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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 296

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
296 Ix. Die Griechen. terland, Freiheit, Ehre, Güter, Weiber und Kinder ständen jetzt auf auf dem Spiele und wären der Preis des Sieges. So müsse Jeder kämpfen, als wenn die Entscheidung ganz allein auf ihm beruhe, und bedenken daß in solchen Verhältnissen selbst der Tod ein Glück sei. Auf ihrer Seite wären ja aber die Götter und das Recht, denen könne Niemand widerstehen." Die angreifenden Gegner wurden besiegt, Kritias getödtet und der Piräus genommen; die Dreißig flohen nach Eleusis und in Athen ging jetzt die Wahl von zehn, den Dreißig früher feindlich gesinnten Männern durch (einer aus jedem Stamme). Allein es ergab sich unerwartet, daß nicht innere Tugend Indern Herrschsucht jene zu Widersachern der Dreißig gemacht hatte; denn fte verfuhren gleich feindlich gegen die Letzteren wie gegen die Vertriebenen, sie wollten, ohne Rücksicht auf Recht oder Unrecht, ohne Scham über den Widerspruch in ihrem Betragen, die Herrschaft für sich gewinnen; - ja, Phetdon, einer von ihnen, eilte sogar nach Sparta und bat dringend um Unterstützung. Die Spartaner ernannten, dem ausdrücklichen Verlangen der athenischen Häupter gemäß, Lysander zum Anführer. Dieser sperrte den Piräus mit der spartanischen Flotte, wodurch unter den Vertriebenen drückender Mangel an Lebensmitteln entstand. Ihre Gegner in Athen und in Eleusis erhielten dadurch neuen Muth, und die Unternehmung Thrasybulus' schien wirklich zu scheitern, als auf einmal, gegen Lyfander's Erwartung, auch König Paufanias mit Heeresmacht anlangte und gegen die Vertriebenen auf eine solche Weise focht, daß man wohl sah, er wolle ihren Untergang nicht. Lysander's Stolz hatte die Könige beleidigt, sie sahen ein, daß er ihre Macht vernichte, und durch seine Verbindungen ganz Hellas willkürlich beherrsche. Deshalb nahm Pausanias die Gesandten der Bürger und der Vertriebenen günstig auf, und vermittelte den Frieden dahin: die Regierung der Dreißig und die der zehn Männer wird abgeschafft und die Volksherrschaft wieder eingeführt, die Vertriebenen dürfen zurückkehren, jeder mit den neuen Verhältnissen Unzufriedene aber freiwillig auswandern. Ferner ward eine allgemeine Verzeihung und Vergessenheit alles Geschehenen ausgesprochen, selbst den Dreißig und den Zehn ward Verzeihung angeboten, wenn sie von ihrer Verwaltung Rechenschaft abzulegen bereit wären. Alle schworen, einen neuen Versuch, die Volksherrschaft auszulösen, mit dem Tode zu bestrafen. 83. Sokrates und die Sophisten. (Nach Oskar Jäger, Geschichte der Griechen.) Die Männer, welche in jener Zeit in vielen griechischen Städten als öffentliche Lehrer auftraten, und die verschiedenen Kenntnisse, deren sie

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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 338

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
338 Ix. Die Griechen. wagte sich jedoch hinein, und erst die Flammen des angezündeten Ge- bäudes trieben den Alcibiades, in seinen Mantel gehüllt und mit dem Degen bewaffnet, heraus. Furchtsam flohen jene Söldner, aber aus der Ferne trafen ihre Pfeile. Thrasybulus stellte sich jetzt an die Spitze von siebenzig Vertriebe- nen und eroberte Phylä, an der Grenze von Attika und Böotien. Die Tyrannen, welche ihn hier mit unzureichender Macht angriffen, wurden geschlagen. Nunmehr glaubte Thrasybulus, er dürfe selbst gegen eine scheinbar überlegene Macht den Kampf nicht länger vermeiden. Des- halb besetzte er eiligst Munychia, ordnete die Seinen den tiefer gestellten Feinden gegenüber, geschickt am Abhange eines Berges, und sagte ihnen: „Vaterland, Freiheit, Ehre, Güter, Weiber und Kinder, ständen jetzt auf dem Spiele und wären der Preis des Sieges. So müsse Jeder kämpfen, als wenn die Entscheidung ganz allein ans ihm beruhe, und bedenken, daß in solchen Verhältnissen selbst der Tod ein Glück sei. Auf ihrer Seite wären ja aber die Götter und das Recht, denen könne Niemand widerstehen." Durch diese Worte noch mehr befeuert, siegten die Verbündeten über ihre angreifendcn Gegner, Kritias ward getödtet und der Piräus genommen. Die Dreißig wurden verlassen und flohen nach Eleusis, in Athen ging jetzt die Wahl von zehn, den Dreißig frü- her feindlich gesinnten Männern durch, und man vertraute ihnen in der natürlichen Hoffnung den Oberbefehl an, daß sie den Vertriebenen gün- stig sein und eine Aussöhnung bewirken würden. Allein es ergab sich unerwartet, daß nicht innere Tugend, sondern übertriebene Herrschsucht jene zu Widersachern der Dreißig gemacht hatte, denn sie verfuhren gleich feindlich gegen die Letztem und gegen die Vertriebenen, sie woll- ten, ohne Rücksicht auf Recht oder Unrecht, ohne Scham über den Wi- derspruch in ihrem Betragen, die Herrschaft für sich gewinnen; — ja, Phidon, einer von ihnen, eilte sogar nach Sparta und bat dringend uin Unterstützung, damit, wie er sagte, die Böotier Athen nicht in ihre Gewalt bekämen. Die Spartaner entschlossen sich, am Feldzüge Theil zu nehmen und ernannten, dem ausdrücklichen Verlangen der athenischen Häupter gemäß, Ly fand er zum Anführer. Dieser sperrte den Piräus mit der spartanischen Flotte, wodurch unter den Vertriebenen drücken- der Mangel an Lebensmitteln entstand. Ihre Gegner in Athen und Eleusis erhielten dadurch neuen Muth, und die Unternehmung Thrasy- bulus' schien wirklich zu scheitern, als auf einmal, gegen Lysander's Erwartung, auch König Pausanias mit Heeresmacht und zwei ihm gün- stig gesinnten Ephoren anlangte und gegen die Vertriebenen auf eine solche Weise focht, daß man wohl sah, er wolle ihren Untergang nicht. Lysander's Stolz hatte die Könige beleidigt, sie sahen ein, daß er ihre Macht vernichte, und durch seine Verbindungen ganz Hellas willkührlich beherrsche. Deshalb nahm Pausanias die Gesandten der Bürger und der Vertriebenen günstig auf, überzeugte sich von den Freveln der Drei- ßig und vermittelte den Frieden dahin: die Regierung der Dreißig und der zehn Männer wird abgeschafft und die Volksherrschaft wieder ein-

2. Charakterbilder aus der Geschichte der alten und beginnenden neuen Zeit - S. 170

1909 - Regensburg : Manz
170 Ende der Dreiig. der 3000 Anhnger der Tyrannen und der lakonischen Besatzung. An 5000, unter ihnen viele Schutzverwandte, waren schon entflohen, an 1500, unter ihnen fast alle noch Vorhan-denen Glieder alter Familien, widerrechtlich hingerichtet worden. Nun glaubte Thrasybul, er drfe gegen eine scheinbar berlegene Macht den Kampf nicht lnger vermeiden. Deshalb besetzte er eiligst Mnnychia, ordnete die Seinen den tiefer gestellten Feinden gegenber geschickt am Abhange eines Berges und feuerte sie an: Vaterland, Freiheit, Ehre, Gter, Weib und Kind stehen jetzt auf dem Spiele und sind der Preis des Sieges. So mu jeder kmpfen, als wenn die Entscheidung ganz allein auf ihm beruhte, und bedenken, da in solchen Verhltnissen selbst der Tod ein Glck ist. Auf unserer Seite haben wir die Götter und das Recht; ihnen kann niemand widerstehen." Durch diese Worte noch mehr entflammt,' er-rangen die Verbndeten der ihre Gegner den Sieg, Kritias ward gettet und der Pirus genommen. Vergeblich hofften die Dreiig, die Vertriebenen wrden sich im neuen Glcke grausam erweisen und dadurch verhat machen; aber diese forderten vielmehr alle Athener laut auf, nicht zu fliehen oder einen neuen Kampf zu beginnen; sie wren ja ihre Mitbrger und gleichen Sinnes in allem, sie htten die gleichen Götter, die gleichen Feste, gleiche Er-ziehnng und Sitte; nur die Tyrannen, welche in acht Monaten mehr Athener hingemordet htten als die Lakedmonier in zehn Jahren, erschienen als grausame Feinde. Diese Milde verfehlte ihre Wirkung nicht; die Dreiig wurden am andern Tage verlassen und flohen nach Eleusis und nur die Ungerechten unter den Dreitausend widersprachen noch einer Ausshnung, stellten Wachen gegen den Pirus auf, besetzten die Mauern und versammelten die Reiterei beim Odeion. Desnngeachtet ging jetzt in Athen die Wahl von zehn Mnnern durch, die frher den Dreiig feindlich gesinnt waren, und man vertraute ihnen den Ober-befehl an in der Hoffnung, da sie den Vertriebenen gnstig sein und eine Ausshnung be-wirken wrden. Allein es ergab sich unerwartet, da nicht innere Tugend, sondern unge-migte Herrschsucht jene zu Widersachern der Dreiig gemacht hatte; denn sie verfuhren gleich feindlich gegen diese wie gegen die Vertriebenen, sie wollten ohne Rcksicht auf Recht oder Unrecht, ohne Scham der den Widerspruch in ihrem Betragen die Herrschaft gewinnen; ja, Pheidon, einer von ihnen, eilte sogar nach Sparta und bat dringend um Untersttzung, damit, wie er sagte, die Botier Athen nicht in ihre Gewalt bekmen. Doch die Spartaner zgerten, entweder weil die Opfer ungnstig oder weil schon verschiedene Ansichten der die Behandlung Athens laut geworden waren. Erst als Pheidon mit geliehenem Gelde Mann-schaft zusammengebracht und auch manche der Bundesgenossen Spartas sich wirklich in Bewegung gesetzt hatten, entschlossen sich jene, am Feldzuge teilzunehmen, und ernannten dem ausdrcklichen Verlangen der athenischen Hupter gem Lysandros zum Anfhrer. Dieser hatte sich, nachdem ihn Pharnabazos und mehrere andere in Sparta angeklagt, unter dem Vorwande eines Gelbdes nach Ammonium begeben, in Wahrheit aber aus politischen Absichten und um der weitem Untersuchung zu entgehen. Auf die Nachricht von den athenischen Unruhen kehrte er aber eiligst zurck, sprach lebhaft fr die Untersttzung der Dreiig, erhielt fr sie hundert Talente und sperrte den Pirus mit der spartanischen Flotte, wodurch unter den Vertriebenen drckender Mangel an Lebensmitteln entstand. Ihre Gegner in Athen und in Eleusis erhielten dadurch neuen Mut und schon drohte die Unternehmung Thrasybuls zu scheitern, als auf einmal gegen Lysandros' Erwartung auch Pausamas mit Heeresmacht und zwei ihm gnstig gesinnten Ephoren anlangte und gegen die Vertriebenen in einer Weise kmpfte, da man wohl sah, er wolle ihren Untergang nicht. Lysandros' Stolz hatte die Könige beleidigt, es wurde ihnen klar, da er ihre Macht vernichte und durch seine Verbindungen ganz Hellas willkrlich beherrsche. Deshalb nahm Pausanias die Ge-

3. Geschichte des klassischen Altertums - S. 93

1913 - Leipzig : Teubner
§ 17. Die spartanische Vorherrschaft. 93 das Einströmen des Kapitals, das die Welt zu beherrschen anfing, hatte nicht verhindert werden können. So war die große Mehrheit der Spar-tiaten nicht mehr in der Lage, die Pflichten des Vollbürgerrechts zu erfüllen, und die Regierungsgewalt ging allmählich von der Gesamtheit des dorischen Herrenstandes auf eine geringeanzahlvon wohlhabenden und einflußreichen Geschlechtern über, d.h. die Aristokratie entwickelte sich zu ihrer Entartung, der O l i g a r ch i e (s. S. 56). Diese Regierungsform, die engherzig und rücksichtslos die Vorteile einer kleinen Gesellschaftsklasse im Auge hatte, sollte nun mit Gewalt im ganzen Machtbezirke Spartas durchgeführt werden. Die früheren attischen Bundesstädte hatten also nur einen strengen Gebieter mit einem weit härteren vertauscht. Spartanische Harmosten — so hießen die Befehlshaber der spartanischen Besatzungen im Auslande — und Oligarchen hausten schlimmer als jemals die Athener und die von ihnen geförderte Demokratie. Der gewalttätige Ly fand er war ihr Vorbild. Die Oligarchen hoben ihn bis in den Himmel, ließen ihn von ihren Dichtern verherrlichen, Altäre und Opfer wurden ihm — zum ersten Male einem Hellenen von Hellenen — gestiftet. Gütereinziehungen, Verbannungen und Hinrichtungen sollten die neue Ordnung der Dinge stützen. 2. Der Sturz der Dreißig. In Athen hatten die Dreißig, von späteren Schriftstellern „die 30 Tyrannen" genannt, anfangs in gemäßigtem Sinne gewaltet. Bald aber enthüllten sie ihr wahres Wesen, vor allem Kritias, ein begabter, philosophisch gebildeter Mann, auf den indes doch der Umgang mit Sokrates keinen dauernden Einfluß hatte gewinnen können. Als Theramenes der Schreckensherrschaft Einhalt tun wollte, wurde er verurteilt, den Giftbecher zu trinken. Unter den verbannten Demokraten befand sich Thrasybul, der sich nach dem damals Sparta weniger geneigten Theben begeben hatte. Mit einer Schar Gleichgesinnter besetzte er die Feste Phyle und von dort aus den Piräus. Nachdem Kritias gefallen war, hätte Ly fand er gern gewaltsam die oligarchische Partei am Ruder erhalten, aber der König Pausanias, der von dem schrankenlosen Ehrgeize des Ly-sander Schlimmes befürchtete, vermittelte jetzt den Frieden. In Athen wurde die Volksherrschaft wiederhergestellt, den Oligarchen aber Eleusis eingeräumt. Als sie aber den Versuch einer Gegenrevolution machten, wurden sie beseitigt und Eleusis wieder mit dem athenischen Staate vereinigt. Nun wurde in Athen unter Erlaß einer vollständigen Amnestie die Volksherrschaft in ihre alten Rechte eingesetzt. 3. Der Zug des jüngeren Cyrus. Ein Zeichen für die argen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse war die Tatsache, daß nicht weniger als 13000 griechische Reisläufer ihre Dienste dem Bruder des Perserkönigs Artaxerxesii. Cyrus (s.s.91) anboten, als er die Hand Art der spartanischen Vorherrschaft. Die Tyrannis der „Dreißig" in Athen. Wiederherstellung der Volksherrsckiast in Athen 403. Zug des Cyrus 401.

4. Geschichte des Alterthums - S. 364

1852 - Weimar : Albrecht
hingerichtet oder verbannt. Die Seele dieser furchtbaren Regierung und das Haupt der gewaltthätigeren Partei unter den Dreißig war Kritias, ein durch Geburt, Reichthum und Bildung ausgezeichneter aber höchst herrschsüchtiger Mann, welcher überdies, weil ihn das Volk früher auf einige Jahre aus Athen verbannt hatte, von Rach- sucht erfüllt war. Dagegen verlangte Theramenes größere Mäßi- gung, sei es, weil er diese Gräuel verabscheute, oder weil er der Oligarchie im Volke einen Anhang verschaffen wollte; allein Thera- menes wurde von Kritias mit Gewalt gestürzt und zum Giftbecher genöthigt. Nun übten die Dreißig ihre Tyrannei noch uugescheutee; die Grausamkeiten, Beraubungen und Hinrichtungen überstiegen jedes Maß. Viele Bürger wurden von ihren Besitzungen vertrieben, an- dere entzogen sich durch die Flucht dem nahenden Verderben. Ob- gleich Sparta die Auslieferung der Flüchtigen verlangte, fanden diese doch in Theben, Argos, Megara und anderen Staaten Auf- nahme. Auch Aleibiades wurde in das unglückliche Schicksal seiner Vaterstadt verwickelt; er wurde, als er zum Perserkönig reisen wollte, auf Verlangen der von Kritias angereizten Spartaner und auf Befehl des treulosen Pharnabazus in einem phrygischen Dorfe ermordet. An der Spitze von etwa 70 Ausgewanderten bemächtigte sich Thrasybul von Theben aus der Bergfestung Phyle im Norden Attika's. Durch Vertriebene und Unzufriedene verstärkt, besetzte er nach meh- reren kleinen glücklichen Gefechten gegen die Truppen der Dreißig den Hafen Piräeus und die Vorstadt Munichia. In täglichen Gefechten floß das Blut in Strömen bis in einem Gefechte die gewaltthätig- ften der dreißig Tyrannen, Kritias und Hippomachus, fielen. Nun flohen die Tyrannen mit ihren Anhängern nach Eleusis und an ihre Stelle wurden zehn Männer, je einer aus einer Phyle, gewählt. Diese suchten jedoch eine neue Oligarchie zu errichten und ebenso unumschränkt wie die vertriebenen Tyrannen zu herrschen. Daher strömten die Bürger in Schaaren in den Piräeus zu Thrasybul, uni mit den, Waffen die Herstellung der Demokratie zu erzwingen. Die zehn Männer baten die Spartaner um Hülfe, und auch die Dreißig hatten ein gleiches Gesuch an Sparta gerichtet. Lysander erschien mit einem Heere und einer kleinen Flotte und schloß Thra- sybul zu Wasser und zu Lande ein. Allein die Gegner des Lysander bewirkten die Absendung eines zweiten spartanischen Heeres unter dem Befehl des Königs Pausanias, und dieser brachte eine Aussöh- nung zwischen den Parteien zu Stande. Thrasybul und alle Ver- bannte und Flüchtige kehrten nach Athen zurück, und allen, mit Ausnahme der dreißig Tyrannen, wurde Straflosigkeit verkündet. Wer der neuen Ordnung nicht traute, konnte ungehindert nach Eleusis gehen. Als die Oligarchen in Eleusis sich zu einem Kriege gegen die Demokraten in Athen rüsteten, zogen diese gegen sie aus, nahmen bei einer Unterhandlung die Häupter der Gegner gefangen und tödeten sie. Nun schwor die ganze Bürgerschaft einen Eid, daß alles unter der Herrschaft der Dreißig und der Zehn Vorge- fallene vergessen werden solle, und unter dem Archon Euklides (403) wurde die solonische Verfassung mit den seit Klisthenes gemachten Zusätzen wieder hergestellt.

5. Geschichte des Alterthums - S. 207

1850 - Regensburg : Manz
Druck der spartanischen Herrschaft. 207 halt thun wollte. Zuletzt trieben sie Jeden, der nicht zu der Zahl der Dreitausend gehörte, aus der Stadt, zogen die Land- guter der Verbannten ein, und erfüllten Argos, Megara und Theben mit Schaaren verzweifelnder Flüchtlinge; Sparta aber erklärte diejenigen für strafwürdig, welche den Vertriebenen, statt sie nach Athen zu liefern, Hülfe gewähren würden. Acht Mo- nate dauerte diese Schreckenszeit. Daun trat Thrashbulos als Retter seiner Vaterstadt auf. Mit einem kleinen Haufen Ver- bannter, welche zu Theben sich um ihn gesammelt hatten, nahm er Phyle an der attischen Gränze ein, und machte dadurch den Anfang zu.der Befreiung Athens. Vergebens suchten die Ty- rannen die Burg einzuschließen. Thrasybul, mehr und mehr durch Unglückliche verstärkt, setzte sich bald auch im Piräus und in Munychia fest, und schlug die Angriffe der Feinde so kräf- tig zurück, daß selbst Kritias und mehrere seiner Gehülsen im Kampfe blieben. Hierauf ward die Regierung der dreißig Ober- häupter aufgelöst, und die Verwaltung des Staates zehn Bür- gern, aus eben so vielen Stämmen erwählt, anvertraut. Meh- rere der Tyrannen flüchteten sich nach Eleusis, aber ihr Geist ging auf ihre Nachfolger über; und Lysandros brachte den Schreckensmännern zu Eleusis sowohl, als zu Athen, Hülfe an Geld und Soldaten. Doch der spartanische König Pausanias, der Anmaßungen Lysanders überdrüssigvollendete die Rettung Athens, indem er die Parteien dieser Stadt mit einander aus- söhnte, und bewirkte, daß durch Thrasybul die Volksherrschaft in Athen wieder hergestellt wurde. 2. Drückende Härte der spartanischen Herrschaft. Aehnliche Unruhen veranlaßte die von Lysandros eingeführte Oligarchie auch in andern Staaten. Ueberhaupt aber erlaubte sich Sparta, seitdem es an der Spitze der verbündeten Griechen stand, vielfache Bedrückungen, besonders da sich zu der ursprünglichen Härte der Spartaner immer größere Habsucht gesellte. So verheerte jetzt Agis das Gebiet der Bewohner .von Elis, weil diese im Laufe des pelo- ponnesischen Krieges von Sparta abgefallen waren. 'Dann ver- trieb ^Sparta die Messenier aus Naupaktos und Kephallenia. Von seinen Verbündeten erhob es jährlich bedeutende Abgaben. Schon Lysandros hatte denselben mehr als 1000 Tal. (1,200,000 Thl.)

6. Die Geschichte des Alterthums - S. 339

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
89. Sokrates und die Sophisten. m geführt, die Vertriebenen dürfen znrückkehren, alle mit den nenen Ver- hältnissen Unzufriedene aber freiwillig answandern. Ferner ward eine allgemeine Verzeihung und Vergessenheit alles Geschehenen ausgesprochen, selbst den Dreißig und den Zehn ward Verzeihung angeboten, wenn sie von ihrer Verwaltung Rechenschaft abzulegen bereit wären. Alle schwo- ren, einen neuen Versuch, die Volksherrschaft aufzulösen, niit dein Tode zu bestrafen. 89. Sokrates und die Sophisten. (Nach Franz Dorotheas Ger lach, historische Studien.) Das wahre Wesen der Sophistik und die tiefe Entwürdigung der Menschennatur durch ihre Lehre erkannte in Athen nur ein einziger Mann, Sokrates, des Sophroniskus Sohn. In diesem Manne war ein tiefes Gemüth, eine kindliche Scheu und Achtung des Heiligen ver- einigt mit einer seltenen Klarheit des Geistes und einer durch Wissen- schaft gewonnenen Kraft des Verstandes. Des Glaubens voll, daß er von der Gottheit berufen sei, der Macht des Jrrthnms zu wehren und den Wahnglauben zu vernichten, hat er sein ganzes Leben der Erfor- schung der Wahrheit und deren Verbreitung geweiht. Arm, von ge- ringer Abkunft und lebend von seiner Hände Werk, trat er kühn dem herrschenden Verderben entgegen, und hat noch im Tode für seine Ueber- zeugung gekämpft. Daher sein ganzes Leben wie seine Lehre nur zu begreifen sind aus diesem Kampfe gegen das Böse, als dessen Quelle er die sophistische Denkweise erkannte. In seiner ganzen Erscheinung, in all seinem Wissen und Thun bildet er den vollkommensten Gegensatz zu der Handlungsweise seiner Gegner. Zogen jene prunkend und hoffährtig einher, Reichthum und Ueppig- keit achtend als des Lebens höchstes Gut, so trat Sokrates ans, un- scheinbar und demuthsvoll, aber gerüstet mit dem Freimuth, den ein edles Bewußtsein verleiht. Wenn jene von schnöder Habsucht getrieben nur für beträchtliche Summen lehrten und Aermere von sich hinweg wiesen, Pflegte Sokrates ohne alle Belohnung mit jedem Wißbegierigen zu verkehren, denn die Erforschung der Wahrheit war seines Lebens Freude und Lust und die Wissenschaft sein Gewinn. Die Sophisten, nur aufs Aeußere hingewandt, mochten Fertigkeiten und Kenntnisse leh- ren, der Lehrlinge inneres geistiges Leben blieb entweder ungebildet oder ward durch Unsittlichkeit befleckt. Sokrates hingegen, nach eigener Aus- sage aller eigentlichen Gelehrsamkeit fremd, aber um so fester haltend an der Idee des Wissens und der Wissenschaft, trachtete in der Seele der Jünglinge jene Empfänglichkeit für Wahrheit und jenes Streben nach Selbsterkenntniß zu wecken, welches in Leben und That wirksam hervortritt und die feste Grundlage der Sittlichkeit wie der Wissen- schaft ist. Sprachen die Sophisten Hohn den heiligsten Gefühlen der 22*

7. Die vorchristliche Zeit - S. 245

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
bis zur Schlacht bei Mantinca. 245 es leicht erklärt, sondern auch das seit der Schlacht von Delium zum spartanischeu Bunde gehörige, stets vor allen Griechen den Athenern feindliche Theben entgegen. Thebens Hauptaugenmerk war die Be- hauptung seiner Herrschaft über die andern böotischen Städte. Nun waren aber die Spartaner der Vereinigung von mehreren Städten unter einer Herrschaft entgegen, wie sie dies schon den Mantineern und Eleern gegenüber gezeigt hatten. Seit dem Kriege durste man erwarten, daß sie in dieser Weise allenthalben verfahren und selbst den bisherigen Bundesgenoffen gegenüber eigentliche Herrschaft zu üben versuchen würden. Athen aber schien unter der Herrschaft der Dreißig ein Aus- gangspunkt für die gegen das nördliche Griechenland gerichteten Be- strebungen werden zu sollen. So von Mißtrauen erfüllt boten die Thebaner den athenischen Flüchtlingen eine Zufluchtsstätte und von The- den aus erfolgte der Sturz der Gewaltherrschaft in Athen. Eine kleine Schaar, von Thraspbulus geleitet, setzte sich in Besitz des festen Grenz- orteö Phple und von hier aus des Piräus, wo überhaupt die demo- kratische Partei überwiegend war und wo ihnen daher große Verstärkung ward. Die mit der spartanischen Besatzung gegen sie ausrückenden Dreißig wurden in einem Gefechte geschlagen, in welchem Kritias fiel. Nun wurde in der Stadt selbst die Stellung der Gewalthaber unhalt- bar, weil auch unter den Dreitausend sich viele bei der Wendung des Glücks mit Unwillen gegen sie erhoben. Sie wurden abgesetzt und zogen sich nach Eleusis zurück, während man in der Stadt zehn Männer erwählte um eine Verfassung zu entwerfen. Doch die neue Obrigkeit war gleich der alten den Spartanern ergeben und Lat diese um Hülfe. Jetzt war die von Thraspbuluö vertretene Sache des alten Athens ver- loren, wenn nicht die inneren Verhältnisse Sparta's die zur Unterwer- fung Athens getroffenen Maßregeln lähmten. Sparta war durch den Verlauf des Krieges größtentheils in eine neue Richtung Hineingetrieben worden. Die Ausbildung des Seelebens, die Annahme des Söldner- wesens, die Gewöhnung an Eroberung, die Bekanntschaft mit genuß- reicherem Leben, bedrohten den ursprünglichen Charakter des Staates. An der Spitze der neuerungslustigen Partei stand Lpsander, der schon bei seinem ersten Auftreten der alten Ordnung so gefährlich geworden war, daß sein Nachfolger Kallikratidas beim Antritte seines Amtes mit Mißstimmung auf der Flotte zu kämpfen gehabt hatte. Nachdem nun sein Ansehn durch die Beendigung des Krieges zu noch bedenklicherer Höhe gestiegen war, konnte eine Spannung zwischen ihm und den Freun- den des alten Spartanerthums nicht ausbleiben. Obgleich man daher den Lysander als Harmosten gegen Athen ausgesandt hatte, folgte ihm der König Pausanias mit einem Heere, um feine Unternehmungen un- wirksam zu machen und selbst die Angelegenheiten Athens zu ordnen.

8. Alte Geschichte, mit geographischen Einleitungen - S. 93

1829 - Stendal : Franzen und Große
Griechische Staaten. 93 nur ein Jahr. Der schändlichste von allen war Kri- tiaß, der selbst Theramenes, seinen College», zum Tode verurtheilte, weil er menschlicher dachte. Niemand war seines Eigenthums sicher; alle demo- kratisch Gesinnte wurden verjagt, und sogar sie auf- zunehmen den übrigen Staaten verboten. Eine spar- tanische Besatzung schützte bei diesen Gewaltthaten, die von Zeit zu Zeit empörender wurden. Viele der angesehensten Bürger verließen ihre Vaterstadt, und die Spartaner wurden überall verhaßt. 100. Die Vertriebenen und Ausgewanderten hatten sich der kleinen Festung Phyle in Attika be- mächtigt, und rückten von hier unter Anführung des Thrasybulus, etwa tausend Mann stark, gegen den Piraeus. Die Dreißig wurden zurückgeschlagen, begaben sich nach Eleusis, und in Athen rissen andere zehn die Herrschaft an sich. Beide rufen gegen Thrasybuluö die Spartaner zu Hülfe. Lysander er- scheint; aber auch zugleich der König Pausanias, der jenem entgegenwirkt, mit Thrasybulus unterhan- delt, und ihm Frieden mit Sparta und Aussöhnung mit seinen Mitbürgern vermittelt (403). Man entsetzt die Dreißi^m^ die Zehn, gelobt eine allgemeine Amnestie, unwstellt die demokratische Verfassung wie- der her (Archm Euklides).> % 101* Der peloponnesische Krieg hatte Sparta an die Spitze der griechischen Staaten gebracht, wel- ches Ansehen es oft mißbrauchte, und noch öfter miß- braucht haben würde, wenn es nicht dmch die Politik der persischen Könige daran gehindert worden wäre. Die ersten Zwistigkeiten mit Persien entstanden wegen des Feldzugs des jünger» Cyrus gegen seinen Bruders !

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 151

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Das übrige Griechenland. 151 größte Verbrechen; deßwegen traf nicht nur die reichen Bürger, son- dern auch die reichen Ansaßen der Tod, wenn sie ihm nicht durch die Flucht entgingen. So hatte die Demokratie in ihren schlimmsten Zeiten nie gehandelt. Einem der 30 Tyrannen, dem Theramenes, einem wan- kelmüthigen Manne, wurde diese Negierungsweise doch zu arg und er sprach gegen sie, mußte aber sein unzeitiges Beginnen auf den Antrag des Kritias, des wildesten und entschlossensten der dreißig, mit dem Tode büßen. Doch hielt sich die blutige Herrschaft kein volles Jahr; unter den Flüchtigen befand sich der Feldherr Thrasybul, ein Demokrate, welcher in dem peloponnesischen Kriege nicht ohne Auszeichnung gefochten hatte. Er sammelte eine Schaar Flüchtlinge und nahm die kleine Feste Phyle an der böotischen Gränze weg. Die Tyrannen verachteten ihn anfäng- lich, als er sich aber durch andere Flüchtlinge mehr verstärkte, schickten sie eine Abtheilung gegen ihn. Diese richtete jedoch nichts aus, bald überraschte Thrasybul den Piräus und befestigte sich hier; ein Angriff der Tyrannen scheiterte vollständig und Kritias selbst fiel in dem Treffen. Nun wurde durch eine Bewegung in der Stadt die Regierungsgewalt der 30 aufgelöst und dieselbe 10 Männern (aus jedem Stamme wurde einer gewählt) übertragen. Doch die 10 zeigten sich nicht viel besser als die 30, und zudem hielten sich die geflüchteten Gewaltherrscher in Eleusis. Der Spartaner Lysander unterstützte die Gewalthaber in Eleusis und Athen, und es wäre um den Thrasybul mit den Seinigen im Piräus geschehen gewesen, wenn nicht der spartanische König Pausanias die Absichten des Lysander vereitelt hätte. Denn er haßte den Lysander, welcher das An- sehen der Könige bei den griechischen Städten ebenso wie bei den per- sischen Pascha verdunkelte und selbst mit dem Plane umging, die Königs- macht in Sparta abzuschaffen. Pausanias gab dem Thrasybul Frieden und ließ sich die Wiederherstellung der Demokratie gefallen, die sich um so leichter in Athen behauptete, als durch Thrasybul eine allgemeine Verzeihung für das Geschehene durchgesetzt wurde. Das übrige Griechenland. Während auf Athen der Druck der aristokratisch-spartanischen Partei nur einige Zeit lastete, empfanden andere Städte denselben um so länger, besonders die kleineren. Jede demokratische Regung wurde mit Tod und Verbannung bestraft, und es gab nur wenige Städte, wo nicht Mord und Verfolgung an der Tagesordnung war. Die Spartaner ließen überdies in jeder Stadt einen sogenannten Harmosten zurück, der darüber wachte, daß sie ruhig und Sparta getreu blieb, und diese Harmosten schalteten meistens nicht besser als in den letzten 90er Jahren die Kommissäre der fran- zösischen Republik in den „befreiten" Städten Italiens. Die meisten

10. Griechische Geschichte - S. 41

1889 - Heidelberg : Winter
Sittlicher Verfall der Athener. Tod des Sokrates. 41 Schon im folgenden Jahre vernichtete der spartanische Feldherr Lysander 405 die athenische Flotte, welche er unvorbereitet überrascht hatte, bei Aigvs-potamoi (bei dem Ziegenfluß am Hellespont)und entschied so das Schicksal Athens. Lysander segelte alsbald in den Piräus ein und schloß Athen von der Verbindung mit dem Meere ab, während es gleichzeitig von einem spartanischen Heer unter König Pausanias auf der Landseite umschlossen gehalten wurde. Nach viermonatlicher Belagerung sah sich die ausgehungerte Stadt zur Übergabe genötigt. 404 Die Besiegten mußten ihre Kriegsschiffe (bis aus 12) ausliefern, die langen Mauern und die Hafenbefestigungen des Piräus schleifen und anstatt der Demokratie eine Oligarchie von 30 Männern (den sogenannten 30 Tyrannen) einsetzen, die durch eine spartanische Besatzung unterstützt wurde. Die Herrschaft Athens wurde aus Attika beschränkt; es' mußte fortan dem spartanischen Bunde beitreten. So war der säst dreißigjährige peloponnesische Krieg beendet und Sparta übernahm wiederum die Hegemonie der griechischen Staaten. Doch die Herrschaft der 30 Tyrannen, unter welchen Kritias der einflußreichste war, hatte keinen langen Bestaub. Schon im folgenden Jahre wurde ihre Schreckensregierung, die unter dem Schutze einer spartanischen Besatzung mit Willkür und Grausamkeit gegen die Anhänger der Volkspartei wütete, durch Thrasybulns gestürzt2. Derselbe erstürmte an der Spitze der Vertriebenen von der Grenzfestung Phhle aus den Piräus (in diesem Kamps fand Kritias feinen Tod), verjagte die Dreißig und stellte die solonische Verfassung wieber her, nachbem er eine allgemeine Amnestie erlassen hatte. § 16. Sittlicher Verfall der Athener. Tod des Sokrates. Vier Jahre nach der Wiedereinsetzung der Volksherrschaft fiel der edle, weise Sokrates dem Neid und Haß seiner Feinde zum Opfer. Ihm, den 399 das delphische Orakel für den Weisesten erklärte, galt als Anfangspunkt der Weisheitserforschung und sittlichen Besserung die Prüfung des eigenen Geistes und die Selbsterkenntnis; daher stellte er als erste Anforderung hin: „Erkenne dich selbst". Wie er aber unausgesetzt an der geistigen und sittlichen Vervollkommnung feiner selbst arbeitete, so suchte er auch das sittlich gesunkene Volk zu bessern und durch Wahrheit zur Tugend hinzu-führen, indem er auf dem Markte und in den Straßen Athens feine Mitbürger belehrte, ermahnte, ihnen durch fein mäßiges, tugendhaftes Leben mit dem würdigsten Beispiel voranging. Sein Wahlspruch war: „Nichts bedürfen ist göttlich und am wenigsten bedürfen der Gottheit am nächsten". Bald vereinigte er um sich einen Kreis edler Jünglinge, welche mit 1 Nur Korion rettete sich mit zehn Schiffen nach Cypern. 2 Auch Alkibiades wurde von den athenischen Oligarchen verfolgt. Derselbe hatte sich nach seiner Absetmng auf seine Güter nach Thrakien zurückgezogen. Bald suhlte er sich dort nicht mehr siche^ weil ihm die Spartaner und die Drechig nach dem Leben stellten. Er flüchtete sich daher zu dem persischen Statthalter nach Phrygien, von dem er anfänglich freundlich aufgenommen, aber später auf Drängen des Lysander ermordet wurde.

11. Altertum - S. 93

1906 - Leipzig : Teubner
93 — den Kolonisten nach Thurii ging, aber seit der sizilischen Katastrophe wieder in Athen lebte, *j* 379. — Zeitgenossen des pelo-ponnesischen Krieges waren auch die berühmten Maler Zeuxis aus Heraklea, Parrhasios aus Ephesos, der längere Zeit in Athen lebte, und Timanthes aus Sikyon. Zweiter Abschnitt. Spartas Alleinherrschaft und die Einmischung des Auslandes (404 — 387). § 31. Spartas Gewaltherrschaft und Athens Befreiung. 1. Durch den steigenden Geldzufluß, die zunehmende Ungleichheit des Besitzes, den Hochmut der dorischen Herrengeschlechter war Spartas sittliche Kraft längst gelockert. Mit oligarchischer, selbstsüchtiger Starrheit im Innern verband sich eine rohe Gewaltpolitik nach außen. In den Städten der neu erworbenen Bundesgenossen wurden spartanisch gesinnte Oligarchen eingesetzt, in Elis die Demokratie vernichtet, die Messenier aus Naupaktos vertrieben und überall die Besiegten mit grausamer Härte bestraft. Unter Lysanders Einfluß wurden in Athen 30 spartanisch gesinnte Männer, darunter Kritias und Theramenes, zur Neuordnung des Staates bestellt, die sog. Dreißig (ot tqicckovtcc), die die Yolksgerichte und die Beamtenwahlen durch das Los abschafften und die Zahl der Vollbürger auf 3000 beschränkten. Sie maßten sich, durch eine spartanische Besatzung geschirmt, tyrannische Gewalt an, bewirkten bei Pharnabazos durch Lysanders Vermittlung die meuchlerische Ermordung des Alcibiades und begründeten durch Hinrichtungen und Gütereinziehungen ein Schreckensregiment, besonders nachdem der Einfluß der Gemäßigteren durch die von Kritias eigenmächtig vollzogene Hinrichtung des Theramenes beseitigt war. 2. Da bemächtigten sich athenische Flüchtlinge, geführt von Thrasybulos, von Theben aus der attischen Eestung Phyle und behaupteten sie gegen die Truppen der Dreißig. Sie gewannen 403 den Piräus und schlugen bei Munychia den Ansturm der oligarchischen Streitkräfte zurück; Kritias fiel im Kampfe. In der Stadt wurde jetzt an Stelle der Dreißig, die sich nach Eleusis zurückzogen, ein Ausschuß von Zehn (ot dtxa) von der Partei des Theramenes gewählt, der gegen Thrasybulos die Hilfe Spartas nachsuchte. Dort setzte Lysander die Hilfeleistung durch, allein sein Gegner, der König Pausanias, überzeugte die Ephoren von den ehrgeizigen Plänen des gewalttätigen Mannes, wurde ihm nachgesandt und übernahm die Friedensvermittlung selbst: die Verbannten durften zurückkehren, für alles in der Vergangenheit

12. Geschichte der Griechen und Römer - S. 158

1858 - Hannover : Hahn
158 wobei auch Kritias fiel. Sparta sendete zwar den Oligarchen in Athen ein Heer zu Hilfe. Aber der spartanische König Pausanias, versöhnlich gestimmt und Gegner des übermüthi- gen Lysander, der die Dreißig begünstigte, knüpfte mit Thra- sy bulos Unterhandlungen an,'und brachte einen Vergleich zwi- schen den Ausgewanderten im Pira eus (oí h nsipaiet) und denen in der Stadt (ot êv aoxst) zu Stande. 3) Es wurde nun die spartanische Besatzung zurückgezogen und eine allgemeine Amnestie festgesetzt mit Ausnahme der Drei- ßig^ und ihrer nächsten Anhänger, die nach Eleusis verbannt wurden. Es ist ein schöner Zug bei dieser Umwälzung, welche dem blutigen Regimenté der Oligarchen in Athen ein Ende machte, daß dabei Niemand hingerichtet wurde. Bald hernach wurde die solo irische Verfassung unter dem Archon Eukleid es im Ganzen wieder hergestellt (Sept. 403). tz. 84. Sparta's Zwingherrschaft in Griechenland. 1) Durch den Sieg über Athen wurde Sparta alleiniger vorherrschender Staat in Griechenland, indem mit Athen auch seine ehemaligen Bundesgenossen von Sparta abhängig geworden waren. In allen diesen Orten hatte schon Ly fand er mit Um- gehung ihrer frühern Verfassungen ein oligarchisches Regiment eingeführt, indem zehn Männer unter Oberleitung eines spar- tanischen Harmosten1 2) und unter dem Schutze spartanischer Miethstruppen die Regierung in die Hände bekamen. Diese Zehn-Männer (Decemviri, Bexaoap^iat) waren das willige Werkzeug der spartanischen Erpressungen und Gewaltthätigkeit. Besonders wurden die Inseln gedrückt. Ch tos, das freiwillig zu den Spartanern übergetreten und durch seine Flotte viel zu deren Sieg beigetragen hatte, mußte dennoch diese ausliefern; auf Samos, das bis zuletzt treu zu Athen gestanden, wurden die Bür- ger von Haus und Befitz vertrieben. Bei ihren frühern Bundes- genossen suchten die Spartaner überall aus ihren Anhängern und Gesinnungsgenossen geheime politische Verbindungen (krdaipstai, Klubs) zu stiften, um durch sie dort Einfluß zu erhalten. So kam fast ganz Griechenland mehr oder minder unter die despotische Herrschaft der Spartaner. 1) Nack Kritias Tod gingen die Dreißig, dnrck das Volk ihrer Stelle entsetzt, nach Eleusis, nachdem ihre blutige Herrschaft 8 Monate gedauert. Als sie von Eleusis aus mit ihren Anhängern neue Versuche zur Her- stellung der Oligarchie in Athen machten, wurden sie von ihren eigenen Leuten verlassen und gctödtet. 2) äp[j.o<jtt|; von apjaoceiv, entsprechend dem Deutzchen: Vogt von sugen, also Ordner, der die Ordnung aufreckt basten soll.

13. Geschichte der Alten Welt - S. 96

1860 - Freiburg : Herder
96 Geschichte der alten Welt. alle Verbannten zurück, verpflichteten Athen zur Heeresfolge und setzten eine oligarchische Regierung ein. Spartas Obergewalt (404—371 v. Chr.). Die dreißig Tyrannen in Athen, von Thrasybulus gestürzt (403 v. Ehr.). § 280. Diese Regierung ist die der berüchtigten dreißig Tyran- nen, welche einen Rath aus ihren Anhängern einsetzten, die Bürger bis auf 3000, welche die Volksgemeinde vorstellten, entwaffneten und Ln der Burg eine spartanische Besatzung unterhielten. Zuerst ergriffen die Tyrannen die notorischen Sykophanten, d. h. falsche Ankläger und Ränkeschmiede, welche seit Perikles Zeit viel Unheil angestiftet hatten; bald wütheten sie aber gegen alle Demokraten von Ansehen und Reichthum und tödteten reiche Metöken, deren Geld sie als gute Beute theilten. Viele Demokraten flohen vor dieser Schreckensherrschaft, obwohl Sparta den Nachbarstädten die Aufnahme solcher Flüchtlinge verbot. K 281. Einer derselben, der wackere Thrasybul, sammelte eine kleine Schaar und bemächtigte sich der Burg Phyle, wo er sich bald durch Gesinnungs- und Schicksalsgenossen so verstärkt sah, daß er einen Angriff der Tyrannen zurückschlagen und sich im Piräeus fest- setzen konnte. In einem der fast täglich vorfallenden Gefechte blieb Kritias, der entschlossenste der Dreißig, und eine Bewegung in der Stadt bewog die anderen und ihre Anhänger zum Abzüge nach Eleusis. Allein die aus zehn Männern (einer aus jeder Phyle) zusammengesetzte neue Negierung konnte sich mit Thrasybul nicht verständigen und schickte wie die in Eleusis Abgeordnete nach Sparta. Bald erschien ein Heer unter Lysander, und es wäre um Thrasybul geschehen gewesen, wenn nicht König Pausan Las, Lysanders Todfeind, einen Frieden geschlos- sen hätte, welcher Athen seine alte Verfassung zurückgab, in dessen Ver- hältnissen zu Sparta jedoch nichts änderte. Lenophon und die Zehntausend (401—400 v. Ehr.). § 282. Spartas Verbündeter, der persische Prinz Kyrus, dem es den glücklichen Ausgang des Krieges mit Athen eigentlich zu danken hatte, warb hauptsächlich durch den Spartaner Klearch unterstützt 13,000 griechische Söldner, bewaffnete und übte 100,000 Asiaten so gut es gehen mochte auf griechische Weise, um seinen Bruder Artaxerxes Ii. vom Schlacht bei Throne zu stoßen. Er drang bis Kunaxa unweit Babylon vor, die Kunaxa. Griechen warfen den ihnen gegenüberstehenden Flügel des ungeheuren feindlichen Heeres, Kyrus selbst aber fand den Tod, als er auf den König einsprengte. Sein asiatisches Heer ergab sich, die Griechen aber nicht; sie erhielten die Zusage freien Abzugs nach Europa, wurden jedoch bald durch den treulosen Tissaphernes ihrer Anführer beraubt; sie ver- eitelten jedoch dessen Hoffnung, indem sie auf den Rath des Atheners Tenophon andere Feldherren und unter denselben den Xenophon, der nun der eigentliche Leiter des Rückzuges wurde, erwählten. Dieser ging durch Assyrien, das Gebirge der Karduchen, durch Armenien an den Pon- tus, den sie in der Nähe von Trapezus erreichten, von wo sie sich nach - Thrakien wandten. Sie hatten durch ihren Marsch aus dem Herzen des Perserreiches die Schwäche des großen Königs vor aller Welt bloß-

14. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 262

1873 - Münster : Coppenrath
262 aufrecht zu erhalten, die er selbst gegrndet hatte, und erschien zum zweiten Male mit Heeresmacht vor Athen. Thrasybul und die Seinigen geriethen hierber in die uerste Bedrng-ni, und ihre Sache schien verloren; da Pltzlich langte, gegen Lysander's Erwartung, auch der spartanische König Pausanias mit Heeresmacht an und focht gegen die Vertriebenen auf eine Weise, da man wohl sah, er wolle ihren Untergang nicht. Ly-fander's Stolz hatte den König beleidiget, sein Ruhm ihn eiferschtig gemacht; darum suchte Pausanias alle Maregeln des bermthigen Fhrers zu vereiteln. Er trat mit den Hup-tern beider Parteien, im Pirus und zu Athen, in geheime Verbindung, welche nicht nur den Frieden mit Sparta, sondern auch eine Ausshnung jener Parteien zur Folge hatte. Die Negierung der Dreiig und der Zehn wurde abgeschafft, die spartanischen Truppen zurckgezogen, die Volksherrschaft wieder eingefhrt und den Urhebern und Werkzeugen der frheren Ty-rannet verstattet, nach Eleusis auszuwandern. Alle Verbannten konnten in ihr Vaterland zurckkehren und erhielten ihre Guter wieder. Zugleich wurde eine allgemeine Verzeihung und Vergessenheit alles Geschehenen, die sogenannte Amnestie Qu/uvr]-cttia) verkndet; und dieser Begriff ist von jenem Ereignisse bis auf unsere Zeiten in die Diplomatik bergegangen. Die Verfassung Solon's ward mit einigen zeitgemen Abnderung gen unter dem Namen Euklidische Gesetzgebung", weil der Archon Euklid es dabei besonders thtig gewesen war, wieder-hergestellt. Allein der frische, rege Geist, der sie frher belebt hatte, kehrte mit den alten Formen nicht zurck. Athens uralte Gre und Herrlichkeit war auf immer dahin. Anklage und Hinrichtung des Sokrates 399 v. Chr. Nichts hatte den Sturz Athens mehr beschleuniget, als das Verderbni der Sitten, welches sich der alle Volksklassen ver-breitet hatte. Einen hchst traurigen Beleg zu dieser allgemei-nen Entartung gibt auch die Hinrichtung eines edelen Mannes, der fortwhrend durch Lehre und Beispiel seine Mitbrger zu bessern gesucht hatte, des Sokrates. Sein Vater, Sophro-niskus, war Bildhauer, und er selbst trieb einige Zeit diese Kunst. Spter aber ward er von einem unwiderstehlichen Hange zu philosophischen Betrachtungen hingezogen und lehrte

15. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 261

1873 - Münster : Coppenrath
261 sich Alcibiades, in seinen Mantel gehllt und mit dem Degen bewaffnet, mitten durch die Flammen hinaus. Erschrocken flohen jene Sldner; aber aus der Ferne trafen ihn ihre Pfeile. Athens Befreiung durch Thrasybul 403 v. Chr Jetzt Haufeten die Tyrannen zu Athen in sorgloser Sicherheit; jedoch schlief der Rcher nicht. Das berma der Gruel beschleunigte ihr Verderben. Unter den gefluchteten Athenern, die, ungeachtet des Gegenbefehles der Spartaner, in Argos, Me-gara und Theben eine freundliche Aufnahme fanden, war auch Thrasybul. Dieser ward Fuhrer und Retter. An der Spitze von siebenzig Vertriebenen eroberte er schnell die Bergfeste Phyl, an der Grenze zwischen Attila und Botien. Sobald dieser erste khne Schritt gelungen war, strmten von allen Seiten die Flchtlinge zu der Schar des Thrasybul, welche in wenigen Tagen bis auf dreihundert Mann wuchs. Mit dem Muthe der Verzweiflung schlugen sie alle Angriffe der gegen sie ausgesandten Sldner siegreich zurck Die Tyrannen er^ schraken und boten dem khnen Fhrer Thrasybul Heimkehr und Theilnahme an der Regierung an, allein er wies ihren Vorschlag mit Verachtung zurck. Jetzt waren die Tyrannen fr ihre eigene Sicherheit besorgt und trafen bereits Anstalten zur Flucht nach Eleusis. Wahrend dessen drang Thrasybul mit seinem bereits auf tausend angewachsenen Heere bei nchtig cher Stille in den Piraus ein und besetzte die hher gelegene Halbinsel Munychia. Nun rckten die Tyrannen mit ihrer ganzen Macht zum Angriffe heraus; allein sie wurden vllig geschlagen; Kritias selbst fiel im hitzigen Kampfe. Und als nun von den Siegern Aufforderungen zur Ausshnung an die Brger in der Stadt ergingen, wurden die Dreiig durch einen Volksbeschlu entsetzt, und flohen darauf nach Eleusis. Die hchste Gewalt wurde alsbald zehn nach der Zahl der Phylen gewhlten Mnnern bergeben, mit dem Auftrage, eignen Vergleich mit Thrasybul abzuschlieen (403). Allein auch die Zehn strebten nach Behauptung der unumschrnkten Ge-walt und traten ganz in die blutigen Fustapfen der Dreiig. Sie verfuhren gleich feindlich gegen Thrasybul und die Verbannten und schickten, gleich den Dreiig, nach Sparta um Hlfe. Lysander wandte Alles an, um eine Regierungsform

16. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 345

1825 - Altona : Hammerich
dei’ Hellenen. 345 gerichtet werden. Endlich ward Theramenes t selbst einer der Dreißig, der sich aber den Un- gerechtigkeiten der Andern immer standhaft wi- dersetzt hatte, zum Trinken des Giftbechers ge- zwungen, und nun ohne Scheu jeder Demokrat verwiesen; ja, von Sparta aus geboten, dafs keine Stadt Griechenlands die Flüchtlinge aufneh- men solle. Doch Sparta hatte bereits durch Härte die neuen Unterthanen gegen sich empört, und Theben, Argos und Megara öffneten den Athe- nern bereitwillig die Thore. Es fehlte diesen nur ein Anführer. Vielleicht hatte man an Alcibia- des gedacht, der jetzt in Phrygien lebte; we- nigstens war es in dieser Zeit, dafs eine Horde Phrygier sein Haus anzündete und ihn mit Wurf- spiefsen erlegte. — Indefs bemächtigte sich Thrasybulus mit 70 Vertriebenen von Theben aus Phyläy an der Gränze von Böotien und At- tika. Ein von den Dreißig abgesandtes Heer wird zurückgetrieben, die Zahl der Vertriebe- nen mehrt sich, die Dreißig fliehen nach Eleu- sis und machen die Stadt zur Vestung; Thrasy- bulus aber nimmt den Piräeus ein. In Athen treten an die Stelle der Dreißig zehn Männer, aber mit gleicher Grausamkeit. Statt den Thra- sybulus in die Stadt aufzunehmen, schicken sie, wie die Dreißig von Eleusis, nach Sparta um Hülfe. Lysander kömmt, und hätte wahrschein- lich Athen zum zweitenmal eingenommen, wenn nicht Pausanias, König von Sparta, beleidigt durch den Stolz des Lysander und neidisch auf dessen Ruhm, ein anderes Heer gegen Athen ge- führt hätte. Dieser, statt den Thrasybulus anzu- greifen, liefs sich mit ihm in Unterhandlungen ein, und brachte einen Vergleich zwischen de- 405 nen in Athen und im Piräeus zu Stande: die Drei- Gl- 94’ 2 Tsig und die Zehn wurden ihrer Maght entsetzt, Eutl- Ar- die spartanischen Truppen zurückgezogen, diechollte- Demokratie wieder hergestellt, eine allgemeine ^ahr <lec Amnestie aller frühem Beleidigungen erklärt; Anaichic' und wer die neue Verfassung nicht annehmen

17. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 141

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Dritter Zeitraum. Von 560 bis 323 v. Ehr. 141 Monate dauerte diese Schreckeuszeit. Nun aber trat Thrasybul als Retter seiner Vaterstadt auf. Mit ei- nem kleinen Haufen Verbannter, welche zu Theben sich um ihn gesammelt hatten, nahm er Phyle auf der attischen Grunze ein, und machte dadurch den Anfang zu der Be- freiung Athens. Vergebens suchten die Tyrannen dw Burg einzuschließen. Thrasybul, mehr und mehr durch Unglück- liche verstärkt, setzte sich bald auch im Piräeus und in Mu- nychia fest, und schlug die Angriffe der Feinde so kräftig zurück, daß selbst Critias und mehrere feiner Geholfen im Kampfe blieben. Hierauf ward die.negierung der drei- ßig Oberhäupter aufgelösit, und die Verwaltung des Staats zehn Bürgern, aus eben so vielen Stämmen erwählt, anvertraut. Mehrere der Tyrannen flüchteten sich nach Eleusis, aber ihr Geist ging auf ihre Nachfolger über; und Lysander brachte den Schreckensmänneru zu Eleusis sowohl, als zu Athen, Hülfe an Geld und Soldaten. Doch der spartanische König Pausanias, der Anmaßungen Lysanders überdrüssig, vollendete die Rettung Athens, in- dem er die Parteien dieser Stadt nur einander aussöhnte, und bewirkte, daß durch Thrasybul die Volksherrschaft in Athen wieder hergestellt wurde. Ähnliche Unruhen veranlaßte die von Lysander einge- führte Oligarchie auch in andern Staaten. Ueberhaupt aber erlaubte sich Sparta, seitdem es an der Spitze der verbündeten Griechen stand, vielfache Bl- drückungen, besonders da sich zu der ursprünglichen Härte der Spartaner von nun an Habsucht gesellte. So ver- heerte setzt Agis das Gebiet der Bewohner von Elis, Weil diese im Laufe des peloponnesischen Krieges von Sparta abgefallen waren- Dann vertrieb Sparta die Messt nier aus Naupaetus lind Eephällenia. Von seinen Verbündeten erhob es jährlich bedeutende Abgaben. Ja, im Gefühle seiner Kraft wollte es sogar den persischen Thron erschüttern» Zuerst unterstützten die Spartaner den jüngeren Cy- rus, als dieser seinen Bruder Artaxerxes Mnenion vom Throne stürzen wollte. > In bet Ebene von Cnnaxa unweit Babylön kämpften ( 40i ) 12/800 Griechen und 100,000 Nicht-Griechen gegen die Macht Persiens.

18. Handbuch der alten Geschichte - S. 323

1799 - Altona : Hammerich
der Hellenen. 523 von Theben aus Phylä, an cler Grenze von Böotien und Attica. Ein von den Dreißig ab- gefandtes Heer wird zurück getrieben, dio Zahl der Vertriebenen vermehrt sich, diedrei- fsig fliehen nach Eleufis und machen die Stadt zutfeftung; Thrafybulus aber nimmt den Pi- räus ein. ln Athen treten an die Stelle der Dreißig zehn Männer, aber mit gleicher Grau- famkeit. Statt den Thrafybulus in die Stadt aufzunehmen, fchicken sie, wie die Dreißig, von Eleufis nach Sparta um Hülfe. Lyfander kommt, und hätte wahrfcheinlich Athen zum zweiten Mahle eingenommen, wenn nicht Pau- . fanias, König von Sparta, beleidigt durch den Stolz des Lyfander und neidilch auf defi’en Ruhm, ein anderes Heer gegen Athen geführt hätte. Dieier, ftatt den Thrafybulus anzu- greifen, liefs sich mit ihm in Unterhandlungen ein, und brächte einen Vergleich zwifchen denen in Athen und im Piräus zu Stande: die 4°3 Dreißig und die zehn Männer wurden ihrer 01.94>2. Macht entfetzt, die fpartanifchen Truppen zu-Eucl.ar- rück gezogen , die Demokratie wiederherge- chonte* ftellt, eine allgemeine Amneftie aller frühem Jahr der Beleidigungen erklärt; und wer die neue Ver- Anarcb. faffung nicht annehmen wollte, konnte nach Eleufis auswandern. Doch erhielt Athen die folonifche Verfaffungnicht wieder: esfchwank- te zwifchen Volks - und Pöbel - Regiment, und dies bereitete ihm feinen Untergang. Der Graufamkeit der Dreißig war Sokra- tes entgangen , ober gleich sie gegen, sich ge- reizt hatte. Doch waren sie nicht feine ein- zigen Feinde: durch feine Ehrlichkeit, feine unbeftechlichetugend und feinen reinen Geift, wodurch er befonders die Sophiften und an- X 2 i

19. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 57

1869 - Münster : Coppenrath
unter dem höhnenden Jubel der Feinde wurden die Mauern niedergerissen, und die noch vorhandenen Schiffe bis auf zwölf kleine Fahrzeuge abgeführt. Dann wurde eine neue Regierung von dreißig Männern mit unumschränkter Gewalt eingesetzt. Furchtbar herrschten die dreißig Tyrannen. Sie verbann- ten, plünderten, mordeten so ganz nach Willkür. Eine sparta- nische Besatzung ging ihnen hierbei zur Hand. Vor keinem aber fürchteten sich "die Tyrannen mehr, als vor Alcibiades. Der persische Statthalter Pharnabözus hatte den Flüchtling ausgenommen. Doch bald wurde der Statthalter an ihm ein Verräther- Auf die dringende Forderung der Spartaner ließ er ihn tödten. Thrasybulus und die dreißig Tyrannen. — Jedoch nä- herte sich das große Trauerspiel in Athen seinem Ende. Nur acht Monate dauerte die Schreckensherrschaft der Dreißig. Thrasybulus, einer der Geächteten, ward der Retter seiner Va- terstadt. Mit einer Schaar vertriebener Mitbürger bemächtigte er sich zuerst der attischen Grenzfestung Phyle, dann auch des Piräus, wo die Tyrannen geschlagen und größtentheils zur Flucht genöthigt wurden. Unter Vermittelung des spartanischen Königes Pausanras, eines Nebenbuhlers des Lysander, brachte Thrasybulus einen Vergleich zu Stande. Die Regie- rung der Dreißig wurde abgeschafft, und Athen bekam im Jahre 403 seine Freiheit und Verfassung wieder. Aber die alte Größe und Herrlichkeit war auf immer dahin. Das Volk war sehr entartet und beschleunigte blindlings sein eigenes Verderben. Sokrates. — Ein trauriges Beispiel von dieser großen Entartung gibt uns besonders die Hinrichtung des unschuldigen Sokrates, im Jahre 399 v. Ehr. Dieser berühmte Philosoph war seither unablässig bemüht gewesen, seine Mitbürger durch Lehre und Beispiel zu bessern und zur alten Nüchternheit und Einfachheit des Lebens zurückzuführen. Seine Gegner aber klagten ihn an: er verachte die Götter und verderbe durch seine Lehre die Jugend, und der Unschuldige wurde zum Giftbecher verurtheilt. Erst nach seinem Tode sahen die Athener ihr groß-

20. Die vorchristliche Zeit - S. 139

1877 - Leipzig : Brandstetter
139 geben zu erkennen, daß sie es nicht gestatten wollen, wenn wir den Thera-menes freisprechen, da er ohne Hehl die Regierung geschmäht hat. Da unsere neuen Gesetze verbieten, die in dem Verzeichnisse der 3000 befindlichen Bürger ohne euer Urtheil zu strafen, so streiche ich mit euer aller Bewilligung den Theramenes aus diesem Verzeichnisse aus. Dann ist er in der Gewalt der Dreißig und wird seiner Strafe nicht entgehen!" Nach diesen Worten sprang Theramenes an den Altar und sagte: „Ich flehe euch, ihr Männer, an um das, was ich mit dem größten Rechte fordern kann. Wohl weiß ich, daß dieser Altar mich nicht schützen wird, aber Jene sollen zeigen, daß sie nicht blos gegen Menschen, sondern auch gegen Götter freveln. Ihr aber, Männer von Athen, wollt ihr euch nicht selbst helfen und seht ihr nicht, daß man auch eure Namen nach Belieben streichen wird?" Kritias ließ die Elfmänner kommen, denen die Aufsicht über das Gefängniß und die Hinrichtung oblag; zu diesen sprach er: „Wir übergeben euch den Theramenes, der nach dem Gesetze zum Tode verurtheilt ist; führt ihn in's Gefängniß und thut das Uebrige!" Darauf zogen die Diener den Theramenes, der Götter und Menschen zu seinem Beistände anrief, von dem Altar hinweg. Der Rath aber blieb ruhig, aus Furcht vor den Bewaffneten, und der Volksfteund Theramenes mußte den Giftbecher trinken. * * * Nach der Hinrichtung des Theramenes fuhren die Dreißig fort, die angesehensten Bürger von Athen ihres Vermögens und ihres Lebens zu berauben. Viele verließen ihr Vaterland und gingen freiwillig in die Verbannung. Theben, Megaris und Argos nahmen die Flüchtlinge fteundlich auf. Doch bald sollte für Athen der Tag der Befreiung kommen. Thrasybul, der neben Alcibiades einst den Befehl auf der athenischen Flotte geführt hatte und sich jetzt unter der Zahl der Ausgewanderten befand, besetzte von Theben aus mit 70 Vertriebenen die auf der Grenze gelegene Festung Phyle und machte sie zu einem Zufluchtsorte für die Flüchtlinge. Täglich mehrte sich sein Anhang und bald flößte er den Dreißigen in Athen Besorgniß ein. Sie zogen gegen Phyle, die Festung zu erobern; doch der Versuch mißlang und sie mußten sich mit Verlust zurückziehen. Nun unternahm Thrasybul von seiner Festung aus kleine Streifzüge, die für ihn immer siegreich waren und den Muth der Sei-nigen belebten. Kritias hielt sich mit seinen Genossen in Athen nicht mehr sicher und zog nach Eleusis. Dort ließ er alle ihm Verdächtigen tödten. Thrasybul aber rückte bei Nacht ungehindert bis vor Athen und lagerte mit seinem kleinen Heer, das schon auf die Zahl 1000 gestiegen war, vor der Hafenstadt Piräus. Die Dreißig rafften so viel Mannschaft zusammen, als sie nur vermochten; aber ihrer Schaar fehlte der Muth. Es kam zu einem entscheidenden Treffen und Thrasybul gewann den Sieg. Er beobachtete aber die größte Mäßigung und vergalt nicht Blutvergießen mit