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1. Urzeit und Mittelalter - S. 133

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 133 — legenljeiten fcfjritt er in einem golbburcfytoirften J^leibe und mit (Sbel= fteinen befehlen ©d)üf)en einher, mäljrenb er auf dem Raupte die au§ ©olb= und (Sbelfteinen berfertigte ®rone trug. Sbie ®arl in feiner ®leis bung felbft fefjr einfarf) mar, fo fonnte er e§ aucf) nid)t leiben, bafj feine Umgebung ficf) in foftbare au§Iänbifcf)e ©toffe fleibete. ©inft befcf)Iof3 er feine pu£füd}tigen £ofieute gu beftrafen; sie erfcfjienen mit feibenen Kleibern gefcfjmücft, ifjre |jüte fjatten sie mit $fanenfebern gegiert, ifjre (Stiefel mit gierlicijen ^ßurpurftreifen Verbrämt und fidj in <permelin= pelge gefüllt, toäljrenb der ®önig nur einen einfachen ©cfyafpelg trug. £ro£dem e§ ein falter Regentag toar, ritt er mit ifjnen plö^Ucf) auf die $agb. ©tunbenlang burcfyftreifte er mit feinem foftbar gelleibeten ®e= folge ba§ ®i(ficf)t der Sbälber. Ssöflig burdjnäfjt und mit gerriffenen Kleibern festen sie gurücf, mäfjrenb ®arl§ ©cf)afpelg unberfe^rt geblieben mar. ®a fragte sie der ®cmig fpöttifcf), tuelcfje Reibung nun nütjüdjer gemefen märe, die feinige, foeldje er für einen ©filling gefauft, ober die irrige, toelcfje biele Rimberte gefoftet Ijabe. c. ©eine £eben§tt>eife. gn ©peife und £ranf ttar er mäftig, befonbers im Srinfen, und ü£runfenf)eit berabfcfjeute er auf? äufjerfte. 91m liebften mar if)m der Ssilbbraten, melden die Säger am Ssratfpie^e über dem offenen £>erbfeuer gebraten Ratten. 2bäf)renb der Stafel f)örte er gern Sftufif ober einen Ssorlefer, melier die ®efcf)ic£)ten und Saaten der 911ten bortrug. d. ©ein 28o§ltljätigfeit§fiun. Ster djriftlicfjen Religion ttiar er mit frommer Siebe und (££)rfurcf)t gugetf)an. ®en cfyriftlicfjen Sirenen machte er reiche ®efcf)enfe. ^n der llr.terftütjung der Firmen und im ©eben von 9ilmofen mar er gu allen geiten frommen (£ifer§. Unt aucf) den (griffen im 9ftorgenlanbe Unterftii^ung und ^öeiftanb gewähren gu fönnen, fudjte er die greunbfcfyaft der Könige von ©t)rien, 91gt)pten und andern Sänbern gu gewinnen. e. ®te toeife (Ergießung feiner ®inber. ©eine ©öfyte und Söcfjter lie£ er guerft in den Sbiffenfcfjaften unterrichten, auf beren (£r= lernung er felbft biel gleifj bermanbte. £Rac^ der ©itte der granfen mußten die ©öfjne reiten, ficf) in den Söaffen und auf der ^ngb üben, die £öcf)ter aber ficj) mit Ssoharbeit abgeben und mit ©pinnrocfen und ©pinbel befcf)äftigen, bamit sie fic£) nic^t an Shiüfjiggang gewöhnten. 9?iemaf§ fpeifte er gu §aufe oljne feine ®iuber, nie machte er o|ne sie eine freife; feine ©öl)ne ritten il)m gur ©eite, feine Softer folgten iljm, und eine ©cf)ar von Seibwädjtern tuar gu iljrer 93efcf)üf$ung beftellt. f. ©ein @nbe. 91m ©nbe feines 2eben§ berief er feinen ©of)n Subttng gu ficfy, berfammelte die ©rofjen feine§ 33olfe§ gu 91ac(}en und frönte ityn felbft gum Sfaifer. hierauf gog er ficf) von den £jerrfd}erge= fcfjäfteu gurücf, ba er fd§on burcf) Filter und ßranffyeit gebeugt mar. üftad) furger 3eit aber befiel tfyn eine fernere ®ranff)eit, melcfje feinen 5£ob f)erbeifü§rte. 9j?an falbte feinen Seicfjnam ei,n und beftattete iijn in

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1. Urzeit und Mittelalter - S. 236

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 236 — ®a§ Beherzigten aucf) anbere beutle ©täbte. (So fcfjfoffen Skaing und 2öorm§ ein £anbetöbünbni§, dem fic^ balb biele ©täbte der Srhetn* gegenb anfd^toffen. 211§ ficf) biefer r^einif^e ©täbtebunb aufgelöft f)atte, ba feilbete fidj 1376 der fchtbäbifcf)e (Stäbtebunb, um ficf) gegen den raubluftigen ©rafen ©Bewarb von Sßürttemberg und gegen gasreiche 9mch§ritter §u feigen, benn sie tfjaten den ©täbten be§ 9feicf)e§ in (Schiraben grofte Ungebühr, ©djmad) und (Staube an. (Sie ritten bor die (Stabte und berfjeerten, tba§ sie fonnten, Rieben ba§ Kraut mit den (Scf)tt)ertern ab, pflügten die Sßiefen um und fäeten (Senf in§ gelb, der immer tnieber tuächft, fo baf? man feiner nicf)t £err Serben fann; Rieben ihnen die Reben ab und die gruchtbäume. 2)ie £anfa befanb sich in der 9?ottüef)r; sie mufjte fid^ felbft bor den gasreichen Sanb= und (Seeräubern fcf)ü|en. <Sie hatte ein Red)t, ficf) felbft 511 fcfjüjjen, ba die Kaifer und gürften nicht den Raubrittern ba§ fcfycinblicfje Raubhanbroerf legten. „£jilf bir felbft, fo hilft bir ©ott." „Rot fennt fein ©ebot." $e£t aber ist die (Selbfthilfe in Rechtsfachen nic£)t mehr erlaubt, ba die Obrigfeit für den D^ed^t§frf)u^ in au§reicf)en= dem äftafse forgt. 3)ie §anfa hat aucf) ifjre 5d?acf)t gu Ru£ und frommen ifjrer Sjhtglieber berttanbt. Sdabei hielt sie ftreng auf Redjt und @§rii feit, ^ebe (Stadt, die einen grebel beging, ttmrbe ausgeftofjen und von allen £anfaftäbten befriegt. ®iefe ©träfe fürchteten alle (Städte, benn luer mit if)r belegt tnurbe, tnar der bökigen Vernichtung prei§gegeben. ®ie ßanfa hielt im nörblidjen Sieutfchlanb treue 333 a cf) t und machte tuie Rubolf von |mb§burg dem abligen Raubhanbroerf gu Sbaffer und gu ßanbe ein (£nbe. $>ie £janfa hat den beutfdjen ^ an bei in der faiferfofen $eit bor der $ßcrnicf)tung gefeilt und ihn fogar fe^r berbreitet und geförbert. ®ie |janfa hat mit dem £anbel zugleich die beutfefje Gilbung im Often berbreitet, 5. 23. im Sßreujjenlanbe buref) die (Städte Sdangig und Königsberg. $e£t fchü^en fic§ nicf)t mehr die (Stabte felbft, fonbern ©eutfef)* lanb befehlt feine Untertanen gu Sbaffer und gu Sanbe. ®a§ ßanb tuirb von dem Sanbfjeere befcf)ü^t. 2öie einft die Kriegsfchiffe der |janfa,. fo fahren je£t die beutfefjen Kriegsfcfjiffe auf der Dfu und Rorbfee, ja auf allen Sseltmeeren, um den ^anbel der ®eutfcf)en im Sluslanbe gu be= fc^irmen.

2. Urzeit und Mittelalter - S. 118

1896 - Leipzig : Wunderlich
118 — 5. Ssöng urteile« tuir übet* ^cfibcrin$? a. ©§ mar fobensmertunb ebel, ba£ ®efiberiu§ feine £öcf)ter imb Gnfef aufnafjm und befd)it£te. 2iuc^ miiffen mir e§ biüigen, baft er feine enterfiten Csnfel in i§re (Srbfcinber eingufe|en ficf) bemühte, benn der <Sd)mad)en und Unmüitbigen foff man ficf) annefjmen. b. ®ocf) mar e§ unrecht, bafj er beit $apft mit ©emaft gu jmingen fudfjte, feine Onfex gu granfenfönigen gu falben. c. ©afj er ficf) feiner ©nfel megen mit bent mächtigen granfenfönige in einen ßrieg ftürgte, mar unffug Pon if)m, ba er miffen mufjte, bafj biefer ®rieg, menn er gu feinen Ungnnften ausfiel, i§m die ®rone foften fonnte, gumaf er ficf) nicfjt burcf) 3topfer!eit au§geicf)nete, mie un§ die ©age Dom eifernen ®arf lefjrt. <So erfuhr er die 2saf)rf)eit der @prid)= mörter an ficf): „£joc§mut fommt Por dem gaffe. griebe ernätjrt, Un= friebe pergef)rt." 6. urteilen mir über die Mauren und &a$fett? 'Sie Skauren maren af§ io?of)ammebaner die gehonten geinbe der cfjriftfidjen granfett. (Sie erachteten e§ ba§er aucf) nidjt für ein $er= firemen, den (£ib der £reue, den sie ifjneit gefcfjrooren Ratten, gu galten. Gmeidjen (Sinnes maren die tuilben ttrbemofjner der Ißprenäen, die fet= tifdjen 93a§fen, mefcfje die fränfifcf)e 9?acf)f)ut üerräterifdjermeife über= fielen und niebermachten. (Sef)r anfdjauficf) fcfjitbert un§ die (Sage Pon 9?oianb die maurifdje £reufofigfeit, im ©egenfaije gur frcinfifdjen £apfer= feit und ©erabljeit. a. ©anefon§ 33errat, üftad)dem ®arl einen Steil S>panteit§ ficfj unterworfen und beffen 23emof)ner gitm ©fauben an ©ott und feine fjeifigen 2fpoftef befefjrt fjatte, 50g er gurücf nacf) ^ampefona. $n (Sara= goffa aber maren bamals gmei maurif^e Könige, die der (Sultan Pon Söabtjfon bortf)in gefcfjicft fjatte. (Sie maren dem ®aifer ®arf untertänig geworben und bienten ifjnt fcfjeinbar gern in affen (Stücfen, aber sie meinten e§ nid)t efjrficf). 9ff§ nun Sari in ^3ampefona meifte, fc^icfte er ifjnen den ©aitefon §11, der gu den groöff beften Scannen be§ granfeit= reiches gehörte, aber Untreue im .Jpergen trug, und lieft ifjnen fagen, baft sie ficf) taufen taffen ober if)nt Tribut fcfjfcfen fottten. ©ie Sftauren überfanbten barauf dem ®aifer breiftig 9?offe, mit ©ofb und (Silber und feinen ©emcinbent belaben, Piergig fftoffe mit dem füfteften und reinften Sseine und ebenfopiel aucf) für die andern Kämpfer. Sdern ©anefon aber boten sie gmangig froffe, mit ©ofb und (Silber und feinen ©emänbern belaben, menn er die Krieger ®arf§ be§ ©roften in ifjre ©eroaft liefern mottte. ®arein mittigte der böfe ©anelon und empfing den Sofjn. hierauf lehrte ©anelon §um S'önig S'arl §urücf und gab i^m die (Sdjäfce, meldje die maurifcf)en Könige i()rem Dber^errn barbrac^ten, und fagte aucf) dem Könige, ba^ l^önig 'tdzarfilies (£!§rift merben roolfe und ficf) fdjon Porbereite, in§ granfenreicf) §u ^’arl gu ge^en, um bort bei

3. Urzeit und Mittelalter - S. 56

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 56 — ein fefte§ Sager greifen sie nicf)t an, benn gum belagern fef)ft ifjnen die Sfusbauer. 5fu§ der gerne fcfjfeubern sie mit rafter ©efdjminbigfeit Sßurffpeere und Pfeile, beren ©pitjen au§ fc^arfen ®nod)en Befielen. !ym |janbgemenge Braunen sie bermegen ba§ (Scfjtoert und merfen mit der finfen |janb eine gangleine üßer den ©egner, um ifjn me§rfo§ gn madden. üftiemanb Beftefft Bei t§nen den 3fcfer, niemanb Berührt den $ßfhtgr ofjne fefte Sßofjnfijje, ofjne Dbbacf), ofjne ©efefj und 9fied)t fdjmeifen sie gfeid) gfüd^tigen mit ifjren Darren, die mit gellen übergogen finb, umfjer. Sdie barren finb die Sso^nungen ifjrer fcfjmutügen 28eiberr beren Jpauptarßeit barin Beftefjt, die geringen Kleiber gu meben. Sreufog* und unbeftänbig finb die §unnen aucf) mäfjrenb eineä 2öaffenftiffftanbe§. $jf)re ®ofb= und ©elbgier ist unerfättficf). 2öa£ efjrßar ober une^rßar ist, ttnffen sie nid^t; sie finb bolf £üde und Süge und oljne alle Religion, Siere in 2j?enfcf)engeftaft. 3. £er (Sicge^ug bet* «fntmtett. Sdiefe§ fc£)recfli(f)e Sßanber= und ^eiterboff Befiegte die ©ermanenf die am fd)tt)argeu Sfteere und an der Sbofga mofjnten, nämfidj die Planen und die Oft go ten. Sder greife Dftgotenfönig §ermanrid§ mochte die (Sdjmacf) der Unterjochung nidjt erfeben und rifs den Sberbanb feiner fjeifenben Sßunben auf, um gu fterben. üftun ftiefjen die |junnen auf die 28eft= goten. @in 3teil berfelben mar fd)on djriftfid), der anbere bagegen nocfy fjeibnifd). ®ie fjeibnifcfjen Sßeftgoten unterwarfen fic£) ober gogen ficf) au die Karpaten gurücf; die djriftficfyen Sßeftgoten fudjten ficf) aucf) bor den ^junnen gu retten und Baten be§^aib den römifd)en $aifer in ®onftan= tinopef, sie in fein Sanb aufgunefjmen. @r gemährte i^nen aucf) biefe Sbitte, und nun festen sie in ©djiffen, ®ä|nen und Sföfjen über die an^ gefdjmoffene Sdonau und fielen fide) auf dem rechten Ufer berfefben nieber. 2)ie ^unnen aber überfdjritten die Karpaten und Breiteten ficf) in den frucf)tbaren (£Benen au§, die von der mittfern ®onau und von der £fjeifs Bett) äff er t tt) erben. 4. ^te Ssseftgotch* $>ie ®onau fcfyüjjte die Sseftgoten bor den -^unnen; aber ein anberer unerbittfidjer geinb foffte sie Bafb Bebrofjen, nämfidj eine ^junger§not, benn sie fjatten ja nodj nid§t die 3xcfer ifjrer neuen |jeimat Befteffen fönnen. $a|er iuoflten sie Bei den römifcfjen gefb^erren Sebensmiüef faufen. Sfber die römifc|en Beamten maren unerfättfidfj in der ^jabgier. 3u ^en übertriebenften greifen berfauften sie anftatt <&djaf= und Dftnbffeifcf) ungenief$ßare§ gfeifcf) von umgefommenen ^unben und efeffjaften Stieren, ^a, sie forberten die Sinber der ©oten af§ 23e= galjfung. ®od) mar die§ nodj nicfjt der ©ipfef römifc^er £ücfe. ®er römifcfye (Statthafter fub einft die Beiben Sßeftgotenfönige gu einem

4. Urzeit und Mittelalter - S. 213

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 213 — feit auf Italien richteten, nod) befonber§ der 9ied)t§fdjut3 und der Üesoljk ftaub; Sraub und ^Slünberung Ijerrfdjte oft irt ®eutfd)Ianb, too der Sßürgerfrieg fjäuftg toütete; üiele bitter, Grafen und ^jerjöge malten ft(f> immer mefjr 9j?ad)t an und fugten i^re (Gebiete felbft burdj ®ampf §u ermeitern. ®amit die ®aifer auf i^ren 9iömer§ügen üon den £anbe&= fürften unterftü^t tourben, fo betoittigten sie itjnen grofje $orred)te. £jier= burd) mürben die beutfd)en ®aifer üon den dürften abhängig, toie §. griebricf) I. üon ^jeinrid) dem Sömen, und baburd) fanf die 9kad)t und ba§ 2(nfef)en be§ beutfd)en ®aifertum§. Unter ®arl dem ©rofjen und Otto dem ©rofjen bübete ®eutfdjlanb einen edjten @inf)eit§ftaat. ©eit dem Untergange der ^o^enftaufen mar au§ biefem Gcinfjeitsftaate ein lofer ©taatenbunb gemorben; die 2anbe§fürften, meldje ef)emal§ nur £ef)en§Ieute be§®aifer§ mareit, Ratten fidj ju unabhängigen £anbe§^erren emporgefdjtoungen, melc§e in ifjren ©ebieten alte Diedjte, mie Sftün^, 3ott= und 33ergmerf§red)t, die einft der ®aifer inne gefjabt ^atte, au§= übten. ®urd) die Sftömergüge !am aud} ba§ beutfdje ®aifertum mit dem Ißapfttume in einen gefährlichen «Streit. (So lange die faiferlidje <Sc^irm= §errfd)aft dem $J3apfttume üon üftu^en mar, fo lange ertrugen sie die 516* Ijängigfeit üon den beutfdjen ßaifern; fobalb sie fid) aber ftarf genug füllten, fugten sie ba§ Übergemidjt über die ®aifer und ifjre Unab= Ijängigfeit ju erlangen, inbem sie auf alle Sseife ba§ beutfdjje ®aifertum fcf)toäc|ten, 23ürgerfriege in ®eutfcf)lanb ^erüorriefen und die Ssermirrung in ®eutfd)tanb üermefjrten. @o ^aben die ^ßäpfte mit £jilfe der Sdeutfdjett und der aufftänbifdjen Sombarben ifjre Strac^t üerme§rt und i^re Unab= ^ängigfeit erftritten. Italien mar für ®eutfd)Ianb die Sömengrube, in die toof)! üiele ©puren ^inein=, aber au§ der feine f)erau§fü£)rten. ©er $er§og üon Sbatjern fjatte redejt, al§ er toünfdjte: „Sßohte ©ott, bafj dem beutfdjen Sboife biefe ©rlöfung (üon den Stömergügen) ju Steil mürbe!" ®a die 4?of)enftaufen tro£ der großen ©efafjren der S'tömergüge sie nid)t ein= ftehten, fo mar il)r Untergang unüermeibtid), die @üf)ne für ba§ S31ut der $)eutfd)en, ba§ um i^retmihen in Italien nufjlo§ üergoffen marb. traurige§ ©nbe lehrte die beutfd)en ®aifer erfennen, bajg sie i^re 3tnfprücf)e auf Italien aufgeben müßten, ©eitbem ^aben die Srömer^üge aemäljlid) aufgefjört. 2. 9}ücfbltcf auf die (£ittn>itfhmg be$ ^apftthntces. Urfprünglid) gab e§ in den djrii'tlicfjen ©emeinben nur Slltefte ober *j3re§ptyter al§ Seiter. ^eme§r fid) jebod) ba§ (S^riftentum au§breitete, befto meiter entmidfelte fid§ auc^ die Leitung der cf)riftlid)en ©emeinben; über den tlteften erhoben fic^ Sluffe^er ober Sifc^öfe. S3alb trat aud) unter den S9ifd)öfen ein 3^angunterfc§ieb ^erüor; über die 2anbbifcf)öfe ge= toannen die ©täbtbifc^öfe den Ssorrang. @elbft unter den <Stabtbifd)öfen

5. Vaterländische Geschichte - S. 20

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 20 — (Sr Jam tn§ Sftofter. $arl aber fegte ftcfj die (gif er ne rotte der ßangobarben auf§ £aupt (774). 2iutf) nadj Spanien ist ^arl gegogen. @r entriß den Slrabern ba§ ßanb gtniftfjert Sßgrenäen und (Ebro, ba§ fpäter die ©panifdtje 3jlarf fjieft. 9xuf dem Sftücfgug mürbe die üftadjljut feines £eere§ in einer ©d)Iuc£)t oon einem ©ebirgsftamm überfallen und oernidfjtet. Unter den Seoten lag audj der üftarfgraf 9iolanb, ein tapferer ^elb, der fpäter in Siebern befungen morben ist (778). 3m ©üboften befiegte 5?arl die Sloaren, ein 9täuberooif mie einft die Hunnen. 3m üftorboften trieb er die Normannen über die (Eiber gurücf. Sin der (Elbe und der ©aale marf er einige Sßenben = ftämrne nieber. 3. ^arl tuirb romifdjer ^otfcr. ^arl gebot nun oon der Ober und der Sonau bi§ gum Sltlantifd^en Dgean, oon der (Eiber bi§ an den (Ebro und an ba§ Sjlittelmeer. ©ein Sfteid} mar alfo ein 9tiefen= reic(}. Strogbem fjiejj er immer nodj „$önig der granfen." tiefer einfache 5£itet aber paftte nicfjt mefjr für ifjn. S)e§f)alb mar e§ fein Sßunfcf), römifdtjer 5?aifer gu roerben. üftun I)errfc£)te bamal§ in 9tom der $ßapft 2eo. (Er Jjatte oiele 33ei einer ^ßrogeffton riffen sie iljn oont ^ferbe, mifcfjanbelten if>n und ftfileppten ifyn in ein Softer. ©ode) gelang e§ if)m gu entfommen. über die Sllpen eilte er nac§ Sßaberborn und bat £arl um feinen ©ctjut}. Sder 5?önig fegte ifjn raieber in fein 9imt ein und beftrafte die Übeltäter fjart. S)er Sdanf blieb nidfjt au§. 9ii§ der erfte 2beii)nacf)t§tag be§ 3al)re§ 800 fam, nafjm ^arl am ©ottesbienft in der $eter§fircf)e teil. Slnbädjtig fniete er an den ©tufen be§ Slltars nieber. S)a trat der ^Sapft fjinju und fegte if)m die ^aiferfrone auf§ £>aupt. 3ubelnb rief ba§ : „£>eil und ©ieg dem oon ©ott gefrönten, großen und friebfertigen Äaifer der Körner!" $on nun an galt ^arl al§ der Dberfjerr aller dejriftlidjen dürften und Sböffer und al§ der ©dfjirmijerr der Äirdje. 4. $arl als Sanbesuater. ßarl mar nicfjt nur ein großer Ärieg§= fjelb, fonbern aucf) ein guter und meifer ßanbesoater. ©ine beftimmte 9tefibeng Ijatte er nicfjt. 91m liebften meilte er 3u Slacfjen und gu 3ngelf)ßittt; benn in Slawen fprubelten Reifte Quellen, in benen er gerne babete, und oon 3ngel^eim au§ fjatte er einen fjerrlicfjen 23iicf auf den S^fjein und den £aunu§. 3n jebem $rüfjjal}r lub er die ©rofjen, 33iftf)öfe, Ötbte und ake freien Üdtänner ju einer großen überfamntlung ein; eine fleinere fanb im £erbft ftatt. Sda§ maren die 9leidjstage, i?ier gab der Äönig neue ©efege. ©in folder Sfteidejstag mürbe 794 aucf) in granffurt abgeljalten. ©a§ gange 9teicf) teilte ^arl in ©aue ein. 3ßber ©au mürbe oon einem ©augrafen oermaltet, ©iefer forgte bafür, ba^ in feinem 33egirf Drbnung ^errfc^te. 33rad^ ein Ärieg au§, fo führte er die gum Sbaffenbienft oerpflid^teten Männer, den Heerbann, dem Äönig ju. 9jtonat!idp einmal I)ielt er unter freiem Fimmel ©erid^t. S)abei Ralfen if)m fieben angefefjene Männer, die ©djöffen, ba§

6. Urzeit und Mittelalter - S. 119

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 119 — tiefem die Saufe 311 empfangen. Sari fdjenfte den Sborten ©anelon§ (Glauben; er brad) üon ^ampelona mit feinem §eere auf und fc£>icfte ficlj an, die Sßäffe der ^renäen ju überfteigen. ©anelon gab aber ifjm den Irat, er foue feinem Neffen 9?olanb und dem (Grafen Dliüer den 9?ac§-trab übergeben; mit 20 000 Streitern fällten sie im Staate Üiuncepal 2bacl)t galten, bi§ ba§ gan^e granfenljeer moljlbeljalten ljinüberge!ommen fei. ©0 gefc^a^ e§. 3bä§renb ®arl mit feinen d^riftxid^en Streitern die pfiffe überftieg, Ijielten 9tolanb und Dliber mit i^ren 20 000 Kriegern treue Sbadjt. i?(£»er auf ©anelons Sftat fjatten die maurifdjen Könige fjeimlidj in der 9töl}e 50 000 Streiter aufgeftellt. $n der grfi§e eine§ Borgens griffen biefe nun plötjlid) die graneen im 9iüden mit 20 000 sdjann an, mä§= renb der größere Seit nod) xurütf blieb. ®ie granfen manbten fid) und fämpften fo tapfer, daß itacf) brei Stunben aud) nicf)t ein einziger Pon den 20 000 Sqiauren nod) am Seben mar. 21ber unterbeffen waren aucf) die andern Mauren gefommen, und die fdjon ermatteten graulen mußten nod) einmal gegen gan§ frifdje Truppen fämpfen. Ta erlagen sie alle, tmm ©roßten bi§ §um ©eriugften, einige burd) den Speer, anbere burd) ba» Schwert, anbere burd) die Streitaxt und mieberunt anbere burd} Pfeile und Söurffpieße. Ssiele mürben gefangen und auf graufame Sbeife getötet. Tarauf gogen fid) die Mauren gurücf. b. 9?olanb§ |jelbenmut. Siolanb aber mar noc§ nidjt gefallen, fonbern al§ die Reiben abgogen, lehrte er gurücf und formte, mie e§ mit den Seinen ftänbe. 'Ta erbiicfte er einen ätfauren, der fampfegmübe fic^ in den Sßalb juriirfgejogen Ijatte und bort au§rul)te. Sogleid) ergriff ilju üiolanb lebenbig und banb i^n mit bier Striefen an einen Söauni. Tann flieg er auf eine Slnfjölje, um fid) nad) den geinben umgufeljen. Ta erfannle er, daß ifjrer nod) biele in der Üjzä^e roaren. Tesfyalb fließ er in fein gemaltigeä £>orn Olifant, um die granfen gu rufen, meldje etma nod) leben und fid) üerloren ^aben möchten. Sseitljin bröljnte bag £)orn burd) die Sl)äler, und ungefähr ljunbert üerfammelten fiel) um if)n, mit benen er mieber in ba§ T§al 9tunceüal Ijinabftieg. 311» er nun §u dem gefeffelten Sdiauren lam, banb er i§n lo§, erfyob die entblößte klinge feinet Sd)merte§ über fein £aupt und fprad) ju ü)nr. „Ssenn bu jet>t mit mir fomntft und mir den sjrar|i(ie§ geigft, fo fotlft bu ba§ Seben bemalten, rao nid)t, fo mußt bu fterben." Sogleid) ging der äftaure boran und äc^9te *n ^er- gerne ™ ^en ^eifjen der Mauren den 9j?arfilie§, der auf einen 9iotfud)§ faß und den runben Sd)ilb fdjmang. Ta ließ 9iolanb den üdzauren entmeidjen, er felbft aber betete gu ©ott und ftürjte fidj dann mit feiner üeinen Sdjar auf die geinbe. (£iner Pon biefen !am gu 9tolanb Ijerait, der mar größer und ftärfer al3 die andern; aber Siolanb faßte fein Sdjmert und fpaltete il)n mit einem ^piebe born Scheitel an, daß redjts und linf§ üom ^Sferbe ein falber Sjiaure Ijerutilerfanf. ®a erfaßte gemaltiger Sd^reden die andern, sie

7. Urzeit und Mittelalter - S. 117

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 117 — feitbem ljtefj biefe ©teile granfenfurt. Sdafelbft entftanb die ©tabt granffurt. b. ®urcf) ihre Siebe gur lxna6|ängig!ett tfjaten ftdj die ©achfen herbor. ©ie wohnten nod) tüte die altert (Serntanen in einzelnen (Se= Ijöften und ^a^ten ba§ enge gufantmenleben in ©täbten. Ssie die alten ^eutfdjen erfannten fte !einen S'önig über ficf) an, felbft den ^erlogen Söibufinb, 3tlbio u. f. m., leisteten sie nur im Kriege ©e^orfam. 2lm meiften liebten sie den ®rieg, die $agb, bk ©eeräuberei und den gifd^fang auf der 9?orbfee; fonft lagen sie gleid) ihren Urahnen am liebften auf der Bärenhaut. 9tu§ biefer Siebe §ur Unabhängigfeit und Ungebunben’fjeit |a^ten sie die §errfc|aft be§ granfenfönig§. ©ie glaubten ©flaben gu fein, wenn sie feinen befehlen und (Sefe&en gehorchten, ihm Abgaben entrichteten und an die Sirtfje den ße^nten bezahlten. ©eswegen empörten sie fid} fo oft und braten den @ib der £reue, den sie dem Könige geleiftet hatten. 5iu§ 9tachfudf)t jerftörten sie die ®ird)en und ®Iöfter, die ®arl errietet hatte, und töteten die d)riftlicf)en ^ßrebiger. ©o t)ocf) sie fonft auch die 233a^r^eit liebten, wie die ©age von 2bibu= finb£ Saufe noch erfennen läfjt, benn obgleich Ssibufinb im fränfifcfjen Säger fitf) befinbet, gefleht er fofort, Wer er ist, fo glauben sie bocf), geinben gegenüber fei der Seßortbrud) erlaubt. c. Sdie ©achfen waren die (Sermanen, weld^e das Reiben tum mit feinen rohen ©itten am längften bewahrt hafon. ©o waren bei ihnen k)ienfcf)enopfer und Sd? enf (f) eneff er ei nod) im ©djtrunge; fo würde bei ihnen ein 3korb nic^t hod) angefd)lagen; fo raubten &'ne<f)te nod) f)äufig die Softer ihrer ^erren, fo blühten nod) die Softer der $runf= und ©pielfud)t. $äh hingen sie an biefen t>ot)en (Gebräuchen nnb wiberfeijten ficf) allen 33efehrung§berfud)en. ©afjer blieb ^arlbem©ro^ennid)t§ anbere§ übrig, al§ sie mit ©ewalt §u gwingett; e§ genügte nicht, ba£ er sie im Kampfe überwanb, er muftte aucf) ihre Üd£ad)t baburcfj bredjen, bafj er biele Staufenbe au§ ihrer ^jeimat Wegfüf)rte und in ba§ granfenreicfj der* pflanjte. ®urcfj feine unnad)fichtlid)e ©trenge gelang e§ if)nt enblich, fte böllig §u unterwerfen und gu befef)ren. Nunmehr beteten fte nicf)t mehr ju Süßoban, fonbern fte gelobten al§ ©Triften: „^eiliger, mächtiger ®önig ®arl! 2öir bitten bid) bemütig um Seben und greitjeit. 2öir motten galten bei (Sott, dem 2ulmäcf)tigen, dem Ssater, dem ©ohne und dem heiligen (Seifte, wie mir nun gelernt h^en, auch nn unferm gnä= bigen Könige." ©eitbent braten sie den Sreueib nid^t mehr, und ba§ ©hriftentum milberte auch ihre rohen ©itten und (Gebräuche, fo bafj fte fid) balb burcf) d)riftlicf)en ©inn au§$eigneten, ©o ging au§ der blutigen ©aat be§ brei^igjä^rigen ©achfenfriege§ eine fd)öne grucht auf: ®a§ (ihnftentum milberte die rohen ©itten be§ lebten hetbnifd)en beutfchen S3olf§ftamme§; alle beutfchen ©tämme bilbeten ein 9?eicf); Waljrenb ficf) die ©achfen und granfen borher al§ geinbe behanbelten, fo betrad^teten fte fidt) nun at§ greunbe, al§ (Senoffen eine§ Speiche§ und einer Kirche.

8. Urzeit und Mittelalter - S. 230

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 230 — sie einen Simer Sßaffer ergriff und die ®o§len bamit auslöfdjte. £)abei berbarb fte aucf) die Reibung be§ ®önig§, der nunmehr fid§ fcfjnell in fein Säger begab. $u Mittag fdjidete er der ©äcfer§frau eine ©c|üffel @ffen al§ ®anf bafür, bafj er ficf) bei ifyren ®ofj!en gemärmt Ijabe. 9hm erfuhr die ©äceerin erft, tuen sie fo fcf)impflid6) befjanbelt fjette. Sn allen $ngften !am sie jnm Könige und bat i^n um ©er§ei§ung. $)iefe marb if)r aud) ofjne meitere§ gemäfyrt. Rubolf und der ©eitler. (Sinft na^te ficf) ein Settler bent Könige Iruboif und rebete biefen folgenbermafjen an: „©ruber Stubolf, fdejenfe mir Sirmen eine fleine ©abe." „©eit mann ftnb mir ©rüber?" fragte erftaunt der ®aifer. „@i, antmortete der ©ettler, ftnb mir nicf)t alle ©rüber von 91bam fjer?" „S£>u fjaft recfjt," entgegnete i§m Irubolf und reifte if)m einen Pfennig. 51ber der ©ettler rief ifjm ju: „@in Pfennig ist bodf) für einen ®aifer biel §u menig!" „28a§", fpracfj 9tubolf, „§u menig, mein greunb? Söenn ®ir alle Seine ©rüber von Slbant §ex je einen Pfennig fcljenften, fo mürbeft ®u balb der reic^fte 9j?ann im Sanbe fein." ®ann aber reichte er dem 21rmen $u dem brüber= licfjen ©efcfjenfe nod§ ein faif erlief) e§. B. jsefprfdjuitg. 1. §te £$ebeutmtg Sbwbolfs tum ^mb^imrg. fhubotf von £>ab§burg mürbe der 2öieberl)erfteller S5)eutf^ = lanb§ genannt, Siefen ß^ren^^amen berbiente er auef) mit Stecht. 9?acf)dem die beutfefjen Sänber in der faifertofen 3eit be§ fc§re<flicf)en gauftred§t§ bermüftet morben maren, ba fefjaffte Stubolf mieber Drbnung im Steife, ba fjalf er dem Recf)te §und (Siege, ba beftrafte er die Stäuber und ba §erftörte er bereu 9taubburgen. ©on der ßeit an fonnte der Sanbmann feinen 21cfer befteeen, of)ne befürchten ju müffen, daß if)n die Stoffe eine§ fe§beluftigen Ritters mit ifjren £jufen §erftampften. Sie ®aufleute §ogen mieber mit iljren Sbaren und Ssagen von Drt §u Drt, von ©tabt §u (Stadt. Ser |janbel blühte mieber auf, der ©ürger er= freute ficf) mieberum feiner Arbeit und feine§ 2bol)lfianbe§. Stubolf tjat dem Sanbe den 9tecf)t§fcf)u£ und die 28of)lfa£)rt jurücf= gegeben; er fjat Seutjcfjlanb von einer großen ®efal)r gerettet. $f)n müffen mir ebenfo loben und efjren mie 21rmin, der die Römer befiegte, mie ^jeinrief) I. und Dtto I., die die milben Ungarn auf§ |jaupt fcfjlugen. 2. «Uit Srubolf tum 0ai)3imrg gefällt uits: 1. ©eine gürforge für Drbnung und ©icfyer^eit im Reidf)e. Sie§ mürbe i^nt baburcf) ferner gemalt, bafc er nur menig Sänber und eigne |>eere§macf)t befa§, und bafc fic^ die Raubritter an ba§ jucf)tiofe Seben in der faiferlofen ßeit f° gewöhnt Ratten, bajj sie nid^t babon laffen mollten. ©eine ©trenge gegen die Raubritter mar berechtigt, benn oljne ^arte ©trafen mar nid)t§ gu erreichen.

9. Urzeit und Mittelalter - S. 106

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 106 — (3d)u£e be§ Sönigg, den sie fo oft burd) ©mpörungen tief berieft Ratten, anjubertrauen. ®a gelobte ihnen ß'arl der ©rofje auf ihre 53itte © traf loftgf eit, gemährte ihnen aud) ©eifein für ihre ©id)erheit und fc^icfte biefe fogleid) burd) einen ^ofbeamten 5u ihnen. 9kit dem £jof= beamten er)d)ienen nun die beiben ^per^öge in der Sßfalj ®arl§ und empfingen 785 iit Stttignt) die Saufe, wobei ®arl felbft die $atenfielle bertrat. gortan ^atte die tjartnäcfige Sreulofigfeit der ©achfen für einige $afjre ein (£nbe. üftur dann und mann famen nod) berein^elte Stufftänbe bor bi§ ^um ^a|re 803. ©chliefjlich berpflanjte ®arl biele Saufenbe von ©achfen au§ den ©egenben an der Unterelbe und liefj sie im granfenlanbe anfiebeln; hieran erinnern un§ noch §eute einzelne Diamen, die jener von den weggeführten ©achfen gegrünbeten Drtfc^aften, wie 93. ©adjfenljaufen bei granffurt am Sjjiain, ©achfenheim, ©ad)fen= berg u. a. ©0 reichte fein 9^eid) im Ujorben bi§ an die ©iber. h. 2öie ®arl der ©rofle in ©achfen feine ^errfdjaft und ba§ ©hriftentunt §u erhalten und §u befeftigen fudjte. S^ad^dem ®arl der (Srofäe den friegerifd6)en Söiberftanb der jähen ©achfen gebrodjen fiatte, lag ihm biel baran, bajj ba§, wa§ ba§ ©chwert in blutigem Gingen erworben hatte, nicht wieber berloren gehe. ®e§^alb errichtete er 93urgen im ©adjfenlanbe und legte fränfifcfye 93efa£ungen hinein. ®irdfjen und Älöfter lieft er erbauen, bamit von iljnen au§ ba§ (££)riften= tum fidj unter den ©acfjfen au§breite. ^rebiger und 9köncf)e §ogen in ©djaren nach dem unterjochten ©achfenlanbe und berfünbeteu bafelbft die cfyriftlidje Sehre. 3un9e ©achfen aber erhielten in den ®lofterfd)ulen Unterricht in der c^riftüd^en Glaubenslehre und in andern Sehrfächern. ®amit die Kirchen gut beauffid^tigt und geleitet werben fonnten, grünbete $arl 93i§tümer, fo in Smndjen, Dsnabrüdf, ^aberborn, Scrinben, Bremen, gerben, £jilbe§heim und |jalberftabt. Sdiefe 93ifd)of§fit5e erblühten fämtlid) fpäter 5u berühmten ©täbten. ®a jebode) die ©acfifen nicht von den heibnifchen (Gebräuchen und ©itten laffen wollten, fo erlief ®arl der ©rofte im !3ahre 785, al§ fidh Ssibufinb ^atte taufen laffen, ein ftrenge§ ©efe£ gegen die ©achfen, Welche nidjt dem ^eibentume entfagen wollten, um baburch ba§ ©hriftentum unter ihnen §u befeftigen und ihr ©ö|en= tum böhig ausgurotten. $>a die§ ®efe£ in Slbfdjnitte ober Kapitel §er= legt mar, fo nannte man e§ ®apitulare. ^n biefem he^Bt fo!genber= mafjen: aa. |jeilighaltung der Kirchen. follen alle Kirchen ©hrifti, welche in ©achfen gebaut und geweiht finb, nicht geringere, fonbern größere und ausgezeichnetere @hre haben, al§ nichtigen ©öfjenbilber sie genoffen haben. Sßenn jemanb feine 3uflucht w ^irceje nimmt, fo foil fidj niemanb unterfangen, ihn mit ©ewalt barau§ gu bertreiben, fonbern er möge grieben hflben, bi§ er der ®eridht§berfammlung sich ftetlen fann.

10. Urzeit und Mittelalter - S. 140

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 140 — aber die ^jergoge Ratten rtacf) ®arl§ be§ ©rofjen $obe mieber meljr 9j?ad)t errungen und sie mollten oft dem Röntge nicf)t untertänig fein. (£§ gab fünf |)ergogtümer in ®eutfd)lanb, nämlid}: ©adjfen, 33at)ern, granfen, ©droben und Sotljringen. §08 der lefcte 9?ac^fdmme £'arl§ be§ ©rofsen, Submig ba§®inb, 911 geftorben mar, mäfjlten die beutfdjen dürften den granfenljergog $onrab §um beutfcfyen Könige, ba er mit dem fi-arolingifdjen £aufe bermanbt tear, ©omit tear 3>eutfd)lanb ein 2ba§k reitf) gemorben, feber neue ®önig mürbe erft von den gürften gemäl)lt. fionrab I. l)atte aber menig ©lücf al§ $önig, bemt fortmäljrenb mufjte er ^rieg führen, felbft gegen beutfdje ^ergöge, die i§m nid^t gef)orc§en mollten, befonber§ gegen den tapfern @ad)fen|ergog ^einridj; biefen aber bermodjte er nid)t §u befiegen. b. ®onrab§ I. ©belmut. Sbibufinb ergäbt die§ alfo: ßonrab I. mar nad) 23at)ern gegogen, um mit dem ungefjorfamen |jergog Slrnulf gu fämpfen. 91i§ er aber ferner tiermunbet morben bar, feljrte er in fein Sanb gurücf. Sa er fünfte, bafj die £ranft)eit und der e^merg über den Sserluft feines frühem @lürfe§ an feiner Sebengfraft ge§re, rief er feinen trüber ©berljarb gu fiel) und fprad} gu if)m: Skein 33ruber, id) fütjle, nidt)t länger ertrage id} biefe§ Sebens Saft. 9?ad) ®otte§ Söiuen unterliege id) biefer ßranf§eit. ®arum trage für ba§ gange Dleicf) der granfen (gorge und acfyte auf meinen $at. 2ßir I)aben öiele ©etreue und ein grofces £jeer, ba§ auf unfern 9?uf gufammentritt und un» in den ®ampf folgt, mir fyaben Söurgen und Sßaffen, in unfern £änben finb die föniglidjen 21bgeid)en und alle§, ma§ der ©lang beä Königtums Verlangt, beim ba§ ©lücf fef)It un§ und die rechte ©inne§= art. ®ie§ aüe§ fiel £ieinridj, dem ©ad)fenf)ergoge gu, und ba§ £>eil be§ ©taate§ liegt in der (Saufen £)anb. üftimm baruni die 5(bgeid)en fönig= lieber Sbürbe, die ^eilige Sange, die golbnen Slrmfpangen, Hantel, ©cfymert und ^rone unfrer alten Könige, getje l)in gu ^jeinrid} und fdjliefse beinen griebeit mit iljnt, auf bafj bu iljn für immer 511m greunbe Ijabeft; beim &onrab I. fjatte einen erbitterten (Streit mit ^einrid) gehabt. Unter Stfjränen gelobte ©bewarb feinem 23ruber, e§ gu tfjun. c. @der§arb§ £reue. üftad) dem £obe ®onrab§ begab fic^ (£der§arb gu feinem frühem geinbe ^jeinrid) und fdjlofj grieben mit iljm und ermarb feine greunbfdjaft. darauf derfammelte ex die ©rofjen be§ granfenboife§ gu gri^lar und rief den |>ergog £jeinrid} bor allem Ssolee der ©adjfen und granfen gum Könige au§. ©eine 9?ebe fanb 93eifall bei der gangen Stenge. Sille erhoben die 9ied}te gum ^immel und riefen: ,,^ieil und ©egen dem neuen Könige." 2. Sößic ^chtrtifi I ba^ 9lcti^ einigte* ^jeinricl) I. mar nur üon den ©ac^fen und granfen jutn beutfe^en Könige gemäf)lt morben; die übrigen ^lergöge erfannten i^n nod} nid^t al§ ßönig an. kluger Söeife griff ^einrid) I. nid)t fofort gum ©djmerte,

11. Urzeit und Mittelalter - S. 171

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 171 — ficfj gegiemte, um 9?at fragte. S£af)er erfuhr er aucf) an fid^, ma§ die ©prüdje fagen: ,,©ott miberftel)t den |joffärtigen. |jocf)mut fommt bor bent gaue." c. ©eine guten und fd)Ied}ten ©igenfcf)often, ,£jeinrid) roar fjart und geroaltt^ätig gegen die ©adjfen, aber aucf) milb und berföl)nlid) gegen feinen ©ol)n und gegen feine 9j£eud)elmörber 9?ad)füdjtig geigte er ficf) gegen die befiegten (Saufen, aber ebelmütig und großmütig gegen feinen ©oljn und gegen feinen befiegten ©egenfönig von ©cfjmaben. 5luf der einen ©eite bemies er unbeugfamen ipodjmut gegen die ©acf)fen, die dürften und den Sjsapft, auf der andern hingegen erniebrigte er fiel) fo, bafe if)n die papftfeinblirf) gefinnten ßombarben tief beradjteten. ©o mutig und tapfer er in den gaf)lreicl)en ©cf)lad)tett mar, fo oft fdjien er gu bergagen, menu ifjrn bas ©lücf einmal unljolb mar. ©o rafdj und feft entfdjloffen er fide) oft der ©efaljr entgegenftürgte, fo unfähig mar er gumeilen, ficf) gu einem männlichen (£ntfd)luffe aufguraffen, mie g. $8. ba, als il)n 1077 die Sombarben i§re |)ilfe gegen den übermütigen ©regor anboten. ©0 mifetrauifcf) fein ©emüt audj mar, bergiefy er bodj den !>D?eucf)elmörbern, die man gegen ifjn gebungen Ijatte. ©0 feljr er den ©ad)fen feinen 3orn und £>afe füllen liefe, geigte er fid) der ©tabt Sborms und griebrid) von ©taufen banfbar. 2bir fönnen atfo §ein= rid£) Iv. nidjt gang und gar beradjten, bürfen ifyn aber aucf) nid)t nur loben. 2öir müffen ifjn bemitleiben, bafe er in feinem Seben fobiet Üdiife= gefcf)icf gu erbulben fjatte, bafe er mie Sdabib den ©cfjmerg ertragen mufete, bafe ficf) fogar fein ©ofjn gegen ifjn empörte, bafe fein Söater fo frü^geitig ftarb, bafe er dann von ^anno feiner Sdiutter entriffen und von berfcfjiebenen Männern gang berfd)ieben ergogen mürbe. d. ©eine 93ebeutung. |jeinric§S Iv. Regierung fjat für Xentfcf)= fanb eine grofee Sbebeutung gehabt. ®a§ ®aifertum fam in einen langen und blutigen ©treit mit dem Sßapfttume. ^n biefem Kampfe unterlag gmar ^einricf), ba er anfangs beffen ©djmierigfeiten bebeutenb unter= fcf)ä£t und fid) die ©unft und .Quneigung bes beutfc|en 23oifes und der beutfdjen dürften berfdjergt ^atte; aber trotjbem ist fein unabläffiges Gingen nicf)t umfonft gemefen, benn ol)ite feine gäf)e Sfusbauer märe die 9j?ad}t bes f)errfd)gierigen ©regors Vii. und beffen gleicfjgefinnter £Rac^= folger unbefdjränft geblieben. $er Söiberftanb £jeinrid)S Iv. fyat die 5(bfid)t der ^ßäpfte, den römifcf)en ©tüf)l itnbefdjränft gu machen, burd)= freugt und biefe gegmungen, fpäter dem ^aifertum manche ßugeftänbniffe gu madjen, mie g. S3, die in der Sbormfer Übereinfunft. ^jätte |jeins ridj Iv. nid)t gefämpft, fo märe ein freies beutfd)es ß'aifertum gang uns möglidj gemorben, der beutfcfje ®önig märe ein geljorfamer Untertan bes $J?apftes gemorben, mas fa ©regor Vii. von ^jeinricf) berlangte, als er biefen bom 33anne löfte. 6§ märe jebocf) unmöglich gemefen, den beutfdjen ®önig fo tief gu bemütigen und gu erniebrigen, mie es 1077 in föanoffa gefdjafj, menn

12. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 86

1892 - Leipzig : Freytag
— 86 — tout und ©erftenbrei, in der ^aften^eit mit Sinfen, lohnen, ^afermu»; die £>errentafel mies aujjer f^teifd^, Söilbbret und $ifd) and) ®ud)en, Ääfe, Secferbiffcn und an (geträufen aufjer dem Sbtere aud) Sbeiu und „Sautertranf", ein ©emifc^ tjon Sesein, §onig und ®emür$en, auf. ®a man im Srittrialtcr fefjr gaftfrei mar, fo mufjte man fid) immer mit genügenben Vorräten oerfefjeit. Gefüllte fö’üche, Kammern und Heller maren barum ba§ Reichen eines mofjtgeorbneten ®au8toefen8. 8. (Erjtdjiutg. 8m frühen äftittelalter maren den dauern und Bürgern 93ilbung und 28iffenfcf)aft unzugänglich Unterricht fonnte man nur in den ®Iofterfd)uten erhalten; erft mit dem Sluffc^munge der ©täbte entftanben ©tabtfchulen, in melden man ßefen, @d)reiben, Rechnen, Religion und in den oberen Staffen auch Satein lernte. ®od) fonnte bas @d)ulmefen erft nad) (Srfinbung der 23ud)bruderfunft eine fräftigere ©ntmidlung finben. ®em Üjlittel* alter oerbanfen auch die Unioerfitäten (^ochfdjuten für die gefamte 2siffen= fc^aft) ihre @ntftef)ung; die älteften miffenfc£)aftlichen $ ad) fehlten, 93. für beibe Rechte, bas geiftlid^e und mettlicf)e, gab e§ in Statten, mie Bologna 2c.; die ättefte beutfdje Uniöerfität ist die gu ^rag (1348), meldje nad) dem Skufter der ^ßarifer eingeridjtet mar und felbft mieber der Uniöerfität §ei beiberg (1386) §um Sborbitbe biente. ®ie bitter oernad)Iäffigten §mar über den Sbaffen-Übungen die ©eiftesbilbung nicht und mibmeten fid) befonbers der Sdidjt* funft; bod) !am es nid)t feiten üor, baft ein bitter meber lefen nod) fdjreiben fonnte und in beibem auf feinen ©Treiber antjemiefen mar. 8n folgen fünften mürben die Ritter meift oon ihren grauen und Stöc^tern übertroffen, die ba§ oft* mals einförmige Seben in der 93urg burd) geifttge Unterhaltung, burd) Vorlefen und ©ingen bereicherten und dem §ausmefen durch eble formen bes Umgangs 9inmut und $reunblid)feit oerliehen. 2)abei mürbe die Vorbereitung der abeligen Stöchter auf den 93eruf der §au3frau nicfjt öerabfäumt. -Kühen, ©pinnen und alle meibtidjen £anbarbeiten mußten sie oon früher Sugenb an erlernen; fertigten sie ja die Kleiber für ficf), die sperren und die Knappen, namentlich ermarben sie ficfj aber eine hohe ©efchidlichfeit in der ©tiderei. Über afles aber ging die eble, reine güdjtigfeit, melche nach dem Urteile bes größten mittel* alterlichen Richters, Sßalthers oon der Vogelmeibe, den beutfdjen grauen ^eit Vorrang oor den grauen aller ßänber gab. „Bucht un^ re*ne Säinne, mer die finben mill, der fomm' in unfer Sanb." 9. Das Jicdjtsrocfen. 2sir befijjen aus dem @nbe der ^ohenftaufer^eit jmei Rechtsbücf)er, aus melden mir die Rechtspflege im 9j?itte£aiter fennen lernen; bas eine, der ©acfjfenfpiegel, mar mehr in 9£orbbeutfd)Ianb, bas anbere, der ©djmabenfpiegel, in ©übbeutfchlanb oerbreitet. ®ie Süif^eid)* nungen bes in einzelnen ©täbten ober Dörfern geltenben Ortsreef)ts he$en Übeistümer. 23emeismittei für ©cf)ulb ober Unfchulb mar üor allem der @ib; menu Äläjer und ^ngeflagter ^gleich fchmuren, fo mar berjenige ©ieger,

13. Vaterländische Geschichte - S. 30

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 30 — äjtit ©regor Vii. geriet Heinrich in Streit über die ©infe^ung der Biftfjöfe. ©iefe maren in 2)eutfcf)tanb bisher oon den Königen eingefe^t morben. Otto I. und feine Sfta<f)folger Ratten ihnen grofje ©üter übertragen, ©eitbem galten sie al§ ßejjnsmannen be§ Äönig§. ^Demnach verlangte biefer oon ihnen £reue, und im Kriege mußten sie if)m Gruppen fteffen. Nun aber erharte ©regor, nur der $apft als oberfter ftirdjetifürft fönne miffen, mer gum ©eiftlid&en und befonbers gum Söifd^of tauge; nur er allein bürfe barum auch die Bifdfjöfe einfefcen. ©o f cf) rieb er in einem Briefe an Heinrich. Sarin oerlangte er auch, der ^önig folle alle Bifdjöfe, die er gemailt habe, au§ ihrem Stmte entfernen und in .Qufunft die ©infe^ung gang dem Zapfte überlaffen. Über biefe gorberung ©regor§ ergrimmte ßeinridf) fe^r; benn er faf) barin einen ©ingriff in feine Rechte. 3)arum meigerte er fidj audj, dem Zapfte gu gehörten. Sefct fpracf) ©regor den Bann über if)n au§. . S)a§ mar eine fdejrecflicfie ©träfe. S)enn nun mar £einritf) au§ der Äircfje ausgeftojjen; fein ®otte§ljau§ burfte er mehr betreten; fein Sfjrift burfte meiter mit ihm oerfef)ren; als Äönig mar er abge= fe§t; feinen Untertanen mar e§ oerboten, ihm noch ferner gu gehorchen. ©in ungeheurer ©cfjreden ergriff die ©l)riftenf)eit; benn e§ mar ba§ erfte 2kal, bafc einem beutfchen Könige foldje§ gefdjah- Biele 8eute Ratten ähitleib mit dem jungen ©errfdjer. 2)odj gasreiche beutfc^e gürften freuten ficf> über den ©prurf) be§ ^apfte§. ©ie liefen Heinrich fagen, menn er nidfjt binnen einem Sahre oon dem Banne befreit fei, mürben sie einen andern ^önig mahlen. Bald fah ficf) Heinrich oon den meiften Untertanen oerlaffen. $n feiner Slot befc^loft er, natf) Italien gu giehen. Sort moute er den Sßapft bitten, den Bann oon ihm gu nehmen, ättit feiner treuen ©ema^lin Berta und einigen guoerläffigen Sdienern trat er die Steife über die Sbeftalpen an. ©§ mar ein eifig falter Sbinter. S)ie Berge ftarrten oon ©cfjnee und ©i§. Nur feiten geigte fidfj ein gangbarer Sßfab. häufig fronen die üftänner auf $änben und güften. Sie gürftin aber mufjte auf Dcfjfenputen an fteilen 5lbl)öngen hinuntergleiten. 9^ac^ oielen Befcljraerben langte der fleine gug enblicf) in Italien an. Ser $apft glaubte, Heinrich fei mit £eere§macf)t gefommen. Se§halb _flo^ er auf ba§ gelfenfcfjlofc ©anöffa. £ierl)in lenfte der ^önig feine ©djritte. Srei Sage nat^einanber erfdjien er im Burghöfe, angetan mit groben Bufcgemanbe, barfuß und bloßen £>aupte§, und bat um ©inlaft ©rft am oierten Sage tat firfj die Xüre für ihn auf. ©regor lief? ihn gu fidj fommen, löfte ihn oom Banne und er= fannte ihn mieber al§ J?önig an (1077). Nun eilte föeinricf) in die Heimat gurücf. Dbmohl noch fein 3tehr oergangen mar, hotten die dürften bot^ bereits einen andern ^önig gemählt. ©§ mar $einricf)§ eigener ©chroager Nubolf oon ©djmaben. Sftit ihm mujjte er nun um die ^rone fätnpfen. Sn biefer ferneren 3ßit fanb £>einrid) treue ipilfe bei einigen ©täbten. Namentlich die tapfern Bürger oon 3borm§ und Sjtaing rüdften für

14. Vaterländische Geschichte - S. 148

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 148 — $arl dem ®rofjen war befonber3 biel art einer engen $erbinbung mit dem ^apfttum und mit der römifchen 93ilbung gelegen; bafier eroberte er ba§ Sanb der Sangobarben, ba§ ficf) wie ein Querriegel Zwifdjen fein 9teidj und 9tom legte. ‘Ser gewaltige §errf(f)er hatte fdjliefjlidj die wicfjtigftensänber b e 3 alten weftrömifcf)en 9t e i d) e 3 in 33efi|. *3)0 war e§ benn fein Ssunbet, bafj er biefeg im ^aljre 800 wieber aufrid)tete. 51ber in dem au§gebeljnten Ireid^e gab e§ grofje ©egenfätje, die nur die 9tiefenfauft be§ gewaltigen §errfcf)er§ niebergef)alten fjatte. ©ie traten balb narf) feinem Stöbe wieber ^erbor. 'Sie romanifdje Sb e ft = und die germanifc^e Ofti)älfte mürben einanber immer frember. @rft fam e§ §u der berühmten Dreiteilung von 843. Sh* folgte balb die natih> lidje ßweiteilung ™ Sq3 e ft = und Dftfranfen. 83älb gerieten beibe freid^e burtf) die 9taubgüge der Normannen in grofjc 93ebrängni3. S'aum War biefe für den Dften burdj den ©ieg Slrnulfö befeitigt, fo erftanb il)m die U n g a r n p 1 a g e. Da die f aro= linger if)r nicfjt mehren fonnten, fiel ba§ öftlicfje 9teidj in Herzog* tümer auseinanber. 33ergeben3 fudjte der le|te Igerrfdjer aus» biefem Spaufe, $onrab I., sie wieber ju einigen, ©ein ©efce)lec^t berlor alle§ Vertrauen. Dag üpau})t feiner (Gegner, der ©ad) fenljergog §eiu = r i d), löfte e§ ab. Der ftarfe fäd)fifd)e ©tamm mit dem tüchtigen sperrfdjer an der ©^i|e brachte dann die Herzogtümer lieber §ufammen. § e i n r i cf) I. ist fomit der eigentliche S3egrünber e i n e § beutfdjen Königtums geioorben. D|ne feine Xätigfeit mürbe ficfj Deutfdjlanb Wof)l in eine Sfteifye fleiner 9md)e aufgelöft haben, die ficf) im Saufe der Qeit immer frember geworben mären, ©ein ©oljn Otto der ®ro|e erwarb dann nodi 962 die römifcfje Äaiferfrone. ©eitbem galt e§ al3 felbft= berftänblid), baft die beutfcfjen Könige aud) römifcfje $ a i f e t Würben. 9ftan fbricfjt feit Otto von einem römifchen ^aiferreid) beutfcher Nation. Dev Kampf ^ttnfcbeit 2iaifet*tutn ttttb ^üvften^ewatt. Sbou jefjer war den Deutfdjen ba3 ©treben naef) ©elbftänbigfeit eigen. Da» §eigte fid) in alter 3>eit befonbers in der 51bfonberung der ©tämme. Diefe wollten gar zu gern eigene 9teidje bilben, und ifjre §erjöge hätten am liebften gar feinen föntg über fidj gehabt. Dtefem gefährlichen Sbunfdje aber trat bor allem Otto der ®rofte entgegen. £rür if>n lüar die üpergog^Würbe blojj ein 9t e i cfj § a m t. Sseamte fann man ab= fe|en, Wenn sie ungehorfam finb; ein 21mt ist ja auch gewöhnlich nid)t erblich- nun a^er die §er§öge bamit ni(f)t einberftanben Waren, übertrug er mehrere Herzogtümer an feine n ä dj ft e n Sserwanbten und hofft, fo 9tufje §u haben und Ötehorfam §u finben. 9iber auch ^efe embörten sich- Da fdjuf er fitf) eine ©tü|e an der h o h e n & e i ft 1 i dj * feit, an den Sbifdjöfen. und feine S^ac^folger gaben ihnen biel 9teid)3*

15. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 44

1892 - Leipzig : Freytag
— 44 — meinfamen Oberhauptes, gelten ater in der 9iot feft jufammen und oeri)au= beiten alljährlich an einem beftimmten Orte burcf) Hbgefanbte geineinjame to gelegen^eiten. <Bie blieben den altgermanifchen ©öttern und blutigen Opfern, (§. 23. in der 2öalpurgi§nacf)t (1. 3)?at) auf dem Srocfen) anljanglich und lagen mit den benachbarten ^raufen fd)on lange in bitterem Kampfe, befolg der§ an der ®ren§e. 9ütf dem sh?aifeibe (der im Üdtai, ftatt, mie unter pippin, im 9ftärä, abgehaltenen 9?eid)3oerfammiung) §u 2borm3 (772) mürbe der Ärieg gegen die «Sadjfen befcf)Ioffen und oon $arl felbft eröffnet, inbem er an die Sßefer 50g und itjre geftung Gsreäburg am Sdiemel (einem linfen die-' benfluffe der Sßefer) ein* ua^m. @r jerftörte and) die Srminfitl, ein jäch= fifdjes -Kationalljeiligtum (mahrfdjeinlicf) ein@ö|en= bilb be3$riegägotte§3iu). Sdarauf erbaten die@ad)fen ^rieben, [teilten ©eifein und liefen ftcf) auch cfjrift* lidje ©laubensboten gefallen. Shr gauptan-fitf)rer aber, äöibufinb, §er^og der Söeftfalen, floh nach Sütlanb, um gün-ftigere$eiten ab^umarten. ®ie 5ruhe benu^te $ärl, um die Sangobarben in Italien gu befriegen. 14. .fiarl nad) einer Stbbilbung be§ fpäteren 3ftittelalter§. ^!aum aber mar ei* (2tu§ Tresor des antiquit6s I.) t • fort, fo erhoben ftch bte ©achfen mieber unter Söibitfinb und gerftürten alle feine Sauten. $arl ftrafte sie burdh einen neuen §eere£gug (775—776) und erhielt auf dem 9teid)3tage gu $a der born ihren @ib der ireue, fomie ba§ Gelöbnis, sich taufen gu taffen, Tribut an ihn und Ahnten au die &ird)e gu gahlen. «der fchon ein Sahr barauf bereitete Sbibufinb, der 311m ©änenfönige entflohen mar, einen neuen

16. Urzeit und Mittelalter - S. 130

1896 - Leipzig : Wunderlich
^janbel nidjt bxtrc£) §o§e und ungerechte 3öhe erfdjmert mürbe. ©o blühte der |janbel unter dem mächtigen ©cf)utje $arl§ be§ (Srofjen frciftig empor. 5. Slarl3 ^ürfcrgc für die Sbilbimij feinet S8olfc3* a. ©ein reger $8ilbung§eif er. ®arl der ©rofce tjatte in feiner ^ugenb dem |jerfommen gemäfj nur die 28affenfül)rung und ä^nlicfje fünfte gelernt; aber er fud)te im Filter noef) ba§ Sserfäumte nadjgufjolcn. @o lernte er nod) im bierjigften £eben§jaljre ba§ ©cf)reiben; fonnte er einmal nid)t fcfylafen, fo nal)m er jexbft in der üftadjt feine ©djreibtafet Ijerdor, um fid) ju üben. 3)a e§ if)tn jebod) fcfymer mürbe, den ©riffel §u führen, meinte er oft, feine £anb fei mef)r gefdjicft, ba§ mudjtige ©cfjmert al§ ba§ leichte ©djreibrofyr 511 führen. 2lud) in den ©praefjen bitbete er fid) au§ und lernte fomoljl die lateiitijdje al§ aud) die grie= cf)ifc^e ©pracfye, tro^dem er fotiiele Kriege 311 führen t)atte. ($rofjen @e= nun bereitete iljm audj der Umgang und ba§ ©efpräd) mit gelehrten Üdtiinnern; barum berief er die berüfjmteften (Selefjrten feiner .geit an feinen |>of, fo 5. 33. den angeljcicf)ftfd)en Sdfönd) 3llfuin, melcf)er il)nt als lueifer Ratgeber biente, den £ango6arben ^Saulu§ 5)iafonu§ (2barne= frieb), meldjer die ©efd)icl)te der Sangobarbeit auffd)rieb, den Teutfdjen Gnnfjarb, melier ba§ Seben $arl§ be§ ©ro^en befcf)rie6, und anbere. b. ®arl§ gürforge für die ©d)ulen. ®a ftarl der ©rofje die Sbilbung l)od)fd)ät$te, mollte er sie aud) unter feinem Ssotfe pflegen; be§= ttiegen grünbete er ©d)ulen an den ®löftern und an feinem ^jofe. gür die ®lofterfd) ul eit gab er folgenbe Sserorbnungen. 'Jme ©eiftlidien und 9j?önd)e follen nid)t nur die föinber der ^öri= gen, fonbera aud) die der freien gum Unterrichte fjeranjieljen. ®al)er follen sie in den einzelnen ßlöftern und 93ifd)of§fi£en ©djulen einrid)ten, in meld)en die ßnaben ^3falmen, üftoten, ©efeinge, föaleitberfrinbe und ©rammati! lernen. 2)en 21bt im ^lofter ^utba ermafjnte er einft in einem ©cfjreiben, die (Erlernung der Sbiffenfdjafttn nidjt §u üernadjläfftgen, fonbern mit bemütigem und gottgefälligem Sßeftreben gu metteifern, bajj die ©c£)üler immer leidjter und fidlerer in die ©efyeimniffe der göttlidjen ©Triften eiitbringett. $n der £>offd)uie mürben die Knaben im Sefen und (Schreiben, im S^edjnen und in t>erfd)iebenen Ssiffenfdjaften unter= richtet. 21u§ iljr füllten die fünftigen Beamten be§ ®aifer§, die ©au= und ©enbgrafen, die ©cfjreiber, die Vermalter der !öniglid)en ®üter f)ev-öorge^en; sie mar alfo öon den ©öfynen der üornefjntften fomie der geringften ^jofbeamten befucf)t. £)ft überzeugte fief) fö’arl der ©roße felbft Pon den gortfdjritten, melcfye sie gemalt Ratten, und lobte die gteifjigen und tabelte die gaulen. ©tneit foldjen ©cfjulbefudj ®arl§ er^ätjlt un& (Sinljarb in folgenber Söeife: @inft befugte der ß'önig die ^off^ule und ließ die Stnabeit üor fiel) fommen, bamit sie i^m ifyre Sbriefe und isebic^te öorgeigten. S)a

17. Vaterländische Geschichte - S. 79

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 79 — ba§ Sbaif enf) au§ in Oranienburg, ba§ sie gegrünbet f)at, ein 23eroei§. 2)a§ Sbolf erroies itjr innige Ssereljrung. ßeiber ftarb fte fcfjon im Sitter oon oiergig -Sfafjren, tief betrauert oon ifjrem ©emaf)f und itjrert Untertanen. ^t-iebricb Iii., Hurfiivft von Branfcenbni-g *688-*70*, als :könt£ in pveuften ^rtebrid? I., *70*—*7*5. 1. 3rriebritf)$ @rf)ef»ung grnu Stönig. 25er üftacfjfofger be§ ©roften Kur= fürften roar fein ©ofjn ^riebrid) Iii. (Er befafs ein ßanb, ba§ oiermaf fo grof3 roar roie ein geroöfjnficfjes Kurfürftentum. ©in ftarfes, roof)f= gefdjultes ßeer oon 30000 Srann ftfjütjte den ©taat. Sitte Waffen roaren roofytgefultt. 3u biefer 9ftad)t roottte ^riebrid) nun audj den paffenben tarnen fügen; er feinte ficf) banadj, ftatt be§ Kurljutes die Königsfrone gu tragen. König oon Sranbenburg fonnte griebrid) freilich nidjt roerben; benn die 9jlarf roar faifertidje§ ße^en. dagegen ftanb er in Sßreufjen als unabhängiger ßergog ba. Nur fjier atfo roar eine (Erf)öt)ung feineg Otanges mögtid). S)od) roohte griebrid) die neue Sbürbe nicfjt an= nehmen ot)ne guftimmung be§ Kaifers. Sange fträubte fid} ßeopotb, feine (Einwilligung gu geben; benn er faf) in den £oi)engottern gefäfjr= ficfje Nebenbufjter be§ Kaufes £ab§burg. ©c^liejstid) aber blieb if)m nid)t§ anbres übrig. Sdlit großer ©orge bliefte er nämtidj hinüber nacf) ©panien. ©er König biefes ßanbes roar finbertos, und fein (Ende ftanb nafje beoor. 9il§ nädjfter 23erroanbter roar ßeopotb fein (Erbe; aber ßubroig Xiv. madjte if)tn fein Sftedjt ftreitig. ©emnadj mußten die Sbaffen entfdjeiben. ©cf)on jetjt faf) fiefj besljatb der Kaifer nad) 33unbe§genoffen um. Keiner fonnte if)tn roittfommener fein als der Kurfürft oon Sranbenburg. ©o gab er benn griebrid) Iii. die (Erlaubnis, ficf) 3um König in ^reufjen ausrufen gu faffen. S)a= gegen oerfprad) griebrid), den Kaifer im ©panifdjen (Erbfofgefrieg mit 8000 üftann gu unterftütjen. 2. 5£>ie Krönung in Königsberg. Nodj im £)egember 1700 trat griebrief) die Steife oon Berlin nad) Königsberg an. ©ein ©efotge roar fo gafjtreid), bafc 30000 Ssorfpannpferbe notroenbig rourben, um atte die äöagen gu beförbern. 91m 17. Januar 1701 ftiftete er den ©djro argen Sibterorben. ©ein ©tern geigt die $nfcf)rift: „Suum cuique," bas tjei^t: „Gebern bas ©eine!" 21m 18. Januar begab ficf) griebrid) im föniglidjen ^urpurmantel nad) dem (Empfangsfaat bes ©djloffcs, roo alte ©roften bes Steidjes oerfammelt roaren. £>ier ergriff er die Krone, die auf einem feibenen Kiffen tag, und fe^te sie fid) auf bas £>aupt. (Ebenfo nafjm er bas 3epter bk 9ted)te. S)ann fcfjritt er, gefolgt oon den Stnroefenben, nac^ den ©emäc^ern der Königin, ©ie fara i^rem ©emaf)I entgegen, neigte fic^ und (iefc ficf) mit einer Krone fcfjmücfen. hierauf braute die gange 35erfammfung ifjre ^ulbigung bar.

18. Urzeit und Mittelalter - S. 137

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 137 — mürbige Präger der römifdjen ®aiferfrone, der glücftidje |jelb, der die der beutfdjen 33oif§ftümme glan^boft bereinigte. 4. ^eutfdjlanb unter $lrmttt wtb rnttcr dem ©rofeetn gn den 800 ^aljren, meldje gtt)ifc§en Armin und ®arl dem ©rofjen liegen, tyaben fid) in 3)eutfd)Ianb grofje Sseränberungen bezogen. Ssiete der unburdjbringlicfyen Sßälber mürben au§gerobet ober bod) Bebeittenb gelistet, mannen Sumpf bermanbelte man in fruchtbares 5cder(artb. An= ftatt der bereinjelten (Mjöfte gab e§ jaljlreicfye Dörfer und felbft bebeu= tenbe Städte. ®er (£rteid)terung be§ Sser!e§r§ bienten fdjon Diele ©tragen und 28ege. So mar ®eutfcf)lanb meit mefyr angebaut und bicf)ter bebölfert al§ §ur $eit Arming. Üjhdjt rnefjr ^agb und Sbief^udjt, fonbern Acferbau und Sßiel^udjt bilbeten die ^aupternä^r§quelle be§ ü8o!fe§, der Rübenbau mar feitbem bebeutenb berboftfommnet morben; §anbmer! und Raubet begannen ficlj fefjon gu entfalten, die Arbeitsteilung ist toeiter fnrtgefcfjritten. Sßätjrenb $u Arntin§ geiten ^eutfdjen ©ötter bereiten, fo maren sie um ba§ $af)r 800 fämtlid) für ba§ (Ütfjriftentum gemonnen. 9ftit bemfelben fanben ®unft und Sßiffenfdjaft eifrige pflege, obgleicf) ba§ gemöfynlidje Ssolf nod) ungebilbet blieb. 2öa§ Armin erftrebte, nämlid) die ©inigung der beutfd)en Stämme, ba§ tjatte £arl der^rofje um ba§ ^atjr 800 erreicht; ba§ granfenreid§ der= einigte alle beutfe^en Ssoi!§ftämme in einem Staate. $>a§ Königtum und ba§ ©fjriftentum finb die beiben Ssjläd^te, melcfje ba§ Ssolf befjerrfd)en; nid)t die einzelnen ©emeinben und Stämme regieren ftcfj felbft, fonbern sie alle ermatten von dem einen gemeinfamen unumfdjränften Dberfjaupte die ©efejje und ©ebote, melcfye alle otjne Ausnafjme befolgen muffen. Sa mar gmar die greifjeit und Ungebunbenfyeit der ®eutfd)en bebeutenb ein= gefdjränft morben, aber die§ mar nötig, menn anftatt Sbieütr und ®e= malttfjat S^ecfyt und ©eredjtigfeit fjerrfcfyen foßten. „(Sin Dberfjaupt mufj fein, ein f)öd)fter fhic£)ter. bei dem mau 9fted)t mag fuc§en in dem Streit." Jpet Verfaß* des gfrattfienveidjes. A. Darbirtung. 1. £»er fdjnmdjc «oljn ftarlt? bcs dfaofjctt. ®arl§ D^ad^fotger mar fein So£)n Submig, metdjem die ©eiftticfjfeit den ^Beinamen der fromme gab, metf er ifjr in allen Stiicfen gefyorfam mar und fogar die altbeutfdjen £>elbenlieber, melcfje fein Sßater gefammelt

19. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 51

1892 - Leipzig : Freytag
— 51 — ©etüixrge und eine metallene Sßafferutyr; die je mieg die ©tunben nidfjt nur mit einem ßeiger, fonbern auch mit Keinen, auf ein äftetallbecfen herabfühenben kugeln und mit Leitern, metdje aus auffpringenben X^üren ^eroortraten. $arl ermiberte biefe ®efcf)enfe mit Seinmanb, gefdjicften Sßebearbeiten und ftarfen, gemanbten ^agbhunben. 13. tal als £ani>- ititb iflolksurirt. $odjbebeutfam mürbe ®arl§ 23eü fpiel und Anleitung jur Hebung der Sanbmirtfchaft. (Sr fjatte 163 £anb= güter und ©chlöffer al§ ^amiüengut und oermaltete alle musterhaft. @t be^ mirtfcfjaftete feine §errengüter (Domänen) nidfjt nur auf£ üorgügtic^fte und prüfte Rechnungen, fomie Verbefferung§üorfcf)läge ftets genauften§, fonbern er gab auch eine fefjr forgfältige und oerftänbige Slnmeifung in 70 Kapiteln, mie man e§ anfangen müffe, um gute ©rfolge $u erzielen. ©r befpridjt bariit Obft®, Übein= und $elbbau, Bienenzucht, ©orge für 2öalb und Söiefe, Viel) und £au8 und führt nicht nur Gipfel, kirnen, Pflaumen zc. fonbern auch ($emür^, ($emüfe*, $arb= und öeilpflangen auf, die man mit bauen fönne; er geigt, mag für Stiere ober ^rüc£)te man gieren folle, mie man 23utter, $äfe, 2öach§ und §onig, Söein und Vier bereite und mie man am beften babei oerfafjre. — ^Cucf) lieft er Sümpfe au§trocfnen, Söälber litten ober ausroben, (Sinöben nu|bar macejen und ^Dörfer anlegen. 14. ßarls Familie und Ic^tc £cbens^it. tarl mar mermal »erheiratet und Ijatte brei ©ohne und mehrere Xöchter. 5ll§ treulich forgenber Vater lieft er feine ®inber nidjt au§ den 5tugen und fpeifte nid^t einmal gern ohne feine gamilie. ©eine Xöd)ter brachten die $eit meift $rauengemac£)e mit ©pinnen, äöeben und 9?ähen gu; fonft mußten sie, mie feine ©ohne, ifjn ju $ferbe be= gleiten und möglidjft um ihn fein. 2)ag mar oft unbequem und fdjmierig; bentt bamalg £)atte ein $aifer feine fefte Refibeng, fonbern er gog im Reiche umher, t)on einer Vurg ober ^ßfatj gur andern und feierte jebe§ geft in anberer ©egenb, um fo zugleich überall felbft naef) dem frecjjten ju feljen. 9tod(j Stifd^ ritzte $arl ein paar ©tunben; benn nachts mar fein ©djlaf fefjr unruhig, fo baft er mehrmals ermacfjte und gar aufftanb und arbeitete. Sdenn nie raftete fein ®eift; felbft beim Mleiben f)örte er ©efdjäftsleute ober Kläger an und unterhielt fief) mit Vertrauten. — 5tuf einer Verfammlung der (Sjroften §u $)iebenf)ofen in Sotljringen beftimmte $arl, baft bag Riefenreid) unter feine brei ©öf)ne geteilt merbe; aber die hoffnunggoouen älteren ©ohne ftarben fdjon frühe (810 und 811), und nur der fdjmaclje und am menigften befähigte Submig blieb als @rbe biefeg felbft für einen tüchtigeren £)errfcf)er §u gemaltigen ^Reid^eg übrig. £)ieg trübte den Sebensabenb föarlg gar feljr. 3llg er fein @nbe nahe füllte, fetjte er fein Vermächtnig auf und fuchte in reichen ©djenfungen an Slrme, an die $ircf)e und ©eiftlidjfeit feinen Xroft. Von brei foftbaren filbernen Stiftfien fdhenfte er einen, mit dem 23ilbe oon ^onftantinopel gefchmücften, der 4*

20. Urzeit und Mittelalter - S. 82

1896 - Leipzig : Wunderlich
die Araber balb nadj 9ftofjammeb§ £obe eroberten, befanb fid) eine der größten Söiftliot^efen. Sder gelb^err fragte feinen ijerrfdjer, ma§ er mit ifjr tljun foixe; ba antwortete berfelbe: „$n§ geuer] ©ntmeber enthalten die Sbüdjer ba§, ma§ im ®oran ftel)t, dann ftnb sie überfxüffig; ober sie enthalten etmas anberes, dann finb sie fdjäblidj." gsonifatius. A. tekmtung. 9©te eitt ettgltfdje* (^Imtbeitsi&ote die Ijctbtttfdjcit ^eutfdjcit 51t Triften ju hetefyven fiidjtc. 1. 3smttfrieb$ ^iigcitb. ^n (£nglanb t;atte ba§ (£§riftentnm frü^eitig feften guß gefaxt; ani^ die 21ngelfadjfen, die 449 nad) ^Britannien itberfe^ten nnb bort fielen Königreiche grünbeten, mürben baxb autf) für ba§ (£t)riftentum ge= monnen. üftun befaßen sie den fefjnlidjen Ssunftf), and) ifjre (Stammet genoffen der ginfternis be§ |jeibentum§ §u entreißen; be§l)alb gingen biele ®lauben§boten von ifjnen nacf) ®eutfdjlanb und fugten die Ijeib= nif<f)en Sdeutfcfjen §n befefjren. Sder berü§mtefte von biefen mar Söinfrieb, b. fj. ®Iüd§frieb. Söinfrieb ftammte au§ einer borneljmen angelfädjfifdjen gamilie. (Sein Ssater münfdjte, daß er einft in föniglicfje Sdienfte treten follte, bod) Sbinfrieb geigte feinen ©inn für ba§ meltlid§e ßeben, biel= mefjr 50g if)n ba§ fromme, einfame Seben der ©eiftlidjen an. Dbgleid) fein Ssater lange 3e^ biefer Neigung feinet @o^ne§ miberftanb, fo gab er bod), al§ er von einer ferneren ®ranf§eit genefeit mar, die (Erlaubnis, daß Sßinfrieb in ein ®lofter eintrat. fleißig Ia§ nun Ssin* frieb in der fjeiligen (Schrift; megen feiner fjerborragenben Söibelfenntni§ mürbe er fcfyon mit 30 $a§ren 5unt ^Sriefter gemeint. Dbgleid) er burcf) feine anjie^enben ^ßrebigten biel Slnerfennung fanb, fo trieb e§ iljn bod) i)inau§ §u feinen tjeibnifdjen 33rübern, die nocf) falfdjen ©öttern grau= fame Sftenfcfjenopfer barbrad^ten, um ifjnen die frolje Sbotfctjaft der (£r= löfung von folgen ©reueln gu berfiinbigen. 2. Söinfricb bei beit Jyricfcit. ßuerft manbte fid) Ssinfrieb nadj grieslanb, meldjes fidf) von den Üifjeinmünbungen an bi§ @d)le§mig erftredte. £)ier §atte fc£)on der 5(ngelfad)fe Sßillibrorb ba§ ©§riftentum geprebigt. @d)on mar e§ iljnt gelungen, felbft den trotzigen griefenfönig 9?abbob 51t bemegen, fidj taufen