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1. Urzeit und Mittelalter - S. 187

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 187 — gfrtcbrtdj i. ^ioffiart. 2$ie cm beutfrfjcr Siaifer mit den fombarbifdjeit stabte« imb dem ^apfie fampfte* A. Barlmtattg. 1. $rtcbrid)3 3©af)l £um beutfd) eit Stimige* Sftadjbem mit £einrid) Y. ba§ frcinfifd)e ®aiferl)au§ au§geftorben roar, mäfjlten die beutfcf)en dürften den |jer§og Cottar; al§ biefer ftarb, ofjne einen ©o|n §u ^interlaffen, erforen die dürften einen Sfacfyfommett von griebrid) dem (Staufer, mit tarnen ®onrab. ®a biefer Bei feinem Stöbe nur ein £inb fjinterliefj, fo toasten die dürften feinen Neffen griebrid) I., der fid) beim jlueiten ®reug§uge burd) grofte Sapferfeit au§= ge^eic^net Ijatte. griebrid) befafj eine Ijofje und fdjöne ©eftalt, fc£)arfe und burd)bringenbe Slugen und einen rötlidjen 33art, me§megen ifjit die £)eutfd)en Rotbart, die 3tflttener 93arbaroffa nannten, ^n den ®rieg§fünften mar er trefflicf) bemanbert; mit feinem €>pie|3 berfefjlie er fein 3iel. ^n der Reibung roar er roie ®arl der ©rofje einfad), am liebften trug er die $rieg§riiftung. ®en 9lrmen, den $ird)en und Älöftem teilte er roie ^>einricf) Iv. gern reiche ©efdjenfe au§, und dem ®otte§= bienfte rootjnte er oft fd)on bor £age§anbrud) bei, um fid) dann den ©efdjäften der Regierung roibmen jü !önnen. 2. (©eine Stampfe mit den Somtmrbeu* a. ©eine «Siege. aa. 'Die Urfadjen be§ ®ampfe§ mit den Som= barben. ©ie Sombarben finb die üßadjfommen der Sangobarben, die unter 5xi6oiit die ^oebene befefjten. ®arl der ©rojje befiegte 774 ifjren lebten Slönig $)efiberiu§ und fejjte fid) banit die eiferne Ärone der Som= barben auf§ ^jaupt. Dtto I. geroann burd) die Ssermäfjlung mit 5ibettjeib die lombarbifcfye ®önig§Erone, und feit biefer 3eit bitbete ba§ fruchtbare Stieflanb am ^o ein Sefjenslanb be§ beutfdjen ®aifer§. ©egen den f)errfd)füd)tigen Sßapft (Gregor Vii. geigten sie ftet) feinbtidj, und batjer unterftü^ten sie gern ^einrid) Iv., al§ biefer nad) 9tom 50g, um Sftadje an dem tjo^miitigen ^apfte ju nehmen. 9?ad) dem £obe ^einric^§ Iv. änberte fid) jebocf) ba§ S3er§alten der lombarbifdjen ©täbte gegen den ®aifer. 33efonber§ burd) die ^reugjüge mar ifyr Raubet aufgeblüfjt; baburefy Ratten sie grofce 9fieid)tumer erroorben. gefte dauern und tapfere Ssürger fd)ü|ten ifjre 9j?adjt und iljre (Sidierljeit. $a, sie Ijatten fogar in der $eit, al§ die beutfdjen ®aifer fid) roegen Kämpfen in Deutfdjtanb nid)t um sie befümntern fonnten, die benachbarten «Stabte und Dörfer fid) unterworfen. ®aju richteten sie fid) felbft, und der 9ft>el, der früher die ®erid)t§barfeit über sie au§geiibt fjatte, mar frofj, bafj er im «Scfjufje ü)rer 9j?auern ein ru§ige§ öeben führen fonnte. ©0 bilbeten die |jaupt=

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1. Vaterländische Geschichte - S. 34

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 34 — ^riebrid? Batbaroffa. U52—U90. 1. @tefd)led)t der .^ojjenftaufeu. (Einer der treueften ^ln= ganger $önig £einrid)§ Iv. roar $rtebricf) oon £oi}enftaufeu gemefen. Sfjrn fjatte der 5?aifer barum aucf) feine Sodjter jur ©e= maf)Iin und ba§ öerjogtum ©d)toaben gu fielen gegeben. 2)a§ ©efdjjfedjt $riebrid)§ mürbe balb fo mächtig und berühmt, bafc e§ nad) der ^önig§frone fireben fonnte. Bmeiunbjö^mgtg $a£)re nad) $einrid)§ Iv. Sobe mürbe audj mirftidj ein $of)enftaufe ^aifer. ©§ mar 5?onrab Iii., der oieqefjn ^afjre regierte. (Sr Ijatte einen Neffen namens $riebrid), der fefjon al§ Jüngling meit und breit berühmt mar. Siefen mähten benn audj die nadj J^onrab? Sobe 3u feinem Sftadjfolger. 2. $nebricf) Sbar&aroffa toirb Sftinig uttb Slaifer. 3n granf= furt famen sie §ur 2baf)f gufammen. 2ui§ allen Seiten S)eutfdj= lanbä faf) man fjier geiftlidje und meltlidje dürften mit iljren bannen, und die engen ©tragen der ©tabt fonnten !aum die Üulenfdjenmenge faffen. ßauter 3ubel erfcfjoll, al§ Sßaljl oerfünbet mürbe. 23on ^ranffurt 30g er dann nadj 9tadjen, mo ijjm der (Srgbifc^of oon Äöln die Ärone auf§ £aupt fe^te. griebrid) mar ein ftattlidjer 9ftann. Sanges 33ionbljaar umroaete if)m $aupt und ©futtern. Slutf) fein Sbart mar blonb und flimmerte ein menig röttic^; be§ljalb nannten ij)n die Italiener 23arbaroffa, ba§ fjeifjt Rotbart, $n allen ritterlichen fünften mar griebrid) fefjr geübt und bi§ an fein ©nbe fräftig und friftf) mie ein Jüngling. Sbaljre grömmigfeit und Ijofje ®eifte§bilbung geidjneten iljn gleich fak§ au§. 23on Staren au§ unternahm griebrid) einen 3ug ^urc^ beutfdjen ßanbe. ©a§ pflegten die Röntge nadj if)rer Sßaljl und Krönung 3u tun. (Sine foldje galjrt nannte man den Äönig§ritt. 2)a§ Ssolf jauchte ifjm 3u, und die 9titter empfingen if)n fefttic^ auf ifjren Burgen. Sbo Unorbnung mar, ba griff er tatfräftig ein. äftan rüljmte allgemein feine ftrenge ©ered)tigfeit§Iiebe. ©djon balb nadj feiner Stljronbefteigung 30g na<§ Italien. S)ort mohte er fic^ in Sftom die ^aiferfrone 00m Zapfte auffetjen taffen und dann audj in dem ßanbe Drbnung fdjaffen. 2u3 er oor der ©tabt 9tom anfam, roeigerten fid) die Sberooijner erft, iljn eingulaffen. ©ie forberten oiet ©elb oon ifjm. Gsr aber rief: „Sßenn ifjr nidjt gleidj aufmadjt, fo gebe id) eudj ftatt ©otbes beutfdje§ Gsifen 31t fdjmedens)a erfdjrafen sie und öffneten die Sore. 9lad) der Krönung mollten sie fid) an iljm rädjen und machten einen 3tuf= ftanb. ©0(^ ba befamen fte mirflid) beutfd^es ©ifen 3u fc^mecfen und mürben niebergetoorfen. ^riebric^S tüd)tigfter Reifer mar bamals fein better ^einri(^ der ßöroe, der junge ^er3og oon ©adjfen. ^fim gab er für feine Sreue balb noc^ ba§ £>er3ogtum 33ai)ern, ba§ $einrid^§ Sater aud) befeffen fjatte.

2. Urzeit und Mittelalter - S. 213

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 213 — feit auf Italien richteten, nod) befonber§ der 9ied)t§fdjut3 und der Üesoljk ftaub; Sraub und ^Slünberung Ijerrfdjte oft irt ®eutfd)Ianb, too der Sßürgerfrieg fjäuftg toütete; üiele bitter, Grafen und ^jerjöge malten ft(f> immer mefjr 9j?ad)t an und fugten i^re (Gebiete felbft burdj ®ampf §u ermeitern. ®amit die ®aifer auf i^ren 9iömer§ügen üon den £anbe&= fürften unterftü^t tourben, fo betoittigten sie itjnen grofje $orred)te. £jier= burd) mürben die beutfd)en ®aifer üon den dürften abhängig, toie §. griebricf) I. üon ^jeinrid) dem Sömen, und baburd) fanf die 9kad)t und ba§ 2(nfef)en be§ beutfd)en ®aifertum§. Unter ®arl dem ©rofjen und Otto dem ©rofjen bübete ®eutfdjlanb einen edjten @inf)eit§ftaat. ©eit dem Untergange der ^o^enftaufen mar au§ biefem Gcinfjeitsftaate ein lofer ©taatenbunb gemorben; die 2anbe§fürften, meldje ef)emal§ nur £ef)en§Ieute be§®aifer§ mareit, Ratten fidj ju unabhängigen £anbe§^erren emporgefdjtoungen, melc§e in ifjren ©ebieten alte Diedjte, mie Sftün^, 3ott= und 33ergmerf§red)t, die einft der ®aifer inne gefjabt ^atte, au§= übten. ®urd) die Sftömergüge !am aud} ba§ beutfdje ®aifertum mit dem Ißapfttume in einen gefährlichen «Streit. (So lange die faiferlidje <Sc^irm= §errfd)aft dem $J3apfttume üon üftu^en mar, fo lange ertrugen sie die 516* Ijängigfeit üon den beutfdjen ßaifern; fobalb sie fid) aber ftarf genug füllten, fugten sie ba§ Übergemidjt über die ®aifer und ifjre Unab= Ijängigfeit ju erlangen, inbem sie auf alle Sseife ba§ beutfdjje ®aifertum fcf)toäc|ten, 23ürgerfriege in ®eutfcf)lanb ^erüorriefen und die Ssermirrung in ®eutfd)tanb üermefjrten. @o ^aben die ^ßäpfte mit £jilfe der Sdeutfdjett und der aufftänbifdjen Sombarben ifjre Strac^t üerme§rt und i^re Unab= ^ängigfeit erftritten. Italien mar für ®eutfd)Ianb die Sömengrube, in die toof)! üiele ©puren ^inein=, aber au§ der feine f)erau§fü£)rten. ©er $er§og üon Sbatjern fjatte redejt, al§ er toünfdjte: „Sßohte ©ott, bafj dem beutfdjen Sboife biefe ©rlöfung (üon den Stömergügen) ju Steil mürbe!" ®a die 4?of)enftaufen tro£ der großen ©efafjren der S'tömergüge sie nid)t ein= ftehten, fo mar il)r Untergang unüermeibtid), die @üf)ne für ba§ S31ut der $)eutfd)en, ba§ um i^retmihen in Italien nufjlo§ üergoffen marb. traurige§ ©nbe lehrte die beutfd)en ®aifer erfennen, bajg sie i^re 3tnfprücf)e auf Italien aufgeben müßten, ©eitbem ^aben die Srömer^üge aemäljlid) aufgefjört. 2. 9}ücfbltcf auf die (£ittn>itfhmg be$ ^apftthntces. Urfprünglid) gab e§ in den djrii'tlicfjen ©emeinben nur Slltefte ober *j3re§ptyter al§ Seiter. ^eme§r fid) jebod) ba§ (S^riftentum au§breitete, befto meiter entmidfelte fid§ auc^ die Leitung der cf)riftlid)en ©emeinben; über den tlteften erhoben fic^ Sluffe^er ober Sifc^öfe. S3alb trat aud) unter den S9ifd)öfen ein 3^angunterfc§ieb ^erüor; über die 2anbbifcf)öfe ge= toannen die ©täbtbifc^öfe den Ssorrang. @elbft unter den <Stabtbifd)öfen

3. Urzeit und Mittelalter - S. 212

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 212 — Ine 9fftcf)ter ®onrabin fret gefprodhen Ratten, berurteilte nun der unge^ rechte ®önig ^onrabtn famt aßen befangenen gum Stöbe. 93alb barauf warb ba§ Slutgerüft errietet. Unter den 21ugen ®arl§ Beftieg ®onrab mit feinen ©efäljrten basfelbe. $)er ungerechte 9?id)ter fprad): „9ftit (£rlaubni§ der ©eiftlidjen und nad) dem 9?ate der meifen ®efet$e§funbigen ist über ®onrabin und feine 9jiitfd)ulbigen al§ Räuber, (Jmpörer, 2utf= tt>iegler und Verräter ba§ £obe§urteil gefprodhen tüorben und foil jetjt bohgogen merben." Sda rief Robert von glanbern, der ©dhttriegerfohn ®arl§: „Ssie barfft bu, freier, ungerechter ©djurfe, einen fo großen unfr fjerrlidjen 9iitter §um Sobe berurteilen?" und burdjjbofjrte i|n mit feinem ©cf)tt)erte. hierauf fpracfy ®onrabin: ,,$d) frage alle dürften biefer (£rbe, ob der be§ £obe§ fcfyulbig ist, meldjer feine Üiecl)te berteibigt?" ®ann na|m er 2l6fd§ieb von feinem greunbe und rief: „D Sftutter, meldjen @c|merj bereite id) $>ir!" @o marb er im lyafjre 1268 famt feinen greunben enthauptet. ®arl von 5injou fonnte fid) xeboc£) feine§ ©efitjeä nid)t tauge erfreuen, benn feine fdjrecflicfje ©eroalt^errfc^aft empörte die ©ijilianer fo, bafj sie 1282 alle granjofen erfdjlugen und ®arl von 3lnjou Vertrieben. B. jbrf|jrrd)nitg. 1. $tc traurige« folgen der fhömctjiigc* Söie guerft die ßimbern und Seutonen, dann die ©oten und Sango* barbeu, fo ^ogen feit ®arl dem ©raffen und Dtto dem ©rofjen fortmafjs renb beutfdje ^eere über die lülpen; biele Jaufenbe von ©eutfdjen haben in Italien iljren £ob gefunben. I^ljr 231ut ist umfouft gefloffen, benn die ©rmerbung $>talien§ mar für 3)eutfdjlanb burd)au§ fein ©egen. Un= aufljörlid) empörten fid) die unruhigen Italiener gegen die Dberle§en§= l)ol)eit der beutfdjen It’aifer; sie maren von den ®eutfcf)en in ©itte und @pracf)e unterfc^ieben, felbft die Sombarben, die ^ac^fommen der gerrna^ nifc^en ßangobarben, füllten fid) §u jener 3e^ n^t mehr ®eutfdje und befriegten besmegen die ^o^enftaufen am §«ftigften. ©o mürben die beutfdjen ®aifer burefy die fortraäfjrenben S^ömerjitge von tfjrem beutfdjen S3aterlanbe fern gehalten; griebrid) I. unternahm fünf 5e%üge nach Stnüen, und griebrid) Ii. fam fogar nur breimal nad) 2>eutfdjlanb. Sdaburd) litt in ®eutfd)lanb bor allem der ßanbe§fd)ufj. ©o brachen im ^a|re 1241 die Mongolen, meldje au§ Srittelafien ftammten und unter ihrem Könige £)fdhingis>=0)an (b. !)• „®önig der Könige") gaitj Siufjlanb erobert Ratten, aud) in ©djlefien berljeerenb ein, o|ne baft die ®eutfdjen fid) gemeinfam unter i§rem ®aifer entgegengeftellt f)ätten, mie einft unter Dtto I. gegen die Ungarn. Sbenn nicht der |jergog von ©dhlefien fid) auf der Ssalftatt bei Siegnitj i^nen entgegen gemorfen §ätte, fo f)ätten die Mongolen audh ®eutfd)lanb bermüftet mie einft die Ungarn. Slufjer dem Sanbesfdhu^e litt baburdh, ba§ die beutfdhen ^aifer i|re 21ufmerffam=

4. Vaterländische Geschichte - S. 66

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 66 — £änben der 9iu§Iänber. äflit dem beutfdjen ©ee^anbel roar e3 alfo oorüber. üftodj oiel frfjroäcfjer aber rourbe ba§ 9teidj burdj eine anbere 33eftimmung: alle dürften und 9teidj§ftftbte roaren fortan bent ^aifer nur nod) dem tarnen nad) untertan. Sie fonnten fogar 23ünbniffe mit dem Slusfanb fdjliefcen, o^ne ifyn gu fragen. ©0 rourbe der ^aifer oötftg mac§tfo§. ßin S)eutfd)e§ 9teidj gab c§ nur not§ dem tarnen nad), und bte fremben Sbötfer oerfpotteten e§. 4. 2>e§ Krieges ü)Jot. „2)ie großen ßetben be§ Krieges fugten namentlich den 23attergmann ^eim. grembes 5?rieg§ooif marjdjterte tn fein ©orf, legte ftd^ iljm ins £>au§ und ins Sett, mi^anbelte tfjn und die ©einen, forberte $rieg§fteuer und ©efdjenfe, gerfdjlug, oerroüftete und ptünberte nod), roa§ tfjm oor Singen fam. Ssanben folgten auf 33anben, die ßteferungen und Duäfereien fd)ienen enbto§. 9jlit ©ntfe^en falj der 33auer, baft die fremben ©olbaten aufgufinben rouftten, roa§ er tief in der ©rbe oerftedt Ijatte. Sbenn er ifjnen aber gu fdjtau geroefen roar, dann ergriffen sie ifjn felbft und groattgen tl)n burdj entfetjtidje Bualen, ba§ Sserfied feiner ©djätje angugeben. ©eine Söirtfdjaft rourbe gang oerroüftet, die ©efpanne 00m Pfluge geriffen, die gerben oon der 2betbe gejjott und baburd) die 33efteiiung der gelber unmöglich gemalt. Stuf die 5?irc§türme und auf f)of)e fünfte der glur ftellte man Ssadjen, die ein 3eid)en gaben, roenn Gruppen in der gerne ficfjt&ar rourben. ©ann braute der ßanbmann, roa§ er retten founte, grau und Äinber eilig in ein entferntet 9ser= fteef. Sbodjen-, ja monatelang führten bort die gtürfjtlinge ein angftooües ©afein. Qm fdjroargett 3jloore grotfdjen ©räben, Sinfen und ©rlengeöüfcf), in bun!(er 2öatbe§fdjlud)t, in alten ßefjmgruöen und in oerfahenem üftauerroerf fugten sie die letzte Rettung. Sbaren die ©olbaten abgewogen, dann festen die 2trmen in ifjre Käufer gurüd und befferten notbürftig au§, roa§ oerroüftet roar, üftidjt fetten freilich fanben sie nur eine raudjenbe 33ranbftätte." 9iudj granffurt titt in jener .Qeit furcfjt&ar fdjroer. ^atferlid^e und ©djroeben erpreßten grofte ©elbfutnmen und ßteferungen. £)fter§ muftte die ©tabt Gruppen eintaffen. Sine geittang tagen die 5htifer= licken in granffurt, bte ©djroeben in ©adjfentjaufen und fugten ein* anber gu oertreiben. ©abet brannten einmal fedj§unbgroangig Raufer ab. 2lud} gelten ^ßeft und £>unger§not ifjren ©ingug in der ©tabt. S^en erlagen allein im Sia^re 1635 über 7000 Sftenfdjen, ein ©rittet der (Etnroo^ner. 5. $ie gotgen a) äbirtfdjafttidje guftänbe. üftadj dem ©reifjigjaljrigen Ärieg gtidj ©eutfcfjtanb einer großen Söüfte. Saufenbe oon ©täbten und ©örfern lagen in Slfdje. Sluf den roüften gelbern roudjfen ©iftetn und ©ornen ober ©eftrüpp und Söalb. Qtfyn 9j?eiten fonnte man roanbern, oljne einen 9jtenfd)en, ein 33ielj ober einen ©perling gu feljen. ©agegen erftang überall ba§ ©e^eul berssölfe. 9jle^r al§ bte Jpätftc der ©inroofiner roar burdj ba§ ©c^roert, burd)

5. Urzeit und Mittelalter - S. 191

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 191 — be§ ®aifer§. ©d)on trauerte man um griebridj I., bod) erfdjien er nach brei Sagen in Söaria, benn er hatte fid) auf rounberbare Söeife au§ dem (Scfyladjtgetümmel gerettet und roar glücflid) bi§ ^ßabia gefommen. ©urd) die furchtbare üftieberlage bei Segnano faf) der ®aifer ein, bafj er gegen die Sombarben nachgiebig fein müjjte. ®a^er fd)lof5 er gu= näc£)ft mit dem ^Sapfte grieben, der ihn nun auch bom 33anne löfte. hierauf geigten fid) auch die lombarbifc^en ©täbte geneigt, mit dem ®aifer grieben gu fd^lie^en. @r beroilligte ihnen ba§ Siecht, ft(f> ihre Dbrigfeiten felbft gu roählen, bafür mußten sie ihn al§ Dber^errn aner= fennen und tf)n auf feinen Stömergügen mit @elb und Seben§mitteln unterftüjjen ©o enbete ein groangigjähriger ®ampf, in roelchem Saufenbe von £eutfdjen iljr 93iut auf dem Elitäre be§ Ssaterianbe§ opferten. üftoch einmal gog griebric^ nad) Italien und überall, ja fogar in üdfailanb rourbe er mit großen (£|ren al§ ®aifer empfangen. 5. ©cfirnfung |>emrid)g bcs Söuicn« ©urcf) |>einrid)§ Sreulofigfeit hatte ®aifer griebricf) I. die fcfjmäfj= lid^e üftieberlage bei Segnano erlitten. @r fonnte die (Sntroürbigung be§ faiferlichen 9lnfe£)en§ nicht ungeftraft taffen, obrooljl .Speinrid) früher fein befter greunb und er i§m gu großem Sdanfe öerpflic^tet roar. Sder ^jergog von ©adjfen und 33atyern rourbe groeimal borgelaben, im Sßer= trauen auf feine 9ftac|t berfäumte er trofjig, bte ©nabe be§ ®aifer§ angu= fte^en. Nunmehr fonnte der fi'aifer feine Stüdefid^ten mehr nehmen und mufjte über benfelben die 9^eic£)§ac^t berhängen. ®tefe Sicht roar eine uralte ©träfe, die fd|on die alten ©eutfdjen über die behängten, roeldtje den Sanbe§frieben geftört ober einen Üdlorb berübt hatten. ®er @e= ächtete roar au§ der bürgerlichen ©emeinfchaft ausgeftofjen und muffte Sbeib und ®inb, §ab und ®ut berlaffen; fein Sßeib galt al§ Sßitroe, feine Sünber al§ Ssaifen, fein 93efi£tum rourbe bererbt ober mit Söefchlag belegt. (£r felbft gehörte den Vieren be§ 28albe§ und den Ssögeln be§ ,'pimntel§. S^emanb burfte den Geächteten beherbergen und beroirten, roenn er nicht felbft in ©träfe fallen roohte. ©o roar der (Geächtete böeig t)eimat= und rechtlos, frei roie der Vogel in der Suft roar er der Verfolgung feiner geinbe prei§gegeben. Heinrich roar nun nicht btofc mit der nieberen 8anbe§ad)t, fonbern mit der höhern 3^eidh§adht belegt roorben, er fonnte fonadj im gangen beutfdjen Reiche feine 3uftucf)t ftnben. §Iue die Sänber, die ihm gu Sehen gegeben roaren, mufjte er tyxaiiä* geben, aber er roiberfeijte fidh dem mit Sbaffengeroalt. üftach brei fahren rourbe er jebocf) überroältigt, und nun fiel er in (Erfurt dem tief ge= fränften ßaifer reuemütig bor die güfje und bat ihn um Süfuug von der Sicht. grtebridj roarb baburcf) tief geriifjrt, benn er gebadete der Sborte, die feine Gemahlin gu ihm gefprod)en, al§ er bor mehreren fahren bor Heinrich gu güf$en lag und er fpradj gu feinem einftigen $ugenb= freunbe: D Heinrich, roer hat bicf) geftürgt? $u bift ba§ eigne 2berf=

6. Urzeit und Mittelalter - S. 189

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 189 — 3. Spjailmifcs Untreue» Sftur au§ 9?ot und um der Sftot einer fdjlimmeti Belagerung ju entgegen, fatten die Sftailänber fid) unterworfen. 9ii§ batjer griebricf) mit feinem ^eere abgewogen mar, »ergaben sie be§ Gibes, den sie gefdjmoren fatten. Sn einem Bolf§aufftanbe mipanbelten sie den faiferlidjen ©e* fanbten, der anftatt be§ ®aifer§ die O6erfjof)eit üb er n at) m, fo, daß biefer nur mit Stt?üf»e fein Seben retten fonnte. darüber fe^te sie der erzürnte ®aifer jur frebe. $urd) iljre 91bgefanbteit liefen sie i§m jebodj fagen: „Sbir fd)muren bir jmar den ©ib, bod) fd)tburen mir ntd)t, if)rt ju galten." ^n biefem Strode murben sie nod) bom ^apfte, der be§ neuen ^aifer§ 9ftad)t fürchtete, beftcirft. griebrid) Rotbart jebod) gelobte, die ftrone nid)t e^er mieber auf^ufe^en, bi§ 9jiailanb dem Grbboben gleict) gemadjt fei. 4. Skauaitbs 3trafe. Scrit einem ungeheuren ^jeere belagerte der $aifer die trojjige <2tabt. ®od) 50g fid) die Belagerung fefyr in die Sänge, ba Üirailanb von 60 000 frieg§gemanbten Bürgern berteibigt mürbe. Ürur burd) junger !onnte biefe geftung begmungen merben, me§f)alb griebridi Rotbart äße $ufu§r von £eben£mitteln abfd)nitt. 9?adf) etma brei ^a^ren entftanb auc§ eine furchtbare öuuger&not,. fd)on rafften anfteefenbe $ranll)eiten Staufenbe l)in= meg, und immer nocfy mollten die £ro£igften der Strohigen nichts von ©rgebung miffen. (£nblicf) aber mürbe aud) bereit Sbiberftanb gebroden, und ütftailanb mußte fid) auf ©nabe ober Ungnabe dem burc^ die lange und blutige Belagerung auf§ l)öd)fte ergrimmten ®aifer ergeben. 2öieber= um jogen die Sdcailanber Bürger mit Striefen und den |jal§, mit bloßen (2d)mertern auf dem Warfen und mit 5ifd)e auf dem Raupte au§ der <5tabt bor ba§ taiferlidje Säger. Sange ließ sie griebrid) marten, ob= moljt e§ gerabe regnete. (Snbüd) nafym er, umgeben von feinen ©roßen, auf einem Ijofyen Jerone ^ßlat} und ließ die Üdcailänber an fid) borüber gieren, $ebe <Sd)ar legte iljre gaf)ne bor dem Eaifer nieber. 311m <£d)luffe tarn der pradjjtbolle gaf)tienmagen (Garoccio), der mit Gifen be= fc^lagen mar und auf der <2pi£e eine§ h°^en 9j?aftfiaume§ ba§ Bilb be§ 21mbrofiu§, al§ (2d)u|3l)eiligeii von Üdiailanb, trug. Bott ^ngrimm ließ griebrid) den fd)önen Stagen zertrümmern, obgleid) die Üotailänber laut gu mefyflagen anfingen. S)ann gebot er: „sd?ailanb foil dem Grbbobeit gleid) gemad)t merben; alle Bemoljner müffen die <Stadt berlaffen und fid) an bier b(rfd)iebenen Drten anfiebeln." hierauf f)iett er feinen (Sinnig in die dem Berberben preisgegebene 0tabt. Bald faulen die 9jcauern und faft alle |jäufer mit 51u§nal)me der ßircfien in ©djutt und Slfc^e, und barnad) erft fe^te der Äaifer in ^Sabia die ®rone mieber auf. Sfadjbem er fo ba§ taiferiidje 51nfe§en in Italien mieber ^'rgeftellt fjatte, fet)rte er nacl) ^eutfc^lanb jurücf. b. ©eine Dcieberlage. Gütige l^a^re ^ati9 engten die ge= bemütigten Sombarben ntd)t, fidj miber die ©emalt be§ ß'aifers 511 er?

7. Urzeit und Mittelalter - S. 195

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 11)5 — trorb er angeführt, ^tt Spaläftina trafen die beutfdjen ^reujfalirer^die (üntglänber und grangofen, die gu Schiffe baljin gefahren maren. 9ftit ihnen Belagerten sie die ftarfe geftung Slffon an der ®üfte be§ 9j?ittet= meerä. üftad) langer Belagerung gewannen sie biefe geftung auch; aber der hochmütige ®önig boit (Snglanb, bidjarb üöraen^erj, ließ die gühne der ®eutfd)en durch den ®ot fchleifen und berroeigerte ihnen den 23eute= anteil. 9zad) biefer Sbefdjjinipfung feljrten die beutfcfyen ^reujfa^rer ent* taufet in ifjre |jeimat jurüdf, ohne daß sie nad) ^erufalem gefommen mären. 33alb folgten ihnen die gran^ofen und enblich die ©nglänber, ' fo daß gerufalem gar nicht Belagert rourbe. ®er britte ^reu^ug der= fehlte fomit auch feinen eigentlichen gmecf, tbie der gtueite, den Sonrab unternommen ^atte. B. 1. urteilen mir über ^rrtebrtd) I.? a. griebrid} I. Ijatte fiel) ein Ijoljes 3iei gefteeft, er lüohte die 2j?ad)t und ba§ 51nfel)en be§ ®aifer§ in ^alien lüieber ^erftellen, ttrie ®arl und Dtto der ®roße in ®eutfc§tanb und in Italien al§ erhabener ®aifer geartet fein, gür biefes £iel opferte er feine ®raft und fein Seben. ßmar mar e§ ihm nicht bergönnt, die faiferlid;e Dbergemalt überall auch t^atfäcl;Iicf) burdjsufüh'ren, tro^dem hatte feit Dtto btm ©roßen fein fö'aifer feine Stellung fo großartig aufgefaßt und fo gemaltig ge= mirft, mie griebrich Rotbart. ®arum galt er feinen geitgenoffen al§ borbilbücher Vertreter be§ beutfe^en ®aifertum3, barum ifi die @rinne= rung an iljn im beutfe^en Ssoife am lebenbigften geblieben, barum h^ß e§ in der ©age, daß er be§ !Reid6)e§ ^»errlic§feit mit in§ ®rab f)inab= genommen tjabe, daß nur mit feiner Sbieberfefjr die äkacht und §errlich= feit be§ !Reid^e§ fid^ erneuere. b. Sin ihm gefällt un§ befonber§ feine ritterliche Sapferfeit. (Schon fein ßeib mar ein Q3ilb männlidjer Stärfe. bitterliche Übungen •liebte und pflegte er big in fein hohe§ Sllter, roie er überhaupt §ur Verbreitung der ritterlichen Übungen in Sdeutfchlanb biel beigetragen hat. Sttutig begann er den £ampf mit dem mächtigen Sdfailanb, dem lombarbifchen Stäbtebunbe und dem $apfte, melier nach der Dberherr= fc§aft über den beutf^en ®aifer ftrebte. günf gelbgüge machte er nach Italien. 93ei Segnano nahm er 1176 den ®ampf mit den überlegenen Sombarben auf und ftürgte sich mitten in"5a§ bic^tefte topfgemühl. 21i§ ©rei§ noch unternahm er einen $reu^ug, obgleich er al§ Jüngling die ©efahren eine§ folgen erfahren hatte. %n ®leinafien ritt er führt den ficgreich borbringenben geinben entgegen, um feine (Streiter, meld)e fd^on jurüdetütchen, jur £apferfeit anjufpornen. c. @o ftanbhaft er fein Qid berfolgte, tro^dem ihn mand)e§ Unglücf traf, fo gab er bod) in fluger Sbeife nach, aß er fa§, daß sich Waffengewalt nidjt§ ausri^ten ließ, und behütete baburch, ba£ noch mehr 2)eutfcf)e nu|lo§ in Italien geopfert mürben. 13*

8. Urzeit und Mittelalter - S. 227

1896 - Leipzig : Wunderlich
227 ___ Mnen mächtigen dürften lüäfjlen; bentt biele üon if)nen Ratten fic^ in der taiferlofen 3eit meljr 9ted)te angemafct, al§ il)nen gufamen, und biefe rooßten sie nicfyt roieber fjergeben. ®er neue ®önig follte aber aud) fo= biel üüiadjt Befi^en, die Raubritter ju beftrafen. ©nblid) fanben sie einen ©rafen, der biefe @igenfd)aften befafj. mar ©raf 9tuboif von ^ab§= bürg. ©eine 83efifcungen lagen im (Slfafj und in der ©djroeig; feine (Stammburg roar die £>ab§burg, die an dem Qufammenftufj der 9teufj und 91ar lag. ©raf Ütubolf von £ab§burg ^iett ftreng auf die 9titter= tugenben. Dft geleitete er die ^ßilgergüge burd) die ©djroeij und be= fdjü^te audj die Sßagen der ®aufleute bor der 91u§raü6ung, roenn sie über die unfidjem Stlpenftra^en §ogen. <So ^atte er einft aud) den @rg= bifcfyof von 93?ain§ fict>er nad) Italien und roieber gurüc! geleitet. 93eim Slbfdjiebe fagte der Sbijd^of ju feinem 23efd)ü|5er: „Sboöte (Sott, id) lebte nur ltod) fo lange, bafj id) eud) für den ®ienft reic£)lid^ belohnen fönnte." S(u§ ®an!barfeit fc£)lug bes^alb der ü)Jlain§er ©rjbifdjof bei der ®önig§= roa|l biefen frommen, tapfern und efjrlid)en ©rafen al§ ®önig bor, und die beutfdjen giirften roö'fjlten ifjn aud}, nadjbem der Burggraf von Nürnberg griebrid) Iii. üon ^o^engollern die weltlichen dürften für ifjn gewonnen Ijatte. ®a§ gefcf)a| im $al)re 1273. @in 93ote brachte dem ©rafen Stubolf die Sßadjridjt, ba£ ifjn die beutfdjen gürftcn jum Könige gemäht Ratten. 9tubolf befeljbete gerabe den Söifdjof von 23afel. 5ll§ biefer ^örte, bafj fein geinb ^um ®önig erforen roar, rief er bcftürjt au§: „@ifj feft auf beinern £l)rone, lieber £err ©ott, fonft roirb ifjn biefer 9tubolf aud) einnefjmen. Slber 9iubolf beenbigte fofort die £$ef)be, gab alle (befangenen frei, und ging nad} granffurt, roo nocf) die 2baf)lfürften berfammelt roaren. Sson ba §og er mit ifjnen nad) Slawen, roo die Krönung ftattfinben follte. fehlte aber jufättigerroeife bag 9ieid)§aepter, roorauf die gürften den @xb der Streue leiften mußten. ©d)neü entfdjloffen ergriff frubolf ba§ ®ru§ist£ ba§ auf dem Slltare ftanb, fü|te e§ und fagte: „2)ie§ 3eicf)en, rooburd) die ganje Söelt erlöft roorben ist, roirb roofyl aud) die ©teile eine§ $epter§ bertreten!" und belehnte bamit die gürften. 2. 0ciit mutiger Siampf gegen Cttofar üo« Sböijmem 2me dürften Ratten dem neuen Könige ge^ulbigt und ifjm ©ef)or= fam geleiftet, nur einer nict|t. @§ roar die§ Dttofar, ®önig üon 23öf)men und Somljren. Söciljrenb der $roifd)enl)errfd)aft Ijatte biefer ftolge und fjodjmütige Sönig Öfterreic^, (Steiermarl, Kärnten und ^rain erobert, und er ging mit dem ©eban!en um, barau§ ein großes @laroenreid§ 51t grünben. grüljer ^atte er gehofft, man roerbe i§n gum beutfdjen Könige roä^len, ba die§ aber nidjt gefdje^en roar, erfannte er den armen ©rafen trubolf nidjt al§ ®önig an. Rubolf berlangte gebieterifc§ die ^ulbigung, ja fogar die Verausgabe der beutfe^en ^erjogtümer, roeil biefe beutfd^e 3ieic^§le^en feien, die nur der ®önig öergeben fönne. 51uf §roei Rei(^§= 15*

9. Urzeit und Mittelalter - S. 59

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 59 — nädjften Sflf)re h)anbte ftc^ Slttila nacf) Italien, ©r jerftörte die ftüftenftabt 5lquilej;a, beren 23emol)ner ftd^ auf die ©anbinfeln bes abriatifdjen 9keere§ flüdfjteteten und den ®runb §ur ßagunenftabt Sseitebtg legten. 92ad) Sftom fant Slttila nidjt, benn 2letiu§ fjatte die ©e= birgäftraßen der Slpenninen befetjt und aufjerbem Ijatte der £ob biele .Ipunnen, die ftd) dem üppigen ßeben ^talien§ fjingegeben Ratten und die füblidje (Sonnenglut nidjt gut ertrugen, baljingerafft. (Sr §og baljer gurücf nad) Ungarn, um im nädjften ^a§re mieber §u !ommen. ©eine ©ro^ung erfüllte fidfj jebocl) rticfjt, benn der £ob riß iljn mitten au§ dem bollen ßeben. Scrit abgefdjnittenen paaren und jerfe^ten ®efic§tern ritten die |junnen um die ßeicfje i^re§ großen ®önig§ und befangen feine £§aten. hierauf legten fte ifyn famt feinen ©cfjäjjen in einen golbnen, ftlbernen und eifernen ©arg und fenlten if)n in ein ($rab. ®ie ©Haben, die e§ bereitet Ratten, mürben getötet. 2)a§ gemaltige |junnen= reic^ aber berftel rafd^er, al§ e§ entftanben mar, die unterworfenen Ssölfer der (Germanen machten fid^ frei, und die |junnen gogen ficj) in die ©teppen an der Ssolga jurüce. ^n dem Ssorte |jüne, §eune, l)at die beutfdje ©pradje ba§ 5inbenfen an die milben Hunnen erhalten. 7. Qcv Untergang be3 ftjeftrismtfdjett fhctd)e3*| Sjiacljbem ba§ gemaltige |junnenreid) zertrümmert morben mar, füllte itjm menige $aljre barnaef) ba§ meftrömifdje freicf) folgen. ©d)on lange mar e§ von unfähigen ®aifern bel)errfc§t morben, die ftdj mie i)0= noriu§ metjr um die |jüljner al§ um den Sanbesfcfjuij befümmerten. ©iefe ©orge aber mar ju jener $eit boppelt nötig, benn den Römern, die, um 3llarid) ba§ berfprod)ene (Selb §u bejahten, fogar ba§ ©tanbbilb der £apferfeit einfdjmel^en tiefen, mangelte jeglicher männlicher $rieg§= mut, und fte überließen baljer die ©orge für den Sanbe§fd)u| bejafjtten ®rieg§bölfern. Unter biefen l)aben ftd£) die § eruier und 9tugier, die früfjer an der Dftfee (9iügen) faßen, auägejeidjnet. 3$r Sinfüljrer Dboafer, erfannte jebod^ balb die ©djmäcfje be§ meftrömifdjen ®aifer^ t§rone§, me§l)atb er einft §u feinen ©djaren fagte: „Ssottt ifjr lieber £jei= matlofe 9jiiet§truppen al§ anfäffige und angefeljene ©ürger be§ frönen und reifen Italiens fein?" ©ofort maren biefe bereit, i§r So§ gu der= beffern, sie §ogen nad) Italien, festen den ©<f)attenfaifer 9^omuiu§ 2tuguftutu§ ab, bermiefen biefen auf ein ßanbgut und malten Dboafer §um römif(f)en Könige. ©o enbete 476 ba§ rötnifdje Sbeltreid), ba§ einft die ganje Sbelt mit feinem 9m)me und feiner 9kad)t erfüllt |atte. 8. ^ic ©ftgoten* a. ^^r ©iege§§ug unter S£l)eoboridj. Dboafer fonnte fidj feine§ S3eft^e§ nidjt lange erfreuen, benn ein anbere§ germanifd§e§ Ssolf naljte, um fid) in Italien nieber^ulaffen. maren die§ die Dftgoten, die lange 3eit ^inburc^ den fiegreic^en |junnen unterbau gemefen maren.

10. Urzeit und Mittelalter - S. 154

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 154 — feinen ©i£ in Sftagbeburg naljm. 9?un mußten die Ssenben mie e^e= mal§ die ©adjfen, den ße^nten Don ifjrem ©etreibe, ifjrem gtadjfe nnb ifjren gerben der ®ircfye entrichten nnb burften nun nid)t meljr auf den 5fttarfteinen, die auf den §öf)en lagen, i^ren alten ©öttem opfern, ©urd) Dtto 1. tuurbe fomit bag Sanb 5ir»ifcf)en der (£Ibe nnb der Dber für ba§ ©eutfd)tum, ba§ ©fjriftentum nnb ba§ beutfcfje Dteice) bauernb gewonnen, nnb e§ §ogen nun Diele ©eutfcfye au§ Sßeften in biefe ©egen= den, fo Diele granten nad) granfenberg, granffurt an der Dber, Diele ©adjfen nad) ©adjfenborf, üiele 33at)ern nac§ Q3aier§borf u. f. tu. 4. £>tto3 Stampf gegen die hinten* ©egen die $>anen tnaren früher fdjon ®arl der ©rojje und £ein= ric§ I. gezogen, und sie Ratten bort die 9j?are ©d)Ie§mig gegrünbet. Slber die S)änen Ratten die§ fd^öne Sanb mieber an fid) geriffen. ®afjer machte Dtto I. einen &rieg§5ug gegen die aufftänbifdjen 5)änen. §8alb trieb er sie fiegreidj Dor fidj fjer und gewann die ®?arf ©djle§tt>ig tuieber; ja, er fou fogar bi§ an die ^orbfpi^e ^ütlanb§ Dorgebrungen fein und feinen ©peer mit in§ 9keer gefdjleubert fjaben, ba§ barnad) den tarnen Dttenfunb erhalten fyätte. ®aburd) tuottte er nad) altbeutfdjer ©itte die ©renge feiner «&errfd)aft be^eidjnen. Um feine 9kad)t in der 99?arf ©d)(e§tuig 5u befeftigen, lieft er ba§ ©fjriftentum Derfünben und grünbete einige 33i§tümer, fo 5. 55. in ©d)fe§raig. ®en c^riftlidjen ^Srebigern folgten aud) balb die beutfd)en Saufleute luie im Ssenbenlanbe, fo in der Sjiarf ©djleäiuig, und e§ blühte der §anbel auf. ®urd) if)n trat der 9?orben mit dem ©üben und der Söeften mit dem Dften in Sserbinbung, nnb e§ tuud)fen die ©täbte, in benen der |janbel am meiften betrieben tuurbe, fo 3. 33. Nürnberg, 2{ug§burg, Seipgig, äragbeburg, Hamburg, Sranffurt au der Dber. 5. «ein fiegretdjet4 Stampf gegen die Ungant* ©eitbem die Ungarn Don |jeinrid) I. an der Unftrut befiegt tnorben tuaren, unterließen sie längere ßeit ifjre D^aub^üge. Slfö sie jebod) f)örten, bafj Dtto I. Diele innere und äufsere Kriege fiteren müffe, erfd)ienen sie ttneberum in tleinern |)eer^aufen in ©übbeutfdjlanb. ^einrid) der ^er= 30g der 23at)ern, fdjlug sie gtoar öfter, aber trotjbem famen sie immer toieber. $a[)re 955 fielen sie nun in ungeheurer 3a^ ein und über= fdpuemmten gan§ 93atyern. ©iegegfreubig praßten sie: „Unfere 9ioffe tnerben die beutfdjen fjlüffe und ©een au§trinfen und die beutfdjen ©täbte jerftampfen. Ssor 2lug§burg lagerten sie, um e§ 311 nefjmen, benn e§ mar nur Don niebrigen dauern ofjne Stürme umgeben. 2)a eilte Dtto I. mit einem großen |jeere §eran, um den graufamen geinb au§ dem 9teid)e gu treiben. 9?ad) einem Sub' nnb 33ettage begann er die ©d)Iad)t. 5(nfang§ luar sie für Dtto ungünftig, benn die Ungarn burd)= fc^lrommen den Sed) und griffen die ©ö^men, die al§ ^at^^ut ba§ @e= v

11. Urzeit und Mittelalter - S. 150

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 150 — 3. «fjcnmd) I. imb Smrnttn. 23eibe waren ec^t beutle gürften; Arinin mar der gürft der Si)e= ru§fer, £einrid) erft ^jer^og der tap fern (Sachen, dann $önig der Sdeutfdjen. Sßeibe Befaßen große Siete p tfjrem beutfdjen Saterlanbe ltnb fjaben die§ geeinigt 511m Kampfe gegen mächtige äußere geinbe. Sßeibe waren fiegreicfj in biefem 33erteibigung§friege. Slrmin befiegte die Körner im Teutoburger Söalbe, |jeinric£) die Ungarn bei 9j?erfeburg. Strmin rettete fo den Sdeittfdjen die $reif)eit und ba§ 'Deutfdjtum, §einrid) aber gab ifynen die Unabfjängigfeit ^urücf und breitete ba§ 3)eut)djtum im Often weiter au§. 33eibe waren ebenfo tapfer al§ flug und roeife. 23eiben finb mir gu großem ©anfe üerpjtidjtet. 4. |>cinrtdj I. itnb S^arl der ©rufjc. £>einrid) 1. und ®arl der ©roße finb große ®rieg§fjelben, sie finb in vielen ©djladjten fiegreid) gegen if^re geinbe gewefen. $arl der ©roße befämpfte nidfjt bloß frembe Ssölfer, fonbern and) beutfdje (Stämme, wie die @ad)fen, Söatyern und Sangobarben. (£r grünbete ein Sßeltreict) und Warb römifcfyer ®aifer. £jeinrid§ I. bagegen befiegte nur frembe Ssölfer, die in fein Canb berfjeerenb eingefallen waren, nämltdj die 28en= den und Ungarn. 93eibe fjaben ifjr fheicf) fe^r Vergrößert; aber £jein= ridj I. blieb bennodj nur beutfcfyer ®öitig. 33eibe ^aben ba§ (£f)riften= tum unter fyeibnifdjen Söölferit Verbreitet, ®arl unter den befiegten ©adjfen, ^jeinrid) unter den unterworfnen Sbenben. 33eibe würden nad) ifjrem £obe tief betrauert. 2ba§ ®arl der ©roße errungen fjatte, verfiel batb Wteber, wäljrenb ba§, wa§ ^etnric^ I. erreicht §at, von 2)auer war, 2seitreic§e gerfalten, aber 23oiereid;e befielen. 5. £ie Söatbcn und Ungarn. S)te Sbenben waren Reiben wie ehemals unfere Sßorfafjren; wie biefe beteten sie mehrere ©ötter an und glaubten wie sie an atterijanb ©eifter und ©efpenfter. 2öie die alten ®eutfd)en brachten sie £ier= und Skenfdjenopfer bar; befonbers 3fd)ernebog faf) auf feinem 5htare gerne 9jzenfd)enbiut. 2bie unfere Ss erfahren finb aud) die Sbenben fpäter (Hjriften geworben. |jeinridj I. §at ba^u Diel beigetragen, inbem er sie unterwarf. Sme unterworfnen Söenben finb fpäter ju ®eutfc£)en geworben, und wir fjaben nodj je£t in der Sßenbet Viele Sftadjfommen der alten Sbenben, die fogar nod) die wenbifdje (Sprache fpredjen. 2tudj im |jer= gogtum Slltenburg und in der üftieberlaufiij leben nod) viele Djadjfommen der Sbenben, wie aud) in Preußen und üd?ecfienburg. Sie Ssenben fjaben für un§ aud) manches get|an. 2ll§ unfere Ssorfa^ren gur 3eit 9trmin§ bi§ an die 2beid)fet wohnten, ba gab e§ nod) bicfjte Sbälber und gatjlreidje ©ümpfe und nur einzelne ©efjöfte in unferm Ssaterlanbe. Ssäfjrenb der Sßölferwanberung jogen bte ®eutfd)en Weiter nad) Sßeften; die Ssenben rücften nad) und befiebelten die ©egen=

12. Urzeit und Mittelalter - S. 188

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 188 — fläbte Dberitalienä «eine Staaten, die die faiferucfje Dberl^eit gar nid)t mefjr anerfannten. Ulm mädjtigften und unabhängigen mar ba§ fefte ätfaitanb geworben. griebrid) Rotbart den beutfdjen Königsthron beftiegen fjatte, ba fc^uf er junäc^ft grieben in 2>eutfcf)lanb. darauf tüanbte er feine »liefe nacf) Italien. Einige ^art bebrängte ©täbte riefen i§n um £itfe. griebric^ fd^cfte gunadjft ein ©djreiben nacf) 9ttailanb, Worin er die äftailänber auf ifjr Unrest aufmerffam machte. &der in ifjrem ©tol^e und Übermut griffen sie ba§ faiferlicf)e ^afrnfdjreiben und traten e§ mit den güfcen in den Kot. ®a§ fonnte und burfte ficfj ^Iriebricf) I. nidfjt bieten laffeit, wenn nid^t fein Slnfefjen gang berfcfjwinben fottte; bafjer rüftete er ein große»,(peer au§unbgogmit ifjmüber die Supen. bb. ©eine Kaiferf rönung. 9luf der weiten ©bene bei ^iacenja fjielt er einen 9ieidj§tag. 2ltte ©täbte Gulbigten itjm, nur 9ftailanb nid)t; bagu liefen abermab die lauteften Klagen über beffen ®ewalt= tt)ätigfeiten ein. ®a griebrid) guerft ftd) frönen laffen wollte, fo faij er je^t von der Belagerung 9j?aiianb§ ab, fe£te ficf) in $abia die lombar^ bifc£>e Krone auf§ §aupt und 50g dann nach 9?om. £ier ließ er fid) bom ^apfte frönen. 2)a empörten ficf) die Körner und griffen unber* fe§en§ ba§ faiferficfje ^eer an. griebrich ftürgte bom $ferbe und geriet in die größte 2eben§gefaf)r, aber £einrid) der Söroe, £ergog von ©achfen und Bauern, rettete ihn unter eigner ßebensgefafjr. griebridj fagte §u feinem fetter: „Jcf) gebenfe bir§!" üßad^dem die Körner gurücfgeworfen waren, fprad) er: „©0 ^aben wir ba§ Kaifertum erfauft, aber nicf)t mit arabifcfjem ^ ©olbe, fonberu nach altbeutfdjer ©Ute mit dem ©cfjwerte; benn ba§ ist ba§ ©olb, ba§ der Kaifer für die Krone bietet." 2lud) auf dem Rücfguge über die Sllpen geriet er in große üftot. Raubritter, die in einem ©ngpaffe der @tfc§ eine faft uneinnehmbare Burg befaßen, berfperrten if)m den Söeg; aber Dtto von 2bittel§badh erffomm mit feinen Jünglingen den fteilen 3lb§ang und überwältigte die freien Ssegelagerer, toelc^e jur ©träfe für if)re ©dhanbthaten am ©afgen eine§ fchmählichen £obe§ fterben mußten. cc. Üdiailanbs Unterwerfung. 1. (£rfte Unterwerfung. ®a Xftailanb fa§, daß e§ bom Kaifer berfdjont geblieben war, bebrücfte e§ ba§ umliegenbe ßanb von neuem und baute aucfy die ©täbte wieber auf, die griebridj I. gerftört fjatte. Se)a fammelte der Kaifer, der über biefen Übermut empört war, ein au§erlefene§ ^jeer und erfchien mit ihm bor Sftaifanb. Bald mußte ficf) die reiche ©tabt ergeben. Barfuß, mit ©triefen um den £jal§ und mit bloßen ©cl)wertern auf dem üftaefen, in gerriffenen Kleibern und mit Kreuzen in den ^jänben, nagten sie fid) dem fiegreid^en Kaifer, fielen ifjm gu güßen und gelobten ifjm eiblicf) Sreue. 9ftit den Ssorten: „Jdj §errfd^e lieber über ©ef)orfame al§ über ©e= gwungene, idj belohne lieber, al§ ic^ ftrafe; aber bergeffen foil nientanb daß id) efjer burc§ ©e^orfam al§ bur(^ Krieg ju befiegen bin," fieberte er i^nen feine ®nabe §u.

13. Urzeit und Mittelalter - S. 157

1896 - Leipzig : Wunderlich
fudjte fein Unred)t baburdj mieber gut §u machen, ba§ er feinem Sßruber treu ergeben mar. (So ftehte Dtto I. die @inf)eit im Innern mieber I)er und gab die erlebigten ^erjogttjümer feinen Ssermanbten und geunben; aud) den 93ifcf)öfen gab er grofje (Gebiete, fo baf? die S8ifde)öfe gugleid) tuextlicfje ^errftfjer mürben. Dtto I. tf)at die§ be§§alb, meil er glaubte, bafj die 93ifd^öfe ifym am treueften ergeben fein mürben. Über die ^jergöge ftettte er die ^faljgrafen, die barauf fe|en mußten, bafj die ^jer^öge tljrem Könige aucf) ge§ord)ten. (So forgte Dtto I. bafür, bafj Sdeutfct)^ lanb ein einiges S^eidj mürbe. Dtto I. ljat aud) Sdeutfdjlanb nad) au^en l)in gefdjü|jt. £)te Ungarn, die nad) der Sfterfeburger (Sd)lad)t lange Qeit fid) nid)t mieber nad) Sdeutfcfjlanb magten, berf)eerten abermals die gefegneten gluren unfere§ S3aterlanbe§, al§ fte fjörten, bafj Dtto I. fobtel Kriege fuhren muffte. (Sie hofften, baf? Dtto I. megen der Stufftänbe tfjnen nichts an= fjaben fönnte; be§t)alb prahlten sie aud) fo. Dtto I. fjatte aber die 5tuf' ftänbe niebergetborfen, al§ fte erfdjienen, und befafs ein grofje§ ^eer und befiegte sie mit biefem auf dem Sedjfelbe im 955 fo feljr, ba§ sie feit biefer S^ieberlage nie mieber unfer Ssaterlanb betreten fjaben. Sbenn sie Dtto I. bamal§ nid)t fo auf§ £jaupt gefc^Iageit Ijätte, mer meifj, mie bielmal sie nocf) gefommen mären, und unfer Sanb berttmftet Ratten. ?lud) die Ssenben und ©änen |at Dtto I. befiegt. Sden $)änen nafjm er die $ü?arf <Scf)le§mig mieber ab, und gemann fomit (Sd)le§mig= ^jolftein für unfer Ssaterlanb gurücf und breitete bort ba§ (£f)riftentum und $)eutfcfytum au§. £)ie Sßenben berfud)ten §mar öfter, die beutfdje Dberfjerrfdjaft abjufdjütteln, aber sie mürben ftet§ befiegt und mußten fiel) enblidj der beutfdjen Üd?ad)t fügen und ba§ (Tfjriftentum annefjnten. ©o gemann Dtto I. die ßänber gmifdjen der 6lbe und der Dber für '©eutfdjlanb jurüd, alfo die Sänber, die jefjt den ®ern der beutfd)en Sänber bilben. ©en c^riftlid^en ($laub entboten folgten balb beutfdje ®aufleute, und e§ entmiefette fid) baljer ein lebhafter ^janbel, moburd) befonber§ folgenbe (Stabte aufblü|ten: Hamburg, äftagbeburg, Seipgig, Nürnberg, 9lug§burg. <So l)at Dtto I. im korben und im Dften grofje ©ebiete für ®eutfd)lanb gurütfgemomten, die fjeibnifdjen Sßenben ju ß^riften befefjren laffen und bafür geforgt, bafj ftd) ein lebhafter ^anbet entmicfelte. 2bic()tig für ®eutfcf)tanb mar aucf), bafj er ficf) §um römifdjen ®aifer frönen lie^. ®ie§ gereichte if)tn atlerbing§ nicf)t §um (Segen; benn er mufjte be§megen mehrmals nacf) Italien gieren, und biele beutfefje Krieger berloren babei tfjr ßeben. märe beffer gemefen, menn er nur für ®eutfd)lanb geforgt ^ätte, benn ba gab e§ notf) genug für ifjn §u t^un. 2. gcföüt on I ? a. (Seine Sapfer!eit, ^lug|eit und (£ntfct)loffenfjeit loben mir §u= erft. 3tuf dem Sed^felbe artete er nicfjt die Söaffen der geinbe, fonbern

14. Urzeit und Mittelalter - S. 200

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 200 — Sfoiterbienft mef)r Berbreitung, benn tüte im gewöhnlichen Seben, fo wollte der Stbel aucf) im Kriege dem gemeinen freien überlegen nnb borau§ fein_ 3)o jeber Krieger fetfift für Ssaffen nnb Sebensmittet forgen mufjte, fo lonnte nidfjt jeber Beritten bienen, ba nidfjt blofj ba§ $ferb biel ©elb foftete, fonbern and) die Ssaffen be§ $Reiter§ biel teurer al§ die be5 gu|fämpfer§ waren. Sbegen i^rer befferen Bewaffnung ent» Rieben sie oft die ©djladjt; baljer berpftid^tete £einrid§ I. nidjt blofc den gefamten $lbel, fonbern aucf) den älteften ©ol)n eine§ jeben ^jofe§ jurn 9f?eiterbienfte, berfelbe mar nidfjt blofc foftfpieliger, fonbern aud) fcljwieriger ju erlernen al§ der ®ienft *u gufce, fo bafc der Leiter nidjt gut einer andern Befestigung nadjge^en lonnte. ®arum gelten ftd) biele dürften Üteiter, mit benen sie in den $rieg gogen. (£§ gab unter den Leitern nidfjt blofj freie Sd?änner, fonbern die meiften waren ®ienft= leute be§ dürften, weldje von biefem die Lüftung, die ^ferbe und einen ©olb erhielten. $a biefe Leiter fortwä§renb um die gürften und £aifer waren, fo fonberten sie fid) von den nieberen ©tänben der Bürger und Bauern ab und brängten fid) in den abligen ©taub ein. (Sie nannten ftdj nidfjt mefjr Leiter, fonbern «Ritter. @3 galt al§ eine grojje (£fjre, ein Witter ju fein, ba^er liefen fidfj felbft gürften und Könige ju Gittern fcfjlagen. Dftdfjt jeben nahmen sie in iljren ©taub auf; meiften& b erlangte man dann oblige ©eburt; bocf) fonnten aucfj fräftige ©öljne von gewöfjnlidjen freien fic£) jum Ütitterftanbe emporfdejwingen. 2. 2)te 2®ofjmutg i>cv Witter« Söäljrenb die ^eutfcfjen früher am liebften auf abgefonberten ^öfen inmitten tfjrer Sänbereien wohnten, fo würden sie burd) die (Sinfähe der Ungarn und Normannen genötigt, befeftigte Drte ober Burgen an^ulegen. Snsbefonbere die bitter beborjugten biefe Burgen al§ iljre Sßoljnungen. ©ie legten biefe auf fdjwer zugänglichen Bergen, fteilen gelfeit, an $lüffen, befonbers am Srfjeine, auf Unfein und inmitten ausgebefjnter ©ümpfe an. Sbar die Burg in der (Sbene, fo warb sie guerft burdj einen tiefen ©raben bor anbringenben geinben gefdfjü|jt; über biefen führte eine Brücfe au§ ftarfen ©idjenboljlen, welche in ßeiten der üftot an betten in die £jöl)e gewunben würde und dann wie ein £(jor den @in= gang berfdjlofj. Sag die Burg auf einem gelfen, fo führte nur ein fdjmaler, gewunbener 2beg gu ifjr hinauf. 51uf dem gelfengrunbe erfjob fid) eine biefe |ol)e Ringmauer, welcfje mit ginnen, @cif)ie|fd)arten und Sürtnen berfeljeit war, bamit die Berteibiger bei einer Belagerung bor Sßfeilfdfjüffen gefd&üfct waren, ©urcb bag £l)or, weld)e§ burd) die «Hing* mauer führte und mit einer gugbrücfe berfdfjloffen werben fonnte, ge= langte man in den äußeren Burghof ober ßwinger, auf tueldfjent ficfy die Dritter mit iljren hoffen tummelten und in den Ssaffen übten. ßwifdjen der Ringmauer und der innern Burg befanb fid) aucf) der Burg garten, Worin nidfjt nur Bäume, fonbern aud) nurbare ^Sflangen für die ®üd)e

15. Urzeit und Mittelalter - S. 190

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 190 — t)eben, obwohl b eff eit Statthalter biefelben auf mancherlei Sseife bebrücften. Stuf den Dfat be§ $apfte§, der den ®aifer §afcte, berbanben sie ficfj fcit)Iie^Iic§ bocl), und balb ttueber tuud)§ au§ den Srümmern ein neue§ und fefte§ Sdmlanb herbor. 9tl§ griebrich Rotbart bieg erfuhr, rüftete er lüieber ein ^eer au§ und 30g juerft gegen den abtrünnigen ^ßapft, der gegen ifjn den Sannftra^I fdjleuberte, §u beftrafen. 916er eine furdjfc Bare Seuche brach in feinem £eere au§, fo ba£ er unberridjteter Sache tüieber fjeimfe^ren mufjte. Sluf dem 3iüc%uge fucfjte man if)n in Sufa meuchlings ju ermorben. Slber ein treuer bitter, £artmann von Sieben= eicfjen, der dem ß'aifer an ©eftalt fe§r ähnlich mar, legte fic§ in beffen Sbett, tuäljrenb der berfleibete ®aifer glücflid) au§ der Stadt Sufa ent= rann. Unterbeffen bauten die Sombarben eine neue fefte (Stadt am $0 und nannten sie ju @§ren be§ ^3apfte§ Slleffanbria. 9?ad)dem der ßaifer ttrieber ein tapferes £>eer um fic^ gefcfjart hatte, 50g er normals nach Italien und gerftörte ba§ berräterifc^e Sufa. hierauf fuc^te er Slleffanbria ein§unef)men, boch gelang ihm bies tro| der größten 5ln= ftrengungen nicht. ®ie Sombarben Ratten unterbeffen ein |jeer aufgeftellt, dem fid£> grtebrid) I. nun entgegen werfen muffte. 216er ba berroeigerte i^m Heinrich der Söme die £eere§folge. $er ®aifer ließ i§n nach (£f)iabenna !ommen und bat i^n flehentlich mit den äßorten: „Stets §iett i<^ §od§ der alien gürften ©eutfdjlanbs, benn nic^t blofj burd) beinen (£ib, fonbern aud) durch die 23anbe bes 53luts 6ift bu ja mein. $erlaf$ mich in biefer Stunbe nic^t, benn ©eutfchlanbs ©§re fte^t auf dem Spiele!" Slber Heinrich der Sötte entgegnete falt: „®ein 2)ienft ^at mich box der $eit fo alt gemalt, bafj id) den 9fr>merpg nicht mit* machen fann, boc^ null ich bich mit ©elb unterft%n." „©ein ©elb brauche ich nwjt» aber bich und beinen |jeerbann", rief ihm der Äaifer ju. „Ssoijlan, fo gieb mir die Stadt ©oslar, antwortete Heinrich-216er barauf fonnte der Äaifer nicht eingehen; er fiel enblid) dem ftotjen Heinrich üor die güfte und bat iljn nochmals um ©eiftanb. Slber auch baburch fw) -Öeinrid) nicht gur ^eeresfolge bewegen, und die ®aiferin fprach §u ihrem Spanne: „Stet) auf, ©ott wirb bir beifteben, wenn bu einft biefer Stunbe und biefes |jodhmutes gebenfft. Obwohl bas faiferlidje |jeer fdhroach war, benn ^jeinrid) der Söme tear der mädjtigfte gürft in ®eutfchlanb, Der traute griebrid) boch feinem ®rieg§glücfe. Sdie Sombarben jebodh griffen ihn 1176 bei Segnaito an, e^e er von Sdeutfchlanb die na^enben ^itfgtruppen erhielt. Sba§ ihm an 3ah^ a^ging, ba§ fui^te er durch 9ftut und Sapferfeit ju erfe^en. Schon flohen auch Sombarben, al§ ftch die Stobesfd^ar der 9ftai= länber mit i^rem neuen gahnentuagen auf die ermattetten ®eutfchen ftürjte. Sitten boran ftritt griebrid) al§ Ssorbilb beutfdher ®rieg§tüd)tig= feit. Sdoch ftür^te plö|lich fein Streitro§; afö die beutfehen Krieger bte§ fa^en, ergriffen sie mutlos die gludht. ®ie Som6arben fiegten und er= oberten fogar ba§ faiferlidhe Säger famt der ^eidjsfahne und dem Sdjilbe

16. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 207

1873 - Leipzig : Wartig
207 gu machen. 2luf dem Sterbebette rief er barum nod; au§: ,,3d) fterbe gufriebett, ba icf) einen fo mürbigett ©ofen und tttacfefolger bube." gttiebrid; Ii- ümr 28 3abre ult, al§ er nad; dem ©obe be§ 33ater§ den ©bron befticg. ©ar batb ermarb fid; der neue tintig die bergen feiner Untertanen, bereit 2lugen ermartungäbott auf dm gerichtet maren. Um die burd; 9jtifeernte und Steuerung ermacbfene üftotfy gu linbern, liefe er feine 9kagagine öffnen und ba§ £orn gu einem billigen greife berfaufen. ferner forgte er für £unft und 2biffenfd;aft und rief geteerte ßeute in ba3 ßanb. 2lucb erflärte er, bafe in feinem ßanbe Sttemanb feinet ©tauben» halber gebrücft merben fotte; 3eber fönne feinet ©tauben^ leben, und feinem Untertan mar der gutritt gu feinem Könige unterfagt. 2ba3 man am menigften ermartet batte, gricbrid) fd)enfte dem igeere nicht nur feine gange 2lufmerffamfeit, fonbern er bermefirte e§ auch nod;, befonberä um mit bemfclbcn feine ttfecfete auf Sdilefien burcbgufefeen. 3m Dctober be§ 3afme3 1740 fiarb aucf) der bentfcf>e Üaifer Harl Vi. und fiintertiefe ba§ ttfeicfe feiner ©ocfeter 9jtaria S^erefia. Dbmof;t bei Sebgeitcn be§ $aifer§ der Äoitig von ©banien und der ihtrfiirft von Samern biefe at§ ©rbin aner= fannt Ratten, fo machten sie bennod; nad; $arl§ Smbe 21m ffmüd;e an die öftreicfeifd;en Sänbcr uttb gogett mit igeeren gegen die junge ^aiferin. f^ricbrirf; fanbtc fogleid; einen 23oten nach 2bien und liefe fragen, ob man ilmt ©d;lefien abtreten motte; für biefen galt fei er bereit, mit feiner gangen dttaefet der ifaiferin gegen ifme f^einbe beigitftefeen. ©ein Slnerbietcn mürbe jebod; in 2bien abgetel;nt. ^riebrid; entfcf)lofe fid; baf;er furg, ba§, ma§ i£;m von 9fed)t§megen gufam, mit den ttßaffen gu nehmen. 6r gab feinem ¿geere den 23efel;l, in ©cfjlefieit ein- gurüefen, und binnen mertigen 2bod;en maren die Dcftreid;er barau§ betrieben und ba» gange ßanb in be§ £önig§ ©emalt. Obgleich ttttaria Slferefia burd; if;re tapferen ungarifefeen ©rupfen alle il;re ^einbe befiegt feattc, fo gelang e§ il;r dem nod; nid;t, obmol)l sie gmei Kriege mit dem Könige führte, if)n au§ ©d;le)ieit gu bertreiben. ©ie fab fid; barum genötigt, mit griebrid; ^rieben gu fd;liefeen und ifem ©d;tefien abgm treten. dufgegcbeit butte sie jebocfe ba§ fcfeöne Sanb nocfe nicht. ©a§ mufete der $önig nur gu gut. @r bereitete fid; barum auf neue Rümpfe bor, inbem er fein £>eer berftärftc und burd;

17. Urzeit und Mittelalter - S. 233

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 233 — 4. «Hubolf t»on ^ttfcsfcurg, Otto I. mtb $riebrid) I. Otcc brei ®aifer Mafien btele Kämpfe gegen innere und ändere geinbe ju führen. Dtto I. l)at biele Slufftänbe §u unterbrüden, grieb= tid) I. mufc gegen £einrid) den Söwen ju gelbe gieren, fftubolf gegen den unbotmäfsigen Dttofar. Sie finb in biefen Kämpfen glüdlicf), beim sie Befiegen iljre ©egner im gnnern. ©ie geigen ftdj allefamt berföl)n= lidj gegen iljre geinbe, benn Dtto I. berjie$ feinem ©ruber §einrid) öfter, griebricti dem Sselfen ^einrid), Stfubolf dem Dttolar, al§ btefer griebn fdjliefjen wollte. Dtto I. und griebrid) I. wenben biel firaft und 3eit den italienifd)en Angelegenheiten ju, wäfjrenb 9?ubolf von Burg fid) auf $eutfd)lanb Befdjränft; die Beiben erften Miefen nad) ©üben, der britte nad) Dften. 2öa§ die erften errungen Ijaben, ist wieber der= gangen, 9tuboif§ £auptwer!, die Segrünbung der J)ab§6urgifd)en §au§= mad)t, war von $auer. $>ie Beiben erften ®aifer Ijaben 2)eutfd)lanb §u fjotjer Sradjtentfaltung gebraut, $eutfcf)Ianb3 9tuljm und 21nfe§en Bei den europäifdjen Ssöüern Begrünbet, sie Be^anbelten die dürften al§ Untergebene be§ ®aifer§; aber Üiubolf war nict)t imftanbe, ba§ beutfdje Königtum §u ftärfen; die gürften waren faft gang felbftänbig und felbft* Ijerrlid) geworben, ja, sie Bedielten fid) manche 9ied)te bor, fo > ©. bte 23illebriefe, b. f). alle Anorbnungen und 9ftegierung§ma^regeln be§ ®önig§ Beburften der Einwilligung der gürften; baljer mufjte aud) der ßönig erft den Men berfelben erfunben, efje er etwa§ tfjun fonnte. ®a§u !am, bafj fid) die Sßafjlfürften (£ntfcf)äbigungen für tyre Sßaljl au§Be* bungen Ratten; fo lam es, bafj in der Siegel der gewählt würde, der iljnen am meiften Bot. ®eutfd)lanb§ Einheit War alfo feit 9iubolf§ geiten berloren. (£§ Beginnt mit ifym die ßeit, Wo jeber ®önig für fein £>au§ forgt, wo jebtr eine £au§mad)t Begrünben will, wie e§ 9tubolf von ^jab§Burg gelungen war. Dtto I. und griebrid) I. Ratten betnnadj be§ 9ieid)e§ Sbo^l im 2luge, aber 9iuboif und feine 9?ad)foiger Blicften meljr auf ba§ Ssoljl tl)re§ @rblanbe§. 5. Ottofar von Sböijmctn Dttofar von Sböljmen war ein eroberung§füd)tiger gürft. 28älj= renb der faiferlofen 3eit Bemädjtigte er fid) der öfterreid)ifcf)en Sänber, beren £ergöge au§geftorben waren. S)a§u Bebrüdte er biefe unterworfnen Sänber fo, bafj die ©betteute fic£) nad) ^Befreiung von feiner £errfcf)aft feinten und den neugewäljlten ®önig Stubolf um |)ilfe Baten, ©o fdjnett Dttolar geftiegen war, fo fc§nell ging er feinem felbftberfcfjulbeten Untere gange entgegen. „|)od)mut fommt bor dem galle." 21u§ ^errf(^fuc^)t und @rgei§ erfdjien er nidjt jur Äönig§wa§l und erfannte auef) 9tubolf§ 2bat)l nid)t an. 2ro^ me^rfac^er Slufforberung berweigerte er den 2reu= eib und die |jerau£gabe der beutfe^en Herzogtümer. (£r folgte nic^t den Ssorlabungen §u den 3fjeic§§berfammlungen. ©ein ©efanbter mu^te 9ftubolf§ 2öaf)l für nichtig erllären; ja, er lie| fogar die 9ieid)§f)erolbe,

18. Urzeit und Mittelalter - S. 171

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 171 — ficfj gegiemte, um 9?at fragte. S£af)er erfuhr er aucf) an fid^, ma§ die ©prüdje fagen: ,,©ott miberftel)t den |joffärtigen. |jocf)mut fommt bor bent gaue." c. ©eine guten und fd)Ied}ten ©igenfcf)often, ,£jeinrid) roar fjart und geroaltt^ätig gegen die ©adjfen, aber aucf) milb und berföl)nlid) gegen feinen ©ol)n und gegen feine 9j£eud)elmörber 9?ad)füdjtig geigte er ficf) gegen die befiegten (Saufen, aber ebelmütig und großmütig gegen feinen ©oljn und gegen feinen befiegten ©egenfönig von ©cfjmaben. 5luf der einen ©eite bemies er unbeugfamen ipodjmut gegen die ©acf)fen, die dürften und den Sjsapft, auf der andern hingegen erniebrigte er fiel) fo, bafe if)n die papftfeinblirf) gefinnten ßombarben tief beradjteten. ©o mutig und tapfer er in den gaf)lreicl)en ©cf)lad)tett mar, fo oft fdjien er gu bergagen, menu ifjrn bas ©lücf einmal unljolb mar. ©o rafdj und feft entfdjloffen er fide) oft der ©efaljr entgegenftürgte, fo unfähig mar er gumeilen, ficf) gu einem männlichen (£ntfd)luffe aufguraffen, mie g. $8. ba, als il)n 1077 die Sombarben i§re |)ilfe gegen den übermütigen ©regor anboten. ©0 mifetrauifcf) fein ©emüt audj mar, bergiefy er bodj den !>D?eucf)elmörbern, die man gegen ifjn gebungen Ijatte. ©0 feljr er den ©ad)fen feinen 3orn und £>afe füllen liefe, geigte er fid) der ©tabt Sborms und griebrid) von ©taufen banfbar. 2bir fönnen atfo §ein= rid£) Iv. nidjt gang und gar beradjten, bürfen ifyn aber aucf) nid)t nur loben. 2öir müffen ifjn bemitleiben, bafe er in feinem Seben fobiet Üdiife= gefcf)icf gu erbulben fjatte, bafe er mie Sdabib den ©cfjmerg ertragen mufete, bafe ficf) fogar fein ©ofjn gegen ifjn empörte, bafe fein Söater fo frü^geitig ftarb, bafe er dann von ^anno feiner Sdiutter entriffen und von berfcfjiebenen Männern gang berfd)ieben ergogen mürbe. d. ©eine 93ebeutung. |jeinric§S Iv. Regierung fjat für Xentfcf)= fanb eine grofee Sbebeutung gehabt. ®a§ ®aifertum fam in einen langen und blutigen ©treit mit dem Sßapfttume. ^n biefem Kampfe unterlag gmar ^einricf), ba er anfangs beffen ©djmierigfeiten bebeutenb unter= fcf)ä£t und fid) die ©unft und .Quneigung bes beutfc|en 23oifes und der beutfdjen dürften berfdjergt ^atte; aber trotjbem ist fein unabläffiges Gingen nicf)t umfonft gemefen, benn ol)ite feine gäf)e Sfusbauer märe die 9j?ad}t bes f)errfd)gierigen ©regors Vii. und beffen gleicfjgefinnter £Rac^= folger unbefdjränft geblieben. $er Söiberftanb £jeinrid)S Iv. fyat die 5(bfid)t der ^ßäpfte, den römifcf)en ©tüf)l itnbefdjränft gu machen, burd)= freugt und biefe gegmungen, fpäter dem ^aifertum manche ßugeftänbniffe gu madjen, mie g. S3, die in der Sbormfer Übereinfunft. ^jätte |jeins ridj Iv. nid)t gefämpft, fo märe ein freies beutfd)es ß'aifertum gang uns möglidj gemorben, der beutfcfje ®önig märe ein geljorfamer Untertan bes $J?apftes gemorben, mas fa ©regor Vii. von ^jeinricf) berlangte, als er biefen bom 33anne löfte. 6§ märe jebocf) unmöglich gemefen, den beutfdjen ®önig fo tief gu bemütigen und gu erniebrigen, mie es 1077 in föanoffa gefdjafj, menn

19. Urzeit und Mittelalter - S. 158

1896 - Leipzig : Wunderlich
-T- 158 — fprengte mitten in die Ungarn hinein nnb mar fo bas Sßorbüb für feine Krieger. Tie _ beutfdjen ßrieger berfangten von ihrem gührer, bafs er ihr ^jergog fei, b. h- der Sdiann, der im Kampfe bor ihnen ijer jie^t. ®urc§ biefe grofce Tapferfeit feuerte Dtto I. feine ©otbaten mefjr an, al§ burd) feine 2infprache, die er mit den Sborten fchtofj: „9hm Iafct uns Heber mit dem <Sd)merte als mit der Bunge den Sßetteampf Beginnen;" b. ©eine grömmigfeit gefaßt uns gleichfalls; benn efje Dtto I. den feineren ®ampf mit den milben Ungarn Begann, hielt er einen iöufc und Ssettag ab und flehte ©oft um den (Sieg. !??ad} dem (Stege bergafj er nidjt, dem Senfer der ©d/lachten 5u banfen. c. mx Billigen audj, bafc er unter den fjeibnifcfjen Sbenben bas S§riftentum ausbreitete, mie Sari der ©rofje unter den (Sachen. Tafj ^ierbei feine Srarfgrafen, mie 5. ©ero mit großer £ärte und ©emalt berfuhren, bies gefällt uns gmar nid)t, aber ohne gmang hätten fid) die Ssenben lüo^I aud) nicht Befe^rt, und folange die Sbenben noch Reiben maren, fonnte Dtto I. nidjt baran benfeu, bafs sie ihm und feinen ©rafen gehorchen mürben. d. einer feiner größten 33orgüge mar feine griebfertigleit und Swilbe gegen feinen 23ruber £einrid). Sdiefer Beneibete feinen altem Sbruber Dtto megeu der ®önigsfrone und liefj fidt) burd) feinen 9?eib fogar bagu Bemegen, fid) gegen feinen ©ruber gu berfdjmören. 21 Ber Dtto Befjergigte mas ß^riftus ju feinen Jüngern fagte: 9tid)t Blofe fieben= mal, fonbern fiebgig mal fiebenmal foht ihr euerm S3ruber, der an eud) gefünbigt ^at bergeben. Turd) biefe grofee ©nabe und geinbestiebe fammelte Dtto I. enblich feurige itof)ten auf bas |jaupt feines reumütigen Sörubers Heinrich und biefer Blieb fortan feinem föniglidjen Söruber gefjorfam. ©rft hie£ es: 2bo 9?eib und £anf ist, ba ist Unorbnung und eitel Böfes Ting. Tann aber fonnte man fagen: (Siehe, lt>ie fein und liebiid) ist es, menn 33rüber einträchtig Bei einanber mof)nen. (Seit biefer Beit hielt £einrid), mas der (Sprud) fagt: ®^ret den ®önig! 3. S'tc S'eutfdjeit mtb btc Ungarin Tie Ungarn !amen aus Bloßer Sraubiuff und ätforbgier nach Teutfdjlanb. Tie mehrlofen Ssemoijner §u überfauen, ihnen atfes gu rauben, sie gu quälen und gu martern, ein Blühenbes Sanb ins Ungtücf gu ftürgen ba gu ernten mo sie nicht gefäet hatten; bas machte ihnen greube. Tie Ungarn maren aljo ein gang milbes und rof)es Solf, dem nichts heilig mar, bas nur gerftören, aber nichts aufbauen fonnte. Ter Ungarn ©reuelthaten und ©raufamfeiten müffen mir berabfcheuen und berurteilen. ©S mar daher für sie eine gerechte (Strafe, bafs sie 933 an der Unftrut und 955 auf dem Secfjfelbe boßftänbig aufs ^jaupt ge= fragen mürben. Tie Teutfd)en Befanben fid) den Ungarn gegenüber in der ffiot* me^r. ^hr ^ie9 mar ein Ssertheibigungsfampf, in melchem sie £aus

20. Urzeit und Mittelalter - S. 253

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 253 — Sdie feuchten, bumpfen und finfteren 2£ol)itungen waren auc| der ©e* funbfjeit fefjr fd)äblid). c. ©urd) den tiefen ©tanb der ärgtlidjen ®unft und 28iffenfd)aft. 1348 würde in $rag die erfte ^jodjfdjule ober Unider= fität öon ®eut)d)lanb gegriinbet; e§ fonnte bafjer §u der al§ die sßeft auftrat, nocf) feine wiffenfd)aft(id) gebilbeten Str^te geben, ©ie waren ebenfo abergläubifd) a(§ ba§ Sbolf; bei jebern ^eitüerfuctje richteten sie fict) gewiffenljaft nad) dem ©tanbe be§ Sd?onbe§ und ifjre gange ®unft Seftanb f)auptfäd)lid) im Slberlaffen. ^tufjerbem wanbten sie die foi*der= barften ^eilmittet an, fo g. 23. gebörrte Kröten, gebrannte 9j?auiwürfe, ©äße, £)erg und ßeber be§ Ssoifeg, sj(ugen Dom ®rebfe, Swücfenfett, ja felbft Seile menfctjlicfjer Seictjen. d. 1)urd) ungtüeffexige ©reigniffe. Sdrei !3af)re lang Per= leerten ungeheure £>eufd)recfenfd)Wärme die gelber, bagu Perurfadjte ein ©rbbeben fef)r großen ©d)aben, fobafi eine fctjrecetid^e £junger§not die golge bapon war. £ierburd) waren die Üd?enfd)en für affetfjanb ®ranf* feiten feljr empfänglich geworben. ipas beitffdje ^atferfunt im ^titfefaffer. A. ^Darbietung. 2®tc bas bcutfdje Stmfcrhmt im Sdlittelaucr mx Sbebentmtg öcrlor* 1. Slitrt? crciit .ju Sreufe* ®urd) ®arl den ®rof$en war mit dem beutftf)en ®önigtume die römifcf)e ®aiferwürbe Perbunben worben. Sder ®aifer galt al§ der oberfte ^jerrfd)er und 33efd)irmer der ganzen abenblänbifd^en (£f)riftenfjeit. Sson ifjrn erhielten atte |jergöge und ©rafen bi§ gum lebten 2ef)en§manne ifjre Sd?ac£)t. Dtto I. erneuerte die§ ®aifertum; aber nacf) bent Unter? gange der |jof)enftaufen Perlor ba§ ®aifertum an 23ebeutung, benn die |)ergöge und biete ©rafen Ratten fictj gu unabhängigen 2anbe§fürften emporgefd)Wungen. (Selbft Otubolf von §ab§burg mufjte iljnen in den Sbittebriefen*) grofje Utec^te einräumen, üftur gegenüber dem ^apfttume geigten fid) im 14. ^afjrfyunbert die ®aifer und gürften einmütig, grüner fjatte der $aifer die 2öaf)I be§ ^apfte§ gu beftätigen. Stber burcf) den flugen *ßapft ©regor Vii. machten fidj die ^ßäpfte Pont beutfdjen ®aifer *) ®urcf) die fogenannteu „Sittebriefe" üerpflictjtete ftc^ der tönig, ju getoiffen 9ftegierung§maf$regeln, namentlich gur Vergebung uon 9teicf)§gut, die guftimntung der Kurfürften eingufjolen, fo ba| alfo jebe toicf|tigere !önigticf)e Verfügung an die ©inttiltigung der ßurfürften gebunben tear.