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1. Urzeit und Mittelalter - S. 80

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 80 — firf) ni(f)t babnrcf) fchü^en, ba£ er dem Kriege fern Bleibt, und roer eine§ natürlichen £obe§ fterben foil, der fann fid) in§ bidjtefte ©djlac^tgeroüfil ftürgen, ohne bafc ihm etn £aar gefrümmt roirb. gättt aber ein ©läu= biger in dem heiligen ©lauben§fampfe, fo mirb i§m ba§ ©chmert, der ^immelsfd^lüffel, die $f)ür be§ £jimmel§ öffnen und er mirb im |jimmel ein f)errlid)e§ Seben führen, Jn einem fdjönen ©arten be§ ^Sarabiefes tnerben i^rn eble Jungfrauen mohlfdjmecfenbe grüßte retten und nie »erben biefe greuben der finnlicf>en Suft aufhören. ©er gromme mufe täglich fünfmal ^ beten und fid) fünfmal mafc£)en, im Sdzonat ^§amaban bom Georgen bt§ gunt 21benb faften, einmal in feinem Seben gurn ©rabe beg Propheten in Stfebina und ^u feiner ©eburt§ftabt 9weffa pilgern, muf biefer gal)rt barf er fein £ier töten, feinen Sßeiu trinfen, fein ©djmeinefletfd) effen, muft er faften und den Sehnten an die taten entrichten. Aufjerbem führte Snohammeb die 93efd)neibung und die $iel= Reiberei ein. Mä geiertag toaste er den greitag. 5in ifjm berfammeln fid) die ©laubigen (Üd2o§Iemen, !Jrufelmänner) in der So^ofc^ee (58et|au§), von beren ginnen die ©ertüifdje (eine 2lrt Mönche) jum ©ebet rufen! ®ie £0?ofcheen finb ftet§ mit dem ^jalbmonbe, dem Qeifyzn be§ ehemaligen ©ternbienftes, gegiert. $ie fefprüc^e 9ftohammeb§ mürben nach feinem Sobe gefammelt und in ein Such gefchrieben; e§ h#t ®oran, b. h. S3ud§; der ®oran ist alfo die Söibel der ülftohammebaner. d. Ausbreitung be§ J§tam. ^ohammebä Nachfolger hieben ©hoüfen; sie maren dürften und ^riefter jugleid) und fugten den 3§lam mit geuer und ©djmert au^ubreiten. (Sie eroberten ^aläftina, ©i)rien, 9d?efopotamien, $erfien, ®leinafien. ©amt fielen sie in Ägypten ein und gewannen e§. hierauf eroberten sie ganj Norbafrifa, ja einer i^rer gelbl)errn, Sharif, fejjte 711 über die 9j?eerenge und grünbete auf dem fteilen gelfen die geftung ©ibraltar (©ebel al £arif, gelfen be§ £arif). ©er Söeftgotenfönig fuchte sie jmar jurü^utreiben, marb jebod) in der ©djlacht bei Jere§ be la grontera boeftänbtg gefcf)Iagen. ®ie Sbeftgoten, die fid) durch innere ©treitigfeiten gefdjmächt hatten, mürben tn fur^er 3eit untermorfen und mußten den Jslam annehmen. Nur ein Keiner £eil erhielt fid) in den nörblidjen ©ebirgen unabhängig. ®ie Mauren überfd)ritten fogar die $l)renäen, um auch ba§ granfenreich, bas bamals von den fd^tt)äd£>Iic£)en Sfteromingern be^errfc^t mürbe, dem Jslarn §u geminnen, aber der tapfere §au§meier ®arl Üdfarteß fettfe ihren Eroberungen in der (Schlacht von Sour§ und $oitier§ 732 ein Biel und rettete fo ba§ ©hriftentum und ba§ granfenreid) bor dem Untergange. ©er J§Iam aber ha^e bod) der chriftlidjen Kirche in etma hunbert Jahren die Hälfte ihrer ßänber abgenommen und ba§ ©hriften« tum au§ bielen früher ganj und gar d^riftli^en ßänbern boßftänbig berbrängt. ®er ©d^merpunft der cfjriftlic^en ^irdje mürbe feit biefer 3eit immer mehr auf ba§ 51benblanb berlegt, mo die 9j?ohammebaner noch deinen bebeutenben Einfluß befaßen.

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1. Urzeit und Mittelalter - S. 100

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 100 — f. ©crföfl be3 Slloftetiucfcits. 9?ur im Anfänge if)te§ Sßeftetjens ftifteten die ®löfter biefen ©egen ungetrübt, aftmäpg aber gerieten sie in Sserfae nnb entarteten. $ie Stbte mieten fid) in melttic^e ©treitigfeiten, den ftrieg, die gef)be und die $agb Sbalb nnb auf der §eibe liebten sie me|r afö den frieb= liefen, ftihen ©otte§bienft. ©urd} die gatjlreidjen und beträchtlichen ©d)enfungen, ba§ Softer gu gulba Befa£ g. 93. allein gegen 15 000 2keiert)öfe, mud)§ der Oieidjtum der Slöfter ungemein. 2)ie &bte mürben fo mächtige und angefefjene £erren. ®alb ftrebten unbemittelte Stbelige barnadj, irgenb eine Slbtei gu erhalten, bamit sie ein tjerrtidje^ Seben führen fönnten. @0 gog Sßofjtteben und Üppigfeit in die Sjiöfter ein, benn die Sftöndje ahmten ba3 genufjfüdjtige Seben iljrer Ssäter nacf). ®ie ®lofterteute $afdjten gierig nadj den ®ingen biefer Sselt; anftatt der 3ud)t, der Arbeit, der ®eufd$eit, be§ gleif^es, be§ djrlftlicfjen ©infiebter* Ieben§ liebten sie 9wd)tum, ©enufjfudjt und fetbft die ©cfjmelgerei. @0 fam e§, bafs ein Sdidjter (Ssaltfjer von der S3ogelmeibe) mit 9ied)t au§= rufen fonnte: „©0 fef)r im Sirgen lag die Sselt roofjl nimmer; Sdie sie belehren foeten, die finb felber nod) biel fd)Iintnter. (&§ mär gu biel, gefd^äf) von bummen Saien ba§: «Sie fünb’gen o§ne gurcfjt und ©d)eu, brum trifft sie ©otte§ |jaf$. ©ie meifen un§ gu ©ott und finb in ©atan§ ©Gelingen: ©ie fogen un§, die ifjren Sborten gingen, 9hc§t i^ren Sberfen nad), die mürben fieser bort gebeten. $)ie Pfaffen moeten feufdjer al§ die Saien fein." g. Befdjmtnmq fco? fitliurgcfrfjidjtlidjcn $3tlbc3 tum Süüftedjofe. ®a§ $Hib berfetjt un§ in den innern £jof eine§ ®(ofter§. gaft Pieredig erfdjeint er un§. Stuf der regten ©eite begrengt itjn die Sangfeite der Slofterfirdje, von der nur der etma§ borfteljenbe Eingang beutlidjer gu fefjen ist. 2ln die ®ird)e fdjliefjen fid) die Sbo^ngebäube der 9ftönd)e. Sinf§ erbliden mir einen Ssaitbelgang, den die äröndje ®reuggang nennen. (£r mirb von §o^en ©äitlen getrogen, die oben in mürfeiförmige Kapitale au§Iaufen. Sbä^renb die fteinernen üföänbe in grauer $arbe erfc£)immern, bliden un§ aece ©eftalten, die un§ auf biefem i§re Sfyätigfeiten und ^Befestigungen borfüfjren, in tiefftem ©djmarg an. Sang maßt die läjcönd^futte Ijerab, die bei mandjen von dem Übermurfe berbedt ist. Sinf§ fteljt ein S0?önd) auf einem ^olggerüfte und bergiert mit feinem Sßinfel die Ssanb be§ ®reuggange§. $ebenfae§ mill er die Seben§gefd)id)te be§ ®Iofterfd)ui}f)eiiigen barftetten. ©obann fällt unfer

2. Urzeit und Mittelalter - S. 50

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 50 — fcetfc^en, feinen ©o^n, den man bö§tt)illigertoeife berteumbet I)atte, liefj er oljne Unterfudjung Ijinridjten. ©eine ©etnapn lief} er im Söabe* gimmer burd) fjeifjes Söaffer erfticfen. 21i§ er fein (£nbe ^eranna^en füllte, liefc er fid) taufen, ba er glaubte, ba£ tfjrn baburd) alle ©ünben abge= tnafcejen ttmrben und er al§ reiner Siftenfd) den ^jimmel ererbe. B. ßrfyrrdjung. 1. urteilen mir übet* btc (ffjvtftcu? ®ie (Tfjriften der bamaligen ,Qeit geidjneten fid) au§: a. burd} ftanbfjaften ®Iauben§mut. 2)ie fcfjredlicfjften 0ualenr die der berirrte 9d?enfc|enberftanb fidj nur erfinnen fonnte, toanbte man an, um die ©griffen von iljrem ©lauben abgubringen. 2lber ftanbtjaft und gebulbig ertrugen sie alle biefe foltern und Reinigungen. Sberüfjmt burd) feinen ©Iauben§mut if± befonber§ Roltjfarp von ©mtyrna. Sebie tüir biefen ©laubengfyetbenmut bettmnbern, fo ttntrben aud) bamal§ biele Reiben von bemfelben f)ingeriffen und traten gum Sfjriftentume über, obtuol)! üjnen nur üftot und (Henb tuinften. ®ie Gtfjriften tuoflten in der (Srbulbung der Seiben ebenfo ftanbtjaft fein inte (£f)riftu§, der nod) am ®reuge rief: „Ssater, bergieb tfjnen, benn sie roiffen nicfjt, tt>a§ sie tfjun." Retru§ lief} fid) bafyer, tuie man ergabt, berfetjrt freudigen. b. burd) reinen ßebengtnanbel. Sdie Gtfjriften gelten ftreng auf einen untabligen, gotttno^Igefälligen £eben§ft>anbel ©ie lebten mäjgig, leufif) und güc^tig, ja, sie bermieben fogar den Sbefud) der Sweater, be§ (£trfu§ und anberer ©dejaufteüungen der Reiben. ®afür toaren sie ftet§ im ©ebet und im 95rotbred)en berbunben und unterftüjjten einanber in den D'cöten be§ Sebens. ®iefer gottino^Igefallige £eben§ttmnbel geigte fid^ and) barin, bafj die ©fjriften ifjre ©Haben biel ntilber gu beljanbeln pflegten al§ biele Reiben, benn sie tnujgten, ba| e§ bor ($ott feine freien und Unfreien gebe. c. burd) Streue im ©erufe. 2bie im f)äu§Iid)en Seben, fo geigten fid) die (griffen jener ßeit auef) im öffentlichen Seben und in ifjrem Sßerufe treu und tfjätig. Sdie S^riften, die in &onftantin§ §eer bienten, tfjaten fief) burd) Stapferfeit tjerbor; if)r Banner ttiar die $reuge§fal)ne, mit der sie fiegen ober fterben tooßten. ®iefe Streue im Berufe beranlafste aud) den föonftantin, ifjnen Ijofje Slmter gu übertragen. 2. Sbnritm ftmrbcn hic (Sljrific« verfolgt? a. ®ie (£f)riften führten unter fid) ein ed^t brüberlid^es Seben und berfammelten fid^ häufig and) bei berfcf)Ioffenen Spüren; geheime 33er= fammlungen aber ttmren bei den Römern burd) ein ©taat§gefetj der= boten. b. ®a§ @f)riftentum bixbete eine neue Religion. ®ie Körner Ratten

3. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 37

1892 - Leipzig : Freytag
- 37 • — ifjm leicht die §ergen. darauf leitete er die <panbel§gefdjäfte der retten Ssitme ©fjabibfcfja fo treu und treffticf), ba$ sie it)m tfjre £>anb reichte und jo aucf) §u ©elb und 9ftad)t oerf)atf. @r machte nocf) »eite Üieifen und 50g fid) nad^ tjer oft in die ©infamfeit gurüd '(ümtmal blieb er einen gangen Sttonat lang in einer §öf)Ie bei Somfa, mo er in der „gemeinten 9?ad)t be§ göttlichen 9?atfc£)tuffe§", mie er fagte, öon bern ©rgengel ©abriet die Offenbarung ©ottes erhielt. ($r fanb anfangs mit feiner 2ef)re nur bei menigen 5lnöermanbten ©tauben; al§ aber fein Slnfyang allmählich mucf)§, mürbe er üon feinen ©egnern Tjctfo^t . nutzte in eine nörblicfie ©tabt (Satljreb) fließen, die feitbem Sftebtna (die ©tabt, nämlich be§ ^ropfjeten, ober ^eilige (Stadt) heifjt. Sson biefer flucht, der ebfcf)raf beginnt bei den Arabern eine neue Zeitrechnung (5tra, üom 16. Suli 622). Qu 9j£ebina entftanb die erfte äftofdjfc ©otte^ fjaus), und üon tjier au§ unternahm er mit §itfe der immer gasreicheren 5(nf)änger die gemaltfame ^Belehrung gu feiner Religion, die er 8§Iäm (= ©r= gebung) nannte. 3uerft eroberte er 3mfa, und fdjon im neunten ^a^re nach der gluckt gebot er bi§ an die ©rengen-beg griedjifchen 9teich§. ©r t)iett in Solebina $of und bemahrte ein mürbeoolleg und teutfelige§ Söefen; bi§meiten mar er auch ^art und graufam. ©r ftarb im ^a^re 632 und mürbe in der Solofc^ee öon Sftebina beigefetjt. ©ein ©arg mirb noch gegeigt und, mie die Äaaba, üon jebern Sftuhammebaner menigften§ einmal im Seben befugt. Pufjamttubs gtbxt hat gum fjöchften ©Iauben§fa|e den ©prudj: ist nur ein ©ott, und So^nfjammeb ist fein ^ro^^et." 2)a§ ^eilige Such, au3 feinen Offenbarungen gmei $af)re uac^ feinem Xobe gefammelt, fjeifjt ®orän und beftefjt au§ 114 2lbfd)nitten °^er ©uren. 2)ie erfte ©ure ist gugleicf) ba§ ©ebet, meläjes die ©laubigen, 9tto3lemin (Sftufetmanner), täglich fünfmal ^erfagen. Stuwer dem ©ebete mirb großer Ssert gelegt auf giften, Sbaufahren und 9ümofengeben. ■ ®aburdj mirb man nach dem £obe der unermeßlichen greuben be* $arabiefe§ teilhaftig; am ü er bien ftticf) ft e n aber ist der Stampf gur 9lu§= breitung be§ ©tauben§. „®a§ $ßarabte§," fcigt der ®oran, „liegt unter dem ©chatten der ©cfjmerter, und mer at§ ^eiliger Sölutgeuge in der ©d)Iad)t ftirbt, beffen Söunben merben funfetn am Stage be» ©ericht§ mie Rubine und buften mie 9jlofdju§." ®a§ jenfeitige Seben mirb anf§ üertocfenbfte gefchitbert; bort fd^aut der ©eredjte ©otte» 2tngefidjt, und e§ erfcfitiefjen fitf) it)nt die getieimften Ssunber der ■Katur; aber e§ ermarten itjn audj ©innengenüffe aller Sirt. $a finb ©arten üoll fd)attenreicher Sbäume mit den beften grücfjten; ringsum fprubetn Cuetten, anmutige Sbinbe mefjen, und lac^enbe grüßte Rängen öon den Räumen fierab. Slncö groj^e ©d)ä|e, prächtige Kleiber merben den ©etigen gegeben, und auf gotbenen ©Ruffeln merben i^nen die au§gefud)teften ©peifen gereicht, ^unbert auf einen ©ang. ©d^redf= liä) ist aber ba§ So§ der ©ottlofen, sie fd^machten in emigem geuer und merben öon junger und ®urft gequätt. Sdarum get)t der 9jjo§Iem ober Scrufelman mit jtobe§= üeracfitung in den Sampf, jumat die ©tunbe feine§. 3^obe§ unabänberlich üon ©ott öorau§beftimmt ist (gatali§mu§). 5)ie (£t)x*i ften und ^ltben mürben gebulbet, meil

4. Urzeit und Mittelalter - S. 141

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 141 — jonbern fudjte auf frieblidjem Sbege die ©inljeit be§ freid^es Ijerguftetlen. ®ie§ gelang ifjm audj. @rft fügte fid) der (Sdjwabenherjog $8urf^arb, dann der Sßatyernljerjog Slrnulf und enblict) ©ifelbert, der ^jeigog von Sot^ringen, der gu granfreid) neigte. ©§ tear aud) nötig, daß fiel) ®eutfd)Ianb burd) ©inigfeit ftärfte, benn biele fcpmme geinbe !amen und üerwüfteten e§. 3. Uöte bte Uitgtmt ^eutfdjlmtb tierttmftctetn a. 2)ie Sbo^nfi^e der Ungarn. ®a§ heutige Ungarn mit feinen weiten grasreidjen und fruchtbaren ©benen roar bor ®arl dem (Großen von mehreren rottben Leitern öl!ern in 3kfi£ genommen worben, guerft von den ^junnen, dann von den Slwaren. (Sin anbere§ biefer Üfaubbölfer waren die Ungarn. <Ste felbft nannten fid) Üdiagijaren; Don andern aber würden fte Ugrer, bl). gremblinge genannt, weil sie gleid) den £>unnen und 31 waren au§ 3tfien eingewanbert waren. Sson biefen Ungarn tjeifjt nocfy ^eute jene§ Stieflanb an der ©onau Ungarn, ifjre 9?ad)fommen wohnen nod) §eute bort. (Sie verfielen in biele (Stämme, über jeben tjerrfc^te ein Sboiwobe, güfyrer, über ba§ gange Ssolf ein ©roß* woiwobe. b. 8hre ^aubjüge. ®ie Ungarn erfcfjienen ftet§ auf flehten, aber fdjnellen ^ferben. lym Kampfe blieben sie faft immer Sieger, weil sie ba ftreng itjren Stnfüfyrern ge^ordjten. (Sie jagten in einzelnen (Sparen wilb bafyin. 2$re ^jauptwaffe war der $feil, mit dem sie fetbft fidjer trafen, wenn sie im fd)ärfften ©alopp baljin ftürmten. 33alb griffen fte an, balb flogen sie, um baburc^ if)re geinbe ju berwirren und sie dann um fo fixerer ju fcfjlagen. <Sd)on der Stnblicf biefer 2ftenfd)en erfüllte die ®eutfd)€n mit Slbfdjeu. ®enn die Ungarn waren ftein und braun, befaßen ein l)äßlid)e§ ©efidjt, funfelnbe Slugen und einen bi§ auf brei 3öpfe faf)lgefd)ornen Sopf. Söefleibet waren sie mit Sierfellen und sie famen faft nie bom ^ßferbe tjerab. <So erfc^ienen sie den 2)eutfd)en wie ©efpenfter und nid)t wie Sftenfdjen. (Sie gebärbeten fid) aud) nid)t Wie 9j?enfd)en. ^Slöijlidj brachen sie au§ den Sebälbern Ijerbor und überfielen die wefjrtofen Drtfcfyaften mit grengenlofer 2sut. Sitte wehrfähigen Männer erfdjlugen sie. ®ann festen sie fid) auf beren Seidjname und tranfen einanber bereu nod) warme§ Sölut gu. ®en (befangenen riffen sie fogar ba§ §ucfenbe |jerg au§ der *8ruft und berfcfylangen e§ in wilber ©ier, weil sie glaubten, daß sie dann gefunb blieben, grauen und 9j?äbd)en banben sie mit den paaren und 3öpfen gufammen und trieben fte fo üor fid) l)er. ®te $inber erwürgten sie oft bor den Slugen itjrer ©Itern, ober warfen fte an die Sßänbe. ©ie ©e^öfte brannten sie nieber, 9frtud)Wolfen und geuerfc^ein berrieten den geängfteten Bewohnern, weldje (Straße biefe Unmenfdjen gezogen waren.

5. Urzeit und Mittelalter - S. 178

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 178 — benn auch sie bereiten biefe und freuten fid) über den Ssorteit der ifjnen au§ den 2battfat)rten ermud)§. Slber ba§ blieb nicht immer fo. (Sin ftembe§ Ssolf eroberte ba§ ^eilige ßanb. ®ie§ maren die felbfdjudeifdjen dürfen, ©ie maren rot), tt)ilb und graufam. ©ie maren au§ bent Dften nad) dem Sbeften borgebrungen und liefen ifjre 9toubl)orben in den er= oberten ßänbern fo Raufen mie einft die Ungarn in ®eutfd)lanb. 23on der ßeit an erging e§ den d)riftlid)en pilgern feljr fdjlitnm. ©ie mürben von den habgierigen dürfen au§geraübt, ja getötet ober in die ©efangen* fdjaft gefdjleppt und at§ ©Haben berfauft. 9lt§ grofjes (Stücf mußten e§ die ^ßitger betrauten, menn sie gegen einen fjofjen ßott die heilige ©tabt und die heiligen Stätten Betreten burften. 28er fein ©elb befaß, muffte bor den Sporen ^erufalem§ bleiben, bi§ ein reifer Sßattfahrer für i§n den be§af)lte, ober unberridjteter ©ad^e den ütüdroeg an= treten, ©benfo mürben die Heiligtümer entmei^t, die ®reu^e §erbrodjen, der djrifttidje ®otte§bienft burd) ba§ mitbe (Mjeut der ©etbfchucfen ge= ftört und die fromme 2tnbad)t berhötpxt; der ©ifdjof aber mürbe einft an den paaren bom Stüare ^inmeggefc^leift. 4. £)ie Sjciligc $3egctftenmg der Sdie ®unbe von den ©emaltt^aten, die die rohen dürfen an den ffiahfa^rern und an den Heiligtümern berübten, empörte die ganje (£fjriftenf|ett. $8efonber§ erfdjütterte der abgezehrte ©infiebler ^eter von 2imien§ ba§ Sßolf. @r ritt barfuß und barhäuptig mit dem getaugten (£fjriftu§ in der £anb auf einem @fet burd) granfreich von Sdorf §u ®orf, von ©tabt ju ©tabt und er^Ite in feuriger 9tebe, meld^e Slot die d^riften von den Ungläubigen ju erbulben hätten. 93atb ^atte $eter einen großen Slntjang unter dem Sanbbotfe, meiner ifjn famt feinem @fet faft zerriß, um nur ein 9tnbenfen an if)n §u erlangen. @r mar fetbft in ^erufatem gemefen und hatte 9efehen, bort die (£§riften bebrüeft und entehrt mürben, ©er Sbifdjof von ^erufatem gab ihm Briefe an den Sßapft mit, in benen er biefen um £ilfe inrief. ©ofort nahm fid) aud) der Sßapft Urban Ii. der ©ad)e an. Italien gu pacenga und in granfreicf) §u Stermont hielt er ®ird)enb€r= fammtungen ab, um die ©Triften ju einem trieg§juge gegen die Un= gläubigen aufjuforbem. @r fagte: „Sh^ wie ba§ Sanb der to heifmng in die £änbe der Ungläubigen gefallen ist. 2)urd) die ©ünb= haftigteit der Sbemohner, bamit e§ gezüchtigt, nicht aber, daß e§ gängtich bermorfen merbe. ^ebe ©teile bort ist gemeiht durch Sborte und Sbunber be§ Herrn. Sie Sßiege unfer§ §eitanbe§ mirb aber von den Reiben ™ arger ®ned)tfchaft gehalten. ®a§ Ssotf ®otte§ ist erniebrigt und erbutbet Unmürbige§, ßion, die ©tabt (Sottes, jaulet 3in§. ®er Sempel, au§ dem der Hert Käufer und Sserfäufer trieb, ist eine Sbohnung be§ Xeufet§ gemorben. ©ie gemeihten ©tätten finb Ssiehftätte gemorben. ®ie ©ott= lofen achten meber Drt noch ©tanb; fetbft im Heitigtume ermorben sie

6. Urzeit und Mittelalter - S. 262

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 262 — <Sä|en jufammen und berbanb sie mit einem gaben 5u 3eilen. darauf Beftrid) er sie mit garbe und brucfte sie ab. Sboüte er etwa§ anbereg brucfen, fo fejjte er die Söucfyftaben anber§ jujammen, und fo !onnte er die einzelnen 58ud)ftaben nacf) feinem ©elieben in bielfältiger Sbeife ge= Brauchen. b. Ssie er feine ©rfinbung berbollfommnete. Toit den 1)öu fernen ©ucfjftaben gelang jeboce) ba§ Sdrucfen immer nod) fef)r fdjledjt, Weil biefe leicht 5erbrac|en. 35a gojj er sie au§ 58lei; biefe waren je= bod) ju weid) und berloren leicht die gorm. 2)a goft er sie au§ Sifen; biefe aber waren gu fjart und gerfcfynitten ba§ Rapier beim 'Brucfen. @0 berfudjte ©utenberg aße§, um feine ®unft §u berbeffern und ju der= bollfommnen. £>iefe 58erfuc§e aber fofteten iljm natürlid) diel ©elb, und bisfjer tiatte er faft nod) feitt§ üerbient. ®e3fjalb berbanb er fid) mit einem reichen ©olbfdjmiebe, der Ijieß ^ofjann gauft. $on biefem er= fjielt er ba§ nötige ©elb, bafür aber mu&te er alle feine ©rucfgeräte berpfänben. §auft tyßtte einen ©e^ilfen Samens ©goffer, der al§ früherer 2lbfd)reiber be§ Sefen§ und (Schreiben» !unbig war. ©er lernte au§ ®ienruf? und Seinöl eine gute Sucfybrucferfdjwcirge bereiten und fanb, bafj man au§ 3*nn un^ 33uc|ftaben ober Settern machen fonnte, die Weber ju fjart nod) gu weidj waren. 2lucf) eine paffenbe $)rucfer= preffe erfanben die brei Sqlänner. @ie brucften nun fleine ®ebet= und anbere Söüdjer, die aud} fofort gefauft würden. Um der Sselt §u geigen, bafj sie eine grojje ®unft er= funben Ratten, nahmen sie fid) bor, eine ©ibel §u brucfen. ®a§ ging natürlich nic^t fo fcfyneh und foftete biel ©elb, ba die Sbibel fe|r grofj ist. Slber (Gutenberg berjagte nicf)t und fjoffte, bafj ifjm die 9j£iil)e reidj= lief) belohnen würde. ®od) fottte er ficf) arg tauften. 9ll§ der geizige Sauft faft, bafj man mit der !ßud)brucferfunft biel ©elb berbienen fonnte, berlangte er plö£licfy von (Gutenberg, bafj biefer if)tn ba§ geborgte (Selb fofort begaljle. ®a ©utenberg ba§ nidjt fonnte, fo na^m ifytn gauft die berpfänbete ©rucferei weg. c. ©utenberg§ @nbe. ©utenberg war baburd) ein armer Sftann geworben und wu&te nidjt, wie er fid) ernähren fohte. Sda erbarmte fidj feiner ein reicfjer Söürger und borgte iljm fobiel, bafj er wieber eine neue ©rucferei entrichten fonnte. @r brucfte jwar nodj manches $8ud), aber er §atte aud) ba wenig ®lücf, benn Sftaing würde in jener 3e^ erobert, und babei berbrannte ©utenberg§ neue ©rucferei. 31m |jofe be§ (£r§bifc§of§ von 9j?ainj erhielt er dann fein ©nabenbrot. 3. ^te ^öccbreititng der §Bit{^br«(fcrfiutft. gauft und ©cfjöffer hielten anfangs die Söudjbrucferfunft ganj ge= l^eim. ^eber ©efelle und jeber ©eftilfe mu^te fd§wören, ba^ er ba§ ©e= l)eimni§ der 93ucl)bruderfunft niefjt berraten wolle. 5auft reifte mit feinen gebrueften Bibeln in ©eutfc^lanb und granfreid) um^er und oer=

7. Urzeit und Mittelalter - S. 125

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 125 — 23iet) und £olj Uit^ Sbciffer. ®ie ßeute follen immer neben den Söageit und Leitern ein!)ergeben, bamit feiner mein ©ebot übertrete. Saf? bir feine üftad)läffigfeit gu fd)ulben fommen, fo lieb bir unfere ©nabe ist. ©a fomit der ^eerbann eine feinere Söürbe für die freien ttmrbe, fo fugten fidj biete der Sßefjrpflidjt §u entjieljen. 5tber ®arl gab ftrenge ©efetje und trug den ©enbboten auf, forgfältig nad)§uforfd)en, ob jemanb fid) der Ssefjrpflicfjt bö§miihgermeife entzogen Ijabe. ®e§megen begaben fid) biele arme greie in ba§ ©d)u£red}t eine§ 9lbligen ober eines? $lofter§ ober einer föirdje, bamit sie nid)t mel)r dem fränfifdjen ^eer= banne angefjörten. 2ll§ 2et)en§leute bienten sie in dem 2e§en§|eere und mürben von i^ren Sef)en§^erren ausgerüftet und erhalten. ®arum der= bot audj ®arl der ©rofje, baft fid^ jemanb au§ biefen ©rünben dem Heerbanne entzog. Sdod) mürbe biefe§ Sserbot befonber§ unter feinen ü)Zad)folgern mifjadjtet, fo bafj die 3afjl &er freien ©auern immer mel)r fanf, mäf)renb die ßa^l der Sfteidjen und So^äd^tigen, der ©rof3gruitbbe= fitjer, meljr und mefjr gunaljm. 2. (»eilte fluge Sberttmltmtg be$ großen Sbetdjes. a. ®urd) ©augrafen. ®arl der ©rojje Ijob Me ^erjogtümer, meldje fdjon ju feiner $eit beftanben, auf, meil fid) die mächtigen §er= §öge, tüie $. $8. Stljaffilo, feiner Dbergemalt nidfjt immer mittig fügen mouten. Sdafür teilte er ba§ 9^ei(f) in ©aue ein. 2ln der ©pi£e eine§ jeben ©aue§ ftanb ein ©raf, b. fj. ©rauer, benn er naf)m $u ©rafen nur grauf)äuptige, erfahrne Männer. Sdiefe ©rafen Ijiefjen ©augrafen. gm grieben fjielt der ©augraf aller bierjefjn £age unter einer @icf)e auf ^eiliger ©tätte ©erid)t; iljm gitr ©eite ftanben die Sbeifijjer ober ©Söffen, meldje auf dem Sftid)terftu|le fijjenb ba§ Urteil fcfjöpfen Ralfen; den übrigen greien mar nur nod) ba§ 9ted)t be§ ftummen 3uf)ören§ der= blieben. 911§ ©trafen maren meiftens ©elbbufjen im ©ebraucf)e. Sftur auf den 9jlorb §odjgefteiiier Sßerfonen, der ©eiftlidjen, der |jerren und bei» ®aifer§, ftanb die Stobesftrafe. ®a bamal§ nod) öiele 9j?orbtl)aten borfamen, fo berful)r ®arl ftreng mit der 9tljnbung biefer 23erbred)en. ^eber Skörber mufjte fofort die borgefdjriebene ©üfjne leiften und ba§ Sse^rgelb bejahten. ®ie Sölutradje aber berbot ®arl ganj; be§megen beftimmte er aud), bafj jeber ba§ Sseljrgetb anneljmen muffte; mer fid) biefem Söefefjle miberfe^te, marb feine§ @rbteile§ beraubt. Slufjer den ©elb= und ütobe§ftrafen gab e§ nod) fjäufig üßerftümmelungen. ©o fcfjlug man ^alfcfjntüngern die redete §anb ab. porige mürben oft auc^ mit Stuten gefd)lagen. Serferftrafen manbte man nur feiten an, ba e§ an ©efängniffen und Qu^t^äufern mangelte, ba nur gumeilen die ®löfter al§ 3ll<^t|öufer benu^t mürben. ®rieg§§eiten bot der ©augraf den Heerbann feine© 33ejirf§ auf und befehligte i^n. b. ®urd^ Sftarfgrafen. ®ie Sänber an den ©rennen mürben fortmä^renb von geinben, den räuberifdjen Sdjauren, Slmaren, Sbenben,

8. Urzeit und Mittelalter - S. 228

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 228 — tagen tear Dttofar nicfjt erfcfjienen, auf dem brüten 9tei<f)§tage fagte Dttofar§ ©efanbter, fein £err erfläre 9lubolf§ 2sa|I für nichtig. ®a ttmrbe Dttofar in die 9teid}§atf)t geffjan, aber biefer lieft die 9mch§= fjerolbe, die if)m biefe Kunbe überbrad)ten, an beit Sporen *ßrag§ auf= fnüpfen. ®ie§ fonnte nun frubolf nid)t ungeftraft laffen; aufterbem Ratten ihn fc^on öiele ©bekeute au§ ©teiermarf toieber^olt gebeten, die ©ewalfc= herrfefjaft be§ S3ö^menfönig§ $u brechen. 2)a brad) 9iubolf mit feinem ^jeere auf und jog gegen 2bien, obwohl feine Kriegsfaffe faft ganj leer War. £ro£dem rnufjte fid) Sbien balb ergeben; ba die§ Dttofar faf), geriet er in 2lngft und bot den grieben an. D^ubolf nahm iljn aud) unter folgenben 23ebingungen an: Dttofar fohte die beutfdjen §erjog= tümer f)erau§geben, für ^Böhmen und 9jm§ren den |julbigung§eib leiften und dem Könige ein Sttttertjeer jur Verfügung fteeen, bafür mürbe er der 51d)t entbunben. ©ogleicf) machte fid) Dttofar auf, den ße|n§eib ju leiften. 9kit ftattlic^em ©efolge, mit golbburdjmirften ©ewänbern und mit bielen (Sbelfteinen gefd)mücft, fam er in§ Säger Sftubolfg. 21i§ ba§ die gürften 9fiubolf§ fafjen, fprac£)eit sie §u ihrem Könige: „Herr, legt foftbare ©e= Wänber an, wie e§ einem Könige geziemt!" 31ber der König Sftubolf antwortete: „©er König von 23öl)men ^at mein graue§ 2bam§ oft Per* Iad)t, nun aber wirb mein graue§ 2öams> über i§n lachen.“ ®ie Witter hingegen lieft er in Dollem ©treitfehmuefe ftef) aufftellen, bamit sie den fremben Ssölfern den fruljm der beutfcljen Ssaffen geigten. üftun erfd)ien Dttofar, fiel mit feiner pradjtbollen Kleibung dem einfachen Könige, der nur auf einem ©chemel faft, §u güfteu und bat um feine Gcrblänber al§ Sehen. frubolf erfüllte feine 33itte. Dttofar aber fonnte biefe ®emüti= gung nicht öergeffen, §umal ihn feine ftolje ©ema^lin fortraä§reub §um Kampfe gegen 9m>olf aufftac^elte. 9113 nun berfelbe einen großen Seil feine§ Heeres entlaffen ^atte, ba griff er plö^lidh gu den Söaffen. 'jdod) frubolf fammelte fc^netc feine Skannfcfyaften und jog dem 58ö§menfönige entgegen. ?luf dem 9jiarcf)felbe, nic£)t weit von Sbten, fam e§ §ur (£nt= fd6)eibung§fc£)lac£)t. 9htbolf geriet in die größte Seben§gefal)r, beim fein 9?oft warb iljrn erftod^en, und er ftürjte mit if)m §u 93oben. ©lücflidjer= Weise fonnte er fid) noch mit feinem ©d)ilbe gegen die |>ufe der über ihn fjinftürmenben D^offe fd)ü£en, bi§ er au§. biefer gefährlichen Sage errettet würde. 911§balb erneute er den Kampf und braute auch ba§ böhmifd)e Heer §um äßeichen. ®a ftürjte sich Dttofar der^weiflungsboll mit feiner Seibwadje in die Steifen der ©eutfehen, bod) würde er ge= fangen und eutrüftet; al§ ba§ ein fteirifd^er bitter fal), rief er: „®a ist der König, der meinen 9sruber fdjmadjboll getötet ^at, je|t folt er die Stiert bü^en!“ und fdjlug i|n nieber. @o gewann S^ubolf die ©flacht auf dem 9ftard)felbe im Sahre 1278. ©ö§men und 9ftälj)ren gab er dem ©ohne Dttofar§, die beutfe^en Herzogtümer hingegen feinen ©öljnen und Ssermanbten. ©eit biefer ßeit finb biefe ßänber fortan im ©efi^e der Habsburger geblieben, ©o hat 9tubolf die habsburgifche Hausma^t begrünbet.

9. Urzeit und Mittelalter - S. 98

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 98 - alter Beit, die gumeifi in lateinifc^er (Spraye abgefafjt maren. 99?it un= obläffigent @ifer Vertieften fid) die 9j?öncf)e in biefe ©cfjriften und pflegten baburd) die Sbiffenfdjaften in §o^etn ©rabe, fo befonber§ in den Ä'iöftern ju gutbn, ©t. ©alien, Reichenau, (£orpet). ®ie &bte btefer ftlöfter Per= mehrten unaufhörlich ihre 93üd)erfd)ä£e, an benen die 9ftönc£)e fid) üben und fortbüben mußten. $a man in jener 3eit nod) nid)t ba§ $rucfen Perftanb, fo fd)rieben biele fcf)reibfunbige 9j?önd)e mit dem malenben @chreibro§re getreulid) alte Sbiidjer ab ober fcfjrieben auf, tua§ fid) in £eimat und S3aterlanb ereignet I;atte. £a§ Schreiben mar bamat§ nocf) redjt müfieöoa und ging nic£)t fe^r fd)netf Don flatten. 3unäd)ft muftte der fcfjreibfunbige ätföncf) die gelte von Säminern, Riegen ober Kälbern gerben. $ann fdjnitt er sie gured)t, rieb sie oor dem ©djreiben mit Söimsftein glatt, preßte sie und §og mit einem ©ifen Sinien. ©elbft die gebern muftte er felbft anfertigen, inbem er sie au§ guten ©änfefebern fc^nitt. ®ie 2infang§bud)ffaben, die Initialen, mürben prächtig Perjiert, ja oft fogar Pergolbet. Ssar auf biefe müt)fame Steife nadj jahrelangem gleite ba§ Söudj beenbet morben, fo gab man if)m einen (Sinbanb pon §o!^ und Seber und bemahrte e§ nun forgfam in der &'lofterbüd)erei auf. — Sluter den * Iefe= und fd) reibfertigen Sftöndjen gab e§ a'ud) lebrfun-bige. ©ie unterrid)teten in den beiben ®Iofterfd)ulen die 3öglinge, die fic| bafelbft eingefunben Ratten, ^n der inneren ftlofterfcfjule befanben fid) alle die, meldje fid; dem geiftlid)en Berufe gumenben mollten, Wat)* renb die äufjere Pon ©öhnen reicher Seute befud)t mürbe, bamit sie ftdj bafelbft die aßexnötigften Kenntniffe und gertigfeiten aneigneten. Sdzan trieb in biefen ©d)ulen nicht bio£ Sefen und ©djreiben, fonbern alle Söiffenfchaften, die man bamats fannte, alfo lateinifche ©prache, ©tern* funbe, ©efang, Raumlehre u. f. m. Rubere Mönche befd)äftigten fid) mit der pflege und Teilung der & raufen, die in einem eigenen £>aufe untergebracht tnaren. ©tarb ein trüber, fo ertönte fofort die ©locfe, bamit fitf) ahe um den Joten Per-fammelten und die Seidjenfeier hieben. 2iber feiner burfte meinen, benn e§ h^eb 0011 Mönchen: „Üdzan fommt jufatnmen, ohne sich gu fennen; man lebt mit einanber, ofjne sich 5u lieben, und ftirbt, ohne bemeint 51t tuerben." ^it der Sir^e marb der Stote beigefe^t, benn man pflegte ur= fprünglid) alte in dem ©rabgemölbe, ba§ sich unter ^er ^irc^e befanb, §u beftatten; erft fpäter, al§ e§ an 9iaum mangelte, beerbigte man aufjer= fealb der ®irdje die Seichen. ©egen Üdcittag Perfantmelten fidf) die Sbrüber im ©peifefaale (9^e= feftorium). S^eid^ befe^t mar die ßloftertafel nicht, benn e§ gab gemöhn= Itch nur ©entüfe, |jirfebrei, Cb ft und Sbrot. gleifd) erhielten in der Siegel nur die Traufen und ©d)tt)ad)en. $£>0511 timrbe nod) fefjr Piel ge= faftet. Sbährenb be§ großen oiergigtägigen gaftens por Dftern afj man nur am Slbenb; am Karfreitage nur Ssaffer und Ssrot. üftad) dem

10. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 54

1873 - Leipzig : Wartig
54 3m $euer mirb bas ©ifen nid;t nur leidet inarm und i)ei§r fonbern aud; gtüfjenb und mas Diel mistiger ist, meid;, ©a^u gehört aber eine bebentenbe ¿gi£e, die nur oermittefft be§ Slafebafges und der ©teinfofde ober bes ©oaf§ erzeugt mer; den fann. @S erfd;eint dann ganj rot£), und man fagt, es* befinbet fid; in Stotf;giüi;fnl3e. Sei fortgefefdem $euer oerliert fid; die rotlfe $arbe ein menig, und bas (Sifeit mirb meifj? gfülfenb. biefem guftanbe fann es der ©d;mieb nicht bfoff biegen, fonbern aud; ausbefmen, bemnad; ist bas Csifen bieg; fam und ausbefmbar. Stur bei gan& imiien ¿gifjegraben und in eigenbs bagu eingerichteten Defen fann ba§ Oifcn ffüffig ge= mad;t merben; es ist affo fd;mer fdfmehbar. Um meiner ©igem fdmft mitten nennt man ba§ ©ifen etaftifd;? — ©etd man es dem Siegen ober and; nur der feuchten ßuft au§, fo fefet fid; eine braunrotf;e Sjtaffe, Stoff genannt, an; bas Stoffen ist eine Verbinbung bes Gsifens mit dem ©auerftoff. ©er Stoff iaergehrt im Saufe der ¿eit bas ©ifen, mad;t e§ bünn, mürbe und ¿erbredflid;. 9)tan fud;t bafier bas (Sifen oor dem Stoffe ¿u bema^ren, inbern man es mit fotdfen ©toffeit übergieht, metdfe Suft und Söaffer ablfalteit, gemofmtid; mit Deffarbe. @S ist befannt, baff die Sfnftreidfer erft eine rotife $arbe auf bas @ifen bringen und dann, menn beren ©heile fid) gehörig mit dem (Sifen oerbunben f)aben, die fchmar^e. ©>as ©ifen mirb ju unzähligen Sberfzeugen, großen und ffeinen, groben und feinen, einfachen und fünftti^en täglich oermenbet. ©eine ©tärfe, ¿gärte und ©d;mere, feine Siegfaun feit und Slusbefmbarfeit, feine meite Verbreitung in der Statur und infolge beffen feine Sßof;ffeiif;eit machen es itnerfebficf). Sbeit eher ist (Mb und ©ifber ¿U entbef;ren, af§ bas (Sifen. Sjtit $reuben gaben fogar die miiben Vötfer den ©ntbeefent ihrer Sboimfitje ihren (Mbfchmud für eifente Stägel und (M rätf;fd;aften hin, die sie bis ba£)in faft nur aus ©tein Oer; fertigt Ratten. Sbefche ©igenfcf)aft hat eine magnetifefje ©ifennabef? — Stad; $r. ¿gar der. ©er ©aitbfteiiu ©ie oerfdfiebenen ©rben und ©teine finb mebet brenn; nod; befmbar und für fid; affein fef)r fermer fcfmtelgbar und im Sßaffer fermer auflösficf). ©er Staute ©anb begeichnet eben fo menig als der bes ©fmnes eine be)timmte ©rbmaffe. Sitte ©anbarten haben bas mit einanber gemeinfam, baff sie

11. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 107

1873 - Leipzig : Wartig
107 8me beutfdje dürften finb im 93erfai£ier (Schlöffe berfammett, um einem Srachfommen jenes großen ßurfürften, der e§ gemagt hatte, fidf den (Eroberungsgelüften der $rangofen gu miberfefcen, die beutfdfe ^aiferfrone angubieten, und die ^Proflamation be» heutigen Reiches burdf il;re ©egenmart gu berherrtidfen. ©er fiegreidfe ^reufsenfönig fiee>t in if>rer Sdhtte. Sbenn die im ©ernte hängenben Sbilbniffe fiubmig§ Xiv. und feiner bentfd;= feinblic£)en Säinifter und ba3 Stia^oteons I. fiel; in ^teifcb und 23tut und (Seift bermanbetn tonnten, ma§ mürben sie feigen und hören! ©аё Königreich ^ßreufjen umfaßt 6396 □ Sfteiten und t;at 24 üftillionen (Einmotmer. ©a ba§ ßanb au§ berfchiebenartigen ©feiten befielt, und infolge beffen auch in ihrer (Eigenart von einanber fo berfd;iebenen beutfeben ©tärnmen bemobnt ist, fo muff man die ©taatstunft bemunbertt, die e£ berftanben hat, au£ biefen ungleichen Ssolfsmaffen ein ©taat§gange§ gu bitben, in dem jeber fidf, in menigen fahren, al£ фгеи^е fiifjlt. ©ie am bern ©eutfehen tonnen fid; barüber nur freuen, ©enn mie trog der @int;eit der (Sefetje im foreu^ifdgen ©taate der libeiiu tänber, der ©dgtefter, der ißomnter, der 33ranbenburger feine ©igentt;ümlid)Eeit behalten hat, fo mirb sie audg im großen beutfeben !Reidge der ©adgfe, ©dimabe, 23atger und (Elf äff er nicht bertieren. ©er ©eutfdgen (Einheit mirb nicht die iöielgeftaltig= feit ihres 5ßofststeben bernid)ten, mie bies bei den rontanifchert Göttern gum ©h^t menigftens gefchehen ist. i]]reufen befiehl au§ fotgenben iprobingen: ^reufen, ißefett, Жгапьепьигд, ipontmern, ©c£)tefien, ©achfen, Sßeftfalen, Щгш lanb, ©d;te§mig=^oiftein, ¿Qannober, ¿gcffemsiaffau. Sbeidges ist bereit ßage gu einanber? — Sbann mürben sie mit dem Königreiche bereinigt? — ©ßeldge boit den 120 größeren ©täbten be§ beutfdfen dtcicfjeä liegen barin? — Жоп melcöeit größeren $lüffen merben sie burchftrömt? — ©a§ Köitigrcidi Söatjcrit. ©ie ¿gau-bttnaffe biefes 1378 Quabratmeilen umfaffenben Йапьеё mirb boit ©ebirgett begrengt und burdfgogen. 2ln der füblichen ©renge erheben fidg die ©tiroler und ©algburger Silben mit emigent ©dfitee und ©tetfehern, unter ihnen der Жадтапп am Köttiggfee und der ¿gochbogcl, 2300 -¡Dieter tmch und bar; über, ©ie öfttiche ©renge bitbet der babrifdge Sbalb mit feiner Emchften ©Ьфе, dem Slrber; nörblidg gie^t fidg bas gidgtelgebirge mit dem Ddgfenfobfe hw; ba§ Üilmngebirge und der ©beffart

12. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 38

1892 - Leipzig : Freytag
$efu§ uitb 9ttofe§ aud) al§ $ropf)eten attgefe^en mürben (3ftuf)ammeb ist der f) ö cf) ft e s$ropf)et); aber gegen die Reiben öerfufjren die Sjlutjammebaner fdjonung§tb§. 4. Eroberungen kr iltnljnmmräancr im Jtorgntlank. ^ißac^ülggr Sjht6ammebgr Kfytiltfen genannt, maren die mettlicfjen und geiftlidjen Ober* fjerrn der Slraber und Ratten if)ren ©it$ anfangs in 9ftebina. Sder bebeutenbfte unter den üier erften S^atifeitjnarjiniiu*; er eroberte ©prien mit der §aupt= ftabt S£)anta§fu§ unff ^ßatäftina, mo er an der ©tefte be§ ©atomonifdjen Sempete eine So^ofd^ee erbaute; dann untermarf er 9t g pp ten und brang fieg^ reidj naef) $erfien oor, mo der „©affaniben alter S^ron“ oon iljnt itmge= ftürgt mürbe. Unter feinem gmeiten Nachfolger Zit fam e§ ju blutigen Xfjron* ftreitigfeiten, in melden biefer ermorbet mürbe. @3 folgte ein (Sfjalif aul dem ©tamme der ©utejaktt, metdie &amagfug aur foan-ötfaibt machten und faft f)unbert ^apre den Üjron Tefjaupteten (661—750). Unter biefen 0me= jaben mürben die @roberung3friege mit gtän^enben ©rfolgen fortgefegt; ®tein* afien mürbe dem griedjifdjen ^atferreidje entriffen, ja ^onftantinopet felbft mürbe fieben Safjre lang belagert und buref) feine fefte Sage und ba§ öon einem äftöndje erfunbene griecfyifcfje geuer, meldje§ faft uttlöfdjbar fort* brannte und unter den ©djiffen der Araber furchtbare gerftörungen anridjtete, gerettet. S(ud) die gan^e 9?orbfüfte %frifa3 fiel nad) tjartnaefigem Kampfe mit beit Mauren~tn die (gemalt der Araber. furger ßeit mareit fomit große ^roöin^en fomotjl bent griedjifdjen Äaiferretdje, atö dem ©f)riftentume entriffen. 5. (Eroberungen tut Zbeitmattöe. ®ie Sßeftgoten, meldje bamal§ ©paniett innetjatten, maren gerate oon 2f)ronftreihg!etten |eimgefud)t; der $önig Sbitiga mar nämlidj oon Sroberid) oom Sljrone geftofjen und getötet morben. ®a manbten fid) feine ©ö^ne mit mehreren Sibetigen an den arabifd)en $etbf)errn in 2ifrifa, Ähtfa, um §ilfe. ®iefer fd)idte guerft feinen Unterfelbfyerrn Jarif mit geringer äftannjdjaft itber~ die”'Meerenge; berfelbe tanbete an der ^ufte öon 3(nbalufien und fetzte ftcfj auf einem 93erge (®fd)ebel) feft, der feitbem ®[d)ebel al £arif fjeifjt (barau§ entftanb „Gibraltar")• 23alb barauf (711) fant e§ §itr ©d^tac^t bei 3£ere§ be la Frontera*) in metier die ®oten befiegt mürben; 9^obertc£) ertranf auf der $tudt)t im (Shtabatquiüir. ®ie 5iraber festen aber je£t nic^t die ©ö^ne be§ äöiti^a ein, fonbern eroberten mit ^er= beige^ogenen neuen ©djaren gang ©panien für fief). (|>auptftabt ßorboocu) 9£ur im korben und S^orbmeften be§ Sanbe3 erhielt fid) ein ffetneg ^äüffetn Sbeftgoten und behauptete in biefem ©ebirgglanbe feine Religion und feine $reif)eit. $m Saufe der $eit bitbeten fid) f)ier cfjrifttid^e $önigreid)e, die fid) in mutigen Kämpfen immer meiter gegen die arabifdien 9j?auren au§= *) ©priefy: {£fjere§ be la grontcra.

13. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 34

1892 - Leipzig : Freytag
— 34 — ■nannte sie be^alb „9)?eromiuger". Gsiner berfetben, (£f)Iobmig (unfer „Sub* mig"), machte fid) jum smeinherrfcf)er aller granfen, nadjbem er atterbing§ feine Mittel, felbft nicf)t Sbermanbtenmorb, gefcf)eut hatte, um feine fyerrfd)* fiid)tigen ^läne au^ufiihren. @r erweiterte aber aud) feine §errfcf)aft burd) glücflidje (Srobermtgen und gilt fo al§ der eigentliche ©ritnber be§ granfenreichs. 2. Cljlomütgs Stege über Hörner itni> Alemannen. 2)ie Körner, einft feit (Säfar sperren non gan$ ©allien, Jjatten burd) die Sßölfermanberung einen großen Stetl biefe§ Sanbe§ cingebü^t und behaupteten fid) nur nodj im mittlern und nörblidjen Steile, wo bamal§ ©tjagriu§ (Statthalter mar. forberte Shlobmig §ur ©d)Iad)t herauf; die Körner mürben aud) bei ©oiffon§ (norböftlicf) non ^ßari§, 486) befiegt, und fo fiel alleg ßanb bi§ jur Soire an die §errfdjaft ihtobmigg, und Sßaris mürbe feine 9?efiben§. gehn 3nhre fpäter fämpfte er gegen die Alemannen; biefe mohnten am Dber= und ülftittelrheine, am Sdtoine, in der ©djmeig, nörbtich big gur Salpt, öftlicf) bi§ jum Sed) httt. Söei Sol* ptacum (==. Xoul?) fam e§ gur ©d)lad)t; aber fo tapfer auch ^rnn^en ihre furchtbare ©treitajt fdjmangen, fo fd)ieit bod) den Alemannen der ©ieg .gujufallen. Sda ffehte der heibnifdje (Shlobmig §u 3efu§ ßhttftuä un^ getobte ■ein ©hrift gu merben, rneuit er fiege. 3n der £f)at neigte fid) der ©ieg rafc^ auf feine ©eite, der Stlemannenhergog fiel, und nun manbten fid) die Sllemannett ,§ur $lud)t; ihr Sanb mürbe je|t dem fränfifdjert Reiche einoerleibt, boch bedielten fte ihre eigenen ©efe^e und Einrichtungen. 3. Cljuriiimg lütrö Cljrift. ©htobmig mar bi^Ejer ein £>eibe; aber feine (Gemahlin Cs£)totiibef eine burgunbifdje ^rin^effin, mar ©hriftin. ©cfjon lange hatte sie gemiinfd)t, ihn ^u befehren; aber er mollte feine alten (Sötter nicht neriaffen, meil sie ihm immer §um ©iege nerholfen hätten. 9?ad) der ©cfjlacht non gülpid) aber erinnerte fte ihn an fein ($elitbbe, und er lieft fid; barauf non dem 23if<f)ofe 9?emigiu§ in der chriftlid)en Sehre unterrichten. ?ll§ biefer ihm babei öon den Seiben Csfjrifti erzählte, rief er au§: „2öenn ich weinen ^raufen babei gemefeit märe, fo hätte ich Sfeiitbc ^ ^>errit beftraft." 9ltn 2öeihnac^t§fefte 496 mürbe er mit feiner ©djmefter und 3000 fränfifchen ©bellt non dem 93ifchofe 9?emigiu3 in der 9j?artin^firche ju 9faim§ getauft. $a er non allen gerittanifchen dürften allein und ;$uerft 3um futh olif d) ett, und nid)t gum arianijdjen (glauben übertrat, fo erhielt er nont ^ßapfte den Xitel „allerchriftlidjfter Äönig", und affe Könige nott ^ranfreid) behielten benfetben (le plus chretien), menu aud; niete, gleich ihm, bag 6§ttftentum nur auf den Sippen trugen. ®ie ©age erzählt, bei der Saufe fjabe man ba§ ©alböl öergeffen; ba fei auf ba» ®ebet be§ 83ifdjof§ eine Saube üom Fimmel geflogen und l;abe ein Är^ftah* fläfd)cf)en (La Sainte Ampoule) mit ©albirt gebraut. 9flit bemfelbeit mitrben, luie er, alle fränfifd^en und fraitgöfifdjen Könige gefalbt.

14. Urzeit und Mittelalter - S. 224

1896 - Leipzig : Wunderlich
224 ___ Raubritter fef)r ftreng; fo j. S3, ®aifer griebrid) Rotbart «Iis aber die £o§enftaufen au§geftorben waren, ba toasten die beutfc^en gürften feinen Ä'önig; e§ gab alfo aucf) feinen ®aifer. ®iefe 3eit nennt man bafjer die faiferlofe ßett ober die gtinfdjenfjerrfcfyaft. ©ie bauerte von 1254 bi§ 1273. % toaltete der ©peer blinblings, und e§ fiegte die £0?acf)t der gau)t über ba§ Rec^t. $)e§tregen nennt man biefe 3eü auc£) die 3eit be§ gauftred}t§. ®ie Raubritter fonnten ungeftraft bte ®aufleute Überfällen, berauben und in§ Sßurgberlies trerfen. $te gelben nahmen fein ©nbe. 2lee§ machte man ju einer Urfac|e der gef)be. ©o befefc bete einft ein Ritter die ©tabt granffurt, mil einft eine granffurterin nicfjt mit einem feiner Sberttmnbtett getankt §atte. B. jßrfpmtjung. 1 Urfadjcit bc$ 9fottf>rittertam$* a. Q§ gab unter den Rittern biele arme Ritter, wie 23alt§er von ^>abenicf>ts, der mit ^Seter üon 5lmien§ den boreiligen 3u9 anfüljrte. ©iefe trollten aud) fo biel 5luftt>anb machen ttüe iljre reichen ßameraben. ®a sie nichts berbienten, fo legten sie fid) auf den Raub, ©omit trieb sie die £rägf)eit und die ©enufjfudejt gu der Sßegelagerei. ©in $>id)terbe§ Ümttelalters (Ulrid) von Sicfjtenftein), fagt von ifjnen: ©obalb der Stag anf)ebt, nimmt der Ritter feinen ^und an§ ©eil und gieljt §inau§ in den Söalb, und ba§ Ssilb gu erjagen. Sbenn die Sagb ein (£nbe fjat, dann fe|rt er f)eim, legt fic£> auf den Sifdj, läfjt fid) ein 33rettfpiel bringen, fpielt und trinft bt§ 3j^itternacf)t, bi§ er trunfen bom 2bein und feiner felbft nicfjt meljr mächtig gu Söett ge§t. $er Sbeitt ist eg etngig, den der Ritter nod) liebt. Jag und Radjt liegt er beim Sseine, ba ist er fd)ön und frof), ba ist er jung und ftarf, ba prüft er Ritterfdjaft und lac§t und fingt, fpringt und tanjt. b. 3>ie Ritter burften mit einanber gelben führen, trenn sie biefe anfagten. 93ei dem 2lu§fed)ten der gelben aber faf) man e§ auf bte Pünberung und 2fu§raubung der dauern ab. Ssiele Ritter fagten baljer felbft megeit der geringften Urfacfjen die gefjbe an, toie 5. Sö. der Ritter, der mit der ©tabt granffurt am 9j?ain eine gefybe führte. c. Radjbent die ^o^enftaufen ausgeftorben tuaren, tt>ä§lten die ®eutfde)en feinen ®önig. (£§ gab bafter feinen Richter im Sanbe, und die Raubritter fonnten ungeftraft die größten ©djanbt^aten boflbringen. 3n der faiferlofen 3e^ naljm ba§ Raubrittertnm gang und gar über= fjanb, fo ba§ ein Römer £!eutfd§Ianb rticfjt mit Unrecht mit einer Räubers f)öf)Ie berglid). 2. £ynufircdjt» ®ie 3eit der 3tü^fc^ert^errfc^aft Ijeifjt die 3e^ gauftredjtes. ©ie trar eine der fdjlimmften 3e^n für unfer 23aterlanb; benn trer die ftärffte gauft fjatte, befam ftetg Recfjt. (£§ fjiefj ba: ©etralt ge^t bor Redjt. Sbetl die raubgierigen Ritter U)iadjt genug befaßen, plünberten

15. Urzeit und Mittelalter - S. 33

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — fonnte. ®ie von den Unechten angefertigten (Geräte und 28erf§euge toaren fe^r unbohlommen, benn erflens arbeiteten biefe ja ohne Suft und Siebe und §meiten§ gab e§ noch feine Teilung der Arbeit, $eber mufjte alle§ felbft anfertigen fönnen; bei un§ aber giebt e§ eine- meitber= groeigte Teilung der Arbeit; begatt mirb auch jebe§ einzelne ©erät biel bollfommener und bittiger hergeftellt al§ ehemals. 2. Sseldjcit (ftttfhtf; (jatic bte Sbefdj affen!) eit bc3 8au= be§ auf bas 8e&en der Sbctoaljner ? a. ©a§ alte ®eutfcf)lanb mar falt und feucht; ba^er maren die ©ermanen an Ssinb und Ssetter gemö§nt, ertrugen sie leidet ®älte und 9?äffe, befto mefjr aber beläftigte sie die §ijje der füblichen Sänber, ma§ 3. 93. die Gumbern und Teutonen erfuhren. b. ©§ mar §ur ßeit bor (£§rifti ©eburt nur menig angebaut; be§= megen fonnte e§ nid)t jo biele Nahrungsmittel herborbringen, bafj eine bidjte Ssebölferung feine Not litt. Hungersnot 30g ba|er öfter ein und ^mang den jüngeren £eil der ©ermanen bagu, fic^ neue 2sof)nfi|e 8u fuc^en. (Solange noc^ genug Hrmälber bor§anben maren, brausten biefe ausmanbernben ©ermanen nur einen Seit bes Ssalbes niebergufdjlageit und ficf) bafelbft anpftebeln. (Später aber mufjten sie fidj mit dem @c§merte in der £>anb eine |jeintat erfämpfen. c. ®as alte ©ermanien beherbergte einen großen Sßilbreichtum. £ies trieb die ©ermanen §ur ftagb. ®a biefe aber fe|r gefährlich mar, fo mürben die Sjcänner fortmftfjrenb in der Sßaffenfunft geübt. Sie ^agb nährte auch die friegerifcf)en Sugenben: Skut, Sapferfeit, Sift, (Schlauheit, ©emanbtheit und ©eiftesgegenmart. (Sie roies sie aud) bar= auf, bas Seben der £iere genau §u beobachten. £äufig unterhielten fidj besf)alb die ©eutfcfjen von dem Sierleben. Sie Stierfagen bemeifen uns noch, mie die ©ermanen bas X\)un und Treiben der Siermelt beobachteten. 3. 2®a3 urteilen hiir übev den mauhen nuferer fahren? Unfern Vorfahren mangelte der ©laube an einen ©ott. (Sie be= fa^en mohl den ©lauben an einen hofften ©ott, aber 2boban fonnte boch nicht alles lenfen und leiten; aud) mar Ssoban nicht der (Schöpfer der Sbelt, er mar bielmehr felbft erft gemorben, er galt als (Sohn eines Skiefenpaares. Sdie Sßelt hat er dann aus dem liefen §)mir, dem $0= fenben, gebilbet, den er erfchlug; aus dem Slute besfelben fdjuf er bas ©emäffer, aus dem gleite die @rbe, aus den ®nod)en die ©ebirge, aus ten Bähnen die jaefigen gelfen, aus dem ©ehtrn die Ssolfen, aus’ dem £aar die ©räfer und Sbäume, und aus beffen mächtigem (Sdjäbel mölbte er bas ^jimmelbad). §&t Sboban gmar die Sßelt geformt, nicht aber beren Stoffe aus dem Nichts heröorgerufen. @r mar mohl der Sbeltbilbner, nid)t aber der Sbeltfi^öbfer. ®ie ©ötter [teilten die Naturfräfte bar. Söoban mar der £immelf* %1). Sfrante, t>raft. Set)r6u^ her Seutjcsen ©eftfiid&te. l. Seil. 3

16. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 63

1892 - Leipzig : Freytag
fcpepd) felbft entffof). ©ie gerftörten alleg utib vergriffen fid) fogar an der tirdje nnb den ©räbern in der 23urg; die ©ebeine feines 23ruber§ nnb feines ©öfjndjeng gruben sie au§ nnb warfen sie umfjer. ^tuf die 9^ad)ri(f)t oon biefen Greueln gemalten die Bürger der S3ifc^of§ftabt 2öorm§ und fübbeutftfje dürften dem Pffofen taifer ifjre Unterftü^ung, nnb mit einem ftatttirfjen <geere rächte er die »ertoüftuug feiner fäcpdjen Bürgen burcf) den ©ieg bei |)Orenburg an der Unftrut 1075. ®a er aber trad) mie oor die ©acfjjen be= brüdte, fo manbten fid) biefe an den Sßapft./ )( S^nßregör Tu. (1073—1085) marker ©ofyn unbemittelter itatienifdjer (Sltern. ®r erhielt feine (£r§ief)ung gu Rom und ©üntj (23urgunb) in einem 33enebiftiuerflofter und trat nach 93eenbigung feiner ©tubien in den 23enebiftiner= orben ein. @r ijiefj ^ilbebranb und mürbe, 25 ^afjre alt, fef)r gegen feinen Men oom ^apfte ©regor Vi., der if)n ju feinem ftaplan ernannte, in den ®ienft der Äirdje gezogen, ©eine uufdjeinbare ^erfönlidjfeit oerriet nic^t die ungemö^nlidjen geiftigen Vorzüge, die ihm einen faft unmiberftefjlichen Sin* flujj auf feine Umgebung öerliefjen. ßman^ig 3ahre lang lenfte er al3 Ratgeber die ©efc^äfte be§ römifc^en ©tufp, bi§ er fdjliefelidj (1073) felbft oom Volfe in der Sateranfirdje ftitrmifd) junt ^apfte tierlangt und, obtooljl er meber die priefterlidje nod) die bifd)öflid)e 2öei§e empfangen fjatte, auch gemä^lt mürbe; at§ «ßapft nannte er fid^ Gregor Vii. @r ^atte die hoffte Meinung oon der 9)Zad)t der tirdje und der päpftlichen ©etoalt. (Sr fagte: „£)er $apft ist als Nachfolger be§ f). betrug fid)tbare§ Oberhaupt der ^irdje und ©tellüertreter (Sejrifti auf (Srben. @r hat feine (gemalt aeein oon ®ott; baljer fann er meber oon dürften nod) üom Volfe abgefe|t merben; auch ist er ©ott allein für feine <panblungen oerantmortlid); bagegen ^at er die 9j£ad)t, meltliche dürften abgufe|en. ©leidjmie e§ am £immel gmei Siebter giebt, die ©onne und den 2ronb, jo ^at auch die ^riftentjeit jmei grofce S3e^errfd)er, den ^ßapft und den ®aifer. ®er ?ßapft aber ist die ©onne; und fo mie der Sftonb fein £id)t erft oon der ©onne empfängt, fo erfjält and) der $aifer feine 9)?ad)t nur üom sßapfte." Um biefe ®runbfä|e durch^uführen, giug fein ©treben batjin, die tird)e oon der meltlidjen bemalt ju befreien und die burcf) ihre Unfreiheit oerurfacfjten ©djaben ju feilen. $u frefem Btoede ftatte er bereite früher den $apft Rifolau§ Ii. üeranlafct, auf einer ©pnobe gu Rom (1059) ba§ Recht der ^apftmaljl dem römifdjen tlerus und Ssotfe gu entgehen, und den Harbin a 1 e n §u übertragen. Nun oerlangte er and), bafi die geiftlic^en Sßürben, 93i§tümer, Abteien in allen ßänbern nicht oom &aifer, fonbern oom ^apfte oerliefjen mürben, inbem biefer den ertüät)tten und beftätigten 3ö3ürbetrcigem den Ring (3^id)en der Ssermäljlung mit der Äird^e) und den ©tab (geidjen des §irtenamte§) überreiche. 'Sdiefe Verleihung nannte man ^noeftitur (@in!leibung). ©obann erneuerte er das Verbot der „©imonic", b. h- be§ Äaufs und Verfaufs

17. Urzeit und Mittelalter - S. 78

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 78 — der 2infü|rer be§ föniglidjen 9iittergefolge§ gemefen, dann aber bermaltete er axide) die ©infünfte be§ ®önig§, berfiigte über die fielen und mürbe gule^t der eigentliche £err im Sanbe. £ie§ fam bal)er, bafj die 9ftero= minger bermeidjlic^ten nnb „faule Könige" mürben, die fidtj nidjt um die Regierung belümmerten, fonbern ahjäl)riid) nur das ätfärgfelb Befugten. 2)a§ granfenreid) mar unter mehrere Könige geteilt. S^er ßönig Ijatte einen £jau£meier; bafyer gab e§ aud) mehrere ^au§meier. Sftun berbrängte aber ein £au§meier, nämlid) ^3ipin von |jeriftal, die anbem und nannte fidf) £ergog und gürft der granfen. (£§ gab alfo mehrere Könige und nur einen £au£meier. Siefer ^atte bes^alb mel)r 2racf)t al§ ein &önig; ja, er madjte autf) die Sßürbe der ^jau§meier in feiner gamilie erblicf). £ie§ gereifte dem Sanbe gum ©egen, benn die £au§= meier maren tapfere und glütflidje ®rieg§Ieute. Qu jener £eit über= fdjritten die mo§ammebanifd)en Mauren (Araber) die ^renäen, um aud) ba§ granfenreid} gu erobern. (Sie Ratten aufjer Sirabien und Ürorbafrifa fd^on ba§ Sseftgotenreid) in (Spanien an fid§ geriffen. (Siegreicf) brangen sie bi§ an die Soire bor. $a ftehte ftd) i|nen der £jau§meier ßarl der Jammer ober Kartell mit feinem £eere entgegen und trieb 732 die ungläubigen Üdfauren nad) der fiebentägigen <Sd)Iad)t von £our§ und ^oitier§ über die gtyrenäen gurütf, fo bafj ba§ ©§riftentum mieberum gerettet mürbe, mie bor 300 Sauren bei (Hialons an der Sjcarne bor der müben Sübut der £junnen. 2. 9j?cj)ßnmteb* 622, a. $)ie Siraber gehören gu den (Semiten; sie letten iljre |jerfunft von 3§mael ab. (Seit unbenflic^en $eitcn bemoljnen sie die mafferarme ^jalbinfel Arabien. (£in Seil der Siraber manberte nod) in den (Steppen und Söüften 21rabien§ l)in und Ijer und lebte gumeift bom Staube ($8e= buinen). £er anbere, der die frudfjtbaren föüftenftridtje bemo^nte, mar anfäffig und lebte in (Stcibten und Dörfern. (Sie maren gum grö|ten Seile node) -Reiben, die berfd^iebene ©ötter bereiten, befonberg die (Sonne, den Sdionb und die (Sterne. $n Sdßeffa ftanb die £aaba, ein t)ierecfiger Stempel, der von gsmael gebaut fein follte. ^n biefem be= fanb fid§ ein fdjmarger (Sdceteor=) (Stein, der nad) iljrem ©lauben burd§ den (£ngel ©abriel bom |jimmel Ijerab gebraut morben mar. Grr mar gmei Glien Ijocf) und mit (Silber eingefaßt. gljn bereiten die Slraber abgöttifdej; alljä^rlicf) mallfalirteten Saufenbe nad) Sreffa gur ß'aaba, um bor dem ^eiligen (Steine, dem (Scffteine be§ Stempels gu beten. £er gamilie, die den Sdienft der £aaba beforgte, und der gangen (Stadt 3jieffa ermud)fen burde) den großen 25ahfa^rt§berfe^r grofee Gnnnaljmen. b. Sko^ammeb mar au§ dem (Stamm der ^oreifd^iten. grü|= geitig berlor er feine (£ltem und mürbe von feinem Dl)eim gum Kaufmann ergogen. Socit biefem machte er biele Reifen nad^ g?aläftina und (Serien, hierauf heiratete er eine reidje Ssitme (ß^abibja), beren

18. Urzeit und Mittelalter - S. 82

1896 - Leipzig : Wunderlich
die Araber balb nadj 9ftofjammeb§ £obe eroberten, befanb fid) eine der größten Söiftliot^efen. Sder gelb^err fragte feinen ijerrfdjer, ma§ er mit ifjr tljun foixe; ba antwortete berfelbe: „$n§ geuer] ©ntmeber enthalten die Sbüdjer ba§, ma§ im ®oran ftel)t, dann ftnb sie überfxüffig; ober sie enthalten etmas anberes, dann finb sie fdjäblidj." gsonifatius. A. tekmtung. 9©te eitt ettgltfdje* (^Imtbeitsi&ote die Ijctbtttfdjcit ^eutfdjcit 51t Triften ju hetefyven fiidjtc. 1. 3smttfrieb$ ^iigcitb. ^n (£nglanb t;atte ba§ (£§riftentnm frü^eitig feften guß gefaxt; ani^ die 21ngelfadjfen, die 449 nad) ^Britannien itberfe^ten nnb bort fielen Königreiche grünbeten, mürben baxb autf) für ba§ (£t)riftentum ge= monnen. üftun befaßen sie den fefjnlidjen Ssunftf), and) ifjre (Stammet genoffen der ginfternis be§ |jeibentum§ §u entreißen; be§l)alb gingen biele ®lauben§boten von ifjnen nacf) ®eutfdjlanb und fugten die Ijeib= nif<f)en Sdeutfcfjen §n befefjren. Sder berü§mtefte von biefen mar Söinfrieb, b. fj. ®Iüd§frieb. Söinfrieb ftammte au§ einer borneljmen angelfädjfifdjen gamilie. (Sein Ssater münfdjte, daß er einft in föniglicfje Sdienfte treten follte, bod) Sbinfrieb geigte feinen ©inn für ba§ meltlid§e ßeben, biel= mefjr 50g if)n ba§ fromme, einfame Seben der ©eiftlidjen an. Dbgleid) fein Ssater lange 3e^ biefer Neigung feinet @o^ne§ miberftanb, fo gab er bod), al§ er von einer ferneren ®ranf§eit genefeit mar, die (Erlaubnis, daß Sßinfrieb in ein ®lofter eintrat. fleißig Ia§ nun Ssin* frieb in der fjeiligen (Schrift; megen feiner fjerborragenben Söibelfenntni§ mürbe er fcfyon mit 30 $a§ren 5unt ^Sriefter gemeint. Dbgleid) er burcf) feine anjie^enben ^ßrebigten biel Slnerfennung fanb, fo trieb e§ iljn bod) i)inau§ §u feinen tjeibnifdjen 33rübern, die nocf) falfdjen ©öttern grau= fame Sftenfcfjenopfer barbrad^ten, um ifjnen die frolje Sbotfctjaft der (£r= löfung von folgen ©reueln gu berfiinbigen. 2. Söinfricb bei beit Jyricfcit. ßuerft manbte fid) Ssinfrieb nadj grieslanb, meldjes fidf) von den Üifjeinmünbungen an bi§ @d)le§mig erftredte. £)ier §atte fc£)on der 5(ngelfad)fe Sßillibrorb ba§ ©§riftentum geprebigt. @d)on mar e§ iljnt gelungen, felbft den trotzigen griefenfönig 9?abbob 51t bemegen, fidj taufen

19. Urzeit und Mittelalter - S. 233

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 233 — 4. «Hubolf t»on ^ttfcsfcurg, Otto I. mtb $riebrid) I. Otcc brei ®aifer Mafien btele Kämpfe gegen innere und ändere geinbe ju führen. Dtto I. l)at biele Slufftänbe §u unterbrüden, grieb= tid) I. mufc gegen £einrid) den Söwen ju gelbe gieren, fftubolf gegen den unbotmäfsigen Dttofar. Sie finb in biefen Kämpfen glüdlicf), beim sie Befiegen iljre ©egner im gnnern. ©ie geigen ftdj allefamt berföl)n= lidj gegen iljre geinbe, benn Dtto I. berjie$ feinem ©ruber §einrid) öfter, griebricti dem Sselfen ^einrid), Stfubolf dem Dttolar, al§ btefer griebn fdjliefjen wollte. Dtto I. und griebrid) I. wenben biel firaft und 3eit den italienifd)en Angelegenheiten ju, wäfjrenb 9?ubolf von Burg fid) auf $eutfd)lanb Befdjränft; die Beiben erften Miefen nad) ©üben, der britte nad) Dften. 2öa§ die erften errungen Ijaben, ist wieber der= gangen, 9tuboif§ £auptwer!, die Segrünbung der J)ab§6urgifd)en §au§= mad)t, war von $auer. $>ie Beiben erften ®aifer Ijaben 2)eutfd)lanb §u fjotjer Sradjtentfaltung gebraut, $eutfcf)Ianb3 9tuljm und 21nfe§en Bei den europäifdjen Ssöüern Begrünbet, sie Be^anbelten die dürften al§ Untergebene be§ ®aifer§; aber Üiubolf war nict)t imftanbe, ba§ beutfdje Königtum §u ftärfen; die gürften waren faft gang felbftänbig und felbft* Ijerrlid) geworben, ja, sie Bedielten fid) manche 9ied)te bor, fo > ©. bte 23illebriefe, b. f). alle Anorbnungen und 9ftegierung§ma^regeln be§ ®önig§ Beburften der Einwilligung der gürften; baljer mufjte aud) der ßönig erft den Men berfelben erfunben, efje er etwa§ tfjun fonnte. ®a§u !am, bafj fid) die Sßafjlfürften (£ntfcf)äbigungen für tyre Sßaljl au§Be* bungen Ratten; fo lam es, bafj in der Siegel der gewählt würde, der iljnen am meiften Bot. ®eutfd)lanb§ Einheit War alfo feit 9iubolf§ geiten berloren. (£§ Beginnt mit ifym die ßeit, Wo jeber ®önig für fein £>au§ forgt, wo jebtr eine £au§mad)t Begrünben will, wie e§ 9tubolf von ^jab§Burg gelungen war. Dtto I. und griebrid) I. Ratten betnnadj be§ 9ieid)e§ Sbo^l im 2luge, aber 9iuboif und feine 9?ad)foiger Blicften meljr auf ba§ Ssoljl tl)re§ @rblanbe§. 5. Ottofar von Sböijmctn Dttofar von Sböljmen war ein eroberung§füd)tiger gürft. 28älj= renb der faiferlofen 3eit Bemädjtigte er fid) der öfterreid)ifcf)en Sänber, beren £ergöge au§geftorben waren. S)a§u Bebrüdte er biefe unterworfnen Sänber fo, bafj die ©betteute fic£) nad) ^Befreiung von feiner £errfcf)aft feinten und den neugewäljlten ®önig Stubolf um |)ilfe Baten, ©o fdjnett Dttolar geftiegen war, fo fc§nell ging er feinem felbftberfcfjulbeten Untere gange entgegen. „|)od)mut fommt bor dem galle." 21u§ ^errf(^fuc^)t und @rgei§ erfdjien er nidjt jur Äönig§wa§l und erfannte auef) 9tubolf§ 2bat)l nid)t an. 2ro^ me^rfac^er Slufforberung berweigerte er den 2reu= eib und die |jerau£gabe der beutfe^en Herzogtümer. (£r folgte nic^t den Ssorlabungen §u den 3fjeic§§berfammlungen. ©ein ©efanbter mu^te 9ftubolf§ 2öaf)l für nichtig erllären; ja, er lie| fogar die 9ieid)§f)erolbe,

20. Urzeit und Mittelalter - S. 187

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 187 — gfrtcbrtdj i. ^ioffiart. 2$ie cm beutfrfjcr Siaifer mit den fombarbifdjeit stabte« imb dem ^apfie fampfte* A. Barlmtattg. 1. $rtcbrid)3 3©af)l £um beutfd) eit Stimige* Sftadjbem mit £einrid) Y. ba§ frcinfifd)e ®aiferl)au§ au§geftorben roar, mäfjlten die beutfcf)en dürften den |jer§og Cottar; al§ biefer ftarb, ofjne einen ©o|n §u ^interlaffen, erforen die dürften einen Sfacfyfommett von griebrid) dem (Staufer, mit tarnen ®onrab. ®a biefer Bei feinem Stöbe nur ein £inb fjinterliefj, fo toasten die dürften feinen Neffen griebrid) I., der fid) beim jlueiten ®reug§uge burd) grofte Sapferfeit au§= ge^eic^net Ijatte. griebrid) befafj eine Ijofje und fdjöne ©eftalt, fc£)arfe und burd)bringenbe Slugen und einen rötlidjen 33art, me§megen ifjit die £)eutfd)en Rotbart, die 3tflttener 93arbaroffa nannten, ^n den ®rieg§fünften mar er trefflicf) bemanbert; mit feinem €>pie|3 berfefjlie er fein 3iel. ^n der Reibung roar er roie ®arl der ©rofje einfad), am liebften trug er die $rieg§riiftung. ®en 9lrmen, den $ird)en und Älöftem teilte er roie ^>einricf) Iv. gern reiche ©efdjenfe au§, und dem ®otte§= bienfte rootjnte er oft fd)on bor £age§anbrud) bei, um fid) dann den ©efdjäften der Regierung roibmen jü !önnen. 2. (©eine Stampfe mit den Somtmrbeu* a. ©eine «Siege. aa. 'Die Urfadjen be§ ®ampfe§ mit den Som= barben. ©ie Sombarben finb die üßadjfommen der Sangobarben, die unter 5xi6oiit die ^oebene befefjten. ®arl der ©rojje befiegte 774 ifjren lebten Slönig $)efiberiu§ und fejjte fid) banit die eiferne Ärone der Som= barben auf§ ^jaupt. Dtto I. geroann burd) die Ssermäfjlung mit 5ibettjeib die lombarbifcfye ®önig§Erone, und feit biefer 3eit bitbete ba§ fruchtbare Stieflanb am ^o ein Sefjenslanb be§ beutfdjen ®aifer§. ©egen den f)errfd)füd)tigen Sßapft (Gregor Vii. geigten sie ftet) feinbtidj, und batjer unterftü^ten sie gern ^einrid) Iv., al§ biefer nad) 9tom 50g, um Sftadje an dem tjo^miitigen ^apfte ju nehmen. 9?ad) dem £obe ^einric^§ Iv. änberte fid) jebocf) ba§ S3er§alten der lombarbifdjen ©täbte gegen den ®aifer. 33efonber§ burd) die ^reugjüge mar ifyr Raubet aufgeblüfjt; baburefy Ratten sie grofce 9fieid)tumer erroorben. gefte dauern und tapfere Ssürger fd)ü|ten ifjre 9j?adjt und iljre (Sidierljeit. $a, sie Ijatten fogar in der $eit, al§ die beutfdjen ®aifer fid) roegen Kämpfen in Deutfdjtanb nid)t um sie befümntern fonnten, die benachbarten «Stabte und Dörfer fid) unterworfen. ®aju richteten sie fid) felbft, und der 9ft>el, der früher die ®erid)t§barfeit über sie au§geiibt fjatte, mar frofj, bafj er im «Scfjufje ü)rer 9j?auern ein ru§ige§ öeben führen fonnte. ©0 bilbeten die |jaupt=