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1. Die Geschichte des Alterthums - S. 493

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
138. Der letzte Krieg mit den Latinern. 493 Im Traum erschien beiden Consuln die Gestalt eines übermenschlichen Wesens, zu verkündigen,^ der Jeldherr des einen der kämpfenden Heere, das andere Heer sei den Todtengöttern und der Mutter Erde Versalien. Beide vereinigten sich, der, dessen Flügel zu wanken ansinge, wolle sich und das feindliche Heer der Unterwelt weihen. Auch vor der Schlacht weissagte das Opfer dem Decius Unglück. „Es schadet nicht," antwortete er dem Haruspex, „wenn der College glückliche Wahrzeichen gefunden hat." Als nun auf dem linken römischen Flügel, wo Decius befahl, das erste Treffen zurückwich, da erfüllte der Conful sein Gelübde. Nach der vom Pontifex (M. Valerius) vorgesprochenen Formel betete er, zum Opfer angethan, mit verhülltem Haupte: „Janus, Jupiter, Vater Mars, Quirinus, Bellona, Laren, Ihr Götter, die Ihr über uns schaltet und über die Feinde, Ihr Todtengötter, zu Euch bete ich, daß Ihr wollet dem römischen Volk und den Quinten Gewalt und Sieg segnen und gedeihen lassen, Furcht, Grausen, Tod auf ihre Feinde senden. Also weihe ich der Feinde Legionen und Verbündete mit mir den Todtengöttern und der Mutter Erde." Von dem Augenblick erschien er auf seinem Roß beiden Heeren als der Geist des Verderbens, der sich unter die latinischen Legionen stürzte. Entsetzen ging vor ihm her, und als er von Geschossen durchbohrt niedersank, da wichen die Latiner, aber noch waren sie unbesiegt. In einer mit gleicher Entschlossenheit und gleichen Kräften gefochtenen Schlacht entscheidet das Eintreten einer noch frischen Reserve, der keine gleiche entgegen zu setzen ist. So auch hier. Auf den hartnäckigsten Widerstand folgte eine allgemeine Flucht und eine unermeßliche Niederlage. Kaum der vierte Theil der latinischen Armee soll entkommen fein. Decius' Leichnam wurde erst am folgenden Tage unter einem Haufen feindlicher Todten gefunden und herrlich bestattet. Doch es gelang dem latinischen Feldherrn Numisius, der die Nation beschwor, den Krieg nicht aufzugeben, einen allgemeinen Landsturm aufzubieten. Im Vertrauen auf der Römer auch sehr großen Verlust wagte er mit diesem unordentlichen Heere bei (Arifaiun^. (zwischen Sinuessa und Minturnä) eine Schlacht anzunehmen, um dem Eonsul den Uebergang über den Liris zu wehren. Dieser Strom schnitt den Geschlagenen den Rückweg ab, und die Niederlage der Latiner war so entschieden, daß der ganze Bund sich auflöste und die Orte sich einzeln unterwarfen. Aber Rom wäre ohnmächtiger durch seinen Sieg geworden, es hätte die Truppen verloren, welche bis dahin die Legionen verdoppelten, und die Empörung würde sich bei jeder Veranlassung wieder entzündet haben, wenn nicht der Senat ein System der Mäßigung und der Klugheit angenommen hätte. Die latinischen Völker wurven getheilt, einige zu Römern erhoben und von ihren alten Genossen getrennt. Den Antiatern wurden ihre Galeeren genommen, mit denen sie Seeraub trieben. Es blieb ihnen untersagt, das Meer mit bewaffneten Schiffen zu befahren. Ihre Stadt ward zu einer

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1. Geschichte der Römer - S. 98

1836 - Leipzig : Baumgärtner
93 Decms, ^wenn nur mein Amtsgenosse glücklich geopfert hat." Auch mar beiden Consnln im Traume ein Geist erschienen mit der Verkün- digt,ng, daß der eine Feldherr und eines der kampfenden Heere den Todtengöttern und der Mutter Erde verfallen seyn. Daher machten beide Consuln mit einander aus, daß der, dessen Flügel zuerst weiche, sich und das feindliche Heer den unterirdischen Mächten weihen wolle» Manlius führte den rechten, Decius den linken Flügel in die Schlacht, die mit gleichen Kräften, mit gleichem Muthe unternommen, sich bald zum Vortheil der Latiner zu entscheiden schien, die des Decius Flügel zurückwarfen. In dieser Verlegenheit gedachte er seines Versprechens, rief den Oberpriester zu sich, der ihm ein Feierkleid anlegte, das Haupt verhüllte, ihn auf einen Pfeil treten und in dieser Stellung, die Hand unter dem Kleide neben dem Kinn vorstreckend, folgende Gebetformel nachsprechen hieß: ,7 Janus, Juppiter, Vater Mars, Quirinus, Bel- lona, ihr Hausgötter (Laren), ihr neun blitzsendende Götter (rlii No- vensiles), ihr Ahnengötter, Götter, die ihr über uns waltet und über die Feinde, und ihr Todtengötter, zu euch bete ich, flehe ich, erbitte mir die Gnade und versichere mich ihrer, daß ihr wollet dem römischen Volke der Quirlten Gewalt und Sieg segnen und gedeihen, und über die Feinde des römischen Volkes der Quirlten Schrecken, Entsetzen und Tod kommen lassen. So wie ich ausdrücklich euch hiermit dieses ver- heißen haben will, so weihe ich für die Republik der Quinten, für ihr Heer, für die Legionen, für die Bundesgenossen des römischen Volkes der Quirlten, jetzt der Feinde Legionen und Verbündete mit mir dm Todtengottern und der Mutter Erde zum Opfer." Dann schwang er sich in der Umhüllung und bewaffnet auf sein Roß und stürzte sich in die Haufen der Feinde, denen er als ein Geist des Grausens und Ver- derbens erschien, und wo er von Geschossen durchbohrt niedersank, da wichen erschreckt die Latiner. Als endlich Manlius die bisher geschonten Triarier vorrücken ließ, erklärte sich der Sieg völlig für Rom; kaum der vierte Theil der latinischen Armee soll entkommen seyn. Des De- cius Leichnam fand man erst am folgenden Tage im dichtesten Haufen erschlagener Feinde- und bestattete ihn feierlich. Die Trümmer des latinischen Heeres wurden noch einmal bei Trifanum zwischen Sinuessa und Minturna geschlagen, woran sder tinische Bund sich auflöste, da die Städte sich einzeln unterwerfen und römische Besatzungen auf- nehmen mußten, im I. 338 v. Ehr. Antirnn hielt sich am längsten und trieb die zur Verzweiflung gebrachten Latiner zu einer allgemeinen Empörung, aber die Insurgenten wurden im Felde geschlagen und sie legten endlich die Waffen nieder. Den Antiatm wurden ihre bewaffneten

2. Die Geschichte des Alterthums - S. 555

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
148. Der letzte Krieg mit den Latinern. 555 wohlbedacht, so mußten sie eiligst aufbrechen und gegen Rom ziehen, alsdann schnitten sie die Consuln von der Stadt ab, welche in die höchste Gefahr kam; sie hatten nur gegen die Römer allein zu kämpfen, eine gewonnene Schlacht konnte entscheiden. Aber der stärkere Geist gebietet seinem schwachsinnigcrn Gegner die Fehler, welche er begehen soll. Die Kühnheit selbst der Unternehmung bannte das latinische Heer fest, wo sie standen; denn es war doch un- gewiß, ob und ivo die Römer von ihrer Straße abweichen, oder sie bis in Campanien verfolgen würden; dieses mußten die Latiner nach kleinen Motiven lieber als Latium zum Schauplatz des Kriegs machen. Als beide Heere einander am Fuß des Bcsuvs gegenüber standen, ließen die Consuln ein Verbot ausgehcn, daß, bei Todesstrafe, keiner sich in einen Zweikampf bei den Vorposten einlassen solle, wozu der Anlaß um so leichter entstehen konnte, da Römer und Latiner ans den früheren Feldzügen sich einzeln kannten. Es mochte nöthig erachtet werden, weil sich daraus leicht zu ungünstiger Stunde ein allgemeines Gefecht erheben konnte, oder eine Kränkung verschmerzt werden mußte. Die Verordnung konnte dem Feinde kein Geheimniß bleiben. Dem Sohn des Consuls Maulius, der einige Reiter führte, begegnete ein tuscnla- nischer Befehlshaber und verspottete die weise Vorsicht der Feldherren und ihrer Völker klugen Gehorsam. Der Jüngling erlag der Aufrei- zung, sie fochten, der Vermessene fiel von seiner Lanze. Herrlich ist Livius' Erzählung, wie der bethörte Siegestrunkene seinem entsetzten Vater die blutigen Spolicn darbrachte, wie dieser sein Urtheil sprach und vollziehen ließ, wie die Kricgsgeführtcn des unglücklichen Jünglings die Leiche mit den traurigen Siegeszeichen verbrannten, wie die Krieger, während der Vater sein Herz verhärtet hielt, um den Todtcn klagten, wie die Jünglinge dem Sieger nicht entgegcngingen, und ihn, so lange er lebte, flohen und verwünschten. Im Traum erschien beiden Consuln die Gestalt eines übermensch- lichen Wesens, zu verkündigen, der Feldherr des einen der kämpfenden Heere, das andere Heer sei den Todtcngötteru und der Mutter Erde verfallen. Beide vereinigten sich, der, dessen Flügel anfing zu wanken, wolle sich und das feindliche Heer der Unterwelt weihen. Auch vor der Schlacht weissagte das Opfer dem Dccius Unglück. „Es schadet nicht," antwortete er dem Harüspex, „wenn der College glückliche Wahrzeichen ge- funden hat." Als nun auf dem linken römischen Flügel, wo Decius befahl, das erste Treffen zurückwich, da erfüllte der Consul sein Ge- lübde. Nach der vom Pontifex M. Valerius vorgcsprocheuen Formel, betete er, zum Opfer angethan, mit verhülltem Haupt ans einer Wehre stehend: „Janus, Jupiter, Vater Mars, Quirinus, Bellona, Laren, Ihr Götter, die Ihr über uns schaltet und über die Feinde, Ihr Todten- götter, zu Euch bete ich, daß Ihr wollet dem römischen Volk und den Quiriten Gewalt und Sieg segnen und gedeihen lassen, Furcht, Grau- sen, Tod auf ihre Feinde senden. Also weihe ich der Feinde Legionen und Verbündete mit mir den Todtengöttern und der Mutter Erde."

3. Die vorchristliche Zeit - S. 163

1852 - Leipzig : Brandstetter
1(53 auf dem Markte einen tiefen Abgrund bildete, der sich durchaus nicht wollte füllen lassen. Die Augurn prophezeihten, es würde der Riß nur dann wieder geschlossen werden, wenn das Stärkste und Mächtigste der Stadt hineingeworfen würde. Da setzte sich der junge Kurtius in voller Rüstung auf sein prächtig aufgezäumtes Roß, weihete sein Leben den Göttern und sprengte muthig in den Abgrund, der ihn verschlang, aber auch alsbald sich schloß. 2. Manlius. Die Latiner verlangten, mit den Römern Ein Volk zu bilden, und daß sie wie die Römer einen Konsul wählen könnten. Dazu waren die Römer viel zu stolz, um solches zu bewilligen; sie wollten Römer bleiben und allein herrschen. Also zogen sie in's Feld unter dem Konsul Titus Manlius. Dieser befahl seinen Soldaten bei Todesstrafe, daß ohne seine Erlaubniß sich Niemand mit den Feinden in einen Kampf einlassen sollte, denn strenge Ord- nung mußte in einem römischen Heere sein. Nun ritt eines Tages sein Sohn mit einigen Reitern aus, um den Feind auszukundschaften; er begegnete dem Anführer der latinischen Reiterei. Dieser forderte den jungen Manlius zum Zweikamps heraus. Der tapfere Römer hielt es für schimpflich zu fliehen, er dachte nicht mehr an das Verbot, nahm den Zweikampf an, erschlug den La- tiner und kehrte mit der erbeuteten Rüstung triumphirend in's Lager zurück. Er konnte freilich nicht leugnen, daß er wider das Verbot den Kampf gewagt hatte; doch alle Soldaten freuten sich seines Sieges und baten laut den Kon- sul, die Strafe zu erlassen. Manlius aber winkte den Liktoren, die mußten seinen Sohn ergreifen und ihn enthaupten, damit allen Römern offenbar würde, wie das Gesetz das Höchste sei. 3. Decius. Dann führte Manlius das Heer den Latinern entgegen; am Berge Vesuv begann die Schlacht. Den einen Flügel des römischen Heeres befehligte der Konsul Manlius, den andern der zweite Konsul Decius. Vor der Schlacht war beiden Feldherrn eine göttergleiche Gestalt erschienen, die hatte verkündet, der eine Feldherr und das andere Heer sei den Todesgöttern verfallen. So beschlossen denn beide Konsuln, daß der Feldherr des zuerst weichenden Flügels sich selbst opfern und damit das feindliche Heer dem Untergange weihen solle. Decius befehligte den linken Flügel, dessen erstes Treffen wich. Da ließ sich der brave Feldherr vom Oberpriester dem Tode weihen, er verhüllte sein Antlitz und betete zu allen Göttern der Ober- und Unterwelt für sein Volk um Sieg, für den Feind um Furcht und Grauö. Dann sprach er über sich und den Feind den schrecklichen Todesfluch. Jetzt, wie der Geist des Verderbens, brauste er hoch auf schnaubendem Rosse mitten unter die Legionen der Latiner; entseelt sank er nieder. Die Römer wollten ihren Feldherrn rächen, die La- tiner wurden bestürzt und konnten dem furchtbaren Andrang nicht widerstehen. Sie mußten fliehen, kaum der vierte Theil entkam. Ihr Lager und Decius Leiche, die herrlich bestattet wurde, fiel in die Hände der Sieger. 11*

4. Die Geschichte des Alterthums - S. 556

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
Xi. Die Römer. 550 Von dem Augenblick erschien er auf seinem Noß beiden Heeren als der Geist des Verderbens, der sich unter die latinischen Legionen stürzte. Entsetzen ging vor ihm her, und als er von Geschossen durchbohrt nie- dersauk, da wichen die Latiner, aber noch waren sie unbesiegt. In einer mit gleicher Entschlossenheit und gleichen Kräften gefochteneu Schlacht entscheidet das Eintreten einer noch frischen Reserve, der keine gleiche entgegen zu setzen ist. So auch hier. Ans den hartnäckigsten Wider- stand folgte eine allgemeine Flucht und eine unermeßliche Niederlage. Kaum der vierte Thcil der latinischen Armee soll entkommen sein. De- cins' Leichnam ward erst am folgenden Tage unter einem Haufen feind- licher Tobten gefunden und herrlich bestattet. Doch es gelang dem latinischen Feldherrn Numisius, der die Nation beschwor, den Krieg nicht aufzugeben, einen allgemeinen Landsturm auf- zubieten. Im Vertrauen auf der Römer auch sehr großen Verlust, wagte er mit diesem unordentlichen Heer bei Trifanum, zwischen Si- nuessa und Minturnä, eine Schlacht anzunehmen, um dem Cousul den Ucbergang über den Liris zu wehren. Dieser Strom schnitt den Ge- schlagenen den Rückweg ab, und die Niederlage der Latiner war so ent- schieden, daß der ganze Bund sich auflös'te und die Orte sich einzeln unterwarfen. Die Eroberung Latiums ward im Jahre 337 vollendet. Die La- tiner hatten der Hoffnung entsagt, in Schlachten zu widerstehen, sie be- schränkten sich darauf, daß jede Stadt ihre Mauern vertheidige, und im Fall eines Angriffs von den übrigen Hülfe erhalte. Der Consul C. Mänius schlug die Veliterner, Ariciner und Lavinier, welche zum Ent- satz der Antiatcr herankameu, L. Camillus die Tiburter und Pränesti- ner. Nach diesen Niederlagen legten alle Latiner ihre Waffen nieder, römische Besatzungen wurden in ihre Städte gelegt. Aber Rom wäre ohnmächtiger durch seinen Sieg geworden, es hätte die Truppen verloren, welche bis dahin die Legionen verdoppelten, und die Empörung würde sich bei jeder Veranlassung wieder entzündet ha- den, wenn nicht der Senat ein System der Mäßigung und der Klugheit angenommen hätte. Die latinischen Völker wurden getheilt, einige zu Römern erhoben und von ihren alten Genossen getrennt. Den Antia- tern wurden ihre Galeeren genommen, mit denen sie Seeraub trieben. Es blieb ihnen untersagt, das Meer mit bewaffneten Schiffen zu be- fahren. Ihre Stadt ward zu einer römischen Hafen-Colonie gemacht und erhielt demnach 300 Colonen. Allen latinischen Völkern wurden Landtage untersagt, das Recht gültiger Ehen und des Landeigenthums auf die Bürger jeder einzelnen Stadt beschränkt. Das Andenken der Siege, wodurch Rom aus diesem Krieg als Herrscherin hervorging, lebte in Denkmälern. Von den antiatischcn Galeeren wurde ein Theil nach Rom ins Schifflagcr geführt, einem andern die Rostra abgeschnit- ten und zum Schmuck der Rednerbühne verwandt.

5. Die vorchristliche Zeit - S. 187

1877 - Leipzig : Brandstetter
187 fertigte der Konsul Manlins, den andern der zweite Konsul Decius. Vor der Schlacht war beiden Feldherren eine göttergleiche Gestalt erschienen, die hatte verkündet, der eine Feldherr und das andere Heer sei den Todesgöttern verfallen. So beschlossen denn beide Konsuln, daß der Feldherr des zuerst weichenden Flügels sich selbst opfern und damit das feindliche Heer dem Untergange weihen solle. Decius befehligte den linken Flügel, dessen erstes Treffen wich. Da ließ sich der brave Feldherr vom Oberpriester dem Tode weihen. Er verhüllte sein Antlitz und betete zu allen Göttern der Ober- und Unterwelt für sein Volk um Sieg, für den Feind um Furcht und Graus. Dann sprach er über sich und den Feind den schrecklichen Todesfluch. Jetzt, wie der Geist des Verderbens, brauste er hoch aus schnaubendem Rosse mitten unter die Legionen der Latiner; entseelt sank er nieder. Die Römer wollten ihren Feldherrn rächen, die Latiner wurden bestürzt und konnten dem furchtbaren Andrang nicht widerstehen. Sie mußten fliehen, kaum der vierte Theil entkam. Ihr Lager und Decius' Leiche, die herrlich bestattet wurde, fiel in die Hände der Sieger (361 v. Chr.). 2. Pyrrhus. *) Fabricius. Kurius. 1. In ganz Mittelitalien waren die Römer schon Herren geworden, und bald fanden sie auch zu ihrer Freude eine Gelegenheit, den Krieg in Unter-italien zu führen. Dort war die mächtigste Stadt T arent. Die Griechen, die sie bewohnten, waren reich und lebten üppig, es waren leichtsinnige und übermüthige Menschen. Sie nahmen einmal ohne allen Grund den Römern vier Schiffe weg, und als deswegen römische Gesandte in Tarent erschienen, wurden sie vom Volke verhöhnt und beschimpft, weil sie das Griechische nicht ganz richtig sprachen. Als nun aber die Römer mit einem starken Heere anrückten, riefen die Tarentiner den König Pyrrhus von Epirus zu Hülfe, der durch seine großen Kriegsthaten weit und breit berühmt war. Epirus war ein halbgriechisches Land, das westlich von Macedonien lag und Pyrrhus brauchte nur über das Adriatische Meer zu fahren, so war er in Italien. Er war ein vortrefflicher Feldherr, sein Heer hatte er aufs Beste eingerichtet und in vielen Kämpfen geübt. Der Krieg war seine Herzenslust und er war voll Begierde, zu erobern und zu herrschen, gleichviel wo es war. Zuerst hatte er in Macedonien und Griechenland Krieg geführt, denn da war lauter Unordnung, nachdem das Reich Alexanders des Großen zerfallen war. Nun, als ihn die Tarentiner riefen, dachte er gleich, ganz Italien *) Nach Mthaus.

6. Geschichte des Alterthums - S. 544

1852 - Weimar : Albrecht
544 Diese Anforderung wiesen die Römer mit Stolz zurück. Die Con- suln Titus Manlius Torquatus und Publius Decius Mus der Aeltere hoben zwei Heere aus, vereinigten sieb mit dem samnitischcn Heere und zogen nach Kampanien, wo die latinischen Truppen und ihre Ver- bündeten im Felde standen. Die Konsuln hielten besonders in diesem Kriege mit den bisher mit dem römischen Heere verbunden gewesenen Latinern die strengste Kriegszucht für nothwendig und untersagten jeden einzelnen Kampf mit dem Feinde. Der Sohn des Konsuls Manlius aber nahm, gereizt durch den Spott eines latinischen An- führers, eine Herausforderung an und tóbete den Gegner. Trium- phirend kehrte er ins Lager zurück; allein sein Vater ließ ihn mit rücksichtsloser Strenge hinrichten. Auch der andere Konsul gab ein Beispiel aufopfernder Vater- landsliebe. Beiden Konsuln hatte ein Traumgesicht verkündet, daß in der bevorstehenden Schlacht von der einen Seite das Heer, von der anderen aber einer der Anführer den Göttern der Unterwelt zum Opfer fallen müßten. Um den ihnen verkündeten Schicksals- spruch zu Gunsten der Römer zu wenden, gelobten sich die Konsuln, daß derjenige von ihnen, dessen Schaaren in der Schlacht zuerst wanken würden, sich sogleich den unterirdischen Göttern weihen wolle. Als es nun 340 v. Khr. am Fuße des Vesuv zu einer Schlacht kam und der Flügel des Decius zu weichen begann, ließ dieser sich vom Oberpriester die Formel der Todesweihe vorsprechen, und rief . laut die ihm vorgesagten Worte aus,. durch welche er sich und die Legionen der Feinde den unterirdischen Göttern weihte. Dann stürzte er sich in die dichtesten Reihen der Feinde und fand einen ruhm- vollen Tod. , Die Schlacht wurde gewonnen, und von den Latinern entkam nicht einmal der vierte Theil des Heeres. Nachdem die La- tiner noch in einer zweiten Schlacht bei Trifanum besiegt worden waren, war ihre Macht gebrochen und der latinische Bund löste sich auf. Einige latinische und kampanische Städte unterwarfen sich den Römern, andere führten noch zwei Jahre lang den Krieg fort, bis endlich alle besiegt waren. Mit kluger Politik suchte der römische Senat das Interesse der Latiner und Kampaner durch die Verschie- denheit der ihnen gewährten Rechte zu theilen. Die Bürger der einen Stadt mußten auswandern, und ihr Gebiet wurde an römische Kolonisten vertheilt, die Bewohner anderer Städte dagegen wurden mit den römischen Kolonisten verschmolzen,' noch andere Städte er- hielten das römische Bürgerrecht mit größerer oder geringerer Be- schränkung. Die Herstellung des latinischen Bundes wurde für im- mer unmöglich gemacht, indem die Römer die latinischen Landtage verboten, jedem Latiner den Besitz von Landeigeuthum außerhalb des Gebietes seiner Stadt untersagten und einen großen Theil des Landes als römischen Staatsacker einzogen. Die latinischen Trup- pen, welche vorher mit den römischen Legionen vereinigt gewesen waren, wurden von diesen getrennt und als besondere Abtheilungen dem Heere beigegeben, aber nicht als eine selbständige Macht, son- . dern als Truppen von Unterthanen. Samntten'b Die Gründung einer römischen Kolonie in dem von den Sam- Ttua!n niten zerstörten Fregella und ein Zwist der Römer mit der den

7. Geschichte des Altertums - S. 230

1889 - Wiesbaden : Kunze
230 Dritter Abschnitt. Zweiter Zeitraum. haften Gallier im Zweikampfe getötet und trug seitdem dessen Halskette (torques) als Siegeszeichen, weshalb er auch den Beinamen Torquatus führte. Damit die Kraft der Römer sich nicht zersplittere und die feindliche Macht im geeigneten Augenblick mit einem Schlage niedergeworfen werde könne, gab er in der Nähe des Feindes den Befehl, daß bei Todesstrafe kein Römer sich in einen Zweikampf mit dem Feinde einlasse. Nun ritt eines Tages sein Sohn mit einigen Freunden aus, um das Lager der Feinde und ihre Stellung auszukundschaften. Sie begegneten dem Anführer der feindlichen Reiterei, und dieser forderte den römischen Jüngling zum Zweikampfe heraus. Der Kampf wurde angenommen, und der Latiner fiel. Als aber die Römer mit der erbeuteten Rüstung in ihr Lager zurückkehrten , und der Konsul den Vorgang vernahm, mußte er zur Aufrechterhaltung der Manneszucht die Strenge des Gesetzes walten lassen, und sein Sohn erlitt die Todesstrafe. Hierauf näherte sich Manlius Torquatus mit seinem Kollegen Publius Decius Mus dem Feinde, und es kam zur Schlacht am Vesuv 340. Die Latiner fochten wie Löwen und trieben die Legionen des Decius Mus in die Flucht. Da rief Decius: „Ich weiß, ihr unterirdischen Götter, daß ihr heute ein Opfer verlangt und uns zürnt. Wohlan, ich will euch versöhnen durch meinen Tod!" Rasch verhüllte er sein Haupt, ließ sich durch einen Priester den Todesgöttern weihen, sprengte mitten unter das Heer der Latiner und fiel kämpfend als Held. Die Römer, über solchen Opfermut aufs höchste begeistert, stürmten dem unerschrockenen Führer nach und errangen den Sieg. Nach einer zweiten Niederlage bei Trifanuin 340 wurden die Feinde in den beiden folgenden Jahren von den Römern völlig unterworfen. Der latinifche Bund wurde ausgelöst, und die latinischen Städte verloren die Rechte, die sie früher besessen hatten. Die Kriegsschiffe, welche die Römer in der volskischen Stadt Anti um erbeutet hatten, wurden zerstört, und mit den ehernen Schnäbeln (rostra) derselben wurde die Rednerbühne aus dem Forum geschmückt. Der zweite Krieg gegen die Samniter 326—304. Haß und Eifersucht zwischen den beiden Hauptmächten Mittelitaliens führten zu neuen Grenzstreitigkeiten und zu dem zweiten Samniterkrieg. In diesem hatten die Römer anfänglich große Erfolge. Nach einem kurzen Waffenstillstand aber wechselte das Glück. Der Samnitersührer Pontius wußte die römischen Konsuln Veturius und Post -humius 321 in die caudinischen Pässe (bei Benevenr) zu locken; dort wurden sie eingeschlossen. Sie mußten ihre Waffen abgeben.

8. Die vorchristliche Zeit - S. 187

1866 - Leipzig : Brandstetter
187 fehligte der Konsul Manlius, den andern der zweite Konsul Decius. Vor der Schlacht war beideu Feldherren eine göttergleiche Gestalt erschie- nen, die hatte verkündet, der eine Feldherr und das andere Heer sei den Todesgöttern verfallen. So beschlossen denn beide Konsuln, daß der Feld- herr des zuerst weichenden Flügels sich selbst opfern und damit das feind- liche Heer dem Untergange weihen solle. Decius befehligte den linken Flügel, dessen erstes Treffen wich. Da ließ sich der brave Feldherr vom Oberpriester dem Tode weihen. Er ver- hüllte sein Antlitz und betete zu allen Göttern der Ober- und Unterwelt für sein Volk um Sieg, für den Feind um Furcht und Graus. Dann sprach er über sich und den Feind den schrecklichen Todesfluch. Jetzt, wie der Geist des Verderbens, brauste er hoch auf schnaubendem Rosse mitten unter die Legionen der Latiner; entseelt sank er nieder. Die Römer woll- ten ihren Feldherrn rächen, die Latiner wurden bestürzt und konnten dem furchtbaren Andrang nicht widerstehen. Sie mußten fliehen, kaum der vierte Theil entkam. Ihr Lager und Decius' Leiche, die herrlich bestattet wurde, fiel in die Hände der Sieger (361 v. Chr.) 2. Phrrhus*). Fabricius. Kurius. 1. In ganz Mittelitalien waren die Römer schon Herren geworden, und bald fanden sie auch zu ihrer Freude eine Gelegenheit, den Krieg in Unter- italien zu führen. Dort war die mächtigste Stadt Tarent. Die Griechen, die sie bewohnten, waren reich und lebten üppig, es waren leichtsinnige und übermüthige Menschen. Sie nahmen einmal ohne allen Grund den Römern vier Schiffe weg, und als deswegen römische Gesandte in Tarent erschienen, wurden sie vom Volke verhöhnt und beschimpft, weil sie das Griechische nicht ganz richtig sprachen. Als nun aber die Römer mit einem starken Heere anrückten, riefen die Tarentiner den König Phrrhus von Epirus zu Hülfe, der durch seine großen Kriegsthaten weit und breit berühmt war. Epirus war ein halbgriechisches Land, das westlich von Makedonien lag, und Phrrhus brauchte nur über das Adriatische Meer zu fahren, so war er in Italien. Er war ein vortrefflicher Feldherr, sein Heer hatte er auf's Beste eingerichtet und in vielen Kämpfen geübt. Der Krieg war seine Herzenslust und er war voll Begierde, zu erobern und zu herrschen, gleichviel wo es war. Zuerst hatte er in Makedonien und Griechenland Krieg geführt, denn da war lauter Unordnung, nachdem das Reich Alexan- ders des Großen zerfallen war. Nun, als ihn die Tarentiner riefen, dachte er gleich, ganz Italien ‘) Nach Mthaus

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 69

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Krieg mit den Latinern. Zweiter Samniterkrieg. 69 im Zweikampfe besiegt hatte, schlug die Samniter in zwei Schlachten, am Berge Gaurus und bei Suessula, während das andere Heer von den Sammlern eingeschlossen, aber von dem entschlossenen Tribunen Publius Decius Mus, der noch zu rechter Zeit eine Anhöhe besetzte, gerettet wurde. Da den Römern ein Krieg mit den Latinern drohte, so schloßen sie mit den Samnitern Frieden und ein Bündniß. Die Bewohner von Latium wollten341. die Oberherrschaft der Römer, auf was streng genommen ihr Bund mit Rom hinauslief, nicht länger mehr anerkennen. Daher kamen Gesandte nach Rom und verlangten vom Senat, daß die Latiner in das volle römische Bürgerrecht aufgenommen und alle obrigkeitlichen Stellen zwischen ihnen und den Römern getheilt werden sollten. Obgleich diese Forderung nicht ganz unbillig war, so wurde sie doch rundweg abgewiesen, und die beiden Konsuln Titus Man-lius Torquatus und Publius Decius Mus zogen mit vereinigtem Heere gegen die Latiner. Dies war der nämliche Manitus, welcher den Tribunen 340. Pomponius in dessen Hause mit dem Dolche zu erstechen drohte, wenn er nicht die Klage gegen seinen Vater, den Diktator L. Manlius Jmperiosus, 362. zurücknehme, und welcher bei einem Einfalle der Gallier, als die beiden Heere einander am Artto gegenüberstanden, einen gallischen Riesen im Zweikampfe 361. tödtete und sich mit dessen goldener Halskette (torques) schmückte. Nun stand er am Berge Vesuv mit seinem gleichfalls schon berühmten Kollegen den ■ Feinden gegenüber. Die Konsuln erließen den Befehl, daß jeder, der sich ohne ihre Erlaubniß in einen Kampf mit dem Feinde einlasse, hingerichtet werden solle. Des Konsuls eigener Sohn, mit einigen Reitern auf Kundschaft ausgeschickt, ließ sich von einem tuskulanischen Reiteranführer zmn Zweikampfe verleiten, erlegte ihn und kam frohlockend ins Lager. Aber der Vater ließ den jungen Manlius vor versammeltem Heere nach der Strenge der Kriegszucht enthaupten und erfüllte durch diesen strengen Befehl (imperia Manliana) das ganze Heer mit Entsetzen, jedoch auch mit Eifer im Gehorsam. Da am Tage vor der Schlacht den Konsuln durch ein Traumgesicht verkündigt wurde, daß bei dem einen Heere der Feldherr, bei dem anderen das Heer selbst den Todesgöttern und der Mutter Erde verfallen fei, so machten die beiden Kon- suln mit einander aus, daß derjenige von ihnen, dessen Flügel zuerst weiche, sich selbst und damit das feindliche Heer dem Tode weihen solle. Als nun in der Schlacht der linke Flügel des Decius wich, so ließ er sich vom Ober-priester die Todesformel vorsagen, sprengte unter die Feinde und fiel, von Geschossen durchbohrt. Die Latiner geriethen in Schrecken; Manlius rief die noch frischen Triarier auf und gewann einen vollständigen Sieg. Innerhalb 3 Jahre wurden alle latinischen Städte unterworfen, die alte Bundesgenossenschaft, aber unter weit ungünstigeren Bedingungen, mit einigen erneuert; andere erhielten das römische Bürgerrecht, jedoch ohne Stimmrecht, und wurden so völlige Unterthanen Roms. Die Stadt Antium hielt sich am längsten; die ehernen Schnäbel (rostra) ihrer zum Theil verbrannten Schiffe wurden zur Verzierung der Rednerbühne in Rom verwendet, daher diese selbst rostra hieß. Da die Römer auf dem den Samnitern gehörigen Grund und Boden der vols-kischen Stadt Fregellä, welche im letzten Kriege von den Samnitern genommen und zerstört worden war, eine Kolonie gründeten und das Verlangen der Samniter, diese Kolonie wieder aufzuheben, zurückwiesen, so brach der zweite samnitische Krieg aus, in welchem die Samniter von den Lnkanern und Apuliern unter-325. stützt wurden. Der Diktator Lucius Papirius Cursor führte das römische Heer an. In seiner Abwesenheit lieferte sein Reiteroberst, Quintus Fabius

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 238

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
238 Die Römer. Schaar zurück und wurde von dem Heere freudig begrüßt, welches den Erfolg des ersten Kampfes als ein glückliches Zeichen betrachtete. Allein der Konsul, sein Vater, brachte die Strenge des Kriegsgesetzes auch gegen seinen Sohn in Ausführung und ließ ihn enthaupten. Dieses schreckliche Beispiel zeigte dem Heere, was jeder einzelne Mann zu erwarten habe, wenn er nicht den unbedingtesten Gehorsam leiste; so wurde die römische Disciplin gepflanzt, welcher die Römer ihre unendliche Reihe von Siegen noch mehr als ihrer Tapferkeit verdankten. Am Fuße des Vesuv (der da- mals noch nicht Feuer auswarf) vereinigten sich die Römer mit den Samnitern und ihnen gegenüber standen die Latiner mit ihren kampa- nischen Bundesgenossen. Die Schlacht mußte hart werden; denn die Latiner waren wie die Römer bewaffnet, hatten die nämliche Fechtweise und waren entschlossen, den widerfahrenen Schimpf mit Blut abzu- waschen. Roms Schicksal hing an dem Erfolge; bestegt mußte es eine latinische Stadt werden und hätte wohl die Ehre des Vororts in dem Städtebunde nie mehr erhalten. Am Morgen begann die Schlacht und nach heftigem Kampfe wankte der Flügel des Decius; da rief dieser dem Priester, daß er ihn dem Tode weihe. Das Haupt verhüllt, mit dem Fuße auf einen Pfeil tretend, flehte er zu den Göttern der Unter- welt, daß sie ihn als Opfer für sein Heer annehmen und von diesem Schrecken und Entsetzen ab und auf den Feind wenden möchten. Dann stieg er zu Pferde und sprengte in die Reihen der Latiner, die ihn er- schlagen mußten. Dieses Todtenopser verlieh den Römern neuen Muth, die erschöpften Latiner verzweifelten an dem Siege und überließen ihn den Römern, als Manlius die dritte Schlachtreihe (die Triarier, Re- serve) in das Gefecht brachte. Sie baten um Frieden und erhielten denselben. Nachdem kaum zwei Jahre verflossen waren, begannen sie zwar den Krieg mit erneuerter Wuth, doch die Schlacht von Minturna (338) fiel abermals zu ihren Ungunsten aus. Die Römer hatten durch diesen Sieg die Kraft der Latiner gebrochen; mehrere der ehemals blühenden Städte waren Schutthaufen, alle aber hatten das Mark ihrer Bevölkerung verloren, und der Friede, welchen ihnen die Römer gaben, war für Latium der Gnadenstoß. Der latinische Bund hörte auf und das latinische Gemeinland fiel an Rom. Einige Städte der Latiner erhielten das volle römische Bürgerrecht (mit dem jus suffragii, Recht der Abstimmung in den römischen Volksversammlungen), andere das Bürgerrecht ohne das jus suffragii. Die meisten Städte erhielten das latinische Recht, d. h. sie standen unter keinem römischen Statthalter, hatten eine eigene, selbständige Gemeindeverfaffung; wer in einer lati- nischen Stadt ein Amt begleitete, erhielt das römische Bürgerrecht und hatte dann das jus commercii (das Recht des Landeigenthums in einer andern Gemeinde) aber nur für seine Person, denn die Römer hoben

11. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 58

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
58 Der Latinerkrieg. Decius Mus. ni. § 30. Der Latinerkrieg, 340—337 v. Chr. Die Latiner, welche als römische Bundesgenossen am samnitischen Kriege teilgenommen hatten, unterstützten jetzt für sich allein die von den Römern verlassenen Campaner. Zu gleicher Zeit aber verlangten sie in Rom vollständige Gleichberechtigung mit den römischen Bürgern, so daß ein Consul und die Hälfte des Senats aus den Latinerstädten genommen werde. Darüber kam es zu einem Kriege zwischen Rom und Latium, der'einem Bürgerkriege glich. Die Römer, an welche sich die Samniter anschlossen, schickten 2 Heere unter _ den Consuln Titus Manlius Torquatus und Publius Decius Mus dem Älteren nach Campanien gegen die Latiner. Vor der Schlacht übte hier Titus Manlius die ganze Strenge der römischen Kriegszucht gegen seinen eigenen Sohn, welcher wider den Lagerbefehl auf einem Streifzuge sich zu einem Kampfe mit dem Feinde hatte hinreißen lassen. Obgleich er siegreich in das Zelt des Vaters kam, ließ dieser von den Sichren das Todesurteil an ihm vollstrecken. Keiner der Soldaten verging sich hinfort mehr gegen die Kriegsgebote. Den jugendlichen Helden aber ehrte das Heer durch eine prächtige Leichenfeier, und die römische Jugend versöhnte sich nie mit dem strengen Manne, der den eigenen Sohn geopfert hatte. 340 Am Fuße des Vesuv, welcher damals kein feuerspeiender Berg v.chr. war, kam es zu einer^enkscheidenden Schlacht. Der Consul Decius Mus befehligte den linken Flügel. Schon begann dieser zu weichen. Da ließ Decius Mus in Folge eines Traumgesichtes, das beide Consuln gehabt hatten, von dem Oberpriester sich und zugleich die Legionen der Feinde als Sühnopfer, s. § 10, den Totengöttern weihen. Im purpurbesetzten Senatorengewande, mit verhülltem Haupte und auf einem Pfeile stehend, sprach er dem Oberpriester die Worte der Totenweihe nach. Dann schürzte er sein Gewand, waffnete sich und stürzte hoch zu Roß in die dichtesten Reihen der Feinde. Bald sank er, von Geschossen durchbohrt, zu Boden. Ihm nach drängten die Seinigen, von Siegeshoffnung erfüllt. Entsetzen verbreitete sich unter den Latinern, und sie erlitten eine vollständige Niederlage. Manlius Torquatus erfocht einen zweiten Sieg beitrifanum, und der latinische Bund löste sich in Folge davon auf. Bald- bezwangen die Römer eine Stadt der Latiner nach der andern. Sie verhängten über jede einzelne derselben ein sehr verschiedenes Schicksal: einige, wie Aricia, Tusculum u. a., erhielten das vollständige römische Bürgerrecht, aber nur mit Stimmbml^Mng der Bürger, wenn sie nach Rom zogen rc.; andere erhielten das Bürgerrecht ganz ohne Stimmrecht. Die Einwohner der unterworfenen Städte durften nicht aus einer'stadt in die andere heiraten u. dgl. So wurden die Latiner klugerweise von einander getrennt gehalten. 337 Von dieser Zeit an standen die Kräfte del Landes v.chr. Latium ganz und gar in den Diensten der Römer. Ebenso machten die Römer auch die Herniker, Äquer und Volsker zu Bundesgenossen. Die Küstenstädte Antium und Ter-racin a wurden gezwungen, dem römischen Bürgerverbande beizutreten. Mit den ehernen Schnäbeln (rostra) der in der alten Seeräuberstadt Antium erbeuteten Schiffe wurde die Rednerbühne des römischen Marktes geschmückt; daher der Ausdruck ante rostra (vor den Schnäbeln) sprechen.

12. Das Alte Rom oder Schilderung der bürgerlichen, religiösen und militärischen Verfassung, des häuslichen Lebens, der Sitten, Gebräuche und Meinungen der alten Römer - S. 253

1831 - Nürnberg : Bauer und Raspe
meine, seid des römischen Volkes und meiner Krieger Schutz- gökter, laßt es uns empfinden und wahrnehmen. Wenn ihr dieses thut, so gelobe ich, euch Tempel und Spiele zu stiften. Wurde nun, nach einer solchen Herausforderung der Schutzgötter, die Stadt eingenommen, so glaubte man es sei das Gebet erhört worden, und die Götter seien wirklich ausgewandert. Bisweilen geschah es, daß ein heldenmüthiger Vater- landsfreund sein Leben freiwillig dem Wohl des Vaterlandes zum Opfer brachte. Dies nannte man Devotion. So ist zum Beispiel die Todtenweihe des Consuls Decius Mus berühmt. Die Auguren hatten nämlich in einem Krieg gegen, die Latiner verkündet, es werde dasjenige Volk unfehlbar den Sieg davon tragen, dessen Feldherr den Muth haben werde, sich, sobald er sein Heer weichen sähe, den Göttern der Unterwelt zu weihen. Als nun in der darauf folgenden Schlacht der linke Flügel des römischen Heeres, den Decius anführte, anfing zu fliehen, erinnerte er sich jener Weissagung und ließ den Oberpriefter rufen. Dieser verhüllte ihm das Gesicht, hieß ihn auf einen Wurfspies treten, die Hand auf die entblös'te Brust legen und folgende Worte nachsprechen: „O Janus, Jupiter, Mars, Nomulus und ihr Götter alle, die ihr im Himmel wohnet, und über uns^nd unsere.feinde herrscht, besonders ihr Götter der Unterwelt, ich verehre euch, ich rufe euch an und siehe, daß ihr die Wassen der Römer beglücket und alle Furcht von ihnen auf die Feinde hinüber traget. Ich opfere für die Sicherheit des römischen Volkes und seiner Legionen mich selbst und mit mir das Heer und die Hülfevölker des Feindes den unterirdischen Göttern und den Göttern der Erde auf!" Nach dieser Weihe stürzte

13. Erster Unterricht in der Weltgeschichte für die untern Abtheilungen der Bürger- und Gelehrtenschulen; oder anschauliche Erzählungen und Schilderungen aus der alten und mittlern Geschichte - S. 75

1844 - Stuttgart : Metzler
Der Consul Decius weiht sich für das Vaterland dem Tode. 73 Der Lonsul Decins weiht sich für das Vaterland dem Tode. Bald darauf kam es am Fuße des Vesuvs zur Schlacht. Maulius führte den rechten, Decius den linken Flügel. Auf beiden Seiten wurde mit gleicher Kraftanstrengung gestritten; aber endlich konnte das erste Treffen des linken Flügels der Rö- mer dem gewaltigen Andränge der Feinde doch nicht mehr wi- derstehen und wich zurück. In dieser mißlichen Lage erinnerte sich Decius, daß die Auguren demjenigen Heere den Sieg verheißen hatten, dessen Anführer den Mtlth habe, sich den Göttern der Unterwelt zu opfern. Schnell entschlossen, ruft er den Oberprie- ster. Dieser läßt ihn mit verhülltem Haupte, die Hand auf der eutblößten Brust, auf einen Wurfspieß treten und folgende Worte nachsprechen: „O Janus, Jupiter, Mars, Romulus und ihr Götter alle, die ihr über uns und unsere Feinde herrscht! Ehr- furchtsvoll rufe ich euch an mrd getröste mich der Willfahrung, daß ihr dem römischen Volke Sieg verleihen, über die Feinde aber Furcht, Grausen und Tod kommen lassen möget. Zur Ret- tung des römischen Staates weihe ich mich mit den Legionen der Feinde und ihren Hülfstruppen den Göttern der Unterwelt und der Mutter Erde." Jetzt schwang sich Decius aufs Pferd, stürzte mit verhängtem Zügel unter die siegenden Feinde, stritt wüthend, und sank endlich, nachdem er viele niedergemacht hatte, von un- zähligen Geschossen durchbohrt, todt nieder. Die Römer aber, durch die heldenmüthige Aufopferung ihres Anführers von neuem Muth entflanlmt, drangen wieder vor, und die Schlacht wurde gewonnen. Diogenes. (414—324 v. Chr.) Diogenes war ein witziger und scharfsinniger Philosoph, welcher den Grundsatz des Sokrates, man müsse so wenig Be-

14. Geschichte der Römer - S. 104

1836 - Leipzig : Baumgärtner
104 über den Apennin entgegen; ihr Heer bestand aus vier Legionen, einer zahlreichen Reiterei und einem Heer von Bundesgenossen und Latinern, das noch stärker war, als das römische. Die Samniter und Gallier stellten sich zur Schlacht, die Etrusker und Umbrer sollten das römische Lager angreifen; die Etrusker zogen aber aus der Gegend von Sen- tiuum ab, als sie die Verheerung ihres Landes vernahmen. Beim ersten Zusammentreffen focht man mit gleichen Kräften; Fabius hielt ohne Wanken auf seinem rechten Flügel das Gefecht mit den ihm gegen- überstehenden Samnitern bis tief in den Tag hinein, Decius drang auf seinem linken Flügel gleich anfangs hitziger vor und schlug die gallische Reiterei, als aber die Gallier unter gewaltigem Getöse mit ihren Sichelwagen heranfuhren, da stob die römische Reiterei auseinander und stürzte in besinnungsloser Flucht fort. Dadurch gerieth auch das Fußvolk in Unordnung und vergebens rief Decius die Weichenden zurück. Da gedachte er an die Todesweise seines Vaters, und ließ so- gleich durch den ihn begleitenden Oberpriester sich und die feindlichen Schaaren den Göttern des Todes weihen. Dann fügte er der ge- wöhnlichen Formel noch die Worte hinzu : » Schrecken und Flucht, Mord und Blut, der Zorn der himmlischen und unterirdischen Götter lasse ich vor mir hergehen: trage den Fluch der Vernichtung mit mir auf der Feinde Fahnen, Waffen und Wehren hinüber, und Verderben trifft die Gallier und Samniter mit mir auf Einer Stelle.« Nach diesen Worten trieb er sein Roß in die Linie der Gallier und fand den gewünschten Tod. Der Oberpriester Livius, dem Decius die Führung seiner Schaaren übertragen hatte, begeisterte durch seine Rede und Verkündigung, daß die Feinde durch ihres Consuls Tod den Todten- gcistern verfallen seyen, und bei ihnen schon Verblendung der Holle und Geisterscheu herrsche, die wankenden Legionen und Reiter. Der Sieg blieb nach einem Kampfe der Verzweiflung den Römern. 25,000 Feinde, unter ihnen Gellius Egnatius sollen an diesem Tage gefallen, 8000 gefangen seyn. Die Römer gaben ihren Verlust zu 8200 Mann an. In Etrurien und Samnium dauerte der Krieg mit wilder Streitlust und abwechselndem Glück fort. Der selbst mit Un- glück vertheidigten Freiheit wollten die Samniter nicht entsagen und lieber besiegt werden, als den Sieg unversucht lassen. Im Jahr 293, als der durch seines Vaters und seinem eignen Ruhm ausgezeichnete Lucius Pap ir ins Cursor Consul war, rüsteten sich die Samniter zu einem furchtbaren Kampfe. Ein Heer von 40,000 Mann, die Kerntruppen Samniums, geschmückt mit prächtigen Waffen und nach uralten Gebräuchen der einheimischen Religion durch geheime Opfer

15. Römische Geschichte in kürzerer Fassung - S. 78

1875 - Halle : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
78 Zweite Periode, 509 — 264 v. Chr. Wie aber Manlius durch das Blut seines Sohnes, so sollte der andere Consul den Sieg durch sein eignes Blut erkaufen. Eine nächtliche Erscheinung hatte vor der Schlacht beiden (Konsuln verkündet, dass die unterirdischen Götter als Opfer für den Sieg den freiwilligen Tod eines von ihnen fordere; eben dies war auch durch die Anzeichen bei den Opferthieren bestätigt worden. Die Consuln hatten daher verabredet, dass derjenige von ihnen, auf dessen Seite das Heer zurückweichen würde, sich den Göttern opfern solle. Als es nun zur Schlacht kam und das erste Treffen auf dem Flügel des Decius zurückwich, liess dieser sich und die Legionen und Hülfsvölker des Feindes feierlich durch den Oberpriester den Göttern der Unterwelt und der Mutter Erde weihen, stürzte sich unter die Feinde und fand, nachdem er eine Menge derselben erschlagen hatte, den gesuchten Tod. Hierdurch angefeuert, drangen die Römer wieder vor und gewannen nun. obwohl erst nach der tapfersten Gegenwehr des Feindes, einen entscheidenden Sieg. Zwar versuchten es die Feinde nochmals Widerstand zu leisten, erlitten aber bei Trifanum eine zweite völlige Niederlage. Nun unterwarfen sie sich und wurden damit gestraft, dass den Städten ihr Gemeinland entzogen und unter die Plebejer vertheilt wurde. Indessen war der Krieg damit noch nicht völlig beendigt. Die Feinde erhoben sich noch einmal, wie es heisst, hauptsächlich durch den Verlust ihrer Ländereien gereizt; sie wurden aber in den beiden folgenden Jahren wiederholt geschlagen und im J. 338 durch die Eroberung der einzelnen Städte gänzlich und für immer in die Gewalt der Römer gebracht. Die Römer konnten jetzt vollkommen frei über die beiden Landschaften Latium und Campanien verfügen, und sie benutzten diese glückliche Lage mit einer bewundernswürdigen, auch in der Folgezeit oft wiederkehrenden Staatsklugheit, um durch die Anwendung des Divide et impera die einzelnen Städte von einander zu trennen und somit nicht nur ihre Herrschaft über sie zu sichern, sondern sie sich auch für die weiteren Kriege dienstbar zu machen. Der bisherige latinische Städtebund wurde aufgelöst; ein Theil der latinischen Städte, wie Tibur und Praeneste, verblieb in dem bisherigen Bundesverhältniss, das aber durch die Aufhebung des ganzen Bundes von selbst einen ganz andern, viel abhängigeren Charakter annahm; die übrigen Städte erhielten das Bürgerrecht,

16. Theil 1 - S. 283

1875 - Leipzig : Brandstetter
dem hohen Ehrgeiz und der Hingebung der Führer mochte denn wohl die römische Bürgertugend und Vaterlandsliebe ihre übermenschlichen, man möchte fast sagen unmenschlichen Triumphe in vollstem Glanze feiern. Als die Heere der Latiner und Römer am Vesuv einander gegenüber lagerten, verbot der römische Consul Manlius Torquatus, nach dem Bericht des Livius, bei Todesstrafe jedes Einzelgefecht. Sein eigener Sohn, welcher, durch die Spottreden eines feindlichen Anführers gereizt, diesem Befehl zuwider handelte, mußte nach der Strenge des Kriegsgerichtes durch die Hand der Lictoren den Tod erleiden. In der Schlacht selbst ließ sich Decius, der einst die Römer im Kampfe mit den Sammlern gerettet, feierlich von dem Oberpriester der Mutter Erde als Sühn- und Todtenopfer weihen. Von dem linken Flügel, welchen er befehligte, stürzte er sich hoch zu Roß in den dichtesten Schwarm der Feinde. Seinem Andrang vermochte Niemand zu widerstehen und als er unter den Geschossen und Lanzen der Feinde fiel, da war der Sieg nicht mehr zweifelhaft. Die Latiner erlitten, nach kaum glaublicher Weise, in demselben Jahre, wie die Samniter, 340 v. Chr., die vollständigste Niederlage; nur ein kleiner Theil des Heeres vermochte sich durch die Flucht zu retten. Von nun an war die Kraft des latinischen Volkes gebrochen; theils durch Gewalt, theils durch Vertrag wurden die Städte eine nach der andern an Rom gebunden. Unbeirrt gingen die Römer ihrem Ziele entgegen, die durch Schlachtenglück erworbenen Gebiete mit dem unzerreißbaren Netz der Staatskunst an sich zu fesseln. Gegenüber einem so fest geschlossenen Ganzen und einer so planmäßig ineinander greifenden Handlungsweise konnte sich die lockere Eidgenossenschaft nicht halten. Sie löste sich allmählich Glied um Glied und der latinische Bund war fortan nur eine religiöse Festgenossenschaft ohne politische Bedeutung und Kraft. In ein ähnliches Verhältniß waren mit der Zeit auch die Volsker, die Aequer, die Herniker zu Rom getreten, nicht minder Capua, welches für seinen Abfall durch eine bedeutende Landesabtretung bestraft ward. Während die Römer in solcher Weise beschäftigt waren, für die Ausbreitung ihrer Macht zu kämpfen, bemühten sich die Samniter und ihre südlichen Nachbarn, die Lucaner und Bruttier, ihrerseits die griechischen Pflanzstädte Unteritaliens unter ihre Herrschaft zu bringen. Hart angegriffen und geschwächt durch die Willkühr der syrakusischen Herrscher, vermochten diese dem Andrange des kräftigen Bergvolkes nicht genügend Widerstand zu leisten. Tarent war es zuletzt fast allein noch, welches seine Selbstständigkeit uneingeschränkt zu behaupten wußte. Die sich ausbreitende Macht der Samniter in Unteritalien beunruhigte die Römer begreiflicher Weise. Es entspann sich ein Streit um die Doppelstadt Par-thenope und Neapolis, in welche die Samniter und Tarentiner eine Besatzung gelegt hatten und die den Römern durch nächtlichen Angriff in die Hände gefallen war.

17. Alte Geschichte - S. 123

1859 - Leipzig : Fleischer
123 Er hatte ein ungeheures Opfer gebracht, aber er konnte nun auf pünktlichen Gehorsam rechnen. Gleich darauf zeigte der andere Consul, Pub lins De eins Mus, eine eben so große Vaterlandsliebe. Die Wahrsager hatten ansgesagt, dasjenige Volk würde siegen, dessen Feldherr sich dem Tode weihen würde, sobald er die Seinigen weichen sähe. Sogleich gaben die beiden Consuln, jener Manlius Torquatns und Dublins Decius Mus, sich das Wort, daß derjenige von ihnen, dessen Flijgel weichen würde, dem Tode entgegen gehen wollte. Beide feindliche Heere trafen sich in der Schlacht am Vesuv. Jetzt rückten sie vor; lange wurde mit gleichem Glück gekämpft. Da wichen endlich die Soldaten des Decius zurück. „Wohlan!" rief er, „Oberpriester, tritt herzu, und sprich die Worte vor, durch welche ich mich für das Heer zum Tode weihe!" Das geschah. Er schwang sich aus sein Pferd, hüllte sich in seinen Kriegsmantel, sprengte mitten unter die Feinde, und fand den gesuchten Tod. Beide Heere, welche die Weissagung kannten, wurden dadurch sehr verschieden bewegt. Während die Latiner den Muth sinken ließen, hielten sich die Römer für unbesiegbar, und warfen den Feind in die Flucht. Eine in einer zweiten Schlacht erlittene neue Niederlage vollendete die Besiegung der Latiner, die sich nun dem Befehle der Römer unterwarfen. Mehrere latinische Städte wurden mit dem römischen Gebiete vereinigt, andere mußten sich gefallen lassen, römi- sche Colonien zu werden. So hörte die Selbstständigkeit der Latiner auf. Die Waffenruhe währte nicht lange. Die Samniter hatten jenen Frieden nur aus Roth geschlossen, und zwischen ihnen und den Römern konnte als Nachbarvölkern, da Rom nach immer größerer Ausdehnung strebte, nicht eher dauernder Friedenszustand sein, bis eins der beiden Völker darnieder lag. Beide wollten den Krieg, und doch schob jedes die Schuld auf das andere. Dieser zweite Samniterkrieg war von 326—304. Nachdem sich in den ersten Jahren das Kriegsglück wie gewöhnlich für die Römer entschieden hatte, wurde das Jahr 321 durch einen großen Schimpf derselben bezeichnet. Die beiden Eonsuln (Veturins Calvinus und Spurius Posthumius) machten sich mit ihren Heeren von Campanien über das Gebirge auf den Marsch, um ins Innere von Samninm einzudringen, und eine Stadt (Luceria), die von den Samnitern be- drängt wurde, zu entsetzen. Dü sie, durch Kundschafter getäuscht, das Heer der Samniter entfernt glaubten, so schlugen sie den näheren, aber gefährlichen Weg unbedenklich ein. Dieser Weg führte durch einen langen Engpaß, die caudinischen Schlünde genannt. Sorglos, ungeordnet, mit dem Gepäck untermischt, zogen die Soldaten durch einen engen Weg in ein etwas weiteres Thal. Als sie aber durch den jenseitigen Paß weiter ziehen wollten, fanden sie diesen fest verrammelt, und zugleich gewahrten sie die Samniter in dichtem Haufen auf den umgebenden Höhen, hohnlachend auf die eingeschlosseneu Rö- mer hinabschauend; denn schon war auch der Rückweg diesen versperrt. Nach- dem sie vergebens durchzubrechen versucht hatten, bezogen sie in großer Beäng- stigung ein Lager. Da aber der Hunger immer dringender mahnte, und die Samniter nicht wichen und wankten, so schickten die Consuln Abgeordnete an den sehr umsichtigen Anführer der Samniter, Pontius, und baten um Frie- den. Pontius ließ seinen Vater, den alten Herennius, der wegen seiner Weis-

18. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 154

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
'— 154 — Als dieser Konsul Manlius in Campanien den Latinern gegenüberstand,, erließ er in Gemeinschaft mit seinem Kollegen den Befehl, daß niemand auf eigne Hand sich in einen Kampf mit dem Feinde einlassen dürfe. Bald darauf kam der Sohn des Manlius auf einem Rekognoscierungsritte mit feinen Gefährten unversehens in die Nähe des feindlichen Lagers und wurde von einem latinifchen Reiterführer mit höhnenden Worten zum Zweikampfe herausgefordert. Das Blut des tapferen Jünglings geriet in Wallung, das Verbot der Konsuln schien für einen solchen Fall nicht berechnet; Titus Manlius hielt dem frechen Spötter stand und streckte ihn nieder. Mit der Rüstung des Erschlagenen geschmückt, ritt er siegesstolz ins Lager zurück. Aber finsteren Blickes empfing ihn der Vater. Ohne feine Verteidigung anzuhören, gab er Befehl, das Heer zu versammeln und verurteilte den eigenen Sohn wegen Ungehorsams zum Tode. Unbewegt wie eine Statue sah der Konsul das Blut des geliebten Kindes fließen. Das Heer brach in Klagen und Vorwürfe aus, aber der Vater tröstete sich mit dem Gefühle, daß er als Feldherr feine Pflicht gethan habe. Und wenn er auch wahrnehmen mußte, daß sein eignes Volk ihm diese Herzlosigkeit nie vergeben konnte, daß sein Name nur mit Grausen genannt wurde, in feinem Bewußtsein überstrahlte die römische Tugend jedes andere Gesühl. Auch dem anderen Konsul Decius Mus war es beschieden, ein gleich großes Opfer für das Vaterland zu bringen. Am Vesuv standen sich die beiden Heere schlagfertig gegenüber, jeder Tag konnte die entscheidende Schlacht herbeiführen. Da hatten in der Nacht beide Konsuln dasselbe Tranrngesicht. Ein Gott bedeutete sie, daß eins der beiden Heere den Todesgöttern und der Erde verfallen fei, aber mit ihm zugleich der Führer des siegenden Heeres. Die Opferpriester (Harufpices) bestätigten diese Prophezeiung aus den Eingeweiden der geschlachteten Tiere. Da beschlossen die Konsuln, daß derjenige von ihnen, dessen Legionen wanken würden, sich selbst zum Opfer bringe. Die Schlacht begann, sie war blutig, und lange zögerte die Entscheidung, denn die Latiner hatten an der Seite der Römer das Kriegführen gelernt, und auch ihnen fehlte es nicht an Verbündeten, die Campaner und Volsker wenigstens standen ihnen gewiß bei. Plötzlich gerieten die Legionen des Decius Mus in Unordnung, es entstanden Lücken, sie begannen zu weichen. Da gedachte der Konsul feines Gelübdes. Schnell ließ er den Pontifex maximus herbeiholen, und mit verhülltem Haupte sprach er das Gebet, das dieser ihm vorsagte: „O Janns, Jupiter, Vater Mars, Quirinus, Bellona und ihr Laren, ihr fremden und einheimischen Götter, die ihr über uns und unsere Feinde herrschet, ihr Seelen der Abgeschiedenen, zu euch bete ich, euch verehre ich, von euch flehe und erhalte ich die Gnade, daß ihr dem römischen Volke der Ouiriten Kraft und Sieg gewähret und die Feinde des römischen Volkes schlaget mit Schrecken, Angst und Tod. Und hiemit weihe ich dem Staate des römischen Volkes, dem Heere, den Hilfsvölkern, den Seelen der Abgeschiedenen und der Erde die Legionen und die Hilfsvölker der Feinde." Dann bestieg er fein Roß und sprengte in das dichteste Gewühl der Kämpfenden hinein. Bald fand er den Tod, den er suchte. Als nun die Römer, angefeuert durch das Selbstvpser ihres Führers, begeistert vorwärts stürmten, wichen die Latiner erschreckt zurück. Gleichzeitig ließ Manlius die Truppen, welche er für den äußersten Fall in der Reserve gehalten hatte, gegen die ermatteten Reihen der Gegner verbrechen, und so

19. Römische Geschichte - S. 44

1881 - Leipzig : Teubner
44 Decius Mus. Latinerkrieg. T. Manl. Torquatus. Blicken Raserei, Wut auf ihrem Antlitz, deshalb seien sie geflohen. Zu gleicher Zeit war der andere Konsul, Cornelius Cossus, in Samninm eingerückt, geriet aber dort in einem engen Thale in Gefahr, vom Feinde eingeschlossen zu werden. Der Kriegstribnn P. Decius Mus rettete das Heer. Er besetzte mit 1600 Mann einen Hügel, und als der Feind sich gegen ihn wendete, zog das übrige Heer sich aus seiner gefährlichen Lage heraus. Während der Nacht war Decius eingeschlossen; er drang aber durch das feindliche Lager hindurch und vereinigte sich wieder mit dem übrigen Heere, das jetzt den Feind überfiel und völlig schlug. Decius, der mutige Retter des Heeres, ward von diesem mit den schönsten Ehren überhäuft. Xiv. Krieg mit den Latinern. 340—338 V. Chr. In dem Kriege mit den Samnitern waren die Latiner Bundesgenossen der Römer gewesen. Da aber die Latiner völlig gleiche Rechte mit den Römern forderten, schlossen diese mit den Samnitern rasch Frieden und Bündnis und begannen einen Krieg gegen die Latiner und die ihnen verbündeten Campaner. Das latinische Heer stand in Cam-panien. Dorthin zogen die zwei römischen Konsuln, T. Manlius Torquatus, ein strenger rauher Mann, aber ein ausgezeichneter Feldherr, und der in dem vorigen Abschnitt genannte P. Decius Mus. Als die Heere einander nahe standen, verbot Manlius Torquatus bei Todesstrafe, auf den Vorposten sich in einen Zweikampf mit einem Latiner einzulassen. Da geschah es eines Tages, daß T. Manlius, der Sohn des Konsuls, an der Spitze seiner Schwadron auf eine latinische Reiterschar stieß, deren Führer ihn höhnend zum Zweikampf forderte. Manlius erlegte den prahlenden Feind und ritt dann mit der erbeuteten Rüstung stolz in das Lager zurück, um dem Vater seinen Sieg zu melden. Aber der Vater wies ihn

20. Das Altertum - S. 102

1879 - Berlin : Gaertner
102 Die römische Geschichte: 600—266. Die "\ eranl as sung zu dem Kampfe, in welchem die Römer zur Herrschaft in Mittelitalien gelangten, war das Hilfegesuch der durch die Plünderungszüge der Samniter bedrängten sabellischen Stadt Teanum und des mit ihr verbündeten mächtigen Capua. Als letzteres sein Gebiet, zum Widerstande zu schwach, den Römern übergab, forderten sie die Samniter auf, dasselbe zu verschonen. Mit diesen standen sie so lange in Freundschaft, und die in dieser Zeit eingeführte Manipularstellung und leichtere Bewaffnung ist wahrscheinlich von ihnen entlehnt. 224. Der erste Samniterkrieg 342—340. Aus der offenbar verwirrten Darstellung der römischen Annalisten ergiebt sich nur mit Bestimmtheit, dass die Römer in den nächsten Kriegsjahren zuerst den Samnitern und dann den Latinern überlegen waren. 342 ^ Nach der gewöhnlichen Darstellung führte 342 jener heldenmüthige Consul M. Valerius Corvus ein Heer nach Campanien und trug am Berge Gaurus einen schweren und blutigen Sieg davon. Der nach Samnium geschickte Consul A. Cornelius Cossus wurde in den furculae Caudinae eingeschlossen und durch den Kriegstribunen P. Decius gerettet, der einen Hügel erstürmte. An dem zweiten Siege bei Suessula, dem Sammelorte des samnitischen Heeres, scheinen beide Heere Theil gehabt zu haben. Dieser soll eine Beute von 40,000 Schilden gebracht haben. Die Samniter, welche sich von 340 den Tarentinern bedroht sahen, erhielten 340 den erbetenen Frieden und durften Teanum besetzen, wogegen die Römer Capua behielten. 225. Der letzte Latinerkrieg 339—337. Den Frieden soll Rom so günstig für Samnium gewährt haben, weil es durch eine Meuterei seiner Legionen in Capua und die bedrohliche Haltung der Latiner (ihr Biindniss?) in Noth gerieth. Durch den letzten schweren Krieg ermuthigt, beklagten sich die Latiner, dass trotz gleicher Gefahren sie beimfriedensvertrage nicht berücksichtigt seien, und verlangten gleichen Antheil am Consulate und am Senate. Auch die Volscer und das eben unterworfene Capua fielen ab. 339 T. Manlius Torquatus zog 339 durch das jetzt befreundete Samnium und verhinderte den sehr gefährlichen Versuch der Feinde, das römische Heer in Campanien abzuschliessen. Der weitere Feldzug ist ausgeschmückt durch die populäre Erzählung von der Strenge des T. Manlius, welcher nach dem verbotenen Zweikampfe seinen siegreichen Sohn hinrichten liess. In der ersten Schlacht am Vesuv liess sich P. Decius in Folge eines beiden Consuln gewordenen Traumgesichtes feierlich dem Opfertode weihen und brachte dadurch den linken Flügel zum Stehen. Eine List des Manlius vollendete den Sieg. Der zweite Sieg bei Trifanum über die Campaner und 337 Latiner führte die Entscheidung 337 herbei, aber die latinischen Städte mussten einzeln unterworfen werden. Durch verschiedene Behandlung gewannen die Römer sie leichter. Ein Theil erhielt volles römisches Bürgerrecht und vermehrte die Zahl der römischen Tribus, Capua und andere Städte erhielten das passive Bürgerrecht,*) aber gleiches Privatrecht und übernahmen die Pflicht, nach Ermessen der Römer Geld und Soldaten zu stellen. *) Ci vitas sine suffragio et jure honorum.