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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 65

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
22. Zoroaster (Zaratusthra) und der Zendavesta. 65 Zeichen Ahriman's und seiner Dews an sich. Alle „schlechten Geschöpfe", giftige Schlangen, Raubthiere, kriechende Thiere und Ungeziefer hat Ahriman geschaffen. Er hat also Theil an der Schöpferkraft, er ist nicht ein erst durch Selbstbestimmung böse gewordenes Wesen, sondern war von Anbeginn an wesentlich böse. Die sechs Amschaspands oder unsterblichen Heiligen, deren siebenter Ormuzd, zugleich aber auch ihr Lenker und Schirmherr ist, sind personisicirte Kräfte und Eigenschaften, und ihre Namen sind daher aus Abstractionen gebildet; sie heißen: der „Wohlwollende", der „ausgezeichnet Reine" u. s. f., aber sie treten weder als Einzelwesen handelnd auf, noch nehmen sie als solche eine besondere Verehrung in Anspruch, führen jedoch mit Ormuzd im Paradiese ein seliges Leben. Da aber Ahriman sechs böse Geister oder Dews erschuf, die mit den Amschaspands kämpfen, so herrschen alle zwölf abwechselnd über die Monate des Jahres dergestalt, daß in jedem Monate dem herrschenden Einflüsse eines Amschaspands der feindliche eines Dew's und umgekehrt entgegen steht. Mehr concreter, persönlicher Natur, als die Amschaspands, sind die Jzeds (d. h. die Anbetungswürdigen). Sie werden zwar, mit jenen verglichen, als niedere Genien bezeichnet, sind jedoch im Grunde auch Götter, oder waren früher Götter, und einige von ihnen nehmen im persischen Systeme wichtige Stellen ein. Da überhaupt das Universum des Parsen von zahllosen, persönlich gedachten guten und bösen Kräften oder Geistern angefüllt ist, so finden sich unter den Jzeds auch bloße Personificationen von Begriffen oder Tugenden, die nun als göttliche Wesen angerufen wurden. Den Mithra hat Ormuzd größer und glänzender gemacht als alle anderen Jzeds des Himmels, er steht Ormuzd am nächsten, und wird öfters mit diesem angerufen, ist der himmlische Läufer mit tausend Ohren und tausend Augen, der Begleiter von Sonne und Mond, der über das Weltall wacht, und, ein glänzender Sieger, den Winter, den Ahriman eingeführt, überwindet. Tasch-ter (Tistrya, der Hundsstern) herrscht in der Lust, vertheilt den Regen, spendet Keime und Säfte, schleudert den Blitz und belebt die absterbende Natur. Elementendienst fand Zoroaster ohne Zweifel bei feinen Ariern schon vor; obgleich Ormuzd der freie, persönliche, schaffende Gott, zum Mittelpunkt der persischen Religionsanschauung gemacht wurde, so wurde doch die Verehrung der Elemente ein Hauptzug dieser Religion. Vor Allem war es die dem Feuer erwiesene Verehrung, die mit dem Sonnencultus den Fremden als der wesentlichste und hervorstechendste Zug des persischen Religionswesens erschien. Im Zendavesta heißt das Feuer der Sohn Ormuzd's, der schnellste der heiligen Unsterblichen. Der Dienst des Feuers war der Dienst des Lebens, der Reinheit, des Lichtes. „Damit dein Gebet erhört werde", sagt Ormuzd, „mußt du zum Feuer beten, dem großen Könige." Zoroaster hatte nach der Pütz, Histor. Darstell, u. Charakteristiken I. 2. Aufl. 5

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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 79

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
25. Zoroaster (Zaeatusthra) und der Zendavesia. 7ä ein Stoff oder eine eigene Welt vor der Schöpfung angenommen wird, und die allgemeinsten Elemente der Natur bereits ueben Ormuzd be- stehen; sodann durch den Antheil an der Schöpfung, der dem Ahriman zugcwiesen ist. Denn dem Urheber alles Guten und Reinen steht ein feindliches Wesen und böser Geist gegenüber, „Angro-Mainjus" (Ahriman), d. h. verderblicher Geist, genannt. Lüge ist sein Wesen, die Finsterniß und der Tod sein Gebiet; durch Lüge bethört er die Menschen, durch Zweifel macht er sie an der Wahrheit irre und ungewiß; aus Lüge und Zweifel erwachsen alle bösen Thaten der Menschen. Er ist aber nicht als der Beherrscher eines eigenen für sich bestehenden Reiches der Finsterniß und des Bösen zu denken; sondern sein Böses sucht nur überall dem Guten und Reinen sich beizumischen, und dieses zu über- wältigen. Alle „schlechten Geschöpfe", giftige Schlangen, Raubthiere, kriechende Thierc und Ungeziefer hat Ahriman geschaffen. Er hat also Theil an der Schöpferkraft, er ist nicht ein erst durch Selbstbestimmung böse gewordenes Wesen, sondern war von Anbeginn an wesentlich böse. Die guten und bösen Geister. Die sechs Amschaspands oder unsterblichen Heiligen, deren siebenter Orniuzd, zugleich aber auch ihr Lenker und Schirmherr ist, sind personisicirte Kräfte und Eigen- schaften, und ihre Namen sind daher aus Abstractionen gebildet; sie heißen: der „Wohlwollende", der „ausgezeichnet Reine" u. s. f., aber sie treten weder als Einzelwesen handelnd aus, noch nehmen sie als solche eine besondere Verehrung in Anspruch, führen jedoch mit Ormuzd im Paradiese ein seliges Leben. Da aber Ahriman sechs böse Geister oder Dew's erschuf, die mit den Amschaspands kämpfen, so herrschen alle zwölf abwechselnd über die Monate des Jahres dergestalt, daß in jedem Monate dem herrschenden Einflüsse eines Amschaspands der feind- liche eines Dew's und umgekehrt entgegensteht. Mehr concretcr, persönlicher Natur, als die Amschaspands, sind die Izeds (d. h. die Anbetungswürdigen). Sie werden zwar, mit jenen verglichen, als niedere Genien bezeichnet, sind jedoch im Grunde auch Götter, oder waren früher Götter, und einige von ihnen nehmen im persischen Systeme wichtige Stellen ein. Da überhaupt das Universum des Parsen von zahllosen, persönlich gedachten guten und bösen Kräften oder Geistern angefüllt ist, so finden sich unter den Izeds auch bloße Personificationen von Begriffen oder Tugenden, die nun als göttliche Wesen angerufen wurden. Den Mithra hat Ormuzd größer und glän- zender gemacht als alle andern Izeds des Himmels, er steht Ormuzd am nächsten, und wird öfters mit diesem angerufen, ist der himmlische Läufer mit tausend Ohren und tausend Augen, der Begleiter von Sonne und Mond, der über das Weltall wacht, und, ein glänzender Sieger, den Winter, den Ahriman eingeführt, überwindet. Taschter (Tistrya, der Hundsstern) herrscht in der Luft, vertheilt den Regen, spendet Keime und Säfte, schleudert den Blitz und belebt die absterbende Natur. Elementendienst fand Zoroaster ohne Zweifel bei seinen Ariern

2. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 69

1909 - Regensburg : Manz
Amesha-^pentas. Ferwers. Feuerverehrung. 69 schlechten Geschpfe", giftige Schlangen, Raubtiere, kriechende Tiere und Ungeziefer hat Ahriman geschaffen. Er war von Anbeginn bse; aber ist er von Ewigkeit? Die parsische Lehre kennt keinen abstrakten und schlechthinigen Dualismus; nach einer Stelle wre sogar der gute wie der schlechte Geist von Ormuzd geschaffen" und immer wird Ahriman tief unter Ormuzd gesetzt. Es war eine Zeit, da Ahriman nicht war, es wird eine Zeit sein, da er nicht sein wird in den Geschpfen Ormuzds und am Ende wird er verschwinden." Da Zaruaua akarana oder in der Pehliform Zervane akerene, d. h. das ungeschaffene All oder der Inbegriff des Ursprungs, das Eine Urwesen sei, von welchem Ormuzd und Ahriman erst hervorgebracht worden, ist bekanntlich eine durch ein grammatisches' Miverstndnis An-quetils in die Zeitschriften hineingetragene Meinung. Wohl aber ist in diesen Schriften von einem Elemente die Rede, welches Ormuzd nicht geschaffen hat, das vielmehr durch sich selbst existiert. Zoroaster preist auf das Gehei Ormuzds das durch sich selbst gesetzte Fir-mament, Zervane akerene, die unendliche Zeit und den in der Hhe wirksamen uranfnglichen Hauch (Luft). Zugleich werden auch Sonne, Mond und Gestirne als anfangslose, uner-schaffene Lichter bezeichnet. Es gab also nach der lteren parsischen Vorstellung eiue ganze, nicht von Ormuzd geschaffene, sondern unabhngig von ihm ewig existierende Welt, einen mit Astralkrpern erfllten Himmel, zu welcher dann die zweite von Ormuzd fr Geister und Menschen geschaffene Welt, d. h. die Erde, hinzukam; die Wesen jener Welt waren neben Ormuzd und den andern Mchten Gegenstnde der Verehrung und Anrufung. Die sechs Am es ha- ^pentas oder unsterblichen Heiligen, deren siebenter Ormuzd, zu-gleich aber auch ihr Lenker und Schirmherr ist, sind personifizierte Krfte und Eigenschaften und ihre Namen sind daher aus Abstraktionen gebildet; sie heien: der Wohlwollende", der ausgezeichnet Reine" usf. Aber sie treten weder als Einzelwesen handelnd auf noch nehmen sie als solche eine besondere Verehrung in Anspruch, führen jedoch mit Ormuzd im Paradiese ein seliges Leben. Spter trat indes der Welteinflu einzelner Amesha-^pentas weit mehr hervor. Den sechs hchsten Geistern stehen am Throne Ahrimans sechs Erzdmonen gegen-ber und führen einen ununterbrochenen Kampf mit jenen. Unter ihnen reihen sich in vielfacher Abstufung zahllose andere Dmonen aneinander. In den Ferwers (Fravaschis) vereinigen sich die Begriffe von Schutzengeln, gttlichen Seelenbestandteilen und himmlischen Urbildern der geschaffenen Wesen. Der Ferwer ist der vollkommenste Ausdruck, in welchem sich der auf Einzelwesen gerichtete Gedanke des Schpfers verwirklicht hat; zuerst existiert der Ferwer allein, vereinigt sich aber auch als Seele oder Seelenteil mit dem Wesen, das er darstellt, und ist fr den Menschen [zugleich der Genius, der ihn erleuchtend und schirmend berwacht. In letzterem Sinne gibt es selbst Ferwer der Welt, des Wassers, der Bume, der Berge, der Herden, aber auch der Götter; sogar Ormuzd hat seinen Ferwer. Sie bilden zusammen eine starke himmlische Heerschar, welche die Schpfungen des guten Gottes gegen das Bse verteidigt: sie steigen herab auf die Erde, hren die Gebete der reinen Menschen und tragen sie zu den Fen Ormuzds. 3. Der wesentlichste und hervorstechendste Zug des persischen Religionswesens ist die dem Feuer erwiesene Verehrung. Welchem Gott die Perser auch opfern," erzhlt Strabo, immer beten sie zuerst zum Feuer, welches sie auf ihren Opfersttten unauslschlich unterhalten." Feuer," sagten die Perser, ist das reinste, glnzendste, das mit dem Gttlichsten in der Natur, dem Lichte, geschwngerte Element; es ist viel erhabener als Luft, Wasser und Erde. Feuer ist der Lebensfunke im Menschen, der Trger der Lichter, die alles reinigende Naturkraft." Im Zendavesta heit das Feuer der Sohn Ormuzds, der schnellste der heiligen Unsterblichen. Der Dienst des Feuers war der Dienst des Lebens, der Reinheit, des Lichts;

3. Das Alterthum - S. 150

1877 - Leipzig : Hirt
150 Zweite Abtheilung. Erster Abschnitt. und Babylon wieder aufgebaut. Nach der Flut aber htten 86 Kniqe geherrscht mehr als 30,000 Jahre, die ersten noch der 2000 Jahre aber so, da die Lebensdauer und Regierung derselben allmhlich ab-nahm und dem menschlichen Mae sich nherte. (M. Dunck-r.) Iv. Die parstsche Religion. 1. Zoroaster, Zendavesta. Ormuzd und Ahriman, feindlicher Dualismus zwischen beiden. Die arischen Volksstmme, welche das iranische Hochland stlich vom Tigris bis zum Indus bewohnten (Baktrer, Meder, Perser), verehrten in Zoroaster den gottgesandten und gotterleuchteten Propheten, der die Ueberlieferungen des hchsten Gottes gehrt und sie im Zendavesta niedergelegt habe. Indem die Religionslehre dieser heiligen Schriften der Perser den Begriff der gttlichen Offen-barung, tote den der Weltschpfung bestimmt festhlt, zeichnet sie sich vor allen alten heidnischen Glaubenslehren aus; auch kennt sie eine, der alles erhabene, persnlich gedachte Gottheit: Ormuzd, den etoig Weisen, den allwissenden und allmchtigen Schpfer und Be-Herrscher der Welt, der alles Leben und alles Gute erzeugt, der daher auch der Vater der guten Gesinnung ist, und von dem allein Wahr-heit und Reinheit kommt. Sein schpferisches Wort (Honover) ries die Welt ins Dasein, doch fand er den Stoff zu derselben schon in den allgemeinsten Elementen der Natur vor. Auch steht ihm ein feindliches Wesen, Ahriman, d. h. verderblicher Geist, gegenber, der nicht erst durch Selbstbestimmung bse geworden ist, sondern von Anbeginn seinem Wesen nach bse war, und der auch Antheil an der Schpfung hatte; denn von ihm rhren alle schlechten Geschpfe, alle giftigen Schlangen, Raubthiere, kriechenden Thiere und Ungeziefer her. Lge ist sein Wesen, die Finsterni und der Tod sein Gebiet; durch Lge bethrt er die Menschen, durch Zweifel macht er sie an der Wahrheit irre, und aus Lge und Zweifel erwachsen alle bsen Thaten der Menschen. Er erscheint spter zum Herrscher eines' dem guten Geiste unerreichbaren Reiches der Finsterni ausgebildet, von dem aus er mit den Schaaren seiner bsen Geister, Dews, erobernd,verwstend, verunreinigend in Ormuzds Reich des Lichts einbricht. Er bringt die physischen Uebel, den Winter, die ausdrrende Hitze, Strme und Krankheiten; seine bsen Geister beflecken die Menschen auch mit moralischem Verderben und bringen ihnen die Faulheit, den Dmon des Zornes und des Neides, der Heuchelei, Lge und Falschheit. Den Ormuzd dagegen umgeben die 6 Am-schaspands oder unsterblichen Heiligen und führen mit ihm im Paradiese ein seliges Leben. Sie kmpfen gegen die 6 Dews, und so herrschen alle 12 abwechselnd der die Monate des Jahres der-gestalt, da in jedem Monate dem herrschenden Einflsse eines Am-

4. Geschichte des Alterthums - S. 69

1852 - Weimar : Albrecht
69 Gesammtheit des Volkes trat gegen einzelne Zweige zurück, wie die Baktrer, Meder und Perser, welche nach einander die Oberherr- schaft erlangten. Ein neuerer Schriftsteller nennt die alten Jranier nach ihrer heiligen Sprache das Zendvolk; das Zend ist aber nur im östlichen Iran, im westlichen ein verwandter Dialekt, das Alt- persische, gesprochen worden. Die in der Zendsprache abgefaßten heiligen Schriften, Zend- Avesta genannt, sind in der Mitte des vorigen Jahrhunderts von dem Franzosen Anquetil du Perron nach Europa gebracht worden; sie sind an Werth und Alter verschieden, und die Abfassung der älteren muß vor die Zeit von Alexanders Eroberungen fallen. Nach einer Sage in den Zendbüchern sind die Jranier von Nordostcn her, von dem Lande an den Quellen des Oxus und des Jaxartes, in ihr Land eingewandert, und mit ihrer Einwanderung verbreitete sich der Ackerbau und die von diesem ausgehende Civi- lisation. Der ganzen Weltbetrachtung des Volkes liegt die Ansicht von einer ursprünglichen Scheidung aller Dinge in gute und böse, so- wohl in physischer als in moralischer Hinsicht zu Grunde. Zwar hat Zervane Akerene, die ungeschaffene Zeit, die beiden göttlichen Wesen Ormuzd und Ahriman hervorgebracht, aber das höchste gött- liche Wesen tritt dann gänzlich zurück, die Erschaffung und Leitung der Welt dem Ormuzd und Ahriman überlassend. Ormuzd begann die Schöpfung und vollendete sie, es war eine Schöpfung des Lichts und des Guten. Ahriman, eigentlich als der Zerstörer dem Ormuzd als Erhalter gegenüber gedacht, war doch auch Schöpfer, nämlich eines auf Zerstörung berechneten Reiches der Finsterniß und des Bösen. Dem Lichtreiche ist das Reich der Finsterniß bis ins Ein- zelne entgegengesetzt, so daß jedem Wesen des Ormuzd ein von Ahriman geschaffenes gegenübersteht. Alle reißenden Thiere, alle Thiere, welche das Licht scheuen, alle beschwerlichen und schädlichen Insekten sind Geschöpfe Ahrimans. Wie die ganze physische Welt zwischen Licht und Finsterniß, so ist die moralische zwischen dem Guten und Bösen getheilt. Beide Reiche sind in einem steten Kampfe begriffen; am Ende aber wird das Gute siegen. In beiden Reichen stehen zwischen dem obersten Herrscher und den irdischen Geschöpfen höhere und niedere Geister. Den Thron des Ormuzd umstehen sechs Geisterfürsten, Amschaspands genannt; zu ihnen gehört als siebenter Ormuzd selbst als ihr Herr und Fürst. Dann folgen die Geister zweiten Ranges, die Jzeds, welche den Amschaspands, wie diese dem Ormuzd, dienen. Unzählbar sind die Schaaren der übrigen Geister, Fervers genannt. Jedes geschaffene Wesen hat seinen Ferver, der ihm als sein feineres geistiges Vor- und Urbild inwohnt. Getrennt von den erscheinenden Geschöpfen werden die Fervers als Schutzgeister gedacht; sie verleihen leibliches und geistiges Heil dem, der im frommen Gebet sich an sie wendet. Im Reiche des Ahriman hingegen hausen die Devs, von denen jedes Zend -Avesta. Sage von der Einwande- rung. Religion.

5. Bd. 1 - S. 289

1846 - Braunschweig : Westermann
287 Zweites Kap. Religion. eigens nach Asien ging, um die alten Sprachen Zend und Pehlvi, auch das Sanskrit und das Alt- und Neupersische zum Verständniß des Ori- ginals und der Uebersezungen des Zendavesta zu erlernen) uns davon eine fran- zösische Uebersezung, die nachmals auch in andere Sprachen übertragen worden, gegeben hat. Verschiedene Gelehrte, und unter den Teutschen vorzüglich Meiners und K lenk er (zugleich Uebcrsezer des Zendavesta), Tychsen und Heeren, haben diese Bücher kritisch bearbeitet und erklärt, wornach wir nun von der magischen Religion eine weit befriedigendere Darstellung, als der be- rühmte Hyde 1700 gab, zu entwerfen vermögen. Nicht unter dem Perserkönige D arius Hystaspis, wie man früher ans schwachen Gründen vermeinte, sondern 100jahre früher, unter einem mc- disch-baktrischen Könige Gustasp (wahrscheinlich Cyaxaresl.), trat Zoro- aster auf unter den Magiern, der alten Priestcrkaste des Landes, in Nord- Medien (Aderbeidschan), wo das ewige Feuer brennt, welches noch jezt den Parsen (Feueranbetern) als Emblem der Gottheit gilt. Hier und jenseits des kaspischen Meeres, in Baktra, wo König Gustasp thronte, predigte er gegen die — in die magische Kirche eingerissencn — Irrthümer, sowie gegen das allgemeine Verderbniß seiner Zeit, und, indem er die Lehre erneuerte, welch einst Ormuzd selbst dem großen Könige Dsjemschid geoffenbart, gab er ein Gescz, dessen Grundlage religiös, dessen Hauptinhalt aber politisch und moralisch ist. Hiernach gibt es ein höchstes geistiges Wesen, Zeruane Akerene (Zeit ohne Beschränkung), welches durch Honover (das schaffende Wort) zwei an- dere göttliche Wesen, ein gutes und ein böses, Ormuzd und Ahriman, hervorgebracht hat. Diese zwei sind die Urheber der übrigen Geister und der Körperwelt und darin, jedes nach seiner Natur, die Quelle alles Guten und alles Bösen. Ormuzd mit sechs anderen Amschaspands sind die Fürsten des Lichtes, sie bilden die erste Ordnung der himmlischen Geister. Unter ihnen stehen die Jzeds, Vorsteher der Elemente und Naturtheilc, die Genien von Allem, was gut ist. Diesen guten Geistern steht gegenüber Ahriman mit lcchs anderen Dcws, die Fürsten des Bösen, und eine Menge niedererdews, die von den ersteren abhängen. Zu Ormuzd's Reiche gehört auch in der Körperwelt Alles, was rmter Menschen, Thieren und Pflanzen und in der gesammten Natur gut, rein und nüzlich ist: was aber bös, unrein oder schädlich ist, zu Ahriman's Reich. Der treue Diener des Ormuzd wird also

6. Bd. 1 - S. 87

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Zoroasterö Meligion. 87 bels, das in so verschiedenen Gestalten die Menschheit drückt. Es kann bis jetzt freilich noch nicht geschichtlich ausgemittelt werden, ob er der Schöpfer der Philosophen^ war, die er darüber aufstellte, oder ob er bereits altere, namentlich indische. Sagen benutzte, und vielleicht selbst ein Zögling indischer Weisheit war. Nur so viel erhellt: das Gebäude seiner Religion und seiner Staatskunst beruht auf der Lehre von einem guten und einem bösen Gr u n d- wesen, den Quellen aller Erscheinungen des Guten und Bösen auf der Erde. Diese Grundlage des ganzen Systems erhielt aber von ihm diejenige Beziehung und Anwendung, welche ein Gesetzgeber, unter Zoroasters örtlichen Ver- hältnissen, davon machen konnte. Aus dem Urwesen, der Zeit ohne Grenzen, dem in Herrlichkeit wohnenden Wesen, dem Urlichte (Zeruane ake- rene), entspringen ursprünglich zwei gleich gute Wesen Ormuzd und A h r i m a n. A h r i m a n sinkt, durch Feind- schaft gegen Ormuzd, von seiner Reinheit, und wird von der Zeit ohne Grenzen auf 42,000 Jahre zur Bewohnung der Finsterniß verdammt. So entstanden die beiden entgegenge- setzten Reiche des Lichtes und der Finsterniß. In jenem herrscht Ormuzd, der Urheber und Verbreiter alles Guten; in diesem Ahriman, der Quell alles sittlichen und physischen Uebels. Den Thron des Ormuzd umgeben sieben A m sch a sp a n d s, die Fürsten des Lichts; unter diesen ist Ormuzd selbst der erste. Ihnen sind untergeordnet die Jzeds, die Geister aller einzelnen Arten des Guten. Auf ähnliche Weise ist das Reich der Finsterniß unter Ahriman gestaltet. Seinen Thron umgeben die obersten sieben*) Dews, die Fürsten des Bösen; er selbst ist der *) Die Zahl Sieben war bei den Persern eine heilige Zahl, vielleicht von der Zahl der Planeten entlehnt. Unter den sechs Amschaspands (außer dem Ormuzd) dachte man die Per- sonificationcn der sechs H a u p t e i g e n sch a ften des Ormuzd : Güte, Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Fülle, Weisheit, Selig- keit; unter den sechs obersten Dews die sechs Haupttigen- /

7. Das Alterthum - S. 151

1877 - Leipzig : Hirt
Bilder aus der Culturgeschichte -der morgenlndischen Völker. 151 schaspands der feindliche eines Dews und umgekehrt entgegensteht. Demzufolge ist in der ganzen Natur, die der Perser sich brigens noch von andern zahllosen guten und bsen Geistern angefllt denkt, dem Guten das Bse, dem Ntzlichen das Schdliche, dem Reinen das Unreine beigemischt, und jedes Geschpf trgt in irgend einem ihm anklebenden Mangel oder Uebel das Zeichen Ahrimans und seiner Dews an sich. Doch wird nach einem wechselvollen Kampfe von 12,000 Jahren mit bestimmten Epochen Ormuzd und sein Lichtreich den Sieg behalten der das Reich der Finsterni. 2. Cultus und religise Lebensaufgabe des Parsen. Mit der Verehrung des Ormuzd verband sich der den Parsen eigentmliche Feuerdienst. Im Zendavesta heit das Feuer Or-muzds Sohn, und die Zendschristen sind mit Anrufungen und Lob-preisungen des Feuers angefllt. Es ist erklrlich, da die Parsen, die im ganzen Naturlaufe den Streit zweier Mchte erblickten, in dem Feuer die siegreiche, alles luternde und verzehrende Kraft bewunderten, die mchtigste Waffe des Ormuzd. Das Feuer, mit dem alle Schnheit, Triebkraft und Nahrungsfhigkeit der Natur verknpft ist, schien zugleich dem Wesen der Gottheit am nchsten zu kommen. Dem Feuer Holz und Wohlgerche zur Nahrung geben, hatte die Verheiung des Segens an Heerden, Feldern und Nach-kommenschaft; das Anznden und Nhren des heiligen Feuers war eine religise Pflicht, die den Perser auch zur Nachtzeit in Anspruch nahm. Es ist natrlich, da auch der Sonne, als dem erhabenen Centralseuer, dem Auge des Ormuzd, von dem Perser Gebete gespendet und da ihr, sammt dem Monde und den Sternen, eine reinigende Kraft zugeschrieben wurde. Brandopfer kennt die persische Religion nicht, denn sie wren eine Verunreinigung des heiligen Feuers gewesen; die Gottheit verlangt nach der Anschauung des Parsismus nur die im Blute des Opferthieres wohnende Seele, wes-halb der Priester die Hand so lange auf dem Opferthiere ruhen lie, bis mit dem Blute der Lebenshauch entstrmt war. Das Homa-opfer, in Darbringung und Genu eines narcotischen Trankes bestehend, der den Parsen in ekstatische Berauschung mit Visionen versetzte, galt als das vornehmste. Die Pflicht des Gebets nahm den Perser sehr oft in Anspruch bei den verschiedensten Verrichtungen des tglichen Lebens; die Worte der Gebetsformeln und die Zahl der Wiederholung derselben, die Stellung des Betenden dabei waren aufs genaueste zu ngstlicher Befolgung vorgeschrieben. Die persische Religion forderte den Menschen zu steter Thtigkeit, zu nie nach-lassender Wachsamkeit mehr als irgend eine andere Form des Heiden-thums auf. Denn der eigentliche Kampfplatz, auf welchem Ormuzd und Ahriman ihre Krfte messen, ist ja die Erde; der Mensch ist also berufen, ein Mitstreiter gegen Ahriman und dessen Dews in

8. Theil 1 - S. 78

1813 - Leipzig : Hinrichs
78 Erste Periode. ohne Grenzen auf 12000 Jahre zur Bewohnung der Finster- niß verdammt. So entstanden die beiden entgegengesetzten Reiche des Lichtes und der Finsterniß. In jenem herrscht Ormuzd, der Urheber und Verbreiter alles Guten; in diesem Ahriman, der Quell alles moralischen und phy- sischen Uebels. Den Thron des Ormuzd umgeben sieben Amschaspands, die Fürsten des Lichts; unter diesen ist Ormuzd selbst der erste. Ihnen sind untergeordnet die Izeds, die Genien aller einzelnen Arten des Guten. Auf ähnliche Weise ist das Reich der Finsterniß unter Ahriman organisirt. Seinen Thron umgeben die obersten sieben *) Dews, die Fürsten des Bösen; er selbst ist der erste derselben. Eine zahllose Menge niederer Dews siehet unter ihnen, wie die Izeds unter den Amschaspands. Durch Ahriman ward der erste Mensch zur Sünde verführt, und mit der Sünde kam der Tod unter die Menschen. Doch nehmen die Izeds die Seelen der guten Menschen, welche auf der Erde gegen den Ahriman und die Dews kämpften, beim Tode in Schutz gegen die Dews, die sich dagegen der Seelen der Bösen bemächtigen. Der Mittelzustand zwischen dem Tode und der Auferstehung hangt von dem Richteraussprnche des Ormuzds ab, und ist mehr oder weniger sclrg, oder ganz unselig. Der Richterspruch geschieht auf der Brücke Tschine- vad, welche den Himmel von der Erde scheidet, und unter welcher sich der Schlund der Hölle befindet. Die Seele *) Die Zahl Sieben war bei den Persern eine heilige Zahl, vielleicht von der Zahl der Planeten entlehnt. Unter den sechs Amschaspands (außer dem Ormuzd) dachte man.die Perso, nificationen der sechs Haupteigenschaften des Ormuzd: Güte, Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit, Fülle, Weisheit, Seligkeit; unter den sechs obersten Dews die sechs Haupt eigen schäf- ten des Ahriman: Bosheit, Lügenhaftigkeit, Ungerechtigkeit, Thorheit, Mangel, Elend. (Diese Hauptgeister, denen viele Mrttelwesen untergeordnet wurden, gleichen den Satrapen in der Staatsverfaffung, nach ihrem Verhältnisse zu dem, im ! Glanze eines asiatischen Throns sich ankündigenden, Regenten.)

9. Grundriß der Geschichte - S. 9

1886 - Breslau : Hirt
V. Meder und Perser. 9 auf seinem Vergeltungszuge fr die Perserkriege das innerlich morsche Reich mit einigen Sten in Trmmer strzte und an seiner Statt das griechisch-macedonische Weltreich errichtete. Religion und Staat der Perser. 7. Nach dem Glauben der arischen Völker im iranischen Hoch-lande (Meder. Perser. Baktrer) hatte Zoroaster die gttlichen ber-lieferungen im Zendavesta niedergelegt. Es wurde darin eine dualistische Religion gelehrt. Ormnzd steht an der Spitze eines Licht reiches mit dienstbaren seligen Lichtgeistern (Amschaspands) als Vater alles Lebens und Lichtes, aller Wahrheit und Reinheit, als Schpfer aller guten Kreaturen, ihm gegenber als Herrscher eines Reiches der Finsternis ein verderblicher Geist. Ahriman. Von ihm rhrt alles Bse in der Welt her. alle bel und schdlichen Krea-turen kommen von ihm. Mit seinen bsen Geisten:. den Dews. bekmpft und verdirbt er das Reich des Ormuzd, das aber doch nach einem Kampf von 12000 Jahren den Sieg behalten wird. Die mchtigste Waffe des Ormuzd. das Feuer mit seiner luternden und verzehrenden Kraft, erschien zugleich dem Wesen der Gottheit am ver-wandtesten und wurde von den Persern als heiliges Feuer unterhalten, vor allen Verunreinigungen bewahrt und verehrt. Der fromme Parse fhlte sich berufen, ein Mitstreiter des Ormuzd gegen Ahriman zu sein, und er fhrte diesen Kampf besonders dadurch, da er mg-liehst viele Tiere von Ahrimans Schpfung ttete. Auerdem nahm ihn die Pflicht des Gebets bei den verschiedensten Verrichtungen des tglichen Lebens in Anspruch, wobei die genauesten Vorschriften ngstlich beobachtet werden muten. Der persische Staat war eine Polizei- und Militr-Despotie: der König in seiner Machtbefugnis unbeschrnkt, Eigentmer aller seiner Herrschaft unterworfenen Lnder, die Priester, seine Diener zur Erhhung seiner Wrde, er selbst Stellvertreter des Ormuzd auf Erden. Wie dieser in seiner Herrlichkeit von strahlenden Geisterscharen umschwebt, so thront der König in goldgeschmckter Burg, unnahbar, umgeben vom prunkenden Hofstaat und einer auserlesenen Leibwache. Ein Wink seiner Hand erteilte die kostbarsten Geschenke den Getreuen, verhngte die frchterlichsten Strafen fr jede Spur von Wider-setzlichkeit. Die Statthalter der Provinzen. Satrapen, umspht von den kniglichen Vertrauten, waren rechtlose Knechte dem Oberhaupte gegenber, unverantwortliche Despoten gegen die Unterthanen. Sonst gewhrte das Perserreich der Eigentmlichkeit der unterworfenen Völker Schonung, es frderte Betriebsamkeit und zollfreien Handel durch Kunststraen mit Poststationen, verlieh Schutz durch ein zum Teil stehendes und der das Reich verteiltes Heer. Jeder Mangel an politischer Selbstndigkeit der Unterthanen verhinderte aber

10. Mit einem Stahlstich - S. 123

1836 - Stuttgart : Belser
125 Aendvolk, Religion und Sprache desselben. Hymnen, redet bald der Lehrer, bald ein Schüler und Ver- breiter des durch Zoroaster ertheilten Gesetzes, und unter den Bruchstücken der Gcbetsammlung Jeschtsade kom- men zwölf aus dem Wcndidad und viele andre vor, bei denen angegeben steht, ans welchem Nvsk des Awesta sie genommen sind. Der Bunde he sch enthält theils Ori- ginal-Aufsätze, thcils Auszüge und Uebersetznngen aus den Zendschristen, die nach und nach entstanden sind, als das Zend eine für das Volk unverständliche Sprache geworden war. Und in viel späterer Zeit noch finden wir die Sa- gen des Awesta und Bundehesch im Zerdustnameh und Schahnameh und andern Werken persischer Dichter viel- fach benützt und ausgcschmückt. Da ausser dem Awesta und den darin enthaltnen Sa- gen nichts von dem alten Zendvolke auf uns gekommen ist, so gehen wir nun sogleich zur Darstellung der Reli- gion und Staatsweisheit Zoroasters über. Zuerst war Zerwan akerene, die anfangslose Zeit, wie Anque- til und Kleuker übersetzten, oder vielmehr das uner- fchaffne Große, wie aus der Analogie des Sanskrit sich ergibt. Gleich dem Parabrama der Hindus und dem ruhenden Urwesen Buddhas ist diese höchste Gottheit des Zendvolkes völlig in den Hintergrund getreten. Zerwan akerene brachte nämlich hervor den Ahuromazdao oder Ormuzd und den Ahriman. Ahriman ward böse und stürzte herab in Finsterniß. Da schuf der gute Geist die sechs Amschaspands, die Fürsten des Lichtes, de- nen er selbst als Siebenter versteht, und mehr als zchn- tausendmaltausend gute Geister des zweiten Rangs, die Jzeds genannt werden. Der Gott der Finsterniß setzte dieser guten Geisterwelt die durch ihn erschaffnen sechs Erzdews und Legionen untergeordneter Dämonen entgegen. Weil Ormuzd wußte, daß nur durch Kampf die Herrschaft des Lichts entschieden werden könne, so ‘i

11. Grundriß der Geschichte - S. 9

1886 - Breslau : Hirt
V. Meder und Perser. 9 auf seinem Vergeltungszuge fr die Perserkriege das innerlich morsche Reich mit einigen Sten in Trmmer strzte und ort seiner Statt das griechisch-macedonische Weltreich errichtete. Religion und Staat der Perser. 7. Nach dem Glauben der arischen Völker im iranischen Hoch-lande (Meder, Perser, Baktrer) hatte Zoroaster die gttlichen ber-lieferungen tnti Zendavesta niedergelegt. Es wurde darin eine dualistische Religion gelehrt. Ormuzd steht an der Spitze eines Lichtreiches mit dienstbaren seligen Lichtgeistern (Amschaspands) als Vater alles Lebens und Lichtes, aller Wahrheit und Reinheit, als Schpfer aller guten Kreaturen, ihm gegenber als Herrscher eines Reiches der Finsternis ein verderblicher Geist, Ahr im an. Von ihm rhrt alles Bse in der Welt her, alle bel und schdlichen Krea-tureu kommen von ihm. Mit seinen bsen Geistern, den Dews, bekmpft und verdirbt er das Reich des Ormuzd, das aber doch nach einem Kampf von 12000 Jahren den Sieg behalten wird. Die mchtigste Waffe des Ormuzd, das Feuer mit seiner luternden und verzehrenden Kraft, erschien zugleich dem Wesen der Gottheit am ver-wandtesten und wurde von deu Persern als heiliges Feuer unterhalten, vor allen Verunreinigungen bewahrt und verehrt. Der fromme Parse fhlte sich berufen, ein Mitstreiter des Ormuzd gegeu Ahrimau zu seiu, und er fhrte diesen Kampf besonders dadurch, da er mg-lichst viele Tiere von Ahrimans Schpfung ttete. Auerdem nahm ihn die Pflicht des Gebets bei den verschiedensten Verrichtungen des tglichen Lebens in Anspruch, wobei die genauesten Vorschriften ngstlich beobachtet werden muten. Der persische Staat war eine Polizei- und Militr-Despotie: der König in seiner Machtbefugnis unbeschrnkt, Eigentmer aller seiner Herrschaft unterworfenen Lnder, die Priester, seine Diener zur Erhhung seiner Wrde, er selbst Stellvertreter des Ormuzd auf Erden. Wie dieser in seiner Herrlichkeit von strahlenden Geisterscharen umschwebt, so thront der König in goldgeschmckter Burg, uunahbar, umgeben vom prunkenden Hofstaat und einer auserleseueu Leibwache. Ein Wink seiner Hand erteilte die kostbarsten Geschenke den (Setrenen, verhngte die frchterlichsten Strafen fr jede Spur von Wider-setzlichkeit. Die Statthalter der Provinzen, Satrapen, umspht von den kniglichen Vertrauten, waren rechtlose Knechte dem Oberhaupte gegenber, unverantwortliche Despoten gegen die Unterthanen. Sonst gewhrte das Perserreich der Eigentmlichkeit der unterworfenen Völker Schonung, es frderte Betriebsamkeit und zollfreien Handel durch Kunststraen mit Poststationen, verlieh Schutz durch ein zum Teil stehendes und der das Reich verteiltes Heer. Jeder Mangel an politischer Selbstndigkeit der Unterthanen verhinderte aber

12. Mit einem Stahlstich - S. 125

1836 - Stuttgart : Belser
Zendvolk, Religion und Sprache desselben. 125 dem Hunde*), dem Schaafe, der Kuh, dem Wolf, Tiger und Löwen, überhaupt jedem guten Thiere ein böses ent. gegen, brachte Skorpione, Schlangen, Eidepen, Kröten, Ameisen, Heuschrecken, das ganze Insekten- und Würmer- geschmeiß, alle Khasefters hervor; tödtcte den Urstier und den Urmenschen, ließ durch Verheirathung mit Dews Rotten von Sündern entstehen, führte Kälte, Gluth, Winter, Stürme, Landplagen und Krankheiten in die Welt, und riß somit die halbe Herrschaft in allem Ge- biete der Natur an sich, und am Himmel sogar muß das Licht täglich mit der Finsterniß wechseln. Nunmehr beginnt ein allgemeiner Kampf zwischen den reinen Ge- schöpfen des Ormuzd und den unreinen des Ahriman. Die Ferwers oder die Lichtgeister, welche in mensch- liche Leiber eingegangen sind, müssen stets auf der Hut seyn vor den listigen Angriffen der Dews; wer den guten Geist verehrt, soll nichts Unreines genießen, sondern vielmehr Ahrimans Werke und Geschöpfe auszurotten bemüht seyn; dagegen pflanze und pflege er Alles, was durch Ormuzd entstanden ist, vornämlich das nahrreiche und dem Menschen heilsame Getreide, und hierin ahme jeg- licher Fürst dem Beispiele nach, das Dschemschid gegeben. Ormuzd wird seine Diener nicht verlassen: die Amschas- pands wachen über ihnen, die Jzeds kommen ihnen zu Hülfe, die vier mächtigen Vögel an den vier Seiten des Himmels schauen achtsam umher, Mithra, der über ihnen sieht, weicht nicht von seinem Posten, und der Awesta, auf dem Berge Elbvrs dem Zoroaster mitgetheilt, tröstet und belehrt die Gläubigen. Durch den Awesta wird ih- nen kund, wie sie Ormuzd und alles Gute mit Opfer *) Wie in Indien die Kuh, so stand bei dem Zendvolkc und bei den aus demselben hervorgegangnen Völkern der Hund io besonderu» Ansehen.

13. Theil 1 - S. 67

1806 - Leipzig : Hinrichs
\ Von Entsteh, des menschl. Geschl. bis aufcyruö. 67 benutzte. Genug, das Gebäude seiner Religion und seiner Politik beruht. aus der L-'hre von einem guten und einem bösen Princip, den Quellen aller Erscheinungen des Guten und L'öfen auf der Erde. Diese Grundlage des ganzen Systems e^-ieit von ihm nun diejenige Beziehung und Anwendung, welche ein Gesetzgeber, unter Zoroa- sters Localverhältnissen, davon machen konnte» Es giebt ein Reich des Lichts, und ein Reich der Finstern iß. Zn jenem herrscht Qrnruzd, der Urbeder und Verbreiter alles Guten; in diesem Ahriman, der Quell alles moralischen und physischen Uebels. Um den Thron des Ormuzd stehen die sieben Amschasvands, di? Fürsten des Lichts, unter denen er selbst der erste rst. Zhnen sind untergeordnet die Zzeds, die Genien aller einzelnen Arten des Guten. i Auf ähnliche Weise ist das Reich der Finsterniß unter Ahriman organistn. Sein Thron wird umgeben von den obersten sieben Dews, den Fürsten des Bösen; und eine zahllose Menge niederer Dews stehen unter ihnen, wie die Jzeds unter den Amschaspands. — Zn unaufhörlichem Streit? sind die Reiche des Ormuzd und Ahriman; doch einst wird Ahriman besiegt, das Reich der Finsterniß hört auf, Ormuzds Herrschaft wird allgemein verbreitet, und Alles endigt sich in einem unniverfellen seligen Lichtreiche. Diese idealische Staatsform war offenbar ein erhöhtes Bild der damaligen Verfassung asiatischer Monarchien, aber ganz auf Local- und Zeitumstände berechnet, in denen der Gesetzgeber lebte. Er lebte in einem Staate, der an der Gränze des Nomadenlandes lag, wo die Vorzüge E 2 der »

14. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 40

1852 - Leipzig : Wigand
40 Iii. Abschnitt. des Menschen an, die Götter standen aber unter zwölf Wesen (die Bil- der des Thierkrcises), deren jedes einen Monat herrschte. Die Priester hat en schon sehr genaue astronomische Kenntnisse, und es ist nicht unwahr- scheinlich , dass die ägyptischen Priester ihnen einen großen Theil ihrer hochgerühinten Kenntnisse verdanken. Welchen hoben Rang die Priester behaupten mochten, zeigt schon der Name Chaldäer, welchen auch das herrjchende Volk führte. Dieses System wurde durch die magische Religion, deren Wesen Dualismus (Ormuzd und Ahriman) ist, bedeutend eingeschränkt. Als Stifter der magischen Religion, die ihren Rainen von einem der sechs niedlichen Stämme, der Magier, welche sich allein unter den Medirrn mit wiffenichaftliche«. Kenntnissen befassten, erhalten hat, gilt Zoroaster (Zerduscht), ist atu-c wahrscheinlich mehr der Reformator und Verbreiter derlelben, itt aber darum nicht weniger uin sein Volk ver- dient. Wahrscheinlich lehrte er um's Jahr «30, zur Zeit des medischen Königs Gustasp (wahrscheinlich Cyarares I.) und eiferte vornehmlich gegen die in die magische Lehre eingerissenen Jrrthmner. Das heilige Buch der Magier heißt Zendavesta. Folgendes sind dir Hauptlehren: Das höchste geistige Wesen, Zervane Akerene (Zeit ohne Grenzen) brachte durch Honover (das für sich bestehende, vom vorige«, ge- schaffene, heilige und wieder schaffende Urwort) zwei andere göttliche Wesen hervor, Ormrizd (der große Erzherr, d. h. der gütige Gott, das Prinzip des Guten und des Lichts, der erstgescbaffene und mäch- tigste Geist) ltnd Ahriman (Urheber des Bösen), dessen Wille von Anfang an böse, dessen Wohnung die Urfinsterniss und dessen Geist ohne die Ahnung des Guten war. Als Letzterer Ormuzd und sein Reich kenncil lernte, suchte er, zur Erkenntniss seines Wesens und seines Ge- gensatzes zum Guten gekommen, dasselbe zu verderben und so entstand ein Kampf zwischen beiden. Den von dem Herrscher des Lichtreiches vorge- schlagenen Frieden verwarf der Fürst der Finsterniss und dieser sank durch das Aussprechen des Wortes Honover auf 3000 Jahre in die Tiefe zurück. Während dieser Zeit schuf Ormuzd Himmel und Erde und was darin ist, zuletzt den Menschen; Alles ursprünglich rein, gut und voll- kommen. Nach Ablauf seiner Verbannung erhob sich Ahriman wieder und es gelang ihm in den folgeitden 3000 Jahren das Werk Ormuzd's durch Einmischung des Bösen zu verunreinigen und zu verderben. Mit Zoroaster beginnt die dritte Periode von 3000 Jahren, in welcher nach und nach die Macht Ahriman's gebrochen und das Reich Ormuzd's zu Ende dieses Wcltalters wieder gereinigt sein wird. Sobald das Böse vollkommen besiegt sein wird, hat die Körperwelt ihre Bestimmung er- füllt , erfolgt die Auferstehung der Todten, die Erde geräth durch einen Kometen in Brand und ersteht, wie ein Phönix aus seiner Asche, schön, herrlich und frei von allen Mängeln. Dann werden auch die Seelen der Bösen aus der Finsterniss befreit und selbst Ahriman mit seinen

15. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 37

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
5. Kap. Rrligionsverfassung. 37 Religion der Parsen. Das Glaubcnsbuch Zendavesta (leben- diges Wort), in den ausgestorbenen Sprachen Zend und Pelvi geschrieben, enthält sie. Ein höchstes, von der Körperwelt verschiedenes Wesen, Zeruane Akerene (Zeit ohne Beschrän- kung) , hat durch Honover (das schaffende Wort) zwei) Gott- heiten erschaffen, Ormuzd und Ahriman. Der Letzte, gut ge- schaffen, ward böse, aus Neid gegen Ormuzd. Beide haben die ganze Geister - und Körperwelt geschaffen, und sind darin die Quelle des Guten und Bösen. Aus Ormuzd's Gedanken entstehen die Feniers oder Geister aller Wesen, in denen Leben ist. Ahriman ist der Schöpfer der Dews, böser Geister. Die Sonne ist die Kebla der Magier, das Feuer ihr Symbol. Der Tod ist eine Folge der Sünde des ersten Menschen. Nach demselben ist ein Mittelzustand und ein Fegefeuer. Einst wer- den alle Todte auferstehcn, und nach einem Umlaufe von 1200c, Zähren wird alles gut werden, selbst Ahriman und die Dews. — Die Priester der Perser heißen nach den Griechen Magier, machten einen erblichen Stand aus, und waren die einzigen Gelehrten. $. 6. Sabaisches Religionsspstem. Das wenig bekannte Neligi0nssystem der Sa- bäer erstreckte sich über Arabien, Phönicien, Syrien Und einen Theil von Mittel-Asien. Sein Hauptcharakter ist gött- liche Verehrung der Gestirne. Der gestirnte Himmel zusam- men genommen war ihre höchste Gottheit, welche von den spä- tem Arabern Alla Taala, so wie die Untergötter Al Zlahat genannt wurden. Moloch, Chemosch, Baai Peor, waren ammonitische und moabitische Gottheiten. Ihre Hausfetische hießen Theraphim. Sie opferten Menschen. Das phönicische Neligionssystem beschreiben Sanchuniathon und Moschus von einander abweichend, aber beide sind Dualisten. Baal, der höchste Gott, die ganze sichtbare Körperwelt, hat die Zunamen: Samen, Peor, Zebub u. a. Astarte ist eine weibliche Gott- heit ; Dagor ist das Meer. Kombabus n. a. sind spätere Gott- heiten. In vielen Ländern verehrte Götter waren die Kabiren. Wir kennen mehrere Namen der chaldäischen Gottheiten, als: Mylitha, eine Göttinn, Nebo, Nach, Sesach, Türrach u. a., die in prächtigen Tempeln verehrt wurden Die Priester unter den Babyloniern werden von den Griechen Chaldäer genannt.

16. Bd. 1 - S. 22

1854 - Leipzig : Engelmann
22 Geschichte der alten Welt. Beide haben Heerschaaren ähnlicher, nach Rangstufen getheilter Geister (Fer- ver) unter sich (Ormuzd die Amschaspands, Ahriman die Dews mit ihren untergeordneten Geister- und Damonenschaaren), und liegen in ewigem Kampfe mit einander, bis am Ende der Welt der Lichtgeist den Sieg davon tragt, worauf unter Vermittelung eines Erlösers, Sofia, das Böse ver- schwindet und die Menschen selig werden und einen durchsichtigen Leib erhalten. Basis des Kampfplatzes bildet ein den dualistischen Potenzen voran- gehendes Urprinzip (Zervane Akerene), Sinnbild der ewigen Zeit und des end- losen Raums oder nach anderer Auffassung „der leuchtende Grund", aus dem durch die Urvernunft, das Schöpfungswort, die zwei entgegengesetzten Prin- zips, Ormuzd und Ahriman, hervorgegangen. — Dieser von einem alten Gesetz- geber Zoroaster(Zaratoschtro, Zerduscht) herrührende und in dem hei- ligen Buche Zend-Avesta niedergelegte Glaube ging von den Baktriern zu den Medern und Persern über, wo ein mächtiger Priesterstand, Ma- gier, denselben mit einem feierlichen Cultus umhüllte. Verehrung des Licht- gottes unter dem Bilde der Sonne und des Feuers, und Sühnung des bösen Geistes der Finsterniß durch Opfer (eingegrabene Menschenopfer) und Gebete war der Hauptberuf der Magier. Ormuzd ist im Allgemeinen Schöpfer alleshvrganischen Lebens, altes positiv Guten und Reinen, der Offenbarer der ewigen Lichtwelt, die er in die materielle Körperwelt hineinführt. Damit aber das Eine allgemeine Leben der Individuen in eine Vielheit sich sondern kann, so erhebt sich gegen ihn das negative Princip, Ahriman. Der schaffende Ormuzd bildet stufenweise in 6 Zeiträumen 1) das Licht und dessen Träger, die Gestirne, 2) das Wasser, 3) das Erdreich, 4) die Gewächse, 3) aus dem von Ahriman getödteten Urstiere die Thiere mitsammt den Heilkräutern. Hier ist Ahriman offen- bar das Princip der Unterscheidung, der Differenz, indem die Einheit des organischen Lebens, d. i. der Urstier, sich zu einer Vielheit von lebenden Wesen entwickelt. Ebenso wird 6) der Urmensch, an dem Männliches und Weibliches nicht zu unterscheiden war, von Ahriman getödtet, aber darauf von Ormuzd durch 10 Menschenpaare beiderlei Geschlechts, die aus einem Zwitterbaume hervorwuchsen, ersetzt. Mithin gehören Ormuzd und Ahriman nothwendig zusammen. Das negative, böse Princip soll die Einheit der sichtbaren Welt, die Ormuzd geschaffen und die als Einheit eben das Gute ist, zu einer selbständigen Vielheit entwickeln. Dieses Gute, die ewige Wrltordnung, die Einheit der Licht- welt, soll verwirklicht und in das Einzelne, Besondere hineingebildet werden. Daher die durchaus praktische und sittliche Richtung der persischen Religion. Das Ende dieser Entwicklung ist aber die Zurückführung des Gegensatzes zu seiner Einheit und Versöhnung. Das böse Princip, das Reich der Finsternis mit seinen Schaaren wird zuletzt die Ober- hand gewinnen und dann die Welt zu Grunde gehen. Dies aber ist zugleich der Untergang des Ahriman selbst. Es entsteht eine neue Welt, in welcher einzig das Gesetz des Ormuzd herrscht, und selbst Ahriman wird (nach dem Zend-Avesta) als Bekehrter in dies ewige Lichtreich des Guten zurückkehren. 3. Aethiopen und Aegypter. Die religiösen Vorstellungen der Aethiopen in den uralten Priesterstaaten von Meroe und Ammonium und der Aegypter im Nilthale, die mit den indischen so wie mit manchen Vor- stellungen der semitischen Völker Aehnlichkeit haben, beruhen auf astronomischem und astrologischem Grunde und stehen mit dem Thierkreis, mit den Plane- ten und mit dem in Jahre und Monate, in Wochen und Tage geordneten bür- gerlichen Leben in vielfacher Beziehung. Wie bei den Indern Brahma tritt auch bei den Aethiopen das Urwesen Jao als unfaßbar zurück und „wird dafür unter dem Bilde der Sonne als Osiris, Sommersonne oder Gott des Lichts und Lebens, und als Serapis, Wintersonne oder Gott der Finsterniß und des Todes, angebetet." Denn „der Grundgedanke der ägyptischen Religion ist der Ge- gensatz des Lebens und des Todes. Aegypten war eine Oase in der Wüste und dieses Gebiet des Lebens umgab ringsum Unfruchtbarkeit und Tod, die weite Fels - und Sandflache mit ihrem glühenden Sonnenbrand, ihren verderbenbrin- genden Stürmen." — Auch die drei Manifestationen der Sonne als Phtha,

17. Kyros bis Alexandros - S. 395

1829 - Leipzig : Cnobloch
395 auch nicht die Sonne, den Mond und dgl. als Gottheiten an, sondern sie richteten (wie noch jetzt geschiehet) ihre Gebete an die in denselben wohnenden Schutzgottheiten (Iezd genannt). — Doch erhielt späterhin, und zwar um die Zeit 510 v. Chr. G-, diese Religion der Magier bedeutende Veränderungen, und zwar durch einen gewissen Zer duscht oder Zoroaster, einen Magier, der sich dazu ein besonderes Ansehen der Heiligkeit ver- schafft hatte. So glaubte man denn auch nun an zwei, vom höchsten geistigen Wesen erschaffe- ne, über alle andere höhere geistige Wesen mäch- tige Geister, von welchen der eine, genanntormuzd, alles Gute, der andere, genannt Ahriman, alles Böse erschaffen habe, und es komme von Ormuzd noch alles Gute, von Ahriman noch alles Böse in- der Welt. Darum verehrte man denn auch das Feuer, als Symbol des Ormuzd, im Ge- gensatz der Finsterniß als Symbol des Ahriman.— Seine sämmtlichen Religionslehren sammelte Zer- drischt oder Zoroaster in Büchern, Zendavesta ge- nannt. — Die magische Religion war sehr ver- breitet und die vorherrschende im großen persi- schen Reiche.

18. Geschichte des Alterthums und des Mittelalters - S. 5

1872 - Berlin : Wohlgemuth
dem Namen Hiong-nu oder Hunnen auftretenden tartarischen Vlkerschaften schtzen sollte. Auch zwischen dem Indus und Tigris blheten bald einzelne Staaten; doch wurde erst in den letzten Jahrhunderten der ersten Pe-riode Medien bedeutend. Zwischen dem Enphrat und Tigris erhoben ftch neben jenem Lande die Staaten von Assyrien und Babylo-nien; wogegen im Nordosten Mediens noch Ba ktrien mit der Haupt-stadt Baktra, jetzt Balkh, zu erwhnen ist, welches durch die be-rhmte Gesetzgebung des Z er duscht oder Z o ro a ster viel zur Kul-tur aller asiatischen Völker beitrug, da es nicht nur vermge seiner Lage und seiner Fruchtbarkeit zum Mittelpunkte aller Handelsverbin-dngen wurde, sondern weil hier auch die Grundlage der altpersischen Religion zu suchen ist. Ja, wir knnen sogar annehmen, da unter den Baktriern, welche zum indogermanischen Vlkerstamme gehrten, und die mit den Ariern und Persern, nach der unter ihnen gemein-samen Sprache, das Zendvolk genannt werden, die ltesten Sagen der die Entstehung der Erde und des Menschengeschlechts berhaupt verbreitet waren, aus denen auch Moses geschpft haben mag. Diese urltesten religisen Anschauungen wurden spterhin immer mehr ver-wischt, bis endlich Zoroaster austrat, der sie von den durch die Magier erhaltenen Entstellungen wieder zu reinigen suchte. Nach ihm gab es ein Urwesen, die Zeit ohne Beschrnkung (Zeruane Akerene), aus welchem durch das schaffende Wort (Honover) zwei andere gttliche Wesen, Ormuzd und Ahr im an entstanden, die anfangs gleich gut waren; doch verfiel Ahriman, ans Feindschaft gegen Ormuzd verleitet, bald auf das Bse und wurde nun von dem Urwesen, der Zeit ohne Grenzen, zur Bewohnuug der Finsterni verurtheilt. So entstanden die beiden Reiche des Lichtes und der Finsterni, von denen jenes durch Ormuzd, dieses durch Ahriman beherrscht wurde. Den Thron des Ormuzd umgeben die sieben Amschaspand's, oder die Fürsten des Lichtes, von denen Ormuzd selbst der erste, und unter ihnen wiederum die Jzeds oder die Genien von Allem, was gut ist. Ebenso ist der Thron des Ahriman von sieben Dews, oder Fürsten des Bsen, um-geben, deren Willen eine Menge niederer Dews vollfhren. Die Seelen der gestorbenen Menschen werden von den Jzeds in das Reich des Ormuzd, die der Bsen von den Dews in das des Ahriman ge-fhrt, wo sie der Auferstehung warten, die nach 12,000 Jahren, d. h. so lange die Welt stehet, stattfinden wird. Dann ist Ahriman besiegt und berall herrscht das Gesetz des Ormuzd. Das Land Baktrien scheint spter mit dem der Meder vereinigt worden zu sein und ging mit diesem zugleich in das durch Cyrus gegrndete Perserreich der. Die Meder wohnten nordwestlich von den Persern in demjenigen Theil Asiens, der die heutigen Provinzen Aserbeidschan, Ghilan, Ma-sanderan und Jrak-Adschemi umfat, und waren Nachbaren der Ajsyrer, von denen sie schon frhzeitig unterworfen wurden, sich aber auch frher als alle andere mit ihnen stammverwandten Vlkerschaften

19. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 56

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
56 Persien. j 4g frhzeitig bei den Jraniern der Glaube an 2 im Kampfe miteinander liegende Gtterwesen. c 1300 a^er Weiser: Zarathnstra, bei den Abendlndern Zoroafter v.chr. genannt, ordnete die neue Religion, indem er die Götter der Jranier unter 2 Oberhupter vertheilte, unter Ormuzd, den guten Geist, und Ahrlman, den bsen Geist. Die alten Naturgtter wurden also zu guten und bsen Geistern. Den Sonnengott Mithras verehrte man nach wie vor auf lichtumstrahlten Berghhen, und er nahm im Volksglauben stets die erste Stelle ein. Ihm zu Ehren snhr vor dem Kriegsheer ein leerer Wagen, von 6 weien Pferden gezogen, einher; ihm brachte man den Lebenstrank Haoma (das Soma der Inder) dar. Das Feuer wurde von den Persern zu allen Zeiten verehrt und durch reines, trockenes und wohlriechendes Holz genhrt. Auch vor der schnen, unterwrfigen Tochter des Ormuzd", der Erde, und vor dem Wasser hegten sie groe Ehrfurcht; sie durften keinen Strom, keine Quelle verunreinigen. Bildsulen der Götter, Tempel und Altre hatten die Perser nicht, denn sie dachten sich ihre Gottheiten nicht nach Menschenart beschaffen. Die Lehren Zoroasters sind hauptschlich darauf berechnet, sein Volk zur Wahrhaftigkeit und zu einem krftigen Handeln zu erziehen. Sie drangen von Osten, von Baktrien und Margiana aus, nach dem Westen vor. Zoroasters Gesetzbuch, das Zend-Avesta, wurde zu Perseplis aufbewahrt. Es ist uns nur ein kleines Bruchstck davon erhalten, welches Reinigungsvorschriften, Gebete und Lobgesnge aus die Götter enthlt. Die Perser hatten einen eigenen Priesterstand, die Magier, welche sich in der Nhe des Knigs befanden, aber keine so streng gesonderte und hoch bevorzugte Kaste bildeten, wie die indischen Brahmanen. 46. Nheres der die Ormuzd - Lehre. Der Gtterfrst Ormuzd beherrscht die reine Lichtwelt, der alles Gute und Heilige angehrt. Er hat die Welt geschaffen. Umgeben ist er von den guten Geistern, denaazatas oder Jzeds, d. h. den Verehrungswrdigen, unter denen die 6 guten Herrscher (die Ams chasp auds) gleich ihm auf goldenen Thronen sitzen. Ahriman, der Arggesinnte, lenkt die Welt der Finsternis Als Ormuzd nach der Erschaffung der Welt sich in seinen himmlischen Wohnsitz zurckgezogen hatte, durchdrang Ahriman in Schlangengestalt die geschaffene Welt und brachte alles Verderbliche und alle Laster in ihr hervor. Um ihn sind die Dews oder Daevas, die bsen Geister, geschaart. Mit ihnen haust er im Nordwesten und in dunklen Klften nnter der Erde. Ormuzd mit seinen guten Geistern hat seinen Wohnsitz auf dem Hochgebirge im Osten. Er sucht die Menschen auf dem Pfad der Tugend zu erhalten; Ahriman aber mit den Daevas sucht jede Gelegenheit auf, um sie zum Laster, zu der Lge zu verfhren. Es ist die heiligste Pflicht des Ormuzddieners, den bsen Geistern entgegen-zuwirfen, indem er in der Natur die schdlichen Thiers bekmpft, ntzliche Frchte und Bume pflanzt, das heilige Feuer nhrt und berhaupt Ormuzd durch Gebete und gute Handlungen ehrt. Nur durch die genaue Beobachtung des guten Gesetzes, welches Ormuzd durch Zoroaster den Menschen gegeben hat, vermag der Mensch den Nachstellungen der Daevas zu entgehen. Uber den Gerechten halten die Fe rvers (Diener des Ormuzd) in den Himmels-hhen Wache. Auch die Zeit mit den 360 Tagen des Jahres, welche noch 5 Zusatztage er-

20. Die Weltgeschichte - S. 18

1881 - Heidelberg : Winter
18 Kap. 5. § 19. Das Zendvolk. (Zoroaster. Dsjemschid. Kasten.) und Persern unterjocht; doch gelang es seiner Priesterkaste, die in seinen Religionsbüchern niedergelegte Religions- und Rechtsverfassung auf die ihnen stammverwandten Sieger zu übertragen, von welchen dann die Kenntnis derselben auf uns gekommen ist. Die Sammlung dieser Religionsbücher, von der wir Bruchstücke besitzen, heißt der Avesta,' d. i. göttliches Wort, und die Sprache, in der sie geschrieben sind, Zend: daher jene Schriftensammlung auch Zendavesta, das ostiranische Volk selbst aber auch Zendvolk genannt wird. Der Zendavesta enthält die Religions-, Sitten- und Rechtslehren des weisen Zoroaster oder Zarathustra, der die Lehren eines früher in diesem Volke aufgetretenen Religionsstifters (Haoma), den man als ein göttliches Wesen verehrte, reformirte und weiter ausbildete. Wann Zoroaster gelebt habe, läßt sich nicht genau bestimmen, jedenfalls aber vor der Zeit, da sein Volk von den Assyrern bezwungen wurde (etwa 1000 v. Chr.). Rach der in Liesen Schriftresten enthaltenen Angabe hat das Volk in der ältesten Zeit Airjäs (die Würdigen) geheißen und ist als Nomadenvolk aus seinem Urlande Airjana Vaedscha, dem obenbezeichneten asiatischen Hochlande ausgewandert, um ein milderes Klima zu suchen, weil das ursprüngliche anmutige sich in ein winterlich-rauhes verändert hatte. Auf ihren langen Wanderungen gründeten die Arier nach einander verschiedene Niederlassungen, die aber immer ein Teil von ihnen, bald durch ein physisches, bald durch ein sittliches Uebel genötigt, wieder verließ. Aus diesen Aufenthaltsorten entstanden die Städte Qughda (Soghd, das spätere Samarkand), Bakhdi (Balkh, Bactra), Haroju (Herat), Rhaga (Rhagä), Varene (vielleicht Kabul) u. a. Endlich kam ein Teil des Volks unter seinem Führer Dsjemschid (verderbt aus Jima-kschaeta) in den Niederungen des Oxus zu festem Sitze, während die anderen Stämme dieses Volkes in den Gebirgen und Steppen jener Länder ihr Nomadenleben fortsetzten (wie z. B. der Urstamm der Perser und Meder: s. § 57). (19.) Hier nun, inveinem durch Wüsten und Gebirge begrenzten fruchtbaren Lande mit ewig heiterem Himmel, an welchem die Gestirne den hellsten Glanz haben, bildete sich ein in vier Kasten geteilter Priester-staat, der von den Nachkommen seines ersten Führers Dsjemschid, welcher König und Oberpriester zugleich war, regiert wurde, und späterhin durch den Streit seiner beiden Urenkel Tur und Jret in zwei Reiche, Turan und Iran, zerfiel, deren Grenzscheide der Dsjihun war. In dem Reiche Iran, südlich vom Dsjihun, kam späterhin die Dynastie der Kea-nier auf, unter deren fünftem Könige Gustasps (Vistaspa) der Oberpriester Zoroaster lebte. (Bis auf diese Zeit gehen die historischen Nachrichten der Zendschriften: die weiteren Nachrichten von diesem Volke finden sich in den griechischen Schriftstellern.) Nach der Vendidad, dem allein noch vorhandenen zwanzigsten Buche des Zendavesta, hatte das Priesterreich des Zendvolks vier Kasten, nämlich die der Priester, der Krieger, der Ackerbauer und der Gewerb-leute (zu welchen letztem auch die Kaufleute und Zolleinnehmer gerechnet wurden). Die drei ersteren Stände, als die angesehensten, hatten Standes-oberhäupter. Der König sowohl als auch alle Richter und Beamte waren aus dem Priesterstande. Jedes bürgerliche Gesetz erscheint als Ausspruch des göttlichen Willens und jede Strafe ist Gottesgericht. Die von Zoroaster reformirte Religionslehre ruht auf dem Grundsätze des Dualismus, nach welchem sich die ganze geistige Welt in zwei Reiche teilt, in ein Reich des Lichts oder der guten Geister (Amschaspands), an deren Spitze Ormuzd (eig. Aura-Mam, der hochweise Gebieter), und in ein Reich der Finsternis oder der bösen Geister (Dews), an deren Spitze Ahriman (eig. Anghro-mainjus d. i. der Arggesinnte) als Urquell aller zerstörenden Gewalten in der Natur, steht. Beide wer-