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1. Urzeit und Mittelalter - S. 233

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 233 — 4. «Hubolf t»on ^ttfcsfcurg, Otto I. mtb $riebrid) I. Otcc brei ®aifer Mafien btele Kämpfe gegen innere und ändere geinbe ju führen. Dtto I. l)at biele Slufftänbe §u unterbrüden, grieb= tid) I. mufc gegen £einrid) den Söwen ju gelbe gieren, fftubolf gegen den unbotmäfsigen Dttofar. Sie finb in biefen Kämpfen glüdlicf), beim sie Befiegen iljre ©egner im gnnern. ©ie geigen ftdj allefamt berföl)n= lidj gegen iljre geinbe, benn Dtto I. berjie$ feinem ©ruber §einrid) öfter, griebricti dem Sselfen ^einrid), Stfubolf dem Dttolar, al§ btefer griebn fdjliefjen wollte. Dtto I. und griebrid) I. wenben biel firaft und 3eit den italienifd)en Angelegenheiten ju, wäfjrenb 9?ubolf von Burg fid) auf $eutfd)lanb Befdjränft; die Beiben erften Miefen nad) ©üben, der britte nad) Dften. 2öa§ die erften errungen Ijaben, ist wieber der= gangen, 9tuboif§ £auptwer!, die Segrünbung der J)ab§6urgifd)en §au§= mad)t, war von $auer. $>ie Beiben erften ®aifer Ijaben 2)eutfd)lanb §u fjotjer Sradjtentfaltung gebraut, $eutfcf)Ianb3 9tuljm und 21nfe§en Bei den europäifdjen Ssöüern Begrünbet, sie Be^anbelten die dürften al§ Untergebene be§ ®aifer§; aber Üiubolf war nict)t imftanbe, ba§ beutfdje Königtum §u ftärfen; die gürften waren faft gang felbftänbig und felbft* Ijerrlid) geworben, ja, sie Bedielten fid) manche 9ied)te bor, fo > ©. bte 23illebriefe, b. f). alle Anorbnungen und 9ftegierung§ma^regeln be§ ®önig§ Beburften der Einwilligung der gürften; baljer mufjte aud) der ßönig erft den Men berfelben erfunben, efje er etwa§ tfjun fonnte. ®a§u !am, bafj fid) die Sßafjlfürften (£ntfcf)äbigungen für tyre Sßaljl au§Be* bungen Ratten; fo lam es, bafj in der Siegel der gewählt würde, der iljnen am meiften Bot. ®eutfd)lanb§ Einheit War alfo feit 9iubolf§ geiten berloren. (£§ Beginnt mit ifym die ßeit, Wo jeber ®önig für fein £>au§ forgt, wo jebtr eine £au§mad)t Begrünben will, wie e§ 9tubolf von ^jab§Burg gelungen war. Dtto I. und griebrid) I. Ratten betnnadj be§ 9ieid)e§ Sbo^l im 2luge, aber 9iuboif und feine 9?ad)foiger Blicften meljr auf ba§ Ssoljl tl)re§ @rblanbe§. 5. Ottofar von Sböijmctn Dttofar von Sböljmen war ein eroberung§füd)tiger gürft. 28älj= renb der faiferlofen 3eit Bemädjtigte er fid) der öfterreid)ifcf)en Sänber, beren £ergöge au§geftorben waren. S)a§u Bebrüdte er biefe unterworfnen Sänber fo, bafj die ©betteute fic£) nad) ^Befreiung von feiner £errfcf)aft feinten und den neugewäljlten ®önig Stubolf um |)ilfe Baten, ©o fdjnett Dttolar geftiegen war, fo fc§nell ging er feinem felbftberfcfjulbeten Untere gange entgegen. „|)od)mut fommt bor dem galle." 21u§ ^errf(^fuc^)t und @rgei§ erfdjien er nidjt jur Äönig§wa§l und erfannte auef) 9tubolf§ 2bat)l nid)t an. 2ro^ me^rfac^er Slufforberung berweigerte er den 2reu= eib und die |jerau£gabe der beutfe^en Herzogtümer. (£r folgte nic^t den Ssorlabungen §u den 3fjeic§§berfammlungen. ©ein ©efanbter mu^te 9ftubolf§ 2öaf)l für nichtig erllären; ja, er lie| fogar die 9ieid)§f)erolbe,

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1. Urzeit und Mittelalter - S. 187

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 187 — gfrtcbrtdj i. ^ioffiart. 2$ie cm beutfrfjcr Siaifer mit den fombarbifdjeit stabte« imb dem ^apfie fampfte* A. Barlmtattg. 1. $rtcbrid)3 3©af)l £um beutfd) eit Stimige* Sftadjbem mit £einrid) Y. ba§ frcinfifd)e ®aiferl)au§ au§geftorben roar, mäfjlten die beutfcf)en dürften den |jer§og Cottar; al§ biefer ftarb, ofjne einen ©o|n §u ^interlaffen, erforen die dürften einen Sfacfyfommett von griebrid) dem (Staufer, mit tarnen ®onrab. ®a biefer Bei feinem Stöbe nur ein £inb fjinterliefj, fo toasten die dürften feinen Neffen griebrid) I., der fid) beim jlueiten ®reug§uge burd) grofte Sapferfeit au§= ge^eic^net Ijatte. griebrid) befafj eine Ijofje und fdjöne ©eftalt, fc£)arfe und burd)bringenbe Slugen und einen rötlidjen 33art, me§megen ifjit die £)eutfd)en Rotbart, die 3tflttener 93arbaroffa nannten, ^n den ®rieg§fünften mar er trefflicf) bemanbert; mit feinem €>pie|3 berfefjlie er fein 3iel. ^n der Reibung roar er roie ®arl der ©rofje einfad), am liebften trug er die $rieg§riiftung. ®en 9lrmen, den $ird)en und Älöftem teilte er roie ^>einricf) Iv. gern reiche ©efdjenfe au§, und dem ®otte§= bienfte rootjnte er oft fd)on bor £age§anbrud) bei, um fid) dann den ©efdjäften der Regierung roibmen jü !önnen. 2. (©eine Stampfe mit den Somtmrbeu* a. ©eine «Siege. aa. 'Die Urfadjen be§ ®ampfe§ mit den Som= barben. ©ie Sombarben finb die üßadjfommen der Sangobarben, die unter 5xi6oiit die ^oebene befefjten. ®arl der ©rojje befiegte 774 ifjren lebten Slönig $)efiberiu§ und fejjte fid) banit die eiferne Ärone der Som= barben auf§ ^jaupt. Dtto I. geroann burd) die Ssermäfjlung mit 5ibettjeib die lombarbifcfye ®önig§Erone, und feit biefer 3eit bitbete ba§ fruchtbare Stieflanb am ^o ein Sefjenslanb be§ beutfdjen ®aifer§. ©egen den f)errfd)füd)tigen Sßapft (Gregor Vii. geigten sie ftet) feinbtidj, und batjer unterftü^ten sie gern ^einrid) Iv., al§ biefer nad) 9tom 50g, um Sftadje an dem tjo^miitigen ^apfte ju nehmen. 9?ad) dem £obe ^einric^§ Iv. änberte fid) jebocf) ba§ S3er§alten der lombarbifdjen ©täbte gegen den ®aifer. 33efonber§ burd) die ^reugjüge mar ifyr Raubet aufgeblüfjt; baburefy Ratten sie grofce 9fieid)tumer erroorben. gefte dauern und tapfere Ssürger fd)ü|ten ifjre 9j?adjt und iljre (Sidierljeit. $a, sie Ijatten fogar in der $eit, al§ die beutfdjen ®aifer fid) roegen Kämpfen in Deutfdjtanb nid)t um sie befümntern fonnten, die benachbarten «Stabte und Dörfer fid) unterworfen. ®aju richteten sie fid) felbft, und der 9ft>el, der früher die ®erid)t§barfeit über sie au§geiibt fjatte, mar frofj, bafj er im «Scfjufje ü)rer 9j?auern ein ru§ige§ öeben führen fonnte. ©0 bilbeten die |jaupt=

2. Urzeit und Mittelalter - S. 227

1896 - Leipzig : Wunderlich
227 ___ Mnen mächtigen dürften lüäfjlen; bentt biele üon if)nen Ratten fic^ in der taiferlofen 3eit meljr 9ted)te angemafct, al§ il)nen gufamen, und biefe rooßten sie nicfyt roieber fjergeben. ®er neue ®önig follte aber aud) fo= biel üüiadjt Befi^en, die Raubritter ju beftrafen. ©nblid) fanben sie einen ©rafen, der biefe @igenfd)aften befafj. mar ©raf 9tuboif von ^ab§= bürg. ©eine 83efifcungen lagen im (Slfafj und in der ©djroeig; feine (Stammburg roar die £>ab§burg, die an dem Qufammenftufj der 9teufj und 91ar lag. ©raf Ütubolf von £ab§burg ^iett ftreng auf die 9titter= tugenben. Dft geleitete er die ^ßilgergüge burd) die ©djroeij und be= fdjü^te audj die Sßagen der ®aufleute bor der 91u§raü6ung, roenn sie über die unfidjem Stlpenftra^en §ogen. <So ^atte er einft aud) den @rg= bifcfyof von 93?ain§ fict>er nad) Italien und roieber gurüc! geleitet. 93eim Slbfdjiebe fagte der Sbijd^of ju feinem 23efd)ü|5er: „Sboöte (Sott, id) lebte nur ltod) fo lange, bafj id) eud) für den ®ienft reic£)lid^ belohnen fönnte." S(u§ ®an!barfeit fc£)lug bes^alb der ü)Jlain§er ©rjbifdjof bei der ®önig§= roa|l biefen frommen, tapfern und efjrlid)en ©rafen al§ ®önig bor, und die beutfdjen giirften roö'fjlten ifjn aud}, nadjbem der Burggraf von Nürnberg griebrid) Iii. üon ^o^engollern die weltlichen dürften für ifjn gewonnen Ijatte. ®a§ gefcf)a| im $al)re 1273. @in 93ote brachte dem ©rafen Stubolf die Sßadjridjt, ba£ ifjn die beutfdjen gürftcn jum Könige gemäht Ratten. 9tubolf befeljbete gerabe den Söifdjof von 23afel. 5ll§ biefer ^örte, bafj fein geinb ^um ®önig erforen roar, rief er bcftürjt au§: „@ifj feft auf beinern £l)rone, lieber £err ©ott, fonft roirb ifjn biefer 9tubolf aud) einnefjmen. Slber 9iubolf beenbigte fofort die £$ef)be, gab alle (befangenen frei, und ging nad} granffurt, roo nocf) die 2baf)lfürften berfammelt roaren. Sson ba §og er mit ifjnen nad) Slawen, roo die Krönung ftattfinben follte. fehlte aber jufättigerroeife bag 9ieid)§aepter, roorauf die gürften den @xb der Streue leiften mußten. ©d)neü entfdjloffen ergriff frubolf ba§ ®ru§ist£ ba§ auf dem Slltare ftanb, fü|te e§ und fagte: „2)ie§ 3eicf)en, rooburd) die ganje Söelt erlöft roorben ist, roirb roofyl aud) die ©teile eine§ $epter§ bertreten!" und belehnte bamit die gürften. 2. 0ciit mutiger Siampf gegen Cttofar üo« Sböijmem 2me dürften Ratten dem neuen Könige ge^ulbigt und ifjm ©ef)or= fam geleiftet, nur einer nict|t. @§ roar die§ Dttofar, ®önig üon 23öf)men und Somljren. Söciljrenb der $roifd)enl)errfd)aft Ijatte biefer ftolge und fjodjmütige Sönig Öfterreic^, (Steiermarl, Kärnten und ^rain erobert, und er ging mit dem ©eban!en um, barau§ ein großes @laroenreid§ 51t grünben. grüljer ^atte er gehofft, man roerbe i§n gum beutfdjen Könige roä^len, ba die§ aber nidjt gefdje^en roar, erfannte er den armen ©rafen trubolf nidjt al§ ®önig an. Rubolf berlangte gebieterifc§ die ^ulbigung, ja fogar die Verausgabe der beutfe^en ^erjogtümer, roeil biefe beutfd^e 3ieic^§le^en feien, die nur der ®önig öergeben fönne. 51uf §roei Rei(^§= 15*

3. Urzeit und Mittelalter - S. 212

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 212 — Ine 9fftcf)ter ®onrabin fret gefprodhen Ratten, berurteilte nun der unge^ rechte ®önig ^onrabtn famt aßen befangenen gum Stöbe. 93alb barauf warb ba§ Slutgerüft errietet. Unter den 21ugen ®arl§ Beftieg ®onrab mit feinen ©efäljrten basfelbe. $)er ungerechte 9?id)ter fprad): „9ftit (£rlaubni§ der ©eiftlidjen und nad) dem 9?ate der meifen ®efet$e§funbigen ist über ®onrabin und feine 9jiitfd)ulbigen al§ Räuber, (Jmpörer, 2utf= tt>iegler und Verräter ba§ £obe§urteil gefprodhen tüorben und foil jetjt bohgogen merben." Sda rief Robert von glanbern, der ©dhttriegerfohn ®arl§: „Ssie barfft bu, freier, ungerechter ©djurfe, einen fo großen unfr fjerrlidjen 9iitter §um Sobe berurteilen?" und burdjjbofjrte i|n mit feinem ©cf)tt)erte. hierauf fpracfy ®onrabin: ,,$d) frage alle dürften biefer (£rbe, ob der be§ £obe§ fcfyulbig ist, meldjer feine Üiecl)te berteibigt?" ®ann na|m er 2l6fd§ieb von feinem greunbe und rief: „D Sftutter, meldjen @c|merj bereite id) $>ir!" @o marb er im lyafjre 1268 famt feinen greunben enthauptet. ®arl von 5injou fonnte fid) xeboc£) feine§ ©efitjeä nid)t tauge erfreuen, benn feine fdjrecflicfje ©eroalt^errfc^aft empörte die ©ijilianer fo, bafj sie 1282 alle granjofen erfdjlugen und ®arl von 3lnjou Vertrieben. B. jbrf|jrrd)nitg. 1. $tc traurige« folgen der fhömctjiigc* Söie guerft die ßimbern und Seutonen, dann die ©oten und Sango* barbeu, fo ^ogen feit ®arl dem ©raffen und Dtto dem ©rofjen fortmafjs renb beutfdje ^eere über die lülpen; biele Jaufenbe von ©eutfdjen haben in Italien iljren £ob gefunben. I^ljr 231ut ist umfouft gefloffen, benn die ©rmerbung $>talien§ mar für 3)eutfdjlanb burd)au§ fein ©egen. Un= aufljörlid) empörten fid) die unruhigen Italiener gegen die Dberle§en§= l)ol)eit der beutfdjen It’aifer; sie maren von den ®eutfcf)en in ©itte und @pracf)e unterfc^ieben, felbft die Sombarben, die ^ac^fommen der gerrna^ nifc^en ßangobarben, füllten fid) §u jener 3e^ n^t mehr ®eutfdje und befriegten besmegen die ^o^enftaufen am §«ftigften. ©o mürben die beutfdjen ®aifer burefy die fortraäfjrenben S^ömerjitge von tfjrem beutfdjen S3aterlanbe fern gehalten; griebrid) I. unternahm fünf 5e%üge nach Stnüen, und griebrid) Ii. fam fogar nur breimal nad) 2>eutfdjlanb. Sdaburd) litt in ®eutfd)lanb bor allem der ßanbe§fd)ufj. ©o brachen im ^a|re 1241 die Mongolen, meldje au§ Srittelafien ftammten und unter ihrem Könige £)fdhingis>=0)an (b. !)• „®önig der Könige") gaitj Siufjlanb erobert Ratten, aud) in ©djlefien berljeerenb ein, o|ne baft die ®eutfdjen fid) gemeinfam unter i§rem ®aifer entgegengeftellt f)ätten, mie einft unter Dtto I. gegen die Ungarn. Sbenn nicht der |jergog von ©dhlefien fid) auf der Ssalftatt bei Siegnitj i^nen entgegen gemorfen §ätte, fo f)ätten die Mongolen audh ®eutfd)lanb bermüftet mie einft die Ungarn. Slufjer dem Sanbesfdhu^e litt baburdh, ba§ die beutfdhen ^aifer i|re 21ufmerffam=

4. Urzeit und Mittelalter - S. 157

1896 - Leipzig : Wunderlich
fudjte fein Unred)t baburdj mieber gut §u machen, ba§ er feinem Sßruber treu ergeben mar. (So ftehte Dtto I. die @inf)eit im Innern mieber I)er und gab die erlebigten ^erjogttjümer feinen Ssermanbten und geunben; aud) den 93ifcf)öfen gab er grofje (Gebiete, fo baf? die S8ifde)öfe gugleid) tuextlicfje ^errftfjer mürben. Dtto I. tf)at die§ be§§alb, meil er glaubte, bafj die 93ifd^öfe ifym am treueften ergeben fein mürben. Über die ^jergöge ftettte er die ^faljgrafen, die barauf fe|en mußten, bafj die ^jer^öge tljrem Könige aucf) ge§ord)ten. (So forgte Dtto I. bafür, bafj Sdeutfct)^ lanb ein einiges S^eidj mürbe. Dtto I. ljat aud) Sdeutfdjlanb nad) au^en l)in gefdjü|jt. £)te Ungarn, die nad) der Sfterfeburger (Sd)lad)t lange Qeit fid) nid)t mieber nad) Sdeutfcfjlanb magten, berf)eerten abermals die gefegneten gluren unfere§ S3aterlanbe§, al§ fte fjörten, bafj Dtto I. fobtel Kriege fuhren muffte. (Sie hofften, baf? Dtto I. megen der Stufftänbe tfjnen nichts an= fjaben fönnte; be§t)alb prahlten sie aud) fo. Dtto I. fjatte aber die 5tuf' ftänbe niebergetborfen, al§ fte erfdjienen, und befafs ein grofje§ ^eer und befiegte sie mit biefem auf dem Sedjfelbe im 955 fo feljr, ba§ sie feit biefer S^ieberlage nie mieber unfer Ssaterlanb betreten fjaben. Sbenn sie Dtto I. bamal§ nid)t fo auf§ £jaupt gefc^Iageit Ijätte, mer meifj, mie bielmal sie nocf) gefommen mären, und unfer Sanb berttmftet Ratten. ?lud) die Ssenben und ©änen |at Dtto I. befiegt. Sden $)änen nafjm er die $ü?arf <Scf)le§mig mieber ab, und gemann fomit (Sd)le§mig= ^jolftein für unfer Ssaterlanb gurücf und breitete bort ba§ (£f)riftentum und $)eutfcfytum au§. £)ie Sßenben berfud)ten §mar öfter, die beutfdje Dberfjerrfdjaft abjufdjütteln, aber sie mürben ftet§ befiegt und mußten fiel) enblidj der beutfdjen Üd?ad)t fügen und ba§ (Tfjriftentum annefjnten. ©o gemann Dtto I. die ßänber gmifdjen der 6lbe und der Dber für '©eutfdjlanb jurüd, alfo die Sänber, die jefjt den ®ern der beutfd)en Sänber bilben. ©en c^riftlid^en ($laub entboten folgten balb beutfdje ®aufleute, und e§ entmiefette fid) baljer ein lebhafter ^janbel, moburd) befonber§ folgenbe (Stabte aufblü|ten: Hamburg, äftagbeburg, Seipgig, Nürnberg, 9lug§burg. <So l)at Dtto I. im korben und im Dften grofje ©ebiete für ®eutfd)lanb gurütfgemomten, die fjeibnifdjen Sßenben ju ß^riften befefjren laffen und bafür geforgt, bafj ftd) ein lebhafter ^anbet entmicfelte. 2bic()tig für ®eutfcf)tanb mar aucf), bafj er ficf) §um römifdjen ®aifer frönen lie^. ®ie§ gereichte if)tn atlerbing§ nicf)t §um (Segen; benn er mufjte be§megen mehrmals nacf) Italien gieren, und biele beutfefje Krieger berloren babei tfjr ßeben. märe beffer gemefen, menn er nur für ®eutfd)lanb geforgt ^ätte, benn ba gab e§ notf) genug für ifjn §u t^un. 2. gcföüt on I ? a. (Seine Sapfer!eit, ^lug|eit und (£ntfct)loffenfjeit loben mir §u= erft. 3tuf dem Sed^felbe artete er nicfjt die Söaffen der geinbe, fonbern

5. Urzeit und Mittelalter - S. 194

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 194 — Blut trinfen. Ssiele ^ßferbe gingen ju ©runbe, roett e§ Weber ©etreibe, nod) ©aat, nod) ®ro8 gab. ®agu umfdjwärmten die dürfen auf iljren flinfen 9ioffen Jag und 9?ad)t ba§ ermattete und erfrf^öpfte ©fjriftenljeer. Me Ijatte e§ «Rufo nie burfte e§ die Lüftung oblegen. Ssefje dem, weldjer jurütfblieb; er mürbe eine Sbeute der frummen (Säbel der Un= gläubigen. Um die gürften foöiel als möglich abgumefjren, naljm griebrice) I. die ©d)Wacf)en und die gufjgänger in die Üwitte, Wäljrenb die Zitier an den ©eiten marfd^ierten und den Angriffen der türfifcfyen Leiter Sbiberftanb Ieiften mußten. So ging e§ einen Sßonat lang fort. Sn biefer Üßot fließen die djriftfidjen ©treiter auf ein grofjes £ürfen§eer. ®a fjiejj e§: entweber fiegen ober fterben. S)er greife Staifer, der in fo mancher ©d)Iad)t geftritten |atte, üerlor den 9j?ut nic£)t und rüctte dem übermächtigen geinbe getroft entgegen, ©o tapfer aber aud) die Ijartbebrängten ©fjriften fämpften, fo gelang es ifynen bod) nid)t, die Sürten jurücfguroerfen. $a, es wicfjen oiele Deutfdje juriief, weil sie den ©lauben an i§ren ©ieg oerloren tjatten. 21ber griebridj Rotbart rief den ©einigen ju: „2ba§ göaert itjr, was jammert it»r, die ifjr aus der £eimat gezogen feib, mit eurem 331ute bas |>immelreid) ju erfaufen? dfjriftus gebietet und S§ri|tu§ fieget!" Sdiit biefen Shorten fprengte er mutig in die feinbliif)en 9tei§en. Sa fonnten die erfdjöpften ft'reujfa^rer i^ren mutigen ^ergog nid)t im ©tidje (affen, sie folgten iljm nad) und trugen einen glänjenbeit ©ieg batton. d. ©ein unerwarteter £ ob. hierauf 50g ba§ ®reu§fjeer weiter und fam an den glufj ©alepfj. 2ie s-8rütfe über biefen reifjenben 93erg= ftrom mar fefyr fcfjmal; baf)er bewegte fid) der 3u9 nur langfam. griebrid) Siotba^t tooecte, um ooran eilen §u fönnen, den angefdjwolleuen glufe mit dem Sßferbe burdjfdjwimmen. ©d)on mar er bis in die £D?itte gefommen, als er üon den gluten fjinweg geriffen würde; ef)e man ifyn retten fonnte, fyatte er feinen ^elbengeift ausgefyaucljt. Siefe Srauer er= füllte bas .^eer: Unfer Sefdjütjer ist geftorben. $e£t werben wir wie ©cfyafe fein, die mitten unter den. Sbölfen umfjerirren und feiner will und bermag uns üor iljren Söiffen gu fd)ü|en." 23iele teerten entläufst und mißmutig gurücf und brachten die Sxauerfunbe nad) 2)eutfd)lanb. ©ort wollte man gar nidjt baran glauben, bafj der ®aifer griebrid) ge= ftorben fei und er§ä|(te fic| ijadj $afjr und Stag, daß er tief in dem ©djofie bes Sttjffljäufers, eines Sberges in der golbnen Slue itörblid) öon der Unftrut fi£e und barin mit feinem ^joffiaate folange fcf)lafe, bis ein Slbler die halben, die fräd^enb den 33erg umlreifen, berfdjeudjt §abe, bamit der ^aifer ba§ beutfe^e D^eic^ in der allen ^jerrlicfyfeit wieber auf= ri^te. 8. ^Mu^gniig be$ britfc« ®er be^ergtere Seil be§ ßreu^eere§ 30g nadj ^Saläftina. Sson griebric^ von ©d^Waben, einem ©oljne be§ öerftorbenen ^ai|er§ griebric^ I.,

6. Urzeit und Mittelalter - S. 172

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 172 — die beutftfjen gürften einig und ifjrem Könige treu ergeben gemefen mären. ^§nen aber mar die (Gelegenheit recf)t roiflfommen, ficfj öon i^rent Könige Io§fagen gu fönnen, beim sie ftrebten barnacf), be§ ®önig§ 9jzad)t und ©influß ju fdjtofidjen, bamit if;re Ianbe§§errlic^e ättadjt um fo mehr mad)fen tonnte, Shnen mangelte alfo eine träftige Siebe gu einem großen einigen beutfchen Speiche, geber öon ihnen fuc^te in der Beit der Zerrüttung foöiel afe möglich für fid) ju gewinnen und sie freuten fid) bafjer nicht, gemeinfame ©ad)e mit den größten geinben öon 2)eutfd)Ianb§ 2m)Ifahrt §u machen. 2öir müffen e§ bafjer £einrid) Iv. "hodh anredjnen, daß er tro^dem barnadh ftrebte, ba§ 2infel)en der beutfchen ®önig§trone und bamit die (Sinl)eit be§ beutfchen 3?eid)e§ §u mal)ren; ebenfo fehr aber müffen mir e§ bebauern, daß die tapfem ©ad)fen mit folcher 3äf;igreit jur ©rf)mäd)ung der beutfdjen £'önig§macf)t und bamit be§ einigen beutfchen Reiches beigetragen hoben und baburd) den <pod)= mut be§ ^?apfte§ beftärfen ^atfen. 2. »rtcikn mir ii&er die ^nrfjfeit? Tie ©acfjfen mußten guerft mancherlei Unrecht bulben. ©ie mußten obmof)I sie frei maren, gronbienfte beim Sßau der Zwingburgen teiften, mußten die Ijohen Soften be§ föniglic^en £>off)aite§ aufbringen; bagu merben sie öon den föniglid)en ©olbaten anftatt gefähü|t auf unerhörte Sbeife gebranbfcha^t und bebrängt. 8'üi)rer fd)mad)teten in buntein ©efängniffen, ihre Bitten blieben unerfüllt. 3)er ^lönig öernadjläffigte in feinem jugenblichen Seichtfinne feine £errfd)erpflid)ten, anftatt ein £ort und ^üter be§ 9?ed)t§ ju fein, mar er ein Sßefchüt^er der ©emalttf)at, ja felbft ein ©emaltthäter. $a griffen sie enblid) gutn ©cf)merte, um fid) ihre 5red)te 51t ergmingen, benn sie fagten fid); „(Sine ©renge hat 5tt)rannenmacht. 3)er ©üter höchfte§ bürfen mir öerteibigen gegen ©e= malt." 3lber e§ bemahrheitete fid) auch ljter ba§ Ssort: „©chrecfiid) immer, auch ™ geregter ©ad)e, ist ©emalt." ©in blutiger Sßürgerfrteg entbrannte, in melchem 2>eutfd)e gegen ©eutfcf)e, Sörüber gegen trüber ftritten. Söalb maren die empörten ©ad)fen fo öon den milben Seiben= fchaften be§ ®riege§ entbrannt, daß sie fid) nicht mehr gügeln fonnten und die größten ©d)anbtfjaten begingen. Stteberreißung der Kirche auf der ^argburg und ©d)änbung der ©ebetne der öerblichenen Ssermanbten £einrid)§ Iv. (£§ geigte sich, mie mafir der dichter gefprodjen h<*t: „üftidjts ^eilige§ ist mehr, e§ löfen sich a^e Sanbe frommer ©dheu; der ©ute räumt den ^ßla^ dem 53öfen, und alle Safter malten frei, ^eboc^ der ©chrecflichfte der ©cfjrecfen, daß ist der 9j?enfd) in feinem Ssahn." 91achfud)t und 3erftörung§mut müffen mir üerabfdjeuen. ®ie gerechte ©träfe für biefe ©c^anbthaten blieb nicht au§. Me beutfchen dürften der’haßten die rud)Iofen ©achfen und fcfjarten sich einmütig um i^ren ®önig, den sie bi^her nicht unterftü^t hatten. ®a§ ©ac^fenblut, ba§ bei ^o^enburg an der Unftrut floß, mar die ©üfjne für die greöel,

7. Urzeit und Mittelalter - S. 174

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 174 — iucmbel augjeidjnen. Gin Sifdjof foil, tüte die Sbibel mit Sredjt forbert, unftraflidj fein. b. Sin it)m mißfällt un§: ©eine #errfdjfud[jt. _ G§ genügte ifjm nidjt, daß er den römifdjen Söifd^of gunt Ijödjften S3ifc^ofe der abenblänbifcljen Gl)riftenl)eit und 0rd§e erfjo6, nein, biefer follte überhaupt der §öd)fte ^errfi^er der Gljriften fein, dem felbft fiaifer und Könige ©efjorfam fcljulbeten. Dbmof)t er fiel) den ©tellbertreter Gijrifti Quf Grben und ^adjfolger ^etri nannte, Ijanbelte er bod^ gang anber§, afö G^riftus gelehrt §atte: ätfein 9ieid) ist nidjt von biefer Sselt. Straftet am erften nad} dem freic^e ©ottes. ©ebet dem ®aifer, ma§ be§ ®aifer§ ist. G^ret den ®önig. (Seine ,|jertfdjfud)t ließ i§n aucf) gang bermerflidje 9j?ittel gu beren Söefriebigung er^ mäljlen, fo j. $8. den $8annfluc§, ba§ Verbot der *)ßriefteref)e und ba§ der 33elef)nung der Söifdejöfe burd) die Könige und dürften. ®amit griff er gunäcfyft in ©otte§ Drbnung, narf) der es nicfyt gut ist,' daß ein äftenfcf) allein fei Gr beriete aber aucf) be§ ®aifer§ Sftedjte, benn die geiftlidjen Herren maren gugleid^ melttidje Beamte; märe er mit dem Verbote der £aienbelef)nung burcf)gebrungen, fo fjätte ftdj fein Ginfluß in Sdeutfcf)Ianb fe§r gefteigert, benn e§ gab 6 ©rgbifd^öfe, 35 93ifct>öfe und biele Sxfete, die gufammen über einen großen Steil ®eutfd)tanb§ §u ge= bieten Ratten; der $apft mar babttrd) mittelbar der mädjtigfte und, wie die Söürgerfriege jur Qeit £einricp Iv. bemeifen, der gefährliche Se^ensmann be§ ®aifer£ gemorben. Gbenfo mie feinen maßlofen G^rgeij und feine £errfd)fudjt berab= fdjeuen mir feine unberföfjnlidje £ärte gegen den bußfertigen und bemütigen §einrid) Iv., den er, au§ ©cfjabenfreube brei Sage lang bor den Sporen ®attoffa§ marten liefe, ©emiß berbiente £einridj§ Ieidjt* finniger §od)mut eine ftrenge ßurücfmeifung, aber ©regor§ ©trenge mar gumeit getrieben, sie artete in £ärte und fctjabenfro^e 9^ad^fucf)t au§ und bcrfepe barum aucf) iljren 3tt>ecf, benn von jener $eit mar £einrid) Iv. der erbittertfte geinb be§ ftoljen $apfte§, der dann gur ©träfe feine§ Gfjrgeiges und feines Sdtad&tbunfels fern von 9?om in der Verbannung fterben mußte, von allen gefaßt und gefürchtet. Gr mar in der £fjat der beftgefjaßte Sftenfcf) feiner $eit gemefen. 6. ©rcgor Vii. mtb £xnimrf) Iv. a. S^re äfjnlidjen Gigenfdjaften. ®iefe beiben Männer maren berühmte -jperrfcfjer, ©regor der berü^mtefte -gerrfdjer auf dem päpffc* liefen ©tufjfe, £einridj einer der gemaltigften meltlidjen gürften. ©ie geidjneten fic^ burdj ®ampfluft au§. §einrid) mar ein £elb be§ ©d§merte§, ©regor ein £elb be§ ©eiftes, der alle mit feiner unbeug-famen 2öiiien§ftärfe begmang und der ficjj iticfjt freute, fid) gegen ^aifer und 9?eicl) anfjule^nen. S|re ^ampfbegier berfü§rte sie aucf) gu ^art= ^erjigfeit, Hnoerfö|nlic£)!ett und D^ac^fuc^t. ©ie ging Ijerbor au§ bent

8. Urzeit und Mittelalter - S. 166

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 166 — ®önig den Söannfhidf) au^ufpredjen, fo bafc ©regor in einem frec^tfertf=-gung§jd)rei6en fidj ju entfdjulbigen für gut befanb. 2tber nadj und nad>' marb bocfj der Slbfae von |jeinrid) Iv. allgemeiner, meil biefer fitf) nidjt die Siebe feiner Untertanen und feiner gürften ermorben Ijatte. Sefon= der§ die ©adjfen maren fef)r erfreut, atö sie fafjen, bafj ifjre (Sadje §u= gleich be§ $apfte§ ©adfje mar, und sie griffen von neuem gu den Sßaffem Sa fielen felbft £einricfi§ Iv. engfte S3ermanbte von ifjm ab, fogar feine Srutter fagte ficf) von i^m Io§. Sie dürften berlangten aber auf einer Sserfammlung ju Sribur am 9^^ein von itjtn, er foee fidj dem $apfte in allen Singen untermerfen und bei tfjm um die 2o§fpredjung bom Sanne nadjfudfjen. Sbürbe ba§ nirf)t binnen $af)re§frift gefcfjehen, fo moltten sie if)n nicf)t meljr atö i^ren $önig aner!ennen und einen anbem mäf)Ien. @o liefen if>n die beutfcfjen gürften im ©tidfje, ja, sie münfdj)tenr bafj er nid)t bom Sanne gelöft mürbe und fudjten fogar feine freife nad) Italien gu berfjinbern. |jeinridj burdjfdjaute die pöne feiner geinbe und natjm ftd6) bor, nadfj Italien §u gieren und bort feine 2o§fprecf)ung rechtzeitig §u er^mingen. 2öie ^einrirf) Iv. nad) Italien reifte. Sßenige Jage bor Sbei^nad^ten trat er mit feiner ©emaljlin und feinem Eieinen ©oljne die Steife nadj Italien an. ®etn freier Stftann unter allen Seutfdfjen begleitete tf)n. fehlte i^m fogar an dem nötigen ©elbe §u biefer langen und befdjmerlidijen Steife. Ser hinter mar in biefem ungemöfm^ lief) rauf) und ftreng, fo bafj der Sftljein monatelang pgefroren mar und an bielen Drten felbft die Sbur^eln der Sseinreben erfroren. Sen gerabett Sbeg nad) Italien buref) die ©d^mei^ 30g er nidjt, meil er erfahren hatte, bafj einige ifjm feinblid) gefinnte £>ergöge alle Ssege befe^t Ratten, um ifjn gefangen ju neunten. Safyer manbte er fidh nad) Surgunb und fudjte über die Söeftalpen nad) 9?orbitalien 51t gelangen. 31ber die Serge ftarrten von ©d)neemaffen und auf den fteilen eifigeit 3lb(jängen Eonnte man meber gu ^ferbe nod) §u gujj ohne ©efaljr Ijinabfteigen. ©r burfte aber nid)t gögern, menn er nod) bor !3af)re§frift bom papfilicf)en Sanne lo§ gefprod^en merben mollte. Oft muffte man auf ^änben und güfjen Eriedjen und die grauen auf Dd)fenf)äute fejjen und fo hinabgleiten laffem (£nblidj fam er in der lombarbiftfjen ©bene an. Sie Semohner der Sombarbei empfingen ifjn freunblidj, meil sie glaubten, bafj er den i^neu der^a^ten Sßapft beeriegen und abfe^en molle. Sarin fjatten sie fidfj-allerbing§ arg getäufc£)t; benn ,£jeinrid) Iv. Eam im Süfjergemanbe. 23ie ßeinridj Iv. fid£) bor dem hochmütigen ^Sapfte bemü^ tigte. Ser Sßapft mar auf der Steife nadj Seutfdjlanb begriffen und> meilte ju jener 3e^ gerabe in Dberitalien. 3ii§ er die 2tn!unft be§ ge^ bannten ^önig§ erfuhr, begab er fiel) auf ba§ fefte ®c§Io^ Saitoffa. Safjin reifte nun aud^ Heinrich, um fid) mit dem ^ßapfte au§5uföhnen. Siefer berlangte aber, ba^ |jeinricf) die £önig§Erone au§Iiefere und dem !öniglid)en tarnen für immer entfage. Sa untermarf fid^ Heinrich den

9. Urzeit und Mittelalter - S. 150

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 150 — 3. «fjcnmd) I. imb Smrnttn. 23eibe waren ec^t beutle gürften; Arinin mar der gürft der Si)e= ru§fer, £einrid) erft ^jer^og der tap fern (Sachen, dann $önig der Sdeutfdjen. Sßeibe Befaßen große Siete p tfjrem beutfdjen Saterlanbe ltnb fjaben die§ geeinigt 511m Kampfe gegen mächtige äußere geinbe. Sßeibe waren fiegreicfj in biefem 33erteibigung§friege. Slrmin befiegte die Körner im Teutoburger Söalbe, |jeinric£) die Ungarn bei 9j?erfeburg. Strmin rettete fo den Sdeittfdjen die $reif)eit und ba§ 'Deutfdjtum, §einrid) aber gab ifynen die Unabfjängigfeit ^urücf und breitete ba§ 3)eut)djtum im Often weiter au§. 33eibe waren ebenfo tapfer al§ flug und roeife. 23eiben finb mir gu großem ©anfe üerpjtidjtet. 4. |>cinrtdj I. itnb S^arl der ©rufjc. £>einrid) 1. und ®arl der ©roße finb große ®rieg§fjelben, sie finb in vielen ©djladjten fiegreid) gegen if^re geinbe gewefen. $arl der ©roße befämpfte nidfjt bloß frembe Ssölfer, fonbern and) beutfdje (Stämme, wie die @ad)fen, Söatyern und Sangobarben. (£r grünbete ein Sßeltreict) und Warb römifcfyer ®aifer. £jeinrid§ I. bagegen befiegte nur frembe Ssölfer, die in fein Canb berfjeerenb eingefallen waren, nämltdj die 28en= den und Ungarn. 93eibe fjaben ifjr fheicf) fe^r Vergrößert; aber £jein= ridj I. blieb bennodj nur beutfcfyer ®öitig. 33eibe ^aben ba§ (£f)riften= tum unter fyeibnifdjen Söölferit Verbreitet, ®arl unter den befiegten ©adjfen, ^jeinrid) unter den unterworfnen Sbenben. 33eibe würden nad) ifjrem £obe tief betrauert. 2ba§ ®arl der ©roße errungen fjatte, verfiel batb Wteber, wäljrenb ba§, wa§ ^etnric^ I. erreicht §at, von 2)auer war, 2seitreic§e gerfalten, aber 23oiereid;e befielen. 5. £ie Söatbcn und Ungarn. S)te Sbenben waren Reiben wie ehemals unfere Sßorfafjren; wie biefe beteten sie mehrere ©ötter an und glaubten wie sie an atterijanb ©eifter und ©efpenfter. 2öie die alten ®eutfd)en brachten sie £ier= und Skenfdjenopfer bar; befonbers 3fd)ernebog faf) auf feinem 5htare gerne 9jzenfd)enbiut. 2bie unfere Ss erfahren finb aud) die Sbenben fpäter (Hjriften geworben. |jeinridj I. §at ba^u Diel beigetragen, inbem er sie unterwarf. Sme unterworfnen Söenben finb fpäter ju ®eutfc£)en geworben, und wir fjaben nodj je£t in der Sßenbet Viele Sftadjfommen der alten Sbenben, die fogar nod) die wenbifdje (Sprache fpredjen. 2tudj im |jer= gogtum Slltenburg und in der üftieberlaufiij leben nod) viele Djadjfommen der Sbenben, wie aud) in Preußen und üd?ecfienburg. Sie Ssenben fjaben für un§ aud) manches get|an. 2ll§ unfere Ssorfa^ren gur 3eit 9trmin§ bi§ an die 2beid)fet wohnten, ba gab e§ nod) bicfjte Sbälber und gatjlreidje ©ümpfe und nur einzelne ©efjöfte in unferm Ssaterlanbe. Ssäfjrenb der Sßölferwanberung jogen bte ®eutfd)en Weiter nad) Sßeften; die Ssenben rücften nad) und befiebelten die ©egen=

10. Urzeit und Mittelalter - S. 224

1896 - Leipzig : Wunderlich
224 ___ Raubritter fef)r ftreng; fo j. S3, ®aifer griebrid) Rotbart «Iis aber die £o§enftaufen au§geftorben waren, ba toasten die beutfc^en gürften feinen Ä'önig; e§ gab alfo aucf) feinen ®aifer. ®iefe 3eit nennt man bafjer die faiferlofe ßett ober die gtinfdjenfjerrfcfyaft. ©ie bauerte von 1254 bi§ 1273. % toaltete der ©peer blinblings, und e§ fiegte die £0?acf)t der gau)t über ba§ Rec^t. $)e§tregen nennt man biefe 3eü auc£) die 3eit be§ gauftred}t§. ®ie Raubritter fonnten ungeftraft bte ®aufleute Überfällen, berauben und in§ Sßurgberlies trerfen. $te gelben nahmen fein ©nbe. 2lee§ machte man ju einer Urfac|e der gef)be. ©o befefc bete einft ein Ritter die ©tabt granffurt, mil einft eine granffurterin nicfjt mit einem feiner Sberttmnbtett getankt §atte. B. jßrfpmtjung. 1 Urfadjcit bc$ 9fottf>rittertam$* a. Q§ gab unter den Rittern biele arme Ritter, wie 23alt§er von ^>abenicf>ts, der mit ^Seter üon 5lmien§ den boreiligen 3u9 anfüljrte. ©iefe trollten aud) fo biel 5luftt>anb machen ttüe iljre reichen ßameraben. ®a sie nichts berbienten, fo legten sie fid) auf den Raub, ©omit trieb sie die £rägf)eit und die ©enufjfudejt gu der Sßegelagerei. ©in $>id)terbe§ Ümttelalters (Ulrid) von Sicfjtenftein), fagt von ifjnen: ©obalb der Stag anf)ebt, nimmt der Ritter feinen ^und an§ ©eil und gieljt §inau§ in den Söalb, und ba§ Ssilb gu erjagen. Sbenn die Sagb ein (£nbe fjat, dann fe|rt er f)eim, legt fic£> auf den Sifdj, läfjt fid) ein 33rettfpiel bringen, fpielt und trinft bt§ 3j^itternacf)t, bi§ er trunfen bom 2bein und feiner felbft nicfjt meljr mächtig gu Söett ge§t. $er Sbeitt ist eg etngig, den der Ritter nod) liebt. Jag und Radjt liegt er beim Sseine, ba ist er fd)ön und frof), ba ist er jung und ftarf, ba prüft er Ritterfdjaft und lac§t und fingt, fpringt und tanjt. b. 3>ie Ritter burften mit einanber gelben führen, trenn sie biefe anfagten. 93ei dem 2lu§fed)ten der gelben aber faf) man e§ auf bte Pünberung und 2fu§raubung der dauern ab. Ssiele Ritter fagten baljer felbft megeit der geringften Urfacfjen die gefjbe an, toie 5. Sö. der Ritter, der mit der ©tabt granffurt am 9j?ain eine gefybe führte. c. Radjbent die ^o^enftaufen ausgeftorben tuaren, tt>ä§lten die ®eutfde)en feinen ®önig. (£§ gab bafter feinen Richter im Sanbe, und die Raubritter fonnten ungeftraft die größten ©djanbt^aten boflbringen. 3n der faiferlofen 3e^ naljm ba§ Raubrittertnm gang und gar über= fjanb, fo ba§ ein Römer £!eutfd§Ianb rticfjt mit Unrecht mit einer Räubers f)öf)Ie berglid). 2. £ynufircdjt» ®ie 3eit der 3tü^fc^ert^errfc^aft Ijeifjt die 3e^ gauftredjtes. ©ie trar eine der fdjlimmften 3e^n für unfer 23aterlanb; benn trer die ftärffte gauft fjatte, befam ftetg Recfjt. (£§ fjiefj ba: ©etralt ge^t bor Redjt. Sbetl die raubgierigen Ritter U)iadjt genug befaßen, plünberten

11. Urzeit und Mittelalter - S. 230

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 230 — sie einen Simer Sßaffer ergriff und die ®o§len bamit auslöfdjte. £)abei berbarb fte aucf) die Reibung be§ ®önig§, der nunmehr fid§ fcfjnell in fein Säger begab. $u Mittag fdjidete er der ©äcfer§frau eine ©c|üffel @ffen al§ ®anf bafür, bafj er ficf) bei ifyren ®ofj!en gemärmt Ijabe. 9hm erfuhr die ©äceerin erft, tuen sie fo fcf)impflid6) befjanbelt fjette. Sn allen $ngften !am sie jnm Könige und bat i^n um ©er§ei§ung. $)iefe marb if)r aud) ofjne meitere§ gemäfyrt. Rubolf und der ©eitler. (Sinft na^te ficf) ein Settler bent Könige Iruboif und rebete biefen folgenbermafjen an: „©ruber Stubolf, fdejenfe mir Sirmen eine fleine ©abe." „©eit mann ftnb mir ©rüber?" fragte erftaunt der ®aifer. „@i, antmortete der ©ettler, ftnb mir nicf)t alle ©rüber von 91bam fjer?" „S£>u fjaft recfjt," entgegnete i§m Irubolf und reifte if)m einen Pfennig. 51ber der ©ettler rief ifjm ju: „@in Pfennig ist bodf) für einen ®aifer biel §u menig!" „28a§", fpracfj 9tubolf, „§u menig, mein greunb? Söenn ®ir alle Seine ©rüber von Slbant §ex je einen Pfennig fcljenften, fo mürbeft ®u balb der reic^fte 9j?ann im Sanbe fein." ®ann aber reichte er dem 21rmen $u dem brüber= licfjen ©efcfjenfe nod§ ein faif erlief) e§. B. jsefprfdjuitg. 1. §te £$ebeutmtg Sbwbolfs tum ^mb^imrg. fhubotf von £>ab§burg mürbe der 2öieberl)erfteller S5)eutf^ = lanb§ genannt, Siefen ß^ren^^amen berbiente er auef) mit Stecht. 9?acf)dem die beutfefjen Sänber in der faifertofen 3eit be§ fc§re<flicf)en gauftred§t§ bermüftet morben maren, ba fefjaffte Stubolf mieber Drbnung im Steife, ba fjalf er dem Recf)te §und (Siege, ba beftrafte er die Stäuber und ba §erftörte er bereu 9taubburgen. ©on der ßeit an fonnte der Sanbmann feinen 21cfer befteeen, of)ne befürchten ju müffen, daß if)n die Stoffe eine§ fe§beluftigen Ritters mit ifjren £jufen §erftampften. Sie ®aufleute §ogen mieber mit iljren Sbaren und Ssagen von Drt §u Drt, von ©tabt §u (Stadt. Ser |janbel blühte mieber auf, der ©ürger er= freute ficf) mieberum feiner Arbeit und feine§ 2bol)lfianbe§. Stubolf tjat dem Sanbe den 9tecf)t§fcf)u£ und die 28of)lfa£)rt jurücf= gegeben; er fjat Seutjcfjlanb von einer großen ®efal)r gerettet. $f)n müffen mir ebenfo loben und efjren mie 21rmin, der die Römer befiegte, mie ^jeinrief) I. und Dtto I., die die milben Ungarn auf§ |jaupt fcfjlugen. 2. «Uit Srubolf tum 0ai)3imrg gefällt uits: 1. ©eine gürforge für Drbnung und ©icfyer^eit im Reidf)e. Sie§ mürbe i^nt baburcf) ferner gemalt, bafc er nur menig Sänber und eigne |>eere§macf)t befa§, und bafc fic^ die Raubritter an ba§ jucf)tiofe Seben in der faiferlofen ßeit f° gewöhnt Ratten, bajj sie nid^t babon laffen mollten. ©eine ©trenge gegen die Raubritter mar berechtigt, benn oljne ^arte ©trafen mar nid)t§ gu erreichen.

12. Urzeit und Mittelalter - S. 196

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 196 — d. ©benfo rüf)men§ttert ist [eine 'Dan! bar feit und berföfynlidje Sjlilbe gegen* |>einrid) den Sötten, tteldjer Ü)m einft in Stom ba§ Seben gerettet fjatte; be§ttegen berjie§ er biefern audj und milberte die ©träfe, ttelcfje |>einrid) für'^ feine ^reulofigfeit berbient fjatte; banfbar ttar er aud) gegen Dtto von Sßittebbadj, tteldjem er al§ So^n für feine ®ül)n= ^eit ba§ ^ergogtum 23at)ern bertief). e. ^erborgufjeben ist audj feine grömmigfeit und fein ®ottber= trauen. üftocf) im 9llter unternahm er einen ^reugjug; al§ in ®Iein= afien fein §eer bor den Sürfen gurüdttid), rief er if)nt §u: „(£f)riftu§ gebietet itnb (£f)riftu§ fiegt!" So bettaf)rf)eitete ficf) ba§ Ssort: „2ber (Sjott bertraut, fjat ttofjl gebaut, $)em äruttgen fjilft ©ott. ©ott der* läfjt feinen ©eutfcfjen." f. 3fn if)m mißfällt un§ feine ©raufamfett und ^ärte, ttefcfje er gegen Üdmianb und die lombarbifcfjen Stabte bettie§. ©aburdf) rei§te er sie §um Sbieberftanbe; fo mufjte er die 2öaf)rfjeit be§ Sßortes an ficf) erfahren: „2öer §af3 fäet, roirb |jaf3 ernten. 3u ^eit getrieben, berfefjft die «Strenge ifjre§ tteifcn 3tbed§, Ui1^ n^ält ftraff gekannt, jerfpringt der Sogen. 2. urteilen tuir über die Sontlmrbcn? Sdte Sombarben ftrebten nad) llnabfjängigfeit bom ®aifer. (Sie traten if)m nicf)t blofs ungefjorfam, fonbern sie berfjöfjnten ifjn fogar, inbem sie feine Briefe jerriffen und in den ®ot traten. So mifcadjteten sie ba§ ©ebot: „^ebermann fei untertf)an der Dbrigfeit, die ©ettaft über if)n ^at." £>ierburdj fjatten sie die 9?ad)e be§ ®aifer§ f)erau§ge= forbert, tteld)e befonber§ ba§ trotzige Sftailanb traf. £)ie Sombarben polten auf iljren 9^eicc)tixm, auf ifyre ftarfen dauern, auf ifjre @f)re und auf den Sßapft, treldjer al§ geinb der |jof)enftaufen fidlj mit ifjnen der= bunben fjatte, um die 9lftad)t be§ ®aijertum§ ju bredjen. ®a sie eng ^ufammenfjieften, trugen sie den Sieg babon. Sn biefert Kämpfen jeigte ficf) die gettaftige ®raft be§ 93ürgertum§ §um erften Skale; e§ ttarb ftar, bafj ba§ ®aifertum biefe 9ftad)t nicf)t mit ©etoalt brechen fonnte, fonbern bafj e» mit i§r einen S3 und fd)Iie|en muffte. 3. äöaei urteilen Itrir über ^>einri<fj den Sölncn? §einric§ der Sötte, der ^»erjog von S3at)em und Saufen, ttar tapfer und mutig; füfjn entfdjloffen ttarf er ficf) den Römern ent= gegen, ttefd)e den ®aifer bebro^ten und rettete biefen au§ der größten S'ebenggefa^r. (Seine Sapferfeit betties er aud) in den Kämpfen mit den Statten in Sttecflenburg und ^ommern; be§ttegen erhielt er feinen S9ei= namen der Sötte." 3um Seiten feiner 9jjad)t ftehte er auc^ einen ebernen Sötten bor feiner öurg in $8raunfd)tteig auf. 9j?eceienburg und ^ommern gettann er für ba§ ®eutfd)tum und (J^riftentum. Ia9 me^r baran, feine a^ac^t im Often £)eutfd)lanb§

13. Urzeit und Mittelalter - S. 168

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — bannung mit den Ssorten ftarfi: liebte die ©ered)tigfeit und fjafcte ba§ Unrecht, be^alb fterbe id) in der Sserbannung." £einridf)§ größter geinb mar gtpar tot, bod) fohte e§ ifjm nod) nid)t beffer ergeben. ©ein traurige^ ©nbe. (Seine Kämpfe gegen feine Perfü()rten ©öljne. (Sein meitere§ Seben mar immer nod) angefüftt mit fortmäljren= den Kämpfen. ®ie Sftadjfolger ©regor§ Vii. traten if)n gleichfalls in den 93ann, ja, sie f)e|ten feine ©öfjne gegen if)n auf. £a der treulofe ©o§n }a\), bafj er im offnen Kampfe unterliegen tnerbe, bat er feinen Ssater um eine ßufammenfunft. Siefgebeugt fprad) £>einrid) Iv. gu feinem ©ofjne: „So?ein ©of)n, raenn id) Pon ©ott für meine ©ünben ge= ftraft tnerben fott, fo beflecfe bu menigften§ beinen tarnen und beine (£f)re nid)t, benn e§ geziemt fid) nid)t, bafj der ©oi)n fic£> über die (Sünben be§ 33ater§ §um Iricf)ter aufmerfe." Sda bat der ©of)n fc^ein= bar um Vergebung und beteuerte, er tuerbe bafür forgen, bafj der ^apft den Q3ann Pon feinem Sbater nefjme. ©r möge nur fein §eer entlaffen und in der 93urg 33ücfet§eim bei ^reupad) fid) auff)alten, bi§ ahe§ ge= orbnet fei. $er Sßater traute feinem arglifiigen ©of)ne aud) und ttmrbe fo Pon biefem auf leid)te Sseife gefangen genommen und gur Stbbanfung gelungen. (Sein Stob. öelang jmar dem Ssater, au§ der fcfjmadjpoffen ^aft gu entfliegen und bei feinem greunbe, dem 53ifd)ofe in Süttid), fid)ere Unterfunft §u erlangen, bod) mar fein ^erg und feine ®raft burdj die fcfjmeren Prüfungen fo gebrochen, bafj itjn balb barauf der job er= löfie. £er 33ifd)of Pon Süttid6> lieft den ®aifer eljrlicf) und feierticf) be-flatten; aber balb mufjte der Seid)nam au§ dem ®ome entfernt und auf einer 9j?aa§infei an ungeteilter (Stätte niebergefe&t merben. £jier fjielt am ©arge be§ fd)tt>ergeprüften ®aifer§ ein au§ ^erufalem fjeimgefefjrter Sdtöndj treue 2öact)t und fang Srauerpfatmen Sag und 9?ad)t. ®arnadj brachte man den ©arg nad) dem Sdome ju ©peier, den |jeinrid) Iv. felbft erbaut fjatte. Siber aud) ba fanb er nod) feine 9m)e, benn der ©ottesbienft mürbe barin fogleid) unterfagt. 9ftan bemafjrte den ©arg in einer ungeteilten üftebenfapelle be§ l2)ome3 auf, bi§ der S3ann gelöft und die Seidje feierlid) im $>ome 511 ©peier beigefetjt mürbe. Sief be= trauerte den Sob biefc§ ®aifer§ ba§ Ssolf, befonber§ die Strmen und Sbitroen, benen der mübt^ätige $aifer Piel ©ute§ ermiefen fjatte. ®ie Sbormfer Übereinfunft. ,£jeinrid)V. fetjte, obmofyl er früfjer im Ssunbe mit dem ^ßapfttume ftanb, den ®ampf mit dem ^ßapft fort. ©nbfidj aber fdjlofc er grieben, mefcfje man die Ssormfer Übereinfunft nennt. ®er ®aifer Per§icf)tete auf die 2baf)f der 33ifdjöfe und 5fbte, bod) muftte biefe in feiner ober feine» ©efanbten ©egenmart gefcfiefjen; er fetjte sie jebod§ guerft in iljre treltlic^e 9j?ac§t ein, inbem er sie mit dem 3epter beleljnte. ^ier= auf erft fonnte itjnen der ^ßapft burc§ Sberlei^ung Pon 9?ing und ©tab ba§ geiftlidje 9imt übertragen. 93zit ^einricf) V. ftarb 1125 ba§ falifc^= fränfifdje ^aifergef^Ied^t au§.

14. Urzeit und Mittelalter - S. 215

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 215 — b. $urd) $ipin erhielt der römifdje ©tutyt ein Sanbgebiet, rooburcfj t>er ©runb gur tbeltficfjen be§ ^apfte§ gelegt mürbe. c. ®arl der ©rofte erweiterte biefe§ ©ebiet und liefj ftcf) int 3a9re 800 bom Zapfte frönen. , ®em 21nfcf)eine nacf) tfjat die§ der $apft au§ eigenem Antriebe, aber tn 2birflicf)fett tool)! auf den 23efef)l ®arl§ be§ ©rofjen. Xrojjbem erklärten fpäter die «ßäpfte, bafc ba§ taifertum ein ©efdjenf be§ ^apfttum§ fet. Dbtt>o§l Dtto der ©rofje die «ßäpfte ibie Untergebene und 3e§en§feute befjanbelte, fo f)at er bocf) aucf) biet gur ©tärfung be§ «ßapfttums bei* getragen, ^nbem er sie au§ iljrer brücfenben Stb^ftngigfeit von dem italienifcf)en Slbel befreite, machte er e§ itjnen möglicf), fpäter tfjre gange traft gegen ba§ taifertum gu richten. ®ie§ gefdjatj am erfolgreichen unter dem f)errfd)füdjtigen ‘jßapfte ©regor Vii. ^ttbem er die (Sljelofigs feit der Sßriefter burc^fü^rte, die ©imonie mit geifttic^en ©teilen und die tueltlidje Söeleijnung der tbte und Sbifdjöfe berbot, fo erweiterte er be= beutenb die 9kacf)tbefugniffe be§ römifcfjen ©tutjles, tbäljrenb er die $Rec^te be§ £'aifer§ befcfjnitt. $ie «ßapftamfjl, die früher bom ®aifer ab= gängig war, entmanb er dem (Sinfluffe be§ &'aifertum§; ja, er fälfcfjte fogar die ©efdjicfjte, inbem er behauptete: „Dttol. Ijabe dem^ßapfte einen ßef)en§eib geleiftet." (£r berief ftdj auch, um feine §errjcf)aft gu erweitern, auf die Slusfprücfje, welche der ?ßriefter ^fibor gefammelt ljatte. Smrdh btefe falfdjen Stusfprüdje follte betniefen werben, bafj der römifdje ©tuf)! fdjon in früheren Beiten grofje 9?ed)te befeffen §abe. Sdurcf) die Sbtrren, welche unter £einrid) Iv. in t£eutfcf)lanb fjerrf^ten, gelang e§ ihm, feine ^läne burd)gufiif)ren. ®ie beutfdjen gürften und ba§ beutfdje Ssolf ergriffen in der 2reljrgaf)l ^artei für die tircfje und den Jsapft. ©urcf) die ©ürgerfriege, welche der «ßapft 1) er borrief, um ba§ ®aifertum gu fcf)lbä(f)en, warb feine 9ftacf)t um fo größer. dem Untergange der £jof)enftaufen, welcher borwiegenb fein Sserf War, und in den ®reuggügen, die von if»m beranlafst und befohlen Würben, geigte ftcf) der ^ßapft al§ §ö cf) ft er £jerrfcf)er über dürften und Könige, ba§ ^apfttum f)atte den ©ipfel feiner 9kacf)t erreicht und roar böllig unabhängig bom ®aifertum geworben; die hdch fliegenben ^Icine ©regor§ Vii. waren in (Erfüllung gegangen. ____________ pas fitbc itttb die ^fofgeit ^ Jireitjjüge. A. Barbiftung. 2ötc bic slmt^itge ilj* (£«bc normen* 1. Otutbc bet Sfrotföitge«. S^ur der erfte treuggug fein eigentliches erreicht; der gmeite unter tonrab Iii. mißlang bouftänbig; auf dem britten tnurbe

15. Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter - S. 74

1892 - Leipzig : Freytag
— 74 — 1228 toirflidfj Ttacfj ^aläftina (fünfter ®reu^ug 1228—29), richtete jebodf) nic^t meljr au3, al§ bajj er burdj Vertrag mit dem «Sultan üorübergetjenb ^erufalem, Söetf)(ef)em und ^aretlj befefcte und für fid) und feine 9?ad)folger tone und Xitel eine§ „&'önig§ oon ^erufalem" ertoarb. ‘©ann eilte er nadj Italien, tto die ©olbaten be§ $apfte§ in Slpulien eingefalten ttaren, und bettog den Sßapft gum ^rieben und §ur Aufhebung be§ 33anne§. 9?ad)dem er feinen ©taat georbnet tyatte, 30g er 1235 nad) 2)eutfd)lanb, tto fid^ fein ©oljn §einridj empört fjatte. @r oer§iel) it)m biegmal; als aber .'peinrid) Verrat und fogar iäftorb gegen den Ssater plante, fjielt itjn biefer bi§ jum £obe (1242) im Werfer. 9ftit den Sbelfen föfjnte er fid) au§, inbem er Otto ba§ $inb, den (Snfel §einridj§ be§ Sötten, mit dem ^erjogtume Sraunfdfjtteiglüneburg belehnte; auc^ fid)erte er den Sanbfrieben. 2. Itombarknkrtrg. ®ie Sombarben, tteld)e ficf) empört fjatten, fd)lug er 1237 bei (Sorten uooa (bei 23crgamo) mithilfe oon 10000 ©aragenen. @r oerlangte non ifjnen unbebingte (Srgebung; aber sie fämpften oer^tteifelt tteiter. 3ll§ nun $riebric£)§ ©oljit, der ebenfo fdjöne al§ tapfere Sngio ($ein$) ba§ päpftlidje Sefynälanb ©arbinien befetjte, mifdjte fid) der ^ßapft (Gregor Ix. in den $ampf und fdfjlojj beit S'aifer oon neuem au§ der ^irdjengemeinfdjaft au§. 2lf£ ©regor ftarb, folgte Snnocen§ Iv., der früher ein $reunb be§ $aifer§ ttar. ®iefer flof) nad) Styoit und berief bortf)in eine allgemeine $ird)enoer= fammlung (1245), auf meiner der 53ann über beu Ä’aifer erneuert und die 2lbfe|ung beleihen au§gefprod)en tturbe. @3 erftanb iljm ein ©egenfaifer in §einric§ Srafpe (b. i. der Sraulje), dem lebten Sctnbgrafen oon Sfjütingen, und, al3 berfelbe gefcfjlagen und geftorben ttar, in Ssilfyelm oon ^ollanb, einem 22 Qa^re alten Jünglinge, der eben erft §um Witter gefcfjlagen ttar und otjne Slnfefyen blieb. — Sin furchtbarer 35itrgerfrieg burdfjtobte $riebridj§ Sänber, und ba§ ®lüd fdjien iljm oöllig den 9iüden §u breljen. ®enn nicfyt nur tturbe fein §eer bei ^ßarma 1248 faft oernidjtet, fonbern aud) fein Sieblingsfofjn @n§io bei äftobena oon den 23olognefen gefangen und 22 ^a§re, bi£ §u feinem Sobe, eingeferfert gehalten. Sll§ er einmal in einem gaffe fidf) befreien taffen ttollte, oerriet il)n eine feiner golbenen Soden, tteld^e fid) §um ©punblodje f)erau§ringelte. $n ^aifer§ ©eetenfdjmerge über biefe (Srlebniffe gefeilte fid) nod) Üdäfjtrauen gegen feine Umgebung und förperlid)e3 Seiben. (Snblid) erlöfte iljn, 56 ^aljre alt, eine rufjrartige $ranff)eit. ©ein ©ofyn 9ftanfreb ■ brüdte ifym die 9tugen gu; fein ©rabrnal ist nod) fjeute iit Palermo ju feljen. $)er frühere ©lang feiner ^errfdjaft Hingt in der ©age oon dem gauberfdjlafe nad^, &er ty?1' 0^er ^en öerttec^felten S3arbaroffa, umfangen füllte. 3. Ausgang kr ^oljcn^ttiifen. ®a fid)- griebrid) um Ü)eutfd)lanb ttenig gefümmert, ttar e§ in fur^tbarer 3errü^Utig* ttilben |)orben der Mongolen au§ 5lfien fjereinbrad^en, beftanb sie der ^erjog §einrid) der fromme

16. Vaterländische Geschichte - S. 36

1908 - Frankfurt a.M. : Neumann
— 36 — den Äampf magen. ©cine Gruppen erlitten Bei der ©tabt ßegnano eine fo furchtbare Sftieberlage, mie sie nodj feinem beutfdjen Sfktter* Jjeer in Italien gugefto^en roar. griebrich§ (Sparen mürben gänalidj au§einanber gefprengt, er felbft ftürate mit dem ^ferbe und oerfchmanb im ©etümmel. Sftit dem ©djmerte in der £>anb rettete er jtdj und fam erft am eierten £age mieber au den ©einen, die i^n tot ge= glaubt Ratten. Segt fah griebrid^ ein, baf3 e§ gut fei, ^rieben 3u machen. Sn $enebig oerfö^nte er fidj mit dem Sßapfte, und balb einigte er fid) audj mit den ©täbten. 5. $er Stur^ ^etnri^S be3 Sötten, 9lt§ der flaifer nach 2)eutfch= lanb gurütfgelejjrt mar, ging er an die 33eftrafung £einrid)§ be§ ßömen. ©§ lagen aud) oiele Etagen oon Nachbarn gegen den mäd)5 tigen ßer^og cor. dreimal lub ihn griebrid) t>or einen ^eidjstag 3ur Sserantmortung. Sii§ er nicht erfchien, mürbe er für abgefe^t erflärt und fohte alte feine ßänber oerlieren. S)iefe oerteifte der Äaifer an anbere gürften. Heinrich rooltte ficf) nic^t fügen und mefjrte fidj tapfer. 2)och balb mar feine äftacfjt gebroden. Stuf dem gürftentage au ©rfurt marf er fidj dem ßaifer au güfjen und bat um ©nabe. Unter tränen fjob ihn ^riebricf) auf und fagte ie)m: „®u bift ba§ eigene Sserfaeug beine§ §au8!' ©inen Keinen Xeil feiner ©üter gab er ihm aurücf, bocfj muftte Heinrich auf Verlangen feiner geinbe für brei $ahre Sdeutfchlanb oerlaffen. ©r ging nadj ©ngtanb. 6. 9ieid)§feft Sjzain^. 2)amal§ mar allgemeiner Triebe im 9leidje. üfliemanb magte, dem gemaltigen £>errfd)er au miberftehen. Sn £unberten oon Ssurgen malten feine 2ehn§leute. ©r felbft ^iett $of in prächtigen Sßaläften. biefen gehörte aucfj die ftot^e 35urg 3u ©elnh au f en, "die er felbft hatte bauen laffen. ^riebricfj befdejtojs, den allgemeinen ^rieben burcf) ein ^eidjsfeft au feiern, raie e§ noä) nicht bagemefen mar. $u ^fingften be§ $af)reg 1184 oerfammelten fidfj auf feine ©inlabung au Retina fiebaig geiftlidje und roeltliche dürften 2)eutfd£)tanb§ mit glänaenbem ©efolge. Über oieraigtaufenb Stitter maren herbeigeftrömt; baau !amen un= aäfjlbare ©d)aren 33olfe§. 9iu§ Italien, ©panien, granfreidj und ©nglanb erfetjienen ©efanbte, um $riebrich§ ©röfje und Sjtad^t au bemunbern. S)ie ©tabt äftaina fonnte die ©d^aren nid)t faffen. ©e§t)alb ^atte der ^aifer in der ©bene amifdfjen $ft^ein und üftain Xaufenbe non gelte auffcfjlagen laffen, die fidf) mie eine ©tabt au§= behnten. gür alle ©äfte mürben ©peifen und ©etränfe Ijerbeigefdfjafft, und der Äaifer bemirtete sie brei Stage lang auf ba§ herr^^fie-Überall h^f^tc ßuft und ^reube. $luä) Zünftler und Sinter oer= herrlichten den $itbe[ be§ gefte§. prächtige 9tittermettfämpfe (furniere) mürben abgehatten, und der 5?aifer nahm mit feinen ©öfmen baran teil. S)en a^ei älteften, die sich oor atten anberen Gittern au§aeifhc neten, erteilte er felbft feierlitf) den Stitterfchfag.

17. Urzeit und Mittelalter - S. 169

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 169 — B. ßffyrfdjuttg. 1. Söfls urteilen mir iitier £>cinridj Iv. a. Un§ gefällt an if)tn: aa. «Seine Sapferfeit. üftie ist er. felbft bom Kampfe ^urücfge^ Blieben; meift fafy man itjrt mitten im ©djladjtgetümmel. 21n me^r al§ 60 ©d)lacf)ten ^at er fief) rul)mboll beteiligt, und wenn er auct) nicf)t immer fiegreicl) mar, fo fürchteten fid) öod) feine geinbe bor feinem Sftut, den er fiel) bi§ in fein Filter bewahrte. ©elbft fein ©ol)n bermodjte nid)t§ im offnen gelbe gegen feinen Ssater ausguridjten, und er fonnte erft nad) £>einrid)§ Iv. Job famt feinem £>eere frofylocfen. bb. (Seine fcfynelle (£ntfcf)loffenf)eit im llnglücfe. 211§ gtt>ölf= jähriger ®nabe warf er fid) tollfü^n von £janno§ ©djiff in den rei£;en= den 9?§einftrom, um feinem geinbe gu entfliegen. Von der ^jargburg ftofj er, obwohl der gelfenpfab äufjerft gefäljrlicf) und die Umgegenb mit geinben umftettt mar. 911§ iljn nad) der erften Verbannung @regor§ alle§ berliefj, ging er rafdj entfd)loffen im §ärteften Sbinter über die un= tuegfamen 911pen nad) Italien, um feine 2o§fpred)ung bom Vannfludje ^u erlangen. 311§ @rei§ nodf) entflog er der 33urg, worin il)n fein ©of)n gefangen Ijielt und begann von neuem den ft'ampf um feine ®rone. cc. ©eine 21u§bauer im Kampfe mit dem $apfte. Von 1077 an ist fein gauged fernere^ Seben angefüllt mit Kämpfen gegen die Sßäpfte die ba§ beutfd)e Königtum gu ftfjroacfjen fucfjten. (So feljr er fonnte, tne^rte er fid) gegen die £jerrfd)fudjt ©regors Vii., der fid) unerhörte Eingriffe in die fa-iferlidjen 3^ec^te erlaubt und die gacfel be§ Vürger= friegeg entflammt ^atte. £rot$dem |>einrid) Iv. in biefem Kampfe fdjliefjlid) unterlag, fo würde bod£) be§ $apfte§ 9ftad)t gehemmt, uitb in 1)er Sbormfer Übereinfunft ftanb der $apft dem S’aifer ba§ ^edjt §u, die $3ifd)öfe und Sibte burd) Veleljnung mit dem ßepter in iljre weltliche Sftactjt einguweifen. dd. ©ein (Sbelmut gegen feine geinbe. ©egen feine geinbe l)at fid) £>einricl) Iv. me§rfacf) redjt ebel= und großmütig gegeigt; fo g. Sb. gegen den ^Sfaffenföntg 9?ubolf von ©djwaben. ©inige feiner Sräte fagten i^m, er folle die £eid)e biefe§ @mpörer§ au§ dem i)onte gu Sfterfeburg entfernen laffen, aber er rief biefen gu: „Sbollte ©ott, alle meine geinbe lägen fo fd)ön begraben wie biefer!" @r fjielt e§ alfo für nieberträcf)tig fid) an einem geinbe, der üjm nid)t meljr fdjaben fonnte, gu rächen. M feinen 2biberfacf)ern fjat er bergieljen, wenn sie nur feine ©nabe anriefen; felbft Üdieudjelmörber fjat er ftraf!o§ giefjen laffen; ©einem treulofen ©ol)ne §einrid), der die Ssaffen gegen iljn ergriffen ^atte, bergielj er und fc^enfte i^m boüe§ Vertrauen, fo bafj er fogar fein £>eer borgeüig entließ. ee. ©eine üümlbtfjcitigfeit gegen die 51rmen. Skitleibig und freigebig §at er fidj ftet§ gegen die Firmen und die ©eiftlic^en gegeigt;

18. Urzeit und Mittelalter - S. 162

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — trieben tjäufig die ganzen gerben weg, inbem fte fagten, sie wottten den ftrcfylidjen 3^nten ergeben, ©etbft die freien Ssetoofjner nötigten fte, nad) Art niebriger ^nedtjte ju bienen, und feufjte ober befragte fict) einer, warb er in geffeln geworfen. Aufjer biefen mittfürtidjen Abgaben fyatte ba§ ©adjfenbotf nod} die Soften be§ fönigtidjen |>oftager§ §u beftreiten, benn ba§ ßanb, too ficf) der ®önig gerabe auff)iett, mufjte it)n aud) er= Ratten. ®aju !am, bafj er den ©o^n be§ fäcf)ftfdjen ^erjogs in der §aft betiiett und baf3 er einem ©actjfen ba§ ^jergogtutn Sßatjern genommen §atte. berfc§wuren fidj ba^er biete födfjfifcfje @bte und Söifd^öfe gegen den ®önig. b. ©eine S8ebrängni§. Stuf einer $8ott§berfammtung Ratten fte die ©adjfen §um Aufftanbe bewogen und rücften dann bor ©o§tar, wo §etnridj Iv. fein |joftager §atte. ©ie ftettten folgenbe Ssebingungen: 1. 6r folte die fäd)fifd)en dürften, die er wiberred§ttid() in der ©efangen= fdjaft ^alte, frei taffen. 2. 6r folte feine feften ©ctjtöffer und Sßurgen in ©ad)fen nieberreifjen. 3. @r folte fein §oftager nictjt immer in ©ad)fen auffd)tagen. 4. (Sr folte feine fdjtedt)ten Zeitgeber entlnffen und fid^ nad} dem 9?ate der dürften rieten. ®er junge ®aifer aber willigte nidjt in biefe Söebiitgungen. ©a umzingelten die ©adjfen feine $8urg, um it)n gefangen ju nehmen, aber |jeinrict) entflog und fant in die ^fjeingegenb. Sbiewoljt er Me gürften fußfällig um £itfe bat, wollte bod) feiner if)m beifte^en. 2)a gog er naefj ©übbeutfct)lanb. 2borm§ Bürger nahmen i^n auf, obgteid) der 93ifd)of dem Könige den @injug berwe^ren wollte, ©ie getobten itjm nochmals eibtic^ Streue, berfpradjen i^nt, die Soften be§ Krieges aufjubringen und ftets für feine @§re ju ftreiten. £>einric£) machte baljer die fefte ©tabt 2öorm§, die mit alten ®rieg§bebürfuiffen reicfjtict) berfe^en war, fogleid) ju feinem §Baffenpta|e und belohnte sie baburct), bafj er iljr ^Befreiung von den fönigticejen Qou* ftätten am 9?f)eine bertielj und in einem ©nabenbriefe die Bürger von 3sorm§ at§ die würbigften, die alten in der §eitigf)altung be§ (£ibe§ boranteudjteten, tobte. ®a er feboef) von den gürften nidfjt unterftiifct würde, mufjte er den ©acfjfen aee§ bewilligen, wa§ sie forberten. 9?un fanten die Bürgen, die £einrid) Iv. al§ ßwingburgen in ©ac^fen fjatte errieten taffen, in ©djutt und Afd)e. Aber die ©act)fen tiefen fidj reifen, aud) die (Gebeine feiner toten Angehörigen au§ den ©räbent gu reifjen und die allein ftetjen gebliebene ®irdje in der §ar§burg ju ent* Weiten. c. ©eitt ©ieg und feine 9?act)e. ®iefe grebett^at empörte fetbft die ehemaligen ©egner §einric|§ Iv., und sie [teilten fidj je^t alte, als der ®önig sie aufforberte, die tirc^enfchänberifchen ©ac^fen ju beftrafen. 2ln'tber Unftrut würden die ©ad)fen überwunben und dann an ©ut und Sstut ^art beftraft. £einricf) Hefe auef) die niebergeriffenen Burgen roieber aufbauen und die frühem Abgaben von neuem einforbern. 2)aburct) njuc^g jebod§ der uralte $a| der ©ac§fen nur nod§ me^r.

19. Urzeit und Mittelalter - S. 232

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 232 — 9hs Rubolf nod) einfacher ©raf von £ab§burg war, ritt er einft mit feinem Knappen auf die ^agb. ®a bernafim er den ®Iang einer ©lode. 2ll§ er barauf lo§ ritt, fanb er einen ^riefter, der eben feine-©djuhe au§gog, um mit bloßen güfjen burcf) den angefd)Wohenen $ad) gu waten. ®ie Sörüde war von den reifcenben gluten tjinweg geriffen Worben; der ^riefter Wollte nod) einem Sterbenben ba§ ^eilige 2lbenb* mafjl reichen. 9118 Rubolf ba§ erfuhr, fprang er fdjneh von feinem sßferbe und gab e§ dem «ßriefter, bamit biefer rafdj gu dem ©terbenb'en eiten fönne. 9lm anberu borgen brad^te der $riefter ba§ Rofj banfenb gurüd. Siber fhubolf fagte: „®a§ berpte ©ott, bajj id) ba§ Rofc je wieber gum Streiten und Sagen befteige, benn e§ $at meinen £eilanb getragen. foil fortan dem göttlichen ®ienfte geweift fein. 6. ©eine £apferfeit. Sdiefe beraies er nidt)t blojj als ©rafr fonbern auch als ®aifer auf dem 9jiarcj)feibe. 2)enn er 30g mit feinem fleinen £eere furd)tlo§ Dttofar entgegen und ftürgte fid^ wie el)emal§ Dtto I. in die bic^teften Reihen der geinbe. 2ll§ er mit feinem Sßferbe ftürgte, ba erhob er fidj, um fofort wieber gu fämpfen. 7. Sein ©belmut. Üiubolf hatte befohlen, Jöa§ Seben Dttofar§ gu fronen, obwohl biefer jein größter geinb war. $em Sohne Dtto* far§ gab er aud) Böhmen und Mähren gurüd. ©in Dritter Dttofarä ^ätte Rubolf in der Sd)lad)t auf dem 5d?arcf)felbe beinahe getötet. ®iefer bitter würde fc|wer berwunbet und dann gefangen genommen. Sd)on Wollten ifjn einige Witter Rubolfs erftedjen, als biefer rief: „®a§ der= hüte ©ott! ©inen fo tapfern Dritter töten, h^ebe ^em freic£>e großen «Schaben gufügen." 3. ^cittrtrfj L'ttttb fhitbolf uon ^nbtfbuvq. 1. S3eibe beginnen ein neue§ ^errfchergefdjledjt. ^jeinrid) I. ist der @rfte der fäc^ftfc^en Saifer, Irubolf der Srfte von den $absburgern. 2. Seibe Würben in fdjweren geiten gewählt. Heinrich I. hntte erft gu thun, bamit ihn alle £ergöge als ®önig anerfannten; aud) Rubolf mufjte gegen einen ungehorfamen dürften fämpfen, nämlich 9e9en Dttofar, den ßönig von Böhmen. 3. ^jeinrtd) I. machte den Raubgügen der Ungarn ein @nbe, Ru= bolf den Sbegetagereien der Raubritter. 4. ^jeinrid) I. grünbete btele Surgen gum Sdjujje gegen die Un= garn und Söenben, frubotf gerftörte biele Bürgen der Raubritter. 5. ^einricf) I. legte den ©runb gu manchen (Städten, Rubolf be= fdjü^te sie baburdj, bafj er dem Sanbfrieben ©eltung berfdjaffte und dem gauftred)te ein (Snbe machte. 6. Heinrich I. fdjuf die Reiterei ober den Ritterftanb; Rubolf fdjaffte ba§ Raubrittertum ab. 7. Sßeibe blieben blofj beutfdje Könige und gogen niemals nach Italien, um ft cf) gum römifchen ®aifer frönen gu laffen, wie g. 53. Dttol. nnb griebrid) Rotbart.

20. Urzeit und Mittelalter - S. 140

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 140 — aber die ^jergoge Ratten rtacf) ®arl§ be§ ©rofjen $obe mieber meljr 9j?ad)t errungen und sie mollten oft dem Röntge nicf)t untertänig fein. (£§ gab fünf |)ergogtümer in ®eutfd)lanb, nämlid}: ©adjfen, 33at)ern, granfen, ©droben und Sotljringen. §08 der lefcte 9?ac^fdmme £'arl§ be§ ©rofsen, Submig ba§®inb, 911 geftorben mar, mäfjlten die beutfdjen dürften den granfenljergog $onrab §um beutfcfyen Könige, ba er mit dem fi-arolingifdjen £aufe bermanbt tear, ©omit tear 3>eutfd)lanb ein 2ba§k reitf) gemorben, feber neue ®önig mürbe erft von den gürften gemäl)lt. fionrab I. l)atte aber menig ©lücf al§ $önig, bemt fortmäljrenb mufjte er ^rieg führen, felbft gegen beutfdje ^ergöge, die i§m nid^t gef)orc§en mollten, befonber§ gegen den tapfern @ad)fen|ergog ^einridj; biefen aber bermodjte er nid)t §u befiegen. b. ®onrab§ I. ©belmut. Sbibufinb ergäbt die§ alfo: ßonrab I. mar nad) 23at)ern gegogen, um mit dem ungefjorfamen |jergog Slrnulf gu fämpfen. 91i§ er aber ferner tiermunbet morben bar, feljrte er in fein Sanb gurücf. Sa er fünfte, bafj die £ranft)eit und der e^merg über den Sserluft feines frühem @lürfe§ an feiner Sebengfraft ge§re, rief er feinen trüber ©berljarb gu fiel) und fprad} gu if)m: Skein 33ruber, id) fütjle, nidt)t länger ertrage id} biefe§ Sebens Saft. 9?ad) ®otte§ Söiuen unterliege id) biefer ßranf§eit. ®arum trage für ba§ gange Dleicf) der granfen (gorge und acfyte auf meinen $at. 2ßir I)aben öiele ©etreue und ein grofces £jeer, ba§ auf unfern 9?uf gufammentritt und un» in den ®ampf folgt, mir fyaben Söurgen und Sßaffen, in unfern £änben finb die föniglidjen 21bgeid)en und alle§, ma§ der ©lang beä Königtums Verlangt, beim ba§ ©lücf fef)It un§ und die rechte ©inne§= art. ®ie§ aüe§ fiel £ieinridj, dem ©ad)fenf)ergoge gu, und ba§ £>eil be§ ©taate§ liegt in der (Saufen £)anb. üftimm baruni die 5(bgeid)en fönig= lieber Sbürbe, die ^eilige Sange, die golbnen Slrmfpangen, Hantel, ©cfymert und ^rone unfrer alten Könige, getje l)in gu ^jeinrid} und fdjliefse beinen griebeit mit iljnt, auf bafj bu iljn für immer 511m greunbe Ijabeft; beim &onrab I. fjatte einen erbitterten (Streit mit ^einrid) gehabt. Unter Stfjränen gelobte ©bewarb feinem 23ruber, e§ gu tfjun. c. @der§arb§ £reue. üftad) dem £obe ®onrab§ begab fic^ (£der§arb gu feinem frühem geinbe ^jeinrid) und fdjlofj grieben mit iljm und ermarb feine greunbfdjaft. darauf derfammelte ex die ©rofjen be§ granfenboife§ gu gri^lar und rief den |>ergog £jeinrid} bor allem Ssolee der ©adjfen und granfen gum Könige au§. ©eine 9?ebe fanb 93eifall bei der gangen Stenge. Sille erhoben die 9ied}te gum ^immel und riefen: ,,^ieil und ©egen dem neuen Könige." 2. Sößic ^chtrtifi I ba^ 9lcti^ einigte* ^jeinricl) I. mar nur üon den ©ac^fen und granfen jutn beutfe^en Könige gemäf)lt morben; die übrigen ^lergöge erfannten i^n nod} nid^t al§ ßönig an. kluger Söeife griff ^einrid) I. nid)t fofort gum ©djmerte,