Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Altertum - S. 345

1895 - Stuttgart : Neff
— 345 — suchte, durch einen zweiten Krieg 105/7, in welchem sich der besiegte Decebalus den Tod gab, zur römischen Provinz gemacht und grossenteils nach Austreibung der Bevölkerung mit Ansiedlern aus Kleinasien und Dalmatien besetzt; durch Anlage einer durch die Felsen beim eisernen Thor gesprengten Strasse auf dem rechten Ufer und einer mächtigen steinernen Brücke in der Gegend des heutigen Turnseverin wurden diese Kriege vorbereitet, von denen die Reliefdarstellungen an der Traianssäule eine bildliche Geschichte geben; die Triumphalspiele dauerten 123 Tage. 106 wurde das Nabatäerreich im Osten und Süden Palästinas, das seit der letzten Zeit der Republik römischer Schutzstaat war, als Provinz Arabia eingerichtet. In dem wegen der Besetzung des armenischen Throns entstandenen parthischen Krieg (114—117) eroberte Traian, der bis zum Persischen Meerbusen vordrang, Armenien, ganz Mesopotamien, Assyrien (Adiabene) und machte diese Gebiete zu römischen Provinzen, so dass unter ihm das römische Reich die grösste Ausdehnung hatte; er wollte sogar Parthien, indem er einen römischen Schützling als Gegenkönig aufstellte, zum römischen Vasallenstaat machen. Eine Erhebung dieser eroberten Gebiete und ein furchtbarer Aufstand der Juden im ganzen östlichen Mittelmeergebiet wurde niedergeworfen. Traian erkrankte in Antiochia und starb auf der Rückkehr nach Rom in Kilikien (August 117); er wurde als Divus Traianus Parthicus vergöttert. P. Aelius Hadrianus (117—138), Verwandter, Landsmann und ehemaliger Mündel Traians, laut einem nach Traians Tod Vorgefundenen Dokument von diesem adoptiert, wurde sofort vom Heer m Antiochia zum Kaiser ausgerufen, vom Senat schriftlich anerkannt. Er war ein Mann von rastloser Beweglichkeit und dem vielseitigsten Interesse und Verständnis. Die Provinzen jenseits des Euphrat gab er wieder auf, zog auch den Gegenkönig aus Parthien zurück; Armenien wurde wieder abhängiger Schutzstaat. Nach seiner Ankunft in Rom, wo eine Verschwörung hochstehender Männer entdeckt und durch Hinrichtung der Häupter bestraft worden war (118), verfügte er einen auf 15 Jahre rückwärts sich erstreckenden Erlass der rückständigen Steuern und Schulden an den Fiscus im Gesamtbetrag von 900 Millionen Sesterzen. Den grössten Teil seiner Regierung brachte er auf ausgedehnten Reisen durch das ganze Reich zu (121—126; 128—134), um die militärischen Einrichtungen und die bürgerliche Verwaltung selbst in Augenschein zu nehmen und zu verbessern, den Bedürfnissen der Unterthanen in freigebigster Weise abzuhelfen und seine eigene unbegrenzte Wiss-

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Das Alterthum - S. 198

1873 - Coblenz : Baedeker
198 Baktrien. Armenien. §. 61. Hyrkanien, später aber über alle Länder zwischen dem Euphrat, Indus und Oxus ausgedehnt und befestigt wurde, während die Seleuciden im Westen vollauf beschäftigt waren durch ihre Kämpfe mit Aegypten und den Römern. Seitdem Arsaces Xiv. den römischen Triumvir Crassus besiegt hatte, folgten häufige Kriege mit den Römern, vorzüglich wegen der Thronfolge in Armenien. Arsaces Xxx. (auch Artabanus Iv.) wurde 226 n. Chr. von einem Perser Artaxerxes, Sohn des Sassan, vertrieben, und mit diesem beginnt: b) die Dynastie der Sassaniden oder das Neu-Persische Reich, 226—651, welches seine Herrschaft östlich bis nach Indien ausdehnte. 3) Raktrien1) war schon etwas früher als Parthien von der syrischen Herrschaft abgefallen und bildete ein unabhängiges Reich, bis Arsaces Vi. die Provinz Baktrien mit dem parthischen Reiche vereinigte, während andere Bestamdtheile des Reiches dem immer stärkern Andringen der nordischen Völker nicht widerstehen konnten. 4) Armenien scheint nicht in vollkommene Abhängigkeit von Syrien gekommen zu sein* 2). Nach dem unglücklichen Kriege Antiochus des Grossen gegen Rom nahmen zwei Armenier den Königstitel an (189), und theilten das Land unter sich. a) Gross-Armenien. Unter den Königen ist merkwürdig Tigranes I., welcher zugleich über Syrien, Klein-Armenien und Gappadocien herrschte, aber als Verbündeter seines Schwiegervaters Mitliridates Vi., Königes von Pontüs, von den Römern bekriegt und auf Gross-Armenien be- schränkt wurde. Später war die Bestimmung der Thronfolge ein Ge- genstand des Streites zwischen den Römern und Parthern. Traian eroberte (114 n. Chr.) Armenien und machte es zur römischen Provinz, aber schon Hadrian gab dem Lande seine eigenen Fürsten unter römischer Oberherrschaft wieder (117). Zuletzt ging Armenien in das Neu-Per- sische Reich über (412). b) Klein-Armenien stand unter eigenen Königen, bis Tigranes I. dasselbe eroberte; darauf ward es von den Römern eingenommen, ab- wechselnd an die benachbarten Könige verschenkt oder mit der römi- schen Provinz Cappadocien vereinigt. 5) Palaestina. a) Abhängig von den Ptolemaeern und Seleuciden, 321—143. ') Die Geschichte des baktrisch-griechischen Königreiches kennen wir fast nur aus Münzen, welche in grosser Anzahl erhalten sind. Vgl. Fr. Spiegel, Erän S. 157 ff. 2) Droysen, J. G., Geschichte des Hellenismus. Ii. 73.

2. Das Alterthum - S. 263

1876 - Berlin : Weidmann
Traian 98—117. Hadrian 117—138. 263 nehmen mit demselben und regierte so trefflich, dass er (nach Ta-citus) die Alleinherrschaft mit der Freiheit zu vereinigen schien1). Da er sich aber zu schwach fühlte, die Prätorianer zu zügeln, so adoptirte er sich zum Nachfolger und Mitherrscher den Traian, einen Spanier (aus Italica). Marcus ülpius Traianus2), 98—117, der erste Provinziale auf dem Thron der Caesaren, ist auch zugleich der grösste von allen. Er regierte so vortrefflich im Innern, dass der Senat ihm förmlich den Titel Optimus Princeps verlieh. Er schmückte Rom mit herrlichen Denkmalen, sorgte durch Strassen- und Brückenbauten auch für die Provinzen, gründete Waisenhäuser und andere Wohlthätigkeitsanstalten , förderte durch Bibliotheken und Staatsbesoldungen an Gelehrte die Wissenschaften und dgl. mehr. Nach aussen hin erneuerte er den Glanz des alten Roms. So bezwang er zunächst durch zwei Feldzüge den Dacierkönig Decebalus (§188), indem er die Donau überbrückte und ihm sein Reich entriss3), aus welchem die Provinz Dacia neugebildet wurde. Im Orient wurde das peträische Arabien vollständig unterworfen. Dann aber unternahm Traian persönlich einen Zug gegen Armenien, dessen König getödtet wurde, gegen die kleineren Herrscher Mesopotamiens, die er entsetzte und vertrieb, und endlich überschritt er den Tigris, eroberte die Städte Adiabene, Seleukeia und Ktesiphon, schlug die Parther4), unterwarf das heutige Kurdisthan und befuhr, im Angedenken der Züge des Alexandros, sogar den persischen Meerbusen. Drei Provinzen, Armenien, Mesopotamien und Parthien, wuchsen hier dem Reiche zu. Aber eine, in Vorderasien entstandene Empörung rief ihn zurück. Er unterdrückte sie zwar, starb aber zu Silinus in Kilikien. Noch den spätesten Imperatoren rief man bei der Huldigung im Senate zu: sei glücklicher als Augustus, besser als Traian5). Sein Nachfolger Pius Aelius Hadrianus, 117—138°), ebenfalls spanischen Stamms und Traians Verwandter, ein vielgeschäftiger, reizbarer und wandelbarer Mann, aber als Regent dennoch bedeutend und bemüht, dem Reiche wohlzuthun, gab die drei neuen östlichen Provinzen wieder auf7), zog auch in Britannien die Grenze bis auf die Linie vom Solwaybusen zum Tynefluss zurück, befestigte jedoch diese Grenze stärker durch den sogen. Pictenwall, ebenso wie er in Deutschland den Pfahlgraben *) rea‘ dissociabiles, principatum ac libertatem, miscuit. Tac. Agr. 3 An O n Plinius, Panegyricus in Tr. Tac. Agricola 3. Eutrop! Viii, d. Dierauer, Geschichte Traians in M. Büdingers Untersuchung I H. Franke, Zur Gesch. Traians, 1840. 3, Dio Lxviii, 6-14. Männert! Res Trai. adv. Dac. gestae, Norimb. 1793. 4) Dio Lxviii, 17—33. -) Eutrop! Viii, 5: . . . . ut usque ad nostram aetatem non aliter in senatu principibus acclametur msi: Felicior Augusto, melior Traiano! 6) Dio Lxix Ael Spartianus, Vita Hadr. Eutrop. Viii, 6-7. Ferd. Gregorovius, Geschichte Hadr. u. s. Zeit. Königsberg 1851. i) Eutrop. Viii, 6: finem im-peru esse voluit Euphratem.

3. Altertum - S. 359

1895 - Stuttgart : Neff
— 359 — Hadrian baute den Tempel der Venus und Roma nach dem von ihm selbst entworfenen Plan und sein Mausoleum, die spätere Engelsburg, mit der zu demselben führenden Brücke (pons Aelius) und vollendete m Athen den einst von Pisistratos begonnenen Tempel des Zeus Olympios (Olympieion), den grössten des Altertums. Zum Andenken des Markomaunenknegs des M. Aurelius wurde die der Traianischen ähnliche Säule auf dem Marsfeld errichtet, zum Andenken der parthischen Kriege des Septimius Severus der Triumphbogen auf dem Forum. Caracalla baute ausserhalb der Porta ( apena an der Via Appia seine grossartigen Thermen. Ein entsprechender Luxus mit Nutz-und Prachtbauten, sowie mit Spielen und allerlei Festlichkeiten wurde auch in den anderen Städten des Reichs getrieben und war die Hauptursache ihrer immer mehr sich steigernden finanziellen Zerrüttung, der auch die von lraian begonnene Kontrolle bezw. Oberleitung des Haushalts der Gemeinden nicht mehr steuern konnte. „ ... . Die von griechischen Künstlern geübte Plastik, von deren Schöpfungen die historischen Reliefdarstellungen und die Porträtstatuen selbständigen künstlerischen Wert haben, erlangte unter Hadrian noch eine Nachblute. Von der Malerei der Alten geben hauptsächlich die pompeianischen Wandgemälde eine Anschauung. § 119. Uebersicht über die römischen Provinzen zur Zeit der grössten Ausdehnung des Reichs (117 n. Chr.). Im folgenden ist bei den einzelnen Provinzen im allgemeinen die Zeit angegeben, in welcher sie unter die Herrschaft Roms kamen; die Einrichtung der Provinzialverwaltung ist oft erst mehrere Jahre nachher erfolgt. 1. Sicilia, der westliche Teil römisch 241, der östliche 210. 2. Sardinia et Corsica 288. 8—5. Spanien, in der Republik seit 197 geteilt in Hispama citenor und ulterior, seit Augustus in Tarraconensis, Baetica, Lusitania. 6—9. Die gallischen Provinzen: Narbonensis 118 v. Chr., das übrige Gallien von Cäsar erobert, von Augustus in die drei Provinzen Aquitania, Lugudunensis, Belgica geteilt. 10. 11. Germania superior und inferior 9 v. Chr. (selbständige Provinzen erst seit Traian). 12. Britannia 43 n. Chr. 13. Alpes Maritimae . 14. Alpes Cottiae unterworfen 15 v. Chr., die cottischen Alpen und 15. Alpes Graiae Noricum noch längere Zeit Schutzstaaten unter 16. Rätia einheimischen Fürsten. 17. Noricum . 18. 19. Pannonia. Die von Octavian 35 eroberten Striche wurden zu Illyricum gezogen, nach Eroberung weiterer Gebiete (10 v. Chr.) eine eigene Provinz Pannonia eingerichtet, die Traian in P. superior und inferior teilte. 20. Illyricum (oder Dalmatia), erste Eroberungen der Römer 168 v..Ohr., selbständige Provinz seit Cäsar bezw. Augustus; mit dem Isarnen Illyricum im weiteren Sinn werden Dalmatien, Pannonien und Mösien zusammen bezeichnet. . 21. 22. Mösia 29 v. Chr., unter Domitian geteilt in M. superior und inferior. 23. Dacia, 106 n. Chr. römische Provinz, 270 von Aurelian autgegeben. 24. Thracia, als Schutzstaat abhängig seit 71 v. Chr., Provinz 46 n. Chr. 25. Macedonia 146 v. Chr.

4. Das Alterthum - S. 415

1874 - Paderborn : Schöningh
— 415 — segensreich. Er begünstigte die Künste und Wissenschaften durch die Gründung von Bibliotheken und förderte den Verkehr durch Anlage von Strassen. Seine Kriege: 1) Der Krieg gegen die Dacier. Decebalus, welcher abermals in Mösien eingefallen war, wurde von Trajan zu einem schmählichen Frieden gezwungen und, als er sich von neuem empörte, so in die Enge getrieben, dass er sich selbst den Tod gab. Dacien wurde eine römische Provinz, 106. 2) Der Krieg gegen die Parther. Als der Partherkönig Osroes eigenmächtig den armenischen Thron in Besitz nahm, zog Trajan gegen ihn zu Felde, machte Armenien, Mesopotamien, Assyrien zu römischen Provinzen, eroberte die parthische Hauptstadt Ctesiphon am Tigris, setzte in Parthien einen neuen König (Parthamaspates) ein und fuhr den Tigris hinab in den persischen Meerbusen. Wie ein anderer Alexander wollte er auch Indien erobern. Aber er wurde durch Krankheit zum Rückzuge genöthigt und starb auf der Rückreise in Cilicien, 117. Das römische Reich erreichte unter ihm seine grösste Ausdehnung. Wie sehr die Zeitgenossen den Segen seiner Regierung empfanden, bekundete der Wunsch, den später die Senatoren den neu erwählten Kaisern zuriefen: „Sei glücklicher als Augustus, besser als Trajan!“ T. Aelius Hadrianus, 117—138.*) Er war in Künsten und Wissenschaften gebildet, staatsklug und thätig, aber misstrauisch und eifersüchtig gegen fremdes Verdienst. Die Provinzen jenseits des Euphrats gab er wieder auf, weil sie nur durch übermässige Anspannung der Kräfte des Reiches zu behaupten waren. In England liess er gegen die Einfälle der Picten die sogenannte Pictenmauer (vom Solwaybusen bis zur Mündung der Tyne) bauen und in Germanien von der Mündung der Altmühl in die Donau bis unterhalb Bingen am Rhein einen Grenzwall autwerfen, welcher die bereits von zahlreichen römischen Ansiedlern besetzten Agri decumates vom übrigen Germanien trennte. Rom und die Umgegend schmückte er mit herrlichen Bauwerken, von denen das zu seinem Grabmal bestimmte Mausoleum, die jetzige Engelsburg, noch erhalten *) Gregorovius, Gesch. d. K. Hadrian u. seiner Zeit. 1851.

5. Geschichte des Altertums - S. 321

1903 - Hannover : Manz & Lange
Die Zeit der Guten Kaiser. 321 Tacitus „eine Lust schien zu leben, da es erlaubt sei, zu denken, was man wolle, und auszusprechen, was man denke“, ein Zeitalter, das den kommenden Geschlechtern als höchstes Ziel vor Augen schwebte, so daß der Senat den neuen Kaiser künftig bei seinem Regierungsantritt mit dem Wunsch zu begrüßen pflegte: Felicior [sis] Augusto, melior Traiano! A. Äußere Geschichte. Auch nach außen überstrahlte Trajans Regierung die seiner Vorgänger; unter ihm erlangte das Römische Reich seine größte Ausdehnung. 1) Dakien: Er tilgte die von Domitian erlittene Schmach und machte Dakien nach mehrjährigem Krieg, aus welchem eine lange Reihe von Scenen auf der berühmten, noch erhaltenen Trajans-säule bildlich dargestellt ist, 107 zur römischen Provinz. Decebalus gab sich in der Verzweiflung selbst den Tod. 2) Das Morgenland: Um dieselbe Zeit wurde das im Süden an Palästina angrenzende Peträisehe Arabien (so benannt nach der Hauptstadt Petra) dem Reiche zugefügt. Während seiner letzten Regierungsjahre nahm Trajan mit glänzendem Erfolg die Kämpfe gegen die Parther auf; er eroberte ihre Hauptstadt Ktesiphon und drang bis zur Mündung des Tigris’ vor; Armenien, Mesopotamien und Assyrien wurden römische Provinzen; ja, Parthien selbst wurde römischer Klientelstaat. Freilich war dieser Zustand nur vorübergehend. Kurz darauf brach in den eroberten Ländern und gleichzeitig bei den Juden ein Aufstand aus, und ehe er niedergeworfen war, starb Trajan 117 in Kilikien. B. Trajans Walten im Reich. Seine Regierung im Innern zeugte von strenger Gerechtigkeitsliebe und humanen Grundsätzen. Er legte zahlreiche Straßen und großartige öffentliche Bauten, so den Hafen von Centumcellä, an. Dagegen kam es unter ihm auch zu Verfolgungen der Christen durch die Behörden, wohl hauptsächlich deshalb, weil sie sich weigerten, dem Kaiser die ihm zuerkannte göttliche Verehrung zu zollen. Iii. Hadrian (117 bis 138). Das Testament Trajans, dessen Echtheit jedoch nicht außer allem Zweifel steht, bezeichnete einen Verwandten, P. Älius Hadrian us (Fig. 211), der gleichfalls spanischer Herkunft, aber in Rom geboren war, als Adoptivsohn und damit als Nachfolger. Er war Martens, Lehrbuch der Geschichte. Ia. 4. Aufl. Oj

6. Altertum - S. 344

1895 - Stuttgart : Neff
— 344 — Rheinbrohl, den Taunus und das untere Maingebiet einschliessend, den Main entlang bis zur Mümling, von dort zum Neckar nach Gundelsheim und dann diesen entlang aufwärts; später wurde, wahrscheinlich von Kaiser Marcus gegen die Chatten, eine zweite Linie von Wörth nach Lorch und ebendahin von Kehl-heim her der rätische Limes angelegt. Der Limes, soweit nicht Main und Neckar die Grenzsperre bildeten, aus einem Wall mit Graben und Wachtürmen bestehend und durch eine Reihe dahinter angelegter Kastelle gedeckt, diente in erster Linie der Regelung des Grenzverkehrs und der Erhebung der Zölle. Erst Traian richtete Ober- und Niedergermanien als selbständige Provinzen ein. § 116. Das Haus des Nerva bis zum Tod des M. Aurelius (96—180). Nerva, Traian und Hadrian. Die vornehmen Mitwisser der Verschwörung gegen Domitian hatten zum voraus einen angesehenen Senator M. Cocceius Nerva für die Nachfolge gewonnen, der sofort vom Senat anerkannt wurde (96). Er suchte das von Domitian verübte Unrecht soweit möglich wieder gutzumachen durch Rückberufung der Verbannten und Ersatz der Vermögens Verluste, zeigte aber gegen dessen Helfershelfer eine übermässige Milde. Er begründete die (von den folgenden Kaisern, namentlich Traian, bedeutend erweiterte) Stiftung aus dem Fiscus (alimenta), von deren Zinsen den Eltern und Vormündern armer freigeborener Kinder in Italien monatliche Beiträge zu deren Unterhalt in Geld oder Getreide gereicht wurden. Diese Alimentationen verschafften zugleich den mittleren und kleinen Grundbesitzern in Italien Kapital zu günstigen Bedingungen; auch reiche Privatleute machten solche Stiftungen. Infolge der Verschwörung eines vornehmen Mannes und einer Meuterei der Prätorianer, denen Domitians Mörder preisgegeben werden mussten, adoptierte Nerva 97 den tüchtigen und energischen M. Ulpius Traianus, der damals Oberbefehlshaber am Rhein war und begründete damit eine Dynastie, die in vier Generationen durch Adoption fortgeführt wurde. Jan. 98 starb Nerva; Traian, sofort anerkannt, kam erst in der zweiten Hälfte 99 nach Rom. Traian, aus der römischen Bürgergemeinde Italica in Spanien stammend, war ein erprobter Feldherr und wandte als Kaiser sein Interesse besonders kriegerischen Aufgaben zu, führte aber auch in den bürgerlichen Angelegenheiten die Regierung fest und durchaus selbständig, dabei aber rücksichtsvoll gegen den Senat und wohlmeinend gegen die Unterthanen; von der Einsicht, womit er die Verwaltung in den Provinzen leitete, zeugt sein Briefwechsel mit dem Statthalter Bithyniens, Plinius d. j. (111/113). Der Senat, verlieh ihm 114 den Ehrennamen optimus princeps. Da eien (Siebenbürgen und Walachei) wurde von Traian 101/2 erobert und als abhängiger Schutzstaat dem Decebalus gelassen, aber, als dieser zu einem neuen Kampf gegen Rom Bundesgenossen

7. Das Alterthum - S. 326

1873 - Coblenz : Baedeker
326 Nerva. Traía ñus. §. 131. Ehrendenkmäler zerstört, auf den Inschriften sein Name aus- getilgt. §• 131. Bie fliiekliehste Pentode dei; römischen Kaiserzeit'), 96—180. (M. Cocceius) Nerva, 96 — 98, ein alter, angesehener Sena- tor, den Domitian’s Mörder in aller Eile zum Kaiser ausriefen und der Senat anerkannte, entschädigte die Besitzer der von Domitian eingezogenen Güter und suchte die Praetorianer (welche die von ihm verweigerte Hinrichtung der Mörder Domitian’s selbst voll- zogen) zu versöhnen durch Adoption des beliebten M. Llpius Traianus (Legaten von Germania superior). Traianus, 98—117, aus einer spanischen Familie von italischer Herkunft (der erste Ausländer auf dem Throne), dem der Senat schon gleich bei seiner Anerkennung den Titel Optimus beilegte, war nach Domitian’s Misserfolgen vorzugsweise auf die Erneuerung des alten römischen Kriegsruhms und daher auf die Erweiterung des Reiches bedacht. Am nächsten lag es für ihn, den^27i^ef?T'15fetr^Tlfittmnitian bewilligten Tribut zu versagen und dem uusichern Zustande der Grenze an der untern Donau ein Ende zu machen. Zweimal (101 und 105) rückte er über die Donau in ihr Land und Decebalus musste nach dem ersten Kriege das von den Römern besetzte Gebiet abtreten, im zweiten gab er sich, als er auf dem Schlachtfelds verwundet wurde, selbst den Tod und Dacien ward eine römische Provinz, welche Traian durch Gründung römischer Colonien und massenhafte Ansiedelungen zu cultiviren und zu sichern suchte. Sieben Friedensjahre benutzte er vorzugsweise zur Ausführung grossartiger Bauwerke (Strassen, Seehäfen, Wasserleitungen, das forum Traiani mit der Traian’ssäule, deren Schaft in Reliefs eine sehr partei- ische Darstellung der dacischen Kriege enthält). Zuletzt unternahm er zur definitiven Sicherung der östlichen Grenze einen Zug gegen die Parther, deren König (Kosroes) den Thron von Armenien mit seines eigenen Bruders Sohne besetzt hatte, obgleich die Römer dieses Recht seit Nero für sich in An- spruch nahmen. Er machte nicht nur Armenien, sondern für ’) Untersuchungen zur römischen Kaisergeschichte, herausgegeben von M. Biidinger, 2. B. Is68.

8. Von Augustus bis zur Reformation - S. 5

1892 - Berlin : Nicolai
5 mar, sie zu erweitern. Die römische Herrschaft erstreckte sich schon über die obere Donau und den oberen Rhein. Um das so gernonnene Land gegen die Deutschen Zu sichern, hatte schon Dornitianns begonnen, eine Reihe von Grenzbefestigungen anzulegen; sie merden jetzt fortgesetzt. Von der Einmündung der Altmühl bei Kelheim beginnen sie und ziehen zunächst in westlicher Richtung bis gegen Lorch in Würtemberg, von dort (Nähe des Hohenstaufen) rnindet sich die Linie, einen rechten Winkel bildend, nach Norden, zieht qner durch Würtemberg, tritt unweit Jagst-hansen in Baden ein, schneidet den Odenwald, geht im Spessart zum Main, überschreitet denselben und zieht bis zur Lahn oberhalb Ems. Die Befestigungen bestehen aus Erdwerken, Pallisaden, einem Graben (Pfahlgraben), hatten Wachttürme und kleine Kastelle. Sie sollten die südwärts davon liegenden, mit deutschen oder celtischen Kolonisten besiedelten Gebiete schützen, das „Zehntland" (agri decumates), so wahrscheinlich genannt von den Zehnten, welche die Ansiedler zahlen mußten. In Rom erfreute man sich der mildert, gerechten und sparsamen 33er-waltuug des Staates, in dem das Gesetz waltete, und nicht mehr tyrannische Willkür. Der Kaiser unterstützte arme Kinder, wenn die Ernährung den Eltern schwer wurde, oder wenn sie verwaist waren. Seine kriegerischen Unternehmungen richteten sich auf Dacieu (Rumänien und Siebenbürgen), wo der König Dacebalus wiederholt besiegt wurde. Nachdem Trajanus eine feste Brücke über die Donau gelegt hatte, ward Dacieu in eine römische Provinz verwandelt. Großartige Siegesfeste beging man deshalb in Rom; 10 000 Gladiatoren traten aus, 11 000 Tiere aller Art fanden in der Arena ihren Untergang. Rom wurde durch bedeutende Bauwerke (Apollodor) verschönt. Der Kaiser errichtete ein neues Forum, einen Triumphbogen und eine riesige Säule, welche an allen Seiten mit Bildwerken bedeckt wurde, die an den dacischen Feldzng erinnern. Später wurde aus ihrem Gipfel das vergoldete Bronzestandbild des Kaisers aufgestellt (später durch die Statue des Apostels Petrus ersetzt). Das eroberte Säeten ward durch römische Kolonisten besetzt und so romanisiert. Trajanus verband die neue Provinz durch eine große Heerstraße mit dem Reiche, so daß man von Gallien bis Daeien bequem reisen konnte. Dann zog er nach Asien, um dort die Grenzen in ähnlicher Weise zu sichern, ging über den Euphrat, eroberte Armenien, Mesopotamien und Assyrien. In Antiochia überraschte ihn ein furchtbares Erdbeben; ein blutiger Aufstand erhob sich in Mesopotamien. Der erkrankte Kaiser starb in Kilikien. Ihm folgte fein Vetter: 117 Havrianus, ebenfalls ein Spanier. Dieser gab es nicht allein auf, ii?-i38 weitere Eroberungen zu machen, sondern zog sogar die römischen Besatzungen aus Assyrien und Mesopotamien wieder zurück. Er war ein Mann von bedeutenden Herrschergaben, erließ den Bewohnern Italiens alle Schulden an die Staatskasse (Fiskus) und den Bewohnern der Provinzen ebenfalls

9. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 78

1878 - Mainz : Kunze
— 78 — der sie fast 1700 Jahre später als Zeugen einer längst vergangenen Zeit wieder auferstehen sollten. Des Titus Bruder und Nachfolger Domitian (81—96) zeichnete sich durch Grausamkeit aus. Unter ihm blühten das Angeberwesen und die Majestätsprocesse von neuem auf. Zwar wurde der südliche Theil Britanniens, das heutige England und Südschottland, von Agricola unterworfen und die ganze Insel umschifft, aber der Neid des Kaisers verdammte den tüchtigen Feldherrn bald zur Unthätigfeit. Alle andern Kriege Domitians gegen Markomannen und Dacier endeten unglücklich, wie sehr man auch die Niederlagen durch Triumphe zu verdecken suchte. Er wurde unter Beihilfe seiner Gemahlin ermordet. § 50. Die sogenannten guten Sailer. Nach dem milden Nervet (96—98), der es versuchte Fürstengewalt mit Volksfreiheit zu versöhnen, bestieg sein Adoptivsohn Trajan, ein Spanier, den Thron der Cäsaren (98—117). Auch er erkannte das Gesetz über sich an. Comitien und Senat stiegen wieder in der allgemeinen Achtung, der letztere verlieh dem Kaiser den wohlverdienten Titel „bester Fürst". Nicht blos Rom schmückte er mit großartigen Bauten und Monumenten (Trajans-säule), sondern sorgte auch für die Provinzen durch Anlage von Straßen, Brücken und Befestigungen (Trajanswall). Durch ihn erreichte das römische Reich seine größte Ausdehnung; er zwang den Dacierkönig Dekebalos zur Abtretung seines Landes und romanisierte dasselbe so durchgreifend, daß noch heute in den untern Donaulüudern eine Sprache geredet wird, die dem Lateinischen kaum ferner steht als das Französische (seit 106). In Asien erwarb er die neuen Provinzen Armenien, Mesopotamien und Parthien. Die Bekenner des Christentums hatten sich seiner Huld nicht zu erfreuen; denn obgleich er keine systematische Verfolgung eintreten ließ, hielt er doch die Anbetung des einen Gottes für eine gefährliche Neuerung und daher bluteten auch unter ihm Märtyrer wie Ignatius von Antiochia (116). Von ihm adoptiert folgte in der Regierung der Spanier Hadrian (117—138). Weniger auf Ausdehnung als auf Siche-

10. Altertum - S. 168

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
i68 Der Untergang der Republik Gleichstellung der Italiker schlossen die italischen Stämme sich zu einem Bundesstaat mit der Hauptstadt Korfinium (Italika) zusammen. An der Spitze des Staates standen 2 Konsuln und ein Senat von 500 Mitgliedern. Die Bundesmünzen trugen lateinische oder oskische Aufschrift. Obgleich die besten Feldherrn der Zeit, Marius und Sulla, als Legaten der Konsuln Dienste nahmen und in der Not sogar Freigelassene in die Legionen eingestellt wurden, behaupteten die Bundesgenossen das Feld. Der Gedanke Hannibals war verwirklicht: Italien stand gegen Rom in Waffen. Als auch bei den Umbrern und Etruskern Abfallsgelüste sich regten, gab Rom durch die Lex Julia den treu gebliebenen Bundesgenossen das Bürgerrecht (Ende 90) und ermöglichte durch die Lex Plautia-Papiria allen Italikern bis zum Po den Eintritt in den römischen Bürgerverband (89). Im Norden beendete Pompejus Strabo den Krieg durch die Eroberung von Askulum, im Süden Sulla durch die Eroberung von Bovianum. Die Beschränkung der 500000 Neubürger auf 8 oder 10 Tribus beseitigte im J. ein Gesetz des Tribunen Sulpicius. Die italischen Gemeinden behielten ihre Selbstverwaltung 88 als municipia civium Romanorum (§ 117)- Die italischen Dialekte verschwanden. Der politischen Einigung folgte die nationale. § 138. Der Osten und König Mithradates. Die Auflösung des Seleukidenreiches veranlaßte neue Staatenbildungen in Vorderasien, teils auf dem Boden des ehemals syrischen Reiches, teils an seinen Grenzen. Als König von „Kappadokien am Meere“ eroberte Mithradates Mithradates Vi. die Küstengebiete im Osten und Norden des schwarzen gscinvarze-e Meeres und erhob das neue Königreich ,,Pontos“ zur ersten Groß-Monaerchie macht des Ostens. Bündnisse mit den Skythen, Bastarnern und pontos. Irakern, sowie mit den Seeräubern und selbst mit den aufständischen Italikern bereiteten den Kampf mit Rom vor, der durch Angriffe auf die römischen Schutzstaaten in Vorderasien eingeleitet wurde. Tigranes von Armenien übernahm als Schwiegersohn des Mithradates die Rückendeckung. Die römische Provinz Asien, von raubsüchtigen Statthaltern, Staatspächtern und Wucherern auf das schamloseste ausgebeutet, begrüßte Mithradates als Befreier. Ganz Vorderasien fiel dem König zu. Nur Rhodos leistete erfolgreichen Widerstand. Viele Tausende von Römern und Italikern wurden an einem einzigen Tage infolge des Blutbefehls von Ephesos gemordet, Pergamon zur neuen Hauptstadt erhoben. Von hier Vorderasien u. Griechenland eine Beute des 88 Königs65 ging der König zum Angriff auf Europa über. Das Landheer marschierte durch Thrakien gegen Makedonien, die Flotte unter Archelaos eroberte Delos, den Hauptplatz des römischen Handels. Dem Beispiel Athens folgend fiel ganz Griechenland bis auf Thessalien und Ätolien von Rom ab. Der Senat bestimmte die Provinz Asien und den Oberbefehl

11. Altertum - S. 326

1895 - Stuttgart : Neff
— 326 — Halys), unter Vespasian einige kilikische Fürstentümer und Kleinarmenien. Bei den Juden wurde nach Herodes’ Tod (4 v. Chr.) sein Sohn Arche-läos als Tetrarch im Besitz von Judäa mit Samaria und Idumäa bestätigt, aber 6 n. Chr. abgesetzt und Judäa als römische Provinz eingezogen. Der Statthalter (procurator) hatte seinen Sitz in Cäsarea, hier stand eine grössere, in Jerusalem eine kleine Besatzung. Der hohe Rat (Sanhedrin) unter Vorsitz des vom Landpfleger ernannten Hohepriesters erhielt, ausser der Gemeindeverwaltung Jerusalems, die Zivil- und Kriminalgerichtsbarkeit über die Judenschaft als deren höchste geistliche Vertretung; Todesurteile unterlagen der Bestätigung des Statthalters. In Galiläa, Peräa und den von Herodes eroberten arabischen Gebieten wurden zwei andere Söhne desselben als Tetrarchen bestätigt. In Aegypten wurde die Verwaltung im Anschluss an die Einrichtungen der Ptolemäer geordnet: die Gemeinden hatten keine Selbstverwaltung, die Aemter wurden von der Regierung besetzt, die höheren mit römischen Rittern, die zweiten Rangs mit Griechen; die Einheimischen konnten weder das römische Bürgerrecht noch das der griechischen Städte des Landes gewinnen und waren von öffentlichen Aemtern ausgeschlossen; Männer senatorischen Standes durften das Land nicht betreten. Aegypten lieferte den weitaus grössten Teil der für die Verpflegung der Hauptstadt nötigen Getreidemassen. In Afrika wurde Nu midien mit der alten Provinz vereinigt, M a u r e t a n i e n 25 v. Chr. an den Sohn Jubas von Numidien gegeben. Die allgemeinen Ziele der auswärtigen Politik des Augustus waren Siclierstellung der römischen Macht und Autorität im ganzen Umfang der untertliänigen oder abhängigen Gebiete und Schaffung einer starken Militärgrenze gegen die nordischen Völker. Die Führung der bedeutenderen Kriege mit dem Kommando über grosse Heere vertraute er nur den Mitgliedern des Kaiserhauses an. Im Osten, wo beim Ausbruch des Kriegs zwischen Octavian und Antonius der Sohn des von Antonius gefangenen Artavasdes mit Hilfe des Partherkönigs Armenien und Medien erobert hatte, war Octavian bei seiner Rückkehr aus Aegypten 29 nicht eingeschritten. Im Jahre 20 wurden aber, während der Kaiser sich in Syrien auf hielt, von Tiberius in Armenien Ti-granes, in Medien Ariobarzänes, die beide am kaiserlichen Hof in Eom erzogen worden waren, eingesetzt und vom Parther-könig die früher (53. 40. 36.) erbeuteten römischen Feldzeichen zurückgegeben. Später ordnete Gaius Cäsar, der ältere Sohn des Agrippa und der Julia, auf einem mit umfassenden Vollmachten unternommenen Zug nach dem Osten (1 v. Chr.) das Verhältnis zu Parthien und Armenien, fand aber dabei seinen Tod (4 n. Chr.). Zu der beabsichtigten Eroberung-Arabiens kam es nicht, da ein Feldzug des ägyptischen Statthalters misslang (25), der geplante Zug des C. Cäsar wegen seines Todes unterblieb. Das Gebiet zwischen der unteren Donau und dem Hämus wurde 29 unterworfen und als Provinz Mösia eingerichtet. — In Spanien wurde, anfangs unter persönlicher Beteiligung des

12. Lehrbuch der Geschichte der Römer - S. 106

1881 - Frankfurt am Main : Diesterweg
106 Tod des Crassus in Parthien. Cäsar's gallische Kriege. Iii. § 52. Nach Ablauf seines Consulats blieb Pomp ejus in Rom, da ihm im Jahre 57 v. Chr. bei einer Hungersnot die Sorge für die Lebensmittel der Hauptstadt übertragen worden war. Spanien ließ er durch seine Legaten v verwalten — Crassus begab sich nach Syrien, hauptsächlich um sich da-’ selbst zu bereichern. Er unternahm einen Zug gegen die Parther, welche den römischen Schutzstaat Armenien mit Krieg überzogen hatten. Von einem verräterischen Beduinenfürsten ließ sich Crassus in die Ebenen von Mesopotamien locken, welche der Reiterei der Parther günstig waren. Hier erlitt 56 er eure schreckliche Niederlage bei Karr hä. Auf dem Rückzüge wurde er ' ‘ verräterischer Werse von den Parhem"umgebracht. Seinem abgeschlagenen Haupte sollen sie geschmolzenes Blei in den Mund gegossen haben. Unterdessen bahnte sich Cäsar den Weg zur Alleinherrschaft. Nur die südlichen Küstenländer des transalpinischen Galliens waren bis jetzt von den Römern unterworfen und zur Provinz eingerichtet worden (daher der Name Provence). Cäsar dehnte dieselbe allmählich bis nach Britannien und bis an die Grenze der Niederlande aus. Sein Heer gewöhnte er an strenge Kriegszucht, zugleich wußte er es so sehr an seine Person zu fesseln, daß es ihm unbedingt vertraute und gehorchte. Fig. 19. Tempel im römisch-korinthischen Stile zu Nismes. Die unruhigen, wankelmütigen Gallier schildert Cäsar in seinen Denkwürdigkeiten über den gallischen Krieg; denn auch als Redner und Schriftsteller war der große Feldherr ausgezeichnet. Die Helvetier (ein keltisches Volk) brachen.

13. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 6

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
6 Geschichte des römischen Kaisertums bis zum Tode des Theodosius. dorthin. Ein solcher war Pontius Pilatus. Das übermütige Verfahren dieser Beamten, religiöser und nationaler Hafs sowie wirtschaftliche Not verursachten einen Aufstand des Volkes. Vespasian begann die Empörung mit Erfolg zu bekämpfen; als er zum Kaiser ausgerufen wurde, Übertrager die Weiterführung des Krieges seinem Sohne Titus. Dieser eroberte und zerstörte Jerusalem im Jahre 70. Als Kaiser regierte Vespasian von 69—79 vortrefflich. Ihm folgte sein Sohn Titus 79 — 81, ein Fürst von menschenfreundlicher Gesinnung („Freunde, ich habe einen Tag verloren“). Reiche Gelegenheit zum Wohltun fand er, als durch einen Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 die Städte Pompeji und Herculaneum verschüttet und Campanien schrecklich heimgesucht wurde. Sein Nachfolger war sein Bruder Domitian 81 — 96. Er war ein grausamer Tyrann und wurde ermordet. Wichtig ist, dafs er Britannien eroberte. § 0. 4. Blüte des Reiches von Nerva bis Marcus 96 — 180. Nach Domitians Ermordung rief der Senat den greisen Nerva zum Kaiser aus. Mit ihm beginnt eine Reihe ausgezeichneter Herrscher. Sie wurden in der Weise auf den Thron erhoben, dafs der regierende Kaiser seinen Nachfolger ernannte, indem er ihn adoptierte (an Sohnes Statt annahm). Es sind dieses: Nerva 96 — 98, Trajan 98 — 117, Hadrian 117 — 138, Antoninus Pius 138 — 161, Marcus Aurelius 161 —180. Unter Trajan gewann das Reich seine größte Ausdehnung: er eroberte Da eien (etwa Siebenbürgen und Rumänien), Armenien, Mesopotamien und Parthien. Diese Eroberungen im Osten gab Hadrian wieder auf, sicherte jedoch Britannien durch Errichtung des „Piktenwalles“ und vollendete den Grenzwall (limes ro-manus), der von der oberen Donau (oberhalb Regensburg) zum mittleren Rhein führte; das Gebiet zwischen dem Grenzwall, dem Oberrhein und der oberen Donau gehörte nunmehr zum Reiche und hiefs die Zehntlande (agri decumates).

14. Uebersicht der Weltgeschichte in synchronistischen Tabellen - S. 16

1859 - Breslau : Kern
16 2k l t e Geschichte Jahr. Rom. Orient. N. Chr. 25 Germanicus, Sohn des Drusns an Donau und Rhein 7 n. Chr. Quinctilius Varus Niederlage im Teutoburger Walde 9 n. Chr. Tiberius abermals in Deutschland bis Germanicus 14 —16 den Unterjochungskampf von Neuem, aber ebenso erfolglos aufnimmt. Tiberius, Claudius Drusns Nero, 14 — 37. Kappadocien und Commaaene Provinzen durch Germanicus 17. Germanicus vergiftet auf Tiberius Anstiften 19. Während Tiberius auf Capreae schwelgt, wüthet in Rom der entsetzliche Sejanus 22 — 31. Archelaos, Herodes Sohn, verliert die Herrschaft wegen schlechter Verwaltung 6 n. Chr. Judaea römische Provinz unter Procuratoren. Pontius Pilatus 27 — 36. 75 100 125 150 Caligula, C. Caesar, 37 — 41, Sohn des Germanicus. Wird im 8. Monat seiner Regierung wahnsinnig und dadurch zum rasenden ^ Despoten und Wollüstling. Ermordet durch die Praetorianer, die den Claudius, Tiberius Drusus Nero 41—54 auf den Thron setzen. Fast blödsinnig; Greuelwirthschaft von Günstlingen und Weibern: Narcissus, Pallas, Agrippina, Messalina. Beginn der Unterwerfung Britanniens. Nero, Claudius Caesar, 54 — 68. Grausam aus Lust, ausschweifend, bis zur Narrheit eitel; Schüler d. Seneca. Tritt als Zitherspieler, Schauspieler und Wettfahrer auf. Bruder, Mut- ter, Lehrer re. unterliegen seinem Blutdurst. Anzündung Roms 64. Galba, gestürzt von Vtho, besiegt von Vitellins, also 3 Kaiser i. I. 69. Vitellins unterliegt gegen Bespasianus, Titus Flavius, 69 — 79. Einfach, sparsam, stellt Ordnung im Reiche und Mannszucht im Heere wie- der her, aber ein Feind republikanischer Tendenzen. Titus, Flavius Vespasianus, 79—81. Amor et deliciae generis humani. Brand und Pest in Rom, Erdbeben in Campanien, Ausbruch des Vesuv. Domitianus, Titus Flavius, (81 — 96). Ausschweifend; feig, tyrannisch, gleichwohl strenge Gerechtigkeitspflege und zweckmäßige Verwaltung der Provinzen. Schimpflicher Feldzug gegen die Chatten u. unglücklicher Krieg gegen Decebalus von Dacien. Nerva, Marcus Coccejus, 96 — 98, der greise Senator, stellt das An- sehen der Gesetze wieder her. Er adoptirt den Spanier Trajanus, M. Ulpius, 98 — 117. Der trefflichste Kaiser, groß in Krieg u. Frieden. Dacien wird Provinz 101 — 106. Krieg gegen die Parther (116 —117) u. Zug in das nördl. Arabien. Größte Ausdehnung des Reichs. Hadrianus, Publ. Aelius, 117 —138. Friedliebend, mit seiner Gelehrsamkeit prunkend, aber für das Reich wohl- thätige Regierung. Giebt die Eroberungen Trajans an Parthien zurück. Fußreise durch alle Provinzen 120 —136. Der Senat verliert sein letztes Recht an der Staatsverwaltung, indem die Gerechtigkeitspflege dem Kaiser anheimfällt. Nntoninus I. Titus Aurelius, Pius 138 — 161. Der edelste Mensch auf dem Throne; Ordnung im Reiche, Friede nach Außen. Seine Regierung, die zu den glücklichsten des Reichs gehört, hat den seltenen Vorzug, daß sie der Geschichte fast keine Materialien darbietet. Nntoninus Ii. Marcus Aurelius, Philosophus 161 — 180. Nimmt den Lucius Verus als Mitkaiser an, welcher glücklich gegen die Parther kämpft. Das Vordringen der Slaven ruft den gefährlichen Marcomannenkrieg hervor Agrippa, Herodes Enkel als König v. Judaea 37 — 44, worauf das Land wieder von Procurators verwalt, wird. Vologeses v. Parthien kriegt mit Nero wegen Groß - Ar- menien 58—63. Der Procurator Gessius Flo- rus bedrückt die Juden so sehr, daß sie sich empören 64. Vespaftanus gegen sie 67, hierauf als er Kaiser wurde, Citus, welcher Jerusa- lem zerstört 70, 2. Spt. Pacoruö v. Parthien tritt m. Decebalus v.dacien in Ver- bindung. Assroes v. Parthien besiegt u. Armenien v. Trajan als röm. Provinz erklärt 116, die aber schon 117 von Ha- drian zurückgegeben wird. Aufstand der Juden unter Var Cochba 134. Zerstreuung der Juden in alle Welt. Vologeses Iii. v. Parthien besiegt von L. Perus. 167 — 180.

15. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 290

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
290 Nach kurzer Regierung des greisen Nerva bestieg dessen Mitregent Traian (ein Spanier, also der erste provinziale) den Thron der Cäsaren. Er regierte ?0rt r9?~J07' ?^jan war nicht ein gelehrter, aber ein sehr verständiger spürst der )tch redlich bestrebte, Gesetz und Ordnung aufrecht zu erhalten. Rom verdankte ihm eine Menge großer Bauten, unter anderem ein neues Forum das Formn Trajani, zu dessen Herstellung ein ziemlich bedeutender Mgel weaaeränmt iverdeix mußte?) Dieses Forum sollte zugleich ein Siegesdenkmal sein, denn ^rajan liebte dcu Krieg, er hatte die unteren Donaugegeudeu erobert (Walachei und Siebenbürgen) und daselbst die Provinz Daeien eingerichtet. Wie sehr sich auch dort römische Sprache und Kultur einbürgerte, davon zeugt noch heute das Walachische, welches durchaus zu den romanischen Sprachen gehört Rur Erleichterung des Verkehrs ließ Trajan eine Straße anlegen, die vom Schwanen Meere bis zur Westküste Galliens führte. Und nicht bloß praktische Werke schuf er, auch das geistige Leben war ein Gegenstand seiner Sorge. So hat er das erste Waisenhaus gegründet und in Rom eine große Bibliothek angelegt. In fernen letzten Jahren unternahm er noch zwei Züge gegen die Parther- der erste hatte wenigstens soviel Ersolg, daß Armenien zu einer römischen Provinz gemacht werden konnte, bei dem zweiten eroberte er Assyrien, erkrankte aber und starb auf dem Heimwege. Hadrian (117 138) war ebenfalls ein Spanier und dem Trajan ver- wandt. ^Lie syrischen Truppen hatten ihn zum Imperator erhoben, und der -scncit konnte nichts dagegen thun. Alle Regierungshandlungen Hadrians zeugen von Weisheit und Mäßigung, äo gab er die unhaltbaren und kostspieligen Eroberungen im Osten wieder auf und bestimmte den Euphrat als die Grenze des Reichs. In Britannien zog er die Truppen aus Südfchottland zurück, befestigte aber das römische Gebiet durch einen Grenzwall in Nordengland. Tie südwestliche Ecke von Germanien, welches die Römer im Lause der Zeit tributpflichtig (zum Zehntenlande) gemacht hatten, grenzte er durch einen Wall vom Tauuusgebirge bis Regeusburg ab. Die Trümmer desselben sind noch jetzt unter dem Namen der Tenselsmauer bekannt. In diesem Zehnten-laute haben die Römer jedoch nie vollständig Fuß gefaßt. Wohl legten sie Straßen an, aber es entstanden keine Städte. Ans den Trümmern von Jerusalem gründete er die Kolonie Älia Eapitolina.**) Dies regte aber die Juden so auf, daß sie sich in Palästina um den „Messias" Barcochba sammelten und den Krieg begannen. Nach dreijährigem schweren Kampfe wurden sie überwunden. Unter den inneren Einrichtungen, die er traf, sind zwei besonders hervorzuheben. Er umgab sich mit einem Staatsrate, in den er die gelehrtesten Juristen berief, und erließ Gesetze zu Gunsten der Sklaven. In den letzteren forderte er z. B. Beschränkung der Todesstrafe ohne Richterspruch und Aufhebung der Sklavenzwinger. Sein weises staatsmännisches Schaffen wurde freilich durch große Schwächen vielfach verdunkelt. Unter diesen Schwächen war die Eitelkeit nicht die kleinste. So erbaute er sich ein kolossales Grabmal, das in späteren Zeiten unter dem Namen Engelsburg in eine Festung verwandelt wurde. *) Die einstige Höhe des Hügels giebt die Trajanssäule an, fast 40 Meter. ) Nach einem Tempel des capitolinischen Jupiters, den er daselbst erbaute.

16. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 237

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 85. Die guten Kaiser. Nerva. Trajan. Hadrian. 237 übte und duldete keine Willkür, schützte die Provinzen gegen den Druck der kaiserlichen Beamten und hielt sich strenge in beu (schranken des Gesetzes. Er sorgte auch für die geistige Bildung durch Auleguug einer Bibliothek in Nom und errichtete an verschiedenen Orten Waisenhäuser. Aber auch er beging den unglückseligen Irrtum, die Christen zu deu Juden zu rechnen, die überall unruhig waren und deshalb in den meisten Städten des römischen Reiches von deu Römern mißhandelt wurden. Die Christen hatten ans diesem Grunde abermals eine heftige Versorgung zu bestehen; doch verbot Trajan, ans heimliche Angeberei hin eine Untersuchung einzuleiten. Auch ein glücklicher Krieger war Trajan. Er tilgte die <L>chmach, die Domitian den römischen Waffen zugefügt, und besiegte die Dacier in mehreren Feldzügen. Aber er beging den Fehler, die Grenzen des Reiches wieder ausdehnen zu wollen. Zwar unterwarf er in mehrjährigen Feldzügen Armenien und Parthien; auf einem Zuge nach Arabien wurde er aber krank, wollte nach Rom zurückkehren 117. und starb unterwegs. Sein Nachfolger war 241) Älius Hadrianus, der unter Trajan in Parthieu befehligte und von ihm sehr geliebt wurde. Dieser gab viele Eroberungen in Daeien, Britannien und im Morgenlande aus, um die Grenzen des Reiches sichern zu können. Er bereiste alle Provinzen und stellte viele Mißbräuche ab. Er beförderte die Künste, namentlich die Baukunst, durch herrliche Denkmäler, die er errichten ließ. Auch die Gelehrten unterstützte er und war selbst Schriftsteller. Das größte Verdienst erwarb er sich dadurch , daß er die früheren Verordnungen sammeln und im „immerwährenden Edikte" veröffentlichen ließ. Auch zog er zu allen Entscheidungen, die er zu geben hatte, Rechtsgelehrte bet und legte so den Grund zum römischen Richterstande. Dabei tvar Hadrian aber doch vielfach despotisch und grausam. Dies beweisen nicht nur die vielen Hinrichtungen, die er vornehmen liefe, sondern namentlich auch der Vernichtungskrieg, den er gegen die Inden führte. Er sandte eine römische Kolonie nach Jerusalem und ließ in der Nähe des alten Heiligtums dem kapttolinischen Jupiter einen Tempel bauen. Die Stadt selbst erhielt den Namen Alia Kapitolina. Die Juden standen nun in allen Ländern des römischen Reiches aus und zogeu nach ^erit|iiletn, um dies zu verhindern, wurden aber in einem dreijährigen Kriege auf die schrecklichste Weise niedergemetzelt. Als Hadrian starb, hatte er sich jedermann, insbesondere auch den römischen Senat, wegen seiner willkürlichen Herrschsucht mm m fremde gemacht. 1/0

17. Altertum - S. 204

1906 - Leipzig : Teubner
— 204 — friedenen Prätorianer sich gegen ihn erhoben und die Auslieferung der Mörder Domitians von ihm ertrotzten, adoptierte er den erprobten Statthalter von Obergermanien, Traianus. Eine ganze Reihe tüchtiger Kaiser "gelangte fortan durch Adoption auf den Thron. 2. M. Ulpius Traianus (98—117). aus einer römischen Familie in Spanien geboren/" hatte sich unter Nerva als Heerführer am Rhein ausgezeichnet. Durch Herstellung des Limes zwischen Donau und Rhein, der die agri decumates abschloß, sicherte er cfie Grenze gegen die Germanen (s. Grundr. Ii, S. 4). Als Kaiser regierte er in gutem Einvernehmen mit dem Senat und verband mit eingehender Fürsorge für die Verwaltung der Provinzen (Briefwechsel mit dem jüngeren Plinius, Statthalter von Bithynien) den Ruhm glücklicher Kriegszüge. In zwei Kriegen , 101/02, 105/07 unterwarf er Da eien unter König Decebalus (Denkmal die Säule auf dem Forum Traiani zu Rom), die erste und einzige Provinz nördlich der Donau. Die dacische Bevölkerung wurde aufgerieben und durch römische Kolonisten ersetzt, auch in Thracien und Mösien fanden ausgedehnte römische An-; Siedlungen statt. 106 wurde Arabia petraea zur Provinz gemacht. ' 114 brach um Armenien der Krieg mit den Parthern aus. V1 Trajan "eroberte in mehreren Feldzügen das gesamte Euphrat- und Tigrisland bis zu den Strommündungen. Aber eine Empörung in j' <po/' ( diesen Ländern und ein gefährlicher Aufstand der Juden nötigte ihn zur Rückkehr. Er starb in Cilicien (8. August 117). Die wachsende Verarmung des Volkes beweisen die unter Nerva und Trajan verwilligten Erziehungsgelder für arme Bürgerkinder. Ebenso zeigt der gerühmte Erlaß der Steuerrückstände bei Hadrians Regierungsantritt, daß die Steuerkraft im Reiche gesunken war. 3. P. Aelius Hadrianus (117—138), Trajans Verwandter, ein rastlos tätiger Mann, von regem Interesse für Wissenschaft und Kunst beseelt, doch auch launenhaft und nicht ohne despotische Neigungen, gab die Eroberungen jenseits des Euphrat auf und schloß mit den Parthern Frieden, Armenien blieb unter eigenem Herrscher als römischer Klientelstaat. Die Reichsgrenzen sicherte Hadrian durch verstärkte Grenzbefestigungen — so wurde in Britannien der k^ledonische Grenzwall errichtet, in Germanien der Limes ausgebaut —, hielt auch das Heer in guter Zucht. Vorwiegend aber widmete er sich der Verwaltung. An Stelle der kaiserlichen Freigelassenen übertrug er die Verwaltung des kaiserlichen Hauses Beamten aus dem Ritterstande; zur Beratung wichtiger Regierungsmaßregeln erwählte er aus dem Senat einen Staatsrat (consistorium principis). Auf langen Reisen nahm er zuerst die westlichen, dann die östlichen Provinzen des Reiches selbst in Augenschein und ließ an vielen Orten Nutz - und Pracht-

18. Bd. 2 - S. 96

1838 - Freiburg im Breisgau : Herder
96 Drittes Kap. Macedonische Geschichte. nibals Aufhezung entstand nun ein Krieg mit Rom, welcher nach des Königs Niederlage bei Magnesia (3794. 189 v. Chr.) einen harten Frieden — die Abtretung von ganz Vorderasien bis an den Tau- rus — und den unheilbaren Ruin des Reichs nach sich zog. Antiochus sah noch den Abfall von Groß - und Kleinarmenien, und wurde, da er in Elymais (oder nach Strabo in Syrien) die Tempel beraubte, erschlagen. Se lenk ns Philopator (3797), von Daniel sarkastisch, aber sehr wahr, "der Steuereinnehmer" genannt, weil er die Landesabgaben zur Bezahlung der rückständigen Kontributionen nach Rom senden mußte, wurde gleichfalls ermordet. Sein Bruder Antiochus Zv., Epiphanes (nachmals Epi- manes, der Unsinnige, geheißen, ein Vorbild vom Antichrist nach Hieronymus!), eroberte fast ganz Aegypten, und gab es auf die Drohung eines römischen Gesandten zurück, erregte darauf durch Plünderung der Tempclschäze und Religionsdruck den Abfall der Juden und auch in anderen Provinzen des Reichs durch ähnliche Gewaltthaten aufrührerische Bewegung. Der Abscheu gegen den Ver- folger ist in die Erzählung- von seiner Todcsart übergegangen. Nach ihm wird die syrische Geschichte durch völlige Werthtosigkeit, zum Theil auch Verworfenheit der Prinzen, durch schnell auf einander folgende Revolutionen, Mordthat, Thronenraub und Bürgerkrieg ge- schändet. Aeußere Kriege gesellen sich zu innerer Zerrüttung; der Staat wurde durch die Eroberungen der Parther auf das Land westlich am Eu- phrat beschränkt, und sank in die tiefste Ohnmacht. Tigranes, König von Armenien, welchen mit Hintansezung der Seleuciden die erschöpf- ten Syrer endlich zum Herren wählten (3889. 94 v. Ehr.), beruhigte zwar das Reich, und gab ihm wieder einige Kraft; aber der mithri- datische Krieg — den wir in der römischen Geschichte erzählen wer- den, stürzte Tigranes, und Syrien wurde—nachdem noch ein Paar Seleuciden vergebens aufzukommen gestrebt — eine römische Provinz (3918. 65 v. Ehr.). §. 23. Das Parthische Reich. Bei dem Verfalle des seleucidischen Reiches entstanden aus den losgerissenen Theilen desselben mehrere andere Reiche, als: Baktrien, Parthien, Osrhoene, Armenien, Judäa. Für die drei ersten sind außer den allgemeinen und den (mit scnen schwer auszuglcichenden) morgenländischen Geschichtschreibern (deren wir oben bei der persischen Geschichte erwähnt haben, S. 15.) noch insbesondere viele Münzen als Quellen zu gebrauchen (*). (*) Vaillant Arsacidarum imperium ad fidem numismatum.

19. Das Mittelalter - S. 11

1884 - Mainz : Kirchheim
Nerva. Trajan. Hadrian. 11 er die Abgaben und ließ arme Kinder auf öffentliche Kosten erziehen. Bei den Prätorianern war er wegen feiner Sparsamkeit verhaßt, doch wußte er dieselben dadurch im Zaume zu halten, daß er den Feldherrn Trajan an Kindesstatt annahm. Trajan (98—117) war ein Spanier von Geburt und der erste Ausländer auf dem römischen Kaiferthrrm. Er zeichnete sich durch Kraft und Milde, Güte und Einsicht, Gerechtigkeit und Bescheidenheit so sehr aus, daß er sich die Liebe des römischen Volkes und den ehrenvollen Beinamen „der Beste" erwarb. 200 Jahre lang begrüßte man die nengewählten Kaiser mit dem Glückwünsche: „Herrsche glücklicher als Angnstns und besser als Trajan!" Durch ihn wurde die Verfassung wieder hergestellt; es wurden Landstraßen gebaut, Schulen und andere gemeinnützige Anstalten angelegt. Gegen das Christentum, welches damals schon in allen Teilen des römischen Reiches verbreitet war, benahm sich der Kaiser feindselig, wie sein Reseript an den jüngern Plinins, Statthalter von Bithynien, beweist. Unter ihm erlangte auch der Hl. Ignatius v. Antiochien die Marterkrone. Der angeblich jüdische „Aberglaube" wurde als Aufruhr gegeu die nationale Religion und Verfassung bekämpft und peinlich bestraft. — Groß zeigte sich Trajan im Kriege. Er eroberte die Provinz Daeien an der Donau und 3 Provinzen in Asien: Armenien. Assyrien und Mesopotamien. Das Andenken an den ruhmwürdigen Mann erhält noch jetzt die 115 Fuß hohe „Trojans faule" zu Rom, auf deren Außenseite des Kaisers Feld-züge in halberhabener Arbeit dargestellt sind. Hadrian (117 — 138) war friedlich gesinnt und gab die Eroberungen feines Vorgängers bis auf Daeieu auf. Dafür wandte er den innern Angelegenheiten die größte Sorgfalt zu. Er bereiste fast alle Provinzen des weiten Reichs und zwar meistenteils zu Fuß; „denn ein Kaiser," sagte er, „muß wie die Sonne alle Teile feines Reiches beleuchten." Er ließ Wege verbessern, Städte verschönern, neue anlegen und traf sonst nützliche Einrichtungen. In Britanien, welches Vespasian erobert hatie, baute er gegen die kriegerischen Pikten und Skoten einen 16 Meilen langen Grenzwall, der noch heute die „Piktenmauer" genannt wird. In Athen gründete er einen neuen Stadtteil, in Thracien die Stadt Hadrianopel (Adrianopel); Rom selbst schmückte er mit herrlichen Bauwerken, unter denen sich sein eigenes Grabmal, die^ (moles Hadriani) heutige Engelsbnrg, auszeichnete. Als er aber in dem zerstörten Jerusalem eine römische Kolonie anlegte, da erregten die Juden, welche den Anblick heidnischer Götzenbilder in „ihrer" Stadt nicht ertragen mochten, unter dem

20. Christus bis Khosru II. - S. 226

1829 - Leipzig : Cnobloch
226 für Sünde hielt, und sonach auch verdammte. Späterhin aber gebrauchte man für Häresie das Wort Ketzerei, und nannte im beleidigenden Sinne die, welche der Häresie ergeben waren, Ketzer. Des Trajanus fernere Kriege. Armenien., A d i a b e n e und M e s o p o ta m i e n werden r ö m. P r o v i n z e n. Arsaces Xxv. (Cosroes, auch Osroes) von Parthien hatte sich gegen den Willen des Trajanus erlaubt, den Exe dar es, Armeni- ens König und seines Bruders Sohn, zu verdrän- gen, und die Stelle mit einem anderen Bruders- sohn, P a rt h a m a sa res, zu besetzen; daher kündigte ihm Trajanus im Jahre 114 den Krieg an. Noch in demselben Fahre bemächtigte er sich Armenien's und machte es zur römischen Provinz. Nun aber rückte er mit seinem Heere weiter in die Länder Mesopotamien und Adiabene vor, und be- siegte hier die verschiedenen Völkerschaften, ging je- doch für den Winter nach Antiochia zurück, wo- selbst er aber, da ein schreckliches Cidbeben diese Stadt fast ganz zu Grunde richtete, beinahe um's Leben gekommen wäre. Fm folgenden Fahre setzte er mit seinem Heere abermals über den Tigris und eroberte Adiabene; begab sich jedoch wieder nach Babylon zurück, ging nun auch wieder über den Tigris, und nahm hier das mächtige große Ktesiphon ein, woselbst die parthischen Könige ih-