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1. Urzeit und Mittelalter - S. 158

1896 - Leipzig : Wunderlich
-T- 158 — fprengte mitten in die Ungarn hinein nnb mar fo bas Sßorbüb für feine Krieger. Tie _ beutfdjen ßrieger berfangten von ihrem gührer, bafs er ihr ^jergog fei, b. h- der Sdiann, der im Kampfe bor ihnen ijer jie^t. ®urc§ biefe grofce Tapferfeit feuerte Dtto I. feine ©otbaten mefjr an, al§ burd) feine 2infprache, die er mit den Sborten fchtofj: „9hm Iafct uns Heber mit dem <Sd)merte als mit der Bunge den Sßetteampf Beginnen;" b. ©eine grömmigfeit gefaßt uns gleichfalls; benn efje Dtto I. den feineren ®ampf mit den milben Ungarn Begann, hielt er einen iöufc und Ssettag ab und flehte ©oft um den (Sieg. !??ad} dem (Stege bergafj er nidjt, dem Senfer der ©d/lachten 5u banfen. c. mx Billigen audj, bafc er unter den fjeibnifcfjen Sbenben bas S§riftentum ausbreitete, mie Sari der ©rofje unter den (Sachen. Tafj ^ierbei feine Srarfgrafen, mie 5. ©ero mit großer £ärte und ©emalt berfuhren, bies gefällt uns gmar nid)t, aber ohne gmang hätten fid) die Ssenben lüo^I aud) nicht Befe^rt, und folange die Sbenben noch Reiben maren, fonnte Dtto I. nidjt baran benfeu, bafs sie ihm und feinen ©rafen gehorchen mürben. d. einer feiner größten 33orgüge mar feine griebfertigleit und Swilbe gegen feinen 23ruber £einrid). Sdiefer Beneibete feinen altem Sbruber Dtto megeu der ®önigsfrone und liefj fidt) burd) feinen 9?eib fogar bagu Bemegen, fid) gegen feinen ©ruber gu berfdjmören. 21 Ber Dtto Befjergigte mas ß^riftus ju feinen Jüngern fagte: 9tid)t Blofe fieben= mal, fonbern fiebgig mal fiebenmal foht ihr euerm S3ruber, der an eud) gefünbigt ^at bergeben. Turd) biefe grofee ©nabe und geinbestiebe fammelte Dtto I. enblich feurige itof)ten auf bas |jaupt feines reumütigen Sörubers Heinrich und biefer Blieb fortan feinem föniglidjen Söruber gefjorfam. ©rft hie£ es: 2bo 9?eib und £anf ist, ba ist Unorbnung und eitel Böfes Ting. Tann aber fonnte man fagen: (Siehe, lt>ie fein und liebiid) ist es, menn 33rüber einträchtig Bei einanber mof)nen. (Seit biefer Beit hielt £einrid), mas der (Sprud) fagt: ®^ret den ®önig! 3. S'tc S'eutfdjeit mtb btc Ungarin Tie Ungarn !amen aus Bloßer Sraubiuff und ätforbgier nach Teutfdjlanb. Tie mehrlofen Ssemoijner §u überfauen, ihnen atfes gu rauben, sie gu quälen und gu martern, ein Blühenbes Sanb ins Ungtücf gu ftürgen ba gu ernten mo sie nicht gefäet hatten; bas machte ihnen greube. Tie Ungarn maren aljo ein gang milbes und rof)es Solf, dem nichts heilig mar, bas nur gerftören, aber nichts aufbauen fonnte. Ter Ungarn ©reuelthaten und ©raufamfeiten müffen mir berabfcheuen und berurteilen. ©S mar daher für sie eine gerechte (Strafe, bafs sie 933 an der Unftrut und 955 auf dem Secfjfelbe boßftänbig aufs ^jaupt ge= fragen mürben. Tie Teutfd)en Befanben fid) den Ungarn gegenüber in der ffiot* me^r. ^hr ^ie9 mar ein Ssertheibigungsfampf, in melchem sie £aus

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1. Urzeit und Mittelalter - S. 155

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 155 — päd: gu bemalen Ratten, mit folgern Ungeftüm an, baft sie roic£)en. ®a eilte ihnen ®onrab öon Sotfjringeu gu ^pitfe, öerjagte die geinbe und nafjm ihnen die geraubte üöeute mieber ab. griff bas gange ©f)riften^eer an und warf nach langem Kampfe die Ungarn gurücf. Seiber muftte mancher beutfdje 9?eitersmann es mit feinem Sebeit begaben, fo aud) Konrab. (Sr lüftete einmal, weil e§ fo fjeift mar, feinen ganger, in biefern Slugenbüde traf ihn ein ungarifcljer ^ßfeil in die Stelle, baft er ftarb. hiermit mar die ©djulb gefü^nt, die er burd) einen Slufftanb gegen Dtto I. auf fid) gelaben tjatte. Siele Ungarn bebecften bas ©c§lad)tfelb; Diele mürben auf der glud)t öon den Deutfc^en erfc£)tagen; nur menige fameit nad) §aufe und ergäf)Iten die Xrauerbotfdjaft. Son der $eit an unterlieften sie die räuberifcf)en ©infätte in 2)eutfd)Ianb. ©laubensboten aus ^ßaffau brachten ifjnen bas ©hriftentum. ^eme^r bies bei ihnen äßurgel faftte, befto mehr gaben sie bag unruhige 9?aubleben auf und gemöfjnten fid) an die feftfjafte Sebensmeife. <Sie trieben uun in den fruchtbaren ®tmauebenen reict)Xic£) loljnenben 91derbau. Dtto I. aber grünbete noch 955 die Dftntarf gmifdjen 9taab und (Sms und filterte baburd) Sdeutfc^Ianb gegen ©üboften hin. 6. Ctto I als Slaifer« £)tto§ 3u9 nacfy Stalien. $n Italien ^errfd)ten feit dem 91us= fterben der Karolinger ©efejjlofigfeit und fortroä^renber Sürgerfrieg. 2)er 9j?arfgraf Serengar öon ^örea münfdjte, baft die Königinmitme Ijlbelljeib feinen ©o^n heirate. ©och ^bel^eib mie§ biefen Antrag mit <Sntrüftung gurücf. ®a tieft Serengar 51 betreib gefangen nehmen und in dne Surg fperren. @S gelang if;r aber, auf bas fefte Sd)loft ©anoffa gu fliehen. 9?un fcfjicfte sie Soten nach Sdeutfchlanb gu König Dtto und f>at ihn um ^jilfe. Sdiefer Heft fid) bies nidjt gmeimat fagen, gog mit tinent tapfern ^eere nad) Italien und fanb nirgenbs Sbiberftanb. ®a öorher Dttos ©emahlin geftorben mar, fo üermäfjtte fiel) berfelbe mit der 31belt)eib und ermarb fo die eiferne lombarbifdje Königsfrone die früher $arl der ©rofte getragen fjatte. $od) follte biefe neue Krone für Dtto I. gunäd)ft nur £>ergeleib bringen; benn sie mar der 9inlaft gu einem neuen Slufftaube, den fein ®d§miegerfot)n Konrab öon öottjringen, fein (Sohn Subolf öon ©d)maben und der (£rgbifd)of öon Söfaing madjten. 5)ie ©efafjr mar um fo gröfter, als die ©mpörer die Ungarn gu £>ilfe riefen. 51ber efje bicfe famen, ba l^atte Dtto I. den 3iufftaub unterbrücft, und als die Ungarn erfc^ienen ba ftanb iljnen bas einige 9ieid)S(jeer gegenüber. <3djon lange f)atte Dtto I. barnadj geftrebt, fiel) auch die Kaifer= frone aufs ^jaupt gu fe^en. ®iefer S^unfdj follte fid) auch erfüllen. Dtto I. muftte mieberum nach Stnlien giehen, ba fid) Serengar empört hatte und ihn aud) der $apft um £jilfe bat. ©alb mürbe Serengar in feiner Surg eingefrf)Ioffen. Unterbeffen gog Dtto I. nach S^om und lieft

2. Urzeit und Mittelalter - S. 171

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 171 — ficfj gegiemte, um 9?at fragte. S£af)er erfuhr er aucf) an fid^, ma§ die ©prüdje fagen: ,,©ott miberftel)t den |joffärtigen. |jocf)mut fommt bor bent gaue." c. ©eine guten und fd)Ied}ten ©igenfcf)often, ,£jeinrid) roar fjart und geroaltt^ätig gegen die ©adjfen, aber aucf) milb und berföl)nlid) gegen feinen ©ol)n und gegen feine 9j£eud)elmörber 9?ad)füdjtig geigte er ficf) gegen die befiegten (Saufen, aber ebelmütig und großmütig gegen feinen ©oljn und gegen feinen befiegten ©egenfönig von ©cfjmaben. 5luf der einen ©eite bemies er unbeugfamen ipodjmut gegen die ©acf)fen, die dürften und den Sjsapft, auf der andern hingegen erniebrigte er fiel) fo, bafe if)n die papftfeinblirf) gefinnten ßombarben tief beradjteten. ©o mutig und tapfer er in den gaf)lreicl)en ©cf)lad)tett mar, fo oft fdjien er gu bergagen, menu ifjrn bas ©lücf einmal unljolb mar. ©o rafdj und feft entfdjloffen er fide) oft der ©efaljr entgegenftürgte, fo unfähig mar er gumeilen, ficf) gu einem männlichen (£ntfd)luffe aufguraffen, mie g. $8. ba, als il)n 1077 die Sombarben i§re |)ilfe gegen den übermütigen ©regor anboten. ©0 mifetrauifcf) fein ©emüt audj mar, bergiefy er bodj den !>D?eucf)elmörbern, die man gegen ifjn gebungen Ijatte. ©0 feljr er den ©ad)fen feinen 3orn und £>afe füllen liefe, geigte er fid) der ©tabt Sborms und griebrid) von ©taufen banfbar. 2bir fönnen atfo §ein= rid£) Iv. nidjt gang und gar beradjten, bürfen ifyn aber aucf) nid)t nur loben. 2öir müffen ifjn bemitleiben, bafe er in feinem Seben fobiet Üdiife= gefcf)icf gu erbulben fjatte, bafe er mie Sdabib den ©cfjmerg ertragen mufete, bafe ficf) fogar fein ©ofjn gegen ifjn empörte, bafe fein Söater fo frü^geitig ftarb, bafe er dann von ^anno feiner Sdiutter entriffen und von berfcfjiebenen Männern gang berfd)ieben ergogen mürbe. d. ©eine 93ebeutung. |jeinric§S Iv. Regierung fjat für Xentfcf)= fanb eine grofee Sbebeutung gehabt. ®a§ ®aifertum fam in einen langen und blutigen ©treit mit dem Sßapfttume. ^n biefem Kampfe unterlag gmar ^einricf), ba er anfangs beffen ©djmierigfeiten bebeutenb unter= fcf)ä£t und fid) die ©unft und .Quneigung bes beutfc|en 23oifes und der beutfdjen dürften berfdjergt ^atte; aber trotjbem ist fein unabläffiges Gingen nicf)t umfonft gemefen, benn ol)ite feine gäf)e Sfusbauer märe die 9j?ad}t bes f)errfd)gierigen ©regors Vii. und beffen gleicfjgefinnter £Rac^= folger unbefdjränft geblieben. $er Söiberftanb £jeinrid)S Iv. fyat die 5(bfid)t der ^ßäpfte, den römifcf)en ©tüf)l itnbefdjränft gu machen, burd)= freugt und biefe gegmungen, fpäter dem ^aifertum manche ßugeftänbniffe gu madjen, mie g. S3, die in der Sbormfer Übereinfunft. ^jätte |jeins ridj Iv. nid)t gefämpft, fo märe ein freies beutfd)es ß'aifertum gang uns möglidj gemorben, der beutfcfje ®önig märe ein geljorfamer Untertan bes $J?apftes gemorben, mas fa ©regor Vii. von ^jeinricf) berlangte, als er biefen bom 33anne löfte. 6§ märe jebocf) unmöglich gemefen, den beutfdjen ®önig fo tief gu bemütigen und gu erniebrigen, mie es 1077 in föanoffa gefdjafj, menn

3. Urzeit und Mittelalter - S. 159

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 159 — und £jof, Sßeib und $inb, Ssaterlanb und greifjeit, Gilbung und ($e= fittung gegen Ütofjeit und ©raufamteit berteibigten. Sbiefer S3erteibigung§= frieg mar geredet, benn er trar itjnen aufgejtnungen. „(£§ fann der grömmfte rticf)t im grieben bleiben, trenn e§ dem büfen 9cadjbar nidjt gefällt." 4. <£ic <^tcge hei Sdicrfcfcurg und nut Serf). @inem folgen geinbe irie die Uugarn muj-3 ein Ssolf einträchtig und einmütig entgegentreteu. 5)ie§ gefefjaf; audj unter Dtto I.. Sbären 955 die £eutfd)en uneinig getrefen, fo mürben sie die ftnlben |jorben der Ungarn nidjt befiegt fjaben. 2iber e§ famen ake, nur die Sottjringer nid)t, treit biefe glaubten, sie mären burd) den 9il)ein gefdjütjt. ©elfift die ginspftidjtigen 33öfjmen nahmen an der ®djlad)t teil, gretfid) träre die§ den $eutfdjen beinahe fefjr fcfjlimm befommen; benn die Ungarn griffen gerabe biefe au, tneil sie mußten, bafj die 33ö|men nidjt fo tapfer trie die Xeutfdjeu traren. Stber der (Sinigfeit und Japferfeit der 2)eutfdjen traren die Ungarn nidjt überlegen. „Sserbunben tretben and) die (5d)tt>ad)en mädjtig." „Sintradjt madjt ftarf." „Sdeutfdje ©inigfeit meine ©tärfe, meine ©tärfe, Sdeutfdjlanbs 9jcac£)t." „2bir trouen fein ein einig $olf Pon Sbrübern, in feiner ü)cot un§ trennen und ©efaljr." <So fonnten die Teutfdjen fagen. Sme ©djladjt auf dem Sedjfelbe ^at gezeigt, baf? biefe Stborte tnaljr finb. Sdurd) |jeinricf}§ ©ieg bei Sdcerfe^ bürg tnurbe die neugefcfjaffne Übermacht ®eutfdjlanb§ erprobt, burd) Dtto§ ©ieg am Sedj mürbe ba§ neue beutfclje 9ieidj und fein 2soi)l= ftanb erhalten. Sdiefe beiben «Siege f)aben gezeigt, bafj die 33ilbung und ©efittung über die 9^o^eit und 2öilbf)eit fiegt. 5. I. mtb Cito I. £>einridj I. und Dtto I. traren §unäd)ft fäd)fifd)e ^erjöge. ©ie trurben dann §u beutfdjen Königen getränt. |jeinrid) 1. tnurbe auf den 9iat ®onrab§ I. und feine§ 93ruber§ (£berf)arb nur üon den ©acljfen und granten getränt, träljrenb Dtto I. auf die 23itte fetne§ $8ater§ von allen fünf £>erjögen gum beutfdjen Könige au§gerufen tnurbe. Sbeibe Ratten erft Kämpfe mit den ungetjorfamen ^erjögen au^ufec^ten. ^jeinridj I. getnann biefe burd) Ühcilbe und fölug^eit, aber Dtto I. inufjte mehrere gefätjrlideje Slufftänbe mit 2baffengetnait untcrbrücfen, tnobei die meiften Gsmpörer umfamen, nämlid) Süjanfmar, (£bert)arb, ©ifelbert. Ssexbe Könige au§ dem fädjfifdjen ^jaufe §aben den bamaligen ©rbfeinb der $)eutfd)en, nämlidj die trilben Ungarn gefcfjlagen, |jeinrid) bei Srerfe^ bürg, Dtto auf dem Sedjfelbe. Sjftt den Sbenben f)aben beibe Diet Kämpfe au§5ufed)ten gehabt; burd) sie gelang e§ ifjnen, ba§ 2benben= lanb bi§ an die Dber für Sdeutfdjtanb und für§ (S^riftentum gu getrinnen, |>etnrid) I. ^atte aber in altem den faireren Einfang 5u madjen, trä^renb Dtto I. nur ba§, tra§ fein Ssater begonnen fjatte, fortjufe^en und gu

4. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 201

1873 - Leipzig : Wartig
201 fbradj an Höfen nur nod) frangöfifcf), und feitbem £>crrfcf>t bic jrangöfifdje 9jtobe überall. (Srregt nun aucf) biefe Sßradjt und der ©lang der fönig= licken Hofhaltung unfre Vemunberung, £;errfc£>te bort aucf) feiner 3tnftanb und glänzte bei jenen Reffen (Seift und Sif, jo mürbe Submig boc£> im Sctfer auäfdjmeifenb und fittenloä, ja feine ^erjfofigfeit und Setbftfudjt geigten fid) in mnf)rf)aft emförenber Seife, ©erabegu mibertid) aber ist, baf er, der 3eitteben3 göttliche und mcnfd)tid)e (Sefe^e berad)tet batte, fid) enbtid) der Frömmelei ergab und hierbei fid) gu einem ebenfo unftugen, mie graufamen Schritt bereben lief. (Sein ©rof; bater ^einrid) Iy. nämlid) f)attc den ißroteftanten, meld)e in ^ranfreid) Hugenotten Riefen, im ^a£)re 1598 burd) ba3 (£bict von Vanteä ©lauben§freil)eit gegeben. ®iefe§ Gsbict l;ob Submig im 3ofme 1685 auf und begann eine graufame Verfolgung feiner prcteftantifc£)cn Untertbanen. Saufenbe mürben von Hau§ und Hof getrieben und burd) Verfolgungen und 9ftif; banbtungen alter 3lrt gegmungen, il)rcn ©tauben gu änbern ober auägumanbern. ©egen 800,000 brabe und rcblid)e 9jtem fdjen bertiefen fo ba§ Sanb, ba§ in itjnen die tüci)tigften Viirger berlor. Sie fiebetten fid) meift in Hodcmb und (£ng= lanb, ober in 9torbbeutfd)lanb an, aber die ^urüdbteibenben Ratten Sd)rcd'lid)e§ gu bulben. 3bre ^irdjen mürben nicber= geriffen, if>re ^rebiger gunt Sl)eit fnngerieftet, den (Sltern naf)m man die Einber, um fic latfjolifdj gu ergießen, und bei den Viirgern, die fid) nidjt befetjrcn liefen, mürben Soldaten einquartirt, die unter emförenben djiiffmnblungeit den teften Pfennig erbreften. So glängenb baber and) Submigä Xiv. Regierung ist, fo merben mir un§ bcnuocl) von biefem gtängenben Sd)ein nidjt blenben taffen. Soljl mar jene 3cd ba§ goibue 3oitaltcr $ranfreidj§, aber e3 t)at biefen ©lang tljeuer begabten müffen. 2lt§ er am 10. Sebtember 1715 ftarb, brttdte ^ranfreid) eine grofe Sdjutbenlaft, des Saubeä Sotjtftanb, der 2lnfang3 fo febr geblüht £>atte, mar burcf) die fortmäljrenben Kriege und feine Verfdjmenbung ba^in, Hunger und Votlj l)errfd)tcn im Volle, ba§ unter barten Steuern feufgte, und 2ltte§ atlnnetc bei feinem Sobc frei auf, al8 fei eine grofe Saft i)inmeg= genommen. Duell, Vitber au3 der Seltgefdjidjte.

5. Urzeit und Mittelalter - S. 175

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 175 — (Streben, ficf) 511m Ijöcfyften alleingebietenben |jerrn der abenblcinbifd)en 3selt gu mailen, hierbei fließen beibe auf mächtige (Gegner, der Kaifer auf den gahen Ssiberftanb der fampferprobten <Sad)fen, beit felbftfüchtigen gürften und be§ herrfchfüchtigen $ßapj'te§, der ^Sapft auf den mächtigen Sstberflanb be§ Kaifers, der beutfcfjen Kirchenfürften, der ßombarben und ^ulejjt felbft der Körner. Sßeibe führten be§megen ein unruhige^ ßeben und Sterben in der Verbannung fern Pon ihrer |jeimat. b. Verfdjiebene ©igenfd^aften. ©er $apft geidjnete fid) burd) (Sittenftrenge au§, der Kaifer hingegen in feiner Su9^nb burdj ßeid)t= fertigfeit. ©ie ©erec^tigfeit ®regor§ bei der Vefe^ung der geiftlicf)en ©teilen tear ferner fein größter Vorgug, mährenb ^einridf) fid) be§ (Stehenu)uc§er§ fd^ulbig gemalt hatte. «Stanb^aft und unbeugfam blieb ©regor, aud) al§ er in der ©ngetöburg ^art bebrängt mürbe, lieber floh er, al§ bafj er mit feinem geinbe einen unrühmlichen ^rieben fd)lo^. Heinrich h*n9e9en tdar gumeilen manfelrnütig und er bemütigte fief) Por feinem erbittertsten geinbe, beffen ©nabe er fogar brei Jage lang im Söufjgemanbe anflehte. 2lber der Kaifer mar gegen die Firmen milb= t^ätig und gegen manchen feiner geinbe ebelmütig und geigte ftet§ ein marme§ |jerg, ba§ £jerg ®regor§ jeboch mar Perfdjloffcn, ba^er blieb der ^ßapft bei feinem Xobe unbetrauert und unbemeint, mährenb der (Sarg ^jeinricf)§ Pon Sßeinenben umlagert mürbe und ein mitleibiger Üdzönch fogar ^ahre *an9 an Vufjpfalmen fang. 7. Wtifmiif auf btc <®acf|fett» ®ie ©achfen h°tten unter Karl dem ©rofjen einen blutigen Krieg gu führen. 3fr biefem D^eligion^ und (£roberung§friege, der gegen 30 £sahre bauerte, geigten sie fid) tapfer. ®amal§ öerteibigten sie ihre Unab^ängigfeit und ihren alten ©ötterglauben. Karl§ be§ ©rofjen Über= macht übermanb sie, und sie mürben Untertanen be§ granfenreiches und Anhänger be§ S|riftentum§. Obgleich sie anfangs der Verbreitung be§ ©§riftentum§ grofje (Schmierigfeiten bereiteten, fo gemann bod) ba§felbe immer mehr an Sßoben unter ihnen, ja, sie mürben ebenfo eifrige ©Triften mie die granfen und fc^icften balb ©laubensboten au§, die norb= und oftmärt§ mo^nenben Reiben gu befehren. Üeßährenb der ^jerrfchergeit der fdjmachen Karolinger gemann aud} über die (Saufen ein |>ergog die 9?egierung£gemalt. Von i|nen geid)nete fid) |jergog §einrid) burd) £apferfeit au§, berentmegen er auch 919 gum beutf^en Könige ermaßt mürbe, £yejjt bilbeten die ©adjfen ba§ 9tücf= grat be§ beutfefjen 9leid)e§; ihnen gebührte der 9£uhm, baffelbe Pon gmei mächtigen geinben, den Ungarn und den Ssenben, befreit und e» nach Dften und korben hin weit ausgebehnt gu haben, $a, unter Dtto L tragen sie den 9?uhm der beutfefjen Ssaffen fogar bi§ nach 9tom, und sie maren e§, die dem beutfd^en Könige §um (Klange der Kaiferfrone Per= halfen.

6. Urzeit und Mittelalter - S. 187

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 187 — gfrtcbrtdj i. ^ioffiart. 2$ie cm beutfrfjcr Siaifer mit den fombarbifdjeit stabte« imb dem ^apfie fampfte* A. Barlmtattg. 1. $rtcbrid)3 3©af)l £um beutfd) eit Stimige* Sftadjbem mit £einrid) Y. ba§ frcinfifd)e ®aiferl)au§ au§geftorben roar, mäfjlten die beutfcf)en dürften den |jer§og Cottar; al§ biefer ftarb, ofjne einen ©o|n §u ^interlaffen, erforen die dürften einen Sfacfyfommett von griebrid) dem (Staufer, mit tarnen ®onrab. ®a biefer Bei feinem Stöbe nur ein £inb fjinterliefj, fo toasten die dürften feinen Neffen griebrid) I., der fid) beim jlueiten ®reug§uge burd) grofte Sapferfeit au§= ge^eic^net Ijatte. griebrid) befafj eine Ijofje und fdjöne ©eftalt, fc£)arfe und burd)bringenbe Slugen und einen rötlidjen 33art, me§megen ifjit die £)eutfd)en Rotbart, die 3tflttener 93arbaroffa nannten, ^n den ®rieg§fünften mar er trefflicf) bemanbert; mit feinem €>pie|3 berfefjlie er fein 3iel. ^n der Reibung roar er roie ®arl der ©rofje einfad), am liebften trug er die $rieg§riiftung. ®en 9lrmen, den $ird)en und Älöftem teilte er roie ^>einricf) Iv. gern reiche ©efdjenfe au§, und dem ®otte§= bienfte rootjnte er oft fd)on bor £age§anbrud) bei, um fid) dann den ©efdjäften der Regierung roibmen jü !önnen. 2. (©eine Stampfe mit den Somtmrbeu* a. ©eine «Siege. aa. 'Die Urfadjen be§ ®ampfe§ mit den Som= barben. ©ie Sombarben finb die üßadjfommen der Sangobarben, die unter 5xi6oiit die ^oebene befefjten. ®arl der ©rojje befiegte 774 ifjren lebten Slönig $)efiberiu§ und fejjte fid) banit die eiferne Ärone der Som= barben auf§ ^jaupt. Dtto I. geroann burd) die Ssermäfjlung mit 5ibettjeib die lombarbifcfye ®önig§Erone, und feit biefer 3eit bitbete ba§ fruchtbare Stieflanb am ^o ein Sefjenslanb be§ beutfdjen ®aifer§. ©egen den f)errfd)füd)tigen Sßapft (Gregor Vii. geigten sie ftet) feinbtidj, und batjer unterftü^ten sie gern ^einrid) Iv., al§ biefer nad) 9tom 50g, um Sftadje an dem tjo^miitigen ^apfte ju nehmen. 9?ad) dem £obe ^einric^§ Iv. änberte fid) jebocf) ba§ S3er§alten der lombarbifdjen ©täbte gegen den ®aifer. 33efonber§ burd) die ^reugjüge mar ifyr Raubet aufgeblüfjt; baburefy Ratten sie grofce 9fieid)tumer erroorben. gefte dauern und tapfere Ssürger fd)ü|ten ifjre 9j?adjt und iljre (Sidierljeit. $a, sie Ijatten fogar in der $eit, al§ die beutfdjen ®aifer fid) roegen Kämpfen in Deutfdjtanb nid)t um sie befümntern fonnten, die benachbarten «Stabte und Dörfer fid) unterworfen. ®aju richteten sie fid) felbft, und der 9ft>el, der früher die ®erid)t§barfeit über sie au§geiibt fjatte, mar frofj, bafj er im «Scfjufje ü)rer 9j?auern ein ru§ige§ öeben führen fonnte. ©0 bilbeten die |jaupt=

7. Vaterländische Geschichte - S. 47

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 47 — S)ic tiefer, Sßiefen und 2öälber, bic au iljren Burgen gehörten, brauten nidjt oiel ein. ©esljalb famen sie oft in 2serlegenf)eit und mußten bei den ©täbtern ©elb leiden; bafür aber Rotten sie feljr fjo^e ginfen gu galjlen. Oft gmang sie die «Rot fogar, den ©täbtern iljre ©üter für billigen $reis gu oerfaufen, und dann waren sie balb gang arm. ©a fam es, bafe aud) die Witter den 9fteid)Sftäbten feinb maren. 3ßof)l Ratten dürften und Slitter fefjr Ijäufig miteinanber Streit; aber menu es gegen bic Sfteidjsftäbte ging, dann mürben sie balb einig. Sie taten biefen oielen ©djaben. 3)ie gürften fperrten die Strafen burd) Sötte; die Slitter überfielen die Bürger auf den ©tragen ober auf den Reibern, nahmen ifjnen il)r Eigentum ab und liefen sie oft nur gegen Ijoijes ßüfegelb frei. ©ine einzelne Sfteidjsftabt fonnte fid) gegen foldje geinbe nidjt genügenb fdjüijen. 2)arum fdjloffen fidj nad) und nad) die meiften 9teid)Sftäbte in 9ftitter= und ©übbeutfdjlanb gu einer großen 3ser= einigung gufammen. ©ie Ijie^ der ©c^roäbif== 9ft£)einifc^e ©täbtebunb und umfaßte alle Steidisftäbte oom Bobenfee bis gur ßaljn. Sftun meinten sie, sie mürben balb mit den dürften und Stittern fertig merben, benn sie fonnten oiele taufenb mofjlbemaffnete guft= folbaten ins $elb fteuen; audj Jjatten sie ja bas oiele ©elb. 9lber aud) die dürften rüfteten. ©ie oertrauten auf iljre großen ©djaren eifengepangerter Leiter. S)er $auptgegner der ©täbte mar ©raf ©berljarb der 9ft a u f dj e' bart oon Sbürttemberg. Üuiit i^m gerieten sie balb aneinanber. Sei 2)öffingen fam es 1388 gur ©djladjt. (Es mar ein erbitterter 5?ampf. ©djou lagen oiele tapfere auf beiben ©eiten tot ober oer= munbet am Boben, barunter Qsberl^arbs ©o^n Ulrid); ba führte ©rafscßolf oon Sbunnenftein die ©ntfdjeibung Ijerbei. @r mar ein grimmiger $einb ©berfjarbs, abet ein nod) grimmigerer der ©täbte. Sillen unermartet erfdjien er auf dem Äampfplatj und fiel den ©täbtern in den 9tüden. Stfiit einem Sjlate mar iljr Üdlut ba^in, und in milber gludjt oerliefjen sie bas ©djladjtfelb. Bald befiegte aud) nod) ein anberer 9kidj)Sfürft, der ^ßfalggraf, ein £>eer der ©täbte. S)a brad} ifjre Sttac^t gufammen. 2luf fönig= licken Befeljl muffte fid^ ijjr ftolger Bunb auflöfen. 2. ü)te (£ronberger 6d)Iad)t. granffurt fjatte in biefem Kriege ein befonbers fjartes ©djidfal. 91is die dürften die beiben ©iege erfochten Ratten, erhoben fitfj im 3af)re 1389 die Witter der Umgegenb gum Kampfe gegen die mäcfjtige 9teid)Sftabt. 9jtef)r als oiergig fagten iljr binnen furger 3eit $ßf)be an- $ül)rer maren die mächtigen Herren oon (Sronberg. ©ie taten der ©tabt großen ©c^aben. 2)a malten fitf) alle maffenfäljigen Bürger ^ranffurts auf, die Burg der geinbe gu brechen, ©ie oermüfleten die Dörfer, gelber und Sßälber der Kronberger Herren und begannen, die Burg gu be= lagern. -iftod) gu renter ^orb den Bebroljten £ilfe. ©er ^Sfalg= graf und der ©raf oon £anau fdjidten eine grofce 9teiterfdjar. Bor

8. Urzeit und Mittelalter - S. 157

1896 - Leipzig : Wunderlich
fudjte fein Unred)t baburdj mieber gut §u machen, ba§ er feinem Sßruber treu ergeben mar. (So ftehte Dtto I. die @inf)eit im Innern mieber I)er und gab die erlebigten ^erjogttjümer feinen Ssermanbten und geunben; aud) den 93ifcf)öfen gab er grofje (Gebiete, fo baf? die S8ifde)öfe gugleid) tuextlicfje ^errftfjer mürben. Dtto I. tf)at die§ be§§alb, meil er glaubte, bafj die 93ifd^öfe ifym am treueften ergeben fein mürben. Über die ^jergöge ftettte er die ^faljgrafen, die barauf fe|en mußten, bafj die ^jer^öge tljrem Könige aucf) ge§ord)ten. (So forgte Dtto I. bafür, bafj Sdeutfct)^ lanb ein einiges S^eidj mürbe. Dtto I. ljat aud) Sdeutfdjlanb nad) au^en l)in gefdjü|jt. £)te Ungarn, die nad) der Sfterfeburger (Sd)lad)t lange Qeit fid) nid)t mieber nad) Sdeutfcfjlanb magten, berf)eerten abermals die gefegneten gluren unfere§ S3aterlanbe§, al§ fte fjörten, bafj Dtto I. fobtel Kriege fuhren muffte. (Sie hofften, baf? Dtto I. megen der Stufftänbe tfjnen nichts an= fjaben fönnte; be§t)alb prahlten sie aud) fo. Dtto I. fjatte aber die 5tuf' ftänbe niebergetborfen, al§ fte erfdjienen, und befafs ein grofje§ ^eer und befiegte sie mit biefem auf dem Sedjfelbe im 955 fo feljr, ba§ sie feit biefer S^ieberlage nie mieber unfer Ssaterlanb betreten fjaben. Sbenn sie Dtto I. bamal§ nid)t fo auf§ £jaupt gefc^Iageit Ijätte, mer meifj, mie bielmal sie nocf) gefommen mären, und unfer Sanb berttmftet Ratten. ?lud) die Ssenben und ©änen |at Dtto I. befiegt. Sden $)änen nafjm er die $ü?arf <Scf)le§mig mieber ab, und gemann fomit (Sd)le§mig= ^jolftein für unfer Ssaterlanb gurücf und breitete bort ba§ (£f)riftentum und $)eutfcfytum au§. £)ie Sßenben berfud)ten §mar öfter, die beutfdje Dberfjerrfdjaft abjufdjütteln, aber sie mürben ftet§ befiegt und mußten fiel) enblidj der beutfdjen Üd?ad)t fügen und ba§ (Tfjriftentum annefjnten. ©o gemann Dtto I. die ßänber gmifdjen der 6lbe und der Dber für '©eutfdjlanb jurüd, alfo die Sänber, die jefjt den ®ern der beutfd)en Sänber bilben. ©en c^riftlid^en ($laub entboten folgten balb beutfdje ®aufleute, und e§ entmiefette fid) baljer ein lebhafter ^janbel, moburd) befonber§ folgenbe (Stabte aufblü|ten: Hamburg, äftagbeburg, Seipgig, Nürnberg, 9lug§burg. <So l)at Dtto I. im korben und im Dften grofje ©ebiete für ®eutfd)lanb gurütfgemomten, die fjeibnifdjen Sßenben ju ß^riften befefjren laffen und bafür geforgt, bafj ftd) ein lebhafter ^anbet entmicfelte. 2bic()tig für ®eutfcf)tanb mar aucf), bafj er ficf) §um römifdjen ®aifer frönen lie^. ®ie§ gereichte if)tn atlerbing§ nicf)t §um (Segen; benn er mufjte be§megen mehrmals nacf) Italien gieren, und biele beutfefje Krieger berloren babei tfjr ßeben. märe beffer gemefen, menn er nur für ®eutfd)lanb geforgt ^ätte, benn ba gab e§ notf) genug für ifjn §u t^un. 2. gcföüt on I ? a. (Seine Sapfer!eit, ^lug|eit und (£ntfct)loffenfjeit loben mir §u= erft. 3tuf dem Sed^felbe artete er nicfjt die Söaffen der geinbe, fonbern

9. Vaterländische Geschichte - S. 27

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 27 — 3u den (Empörern Ijatte fid) auc^ Ottos jüngerer 23ruber $einridj gefeilt. Sdiefer glaubte, eigentlich gehöre tf)m die Ärone; benn er mar geboren, al§ der Sßater fcejon ^önig mar, Otto jebod), al§ er blojj die £ergog§mürbe befaft. Otto oergiel) ifjm feine fdjlimme Xat. 9lber £einrid) |atte bafür nur Unbanf. 3um gmeitenmal empörte er ficfj gegen feinen 33ruber. $a, er fanb einige ungufriebene fädfjfifdje (Ebelleute, die bereit maren, den i?önig gu ermorben. Bunt ©lütf mürbe biefer fdjänblic§e pan oerraten, ßeinridj fam nun als ©e= fangener in die ^Sfala gu ^ngel^eim. $ier ermatte enbticfj die 9teue in feinem bergen. @g gelang i§m, der ßaft gu entfliegen. Stuf geheimen Söegen eilte er nadj granffurt. Sdort feierte Otto gerabe in der ©aloatorfirdje ba§ Sljriftfeft. 3m härenen Ssuftgemanb raarf ^einricf) fid^ i!jm gu güften und flehte um ©nabe, ©rofjmütig Ijob Otto den fünbigen 33ruber auf und oergab ifjm abermals. Sson nun an mar $einricf) be§ 5?önig§ treuefter greunb. Später erejiett er fogar ba§ £ergogtum Satjern und mürbe einer der tüdjtigften dürften be§ ^eidjg. Sdodfj hörten bamit die Unruhen nidjt auf. «Sogar der eigne ©oljn erfiob fidj gegen den ßönig. @3 mar der neue © d) m ab enl) erg og ßubolf. üftit ifjm oerbanb fidj Otto§ ©djmiegerfoljn ^onrab oon ßotljringen. Sbieber flirrten die Sbaffen im ßanbe; allein audj die§= mal blieb Otto (Sieger. Reumütig marfen fid^ ifjm die (Empörer gu güfeen. ©ie erhielten gmar Ssergeiljung;. allein $ergöge burften sie nid^t bleiben. 3. 2)er Sieg über die Ungarn auf bent Sedjfelbe. @8 mar l)ol)e Beit, bafe im Sfteidje ©intrant ^errftf)te; benn oon aufeen nafjte ein alter geinb. 2)ie Ungarn Ijatten die ©erläge oergeffen, die sie einft an der Unftrut befommen Ratten. Qm 3al)re 955 fielen sie in großen Sparen in Sägern ein. Sie prahlten: „2bir roerben fiegen, e§ müftte benn der ßimmel einftürgen ober die (Erbe un§ oerf^lingen. Unfere Stoffe follen die beutfdjen glüffe und ©een austrinfen und mit iljren £ufen die ©täbte gerftampfen." ©d)on belagerte der milbe ©djmarrn die ©tabt 2lug§burg. S)a gog Otto mit feinen Gruppen oon korben ^eran. ©§e die ©d)lac§t begann, liefe er fic§ bag Slbenbrnaljl reidjen, und alle ©treiter beteten mit ifjm um den ©ieg. S)er ßampf mogte Ijin mtb fjer. 2ll§ aber der 3lbenb fam, toanbten fidj die Ungarn gu milber gluckt. Ssiele ertranfen in den gluten beg 2ed)§; Saufenbe fanfen unter beutfdjen ©djmertfjieben bafjin; die gerftreuten mürben oon den ergrimmten »auern erfdjlagen ober aufge|ängt. 9tur fieben Ungarn follen, mit abgeftfjnittenen 9iafen und Ofjren, die Heimat mtebergefefjen Ijaben. ©eitbem finb die Ungarn nidjt mieber na* £)eutfcf)lanb gefommen. 4. $ie Untenoerfung der 2senben. Söie fein Ssater, fo gog Otto aud) gegen die Ssertben gu gelb, biefen Kämpfen maren feine treuen Reifer der fpätere ©ad)fenfjergog Hermann Stillung und der tapfere äftarfgraf ©ero. ©g gelang, die Ssölfer big gur Ober

10. Urzeit und Mittelalter - S. 48

1896 - Leipzig : Wunderlich
- 48 — fßolfe: „^olpfarp ^at fidj al§ ein ©fjrift befannt." ®a rief ba§ betörte Ssolf: „$olt)farp ist der Sehrer-don Elften, der Sbater der Triften, der geinb unferer ©otter, der geteert hat, ihnen nicht mehr §u opfern und sie nid)t mefjr anjubeten." 9?un banb man i§n an einen ^ßfa^I, fchidjtete um i|n einen großen (Scheiterhaufen auf und günbete biefen an! ©a jebocf) die glammen ihn nid)t gleich erfaßten, burd)bohrte i£)n ein ©olbat mit der ßanje. 2öie e§ ^ofyfarp erging, fo mußten noch diele Triften ihre ©Iaü6en§ftanbhaftigfeit mit ihrem Seben begaben. Stber trotj der au§gefudf)teften Martern, die man über die glauben§feften Triften derhängte* nahm beren ßa^I nicht ab, fonbern ftetig §u. ®a§ 23iut der äftärtyrcr mar der ©ame für die $ird)e. (£§ fam dor, baf? Reiben, die dem graufigen ©djaufpiele gufcf)auten, mie mehrlofe Stiften dem milben Vieren griffen mürben, Hon dem unerfd)ütterlid)en ©tauben be§ c^rifllic^cn Ssotte§ fo gerührt und ergriffen mürben, daß sie fid) auf die ©anbbiihne begaben, um mit ihnen den £ob §u erleiben. 2)ie letzte Verfolgung um ba§ Safjr 300 Perfudjte nod) einmal mit gä^er ©ematt, ba§ ©tjriftentum in planmäßiger Sbeife döffig au^urotten. $ie beiben römifchen S'aifer, die bamal§ gleichzeitig die |jerr|d)ergefc£)äfte Perfatjen, befaßen: (£§ finb aüe ^irc^en 511 gerftören, affe '^eiligen ©djriften §u derbrennen, affe Triften ifjrer tmter §u entfetjen, affe S3erfammlungen der ©hriften finb derboten, mer den ©öttern nidjt opfert, mirb erniebrigt, djriftliche ©fiaden bürfen nid}t befreit merben. Ssalb begnügte man sich nicf)t mit der peinlichen Stusfü^rung biefer ftrengen 93efet)Ie; man dertrieb die ©hriften don £jau§ und £of, brachte sie um, mie und mo man fonnte. Sftach jahrelangem Ssüten gegen die fdjulblofen ©Ijriften, erfannten jebod) die römifchen ®aifer, daß e§ ge= rabegu unmöglich märe, ba§ ©hriftentum mit Sbaffengemalt au§gurotten. ®af)er befahlen sie enbtid), daß man ba§felbe überaff bulben und at§ erlaubte Religion anfeljen foffe. 3. &ct @tcg bc§ Oniriftcnfmit)? rniter Stmtftmttfm Um ba§ $ahr 300 n. ©hr. gab e§ einmal fed)§ römifche Unter= und Dberfaifer gugleid;. Sdiefe be!riegten einanber heftig, bemt jeber don ihnen ftrebte nach der siffeinherrfchaft. (£inem don biefem gelang e§ auch, e^nen un^ ©egen!aifer nach ^em andern gu befiegen. tiefer ®aifer hieß föonftantin; obmohl er ein §eibe mar, tyatte er bodj die ©h^^en begünstigt, me§halb auch ^kle unter ihm al§ ©olbaten bienten. Um sie gu größerer Stapferfeit angufpornen, mibmete er ihnen «ine ®reuge§fahne. ©inmal mar der 9iu§gang be§ Kampfes feljr gmeifelhaft; lange fdjon tobte die ©flacht am roten ©teine bei 9?om in der 9mhe der Stiberbrücfe unentfebieben hin und §ev. ©ein Sdhtfaifer ä)Zajentiu§ fyidt inbe§ noch ^apfer ©taub. ®a erfcf)ien, mie man fid^ ergählte, am

11. Urzeit und Mittelalter - S. 146

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 146 — auf Sergen ober in fdjattigen Rainen. (Sinige ©labenftämme Peref)rteu den ©onnen= und ©rntegott ©Wantowit, einige den Ssiciebog, guten ©ott und den böfen ober fchwarjen ©ott 3f^erne6og, den ®rieg§gott Siabegaft und den breifopfigen Sriglat). 5ßon affen biefen (Göttern fdjnitjten sie ^jolgbilber. 51n manche biefer ©ötter erinnern un§ nod) tarnen von Söergen und Ortfc^aften, fo 5. 33. 33ielebog und 3ftf)ernebog in der Sauftij; fhabegaft Bei S)at)Ien, Üesantewitj Bei ©rofjenljain. Ten ©öttern opferten sie grüc§te, Sblumen, Siere und audj Strenfdjen. Slufjerbem gtau6ten fte an Piele ©eifter |jau§=, Ssalb=, gelb= und Ssaffergeifter und ©efpenfter, 9iijen, §ejen, 3^ier9e uflr’- 2öar ein ©orbe geftorben, fo brad)te man feine Ceidje mit den Ssaffer auf einen freien $la£, wo man nun einen ^jol^'tofj errichtete. Stuf if)n legte man den Seidjnam und güiibete barauf den ^o^ftofj an. Ssar die Seidje Perbrannt, |o fantmelte man die übrig geliehenen &'nod)en und biesifdje in einem Sf)onnapfe ober in einer Urne, ebenfo die fronen, die von den Seibtragenben bergoffen worben waren, in 9cäpfd)en auf. hierauf oergrub man sie, inbem man die fleinen Urnen um die gröfjere Urne fteffte. Sdcan fjatte bei den (Sorben beftimmte ^lätje für die 91ufbe= Wahrung der Urnen. ©old)e hat man fpäter aufgefunben, 3. 33. bei ®re§den, Setpgig, Saucen, Ssur^en ltfw., biele Urnen ftanben ba in 9?eit)en neben und untereinanber. $>en Urnen gab man oft auch ©elb, Ssaffen, ©djmudfachen und ©pielgeug mit, bamit die Sserftorbenen fid) biefer ©aben im ^enfeit erfreuen fönnten. 8. ^>eiitrid)$ Kämpfe mit den Ssfbcnbei?» a. Urfadjen der Sbenbenlämpfe. ©djon unter $arf dem ©rofjen Ijatten die Sbenben ©achfen und Springen berwüftet, und ge= plünbert. ®ie @acf)fen und Sfjüringer wohnten §€rftreut, ba^er War e§ leicht, it;re ©e^öfte nieber§ubrennen, ihre gerben wegjufü^ren, ihre grauen, Shnber, ®necf)te und Sjiägbe in die ©efangenfdjaft §u fdjleppen. Sdaju fam, bafs die Saufen und $f)üringer nidjt einig waren; be}oitber§ unter den fc^wadjen Karolingern würden die (Sinfälle der ©orben eine grofje ^Slage, bereu fiel) die äk'arfgrafen und fpäter die £jer5öge nidjt gon§ ju erwehren bermodjten. §einrid) I. aber fafjte den ^Jjlan, den Üiaub^ügen der Sbenben ein ©nbe gu madjen. Taburd), ba£ er Bürgen anlegte und befeftigte, fd)ü|te er fein wef)rlofe§ Sanb nicht blofj gegen die Ungarn fonberu aud) gegen die ©orben, die im 33unbe mit den Ungarn einju* fallen pflegten. Slber er wollte fid) nicht blofs berteibigen, wenn er ange= griffen würde, er fud)te die geinbe in ihrem eignen Sanbe auf^ al§ er Wä^renb be§ neunjährigen 2baffenftiffftanbe§ mit den Ungarn fein £>eer Pergröfjert und eingeübt hatte. b. §einric§ grünbet die üftorbmarf. 3uerft 5°9 er 9e9en £ebeüer an der £abel, die er in bielen Treffen befiegte. Tie §ebeller Pertrauten auf i|re uneinnehmbare geftung Sßrennabor (33ranbenburg)f

12. Urzeit und Mittelalter - S. 206

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 206 — 3. burcf) £f)ore und £ugbrüden. Tie 3^ore maren fe^r feft, bamit sie von den geinben nid)t leicht burdjbrodjen merben fonnten. ©ie mürben burcf) die aufgezognen ßugbrüden gefcf)ü|t. Tiefe beftanben au§ ftar!en (£id)en6ol)Ien und üerftedten die ^ore, fo daß e§ eigentlich bop= pelte 2t)ore gab. Ter geinb mußte die ßugbrüde herunter reifen, ef)e er an ba§ £f)or gelangen fonnte. §atte er aud) ba§ 3"f)or §ertrümmert und ftanb er unter bemfetben, fo ließen die 23urginfaffen ba§ eiferne gahgüter herunterfallen. Taburcf) mürben die geinbe entmeber erfragen ober von i|ren Sameraben braunen abgefcf)nitten; 4. burd) den innern ©raben und die innere Sofauer. Sbaren die geinbe burd) ba§ T^or der äußern Soxauer gebrungen, fo mußten fte nun nod) den innern ©raben und die innere Burgmauer überfdjreiten, e§e die 53urg berloren mar; 5. burd) den 33ergfrieb. Ter Ssergfrieb bilbete den lebten $uf!ud)t§ort für die 23urgbemof)ner. ©eine dauern maren feljr bid (oft 8—10 guß bicf. ©ein ©ingang lag Ijod) über der (£rbe, 20—40 guß barüber- 9iur mit einer Seiter fonnte man in ifjn gelangen. 2. ^ie Sburg — eine Tie Burgen maren gugleice) die Söo^nungen der fritter. (£§ gab in jeber $8urg: 1. ba§ |jerrenljau§ mit dem Sftitterfaale; 2. ba§ grauent)au§ für die grauen und Sftägbe. @3 mürbe mit Kaminen gezeigt und f)ieß barum Kemenate; 3. die 33urgfapelle, ba§ ©otte§^au§ der 23urg; 4. die 3sirtfd)aft§gebäube, bte ©tallungen und die Ssotjus Käufer für ba§ ©efinbe; 5. den 93urgbrunnen und den Söurggarten. Ta die Burgen oft belagert mürben, mußte jebe einen eignen Sbrunnen befi^en. Ta biete Burgen auf fjoi)en Ssergen lagen, fo maren die 23urg= brunnen fefjr tief; fo ist 5. 33. der ^Brunnen der Sluguftugburg bei ©Wellenberg über 200 m tief. $m S3urggarten gab es nidjtbloß Dbftbäume und gierpftan^en, fonbern auch ^jeilfräuter, bamit man für die Ssermunbeten |jeilpftafter bereiten fonnte. 3. &ie Slitter — der ömigc Söc^rftanb* Tie Witter bitbeten den abligen s.bef)rftanb. ©ie Ijaben Teutfdjlanb oft bor gefährlichen geinben gefc^ü^t. Unter |jeinrid) I. uitb Dtto I. maren sie die fefte ©cfjujjmauer, die dem Vorbringen der milben Ungarn und den fjeibnifdjen ©orben=Ssenben ©infyalt that. Ten $aifern folgten sie auf ihren ^ömerjügen nad) Statfen, mie 5. S3, unter Dtto I. und griebrich I, und ftritten fo für Teutfd)Ianb§ Sftacfyt und @§re. 2iuc§ der ßircfye h^en die Dritter biele Tienfte geleiftet; benn sie bilbeten beu $ern und |)alt der föreu^eere und fte gemannen die ©iege über die

13. Urzeit und Mittelalter - S. 76

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 76 — hingen nldjt, fo Befd^lnerte ficf) der ßef)en§mann Bei beffen Sefjensober* fjerrn. ganb er Bei biefem fein ©eljör, fo burfte er gum ©girierte greifen, um fiel) mit eigner gauft fein 3^e(f>t §u berf cf) affen. $urcf) die 2lu§6reitung be§ £ef)en§mefen§ nafjm die gafjl der freien ©runbbeftfcer mefjr und mefjr ab. ®ie§ t>atte gmar grofte 9?acf)teile, aber aud) einen Ssorteü; benn bte eljemal§ freien gemöfjnten fic£) an die Strbeit und lernten von den unterj;od)ten Römern und (Galliern manche Sserbefferungen be§ 5lcferbaue§ und der 5bief)§ud)t. Shicf) Betrieben sie nun Dbft* und Sbeinbau, erröteten Beffere 2sof)nungen und legten den ©runb gur Slrbeitsteilung. <So entftanben Befonbere |janbmerfe, mie g. S3. ba§ der <Sd)miebe und 3^mmerfsute. B. Ucljjrtdjnng. !£Öa3 urteile« mir i’tfccr (Sfjtobttitg? ©fjfobmig §eidjnete ficf) burd) §errfdjfud)t und ©elöftfucfjt au§. ©ein angeftammtes Sanb mar ifjrn ju Hein, er rooffte ein grofjeg Dfcid) Befreit, ba§ von allen andern üftad)&arreid)en gefürstet mürbe. Sdiefc Sänbergier Xie§ ti>n nidjt jur 9foi§e fommen, Bi§ i§n der £ob im 45. 2eben§jaf)re üßerrafd)te. (£f)Iobmig bacfjte nur an ficf) und fronte itidjt die fftedjte feiner Sdwtmenfdjen. @o machte er ficf) nocf) burd) feine Blutige ©raufamfeit berfjafjt. 5d?orb auf Sftorb fjat er gehäuft, ja, er freute ficf) nid)t, mit eigner §anb 33ermanbte um^ubringen. ©emö^nlicf) aber Bemäntelte er feine Blutgier; er Bebiente fic£) der Sift und Sßerfdjlagen^eit. <So reifte er erft (Sigberts <Sof)n gum Söatermorb, bamit er biefen dann mit dem (Scheine be§ Srecfjts umßringen (affen und beffen Sanb an fid^ Bringen fonnte. £ierßei mar er ein Smeifter der Süge und ^eudjelei. <Sig= Bert§ (Sofjn Bemog er burcf) feine ^jeucfjelei jum Sßerbredjen be§ Ssater^ morbe§. ®en berfammeften Uferfranfen fagte er: „$<fj Bin unfdjulbig an biefer rudjlofen £f)at. Ssie fönnte icf) ba§ Söiut meiner 33enranbten der= gieren? ©ott!o§ märe ma§rlicf) ein fofd)e§ Söerbrecfjen!" (Sinft fpraef) er Bei einer Sßerfammlung: „Sse§ mir, bafc idj mie ein grembfing unter gremben gurücfgebkeßen Bin und feinen Ssermanbten mefjr fjabe, der mir im Ungfüde Beifteljen fönnte!" ®ie§ aber fagte er nicf)t in Trauer über iljren £ob, fonbern au§ arger £jeucf)elei; bieffeiefjt, bajj ficf) noc§ einer fänbe, den er gu morben bergeffen f)ätte. «Seine 93efef)rung jurn (£f)riftentume mar audf) nur jum (Scheine, sie fottte ifjrn den ©influfj der mastigen ©eiftfidjfeit fid^ern. liefen ßroeef erreichte er auc§, benn sie nannte ifjn tro| feiner ©reuelt^aten den aher= cfjriftficfjften ®önig, und (£f)fobmig folgte ifjr gern, al§ sie ifyn §um Kampfe mtber die arianifdjen Sseftgoten, die i§r $e£er maren, aufforberte. £roj3 biefer Ghgenfdjaften, bte mir nur tabeln fönnen, f)at ß^lobmig bodj eine groß^e ©ebeutung für§ granfenreief) ge^abt. (£§ mar feiner 2§atfraft gelungen, die in biele einzelne (Stämme jerfplitterten

14. Urzeit und Mittelalter - S. 152

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 152 — b. die tt)euiicf)e get er. 95 et dem geftmahle barteten die £er=-göge dem neuen Könige auf. $er ^ergog von Sot^ringen forgte ate (Srjfantmerer für die 2bof)nung und ©etoirtung be§ ®önig§ und feiner (Safte; der £ergog von ©djmaben reichte al§ ©r^unbfchenf dem Könige den 23cd)er; der ^ergog der granfen ((Eberharb) ftettte al§ @rg=$rud)fef}. die erfte ©cpffel bor ifjm auf; der £ergog von Söatjern forgte al§ 2tfarfd)aii für die Unterbringung und $ftege der «Roffe. ®urcf) biefe Einrichtung der ®rj*^mter moflte Otto I. anbeuten, bafj die ^ergöge feine erften ®ienftmannen und oberften Seljenbleute feien, ©ie füllten miffen, bafs er nicht mie fein Ssater Heinrich I. gefonnen fei, die ^jergöge al§ felbftänbige und eigenmächtige dürften angufehen, fonbern al§ 9tadjä* beamte, die dem Sbitten be§ Königs gehorchen ntüffen. 2. innere Stümpfe* Sden £ergögen besagte die unbefdjränfte ®önig§gemalt burdjaus-nid^t. Namentlich der -^ergog von granfeu, ©der^arb, und der von Sotbringen, ©ifelbert, moftien ficf) nicht fügen. Sie empörten sich ba(b offen gegen ihren ®önig, dem sie in Sladjeit Streue gefroren Ratten. ®ie§ fam | fo. £tto§ älterer Stiefbruber J^anfmar ftrebte nach ^er ßönigsfrone. (£r berbanb sich mit ©bewarb von granfen. liefen ^atte Dtto I. gu einer $o$en ©erichtöbufje berur teilt, meil er einen miber= fpenftigen ©rafen ohne be§ ®önig§ Erlaubnis eigenmächtig befef)bet hatte. Sitte die ©roßen, die ihm geholfen hatten, mußten ^jünbe bor den Slugert be§ Ssolfes bi§ bor fein Sdjloß tragen, ^ierburd) fühlte sich Eberharb fehr beleibigt und fudjte sich deshalb an Otto I. gu rächen. Shanfmar marb jeboch bei der ©rftürmung der (£te§burg in der ®irdje erfchtagen, und ©berharb mußte Dtto I. um Sßergeihung bitten, die ihm auch 9ern gemährt mürbe, ba sich ©berfjarb i° früher fo ebelmütig gegen Heinrich I. gegeigt hatte. ®och bauerte e§ nicht lange, fo entbrannte fdjon mieber der unfelige 93rubergmift. ®ie§mal mar Dtto§ jüngerer 33ruber Heinrich fdjulb; benu er ftrebte ebenfalls nach der ®önig§frone. £e§megen berbanb er ficfy mit Eberharb und ©ifelbert von Sothringen. (Sie aber mürben am üi^eirte von Dtto§ Drittem überfallen; Eberljarb bertor bei dem Kampfe fein Seben, ©ifelbert ertran!, al§ er ftch durch eilige f5iurf)t über den ^hrin retten mottte; Heinrich mußte ficf) untermerfen. Dtto bezieh ihm, bocf) bergalt Heinrich biefe ©roßmut mit fdjnöbem Hnbanfe und empörte fid) nocf) mehrmals, ^a, er berfchmor fid) mit andern, feinen Ssruber bei der Dfterfeier in Dueblinburg gu ermorben. Allein biefe Sserfdjmö* rung mürbe entbecft, die Sdjulbigen mürben beftraft, und |jeinrid) fam in einen Werfer, ^efct enblidj empfanb er mahrhafte 9ieue und befdjloß, noch einmal die ©roßmut feines Sßrubers angurufen. (Sr entfloh aus der ©efangenfcfjaft und marf sich *m 23nßgemanbe feinem trüber im 2)ome gu granffurt am 90?ain (nicht in Dueblinburg, mie ba§ ©ebid)t

15. Vaterländische Geschichte - S. 1

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
It>ie ficfr ttitfcrc t>orfat?ren merft ttt bei* befannt machten* 1. Sfrteg£öolf der Oiömer. $n Qjlittelitalten liegt eine Heine ©bene, burd) die der $tber fließt. 2ln feinen beiben Ufern ergeben fic^ uidjt roeit oon der äftünbung einige £ügel. 3n biefer ©egenb lebte oor gmeieinfjalbtaufenb Sauren ein fleine§ 33auernooif. baute fic^ auf einigen biefer £>üget eine Stadt und nannte sie Sftom. S)aoon Ijieß dann ba§ 23oif die Dtömer. ©§ maren mittelgroße, ftämmige Scute mit fc^margem $aar und bunflen Singen. ©te toaren feljr fleißig und lebten fef)r einfad). $Ijre sftafjrungsmittel maren 9tüben, ©rbfen, Sonnen, aftejjlbrei und Ssrot. $Ieifc§ gab e§ Iängft nidjt jeben Sag. 2beif die gamilien metft oiele ^inber Ratten, fo mürbe ba§ Keine ßanb balb gu eng und fonnte die Dielen äftenfdjen nid^t meljr er* nähren. 2)a gogen die Sftömer auf Eroberungen au§ und unterwarfen einige 9tadjbargebiete. ©abet geigten sie fief) al§ ein tapferes ©otbaten= ool!. 9tac| und nadj gewannen sie burd) i£)re £üd)tigfeit die £err= fdjaft über gang Italien und über oiele ßänber ring§ um ba§ 501ittet= Icinbifcfje 9fteer. @totg meinten sie: Unferer 9jtad)t fann niemattb auf der gangen Sbett miberftefjen. 2. 2>ie Gimbern und die Teutonen Gebroden ba§ rimttfdje Oieid). 2)a taudjte auf einmal an den ©rertgen be§ 9fteic^e§ eine geroaltige @d)ar oon Sftiefenmenfdjen auf mit blonbem £>aar und blauen Slugen. ©egen die fleinften oon ifjnen fam fidj der größte Körner nur toie ein oor. @ie nannten fief) Kimbern und gehörten gu den ©ermanen. 3iu§ dem üftorben be§ heutigen £)eutfdjlanb§ farnen sie und füfjrten if)re grauen und £inber auf äßagen mit fid). ©afjeirn in i^ren Söälbern tjatte die ^afjrung für die oielen 90f?enfd)ßn nitf)t meljr au§ge= reitet, und barum mußten sie neue Söoljnfitje fudjen. „@ebt un§ ßanb," fagten 'sie gu den Römern; „dann motten mir eudj gegen alle eure geinbe befdjütjenl" Slber die 3tömer ermiberten: „ßanb befommt if)r niept, und mir, die Herren der Sebeft, Jönnen un§ felbft gegen unfere geinbe befdjüijenl" @o fagten sie gmar, aber sie fjatten bodj Singft oor den 9tiefenmenfd)en und fudjten sie mit ßift gu überfallen. ®od) die (Simbern merften ba§. S)a mürben sie böfe, und in einer furdjt= baren @dj(ad)t oernidjteten sie ein römifd)e§ £eer. ©arüber gerieten die 9tömer in gurdjt und ©Freden. Sfyre Slngft mürbe nod) größer, growing, ^larmonn u. äßetoer, ©ejdjtdjte. Slusgabe C. 1. B. 1

16. Urzeit und Mittelalter - S. 143

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 143 — sie fid) nnt fjaflhofjeu gleifdje fnttgegeffen uitb am 2£eiite beraubt fatten, gogen sie von bannen. ®er Sibt aber martete mit feinen Sen ten in einer 23urg, Bi§ er fidler mar, baf? sie nicf)t mieber jurücffehrten. hierauf tierliefen sie if)r Sserftecf, fauberten die heiligen Drte nnb luben dann den Sbifcfjof ein, baf er ahe§ mit gemeintem Ssaffer befprenge, meil ja die ©tätte von den fjeibnifdjen Ungarn entmeil)t nnb entheiligt morben mar. 5. ^cttirtrf) I. fdjfifcic. a. ^jeinrtd) I. al§ ©tä bteerbauer. $>ie $eit neunjährigen Ssaffenftiiiftanbe§ lief ^einrid) I. nidjt nnfcenu^t berftreicfjen; er f)atte ja benfelben abgefdjloffen, um fein £anb mit aller (Sorgfalt bor einem neuen ©infalle der müben Ungarn fd)ü£en ju fönnen. $11 ©achfen gab e§ ba= mal§ noch menig fefte ^lätje, benn die <gacf)fen ließten e§, nacf) alt= beutfc^er (Sitte einzeln und. abgefonbert 51t mohnen. Seben §inter ftarlen Üdfauern, momit bamal§ nur die Äönigspfaljen, die Burgen reicher Slbligen und die Befeftigten 58ifd§of§fi^e umgeben maren, erfd)ien ihnen al§ eine Cual. 2lber Heinrich I. erbaute und erweiterte mehrere 23ur$en, fo Dueblinßurg, Sjjerfeßurg, ©o§lar, Reifen, auch ^orbhaufen und Üuzagbeburg merben genannt. ®ie Burgen mußten natürlich auch fomohnt merben. ®aher mäf)lte Heinrich unter den länblicfjen Kriegern burd) ba§ 2o§ jeben neunten ‘äftann au» und lief ihn in Burgen mohnen, bantit er hier für feine 8 ©enoffen Sbohnungen erriete. 2)ie andern aber mußten den britten Seit der ©rate in die Söurgen Bringen, bamit man in den 3e^en ^er un^ ^ Krieges Vorräte hn^e- Um auch ^ie Sanbleute an ba§ (Stabtleßen 51t gemöf)nen, gebot er, baf die ©eridjt§= tage, alle übrigen öffentlichen Sberfammlungen und geftgelage und Skärfte nur in den Bürgen abgehalten merben burften. ®a die Burgen großen <2chu| gemährten, benn die Ungarn liefen sie meiften§ unbelagert, fiebelten sich balb biele Seute freimütig an; sie t)ie^en ^Bürger. @ie trieben meniger Slcferbau, benn sie mürben ja von den Sanbbauern mit (betreibe berforgt. Spiele mibmeten sich ^em ^cmbel, der in den 93urgen sich entmicfelte. Slnbere erlernten ^anbmerfe, benn e§ Brauchte nun nicht jeber aße§, ma§ er Beburfte, felßft gu machen, fonbern der eine machte nur Kleiber, der anbere nur ©chuf)e, der britte baute und der bierte gerbte ufm. @0 bergröferten fid) manche Burgen §u|'ehenb§, und au§ ihnen finb biele Städte 5d?itteibeutfchianb§ heröor9e9nn9en- Heinrich I. mtrb daher der ©täbteerbauer genannt. b. Heinrich I., der ©rünber be§ beutj<f)en 9ieid)§heere§-Sbenn die Ungarn roieberum in§ Sanb einfallen mürben, follten die £anb= leute mit ihrer |>abe in bte Burgen flüchten, sich ^a berbergen. 5lber ba§ allein genügte nidjt. Heinrich I. brauchte aud) ein tapfere^ |jeer, ba§ den eingefallenen geinb au§ beut Sanbe bertreiben fönnte. £en 2)eutfchen fehlte e§ bor allen Gingen an einer Reiterei; daher bilbete er au§ feinen ®ienftteuten ein 9ieiterheer und übte e§ barin, den

17. Urzeit und Mittelalter - S. 59

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 59 — nädjften Sflf)re h)anbte ftc^ Slttila nacf) Italien, ©r jerftörte die ftüftenftabt 5lquilej;a, beren 23emol)ner ftd^ auf die ©anbinfeln bes abriatifdjen 9keere§ flüdfjteteten und den ®runb §ur ßagunenftabt Sseitebtg legten. 92ad) Sftom fant Slttila nidjt, benn 2letiu§ fjatte die ©e= birgäftraßen der Slpenninen befetjt und aufjerbem Ijatte der £ob biele .Ipunnen, die ftd) dem üppigen ßeben ^talien§ fjingegeben Ratten und die füblidje (Sonnenglut nidjt gut ertrugen, baljingerafft. (Sr §og baljer gurücf nad) Ungarn, um im nädjften ^a§re mieber §u !ommen. ©eine ©ro^ung erfüllte fidfj jebocl) rticfjt, benn der £ob riß iljn mitten au§ dem bollen ßeben. Scrit abgefdjnittenen paaren und jerfe^ten ®efic§tern ritten die |junnen um die ßeicfje i^re§ großen ®önig§ und befangen feine £§aten. hierauf legten fte ifyn famt feinen ©cfjäjjen in einen golbnen, ftlbernen und eifernen ©arg und fenlten if)n in ein ($rab. ®ie ©Haben, die e§ bereitet Ratten, mürben getötet. 2)a§ gemaltige |junnen= reic^ aber berftel rafd^er, al§ e§ entftanben mar, die unterworfenen Ssölfer der (Germanen machten fid^ frei, und die |junnen gogen ficj) in die ©teppen an der Ssolga jurüce. ^n dem Ssorte |jüne, §eune, l)at die beutfdje ©pradje ba§ 5inbenfen an die milben Hunnen erhalten. 7. Qcv Untergang be3 ftjeftrismtfdjett fhctd)e3*| Sjiacljbem ba§ gemaltige |junnenreid) zertrümmert morben mar, füllte itjm menige $aljre barnaef) ba§ meftrömifdje freicf) folgen. ©d)on lange mar e§ von unfähigen ®aifern bel)errfc§t morben, die ftdj mie i)0= noriu§ metjr um die |jüljner al§ um den Sanbesfcfjuij befümmerten. ©iefe ©orge aber mar ju jener $eit boppelt nötig, benn den Römern, die, um 3llarid) ba§ berfprod)ene (Selb §u bejahten, fogar ba§ ©tanbbilb der £apferfeit einfdjmel^en tiefen, mangelte jeglicher männlicher $rieg§= mut, und fte überließen baljer die ©orge für den Sanbe§fd)u| bejafjtten ®rieg§bölfern. Unter biefen l)aben ftd£) die § eruier und 9tugier, die früfjer an der Dftfee (9iügen) faßen, auägejeidjnet. 3$r Sinfüljrer Dboafer, erfannte jebod^ balb die ©djmäcfje be§ meftrömifdjen ®aifer^ t§rone§, me§l)atb er einft §u feinen ©djaren fagte: „Ssottt ifjr lieber £jei= matlofe 9jiiet§truppen al§ anfäffige und angefeljene ©ürger be§ frönen und reifen Italiens fein?" ©ofort maren biefe bereit, i§r So§ gu der= beffern, sie §ogen nad) Italien, festen den ©<f)attenfaifer 9^omuiu§ 2tuguftutu§ ab, bermiefen biefen auf ein ßanbgut und malten Dboafer §um römif(f)en Könige. ©o enbete 476 ba§ rötnifdje Sbeltreid), ba§ einft die ganje Sbelt mit feinem 9m)me und feiner 9kad)t erfüllt |atte. 8. ^ic ©ftgoten* a. ^^r ©iege§§ug unter S£l)eoboridj. Dboafer fonnte fidj feine§ S3eft^e§ nidjt lange erfreuen, benn ein anbere§ germanifd§e§ Ssolf naljte, um fid) in Italien nieber^ulaffen. maren die§ die Dftgoten, die lange 3eit ^inburc^ den fiegreic^en |junnen unterbau gemefen maren.

18. Vaterländische Geschichte - S. 155

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 155 — Ian bärin, daß die 9flad)t bes ®aifers gegenüber den beutfcf>en prften fo fefjr befdjränft murbe. ®entfd)Ianb gerfiel jefct in mefjr als breifjnnbert meift gmergenfjafte ©taaten, beren £errfd)er und Dbrig* feiten fid) gang felbftänbig fügten und fid) oft mit bent Sluslanbe gegen bay 9teid) berbünbeten. Das Deutfcfje 3^eic6) mar ein unenblid) fcfjmer* fälliger ©taatsförper. ©eine ftänbige Vertretung, der 9tegensburger 9t e i d) S t a g , mürbe batfrmegen der Sangfamfeit und der Unfruchtbar* feit feiner Sserfjanblungen bas ©efpött der Söeft. 28as moffte biefes Deutfdje 9teid) bebeuten neben dem feftgeeinigten granfreid), beffen ge* maftige 9ttad)t gan§ in den £>änben bes ehrgeizigen Submig Xiv. fag! @S mar baf)er fein Ssunber, menn die europäifdjen ©roßmädjte in Deutfdjlanb fortan, menn es ging, 11) r e ö anbei ausfodjten und bas fcfjon fo ferner geprüfte Sanb bte Soften großenteils tragen ließen. 2iud) in mirtfcfjaftlidjer 93e§ief)ung mar der $rtebe für unfer Sbaterlanb berfjängnisboii: es faf) feinen ehemals blühen* den 2iußenf)anbef gänzlich bradjgelegt. Daburd), daß bte 9d?ünbungen fämtlicfjer beutfdjen ©tröme an der ;X?rb= und Oftfee in die §änbe bes 9iuslanbes gerieten, mürbe die Üqanfa ermürgt. (Rrunme<jim4 nxv (Brofrmacbtftettung Brattbeubuva-preuftens bürci? den (ßrofteit Hurfiirften und feine nadjfol^er. ®tc Sßerbienfte bes ©roßen ^urfürften befcfjränfen ftcf) nid)t auf die Sanbermerbitngen im Sbeftfäliftfien ^rieben und auf bte ©eminnung der ©ouberänität in Oftpreußen, fomie auf die ioetlung der 2ßunben bes Dreißigjährigen Krieges. 3serfd)iebene§, mas er außerbem für fein Sanb getan f)at, ist eigentlicf) nod) mistiger, benn es ermögfid)te feinen Nachfolgern, Preußen §ur ©roßmacht git erheben. Das eine mar die ©d)öpfung e t n e S tüchtigen ftefjenben § e e r e § , bas er bts^ auf 30 000 9ftann braute. Durch ein fofches mar er nidjt bloß hnftanbe”, fid) feine f^einbe bont Seibe §u fjalten; er fonnte fortan in den europäifdjen Angelegenheiten ein gemidjtiges Sbort mitreben. Qngleid) mar ihm btefes §eer eine ftarfe ©tütje gegen die unge* fjorfamen Untertanen. (Sr fonnte brirum bte meit ausetnanber* liegenben Sänber feines Sreidjes, fo fefjr sie fidf) auch fträubten, §it einem ©infjeitsftaat §ufammenfc^Iteßen, mas übrigens ofjne Ssiutbergießen gefcf)a^. Set feinem ^Regierungsantritte maren die (Srblanbe ^riebrid) 2$il* helms nur b tt r dj feine ^ßerfon miteinanber berbunben; sie mollten fonft boneinanber gar nid)ts miffen. Die Ssranbenburger faljen in ifjnt ihren S'urfürften, bte ^rettßen und die Kleber ihren Spergog, die Stftarfaner und die 9fabensberger ifjren ©rafen. 9ifs er gegen ^?oien und ©cfjmeben 30g, mollten die meftfidjen Untertanen nid)t mittun, ebenfomenig bte Preußen, als er am 9tf)ewe fämpfte.

19. Vaterländische Geschichte - S. 24

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 24 - £ergogtümer: ßotfjringen, ©ermaßen, Uranien, lagern und ©adjfen. Sein föergog moete me§r nac| dem Äönig fragen, und fein Stamm fümmerte fidfj um den andern. S)a erfüllte fic^ ba§ 23ibefmort: „Sßefje dem ßanbe, beffen ^önig ein $inb iftl" 5. fömrab der granfe. 911—918. 3us ßubmig ba§ £inb ge= ftorben mar, mäpen granfen und ©ac&fen den £ergog üonrab non granfen gum 5?önig. @r mofjnte auf dem ©cfjfoffe 3beil = Burg an der 2a|n. ©eine Regierung bauerte fieben 3al)re; aber e§ gelang if)tn nidjt, ba§ 9teidj gegen die Ungarn gu fcf)ü£en. 2)ie £ergöge mofften fit^ if)tn nidjt fügen. S)a gab e§ fernere Kämpfe, namens ficf) gegen den jungen & einrief) mm ©acfjfen; und £einricf) Bfieb ©ieger. 9u§ nun ^onrab auf dem ©terbebett lag, lief3 er feinen Ssruber (Sberfjarb fommen und fpraef) gu if)tn: „2öir granfen finb gu fdjmadi), um ba§ ^epfer gu führen. 2)arutn, mein S3ruber, oergic^te auf die j?önig§mürbel Dlimm Sßurpurmantel, ©cfjmert und ßrone und überbringe sie ^peinrief) von ©acfjfen!" ©Bewarb ge^orc^te dem Sbitten feineg 33ruber§. 3jlit feinem (Befolge Begab er ficf) an den £arg, mo der £ergog ficf) auff)ieft. Söie die ©age ergäbt, traf er ifjn Beim ginfenfang an. @r und feine bannen Begrüßten if)n al§ iperrfd^er und gefobten if)m Sirene. Jjettmd? I., 9x9—936* 1. Jpeinrtcf) mirb $önig. S)ie fränfifdjen und die fätfjfifdjen ©rofsen uerfammelten ftd) gu gritjfar. 3n der bärtigen ^firdje mahlten sie £einrid) gu itjrem £errfcf)er. ©o ging ba§ Königtum von den ^raufen auf die ©acfjfen über. ©ret ©tämme freitief) fjatten £>einricf) nic^t gemäht. @3 maren die lagern, die ©d^maben und die Sotfjringer. Sdocf) ergriff $einridj nic^t die Sbaffen gegen sie mie einft Äonrab. 33iel Beffer erfdjien e§ ifjm, ifjre £ergöge mifb und freunbfid) gu Befjanbefn. S)a I)ulbigte if)tn einer naef) dem andern. ©o fiel ba§ Sfteicf) nidjt in fünf fleinere ßänber au3einanber, fonbern e§ mürbe mieber geeint. 2. $er Vertrag mit den Ungarn, i^etjt fonnte fid) der neue $önig and) um die $einbe £>eutfd)fanb§ fümmern. 3m ^afjre 924 erfdjoff pfötjfid) mieber der ©d)recfen§ruf: „S)ie Ungarn fommen!" 33i§ tief nad) ©adjfen hinein brangen die furdjtbaren ^äuber oor. 3itternb oor Sfngft flogen die ßanbfeute in die ©ürnpfe, äßäfber und £>öf)fen. 2öof)f rücfte £>einrid)§ gufjooff gum Kampfe au§; affein den flinfen Leitern fonnte e§ nichts anfjaben. ^um Unglücf mürbe der Äönig auc§ noc^ fcfimer franf. ©o mu^te er in der $fafg oon © o §= far ©c^uö fuefjen. $ßon ^ier au§ unternahmen feine Ärieger ffeine ©treifgüge gegen den $einb. (Eine§ 2^age§ gefang e§ i^nen, einen oornefimen un=

20. Urzeit und Mittelalter - S. 164

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 164 — tote! Sßiberftanb, Bei den berljeirateten ^3rieftern, aber er lief? nicf)t nad), bi§ biefe fid) fügten. $)abei fnnb er die fräftigfte Unterflü^ung bei dem abergläubigen ungebilbeten Ssoife, ba§ in dem Sbaljne lebte, die ©(je* Iofigfeit fei ein Sserbienft, ein f)öf)erer ®rab von ^eiligfeit. äftan gmang baljer alle ©eifttidjen, ifjre grauen ju berftoßen; die fid) aber weigerten, mürben befdjimpft, gefdjlagen, Beraubt, in 9?ot und ßlenb ge= jagt, ja fogar gu £obe gemartert. ©o führte ba§ Ssolf be§ $apfte§ 9ibfid)t burcf). 2) a nun audj die niebern ©eiftlidfjen feine' gamilien $u berforgen Ratten, fo maren sie unabhängig von jebermann und tonnten um fo mef)r der Sirdje bienen. ©o mußte der fluge und |errfc§füc§tige ^Sapft sie §u btinben Sberfgeugen feiner fyodjftrebenben $Iäne gu machen. ©obann berbot der $apft, daß fpnfort üöifdjöfe und 5ibte von melt= licken gürften belehnt und eingefetjt mürben. Sdas mar ba§ Verbot der Sa,ieninbeflitur (laos, ba§ üöott, in vestitura, die ©efleibung). ©eit Dtto I. Ratten die beutfdjen ß’aifer den ©rgbtfdjöfeit, Q3ifcf)öfen und sübten gleid) den meltlidjen dürften große Sänbergebiete gur Vermattung über^ geben, fo erhielt er ats> .geictjen ^>er Smeljnung einen üiing und einen |jirtenftab. ®er 9ting mar ba§ ©innbilb der (£inf)eit der ß'irdje, der |jirtenftab bebeutete die ©emalt, die der (©eelen=) §irte über die (Schafe (die ärenfdjen) befit>t. £ie)e Smefynung mit 9ting und ©tab nannte man ^nbeftitur (©infleibung). 2)a sie von melttidjen Seuten ober Saien au§= geübt mürbe, |ieß sie furj ßaieninbeftitur. ®er ^ßapft berbot biefe, §in-fort mottte er allein die ©eiftlidjen belehnen. ®ie Sauber aber, die er baburcf) andern übergab, gehörten iljm jebod) gar nidjt, foitbern dem ®aifer ober andern meltlidjen dürften. Sdntjer motlten ficf) biefe nidjt den ©ingriff be§ 'papfteü? in if)re Sredjte gefallen taffen. ©o mar bieä Verbot der ßaieninbeftitur eine Urfacfye be3 Kampfes be§ ®aifer§ mit dem ^apfte. ©nblid) unterfagte er von neuem, daß geifttidje ©teilen um ©elb bergeben mürben. Üuian trieb nämlid) einen unmiirbigen ^anbel mit den geift= tidjen ©teilen, liefen ^anbel nannte man ©intonie. deiner tonnte ©rgbifdjof ober 33ifd)of ober 9lbt merben, der nidjt biel ©elb befaß. ®er am meiften berfprad), der erhielt gemötjnlid) ba§ erlebigte 5lmt, ob er fid) baju eignete ober nidjt, e§ mar gleict), ob er einen mürbigen Sebengmanbel geführt ^atte ober nidt)t. Qa, die ^riefier lobten den, der ba§ iippigfte Seben führte, am meiften. ‘Siefen fdjmäfylictjen ©teßenmucfyer berbot der ^apft, und barin fjatte er 9{ed)t, benn nur baburd) tonnte e§ gelingen, die Stirdje von unmürbigen Wienern gu fäubern. ^n biefem fünfte mar if)m £jeii^ ridj Iv. der ebenfalls öfter ©imonie getrieben tjatte, um (Mb gur ®rieg§= fütjrung ju erhalten, aut^ mihfä^rig. b. ©er fd)ntad)bone ©ang nac^ ^anoffa. Söarum ^einric^Iv. mit ©regor in ß^iefpalt geriet. Sftit biefem flugen und millen§feften, ^errfd)fü^tigen und e§rgei§igen ^apfte geriet nun der unfluge und mantelmütige §einrid) Iy. in ©treit. ©djon längft ^atte ©regor Vit.