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1. Abriss der neuesten Geschichte - S. 93

1875 - Mainz : Kunze
93 Italien und Frankreich; Abzug der französischen Truppen von Rom; Verlegung der königlichen Residenz von Turin nach Florenz; Verpflichtung der italienischen Regierung, jeden An- griff auf päpstliches Gebiet abzuwehren. In Rom verhält man sich dieser Convention gegenüber scheinbar gleichgültige der Papst aber eröffnet nun den universalen Angriff gegen die „Revolution" mit der Encyklika vom 8. Dez. 1864 mit angehängtem Syllabus oder Verzeichniss der hauptsächlichsten Irrthümer der Zeit, in welchen Dokumenten die römische Curie die Ansprüche Gregors Vii. und Bonifacius Vtll erneuernd und überbietend die meisten Grundsätze, auf welchen die Ordnung der modernen Staaten beruht, verdammte. Venetien der östreichischen Regierung feil zu machen ge- lang nicht; die Verwicklung zwischen Preussen und Oestreich, das bevorstehende grosse Duell in Deutschland, eröffnet Aus- sicht zu seiner Erwerbung. Daher geheimes Bündniss mit Preussen vom 8. April, an welchem die italienische [Regierung festhielt, auch als sich die Möglichkeit bot, durch Frankreichs Vermittlung Venetien ohne Kampf durch den Rücktritt 'von jenem preussischen Bündniss zu erlangen.

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1. Die neuere Zeit - S. 254

1872 - Coblenz : Baedeker
Das Königreich Italien. §. 61. 254 Verleihung in das Königreich Sardinien, welches dagegen Savoyen und Nizza an Frankreich abtrat. Einen abermaligen Aufstand in Sicilien (April 1860) benutzte Garibaldi, um die Einheitsbestrebungen auch im südlichen Italien zu verbreiten. Nach der Eroberung Siciliens (in Folge der Ca- pitulation von Palermo und Messina) erschien er auf dem Fest- lande und zog in Neapel ein; König Franz Ii., der seinem Vater Ferdinand Ii. (f 1859) gefolgt war, schiffte sich nach Gaeta ein. Garibaldi übernahm die Dictatur im Namen Victor Emanuel’s Ii. als „Königs von Italien". Inzwischen waren auch im Kirchenstaate unblutige Auf- stände ausgebrochen, man erklärte sich für die Union mit Sardinien und rief dessen Schutz an; die vom General Lamoriciere reor- ganisirten päpstlichen Truppen wurden bei Castelfidardo zersprengt und mussten in Ancona capituliren. Zuletzt erklärte sich auch Neapel durch Volksabstimmung für Annexion an Sardinien. Als Victor Emanuel Ii. selbst in Neapel erschien, legte Garibaldi seine bisherige Gewalt in dessen Hände nieder, König Franz Ii. in Gaeta musste nach einer harten Belagerung capituliren und fand ein Asyl in Rom. Victor Emanuel berief (Februar 1861) das erste „italienische Parlament", und nahm mit dessen Ge- nehmigung den Titel eines Königs von Italien an (17. März 1861). Die von Napoleon verlangte Verlegung der Residenz nach Florenz ward vom Parlament als nothwendig zur Befestigung der Einheit Italiens anerkannt.. Noch fehlten Venetien und Rom dem neuen Königreiche Italien, welches nach Napoleon’s Ausspruch „bis zur Adria" reichen sollte. Wie die Lombardei, so wurde auch Venetien von einer fremden Macht für Victor Emanuel erobert; diesmal freilich indirect, von Preussen, mit welchem er (im März 1866) ein Bündniss gegen Oesterreich abgeschlossen hatte. Trotz der Niederlagen der Italiener zu Lande (bei Custozza 24. Juni) durch Erzherzog Albrecht und zur See (bei der Insel Lissa 20. Juli) durch Admiral Tegethoff erhielt Victor Emanuel, in Folge der Siege seines Bundesgenossen in Deutschland und durch Napoleon s Vermittelung, Venetien (im Waffenstillstände zu Nikols- burg und dem Frieden zu Prag s. S. 226). Ebenso gab der Defensivkrieg Deutschlands gegen Frankreich (1870) der italie- nischen Regierung Gelegenheit, in Folge des Abziehens der

2. Italien - S. 11

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Bündnis mit Preußen 11 dischen Provinzen, haben die Neigung, gegen ihre Regierung zu kämpfen, ja das war gerade das Kennzeichen des Patrioten. Revolutionen wird es ja nun nicht mehr geben; wenn doch, so muß man Irrenhäuser bauen. Hber die Gewohnheiten bleiben noch lange. Darum wird die Regierung immer wieder kämpfen müssen; die Kammer wirkt da ausgleichend und versöhnend, während in Blut und Hirn des Italieners der Gedanke pocht, daß die Regierung der Feind ist." ... Der Antrag wird in der Regierungsfassung einstimmig angenommen. 17. März 1861 nimmt Viktor (Emanuel den Titel Re d’Italia an (in Unterschriften Per grazia di Dio e per volontä della Nazione Re d’Italia). (Bohner, Vergangenheit und Gegenwart, Iv, 365.) Iii. Der preutzisch-italienische Zeldzug von 1866. 13. Bündnis mit Preußen. I. Ir. der König von Italien und der König von Preußen haben, von demselben Wunsche beseelt, die Bürgschaften des allgemeinen Friedens Zu verstärken, indem sie die Bedürfnisse und berechtigten Ansprüche (Aspirationen) ihrer Hationen in Rechnung zogen, um die Artikel eines offensiven und defensiven Bündnisvertrages zu entwerfen, bevollmächtigt und mit ihren Anweisungen versehen: Der König von Italien... Graf... Barral (damals italienischer Gesandter) . . . Ritter Govone usw.; der König von Preußen... Graf Bismarck usw. — Diese haben ... vereinbart: 1. Zwischen S. Itt. dem König von Italien und S. Itt. dem König von Preußen wird Freundschaft und Bündnis sein. 2. wenn die Verhandlungen, die S. Itt. der König von Preußen mit den übrigen deutschen Regierungen zum Zweck einer den Bedürfnissen der deutschen Ration entsprechenden Reform der Bundesverfassung kürzlich eröffnet hat, scheitern sollten und S. Itt. sich infolgedessen genötigt sähe, die Waffen zu ergreifen, um seine Vorschläge durchzusetzen, so wird nach dem gegenwärtigen Vertrag S. Italienische Majestät, nachdem Preußen die Initiative ergriffen haben wird, sobald Sie davon Nachricht erhalten hat, Österreich den Krieg erklären. 3. . . . weder Italien noch Preußen werden Frieden schließen oder einen Waffenstillstand eingehen ohne Zustimmung des anderen Teils. 4. Diese Zustimmung kann aber nicht verweigert werden, wenn Österreich einwilligt, das Königreich Lombardo-Venetien an Italien und an Preußen österreichische Gebiete, die diesem Königreich an Bevölkerungszahl gleichkommen, abzutreten. 5. Dieser Vertrag wird drei Ittonate nach seiner Unterzeichnung hinfällig, falls nicht innerhalb dieser drei Ittonate der im 2. Artikel vorgesehene Fall eingetreten ist, das heißt, Preußen nicht den Krieg an (Österreich erklärt haben wird. 6. trifft eine Bestimmung über italienische Seehilfe in die Ostsee, falls die österreichische Flotte vor Kriegsausbruch die Adria verlasse. Berlin, 8. April 1866. Graf Barral. General Govone. Bismarck. (U. (Boüone, Ii generale Gius. Govone. Turin 1902.)

3. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 97

1872 - Berlin : Gaertner
— 97 — und der General Herwarth von Bittenfeld (rechter Flügel) rücken in Böhmen ein und erfechten über die Österreicher (unter Benedeck) bei Nachod (27. Juni), bei Skalitz, Trautenan, Gitschin (29. Juni) und endlich Lei König-grätz (3. Juli) entschiedene Siege. Als die Preußen durch Mähren bis in die Nähe von Wien vordrangen, kam es zwischen Österreich und Preußen in Nikolsburg zu Friedenspräliminarien (26. Juli 1866), denen der Friede zu Prag folgte (23t August). — Die preußische Mainarmee hatte zwar bei Langensalza durch Unvorsichtigkeit Verluste erlitten (27. Juni), erfocht aber später überall unter Vogel von Falkenstein (bei Kissingen, Aschaffenburg, Einnahme von Frankfurt a. M., Angriff von Würzburg) Siege über die Bundestruppeu, sodass auch die deutschen Südstaaten sich zu Einzelverträgen mit Preußen verstehen mufften. Der politische Lenker dieses Kampfes in Preußen war der Minister-Präsident Bismarck. Die wichtigste Folge des Kampfes war die Gründung eines norddeutschen Bundes. Außerdem wurden Hannover, Knrheffen, Nassau, Hessen-Homburg und Frankfurt a. M. dem preußischen Staate einverleibt, die Auflösung des deutschen Bundes wurde anerkannt, Österreichs Einfluss auf die Gestaltung Deutschlands beseitigt. Später erfolgte auch die Einverleibung der Herzogtümer Schleswig-Holstein in den preußischen Staat. Das norddeutsche Parlament wurde am 24. Februar 1867 zu Berlin eröffnet und in demselben ein Verfassungsentwurf berathen, an dem sich die 22 Regierungen des norddeutschen Bundes betheiligt hatten. Einem Streit, welcher zwischen Frankreich und Preußen wegen des Besitzes und des Besatzungsrechtes von Luxemburg, das vom König von Holland dem Kaiser Napoleon zum Kauf angeboten wurde, auszubrechen drohte, machten Verhandlungen ein Ende, nach denen das kleine Herzogthum bei Holland verblieb, Preußen aber sein Besatzungsrecht aufgab. Einigung Deutschlands. Der norddeutsche Bund entwickelte eine tüchtige Lebenskraft in der Gesetzgebung, im Handel und Verkehr. Trennte bis jetzt die Mainlinie immer noch Nord- von Süddeutschland, so war doch durch die Umwandlung des Zollvereins in ein deutsches Zollparlament und durch Schutz-und Trutz bündnisse, welche zwischen dem Bunde und den Südstaaten abgeschlossen wurden, für ein Zusammenhalten aller deutschen Stämme in wichtigen Fragen gesorgt. Überall erwachte Vertrauen. Napoleon Hl veranstaltete (1867) eine großartige Industrieausstellung in Paris, die vom Kaiser von Russland und vom König von Preußen besucht wurde; Papst Pius Ix. versammelte ein großes allgemeines Konzil (8. Dec. 1869) in Rom, um die päpstliche Unfehlbarkeit festsetzen zu lassen; der Suezkanal wurde im Herbst 1869 unter glänzendem Pomp eröffnet und das euorpäische Eisenbahnnetz vielfach erweitert. Dennoch konnte Frankreich, das Land der Revolution, keine Ruhe halten. Solange Napoleon die Eitelkeit und Ruhmsucht (prestige und gloire) des französischen Volkes durch den Krim- und den italienischen Krieg genährt hatte, fühlte sich das Volk in dem Gedanken, dass es an der Spitze Europa's stehe, befriedigt. Als aber Napoleons Versuch, während des nordamerikanischen Bürgerkrieges aus Mexiko ein Kaiserthum herzustellen, mit der unglückseligen Erschießung des von ihm eingesetzten Kaisers Maximilian endete (9. Juni 1867), erhoben sich die Republikaner gegen seine Regierung; sie warfen Sange, L-itf. d. Ecsch. 2. Stufe, 8. Aufl. 7

4. Teil 2,3 - S. 137

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
Die Zeit der Nationalitts- und Derfaffurtgs=Kmpfe. 137 Nun nahm Viktor Emanuel im Mrz 1861 den Titel eines Knigs von Italien" an, das ihm bis auf venetien und das sogenannte König Patrimonium Petri gehrte. 5itz der italienischen Regierung wurde Zlorenz, aber ,Hom und Venedig' blieb der Huf der ,Italianissimi. Als dann die Beziehungen zwischen Preußen und sterreich immer gespannter wurden, kam im Jahre 1866 das preuisch-italienische Bndnis zustande, durch das Italien nach der glcklichen Beendigung des Krieges fr seine Xoaffenhilfe venetien zufiel. Das ppstliche Gebiet war nach einem vertrage Napoleons $oeer^eunns9 mit Viktor Emanuel von diesem nicht angetastet worden, als aber Napoleons Kaisertum gestrzt worden war, gab der König dem Drngen seines Volkes nach und lie die ewige Stadt" durch seine Truppen besetzen. Im Iuli 1871 hielt Viktor Emanuel seinen feierlichen Einzug in Rom und erklrte: 3a, wir sind in Rom und werden darin bleiben." 3taiicns

5. Welt- und Staatskunde - S. 93

1910 - Berlin : Mittler
Iii. Die Entwicklung der Kulturnationen. 93 In Frankreich war im Jahre 1824 auf Ludwig Xviii. Karl X. gefolgt, der beim Ausbruch der Iulirevolution 1830 nach England floh. Die Februarrevolution des Jahres 1848 brachte auch seinen Nachfolger, den Prinzen Louis Philipp von Orleans, den „Bürgerkönig", wieder um den Thron. Frankreich ward Republik, an deren Stelle drei Jahre später durch den Staatsstreich Louis Napoleons (eines Neffen Napoleons I. und Sohnes des ehemaligen Königs Ludwig von Holland), das zweite Kaiserreich trat, das schließlich nach den Ereignissen des Jahres 1870 der dritten Republik wieder Platz machen nutzte. In Schweden war nach dem Aussterben des Hauses Wasa (1818) der französische Marschall Bernadotte als Karl Xiv. auf den Thron gekommen, der einzige, der in dem Glücksspiel der letzten Jahrzehnte mit einem Treffer herausgekommen war; seine Dynastie hat noch heute den schwedischen Thron inne (Oscar Il seit 1872). Die Verfassungsbestrebungen der italienischen Staaten waren zunächst gescheitert, aber sie brachten doch auch hier endlich Erfolg, und früher und gründlicher als in Deutschland vollzog sich hier die Verschmelzung der Einzelstaaten zu einem einheitlichen Ganzen. Der italienische Krieg, der im Jahre 1859 zwischen dem mit Frankreich verbündeten Königreich Sardinien und Österreich ausbrach, endete, nachdem Österreich bei Magenta und Solferino geschlagen worden war (1859), im Frieden zu Villafranca damit, datz Österreich die Lombardei an Sardinien abtrat. Darauf schlossen sich fast alle Staaten Mittelitaliens (Toscana, Modena, Parma und ein Teil des Kirchenstaates, die Romagna), an Sardinien an und 1861 gewann Garibaldi auch Neapel und Sizilien. Sardinien vereinigte nunmehr die ganze Halbinsel unter seiner Herrschaft, mit Ausnahme Venetiens und des von Napoleon Iii. beschützten Restes des Kirchenstaates. Savoyen mit Nizza hatte Napoleon für feine guten Dienste in Anspruch genommen. Am 18. Februar 1861 eröffnete Viktor Emanuel das erste vereinigte Parlament zu Turin. Der Krieg Preußens mit Österreich im Jahre 1866 und die deutschen Kämpfe gegen Frankreich 1870/71 gaben Italien Gelegenheit, auch Venetien und den Kirchenstaat an sich zu nehmen. Rom ward Hauptstadt des neuen Königreichs. Auch für Griechenland schlug im Anfang des neuen Jahrhunderts eine glückliche Stunde, indem es nach langen erbitterten und blutigen Kämpfen mit russischer Hilfe von der türkischen Herrschaft wieder befreit wurde. Nach dem Frieden von Adrianopel

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 562

1888 - Berlin : Hertz
562 Abtretung Venetiens. machte, um einem weiteren Vordringen der Preußen durch Verhandlungen Einhalt zu tbun. Gleich am Tage nach der Schlacht erschien der General von Gablenz im preußischen Hauptquartiere, um Namens des Oberfeldherrn Benedek einen Waffenstillstand zu erbitten. Da es jedoch hierbei nur darauf abgesehen sein konnte, dem österreichischen Heere Zeit zu verschaffen, seine zerstreuten und erschütterten Kräfte wieder zu sammeln, so wurde der Antrag abgelehnt. Inzwischen hatte die österreichische Regierung bereits einen Schritt gethan, welcher ebenso sehr die verzweifelte Lage des Kaiserstaates, wie den hartnäckigen Widerwillen gegen eine Verständigung mit Preußen bekundete. Um die Truppen, welche bisher in Venetien zur Vertheidigung gegen Italien standen, dort herausziehen und gegen Preußen verwenden zu können, entschloß sich der Kaiser, Venetien preiszugeben. Wenige Monate zuvor hatte Oesterreich auf die von den europäischen Mächten beabsichtigten Verhandlungen über Venetien nicht eingehen wollen, weil, wie damals gesagt wurde, die Abtretung dieser Provinz einem Selbstmorde gleich käme. Lieber hatte sich die österreichische Regierung entschlossen, den Kampf gleichzeitig gegen Preußen und Italien aufzunehmen. Inzwischen war der Krieg Oesterreichs gegen Italien mit viel glücklicherem Erfolge geführt worden, als der gegen Preußen. Der Erzherzog Albrecht hatte den Italienern bei Custozza am 22. Juni eine erhebliche Niederlage beigebracht, und die italienische Armee war außer Stande, die Operationen gegen Oesterreich fortzusetzen. Nichtsdestoweniger entschloß sich der Kaiser in der Nacht unmittelbar nach der Niederlage von Königgrätz, aus Venetien zu verzichten, zwar nicht unmittelbar zu Gunsten Italiens, aber zu Händen des Kaisers der Franzosen, welcher dafür den Frieden zwischen Oesterreich und Italien vermitteln sollte. Diese Abtretung bewies, in welche trostlose Lage der Kaiser sich durch die Siege Preußens versetzt sah. Er bedurfte der in Italien stehenden Truppen, um seine Nordarmee wieder zu kräftigen und um Wien vor dem Anmarsche der Preußen zu schützen; er hoffte ferner, durch jenes Anerbieten die Verbindung zwischen Preußen und Italien zu zerreißen, vor Allem aber war es darauf abgesehen, den Kaiser Napoleon, der sich bisher neutral gehalten hatte, in das Interesse Oesterreichs zu ziehen. Aber alle diese Berechnungen verzweifelter List scheiterten an der Mäßigung Napoleons, an der Bundestreue des Königs von Italien»und an der Festigkeit des Königs von Preußen. Der Kaiser Napoleon nahm zwar die Abtretung Venetiens an, aber mit dem Vorbehalte, nicht nur den Frieden zwischen Italien und Oesterreich, sondern auch den mit Preußen zu vermitteln. Der König Victor Emmanuel von Italien, welcher durch den Vertrag mit Preußen verhindert war, einseitig Frieden mit Oesterreich zu schließen, und welcher ebenso wie das italienische Volk erkannte, daß die Abtretung Venetiens nur Preußen zu danken sei, wies eine Zurnuthung zum Treubruche entschieden zurück, und kündigte seinen Entschluß an, die Waffen nicht eher niederzulegen, bis auch Preußen volle Befriedigung zu Theil geworden sei. Der König von Preußen endlich erklärte sich Frankreich gegenüber bereit, eine Friedensvermittelung anzunehmen, aber vom Waffenstillstände dürfe nicht eher die Rede fein, bis Oesterreich Sicherheit gegeben, daß ein Friede auf annehmbaren Grundlagen zu Stande kommen könne. Bis dahin könne Preußen sich in seinem Vorgehen nicht aufhalten lassen. Napoleon

7. Bd. 4 - S. 206

1878 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh.
206 Ii. Die Zeit neuer Staatenbildungen. ßen fallen und Oestreich dafür von letzterem 2‘/2 Mill. Thlr. ausgezahlt erhalten. Ueber das Weitere lasse sich ja noch ferner verhandeln. „Die Risse waren verklebt/' meinte Bismarck. § 17. Der deutsche Krieg. Aber der Freiherr, jetzt zum Grafen ernannt, ruhte nicht. Er fühlte tief den unerträglichen Widerspruch zwischen der strotzenden Nationalkraft Deutschlands und seiner politischen Mißgestalt: er sah, wie die Allianz mit Oestreich schon völlig gelöst, dasselbe aber zum Schlagen nur gar nicht gegürtet sei; ein Krieg, womöglich der letzte von Deutschen gegen Deutsche, sollte Preußen zu feinen sonstigen Vorzügen das rechte Leibesmaß, und Deutschland die nöthige Einigung unter einem Haupte verschaffen. Im Herbst 65 kündigte er diese Gedanken auf einer „Verjüngungsreise" nach Biarritz dem französischen Kaiser an und bewog ihn durch die Drohung einer Allianz mit Rußland zur Zusage seiuer Neutralität; jedenfalls sah er ihn durch seilt mexikanisches Abenteuer brach gelegt. Im Feb. 66 schrieb er nach Wien, daß er die herzlichen Beziehungen zu Oestreich als gelöst betrachte. Dann kam der italienische General Govone nach Berlin, ein geheimes Bündniß mit Preußen zu schließen, das 8. Apr. (auf drei Monate) zu Stande kam und den Italienern die Abrundung durch Venetien verhieß, während es sie zugleich aus der unbedingten Abhängigkeit von Frankreich herauszureißen versprach. Bald rüstete man auf allen Seiten. Bismarck beantragte 9. Apr. am Bundestag die Einberufung eines deutschen Parlaments nach allgemeinem Stimmrecht, „damit Preußen die militärischen Kräfte wenigstens von Nord- und Mitteldeutschland zu wirksamer That um sich vereinige." Das klang den Fürsten wie Me-diatisirnng; sie wünschten dagegen einstimmig, daß sämmtliche Bundesglieder abrüsten. Allein daran war nicht mehr zu denken: Oestreich näherte sich vielmehr jetzt dem

8. Kaiser und König Wilhelm I. - Kaiser und König Wilhelm II. - S. 53

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
53 Schon vor dem Kriege, Anfang Mai, hatte Österreich dem Kaiser Napoleon das Anerbieten gemacht, Venetien an ihn abzutreten, so daß er es dann an Italien geben könne. Damit hatte Österreich gleichzeitig den Kaiser günstig für sich stimmen und Italien von dem Bündnis mit Preußen abziehen wollen. Freilich war der Vorbehalt gemacht: „es müsse Österreich gestattet sein, sich an Preußen schadlos zu halten." Es schien, als wollte Österreich erst dann Venetien wirklich abtreten, wenn es eine Entschädigung dafür (wahrscheinlich Schlesien) erlangt hätte.*) Die italienische Regierung hielt sich jedoch durch den mit Preußen abgeschlossenen Vertrag für gebunden und lehnte das Anerbieten ab. Jetzt nun hatte Österreich den gleichen Antrag, und zwar ohne Vorbehalt, in Paris wiederholt, um die Vermittelung Napoleons behufs eines Friedensschlusses mit Preußen zu erlangen. Österreich hatte gegen Italien in demselben Maße glücklich gekämpft, wie gegen Preußen unglücklich. Der Erzherzog Albrecht hatte die Italiener bei Enstozza aufs Haupt geschlagen. Die österreichische Waffen eh re war also nach jener Seite hin gewahrt. Als schon über den Waffenstillstand verhandelt wurde, errang noch die österreichische Flotte unter Tegethoff einen glänzenden Sieg über die italienische bei Liffa. Am 22. Juli kam zunächst eine Waffenruhe zwischen Preußen und Österreich zustande; am 26. Juli wurden in Nikolsburg (einem Schlosse des Grafen Mensdorff-Pouilly, wohin König Wilhelm fein Hauptquartier verlegt hatte) die Friedenspräliminarien unter Zugrundelegung eines von Napoleon entworfenen Vorschlages festgestellt. Dem Grafen Bismarck war die Einmischung des Kaisers Napoleon sicherlich sehr wenig angenehm. Doch konnte er dieselbe nicht wohl zurückweisen. Für Napoleon war eine solche Vermittlerrolle zwischen den zwei streitenden Mächten das mindeste, was er der öffentlichen Meinung seines Landes, welche durch die Untätigkeit Frankreichs angesichts so ungeheurer Ereignisse wie die Schlacht von Königgrätz aufs höchste erregt war**), als eine Art von Ersatz bieten konnte. Eine Zurückweisung des Anerbietens einer Vermittelung (zumal Napoleon demselben absichtlich sofort die größte Öffentlichkeit gegeben hatte), würde den Kaiser zum Gegner Preußens gemacht haben, um so mehr, als Österreich durch die Abtretung Venetiens so eifrig um seine Gunst geworben hatte. *) Dies mar wenigstens bei Einbruck, den der italienische Gesandte in Paris, Nigra, einem Gespräche mit dem Kaiser über die Sache entnommen hatte. (Lamarmora a. a. £)., S. 208 ff.) **) „Niemals befanden sich die Pariser in größerer Aufregung, als am Abend des 3. Juli, wo die Nachricht von der Schlacht bei Königgrätz eintraf. Es war, als hätte Frankreich selbst eine große Schlacht verloren ober als niesten die Preußen nicht gegen die Donau, sondern gegen den Rhein." (»Le general Lamarmora etc.«, S. 199.)

9. Die Neuzeit - S. 153

1892 - Gotha : Perthes
Programm des Kriegs: Italien frei bis zur Adria"; der Sieg bei Ma-genta [niadsch&tta] (westl. von Mailand) ffnete den Verbndeten die Thore von Mailand, der 2. Sieg bei Solferino (sdl. vom Gardasee) sicherte ihnen den Besitz der Lombardei. Noch war indes sterreichs Sache nicht ver-loten; nicht nur stand sein Heer unter dem Schutze des Festungsvierecks an dem Mincio und der Ctsch (vgl. S. 133. 5), sondern auch Preußen war bereit, am Rhein den Kampf gegen Frankreich aufzunehmen. Fr sterreich freilich war der Gedanke unertrglich, da Preußen mit den deutschen Vundestruppen siegreich in Frankreich eindringen und sich dadurch an die Spitze Deutschlands schwingen knne; lieber ertrug es einen Lnderverlust; so willigte Kaiser Franz Joseph in einer persnlichen Zusammenkunft mit Napoleon, der Preuens Einmischung gleichfalls frchtete, zu Villa franca (sdstl. vom Gardasee) in die Abtretung der Lombardei; die italienischen Staaten sollten mit Einschlu des sterreichischen Venetiens unter dem Vorsitze des Papsttums eine Bundesverfassung erhalten. Der Friede von Billafranca *) erregte die Entrstung der italienischen Nation; die Völker Mittelitaliens (Parma, Modena, Toscana, die Ro-magna) hatten bereits ihre Regierungen gestrzt; sie schlssen sich jetzt offen an Sardinien an und bersandten Viktor Emanuel ihre Huldigung. Dieser Volksbewegung wagte Napoleon, der selbst auf Grund des allgemeinen Stimmrechts in Frankreich regierte, nicht entgegenzutreten; aber er benutzte die Vereinigung Mlttelitaliens mit Sardinien, um den ursprnglichen Preis seiner Hilfeleistung zu erlangen; ja auer Savoyen verleibte er jetzt Nizza dem franzsischen Reiche ein (Mrz 1860). Da Napoleon vor dem Kriege ffentlich Frankreichs hohe Uneigenntzigst verkndet hatte, so war ein allge-meines Mitrauen in seine Politik bei den Gromchten die natrliche Folge; Deutschland sah sich noch besonders bedroht, da in der amtlichen Erklrung auf die natrlichen Grenzen hingewiesen war, die Frankreich durch jene Erwerbungen wiedergewonnen habe; die Eroberung des linken Rheinufers schien damit bereits in Aussicht gestellt. In Italien drngte die nationale Bewegung indes immer mehr zum Einheitsstaat; im Mai 1860 fuhr Garibaldi, von Cavour insgeheim untersttzt, mit einer Schar Freiwilliger von Genua aus nach Sicilien; hier wie auf dem Festlande brach die bourbonische Regierung zusammen. Unter allgemeinem Jubel zog Garibaldi (Sept.) in Neapel ein. Im Rausche des bermuts verkndete er auch die Absicht, Rom zu erobern, wo franzsische Besatzung lag. Unmglich aber durfte Cavour einen Zusammensto mit Frank-reich zulassen; er fiel Garibaldi in den Arm und vollendete mit sardinischen Truppen die Unterwerfung Unteritaliens. Eine Volksabstimmung in Sicilien und auf dem Festlande (Oktob.) sprach sich fr die Herrschaft Viktor Emauuels aus, dem nun auer Rom (d. h. dem ducatus Romanus) und Venetien die ganze Halbinsel gehorchte. Im Febr. 1861 trat das erste italienische Par-lament in Turin zusammen und genehmigte (im Mrz) die Errichtung des erblichen Knigreichs Italien. In seinem Ansehn wesentlich geschwcht, ging Napoleon aus dem italie-nischen Kriege hervor; denn aus Furcht vor dem preuischen Kriege hatte er 1) endgltig besttigt am 10. Nov. 1859 in Zrich.

10. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 213

1911 - Breslau : Dülfer
Die Entscheidung des Kampfes um die Vorherrschaft in Deutschland. 213 y. In Preußen kamen die Fortschritte der Bismarckschen Kriegspolitik in dem Ministerrate vom 2 3. Februar zu deutlichstem Ausdruck: mit Ausnahme des Finanzministers und des Kronprinzen waren alle Stimmen fr den Krieg; der König entschied, der Besitz der Herzogtmer fei eines Krieges wert, jedoch solle desfen Ausbruch nicht bereilt werden. d. Das Ergebnis des Ministerrates vom 28. Februar hatte gezeigt, da die Anschauung Bismarcks, der Gedanke der preuischen Machtpolitik, unter den Ratgebern des Knigs den Sieg davongetragen hatte. Nun galt es, fr den in Aussicht stehenden Krieg Bundesgenossen zu werben. ct. Der Abschlu eines Bndnisses Zwischen Preußen und Italien lag in der Luft"; aber das Mitrauen des Leiters der italienischen Politik (La Marmoras), der hinter Bismarcks Annherungsversuchen eine Falle frchten zu mssen glaubte, verzgerte das Zustandekommen der Allianz. Die Erwerbung venetiens war eine Notwendigkeit fr den jungen italienischen Nationalstaat, der sich La Narmora nicht entziehen konnte. Aber er wnschte und hoffte, venetien auf friedlichem Wege er-langen zu knnen. Als im Februar \86<b die Rumnen ihren Fürsten vertrieben hatten, dachte La Marmora an ein Tauschgeschft: sterreich sollte sich die Moldau und die Walachei aneignen und Denetten an Italien abtreten. Erst nach dem Scheitern dieses Projektes trat man am Hofe von Florenz dem Gedanken eines Bndnisfes mit Preußen nher, die in Berlin beabsichtigte Sendung Moltkes nach Florenz erbrigte sich, im Mrz kam der italienische General Govone nach Berlin, um Verhandlungen mit Preußen anzuknpfen. . Fr das Zustandekommen des preuisch-italienischen Bndnisses war das verhalten Frankreichs von entscheidender Bedeutung. Napoleon fhlte sich noch immer als der Protektor des italienischen Nationalstaates; durch den vertrag vom j5. September j86^, worin der franzsische Kaiser auf die Besetzung Roms durch franzsische Truppen verzichtete und Italien seine Absichten auf die Erwerbung der ewigen Stadt einstweilen aufgegeben hatte, war die Freundschaft zwischen Italien und Frankreich scheinbar neu gefestigt worden. Es war zu erwarten, da Italien sich nur dann fr den Krieg an der Seite Preuens entschlieen wrde, wenn es der Zu-stimmung Napoleons sicher war. In richtiger Erkenntnis dieser Sachlage bestimmte Bismarck seinen König zur Absendung eines eigenhndigen Schreibens an Napoleon, worin König Wilhelm den Augenblick eines besonderen Einvernehmens mit Frankreich fr gekommen erklrte (3. Mrz); der preuische Gesandte in Paris wurde angewiesen, die kriegerischen Absichten seines Staates gegen (sterreich nicht zu verhehlen, und ohne sich auf be-stimmte Versprechungen einzulassen, den beutelsternen Franzosenkaiser durch Er-rterung etwaiger franzsischer Erwerbungen zu locken. Napoleon war damit vllig befriedigt; er verlangte gar keine bindenden Abmachungen, weil er sich fr die Auswahl der Beute freie Hand behalten wollte. Da er glaubte, da Preußen allein den Krieg nicht wagen wrde, riet er dem italienischen Gesandten (Nigra) dringend zum Abschlu des Bndnisses. y. Nun gelangten die Verhandlungen mit Govone in Berlin, die anfnglich infolge des Mitrauens La Marmoras und der (Quertreibereien der preuischen Friedens-Partei nicht vom Fleck gekommen waren, rasch zum Ende; am 8. April schlo Bismarck einen seinen Absichten auerordentlich gnstigen Vertrag mit Govone ab. Preußen verpflichtete sich dabei eigentlich zu nichts, König Wilhelm erklrte nur, da er die Berufung eines deutschen Parlaments vorschlagen und eine nationale Politik in groem Stile treiben wolle; kam es darber innerhalb dreier Monate zum Kampfe mit (sterreich, so war Italien zur Hilfe verpflichtet; selbstndig durfte es den Krieg aber nicht herbeifhren. e. Jetzt kam es fr Bismarck darauf an, sterreich innerhalb dieser Frist zum Kriege zu treiben.

11. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 416

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 416 — f°cht der österreichische Admiral Tegethoff bei Lissa über die italienische flotte einen glanzenden Sieg. Die Früchte aller in Italien errungenen Vortheile gingen jedoch sür Oesterreich durch ferne Niederlagen trt Böhmen verloren, und Preußens Siege verschafften dem Könige von Italien den erstrebten Besitz Venetiens. ®ie Nikolsburg vereinbarten Friedenspräliminarien erhielten ihre Bestätigung in dem am 23. August abgeschlossenen rieben von Prag. Oesterreich erkannte in demselben die Auslosung des deutschen Bundes, sowie den von Preußen zu errichtenden norddeutschen Bund an, trat seine Rechte aus Schleswig-Hol-o an ^,reii^en a^/ schied aus Deutschland aus, übernahm die Zahlung einer Kriegscontribution- von 30 Millionen Thalern an Preußen ^ und sagte die Uebergabe ^Venetiens an Italien zu. Die Herzogthün Schleswig üad Holstein, das Königreich Hannover das Kurfürstenthum Hess du, das Herzogthum Nassau und die trete Stadt Frankfurt wurden definitiv mit der preußischen Monarchie vereinigt; doch wurde bezüglich der nördlichen Distrikte Schleswigs die Übereinkunft getroffen, daß dieselben mit Dänemark wieder vereinigt werden sollten, wenn die Bevölkerung durch freie Abstimmung den Wunsch dazu ausspreche. Mit Würtemberg, Baiern, Baden, Hessen-Darm-stad t und Sachsen wurden besondere Friedensverträge geschlossen, nach welchen diese Staaten sämmtlich Kriegseontributionen zahlen und einzelne derselben kleinere Gebietsstriche zur besseren Abrundung des preußischen Staates an Preußen überlassen mußten. Hessen-Darmstadt trat an diese Macht die Landgraffchaft Hessen-Hom-bürg ab und räumte derselben das ausschließliche^ Besatzungsrecht in Mainz ein. Sachsen trat dem norddeutschen Bunde bei^ das Gleiche thaten sämmtliche nördlich vom Maine gelegenen Staaten, auch Hessen-Darmstadt für feine jenseits dieses Flusses gelegenen Gebietstheile. Die südlich vom Maine gelegenen Staaten schlossen mit Preußen ein Schutz- und Trutzbünduiß, tu welchem sie sich verpflichteten, im Falle eines Krieges ihre Streitkräfte unter die Leitung Preußens zu stellen. Der erste Reichstag des norddeutschen Bundes wurde ant 24. Februar 1867 von König Wilhelm I. in Berlin feierlich eröffnet.^ Die durch denselben vereinbarte Bundesverfassung übertrug das Bundespräfidium der Krone Preußen, welcher das Recht zuerkannt wurde, Krieg zu erklären, Friede und Bündnisse zu schließen und die Gesandten zu beglaubigen. Die gesammte Militärmacht des Bundes wurde dem Oberbefehle des Königs von Preußen unterstellt und in sämmtlichen Bundesstaaten die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. ßum Bundeskanzler wurde der Graf Bismarck ernannt.

12. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 684

1874 - Mainz : Kunze
684 Europa — Italien. vorschlugen, mit bedeutendem Heer in Piemont ein — im Frühjahr 1859. Ein kühner Schachzug! Vor einem Jahrhundert kam Friedrich der Große seinen Gegnern, deren Vereinigung er nicht abwarten durfte, rasch zuvor; allein wer kein Friedrich Ii., kein Napoleon I. ist, soll sich hüten, ihre Kühnheiten zum Muster zu nehmen. Magenta, S ol ferino! Mit diesen zwei Schlägen änderte sich die Lage der Dinge. Kaiser Franz Joseph — entmnthigt und in der Furch, Preußen könnte, wenn es ihm hülfe, dadurch ein Nebergewicht in Deutschland erlangen — schloß eilig den Frieden zu Villafranca' worin er zu Gunsten Sardiniens auf die Lombardei verzichtete und -nur das früher republikanische Venetien behielt. Die übrigen italienischen Staaten sollten eine dem deutschen Bunde ähnliche Conföderation bilden; allein nun betrat, unterstützt von Sar- dinien, dic Bevölkerung Italiens den Weg der Revolution: Parma, Modena und Tos- kana, deren Fürsten schon während des Krieges aus ihren Ländern geflüchtet waren, wurden (1860) mit Sardinien vereinigt, ebenso der größte Theil des Kirchenstaates. Zuletzt mußte auch der junge König von Neapel, trotz der in Herstellung absoluter Ge- walt erprobten Söldner seines kürzlich verstorbenen Vaters, dem Unwillen des Volkes weichen, seine Truppen wurden besiegt und zersprengt und auch im Reiche beider Sizilien feierte man die endlich errungene Einheit Italiens. Im Frühling des Jahres 1861 wurde Viktor Emannel, der aber unterdessen sein Stammherzogthum Savoyen und die Grafschaft Nizza für geleistete Hilfe an Frankreich hatte abtreten müssen, gesetzlich zum König von Italien erklärt und Florenz zur Haupt- und Residenzstadt des neuen Reiches bestimmt. Im Kirchenstaat, wo man längst der Welt- lichen Regierung des Priesterthums überdrüssig war und die päbstlicheu Soldtruppen den Piemontefen unterlagen, konnte nur die Stadt Rom nebst Umgegend (Tatrirnoniurn Petri, 214 Q.-M.) durch ein französisches Armeecorps, daö sich schon Jahre lang an- geblich zum Schutze des Pabstes daselbst befand, von der Einstimmung in den allgemeinen Jubelruf Italiens abgehalten werden. — An dem Kriege zwischen Preußen und Oesterreich 1866 nahm Italien als Bundesgenosse Preußens Theil, und obwohl von den Oesterreichern zu Land und zu Wasser (En st ozza, Lissa!) besiegt, trug ihm diese Betheiligung doch die Provinz Venetien ein- Als jedoch im I. 1867 revolutionäre Scharen auch den letzten Rest des Kirchenstaates erobern wollten, trat Frankreich zum Schutze der welt- lichen Macht des Pabstes auf und hielt Rom militärisch besetzt (Mentanal). Nachdem aber infolge des dentsch-französischen Krieges (1870) die den Pabst schützenden sranzösi- schen Truppen aus Rom abberufen worden waren, um gegen Deutschland zu kämpfen, sah sich die italienische Regierung veranlaßt, Rom zu besetzen (Sept. 1870), den Rest des Kirchenstaates nach erfolgter Volksabstimmung mit dem Königreich Italien zu ver- einigen und dann (Juli 1871) die Residenz des Königs nach Rom zu verlegen. Durch diese Ereignisse wurde nun Italien, fast ohne Anstrengung von feiten desselben, im Wesentlichen geeinigt, und es bildet jetzt wieder einen selbständigen nationalen Staat, was seit Auflösung des Ostgothenreiches, also seit 1300 Jahren, nicht der Fall gewesen war. 1. Das Königreich Italien zählt auf 5376 Q.-M. 26,717000 Bew. (1871); auf 1 Q.-M. kommen so- mit 4970 Seelen. Aber die Bevölkerung ist sehr ungleich vertheilt: am

13. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 414

1869 - Berlin : Herbig
414 Neuere Geschichte, Vierte Periode. Trutz -Bündniss geschlossen. Gegenseitige Garantie der Integrität des Gebiets, die süddeutschen Staaten stellen für den Fall eines Krieges ihre gesammte Streitmacht unter den Oberbefehl des Königs von Preussen. Das Verlangen Napoléons Iii. wird zurückgewiesen. 1866, 6. Oct. Friede zu Wien zwischen Oesterreich und Italien. Oesterreich erkennt das Königreich Italien, mit dem Venetien vereinigt wird, an. Nachdem schon im August 1866 ein Bündnissvertrag Preussens mit den norddeutschen Staaten abgeschlossen war, werden in ganz Norddeutschland auf Grund des allgemeinen und directen Wahlrechts, Wahlen zu e. norddeutschen Parlamente ausgeschrieben u. dieses als 1867. Erster Reichstag des Norddeutschen Bundes 24.Febr. von König Wilhelm I. in Berlin feierlich eröffnet. Der Reichstag vereinbart nach kurzen Berathungen (Schluss 17. April) eine Verfassung des norddeutschen Bundes mit den Regie- rungen: Bundespräsidium bei der Krone Preussen, welche den Bund völkerrechtlich vertritt, in seinem Namen Krieg erklärt, Frieden und Bündnisse schliesst, Gesandte beglaubigt. Die Vertretung der Regierungen ist der Bundesrath, in dem Preussen 17, die übrigen 20 Bundesglieder zusammen 26 Stimmen haben. Reichstag (aus allgemeinen und directen Wahlen). Einheitliches Militärwesen unter dem Oberbefehl des Königs von Preussen (allgemeine Militärpflicht), Zoll-, Post und Telegraphenwesen. — Graf Bismarck Bundeskanzler. 1867. In Oesterreich (der frühere sächs. Minister Beust Minister- präsident, später Reichskanzler) in Folge des unglück- lichen Krieges Regeneration des Staats im liberalen Sinne. Aussöhnung mit Ungaim, Wiederherstellung der ungarischen Verfassung. Feierliche Krönung des Kaisers Franz Joseph in Pesth als König von Ungarn. Wiedervereinigung der Nebenländer (Croatien, Siebenbürgen) mit Ungarn. In dem cisleithanischen Theile der Monarchie ebenfalls Einführung einer liberalen Verfassung; deutsch-slavischer Beichsrath. 1867. Luxemburger Frage. Napoléon Iii. will die französ. Nation für den ungern gesehenen Machtzuwachs Preussens unter der Hand durch eine neue Annexion entschädigen. Seine Unterhandlungen mit dem Könige von Holland über den Verkauf des Grossherzogthums Luxemburg an Frankreich werden aber in Folge der Einsprache Preussens ab-

14. Die neueste Zeit - S. 203

1886 - Mainz : Kirchheim
Die preußisch-italienische Allianz. Napoleon Iii. 203 über die notwendige Reform der Bnndesversassnng Zn beraten. Man war überrascht, den Mann, der im eigenen Lande als Volksfeind x) galt, diese weitgehenden liberalen Forderungen stellen zu sehen; man bedachte eben nicht, daß das Dichterwort: „es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken" ganz besonders für einen Staatsmann gilt und vor allen Dingen auf Bismarck seine Anwendung fand. Da waren die Bemühungen der fremden Mächte vergeblich, den nahenden Krieg, den beide Teile wünschten, zurückzuhalten. Eine von Napoleon vorgeschlagene Friedenskonferenz in Paris kam nicht zustande. Preußen suchte Bundesgenossen in Italien und Frankreich. Bereits im März war der italienische General G a v o n e nach Berlin gekommen, um mit Bismarck (Graf seit September 1865) über einen Waffenbund zu verhandeln; „unser Cavour, wie er leibt und lebt/' schrieb er nach seiner Begegnung mit dem preußischen Ministerpräsidenten nach Italien. Ein Schutz-uud Trutzbündnis wurde abgeschlossen; Venetien war der in Aussicht gestellte Preis für einen Krieg mit Österreich. Vor Abschluß dieses Bündnisses wollte sich Bismarck vergewissern, ob Frankreich in dem Kriege gegen Österreich neutral bleiben würde. Diese Gewißheit erhielt er bereits im Herbst 1865, nachdem Bismarck bei einer Zusammenkunft mit Napoleon in dem Pyrenäenbade Biarritz von demselben die Zustimmung zu dem geplanten Kriege gegen Österreich und zugleich für den König von Italien die Ermächtigung zum Abschluß des bereits vereinbarten Bündnisfes mit Preußen eingeholt hatte. Die Unterzeichnung des diesbezüglichen Vertrags erfolgte am 8. April 1866. Obgleich dieser Vertrag ein geheimer war, erhielt das Wiener Kabinet von demselben Kenntnis, während ihm zugleich aus Verona sichere Nachrichten von umfassenden Rüstungen des Königs vou Italien zukamen. So sah sich auch Österreich zu Rüstungen gezwungen, und eine friedliche Lösung erschien von Tag zu Tag zweifelhafter. Indessen war in Frankreich die allgemeine Stimmung gegen die prenßisch-italienische Allianz, da man instinktmäßig die Konsequenzen derselben ahnte und ebenso ernste Besorgnis vor einem übermäßigen Anwachsen der preußischen Macht, als vor einer allzugroßen Schwächung der Widerstandskraft Österreichs gegen 1) In dieser aufregenden Zeit versuchte es sogar ein Meuchelmörder, unter den Linden in Berlin Bismarck zu töten; doch entging er dem ihm zugedachten Lose, da die Revolverkugel ihr Ziel verfehlte.

15. Grundriß der Weltgeschichte - S. 222

1885 - Nürnberg : Korn
222 § 98-99. Neuere Geschichte, seit 1517 (1492) n. Chr. in diefestnng Gaeta. Nach viermonatlicher Belagerung dnrch die sar-1861 binifchen Trnppen mußte Gaeta knpitnlieren (13. Febr. 1861). n. Chr. Jetzt eröffnete Viktor Emanuelll. zu Turin das erste italie-Grundungnische Parlament und nannte sich König von Italien ^reichs^'^ . Februar 1861); 1865 (—70) machte er Florenz zur Italien. Residenz. Im Kriege Preußens gegen Österreich (1866) schloß Viktor Emannel ein Bündnis mit Preußen (§ 101). Das italienische Heer wurde bei Custozza (24. Juni) von Erzherzog Albrecht, die italienische Flotte bei Lissa (im adriatischen Meer, 20. Jnli 1866) von dem österreichischen Admiral Tegetthos besiegt; beim Friedensschlüsse trat Napoleon Venetien, welches er eben erst von Österreich erhalten hatte, an Italien ab. 7. Nach dem Ausbruch des deutsch-französischen Krieges (§ 102) kehrten die französischen Trnppen, die den Kirchenstaat gegen die Einfälle Garibaldis geschützt hatten, nach Frankreich zurück. Nim machte Viktor Emanuel Ii. Rom zu seinem Regierungssitze (20. September 1870). Papst Pins Ix., der kurz vorher durch das vatikanische Konzil die päpstliche Unfehlbarkeit anssprechen ließ (§ 104), mußte auf die weltliche Herrschaft verzichten; es wurde ihm jedoch völlige Unabhängigkeit zugesichert und der Vatikan als Residenz überlassen. Im Jahre 1878 starben Viktor Emannel Ii. und Pins Ix.; auf ersteren folgte sein Sohn Humbert, an Stelle des letzteren wurde Papst Leo Xiii. gewählt. 8. In Spanien machte sich auch Jsabella Ii. durch Hinneigung zu willkürlicher Herrschaft allgemein verhaßt. Im September 1868 brach eine Militärrevolution in Cadix aus, Jsabella wurde abgesetzt und mußte nach Frankreich fliehen. Eine provisorische Regierung (unter den Generalen Prim und Serrauo) wählte den Herzog Amadeus, zweiten Sohn des Königs Viktor Emanuel Ii., zum König von Spanien (1870). Er legte aber bald (1873) die Krone freiwillig nieder, worauf in Spanien die Republik (1873—1874) erklärt wurde. Die spanische Republik war fortwährend in Kämpfe verwickelt, im Süden gegen die Kommunisten (in Karthageno), im Norden gegen die Karliften. Endlich rief die Armee Alfons Xii., den Sohn Jfabellas Ii., als König von Spanien ans (30. Dezember 1874). Der Führer der Karlisten Don Karlos (Vii.), ein Enkel Karlos' V., konnte erst 1876 ans Spanien verdrängt werden. 9. In Portugal folgte auf Maria da Gloria (f 1855) ihr Sohn ans zweiter Ehe Pedro V. und nach dessen Tod (1861) sein Bruder Ludwig I. Philipp.

16. Von der Urzeit bis zum Dreißigjährigen Kriege - S. 53

1913 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 53 — betrieb offen die preußische Annexion Schleswigs und unterdrückte mit aller Schärfe jede Bewegung zugunsten des Herzogs von Augustenburg; der General Gablenz aber förderte derartige Bestrebungen in Holstein und duldete, daß jener auf einer Volksversammlung zu Altona als rechtmäßiger Fürst anerkannt wurde (23. Jan. 1866); damit hatte Österreich die Gasteiner Konvention verletzt. ß) Das Bündnis Preußens mit Italien. Bismarck hatte schon im Sommer 1865 Italien ein Bündnis vorgeschlagen, aber dort nicht das rechte Entgegenkommen gesunden, das war ihm Grund gewesen, Österreich in Gastein noch einmal die Hand zur Versöhnung zu bieten. Darüber war wieder Italien enttäuscht, das zwar mit Preußen einen Handelsvertrag einging, sonst aber zu einem Kriegsbündnis nicht leicht zu haben war. Nachdem Bismarck in Biarritz Gewißheit erlangt hatte über die Haltung Napoleons, der in einem Kriege Preußens gegen Österreich Neutralität zusagte, war auch König Wilhelm einem Waffengange nicht mehr abgeneigt, falls der friedliche Erwerb der Herzogtümer vom Wiener Kabinett nicht zu erlangen sei. Der König erklärte sich auch mit dem Grundsatz Bismarcks einverstanden, daß mit der Frage der Herzogtümer zugleich die der deutschen Bundesreform zu verbinden sei. Ein Bündnis mit Italien wurde nun aufs neue in den Kreis der diplomatischen Verhandlungen gezogen. Die Möglichkeit eines solchen Bündnisses wurde jedoch abermals in Frage gestellt, als nach dem Sturz des Fürsten Kusa eine rumänische Thronfrage auftauchte. Italien regte in Wien die Abtretung Venetiens an, gegen welches Österreich Rumänien eintauschen sollte; allein Rußland, England uni)Frankreich waren gegen diesen Plan, und auf Vorschlag Napoleons wurde der Prinz Karl von Hohenzollern für den Thron Rumäniens bestimmt, dem dann auch die Anerkennung der maßgebenden Regierungen zuteil wurde. Somit war Italien, wenn es Venetien erwerben wollte, wieder auf die Hilfe Preußens angewiesen. — Nach langwierigen Verhandlungen kam denn auch unter voller Zustimmung Napoleons der Vertrag zustande (8. April 1866): Italien verpflichtete sich zur Kriegsgemeinschaft mit Preußen gegen Österreich, wenn innerhalb der nächsten drei Monate der preußische Angriff erfolge; Italien sollte Venetien erhalten, Preußen durch deutsches Gebiet entschädigt werden. e) Der Bruch zwischen Preußen und Österreich*). *) Lesebuch Iii S. 128-138.

17. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 160

1903 - Leipzig : Teubner
160 Die Neuzeit. Geldeutschädiguug an Preußen ab und erhielt die Verwaltung Holsterns, Preußen die Schleswigs. So waren die „Risse" des Bündnisses, wie Bismarck sagte, „verklebt" Inzwischen suchte Österreich sich sur den drohenden Krieg zu stärken, vor allem durch einen Rückhalt an den deutschen Mittel- und Kleinstaaten. Preußen, entschlossen, sein Anrecht auf die Herzogtümer zur Stärkung seiner deutschen Vormachtstellung zu benutzen, forderte vergeblich von Österreich, den Erbprinzen von Augustenbnrg, dessen Erbrecht es nicht mehr anerkannte, aus Holstern zu entfernen. Die Angnstenburgische Bewegung, in Schleswig ^A, durch den preußischen Statthalter, General v. Manteuffel, unterdrückt^ feouerte^ aber in Holstein unter General v-Gablenz. ungeschwächt fort. Österreich gewann dadurch die Zuneigung der Mittel- und vieler Klein-«, staaten, besonders der Süddeutschen. Als es trotz Preußens Beschwerdeck^^^ von diesem „Mittel der Aufwiegelung" nicht abließ, nahm Preußeit ^ „für seine Politik volle Freiheit" in Anspruch. _ Bismarck benutzte daher die Spannung zwischen Österreich und Italien, das leidenschaftlich nach dem Besitze Venetiens begehrte, u mm ü Italien^ allf, 3 Monate ein K degsb itntuii J _ den Kaiser- Jtaat zu schliche (8. April 1866). Napoleon Iii., der fest darauf rechnete bei einem Kriege zwischen Österreich und Preußen den Italienern Venetien und Frankreich das linke Rheinufer verschaffen zu können, hatte dabei fej, ^ ®ie Anhäufung von Truppen an den Grenzen führte zu ö 7 Beschwerden und vergeblichen Entwaffnungsvorschlägen. Österreichs Vor- ^ schlag einer gleichzeitigen Entwaffnung war nutzlos, da es von der Aufstellung des Südheeres (95000 Mann) 4ir Venetien unter Erz-er509 Albrecht, dem kriegstüchtigen Sohne des Siegers von Aspern, s . a gegenüber den Rüstungen Italiens nicht ablassen wollte. Während u "^Moltke auf ein rafches Losschlagen drängte, König Wilhelm I. aber den Gegner erst sich ins Unrecht setzen lassen wollte, veröffentlichte Bismarck den Vorschlag einer Bundesreform. Diese sollte sich auf die Zustimmung eines vom deutschen Volk nach, dem allgemeinen^^ Stimmrecht in direkten Wahlen gewählten Parlamentes, das anch^rner^ ^ „ mrtznwirm berufen war, grimet^Am 10. Juni gab Preußen diesem ^T; " '^Mntwurf eine bestimmtere Fassung, durch die Österreich vom Buudes- '/^gebiet ausgeschlossen, aber ein Vertragsverhältnis mit seinen deutschen V % ändern vorgesehen wurde. Dieser Entwurf, mit dem Bismarck plötzlich 9ro^en nationalen Ziele der preußischen Politik enthüllte, wurde 7 nur mit Mißtrauen ausgenommen. An dem Zwist zwischen dem Abgeordnetenhaus und der Regierung und der daraus entsprungenen Erbitterung hatte sich inzwischen nichts geändert. Österreich brach nun seinen Vertrag mit Preußen vom 16. Januar 1864, indem es ohne dessen Zustimmung die Entscheidung über die Erbfnsg? in den Herzogtümern dem Bundestage übertrug und die holsteinischen Stände

18. Italien - S. 13

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
venetien 11 angriffe auf die Infanterie des Prinzen humbert und Bixios, der spät herankam und den Rückzug deckte. ... Es wurden auch viel seltsame Erlebnisse und Renkontres erzählt und besprochen, wie sie in einem durchschnittenen Gelände vorkommen und nur da vorkommen können. Der Prinz humbert hat mehrere Male in den Karrees eine Zuflucht suchen müssen ... Ein österreichischer Oberstleutnant von den Ulanen, der vorgeritten war, um sich zu orientieren, fand sich zu seiner Überraschung inmitten der Division Bixio und suchte sich dadurch aus der Verlegenheit zu ziehen, daß er sich für einen Parlamentär ausgab und Bixio aufforderte, die Waffen zu strecken. Bixio antwortete, er sehe sehr wohl, daß der Österreicher kein Parlamentär sei. daß er das volle Hecht habe, ihn als Gefangenen zurückzubehalten, aber eben weil der Österreicher jene vermessene Aufforderung ausgesprochen habe, lasse er ihn frei gehen; er solle zu den Seinigen zurückgehen und ihnen sagen, die Italiener ständen hier und erwarteten den Angriff— (stus dem Leben Theodors von Bernhardt. Vii. Leipzig 1897.) 15. Die Abtretung Veneliens. a) Schreiben Napoleons an Viktor Smanuel. Paris, 3. Juli 1866. Sire! Der Kaiser von Österreich, den in einem Briefe an Herrn Drouqn de l'huqs — französischer Minister des äußern — aufgestellten Gedanken entsprechend, tritt mir venetien ab, indem er sich bereit erklärt, eine Vermittlung zur Herbeiführung des Friedens anzunehmen. Die italienische Rrmee hat Gelegenheit gehabt, ihren wert zu zeigen. (Ein größeres Blutvergießen wird also unnütz, und Italien kann ehrenhafterweise das Ziel seiner Bestrebun« gen erreichen durch ein Übereinkommen mit mir, worüber wir uns leicht verständigen können. Ich schreibe dem König von Preußen, um ihm diese Lage kund zu machen und ihm für Deutschland, sowie ich es E. Itt. für Italien tue, die Abschließung eines Waffenstillstandes als Vorläufer der Friedensverhandlungen vorzuschlagen. (Schultheß, Europäischer Geschichtskalender.) b) Die Entrüstung Italiens. Bericht des Ministerpräsidenten Ricafoli an den König. 8. Juli, von allen Seiten haben die Präfekten der Regierung das Gefühl der Demütigung und Niedergeschlagenheit mitgeteilt, das in der Bevölkerung durch die Nachricht hervorgerufen wurde, venetien werde unter Vermittlung Frankreichs an Italien abgetreten, ohne vom italienischen Tirol nur reden und den anderen Ländern, die durch Recht der Nation und zur Sicherung der Grenzen Italien gehören. (Lettere e documenti di Ricasol Viii.) Iv. Die römische Frage. 16. Verhandlungen. Schreiben des Königs, heiligster Vater, mit kindlicher Liebe, mit dem Glauben eines Katholiken, der Loyalität eines Königs, dem Gefühle eines Italieners wende ich mich noch einmal an Ew. Heiligkeit herz. Ein Sturm von Gefahren bedroht Europa. ... Ich weiß, heiligster Vater, daß die Große Ihrer Seele nicht geringer ist als die Große der (Ereignisse; aber als katholischer und italienischer König, als durch die göttliche Vorsehung und

19. Geschichte - S. 179

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
179 Kaiser Franz Joseph gab die Hoffnung einer günstigen Wendung des Kriegsglücks auf und schloß zuerst einen Waffenstillstand ab, auf welchen am 27. Juli der Präliminarfriede von Nikolsbnrg folgte. Oesterreich anerkannte die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes und schied damit aus Deutschland aus, gab seine Zustimmung zur Bildung eines norddeutschen Bundes unter der Führung Preußens, zur Einverleibung von Hannover, Kurhesseu, Nassau, Frankfurt, Holstein und Schleswig in den preußischen Staat. Außerdem bezahlte Oesterreich au Preußen baar 35 Millionen Gulden als Kriegskostenentschädigung. Anfangs August kam auch der Friedensschluß Preußens mit Württemberg, Baden, Bayern und Hessendarmstadt zu Stande, welche Staaten als Kriegskostenentschädigung der Reihe uach 8, 6, 30, 3 Millionen Gulden entrichteten ; überdies schloßen alle ein Schutz- und Trutzbündniß mit Preußen mit der Bedingung, daß ihre Truppen im Kriegsfalle unter dem Oberbefehl des Königs von Preußen stehen sollten. Dies Bündniß blieb geheim bis März 1867. Gleichzeitig mit den Preußen hatten auch die Italiener den Krieg gegen Oesterreich eröffnet. Trotzdem, daß sie nur Schläge erhalten hatten, mußte Oesterreich in Folge seiner Niederlage in Deutschland doch Venetien abtreten und somit aus Italien weichen. Der große Krieg zwischen Frankreich und Deutschland (1870—1871). Europa staunte über die Kraft, welche Preußen gezeigt hatte. Der Waffenruhm, den sich die Franzosen 1859 bei Magenta und Solferino erworben hatten, ward durch die Siege der Preußen verdunkelt, denn diese siegten rascher und vollständiger. Sie zogen auch aus dem Kriege größere Vortheile, denn Frankreich gewann nur das arme Savoyen und das kleine Nizza, Preußen aber vergrößerte sich um 1308 Quadratmeilen mit 4,800,000 Einwohnern, rundete sein Gebiet aus und wurde dadurch eine bedeutende Großmacht. Dies sahen die Franzosen ein und Napoleon mußte die bittersten Vorwürfe hinnehmen. Als nun auch eine Unternehmung Napoleons gegen Mexico unglücklich ausfiel, wuchs in Frankreich die Zahl der Unzufriedenen unter Volk und Militär*, und zugleich auch

20. Theil 4 - S. 372

1880 - Stuttgart : Heitz
372 Neueste Geschichte. 3. Periode. daß der inneren Tüchtigkeit der militärischen Verhältnisse Italiens noch nicht Zeit genug gestattet gewesen war, mit dem raschen Aufstreben der äußeren Einrichtungen gleichen Schritt zu halten. Am 20. Juni erfolgte die Kriegserklärung Italiens an Oestreich und König Victor Emanuel begab sich zur Armee. Doch schon am 24., dem Jahrestage von Solferino, schlug Erzherzog Albrecht die Italiener in der entscheidenden Schlacht bei Custoza. Sie gingen über den Mincio zurück, und da die Oestreich er ihrerseits nicht vorwärts gingen, so stand der Krieg eine Zeit lang still. Nur Garibaldi, der westlich vom Gardasee in Tirol eindringen wollte, kämpfte gegen die dortige Landesvertheidigung, vermochte aber gegen die bewährten Schützen, welche ihren heimathlichen Boden wacker vertheidigten, nichts Rechtes auszurichten. Inzwischen war die Sache Italiens auf den Schlachtfeldern in Böhmen mit entschieden worden. Kaiser Franz Josef hatte nach dem Tage von Königgrätz Venetien an Napoleon Iii. abgetreten und den größten Theil seiner Südarmee aus Italien abberufen. Das italienische Volk, darüber erbittert, daß es Venetien als ein Geschenk Frankreichs empfangen sollte, wünschte die Fortsetzung des Krieges, und Victor Emanuel beschloß die Waffen nicht eher niederzulegen, bis die Forderungen des ihm verbündeten Preußens von Oestreich gewährt seien. Am 8. Juli rückte die italienische Armee unter Cial-ditti wieder vor, umging das berühmte Festungsviereck und drang bis zur Brenta und zum Tagliamento vor. Die hier noch stehenden östreichischen Truppen waren zum Widerstände zu schwach und zogen sich zurück. Aber zur See erlitten die Italiener eine unverhoffte und empfindliche Niederlage. Die Flotten trafen am 21. Juli bei der dalmatischen Insel Lissa in einem vierstündigen Kampfe zusammen, aus welchem die östreichische unter Admiral Tegethoff als Sieger hervorging. Admiral Perfano mußte die schwer beschädigte italienische Flotte, — ihr größtes Panzerschiff war in den Grund gebohrt worden — nach Ancona zurückführen. Vier Tage darauf begann die Waffenruhe und bald auch die Friedensverhandlungen. Italien begehrte anfänglich nicht nur Venetien, sondern auch den italienischen Theil von Südtirol; als aber Oestreich nach seinem Abschluß mit Preußen starke Truppenmassen von der Donau südwärts zurücksendete, gab Victor Emanuel nach. Der Waffenstillstand wurde am 12. August und am 3. October der Friede zu Wien abgeschloffen. Kaiser Napoleon über- gab Venetien in der Weise an Italien, daß eine Volksabstimmung