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1. Urzeit und Mittelalter - S. 141

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 141 — jonbern fudjte auf frieblidjem Sbege die ©inljeit be§ freid^es Ijerguftetlen. ®ie§ gelang ifjm audj. @rft fügte fid) der (Sdjwabenherjog $8urf^arb, dann der Sßatyernljerjog Slrnulf und enblict) ©ifelbert, der ^jeigog von Sot^ringen, der gu granfreid) neigte. ©§ tear aud) nötig, daß fiel) ®eutfd)Ianb burd) ©inigfeit ftärfte, benn biele fcpmme geinbe !amen und üerwüfteten e§. 3. Uöte bte Uitgtmt ^eutfdjlmtb tierttmftctetn a. 2)ie Sbo^nfi^e der Ungarn. ®a§ heutige Ungarn mit feinen weiten grasreidjen und fruchtbaren ©benen roar bor ®arl dem (Großen von mehreren rottben Leitern öl!ern in 3kfi£ genommen worben, guerft von den ^junnen, dann von den Slwaren. (Sin anbere§ biefer Üfaubbölfer waren die Ungarn. <Ste felbft nannten fid) Üdiagijaren; Don andern aber würden fte Ugrer, bl). gremblinge genannt, weil sie gleid) den £>unnen und 31 waren au§ 3tfien eingewanbert waren. Sson biefen Ungarn tjeifjt nocfy ^eute jene§ Stieflanb an der ©onau Ungarn, ifjre 9?ad)fommen wohnen nod) §eute bort. (Sie verfielen in biele (Stämme, über jeben tjerrfc^te ein Sboiwobe, güfyrer, über ba§ gange Ssolf ein ©roß* woiwobe. b. 8hre ^aubjüge. ®ie Ungarn erfcfjienen ftet§ auf flehten, aber fdjnellen ^ferben. lym Kampfe blieben sie faft immer Sieger, weil sie ba ftreng itjren Stnfüfyrern ge^ordjten. (Sie jagten in einzelnen (Sparen wilb bafyin. 2$re ^jauptwaffe war der $feil, mit dem sie fetbft fidjer trafen, wenn sie im fd)ärfften ©alopp baljin ftürmten. 33alb griffen fte an, balb flogen sie, um baburc^ if)re geinbe ju berwirren und sie dann um fo fixerer ju fcfjlagen. <Sd)on der Stnblicf biefer 2ftenfd)en erfüllte die ®eutfd)€n mit Slbfdjeu. ®enn die Ungarn waren ftein und braun, befaßen ein l)äßlid)e§ ©efidjt, funfelnbe Slugen und einen bi§ auf brei 3öpfe faf)lgefd)ornen Sopf. Söefleibet waren sie mit Sierfellen und sie famen faft nie bom ^ßferbe tjerab. <So erfc^ienen sie den 2)eutfd)en wie ©efpenfter und nid)t wie Sftenfdjen. (Sie gebärbeten fid) aud) nid)t Wie 9j?enfd)en. ^Slöijlidj brachen sie au§ den Sebälbern Ijerbor und überfielen die wefjrtofen Drtfcfyaften mit grengenlofer 2sut. Sitte wehrfähigen Männer erfdjlugen sie. ®ann festen sie fid) auf beren Seidjname und tranfen einanber bereu nod) warme§ Sölut gu. ®en (befangenen riffen sie fogar ba§ §ucfenbe |jerg au§ der *8ruft und berfcfylangen e§ in wilber ©ier, weil sie glaubten, daß sie dann gefunb blieben, grauen und 9j?äbd)en banben sie mit den paaren und 3öpfen gufammen und trieben fte fo üor fid) l)er. ®te $inber erwürgten sie oft bor den Slugen itjrer ©Itern, ober warfen fte an die Sßänbe. ©ie ©e^öfte brannten sie nieber, 9frtud)Wolfen und geuerfc^ein berrieten den geängfteten Bewohnern, weldje (Straße biefe Unmenfdjen gezogen waren.

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1. Urzeit und Mittelalter - S. 9

1896 - Leipzig : Wunderlich
tit fein ©djmert. ®a§fe!6e traten biele 5lnfu§rer und ,!pauptleute. 9htrf bad)te nientanb von den Römern meljr an Sberteibigmtg. ®ie metflett von iljnett marfen die läftigen Sbaffen fort und fugten fid) buret) die glud)t gu retten. 216er nur menige von iljnen entfamen irn ©d)ut}e der ®unfell)eit, die meiften fielen den grimmigen ®eutfd)en in die ^änbe. 5. ^er ^eirtfrfjett «»tegcöfrciibc imb be$ $lttgufht£ drawer* - |-| Ssiele Corner maren in die ©efangenfdjaft der ®eutfd)en geraten. $l)nen erging e§ fefjr fdjlintm. ®ie 21nfül)rer und |jauptleute murbett von den *]3rieftern der $eutfd)en auf den Altären den (Göttern geopfert al§ ®anf für den großen (Sieg. $)a§ traurigfte ©djicffal erlitten die römifdjen 9?ed)t§anmälte und ©adjmalter, die fo manchen ®eutfd§en ;ju fcf)impflidjen ©trafen berurteilt fatten, ©inigen ftadjen sie die Slugen au§, andern fd)nitten sie die §anbe at), andern riffen sie die Qunge afi und riefen mof)l gar nod): ,,@nblid), Matter, t)aft bu aufgeljört §u 5tfd)en!" Sie (£rfd)Iagenen lief} man unbeerbigt liegen, und fo fielen sie den gafjtreidjen Sßölfen und Mafien jur S3eute. £)ie§ galt al§ ein grof?e§ llnglüd für die ©rfdjlagenen, benn man natjrn an, baf; iljre (Geifter nun rul)elo§ um^erirrten. Srad) bieten ^a^ren erft, al§ die Körner mieber einmal mit £eere3mad)t an biefe ©telle famen, ba beftatteten sie die ge= Bleiloten ©efieine der (Gefallenen, ©o rädjten fid) die Sdeutfdjen are i^ren 33ebrücfern und geinben. ®ie menigen Körner, die au§ der ©d)lad)t im £eutofiurger 28albe glücflidt) entronnen maren, retteten fid) in die feften Sburgen am Steine und berfünbeten bort die 9?ad)rid)t von der fd)rechid)en ^ieberlage be§ Ssaru§ und feine§ großen £»eere§. (Eilboten ritten fofort nacf) 9?om und melbeten sie dem Saifer 31uguftu§. 21i§ er sie erfuhr, mar er gang sie* ftürgt. 9j?onatelang liefe er fid) |jaar und 93art mad)fen gum Qeifym feiner großen Srauer. S8i§meiten rief er fdjmergbolt au§: ,,S3aru§, S3aru§, giefi mir meine Segionen (b. 1). §eere) mieber!" ®ie Bürger 9tom§ fürchteten fid) efienfalls fefjr, benn sie badjten, Slrmin mödjte mit den. ©eutfdjen, mie einft die ©imfiern und Teutonen, in§ römifdje 9teid) eitt= fallen und bieeeid)t gar fii§ bor 9?om tommen; 21uguftu§ liefe be§§al& tteue ^eere au§l)efien, die die ©renge gegen die fiegreidjen 'Jjeutfdjen ber-teibigen füllten. 6. ®ic ©ebeuhutn der ^>ermamt3fd)(ad)t 91uguftu§ |ätte famt den Römern fid) nid)t bor den ®eutfd)en gtr fürsten firaudjen, benn biefe mollten teine fremben Sauber erofient, fon= bern nur iljr Ssaterlanb von der römifd^en §rembl)errfd)aft befreien. ®a§ mar ifjneit unter dem flugen und tapfern Slrmin aud) wofjl gelungen; barum nennen mir nod) ^eute Strmin den Befreier $eutfd)lanb§. (£r ^at die Sdeutfd^en burd) die ©d^lad^t im 5^eutofiurger Sbalbe, die matt oud) ^ermann§fc^lad§t nennt, befreit. $a§ mar gefc^e^en, al§ ^efu§-

2. Urzeit und Mittelalter - S. 262

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 262 — <Sä|en jufammen und berbanb sie mit einem gaben 5u 3eilen. darauf Beftrid) er sie mit garbe und brucfte sie ab. Sboüte er etwa§ anbereg brucfen, fo fejjte er die Söucfyftaben anber§ jujammen, und fo !onnte er die einzelnen 58ud)ftaben nacf) feinem ©elieben in bielfältiger Sbeife ge= Brauchen. b. Ssie er feine ©rfinbung berbollfommnete. Toit den 1)öu fernen ©ucfjftaben gelang jeboce) ba§ Sdrucfen immer nod) fef)r fdjledjt, Weil biefe leicht 5erbrac|en. 35a gojj er sie au§ 58lei; biefe waren je= bod) ju weid) und berloren leicht die gorm. 2)a goft er sie au§ Sifen; biefe aber waren gu fjart und gerfcfynitten ba§ Rapier beim 'Brucfen. @0 berfudjte ©utenberg aße§, um feine ®unft §u berbeffern und ju der= bollfommnen. £>iefe 58erfuc§e aber fofteten iljm natürlid) diel ©elb, und bisfjer tiatte er faft nod) feitt§ üerbient. ®e3fjalb berbanb er fid) mit einem reichen ©olbfdjmiebe, der Ijieß ^ofjann gauft. $on biefem er= fjielt er ba§ nötige ©elb, bafür aber mu&te er alle feine ©rucfgeräte berpfänben. §auft tyßtte einen ©e^ilfen Samens ©goffer, der al§ früherer 2lbfd)reiber be§ Sefen§ und (Schreiben» !unbig war. ©er lernte au§ ®ienruf? und Seinöl eine gute Sucfybrucferfdjwcirge bereiten und fanb, bafj man au§ 3*nn un^ 33uc|ftaben ober Settern machen fonnte, die Weber ju fjart nod) gu weidj waren. 2lucf) eine paffenbe $)rucfer= preffe erfanben die brei Sqlänner. @ie brucften nun fleine ®ebet= und anbere Söüdjer, die aud} fofort gefauft würden. Um der Sselt §u geigen, bafj sie eine grojje ®unft er= funben Ratten, nahmen sie fid) bor, eine ©ibel §u brucfen. ®a§ ging natürlich nic^t fo fcfyneh und foftete biel ©elb, ba die Sbibel fe|r grofj ist. Slber (Gutenberg berjagte nicf)t und fjoffte, bafj ifjm die 9j£iil)e reidj= lief) belohnen würde. ®od) fottte er ficf) arg tauften. 9ll§ der geizige Sauft faft, bafj man mit der !ßud)brucferfunft biel ©elb berbienen fonnte, berlangte er plö£licfy von (Gutenberg, bafj biefer if)tn ba§ geborgte (Selb fofort begaljle. ®a ©utenberg ba§ nidjt fonnte, fo na^m ifytn gauft die berpfänbete ©rucferei weg. c. ©utenberg§ @nbe. ©utenberg war baburd) ein armer Sftann geworben und wu&te nidjt, wie er fid) ernähren fohte. Sda erbarmte fidj feiner ein reicfjer Söürger und borgte iljm fobiel, bafj er wieber eine neue ©rucferei entrichten fonnte. @r brucfte jwar nodj manches $8ud), aber er §atte aud) ba wenig ®lücf, benn Sftaing würde in jener 3e^ erobert, und babei berbrannte ©utenberg§ neue ©rucferei. 31m |jofe be§ (£r§bifc§of§ von 9j?ainj erhielt er dann fein ©nabenbrot. 3. ^te ^öccbreititng der §Bit{^br«(fcrfiutft. gauft und ©cfjöffer hielten anfangs die Söudjbrucferfunft ganj ge= l^eim. ^eber ©efelle und jeber ©eftilfe mu^te fd§wören, ba^ er ba§ ©e= l)eimni§ der 93ucl)bruderfunft niefjt berraten wolle. 5auft reifte mit feinen gebrueften Bibeln in ©eutfc^lanb und granfreid) um^er und oer=

3. Urzeit und Mittelalter - S. 148

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 148 — 9. @eitt <£itbe. 3ll§ er fein @nbe Ijeranna^en füllte, Berief er die ©tofjen be§ Reidjs nad) (Erfurt, bamit fte feinen älteften ©ol)n Dtto §um bentfc^en Könige Wählten. 'Steg gefdja^ audj. darauf berliefj er die Sserfammtung. 2luf dem (Sterbebette banfte er feiner ®ema§Iin mit folgenben Ssorten: |jabe ®anf, bafj bu midj im ßorne oft befänftigeft und midj fleißig ermatjn-teft, mid) der Unterbrächen erbarmen." Ssalb barnad) fdjlofj er die Singen für immer und warb in Bueblinburg begraben. B. ßrfpmljung. 1. §>te ^cbcwhtiig ^ehmrf)3 I £einrid) I. §at fidj um ba§ beutfdje freid^ grofte Sserbienfte er= Worben. @r Ijat e§ neu gegrünbet; unter den Nachfolgern ®arl§ be§ (großen jerfiel ba§ granfenreicf) in brei Dietere; ba§ öftlidje 9teid} fjiefj fortan ©eutfdjlanb. Slber e§ f)errfd)te feine ©nigfeit unter den fünf § erlögen ®eutfd)Ianb§. 2)ieje fämpften oft mit einanber, fetbft intern Könige ®onrab I. gehorchten sie nidjt. £einric£) I. aber einigte ®eutf^ lanb, of)tte baf? er §u den Sbaffen griff. @r berfcfjaffte alfo dem beutfdjen freic^e juerft grieben und ©inigfeit im Sttnern; benn nur ein einiges Ssoif ist ein ftarfes Soll. @r ^at dem beutfdjen Reiche aud) den äußeren grieben gebraut. Ssiele geinbe bebro^ten und berwüfteten es. ®ie wilben Ungarn und die Sßenben raubten und plünberten nad) ^ergensluft in dem wef)rlofen $)eutd§lanb. $en Ungarn bermod)tcn die beutfdjen Krieger nid;t gu roiberfte^en, weil fte ju gufce fämpften, Wä^renb die Ungarn auf flinfen hoffen ftritten. ®ie Sßenben aber fonnten nid)t von den ®eutfd)en über= ttmnben werben, ba biefe niemals einig waren. |jeinrid) I. fdjlofc juerft mit den Ungarn einen Sbaffenftillftanb auf 9 %a§xe, benn er wufcte, ba& er eine längere gelt braudjte, el)e er fidj mit den Ungarn in einen ©treit einlaffen fönne. gn biefer Beit erbaute und erweiterte er biele Söurgen. 2lu§ biefen finb normals (Stabte entftanben; ba^er f)at er den (£f)rennamen der ©täbteerbauer erhalten, obwohl fd^on bor ifjnt in 2)eutfd)lanb biele (Stabte gegrünbet waren. S3on der Römerjeit an gab e§ fcjjon ©täbte am Steine und an der ®onau, nämlidj: Strasburg, ärainj, Söln, ®oblen§, 9?egen§burg, Sbien. ©urd) Sonifatius entftanben aud) biele ©täbte/befonbers in Reffen und Springen, benn wo eine ®ird)e ge^ grünbet würde, ba bauten aucf) biele Seute i^re Käufer §in. ©o ent* ftanben die ©täbte: gulba, ©rfurt, Dljrbruf, «ßaffau. hierauf legte ®arl der ®ro£se den ®runb §u mannen ©täbten, nämlich ba, wo er eine «Bfalj ober eine $ird)e ober ein Sbistum errichtete, ©o entftanben die ©täbte: fünfter, Dsnabrücf, ^aberborn, ©remen, Serben, 30?agbe=

4. Urzeit und Mittelalter - S. 233

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 233 — 4. «Hubolf t»on ^ttfcsfcurg, Otto I. mtb $riebrid) I. Otcc brei ®aifer Mafien btele Kämpfe gegen innere und ändere geinbe ju führen. Dtto I. l)at biele Slufftänbe §u unterbrüden, grieb= tid) I. mufc gegen £einrid) den Söwen ju gelbe gieren, fftubolf gegen den unbotmäfsigen Dttofar. Sie finb in biefen Kämpfen glüdlicf), beim sie Befiegen iljre ©egner im gnnern. ©ie geigen ftdj allefamt berföl)n= lidj gegen iljre geinbe, benn Dtto I. berjie$ feinem ©ruber §einrid) öfter, griebricti dem Sselfen ^einrid), Stfubolf dem Dttolar, al§ btefer griebn fdjliefjen wollte. Dtto I. und griebrid) I. wenben biel firaft und 3eit den italienifd)en Angelegenheiten ju, wäfjrenb 9?ubolf von Burg fid) auf $eutfd)lanb Befdjränft; die Beiben erften Miefen nad) ©üben, der britte nad) Dften. 2öa§ die erften errungen Ijaben, ist wieber der= gangen, 9tuboif§ £auptwer!, die Segrünbung der J)ab§6urgifd)en §au§= mad)t, war von $auer. $>ie Beiben erften ®aifer Ijaben 2)eutfd)lanb §u fjotjer Sradjtentfaltung gebraut, $eutfcf)Ianb3 9tuljm und 21nfe§en Bei den europäifdjen Ssöüern Begrünbet, sie Be^anbelten die dürften al§ Untergebene be§ ®aifer§; aber Üiubolf war nict)t imftanbe, ba§ beutfdje Königtum §u ftärfen; die gürften waren faft gang felbftänbig und felbft* Ijerrlid) geworben, ja, sie Bedielten fid) manche 9ied)te bor, fo > ©. bte 23illebriefe, b. f). alle Anorbnungen und 9ftegierung§ma^regeln be§ ®önig§ Beburften der Einwilligung der gürften; baljer mufjte aud) der ßönig erft den Men berfelben erfunben, efje er etwa§ tfjun fonnte. ®a§u !am, bafj fid) die Sßafjlfürften (£ntfcf)äbigungen für tyre Sßaljl au§Be* bungen Ratten; fo lam es, bafj in der Siegel der gewählt würde, der iljnen am meiften Bot. ®eutfd)lanb§ Einheit War alfo feit 9iubolf§ geiten berloren. (£§ Beginnt mit ifym die ßeit, Wo jeber ®önig für fein £>au§ forgt, wo jebtr eine £au§mad)t Begrünben will, wie e§ 9tubolf von ^jab§Burg gelungen war. Dtto I. und griebrid) I. Ratten betnnadj be§ 9ieid)e§ Sbo^l im 2luge, aber 9iuboif und feine 9?ad)foiger Blicften meljr auf ba§ Ssoljl tl)re§ @rblanbe§. 5. Ottofar von Sböijmctn Dttofar von Sböljmen war ein eroberung§füd)tiger gürft. 28älj= renb der faiferlofen 3eit Bemädjtigte er fid) der öfterreid)ifcf)en Sänber, beren £ergöge au§geftorben waren. S)a§u Bebrüdte er biefe unterworfnen Sänber fo, bafj die ©betteute fic£) nad) ^Befreiung von feiner £errfcf)aft feinten und den neugewäljlten ®önig Stubolf um |)ilfe Baten, ©o fdjnett Dttolar geftiegen war, fo fc§nell ging er feinem felbftberfcfjulbeten Untere gange entgegen. „|)od)mut fommt bor dem galle." 21u§ ^errf(^fuc^)t und @rgei§ erfdjien er nidjt jur Äönig§wa§l und erfannte auef) 9tubolf§ 2bat)l nid)t an. 2ro^ me^rfac^er Slufforberung berweigerte er den 2reu= eib und die |jerau£gabe der beutfe^en Herzogtümer. (£r folgte nic^t den Ssorlabungen §u den 3fjeic§§berfammlungen. ©ein ©efanbter mu^te 9ftubolf§ 2öaf)l für nichtig erllären; ja, er lie| fogar die 9ieid)§f)erolbe,

5. Urzeit und Mittelalter - S. 144

1896 - Leipzig : Wunderlich
- 144 — gefcfyicft nngugreifett und borfidjtig 5u berfolgen. Um die Stüc^tigfeit feine§ £eere§ 511 erproben, ftettte er Sbettfämpfe und ®rieg§übungeu 9k an ober) an. 6. 3®tc .fmitrid) I. die Ungarn befiegte, 5(I§ nun der ßönig eine im ^eitergefedjt bewährte 9fiitterfdjaft fjntte, ba füfjlte er fid) ftarf genug, gegen die Ungarn den ®ampf §u beginnen). @r berief alle§ Sbolf jufammen und fprad) gu i§m: $f)r mißt, von melden ©efa^ren it)r befreit feib; aber ein§ bleibt un§ nod) §u tt)un übrig. 2bie ein ärann müffen mir un§ gegen die Ungarn ergeben. S3i§ je^t Ijaben sie eud), eure (Söfjne und Söcfjter beraubt, um ü)re ©djapamtner gu füllen. ®du id) die ®ird)enfdjä|je afö Söfegelb den geinben ®otte§ geben? $>a antmorteten alle einmütig, daß sie gern gegen ba§ milbe Sbolf der Üd?agt)aren fämpfen mollten. ^acfybem er ba§ Ssolf entlaffen t)atte, famen die (Sefanbten der Ungarn, um die üblichen ©efcfjenfe gu Idolen. Mein |)einric§ I. mie§ sie mit £>ofjn ab, fo daß sie mit leeren §önben in i|r öanb jurüdfe^ren mußten. 2ll§ die Ungarn ba§ f)örten, brachen sie unbermeilt auf, um graufame Sradje an den $>eutfd)en §u nehmen. Sengenb und brennenb burcf^ogen sie Sijüringen; |ierauf teilten sie tfjre (Sparen. 3)er eine Seil der Ungarn tuarb aber balb toon den bereinigten (Sadjfen und Stfjüringern befiegt und aufgerieben. ®er anbere Seil fjatte unterbeffen eine 93urg belagert, morin sie biele @d)ä|3e bermuteten. 2u§ er fjörte, ba§ iljre ©efäfyrten befiegt toorben rnaren und ^einricf) I. mit einem ^jeere fic^ nähere, ba §ünbeten sie große geuer an, um burd} die glammenjeid)en urt& kie auffteigenben tftaucfjfäulen die jerftreuten ^jeerftaufen gufammen gu rufen, .Ipeinrid) I. füfjrte fein |jeer bormärt§ und ermahnte e§, auf ©otte§ |jilfe gu bauen. 28ie erftaunten die Ungarn, al§ sie ein anfe£)nlid)e§ S^eiterfjeer erblirften, ba§ ifjnen in gefcf)Ioffenen S^eiljen entgegenrüdte! ®er ®önig mar balb born, balb hinten, um die Krieger angufeuern. 2lud) ließ er die gafjne mit dem ©rgenget äridjael bor fid) fjer tragen. $ott ®rieg§mut marfen fid) die ®eutfd)en auf die geinbe, die balb i§r £jeil nur in der gluckt fugten. $fyr Saget’ mit bielen befangenen und großer S3eute fiel in die |jänbe der (Sieger. ®a§ mar die ©cfyladjt bei Sftiabe an der Unftrut im ^a§re 933 (3f?iabe-9iieb=0umpf). £einrid) I. bergaß in feiner <Siege§= freube nid)t, dem £>errn be§ |jimmel§ gu banfen und fc^enfte die Sibgabe, die früher die Ungarn erhalten Ratten, der ®ird)e. ®ie Ungarn aber famen nid)t mieber uad) Sdeutfdjlanb, fo lange ^jeinrid) I. lebte. 7. 2®ie ^>ettmd) I btc Flamen ober ®ör6e»=333enbcw feeftegte, 1. $f)re ©tammfi|e. 9jät den Ungarn fielen meiftens aud) die <Sorben=Ssenben in ®eutfc§tanb ein. (Sie maren mie die Ungarn au§

6. Urzeit und Mittelalter - S. 117

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 117 — feitbem ljtefj biefe ©teile granfenfurt. Sdafelbft entftanb die ©tabt granffurt. b. ®urcf) ihre Siebe gur lxna6|ängig!ett tfjaten ftdj die ©achfen herbor. ©ie wohnten nod) tüte die altert (Serntanen in einzelnen (Se= Ijöften und ^a^ten ba§ enge gufantmenleben in ©täbten. Ssie die alten ^eutfdjen erfannten fte !einen S'önig über ficf) an, felbft den ^erlogen Söibufinb, 3tlbio u. f. m., leisteten sie nur im Kriege ©e^orfam. 2lm meiften liebten sie den ®rieg, die $agb, bk ©eeräuberei und den gifd^fang auf der 9?orbfee; fonft lagen sie gleid) ihren Urahnen am liebften auf der Bärenhaut. 9tu§ biefer Siebe §ur Unabhängigfeit und Ungebunben’fjeit |a^ten sie die §errfc|aft be§ granfenfönig§. ©ie glaubten ©flaben gu fein, wenn sie feinen befehlen und (Sefe&en gehorchten, ihm Abgaben entrichteten und an die Sirtfje den ße^nten bezahlten. ©eswegen empörten sie fid} fo oft und braten den @ib der £reue, den sie dem Könige geleiftet hatten. 5iu§ 9tachfudf)t jerftörten sie die ®ird)en und ®Iöfter, die ®arl errietet hatte, und töteten die d)riftlicf)en ^ßrebiger. ©o t)ocf) sie fonft auch die 233a^r^eit liebten, wie die ©age von 2bibu= finb£ Saufe noch erfennen läfjt, benn obgleich Ssibufinb im fränfifcfjen Säger fitf) befinbet, gefleht er fofort, Wer er ist, fo glauben sie bocf), geinben gegenüber fei der Seßortbrud) erlaubt. c. Sdie ©achfen waren die (Sermanen, weld^e das Reiben tum mit feinen rohen ©itten am längften bewahrt hafon. ©o waren bei ihnen k)ienfcf)enopfer und Sd? enf (f) eneff er ei nod) im ©djtrunge; fo würde bei ihnen ein 3korb nic^t hod) angefd)lagen; fo raubten &'ne<f)te nod) f)äufig die Softer ihrer ^erren, fo blühten nod) die Softer der $runf= und ©pielfud)t. $äh hingen sie an biefen t>ot)en (Gebräuchen nnb wiberfeijten ficf) allen 33efehrung§berfud)en. ©afjer blieb ^arlbem©ro^ennid)t§ anbere§ übrig, al§ sie mit ©ewalt §u gwingett; e§ genügte nicht, ba£ er sie im Kampfe überwanb, er muftte aucf) ihre Üd£ad)t baburcfj bredjen, bafj er biele Staufenbe au§ ihrer ^jeimat Wegfüf)rte und in ba§ granfenreicfj der* pflanjte. ®urcfj feine unnad)fichtlid)e ©trenge gelang e§ if)nt enblich, fte böllig §u unterwerfen und gu befef)ren. Nunmehr beteten fte nicf)t mehr ju Süßoban, fonbern fte gelobten al§ ©Triften: „^eiliger, mächtiger ®önig ®arl! 2öir bitten bid) bemütig um Seben und greitjeit. 2öir motten galten bei (Sott, dem 2ulmäcf)tigen, dem Ssater, dem ©ohne und dem heiligen (Seifte, wie mir nun gelernt h^en, auch nn unferm gnä= bigen Könige." ©eitbent braten sie den Sreueib nid^t mehr, und ba§ ©hriftentum milberte auch ihre rohen ©itten und (Gebräuche, fo bafj fte fid) balb burcf) d)riftlicf)en ©inn au§$eigneten, ©o ging au§ der blutigen ©aat be§ brei^igjä^rigen ©achfenfriege§ eine fd)öne grucht auf: ®a§ (ihnftentum milberte die rohen ©itten be§ lebten hetbnifd)en beutfchen S3olf§ftamme§; alle beutfchen ©tämme bilbeten ein 9?eicf); Waljrenb ficf) die ©achfen und granfen borher al§ geinbe behanbelten, fo betrad^teten fte fidt) nun at§ greunbe, al§ (Senoffen eine§ Speiche§ und einer Kirche.

7. Urzeit und Mittelalter - S. 12

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 12 — £eitfunft met)r ein, nämlidj fd^reifien, Söxief, (Siegel, Stnt, Söüdbfe Sßfl after. B. jbr|prrd)ung: 1. 3©imim btc Shömer beit Strteg mifutgcn. Sbenn fidf} gmei äftenfdjen um etma§ ftreiten, fo fjaben sie einett ©runb ober eine Urfacfje ba^u. Stud) die Kötner Ratten ©rünbe §u biefem Kriege, <Sie maren im ®riegfü|ren fef)t geübt, sie Ratten allmä^ lief) ein grofje§ 9tad) erobert. Italien fofafcen sie, aufeerbem ©riec^ens lanb, (Spanien, «ßaläftina, (Serien und anbere ßänber üon Sifien, bagu Stgtjpten und ganj Sftorbafrifa; aud) granfreidj und den größten Seil be§ heutigen Dfterreic|§ Ratten sie ficlj untertänig gemalt. 9?ur ba§ Sanb der alten $)eutfd)en gehörte üjnen nocf) nid^t. ®ie§ reichte im Sbeften bi§ an den 9?f)ein, im (Süben bi§ an die 2)onau, im korben Bi§ an die 9?orb= und Oftfee, im Dften etma bi§ an die 2beid)fel $od) maren die ©rennen nidjt feft beftimmt mie f)eute. Sefct roetfj man gan§ genau, mie meit 2)eutfcf)lanb reicht, benn ©rengfteine bejeic^nen die ©rengen. $)amat§ aber gab e§ moljt ein beutfd)e§ Sanb, aber nod) fein beutfdjes? Dfoidj. Sdie alten ®eutfd)en machten nun manchmal Dfaubgüge in die Sänber, die den Römern gehörten. 2>ort raubten sie, mie j. S3, die ©imbern und Teutonen in ©auien, ma§ ifjnen mertbott bünlte, näm* litf) $ie§, aüerf)anb ©eräte, 5m)rung§borräte u. f. m. Sbeil die Körner fefjr friegerif<f> maren, fo mollten sie fidj ba§ nid^t gefallen laffen. (Sie Verfolgten die raubenben ®entfd)en rride)t blofj in ifjren eigenen Säubern, fonbern sie jagten ifjnen bi§ in beren |jeimat nac£), um ifjnen die 93eute, die sie fortgejd}teppt fatten, mieber abgunefjmen. @nblid) famen die Körner auf den ©ebanfen, aud) ba§ Sanb der alten 2)eutftf)en ju er* obern. £)ie Körner mollten immer me^r Sänber befi^en, und jeber itjrer gelbljerrn moßte grofce Eroberungen machen. (So fdjidten die Körner grofje £ecre nad) $eutfc|lanb, die basfelbe erobern fottten. §ätte genügt, menn die S^önter am 9ifjeine und an der ©onau burct) ©ren§= Burgen ifjr 9tod) bor den raubluftigen ®entfd)en befd^ü^t Ratten. Sdurdj itjre §errfd)fud§t brachten sie Diel llnglücf über fid) und unfere $or= fatjren. $Ijre Sänbergier ist ein Safter, ba§ mir t>erabfd)euen. ®arunt freuen mir un§ aud), bajj itjre unerfättlidje |)errfd)fnd)t am tapfern 2lrmin einen unüberminblidejen Ssiberftanb fanb; er rief i§nen im £euto= burger Si*albe gu: „23i§ l^ier^er und nicjjt meiter!" 2. ctleicfytcvte den Srämertt bic (frobcntitci ^cutfdjlmib^ ? 2)en S^ömern mürbe e§ leicht gemalt, ©eutfc^Ianb §u erobern; benn die $>eutfdfjen verfielen bamal§ in öiele (Stämme, biefe maren meiften§ ni(§t einig, fonbern lebten in 3^ietrad§t und ftritten fic^ oft um den 33efi|j von fruchtbaren 2bo§npiä^en, reifen ^agbgrünben und fprubelnben ©aljquelten. @o fonnten die Körner einen ©tamm nact) dem andern be^

8. Urzeit und Mittelalter - S. 149

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 149 — Burg, ^jatfe, granffurt, Sladjen. ®afjer fonnten die Körner, Sötnfrieb und ®arl der ©rofje aucf) ©täbteerbauer genannt toetfben. ®iefe ©täbte reiften jebod^ gum ©d)u£e gegen die geinbe nid^t au§, roeil ifjnen nod) die ftarfen Stauern, die tiefen Sballgräben und die feften £I)ore fehlten. 5htd) Bebrofjten die Sbenben und die Ungarn den öftlicfjeit und nörblicfjen 3tet£ öon Sdeutfcf)Ianb, too e§ nur fefjr toenig ©täbte gab. |jetnrtd) I. grünbete bafjer im Dften ®eutfd)fanb§ gum ©djutje gegen die äußeren getnbe Burgen, tote ülfterfeburg, Dueblinburg, Screi§en, £>er§fefb, ©ofjlar. Sson der $eit an toaren rtid^t Blofj die Bürger bor den geinben gefiltert, fonbern aucf) die ßanbbetüof)ner fonnten fic^ famt if)rer §abe fjinter den feften Burgmauern üerbergen und fcfjütjen. $>te§ merften die ®eutfdjen, af§ die Ungarn ttrieberum fengenb und Bremtenb burcfj die beutfcfjen ®auen gogen. ^n biefer $eit ^er gelten sie die Burgen nicfyt für ©räber, fonbern eben für Burgen, toorin man ficf) Bergen fann und mandjer Bfieb fpäter freiroittig in der Burg irofjnen. £jeinric§ I. ttmfjte ferner, bafj §um ©cfjutje be§ Sanbe§ aucf) ein tücf)tige§ £jeer gehört. ©af)er Bitbete er ein 9?eiterf)eer au§, tüeil die Ungarn ja §u ^ßferbe ftritten. 2bie biefe mußten nun die ^eutfdjen fcfjneff und gercanbt auf ^ferben festen, die Pfeile mit dem ©cfjifbe auffangen, rafd) auf den geinb Io§fprengen. ®ie Leiter fjiefjen Dritter und toaren fefjr geacfitet. |jeinricf) I. ist alfo der (Schöpfer be§ beutfdjen 9fteiter= f)eere§. 9j?it biefent Befiegte er die Ungarn an der Unftrut, al§ sie ttneber famen. ©o Befreite er die 'Seutfcfjen oon i§ren läftigen geinbett. üftun fonnte feber ttneber ruf)ig an feine Strbeit gef)en. ®ie Ssenben bagegen fuc^te er in ifjrem eignen Sanbe auf und Befiegte sie. Sn dem Söenbenlanbe grünbete er die Sftorbmarf und die 99?arf ätfeifcen. ©o f)at er den ©runb ju 2 beutfcfyen ßänbern gelegt, §u dem ®önigreicf)e ^reufjen und gu dem $önigreid)e ©acfyfen. Bon der 3eit an ttianberten ttneber biete Sdeutfcfje nad) Dften und fo ttmrben biefe Sänber ttneber beutfd). Stud) fjat er den Söenben, die nod) Reiben tuaren, ba§ ©fjriftentum prebigen laffen. ^jeinrid) I. f)at alfo ba§ ®eutfd)tum und ba§ Gtfjriftentum au§gebreitet; er §at die Sänber an der (Sfbe für§ Xeutfd)tum guriicfgetnonnen. 2. 5lit £>chmd) I. gefällt mt$: 1. ©eine 2bei§f)eit und Ssjfä^igung, womit er die ©inigfeit Xeutfd)fanb§ ttneberfjerfteffte; 2. ©eine gürforge für fein Ssolf, ba§ er burcfj die Anlegung öon Burgen und (Srridjtung eine§ 9teiterf)eere§ öor Böfen üftadjbarn gu fcfjütjen fucf)te; 3. ©eine £apferfeit im Kriege; 4. ©ein frommer ©inn und feine ®anfbarfeit gegen ©ott; benn biefem banfte er gteid) na<^ der Ssefiegung der Ungarn und fd)enfte aud§ die Sibgabe, die früher die Ungarn erhalten Ratten, der Sirene.

9. Urzeit und Mittelalter - S. 119

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 119 — tiefem die Saufe 311 empfangen. Sari fdjenfte den Sborten ©anelon§ (Glauben; er brad) üon ^ampelona mit feinem §eere auf und fc£>icfte ficlj an, die Sßäffe der ^renäen ju überfteigen. ©anelon gab aber ifjm den Irat, er foue feinem Neffen 9?olanb und dem (Grafen Dliüer den 9?ac§-trab übergeben; mit 20 000 Streitern fällten sie im Staate Üiuncepal 2bacl)t galten, bi§ ba§ gan^e granfenljeer moljlbeljalten ljinüberge!ommen fei. ©0 gefc^a^ e§. 3bä§renb ®arl mit feinen d^riftxid^en Streitern die pfiffe überftieg, Ijielten 9tolanb und Dliber mit i^ren 20 000 Kriegern treue Sbadjt. i?(£»er auf ©anelons Sftat fjatten die maurifdjen Könige fjeimlidj in der 9töl}e 50 000 Streiter aufgeftellt. $n der grfi§e eine§ Borgens griffen biefe nun plötjlid) die graneen im 9iüden mit 20 000 sdjann an, mä§= renb der größere Seit nod) xurütf blieb. ®ie granfen manbten fid) und fämpften fo tapfer, daß itacf) brei Stunben aud) nicf)t ein einziger Pon den 20 000 Sqiauren nod) am Seben mar. 21ber unterbeffen waren aucf) die andern Mauren gefommen, und die fdjon ermatteten graulen mußten nod) einmal gegen gan§ frifdje Truppen fämpfen. Ta erlagen sie alle, tmm ©roßten bi§ §um ©eriugften, einige burd) den Speer, anbere burd) ba» Schwert, anbere burd) die Streitaxt und mieberunt anbere burd} Pfeile und Söurffpieße. Ssiele mürben gefangen und auf graufame Sbeife getötet. Tarauf gogen fid) die Mauren gurücf. b. 9?olanb§ |jelbenmut. Siolanb aber mar noc§ nidjt gefallen, fonbern al§ die Reiben abgogen, lehrte er gurücf und formte, mie e§ mit den Seinen ftänbe. 'Ta erbiicfte er einen ätfauren, der fampfegmübe fic^ in den Sßalb juriirfgejogen Ijatte und bort au§rul)te. Sogleid) ergriff ilju üiolanb lebenbig und banb i^n mit bier Striefen an einen Söauni. Tann flieg er auf eine Slnfjölje, um fid) nad) den geinben umgufeljen. Ta erfannle er, daß ifjrer nod) biele in der Üjzä^e roaren. Tesfyalb fließ er in fein gemaltigeä £>orn Olifant, um die granfen gu rufen, meldje etma nod) leben und fid) üerloren ^aben möchten. Sseitljin bröljnte bag £)orn burd) die Sl)äler, und ungefähr ljunbert üerfammelten fiel) um if)n, mit benen er mieber in ba§ T§al 9tunceüal Ijinabftieg. 311» er nun §u dem gefeffelten Sdiauren lam, banb er i§n lo§, erfyob die entblößte klinge feinet Sd)merte§ über fein £aupt und fprad) ju ü)nr. „Ssenn bu jet>t mit mir fomntft und mir den sjrar|i(ie§ geigft, fo fotlft bu ba§ Seben bemalten, rao nid)t, fo mußt bu fterben." Sogleid) ging der äftaure boran und äc^9te *n ^er- gerne ™ ^en ^eifjen der Mauren den 9j?arfilie§, der auf einen 9iotfud)§ faß und den runben Sd)ilb fdjmang. Ta ließ 9iolanb den üdzauren entmeidjen, er felbft aber betete gu ©ott und ftürjte fidj dann mit feiner üeinen Sdjar auf die geinbe. (£iner Pon biefen !am gu 9tolanb Ijerait, der mar größer und ftärfer al3 die andern; aber Siolanb faßte fein Sdjmert und fpaltete il)n mit einem ^piebe born Scheitel an, daß redjts und linf§ üom ^Sferbe ein falber Sjiaure Ijerutilerfanf. ®a erfaßte gemaltiger Sd^reden die andern, sie

10. Urzeit und Mittelalter - S. 142

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 142 — £ie§ milbe Ssolf §at in Sfjüringen, im ^jarg und in (Saufen übel gefjaufet. ®a fam folt^e gurdjt und foldjer Scfjreden unter die Seute, bafs jeber, der laufen fcmnte, flo^. (Sinige Verbargen ficf) in den roenigen 33urgen, benn biefe griffen die raubgierigen Ungarn nidjt an. 91nbere fugten in Sofern, die man in aller (Eile f)erftellte, anbere der= ftetften ficf) in ba§ Sröfjridjt der Sümpfe, Seen und Jeidje. 9?iemanb mochte den milben geinben miberftefjen. 911fe irmren nur auf gluc§t bebaut. 4. jföic ^eittrtd) I. mit bcn Ungarn einen 3®offenfhu= ftanb fd)h% 8118 ^einrief) I. ®önig geworben mar, berfjeerten sie mieberunt Sdeutfc^ lanb, befonber§ Springen und gaffen. (Er aber fonnte sie itidjt be= fiegen, fonbern mufjte fid; bor ifynen in eine fefte 23urg juriicjgteljeiu ©einen Sriegern aber gelang e§, einen ungarifdjen 2fnfü|rer gefangen §u nehmen, liefen liebten die Ungarn fo feljr, bafj sie als Söfegelb eine grofje 9j?enge ©olb und Silber anboten. £od) i>einric| mollte fein ©elb, fonbern tierlangte grieben. £e§megen bot er iljnen nod) eine all= jäljrlidje Slbgabe an. darauf gingen die Ungarn ein, und sie betonten Sadjfen neun lang mit ifjren furchtbaren Sraubgügen. 2öä§renb biefer ßeit aber bermüfteten die raubgierigen Sdtagtyaren Sübbeutfd)= lanb und die Scfjmetg. Über biefen (Sinfall berichtet ein Üdtfönd) au§ (St. ©allen fo!genbe§: §ll§ die Ungarn von der 9?ot be§ Sreicfjes gehört Ratten, fielen sie in Sbatyern und Scfjtmiben ein. 9fug§burg fonnte fid) bor i^nen retten, benn geftungen §u belagern liebten sie nicf)t. S?on ^ier au§ ergoffen fid) if)re milben Sparen über ba§ unglücflic^e Sd)tt>aben und St. ©allen. §1i§ der Slbt von St. ©allen die§ l)örte, liefe er Speere fertigen, Ssruft= panier au§ biefer Seinmanb mac|en, Sd)Ieubern fdjnitjen, Sc^ilbe au3 Sbrettern und Sbeibengeflecfjt Ijerftelfen, Sparren und Stangenfpi^en am geuer gärten, hierauf fudjte er fiefj einen fidleren Drt au§, beffen id)tnale 3u9^n9e &urd) Sßfäfjle und Saumftämme Derfcfjangt tnaren. ^n ifym barg man die Sdjäije und Heiligtümer be§ Shofters. ®a famen die geinbe |eran; in <£jd)raärmen bradjen sie über die Städte und Dörfer und raubten und fengten über die äftajjen. ®er 9?aud) und der rote geuerfcfjein am |jimmel berrieten, mo gerabe die Raufen der üöiagtyaren Rauften. (Snblicf) rütften sie in§ Softer ein, morin ficf) nur noc§ ein einfältiger . Üoiönd) befanb, der nid)t jur gludjt §u bemegen gemefen mar. Überall fpürten sie nad) Sdjcitjen; felbft den Jpap auf bent ®ad)e, den sie für golben hielten, fudjte ein Ungar herunter 311 reifen. Sden fteinernen 211 tar be§ ^eiligen ©aflu§ güteten sie fid) gu §erbrecf)en, meil sie mußten, baft barin boc§ nur $nod)en und 21fd)e fid) finben mürben; bod) juxten sie ba§ Äloffer angubrennen, ma§ ipen jeboc§ nid)t gelang. 9?ac§bent

11. Urzeit und Mittelalter - S. 239

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 239 — tf)ür, bauten ein£)adj barüber und nannten sie Sauten; ja, die (Scheine* ftäüe befanben fid) häufig an der ©trafjenfeite. 2)a^er lag aud) oft ®ünger auf den ©tragen, ’und die fjerumlaufenben ©cf)roeine, die einen 9iing im Büffet tragen mußten, bamit sie nid)t die äftenfdjen biffen, tx»üf)tten i§n auf. ®agu warfen alle Seute den $ef)rid)t auf die ©tragen, fo bafj biefe fefjr fd)mu£ig und unfauber au§faf)en. ®ie Ssofjnljciufer roaren guerft nur au§ £>o!g und ßef)m gebaut und mit ©djinbeln ober ©trol) gebecft. S)ie ©iebelfeite roar der ©trafje gugefel^rt. ®ie genfter roaren Eiein, die ©änge und kreppen bunfel. $>ie ®ird)en, Shöfter, 9iat§äufer und die |jäufer der Sreicfjen faljen ferner au§; sie beftanben au§ ©tein und glichen Keinen Burgen. 2lm präc§= tigften roaren die $ome, fo g. 23. die gu ©trafjburg, ®öln, äfteifjen u. f. m. Sbeit die |jäufer meiften§ au§ §olg beftanben und die ©tragen fo eng roaren, fo roar die geuer§gefat)r fe§r grofj. 33ti&id)nell berbreitete ficf) die giamme von §au§ gu £au§, von $ad) gu $ad), und berlöfd)te oft nicfjt eljer, at§ bi§ der größte Seil der ©tabt in ©djutt und 2tfc|e ba lag. Sdagu fam, bafj die bamaligen Söfd^roerfgeuge und £öfdjeinridj= tungen nod) äufcerft mangelhaft roaren. Sine geuerroetjr gab e§ nod) nid)t, jeber fucfjte fein Seben gu retten und fobiel feiner |jabe, al§ e§ in der (Süe anging. $)a häufig der 93ranb abfid)tlidj geftiftet roorben roar, fo quälte man die 23ranbftifter und Skorbbrenner mit den tjärteften ©trafen, bamit die andern von biefem $erbred)en abgefdjrerft roürben. 3)ie Sftad)troäd)ter aber mußten den Seuten gurufen: „Sserroatjrt ba§ geuer und ba§ ßic^t!" (Srft attmaljlid) fing man an, anftatt der feuer- gefät)rtic£)en ©djinbek und ©trot)bäd)er die garten ,Qiegel= un^ ©Refers bädjer gu beborgugen, die Raufer maffiber 51t bauen und die ©tragen gu erroeitern. $)od) famen fetjr grofje Ssränbe nod) im borigen ^afyr^unberte bor, und erft gegenroärtig, roo die geuerroefjr fofort mit guten £öfd)roerf= geugen gur ©teile ist und die meiften Raufer von feuerficfjerem ©toffe gebaut finb, ist der ©ntftefjung fo großer 23rünbe roie im Üuättelalter borgebeugt. $)ie ©täbte im 2kitteialter roaren nid)t blofs feuergefä^rtid), fonbern audj äufjerft gejunbj)eit§gefä^rlicf). Sdie ©tragen roaren ja nid)t blojj eng, fonbern aud) fdjmuijig, ®ünger= und ®ef)ricl)tfyaufen lagen auf if)nen und rourben nur feiten einmal — bei f)o§em Sbefudje — roeggeräumt; die Slbfallroäffer liefen auf offner ©tra^e bal)in; die Sräume im ^paufe roaren bumpf und finfter und geftatteten dem reinigenben Sichte nur roenig 8u' gang. ®agu fam, bafj ba§ Sbaffer im Ssallgraben fd)Ied)te fünfte ent= fanbte. ©0 mußten allmäf)lid) die fdjlimmften ®ran!f)eiten au§bred)en. 9kan bemadjläjfigte nid)t blofj die ©efunb^eitgpflege, fonbern man der= ftanb aud) nod) nid)tg von einer bernünftigen Teilung der ®rauff)eiten und roar dem finnlofeften Aberglauben ergeben. ©0 bad)te man burcf) Ssaßfa^rten und anbere Mittel fid) die @e)und§eit gu erhalten und gu

12. Urzeit und Mittelalter - S. 125

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 125 — 23iet) und £olj Uit^ Sbciffer. ®ie ßeute follen immer neben den Söageit und Leitern ein!)ergeben, bamit feiner mein ©ebot übertrete. Saf? bir feine üftad)läffigfeit gu fd)ulben fommen, fo lieb bir unfere ©nabe ist. ©a fomit der ^eerbann eine feinere Söürbe für die freien ttmrbe, fo fugten fidj biete der Sßefjrpflidjt §u entjieljen. 5tber ®arl gab ftrenge ©efetje und trug den ©enbboten auf, forgfältig nad)§uforfd)en, ob jemanb fid) der Ssefjrpflicfjt bö§miihgermeife entzogen Ijabe. ®e§megen begaben fid) biele arme greie in ba§ ©d)u£red}t eine§ 9lbligen ober eines? $lofter§ ober einer föirdje, bamit sie nid)t mel)r dem fränfifdjen ^eer= banne angefjörten. 2ll§ 2et)en§leute bienten sie in dem 2e§en§|eere und mürben von i^ren Sef)en§^erren ausgerüftet und erhalten. ®arum der= bot audj ®arl der ©rofje, baft fid^ jemanb au§ biefen ©rünben dem Heerbanne entzog. Sdod) mürbe biefe§ Sserbot befonber§ unter feinen ü)Zad)folgern mifjadjtet, fo bafj die 3afjl &er freien ©auern immer mel)r fanf, mäf)renb die ßa^l der Sfteidjen und So^äd^tigen, der ©rof3gruitbbe= fitjer, meljr und mefjr gunaljm. 2. (»eilte fluge Sberttmltmtg be$ großen Sbetdjes. a. ®urd) ©augrafen. ®arl der ©rojje Ijob Me ^erjogtümer, meldje fdjon ju feiner $eit beftanben, auf, meil fid) die mächtigen §er= §öge, tüie $. $8. Stljaffilo, feiner Dbergemalt nidfjt immer mittig fügen mouten. Sdafür teilte er ba§ 9^ei(f) in ©aue ein. 2ln der ©pi£e eine§ jeben ©aue§ ftanb ein ©raf, b. fj. ©rauer, benn er naf)m $u ©rafen nur grauf)äuptige, erfahrne Männer. Sdiefe ©rafen Ijiefjen ©augrafen. gm grieben fjielt der ©augraf aller bierjefjn £age unter einer @icf)e auf ^eiliger ©tätte ©erid)t; iljm gitr ©eite ftanben die Sbeifijjer ober ©Söffen, meldje auf dem Sftid)terftu|le fijjenb ba§ Urteil fcfjöpfen Ralfen; den übrigen greien mar nur nod) ba§ 9ted)t be§ ftummen 3uf)ören§ der= blieben. 911§ ©trafen maren meiftens ©elbbufjen im ©ebraucf)e. Sftur auf den 9jlorb §odjgefteiiier Sßerfonen, der ©eiftlidjen, der |jerren und bei» ®aifer§, ftanb die Stobesftrafe. ®a bamal§ nod) öiele 9j?orbtl)aten borfamen, fo berful)r ®arl ftreng mit der 9tljnbung biefer 23erbred)en. ^eber Skörber mufjte fofort die borgefdjriebene ©üfjne leiften und ba§ Sse^rgelb bejahten. ®ie Sölutradje aber berbot ®arl ganj; be§megen beftimmte er aud), bafj jeber ba§ Sseljrgetb anneljmen muffte; mer fid) biefem Söefefjle miberfe^te, marb feine§ @rbteile§ beraubt. Slufjer den ©elb= und ütobe§ftrafen gab e§ nod) fjäufig üßerftümmelungen. ©o fcfjlug man ^alfcfjntüngern die redete §anb ab. porige mürben oft auc^ mit Stuten gefd)lagen. Serferftrafen manbte man nur feiten an, ba e§ an ©efängniffen und Qu^t^äufern mangelte, ba nur gumeilen die ®löfter al§ 3ll<^t|öufer benu^t mürben. ®rieg§§eiten bot der ©augraf den Heerbann feine© 33ejirf§ auf und befehligte i^n. b. ®urd^ Sftarfgrafen. ®ie Sänber an den ©rennen mürben fortmä^renb von geinben, den räuberifdjen Sdjauren, Slmaren, Sbenben,

13. Urzeit und Mittelalter - S. 157

1896 - Leipzig : Wunderlich
fudjte fein Unred)t baburdj mieber gut §u machen, ba§ er feinem Sßruber treu ergeben mar. (So ftehte Dtto I. die @inf)eit im Innern mieber I)er und gab die erlebigten ^erjogttjümer feinen Ssermanbten und geunben; aud) den 93ifcf)öfen gab er grofje (Gebiete, fo baf? die S8ifde)öfe gugleid) tuextlicfje ^errftfjer mürben. Dtto I. tf)at die§ be§§alb, meil er glaubte, bafj die 93ifd^öfe ifym am treueften ergeben fein mürben. Über die ^jergöge ftettte er die ^faljgrafen, die barauf fe|en mußten, bafj die ^jer^öge tljrem Könige aucf) ge§ord)ten. (So forgte Dtto I. bafür, bafj Sdeutfct)^ lanb ein einiges S^eidj mürbe. Dtto I. ljat aud) Sdeutfdjlanb nad) au^en l)in gefdjü|jt. £)te Ungarn, die nad) der Sfterfeburger (Sd)lad)t lange Qeit fid) nid)t mieber nad) Sdeutfcfjlanb magten, berf)eerten abermals die gefegneten gluren unfere§ S3aterlanbe§, al§ fte fjörten, bafj Dtto I. fobtel Kriege fuhren muffte. (Sie hofften, baf? Dtto I. megen der Stufftänbe tfjnen nichts an= fjaben fönnte; be§t)alb prahlten sie aud) fo. Dtto I. fjatte aber die 5tuf' ftänbe niebergetborfen, al§ fte erfdjienen, und befafs ein grofje§ ^eer und befiegte sie mit biefem auf dem Sedjfelbe im 955 fo feljr, ba§ sie feit biefer S^ieberlage nie mieber unfer Ssaterlanb betreten fjaben. Sbenn sie Dtto I. bamal§ nid)t fo auf§ £jaupt gefc^Iageit Ijätte, mer meifj, mie bielmal sie nocf) gefommen mären, und unfer Sanb berttmftet Ratten. ?lud) die Ssenben und ©änen |at Dtto I. befiegt. Sden $)änen nafjm er die $ü?arf <Scf)le§mig mieber ab, und gemann fomit (Sd)le§mig= ^jolftein für unfer Ssaterlanb gurücf und breitete bort ba§ (£f)riftentum und $)eutfcfytum au§. £)ie Sßenben berfud)ten §mar öfter, die beutfdje Dberfjerrfdjaft abjufdjütteln, aber sie mürben ftet§ befiegt und mußten fiel) enblidj der beutfdjen Üd?ad)t fügen und ba§ (Tfjriftentum annefjnten. ©o gemann Dtto I. die ßänber gmifdjen der 6lbe und der Dber für '©eutfdjlanb jurüd, alfo die Sänber, die jefjt den ®ern der beutfd)en Sänber bilben. ©en c^riftlid^en ($laub entboten folgten balb beutfdje ®aufleute, und e§ entmiefette fid) baljer ein lebhafter ^janbel, moburd) befonber§ folgenbe (Stabte aufblü|ten: Hamburg, äftagbeburg, Seipgig, Nürnberg, 9lug§burg. <So l)at Dtto I. im korben und im Dften grofje ©ebiete für ®eutfd)lanb gurütfgemomten, die fjeibnifdjen Sßenben ju ß^riften befefjren laffen und bafür geforgt, bafj ftd) ein lebhafter ^anbet entmicfelte. 2bic()tig für ®eutfcf)tanb mar aucf), bafj er ficf) §um römifdjen ®aifer frönen lie^. ®ie§ gereichte if)tn atlerbing§ nicf)t §um (Segen; benn er mufjte be§megen mehrmals nacf) Italien gieren, und biele beutfefje Krieger berloren babei tfjr ßeben. märe beffer gemefen, menn er nur für ®eutfd)lanb geforgt ^ätte, benn ba gab e§ notf) genug für ifjn §u t^un. 2. gcföüt on I ? a. (Seine Sapfer!eit, ^lug|eit und (£ntfct)loffenfjeit loben mir §u= erft. 3tuf dem Sed^felbe artete er nicfjt die Söaffen der geinbe, fonbern

14. Urzeit und Mittelalter - S. 224

1896 - Leipzig : Wunderlich
224 ___ Raubritter fef)r ftreng; fo j. S3, ®aifer griebrid) Rotbart «Iis aber die £o§enftaufen au§geftorben waren, ba toasten die beutfc^en gürften feinen Ä'önig; e§ gab alfo aucf) feinen ®aifer. ®iefe 3eit nennt man bafjer die faiferlofe ßett ober die gtinfdjenfjerrfcfyaft. ©ie bauerte von 1254 bi§ 1273. % toaltete der ©peer blinblings, und e§ fiegte die £0?acf)t der gau)t über ba§ Rec^t. $)e§tregen nennt man biefe 3eü auc£) die 3eit be§ gauftred}t§. ®ie Raubritter fonnten ungeftraft bte ®aufleute Überfällen, berauben und in§ Sßurgberlies trerfen. $te gelben nahmen fein ©nbe. 2lee§ machte man ju einer Urfac|e der gef)be. ©o befefc bete einft ein Ritter die ©tabt granffurt, mil einft eine granffurterin nicfjt mit einem feiner Sberttmnbtett getankt §atte. B. jßrfpmtjung. 1 Urfadjcit bc$ 9fottf>rittertam$* a. Q§ gab unter den Rittern biele arme Ritter, wie 23alt§er von ^>abenicf>ts, der mit ^Seter üon 5lmien§ den boreiligen 3u9 anfüljrte. ©iefe trollten aud) fo biel 5luftt>anb machen ttüe iljre reichen ßameraben. ®a sie nichts berbienten, fo legten sie fid) auf den Raub, ©omit trieb sie die £rägf)eit und die ©enufjfudejt gu der Sßegelagerei. ©in $>id)terbe§ Ümttelalters (Ulrid) von Sicfjtenftein), fagt von ifjnen: ©obalb der Stag anf)ebt, nimmt der Ritter feinen ^und an§ ©eil und gieljt §inau§ in den Söalb, und ba§ Ssilb gu erjagen. Sbenn die Sagb ein (£nbe fjat, dann fe|rt er f)eim, legt fic£> auf den Sifdj, läfjt fid) ein 33rettfpiel bringen, fpielt und trinft bt§ 3j^itternacf)t, bi§ er trunfen bom 2bein und feiner felbft nicfjt meljr mächtig gu Söett ge§t. $er Sbeitt ist eg etngig, den der Ritter nod) liebt. Jag und Radjt liegt er beim Sseine, ba ist er fd)ön und frof), ba ist er jung und ftarf, ba prüft er Ritterfdjaft und lac§t und fingt, fpringt und tanjt. b. 3>ie Ritter burften mit einanber gelben führen, trenn sie biefe anfagten. 93ei dem 2lu§fed)ten der gelben aber faf) man e§ auf bte Pünberung und 2fu§raubung der dauern ab. Ssiele Ritter fagten baljer felbft megeit der geringften Urfacfjen die gefjbe an, toie 5. Sö. der Ritter, der mit der ©tabt granffurt am 9j?ain eine gefybe führte. c. Radjbent die ^o^enftaufen ausgeftorben tuaren, tt>ä§lten die ®eutfde)en feinen ®önig. (£§ gab bafter feinen Richter im Sanbe, und die Raubritter fonnten ungeftraft die größten ©djanbt^aten boflbringen. 3n der faiferlofen 3e^ naljm ba§ Raubrittertnm gang und gar über= fjanb, fo ba§ ein Römer £!eutfd§Ianb rticfjt mit Unrecht mit einer Räubers f)öf)Ie berglid). 2. £ynufircdjt» ®ie 3eit der 3tü^fc^ert^errfc^aft Ijeifjt die 3e^ gauftredjtes. ©ie trar eine der fdjlimmften 3e^n für unfer 23aterlanb; benn trer die ftärffte gauft fjatte, befam ftetg Recfjt. (£§ fjiefj ba: ©etralt ge^t bor Redjt. Sbetl die raubgierigen Ritter U)iadjt genug befaßen, plünberten

15. Urzeit und Mittelalter - S. 187

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 187 — gfrtcbrtdj i. ^ioffiart. 2$ie cm beutfrfjcr Siaifer mit den fombarbifdjeit stabte« imb dem ^apfie fampfte* A. Barlmtattg. 1. $rtcbrid)3 3©af)l £um beutfd) eit Stimige* Sftadjbem mit £einrid) Y. ba§ frcinfifd)e ®aiferl)au§ au§geftorben roar, mäfjlten die beutfcf)en dürften den |jer§og Cottar; al§ biefer ftarb, ofjne einen ©o|n §u ^interlaffen, erforen die dürften einen Sfacfyfommett von griebrid) dem (Staufer, mit tarnen ®onrab. ®a biefer Bei feinem Stöbe nur ein £inb fjinterliefj, fo toasten die dürften feinen Neffen griebrid) I., der fid) beim jlueiten ®reug§uge burd) grofte Sapferfeit au§= ge^eic^net Ijatte. griebrid) befafj eine Ijofje und fdjöne ©eftalt, fc£)arfe und burd)bringenbe Slugen und einen rötlidjen 33art, me§megen ifjit die £)eutfd)en Rotbart, die 3tflttener 93arbaroffa nannten, ^n den ®rieg§fünften mar er trefflicf) bemanbert; mit feinem €>pie|3 berfefjlie er fein 3iel. ^n der Reibung roar er roie ®arl der ©rofje einfad), am liebften trug er die $rieg§riiftung. ®en 9lrmen, den $ird)en und Älöftem teilte er roie ^>einricf) Iv. gern reiche ©efdjenfe au§, und dem ®otte§= bienfte rootjnte er oft fd)on bor £age§anbrud) bei, um fid) dann den ©efdjäften der Regierung roibmen jü !önnen. 2. (©eine Stampfe mit den Somtmrbeu* a. ©eine «Siege. aa. 'Die Urfadjen be§ ®ampfe§ mit den Som= barben. ©ie Sombarben finb die üßadjfommen der Sangobarben, die unter 5xi6oiit die ^oebene befefjten. ®arl der ©rojje befiegte 774 ifjren lebten Slönig $)efiberiu§ und fejjte fid) banit die eiferne Ärone der Som= barben auf§ ^jaupt. Dtto I. geroann burd) die Ssermäfjlung mit 5ibettjeib die lombarbifcfye ®önig§Erone, und feit biefer 3eit bitbete ba§ fruchtbare Stieflanb am ^o ein Sefjenslanb be§ beutfdjen ®aifer§. ©egen den f)errfd)füd)tigen Sßapft (Gregor Vii. geigten sie ftet) feinbtidj, und batjer unterftü^ten sie gern ^einrid) Iv., al§ biefer nad) 9tom 50g, um Sftadje an dem tjo^miitigen ^apfte ju nehmen. 9?ad) dem £obe ^einric^§ Iv. änberte fid) jebocf) ba§ S3er§alten der lombarbifdjen ©täbte gegen den ®aifer. 33efonber§ burd) die ^reugjüge mar ifyr Raubet aufgeblüfjt; baburefy Ratten sie grofce 9fieid)tumer erroorben. gefte dauern und tapfere Ssürger fd)ü|ten ifjre 9j?adjt und iljre (Sidierljeit. $a, sie Ijatten fogar in der $eit, al§ die beutfdjen ®aifer fid) roegen Kämpfen in Deutfdjtanb nid)t um sie befümntern fonnten, die benachbarten «Stabte und Dörfer fid) unterworfen. ®aju richteten sie fid) felbft, und der 9ft>el, der früher die ®erid)t§barfeit über sie au§geiibt fjatte, mar frofj, bafj er im «Scfjufje ü)rer 9j?auern ein ru§ige§ öeben führen fonnte. ©0 bilbeten die |jaupt=

16. Urzeit und Mittelalter - S. 206

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 206 — 3. burcf) £f)ore und £ugbrüden. Tie 3^ore maren fe^r feft, bamit sie von den geinben nid)t leicht burdjbrodjen merben fonnten. ©ie mürben burcf) die aufgezognen ßugbrüden gefcf)ü|t. Tiefe beftanben au§ ftar!en (£id)en6ol)Ien und üerftedten die ^ore, fo daß e§ eigentlich bop= pelte 2t)ore gab. Ter geinb mußte die ßugbrüde herunter reifen, ef)e er an ba§ £f)or gelangen fonnte. §atte er aud) ba§ 3"f)or §ertrümmert und ftanb er unter bemfetben, fo ließen die 23urginfaffen ba§ eiferne gahgüter herunterfallen. Taburcf) mürben die geinbe entmeber erfragen ober von i|ren Sameraben braunen abgefcf)nitten; 4. burd) den innern ©raben und die innere Sofauer. Sbaren die geinbe burd) ba§ T^or der äußern Soxauer gebrungen, fo mußten fte nun nod) den innern ©raben und die innere Burgmauer überfdjreiten, e§e die 53urg berloren mar; 5. burd) den 33ergfrieb. Ter Ssergfrieb bilbete den lebten $uf!ud)t§ort für die 23urgbemof)ner. ©eine dauern maren feljr bid (oft 8—10 guß bicf. ©ein ©ingang lag Ijod) über der (£rbe, 20—40 guß barüber- 9iur mit einer Seiter fonnte man in ifjn gelangen. 2. ^ie Sburg — eine Tie Burgen maren gugleice) die Söo^nungen der fritter. (£§ gab in jeber $8urg: 1. ba§ |jerrenljau§ mit dem Sftitterfaale; 2. ba§ grauent)au§ für die grauen und Sftägbe. @3 mürbe mit Kaminen gezeigt und f)ieß barum Kemenate; 3. die 33urgfapelle, ba§ ©otte§^au§ der 23urg; 4. die 3sirtfd)aft§gebäube, bte ©tallungen und die Ssotjus Käufer für ba§ ©efinbe; 5. den 93urgbrunnen und den Söurggarten. Ta die Burgen oft belagert mürben, mußte jebe einen eignen Sbrunnen befi^en. Ta biete Burgen auf fjoi)en Ssergen lagen, fo maren die 23urg= brunnen fefjr tief; fo ist 5. 33. der ^Brunnen der Sluguftugburg bei ©Wellenberg über 200 m tief. $m S3urggarten gab es nidjtbloß Dbftbäume und gierpftan^en, fonbern auch ^jeilfräuter, bamit man für die Ssermunbeten |jeilpftafter bereiten fonnte. 3. &ie Slitter — der ömigc Söc^rftanb* Tie Witter bitbeten den abligen s.bef)rftanb. ©ie Ijaben Teutfdjlanb oft bor gefährlichen geinben gefc^ü^t. Unter |jeinrid) I. uitb Dtto I. maren sie die fefte ©cfjujjmauer, die dem Vorbringen der milben Ungarn und den fjeibnifdjen ©orben=Ssenben ©infyalt that. Ten $aifern folgten sie auf ihren ^ömerjügen nad) Statfen, mie 5. S3, unter Dtto I. und griebrich I, und ftritten fo für Teutfd)Ianb§ Sftacfyt und @§re. 2iuc§ der ßircfye h^en die Dritter biele Tienfte geleiftet; benn sie bilbeten beu $ern und |)alt der föreu^eere und fte gemannen die ©iege über die

17. Urzeit und Mittelalter - S. 166

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — ®önig den Söannfhidf) au^ufpredjen, fo bafc ©regor in einem frec^tfertf=-gung§jd)rei6en fidj ju entfdjulbigen für gut befanb. 2tber nadj und nad>' marb bocfj der Slbfae von |jeinrid) Iv. allgemeiner, meil biefer fitf) nidjt die Siebe feiner Untertanen und feiner gürften ermorben Ijatte. Sefon= der§ die ©adjfen maren fef)r erfreut, atö sie fafjen, bafj ifjre (Sadje §u= gleich be§ $apfte§ ©adfje mar, und sie griffen von neuem gu den Sßaffem Sa fielen felbft £einricfi§ Iv. engfte S3ermanbte von ifjm ab, fogar feine Srutter fagte ficf) von i^m Io§. Sie dürften berlangten aber auf einer Sserfammlung ju Sribur am 9^^ein von itjtn, er foee fidj dem $apfte in allen Singen untermerfen und bei tfjm um die 2o§fpredjung bom Sanne nadjfudfjen. Sbürbe ba§ nirf)t binnen $af)re§frift gefcfjehen, fo moltten sie if)n nicf)t meljr atö i^ren $önig aner!ennen und einen anbem mäf)Ien. @o liefen if>n die beutfcfjen gürften im ©tidfje, ja, sie münfdj)tenr bafj er nid)t bom Sanne gelöft mürbe und fudjten fogar feine freife nad) Italien gu berfjinbern. |jeinridj burdjfdjaute die pöne feiner geinbe und natjm ftd6) bor, nadfj Italien §u gieren und bort feine 2o§fprecf)ung rechtzeitig §u er^mingen. 2öie ^einrirf) Iv. nad) Italien reifte. Sßenige Jage bor Sbei^nad^ten trat er mit feiner ©emaljlin und feinem Eieinen ©oljne die Steife nadj Italien an. ®etn freier Stftann unter allen Seutfdfjen begleitete tf)n. fehlte i^m fogar an dem nötigen ©elbe §u biefer langen und befdjmerlidijen Steife. Ser hinter mar in biefem ungemöfm^ lief) rauf) und ftreng, fo bafj der Sftljein monatelang pgefroren mar und an bielen Drten felbft die Sbur^eln der Sseinreben erfroren. Sen gerabett Sbeg nad) Italien buref) die ©d^mei^ 30g er nidjt, meil er erfahren hatte, bafj einige ifjm feinblid) gefinnte £>ergöge alle Ssege befe^t Ratten, um ifjn gefangen ju neunten. Safyer manbte er fidh nad) Surgunb und fudjte über die Söeftalpen nad) 9?orbitalien 51t gelangen. 31ber die Serge ftarrten von ©d)neemaffen und auf den fteilen eifigeit 3lb(jängen Eonnte man meber gu ^ferbe nod) §u gujj ohne ©efaljr Ijinabfteigen. ©r burfte aber nid)t gögern, menn er nod) bor !3af)re§frift bom papfilicf)en Sanne lo§ gefprod^en merben mollte. Oft muffte man auf ^änben und güfjen Eriedjen und die grauen auf Dd)fenf)äute fejjen und fo hinabgleiten laffem (£nblidj fam er in der lombarbiftfjen ©bene an. Sie Semohner der Sombarbei empfingen ifjn freunblidj, meil sie glaubten, bafj er den i^neu der^a^ten Sßapft beeriegen und abfe^en molle. Sarin fjatten sie fidfj-allerbing§ arg getäufc£)t; benn ,£jeinrid) Iv. Eam im Süfjergemanbe. 23ie ßeinridj Iv. fid£) bor dem hochmütigen ^Sapfte bemü^ tigte. Ser Sßapft mar auf der Steife nadj Seutfdjlanb begriffen und> meilte ju jener 3e^ gerabe in Dberitalien. 3ii§ er die 2tn!unft be§ ge^ bannten ^önig§ erfuhr, begab er fiel) auf ba§ fefte ®c§Io^ Saitoffa. Safjin reifte nun aud^ Heinrich, um fid) mit dem ^ßapfte au§5uföhnen. Siefer berlangte aber, ba^ |jeinricf) die £önig§Erone au§Iiefere und dem !öniglid)en tarnen für immer entfage. Sa untermarf fid^ Heinrich den

18. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 20

1892 - Leipzig : Freytag
— 20 — <gier famen sie mit den Römern in 33erül)rung, und non biefen ober non den meftticf) benachbarten Gelten mürben sie (Germanen, ba§ tjeifjt entmeber „Säufer im Streit" ober „Sftadjbarn“, genannt, ©ie fetbft nannten fid) nod) bi§ in§ ge£)itte 3af)rt)unbert fyinein mit nieten einzelnen ©tamme§namen. Unter den $aifern Domitian und Strajan (um 100 n. ©tjr.) tnurbe ein un= geheurer, 450 Kilometer langer 2ba£C non Sdeuij a. 9üj. bi§ ^e^Ijjeim a. b. 3). aufgemorfen und fo faft ein 2)ritteit 25eutfdjtanb3 at§ „3ef>ntlanb4< auf faft gmeifyunbert 3at)re t)inau§ jum Sftömifc^en ^eidje ^ingugegogen. ®aburdj mürben die (Germanen non meiterem Ssanbern ^uriidgefyatteu und ju fefter Stnfiebetung in £)eutfcf)tanb genötigt. 3m Saufe der $eit entftanben ftatt der nieten (50) fteinen ©tämme größere Sßötferbünbe, mie ®oten, Sitemannen, ©ad)fen, Qfranfen. ®ie Körner (Säfar und Stacitus) unterfc£)ieben bentticj) ©neben “ ©cfjmei* fenbe und Sjudtjtfueben = ©ef^afte. 3tud) in der ©pracije fdjieben sie ficf) mot)I at§ 0ber=(@üb=) und S'lieber^^orb^eutfd^e. 3. 5da0 £attö (örrnmntcn erfdjien den Moment, at§ ©iibtänbern, raut) und unmirttict), fatt und nebelig, noüer Sümpfe und äftoräfte, Sßätber und Oben. £>ie 2bätber, metdje meift au§ (Sictjen und 23ud)en beftanben, maren non gaf)t= und artenreichem Sbitbe benölfert. 9j?an fanb und jagte ©djmar^, 9iot= nnb Tamtnilb, den Ur (2tuerod)fen), Ssifent, ba§ ©len(tier) und 9fen(tier), 23ären, Sßütfe, giic^fe, £udf)fe, 2ßitbfa|en, and) nietertei Sbaffertiere und Ssöget. $)ie (Sicheln und 23ucf)etn beförberten die Haftung non ©djmeinen, die reid)en Sbiefen und Sßeiben die $ucf)t non Srinbern und ^ferbett, ober 3^e9en un& ©djafen. Stud^ der Sxderbau mar ftettenmeife ergiebig. ®er 93oben lieferte gubem ©at^, reicfjtid) Tupfer und etma§ (Sifen, die g-Iiiffe einiget (Sotb, mät)renb die reichen 9jietattfct)ä|e der 93erge nod) tauge ungefioben blieben. (£in fotcf)e§ Sanb erjog bei $agb ttnb $rieg, einfadf)er Sebenstneife und .Stnftrengung alter fträfte jene fräftigen Stftenfdfjen nott fyofyem 2sitd)fe und ebenfo ftarfem als gefcfimei* bigem (Stieberbau, die mit itjren btauen Slugen und if)rem trofjigen S3tide andern Sßötfern ©taunen und $urd)t einftö^ten. 4. 3nnci*c 3itftöitk. ®ie atten ®eutfct)en Ratten bei ifjrer Stusmanberung aus ^tfien fd)on eine tjöljere 93ubung§ftufe erreicht; sie fannten gerben* und £mu§tiere, einfachen §au§bau und fdfjütjenbe Kleiber, (Geräte, Söerfgeuge und Sbaffen. Urfprüngtid) trieben sie $8iet)3ud)t und dann, al§ sie bteibenbe §eimat in ©ermanien fanben, and) Slderbau. Stber sie festen fid) nod) lange $eit nirgenbs fo feft, bafj sie nidjt ofjne großen Ssertuft non geit und Üdiütje mieber anbere, beffere 2bot)nfi|e fudjen fonnten. ©ie bauten meber Dörfer, nod) ©täbte; mo i|nen ein Duett, ein $etb, ein §aitt gefiel, ba liefen sie fi<^ nieber, red^t fern non einattber, nict)t megen der $euer3gefat)r ober 9ca^runge' not, fonbern au§ Siebe §ur greit)eit und Ungebunbentjeit. ©obatb man fic^

19. Urzeit und Mittelalter - S. 168

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — bannung mit den Ssorten ftarfi: liebte die ©ered)tigfeit und fjafcte ba§ Unrecht, be^alb fterbe id) in der Sserbannung." £einridf)§ größter geinb mar gtpar tot, bod) fohte e§ ifjm nod) nid)t beffer ergeben. ©ein traurige^ ©nbe. (Seine Kämpfe gegen feine Perfü()rten ©öljne. (Sein meitere§ Seben mar immer nod) angefüftt mit fortmäljren= den Kämpfen. ®ie Sftadjfolger ©regor§ Vii. traten if)n gleichfalls in den 93ann, ja, sie f)e|ten feine ©öfjne gegen if)n auf. £a der treulofe ©o§n }a\), bafj er im offnen Kampfe unterliegen tnerbe, bat er feinen Ssater um eine ßufammenfunft. Siefgebeugt fprad) £>einrid) Iv. gu feinem ©ofjne: „So?ein ©of)n, raenn id) Pon ©ott für meine ©ünben ge= ftraft tnerben fott, fo beflecfe bu menigften§ beinen tarnen und beine (£f)re nid)t, benn e§ geziemt fid) nid)t, bafj der ©oi)n fic£> über die (Sünben be§ 33ater§ §um Iricf)ter aufmerfe." Sda bat der ©of)n fc^ein= bar um Vergebung und beteuerte, er tuerbe bafür forgen, bafj der ^apft den Q3ann Pon feinem Sbater nefjme. ©r möge nur fein §eer entlaffen und in der 93urg 33ücfet§eim bei ^reupad) fid) auff)alten, bi§ ahe§ ge= orbnet fei. $er Sßater traute feinem arglifiigen ©of)ne aud) und ttmrbe fo Pon biefem auf leid)te Sseife gefangen genommen und gur Stbbanfung gelungen. (Sein Stob. öelang jmar dem Ssater, au§ der fcfjmadjpoffen ^aft gu entfliegen und bei feinem greunbe, dem 53ifd)ofe in Süttid), fid)ere Unterfunft §u erlangen, bod) mar fein ^erg und feine ®raft burdj die fcfjmeren Prüfungen fo gebrochen, bafj itjn balb barauf der job er= löfie. £er 33ifd)of Pon Süttid6> lieft den ®aifer eljrlicf) und feierticf) be-flatten; aber balb mufjte der Seid)nam au§ dem ®ome entfernt und auf einer 9j?aa§infei an ungeteilter (Stätte niebergefe&t merben. £jier fjielt am ©arge be§ fd)tt>ergeprüften ®aifer§ ein au§ ^erufalem fjeimgefefjrter Sdtöndj treue 2öact)t und fang Srauerpfatmen Sag und 9?ad)t. ®arnadj brachte man den ©arg nad) dem Sdome ju ©peier, den |jeinrid) Iv. felbft erbaut fjatte. Siber aud) ba fanb er nod) feine 9m)e, benn der ©ottesbienft mürbe barin fogleid) unterfagt. 9ftan bemafjrte den ©arg in einer ungeteilten üftebenfapelle be§ l2)ome3 auf, bi§ der S3ann gelöft und die Seidje feierlid) im $>ome 511 ©peier beigefetjt mürbe. Sief be= trauerte den Sob biefc§ ®aifer§ ba§ Ssolf, befonber§ die Strmen und Sbitroen, benen der mübt^ätige $aifer Piel ©ute§ ermiefen fjatte. ®ie Sbormfer Übereinfunft. ,£jeinrid)V. fetjte, obmofyl er früfjer im Ssunbe mit dem ^ßapfttume ftanb, den ®ampf mit dem ^ßapft fort. ©nbfidj aber fdjlofc er grieben, mefcfje man die Ssormfer Übereinfunft nennt. ®er ®aifer Per§icf)tete auf die 2baf)f der 33ifdjöfe und 5fbte, bod) muftte biefe in feiner ober feine» ©efanbten ©egenmart gefcfiefjen; er fetjte sie jebod§ guerft in iljre treltlic^e 9j?ac§t ein, inbem er sie mit dem 3epter beleljnte. ^ier= auf erft fonnte itjnen der ^ßapft burc§ Sberlei^ung Pon 9?ing und ©tab ba§ geiftlidje 9imt übertragen. 93zit ^einricf) V. ftarb 1125 ba§ falifc^= fränfifdje ^aifergef^Ied^t au§.

20. Urzeit und Mittelalter - S. 146

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 146 — auf Sergen ober in fdjattigen Rainen. (Sinige ©labenftämme Peref)rteu den ©onnen= und ©rntegott ©Wantowit, einige den Ssiciebog, guten ©ott und den böfen ober fchwarjen ©ott 3f^erne6og, den ®rieg§gott Siabegaft und den breifopfigen Sriglat). 5ßon affen biefen (Göttern fdjnitjten sie ^jolgbilber. 51n manche biefer ©ötter erinnern un§ nod) tarnen von Söergen und Ortfc^aften, fo 5. 33. 33ielebog und 3ftf)ernebog in der Sauftij; fhabegaft Bei S)at)Ien, Üesantewitj Bei ©rofjenljain. Ten ©öttern opferten sie grüc§te, Sblumen, Siere und audj Strenfdjen. Slufjerbem gtau6ten fte an Piele ©eifter |jau§=, Ssalb=, gelb= und Ssaffergeifter und ©efpenfter, 9iijen, §ejen, 3^ier9e uflr’- 2öar ein ©orbe geftorben, fo brad)te man feine Ceidje mit den Ssaffer auf einen freien $la£, wo man nun einen ^jol^'tofj errichtete. Stuf if)n legte man den Seidjnam und güiibete barauf den ^o^ftofj an. Ssar die Seidje Perbrannt, |o fantmelte man die übrig geliehenen &'nod)en und biesifdje in einem Sf)onnapfe ober in einer Urne, ebenfo die fronen, die von den Seibtragenben bergoffen worben waren, in 9cäpfd)en auf. hierauf oergrub man sie, inbem man die fleinen Urnen um die gröfjere Urne fteffte. Sdcan fjatte bei den (Sorben beftimmte ^lätje für die 91ufbe= Wahrung der Urnen. ©old)e hat man fpäter aufgefunben, 3. 33. bei ®re§den, Setpgig, Saucen, Ssur^en ltfw., biele Urnen ftanben ba in 9?eit)en neben und untereinanber. $>en Urnen gab man oft auch ©elb, Ssaffen, ©djmudfachen und ©pielgeug mit, bamit die Sserftorbenen fid) biefer ©aben im ^enfeit erfreuen fönnten. 8. ^>eiitrid)$ Kämpfe mit den Ssfbcnbei?» a. Urfadjen der Sbenbenlämpfe. ©djon unter $arf dem ©rofjen Ijatten die Sbenben ©achfen und Springen berwüftet, und ge= plünbert. ®ie @acf)fen und Sfjüringer wohnten §€rftreut, ba^er War e§ leicht, it;re ©e^öfte nieber§ubrennen, ihre gerben wegjufü^ren, ihre grauen, Shnber, ®necf)te und Sjiägbe in die ©efangenfdjaft §u fdjleppen. Sdaju fam, bafs die Saufen und $f)üringer nidjt einig waren; be}oitber§ unter den fc^wadjen Karolingern würden die (Sinfälle der ©orben eine grofje ^Slage, bereu fiel) die äk'arfgrafen und fpäter die £jer5öge nidjt gon§ ju erwehren bermodjten. §einrid) I. aber fafjte den ^Jjlan, den Üiaub^ügen der Sbenben ein ©nbe gu madjen. Taburd), ba£ er Bürgen anlegte und befeftigte, fd)ü|te er fein wef)rlofe§ Sanb nicht blofj gegen die Ungarn fonberu aud) gegen die ©orben, die im 33unbe mit den Ungarn einju* fallen pflegten. Slber er wollte fid) nicht blofs berteibigen, wenn er ange= griffen würde, er fud)te die geinbe in ihrem eignen Sanbe auf^ al§ er Wä^renb be§ neunjährigen 2baffenftiffftanbe§ mit den Ungarn fein £>eer Pergröfjert und eingeübt hatte. b. §einric§ grünbet die üftorbmarf. 3uerft 5°9 er 9e9en £ebeüer an der £abel, die er in bielen Treffen befiegte. Tie §ebeller Pertrauten auf i|re uneinnehmbare geftung Sßrennabor (33ranbenburg)f