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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 71

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 71 — I Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20 000 Maun. Unermüdlich war der König für sein Volk thätig. Sein Grndsatz war: „Ich bin des Staates erster Diener." 42. Die beiden ersten schlesischen Kriege. *741—*742 und *744—*745. ‘ 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin feiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade ins Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche feines Fürstentums auf Schlesien geltenb zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage [S. 61] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der bamalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebnser Kreise abgesunken.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh fein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der erste schlesische Krieg. (1741— 1742.) Am 10. April 1741 kam es bei Molwitz in Schlesien zur Schlacht; beibe Heere waren an Stärke einanber gleich. Aber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinanber und nahm bte Kanonen. Der König selbst würde durch bte wilde Flucht der Seinen mit fortgerissen und hielt bte Schlacht für verloren. Da griff Schwerin mit dem • Fußvolk an. Die beiben ersten Glieder lnben und schossen auf den Knien, währenb die beiben fofgenben über sie hinwegfeuerten. Die Dstreicher hatten ein solches be= stänbiges Feuern noch nie erlebt, waren batb nicht mehr-heranzubringen und gerieten in Verwirrung. Als nun Schwerin noch einmal einen Hauptangriff machte, wurde der Feind geschlagen und zog sich zurück. Schlesien aber blieb in den Hänben der Preußen. Friedrich selbst hatte in biefer Schlacht noch keineswegs sein großes Feld- herrngeschick erkennen lassen. Er gestand dies selbst, indem er sagte: „Es ging gleichsam um die Wette, wer die meisten Fehler machte, der König oder Neipperg" (der östreichische General). Aber Mollwitz wurde die Schule des Königs und seiner Truppen. 3. Der zweite schlesische Krieg. (1744—45.) Zwei Jahre später begann der zweite schlesische Krieg. Bei Hohensriebberg erkämpfte Friedrich einen glänzenben Sieg, wobei sich besonders die Reiterei durch Kühnheit und Tapferkeit auszeichnete. Während die Schlacht tobte und die Kanonen brüllten, waren die evangelischen Bewohner der Umgegend auf die Knie gefunken, um den Sieg für den König von dem Allmächtigen zu erflehen. — Als später der alte Deffauer auch noch die Sachsen bet Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. 43. Der 7jährige Krieg. *756—*763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien, diese „Perle ihrer Krone", zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter bett zahlreichen Neibern Friebrichs nach Buiibcsgeuofsen um; solche faub sie in ^ I . Wz

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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 63

1888 - Braunschweig : Wollermann
k Licht noch Bett; feinet von feinen Wättetn sollte ein Wort mit ihm sprechen. Nut U der Gefängnisprediger bürste mit ihm verkehren, und das einzige Buch, welches ihm 1 zum Lesen gegeben würde, war die Bibel. Als er dann erfuhr, daß fein Freund 1 Kalte enthauptet worben war, würde fein Gemüt tief erschüttert, und reumütig bat I er feinen Vater um Verzeihung. Darauf milberte der König die strenge Haft und { ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch r sollte er sich hier fleißig um den Lanbbau und die Viehzucht bekümmern, um kennen ' zu lernen, „wie schwer es bern Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu I einem Thaler gehören." Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeitstage feiner Schwester Wilhelmine. ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn feiner l Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Wheinsberg. Nun fetzte ihn der König nach dem Schlöffe Rheinsberg an | die Spitze eines Regiments, das in Ruppin stand. Mit Eifer gab sich jetzt der Krön« I prinz den soldatischen Übungen hin und suchte feinem Vater in jeder Beziehung Freude { zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist I feines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor feinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden. I da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab I sich auch der Kronprinz mit einem Kreis von Gelehrten und Künstlern, in deren Ge-1 fectfchflft er feine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vor-f liebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an fran-I zösifcher Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 1 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich 1 seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung feines Volkes. Der strenge Winter des I Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen; um der Not abzuhelfen, | ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen I verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber ver-I mehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für I sein Volk thätig. Sein Grundsatz war: „Ich bin des Staates erster Diener." \ 42. Z>ie beiden ersten Schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb I Kaiser Karl Vi. Et hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem § Willen gemäß Erbin feiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst [ von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre I Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber da-I nieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom I Lager auf, um die alten Ansprüche feines Fürstenhauses aus Schlesien geltend zu I machen. (Nach einem alten Erbvertrage [S. 55] hätte schon der große Kurfürst das I Land erben müssen; aber der bamalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den I Kurfürsten mit dem Schwiebufet Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an | Maria Theresia, er fei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm da-I für Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien I mit feinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und I froh fein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. I 2. Der erste schlesische Krieg (1741—1742). Am 10. April 1741 kam es I bei Mollwitz in Schlesien zur Schlacht; beibe Heere waren an Stärke einander gleich. I Aber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinander I und nahm die Kanonen. Der König selbst wurde durch die wilde Flucht der Seinen | mit fortgerissen und hielt die Schlacht für verloren. Da griff Schwerin mit dem Fuß-| Volk an. Die beiden ersten ©lieber luben und schossen auf den Knien, währenb die I beiden folgenben über sie hinwegfeuerten. Die Üstreicher hatten ein solches beständiges

2. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 85

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 85 - dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott,"rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab sich auch der Kronprinz mit einem Kreis von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französi- schem Wesen viel Gefallen fand. 6. Wegierungsanlritt. 1740. 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung des Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739 -1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen; um derselben abzuhelfen, liest er die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen ver- kaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer: sdafür aber ver- mehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk thätig. Sein Grundsatz war: „Ich bin des Staats erster Diener." 62. Die beiden ersten schkestschen Kriege. 1741—1742 und 1744-1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb der Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder lverden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Das, meinte Friedrich, sei eine günstige Gelegenheit für ihn, sich Schlesien zu erwerben. Nach einem alten Erbvertrage (Seite 78) hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizu- stehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der erste schlesische Krieg. Am 10. April 1741 kam es bei Mollwitz in Schlesien zur Schlacht; beide Heere waren an Stärke einander gleich. Aber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinander und nahm die Kanonen. Schon schien es, als würde sie den Sieg gewinnen. Da griff Schwerin mit dem Fuß- volk an. Die beiden ersten Glieder luden und schossen auf den Knien, während die beiden folgenden über sie hinwegfeuerten. Die Östreicher hatten ein solches beständiges Feuern noch nie erlebt, waren bald nicht mehr heranzubringen und gerieten in Ver- wirrung. Als nun Schwerin noch einmal einen Hauptangriff machte, wurde der Feind geschlagen und zog sich zurück. Friedrich behielt ganz Schlesien. 3. Der zweite schlesische Krieg. Zwei Jahre später begann der zweite schlesische Krieg. Bei Hohenfriedberg erkämpfte Friedrich einen glänzenden Sieg. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. 63. Der 7jährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Als sie daher mit ihren übrigen Feinden Frieden geschlossen hatte, dachte sie sofort daran, Schlesien wieder zu erwerben. Daher sah sie sich nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland. Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1757 unvermutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abzunehmen. 2. Lowositz. 1756. Friedrich erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe sich die Feinde^dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen^und schloß die sächsische

3. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 63

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 63 — Licht noch Bett; keiner von seinen Wärtern sollte ein Wort mit chm sprechen. Nur der Gefäuguisprediger durste mit ihm Verkehren, und das einzige Buch, welches ihm zum Lesen gegeben wurde, war die Bibel. Als er daun erfuhr, daß sein Freund Katte enthauptet worden war, wurde sein Gemüt tief erschüttert, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Hast und ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch sollte er sich hier fleißig um den Landbau und die Viehzucht bekümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu einem Thaler gehören." Nach Ablauf eiues Jahres, am Hochzeitstage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Wheinsberrg. Nun setzte ihn der König nach dem Schlosse Rheinsberg an die Spitze eines Regiments, das in Ruppin stand. Mit Eifer gab sich jetzt der Kron- prinz den soldatischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab sich auch der Kronprinz mit einem Kreis von Gelehrten und Künstlern, in deren Ge- sellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vor- liebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an fran- zösischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 batte eine große Teurung hervorgerufen: um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber ver- mehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk thätig. Sein Grundsatz war: „Ich bin des Staates erster Diener." 42. Are beiden ersten schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst/^-"^ von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihr Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber da- nieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses aus Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage fs. 55] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an ^arta Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm da- für Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und > froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. / 2. Aer erste schlesische Krieg (1741—1742). Am 10. April 1741 kam es bei Mollwitz in Schlesien zur Schlacht; beide Heere waren an Stärke einander gleich. Uber die östreichische Reiterei war der preußischen überlegen, sprengte sie auseinander und nahm die Kanonen. Der König selbst wurde durch die wilde Flucht der Seinen mit fortgerissen und hielt die Schlacht für verloren. Da griff Schwerin mit dem Fuß- Volk an. Die beiden ersten Glieder luden und schossen auf den Knien, während die beiden folgenden über sie hiuwegfeuerten. Die Üstreicher hatten ein solches beständiges

4. Deutsche Geschichte mit Ausblick auf die Nachbarstaaten - S. 173

1907 - : Velhagen & Klasing
— 173 — kümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten,. als zu einem Toler gehören. Nach Ablauf einev Jahres, am Hochzeitstage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Vermählung. Nheinsberg. Auf Wunsch des Vaters verheiratete sich Friedrich mit der braunschweigischen Prinzessin Elisabeth Christine. Durch diese Heirat kam die vollständige Aussöhnung zwischen Vater und Sohn zustande. In seiner Frende setzte der Vater den „gehorsamen Sohn" an die Spitze eines Regiments, das in Rnppin stand, und gab ihm das schloß Rheins-berg° zum Wohnsitze. Mit Eifer gab sich jetzt der Kronprinz den soldatischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „0, mein Gott," rief er vor feinem Ende ans, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Knust und Wissenschaft zu befriedigen suchte. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlfpruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" b. Die beiden ersten Schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1715. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. (S. 184.) Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort sür ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Hanses auf Schlesien geltend zu machen. (Über den Erbvertrag, den Joachim Ii. mit dem Herzoge von Liegnitz geschlossen hatte, s. S. 143! Vergl. auch S. 149!) Sofort schrieb Friedrich au Maria Theresia, er fei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde freizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Doch noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh fein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der erste und der zweite Schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Österreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der erste Schlesische Krieg, worin Friedrich die Österreicher bei Mollwitz besiegte. Anfangs schlug die österreichische Reiterei die preußische in die Flucht. Schon hielt Friedrich die Schlacht für verloren. General Schwerin riet ihm, über die Oder zu gehen und sich zu retten. Schweren Herzens fügte er sich und ritt mit wenigen Begleitern nach Oppeln. Um Mitternacht kam er dort an. Das Tor war verschlossen. Er verlangte Einlaß. Da wurde mit Flintenkugeln geantwortet. Es lagen

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 54

1900 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 mußte, wie sein Freund Katte enthauptet wurde, ergriff ihn furchtbarer Schmerz. Sein Gemüt wurde tief erschüttert, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Haft und ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch sollte er sich hier fleißig um den Landbau be- kümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu einem Thaler gehören." Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeits- tage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Rheinsberg. Nun setzte ihn der Küttig nach Rheinsberg an die Spitze eines Regimentes, das in Rnppin stand. Mit Eifer gab der Kronprinz sich jetzt den solda- tischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," ries er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe!" 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung des Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—174-0 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigem Preise an die Armen verkaufen. Die Folter, die bis dahin bei Untersuchungen noch in Anwendung gekommen war, wurde aufgehoben. Auch schaffte Friedrich die Niesen- garde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20 000 Mann. b. Die beiden ersten schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser- Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Seinem Wahlspruche gemäß: „Für Ruhm und Vaterland!" handelte er. Und sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage ss. 45] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgesunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beiznstehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtrelen wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der 1. und 2. schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Östreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der 1. schlesische Krieg, worin Friedrich die Östreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1742 erfolgten Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Zwei Jahre später (1744) begann der 2. schlesische Krieg, worin Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Ostreicher erfocht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) ent'chließen und auf Schlesien Verzicht leisten. 6. Der siebenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Ge-

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 54

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 í zum Lesen gegeben wurde, war die Bibel. Als er dann erfuhr, daß sein Freund Kalte enthauptet worden war, wurde sein Gemüt tief erschüttert, und reumütig bat er seinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Haft und ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch sollte er sich hier fleißig um den Landbau und die Viehzucht bekümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu einem Thaler gehören." Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeitstage seiner Schwester Wilhelmiue, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Rheinsberg. Nun setzte ihn der König nach Rheinsberg an die Spitze eines Regimentes, das in Ruppin stand. Mit Eifer gab der Kronprinz sich jetzt den solda- tischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe!" 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung des Volkes. Der strenge Tnrtter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervorgerufen; um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Die Folter, die bis dahin bei Untersuchungen noch in Anwendung gekommen war, wurde aufgehoben; auch schaffte Friedrich die Riesengarde «b, denn sie war ihm zu teuer; dafür vermehrte er aber das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. k Die beiden ersten schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744-1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, welche seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage ss. 45] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kur- fürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der 1. und 2. schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Ostreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der 1. schlesische Krieg, in welchem Friedrich die Östreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1742 erfolgten Frieden behielt Frie- drich ganz Schlesien. Zwei Jahre später (1744) begann der 2. schlesische Krieg, in welchem Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Ostreicher er- focht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schle- sien Verzicht leisten. c. Der 7jährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Ge-

7. Realienbuch - S. 98

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
i 98 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Nheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 1740 g. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Niesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. J(74|(—^742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Nheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der i. und z. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und aus Schlesien Verzicht leisten.

8. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 96

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1 96 Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterlandl" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. I>ie beiden ersten Schkestschen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kur- fürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage [<&. 83] hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genonnnen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgefunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde bei- zustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff Perzeihe. 2. Der 1. und 2. Schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Österreichern und Preußen zum Kampfe. 1741 entbrannte der 1. Schlesische Krieg, worin Friedrich die Österreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. 2 Jahre später (1744) begann der 2. Schle- sische^ Krieg, worin Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher erfocht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. c. Der 7 jährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht ver- schmerzen; so oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Tränen in die Augen. Ihr einziger Gedanke war, Schlesien zurückzuerobern. Daher sah sie sich unter den zahlreichen Neidern Friedrichs Ii. bald nach Bundesgenossen um; solche fand sie an Frankreich, Rußland, Sachsen und Schweden. Es wurde verabredet, 1756 unver- mutet über Friedrich herzufallen und ihm einen Teil seiner Länder abznnehnien. 2. 1756. Lowositz. Friedrich aber erhielt von diesem geheimen Bündnis Kunde. Ehe sich die Feinde dessen versahen, stand er mit seiner Armee in Sachsen und schloß die sächsische Armee bei Pirna ein. Zu ihrer Befreiung rückten die Österreicher heran; aber Friedrich zog ihnen entgegen und schlug sie bei Lowositz. Bald darauf mußte sich auch die sächsische Armee ergeben; denn sie hatte nur auf 15 Tage Lebensmittel. 3. 1757. a. Prag. Im nächsten Frühjahre rückte Friedrich in Böhmen ein. Bei Prag standen die Österreicher ans einem Berge. Schwerin riet, noch einen Tag mit dem Angriff zu warten. Friedrich aber sagte: „Frische Fische,

9. Realienbuch - S. 98

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 98 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Nheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 1740 6. Kegierungsanuntt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. und 1?44— 1. ñnsprücke auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der i. und 2. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten.

10. Realienbuch - S. 98

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 98 1740 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt au französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. J74](—j^2 und 1744—1(7^5. 1. Hníprücbe auf Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses aus Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und beu Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. ver i. und z. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihr: angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten.

11. Realienbuch - S. 98

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 98 1740 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Nheinsberg umgab sich der Kronprinz mü einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich nnt französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Niesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." d. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. *74*—*742 und 1744—*745. 1. Hntprüchc auf Schielten. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Nheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwrebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beiznstehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der i. und r. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschloffenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedereroberii und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten.

12. Geschichte für mecklenburgische Schulen - S. 105

1914 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 105 — ifmt der König Schloß Rheinsberg als Wohnsitz an und gab ihm ein Regiment das in Ruppin stand. Mit Eifer gab sich jetzt der Kronprinz den soldatischen Übungen hm und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den mtwan]chen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Rhemv-berg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er feine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt au französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron, 1740 Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „t^ür Ruhm und Vaterland! und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." Wenn er auch bte teure Riesengarbe abschaffte, so vermehrte er boch balb das Heer um 20000 Mann. Unermüblich ließ er nach brauchbaren jungen Leuten suchen. Als Herzog Christian von Mecklenburg einmal einige preußische Werber verhaften ließ, rächte sich Friedrich der Große, inbem er seine Husaren nach Mecklenburg sanbte, die eine Reihe von Beamten nachts aus beu Betten holten nnb gefangen nach der Festung Spanbau schleppten. Immer kamen die Werber wieber. Friedrich sagte: Mecklenburg ist wie ein Mehlsack, den man nur orbentlich zu klopfen braucht; es kommt immer noch Staub heraus." („De Preußeutib" von Beyer!) b) Die beiden ersten Schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche ciuf Schlesien. Bald nach ^-riebrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länber werben sollte. Aber der Kursürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Felb ziehen. Friedrich lag gerabe in Rheinsberg am Fieber barnieber, als die Kunbe von dem Tode des Kaisers eintras. sofort raffte er sich vom Lager aus, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltenb zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Laub erben müssen; aber der bamalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab gef und en. Sofort schrieb Friedrich au Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm bafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jeboch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Lchlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Ter 1. und 2. Schlesische Krieg. Jetzt entbrannte zwischen den^ Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei würde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte imb schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzier-

13. Realienbuch - S. 98

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I 98 1740 seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe." Hier in Nheinsberg umgab sich der Kronprinz mit einem Kreise von Gelehrten und Künstlern, in deren Gesellschaft er seine Neigung zu Kunst und Wissenschaft zu befriedigen suchte. Mit Vorliebe beschäftigte er sich mit französischen Büchern, wie er denn überhaupt an französischer Sprache und französischem Wesen viel Gefallen fand. 6. kegienungsanli'ltt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung seines Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teuerung hervor- gerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigen Preisen an die Armen verkaufen. Auch schaffte er die Riesengarde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20000 Mann. Unermüdlich war der König für sein Volk tätig. Sein Wahlspruch war: „Für Ruhm und Vaterland!" und sein Grundsatz: „Ich bin des Staates erster Diener." b. Die beiden ersten Schlesischen Ariege. s74s—\Z^2 «nd 1744—^745. 1. Ansprücke auf Zcklelien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner österreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Maria Theresia mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber darnieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Sofort raffte er sich vom Lager auf, um die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. Nach einem alten Erbvertrage hätte schon der Große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise ab- gefunden. Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Noch ehe jedoch die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria Theresia ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. ver i. unci 2. Seklemcke Rrieg. Jetzt entbrannte zwischen den Österreichern und Preußen der erste Schlesische Krieg. 1741 kam es zur Schlacht bei Mollwitz. Die preußische Reiterei wurde von der österreichischen geworfen. Das Fußvolk aber marschierte und schoß ruhig und sicher wie auf dem Exerzierplatz und gewann den Sieg. In dem 1742 geschlossenen Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Gegen ihre übrigen Feinde blieb die Kaiserin siegreich. Als Friedrich sichere Nachricht erhielt, daß Maria Theresia nun Schlesien wiedererobern und ihn angreifen wollte, entschloß er sich 1744 zum zweiten Schlesischen Kriege. Er erfocht bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Österreicher. Das Dragonerregiment Bayreuth sprengte 19 feindliche Bataillone und eroberte 66 Fahnen. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten.

14. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 297

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Die beiden ersten schlesischen Kriege. 297 welcher gegen die bisherige Ordnung die östreichischen Länder in Ermangelung männlicher Erben auf die weibliche Linie übergehen sollten, trat seine einzige Tochter Maria Theresia die Regierung an. Aber auch Kurfürst Karl Albrecht von Baiern und August Iii. von Sachsen-Polen erhoben Ansprüche aus das östreichische Erbe. Sie wurden dabei von Frankreich unterstützt, das sich keine Gelegenheit entgehen ließ, um Habsburg zu schwächen. So begann der östreichische Erbfolgekrieg, den Karl [1740—1748 Albrecht damit eröffnete, daß er Ob er öftre ich und Böhmen besetzte und sich in Linz und Prag huldigen ließ. Friedrich Ii. hielt den günstigen Augenblick für gekommen, seine alten Ansprüche auf Schlesien geltend zu machen. Er forderte daher von Maria Theresia die Herausgabe der Herzog-thümer Brieg, Liegnitz, Wohlan und Jägerndorf — das letztere hatte früher einem Hohenzoller gehört, dem es zur Zeit des dreißigjährigen Krieges entrissen worden — und versprach ihr dafür Beistand gegen ihre Feinde. Doch die mnthige Kaiserstochter erwiderte, eher müßten die Türken vor Wien stehen, ehe sie auf Schlesien verzichte. Da brach der König die Unterhandlungen ab, rückte noch im Dezember 1740 in Schlesien ein und eröffnete so den ersten schlesischen Krieg. Im Frühjahr 1741 erschien [1740—1742 ein östreichisches Heer unter dem Feldmarschall N ei pp erg. Bei Mollwitz (südwestlich von Brieg) standen am 10. April zum ersten Male Friedrichs Krieger den kampfgewohnten Truppen Oestreichs gegenüber. Aber das ruhige und schnelle Gewehrfeuer des preußischen Fußvolks und ein geschickt ausgeführter Angriff des Feldmarschalls Schwerin entschied die schon verloren geglaubte Schlacht zu Gunsten des Königs. Die Folge davon war, daß sämmtliche schlesische Festungen in die Hände der Preußen fielen. — Noch dachte Maria Theresia an kein Nachgeben. Im folgenden Frühjahre zog ein neues östreichisches Heer unter dem Herzoge Karl von Lothringen durch Böhmen heran. Friedrich ging ihm entgegen und errang am 17. Mai (1742) bei Chotusitz und Czaslau (auf dem südlichen Ufer der oberen Elbe) einen zweiten Sieg, -jetzt bequemte sich Maria Theresia zum Frieden von Breslau, in welchem sie Schlesien au Preußen überlassen mußte. Weniger glücklich war Karl Albrecht. Maria Theresia hatte sich in ihrer Bedränguiß an Ungarn gewandt, und diese hatteu ihr auf dem Reichstage zu Preß bürg mit einem begeisterten: „Wir sterben für unsern König Maria Theresia!" ihren Beistand zugesichert. In Kurzem waren die Feinde ans Oestreich vertrieben, Baieru wurde erobert und um dieselbe Zeit, als der Kurfürst in Frankfurt als Karl Vii. zum Kaiser [1742—1745 gekrönt wurde, hielten die Ungarn ihren Einzug in seine Hauptstadt München. Friedrich Ii. konnte diesem Umschwünge nicht gleichgültig

15. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 54

1897 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
54 mußte, wie sein Freund Katte enthauptet wurde, ergriff ihn furchtbarer Schmerz. Sein Gemüt wurde tief erschüttert, und reumütig bat er feinen Vater um Verzeihung. Darauf milderte der König die strenge Haft und ließ ihn von jetzt an in der Domänenkammer schriftliche Arbeiten anfertigen. Auch sollte er sich hier fleißig um den Landbau be- kümmern, um kennen zu lernen, „wie schwer es dem Bauer falle, so viel Groschen zu erarbeiten, als zu einem Thaler gehören." Nach Ablauf eines Jahres, am Hochzeits- tage seiner Schwester Wilhelmine, ließ ihn der König heimlich nach Berlin kommen und führte ihn seiner Mutter mit den Worten zu: „Da hast du deinen Fritz wieder!" 5. Rheinsberg. Nun setzte ihn der König nach Rheinsberg an die Spitze eines Regimentes, das in Ruppin stand. Mit Eifer gab der Kronprinz sich jetzt den solda- tischen Übungen hin und suchte seinem Vater in jeder Beziehung Freude zu machen. Bald erkannte dieser die großen Fähigkeiten und den militärischen Geist seines Sohnes. „O mein Gott," rief er vor seinem Ende aus, „ich sterbe zufrieden, da ich einen so würdigen Sohn zum Nachfolger habe!" 6. Regierungsantritt. 1740. Erst 28 Jahre alt, bestieg Friedrich den Thron. Gleich seine ersten Schritte erwarben ihm die Zuneigung des Volkes. Der strenge Winter des Jahres 1739—1740 hatte eine große Teurung hervorgerufen. Um der Not abzuhelfen, ließ Friedrich die Vorratshäuser öffnen und das Korn zu billigem Preise an die Armen verkaufen. Die Folter, die bis dahin bei Untersuchungen noch in Anwendung gekommen war, wurde aufgehoben. Auch schaffte Friedrich die Riesen- garde ab, denn sie war ihm zu teuer; dafür aber vermehrte er das Heer in kurzer Zeit um 20 000 Mann. b. Die beiden ersten schlesischen Kriege. 1741—1742 und 1744—1745. 1. Ansprüche aus Schlesien. Bald nach Friedrichs Thronbesteigung starb Kaiser Karl Vi. Er hinterließ nur eine Tochter, Maria Theresia, die seinem Willen gemäß Erbin seiner östreichischen Länder werden sollte. Aber der Kurfürst von Bayern beanspruchte die Nachfolge. Die junge Kaiserin mußte sofort für ihre Krone gegen ihn ins Feld ziehen. Friedrich lag gerade in Rheinsberg am Fieber danieder, als die Kunde von dem Tode des Kaisers eintraf. Seinem Wahlspruche gemäß: „Für Ruhm und Vaterland!" handelte er. Und sofort raffte er sich vom Lager auf, uni die alten Ansprüche seines Fürstenhauses auf Schlesien geltend zu machen. (Nach einem alten Erbvertrage ss. 45] hätte schon der große Kurfürst das Land erben müssen; aber der damalige Kaiser hatte es in Besitz genommen und den Kurfürsten mit dem Schwiebuser Kreise abgesunden.) Sofort schrieb Friedrich an Maria Theresia, er sei bereit, ihr gegen alle ihre Feinde beizustehen, wenn sie ihm dafür Schlesien abtreten wolle. Aber noch ehe die Antwort eintraf, besetzte er Schlesien mit seinen Truppen. Maria aber ließ ihm sagen, er solle sofort Schlesien räumen und froh sein, wenn sie ihm den Angriff verzeihe. 2. Der 1. und 2. schlesische Krieg. Jetzt kam es zwischen den Östreichern und Preußen zum Kampfe. 1742 entbrannte der 1. schlesische Krieg, worin Friedrich die Ostreicher bei Mollwitz besiegte. In dem 1741 erfolgten Frieden behielt Friedrich ganz Schlesien. Zwei Jahre später (1744) begann der 2. schlesische Krieg, worin Friedrich bei Hohenfriedberg einen glänzenden Sieg über die Östreicher erfocht. Als dann der alte Dessauer auch noch die Sachsen bei Kesselsdorf schlug, da mußte sich Maria Theresia wieder zum Frieden (1745) entschließen und auf Schlesien Verzicht leisten. e. Der sieoenjährige Krieg. 1756—1763. 1. Ursache. Maria Theresia konnte den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen. So oft sie einen Schlesier sah, traten ihr Thränen in die Augen. Ihr einziger Ge-

16. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 268

1907 - Berlin : Schultze
— 268 Friedrich als Kriegsheld. Der e^te Schlesische Krieg (1740-1742). - Gleich nach Anednchs Regierungsantritt (1740) starb der deutsche Kaiser < rlx und feine Tochter Maria Theresia folgte ihm auf Grund der Pragmatischen Sanktion in der Regierung der österreichischen Lander. Sie mußte aber, da der Kurfürst von Bayern Erb» anspruche auf Österreich machte, mit dem Schwerte ihre Krone verteidigen. Da hielt Friedrich die Zeit für gekommen, seine Erb-> anspruche auf Schlesien, das gemäß dem Erbvertrage Joachims ü. Ichon demgroßen Kurfürsten hätte zufallen müssen, geltend m machen. Mit einem starken Heere ruckte er in Schlesien ein und erklärte sich bereit, Maria Thersia gegen ihre anderen Feinde zu unterstützen, wenn sie ihm Schlesien abtrete. Aber sie forderte stalz, er solle ihre Staaten räumen und froh fein, wenn sie ihm oen Angriff verzeihe. Ein österreichisches Heer unter dem Felb-marschall Neipperg rückte heran, und bei Mollwitz (westlich von Bneg) kam es zur Schlacht (10. April 1741). Schon begann bte preußische Kavallerie vor dem heftigen Ansturm der öfter» retchtschen Reiterei zu wanken, als das preußische Fußvolk unter Schwerin durch das mörderische Geschwinbfeuer und einen sicheren ^Onff beit Sieg entschieb. Nach vergeblichen Unterhanblungen mit Maria Theresia wanbte sich Friedrich gegen ein unter Prinz Karl von Lothringen von Wien her vorbringenbes Heer und brachte chm bei Czaslau und Chotusitz in Böhmen eine gänzliche Nieberlage bei (17. Mai 1742). Da willigte bte bebrangte Kaiserin in den Frieden zu Breslau (11. Juni 1742), in welchem sie Schlesien mit der Grafschaft Glatz, insgesamt 700 Duabratmetlen und 1400000 Einwohner, an Preußen abtrat. Der zweite Schlesische Krieg (1744-1745). - Friebrichs wohlwollenbes Benehmen gegen seine neuen Untertanen und seine lanbesväterliche Fürsorge gewannen ihm balb aller Herzen. Aber mich kurzer Zeit schon würde er mit Besorgnis um seinen neuen Besitz erfüllt; beim Maria Theresia machte kein Hehl baraus, daß sie den Verlust Schlesiens nicht verschmerzen konnte. Sie verbanb sich mit Sachsen, England und Hollanb und beabsichtigte, nach der Nieberlage Kaiser Karls Vii. (Kurfürst von Bayern) auch Preußen zu bemütigen. Friedrich kam ihr zuvor, rückte mit 80 000 Mann m Böhmen ein und eroberte Prag, mußte sich aber balb wieber nach Schlesien zurückziehen. Bei Hohenfriebberg

17. Geschichte der Neuzeit - S. 65

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 65 — wurden die beiden preußischen Schlachtlinien unter Schwerin und dem Prinzen Leopold von der gewaltig anprallenden Masse der östreichischen Reiterei durchbrochen, die preußische Kavallerie zersprengt, so daß die Schlacht verloren schien und Schwerin den König beschwor, sein Leben hier nicht weiter auf das Spiel zu setzen. Als Friedrich das Heer verlassen hatte, führte Schwerin das Fußvolk gegen den Feind; ihr konnte die feindliche Infanterie nicht widerstehen, zumal sie vielfach aus ungeübten Leuten bestand, die ihre Aufstellung verließen, Reißaus nahmen oder sich versteckten. Da auch die Reiterei jetzt versagte, mußte sich Neipperg zurückziehen. Friedrichs Urteil lautete: „Unsere Infanterie feind lauter Cäsars und die Offiziers davon lauter Helden; aber die Kavallerie ist nicht wert, daß sie der Teufel holt.") 3. Indessen war die Thronfolge Maria Theresias durch den Kurfürsten Karl Albrecht von Baiern angefochten worden, der seine Ansprüche durch seine Abstammung von einer Tochter Ferdinands I. begründete. Es gelang ihm das Haus Bourbon, das stets bereit war, eine Schwächung Ostreichs zu unterstützen, auf seine Seite zu ziehen. Nach der Schlacht bei Mollwitz erhielt auch Friedrich in den Augen Frankreichs Bedeutung: ein preußisch-französisches Bündnis versprach dem König Schlesien gegen die Verpflichtung dem Wittelsbacher bei der Kaiserwahl seine Stimme zu geben. Im Juli 1741 eröffnet Karl Albrecht den Krieg gegen Ostreich, er besetzt Passau und läßt sich in Linz huldigen; darauf wendet er sich nach Böhmen und empfängt in Prag die Huldigung. Maria Theresia verläßt Wien; in Pres-burg sucht sie die Hilfe der Ungarn zu gewinnen, die ihr versprechen „Leben und Blut einzusetzen für unsere hohe Herrin, für Krone und Vaterland." (Nach der Sage: „Wir wollen sterben für unfern König Maria Theresia!") In dieser Not sucht sie auch mit Friedrich Zu verhandeln; in dem Waffenstillstand von Klein-Schnellendorf überläßt sie ihm Niederschlesien und Neifse und verpflichtet sich diese Abmachung geheim zu halten. Sie kann nun dem baierischen Gegner ihre gesamte Streitmacht entgegenwerfen; am Anfang 1742 besetzen die Östreicher München, an demselben Tage, an dem der Kurfürst als Kaiser Karl Vii. zu Frankfurt gekrönt wird. (Treue Anhänger erobern ihm darauf fein Land zurück, doch zum zweiten Male muß er feine Hauptstadt Karl von Lothringen, dem Schwager Maria Theresias, überlassen; erst der zweite schlesische Krieg giebt ihm die Möglichkeit, zurückzukehren. Er starb bereits 1745. Sein Nachfolger schloß mit den Östreichern den Frieden zu Füffen und entsagte seinen eiteleu Löschhorn, Lehrbuch der Geschichte. Iii. 5

18. Neue und neueste Geschichte - S. 104

1880 - Dillenburg : Seel
— 104 — einen vorteilhaften Emdrnck auf die Schlesier; sie nahmen die Preußen gerne auf, besonders thaten dies die Protestanten, welche den Preußenkönig als Glaubensbeschützer ansahen. Ohne Widerstand rückte Friedrich in Breslau ein; dann erklärte er der Kaiserin, daß er ihr gegen ihre Feinde beistehen wolle, wenn sie seine Ansprüche anerkenne und Schlesien abtrete. Aber Maria Theresia wies sein Anerbieten ab und sandte unter dem Oberbefehl Neip- 1741 pergs ein Heer gegen ihn. Bei Mollwitz kam es 1741 zur Schlacht. Die preußische Reiterei wurde von der östreichischen geworfen, aber die preußische Infanterie besiegte die feindliche gänzlich; Friedrich verdankte den Sieg dem erfahrenen Feldmarschall Schwerin. In Folge dieser Schlacht fiel auch die Festung Sbrieg in Friedrichs Hände, der bald darnach in Breslau sich huldigen ließ. Zugleich hatte Maria Theresia den östreichischen Erbfolgekrieg zu kämpfen und stand in diesem Kampfe gegen Frankreich, Baiern und Spanien; dem Bündnis dieser Mächte trat auch Friedrich bei. Da bot ihm Maria Theresia einige unbedeutende Länderstriche an, wenn er Frieden machen wolle; aber Friedrich ging nicht darauf ein; er Übte täglich sein Heer, um es dem östreichischen gewachsen zu machen. Unterdessen hatte Maria Theresia den Ungarn bedeutende Zugeständnisse gemacht, um ihre Hülse Zu gewinnen; diese sandten denn auch ein Heer; das vereinigte östreichisch-ungarische Heer unter dem Oberbefehl des Prinzen Karl 1742 von Lothringen traf auf das preußische bei Czaslau (1742), unterlag aber demselben gänzlich. Auf Englands Rath und durch feine Vermittlung schloß Maria Theresia mit Friedrich den Frieden zu Breslau (1742), in welchem sie Schlesien und die Grafschaft Glatz an ihn abtrat. Unter ungeheurem Jubel des Volkes zog Friedrich in Berlin ein. e. Der zweite schlesische Krieg. Nach dem Frieden von Breslau war es Maria Theresia gelungen, ihre übrigen Feinde niederzuwerfen; ja sie hatte sogar mit Holland, England und Sardinien Bündnisse geschlossen; für den Verlust Schlesiens gedachte sie sich durch Baiern zu entschädigen. Gelang ihr dieses, so hätte sie sicherlich ihre Waffen gegen Friedrich gekehrt. Um dem vorzubeugen, erklärte sich Friedrich 1744 für den Kurfürsten Karl Albert von Baiern, der schon 1742 als Karl Vii. (1742 bis 1745) zum deutschen Kaiser erwählt worden war, und rückte mit 80 000 Mann kaiserlicher Hülfstruppen in Böhmen ein. Damit

19. Vom Zeitalter der abendländischen Kirchentrennung bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 106

1909 - Leipzig : Hirt
106 Iv. Das Zeitalter Friedrichs des Großen. vermochte seine Erbansprüche dem Kaiser gegenüber nicht durchzusetzen. Später erkannte der Kaiser den Erbvertrag dennoch tatsächlich an, indem er dem Großen Kurfürsten den Kreis Schwiebus in der heutigen Provinz Brandenburg aubot, wenn er auf seine schlesischen Ansprüche verzichten wollte. Der Große Kurfürst tat dies; aber der Kurprinz, der spätere König Friedrich I., versprach in einem geheimen Vertrage, er würde, wenn er später znr Regierung käme, den Kreis Schwiebus wieder an Österreich abtreten gegen eine Geldentschüdiguug und die Anwartschaft auf Ostfriesland. So geschah es anch später. Friedrich Ii. behauptete nun, durch die Herausgabe des Kreises Schwiebus seien die branden-burgischeu Ansprüche auf Schlesien wieder rechtskräftig geworden; denn die Entschädigung sei kein genügender Ersatz dafür. Als Maria Theresia Friedrichs Ansprüche nicht anerkannte, brachte er sie siegreich mit den Waffen in den drei Schlesischen Kriegen zur Geltung. Der erste Schlesische Krieg von 1740 bis 1742. Friedrich war rasch in der Ausführung seiner Entschlüsse. Am 12. Dezember war er noch aus einem Hofball in Berlin zugegen, am folgenden Morgen reiste er nach Frankfurt zum Heere ab, am 16. Dezember überschritt er die Grenze. Auf einen so raschen Angriff war Österreich nicht gerüstet. Die schlesischen Festungen würden fast ohne Wiberstand besetzt. Erst im Frühjahr 1741 rückte ein österreichisches Heer heran, das bei Mollwitz hauptsächlich durch die Tapferkeit des preußischen Generals Schwerin vollständig besiegt wurde. Die preußischen Truppen rückten in Mähren ein und machten Streifzüge bis in die Nähe von Wien. Da kam ein neues österreichisches Heer, das Friedrich bei Tschaslau in Böhmen 1742 schlug. Maria Theresia bequemte sich zum Frieden. Zu Breslau würde er geschlossen. Schlesien kam an Preußen. Der zweite Schlesische Krieg von 1744 bis 1745. Friedrich hielt den erstrittenen Besitz nicht sicher genug gegen die größere Macht Österreichs, als Maria Theresias Verhältnisse sich günstiger gestalteten. Deshalb griff er von neuem zu den Waffen. Die österreichischen Heere würden besiegt bei Hohenfriebberg in Schlesien, bei Soor in Böhmen und die verbündeten Sachsen bei Kesselsborf, westlich von Dresben. In dieser letzten Schlacht siel die Entscheidung durch die Kriegstüchtigkeit des Fürsten Leopold von Dessau, der hier seine letzte Waffentat vollbrachte. Unter drei Königen hat er dem preußischen Heere große Dienste geleistet. Obwohl er regierender Fürst von Anhalt-Dessau war, hat er nicht verschmäht, in preußischen Kriegsdiensten zu stehen, und er hat die preußischen Truppen zu Ruhm und Sieg geführt. Am Weihnachtstage wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Preußen behielt Schlesien; dafür gab Friedrich Ii. in seiner Eigenschaft als Kurfürst von Brandenburg nachträglich feine Kurftimme

20. Neuere Zeit - S. 120

1882 - Oldenburg : Stalling
120 bei Rechtspflege ward die Folter abgeschafft, das Potsdamer Leibregiment (bic langen Kerls) entlassen, aber das Heer noch um 20000 Mann vermehrt. In bdr Verwaltung herrschte weise Sparsamkeit. Friedrich warfestentschlossen, dem Königreich Preußen eine Stelle unter den Großmächten Europas zu verschaffen. Um sein Ländergebiet zu erweitern, erneuerte er die alten Ansprüche auf die schlesischen Fürstentümer Liegnitz, Brieg und Wohlau, außerdem auf Jä-gerndorf (§ 19, § 23), und die Gelegenheit zu ihrer Durchführung schien^günstig. Im Jahre 1740 starb Kaiser Karl Vi., der letzte der deutschen Habsburger. Ungeachtet der von den Fürsten Europas anerkannten pragmatischen Sanktion, die seiner Tochter, der durch Schönheit und Geist ausgezeichneten Maria Theresia, die Erbfolge in allen seinen Staaten sichern sollte, erhoben sich zahlreiche Feinde gegen sie, besonders machten der Kurfürst Karl Alb ert von Baiern und August Iii., König von Polen und Kurfürst von Sachsen, als männliche Verwandte des habsburgischen Hauses Ansprüche auf die östreichischen Länder, obgleich auch sie jenes Erbgesetz Karls Vi. anerkannt hatten. Sie fanden Unterstützung bei Spanien und Frankreich, und es entspann sich der östreichische Erbfolgekrieg (1740 bis 1748). Friedrich benutzte die Bedrängnis Maria Theresias und verlangte von ihr die Abtretung der schlesischen Fürstentümer, wofür er ihr seinen Beistand zur Durchführung ihrer Erbfolge und ihrem Gemahl, dem Herzog Franz von Lothringen (nachher von Toskana), seine Stimme zur Kaiserwahl versprach. Da aber Maria Theresia seine Vorschläge verwarf, so fiel Friedrich mit seinem Heere in Schlesien ein, das er mit Ausnahme der Festungen Glogau, Neisse und Brieg schnell besetzte (Dez. 1740). Die junge Kaiserin traf für das Jahr 1741 Vorbereitungen Zur Gegenwehr und forderte Friedrich zur Räumung ihrer Staaten auf: „er solle froh sein, wenn sie ihm dann den Angriff auf Schlesien verzeihe." Die Preußen aber nahmen Glogau mit Sturm und schlugen das östreichische Heer unter Feldmarschall Neip-Perg bei Mollwitz unweit Brieg (10. April 1741). Die blutige Schlacht blieb lange zweifelhaft. Der rechte Flügel bet Preußen warb durch die überlegene östreichische Reiterei geworfen, der linke Flügel hatte schon fünf Stunden lang im Feuer gestanden: Friedrich, am glücklichen Erfolge verzweifelnb, entfernte sich auf den Rat bcs Feldmar-schalls von Schwerin aus bcr Schlacht, ritt mit anbrechenbem Dunkel nach Oppeln und warb auf die Ankündigung: „Preußen!" mit Schüssen empfangen. Es waren nämlich tags zuvor Östreicher eingerückt, die ihn hätten gefangen nehmen können, wenn sie ihn eingelassen hätten. Friedrich ritt nach Löwen zurück und erhielt hier die frohe Botschaft vom gewonnenen Sieg. Schwerin hatte nach seiner Entfernung durch die Tapferkeit