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1. Handbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 263

1873 - Frankfurt a.M. : Jaeger
263 glieder in 3 Klassen, Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuz. Der .Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sich die Johanniter auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiser-ritt er hießen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus schenkte ihnen Karl Y. die Inseln Malta-Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden ans; derselbe ist aber durch Oesterreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurückerhalten. Der Sitz des Ordens ist seit 1831 in Rom. Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen Rittern dertempler-(1118) zur Beschützung der Pilger auf den unsicheren Straßen Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung nahe bei der Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem hoch rothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina war Cypern der Sitz des Ordens. Viele Ordensritter schlugen ihren Wohnsitz in Frankreich auf, wo ihre ungeheuren Reichthümer Anlaß zu Verleumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister der Templer Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder schändlicher Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen (1314). Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst sprach die Aufhebung des Ordens aus. Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Einrichtungen, der deutsche Das Ordenskleid der deutschen Ritter war ein weißer Mantel mit s ch w a r z e m R'"erordm. Kreuz; der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1226, als der Eifer für die Kreuz-züge und die Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu erkalten anfingen, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen an der Ostsee und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Akre in Palästina, welches über 100 Jahre der Sitz des deutschen Hochmeisters gewesen war, ging 1291 verloren. Darnach verlegte man die Ordenshauptstadt nach Venedig, und als dies mit dem Jnterdict belegt wurde, nach Marienburg in Ostpreußen Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlofigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen seine Kraft, so daß er auch äußeren Feinden, namentlich den Polen erlag. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden als polnisches Lehen allein gebliebene Ostpreußen in ein erbliches weltliches Herzogthum, woraus der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim an der Tauber verlegt wurde. 1809 hob Napoleon I. den Orden auf, dessen Besitzungen den Fürsten zufielen, in deren Gebiet sie lagen. Doch führte seitdem noch immer ein österreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. § 83. Das^Mönchswefen. Das Klosterleben ist aus dem Einsiedlerwesen allmählich hervorgegangen. Mehrere zerstreute Einsiedler Aegyptens hatte der heilige Antouius in Hütten,Kiosurleben welche neben einander standen, geeinigt und sein Schüler Pachomius gemeinschaftliche Wohnungen unter einem Vorsteher eingeführt. Von Aegypten hatte sich

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1. Geschichte des Mittelalters - S. 155

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 155 gestiftet hatten. Es war dies ein zweifaches Hospital des heiligender H°spna. Johannes zur Pflege armer, kranker Pilger. Noch vor Jerusalems ^hanntter- Eroberung (1099) hatten die Glieder des Ordens das Gelübde der Orden Armuth, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein viertes Gelübde hinzukam, die Waffen zur Vertheidigung der Religion zu führen, theilten sich die Ordensmitglieder in 3 Classen: Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel wit weißem Kreuze; der Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Ver- luste von Palästina ließen sie sich auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiserritter hießen und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus schenkte ihnen Carl V. die Inseln Malta, Gozzo, und Comino nebst Tripolis in Afrika, weßhalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden auf; derselbe ist aber durch Oestreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurück erhalten. Die Ordensglieder residiren seit 1831 in Rom. Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen der Tempel- Rittern (1118) zur Beschützung der Pilger ans den unsicheren Straßen £r‘™n Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung an der Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem, hochrothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina waren sie nach Frankreich verlockt worden, wo ihre ungeheuren Reich- thümer Anlaß zu Verläumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder niedriger Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen. Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst sprach die Aufhebung des Ordens aus. Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Ein- der deutsche richtung. Das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Orden. Kreuz, der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1233, als der Eifer für die Kreuzzüge bereits zu erkalten ansing, und der Verlust des heiligen Landes in Aussicht stand, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen aus und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Accon in Pa- lästina war 100 Jahre lang der Sitz des Hochmeisters gewesen, als es 1291 verloren ging. Darnach ward der Ordenssitz nach Venedig, und als diese Stadt mit dem Banne belegt wurde, nach Marienburg in Ostpreußen verlegt. Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlosigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen

2. Geschichte des Mittelalters - S. 155

1878 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes 2c. 155 Die schönste Blüte hat das Rittertum in den großen geistlichen Die geist-Ritterorden getrieben, welche durch die innige Verbindung andächtigen Glaubenseifers und unerschütterlicher Tapferkeit ein Muster echt christlichen Sinnes wurden; es waren dies der Johanniter-, der Tempel-Herrn- und der deutsche Ritterorden. Der Hospitaliter- oder Johanniterritterorden war aus einem Benediktinerkloster hervorgegangen, das (1048) Kaufleute aus Amalfi gestiftet hatten. Es war dies ein Hospital des heiligen Johannes zur der Hospita-Pflege armer, kranker Pilger. Noch vor Jerusalems Eroberung (1099) Iiter"obcr hatten die Glieder des Ordens das Gelübde der Armut, Keuschheit ^ Ordens und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein viertes Gelübde hinzukam, die Waffen zur Vertheidigung der Religion zu führen, theilten sich die Ordensmitglieder in 3 Classen: Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze; der Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sie sich auf Cypern nieder (1291), eroberten Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiserritter hießen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus an die Türken schenkte ihnen Carl V. die Inseln Malta, Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter heißen. Kaiser Napoleon I. hob den Orden auf; derselbe ist aber durch Oesterreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurück erhalten. Die Ordensglieder residiren seit 1831 in Rom. Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen der Tempel-Rittern (1118) zur Beschulung der Pilger auf den unsicheren Straßen Herrn-Orden. Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung an der stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem, hochrothem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina waren sie nach Frankreich verlockt worden, wo ihre ungeheuren Reichtümer Anlaß zu Vetläumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp der Schöne ließ den Großmeister Jakob von Molar) und 54 Ordensbrüder niedriger Verbrechen anklagen und in Paris lebendig verbrennen. Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst mußte die Aufhebung des Ordens aussprechen. Der deutsche Ritterorden, gestiftet auf dem dritten Kreuzzug durch der deutsche Barbarossas Sohn Friedrich von Staufen, hatte gleichen Zweck und ~rbeil gleiche Einrichtung. Tas Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuz, der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1233, als der

3. Geschichte des Mittelalters - S. 201

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 30. Das Rittertum und die Ritterorden. 201 Der Tempelherrnorden ist 1118 aus einer Verbindung von neun französischen Rittern zur Beschützung der Pilger auf den unsicheren Straßen Palästinas hervorgegangen und erhielt von seiner Wohnung an der Stelle des Salomonischen Tempels seinen Namen. Die Ordensregeln der Tempelherrn waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem, hochrotem Kreuz, welches über der Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina waren sie nach Frankreich verlockt worden, wo ihre ungeheuren Reichtümer Anlaß zu Verleumdung und Verfolgung des Ordens gaben. Philipp Iv. der Schöne ließ den Großmeister Jakob von Molay und 54 Ordensbrüder niedriger Verbrechen anklagen und in Paris 1312 lebendig verbrennen. Die ansehnlichen Güter zog er ein, und der Papst mußte die Aushebung des Ordens aussprechen. Der deutsche Ritterorden wurde aus dem dritten Kreuzzug durch Barbarossas Sohn Friedrich von Schwaben 1190 gestiftet und hatte gleichen Zweck und gleiche Einrichtung. Das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuz, der Vorsteher hieß Hochmeister. Als der Hauptsitz des Ordens, Akkon, 1291 an die Türken verloren ging, siedelte der Orden nach Venedig über; 1309 verlegte er seinen Sitz nach Marienburg in Preußen, wo er Niederlassungen gegründet hatte. Dorthin war er nämlich schon zu Anfang des 13. Jahrhunderts zur Bekehrung der heidnischen Preußen berufen worden, bei welchen bis dahin alle Bekehrungsverfuche erfolglos geblieben waren (Iii. Teil, §. 12, 4). Der Ordensmeister Hermann von Salza aus Thüringen hatte deshalb unter Führung des Landmeisters Hermann Balk eine Anzahl Ordensritter 1227 nach der Weichsel abgeschickt. Nachdem die Kirche zum Kreuzzuge dahin gemahnt hatte, waren Tausende aufgebrochen und hatten die Ordensritter in ihrem Eroberungs- und Bekehrungswerk unterstützt. Thorn und Kulm wurden die ersten Schutzplätze. Ottokar von Böhmen führte im Verein mit Rudolf von Habsburg ein großes Kreuzheer nach Preußen, eroberte Sam land und gründete am Pregel 1255 eine neue Burg, die ihm zu Ehren Königsberg genannt wurde. Nach fünfzigjährigem Kampfe wurde das Land dem deutschen Orden unterworfen; mit Hilfe deutscher Ansiedler wurde es bebaut, das Christentum da-' selbst heimisch gemacht und von dort allmählich weiter nach Osten verbreitet. Aber mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall des Ordens. Sittenlofigkeit und Zwistigkeiten unter denordensbrüdern brachen seine Kraft, fodaß er den Polen in der Schlacht bei Tannenberg

4. Geschichte des Mittelalters - S. 200

1888 - Wiesbaden : Kunze
200 Dritte Periode des Mittelalters. hielt dann die Wirtschaftsgebäude, die Wohnungen für Knechte und Dienstleute, einen Platz für ritterliche Übungen, den von Linden beschatteten Brunnen und den sorglich gepflegten Burggarten. Rings um die Burg hatten sich in Hütten die hörigen Leute angesiedelt. Das Rittertum war im Anfange eine liebliche und wohlthätige Erscheinung zum Schutze der Kirche und der bedrückten Unschuld; aber es artete aus. Von ihren luftigen Höhen stürmten später Ritter und Reisige ins Thal, plünderten die Wanderer und Kaufleute, die Bauern und Städter und übten das Faustrecht. Viele Bündnisse entstanden gegen die Vergewaltigungen der Ritter, welche Sitte und Gesetz mit Füßen traten und an die Stelle göttlicher und mensch-licher Satzungen das Recht des Stärkeren setzten. Die Erfindung des Schießpulvers, sowie das Emporkommen des Bürger- und Bauernstandes machten dem Rittertum ein Ende. Die drei geistlichen Ritterorden. Die schönste Blüte hat das Rittertum in den großen geistlichen Ritterorden getrieben, welche durch die innige Verbindung andächtigen Glaubenseifers und unerschütterlicher Tapferkeit ein Muster echt christlichen Sinnes wurden; es waren dies der Johanniter-, der Tempelherrn- und der deutsche Ritterorden. Der Iohanniterorden war aus einem Benediktinerkloster hervorgegangen, das 1048 Kaufleute aus Amalfi gestiftet hatten. Es war dies ein Hospital des heiligen Johannes zur Pflege armer, kranker Pilger. Noch vor Jerusalems Eroberung (1099) hatten die Glieder des Ordens das Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein viertes Gelübde hinzukam, die Waffen zur Verteidigung der Religion zu führen, teilten sich die Ordensmitglieder in drei Klassen : Priester, Ritter und dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze; der Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Verluste von Palästina ließen sich die Ordensritter 1291 auf Cypern nieder, eroberten 1309 Rhodus, woher sie auch Rhobiferritter heißen, und behaupteten sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern und Rhodus an die Türken schenkte ihnen Karl V. die Inseln Malta, Gozzo und Eomino nebst Tripolis in Afrika, weshalb sie auch Malteserritter genannt werden. Napoleon I. hob (1798) den Orden auf; derselbe ist aber durch Östreich wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurück erhalten. Die Ordensglieder residieren seit 1831 in Rom. In Preußen wurde er 1812 wieder ausgerichtet und 1852 zur Pflege im Kampfe Verwundeter erneuert.

5. Das Mittelalter - S. 67

1857 - Koblenz : Baedeker
Der Johanniterorden. Die Tempelherren. 67 der Keuschheit und des Gehorsams ab. Als noch ein viertes Ge- lübde, die Waffen zur Verteidigung der Religion zu führen, hinzu- kam, theilten sich die Ordensmitglieder in 3 Klaffen: a) Priester, b) Ritter, welche Schwert und Panzer über das Ordenskleid anleg- ten, und e) dienende Brüder, welche die Kranken verpflegten. Dieser Orden verbreitete sich in Filialanstalten über ganz Europa, sein Vor- steher hieß Meister, später Großmeister. Nach dem Verluste Palä- stina's (1291) ließ er sich auf Cypern nieder, eroberte dann f 13101 Rhodus — daher auch Rhodiserritter genannt — behauptete sich hier gegen die Türken bis 1522 und erhielt vom Kaiser Karl V. die Inseln Malta, Gozzo und Comino nebst Tripolis in Afrika — daher auch Malteserritter. — Napoleon nahm Malta 1798 ein, verlor es aber schon 1800. an die Engländer. Nach dem Verluste Malta's riß Paul I., Kaiser von Rußland, die Großmci- sterwürde an sich, um durch den Besitz von Malta einen längst gewünschten Halt- punkt im Mittelmeer zu haben, allein die Engländer behielten die Insel trotz der Bestimmung des Friedens zu Amiens. 2) Die Tempelherren sind hervorgegangen aus einer Ver- bindung 9 französischer Ritter 711181 zur Beschützung der Pilger auf den durch Beduinen und Räuber uilsichern Straßen Palästina's, welche von ihrer Wohnung, an der Stelle des ehemaligen salomo- nischen Tempels, den Namen Templer oder Tempelherren erhielten. Die Gelübde und die Organisation waren ungefähr dieselben, wie bei den Johannitern, die Kleidung ein weißer Mantel, mit einem achteckigen hochrothen Kreuz. Nach dem Verluste Palästina's verleg- ten auch sie den Hauptsitz ihres Ordens nach Cypern. Aber schon bald zwang der habsüchtige Philipp Iv. von Frankreich den von ihm abhängigen und zuerst in Avignon residirenden Papst Clemens V. auf einem Concilium (zu Vienne) \?A2 die Aufhebung des Tempel- herrnordens auszusprechen, weil derselbe sich mehrfacher Ketzereien und Verbrechen verdächtig gemacht habe und diese auch von dem Großmeister und vielen Brüdern eingestanden worden seien. Als der (von Cypern nach Frankreich hinübergelockte) Großmeister, Jakob von Molay, die Verbrechen des Ordens, welche er früher eingestanden haben sollte, leug- nete, ließ Philipp Iv. ihn (eben so wie vorher 54 Ordensbrüder wegen verweiger- en Bekenntnisses ihrer Jrrthümer) auf dem Scheiterhaufen sterben (1314). . 3) Der deutsche Orden ging hervor aus der Brüderschaft eines (seit 1128. bestehenden) deutschen Hospitals in Jerusalem für die Pflege deutscher Pilger, in welche auch deutsche Ritter eingetre- 5 *

6. Das Mittelalter - S. 118

1876 - Leipzig : Baedeker
118 Die Johanniter. Die Tempelherren. §. 30. dem Handel neue Richtungen (Handelslogen der Venetianer, später der Genueser in Constantinopel) und neue Produkte; sie erweiterten die geographischen und die naturhistorischen Kenntnisse. Am bedeu- tendsten sind aber ihre Folgen für den Adel, denn ihnen verdankt das Ritterthum, diese schönste Erscheinung des Mittelalters, seine Ausbildung. Unmittelbar gingen aus den Rreuzzügen die drei geistlichen Ritterorden hervor: 1) die Hospitaliter oder Johanniter.1) Kaufleute aus Amalfi hatten (1048) in Jerusalem ein Renedictinerkloster mit einem Spitale (d. h. Johannes) zur Aufnahme und Pflege armer und kranker Pilger gestiftet. Dieser Verein erhielt nach seiner Restätigung durch Papst Paschalis Ii. eine bestimmte Regel; die Mitglieder desselben, welche als Ordenskleid einen schwarzen Mantel mit weissem Kreuze annahmen und, ausser dem dreifachen Gelübde der Armutli, der Keuschheit und des Gehorsams, sich verpflichteten, die Waffen zur Vertheidigung der Religion und des Königreiches Jerusalem zu führen, theilten sich in 3 Klassen: a) Priester, b) Ritter, welche Schwert und Panzer über das Ordenskleid anlegten, und c) dienende Rrüder, welche sowohl die Kranken verpflegten, als auch im Felde Dienste leisteten. Dieser Orden verbreitete sich in Filialanstalten (8 „ Zungen “) über Europa, sein Vorsteher hiess Meister, später Grossmeister. Nach dem Verluste Palästina’s (1291) liess der Orden sich auf Cypern nieder, eroberte dann (1310) Rhodus — daher auch Rhodiserritter genannt —, behauptete sich hier gegen die Türken bis 1522 und erhielt zuletzt vom Kaiser Karl V. die Inseln Malta und Gozzo nebst Tripolis in Afrika —• daher auch Malteser ritte r. Napoleon nahm Malta 1798 ein und vertrieb die Ordensritter, verlor aber die Insel schon 1800 an die Engländer. 2) Die Tempelherren2) sind hervorgegangen aus einer Verbindung 9 französischer Ritter (1118) zur Beschützung der Pilger auf den unsicheren Strassen Palästina’s, welche von ihrer Wohnung, nahe beim ehemaligen Salomonischen Tempel in Jerusalem, den Namen Templer oder Tempelherren erhielten und wie die Johanniter das Mönchthum mit dem Ritterthum verbanden. Auch dieser Orden verbreitete sich ausserhalb Palästina, namentlich in Spanien und Frankreich; die grösseren Ordenshäuser hiessen Priorate, die klei- neren Commenden. Der Ritterorden des h. Johannes von Jerusalem oder die Malteser, historisch entwickelt von P. Gauger. 1844. 2) Wilcke, Ferd., Gesch. des Ordens der Tempelherren. 2 Bde. 1860.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 91

1861 - Freiburg : Herder
Die Kreuzzüge und die mittelalterliche Kultur. 91 die Kirche und deren Diener zu verteidigen, das wehrlose Alter und Geschlecht zu schützen, ungerechten Krieg zu meiden, für Unschuldige mit dem Schwerte einzutreten, Turniere nur zum Zwecke kriegerischer Uebung zu besuchen, dem römischen Kaiser zu gehorchen, den Staat nicht zu schädigen und dem Reiche keine Lehen zu entfremden. Darauf gab ihm ein vornehmer Ritter mit dem Schwerte einen Schlag auf den Hals und nahm ihn dadurch als Ritter auf. § 272. Nirgends konnte die Nitterpflicht besser erfüllt werden als ^$¡¡{¡j¡nt0 in Palästina, daher zogen viele Tausende dahin; dort bildeten sich auch **"»!"** drei Ritterorden, welche das Ritter- und Mönchthum mit einander ver- einigten, indem sie die Mönchsgelübde der Armuth (d. h. Entsagung des Privateigentums), des Gehorsams und der Keuschheit und dazu die ritterlichen Gelübde ablegten; alle drei Orden erkoren die Mutter Gottes zu ihrer Beschützerin. Diese drei Orden waren die Johan- niter oder Hospitaliter, die Tempelritter oder Tempel- herren und die Deut sch Herren. 8 273. Bereits 1048 hatten Kaufleute aus Amalfi ein Benedik- tinerkloster und ein Spital (des hl. Johannes) gestiftet zur Beherber- gung und Pflege dürftiger Pilger. Aus diesem klösterlichen Vereine 1099 entstand der Orden der Johanniter, der sich in drei Johanniter. Klassen: Priester, Ritter und dienende Brüder (Krankenwär- ter) theilte. Der oberste Vorsteher hieß der Großmeister; das Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Im gleichen Jahre gründeten zwei französische Ritter, Hugo von Payens und Gottfried von Aldemar, den Orden der Tempelritter, Templer, so genannt, weil die neun ersten Ritter auf dem Platze des ehemaligen salomonischen Tempels wohnten. Ihr Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem rothenkreuze. Der deutsche Orden (Deutsch- Deutsch- Herren) entstand aus einer deutschen Bruderschaft, welche seit 1128 in crben‘ einem Hospitale zu Jerusalem deutsche Pilger verpflegte. Herzog Friedrich von Schwaben traf die Brüder im Lager vor Ptole- mais und erhob sie zu einem ausschließlichen Orden für deutsche Ritter; ihr Vorsteher hieß Meister, später Hochmeister; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Alle drei Orden wurden reich beschenkt und Herren großer Besitzungen, denn sie waren das stehende Heer des Königreichs Jerusalem, die Wächter des hl. Grabes, und wer für dasselbe nicht persönlich auszog, wollte seine Streiter mit einer Gabe unterstützen. § 274. Nach dem Verluste Palästinas ließen sich die Tempelherren besonders in Frankreich nieder und bildeten gewissermaßen einen Rit- terstaat inmitten des Königreichs. Daß sich dieselben wenigstens teilweise argem Wohlleben und Unglauben Hingaben, scheint gewiß, daher war es auch dem König Philipp Iv. mit Hilfe des Papstes Aufhebung Klemens V. möglich, den Orden aufzuheben und grausam zu ver- ^Frantteich^ folgen (1307—1314). Die Johanniter verlegten ihren Sitz nach Rhodus, das sie nach heldenmütiger Verteidigung Sultan Soly- man überlassen mußten, wurden dann vom Kaiser Karl V. nach Malta versetzt, wo sie einen beständigen Krieg gegen die Seeräuber Di» Mal- der nordafrikanischen Küste unterhielten, bis sie 1798 die Insel an Na- tcet' pvleon Bonaparte übergaben.

8. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 196

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
196 Das heilige römische Reich deutscher Nation. dem römischen Kaiser zu gehorchen, den Staat nicht zu schädigen, dem Reiche keine Lehen zu entfremden und tadellos vor Gott und Menschen zu leben. Hatte er das Gelübde abgelegt, so gab ihm ein vornehmer Ritter mit dem Schwerte einen Schlag auf den Hals und nahm ihn damit in die Ritterschaft auf. Dann folgte ein Fest und Turnier, bei welchem der neue Ritter seine Waffenfertigkeit zeigte. Seine Gelübde konnte er wohl nirgends besser erfüllen als in Palästina, daher zogen viele hunderttausend Ritter nach dem heiligen Lande, von denen vielleicht niemals der zehnte Mann zurückkehrte, weniger weil sie dort Lehen er- hielten und sich ansiedelten, sondern weil die meisten ein Opfer des Krieges und des fremden Klimas wurden. In Palästina bildeten sich drei Ritterorden, welche das Ritterthum und Mönchthum mit einander vereinigten, indem sie die Mönchsgelübde der Armuth (d. h. der Entsa- gung eines Privateigenthums), des Gehorsams und der Keuschheit, dazu die ritterlichen Gelübde und das des immerwährenden Kampfes gegen die Mohammedaner ablegten; alle drei erkoren die Mutter Gottes zu ihrer Beschützerin. Diese Orden waren die Johanniter oder Hospitaliter, die Tempelritter oder Tempelherren und die Deutschherren. Bereits 1048 hatten Kaufleute aus Amalfi ein Benediktinerkloster und ein Spital (des hl. Johannes) gestiftet, in welchem dürftige Pilger Herberge und Pflege fanden. Der klösterliche Verein der Wärter gestaltete sich 1099 zum Orden der Hospitaliter oder Johanniter; derselbe theilte sich in drei Klassen: Priester, Ritter und dienende Brüder, welche die Kranken pfleg- ten. Der oberste Vorsteher hieß der Großmeister; das Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Im gleichen Jahre gründe- ten zwei französische Ritter, Hugo von Payens und Gottfried von Al- demar, den Orden der Tempelritter; die Wohnung der neun ersten Rit- ter war auf dem Platze des ehemaligen salomonischen Tempels, weß- wegen sie Tempelritter (Tempelherren, Templer) genannt wurden. Die Einrichtung ihres Ordens war ziemlich dieselbe, wie bei den Johanni- tern, das Ordenskleid ein weißer Mantel mit achteckigem rothen Kreuze. Der deutsche Orden (Deutschherren) entstand aus einer deutschen Bru- derschaft, welche seit 1128 in einem Hospitale zu Jerusalem deutsche Pilger verpflegte. Nach der Eroberung Jerusalems traf Herzog Fried- rich von Schwaben (s. oben S. 161) die Brüder im Lager vor Pto- lemais und erhob sie nach dem Vorbilde der Johanniter zu einem Or- den, dessen Mitglieder nur Deutsche sein konnten; ihr Vorsteher hieß Meister, später Hochmeister; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Auf die Kühnheit der Ritter kann man daraus schließen, daß die Ordensregel dem Tempelritter vorschrieb, vor drei Feinden nicht zu weichen, und ihm verbot, den Kampf mit mehr als zehn aufzunehmen. Diese Ritterorden wurden freigebig beschenkt und

9. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 68

1883 - Hannover : Helwing
68 Mittlere Geschichte. fanden. Da die Bruder dieses Ordens später Johannes den Täufer zu ihrem Patron (Schutzherr) erwählten, hießen sie Johanniter; sie selbst nannten sich Hospitalbrüder des heiligen Johannes von Jerusalem. Sie widmeten sich der Kranken- und Armenpflege mit solchem Eifer, daß ihnen Fürsten und Könige, auch Gottfried von Bomllon, reiche Schen- kungen an Grundstücken'zuwandten. Der zweite Vorsteher des Ordens gab demselben eine festere Regel, nahm selber den Titel Ordens meistert an und teilte die Brüder in drei Klassen: in Ritter, welche die Pilger geleiteten und gegen die Ungläubigen schützten; in Geistliche, welche den Gottesdienst besorgten, und in dienende Brüder, welche die Krankenpflege ausübten und den übrigen Brüdern dienten, selbst aber nie Ritter werden konnten. Alle drei Klassen mußten nicht nur das Gelübde der Kranken- und Armenpflege und der strengsten Sitt- lichkeit, sondern auch die Klostergelübde der Armut, des Gehor- sams und der Ehelosigkeit ablegen; die Ordensritter ver- pflichteten sich außerdem noch zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Die Kleidung der Johanniter ist ein schwarzer Mantel mit weißem, acht- spitzigem Kreuze auf der linken Brust. 1 2 Der Orden der Templer oder Tempelherren ward erst 1118 durch neun französische Ritter gestiftet. Ihren Namen erhielten sie davon, daß ihr Ordenshaus neben dem Platze lag, wo sonst der Tempel Salo- mos stand, und selbst Tempel hieß. Ihr Hauptzweck war der Kampf gegen die Ungläubigen. Sie trugen einen weißen Mantel mit blut- rotem Kreuze; die weiße Farbe sollte ihre Reinheit, die rote dagegen den blutigen Kampf andeuten. In ihrem schwarzweißen Banner führten sie die Inschrift: „Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gieb Ehre!" Der Orden gewann bald viele Freunde und zählte 20 000 Ritter; in Europa und Asien hatte er reiche Besitzungen. Nach dem Verlusie Palästinas gingen die meisten Templer nach Frankreich. Der König Philipp von Frankreich, welcher nach ihren Gütern begierig war, ließ 1309 plötzlich alle Tempelherren gefangen nehmen, warf ihnen die schlimmsten Verbrechen vor und wollte sie durch jede Art von Grausam- keit zum Geständnis bringen. Viele Ordensbrüder siarben so; die Ordens- güter zog der König größtenteils an sich, ihr Ordenshaus zu Paris, den Tempel, wählte er selbst als Wohnung. 1312 ward der Orden auf Andrängen des Königs von Frankreich durch den Papst aufgehoben. Der dritte geistliche Ritterorden ist der deutsche. Schon bald nach dem ersten Kreuzzuge entstand zu Jerusalem unter dem Schutze der Jung- frau Maria ein Hospital für deutsche Pilger, während der Johanniter- orden sich besonders der italienischen, der Tempelorden sich der französischen Pilger annahm. Als der Rest des Kreuzheeres, das Friedrich Barbarossa 1 Später hießen die Vorsteher in Süditalien Großmeister. 2 Nachdem Palästina verloren gegangen (1291), siedelte der Orden nach der Insel Cypern über, eroberte dann Rhodus (1310) und erhielt 1522 von Karl V. die Insel Malta. Durch die Reformation und die französische Revolution hat er seine meisten Güter verloren. Heute ist er bedeutungslos; sein Sitz ist Rom. Die Mitglieder des prcußiichen Iohanniterordens haben nur die Krankenpflege sich zur Aufgabe gestellt.

10. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 105

1917 - Hannover : Helwing
— 105 — 1270 Der siebente Krenzzug Ludwigs gegen Tunis scheitert an der Pest^ Ludwig stirbt. 1291 Akkou (Ptolemais), das letzte Bollwerk der christlichen Herrschaft in Palästina, wird von den Mamelucken erobert und zerstört. Einfluß der Kreuwge auf das Abendland. 1. Hebung des päpstlichen Ansehens und der Macht der Geistlichkeit; Vermehrung, des Reichtums der Kirche. 2. Sinken der Kaisermacht gegenüber den Reichsfür,ten und dem Papste. 3. Erweiterung der fürstlichen Hausmacht durch Heinifall von Lehen und Entfernung widerspenstiger Vasallen. 4. Veredelung des Rittertums; die geistlichen Ritterorden. 5. Emporkommen des Bürger- und Bauernstandes. 6. Belebung des Wandels (Venedig, Genua und Pisa) zwischen dem Abendlande und Morgenlande: Zunehmender Reichtum der Städte. Neue Handelswcge. Aufblühen des Gewerbes. 7. Erweiterung der Wissenschaften (Mathematik, Naturwissenschaften, Völkerkunde) und Förderung der Poesie. 8. In der letzten Zeit der Kreuzzüge Zunahme der Genußsucht, der Sitten- losigkeit und des Aberglaubens. Aus den Kreuzzügeu sind die geistlichen Ritterorden, eine Verbindung von Rittertum und Mönchswesen, hervorgegangen. Jeder Ordcu gliedert sich in drei Abteilungen: in dienende Brüder (Krankenpflege), Priester und Ritter. Alle legen die drei Mönchsgelübde (Armut, Keuschheit und Gehorsam) ab, und die Ritter fügen als-vicrtes Schutz den Pilgern und Kampf den Ungläubigen hinzu. Der Vorsteher des Ordens heißt Meister, Großmeister, Hochmeister. 1120 1. Johanniter (Italiener) oder Ritter des Hospitals von St. Johannes, das Kaufleute aus Amalfi 1048 stifteten. Kleidung: Schwarzer Mantel mit achteckigem, weißem Kreuz. Der Orden geht 1291 nach Cyperu, 1310 nach Rhodus (Rhodiserritter). Hier behauptet er sich gegen die Türken bis 1522 und erhält dann von Karl V. Malta (Malteser). Napoleon I. hebt 1798 den Orden ans, der 1812 wieder erueuert (Kraukeu- und Verwundetenpflege) wird. Katholische Malteser in Österreich, evangelische Johanniter in Preußen. 1118 2. Templer (Franzosen), genannt nach dem Ordenshaus au der Stelle des Tempels Salomos n-»d hervorgegangen ans einem 1118 geschlossenen Bunde von 9 französischen Rittern. Weißer Mantel mit rotem Kreuz. 1291 zum Teil nach Cyperu, zum Teil nach Frankreich, >vo der Orben große Heeresmacht, großen Reichtum und Grundbesitz erwirbt. Auf Drängen Philipps Iv. von Frankreich wird der Orden 1312 vom Papst aufgelöst. Veruichtuug des Ordens in Frankreich. 110 ) 3. Der Orden der Deut sch Herren, hervorgegangen aus dem von Bürgern aus Bremen und Lübeck gegründeten Marienhospital in Jerusalem und gestiftet von Herzog Friedrich von Schwabeu vor Akkon. Weißer Mantel mit schwarzem Kreuz. Unter dem Hochmeister Hermann von Salza geht 1230 ei» Teil der Ritter nach Preußen, das 1230—1283 erobert wird. 1291 wird der Ordenssttz nach Venedig, 1309 nach Marienburg in Preußen, 1457 nach Königsberg verlegt. 1525 wird das Ordensland Preußen säkularisiert, die katholischen Ritter gehen nach Mergentheim, wo der Orden 1809 aufgehoben wird.

11. Das Mittelalter - S. 83

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 83 — denen sich der Geist des Ritterthums mit dem des Mönchswesens vereinigte, denn neben den drei Mönchsgelübden Armuth, Keuschheit und Gehorsam war auch der Kamps gegen die Ungläubigen und Be-schützung der Pilger geboten. Die Mitglieder zersieleu in Geistliche, Ritter und dienende Brüder. Das Oberhaupt des Ordens war der Großmeister oder Hochmeister. a. Der Hospitaliter- oder Johanniterorden hatte seinen Ursprung in einem Verein von Kaufleuten aus Amalsi in Unteritalien, die unweit des heiligen Grabes ein Hospital für kranke Pilger anlegten 1048, das dem heiligen Johannes geweiht wurde. Nach dem ersten Kreuzzuge gab Raimund Dupuy dem Orden die feste Grundlage. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Später, nachdem Palästina den Christen verloren gegangen war, siedelten die Johanniter nach Cypern und dann nach Rhodus über (Rhodiserritter). Als die Türken sie hier vertrieben, erhielten die Johanniter von Karl V. 1530 Malta zum Aufenthalt (Malteserritter). b. Der Temzierorden wurde 1119 von neun französischen Rittern gegründet, an deren Spitze Hugo von Payens und Gottfried von St. Omer standen. Den Namen erhielt dieser besonders kriegerische Orden von seiner Wohnung im königlichen Schlosse bei dem salomonischen Tempel („Brüder der Miliz des Tempels"). Ordenskleid weißer Mantel mit rothem Kreuz. Bald gelangten die Tempelherren durch Schenkungen und Vermächtnisse zu großen Reichthümern, erweckten aber dadurch den Neid der Fürsten. Als sie nach dem Verlust des heiligen Landes unter ihrem Großmeister Jacob von Molar) sich in Cypern niedergelassen hatten und dann nach Frankreich übersiedelten, beschloß der geldbedürftige König dieses Landes Philipp Iv. der Schöne den Orden zu vernichten. Er benutzte dazu nachtheilige Gerüchte, welche die Templer beschuldigten, heimliche Muhamedaner und Ketzer zu sein und erwirkte vom Papste Clemens V. die Aushebung des Ordens 1312. Nach Einziehung der in Frankreich liegenden Tempelgüter wurde Jacob von Molay mit andern Mitgliedern des Ordens von Philipp dem Schönen in Paris dem Flammentode überliefert. c. Ueber den Orden der deutscheu Ritter s. § 39. 6*

12. Geschichte des Mittelalters - S. 247

1861 - Leipzig : Brandstetter
247 §. 5. Die Ritterorden. — Salaüin. — Dritter Krenz- zug. Tod Friedrich Barbarossa's. In Palästina war das neue Königreich Jerusalem von den Türken hart bedrängt worden. Da nach dem zweiten Kreuzzuge keiue Hülfstrup- pen aus Europa nachgekommen waren, hatte sich die Macht der Christen fast nur durch die Ordensritter erhalten. Drei geistliche Ritter- orden waren entstanden, welche mit den Ritterpflichten auch die Mönchs- gelübde der Armuth, Keuschheit und des Gehorsams verbanden und die Verpflichtung hatten, die Pilger zu pflegen und zu schützen. Diese Orden waren: die Johanniter oder Hospitaliter, der Orden der Tempel- herren und der deutsche Ritterorden. Der Orden der Johan- niter oder Hospitaliter wurde schon lange vor den Kreuzzügen von italienischen Kaufleuten in Jerusalem gestiftet, indem sie hier ein Kloster und Hospital angelegt und dem heiligen Johannes geweiht hatten, dessen Glieder die Verpflichtung über sich nahmen, kranke Pilger zu pflegen und zu ge- leiten. Nach dem ersten Kreuzzuge bildete sich aus der Anstalt ein Ritter- orden, der sich in Ritter, Priester und dienende Brüder theilte. Sie nahmen einen schwarzen mit weißem Kreuze bezeichneten Mantel als Ordenskleid, und ihr Vorsteher erhielt vom Papste, der den Orden be- stätigte, den Titel eines Großmeisters. Als in der Folge Palästina für die Christen verloren ging, erhielt der Orden Cypern, dann Rhodus, endlich Malta zum Sitze, wovon er den Namen Malteserorden erhielt. Der Orden der Tempelherren entstand nach dem ersten Kreuz- zuge, aus einer Verbindung von neun Rittern; er fügte zu den drei Mönchsgelübden noch ein viertes, Vertheidigung der Pilger und Kampf gegen die Ungläubigen. König Balduin Ii. von Jerusalem gab dem Orden einen Theil seines Palastes zur Wohnung, nicht weit von der Stelle, wo ehemals der Tempel Salomo's stand, daher sie „Tempelherren" ge- nannt wurden. Sie trugen über ihrer geistlichen Kleidung einen weißen mit rothem Kreuze bezeichneten Mantel. Auch dieser Orden wurde vom Papste bestätigt und erhielt einen Großmeister. Der deutsche Ritterorden entstand aus einem Kloster in Jeru- salem, dessen Mitglieder sich vornehmlich mit der Pflege kranker Pilger beschäftigten und sich „die Brüderschaft des deutschen Hauses unserer lieben Frau zu Jerusalem" nannten. Mit dieser Anstalt verbanden später einige Kaufleute von Bremen und Lübeck eine ähnliche Stiftung und hieraus bildete sich dann der eigentliche sogenannte deutsche Ritterorden, der seinen Hauptsitz, nachdem Palästina verloren gegangen war, in Mergentheim erhielt; ein Theil des Ordens siedelte nach Preußen über und nahm seinen Sitz in Marien bürg. Nach der Schutzpatronin des Ordens, der hei- ligen Maria, führten die deutschen Ritter auch den Namen „Marianer."

13. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 96

1902 - Leipzig : Teubner
96 Deutsche Geschichte im Mittelalter. 7. Die geistlichen Ritterorden. Zum Schutze des heiligen Landes und zur Pflege dort erkrankter Pilger wurden in Palästina drei neue Orden gegründet, welche Mönchtum und Ritterschaft in sich vereinigten. Zu den Gelübden der Armut, Keuschheit und des Gehorsams verlangten sie noch den Kampf wider die Ungläubigen, wie die Beschützung des heiligen Grabes und der Pilger. Gleich in der ersten Zeit entstanden die Orden der Johanniter (Ritter des Spitals des heiligen Johannes von Alexandria aus dem 7. Jahrhundert) und der Tempelherren oder Templer, deren erstes Ordenshaus nahe der Kirche stand, welche auf der Stätte des Salomonischen Tempels erbaut war. Die Johanniter verlegten ihren Sitz später erst nach Cypern, dann nach Rhodns und im Jahre 1526 nach Malta. (Vgl. Schillers „Kampf mit dem Drachen".) Ihre Ordenstracht bestand aus einem schwarzen Mantel mit weißem achteckigen Kreuze. Die Templer bestanden schon 1118; sie trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuze auf der Brust. Nach dem Falle von Akkon gingen sie nach Cypern, dann nach Paris. Im Besitze ungeheuerer Reichtümer, trieben sie große Bankgeschäfte. Nach ihren Schätzen lüstern, bewirkte Philipp Iv. von Frankreich 1312 die Aufhebung des Ordens durch den von ihm abhängigen Papst Clemens V.; 54 Templer wurden mit ihrem Großmeister, Jakob von Molay, als Ketzer verbrannt. — Dazu kam der Deutsche Orden, den Friedrich von Schwaben während der Belagerung Akkous stiftete. Nur Deutsche wurden in diesen Orden aufgenommen. Sie wählten einen weißen Mantel mit fchwarzem Kreuze und nannten sich (seit 1198) der „Orden der Ritter unserer lieben Frauen". Seit 1291 verlegten sie ihren Sitz nach Venedig, dann nach Preußen. (Vgl. S. 100.) An der Spitze eines jeden Ordens stand ein Meister (oder Hochmeister). Die Ordensangehörigen gliederten sich in Priester, Ritter und dienende Brüder. Die letzten trugen nicht das Ordensgewand. 8. Die Folgen der Kreuzzüge für das Abendland. Das Zeitalter der Kreuzzüge war zugleich die Zeit der steigenden Macht des Papsttums, das als geistiger Leiter aller Pilgerheere an die Spitze der abendländischen Christenheit trat, also das Kaisertum überholte. Die Staaten der Kreuzfahrer waren infolge schwacher und dabei einseitiger Einwanderung abendländischer Christen nichts als Militärstaaten mit Handelsniederlassungen italienischer Kaufleute und brachen durch Uneinigkeit schnell zusammen. Trotz des großen Verlustes an Gut und Menschen, den Europa durch die Kreuzzüge erlitt, hatten diese doch für das Abendland große Bedeutung. Denn: 1. Die Kirche, besonders die Klöster, vergrößerten ihren Besitz durch Schenkungen und billige Käufe. 2. Ein großer Teil des hohen Adels ging zu Grunde. Dadurch erstarkte das Königtum in Westeuropa besonders. 3. Manche Gemeinden wurden selbständig, indem sie von ihren Herren sür das zur Pilgerfahrt gelieferte Geld Vorrechte erkauften.

14. Mittlere Geschichte - S. 212

1848 - Leipzig : Brandstetter
212 Papste Urban Iii. unerträglich. Er suchte daher Streit mit dein Kaiser, ja er war schon im Begriffe, den Bann über denselben auszusprechen, als die Nachricht, daß Jerusalem von den Sarazenen erobert worden sei, sowohl ihn, als die ganze Christenheit erschütterte, und einen neuen italienischen Krieg noch im Entstehen unterdrückte. H. 6. Die Ritterorden. — Saladin. — Dritter Krenzzug. Tod Friedrich Barbarossa's. In Palästina war der König von Jerusalem mit den übrigen neuen christlichen Fürsten von den Türken hart bedrängt worden. Da nach dem zweiten Kreuzzuge keine Hilfstruppen weiter aus Europa nachgekommen waren, hatte sich dort die Macht der Christen fast nur durch die Ordens- ritter erhalten. Drei geistliche Ritterorden waren dort entstanden, welche mit den Ritterpflichten auch die Mönchsgelübde der Armuth, Keusch- heit und des Gehorsames verbanden und die Verpflichtung hatten, die Pilger zu pflegen und zu schützen. Diese Orden waren: die Johanniter oder Ho- spitaliter, der Orden der Tempelherren und der deutsche Ritter- orden. Der Orden der Johanniter oder Hospitaliter wurde schon lange vor den Kreuzzügen von italienischen Kaufleuten in Jerusalem ge- stiftet, indem sie hier ein Kloster und Hospital angelegt und dem heil. Johannes geweiht hatten, — mit der Bestimmung, kranke Pilger zu pfle- gen und zu geleiten. Nach dem ersten Kreuzzuge bildete sich aus der An- stalt ein Ritterorden, der sich in Ritter, Priester und dienende Brüder theilte. Sie nahmen einen schwarzen mit weißem Kreuze bezeichneten Mantel als Ordenskleid, und ihr Vorsteher erhielt vom Papste, der den Orden bestätigte, den Titel eines Großmeisters. Als später Palästina für die Christen wieder verloren gegangen war, erhielt der Orden Cypern, dann Rhodus, endlich Malta zum Sitze und hiervon erhielt er den Namen Malteser- orden. Der Orden der Tempelherren entstand nach dem ersten Kreuzzuge, aus einer Verbindung von neun Rittern; er fügte zu den drei Mönchsgelübden auch noch das der Vertheidigung der Pilger und des Krieges gegen die Ungläubigen. König Balduin It. von Jerusalem gab dem Orden einen Theil seines Palastes zur Wohnung, nicht weit von der Stelle, wo ehemals der Tempel Salomo's stand, daher sie „Tempelherren" genannt wurden. Sie trugen über ihre geistliche Kleidung einen weißen mit rothem Kreuze bezeichneten Mantel. Auch dieser Orden wurde vom Papste bestätigt und bekam einen Großmeister. Der deutsche Ritter- orden entstand aus einem Kloster in Jerusalem, dessen Mitglieder sich vor- nehmlich mit der Pflege kranker Pilger beschäftigten und „die Brüderschaft des deutschen Hauses unserer lieben Frau zu Jerusalem" nannten. Mit dieser Anstalt verbanden später einige Kaufleute von Bremen und Lübeck eine ähnliche Stiftung und hieraus bildete sich dann der eigentliche sogen.

15. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 231

1869 - Berlin : Herbig
Geistliche Ritterorden. 231 gen Johannes in Jerusalem, welches Kaufleute aus Amalft 1048 gestiftet hatten. Während des ersten Kreuzzuges Ordensregel durch Gerhard. Schwarzer Mantel, weisses Kreuz. Der Orden wird verlegt nach Cypern (1291), nach Rhodus (1310), daher Bhodiserritter, erhält 1522 von Kaiser Karl V. Malta, daher Malteserritter. 2) Tempelherren oder Templer (von dem salomonischen Tempel, an dessen Stelle das Ordenshaus in Jerusalem stand), aus einem 1118 geschlossenen Bunde 9 französischer Ritter hervorgegangen. Weisser Mantel, rothes Kreuz. Der Orden wird 1291 nach Cypern verlegt und 1312 durch Papst Clemens V. aufgehoben. 3) Deutscher Orden, ursprünglich Brüderschaft des 1128 gestifteten deutschen Hospitals in Jerusalem, durch Friedrich von Schwaben auf dem dritten Kreuzzuge vor Accon zum Ritterorden erhoben. Weisser Mantel, schivarzes Kreuz. Ordenssitz in Accon. Unter dem Hochmeister Hermann von Salza geht 1226 eine Schaar Ritter nach Preussen. Herrmann von Balle, erster Landmeister in Preussen, welches durch blutige Kämpfe (1226—1283) unter- worfen wird. Im Jahre 1291 wird der Sitz des Hochmeisters nach Venedig, 1309 nach Marienburg, 1457 nach Königsberg verlegt. 1525 wird das Ordensland säeularisirt. Die katholisch bleibenden Ritter siedeln nach Mergentheim in Franken über. (Der Orden wird 1809 aufgehoben.) In allen drei Orden: Priester, Ritter, dienende Brüder. 2. Deutschland Und Italien. 1125—1137. Lothar von Sachsen. Mit Hülfe seines Schwiegersohns, Heinrichs des Stolzen, Herzogs v. Baiern (Welf), den er später auch zum Herzog v. Sachsen macht, und des Herzogs Berthold von Zähringen kämpft Lothar gegen die beiden mächtigen Hohenstaufen, Friedrich, Herzog von Schwaben, Neffen des letzten Kaisers Heinrich V. und Konrad. Zwei Römer- züge. Auf dem ersten (1132) wird Lothar gekrönt und nimmt Ma- thildens Allodialbebitz in Italien als Lehen vom Papst. Auf dem zweiten (1136) bekämpft er den Normannen Roger n., welcher den

16. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 43

1903 - Paderborn : Schöningh
a) Johanniter. Italienische Kaufleute hatten zu Jerusalem ein Spital zu Ehren des Hl. Johannes gegründet zur Pflege kranker Pilger. Daraus entwickelte sich nach dem ersten Kreuzzuge ein Ritterorden, dessen Hauptzweck der Kampf gegen die Mohammedaner war. Die Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nach dem Verluste des hl. Landes siedelten die Johanniter nach Cypern, dann nach Rhodus, endlich (unter Karl V.) nach Malta über, wo der Orden bis 1798 bestand. b) Tempelherren oder Templer, so genannt, weil ihre Stifter, neun französische Ritter, an der Stelle des ehemaligen Tempels zu Jerusalem wohnten. Die Ordenstracht war ein weißer Mantel mit rotem Kreuze. Später residierte der Großmeister auf Cypern. Um die reichen Besitzungen der Templer in Frankreich an sich zu reißen, zwang König Philipp Iv. den Papst zur Aushebung des Ordens (1312). c) Deutsch-Ritter. Im Lager vor Akkon bestand ein Spital für deutsche Pilger. Daraus ging der Deutsch-Orden hervor, dessen Mitglieder Adlige deutscher Abkunft sein mußten. Das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Der Sitz des Hochmeisters oder Deutschmeisters war später Venedig und zuletzt Marienburg in Preußen. Die Deutsch-Ritter eroberten 1230—1283 Preußen und gründeten dort einen mächtigen Staat. 1525 wurde das Ordensgebiet in ein weltliches Herzogtum verwandelt., 5. Bauernstand und Städte. 1. Der Bauernstand. Unter den sächsischen und fränkischen Kaisern war fast aller Grund und Boden in den Besitz der großen Herren sowie der Bischöfe und Klöster gekommen. Die Zahl der freien Bauern war sehr zusammengeschmolzen. Durch die Kreuzzüge begann eine neue Entwicklung. Jeder Hörige oder Knecht nämlich, welcher das Kreuz nahm, wurde frei. Dadurch vermehrte sich die Zahl der freien Bauern wieder. Auch die Lage der Hörigen besserte sich, da die Arbeitskräfte gesuchter wurden. 2. Die Städte. Seit Heinrich Iv. spielten die Städte eine wichtige Rolle. Da sie von diesem und den folgenden Königen begünstigt wurden, so waren sie dem Königtume treue Bundesgenossen im Kampfe gegen die unbotmäßigen Fürsten. Ganz außerordentlich wuchs ihre Bedeutung infolge der Kreuzzüge. a) Ihre Einwohnerzahl stieg durch den Zuzug vieler freigewordener Leibeigener (Pfahlbürger). b) Die Städte erkauften sich von ihren Herren (Fürsten und Bischöfen), welche nicht selten in Geldnot waren, viele Besitzungen und Rechte; manche wurden freie Reichsstädte. c) Der Reichtum der Städte nahm zu durch den Aufschwung des Handels und der Gewerbtätigkeit. d) Aus den reichsten Bürgern bildete sich allmählich ein Stadtadel

17. Geschichte des Mittelalters - S. 84

1882 - Freiburg : Herder
84 Das heilige römische Reich deutscher Nation. Die Ritter bildeten nach der Weise des Mittelalters eine Genossen- schaft mit bestimmten Regeln und Gebräuchen, in welche die Berechtigten feierlich aufgenommen wurden. Wer sich zur Aufnahme meldete, mußte zuerst seine Ritterbürtigkeit nachweisen, sowie daß er ritterliche Waffen- Übung und Sitte erlernt habe. Dann bereitete er sich vor durch Gebet, Fasten, Beichte und Kommunion, that das Gelübde, täglich der heiligen Mesfe anzuwohnen, für den christlichen Glauben zu streiten, die Kirche und deren Diener zu verteidigen, das wehrlose Alter und Geschlecht zu schützen, ungerechten Krieg zu meiden, für Unschuldige mit dem Schwerte einzutreten, Turniere nur zu dem Zwecke kriegerischer Übung zu besuchen, dem römischen Kaiser zu gehorchen, das Reich nicht zu schädigen und ihm keine Lehen zu entfremden. Darauf gab ihm ein vornehmer Ritter mit dem Schwerte einen Schlag auf den Hals und nahm ihn dadurch in die Genossenschaft der Ritter auf. Die Johanniter, Hempter und Deutschherren. § 89. In Palästina entstanden drei Ritterorden, welche das Ritter- und Mönch tu m miteinander vereinigten, indem sie zu den ritterlichen Gelübden die Mönchsgelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegten. Schon 1048 hatten Kaufleute aus Amalfi ein Benediktinerkloster und ein Spital zu St. Johannes zur Beherbergung armer oder kranker Pilger in Jerusalem gestiftet. Aus diesem klösterlichen Vereine entstand 1099 der Orden der Johanniter, der sich in drei Klassen: Priester, Ritter und dienende Brüder (Krankenwärter) teilte. Der oberste Vor- steher hieß Großmeister; das Ordenskleid war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Im gleichen Jahre gründeten zwei französische Ritter den Orden der Tempelritter (Tempelherren, Templer), so genannt, weil die neun ersten Ritter auf der Stätte des Salomonischen Tempels wohnten. Ihr Ordenskleid war ein weißer Mantel mit achteckigem roten Kreuze. Der Deutsche Orden (Deutschherren) entstand aus einer deutschen Bruderschaft,- welche seit 1128 in Jerusalem in einem Hospitale deutsche Pilger verpflegte. Herzog Friedrich von Schwaben traf die deutschen Brüder 1190 im Lager vor Ptolemais und erhob sie zu einem aus- schließlichen deutschen Ritterorden. Ihr Vorsteher hieß Meister, später Hochmeister (Deutschmeister); das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Alle drei Orden wurden im ganzen Abendlande reich beschenkt und erlangten fürstliche Güter; denn sie waren das stehende Heer des König- reichs Jerusalem, die Wächter des heiligen Grabes, und mancher, welcher

18. Geschichte des Mittelalters - S. 217

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Adel und das Ritterwesen. 217 Im gleichen Jahre gründeten zwei französische Ritter, Hugo von Payens und Gottfried von Aldemar, den Orden der Tempelritter; die Wohnung der neun ersten Ritter war auf dem Platze des ehemaligen salomonischen Tempels, weßwegen sie Tempelritter (Tempelherren, Templer) genannt wurden. Die Einrichtung ihres Ordens war ziemlich dieselbe, wie bei den Johannitern, das Ordenskleid ein weißer Mantel mit achteckigem rothen Kreuze. Der deutsche Orden (Deutschherren) entstand aus einer deutschen Bruderschaft, welche seit 1128 in einem Hospitale zu Jerusalem deutsche Pilger verpflegte. Nach Eroberung Jerusalems durch Saladin traf Herzog Friedrich von Schwaben (siehe oben S. 178) die Brüder im Lager vor Ptolemais und erhob sie nach dem Vorbilde der Johanniter zu einem Orden, dessen Mitglieder nur Deutsche sein konnten; ihr Vor- steher hieß Meister, später Hochmeister; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Auf die Kühnheit der Ritter kann man daraus schließen, daß die Ordensregel dem Tempelritter vorschrieb, vor drei Feinden nicht zu weichen, und ihm verbot, den Kampf mit mehr als zehn aufzunehmen. Diese Ritterorden wurden freigebig beschenkt und erwarben in allen christlichen Ländern reiche Besitzungen; denn wer nicht selber auszog, wollte doch diese Kämpfer für das heilige Grab mit einer Gabe unter- stützen. Sie wählten ihre Meister und Komthuren, zählten zur Zeit ihrer Blüte wohl an 20,000 Mitglieder und bildeten gleichsam das stehende Heer des Königreichs Jerusalem. Keiner dieser Orden besteht mehr; zuerst ging der Tempelorden unter, der sich nach dem Verluste Palästinas besonders in Frankreich an- gesiedelt hatte; er wurde 1312 auf Betreiben des Königs Philipp Iv. durch den Papst aufgehoben, jedoch nicht in Folge eines richterlichen Entscheides, sondern aus Vorsorge, daß mit dem Orden das obwaltende Aergerniß aufhöre. Der französische König verfolgte dennoch die Ritter durch seine Gerichte und in Paris wurde 1314 der Großmeister Jakob de Molay verbrannt, welches Schicksal sechszig andere Ritter schon vorher erlitten hatten. Man beschuldigte sie nämlich arger Ketzerei, ja der Ver- höhnung des Chriftenthums; erwiesen ist nichts, jedoch scheint soviel ge- wiß, daß unter den Templern religiöse und sittliche Frivolität eingerissen hatte; in den Augen des Königs war aber wohl ihr Reichthum und ihre unabhängige Stellnng in Frankreich, ein Ritterstaat in dem König- reiche, die größte Ketzerei. Die Johanniter wurden durch Sultan Soliman aus Rhodus ver- trieben 1522 und von Kaiser Karl V. 1530 nach Malta versetzt, von wo aus sie hauptsächlich die türkischen Seeräuber bekriegten. Im Jahre 1798 übergaben sie Malta an Bonaparte, als er nach Aegypten segelte.

19. Grundriß der deutschen und bayrischen Geschichte - S. 65

1878 - Würzburg : Stahel
§ 29. Folgen der Kreuzzüge für das Mendland. 65 wonten auf Burgen mit festen Mauern und starken Streittürmen. Das Hauptgemach war der Rittersal, die oberen Räume, die Kemenaten, dienten als Frauengemächer. Das meiste Ansehen genossen die geistlichen Ritterorden, die Johanniter, Templer und deutschen Herren. Sie verpflichteten sich: a) zu unbedingtem Gehorsam; b) zu ehelosem Leben; c) zum Geleit und zur Pflege der Pilger; d) zum Kampf gegen die Ungläubigen. Schon im 10. Jarhundert wurde durch das von Kaufleuten aus Amalfi in Jerusalem gegründete Hospital des hl. Johannes der Grund zum Johanniter--o rdeu gelegt; dod) erhielt derselbe erst 1118 feste Regeln. Er zerfiel in 3 Klassen: Ritter, Geistliche und dienende Brüder. Ordenstracht war ein schwarzer Mantel mit weißem Kreuze. Nach der Eroberung Jerusalem's 1187 verlegte der Orden seinen Sitz nadj Akkon, von da 1291 nach Kypern, 1309 nach Rhodus, daher Rhodiserritter. Nach der abermaligen Vertreibung durch Solimann Ii. wurde der Orden von Karl V. 1530 mit Malta belehnt, daher Malteserritter, und zum fortgesetzten Kamps gegen die Ungläubigen verpflichtet. Seine Selbständigkeit verlor der Orden als Bonaparte 1798 Malta in Besitz nahm. Der Orden der Tempelherren entstund 1119 durch9 französische Ritter. König Balduin Ii. schenkte ihnen einen Platz auf dem Tempelberge, daher ihr Name. Sie trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuze, als Symbol ihres blutigen Berufes. Nach Beendigung der christlichen Herrschaft in Palästina schlug der Großmeister seinen Sitz auf der Insel Kypern auf. Der nach den Reichtümern des mächtigen Ordens lüsterne König Philipp Iv. aber ließ 1307 alle in Frankreich anwesenden Ritter hinterlistig gefangen nehmen und auf falsche Anklagen hin entweder enthaupten oder verbrennen. Der Papst verfügte 1312 die Aufhebung des Ordens und gestattete die Einziehung seiner Reichtümer. Der deutsche Orden ging aus der Brüderschaft des seit 1128 in Jerusalem bestehenden deutschen Marienhospitals hervor. Nach dem Verluste Jerusalem's begab sich der Brüderverein in das Lager der Kreuzfarer vor Akkon, und hier erhob Herzog Friedrid) von Schwaben die Brüderschaft zu einem Orden 1190, dessen erster Hochmeister Walpot von Bassenheim hieß 1190—1200. Die deutschen Herren mussten deutscher Nationalität sein und trugen einen weißen Mantel mit schwarzem Kreuze. Der vierte Hochmeister, Hermann von Salza, sendete einen Teil der Ritter im Einvernehmen mit dem Herzog Konrad von Masovien in den Krieg gegen die heidnischen Preußen (1230—1283). Sie bildeten aus Preußen einen Ordensstat, welcher sich bald über Livland, Kurland und einen Teil von Esthland ausdehnte. Nachdem Akkon verloren gegangen war, verlegte der Hochmeister Konrad von Feuchtwangen den Hauptsitz des Ordens nach Venedig, und als diese Stadt gebannt wurde, zogen die Ritter nach Preußen und machten Marienburg zur Residenz des Hochmeisters. Unter Albrecht von Brandenburg trat der Orden 1525 zur Lutherischen Kirche über, worauf sich der Rest von katholischen Rittern nach Mergentheim wendete. 1815 wurde der deutsche Orden völlig aufgehoben. 5. Einfluss auf die deutsche Litteratur, a) Wissenschaften: Da die Kreuzzüge nicht aus Zwang, sondern aus Ergreifung einer Idee hervorgingen, so wurden alle Zweige der Litteratur in jenem Zeitraume wesentlich befördert. Die Kenntnis des Aristoteles förderte die Naturwissenschaften, in denen sich Albertus Magnus von Laningen, zuleht Bischof von Regensburg, y 1280 und der Engländer Roger Bako, f 1294, der Begründer der Chemie und Erfinder der Vergrößerungsgläser, auszeichneten. Wärend sich die griechischesp rache durch jene Studien immer weiter unter den Gelehrten ausbreitete, wurde das Lateinische, das bisher im Abendlande nur Kirchensxrache gewesen war, die Sprache des Verkehrs, in der sich alle an den Kreuzzügen teilnehmenden Völker ausdrückten. b) Poesie: Die deutsche mittelalterliche Poesie erreichte zur Hohenstaufenzeit ihre größte Blüte; aber nicht nur das Staufengeschlecht allein Fick, Grundriss. -

20. Theil 2 - S. 259

1875 - Leipzig : Brandstetter
259 orden waren entstanden, welche mit den Ritterpflichlen auch die Mönchs-gelubde der Armuth, Keuschheit und des Gehorsams verbanden und die Verpflichtung hatten, die Pilger zu pflegen und zu schützen. Diese Orden waren: die Johanniter oder Hospitaliter, der Orden der Tempelherren und der deutsche Ritterorden. Der Orden der Johanniter oder Hospitaliter wurde schon lange vor den Kreuzzügen von italienischen Kaufleuten in Jerusalem gestiftet, indem sie hier ein Kloster und Hospital angelegt und dem heiligen Johannes geweiht hatten, dessen Glreder die Verpflichtung über sich nahmen, kranke Pilger zu pflegen und zu geleiten. Nach dem ersten Kreuzzuge bildete sich aus der Anstalt ein Ritterorden, der sich in Ritter, Priester und dienende Brüder theilte Sre nahmen einen schwarzen mit weißem Kreuze bezeichneten Mantel als Ordenskleid, und ihr Vorsteher erhielt vom Papste, der den Orden bestätigte, den Titel eines Großmeisters. Als in der Folge Palästina für dre Christen verloren ging, erhielt der Orden Cypern, dann Rho- öus, endlich Malta zum Sitze, wovon er den Namen Malteserorden erhielt. Der Orden der Tempelherren entstand nach dem ersten Kreuzzuge, aus einer Verbindung von neun Rittern; er fügte zu den drei Mönchsgelübden noch ein viertes, Vertheidigung der Pilger und Kampf gegen die Ungläubigen. König Balduin Ii. von Jerusalem gab dem Orden emen Theil seines Palastes zur Wohnung, nicht weit von der Stelle, wo ehemals der Tempel Salomo's stand, daher sie „Tempelherren" genannt wurden. Sie trugen über ihrer geistlichen Kleiduna ernen weißen mit rothem Kreuz bezeichneten Mantel. Auch dieser Orden wurde vom Papste bestätigt und erhielt einen Großmeister. Der deutsche Ritterorden, der für die Entwickelung der deutschen Geschichte höchst wichtig und folgenreich geworden ist durch die Gründung des preußischen Ordenslandes, war aus einem Kloster in Jerusalem entstanden, dessen Mitglieder sich vornehmlich mit der Pfleqe kranker Pilger beschäftigten und sich „die Brüderschaft des deutschen Hauses unserer lieben Frau zu Jerusalem" nannten. Mit dieser Anstalt verbanden später einige Kaufleute von Bremen und Lübeck eine ähnliche Stiftung und hieraus bildete sich dann der eigentliche sogenannte deutsche Ritterorden, der seinen Hauptsitz in neuerer Zeit zu Mergentheim erhielt; ein Theil des Ordens siedelte nach Preußen über und nahm seinen Sitz in Marienburg. Nach der Schutzpatronin des Ordens, der heiligen Maria, führten die deutschen Ritter auch den Namen „Marianer". Sie standen unter einem Großmeister und haben sich besonders um die Bekehrung der heidnischen Preußen zum Christenthum (Anfang des dreizehnten Jahrhunderts) ein Verdienst erworben. Diese Ritterorden wurden von den Königen von Jerusalem und auch von europäischen Fürsten mit Geld und Landgütern reich beschenkt, indem man durch die Unterstützung dieser Streiter am 17 *