euböa. Dieser hatte Iole demjenigen versprochen, der ihn und seinen Sohn im Bogenschießen übertreffen würde. Herakles trug den Sieg in dem Wettkampf davon; trotzdem verweigerte ihm Eurytos die Hand der Iole und wies ihn aus dem Hause, obwohl einer seiner Söhne, Iphitos, der Herakles liebgewonnen hatte, sich alle Mühe gab, ihm zu seinem Rechte zu verhelfen. Herakles irrte nun lange in der Fremde umher. So kam er auch an den Hof des Königs Admetos, der in Pherä in Thessalien herrschte. Dieser nahm Herakles gastfreundlich auf und bewirtete ihn reichlich. Während er aber fröhlichen Sinnes zechte, fiel ihm die Traurigkeit des Sklaven auf, der ihn bediente, und er forschte nach der Ursache. Da hörte er denn folgende Kunde: Admetos hatte einst den Gott Apollon, der vor dem Grimme seines Vaters Zeus aus dem Olymp entwichen war, liebreich aufgenommen. Apollon lebte eine Zeitlang in seinem Hause und weidete die Rinder des Königs. Als er dann von Zeus wieder zu Gnaden aufgenommen war, bewies er sich dem Admetos dankbar und ward sein Beschützer. Da nun die Lebenszeit des Admetos verstrichen und ihm der Tod bestimmt war, wirkte Apollon bei den Schicksalsgöttinnen aus, daß Admet dem Tode entgehen solle, wenn ein anderer Mensch für ihn sterben wolle. Aber Admet fand keinen, der statt seiner in den Hades hinab- zusteigen bereit war. Da erklärte endlich Alkestis, seine schöne geliebte Gattin, daß sie zu dem Opfer bereit sei. Kaum hatte sie diese Worte gesprochen, so erschien schon Thanatos, der Tod, und leblos sank sie zu Boden. Nun lag sie auf dem Totenbette, des Begräbnisses

8. Das Götterthum der Hellenen und Römer - S. 85

1822 - Berlin : Trautwein
Herakles. 85 den Dreifuß gewaltsam raubte, und sich davon machte. Apollon verfolgte ibn, und foderte sein Eigenthum zurük, ein hizziger Streit Härte sich entwikkelt, wenn nicht Zeus die Kämpfenden getrennt und zur Ruhe verwiesen hätte. Herakles gab den Dreifuß zurük, und die Pythra ertheilte ihm den Spruch: er könne nicht eher von seiner Krankheit genesen, als bis er auf drei Jahr zum Sklaven verkauft werde. Hermes verkaufte ihn daher an die Königin» Omphale von Lydien auf drei Jahre zur Dienstbarkeit, Eurytos aber, der das Kaufgeld zur Sühne für seinen ermor- deten Sohn haben sollte, wies es zurük. Omphale wußte den Helden so für sich zu gewinnen, daß er aus Liebe zu ihr, sogar den Spinnrokken ergriff. Ganz ruhen konnte er aber nicht; erhörte, daß Syleusdie Fremden mit Gewalt nöthigte, für ihn im Weinberge zu arbeiten, Herakles zerstörte den Weinberg und erschlug den Syleus. Kaum waren die drei Jahre verflossen, so erin- nerte sich Herakles der Beleidigung, welche er von Lao me don erfahren hatte, und ging in Begleitung vieler Helden nach Troja, um Rache an ihm zu neh, men. O'ikles, dem Herakles die Schisse anvertraut hatte, wurde gleich im Anfang von Laomedon ge, tödtet, sein Tod aber von Herakles, durch Besiegung und Erlegung des Königs und seiner Familie, gerächt, mit Ausnahme des Podarkes und der Hesione, welche er mit dem Telam on verheirathete. Aber bald hätte sich Herakles aus Eifersucht verleiten lassen, seinen Freund Telamon zu ermorden, weil dieser beim Sturm auf die Stadt ihm vorgeeilt war, ließ sich tn- deß durch eine Schmeichelei besänftigen, indem Tela, Adoif .3 rtir. G kiel Hansastraße 4q

9. Hellas - S. 115

1876 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
Herakles. 115 Errettung flehend entgegen. Aber nur den Theseus gelang es ihm loszureien; als er die Hnde des Peirithoos erfasste, entstand ein solches Donnergetse, dass er ihn loslassen musste- Pluton erlaubte dem Herakles, den Kerberos mit an die Oberwelt zu neh-men, wenn er ihn ohne Waffen zu bndigen verstehe und wieder zurckbringen wolle. Wirklich gelang es dem Herakles das Ungeheuer zu bezwingen, indem er dessen drei Kpfe zwischen seine Kniee zwngte. Zu Trzene kam er mit dem Hllenhunde an das Tageslicht. Von dem Giftschaume, der dem Kerberos aus dem Rachen troff, entstand damals die Giftpflanze Eifenhut. Eurystheus soll fast gestorben sein bei dem Anblicke des Ungeheuers, das Herakles so schnell als mglich zu Pluton zurckbrachte. Herakles Schuld an Jphitos, Omphle. Jetzt waren die Arbeiten, die Herakles seinem Vetter nach der Götter Bestimmung schuldete, vollbracht. Herakles htte sich nun gern wieder ver-heirathet. Er bewarb sich um die schne blondhaarige Ile, die Tochter des trefflichen Bogenschtzen, des Knigs Eurytos auf Enba. Eurytos aber frchtete, seine Tochter mchte dasselbe Schicksal wie Megara erleiden und verweigerte sie ihm. Als darauf Enrytos Sohn I^phitos nach Tirynth kam, um zu erforschen, ob seinem Vater gestohlene Rinder vielleicht von He-rakles entfhrt wren, fhrte ihn dieser auf die Mauern der Stadt. Dort zeigte er ihm den Umkreis weit umher, ob er die Rinder erblicken knne und strzte ihn dann in einem neuen Wuthanfalle herab. Nach dieser Un-that wurde Herakles von tiefer Reue erfasst und von einer schweren Krank-heit befallen. Er befragte das Orakel zu Delphi; die Pythia verwei-gerte ihm aber erst ihren Ausspruch. Da schleppte er ihren Dreifu fort und kmpfte mit dem herbeieilenden Apollon selbst, so dass Zeus einen Wetterstrahl zwischen die beiden Brder warf, der sie trennte. Jetzt erhielt Herakles vom Orakel den Auftrag, sich fr drei Jahre als Sklave verkaufen zu lassen und das Handgeld den Kindern des ermor-beten Jphitos zu geben, dann werde er wieder gesund werden. Hermes verkaufte den tapferen Helden an die Knigin Omphle von Lydien. Auch hier verrichtete er gar manche Heldenthat, indem er das Land umher von Rubern suberte. So fing er das Rubervolk der Kerkopen. Diese waren affenartige Schwanzmenschen, welche die Leute neckten, berfielen und beraubten. Herakles besiegte sie, band sie bei den Fen und hing sie der seine Schultern, sie aber belustigte^ ihn durch ihre Scherze, so dass er sie wieder laufen lie. Auf einem Zuge gegen Ruber fand er einst auf einer Insel den Leichnam des J'karos den er begrub s. A. 2. Bald aber gab sich Herakles der asiatischen Weichlichkeit hin, so dass selbst die bermthige Knigin Omphale oftmals ihren Spott mit ihm trieb; dann hie sie ihn Frauenkleider anlegen und lie ihn die Spindel drehen, während sie selbst die Lwenhaut des Helden umhing. Als aber seine Dienstzeit um war, genas Herakles von seiner Krankheit und war wieder von dem alten Heldenmuthe beseelt. Der Krieg mit Lomedon von Troja. Nun berzog Herakles den Lomedon mit Krieg wegen des ihm emst vorenthaltenen Lohnes. Begleitet von seinem Freunde Telamn s. A. 3, landete Herakles mit 6 Schiffen an der Kste des Troerlandes. Er nahm die Stadt Troja oder Ilten ein. Bei der Verteidigung der- 8*

10. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 252

1883 - Leipzig : Amelang
252 Hi. Heroen oder Halbgötter. Herakles' Freund, vertrieben hatten. Herakles' Zug war wieder von Erfolg gekrönt, obwohl er viele seiner Genossen, namentlich die Söhne des Königs Leplieus von Tegea einbüßte, und Tyn-dareos wurde durch Herakles wieder iu seine Herrschaft eingesetzt. Wir übergehen manche andere Thaten und K^iegsnnternehmuugeu des Herakles, und berichten nur noch über diejenige, die sein Ende herbeiführen sollte. 4) Herakles' Ende und Vergötterung. Er hatte früher um die Jole, Tochter des Königs Enrytos von Ochalia, geworbeu, und die Bedingungen erfüllt, die der Vater für den Besitz seiner Tochter festgestellt hatte, dessenungeachtet aber von dem wortbrüchigen Eurytos die Jole nicht zur Gattiu erhalte». Hierauf vermählte er sich mit der Ieiainra, Tochter des kalydonischen Königs Onens, um deren Besitz er eilten schweren Kamps mit dem Flußgotte Acheloos zu besteheu hatte, und zog daun gegen den Eurvtos, um ihn für seine Wortbrüchigkeit zu bestrafen. Er nahm Öchalia, dessen Stadt, ein, tötete ihn und seine Kinder, die Jole aber nahm er als Gefangene mit sich, als er sich von dort auf ein Vorgebirge von Euböa begab, um daselbst dem Zeus feierliche Opfer zu bringen. Deianira hatte mit geheimem Schmerze erfahren, daß die Jole bei dem Herakles sei, und fürchtete, von dieser aus der Liebe ihres Gatten verdrängt zu werden. Als daher Herakles einen Boten zu ihr sandte, um sich von ihr ein weißes Gewand, wie er es bei Verrichtung der Opfer brauchte, holen zu lassen, bestrich Deianira dasselbe mit einer Salbe, die ihr der von Herakles überwundene Centaur Nessos einst heimtückischer Weise als ein Mittel geschenkt hatte, die verlorene Liebe ihres Gemahles wiederzugewinnen, und schickte so das Gewand durch ihren Sohn Lichas dem Herakles, der es anzog. Aber jene Salbe, welche Nessos der Deianira gegeben hatte, war aus bett schrecklichsten Giftstoffen gemischt und unbedingt tödlich. Kaum hatte daher

11. Das Götterthum der Hellenen und Römer - S. 87

1822 - Berlin : Trautwein
Herakles. 87 tier, welches der Besiegte sich gegen das Horn der Amalthea wieder cintauschte, ein wunderbares Horn, Genuß im Ueberflusse barbierend. Deianira war eine kriegerische Jungfrau, sie liebte den Wurfspieß und neigte sich deßhalb gern zu dem Helden hin, aber ihre zu große Liebe artete in Eisersucht aus, und wurde des Herakles Verderben. Als er mit ihr nach Trach in sich begab, mußten sie über einen Fluß, über welchen der Kentaur Nesso s die Reisenden trug. Ne ft so s benahm sich ungeschikt dabet, und so wie er ans Land gekommen war, erschoß ihn Herakles. Neft so 6 dachte im Tode noch auf Rache, rief die Deicu nira zu sich und sagte ihr heimlich: Sie mögre von seinem Blute etwas aufbewahren, und es anwenden, wenn Herakles ihr untreu werden wolle. Deicu nira that dieß, zu ihrem und des Herakles Ungiük. Seinem Ende gingen noch Thaten voran. Er be, siegte mit den Kaiydonern vereint die Thesproter und eroberte Ephyra; er überwand die räuberischen Dryo- per in Thessalien, und nöthigte sie, sich zu zerstreuen; kam auch dem König der Dorier Aegimios zu Hülfe, der von den Lapilhen, einem pelasgtschen Stamme, hart bedrängt wurde, und überließ ihm deren Gebiet. Er erschlug den König Amyntor, der sich ihm entgegen zu stellen wagte, wandte sich dann nach Oechalia in Euböa wider den König Eurytos, weil ihm dieser seine Tochter Jole nicht hatte zur Gattinn geben wol, len. Er eroberte und plünderte die Stadt, erschlug den König und seine Söhne, und führte die Jole als Gefangene fort. Wie er sich einst bei dem Oeneus zum Besuche befand, hatte er das Unglük, indem er zufällig mit der

12. (Sechstes und siebentes Schuljahr) - S. 153

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
harrend. Admetos aber war in die tiefste Betrübnis versunken. Als Herakles dies hörte, jammerte ihn das Schicksal seines Gastfreundes, und er ging in den Hades, rang Alkestis dem Tode wieder ab und brachte sie zu ihrem Gemahl zurück. Dann begab er sich nach Tiryns. Nun waren dem Eurytos von dem Autolkos, einem besonders schlauen und verschlagenen Diebe, Rinder gestohlen worden; der König aber behauptete, niemand anders sei der Räuber als Herakles, der sich an ihm rächen wolle. Sein Sohn Jphitos aber verteidigte den Freund und zog aus, Herakles aufzusuchen, um mit ihm nach den gestohlenen Rindern zu forschen. Er traf Herakles in Tiryns, und sie durchstreiften das Land, um die Tiere zu entdecken. Unverrichteter Dinge nach Tiryns zurückgekehrt, blickten sie einst von den Mauern der Stadt in die Ferne, da bemächtigte sich des Herakles wiederum der Wahnsinn, und er stürzte seinen treuen Freund die hohen Mauern hinab. Wegen dieser Tat wurde Herakles von den Göttern mit schwerer Krankheit geschlagen. Er wendete sich nach Delphi, um bei der Pciesterin des Apollon, der Pythia, sich Rats zu erholen, wie er Genesung finden möge. Aber die Priesterin weigerte ihm, dem Mörder, ihren Spruch. Da raubte er im Zorn ihren Dreifuß und trug ihn hinaus ins Feld, um sich ein eigenes Orakel zu errichten. Erbost hierüber, erschien Apollon und forderte den Helden zum Zweikampfe herauf. Aber Zeus wollte keinen Streit zwischen den beiden und schleuderte seinen Donnerkeil zwischen Herakles und Apollon. Jetzt endlich erhielt Herakles den Spruch des Orakels. Diesem zufolge wurde er an die lydische Königin Omphale auf drei Jahre als Sklave verkauft; der Erlös sollte dem Vater gegeben werden als Blutgeld für die Ermordung seines Sohnes. Herakles diente der Omphale anfangs als Held, er züchtigte die Räuber, die das Gebiet seiner Herrin beunruhigten, und schlug ihre Feinde. Dann aber verfiel er der Weichlichkeit und fügte sich der Laune Omphales, die ihren Spott mit ihm trieb, ihn Weiberkleider anziehen und unter ihren Frauen spinnen ließ. 5. Spätere Heldentaten des Herakles. Sein Tod. Nachdem Herakles aus den Banden der Omphale wieder befreit worden war, unternahm er zuerst einen Zug gegen Laomedon, den

13. Die griechischen Ruhmesstätten Marathon, Thermopylae, Salamis und Plataeae - S. 29

1890 - Breslau : Wohlfarth
B. Ortbeschreibung. 29 die Quellen über den Weg hingeleitet, um ihn ungangbar zu machen. Gleich hinter den Quellen, in der Nähe eines kleinen Hügels, rücken die Felsen des Kallidromos wieder unmittelbar bis an die Küste heran und bilden das zweite, östliche1) Thor. Dann erweitert sich die Ebene, und die Straße erreicht den ersten Flecken der Lokrer Alpenoi. Der Engpaß bildete den einzigen Zugang von Thessalien nach Lokris und dem eigentlichen Hellas. Allerdings konnte er auf einem schmalen Gebirgspfade umgangen werden. In der Nähe von Trachis führte durch eine Schlucht ein Fußweg auf die Höhe des Kallidromos und auf der anderen Seite durch eine zweite Schlucht nach Alpenoi hinab. Die ganze Örtlichkeit war, wie Duncker Vii, S. 248 sagt, durch ihre zahlreichen Erinnerungen an die Thaten der Heroenzeit wohl geeignet, den Mut der Griechen zu stärken. ,,Vor ihnen floß der Spercheios, dessen gelben Fluten Peleus die Locken des Achilleus gelobt hatte, wenn der Jüngling unversehrt heimkomme. Nicht dies, aber unsterblicher Ruhm war ihm zu teil geworden. Der Boden, auf welchem die Spartaner standen, war durch die Thaten ihres Heros, des Ahnherrn ihrer Könige, des Stammvaters der Hylleer, des Herakles geheiligt. Man lagerte um die Quellen, an dem Altäre des löwenmutigen Helden. Über Alpenos2) sah man den Stein der Kerkopen, der Kobolde, die den Herakles geneckt und die er neckisch bestraft hatte. Auf der anderen Seite des Passes lag Trachis, das Herakles gegründet, nachdem er die räuberischen Dryoper bezwungen, das er dem Fürsten der Malier, dem Keyx, übergeben hatte. Von Trachis aus war Herakles aufgebrochen, den Ahnen der Spartaner, den Dorern am Olympos gegen die Lapithen zu helfen. Von Trachis hatte er den Zug gegen den Eurytos unternommen; hier hatte er die Deianeira zurückgelassen, hier war sein Sohn Hyllos, der Ahn der 1) Der Paß läuft von Westen nach Osten; da er aber aus dem nördlichen nach dem südlichen Griechenland führt und ein Teil einer im Ganzen von Norden nach Süden führenden Straße ist, bezeichnet Herodot die Richtung irrtümlich als eine südliche. ') Eine andere Form des Namens Alpenoi.

14. Das Götterthum der Hellenen und Römer - S. 84

1822 - Berlin : Trautwein
Herakles. 04 des Hades und tödtete ein Rind, darüber gerieth er mir dem Hirten Menltios in Streit und hätte ihn umgebracht, wenn nicht Persephone des Unterliegen- den sich angenommen hätte. Während er sich in der Un, terwelt befand, hatte Ly ko 6 sich des Reiches von The- den bemächtiget, und die Megara ehlichen wollen, zur rechten Zeit kehrte Herakles zurük und er- schlug ihn. Fertig mit seinen zwölf Arbeiten, war er nun von der Dienstbarkeit unter dem Eurystheus entbunden und konnte nach eigenem Gefallen handeln, allein ein hizziges Fieber stürzte ihn in Wahnsinn und in einem heftigen Anfalle mordete er seine Gattinn Megara, oder trat sie einer andern Sage zufolge, demiolaos ab. Nach dieser Zeit bewarb er sich um die Zole, Tochter des Eurytos, König von Oechalia, der sie dem besten Bogenschüzzen versprochen hatte. Hera- kles zeigte sich als solcher, aber der versprochene Lohn blieb aus, Eurytoe scheute sich, seine Tochter einem Mann zu geben, der schon einmal im Wahnsinn seine eigenen Kinder erwürgt hatte, und nur sein Sohn Zphitos wünschte, daß dem Herakles Wort gehal- ten werden mögte. Da nun gerade dem Eu ry to 6 die Heerde geraubt worden, so hielt er den Herakles für den Räuber, Jphttos nur, war eines besseren über- zeugt, und suchte den Herakles auf, der ihn gast, freundlich bewillkommte, ihn aber in einem Anfall von Wuth von einer Zinne herunterstürzte. Dießmal wurde ihm die Sühne versagt, er begab sich deßhalb nach Delphi, um das Orakel zu befragen, wie er von sei- nem Uebel geheilt werden könne. Die Pythia ant- wortete dem Mordbeflekten nicht, worauf Herakles J

15. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 495

1877 - Leipzig : Teubner
Herakles. 495 verschmitzte, neckische Kobolde; durch ihre Witze aber ergetzt, ließ er sie wieder laufen. Apollod. 2, 6, 3. Nach seiner Rückkehr von Omphale schiffte er mit 18 Schiffen gegen Ilion, um sich an Laomcdon zu rächen. Die Stadt wnrde erobert und Laomedon sammt seinen Söhnen, mit Ausnahme des Podarkes, niedergeschossen. Te-lamon, der zuerst die Mauer erstiegen, erhielt die Hesione als Kampfpreis; diese kaufte den Bruder Podarkes mit ihrem Schleier los, weshalb er Priamos (der Losgekaufte) genannt ward. Darauf fuhr H. nach Griechenland zurück und unternahm den Zug gegen Angeias und dann gegen Pylos. Hier vernichtete er das Geschlecht des Nelens mit Ausnahme des Nestor und verwundete den Hades, der den Pyliern bei-staud. Apollod. 2, 7, 2. 3 , vgl Horn. 11. 20, 145. 5, 638. 14, 249. 15, 18 11, 689. 5, 395. Bald darauf erwarb H. Deianeira, die Tochter des Aitolerkönigs Oinens (f. Acheloos), und führte sie als Gattin nach längeren: Aufenthalt in Kalydon nach Trachis, wo er die Gastfreundschaft seines Freundes Keyx genoß. Unterwegs tödtete er am Flusse Euenos den Kentauren Nessos, der der Deianeira Gewalt anthun wollte, und in der Nähe von Trachis den Kykn os, Sohn des Ares. In diesem Kampfe stehen ihm Jolaos und Athene bei, während dem Kyknos Ares zur Seite steht. Ares selbst wird von H. verwundet. Hesiod. scut. Here. Von Trachis aus unterstützt H. den Aigimios (s. d.). Apol-12 lod. 2, 7, 7. — e) Letzte Schicksale und Apotheose. Von Trachis ans unternimmt H. einen Rachezug gegen Eurytos, er erobert Oichalia, erschlägt beit Eurytos nebst seinen Söhnen und führt die Jole mit sich sort. Als er sich Trachis nähert, schickt ihm Deianeira, um seine Liebe an sich zu fesseln, ein mit einem vermeintlichen Liebeszauber, den ihr einst der sterbende Nessos gegeben, getränktes Prachtgewand; sobald aber das Gewand an seinem Leibe warm geworden ist, zerfrißt das für einen Liebeszauber gehaltene Gift den Leib des Helden, daß er von furchtbaren Schmerzen gequält wird und, wie von Wahnsinn ersaßt, den Ueberbringer des Kleides, Lichas, ins Meer schleudert (Lichasselsen). Als Deianeira hört, welches Unglück sie angerichtet hat, tobtet sie sich selbst, Herakles aber läßt sich nach Trachis bringen, und nachdem er seinem Sohn Hyllos besohlen hat, Jole zu heirathen, geht er auf den Oita, errichtet einen Scheiterhaufen, steigt hinauf und läßt ihn von dem vorübergehenden Poias oder von dessen Sohn Philoktetes anzünden. Für diesen Dienst gibt er ihm seine Pfeile. Als die Flamme lodert, fallen Blitze vom Himmel, und der verklärte Held steigt unter dem Rollen des Donners in einer Wolke zum Himmel. So hat ihn der Vater Zeus zu den Unsterblichen erhoben. Ausgesöhnt mit Hera, die ihn im Leben verfolgt, lebt er als Gatte der Hebe, der ewigen Jugend, auf dem Olympos. Hebe gebar ihm den Alexiares und Aniketos. Homer erzählt nichts über die Art, wie H. gestorben , er fagt nur, daß auch ihn, den gewaltigen Sohn des Zeus, das Todesloos bändigte. Ii. 18, 117. Auch weiß er noch nichts von der Vergötterung des Herakles; nach den bei ihm herrschenden Vorstellungen kann H. nur als Schalten in der Unterwelt existiren. Die Stelle (Od. 11, 601 ff.), wo sein Schattenbild mit gespanntem Bogen und furchtbarem Wehrgehenke in der Unterwelt einherfchreitet, während er selbst im Olympos lebt, widerstreitet unserer Behauptung; allein die ganze Stelle ist späteren Ursprungs, namentlich sind die V. 602. und 603. erst von Onomakritos eingeschoben. — f) Verehrung. 13 Herakles wurde gleich nach seinem Verschwinden von der Erde der Sage zufolge von seinen Freunden auf der Brandstätte bitrch ein Opfer als Heros verehrt, worin ihnen lmtb die Nachbarn und allmählich das gefammle Hellenenvolk folgte. Als einem Gott opferte ihm zuerst der Athener Dio-mos, Sohn des Kolyttos, und später alle Griechen, so daß ihm an verschiedenen Orlen zugleich Heroen- und Götteropfer dargebracht wurden. Auch feierte man ihn durch Kampfspiele. Seine Feste heißen Hpaxlfia; solche gab es zu Sikyon, zu Theben, Lindos, auf Kos und a. a. O. Zu Athen feierte man ihm unter Scherz und Späßen die dioixsicc. Als Mann der Kraft ist H. als Heros Enagonios der Vorsteher aller Gymnasien und Palästren; ihm weihen die abtretenden Gladiatoren in Rom ihre Waffen. Als der ruhmreiche Sieger (xctlxi'vixog) und als der vom Kampfe ausruhende Held erheiterte er sich gern durch Musik und Gesang und kam so mit den Musen in Verbindung, wurde als 'Hg. Movcayi-rrjg (Here. Musarum) verehrt. — In Italien hatte Hercules einen ausgebreiteten Cultus, namentlich hatte er auch in Rom viele Tempel und Heiligthümer. Wie es scheint, verband sich in Italien der griechische Herakles durch den Einfluß Großgriechenlands mit einem alten italischen Heros gleicher Art. Nach Sicilien. Cor-siea, Sardinien, Malta, Gades in Hispanien kam der Heraklescult durch die Phoinikier. Den» auch diese, so wie die Aegypler, Perser, Lyder hatten ähnliche Heroen, die man mit der Zeit mit dem griechischen Herakles identifieirte. Bei den Galliern und Germanen fand man ebenfalls einen Hercules vor. Tac. Germ. 3. 9. 34. — Bei- 14 ttanten hatte Herakles eine große Menge, wir erwähnen davon: icwog, Unheilabwender, [iviaygog, inovizovog, y.oqvotclu)v , Fliegen -, Wurm-, Heuschreckenvertreiber, ngöfiaxog, Vorkämpfer, xauiwog, ruhmvoller Sieger, victor, pacifer, claviger, Keulenträger, laborifer, Dulder, cnstos, Kampfhnter, Tiala^cov, Ringer, und als folcher üörjcpäyog, ßovyayog, cptxonö-viel essender und trinkender, olvfimog, t*V Stammherr, [idvtig, Weissager (durch Würfel und Jncnbation, somnialis), ’jöaiog, idaiischer Daktyl. — Heilig waren ihm die Silberpappel, der Oelbanm, der Epheu, die warmen Quellen. — Die Kunst hat ihn sehr häufig dargestellt, als Kind, Jüngling und Mann. Als Mann stellte ihn die älteste Kunst in Waffen dar; gewöhnlich aber tritt er auf mit der Keule, mit Bogen und Löwenhaut, als Vollender ungeheurer Kämpfe mit starken Gliedern und Muskeln, kurzem, stierartigem Nacken, breiter Brust, verhält-nißtnäßig kleinem Kopfe und kleinen Augen, starkem und kurzem Haar, mächtig vorgedrängter Unterstirn, ernstem Antlitz. Eine berühmte, noch erhaltene Statue ist der farnefifche Hercules in ausruhender Stellung, dessen Abbildung hier

16. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. XVI

1881 - Kreuznach : Voigtländer
Xvi Seite 5. Die zwölf Arbeiten: ................................................70 1) Der nemeische Löwe. 2) Die Hydra. 6. Fortsetzung:..................................................... 74 3) Die Hirschkuh der Artemis. 4) Der erymanthische Eber. (Herakles und die Kentauren). 5) Der Stall des Augias. 6) Die stymphalischen Vögel. 7. Fortsetzung:.................................................... 83 7) Der kretische Stier. m 8) Die Rosse des Diomedes. 9) Der Kampf mit den Amazonen. (Hesione). 8. Die drei letzten Arbeiten im Dienste des Eurystheus . 88 10) Die Rinder des Geryones. 11) Die Äpfel der Hesperiden. (Nereus. Antäos. Busiris. Atlas). 12) Kerberos. 9. Herakles bei Admetos..............................................99 10. Herakles und Eurytos.............................................102 11. Herakles im Dienste der Omphäle..................................106 12. Der Kamps gegen die Giganten.....................................108 13. Herakles im Kampfe um De'rainra..................................110 14. Herakles und Nessos..............................................112 15. Das Ende des Herakles............................................114 Ii. Theseus. 120—146 1. Des Helden Jugend und erste Thaten. (Peri- phetes. Sims. Skiron. Kerkyon. Prokrustes.) . 120 2. Theseus in Athen.................................................127 3. Die Erlegung des Minotanros.................................... 129 4. Theseus als König. Der Amazonenkrieg.............................137 5. Theseus und Peirithöos. Kampf der Lapithen und Kentauren......................................................139 6. Des Theseus Raubfahrt in die Unterwelt .... 143 7. Des Theseus Ende ............................................. 144

17. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 102

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 102 — „Rede nicht so leichtfertig," erwiderte Admetos finster. „Kein anderes Weib, keine Fremde wird je in meinem Hause an die Stelle der Verstorbenen treten. " „Keine Fremde?" rief Herakles heiter. „Aber wer spricht denn davon, du Böser? So sieh doch nur einmal hier meine Begleiterin recht an; du kennst sie vielleicht schon seit lange und wirst sie wohl nicht zurückweisen." Mit diesen Worten hob er den Schleier der Verhüllten auf, und mit freudigem Erschrecken sah Admetos seine geliebte Gattin lebend vor sich stehen. „Siehst du nun," fuhr Herakles fort, „wie ich einem gütigen Gastfreunde mich dankbar zu erweisen vermag. Während du die Verlorene beweintest, bin ich rüstig in die Unterwelt gewandert und habe sie von dem Totengotte zurückgefordert. Dem Göttersohne Herakles konnte Pluton die billige Bitte nicht verweigern." Admetos lud den herrlichen Helden zu längerem Bleiben ein, damit er die Tage der Freude mit ihm teile. Aber Heraktes lehnte die Bitte ab. „Laßt mich von dannen ziehen," rief er den glücklichen Gatten zu; „mein Geschick treibt mich zu neuen Thaten." So schied er von den dankbaren Freunden, denen er in ihrem tiefsten Leid Heil und Rettung gebracht hatte. 10. Herakles und Eurytos. Auf der im Osten Griechenlands sich lang erstreckenden Insel Enböa lag die Stadt Öchalia;

18. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 7

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Theseus von Athen. 7 Ii. Lheseus von Athen. Während Herakles besonders von den Dorern in Sparta verehrt wurde, feierten die Athener als ihren größten Helden den Theseus, der sich tapfer und klug durch die Welt schlug und allen Schwachen und Unglücklichen half, alle Bedrängten rettete. In Athen nannte man ihn den „zweiten Herakles". A. Eltern. Auch er war ein Göttersohn: der Meergott Poseidon hatte sich mit Äthra, der Tochter des Königs von Trözen, vermählt, und beider Sohn war Theseus. Mit Äthra vermählte sich später A g e u s von Athen. Er sagte ihr, ihr Sohn solle sein Sohn sein und später König von Athen werden. Weil Ägeus aber in Athen durch Empörer schwer bedroht war, ließ er die Seinen in Trözen. Ehe er fortging, führte er seine Gattin an den Meeresstrand, verbarg sein Schwert und seine Sandalen unter einen mächtigen Felsblock und gebot der Mutter, ihm den Sohn mit Schwert und Sandalen zu schicken, wenn er stark genug sein werde, den Block allein aufzuheben. B. Kindheit. So wuchs der Knabe bei Mutter und Großvater heran. Als er sieben Jahre alt war, kam ein wichtiger Besuch: Herakles weilte als Gast in Trözen, denn er war Theseus' Mutter verwandt. Während er zu Tische saß, schlich Theseus mit andern Knaben heran, um den Helden zu bewundern. Zu seinen Füßen sahen sie neben der gewaltigen Keule das Löwenfell, das Herakles während der Mahlzeit abgelegt hatte. Der aufgesperrte Rachen des Löwen aber gähnte ihnen so schrecklich entgegen, daß die Kinder schreiend davonliefen. Nur Theseus entriß schnell einem Diener eine Axt und ging tapfer auf das Untier los. Herakles klärte nun den kleinen Helden auf und freute sich an ihm. Von dem Tage an nahm sich Theseus vor, ein zweiter Herakles zu werden. 6. Reise nach Athen. Als er sechzehn Jahre alt war, führte ihn die Mutter an den Meeresstrand und hieß ihn den Block aufheben und Schwert und Sandalen nehmen. Leicht vollendete Theseus das Werk, und nun erzählte ihm die Mutter von König Agens, der feiner wartete. Da war der Jüngling nicht mehr zu halten, er rüstete sich alsbald zur Reife. Sein Großvater wollte ihm ein Schiff geben, auf dem er in kurzer, leichter Fahrt nach Athen hinüberkommen konnte. Es gab aber einen weiteren Landweg (über den Jsthmos), der von Riesen und Räubern bedroht war, den wählte er. Als er nun am Strande entlang schritt, da tauchte der Gott Poseidon aus den Wellen empor und sagte ihm: „Ich bindein Vater! Wenn du in Bedrängnis bist, so helfe ich dir! — Aber rufe mich nicht ohne Not! Drei Wünsche nur darfst du äußern in deinem Leben, nicht mehr!" — Tann wandte der Gott die Rosse seines Wagens und tauchte wieder hinab in die Tiefe. Theseus aber nahm sich vor, sich selbst zu helfen, solange er könnte. Das tat er auch auf dem gefährlichen Wege nach Athen. Alle Unholde, die dort auf den Wanderer lauerten, tötete er, und friedlich konnte jetzt jedermann die Straße ziehen. — Auch in Athen fand der Held schwere Bedrängnis. Derselbe

19. Die Sagen von den Göttern und Heroen der Griechen und Römer - S. 74

1873 - Düsseldorf : Druck und Verlag der L. Schwann'schen Verlagssammlung
74 6. Der Grtel der Amazonen-Knigin Hippolyte. Admete, des Eurystheus Tochter, wnschte diesen berhmten Grtel, ein Geschenk des Ares, zu besitzen, und Eurystheus trug deshalb dem Herakles auf ihn zu holen. Von mehreren anderen Helden be-gleitet, begab sich Herakles zu Schiffe nach Themiskyra, der Hauptstadt der Amazonen und erhielt von Hippolyte das Versprechen ihm den Grtel freiwillig auszuhndigen. Aber des Helden Feindin Hera nahm die Gestalt einer Amazone an und regte die brigen Amazonen durch das Vorgeben, man wolle ihre Knigin entfhren^ so auf, da sie gegen den Herakles anrckten. Dieser, eine List argwhnend, ttete Hippolyte, nahm den Grtel und segelte ab. Auf der Rckfahrt landete er bei Troja und befreite des Knigs Laomedon Tochter Hefione. Diese war nmlich an einen Felsen gefesselt und einem Seeungeheuer zum Raube Preis gegeben, weil ihr Vater Laomedon den Poseidon und Apollon um den Lohn fr die Erbauung der Mauern Trojas betrogen hatte. Herakles ver-sprach das Ungeheuer zu tten, wenn ihm Laomedon die beiden Rosse schenkte, welche er fr den geraubten Ganymedes von Zeus erhalten hatte. Laomedon versprach dieses zwar, hielt sein Wort aber auch jetzt nicht, als Herakles die Hefione befreit hatte. Darum kndigte ihm Herakles an, er werde ihn spter mit Krieg berziehen, zog aber fr jetzt fort. 7. D er Stall des Augeas, eines Sohnes des Helios und Knigs von Eus, in welchem 3000 Rinder standen, war in langer Zeit nicht gereinigt worden. Herakles erhielt deshalb von Euryst-Heus den Auftrag die Reinigung desselben in einem Tage zu vollbringen. Er ging zum Augeas und machte ihm das Anerbieten den Stall in einem Tage zu reinigen, bedang sich aber fr diese Arbeit den zehnten Teil der Herden des Knigs aus. Damit war Augeas zufrieden, denn er hielt die Sache fr unmglich. Herakles leitete nun die Flsse Alp hei os und Peneios durch den Stall, und ihre Fluten splten in kurzer Zeit allen Unrat fort. Als Augeas das sah, weigerte er sich den bedungenen Lohn zu zahlen, weil Eurystheus dem Herakles diese Arbeit aufgetragen habe. He-rakles zog deshalb mit einem Heere gegen ihn. Dieses wurde jedoch, während Herakles krank darniederlag, von den tapfern Eleern Kteatos und Eurytos geschlagen; dagegen erschlug Herakles dieselben spter, als sie zu den isthmischen Spielen zogen, ver-

20. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 115

1881 - Kreuznach : Voigtländer
115 — und Abenteuern sich noch immer nicht fern halten, um Ruhe und Glück in dem friedlichen Kreise seines Hauses zu finden. Von Trachis aus unternahm er wieder mehrere Streif- und Kriegszüge, aus denen er stets als Sieger zurückkehrte. Sein letzter Zug ging gegen den König Eurytos zu Öchalia auf Euböa, dem er noch immer zürnte, weil derselbe, wie oben*) erzählt ist, ihm das Wort gebrochen und seine Tochter Jöle verweigert hatte. Mit einem stattlichen Heere, das sich um ihn gesammelt, setzte er über den schmalen Meeresarm zwischen Trachis und Euböa nach der Insel über, eroberte und zerstörte die Stadt Öchalia und erschlug den Eurytos mit allen seinen Söhnen. Die schöne Jole wurde seine Gefangene. Er schickte dieselbe mit anderen gefangenen Frauen und Jungfrauen und reicher Kriegsbeute an seine Gemahlin nach Trachis voraus und ließ dieser durch seinen Herold Lichas melden, daß er selber nachkommen werde, sobald er an der Küste der Insel seinem Vater Zeus ein feierliches Dank- und Siegesopfer dargebracht habe. Als Deranira die gefangene schöne Königstochter vor sich stehen sah, ergriff sie der Verdacht, Herakles habe dieser seine Liebe zugewandt und werde sie selbst, seine rechtmäßige Gattin, verstoßen. Gequält von dieser Sorge, kam ihr der Gedanke an das Zauber-mittel, welches sie besaß, an das im Verborgenen *) Seite 102 ff. 8*