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1. Urzeit und Mittelalter - S. 178

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 178 — benn auch sie bereiten biefe und freuten fid) über den Ssorteit der ifjnen au§ den 2battfat)rten ermud)§. Slber ba§ blieb nicht immer fo. (Sin ftembe§ Ssolf eroberte ba§ ^eilige ßanb. ®ie§ maren die felbfdjudeifdjen dürfen, ©ie maren rot), tt)ilb und graufam. ©ie maren au§ bent Dften nad) dem Sbeften borgebrungen und liefen ifjre 9toubl)orben in den er= oberten ßänbern fo Raufen mie einft die Ungarn in ®eutfd)lanb. 23on der ßeit an erging e§ den d)riftlid)en pilgern feljr fdjlitnm. ©ie mürben von den habgierigen dürfen au§geraübt, ja getötet ober in die ©efangen* fdjaft gefdjleppt und at§ ©Haben berfauft. 9lt§ grofjes (Stücf mußten e§ die ^ßitger betrauten, menn sie gegen einen fjofjen ßott die heilige ©tabt und die heiligen Stätten Betreten burften. 28er fein ©elb befaß, muffte bor den Sporen ^erufalem§ bleiben, bi§ ein reifer Sßattfahrer für i§n den be§af)lte, ober unberridjteter ©ad^e den ütüdroeg an= treten, ©benfo mürben die Heiligtümer entmei^t, die ®reu^e §erbrodjen, der djrifttidje ®otte§bienft burd) ba§ mitbe (Mjeut der ©etbfchucfen ge= ftört und die fromme 2tnbad)t berhötpxt; der ©ifdjof aber mürbe einft an den paaren bom Stüare ^inmeggefc^leift. 4. £)ie Sjciligc $3egctftenmg der Sdie ®unbe von den ©emaltt^aten, die die rohen dürfen an den ffiahfa^rern und an den Heiligtümern berübten, empörte die ganje (£fjriftenf|ett. $8efonber§ erfdjütterte der abgezehrte ©infiebler ^eter von 2imien§ ba§ Sßolf. @r ritt barfuß und barhäuptig mit dem getaugten (£fjriftu§ in der £anb auf einem @fet burd) granfreich von Sdorf §u ®orf, von ©tabt ju ©tabt und er^Ite in feuriger 9tebe, meld^e Slot die d^riften von den Ungläubigen ju erbulben hätten. 93atb ^atte $eter einen großen Slntjang unter dem Sanbbotfe, meiner ifjn famt feinem @fet faft zerriß, um nur ein 9tnbenfen an if)n §u erlangen. @r mar fetbft in ^erufatem gemefen und hatte 9efehen, bort die (£§riften bebrüeft und entehrt mürben, ©er Sbifdjof von ^erufatem gab ihm Briefe an den Sßapft mit, in benen er biefen um £ilfe inrief. ©ofort nahm fid) aud) der Sßapft Urban Ii. der ©ad)e an. Italien gu pacenga und in granfreicf) §u Stermont hielt er ®ird)enb€r= fammtungen ab, um die ©Triften ju einem trieg§juge gegen die Un= gläubigen aufjuforbem. @r fagte: „Sh^ wie ba§ Sanb der to heifmng in die £änbe der Ungläubigen gefallen ist. 2)urd) die ©ünb= haftigteit der Sbemohner, bamit e§ gezüchtigt, nicht aber, daß e§ gängtich bermorfen merbe. ^ebe ©teile bort ist gemeiht durch Sborte und Sbunber be§ Herrn. Sie Sßiege unfer§ §eitanbe§ mirb aber von den Reiben ™ arger ®ned)tfchaft gehalten. ®a§ Ssotf ®otte§ ist erniebrigt und erbutbet Unmürbige§, ßion, die ©tabt (Sottes, jaulet 3in§. ®er Sempel, au§ dem der Hert Käufer und Sserfäufer trieb, ist eine Sbohnung be§ Xeufet§ gemorben. ©ie gemeihten ©tätten finb Ssiehftätte gemorben. ®ie ©ott= lofen achten meber Drt noch ©tanb; fetbft im Heitigtume ermorben sie

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1. Vaterländische Geschichte - S. 32

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 32 — ©fjriften mit eigenen Slugen. Sie ßeiben der Ernten gingen if)m fef)r 3u bergen. ©a machte er fic§ eitenbs auf die ßeimfaljrt und er= fdjien oor dem Sßapfte Urban Ii. Sdiefer mürbe burd) die ©r= 3ä|tungen $eter§ tief erfefjüttert. Gsr £)ielt im 3f°f)re 1095 eine grofte'5?irc^enoerfammtung 3u (Eiermont in granfreidj ab. ©ie ganje meite ©bene bort mar mit 9ftenfd£)en angefüllt, gmeifjunbert Ssifcfjöfe, ga^treiche dürften und Flitter in gtängenber Äleibung und gaf)llofe anbere ßeute maren anmefenb. $n flammenben Söorten fcfjilberte der $ßapft ifjnen die ßeiben der ßfjriften im ^eiligen ßanbe. „9iuf benn," rief er, „miber den $einfr c^rifttid^en üftamens roenbet die ©df}toerter! ©ort büfje jeber die $reoet, die er in feinem ßanbe begangen £)at! 2tt§ (Sieger merbet ifjr Ijeimfefjren ober die Sftärtgrerfrone erringen 1" ©ie gan^e Sserfammlung mar tief ergriffen; „(Sott mih e§l" rief ake§ Ssolf. ©leid) maren Xaufenbe 3u dem ^eiligen Kampfe Bereit. Sber teilnefjmen mollte, fd^müefte fofort feine rechte ©cfjulter mit einem roten ßreug; bafjer fommen die tarnen Äreu^faljrer und ^reu33ug. 2. 2)er Stusgug. 3efct jogett ^rebiger in den ßänbern umfjer und riefen die ©laubigen 3um Kampfe auf. Um ^eter allein fdjarten fidj oiele £aufenbe. 33alb fanben ficfj grofce ©djaren gufammen, befonber§ au§ Italien, $ranfreidj und ßotljringen. 93iete oon itjnen maren feine richtigen ©olbaten. ©ie Ratten meift fdjtedpte ober aud) wof)I gar feine Sbaffen, benn sie meinten, bergfeidfjen fei nidjt nötig; ©ott fetbft merbe ja aece geinbe oor i^nen nieberfdjtagen. £Dt:ef)rere foldjje Raufen 3ogen buref) ©eutfdjlanb und Ungarn, um nad) Son= ftantinopel 3u gelangen, mo fid) alle ^reusfafjrer oerfammeln tookten. Slber die meiften famen niefjt bafjin. ©ie mußten nantlicfj feine Ssege und tjatten oft aud) feine ^afjrung^mittet. (Einer biefer Raufen banb eine ©an§ und eine Biege sufammen und 30g baf)in, mof)in ba§ $aar tief. Sludfj plünberten sie untermeg§ in den ßänbern. ©a§ liefjen fid) die S8emof)ner nidjt gefallen und fdjlugen die meiften tot. Gsrft im $erbft 1096 matfjte fid) ein mof)tau§gerüftete§ £eer oon ^reu3faf)rern auf den Sbeg. Unter den güljrern mar audt) der fromme und ritterliche &er3og oon £otf)ringen, ©ottfrieb oon Souilion, ©lüeflid) erreichten biefe ^reusfafjrer flonftant i nop et. Sson f)ier au§ festen sie natf) Meinafien über, ©ort aber gerieten sie balb in grofje Sftot. ©tüfjenb Ijeijj brannte die ©onne in dem mafferarmen ßanbe auf die ermatteten Krieger fjerab ; oft gingen ifjnen die 2eben§= mittet au§; basu umfdejmärmten türfiftfje Leiter beftänbig ba§ $eer. ©a famen benn die meiften elenbiglidj um. ©er 9left gelangte natf) oieten ültüljen oor die ©tabt 9intiodjta und fonnte biefe erft nad) langer Selagerung erobern. 3. ©ie ©robermtg ^erufalemä. 3m britten 3af)re naef) dem Slufbrudje fam der ffieft, noc^ 20000 3jlann, oor der fjeiiigen ©tabt an. Srtce fanfen bei it)rem Qlnblicf auf die S?niee, fügten den S3 oben

2. Vaterländische Geschichte - S. 31

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 31 — iljtt in§ $elb. 25er ©egenfönig aber erhielt in einer ©cfjladjt eine töbtic^e Sbunbe: die rechte £>anb mürbe if)tn abgetanen. 2tuf dem (Sterbebett fott er sie emporgefjoben und gerufen fyaben: „£>a§ ist die $anb, mit der icf) meinem Könige £>einrid) Streue gefcfjmoren fjabe!" Sftad) und nadej gemann £einrid) in Sdeutfdjfanb die £>errfcf)aft mieber. ©djon aber £)atte der Sßapft non neuem den Sann über iljn au§gefprod)en. $etjt 8°9 bei ^önig mit einem 'mächtigen £>eere nad) 3tom und erflärte ©regar für abgefe^t. ©§ mürbe ein ©egenpapft gemäht, der £>einrid) gum Äaifer frönte, ©regor ftarb ein 3raj)r fpäter fern non feiner ©auptftabt. 4. ^ctnrirf) und fein Soljn. ©pater aber fam für £>einric£) nodj ba§ fdjmerfte ßeib. ©ein eigener ©of)n, der gfeid)fae§ ^einricf) Ijiefj, empörte fid^ gegen ifjn. Sbieber fammelte der Sater ein $eer. S)a marb e§ dem ©olfjne bange. @r ftehte ftdj, al§ ob er feine Xat bereue, und marf fid) dem 5?aifer gu güften. S)iefer glaubte if)tn und entließ feine Ärieger. Und nun nafjm ijjn der falfdje ©of)n gefangen. 3n der $fatg gu 3ngelf)eim mufcte ßeinrid) Iv. bte tone nieberlegen und oon einem gettel feine ©ünben ablefen. S)odj gelang e§ iljm, au§ der £aft gu entfommen. (£§e aber ein neuer ^rieg au§brad), erlöfte iljn der $ob (1106). 2)a $einridj gebannt mar, burfte fein ßeicfjnam nid)t in ge* meiljter (Srbe rufjen. Sarum ftanb der ©arg fünf ^afjre in einer ©eitenfapeee be§ ©ome§ gu ©peier. (Srft af§ der Sann oon ifjrn genommen mar, mürbe er feierlich in der ©ruft be§ £)ome§ beigefe^t. Uev cvfte Kreu^u^ 1. $te Skratilaffung. (£§ mar oon auen feiten f)er bei den Triften ©itte, ba£ fromme ßeute Sßaefaf)rten nad) dem Zeitigen ßanbe unternahmen, ©te rooeten bort an den ©tätten beten, mo der $eilanb geboren mar, mo er teerte und ftarb. S)aburd) meinten sie fid) einen im £immel gu oerbienen. Qerufatem mar bafjer nte teer oon frommen Scannern mit ^ilgerftab und aftufdjelljut. S)ie Herren be§ 2anbe§, die Araber, oermef)rten itjnen den Sefudj nic^t. 9ü3 aber im elften 3af)rf)unbert ba§ mifte 33olf der dürfen ba§ Sanb eroberte, ba ging eine grofje Sftot für die ^Sifger an. ©ie mürben auf dem Söege oft oerfolgt und au§geraubt ober gar getötet; menn sie mirf(ic| f)infameu, fo fafjen sie die ^eiligen Drte entmeibt und geplünbert. S)ie 9tad)rid)ten oon biefen ©reuetn der dürfen famen in ba§ Sibenbfanb. 2)a mar bei aeen gläubigen ©Triften die Trauer grofj. !ymmer (auter erfc^oec batb der 0^uf: S)a§ ^eilige ßanb mu| au§ den föänben der Ungläubigen befreit merben ! Unter den 3baefaf)rern mar aud) ein äftönd) namen§ $eter oon 9lmten§. Csr faf) die $ftof)eit der dürfen und die 9^ot der

3. Urzeit und Mittelalter - S. 184

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 184 — fafjrern die nötigen 93etagerung§tt)erfgeuge. (Sie fatten fid) biefe gern fetbft angefertigt, after toeit und Breit gab e§ fein $otj. ©nblidj fanben sie 6ei ©etfjleljem einen Ssatb mit Ijofjen Säumen, morau§ sie dann die (Sturmleitern und Sbelagerungstuerfjeuge fjerftellten. 5. uti$ nu den Simt^faljrertt gefällt. (Sie fjaben 93?itteib mit der Sftot der d^riftlic^en $itger und fugten biefen die fjeitigen (Stätten roieber jugängtid) gu machen. (Sie befaßen großen ©tauben, benn sie folgten mittig der 9tuf= forberung ^ßeter§ und be§ *)ßapfte§ und nahmen mit dem 3^ufe: „©oft n>itt e§!" ba§ ®reu§. ^n 9fntiod)ien richtete der ©taube an ©otte§ ^jilfe ifjren Srut ttrieber auf, und sie befiegten batjer die Surfen. Hjjit großer Söegeifterung und unü6ertuinbticf)ern §etbenmute üertießen sie iljre £eimat und iiberraanben die ©efatjren in der gretnbe. (Setbft öor ^erufatem, mo sie bod) nur ein ^äuftein nod) bitbeten, üer= ließ sie biefer |jetbenmut nicf)t, und sie brangen befjerjt in die Stadt ein. Reumütig und bemütig manberten sie nad) der Eroberung ^eru= fatem§ jurn ^eiligen ©rabe, befannten ifjre Sünben und banften ©ott für den (Sieg. 6. 28mt3 mt tfjtten iticfjt gefönt* @3 gab aber auef) unter den ®reu§faljrern öiete, die nidjt au3 frommen und guten Söetueggrunben ba§ ®reu§ nahmen. 90?ancf)er roottte nur 9iut)m und (£§re geroinnen; er mar ru£)ntfücljtig und e^rgeijig. Stnbere badeten, daß sie fief) an den Eoftbaren (Sdjätjen nnb 9teidjtümern be§ Sjiorgentanbes bereichern fönnten, sie waren fjabfücfjtig und genußfüd^tig. S3efonber§ der ^jaufe, der unter ^eter und Sbatter au§§og, beftanb au§ fotzen rutjmfiicfjtigen, f)ab= und raubgierigen ßeuten. (Sie erhielten baburcf) i§re Strafe, daß sie faft alle von den empörten (Sinmofjnern Ungarns und ^Bulgariens erfdjtagen mürben. Slber aud) die andern ließen fief) in 9tntioc|ien§ reicher Umgebung ju einem fetjroet= -gerifefjen Seben bertoefen, roa» sie in die größte ©efafjr braute. Ssiete tuaren g rauf am, befonber§ gegen die ^uben in den «Stäbten am 9tf)eine und an der ®onau. 3tuc§ die (£§riften, die ^erufatem eroberten, jeigten fief) graufaut und btutbürftig; benn sie erfcfytugen nid^t bloß (Sotbaten, fonbern aud) die föef)rtofen Seute, die fief) in ba§ j[übifdje und in ba§ türfifd)e ©otte§fjau§ geflüchtet flatten. |jierburcf) geigten sie fid^ nicfjt at§ (griffen, die if)re geinbe lieben fotten. 2tn den idatjnbettjörten (£t)riften jeigt fief) die Sßatjrfjeit be§ $icf)tertdorte§: „©efä^rtief) iff§, den öeu §u Weden, Sserberbtic^ ist be§ £iger§ 8a^nr gebod) der fdjredtidjfte der (Scfjrecfen, Sda§ ist der 9jienfcf) in feinem 28af;n."

4. Vaterländische Geschichte - S. 33

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 33 — und meinten oor $reube. Siber ba§ ©djmerfte ftanb iljnen noct) beoor. S)ie (Stadt roar ftarf befcfttgt mit üftauern und türmen, und 40 000 dürfen oerteibigten sie. 9fteljrere Singriffe mürben oon biefen abgefdjfagen. 3)a Bauten die Äreugfat)rer Jjofje Stürme au§ $ofg und bemegten sie auf Stabern an die dauern, um biefe gu erfteigen. 2lber die dürfen marfen geuerbränbe Ijinein und gerftörten die Sürme. ©tfjon mofften die ßf)riften oergmeifeln, ba fatjen sie einen Witter in ftrafjtenber Lüftung auf dem £)lberg, mie er mit feinem glängenben ©djmert auf die Stadt geigte. Sjhm faxten sie frifcfjen 3jtut, Bauten neue Xürme, und enbtidj gelang e§ üjnen, die dauern gu erfteigen. Unter dem 9tuf: „(Sott mill e§!" brangen sie in ^erufalem ein und richteten in if)rer (Erbitterung ein furchtbares Ssiut&ab unter den Xürfen an. (Erft al§ iljr Stadjeburft geftifft mar, eilten sie gu dem ©rabe be§ £>eilanbe§, Ijietten einen S)anf gotten bienft, befannten ijjre ©ünben und getobten Skfferung. Sdann mafjlten sie ©ottfrieb oon 23ouiffon gurn Könige oon ^erufalem. Slber der Befcfjeibene und bemütige £elb fagte: miff ba feine 5?önig3frone tragen, mo mein £etfanb unter der Sdornenfrone geblutet Ijat!" @r übernahm moljf die Regierung be§ eroberten 2anbe§, nannte firf) a&er nur Sbefäjütjer be§ Zeitigen ©rabe§. er im folgenben ^aljre ftarß, folgte if)ttt fein äkuber S3 alb ui n in der iperrfcfjaft. ©iefer nafjm den £itel „^önig oon ^erufatem" an. 4. $>ie fpäteren ^reu^üge. ©en dürfen a&er und den übrigen üftufjammebanern be§ £)ften§ mar ba§ neue ^önigreidj ein trgerni§. ©ie mofften nic£)t mitten in iljrem ©ebiete einen djriftfidjen ©taat bulben und ftrengten alle Kräfte an, if)n gu gerftören. Salb geigte e§ fidt), bafc ba§ junge ßönigreirf) affein gegen sie oief gu fdfjroacf) mar. 3)arutn mußten ifjm die g^riften be§ Slbenbtanbes gu £ilfe fommen. Söenn bortf)in die ^adjridjt gelangte, bafj die dürfen ein ©tücf oon dem Sanbe losgeriffen Ratten, dann malten fid§ gemaltige ^reug^eere auf, den bebrängten 35rübern beiguftefjen. ©ie angefefjenften dürften der (E£)riftenf)eit ftefften fidfj an die ©pi^e; fo einmal and) der mächtige Äaifer griebrirf) £3arbaroffa. Ssiele oon biefen treugfatjrern gogen au§ aufrichtiger grömmig= feit mit, oiete aber aucf) blofc au§ ßuft an Abenteuern. S)ie meiften biefer £eere richteten nichts ober nur roenig au3. (Einmal gogen fogar grofte ©c£)aren oon Unerraadjfenen au§. ©ie maren ofjne Ssaffen, benn sie meinten, ©ott mürbe burd) sie audj fo ba§ Zeitige ßanb erretten. (E§ maren oiefe gruölfjährige Knaben barunter; barum nennt man biefen 3ug den Äinberlreujgug. S)ie meiften oon biefen merfroürbigen Äreugfa^rern !amen unterroeg§ um ober mürben in die ©flaoerei oerfauft. Stidjt gang gmei^unbert 3af)re Ijatte ba§ 5?önigreiif) Serufatem beftanben, ba fiel der letjte 9fteft oon if)m den dürfen in die ^pänbe. ©te fjaben ^erufqtem noc^ je^t in i^rem Ssefift. ötoning, Äfavntann u. äßerner, @ejd)i^te. »usgabe C. 1. B. 3

5. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 159

1873 - Leipzig : Wartig
159 Stts er 1247 ftarb, würde der größte 37i;cic feines Sanbes mit Sjieijien bereinigt, ein tieinerer fam an Reffen. Stach er", ©efdachte von (Saufen. ©ic üren^iige, ©cf)on feit dem 4. gahrhunbert War der ©taube bei den ©driften tjerrfc^enb geworben, baff eine Steife nach ¡gerufalem und ein ©ebet auf der Zeitigen «Stätte, wo ©irnftus gelitten, über an feinem ©rabe, etwas Sserbienftlidjes fei und ¿ur Vergebung der ©ünben £>elfe. ®er erfte rörnifcbe Staifer, welcher fid; gimt ©briftenthum bekannte, Sfonftantin der ©reffe, hatte auf Sseranlaffung feiner Sftutter Helena bas der? fc^üttete ©rab ©fjrifti wieber herftelten und überwölben und barneben eine £rad)tbolle Stapelte bauen taffen. S)iefe und aubere «Stätten, wo irgenb ein ©reignifj aus der biblifctjen ©efd)id;te ficb ^getragen £>aben füllte, würden von 3sefud;ern aus nab und fern nicht teer. «So tauge die Slrabcr die - Herren bes Sanbes waren, legte man den ^pilgern, von benen manche aus weiter gerne tarnen und biet ©etb mitbradjjten, fein ¿inbernife in den Sbeg. Stts aber im gahre 1073,die fetbfcbudifcben dürfen bas ßanb erobert batten, würden die ?pitger häufig mifstjanbett, der ©intritt in die (Stadt geru? fatent und ¿u den geweideten (Stätten mit einer ©teuer be? legt und von angefebenen ^pilgern ein bot)es ßöfegelb erpreßt. Um biefe geit fam and; ein ©infiebter, fpeter von Stmiens, nad) gerufatem, der alte den ©driften angetane ©danach mit anfad un^ ficb ats von ©ott erforen glaubte, bas heilige ßanb von den Ungläubigen ¿u befreien. gm grauen ^itgerfteibe, auf einem ©fet fitjcnb, 30g biefer Keine, dagere, unanfefmlidfe Sftamt von ©orf ju ©orf und ©tabt ju ©tabt. ge größer die um ihn fid) berfammetnbe Ssolfsmenge würde, befto datier leuchteten feine fcdwarjen Slugen und befto mächtiger wirften feine begeifternben Sieben. gm gatwc 1095 fam er ¿um Sßapft Urban Ii., der feinen ©ifer tobte und idm alte mögliche Unter? ftüfmng berfpracf). Siadfbent der Srönd) burd) feine Sbanberprebigten in gta? tien, ©eutfcdtanb und granfreid) die allgemeine Stufmerffamfeit dem Unternehmen einer Befreiung bes heiligen ßanbes ¿uge? Wenbet und Stiles borbereitet hatte, fdwieb der $papft eine Stircdenberfammtung nad; ©termont im fübticden granfreid) 1095 aus. «gier würde die Sserfammlung, ba fein ¿gaus die Ssienge 311 faffen bermocdte, auf freiem gelbe gehalten, fpeter

6. Urzeit und Mittelalter - S. 46

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 46 — ?ic Ausbreihimi bcs gßriftenfums im rämifdjett 2tei(fic. A. Bßrbtrtung. 9®tc bte <£fjrifteit tum ^olöfhita mig ftd^ iibcr bo3 römifdjc Üödtreirf) mtsbreitefcit. 1. ^te (?u<fkl)img bcr elften (^rificit gerne tiibctt int römtfdjeu Sbetdjc, Unter dem römifdjen ®aifer £iberiu§ mürbe (£§riftu§ an§ ®reuj gefcf)lagen, feine jünger befolgten ba§ Sbort, ba§ er ifjnen bor feiner £immelfaljrt an§ £er-$ gelegt fjatte: „®el)t l)in in alle 2selt nnb lehret alte Ssölfer und taufet sie." 9?icf)t burcl) geuer und ©d)mert, fonbern blofc burdt) die ätfad?t der ernften Set>re und burdj die ft'raft der fronen ©otfdjaft breitete fide> ba§ ^riftentum me§r und mefjr au§. $er be= rütjmtefte £eibenbefe|rer mar $aulu§, der brei grofje Öefeljrungsreifen bitrc^ Ssorberaften und ©riedjenlanb unternahm. Überall lehrte er mit der ßraft feine§ felfenfeften ©laubens, und der £err fegnete fein Ssirfen, beim e§ nahmen biele ßu^örer ba§ Sljriftentum an, obgleid) il)n ^uben und Reiben nicljt blo£ ju berfpotten, fonbern aud) §u berfolgen trachteten. ®amit fid^ die neubefeljrten (£§riften burd) die ©emeinfcljaft be§ ©ebet§ und 3lbenbmafjlgennffe§ ftärlen und burd) gegenfeitige Unterftü^ung au§ der 3?ot erretten fönnten, grünbete er (£l)riftengemeinben, fo in 9tom, ßorintfy, ©alatien, Gcpljefus, sßfjilippi, (£oloffä, £§effaionid) u. f. in. 33alb blühten aud) in Slgtypteu und ©ahien ©fjriftengemeinben, e§ gab ttwfjl feine römifd^e probing, in der fid^ nidjt menigften§ eine (£f)riften= genieinbe befaub. 2. ^te ©^rtftemietfolgmineit* 5lnfang§ mürben die (£§riften alg ^uben angefe^eit und von den Römern nic^t berfolgt. Unter dem ®aifer 9?ero aber brad) gum erften Sqcale eine fjarte 23ebrängni§ über die ©fjriften Ijerein. Gciiift berljeerte eine grapdje geuersbrunft die bolfreid§e Söeltftabt 9?om. Sjiau fagt, üftero tjätte die Stadt angünben laffen, meil sie ii)tn mit den engen und frummen ©tragen und den alten Käufern nicl)t gefallen l)abe. ©eep Stage mütete die gefräßige glamme, bi§ der größte Seil der flogen (Stadt in ©c§utt und 2lfd)e lag. Sson der ginne feine§ $alafte§ betrachtete der $aifer mit S5>ot)lgefaiien ba§ fddjrecfxiccje ©djaufpiel und la§ babei ©teilen au§ einem gried)ifd)en Siebe bor, morin die ßerftörung £roja§ gefdjilbert mürbe. Bmar liefj üftero barauf die ©tabt fcfjöner aufbaueu, aber tro^dem mar ba§ römifdje Ssolf bocl) nod) fe^r unmitlig über die Sserlufte, die e§ burclj den Ssranb erlitten §atte. 2>a lief? S^ero ba§ ©erüdjt au§fprengen, bafj die ©Triften die Söranbftifter geioefeit feien. £a§ t§örid)te Ssolf glaubte biefe Siige fofort nnb berfolgte die

7. Vaterländische Geschichte - S. 46

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 46 — und unter biefen burften J)ötf)ften§ fünfzig Semaffnete fein, äöenn alfo einer einjog, ftanben $at§fjerren am £or, um die ßeute feines ©efofges ju jä^Ien. Sie 5?urfürften und iljre Begleiter maren unter» äubringen und 31t oerpftegen. Bürger ^ogen hadjts bemaffnet burcfj die Stadt, um ©treitigfeiten 3u oerljinbern ober 3u fdjlicfjten. ©eit 1562 roar gran^furt nur fonbern aucf) 5?t ö n un g§ ft ab t. Sa mürbe auf dem ^ömerberg au§ £>ola eine 5?üd}e errietet und in biefer ein ganger Ddjfe gebraten, den man unter ba§ $olf oerteifte. Sbeifjer und roter Sbein flofj den gansen Stag au§ einem Ssrunnen; biefer mürbe au§ Raffern gefpeift, die fid) in den Skacfjbarfjäufern befanben. 2iu§ einem feibenen S3eute( toarf man oom Ssalfon be§ Römers 5frönung§münsen unter ba§ Ssoif. Um sie und um den guletjt Jjerabgemorfenen 33eutel gab e§ getoöfjnlid) ein großes kaufen. tat Iv. brachte ba§ lusemburgifcfje $errfde)erf)au§ 3u großer Üutadjt und fjofjem Slnfeljen. ©eine Waffen maren fiets gefüllt, und fein Sänberbefitj oermefjrte fidfj fortmäfjrenb. ©0 braute er aud) die 9ftarf 23ranbenburg an fein £au§. ©eine gmei ©öljne Jjaben nadj if)tn die beutfcfje ßrone getragen. Ser jüngfte mar Äaifer ©igismunb. Stäfctebiinfcniffe* 1. Ser ©djümbifd) s9ifjeinifd)C ©iäbtefiunb. Surdj die ©unft 2ubmig§ be§ lagern und ^art§ Iv. mar granffurt eine felb= ftänbige ©tabt gemorben. Sie Bürger regierten fic^ felbft und er= fannten nur den Sfaifer al§ $errn über fid^ an. ©oldje ©täbte nannte man $reie 9teidj §ftäbt e. Stufter ^ranffurt gab e§ nocf) üiele fofd^e $reie 9ieidj§ftäbte. £ier in unferer ©egenb maren e§ äftaina, Sbefclar, griebberg und (Mnfjaufen. ferner gäfjlten alle größeren ©täbte am 5hjein gu ifjnen und fdjliefelidjj nod) faft ace mistigeren oon gan$ ©übbeutfdf)= lanb. Sie Bürger biefer 9teidj§ftäbte Ejatten burce) ifjren £?anbel bebeutenbe 9teid)tümer erroorben und maren ftolg barauf. 3fn mancher oon tfjnen ftecfte meljr ©elb al§ in dem ganzen ßanbe eine§ mächtigen 3fteicpfürften. 9hm maren die 9fteidj§ftäbte ring§ oon fürftlidjen ©ebieten umgeben. Sbenn ein fübbeutfdjer 9teic£)§fürft oon feiner ^efibeng au§ ba§ Sanb überblicfte, fonnte er gemoljntidj nicfjt fagen: 2lffe§, ma§ id) f)ier um midj fefje, ist mein (Eigentum. Senn gerabe die größten und reidjften Orte barin maren iljm nicfjt untertan; sie maren 9leitf|§= ftäbte. Sa braunen mir un§ nicf)t gu munbern, menn die dürften banadj ftrebten, biefe -ftatparen $u untermerfen. Sarum gab e§ be= ftänbig ©treit gmifdjen beiben Steilen. Sie 9teidj§ftäbte Ratten aber audj nod) einen andern gefährlichen geinb: die Witter. Siefe maren in jenen $eiten meiften§ arm.

8. Vaterländische Geschichte - S. 72

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 72 — 33ilbung 3u oerbreiten, ba Begann der ©eutfdje Stitterorben im äufcerften Often unferes Ssaterlanbes biefelbe Sirbeit. ©ie Sjlitglieber be§ £)rben§ Tebten nad) ftrengen ©efefcen. ©ie mufjtert ifjren Dßern Biinbting§ gef)ord)en und ein einfacfjes ßeben rate äftöndje führen, ©ie Sibeligen unter ifjnen Betrachteten arg tßre und&itgfte Siufgabe den 5?ampf gegen die Ungläubigen. ©ie trugen den ganger unter dem meinen Drbensgeroanbe, ba§ auf der linfen 33ruftfeite ein fc$mar3e§ ^reu3 aierte. 3f)re Übärte liefen sie lanq maajfen. 8uier ©djmucf an den Sbaffen und an den ^ferben mar tljnen ftreng oerboten. 9lie 3ogen sie 3u frö^Iidjem furniere au§, ftet§ nur 3u ernftem Streite, ©ie nidfjtabeligen Mglieber trugen graue Mäntel; sie mürben 3u a&erioaltungggefdjäften oermenbet. der ßrieg gegen die dürfen feine Wusfidjt me^r auf (Erfolg fjatte, ba Befdjlofc der £otf)meifter be§ Drbens, Hermann oon ©al3a, gegen anbere Ungräubige 3u gieren. (Er mäf)Ite den Äampf gegen bte fjetbntfifjen ^reuften. 3f)r ßanb mar faft gan3 oon Söälbern und ©ümpfen Bebecft und barum ferner 3ugänglitf). ©ie 23emoi)ner trieben mofjf fc^on etma§ Slcferbau, aber sie lebten meift oon Ssieft* 3udjt, ^agb und $ifdjfang. 2. freuten toirb bnrtfj den Orben ein c^riftlic^e^ nnb bentfcfjes ßanb. ©te Witter festen fidfj 3uerft an der Sbeicfjfel feft und grün* beten die Burgen fiulm und X^orn. $on f)ier au§ unternahmen sie dann die ©roberung der näcfjften ©ebiete. ^aljlreicfje beutfcfje Sftitter, artönc^e, Bürger und dauern famen auf iljren Stuf. ©o ent* ftanben bort Bald beutfrieje Slnfiebelungen. Sludj Äreu3faf)rer eirten ifjnen 3u griffe, und Bei den beutfdjen dürften mürbe e§ ©itte, £eere§3üge nad) ^reüften 3u unternehmen, ©ogar der mastige S3ö|menfönig Otto far, der $einb ^uborfs oon £ab§Burg, unter* ftütjte sie, und eine neugegrünbete 23urg mürbe iljm 3u (Eljren Königs* Berg genannt. Sfte^rmars erfolgten furc§tbare 3iufftänbe der Untermorfenen, und mehrmals fdjien e§, al§ foöe aße§ mieber oerloren gefjen. 9iber e§ getang den Gittern boc§ immer mieber, die (Empörer nieber3ufcfjlagen. Sftadfj fünf3igjäljriger gemaltiger Sirbeit Ratten sie ba§ ßanb enbgültig untermorfen und feine S3emo^ner 3um (S^riftentum Befeljrt. 3eßt fonnte fidj sßreu&en unter dem ©cfjufce be§ mastigen £)rben§ frieblidj entmicfeln. Qmmer tne^r ©eutfc^e ftrömten f)erein, und immer größere $Iäcf)en 3öalbe§ und ©umpfe§ mürben in frud)tbare§ ßanb oermanbelt. $Utan 3äpe Bald 93 beutfdje ©täbte und 1400 beutfdje ©örfer. 9serftf)iebene oon biefen ©täbten gelangten burc§ iljre 23er* Binbung mit der £anfa 3u großer Üdlad}t und großem ^eidjtum. 9in der Sseichfefmünbung erljob fidj ba§ mädjtige ©an3ig mit feiner gemal* tigen Sjlarienfirc^e und feinem prächtigen ^atfiaus. ©eit 1308 erftanb auc§ ba§ herrliche ©cfjlofc 3u Sjlarienburg, die 9tefiben3 der i?otfj* meifter. ©ie (Einfünfte be§ Drben§ Betrugen Barb oiele ätliffionen nac^ nnferem ©elbe. 9jlinbeften§ 10 000 fdjmere Leiter und noc^

9. Urzeit und Mittelalter - S. 187

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 187 — gfrtcbrtdj i. ^ioffiart. 2$ie cm beutfrfjcr Siaifer mit den fombarbifdjeit stabte« imb dem ^apfie fampfte* A. Barlmtattg. 1. $rtcbrid)3 3©af)l £um beutfd) eit Stimige* Sftadjbem mit £einrid) Y. ba§ frcinfifd)e ®aiferl)au§ au§geftorben roar, mäfjlten die beutfcf)en dürften den |jer§og Cottar; al§ biefer ftarb, ofjne einen ©o|n §u ^interlaffen, erforen die dürften einen Sfacfyfommett von griebrid) dem (Staufer, mit tarnen ®onrab. ®a biefer Bei feinem Stöbe nur ein £inb fjinterliefj, fo toasten die dürften feinen Neffen griebrid) I., der fid) beim jlueiten ®reug§uge burd) grofte Sapferfeit au§= ge^eic^net Ijatte. griebrid) befafj eine Ijofje und fdjöne ©eftalt, fc£)arfe und burd)bringenbe Slugen und einen rötlidjen 33art, me§megen ifjit die £)eutfd)en Rotbart, die 3tflttener 93arbaroffa nannten, ^n den ®rieg§fünften mar er trefflicf) bemanbert; mit feinem €>pie|3 berfefjlie er fein 3iel. ^n der Reibung roar er roie ®arl der ©rofje einfad), am liebften trug er die $rieg§riiftung. ®en 9lrmen, den $ird)en und Älöftem teilte er roie ^>einricf) Iv. gern reiche ©efdjenfe au§, und dem ®otte§= bienfte rootjnte er oft fd)on bor £age§anbrud) bei, um fid) dann den ©efdjäften der Regierung roibmen jü !önnen. 2. (©eine Stampfe mit den Somtmrbeu* a. ©eine «Siege. aa. 'Die Urfadjen be§ ®ampfe§ mit den Som= barben. ©ie Sombarben finb die üßadjfommen der Sangobarben, die unter 5xi6oiit die ^oebene befefjten. ®arl der ©rojje befiegte 774 ifjren lebten Slönig $)efiberiu§ und fejjte fid) banit die eiferne Ärone der Som= barben auf§ ^jaupt. Dtto I. geroann burd) die Ssermäfjlung mit 5ibettjeib die lombarbifcfye ®önig§Erone, und feit biefer 3eit bitbete ba§ fruchtbare Stieflanb am ^o ein Sefjenslanb be§ beutfdjen ®aifer§. ©egen den f)errfd)füd)tigen Sßapft (Gregor Vii. geigten sie ftet) feinbtidj, und batjer unterftü^ten sie gern ^einrid) Iv., al§ biefer nad) 9tom 50g, um Sftadje an dem tjo^miitigen ^apfte ju nehmen. 9?ad) dem £obe ^einric^§ Iv. änberte fid) jebocf) ba§ S3er§alten der lombarbifdjen ©täbte gegen den ®aifer. 33efonber§ burd) die ^reugjüge mar ifyr Raubet aufgeblüfjt; baburefy Ratten sie grofce 9fieid)tumer erroorben. gefte dauern und tapfere Ssürger fd)ü|ten ifjre 9j?adjt und iljre (Sidierljeit. $a, sie Ijatten fogar in der $eit, al§ die beutfdjen ®aifer fid) roegen Kämpfen in Deutfdjtanb nid)t um sie befümntern fonnten, die benachbarten «Stabte und Dörfer fid) unterworfen. ®aju richteten sie fid) felbft, und der 9ft>el, der früher die ®erid)t§barfeit über sie au§geiibt fjatte, mar frofj, bafj er im «Scfjufje ü)rer 9j?auern ein ru§ige§ öeben führen fonnte. ©0 bilbeten die |jaupt=

10. Vaterländische Geschichte - S. 22

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 22 — ooher Sßalaft. 9tod) großartiger roar der $alaft 3« 3ngelf)eim. (Er ruf)te auf fjunbert ©äulen von Marmor und ©ranit. (Erft oor fed^ig Sauren ftür^ten die lebten äftauerrefte gufammen. ©emattig mar 5?arr§ Sinfetjen in der ganzen Sbelt. 9iuc^ dürften, die in weiter gerne mofjnten, ehrten ifjn fjod) und maren ftolg auf feine $reunbfd)aft. ©0 fdjidte iljm ein berühmter ßerrfdjer be§ Üdtorgentanbes ©efdjenfe, barunter einen meißen (Elefanten und eine merfmürbige Söafferufjr. Äarl mürbe 72 Sfafjre alt. (Er ftarb am 28. Januar 814 gu Slawen, $n einem ©emöfbe be§ bortigen ®ome§ fanb er -feine fe^te gftutjeftätte. ßange aber gebaute ba§ Sboif feines großen 5?aifer§. Die Hacbfol^cr Karls bcs <5roffen aus dem Karolittgerftaufe. 1. Subttjig der fromme (814—840) und feine 8ityne. Sluf Äarl den ©roßen folgte fein ©ofjn ßubrnig. Äirdjen und tröftern fdjenfte er oiel ©elb und ßanb. 2)e§f)ai6 nannten ifjn die ßeute den frommen. 3lm Iiebften meifte der neue Äaifer ingranffurt. S)ie bortige ^falg mar für ifjn 3u Hein gemorben. S5a erbaute er fid) einen neuen prächtigen sßalaft. ©iefer 'erfjob fid) an der ©teile, mo jetjt der ©aaffjof ftefjt. granffurt fefbft lag bamals nodj immer auf einer Sdßaininfef. ©er glußarm, der den £)rt im Often, korben und Sbeften einfdjloß, fjieß fpäter die 23raubadj. ßubmig der fromme gab fidj affe 2jtüfje, fein große§ Sfteit^ gut 3u regieren; aber er füfjlte balb, daß biefe Arbeit für ifjn allein 3u ferner mar. £)e§fjafb ernannte er fdjon 817 feinen älteften ©ofjn ßotfjar 3um üffiitfaifer. 2km den beiben anberen ©öfjnen, Sßipin und ßubroig, erhielt jeber ein befonberes ßanb. S^icfjt Tange banad) ftarb die 5?aiferin. 9lun nafjm ßubmig eine 3raeite ©emaljlin. ©ie fdjenfte ifjm ein ©öljnfein, ^arf, ba§ bafb fein ßiebfing§finb mürbe. Üjlatürlicfj fudjten die ©Itern audj i^n mit ßanb 3u oerforgen. ©od) mohten die älteren ©öfjne oon fofdjem ^fane nichts miffen. $a, sie empörten fictj gegen ifjren Später, und fd^meren $er3en§ mußte biefer 3um Kriege rüften. Sei Äofmar im (Effaß trafen fidj die $eere. Siber 3um flampfe !am e§ nidjt; benn treufo§ oerfießen die Krieger iljren ^aifer und gingen 3u den geinben über. ©0 mürbe ßubmig der ©efangene feiner ©öfjne. ßotfjar fperrte ifjn in ein Softer. 3mar befreiten ^Sipin und ßubroig den $ßater; aber balb brad} ein neuer groift au§. ©djon mohte der $aifer roieber in§ gelb sieben, ba mürbe er franf und ftarb auf einer ^tfjeininfef bei Stngeffjeim. Sßipin mar bereits oor ifjm in§ ©rab gefunfen. 2. $te Teilung be§ Oietdjes. üftun ftritten fid) ßotljar, ßubmig und 5?arf um ba§ oäterfid)e (Erbe. S)rei Sfa^re bauerte der fc^redfic^e

11. Urzeit und Mittelalter - S. 179

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 179 — die $riefter; sie gttringen die Sänften, ®ott ju läftern, ober sie bringen sie um. — ©ollen wir ftttteft^en und ntüfjig den Sftiffethaten der lzn= gläubigen gufcfjauen! Sftein! Ssaffnet eud^! (Sin jeber umgürte feine Senben mit dem ©cfjwerte und helfe den bebrängten Söriibern; benn e§ ist beffer, im Kampfe für unfer 33otf ju fterben, afö länger den (Gräuel ^u bulben. Safjt un§ au^iehen in den heiligen ®ampf; der |jerr wirb mit un§ fein. $m tarnen ($otte§ und der Sipofiel $etru§ und ^3aulu§ Perfünbige id) allen, tpelcfje die Ssaffen wiber die Ungläubigen ergreifen, toottfommenen Siblaf? ihrer ©ünben; benen aber, die im ^eiligen (Streite -fallen, bereiften wir den Sof)n be§ ewigen Seben§. ^eben Streiter be§ Jperrn nehmen wir in den befonbern ©djujj der Kirche und wer ifjn an £eib und ©ut fränft, wirb mit dem üßanne bebrot)t." Sitte öeute waren öott Segeifterung. Sbiele liefen fid) fofort ein rote§ fö'reug auf die rechte ©coulter heften, 2lrme und 9£eicf)e, Dritter, ©eiftticfje, dürften, ©ürger und dauern; Swöncfje öerliefen die Softer, ißüfjer i£)re einfamen 3eften; fein (Staub und fein Sllter wollte §urüc£= fielen. 30?it dem 9iufe: ,,©ott tt)ill e§!" nahmen sie alle ba§ ®reu§. Üzöeit die, die mit in den ^eiligen ©treit jogen, ein ®reu§ auf der ©djulter trugen, ^ie^en sie Kreuzfahrer (fahren = reifen) und biefe ®rieg§jüge htefjen Kreu^üge. 5. $cr crftc Süreu&jug, 1096—1099* a. ®er tioreilige ßug unter ^Seter Pon 2tmien§. Ssiele ßeute fonnten nicfjt die ßeit erwarten, bi§ ba§ llftitterheer au§gerüftet roar, ©ie fdjarten ficf) um den ©infiebler $eter von 5lmien§ und den befi^Iojen Sßafter von |jabenicht§ und braten in ungeorbneten Raufen nacf) Dften auf. (£§ fam biefen Seuien überhaupt mehr auf 3taub und pünberung an, al§ barauf, die dürfen au§ dem heiligen Sanbe §u bertreiben. 2sol)in sie famen, ba fugten sie Por allen ©ingen die ihnen berhafjten ^uben auf, um sie i^re§ ©elbe§ und ihrer ©üter ju berauben und sie, wenn sie ficf) nicfjt taufen liefen, $u erfragen. 2lud) unter dem Sanbbotfe Rauften sie greulich- ®a^er mürben Piele biefer raubgierigen Kreuzfahrer t)on den erzürnten Bewohnern Ungarn§ und ^Bulgariens erfcfjlagen, und die übrigen fanben in Kleinafien einen elenben Xob, nur ^eter fe^rte mit einem fleinen Häuflein nach Konftantinopel ^urücf, Wo er die 2lnfunft t)e§ 3litterf)eere§ erwartete. b. ®er gefährliche Sülarfch be§ ^aupt§eere§. Sda§ £aupt= §eer §og im Sahre 1096 in guter Drbnung und wohl au§gerüftet au§ granfreitf) au§; e§ würde Pon dem tapfern |jerzoge Sot|ringen§, nämlich üon ©ottfrieb von Souitton, und feinen Sritbern und bielen gürften ge= fü^rt. 9iuf Perfc^iebenen Sbegen §ogen die einjelnen ^eeresabteifungen nach ^onftantinopel, um fic| bafelbft §u Pereinigen. Sdwt dem £roft mochte ba§ ungeheure §eer etwa eine ha^e Million gähten. ^ad)dem man dem griechifchen ®aifer Perfprochen hatte, ihm über atte ßänber, die 12*

12. Vaterländische Geschichte - S. 3

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
©taubmolfen fjtittten die ftämpfenben ein. Sn der ungewohnten £ifce ermatteten die ©ermanen balb und flogen auf die Sbagen 3u. £>a aber erfchlugen bte grauen die fliefjenben 23äter, Männer und Ssrüber und töteten dann ihre 5?inber und fid) felbft. Über 60 000 fielen, ebenfo oiete mürben gefangen. 4. Leiter gufammenftoft in ©aflieu. günfgig Sabre fpäter ftieften die Körner mieber mit den ©ermanen gufammen. 91(8 ihr gelb^err Suliu§ ©afar ©allien, ba§ heutige $ranfreich, erobern rooete, fah er, baft fid) bort oiele ©ermanen feftgefetjt fatten und e§ fidj in dem fcfjönen ßanbe rooht fein liefen. Shr gü^rer toar Slrtootft. ©er ^atte fcfjon einen guten Seil be§ ßanbe§ in S3efi£ genommen und lieft fortmäljrenb neue ©cfjaren oon ßanbsleuten herüberfommen. ©äfar hatte tf)m e*ne .Sufammenfunft. @r forberte ihn ^etttfd^ auf, ©aeien mit den ©einen gu oerlaffen. Striooift aber fagte, ba§ fiele i^m gar nicht ein; er babe ba§ ßanb mit feinem guten ©c^toerte erobert und fei oor den Römern nic^t bange, ©o muftte e§ gum Kampfe {ommen. (Säfar oernid^tete ba§ ©ermanenfjeer erft nach erbitterter ©djlacht. Um die übrigen ©ermanen oom Übergang über den Schein abgufchrecjen, lieft er eine 58rücfe über den $fuft fplagen und fief gmeimal in ihr ©ebiet ein. Das tömifcf?e Heicb *uv des 2lu<juftus* 2)er ^acfjfotger ßäfar§ in der Jperrfcfiaft roar 9tuguftu§. Unter feiner Regierung rourbe Sefu§ ©hriftus geboren. 2)a§ römifdpe 5teich umfaftte bamal§ alle ßänber ring§ um ba§ 9jlittellänbifd^e üfteer. ©o fonnten die 9tömer biefe§ ftolg Unfer Sjleer nennen. 3ahtreiche Ssötfer mit oieten Ühtihionen üftenfdjen, die in Staufenben oon ©täbten toohnten, maren ihnen untertan und muftten für sie arbeiten, ©ie felbft toaren längft nicht mehr ba§ einfache Ssotj oon früher, fonbertt hatl:ert f^ an üppigfeit und ^radjt geroöhnt. Über Italien, die Körner beroohnten, lachte oft monatelang ein tiefblauer Fimmel. @3 toar ein fruchtbares, toof)Iangebaute§ ßanb und mit ©täbten überfäet. Sn biefen ©täbten roohnten tätige und gebilbete äftenfehen. ©ie Käufer der 2sohtf)Gbenben fahen fehr ftattlidtj au§ und roaren innen mit farbenreichen ©emälben ausgefdjmücft. die fchönfte und prächtigfte aller ©täbte galt 9t o m. mar ja auch die föauptftabt der Söelt. Über eine Million üftenfdjen mohnten hier. 2lu§ dem getoaltigen £>äufermeer ragten oiele prächtige Tempel und ^aläfte hen)or. greilidj, fo fchöne breite ©traften toie bei un§ gab e§ bort bamal§ noch ©traften maren meiften§ fehr eng, und die Käufer in den ©efchäftsftraften fo l)od), baft man nur ein gang fchmale§ ©tücf oom Fimmel fah- ®urdh biefe ©traften flutete eine bunte üftenfcfjenmenge: oornehme Körner in ihren meiften

13. Vaterländische Geschichte - S. 48

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 48 — il)r trollten 4itf) die granffurter eilig nadj £aufe retten. ©ie mürben aber untermeg§ bei ©teinbad) überfallen und gänalid) befiegt. äfteljr al§ Jjunbert Bürger fielen, über fecf)§J)unbert gerieten in ®e= fangenfdjaft. Sie unglüil(icf)e 23ürgerfcf)aft mufjte al§ ©traf= und ßöfegelb eine ©umme safjlen, die nadj unferem ©elbe mehrere Wliu lionen 9jtarf betragen mürbe. S)a§ mar fefjr oiel für eine ©tabt oon 8000 ©imoofjnern. Über ^unbert $af)re fjaben die granffurter gebraucht, die ©djulb 3u tilgen. 3. 2)te ^attfa. ©erabe at§ der 9^einifc§=©djmäbifdfje ©täbtebunb oon den dürften niebergemorfen mürbe, ba ftieg in Dlorbbeutfdjlanb ein ©täbtebunb gur ^ö^ften 9jlacf)t empor. mar die berühmte £>anfa. ©er 9tame bebeutet Bereinigung. Unterne^menbe Kaufleute der beutfcfjen Küftenftäbte maren auf il)ren ©Riffen narij ©nglanb, ©änemarf, Slormegen, ©tfjmeben und 9tuf3lanb gefahren und Ratten mit den Seroofjnern äbaren au§getaufcf)t. 3)iefe ßänber ergeugten oiele§ nicf)t, ma§ sie brausten, ©ie Ratten feinen Ssein, ifjre £>anbmerfer oerftanben oiele Sdinge nicejt gu oer= fertigen, die in £>eutfcf)lanb gemalt mürben, dagegen fonnten sie mieber oteles liefern, roa§ man in ©eutfdjlanb gut braunen fonnte; oor altem geringe und gebörrte $ifd)e für die gaftcnfpeife; aucf) oiele fdjöne ^elge, mit benen die Männer und grauen 2)eutfde)lanb§ i^re Kleiber fc§mü(ften. ©iefe Kaufleute malten bort gute ©efdjäfte. ©ie begabten nicf)t mit ©elb, fonbern mit Sßaren. Und ba die 23emoljner jener ßänber die ©inge, raeldje ifjnen die ©eutfcfjen brauten, fonft nicfjt befommen fonnten, fo mußten sie oon ifjren ©rgeugniffen feljr oiet für jene Sparen geben. S)ie Sdeutfcfjen oerfauften dann ba§ (Singe? taufcfjte bafjeim mit großem ©eminn. S)a§ gafjren auf den üfteeren mar bamal§ gefährlicher al§ fjeute; benn e§ trieben oiele ßeute ©eeraub. ©arum nahmen fidj die Dbrig? feiten der ©täbte if)rer 9^orbfaf)rer an und befdjütjten sie. ©amit die§ beffer ginge, malten einige einen 33unb miteinanber. ©iefem fctjloffen fit^ nacf) und nad} oiele anbere an, nid)t blojj ©eeftäbte, fonbern aud) foldje, die tief im ßanbe lagen. ©0 entftanb die $anfa. ©iefer 23unb unterhielt balb eine ftattlicfje Kriegsflotte. Untererem ©d^u^e fegelten dann die Kaufleute ftet§ mit oielen ©Riffen 3ufammen au§, um ifjren ©efc§äften nacfjgugeljen. ©ie mußten £§ burcf) Klugheit fdjliefclid) baljin 31t bringen, bafc sie in allen Sänbern be§ ^orben§ den $anbel gan3 in tf)re £änbe befamen. Keine Söare ging au§ biefem ©ebiete über ba§ Üfieer, an der nicfjt die fü^nen £>anfemänner oerbienten. Sden £>ering§fang an der ©übfüfte oon ©c^toeben übten sie fdjliefclic^ gang allein au§. 9xhjä^riic^ im ©ommer gogen föunberte oon ©djiffen bafyin und brauten Sjlieionen der filber= glängenben gifc^e f)eim, die meit^in oerfcfjidt mürben. S)ie $anfa unterlieft in einigen ©täbten riefige Söarenlager, die Kontore genannt mürben. £)a§ maren förmliche ©täbte. £>ol)e

14. Vaterländische Geschichte - S. 45

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 45 — mit f^njargcn 23eulen bebecft tourbe. S)iefe entfet|Iiche ©euche mütete befonber§ in den ©täbten; bettn ^ier maren die ©tragen fdjmal und unreinlich; £>au§ ftanb bic£)t an $au§, und enge mohnten die ßeute 3ufammen. ©ange $amitien ftarben an einem £age baljin; oiete Raufer und ©tragen ftanben öbe und leer. 3iucf) in granffurt raffte die unheimliche ©euche Xaufenbe Ijinnjeg. Ssiele ßeute faljen in der $eft die ©träfe be§ £>immel§ für ifjre ©ünben. S)urcf) Sfteue und ähifte glaubten sie ©otte§ ftihert 3u üönnen. ©0 3ogen sie in ©c^aren oon ©tabt gu ©tabt, oon Sdorf 3u S)orf. Salb murmelten sie ©ebete, balb fangen sie fromme ßieber; balb peitfdjte einer dem andern mit einer 9^ute den nacften £)der= törper, bi§ ba§ S3tut flofj. ©arum nannten fidj foldje Süfjer ©eitler. Stnbere meinten, an aeem Unglücf feien die Suben fc^ulb; benn sie Ratten die Brunnen oergiftet, um die ßfjriften umjubringen. ©0 begann eine fchrecfltdfje ^ubenoerfolgung. 33efonber§ am 9lf)ßin würden die Unglücflichen gu £aufenben oerbrannt. 91 udj über die granffurter Stuben, die bamal§ meift 3toifchen ©om und 9jlain moljnten, fam eine fernere ßeiben§3eit. Sdie meiften tourben erfdjlagen, die roenigen übrigen au§ der ©tabt oertrieben. 3. $>ie (Uolbene S3ußc. 1356. ©egen die Sßeft toar 5?arl Iv. machtlos. 3lucf) fonnte er die Suben nur roenig fchütjen. ©onft aber forgte er für £>rbnung im ßanbe. 1356 gab er ein micf)tige§ Cfteicf)^^ gefe§, die ©olbene 33ulle. ©einen tarnen fjat e§ oon dem ©iegel au§ ©olbblecf), ba§ an der Urfunbe befeftigt mürbe. Sbon biefem ©efetj liefj fttf) die Obrigfeit oon ^ranffurt eine 3ibfcfjrift anfertigen, die jetjt im ©täbtifc^en äftufeum für jedermann gu fel)en ist. S)ie ©otbene 33uee gab oor aeem genaue Ssorftfjriften über die 5?önig§mat)I. ©djon feit fjunbert fahren mar biefe ganß aeein burd} fieben Äurfürften gefaben. @0 foete e§ auch *n Sufunft bleiben. Sdrei geiftlic^e und oier idelttidje dürften erhielten alfo ba§ Stedejt, den ^errfdjer 3u füren. maren die ©rabifcfjöfe oon ajtaing, 5mn und Strier, der £önig oon 23öl)men, der ^fatggraf bei 9thein> £>ergog oon ©achfen=2öittenberg und der üftarlgraf oon Söranbenburg. äöar ba§ 9teicf)§oberijaupt geftorben, fo muffte der ©rgbifcfjof oon ärainj die anberen ^urfürften nach 3*anffurt ßinlaben. der 2bat)(fapeee be§ 2)ome§ erforen sie dann den Nachfolger. Rieten aee ©timmen auf einen anraefenben Äurfftrften, fo raurbe er fogleich in feierlichem ©otte§bienft auf den Hochaltar gefegt. ®ann belehnte er die Äurfürften und 30g nach Slawen, um bort durch den ©rsbifdjof oon ^öln die Ärone 3u empfangen, konnten sich die äurfürften nicht einigen, fobafj 3 m ei Könige gemäht mürben, fo foeten die granf= furter benjenigen einlaffen, der fecfjs Sbochen und brei Sage oor der ©tabt gelegen hatte, ohne bafc ifjn der ©egner oertreiben Jonnte. ©ine Äönigsmahl brachte den ^ranffurtern nicht nur angenehme Unterhaltung, fonbern auch mancherlei ©orgen. ©ie Jjattcn barauf 31t achten, bafc fein flurfürft mehr al§ 200 äjlann ©efolge mitbrachte,

15. Vaterländische Geschichte - S. 68

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 68 — 2. ^re Unterwerfung burö) 2ubrecf)t den Sären und feine 9tadj= folger. ©rft ^aifer ßotljar der ©adjfe naf)tn den $lan Ottos be§ ©roften toieber auf, sie gu unterwerfen und berrt (Efjriftentum 3uäufü|ren. @r belehnte im 3aljre 1134 Sllbredjt den Bären au§ dem ©efdejledfjte der 9f§fanier mit der üftorbmarf, die ungefähr die heutige Slftmar! umfaßte, ©iefer tüchtige äftann begann oon Ijier au§ die Unterwerfung der ©ebiete rechts der ©Ibe. Sdie $rieg = nifc gemann er burdej Ärieg und ba§ ^aoellanb mit der $efte Branbenburg burcf) Bertrag. @r nannte fid^ dann Sita rfgraf oon Branbenburg. ©eine 9^ac^foiger maren audj meift tüchtige $errfcf)er. ©ie befjnten in den nä^ften f)unbertfünfäig $af)ren ifjren Sbefi^ fogar nodf) über die Ober au§, befaßen die 2ut=, die 2jtitte[= und die üfteumarf. Slnfefjen im S)eutfde)en 9teidfje mar fo grof}, baft sie baft) gu den fieben ^urfürften gehörten. 3. $er Sieg be3 (£()riftentum3 und bes beutfdjen 28efcn3. 3iber Sltbrec^t und feine 9tacf)folger eroberten nidfjt bfofj biefe grofje 2änber= ftrecfen, sie brachten sie aucf) gu Ijofjer Blüte. Slatürlic^ forgten sie oor allem für die Belehrung der Sbenben. entftanben die Bt§= tümer Branbenburg und ^aoeiberg; 3at)Ireidje ^löfter mürben gegrünbet und mit fleißigen üötöncfjen befetjt. $f)ren Äampfgenoffen fdfjenften die üftarfgrafen die oerlaffenen Sßenbenburgen mit großen gfäcljen ßanbe§. Unselige Sinfiebfer ftrömten fjerbei: vom 9tf)eine, oon äöeftfalen, au§ den üftieberfanben. Sin die nieberlänbifcfjen er* innert nodf) Ijeute der Slame gtaming. S)iefe fleißigen ßeute robeten äbäfber au§, legten ©ümpfe trocfen und bämmten die §Iüffe ein. @ie Wieben freie Bauern, maren niemanb untertan al§ dem üftarfgrafen; nur if)m be^aljlten sie ,8in§. Sludö Raubet und ©emerbe gogen mit iljnen in§ ßanb. ,Qaf)freiif)e beutle Sfnfiebefungen ent* ftanben neben den toenbifdfjen. 3siete oon ifjnen blühten 3u mistigen ©täbten auf, mie ©panbau, Berlin, Äöftn, ©tenbaf, 9t£)ein§berg. S)ie Söenben legten bafb iljren £rotj gegen die beutfefjen Unterbrücfer ab und traten mit ifjnen in näheren Berfeljr. ©o lernten sie oon ifjnen und nahmen fd&nell beutfefje ©pradfje und ©itte an. Stfbredfjt und feine üftacfjfofger au§ dem asfanifcfjen £>aufe ooü= brauten alfo ein bebeutenbes äßerf: sie gemannen ein grofjeä ßanb mit oiefen Bemofjnern dem ©eutfcfjtum und brauten e§ burtij beutfefje $üc£)tig!eit gu fjofjer Blüte. Ithe branbenburg an Me l}ofjen?ouern fatn. 1. $ie Unorbnung int Sanbe. gaft jmeifiunbert Qafjre fjatte ba§ asfanifcfje £>errfd(jerljaug jurn 3sof|Ie 33ranbenburg§ gemirft, ba ftarb e§ au§. üftun begannen fdjlimme 3eitßn für ba§ ßanb. üftid)t bfoft taten if)m böfe üftacfjbarn oief übfe§; aud^ im Innern be§ ßanbes gab e§ oiel Unorbnung. ©a§ mürbe aud^ niefjt beffer, afg Äaifer ßubmig der Bager ba§ ßanb an fief) na^m und eä feinem

16. Landeskunde der Freien Hansestadt Bremen und ihres Gebietes - S. 13

1889 - Breslau : Hirt
©efá)i<$tlidje Gsntroicflung. 13 bauung beâ neuen frattjaufeê (1405—1407) Waren mürbige $enfmale beê aufftrebenben $8ürgertum§*). 2kit dem (Snbe beê 14. ^aijrijunbertê beginnt die Eroberung der toify tigften Uferfteïïen an der Sbefer nnb die ©rbaitung fefter pä£e bafeíbft §ur ©idjeruitg der ©djiffaíjrt auf bent Strome, mie man benn ba§ erfte dritte! beê 15. Saíjríjunberté moíjí aí§ die ^elben^eit der bremifdien ©efcí)icí)te be= §eid)nen faitn. ©o murbe 1407 $u Sxtenê im 23utjabingeríanbe die griebe= bürg erbaut; 1408 am rechten Ufer der Ssefer ba§ Sanb Seürben befeijt, beffen friefifàje 23eüölferung üor allen 2íumoí)nern be§ ^luffeê burd) @ee- und ©tranbraub berüchtigt mar; Sefje ermarb die ©tabt 14li al§ ^ßfanb gegen ein ®aríeí)U üon den ^erjogen üon Sauenburg; ju berfeíben ,Qeit fefcte Bremen gegen die Sauenburger £>er¿oge in fabeln den Sefiij üon öeberfefa burd) ; Slumentljal murbe 1436 gefauft. 9jlit dem 16. 3¡aí)rí)unbert !am aucl) für iöremen eine neue Beit; eine der erften norbbeutfdjeit ©täbte, in benen Suti)er§ Setjre burd) die ^ßrebigt £einrid)§ üon ,8ütpi)en (1522) ©ingang fanb, murbe sie i£)rem ©qbifdjof §um Serotj eine eifrig protcftantifdje ©tabt. Öknoffitt be§ fd)maííaíbifd)en 23unbe§ trotte sie (1547) fiegreiá) den Speeren beê ®aifer§. ®ie golge mar die 9îeici)§= act)t, auê melier fid) die ©tabt nur burd) fernere Opfer löfeit fonnte. ®er alímciljíidje Übergang üom Sutf)ertum jum ©alûiniêmuê, burd) S3remen§ Seilnatjme an der Sdorbred)ter ©tjnobe (1618) förmlid) üolí¿ogen, bradjte die @efat)r beê 2íu§fd)íuffe§ nom 9ïeîigion§frieben, bagegeu aud) die greunbfdjaft der befreiten -ftieberlanbe. ®urd) den 30jä£)rigert ®rieg !ant die ©tabt §iem= lid) glimpflid) íjinburd), bod) üermocfjte sie im meftfälifcfyen ^rieben iíjre Síner* íennung alé freie freic^êftabt uidjt burd)^ufe^en. Ssoit S3renten§ Söiüte im 16. ^aíjríjunbert jeugt eine 2ínjaí)í üon Sauten, ©o ba§ 1525 gegrünbete £>au§ Seefahrt für aite Seeleute und beren Sbitmen, üon beffen altem G)e= bäube ijeute freilief) nur ttod) die berühmte ^nfdjrift »Navigare necesse est, vivere non necesse est« (b. 1). @d)iffai)rt ju treiben ist notmeubig, ju leben ist nid)t notmenbig) erhalten ist. Sind) die 1587 erbaute ©tabt* mage und baê alte ®orni)au§ (beibe an der Sangenftrafje) finb bemerïenê* merte ®en!mäler der bürgerlichen 33auiunft; bor ailem aber legen der 1537 —1544 erbaute ©djütting, ba§ alte ®ilbei)au§ der ^aufteilte, jetjt der ©ife der §anbeï§!ammer, fomie baê ©emerbeijauê (1619 üon den Sßanbtfdjneibern ober ïudjmadiern erbaut) berebteê geugnië ab üon dem Sboíjíftanb und dem 5(nfei)en der alten (Silben. *) 2ïuf einem füttfedigen <ßoftamente ftelit die 5,45 m í>oí>e gigur bes 9íoíanb einen jitgenbíid)en getyarntjcfyten Sjíann mit tuitbem, bartiefem ©eftcfyte bar; toon den ©dmitern ttaet ein langer, faltiger Cantei fyerafc ; die recate §attb t>aït [teif aufgerichtet baë (gittert ; toor der 93ruft finbet fid) der mit dem 9ieid)§bofc:peíabíer geíc&müdte @d>ilb mit der Unticbrift: ■orï>t;eit bo zi ju c^enbar, be â'arl und mennid; toorft t>orirar beffer [tebe gítegíjeiien bat, des bant'et gobe, iê min rabt. Unter den giiften der gignr erbíidt man Ä'oipf und §änbe einer jtnergbaften ©eftalt, die üom 9lumí>íe gelöft erfc^einen. _2)ie Sßorberfette Îdeê 9íatí)au)"es rourbe int Anfang be§ 17. 3abrfeunbert§ im reid)ften Sîenaiffanceftii umgebaut.

17. Vaterländische Geschichte - S. 74

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 74 — beffen ßonb er einft erben foete. 3m guter oon fünfaefjn ^aljren ging er au feiner meitern 21u§bilbung nac^ £ollanb. ®r befugte bort die Unioerfität 2eiben und oermeilte hierauf am £ofe feines ©roftoljeims, be§ Sßrinaen $rtebricl) föeinridj oon Dranien, der Statthalter der üftteberlanbe toar. ©er Slufentfjalt in £>oeanb mar für den jungen föo^enaoeern ungemein roertooe. $n dem ^rinaen oon Dräniert [ernte; er einen tüchtigen gelb^errn und Staatsmann fennen. Sfört naljm er fid) barum aum Sßorbilb. Söof)in er in dem fleinen ßanbe flaute, faf) er 2sof)t= ftanb und gfteidjtum; benn die fleißigen Bürger bebauten jebe§ glecfcfjen Gsrbe; in den ©täbten blüljten die ©eroerbe, und in die $äfen liefen ©cfjiffe au§ aeer Sbeft ein. deiner tourbe um feines ©lauben§ mitten oerfolgt, Jonbern frieblicfj lebten die Ihmfeffionen nebeneinanber. ©a gelobte fid) der $rtna, fo foee e§ auclj einmal in feinem ßanbe roerben. $riebridj äöilfjelm lernte nicfjt nur fleißig, er aeigte fidj aucf) tapfer in der Skrfucfjung. (Einige $eit meilte er nämlicl) im £>aag, der £>auptftabt $oeanb§. $ier moeten if)n junge ©belleute au einem fünbljaften ßeben oerleiten, ©a rift er ftc^ mit 9lbfcf)eu oon den Sber* füljrern lo§ und erflärte iljnen: „3cf) meifi, toa§ id) meinen ©Itern, meiner ©fjre und meinem ßanbe fcfjulbig bin." ©djon am folgenben Xage oerlieft er den £>aag und eilte in ba§ $elblager be§ ^ßrinaen oon Dranien. S)er berüfjmte $elb flopfte iljm auf die ©djulter und lobte iljnmit bensöorten: „Sßetter, 3tl)r fjabt ba§ getan, 2?f)r merbet meljr tun; benn toer ficf) felbft überminben !ann, ist a« ©roftem fftijig." 2. ©ein Regierungsantritt. $m 3fal)re 1640 ftarb ©eorg Sßilljelm im fernen Dftpreuften. üftun übernahm $riebrid) Sßilljelm die Regierung, ^etn ßanb in S)eutfcf)lanb mar ärger oom S)reiftig= jährigen Kriege mitgenommen toorben al§ Ssranbenburg. ©ar jämmer* lic§ mar e§ oermüftet. überae tjerrfc^te Sftot und ©lenb. Berlin aä^lte ftatt 20 000 nur nod) 6000 Gsintooljner. ©eit fünf 3al)ren ftanb 23ranbenburg auf der ©eite be§ Äaifers. 3ljm Ratten die ©ölbner be§ ^urfitrften den $al)neneib gefdjmoren; der Äurfürft felbft muftte fid) mit dem bloften £>anbfdjlag begnügen. 3iuf foldje Gruppen fonnte er fidp alfo nidjt oerlaffen. Dbenbrein Rauften die ©djmeben al§ geinbe *>er 9ftarf. ©o mar griebridj Sßilfjelm „ein £errfd)er oljne ßanb, ein ^urfürft oljne 9jtad)t." 3. $>ie ®ritnbung etnes fteljenben ^eeres. ©o fdjlimm die Singe audj lagen, f^riebritf) äßilfjelm oeraagte nidjt. gunädjft fuc^te er ^err im eignen ßanbe au werben. S)e§^alb fcflofc er mit den ©c^meben einen Söaffenftieftanb. ^reilid^ a^rnte der £aifer barüber; bocf) gelang e§ dem ^furfürften, iljn au beruhigen, ©o atmete ba§ unglücfli^e ßanb mieber auf. Um feine ßänber auc^ in gulunft fc^ü^en au Jönnen, brauchte griebrtc^ Sbil^elm oor aeen Sdingen tüchtige, guoerläffige Gruppen. 2)arum entlieft er aee laiferlid^en

18. Vaterländische Geschichte - S. 1

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
It>ie ficfr ttitfcrc t>orfat?ren merft ttt bei* befannt machten* 1. Sfrteg£öolf der Oiömer. $n Qjlittelitalten liegt eine Heine ©bene, burd) die der $tber fließt. 2ln feinen beiben Ufern ergeben fic^ uidjt roeit oon der äftünbung einige £ügel. 3n biefer ©egenb lebte oor gmeieinfjalbtaufenb Sauren ein fleine§ 33auernooif. baute fic^ auf einigen biefer £>üget eine Stadt und nannte sie Sftom. S)aoon Ijieß dann ba§ 23oif die Dtömer. ©§ maren mittelgroße, ftämmige Scute mit fc^margem $aar und bunflen Singen. ©te toaren feljr fleißig und lebten fef)r einfad). $Ijre sftafjrungsmittel maren 9tüben, ©rbfen, Sonnen, aftejjlbrei und Ssrot. $Ieifc§ gab e§ Iängft nidjt jeben Sag. 2beif die gamilien metft oiele ^inber Ratten, fo mürbe ba§ Keine ßanb balb gu eng und fonnte die Dielen äftenfdjen nid^t meljr er* nähren. 2)a gogen die Sftömer auf Eroberungen au§ und unterwarfen einige 9tadjbargebiete. ©abet geigten sie fief) al§ ein tapferes ©otbaten= ool!. 9tac| und nadj gewannen sie burd) i£)re £üd)tigfeit die £err= fdjaft über gang Italien und über oiele ßänber ring§ um ba§ 501ittet= Icinbifcfje 9fteer. @totg meinten sie: Unferer 9jtad)t fann niemattb auf der gangen Sbett miberftefjen. 2. 2>ie Gimbern und die Teutonen Gebroden ba§ rimttfdje Oieid). 2)a taudjte auf einmal an den ©rertgen be§ 9fteic^e§ eine geroaltige @d)ar oon Sftiefenmenfdjen auf mit blonbem £>aar und blauen Slugen. ©egen die fleinften oon ifjnen fam fidj der größte Körner nur toie ein oor. @ie nannten fief) Kimbern und gehörten gu den ©ermanen. 3iu§ dem üftorben be§ heutigen £)eutfdjlanb§ farnen sie und füfjrten if)re grauen und £inber auf äßagen mit fid). ©afjeirn in i^ren Söälbern tjatte die ^afjrung für die oielen 90f?enfd)ßn nitf)t meljr au§ge= reitet, und barum mußten sie neue Söoljnfitje fudjen. „@ebt un§ ßanb," fagten 'sie gu den Römern; „dann motten mir eudj gegen alle eure geinbe befdjütjenl" Slber die 3tömer ermiberten: „ßanb befommt if)r niept, und mir, die Herren der Sebeft, Jönnen un§ felbft gegen unfere geinbe befdjüijenl" @o fagten sie gmar, aber sie fjatten bodj Singft oor den 9tiefenmenfd)en und fudjten sie mit ßift gu überfallen. ®od) die (Simbern merften ba§. S)a mürben sie böfe, und in einer furdjt= baren @dj(ad)t oernidjteten sie ein römifd)e§ £eer. ©arüber gerieten die 9tömer in gurdjt und ©Freden. Sfyre Slngft mürbe nod) größer, growing, ^larmonn u. äßetoer, ©ejdjtdjte. Slusgabe C. 1. B. 1

19. Urzeit und Mittelalter - S. 100

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 100 — f. ©crföfl be3 Slloftetiucfcits. 9?ur im Anfänge if)te§ Sßeftetjens ftifteten die ®löfter biefen ©egen ungetrübt, aftmäpg aber gerieten sie in Sserfae nnb entarteten. $ie Stbte mieten fid) in melttic^e ©treitigfeiten, den ftrieg, die gef)be und die $agb Sbalb nnb auf der §eibe liebten sie me|r afö den frieb= liefen, ftihen ©otte§bienft. ©urd} die gatjlreidjen und beträchtlichen ©d)enfungen, ba§ Softer gu gulba Befa£ g. 93. allein gegen 15 000 2keiert)öfe, mud)§ der Oieidjtum der Slöfter ungemein. 2)ie &bte mürben fo mächtige und angefefjene £erren. ®alb ftrebten unbemittelte Stbelige barnadj, irgenb eine Slbtei gu erhalten, bamit sie ein tjerrtidje^ Seben führen fönnten. @0 gog Sßofjtteben und Üppigfeit in die Sjiöfter ein, benn die Sftöndje ahmten ba3 genufjfüdjtige Seben iljrer Ssäter nacf). ®ie ®lofterteute $afdjten gierig nadj den ®ingen biefer Sselt; anftatt der 3ud)t, der Arbeit, der ®eufd$eit, be§ gleif^es, be§ djrlftlicfjen ©infiebter* Ieben§ liebten sie 9wd)tum, ©enufjfudjt und fetbft die ©cfjmelgerei. @0 fam e§, bafs ein Sdidjter (Ssaltfjer von der S3ogelmeibe) mit 9ied)t au§= rufen fonnte: „©0 fef)r im Sirgen lag die Sselt roofjl nimmer; Sdie sie belehren foeten, die finb felber nod) biel fd)Iintnter. (&§ mär gu biel, gefd^äf) von bummen Saien ba§: «Sie fünb’gen o§ne gurcfjt und ©d)eu, brum trifft sie ©otte§ |jaf$. ©ie meifen un§ gu ©ott und finb in ©atan§ ©Gelingen: ©ie fogen un§, die ifjren Sborten gingen, 9hc§t i^ren Sberfen nad), die mürben fieser bort gebeten. $)ie Pfaffen moeten feufdjer al§ die Saien fein." g. Befdjmtnmq fco? fitliurgcfrfjidjtlidjcn $3tlbc3 tum Süüftedjofe. ®a§ $Hib berfetjt un§ in den innern £jof eine§ ®(ofter§. gaft Pieredig erfdjeint er un§. Stuf der regten ©eite begrengt itjn die Sangfeite der Slofterfirdje, von der nur der etma§ borfteljenbe Eingang beutlidjer gu fefjen ist. 2ln die ®ird)e fdjliefjen fid) die Sbo^ngebäube der 9ftönd)e. Sinf§ erbliden mir einen Ssaitbelgang, den die äröndje ®reuggang nennen. (£r mirb von §o^en ©äitlen getrogen, die oben in mürfeiförmige Kapitale au§Iaufen. Sbä^renb die fteinernen üföänbe in grauer $arbe erfc£)immern, bliden un§ aece ©eftalten, die un§ auf biefem i§re Sfyätigfeiten und ^Befestigungen borfüfjren, in tiefftem ©djmarg an. Sang maßt die läjcönd^futte Ijerab, die bei mandjen von dem Übermurfe berbedt ist. Sinf§ fteljt ein S0?önd) auf einem ^olggerüfte und bergiert mit feinem Sßinfel die Ssanb be§ ®reuggange§. $ebenfae§ mill er die Seben§gefd)id)te be§ ®Iofterfd)ui}f)eiiigen barftetten. ©obann fällt unfer

20. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 47

1892 - Leipzig : Freytag
— 47 . — §uf)üfe. @r mürbe be§f}alb auf einem Reichstage ju $ngefljeim als §od)Oerräter gum £obe üerurteitt; Sart begnabigte if)n aber und mies ihn in ba§ Softer ©t. ©oar am Mjein. ®a§ ^ergogtum 23at)ern mürbe mit dem granfenreidje tiereinigt. ®ie ^Umreit, Ssermanbte der £mnnen, mohnten bamats als böfe Nachbarn der ^raufen im heutigen öfterreid^ und Ungarn, gtüifc^en @nns und Raab, in neun Gingen ober Heftungen, die burd) $ßfal)lgraben befeftigt maren und uner= niedliche ©djatje bargen. 3n neun ^elb^ügen (791—799) untermarf er sie und bereicherte ficf) mit großer 23eute. (£r fiebelte nun gmifcfjen Sdonau, Sdrau und ©au batjrifd)e Soloniften an und bilbete au§ biefem (gebiete die aoarifche äftarf ober batjerifdje Oftmarf (äftarfgraffchaft Dftarife = Öfterreidj). Sarls letzte Kriege galten Den Blttiuftt und itonnanitfit (®änen). ®ie ©tarnen güd^tigte er at§ ($enoffen der ©achfen; er brachte baburd) etliche flamifdje ©tämme redjts der @tbe gum ^ranfifchen Reiche: die Normannen bekämpfte er megen i£)rer ©eeräuberei und ergmang die (üsiber als @renge gmifdjen Sdänen und granfen. @o umfaßte Sarls Reid) alle germantfdjen ©tämme mit siu§na£)me der 5lngelfad)fen und Normannen, etma 26000 □Steilen (180000 Duabratfilometer), gmifchen (Sbro meftlid}, Raab und @tbe öftlicf), @iber nörblid) und Stiber ober ©arigtiano füblidh- 6. $arls &atjerkrimuttg 800. 2)er $apft ßeo Iii. mar 799 auf dem Reichstage gü ^aberborn erjdjienen, um Sari bringenb um feine §itfe ju bitten. (£r mar nämlich bei einer feierlichen ^ßrojeffion (Um^ug) üon $einben mif^ hanbelt, in ein tlofter gefperrt und nur burd) einen, treuen Kämmerer befreit morben. Sari entfanbte ihn unter ehrenvollem, fidjerem (Meite nach Rom und befchütjte ihn ba burd) feine Krieger; dann §og er am @nbe bes Sal)res 800 fetbft über die Sllpen, beftrafte die Übelthäter und fe|te den ^ßapft mieber in Sdzac^t und Sbürbe ein. Run fonnte man ungeftört bas 2beihnacf)t§feft begehen. 5ll§ Sari nach dem @ottesbienfte in romifdjer Fracht üor dem Slltare fniete und betete, fetjte ihm der Sßapft eine golbene Saiferfrone auf das §aupt, und bas Ssolf jubelte if)m breimal §u: „Seben und ©ieg dem Sluguftus (ehr* mürbigen) Sari, dem üon ®ott gefrönten, großen, friebebringenben römifdjen Saifer!" Seo falbte ihn dann und oerehrte ihn durch Verbeugung, ©o marb \ die feit 476 erlofdjene Saiferiuürbe mieber erneuert, und ein Sdeutfdjer trug die tone. Saifer Sari aber galt üon nun an als ©chu|herr der tirdje, bes griebens und 1recf)te§ in ©uropa. 7. larls Uetdjßdcrumltnng. Viel höher als Saris friegerifc^er Ruhm fteht der eines ®efe|gebers und Übaters der Ssötfer. @r fdjaffte die ^er^ogs-mürbe ab und teilte bas fheich in ©aue, benen ein ©augraf oorftanb; die ©aue maren nadj) ^lüffen, ©täbten ober der ßage benannt, §. 33. 3?edargau, Üiöorm§gau, 9?orbgau. ®ie ©renggaue, die gegen feinb(icf)e Nachbarn mit ftet§