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1. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 286

1892 - Leipzig : Voigtländer
286 Königreich Württemberg. ^ Waffengewalt zum Gehorsam zwingen. Auch mit mehreren späteren Kaisern, deren er im ganzen sieben erlebt hat, geriet Eberhard in Streit. Besonders schlecht ging es ihm, als Kaiser Heinrich Vii. gegen ihn „als des Reiches Feind" den Krieg eröffnete; mehrere Reichsstädte, namentlich Eßlingen, Reutlingen, Rottweil, Ulm u. a., die Eberhard zu Landstädten herabdrücken wollte, schlossen sich dem Kaiser an; Eberhard verlor säst sein ganzes Land, viele seiner Burgen wurden gebrochen, so Asperg und die Stammburg Württemberg, die Städte ergaben sich ans Reich und Eberhard mußte flüchten. Trotzdem kam er wieder in den Besitz seines Landes. Am Ende seines vielbewegten Lebens brachte er die Gebeine seiner Ahnen von dem zerstörten Stift Beutelsbach nach Stuttgart, das aber noch nicht ständige Residenz war. Er starb nach 60jähriger Regierung und wurde, wie die folgenden Grasen, in der Stiftskirche zu Stuttgart beigesetzt. Um die Hälfte vergrößert, dehnte das Land sich südlich von Besigheim, westwärts bis in die Gegend von Leonberg und Calw, ostwärts bis über Göppingen aus. Daran schloß sich ein kleineres Stück auf und an dem nordwestlichen Teil der Alb bei Urach und Reutlingen. Diesen Besitz vermehrte Eberhards Sohn, Ulrich Iii. (1325—44), indem er namentlich Tübingen erwarb. 3. Eberhard der Greiner, der Rauschebart (1344—92). Es war eine traurige Zeit, in welche die Regierung dieses Fürsten fällt. Im Anfang derselben verbreitete der schwarze Tod, eine furchtbare Seuche, Schrecken und Trauer über ganz Europa; ganze Geschlechter starben aus und ganze Gegenden entvölkerten sich. Aber es war auch eine Zeit fortwährender Fehden und Kämpfe, und Eberhard, in dem der Geist seines gleichnamigen Großvaters wieder auflebte, war selbst keineswegs friedfertig gesinnt; er hatte mit dem Kaiser, mit schwäbischen Rittern und mit den Reichsstädten schwere Kämpfe auszufechten. Im Jahre 1367 ritt Eberhard nach Wildbad. Das hörte der Graf von Eberstein, der einen alten Groll aus ihn hatte, und beschloß, ihn ohne Absagebrief zu überfallen, wobei ihm Wolf von Wunnenstein und mehrere Raubritter, die Martinsvögel, Hülfe leisteten. Allein Eberhard wurde durch einen Bauern gewarnt und konnte nach der Burg Zavelstein flüchten. Die Räuber ließen nun ihren Zorn an dem Städtchen Wildbad aus, das sie verbrannten. Eberhard baute es wieder auf und befestigte es mit einer Ringmauer. — Einen schweren Kampf hatte Eberhard mit den Reichsstädten auszusechten. Da er ihre Freiheiten bedrohte, verbanden sich 14 Reichsstädte, von Ulm bis Rottweil, gegen ihn und den Kaiser Wenzel. In dem nun ausbrechenden Städtekrieg wurde (Schwaben namentlich von den Städtern furchtbar verheert. Der Kaiser belagerte Ulm. Als er unverrichteter Dinge abziehen mußte,

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1. Königreich Württemberg - S. 2

1912 - Leipzig : Voigtländer
wo es im Reiche, namentlich aber in Schwaben nach dem Aufhören des Herzogtums drunter und drüber ging. Eberhard, ein kluger und entschlossener Fürst, dessen Wahlspruch war: „Gottes Freund, aller Welt Feind", benutzte die Gelegenheit, um seine Macht zu erweitern. Als Deutschland endlich in Rudolf von Habsburg wieder einen Herrscher hatte, der sich bemühte, Ruhe und Ordnung zu stiften, mußte dieser mehrmals gegen Eberhard ziehen und ihn einmal sogar durch Belagerung von Stuttgart (1286) zum Gehorsam zwingen. Auch mit mehreren späteren Königen geriet Eberhard in Streit. Besonders schlecht ging es ihm, als Kaiser Heinrich Vii. ihn „als des Reichesfeind" in die Acht erklärte und mehrere Reichsstädte, namentlich Eßlingen, Reutlingen, Ulm, Rottweil, Gmünd, die jenerzu Landstädten hatte herabdrücken wollen, mit dem Reichskrieg gegen ihn beauftragte. Eberhard verlor fast sein ganzes Land, viele seiner Burgen wurden gebrochen, so Asperg und die Stammburg Württemberg, und er selbst mußte flüchten. Trotzdem kam er wieder in den Besitz seines Landes. Am Ende seines vielbewegten Lebens brachte er die Gebeine seiner Ahnen von dem zerstörten Stift Beutelsbach nach Stuttgart, das aber noch nicht ständige Residenz war. Er starb nach 60jähriger Regierung und wurde, wie die folgenden Grafen, in der Stiftskirche zu Stuttgart beigesetzt. Um die Hälfte vergrößert, dehnte das Land sich bis südlich von Besigheim, westwärts bis in die Gegend von Leonberg und Calw, ostwärts bis über Göppingen aus; daran schloß sich ein kleineres Stück auf und an dem nordwestlichen Teil der Alb bei Urach und Reutlingen. Diesen Besitz vermehrte Eberhards Sohn, Ulrich Iii. (1325—44), indem er namentlich Tübingen erwarb. Es folgten nun 3. drei Grasen Eberhard aufeinander. Eberhard Ii. der ©reiner (Zänker) oder der Rauschebart (1344—92) war vom Geiste seines gleichnamigen Großvaters beseelt; wie dieser wurde auch er vom Kaiser, mit dem er sich sonst gut zu stellen wußte, einmal mit Krieg überzogen. Gegen die aufstrebende Macht Württembergs unter seinem tatkräftigen und streitbaren Herrscher verbündeten sich teils Ritter, wie der Graf von Eberstem und Wolf von Wunnenstein und anbete, vor beten Anschlag beiwild -6ab sich Eberhard nur durch schleunige Flucht nach der Burg Zavelstein rettete, teils die schwäbischen Städte, mit denen er in einen äußerst erbitterten Krieg geriet, in dem das Württemberg er Land furchtbar mitgenommen wurde. Wie der Überfall in Wildbad, so sind die wichtigsten Ereignisse dieses Krieges von Uhland besungen worden: die Schlavpe, die Eberhards Sohn Ulrich von den Reutlingern beider neu erworbenen Burg Ach alm erlitt, und die blutige Entscheidungsschlacht bei Döffingen

2. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 28

1909 - Breslau : Hirt
28 § 9. Tie Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. Menschen hinwegraffte. Voll Entsetzen darüber schob man die Schuld auf die Juden, warf ihnen vor, die Brunnen vergiftet zu haben, und an vielen Orten, z. B. in Stuttgart, Reutlingen, Eßlingen, kam es zu grausamen Juden- Verfolgungen. Andere erblickten in der furchtbaren Seuche ein Straf- gericht Gottes und suchten durch Selbstpeinigungen Gottes Zorn zu versöhnen. Es bildeten sich Gesellschaften von Geißelbrüdern oder Flagellanten, die umherzogen und unter feierlichen Gesängen sich blutig schlugen. Bald schloß sich allerlei Gesindel an und erlaubte sich Raub und Plünderung, so daß man mit Gewalt dem gefährlichen Treiben ein Ende machen mußte. Zu allem Unglück kamen noch innere Kämpfe; Fürsten, Ritter und Städte befehdeten sich in blutigem Streit, und oft genug fehen wir den Grafen Eberhard darein verwickelt, der anfangs gemeinschaftlich mit feinem Bruder Ulrich Iv. regierte, bis er (i. I. 1366) zur Alleinherrschaft gelangte. Im Jahre 1367 weilte Graf Eberhard in Wildbad', da übersielen ihn die Grasen von Eberstein mit zahlreichen Rittern, darunter Wolf von Wuuuen- stein, ohne Absagebrief. Allein rechtzeitig von einem Bauern gewarnt, konnte sich Eberhard in der Nacht auf die Burg Zavelstein flüchten. Das arme Städtchen aber wurde geplündert und verbrannt. Eberhard baute es wieder aus und besestigte es durch eine Ringmauer. Auf Befehl des Kaisers, der die Friedensbrecher in die Acht erklärte, verwüstete sodann Eberhard das Gebiet der Ebersteiner, bis nach längerer Fehde eine Versöhnung zustande kam. In der Folge hatte Graf Eberhard besonders mit den Städten zu schaffen. Diese schlössen den Schwäbischen Städtebund, um ihre Rechte und Freiheiten gegen Fürsten und Adel zu wahren, insbesondere auch gegen Eberhard, in dem sie ihren Todfeind erblickten. Bald darauf kam es zum Kampf. Der Kaiser Karl Iv., ein Gegner der Städte, belagerte mit dem Grafen Eberhard vergebens Ulm, wobei zum erstenmal in Deutschland das Schießpulver zur Anwendung kam. Zum Dauk sür die glückliche Errettung begannen die Ulmer den Bau ihres Münsters i. I. 1377. Im gleichen Jahr erlitt Gras Ulrich, Eberhards Sohn, vor Reutlingen eine empfind- liche Niederlage. Nachdem der Krieg zwei Jahre lang gedauert hatte, und von beiden Teilen großer Schaden angerichtet worden war, wurde Frieden geschloffen. Aber er war nicht von langer Dauer. Der Städtebund er- wetterte sich immer mehr. Die Edelleute ihrerseits schlössen sich in Ritter- bündnissen zusammen, wie in dem „Löwenbund", und i. I. 1388 brach der große Städtekrieg aus. Das Heer der Städter, namentlich Ulmer, Augsburger, Nürnberger, drangen unter gräßlichen Verwüstungen mitten durch Württemberg bis nach Weilderstadt vor. Dort erfuhren sie, daß die Bauern sich und ihre Habe in den befestigten Kirchhof von Döffingen geflüchtet hatten. Um sich diese Beute nicht entgehen zu laffeu, stürmten sie den Kirchhof. Aber in aller Stille bot Eberhard seine Mannschaften auf, rief seine Bundesgenossen herbei, überraschte die Feinde und brachte ihnen eine vollständige Niederlage bei. Der Sieg war freilich teuer erkauft; unter den Gefallenen war auch Graf Ulrich, welcher, der Schmach von Reutlingen eingedenk, allen voran gegen den Feind gestürmt war. Aber die Macht der Reichsstädte war gebrochen; ihr Bund löste sich auf. Wäre die Entscheidung anders ausgefallen, so hätte sich wohl Schwaben an die Schweizerische Eidgenossenschaft angeschlossen, die eben damals sich siegreich gegen Österreich behauptete, und die Grafen von Württemberg wären in eine unbedeutende Stellung herabgedrückt worden. Nun aber hatte

3. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 27

1909 - Breslau : Hirt
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. 27 die Zeit des Faustrechts, da die Großen im Reich mit dem Schwerte sich Recht verschafften, und die Raubritter ungestraft plünderten. Um dieser Verwirrung ein Ende zu machen, wurde der tatkräftige Rudolf von Habsburg zum Könige gewählt, der mit starker Hand den Landfrieden schützte und die Raub- ritter streng bestrafte. Aber nur ungern beugten sich die Fürsten uuter seine Macht, und an der Spitze der Unzufriedenen stand der junge Graf Eber- hard von Württemberg, der seine Fehden namentlich mit den Reichsstädten nicht lassen wollte. König Rudols zog daher i. I. 1286 gegen ihn zu Felde. Vor den Toren Stuttgarts, aus dem Platz, der jetzt noch die Wagenburg heißt, schlug er sein Lager auf; sieben Wochen dauerte die Belagerung; endlich ermüdeten beide Teile; der Graf bat um Verzeihung, und der König ge- währte sie gern; doch sollten Stuttgarts Mauern gebrochen werden. Allein ehe man es sich versah, ließ Eberhard sie wiederherstellen und erhob sich abermals gegen den König. Wieder eilte dieser herbei, zerstörte sieben Burgen in der Umgebung Stuttgarts und mehrere Dörfer im Rems- und Filstal. Da unterwarf sich der Graf, und es kam in Eßlingen eine „ganze, lautere und stete Sühne" zustande, in der Eberhard versprach, von nun an dem König getreu zu sein und den Schaden zu ersetzen. Diesmal hielt er Wort, die Einigkeit mit dem König Rudolf wurde nun nicht mehr gestört. Aber lange konnte Graf Eberhard nicht ruhig bleiben; er erlaubte sich mancherlei Übergriffe in die Rechte und Gebiete der Reichsstädte. Diese be- klagten sich daher über ihn bei dem neu gewählten Kaiser Heinrich Vii. Graf Eberhard sollte sich auf dem Reichstage zu Speier verantworten. Er erschien in glänzendem Aufzug mit 700 Pferden, und als der Kaiser ihn hart anließ, da ritt er trotzig weg. Nun erklärte ihn Heinrich Vii. für des Reiches Feind und beauftragte eine Anzahl schwäbischer Städte, Ulm, Heilbronn, Eßlingen, Reutlingen u. a., mit dem Reichskrieg gegen ihn. Zum Heerführer wurde Konrad von Weinsberg bestellt. Zahlreiche Grafen und Ritter schlössen sich an, und Eberhard unterlag der Überzahl. Das Land wurde verwüstet, die Burg Württemberg niedergebrannt, das Erbbegräbnis der Familie im Stift Beutelsbach zerstört. Graf Eberhard flüchtete und fand in einem Turme Besigheims, welches damals in badischem Besitz war, ein sicheres Versteck. Alles schien verloren. Da ereilte den Kaiser ein plötzlicher Tod, und Graf Eberhard gelangte wieder in den Besitz seines Landes. Er baute die zer- störten Städte und Burgen wieder auf, verlegte das Stift von Beutelsbach mit den Gebeinen feiner Ahnen nach Stuttgart und schlug hier seine Residenz ans. Als er i. I. 1325 starb, hinterließ er sein Land um die Hälfte ver- größert, vor allem durch günstige Käufe; es erstreckte sich etwa von Besigheim bis gegen Reutlingen und von Calw bis Göppingen. Graf Eberhard Ii., der Greiner (1344—1392). Eberhard der Greiner, d. h. der Zänker, Streiter, auch Rauschebart genannt (was schon zur Verwechslung mit Eberhard im Bart geführt hat), war der Enkel Eberhards I., des Erlauchten, wie dieser ein unerschrockener, streitbarer Fürst, beständig in Fehden mit den Reichsstädten wie mit den be- nachbarten adeligen Herren, eine Heldengestalt, die Uhlands Dichtung ver- herrlicht hat. Am Anfang seiner Regierung wurde das Land von einer schrecklichen, pestartigen Krankheit heimgesucht, dem schwarzen Tod, der Tausende von

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 486

1860 - Stuttgart : Hallberger
/ ; 486 I 3. n. Ehr. 1286 Eberhard I., der Erlauchte, Graf von Württemberg; Bund gegen König Rudolph von Habsburg; Belagerung Stuttgarts durch denselben. 1287 Zerstörung Cannstatts und mehrerer Burgen um Stuttgart durch König Rudolph. 1310 Graf Eberhard in der Reichsacht durch Kaiser Heinrich Vii. 1311 Zerstörung des Schlosses Württemberg. 1313 Wiedereroberung der Grafschaft Württemberg durch Eberhard. 1321 Verlegung des Stifts mit dem Erbbegräbniß der Grafen von Beutels» bach nach Stuttgart. 1348 Erdbeben in Süddeutschland. 1349 Der schwarze Tod. 1367 Graf Eberhard Ii., der Greiner, im Wildbad von den sogenannten Schleglern überfallen. 1377 Niederlage Graf Ulrichs, des Sohnes von Eberhard, bei Reutlingen. 1378 Beginn des Münsterbaus zu Ulm. 1388 Sieg Eberhards über die Reichsstädter bei Döffingen. 1395 Einnahme von Heimsheim durch Eberhard Iii., den Milden; Demü- thigung der Schlegler. 1397 Die Grafschaft Mömpelgard kommt durch die Heirat Eberhards Iv. mit Henriette von Mömpelgard an Württemberg. 1441 Theilung Württembergs: Uracher und Stuttgarter Linie. Graf Ulrich V., der Vielgeliebte, zu Stuttgart. Kämpfe mit den Reichsstädten. 1457 Landtag zu Leonberg: Anfang der landständischen Verfassung Württem- bergs. 1462 Treffen bei Seckenheim; Ulrich V. Gefangener des Pfalzgrafen Fried- rich zu Heidelberg; Lösegeld. 1473 Buchdruckereien zu Ulm und Eßlingen. 1477 Gründung der Universität Tübingen durch Graf Eberhard V., genannt Eberhard im Bart. 1482 Münsinger Vertrag: Wiedervereinigung und Untheilbarkeit des Landes. 1495 Reichstag zu Worms; Württemberg ein Herzogthum; Graf Eberhard V. im Bart nun Herzog Eberhard I. 1512 Eintheilung Deutschlands in zehn Kreise; schwäbische Kreistage zu Ulm. 1514 Aufstand im Remsthal gegen Herzog Ulrich. Tübinger Vertrag. 1519 Einnahme Reutlingens durch Herzog Ulrich. Eroberung Württembergs durch den schwäbischen Bund; Herzog Ulrich flüchtig. 1522 Württemberg österreichisch, unter Erzherzog Ferdinand.

5. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 486

1854 - Stuttgart : Hallberger
486 I. n. Chr. ...— 1286 Eberhard I., der Erlauchte, Graf von Württemberg; Bund gegen König Rudolph von Habsburg; Belagerung Stuttgarts durch denselben. ------- 1287 Zerstörung Cannstatts und mehrerer Burgen um Stuttgart durch König Rudolph. 1310 Graf Eberhard in der Reichsacht durch Kaiser Heinrich Vii. 1311 Zerstörung des Schlosses Württemberg. — 1313 Wiedereroberung der Grafschaft Württemberg durch Eberhard. 1321 Verlegung des Stifts mit dem Erbbegräbniß der Grasen von Beutels- bach nach Stuttgart. 1348 Erdbeben in Süddeutschland. 1319 Der schwarze Tod. 1367 Graf Eberbard Ii., der Greiner, iin Wildbad von den sogenannten Schleglern überfallen. 1377 Niederlage Graf Ulrichs, des Sohnes von Eberhard, bei Reutlingen. 1378 Beginn des Münsterbaus zu Ulm. 1388 Sieg Eberhards über die Reichsstädter bei Döffingen. 1395 Einnahme von Heimsheim durch Eberhard Iii., den Milden; Demü- thigung der Schlegler. 1397 Die Grafschaft Mömpelgard kommt durch die Heirat Eberhards Iv. mit Henriette von Mömpelgard an Württenlberg. 1111 Theilung Württembergs: Uracher und Stuttgarter Linie. Graf Ulrich V., der Vielgeliebte, zu Stuttgart. Kämpfe mit den Reichsstädten. 1157 Landtag zu Leonberg: Anfang dep. landftändischen Verfassung Württem- bergs. 1162 Treffen bei Seckenheim; Ulrich V. Gefangener des Pfalzgrafen Fried- rich zu Heidelberg; Lösegeld. 1173 Buchdruckereien zu Ulm und Eßlingen. 1177 Gründung der Universität Tübingen durch Graf Eberhard V., genannt Eberhard im Bart. 1182 Münsinger Vertrag: Wiedervereinigung und Unteilbarkeit des Landes. 1195 Reichstag zu Worms; Württemberg ein Herzogthum; Graf Eberhard V. im Bart nun Herzog Eberhard I. 1512 Eintheilung Deutschlands in zehn Kreise; schwäbische Kreistage zu Ulm. 1511 Aufstand im Remsthal gegen Herzog Ulrich. Tübinger Vertrag. 1519 Einnahme Reutlingens durch Herzog Ulrich. Eroberung Württembergs durch den schwäbischen Bund; Herzog Ulrich flüchtig. 1522 Württemberg österreichisch, unter Erzherzog Ferdinand.

6. Nieberdings Schulgeographie - S. 99

1909 - Paderborn : Schöningh
_ 99 — Schloß („das württembergiche Potsdam"). Marbach, Schillers Geburtsort. Heilbronn^. in einem obst- und weinreichen Talkessel an dem von hier schiffbaren Neckar gelegen, ehedem Reichsstadt, im Innern ihr mittelalterliches Gepräge noch jetzt bewahrend, erste Handels- und Fabrikstadt des Landes. Weinsberg, mit den Ruinen der Burg Weibertreu (1140). 2. Schwarzwaldkreis. Reutlingen, mit starkem Obstbau und leb- hastem Handel. In der Nähe der Bergkegel Achalm, mit Burgresten. Tübingen, in schöner Lage links am Neckar, Universitätstadt, mit ausgedehntem Buchhandel. Geburts- und Sterbeort Uhlands. Ebenfalls am Neckar: Rottenburg, Bischofssitz, mit starkem Hopfenbau und Handel. Wildbad, an der Enz, in einem wildromantischen Schwarzwaldtal, be- suchtes Bad*. — Der Schwarzwaldkreis ist der Sitz einer ausgedehnten Uhrenfabrikation und Holzschnitzerei. 3. Donaukreis. Ulm, 55 T. E., etwas unterhalb der Einmündung der Jller in die von hier schiffbare Donau, bedeutende Festung, einer der wichtigsten Industrie- und Handelsplätze Württembergs, ehedem eine mächtige Reichsstadt^; der gotische Dom steht hinsichtlich seines Umsangs in Deutschland nur dem Cölner nach. In der Nähe der gewerbreichen Stadt Göppingen der Berg Hohenstaufen mit nur geringen Uberresten der im Bauernkrieg 1525 zerstörten Stammburg des berühmten gleichnamigen Kaisergeschlechtes. In der Nähe von Biberach: Wielands Geburtsort Oberholzheim. Friedrichshafen, Württembergs Bodenseehafen. 4. Jagstkreis. Ellwangen, an der Jagst; südl. davon Aalen, mit bedeutenden Eisenwerken. Gmünd, früher Reichsstadt, mit bedeutender Gold- und Silberwarenfabrikation. Mergentheim, an der Tauber, seit dem Anfang des 13. Jahrh. im Besitz des Deutscheu Ordens, von der Säkularisation des Ordenslandes Preußen (1525) bis zur Aushebuug des Ordens (1809) Sitz des Hochmeisters. Zus. Das Geschlecht der Herren von Württemberg (Wirtineberg, Schloß bei Stuttgart) wird zuerst gegen Ende des 11. Jahrh. genannt. Reiche Be- sitzungen sowie die Grafenwürde erhielt es von den Staufern, und als das Herzogtum Schwaben nach dem Tode des unglücklichen Konradin, seines letzten Inhabers, in eine Reihe selbständiger Gebiete sich auflöste (1268), wurden die Grafen von Württemberg bald die mächtigsten Herren im ganzen Schwaben- lande. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. geriet Graf Eberhard der Greiner infolge seines Strebens nach Machterweiterung in einen langen Streit mit den schwäbischen Reichestädten und der Ritterschaft. (Die Schlachten bei Reutlingen 1377 und bei Döffingen ^südwestl. von Stuttgarts 1338.) 1495 wurde Württem- berg zu einem Herzogtum erhoben. Eine bedeutende Vergrößerung erfuhr es in der Zeit Napoleons I. Es kamen nämlich hinzu: 10 Reichsstädte (darunter Reutlingen, Eßlingen, Gmünd, Heilbronn, Ulm), die Propstei Ellwangen, das Ordensland Mergentheim, mehrere mediatisierte Grafschaften u. a. 1806 wurde Württemberg (ebenso wie Bayern und Sachsen) ein Königreich. * So benannt nach einer seit 1857 versiegten Quelle, die, unter dem Hauptaltar der Kilians- oder Stadtkirche hervorsprudelnd, von der Kirche in den Siebenrohrbrunnen (das Wahrzeichen der Stadt) strömte; der Sage zufolge hat Karl der Große sich an der Quelle gelabt und nach ihr den Ort benannt. Vergl. Paderborn. * Wildbäder sind arm an festen und gasförmigen Bestandteilen; sie wirken hauptsächlich durch ihre hohe Temperatur. 3 „Straßburger Geschütz, Nürnberger Witz. Venediger Macht, Augsburger Pracht, Ulmer Geld bezwingt die ganze Welt."

7. Das Deutsche Reich - S. 32

1890 - Leipzig : Abel & Müller
— 32 — gab es nicht mehr. Die Grafen von Württemberg waren die ange- sehensten Großen in Schwaben und überdies mit der Landvogtei über Schwaben belehnt. Gras Eberhard der Greiner ward deshalb in viele Kämpfe teils mit den freien Reichsstädten in Schwaben, teils mit den Adligen des Landes, die sich zu Bündnissen vereinigt hatten, verwickelt. Auf dem Hofe des alten Schlosses zu Stuttgart ragt sein Reiterstand- bild in Erz, und wir brauchen nur dieses trutzige Mannesantlitz, vom spitzen Eisenhute und dem wallenden Barte umrahmt, dieses große, gewölbte Auge mit den finster zusammengezogenen Brauen zu blicken, die ganze schwerwnchtige Gestalt in Eisen gehüllt, das gute Schwert in der Faust erhoben, so denken wir uns unwillkürlich, wie er dereinst aus Stuttgarts Thoren ansritt zum Kampfe, — „ein Held von stolzer Art, Graf Eberhard der Greiner, der alte Rauschebart" mit seineu Rittern und Knechten, und wir meinen dabei zu sein, wie die Bürger zu den Fenstern eilen, wenn der Huftritt der schweren Rosse durch die engen Gassen von Stuttgart hallt und einer dem anderen zuraunt: „Nun schlägt das Wetter in Eßlingen ein". — Und wenn er wiederkehrte, dann mochte man an dem Rollen der Augen leicht erkennen, welcher Art der Ausgang gewesen. Uhland, der Dichter Schwabens, beschwört den kühnen Streithelden, Eberhard den Rausche- bart mit seinem Sohn Ulrich aus seiner Gruft in dem nun nicht mehr „düsteren Chor" der Stiftskirche zu Stuttgart: „Brich denn aus Deinem Sarge, steig' aus dein düstern Chor Mit Deinem Heldensohne, Du Rauschebart, hervor! Du schlugst Dich unverwüstlich noch greise Jahr' entlang, Brich auch durch unsre Zeiten mit hellem Schwertesklang!"-- Eberhard V., der „Graf im Bart", (1457—1496) vereinigte durch den Münsinger Vertrag (1482) die verschiedenen Herrschaften der Grafen von Württemberg zu einem unteilbaren Ganzen, ward von dem deutschen Kaiser Maximilian I. auf dem Reichstage zu Worms (1495) zum Herzog von Württemberg erhoben und erhielt von ihm die Sturmfahne des Römischen Reichs. Das Herzogtum Württem- berg hatte bis zum Jahre 1789 nur 8250 qkm, ward aber in der napoleonischen Zeit durch eine große Anzahl säkularisierter Abteien und Klöster und mediatisierter Reichsstädte (Reutlingen, Hall, Gmünd, Rottweil, Heilbronn, Eßlingen, Giengen n. a.) vergrößert und, nachdem Herzog Friedrich (seit 1797) bereits 1803 die Kurwürde erhalten hatte, am 1. Januar 1806 zum Königreich erhoben. Nach König

8. Illustrierte Geographie und Geschichte von Württemberg - S. 7

1901 - Stuttgart : Lung
— 7 — auf den Reichstag nach Speier (1309) geladen wurde. Er erschien jedoch daselbst mit mächtigem Gefolge, gab auf die Anklage der Städte dem Kaiser trotzige Ant- Worten und zog bald wieder heim. Sogleich wurde er als des Reiches Feind in die Reichsacht erklärt. Im Auftrage des Kaisers zog Konrad von Weinsberg mit einem Reichsheer, dem sich anch die Reichsstädte Gmünd. Eßlingen und Reutlingen auge- schloffen hatten, gegen ihn, verwüstete sein Land und zerstörte die Burg Württemberg <1311) und das Stift Beutelsbach. Eberhard selbst fand beim Markgrafen von Baden in einem Turme Besigheims eiu sicheres Versteck. Mit Hilfe des Markgrafen wieder in den Besitz feines Landes gelangt, verlegte er 1321 seine Residenz wie auch das Stift mit" der Gruft von Beutelsbach nach Stuttgart. Als er im Jahre 1325 starb, hinterließ er das Land fast um die Hälfte vergrößert. Eberhards I Erwerbungen sind: Backnang, Beilstein, Nürtingen, Plo- chingen mit eiuigeu Dörfern, Burg Hohenstaufen mit Göppingen, Marbach, Asperg, Kornwestheim, Brackenheim, Neuenbürg, Dornstetten, Rosenfeld mit mehreren Dörfern n. f. f. Das Ländchen erstreckte sich von Besigheim bis gegen Reutlingen und von Göppingen bis Calw. Ulrich Iii, Sohn Eberhards I (1325—1344), brachte größtenteils durch Kauf an sich Kirchheim und die Hälfte der Burg Xetf, Winnenden, Sigmaringen, Tübingen, die Feste Achalm, Aichelberg, Vaihingen und Markgröningen, dieses mit dem Be- sitz und Recht der Reichssturmsahne. In seine Regieruugszeit fällt der Streit zwischen Kaiser Ludwig dem Bayer und dem Papste Johann Xxii, infolgedessen der Kaiser mit dem Bann und ganz Deutschland mit dem Interdikt belegt wurde (Verbot aller gottesdieustlicheu Hand- hingen). Hiezu kamen allgemeine Landplagen: Teuerung, Hungersnot, Heu- schrecken und Seuchen: besonders der schwarze Tod raffte Hunderttausende weg. Als Ursache all des Eleuds wurden die Juden angesehen und daher an vielen Orten grausam verfolgt. Eberhard ll, der Greiner (Zänker), auch Rauschebart genannt, und Ulrich Iv (1344—1392), Söhne Ulrichs Iii, regierten bis zu des letzteren Tode (13öö) gemeinschaftlich. Eberhard staud an Thatkraft, Entschlossenheit und Klugheit hoch über seinem jüngeren Bruder und besorgte daher die Regierungsgeschäfte zum größten Teil allein. Er war wie sein Großvater ein „Ritter ohne Furcht" und lag wie dieser beständig in Fehden mit den Reichsstädten wie mit den benachbarten Adeligen; deshalb entstanden Städte- und Adelsbündnisfe gegen Eberhard. Uberfall im Wildbad durch die Schlegler 1367. Niederlage bei Reutlingen 137 7. Sieg bei Döffingen 1386, wo Eberhards Sohn, Ulrich, sein Leben verlor. Den fchwächern Rittern und Grafen war Eberhard zu mächtig geworden, und sie fürchteten, von ihm ihrer Selbständigkeit beraubt zu werden. Daher schloffen sie zu gegenseitigem Schutz eiuen Bund und nannten sich „Schlegler" (nach der Keule in ihrem Wappen und dem silbernen Schlegel, den sie als Abzeichen am Halse trugen) oder „Martinsvögel" (nach dem Stiftungstag Martini). Die Haupt- leute des Bundes waren Wolf und Wilhelm von Eberstein und Wolf von Wunnen- stein, die alle längst auf eine Gelegenheit warteten, um sich au dem verhaßten Grafen zu rächen. Im Frühjahr 1367 befand sich Eberhard mit feiner Familie zur Erholung im Wildbad. Da überfielen ihn die Schlegler, ohne ihm zuvor den üblichen Fehdebrief geschickt zu haben. Nur der rechtzeitigen Warnung eines Bauern hatte er es zu danken, daß er sich noch in der Nacht nach Zavelstein flüchten konnte. Aus Wut über das Mißlingen ihres Planes brannten die schlegler Wildbad nieder. Eberhard aber ließ die Stadt wieder aufbauen und vor solchen Wölfen und Ebern durch Mauern fchützen. Auf Befehl des Kaisers, der die Friedensbrecher in die Acht erklärt hatte, verheerte Eberhard mit den Reichsstädtern das Gebiet der Ebersteiner. Später versöhnten sich die Gegner jedoch wieder. _ Doch kaum war mit den Rittern der Friede wieder hergestellt, als mit den Städten einer der schrecklichsten Kämpfe ausbrach. Viele Reichsstädte nämlich hatten sich, um ihre Rechte und Freiheiten gegen den Adel besser verteidigen zu köuueu, zu

9. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. uncounted

1907 - Nagold : Zaiser
Zahlen aus der wrttbg. Geschichte. it. Chr. 100 Trajau, Grenzwall (Limes). Das jetzige Niederschwaben römisch. Rmerstdte: Cannstatt, Rottenburg, Rottweil, Ulm. 300 Die Alemannen dringen in das rmische Schwaben ein. 496 Der Norden Wrttembergs frnkisch. 750 Erste Kirchen in Wrttemberg zu Lausten und Heil-bronn. Obst- und Weinbau in Schwaben. 830 Stiftung der Klster Hirsau und Murrhardt. 1083 Konrad erbaut die Burg Wirtineberg. 1138 Die Weiber von Weinsberg. Kaiser Konrad Iii. 1210 Ulrich mit dem Daumen, Gras von Wrttemberg. 133" Stuttgart Residenz, Stiftskirche erbaut. Eberhard der Erlauchte. ja? berfall im Wildbad. Eberhard der Greiner. 1377 Niederlage Ulrichs bei Reutlingen. Sieg des Greiners bei Dffingen. Ulrich fllt. 1395 Demtigung der Schlegler bei Heimsheim. Mmpel-gard durch die Heirat Eberhards Iv. mit Henriette v. M. wrttembergisch. 1441 Teilung des Landes: Ulrich der Vielgeliebte in Stutt-gart; Ludwig I. in Urach. Stiftung der Universitt in Tbingen durch Eberhard im Bart. Bnchdrnckereien in Ulm und E-liugeu. i Mnsinger Vertrag. Wrttemberg unteilbar. * *** Wrttbg. ein Herzogtum. Herzog Eberh. im Bart. Herzog Ulrich kommt zur Regierung (bis 1550). 1514 Der arme Konrad" und der Tbinger Vertrag. 1519 Herzog Ulrich nimmt Reutlingen und verliert dann sein Land an den Schwb. Bund. Wrttbg. 15 Jahre lang sterreichisch. 1525 Bauernkrieg, Weinsberg, Sindelfingen. Schlacht bei Lausten. Herzog Ulrich wieder im Besitz seines Landes. Reformation in Wrttemberg: Schnepf, Blaurer.

10. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 109

1905 - Nagold : Zaiser
109 Bahlen aus der wrttbg. Geschichte: n. Chr. 100 Trajan, Grenzwall (Limes). Das jetzige Niederschwaben römisch. Rmerstdte: Cannstatt, Rottenburg, Rottweil, Ulm. 800 Die Alemannen dringen in das rmische Schwaben ein. 496 Der Norden Wrttembergs frnkisch. 750 Erste Kirchen in Wrttemberg zu Lauffen und Heil-bronn. Obst- und Weinbau in Schwaben. 830 Stiftung der Klster Hirsau und Murrhardt. 1083 Konrad erbaut die Burg Wirtineberg. 1138 Die Weiber von Weinsberg. Kaiser Konrad Iii. 1240 Ulrich mit dem Daumen, Graf von Wrttemberg. 1320 Stuttgart Residenz, Stiftskirche erbaut. Eberhard der Erlauchte. 1367 berfall im Wildbad. Eberhard der Greiner. 1377 Niederlage Ulrichs bei Reutlingen. 1388 Sieg des Greiners bei Dffingen. Ulrich fllt. 1395 Demtigung der Schlegler bei Heimsheim. Mmpel-gard durch die Heirat Eberhards Iv mit Henriette v. M. wrttembergisch. 1441 Teilung des Landes: Ulrich der Vielgeliebte in Stutt-gart; Ludwig I in Urach. 1477 Stiftung der Universitt in Tbingen durch Eberhard im Bart. Buchdruckerelen in Ulm und Elingen. 1482 Mnsinger Vertrag. Wrttemberg unteilbar. 1495 Wrttbg. ein Herzogtum. Herzog Eberh. im Bart. 1498 Herzog Ulrich kommt zur Regierung (bis 1550). 1514 Der arme Konrad" und der Tbinger Vertrag. 1519 Herzog Ulrich nimmt Reutlingen und verliert dann sein Land an den schwb. Bund. Wrttbg. 15 Jahre lang sterreichisch. 1525 Bauernkrieg, Weinsberg, Sindelfingen.

11. Württembergisches Realienbuch - S. 19

1909 - Stuttgart : Bonz
19 gefangen nehmen. Allein ein treuer Hirte rettete den Grafen und brachte ihn nach Zavelstein. Die Schlegler ließen ihre Wut an dem Städtchen Wildbad aus ; sie plünderten und verbrannten dasselbe, auch verwüsteten sie die ganze Umgegend. Eberhard ließ Wildbad wieder aufbauen und durch eine Ringmauer befestigen (Gedicht: In schönen Sommertagen). Eine andere Gefahr drohte dem Grafen von den freien Reichsstädten. Er hatte sich allerlei Eingriffe in ihre Rechte zu Schulden kommen lassen. Um diese zu verteidigen, griffen die Städter zu den Waffen. Die Ulmer zogen die Die Schlacht bei Döffingen. Mit Genehmigung des Verlags von I. F. Schreiber in Eßlingen. Alb herab, zerstörten Münsingen und verschiedene Burgen und machten große Beute. Die Eßlinger verheerten die Gegend um Stuttgart, hieben die Obst- bäume um und schnitten die Weinreben ab. Siebenhundert Reutlinger fielen ins Ermstal ein, trieben den Bauern ihr Vieh weg und sengten und plünderten im ganzen Tal. Ulrich, Eberhards Sohn, der mit einer Ritter- schar auf der Achalm lag, wollte den heimkehrenden Rentlingern die Beute lvieder abjagen und sie für ihren Übermut und ihre Gewalttaten züchtigen. An der Leonhardskapelle, wo Ulrich die Feinde erwartete, ließ er die Ritter von den Pferden steigen. Die Reutlinger sahen dies von den Türmen aus. Da brach eine Schar Bürger durch eine sonst verschlossene Pforte

12. Württembergisches Realienbuch - S. 4

1909 - Stuttgart : Bonz
4 Nach Rudolfs Tod begannen neue Streitigkeiten, insbesondere mit den Reichsstädten. Diese klagten bei dem neugewählten Kaiser, der den Grafen vor sich forderte. Eberhard erschien, zog aber trotzig wieder ab. Da gab der Kaiser den Reichsstädten den Auftrag, den Grafen zu züchtigen. Eberhard unterlag der Übermacht. Sein Land wurde verwüstet, seine Stammburg Württemberg niedergebrannt und das Erbbegräbnis seiner Familie in Beutelsbach zerstört. Alles schien verloren, und Eberhard mußte fliehen. Erst nach dem Tode des Kaisers erhielt er sein Land wieder. Er baute Belagerung einer befestigten Stadt. Mit Genehmigung des Shhnlbilderverlngs F. E. Wachsmuth in Leipzig. die zerstörten Städte und Burgen wieder auf. Auch brachte er die Gebeine seiner Ahnen von Beutelsbach nach Stuttgart in die Heiligkreuzkirche, die von da an Stiftskirche hieß, und machte Stuttgart zu seiner Residenz. Als Eberhard 1325 starb, hinterließ er Württemberg bedeutend vergrößert. Das Land erstreckte sich damals von Besigheim bis gegen Reutlingen und von Göppingen bis Calw. 3. Graf Eberhard der Greiner (1344—1392). Der Enkel Eberhards des Erlauchten, Eberhard Ii., der Greiner oder der Zänker, glich seinem Großvater an Tatkraft, Entschlossenheit und Klugheit. Beständig lag er in Kampf und Fehde mit den Reichsstädten

13. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 287

1892 - Leipzig : Voigtländer
3] Königreich Württemberg. 287 begannen die Ulmer im Dankgefühl gegen Gott den Bau des Münsters (1377). Ein schwerer Schlag traf Eberhard. Sein Sohn Ulrich saß auf der neuerworbenen Burg Ach alm, um mit seinen Rittern die Reutlinger im Schach zu halten. Als nun Ulrich gegen einen Haufen Bürger zog, um ihnen ihre Beute abzujagen, entspann sich ein heftiges Gefecht, in dem Ulrich der Überzahl erlag; er selbst entkam verwundet auf die Achalm, allein 78 erschlagene Ritter bedeckten das Schlachtfeld. Erzürnt über diese Niederlage soll Eberhard zwischen sich und dem Sohne das Tischtuch entzweigeschnitten haben. Mit großer Erbitterung wurde der Krieg weitergeführt. Immer mächtiger erhoben die Städte ihr Haupt und schlossen in ganz Süddeutschland ein großes Städtebündnis, das allein 33 schwäbische Städte umfaßte. Endlich schlossen sich auch die Fürsten und der Adel zusammen, wobei in Bayern, Schwaben, Elsaß und Franken wieder der wildeste Krieg ausbrach; namentlich wurden die würt-tembergischen Dörfer furchtbar verheert. In Württemberg kam es bei Döffingen, wo die Leute des Grafen sich auf dem Kirchhof verschanzt hatten, zur Entscheidung. Ein stattliches Heer der Städter erstürmte den Kirchhof; aber Eberhard erschien schnell mit seinen Verbündeten. Graf Ulrich, der die bei Reutlingen erlittene Niederlage wieder gut machen wollte, stieg vom Pferde und drang mit seinen Begleitern voll Ungestüm aus den Feind ein. Von einer Lanze durchbohrt fiel er, und neben ihm eine Menge edler Herren. Allein Eberhard ermutigte die Seinen immer von neuem, indem er ihnen zurief: „Mein Sohn ist wie ein andrer Mann!" Endlich neigte sich der Sieg auf Eberhards Seite und die Städter flohen, nachdem sie viele Tote und Gefangene verloren hatten. Aber der Sieg war teuer erkauft; auch Eberhard hatte 400 Gefallene, und unter ihnen seinen einzigen Sohn. Tiefbetrübt saß der Greis die Nacht hindurch an der Leiche des Sohnes. Doch bald ging ihm ein neuer Freudenstrahl auf. Seinem einzigen Enkel Eberhard, der auch in der Schlacht mitgefochten hatte, wurde ein Sohn geboren. Diese Nachricht richtete den Greis wieder auf. „Gottlob!" rief er, „der Fink hat wieder Samen!" Nun kehrte endlich Ruhe in dem erschöpften Lande ein, in dem viele Dörfer verbrannt, Weinberge ausgerottet, Äcker umgepflügt und mit Senf besäet worden waren, um sie unbrauchbar zu machen. Auf solch schonungslose Weise wurde damals der Krieg geführt. — Eberhard starb 1392 nach fast 48jähriger Regierung, die nur wenige friedliche Jahre gehabt hat. Trotzdem ist es auch ihm gelungen, seine Besitzungen durch Kauf zu vergrößern in einer Zeit, wo seine Nachbarn fast alle verarmten. Die Grafschaft reichte bei feinem Tode von Heilbronn bis gegen Reutlingen, von Gmünd bis Neuenbürg. 4. Die Teilung der Grafschaft. Auf den streitbaren Eberhard

14. Geschichte von Württemberg in kurzen, leichtfaßlichen Zeit- und Lebensbildern mit Berücksichtigung der Kulturgeschichte und Sage für Volks-, Mittel- und Realschulen - S. 13

1904 - Stuttgart : Kohlhammer
— 13 — Raubrittern von der Gesellschaft der Sch legier oder Martins-Vögel verbunden hatten, um Eberhard zu überfallen und gefangen zu nehmen. Ein Baner verriet jedoch rechtzeitig ihren Anmarsch. Mit Mühe und Not konnte sich Eberhard in der Nacht noch über den steilen Bergrücken in seine Burg Zavelstein retten. Nun ließen die Räuber ihre Wut an Wildbad aus, iudem sie es plünderten und niederbrannten. Eberhard ließ die Stadt wieder aufbauen und mit einer Ringmauer umgeben. Gegen die Feinde aber zog er mit den Reichsstädten, welche der Kaiser aufgeboten hatte, ins Feld, vermochte jedoch nicht viel gegen sie auszurichten, weil ihn die Städte nur nachlässig unterstützten. Lesebuch Ii, Nr. 149,1. Die Schlacht bei Reutlingen 1377. Nach dem Überfall in Wildbad schloß Eberhard ein Bündnis mit dem Adel. Die Reichsstädte bedrückte er hart. Um ihre Rechte und Freiheiten zu schützen, vereinigten diese sich zu dem „schwäbischen S t ä d t e b u n d", deren Hauptmann Graf Ulrich von Helfenstein wurde. Als man diesen nach einer Demütigung, welche Eberhard den Städten beigebracht hatte, mit abgeschnittenem Halse tot im Bett fand, vermuteten die Städte in Eberhard den Anstifter. In ihrem Hatz und Groll erlaubten sie sich nun überall Plünderung und Totschlag. So zogen auch 700 Reutlinger im Mai 1377 aus und verheerten die Gegend von Urach. Ans dem Heimweg vereinigten sie sich vor der Stadt Reutlingen mit einer Abteilung, welche ihnen zur Unterstützung entgegengeschickt worden war. Graf Ulriche Eberhards Sohn, bewachte die Städter von der Burg A ch a l m aus. Mit 282 ans-erlesenen Rittern erwartete er sie im Tal bei der Leonhards-kapelle, um ihnen das geraubte Vieh abzunehmen und sie zu züchtigen. Es entstand ern hitziges Gefecht, in welchem die Würrtem-berger eine blutige Niederlage erlitten. Das Banner ging verloren, und die Leichen von 70 Grafen und Rittern und von etwa 15 Knechten bedeckten das Schlachtfeld. Unter den Toten waren auch die Grafen von Tübingen und Zollern. Graf Ulrich entkam verwundet auf die Achalm. Die Reutlinger, deren Verlust gering war, gestatteten die Abholung der Leichname, welche vor dem Rathaus in Reutlingen aufgebahrt waren. Als Urich später seinen Vater in Stuttgart besuchte, soll dieser im Zorn über die erlittene Niederlage das Tischtuch zwischen sich und dem Sohne entzwei geschnitten haben zum Zeichen, datz ein besiegter Sohn nicht wert sei, mit dem unbesiegten Vater an einem Tische zu speisen. Lesebuch Ii, Nr. 149,2. Die Schlacht bei Döffingen 1388. Nach dem Sieg bei Reutlingen wurden die schwäbischen Städte immer kühner. Um ihre Macht zu erhöhen, vereinigten sre sich mit den rheinischen Städten und unterhandelten nebenbei auch noch mit den Schweizer-

15. Württembergisches Realienbuch - S. 5

1909 - Stuttgart : Bonz
und den benachbarten Adeligen. Letztere hatten den Bund der Schlegler geschlossen/ An der Spitze desselben standen Wolf von Wunuenstein, wegen seiner glänzenden Rüstung „der gleißende Wolf" genannt, und Wolf von Eberstein. Beide waren erbitterte Feinde des Grafen Eberhard und warteten auf eine günstige Gelegenheit, um dem Grafen die ihnen zugefügten Kränkungen vergelten zu können. Im Frühling des Jahres 1367 war Eberhard der Greiner mit seiner Familie im Wild bad, um von den Sorgen und Mühen der Regierung auszuruhen und feine Gesundheit an der heilkräftigen Quelle zu stärken. Seine Feinde hatten Kunde davon erhalten und wollten ihn im Bad ge- fangen nehmen. Allein ein treuer Hirte rettete den Grafen und brachte ihn nach Zavelstein, so daß die Schlegler das Nachsehen hatten. Diese ließen ihre Wut an dem Städtchen Wildbad aus; sie plünderten und ver- brannten dasselbe, auch verwüsteten sie die ganze Umgegend. Eberhard ließ Wildbad wieder aufbauen und durch eine Ringmauer befestigen (Gedicht: In schönen Sommertagen). Eine andere Gefahr drohte dem Grafen von den freien Reichsstädten. Er hatte sich allerlei Eingriffe in ihre Rechte zu Schulden kommen lassen. Um diese zu verteidigeu, griffen sie zu den Waffen. Raub und Totschlag wüteten im ganzen Lande; die eine Partei suchte der andern möglichst viel Schaden zuzufügen. Die Utmer zogen die Alb herab, zerstörten Münsingen und verschiedene Burgen und machten große Beute. Die Eßliuger verheerten die Gegend um Stuttgart, hieben die Obstbüume um und schnitten die Weinreben ab. Siebenhundert Reutlinger fielen ins Ermstal ein, trieben den Bauern ihr Vieh weg und sengten und plünderten im ganzen Tal. Ulrich, Eberhards Sohn, der mit einer Ritterschar auf der Achalm lag, wollte den heimkehrenden Reutliugern die Beute wieder abjagen und sie für ihren Übermut und ihre Gewalttaten züchtigen (1377). An der Leonhards- kapelle, wo Ulrich die Feinde erwartete, ließ er die Ritter von den Pferden steigen. Die Reutlinger sahen dies von den Türmen aus. Da brach eine Schar Bürger durch eine sonst verschlossene Pforte hervor und fiel den Rittern in den Rücken. Von beiden Seiten angegriffen, erlitten die Württem- berger trotz tapferer Gegenwehr eine blutige Niederlage. Mit knapper Not entkam der verwundete Ulrich mit den Seinigen auf die Achalm; 70 Ritter waren gefallen. Der alte Graf war erzürnt über die Niederlage feines Sohnes, und als Ulrich nach der Schlacht zum erstenmal im Schloß zu Stuttgart wieder mit seinem Vater zusammentraf, soll dieser das Tafeltuch zwischen beiden entzweigeschnitten haben (Gedicht: Zu Achalm auf dem Felsen). Im Jahr 1388 unternahmen die Städter einen neuen Verheerungszug in die württembergifchen Gebiete. Die Bauern im Gäu hatten ihr Vieh

16. Handbuch der Vaterlandskunde - S. 79

1858 - Stuttgart : Schweizerbart
79 hard sich an, sofort nach Augsburg zu ziehen. Doch Augsburg zahlte 400 Mark Goldes zur Sühne und nahm des Grafen Ge- nossen, Herzog Friedrich von Teck, zum Feldhauptmann an. Von nun an siieg des Grasen Ansehen mehr und mehr: aufs neue verlieh ihm der Kaiser die Landvogtei in Niederschwaben, und den Auftrag, die Klöster Lorch und Adelberg zu schirmen, und viele vom Adel gaben sich in seinen Schuh, und nahmen ihre Burgen als Lehen von Eberhard an. Besonders gnädig erwies sich der Kaiser, als Eberhard den Sohn desselben, Wenzel, 1376 als Kaiser anerkannte. Da schlossen die Städter sich fester zusammen und schon im nächsten Jahr kam es zum Kampfe. Während Eberhard gegen die von Ulm und Eßlingen zu Felde zog, sollte Ulrich, der Sohn Eber- hards, von der Achalm aus die Reurlinger beschäftigen. Er wollte die von einem Beutezug Heimkehrenden überfallen, erlitt aber dabei eine solche Niederlage, daß die Städter es wagen konnten, im nächsten Jahre Stuttgart zu belagern. Siehe Achalm. So wuchs der Städte Trotz und als nun gar im Kampf der Eidgenossen gegen Herzog Leopold von Oesterreich, der letztere mit über 650 Herren und Rittern in der Schlacht bei Sempach fiel (1386), da war Bestürzung unter allen Fürsten und hoher Jubel bei den Städtern. Nun hielten sie dafür, es sei die Zeit gekommen, den Stotz des Adels vollends zu demüthigen, und 1388 brach daher allgemein die Fehde aus. Die Eßlinger mit den Ulmern und mit den Reutlingern brachten gegen 3 —4000 zu Fuß, und 800 Lanzen- reiter auf. Mit schwächerer Macht rückt ihnen Eberhard entgegen. Bei Döffingen greift er am 23. August 1388 das Heer der Städter an und schlägt es so aufs Haupt, daß 1000 Söldner auf dem Platze bleiben, und 600 gefangen werden. Siehe Döffingen. Und dieser Schlag war nun auf lange Zeir entscheidend: der Städte Macht und Trotz war jetzt gebrochen, denn viele der gefan- genen Edeln und der Ritter aus dem städtischen Heere erlangten nur durch Lehensverschreibung, oder durch das Versprechen, fürder nicht wider die Herren zu kämpfen, die Freiheit. Am 15. März 1392, nach 48jähriger Regierung, starb Eberhard von Württemberg zu Stuttgart mit dem Ruhme, das Ansehen Württembergs höher erhoben zu haben, als irgend Einer vor ihm.

17. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 318

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 318 — gedehnten herrlichen Park geschieden. Schildere die Umgebung der Stadt! Stuttgart ist das „süddeutsche Leipzig", indem es den Mittel- punkt Süddeutschlands für Buchdruck und Buchhandel bildet. Auch als Fabrikort ist es bedeutend. Wir finden hier viele Maschinen-, Klavier- und Möbelfabriken, Baumwollspinnereien und Kunstanstalten. — In der Nähe von Stuttgart liegt Ludwigsburg, die Sommerresidenz der Könige des Landes. Wegen seiner zahlreichen Kasernen und der militärischen Anstalten wird Ludwigsburg das „württembergische Potsdam" genannt. — Wiedergabe. Heilbronn. Nenne andere Städte am Neckar! Heilbronn (— Heil- Brunnen). Heilbronn ist die drittgrößte Stadt des Landes und ein lebhafter Fabrikort. Es liegt in einer schönen Talweitung des Neckars, der von hier ab für Dampfschiffe fahrbar ist. Berühmt sind die Gold- und Silbersachen Heilbronns. — In der Nähe von Heilbronn liegt Weinsberg, das durch die Sage von der Weibertreue bekannt ist. Auf kühnem Bergkegel erblickt man noch heute die Ruinen der Burg Weiber- treu, die im Bauernkrieg zerstört wurde. König Wilhelm von Württemberg schenkte die Ruinen dem Weinsberger Frauenverein, der sie erneuern und mit schönen Garten- anlagen umgeben ließ. — Wiedergabe. Tübingen und Eßlingen. Andere Städte am Neckar sind Tü° bingen und Eßlingen (zeigen!). Gib an, was dir von diesen Städten bekannt ist! Tübingen ist eine schöne Universitätsstadt (bekannt aus dem Wirken Uhlands); die Universität gründete (1477) Eberhard im Barte, „Württembergs geliebter Herr" — bedeutender Hopfenbau in der Um- gegend der Stadt. — Eßlingen ist eine bedeutende Fabrikstadt; in ihr finden wir die größten Maschinenfabriken des Landes. — Wiedergabe. Hall, Gmünd, Göppingen und Aalen. Nenne andere Fabrik- und Bergwerksstädte in Württemberg! — Gib an, was dir von diesen Städten bekannt ist! Hall. Bei der Stadt Hall (am Kocher) wird viel Salz ge- wonnen^), bei Aalen findet man Eisenerze, Gmünd und Göppingen sind lebhafte Industriestädte. — Wiedergabe. Ulm und Tuttlingen. Nenne Städte an der Donau, die in Württem- berg liegen! — Gib an, was dir von der Stadt Ulm bekannt ist! Ulm ist die zweitgrößte Stadt des Landes und eine starke Festung. Früher war Ulm eine freie Reichsstadt, und heutzutage ist es noch eine wichtige Fabrik- und Handelsstadt. Das herrliche Münster der Stadt ist die größte evangelische Kirche (i39 x 57 m, im Innern 42 m hoch) und faßt über 20000 Personen. Der 164 m hohe Turm ist der höchste der Erde. — Tuttlingen ist eine rege Fabrikstadt (Lesestück: „Kannitverstan"). — Friedrichs Hasen ist die Handelsstadt Württembergs am Bodensee. — Wiedergabe. Heilsame Quellen. Welche heilsamen Quellen hast du in Württemberg kennen gelernt? Wildbad, Cannstatt, Heilbronn usw. Gib an, welche geschichtlichen Erinne. rungen sich an Wildbad knüpfen! (Graf Eberhard der Rauschebart — Uhland.) — Wiedergabe. Geschichtliche Orte. Zeige und nenne geschichtliche Orte in Württem- berg! Hohenzollern, Hohenstaufen, Weinsberg, Wildbad, ') Andere Salinen sind bei Kochendorf, Jagstfelde, Rottweil und Heilbronn zu finden.

18. Bilder aus der württembergischen Geschichte - S. 8

1907 - Nagold : Zaiser
- 6 - 5. a) berfall im Mldbad, Z367. Im Jahr 1367 ritt Eberhard der Greiner nach Wildbad, um sich durch eine Badekur zu strken. Die Schlegler (Wolf von Eberstein und Wolf von Wunnenstein), welche davon Kunde er-hielten, wollten ihn dort ohne Absagebrief gefangen nehmen und ein hohes Lsegeld erpressen. Aber Eberhard wurde noch recht-zeitig durch seinen Edelknaben und einen Hirten gewarnt. Der Hirte teilte Eberhard mit, er wisse Wege, welche die Schlegler nicht finden, und wenn er ihm folge, so wolle er ihn gewi retten. Der Graf floh schnell mit dem schlichten Mann, und so kamen sie durch die Wlder des Schwarzwaldes nach Zavelstein. Weil dem greisen Fürsten das Bergsteigen sehr beschwerlich wurde, so trug ihn der treue Hirte auf dem Rcken der die gefhrlichsten Stellen. Als der Greiner gerettet war, lie er in Stuttgart Gedchtnismnzen prgen. Auf diesen war seine Rettung abgebildet. Den treuen Hirten belohnte er mit diesen Mnzen frstlich; auch den Herren vom Schlegel" (so genannt nach einem silb. Schlegel am Hals) verehrte er eine Denkmnze zum Hohn. Das von den Schleglern verbrannte Wildbad lie Eberhard neu aufbauen und befestigen. 5 b) Die Schlacht bei Reutlingen, \377. Graf Eberhard der Greiner hatte oft mit Reutlingen und anderen Reichsstdten zu kmpfen Die Reutlinger machten fters Einflle in das Gebiet Eberhards, auch wollten sie Ulm gegen den Kaiser untersttzen. Deshalb schickte der Greiner seinen Sohn Ulrich mit 200 Rittern auf die Achalm, um die Reutlinger im Zaum zu halten. Zum Trotz aber zogen diese in das Urachtal hinber, verbrannten Dettingen, raubten eine Viehherde und schlugen die Hirten tot. Mit reicher Beute kamen sie zurck. Als das Graf Ulrich vernahm, sprach er: In eure Stadt soll kein Huf und auch kein Horn kommen!" Er zog schnell mit seinen Rittern vor Reut-lingen und stellte sich an der Stadtmauer bei der Leonhardskirche zum Empfang der Reutlinger- bereit. Da fielen ihnen aber die in der Stadt gebliebenen Brger in den Rcken. .Jetzt hatte Ulrich nach 2 Seiten zu kmpfen und mute endlich der bermacht weichen. Mehr als 60 Ritter kamen ums Leben. Ulrich selbst rettete sich halbtot auf die Burg. Als er wieder geheilt war, ritt er nach Stuttgart

19. Realienbuch für die katholischen Volksschulen Württembergs - S. 6

1910 - Leutkirch : Bernklau
6 Belagerung Stuttgarts 1286. Der „kaiserlosen, der traurigen Zeit" machte die Thronbesteigung König Rudolfs von Habsburg ein Ende. Ru- dolf begann mit fester Hand geordnete Zustünde im Reiche herzustellen. Vor allem forderte er die Reichsgüter zurück, welche die Fürsten an sich gerissen hatten. Auch Eberhard sollte die hohenstaufischen Güter heraus- geben. Da er sich dessen weigerte, brach der Krieg aus. Rudolf be- lagerte Stuttgart. Im Eßlinger Frieden stellte Rudolf dem Grafen so milde Bedingungen, daß sich dieser in der nächsten Zeit ruhig verhielt. Eberhard verliert sein Land. Nach Rudolfs Tode hielt Eberhard es bald mit dem einen bald mit dem andern der Fürsten, die um die Kaiserkrone stritten, je nachdem er einen Vorteil für sein Land er- hoffte. Nach dem Tode des Kaisers Albrecht trat er selbst als Bewerber um die Kaiserkroue auf. An Klugheit und Tatkraft, an Macht und An- sehen konnten sich wenige Bewerber mit ihm messen. Eberhard wäre sicherlich auch gewühlt worden, wenn nicht die Fürsten ihn zu sehr ge- fürchtet Hütten. Sein Gegner Heinrich von Luxemburg wurde Kaiser. Auf dem ersten Reichstag, den der neue Kaiser abhielt, erschien Eber- hard gegen die Vorschrift mit 700 Berittenen. Auf die Anklagen, er be- drücke als Landvogt die Städte und Klöster, nehme freie Reichsbürger gefangen und treibe Herden weg, weigerte er sich zu antworten und verließ in wildem Trotz den Reichstag. Da erklärte ihn der Kaiser in die Reichsacht. Unter Führung des Landvogts Konrad von Weins- berg wurde der Reichskrieg gegen den Grafen eröffnet, an dem sich hauptsächlich die Reichsstädte Eßlingen, Ulm, Reutlingen, Gmünd und andere beteiligten. Innerhalb weniger Wochen erlag Eberhard der Übermacht und mußte aus dem Lande fliehen. Seine Stamm- burg wurde von den Eßlingern erstürmt und niedergebrannt. Die meisten Burgen und Städte wurden erobert. Stuttgart kam unter die Oberhoheit Eßlingens. Alles schien verloren. Da starb Kaiser Heinrich unerwartet rasch. Bei der Wahl des neuen Kaisers trat eine Spaltung ein. Eberhard benützte klug die Wirren und hatte mit Hilfe des Markgrafen von Baden in wenigen Jahren sein ganzes Land wieder erobert. Stuttgart Residenz. Im Jahre 1320 nahm-der Graf seinen Wohnsitz in Stuttgart, erbaute den Chor der Stiftskirche und verlegte das Stift Beutelsbach dahin. Zugleich erweiterte er die Befestigungen der Stadt. Damit war Stuttgart der Mittelpunkt der Grafschaft ge- worden und der Grund gelegt, auf dem sich diese Stadt zur Residenz der Herrscher Württembergs entwickelte. Eberhards Tod. Bald darauf starb Eberhard. Seine Gebeine ruhen im Chor der Stiftskirche. Die Nachwelt hieß den edeln und

20. Württembergisches Realienbuch - S. 18

1909 - Stuttgart : Bonz
18 Nach Rudolfs Tod begannen neue Streitigkeiten, insbesondere mit den Reichs- städten. Diese klagten bei dem neugewählten Kaiser, der den Grafen vor sich forderte. Eberhard erschien, zog aber trotzig wieder ab. Da gab der Kaiser den Reichsstädten den Auftrag, den Grasen zu züchtigen. Eberhard unterlag der Über- macht. Sein Land wurde verwüstet, seine Stammburg Württemberg niedergebrannt und das Erbbegräbnis seiner Familie in Beutelsbach zerstört. Alles schien ver- loren, und Eberhard mußte fliehen. Erst nach dem Tode des Kaisers erhielt er sein Land wieder. Er baute die zerstörten Städte und Burgen wieder auf. Auch brachte er die Gebeine seiner Ahnen von Beutelsbach nach Stuttgart in die Heiligkreuzkirche, die von da an Stiftskirche hieß, und machte Stuttgart zu seiner Residenz. Als Eber- hard 1325 starb, hinterließ er Württemberg bedeutend vergrößert. Das Land erstreckte sich damals von Besigheim bis gegen Reutlingen und von Göppingen bis Calw. 3. Kaiser Rudolfs Sorge für das Reich. Mit unbarmherziger Strenge ging Rudolf gegen die wegelagernden Raubritter vor. Erließ 29 Raubritter enthaupten und 66 Burgen zerstören. Es war ihm ein An- liegen, den sogenannten „Landfrieden" wiederherzustellen. Jede Selbst- hilfe außer der Notwehr war verboten. Derjenige, dem ein Unrecht zu- gefügt wurde, konnte beim Richter Klage erheben. Wurde ihm sein Recht nicht, dann konnte er die Fehde beginnen, mußte sie aber drei Tage zuvor ansagen. — Die Eroberungspläne der Hohenstaufen lagen Rudolf fern, und er hat deshalb auch nie einen Zug nach Italien unternommen; er verglich dieses Land mit der Höhle eines Löwen, in die wohl Spuren hineingehen, aus der aber keine mehr herausführen. Uber die Einfachheit, Mäßigkeit, Leutseligkeit und Gerechtigkeit Rudolfs werden manche schöne Züge erzählt. Seine Gerechtigkeitsliebe war sprichwörtlich geworden, so daß man sagte: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht". Der Charakter des Kaisers ist uns vortrefflich geschildert in den beiden schönen Gedichten: „Zu Aachen in seiner Kaiserpracht" und „Auf der Burg zu Germersheim". Im Dom zu Speier befindet sich sein Grab und sein Denkmal. 10. Eberhard der Orriner (1344—1392). Der Enkel Eberhards des Erlauchten, Eberhard Ii., der Greiner oder der Zänker, glich seinem Großvater an Tatkraft, Entschlossenheit und Klugheit. Beständig lag er in Kampf und Fehde mit den Reichsstädten und den be- nachbarten Adeligen. Letztere hatten den Bund der Schlechter geschlossen. An der Spitze desselben standen Wolf von Wunnenstein, „der gleißende Wolf" genannt, und Wolf von Eberstein. Beide waren erbitterte Feinde des Grafen Eberhard und warteten auf eine günstige Gelegenheit, um dem Grafen die ihnen zugefügten Kränkungen vergelten zu können. Im Frühling des Jahres 1367 war Eberhard der Greiner mit seiner Familie im Wild bad, um von den Sorgen und Mühen der Regierung auszuruhen und seine Gesundheit an der heilkräftigen Quelle zu stärken. Seine Feinde hatten Kunde davon erhalten und wollten ihn im Bad