Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Mittelalter - S. 229

1896 - Stuttgart : Neff
— 229 lastet) aufgenommen, und das Stans er V erkommnis (November 1481) gewährleistete gegenseitigen Rechtsschutz und Rechtshilfe und gemeinsamen Besitz der zukünftigen Eroberungen. Als St. Galler, Appenzeller und Rhein-tbaler Freischaren den vom St. Galler Abt oberhalb Rorschach begonnenen Neubau eines Klosters stürmten („ Rorschacher Klostersturm11 1489), schritt die Eidgenossenschaft, vor allem Zürich, Luzern, Schwiz und Glarus, mit denen der Abt 1479 einen Schirmvertrag geschlossen hatte, ein. Den Appenzellern und St. Gallern wurde Gebietsverlust auferlegt, der St. Galler Bürgermeister Yarnbüler als Hauptanstifter verbannt und des Vermögens beraubt. Den Beitritt zum Schwäbischen Bund (s. u.) verweigerten die Eidgenossen, erneuerten ihr Bündnis mit Rottweil und schlossen mit den Herzogen von Bayern 1491 einen Neutralitätsvertrag auf 5 Jahre. § 71. Erwerbung (1er burgimdischen Gebiete durch Max. Begründung der habsburgischen Grossinacht. Ludwig Xi. besetzte nach dem Tode Karls die Bonr-gogne, später auch die Franche comte, Picardie und Artois und war bemüht, die Hand Marias für seinen Sohn Karl zu erlangen. Gegen diese Verbindung sprachen sich aber auch die Bürger der Städte aus. Maria entschied sich für den 18 Jahre alten Max. In dem Kriege mit Frankreich, den Max, vom Reiche gar wenig unterstützt, zu führen hatte, erfocht er zwar 1479 den Sieg bei Guinegate; aber nach dem Tode Marias (März 1482) entfremdeten sich ihm die niederländischen Stände immer mehr, und er musste dem von diesen Ende 1482 abgeschlossenen Frieden von Arras zustimmen, durch den Frankreich die Bourgogne und die Picardie überlassen wurden und der Dauphin später als Mitgift Margaretens, der Tochter Max’, Artois, die Freigrafschaft u. a. bekommen sollte; das Bistum Lüttich war wieder unabhängig. Die Anerkennung seiner Vormundschaft über seinen Sohn Philip]) erwirkte Max erst 1485. Gegen Kaiser Friedrich, den aufständische Adelige schwer bedrängten, hatte Matthias Corvinus schon 1477 Krieg begonnen, aber angesichts eines neuen Türkenangriffs sich zum Frieden verstanden. Ein neuer Krieg 1479—1485 endete damit, dass Matthias fast ganz Oesterreich, Kärnten und Steiermark in seine Hand bekam und in Wien residierte. Friedrich zog Mitte 1485 ins Reich. Max wurde 16. Febr. 1486 zum römischen Könige erwählt (wider den Willen des Vaters?). Anf. 1488 wurde der Schwäbische Bund gegründet, der Sigmund von Tirol (seit 1490 Max), Eberhard von Württemberg, den St. Georgsschild und die Städte umfasste, sich aber bald auch über die Grenzen Schwabens ausdehnte; bei seiner verhältnismässig festen Organisation und bedeutenden Bundesarmee war er ein wirksamer Hort des Friedens im Süden und für das Haus Oesterreich ein wertvolles Gegengewicht gegen

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 295

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
vollzog der kaum 19jährige Marimilian selbst zu Gent die wirkliche Vermählung, eine der verhängnißvoltsten aller Zeiten! Die Schweizer söhnten sich mit Haus Oesterreich völlig aus und übergaben ihm das noch inncgehabte Hochburgnnd. Bald gelang cs Oesterreich, den immer weiter uni sich greifenden Ludwig von Frankreich zu einem Stillstand zu bringen und, als dieser gebrochen, den bösen Nachbar am 7. August 1479 in der Schlacht von Guinegate für seine Begehrlich- keit zu züchtigen. Maximilian stritt sich mit den von Ludwig aufgchetztcn Nieder- ländern. Er genoß die Freude, zwei Kinder, Philipp und Margarethe, von seiner Maria zu erhalten, aber auch den schweren Scbmerz, Marien selbst durch einen Sturz auf der Jagd zu verlieren (28. März 1482). Nach dem Heirathspactc lie- ßen ihm die Niederländer nicht einmal die Vormundschaft und bemächtigten sich des jungen Prinzen. Ludwig verhandelte mit den Ständen über eine Verlobung Margarethens mit seinem Dauphin Karl, dem die Braut die Grafschaften Burgund und Artois, fünf Herrschaften und im Fall des Todes ihres Bruders auch dessen Land zubringen sollte. Marimilian mußte einwilligen, erzwang sich aber dafür zu Brügge die Auslieferung seines Philipp und das Recht der vormundschaftlichen Regierung für ihn (1485). Untcrdeß hatte der alte Friedrich auch seinen bösen Feind an Matthias von Ungarn, den er noch dazu Sohn nennen mußte. Als er ihm nach Podiebrads Tode die versprochene Belehnung nicht, sondern Uladislaw, Kasimirs von Polen Sohn, ertheilte, mit Kasimir sich gegen ihn verbündete, fiel Matthias 1477 in Oesterreich ein, und der mißvergnügte Adel trat auf seine Seite. Der Kaiser mußte, hüflos, wie er war (Mar machte eben Hochzeit zu Gent), den Frieden mit 100,000 fl. erkaufen. Gegen Frankreich bot er das Reich auf, und unterdessen sie- len ihm die Türken in sein Kärnthen, Krain und Steiermark. Der Reichstag gab keine Hülfe, viel weniger, als er nun auch gegen den wieder losbrechenden Mat- thias deren foderte. Immer waren die Städte die hinderlichsten Stände, auf nichts gingen sie ein und wollten Alles „hinter sich bringen," d. h. nach Hause berichten. Im Juni 1485 war Wien und ganz Oesterreich bis auf Wienerisch Neustadt in der Ungarn Händen. Friedrich flüchtete gum Vetter Sigmund nach Tirol und dann ins Reich, welches er früher nicht hatte finden können. Doch verlor er seinen stoi- schen Gleichinuth nicht und bekam sogar noch einen glücklichen Gedanken, bei dessen Ausführung ihm sein treuer Rath Graf Hug von Werdenberg die besten Dienste that. Mit Hülfe der ihm zugethancn Kurfürsten (der feindselige Böhme Uladislaw wurde allein nicht gefragt und nicht berufen) brachte er in Frankfurt am 16. Fcbr. i486 die Wahl seines Marimilian zum römischen König zu Stande; darauf wurde dieser zu Reuse auf den Königsstuhl gesetzt und am 9. April i486 zu Aachen ge- krönt. Ein allgemeiner Landfriede auf 10 Jahre wurde ausgesprochen, zu dessen Vollziehung ein Kammcrgericht wenigstens entworfen wurde, worin aber der Kaiser eine Verkleinerung seiner oberstrichterlichen Macht sah, da es von ihm unabhängig sein sollte. Sogar eine Türkenhülse wurde besprochen, in Geld angeschlagen, die kleine oder eilende von 153,4oo fl., die ganze aber, wovon jene abgezogen wurde, zu 527,900 fl. Da es vorerst mit dem Kammergericht nichts wurde, so schritt man endlich, um doch in einem Thcile Deutschlands anzufangen, nach vielfachen Ver- handlungen 1488 zu der Bildung des schwäbischen Bundes zu Eßlingen, gegründet auf den mächtigen St. Georgenschild, welcher nach und nach die mei- sten Adelsgescllschasten in sich ausgenommen hatte und in vier Cantons: im Hegau, am Bodensee, am Neckar und Kocher und an der Donau zerfiel. Zu ihnen ge- hörten die meisten schwäbischen Prälaten. Diese Gesellschaft trat nun am 14. Febr. 1488 mit 22 Reichsstädten, mit Graf Eberhard von Würtemberg und Erzherzog

2. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 285

1824 - Bonn : Weber
385 y. Sohn Marimtlia n vermählt sich mit Karl-1477 7>es Kühnen Tochter Maria, der Erbin aller seiner Staaten, und bringt so die Niederlande an- östreichische Haus. F. wird von M at thi as von U n g arn bekriegt, »veil er den polnischen Prinzen Wladislav mit Doh- men belehnt hatte. Ludwig Xi. von Frankreich nimmt Bourgogne, die Fr an che C 0 m t e, Picardie, Boulogne und den größten Theil von Artois ais Lehen der französt- sichen Krone, nach Karls des Kühnen Tod, in Besitz, und will M. auch die übrigen Provinzen des burgundi- schen Reiches entreissen, wird aber bei Guinegate geschlagen, den 6. August. 1479 Maria stirbt, nachdem sie M. 2. Kinder Philipp und Margaretha geboren hatte. Die Niederländer schließen mit Ludwig Xi. den Frie- den zu Arras, der dem Dauphin Kart die Hand der 1492 Prinzessin Margaretha und die Grafschaften Ar- tois und F ran che Eomte als Mitgift zusichert. Matthias von Ungarn erobert allmählich ganz Oest- reich, und zuletzt auch Wien. i486 Max. wird zum römischen Könige erwählt. i486 Großer schwäbischer Bund zur Aufrechthalr tung des Landfriedens. I4gg Max. treibt die Ungarn, nach Matthias Tode, aus 1490 Oestreich heraus, und schl eßl mit ihnen einen Frieden, worin festgesetzt wird, daß, wenn Wladislav Vii. ohne männliche Erben stirbt, M. ihm in der Regierung folgen soll. 1491 M. erneuert den Krieg mit Frankreich, als K a r l Vlll. Ihm, die durch einen Bevollmächtigten schon angetrauete, Anna von Bretagne wegnimmr, und seine Schwester Margaretha zurückschickt. Friede zu Senlis. Karl giebt die Ausstattung-, länder der Margaretha Artois, Franche Eomte rc. zurück. 4 93 F. stirbt den 15 Aug , 78 Jahre alt. Maximilian I., 1493 — 1519, vermählt sich mit Blanko Maria Sforza von Mailand. Auf dem Reichstage zu Worms wird der ewige 149j kandfriede festgesetzt und zu seiner Aufrechthaltung

3. Mittelalter - S. 230

1896 - Stuttgart : Neff
230 die um sich greifenden Wittelsbacher (1499 auf 12 Jahre erneuert). Max geriet Anfang 1488 in die Gefangenschaft der von Frankreich unterstützten Vlamen und führte, nachdem er durch ein Abkommen die Freiheit erlangt hatte, anfangs selbst ein rasch erschienenes, hauptsächlich vom Schwäbischen Bunde gestelltes Reichsheer nach Flandern, verliess aber bald die Niederlande. Den Reichskrieg leitete dann Herzog Albreclit von Sachsen als Generalstatthalter bis zur Unterwerfung der Niederländer 1492. Ein 1487 gegen Matthias begonnener Reichskrieg war sehr bald ins Stocken gekommen; nach dem Tode des Matthias (April 1490) eroberte Max rasch Niederösterreich und Steiermark; aber Ungarn musste er aus Geldnot bald wieder räumen, und da. er zugleich vor einem Kriege gegen Frankreich stand, erkannte er in dem von seinem Vater vermittelten Pressburger Frieden Wladislaw von Böhmen als König von Ungarn an gegen die Zusage, dass er, wenn dieser ohne männliche Erben sterbe, ungarischer König würde. Karl Viii. von Frankreich hatte die Erbin Anna von Bretagne, die sich per procura mit Max Ende 1490 vermählt hatte, bestimmt, sich Ende 1491 mit ihm zu vermählen, und damit die Verlobung mit der seit neun Jahren am französischen Hof lebenden Tochter Max’, Margarete, aufgehoben. Im Kriege wurde Max bald von seinen Bundesgenossen England und Spanien verlassen, aber er brachte 1492/93 durch glückliche Operationen den grössten Teil der Freigrafschaft und von Artois in seine Hand. In dem Frieden zu Senlis (Mai 1493) verblieb Max bezw\ seinem Sohne Philipp die Freigrafschaft und Artois. Friedrich Iii. starb 19. August 1493. Maximilian, dem Sigmund 1490 Tirol übergeben hatte, wurde durch den Tod des Vaters Herr aller österreichischen Besitzungen. Stammtafel der Luxemburger. Heinrich Vii. von Luxemburg 1308—1313 Johann v. Luxemburg, Gem. Elisabeth, Enkelin Ottokars Ii. von Böhmen Johann Heinrich v. Mähren. Karl Iv. Wenzel v. Luxemburg 1. Gem. Margarete Maultasch 1347—1378 + 1383 T. Heinrichs von Kärnten, Urenkelin Ottokars Ii. von Böhmen. 2. Gem. Margarete v. Troppau Jost von Mähren Wenzel Elisabeth Sigmund | 1411. Königl378-1410 Gem.albreclits(Iii.) Kaiser 1411-1437 t 1419. v. Oesterreich 1 König v. Ungarn 1387 Gem. Maria v.ungarn Albrccht (Iv.) f 1404 König Albrecht Ii. vermählt mit Elisabeth. König v. Böhmen n. Ungarn Deutscher König 1438—1439.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 195

1891 - Dresden : Höckner
— 195 — böhmischen Thron den Ränken Friedrichs Iii. zuschrieb, seine Waffen rücksichtslos gegen den Kaiser und vertrieb ihn 1485 sogar aus Wien. Da rief Friedrich in tiefster Erniedrigung persönlich die Hilfe des Reiches an und wußte 1486 die Kurfürsten wirklich auch zur Wahl seines Sohnes Maximilian zum römischen König zu bestimmen. Dieser stellte dann, gestützt auf den 1488 gestifteten „Schwäbischen Bund", die wankende Macht der Habsburger in den Niederlanden (seine Gefangenschaft in Brügge 1488, Unterwerfung der Empörer durch Albrecht den Beherzten von Sachsen 1492) wieder her und brachte auch sein Erbrecht auf Tirol zur Geltung (1490). 3. Im Osten eroberte er nach dem Tode des Königs Matthias (1490) Wien und Österreich wieder und nötigte nach der Einnahme der ungarischen Krönungsstadt Stuhlweißenburg 1491 den neuen Ungarnkönig Wladislaw von Böhmen zum Vertrage 1491 von Preßbnrg, der den Habsburgern beim Aussterbeu des ja-gellomschen Mannsstammes in Böhmen und Ungarn die Nachfolge in beiden Ländern zugestand. 1493 schloß er auch mit 1493 Karl Viii. von Frankreich den Frieden von Senlis, in welchem dieser Artois und die Freigrafschaft auslieferte und nur das Herzogtum Bourgogne behauptete. 4. Als Friedrich Iii. 1493 starb, war die habsburgische Macht ant Nteberrheirt und an der Donau wieder hergestellt. Durch die Begrünbung der habsburgischen Weltmacht schienen auch bic politischen Verhältnisse Deutschland einen festen Halt zu empfangen, und auch bic gewaltige religiöse Bewegung, die sich aus den Tiefen des nationalen Geistes zu erheben begann, suchte bic Stütze eines mächtigen Kaisers. böhmischen Adels) gesamtst, dessen Nachfolger jedoch, den polnischen König Wladislaw gezwungen, ihm (im Frieden zu Olmütz 1479) Mähren, Schlesien und die Lausitzen, sowie die Nachfolge in Böhmen zuzugesteheu. 13*

5. Mittelalter - S. 129

1900 - Berlin : Duncker
129 Lothringen und den Schweizern bedroht wird. Er wird 1476 bei Granson (am Neuenburger See) und Murten und 1477 bei Nancy von den Schweizern geschlagen und fällt.x) Des grössten Teils seiner Länder bemächtigt sich Ludwig Xl von Frankreich. 1479 Maximilian, der sich nach den Niederlanden begeben und mit Maria vermählt hat, besiegt die Franzosen in der Schlacht bei Guinegate (unweit Calais). Im Frieden von Arras 1483 erhält Frankreich das Herzogtum Burgund und die Picardie. 1477 Friedrich gerät in Krieg mit Matthias Corvinus, der im Kampfe mit Georg Podiebrad (stirbt 1471) und dessen Nachfolger Ladislaus von Polen, Mähren, Schlesien und die Lausitz erobert hatte. Anfangs durch Einfälle der Türken, die seit der Eroberung Konstantinopels 1453 immer heftiger Vordringen, verhindert, erobert Matthias bis 1487 fast ganz Oesterreich, Kärnthen und Steiermark. 1488 Gründung des Schwäbischen Bundes. Auf Veranlassung Friedrichs (Hugo von Werdenberg) vereinigen sich Sigmund von Vorder - Oesterreich und Eberhard von Württemberg mit schwäbischen Rittern und Städten zur Wahrung des Landfriedens und zur Abwehr der um sich greifenden wittelsbachischen Macht; bald schliessen sich die bedeutendsten süddeutschen Fürsten dem Bunde an, 1490 auch Maximilian als Erbe Sigmunds. 1490 Matthias Corvinus stirbt. Während Wladislav von Böhmen und Albert von Polen um die Nachfolge in Ungarn kämpfen, bemächtigt sich Maximilian Oesterreichs, erwirbt Tyrol, dessen Herzog Sigmund zu seinen Gunsten abdankt und fällt in Ungarn ein. 2) Quelle: Breisacher Reimclironik über Peter Hagen-bach, den burgundischen Statthalter im Obereisass und Breisgau, verfasst 1480, reicht bis zur Schlacht bei Nancy. Mone, Quellensammlung zur Badischen Geschichte m, 183. 9

6. Lehrbuch der deutschen Geschichte für Seminare und höhere Lehranstalten - S. 387

1878 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
387 persnlichen Zusammenkunst in Trier (1413) konnten sich Friedrich und Karl nicht einigen, und da der eiferschtige König Ludwig Xi. von Frankreich den argwhnischen Kaiser mit Mistrauen erfllte, zerschlug sich die Sache einstweilen. Karl nahm nun aber aus Rache in dem Klner Bisthumsstreit der Erzbischof Ruprecht war von seinem Kapitel abgesetzt worden, und Friedrich wollte dem Klner Stifte Beistand leisten Partei gegen den Kaiser und schtzte den vertriebenen Erzbischof. Er ver-mochte aber, trotz einer elfmonatlichen Belagerung, die kleine Stadt Neu nicht in seine Gewalt zu bekommen und schlo Frieden mit dem Kaiser, um Lothringen unter dem Herzog Rene zu erobern und die Schweizer fr einen Einfall in Sdburgund zu zchtigen. Nachdem er den Herzog Rene vertrieben und die Hauptstadt Lothringens, Nancy, erobert hatte, zog er gegen die Eidgenossen, die ihm aber in der Schlacht bei Granson, am 3. Mai 1476, eine schmhliche Niederlage beibrachten und ihn darauf am 22. Juni bei Murten so gnzlich schlugen, da 20,000 erschlagene Burgunder das Schlachtfeld bedeckten. Inzwischen hatte sich Herzog Rene wieder in den Besitz seines Landes gesetzt, und nun raffte Karl die Trmmer seines Heeres zusammen, be-lagerte Nancy, verlor aber mit der Schlacht bei Nancy (1477) sein Leben. Nach seinem Tode kam nun doch die Vermhlung Maximilian's mit Maria zu Stande, trotzdem sich Ludwig Xi. von Frankreich viel Mhe gab, die reiche Erbtochter fr seinen ltesten Sohn, den Dauphin, zu gewinnen. Einem Kriege mit Frankreich konnte aber Maximilian nicht aus dem Wege gehen, da Ludwig verschiedene Theile des burgundischen Landes mit Gewalt der Waffen an sich gerissen hatte. Aber Maximilian siegte der seinen Gegner in der Schlacht bei Guinegate (1479) und wrde ihm sicher den an-gematen Lnderbesitz genommen haben, wenn nicht (1482) seine innig geliebte Ge-mahlin Marie in Folge eines Sturzes vom Pferde auf der Reiherbeize gestorben wre. Jetzt wurden die Flanderer wankend in ihrer bisherigen Treue, und besonders lieen Brgge und Gent sich wieder von Frankreich gewinnen, die auch die Vormundschaft der die Kinder Maria's, Philipp und Margarethe, an sich rissen und mit Frankreich den Frieden von Arras (1482) schlssen. In demselben mute Maximilian die Freigrafschaft Burgund und Artois an den Dauphin abtreten, der nun Maximilian's Tochter, Margarethe, heirathen sollte. Doch kam diese Ehe nicht zu Stande, und gab spter Karl Viii., jener Dauphin, (1493) die abgetretenen Provinzen wieder zurck. In dieser Zeit war der Kaiser Friedrich Iii. von dem Könige Matthias von Ungarn lehr gengstigt worden. Derselbe hatte ihn aus Niedersterreich verjagt, seine Hauptstadt Wien eingenommen, und hatte er in Schwaben als Vertriebener von den milden Gaben der Städte und Klster leben mssen (1485). Im folgenden Jahre beabsichtigte Maximilian, nachdem er besonders aus Betreiben des treuen Albrecht Achilles von Brandenburg auf dem Reichstage zu Frankfurt zum deutschen Könige gewhlt worden war, einen Kriegszug gegen Matthias zu unternehmen, mute denselben aber einstellen, weil ihn ein neuer Aufstand der Flanderer wieder nach den Niederlanden rief. Dort gerieth er aber in solche Bedrngnis, da ihn die hinterlistigen Brgger sogar vier Monate hindurch gefangen hielten und ihn erst wieder frei lieen, als der alte Kaiser mit einem Reichsheere heranrckte. (Der Hofnarr Kunz von Rosen.) 1489 wurde darauf ein Vertrag mit den Niederlndern abgeschlossen, wodurch sich Maximilian endlich in den Besitz von den Niederlanden sah. Nun wandte sich Maximilian, der jetzt schon fast allein die Regierungsgeschfte fhrte, gegen Eorvinus. Als dieser (1490) gestorben war, vertrieb Maximilian die Ungarn aus Wien und Oesterreich, konnte aber von den Ungarn die Thronfolge nicht erlangen, da diese den Polenknig Wladislaw Schumann u. Heinzr. Lehrbuch.

7. Mit einem Stahlstich - S. 506

1837 - Stuttgart : Belser
506 Fünftes Hauptstück. zugestehen, und gab zugleich Anlaß zu neuer Verstärkung der Eidgenossenschaft. Denn die Landleute in Appenzell, denen der Druck ihres Schirmherrn, des St. gallischen Abtes Kuno von Stauffen unerträglich dünkte, hatten 1401 einen Bund gegen ihn mit den Bürgern St. Gatlens ge- schlossen, und waren 1402 von den Schwytzern ins Land- recht ausgenommen worden; sofort verglich sich der Abt mit den Bürgern von St. Gallen, gewann den Beistand der schwäbischen Reichsstädte am Bodensee und bekämpfte seit 1403 die Appenzeller; diese, etwa 2000 an der Zahl, unterstützt durch 500 Freiwillige ans Schwytz und 200 aus Glarus, siegten den 5. Mai des genannten Jahrs am Speicher über 5000 Feinde, söhnten sich mit St. Gallen und den andern Städten wieder aus, zwangen Herzog Friedrich Iii. von Oestreich-Tyrvl, welcher dem Abt zu Hülfe kam, den 17. Juni 1405 von dem belagerten St. Gallen abzuziehen, während seine Leute am Stoß geschla- gen wurden, und dehnten siegreich bis nach Wallis, bis in das Rhein-, Lech- und Innthal, bis in den bregenzer Wald und das schwäbische Algäu ihre Verbindungen aus. Endlich erschien Ruprecht, aus Besorgniß, unter den „ Baucrsamen " möchte eine zweite größrc Eidgenossen- schaft entstehen, in Konstanz, gebot Frieden, löste den Bund der Appenzeller ans und setzte den Abt von St. Gallen wieder in seine Rechte ein; die Appenzeller aber gehorchten dem Spruche keineswegs, sondern wandten sich an die Schweitzer, welche sie am 25. Rovbr. 1411 als Genossen ihres Bundes anerkannten. Schon 1396 hatten die beiden Grafen von Werdcnberg, Johann und Hartmann weisscr Fahne, Letzterer Bischoff zu Chur, den G v t t es haus bu n d in Rhätien gestiftet, der eben- falls bald die Freundschaft der Schweitzer suchte, und Freiburg im Uechtland, Basel und Solothurn, obwohl noch nicht förmlich beigetreten, standen doch mit einzelnen Kantonen bereits in Einung. Der marbacher Bund mischte sich weder in die appenzeller Streitigkeit, noch gab er den freundschaftlichen Anträgen Wenzels Gehör.

8. Geschichte des Mittelalters - S. 256

1888 - Wiesbaden : Kunze
256 Vierte Periode des Mittelalters. Maximilian vermählte sich in seinem 20. Jahre mit Maria, der Tochter des Herzogs Karl des Kühnen von Burgund. Als Ludwig Xi. von Frankreich nach Karls des Kühnen Tod Marias Hand und Erbe für seinen Sohn gewinnen wollte, schickte Maria Eilboten an Maximilian, um ihn von Ludwigs Absichten zu unterrichten, Maximilian brach nach den Niederlanden auf und erschien in glänzendem Aufzuge (16. August) 1477 in Gent. Maria empfing den deutschen Kaiferfohn mit den Worten: „Sei mir willkommen, du edles deutsches Blut, das ich so lange verlangt habe und nun mit Freuden bei mir sehe." Drei Tage später fand die Hochzeit statt. Die glückliche Ehe, welche mit zwei Kindern, Philipp und Margareta, gesegnet war, dauerte aber nur kurze Zeit. In ihrem 25. Jahre stürzte die Fürstin aus der Jagd mit dem Pferde (§. 43,12) und starb (1482) an den Folgen des Sturzes. Kurz nach der Hochzeit ergriff Maximilian die Waffen, um sich den Besitz des burgundifchen Reiches gegen den französischen König zu sichern, und siegte 1479 bei Guinegate. Allein nach Marias Tod erfüllte Ludwig Xi. die Niederländer so mit Mißtrauen gegen ihn, daß die Städte Gent, Brügge und Ipern Maximilian beide Kinder raubten und die vormundfchaftliche Regierung des Landes an sich rissen. Sie schlossen sogar einen Bund mit Ludwig von Frankreich und übergaben diesem die zweijährige Margareta als künftige Braut des Dauphins, mit einem Heiratsgute an burgundifchem Land. Maximilian war in einer um so schlimmeren Lage, als sein Vater gerade von dem ungarischen Könige Matthias Corvinus feiner Erbländer beraubt worden war und die deutschen Fürsten sich seiner nicht annahmen. Da traten die Holländer sür ihn aus. Unter Maximilians Anführung wurde Gent erobert, und die aufrührerischen Städte mußten sich (1485) unterwerfen. Allein noch einmal geriet Maximilian in Not. Die Bürger von Brügge luden den König zur Eröffnung der Ständeverfammlung ein; aber kaum angelangt, wurde Maximilian von einer Schar Ausrührer überfallen und 16 Wochen gefangen gehalten. Sein treuer Hofnarr Kunz von der Rosen wollte ihn zwar aus dieser Haft befreien, indem er sich in einer Mönchskutte ins Gefängnis schlich und dort zu bleiben sich erbot, wenn Maximilian entfliehe; allein dieser nahm das Anerbieten nicht an, sondern harrte aus, bis sein Vater mit einem Reichsheere erschien und 1492 die Freilassung seines Sohnes erzwang. Jetzt wurde Maximilian als rechtmäßiger Regent der Niederlande anerkannt. Maximilian hatte schon seit 1486 an den Regierungsgefchäften

9. Mittelalter - S. 167

1900 - Berlin : Duncker
167 acht zusammen bilden die acht alten Bünde oder Orte. Zuerst schliesst sich 1332 das den Habsburgern gehörige Luzern an. Ihm folgt 1351 Zürich, das, seit 1336 demokratisch organisiert, infolge eines missglückten Versuches der Geschlechter, mit Gewalt wieder in die Stadt einzudringen, mit Herzog Albrecht in Krieg geraten war. Während des Krieges schliesst sich 1352 Glarus und Zug, 1353 auch Bern dem Bunde der Vierwaldstätten (diesen Namen führen sie seit dem Beitritte Luzerns) an. Kaiser Karl Iv. unterstützt Herzog Albrecht in seinem Kampfe. Er belagert 1354 mit einem Reichsheere Zürich, muss aber unverrichteter Dinge wieder abziehen. Albrecht muss sich 1355 zum Regensburger Frieden verstehen, durch welchen wenigstens Glarus nominell unter die Habsburgische Herrschaft zurückkehrt, in Wahrheit wird die alte Autorität auch hier nicht wieder hergestellt. Während des süddeutschen Städtekrieges , in den die Schweizer durch das Konstanzer Bündnis zwischen Zürich, Solothurn, Zug, Bern und den schwäbischen Städten verwickelt werden, behaupten sie ihre Freiheit gegen die Habsburger durch die Siege bei Sempach (1386) und Näfels (1388). Glarus macht sich dadurch völlig von der Herrschaft der Habsburger frei, erhält aber erst 1450 gleiche Berechtigung mit den übrigen Bundesmitgliedern. In der Folgezeit dehnt sich die Eidgenossenschaft immer weiter aus. 1411 wird Appenzell, das sich von der Zwangherrschaft des Abtes von St. Gallen befreit, als Schirmort in den Bund aufgenommen, 1412 auch die Stadt St. Gallen. Bei Gelegenheit der Aechtung Friedrichs von Oesterreich durch Sigismund während des Konstanzer Konzils wird der ganze Aargau eidgenössisch. 1436 kommt es zwischen Schwyz und Zürich, die beide auf die Erbschaft des Grafen Toggenburg Anspruch erheben, zu dem „Toggenburger“ oder „alten Züricher Krieg“.

10. Mittelalter - S. 120

1890 - Berlin : Weidmann
— 120 — 1482 1488 1485 Karls hochmütiges Auftreten veranlaßt Friedrich zu unvermuteter Abreise. — Karl rächt sich, indem er sich in den Stieit des Erzbischofs von Cöln mit seinem Kapitel mischt und 1474 Neufs belagert. Ein Reichsheer unter Albrecht Achilles v. Brandenburg entsetzt Neufs. 14 < 6 Schlachten bei Grans on und Murten: Karl der Kühne, dessen Pläne die zwischen Burgund und den Niederlanden liegenden Länder, namentlich die Schweiz und Lothringen bedrohen, von den Schweizern geschlagen. 14(7 Schlacht bei Nancy: Karl fällt, von den Schweizern und Lothringern geschlagen. — Ludwig Xi. von Frankreich zieht das Herzogtum Burgund (als französisches Lehen) und widerrechtlich die Franche-Comte ein: daher Maria von Burgund sich mit Maximilian vermählt. (Maria f 1482.) —1485 Rudoll Agricola Begründer des Humanismus in Deutschland dui ch seine in W orms und in Heidelberg gehaltenen Vorlesungen. 1485 Teilung der \\ ettinischen Besitzungen zwischen den Brüdern Ernst und Albrecht, den Stammvätern der noch regierenden (albertinischen und ernestinischen) Linien: ersterer erhält die sächsischen Kurlande und Meifsen, Albreclit Thüringen. .1487 Der Humanist Conrad Celtes, später Professor in Wien, Agricolas Schüler, von Friedrich Iii. eigenhändig zum Dichter gekrönt. (Vgl. o. zu 1341.) -1533 Der Schwäbische Bund (Gesellschaft vom St. Georgen-Scliild) zwischen Fürsten und Städten zur Handhabung des Landfriedens gegründet. 1479 Die Reiche Aragon und Castilien unter Ferdinand dem Katholischen und Isabella (vermählt seit 1469) zum Königreich Spanien vereinigt. 1485 Schlacht bei Boswortli: Richard Iii. v. England von Hein- rich (Vii.) Tudor geschlagen, f. ■1603 Das Haus Tudor in England. 1486 Der Portugiese Bartholomäus Diaz umsegelt das Cap der Guten Hoffnung (bis dahin Cap der Stürme). Die Portugiesen hatten unter Anregung des Infanten Heinrichs des Seefahrers, der die Schätze des Ch ristusordens (o. z. 1312) als Grofsmeister zur Verfügung hatte, seit 1418 die Westküste Afrikas (Kap Bojador, Madeira, die Canarien, die Azoren u. s. w.) entdeckt und 1471 den gefürchteten Äquator passiert.

11. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 221

1916 - Leipzig : Ploetz
Deutschland — Kaiser aus dem Hause Habsburg. 221 bischof von Mainz, den Grafen von Württemberg und den Markgrafen von Baden (Pfälzer Fehde 1462). Zur Wieder- herstellung des Friedens in Deutschland ist der Schwäbische Bund förderlich, 1488 auf Betreiben des Kaisers von Fürsten, Rittern und Städten geschlossen. Um 1450. Johann Gutenberg in Mainz erfindet die Kunst, Bücher mit beweglichen, gegossenen Metallettern zu drucken (Johann Fust, Peter Schöffer). In Böhmen Parteikämpfe während der Unmündigkeit des jungen Königs Ladislaus Posthumus (s. Stammtafel S. 222), für den Friedrich Iii. die Vormundschaft führt. Georg Podiebrad wird 1452 zum Reichsverweser, 1458 nach Ladislaus’ Tode zum König gewählt, aber als Utraquist angefeindet (| 1471). Matthias Coruinus wird König von Ungarn (S. 234), besetzt die Nebenländer Mähren, Schlesien, Lausitz; schließt 1478 Frieden mit Georgs Nachfolger Wladislaw (Sohn Kasimirs Iv. von Polen). 1460. Schleswig-Holstein mit Dänemark vereinigt unter Christian I. von Oldenburg, König von Dänemark, Norwegen und Schweden (S. 232). 1466. Das Ordensland Westpreußen mit Ermeland an Polen abgetreten (S. 233). 1474 — 1475. Karl der Kühne von Burgund (S. 223 f.), durch Verpfändung im Besitz der habsburgischen Gebiete des Elsaß (S. 220), dringt in das Erzbistum Köln ein, um den ab- gesetzten Erzbischof zurückzuführen, belagert Neuß, wird aber durch das Anrücken eines Reichsheeres unter Friedrich Iii. und durch den Angriff der Schweizer auf Héricourt zum Abzug bewogen. 1476. Karl der Kühne stürzt sich, nachdem er sich Loth- ringens (S. 220) bemächtigt und den Herzog Renatus vertrieben hat, auf die Schweizer, wird bei Granson und bei Murten geschlagen. 1477. Karl der Kühne fällt im Kampfe gegen den zurück- gekehrten Herzog von Lothringen vor Nancy; seine Tochter Maria vermählt sich mit Friedrichs Iii. Sohn, Erzherzog Maximilian. Dieser gewinnt dadurch die Nieder- lande und die Freigrafschatt Burgund mit der Hauptstadt Besançon (Franche-Comté, S. 210, 212) für die habsburgische Hausmacht, verteidigt diese Erwerbung in einem Kriege gegen die Franzosen und besiegt sie 1479 bei Guinegate. Doch zieht Ludwig Xi. von Frankreich die burgundischen Städte in der Picardie und das Herzogtum Burgund (Hauptstadt Dijon) als erledigte Mannslehen ein (S. 225). 1490. Friedrich Iii., von Matthias Coruinus, König von Ungarn, aus Wien vertrieben (1485), wird

12. Teil 2 - S. 155

1887 - Leipzig : Teubner
- 155 — darauf von dem Erzbischof von Köln, der mit seinen Städten in Streit lag, zu Hilfe gerufen, belagerte Karl 1474 die Stadt Neufs, während die Schweizer, von König Ludwig Xi. von Frankreich gewonnen, gegen die burgundisehe Herrschaft im Waadtlande die Waffen erhoben. Da die Bürger von Neufs sich bis zur Ankunft eines hauptsächlich durch die Hilfe der bedrohten Hansastädte aufgebrachten und von Albrecht Achilles geführten Eeichsheeres mit Erfolg verteidigten, beschloß Karl sich 1475 Lothringens zu bemächtigen und von dort aus die Eidgenossen anzugreifen, aber seine Macht wurde 1476 durch die Siege der Schweizer bei Grans on am Neufchateler See und Murten am Murtener See gebrochen, und als dieselben dem Herzog Ren6 Ii.1) zur Wiedergewinnung Lothringens zu Hilfe zogen, verlor er 5. Januar 1477 bei Nancy Sieg und Leben. Maria vermählte sich nun, da Ludwig Xi. die Landschaften, welche er als französische Lehen in Anspruch nehmen konnte, besetzen liefs, mit Maximilian, welcher durch den Sieg bei Guinegate über die Franzosen 1479 den Besitz der niederländischen Gebiete behauptete. Nach dem frühen Tode Marias 1482 führte Maximilian im Widerspruch mit den niederländischen Ständen die Regentschaft für seinen unmündigen Sohn Philipp. 1488 bei einem zünf-tischen Aufstande in Brügge gefangen genommen, wurde Max durch ein vom Kaiser herangeführtes Keichsheer, das der schwäbische Bund aufgebracht hatte, befreit. Während dasselbe unter dem tapfern Albrecht von Sachsen bis 1492 die Niederlande völlig unterwarf, zog Max nach dem Tode des Königs Mathias in Wien ein, verjagte die Ungarn aus Ostreich und nötigte den inzwischen in Ungarn anerkannten König Ladislaus 1491 im Prefsburger Frieden zu dem Zugeständnis der Nachfolge in Ungarn. Frankreich erkannte 1493 Maximilians Herrschaft in den Niederlanden an und behauptete von der burgundischen Erbschaft nur die Bourgogne. — So war durch Max die haba-burgische Macht im Osten und Westen ruhmreich hergestellt und eine weltgeschichtliche Zukunft für dieselbe eröffnet. *) Das Herzogtum Lothringen kam, als der Mannesstamm des 1048 dort eingesetzten Grafen Gerhard von Elsafs ausstarb, durch Vermählung der Erbtochter mit Ren6 I., Graf v. Provence und Titular-könig von Neapel, 1431 an das Haus Anjou (abstammend von Karl v. Anjou, Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich). Rene H., Sohn von Renös I. Tochter und dem Grafen Friedrich v. Yaudemont, begründete eine neue Dynastie, welche bis 1735 im Besitz des Herzogtums blieb, zum deutschen Reich gehörig, aber thatsächlich selbständig.

13. Teil 2 - S. 155

1887 - Leipzig : Teubner
— 155 — darauf von dem Erzbischof von Köln, der mit seinen Städten in Streit lag, zu Hilfe gerufen, belagerte Karl 1474 die Stadt Neufs, während die Schweizer, von König Ludwig Xi. von Frankreich gewonnen, gegen die burgundische Herrschaft im Waadtlande die Waffen erhoben. Da die Bürger von Neufs sich bis zur Ankunft eines hauptsächlich durch die Hilfe der bedrohten Hansastädte aufgebrachten und von Albrecht Achilles geführten Reichsheeres mit Erfolg verteidigten, beschlofs Karl sich 1475 Lothringens zu bemächtigen und von dort aus die Eidgenossen anzugreifen, aber seine Macht wurde 1476 durch die Siege der Schweizer bei Granson am Neufchateler See und Murten am Murtener See gebrochen, und als dieselben dem Herzog Eene Ii.1) zur Wiedergewinnung Lothringens zu Hilfe zogen, verlor er 5. Januar 1477 bei Nancy Sieg und Leben. Maria vermählte sich nun, da Ludwig Xi. die Landschaften, welche er als französische Lehen in Anspruch nehmen konnte, besetzen liefs, mit Maximilian, welcher durch den Sieg bei Guinegate über die Franzosen 1479 den Besitz der niederländischen Gebiete behauptete. Nach dem frühen Tode Marias 1482 führte Maximilian im Widerspruch mit den niederländischen Ständen die Regentschaft für seinen unmündigen Sohn Philipp. 1488 bei einem zünf-tischen Aufstande in Brügge gefangen genommen, wurde Max durch ein vom Kaiser herangeführtes Reichsheer, das der schwäbische Bund aufgebracht hatte, befreit. Während dasselbe unter dem tapfern Albrecht von Sachsen bis 1492 die Niederlande völlig unterwarf, zog Max nach dem Tode des Königs Mathias in Wien ein, verjagte die Ungarn aus Ostreich und nötigte den inzwischen in Ungarn anerkannten König Ladislaus 1491 im Prefsburger Frieden zu dem Zugeständnis der Nachfolge in Ungarn. Frankreich erkannte 1493 Maximilians Herx'schaft in den Niederlanden an und behauptete von der burgundischen Erbschaft nur die Bourgogne. — So war durch Max die habsburgische Macht im Osten und Westen ruhmreich hergestellt und eine weltgeschichtliche Zukunft für dieselbe eröffnet. *) Das Herzogtum Lothringen kam, als der Mannesstamm des 1048 dort eingesetzten Grafen Gerhard von Elsafs ausstarb, durch Vermählung der Erbtochter mit Renä I., Graf v. Provence und Titular-könig von Neapel, 1431 an das Haus Anjou (abstammend von Karl v. Anjou, Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich). Rene Ii., Sohn von Ren^s I. Tochter und dem Grafen Friedrich v. Vaudemont, begründete eine neue Dynastie, welche bis 1735 im Besitz des Herzogtums blieb, zum deutschen Reich gehörig, aber thatsächlich selbständig.

14. Die Geschichte des deutschen Volkes - S. 250

1845 - Berlin : Klemann
250 Biertes Buch. Dreizehnter Abschnitt. von Schwyz und Glarus nahmen sich ihrer an. Als nun der Abt und seine Freunde, die Städter, gegen sie heranzogen von St. Gallen über den Lindenbühel zur Höhe Vöglinseck hinauf gen das Dörslein Speicher, und den Appenzellern dies verkundschaftet worden war, gingen sie schnell hinauf, legten sich oben in den Hohlweg, — die Schwyzer und Glarner im Wald, — irnt) empfingen die Feinde im Engpaß so heiß, daß sechshundert Ritter in ihren Harnischen den Geist aufgaben und die andern flohen. Das geschah am 15. Mai 1403. Darauf brachen die Appenzeller die Burgen in ihrem Land und machten Freundschaft mit der Stadt St. Gallen. Nun lag der Abt (wie auch der Adel) dem Herzog Friedrich von Oesterreich an (ei- nem Sohn Leopolds, der bei Sempach erschlagen worden war,) ihm gegen die Hirten beizustehen, und sagte ihm: „da diese allen Leuten benachbarter Herren die Freiheit geben, so ist auch Oesterreichs Herrschaft bedroht." Eifrig rüstete der Herzog. Da trat zu den Appenzellem Graf Rudolf von Werdenberg, welcher durch die Herzoge von Oesterreich um Land und Gut seiner Väter gekommen war, in die Landsgemeinde und bat: „Laßt mich eures Gleichen sein, und mit euch leben und kämpfen." Sprach's, und that seinen Harnisch ab, und zog ihr Hirtenkleid an. Sie machten ihn zu ihrem Feldhauptmann. Nun führte er sie gegen des Herzogs Kriegsvolk, das in ihr Land einfallen wollte, auf die Höhe am Stoß. Dort stritten (am 17. Juni 1405) vierhundert Hirten gegen eine große Ueberzahl des tapfersten Adels. Auf einer nahen Anhöhe kamen in weißen Hirtenhemden auch noch die Weiber und Töchter herangezogen; die Feinde hielten sie, im Schrecken, für Männer, und flohen; die Appenzeller mit erhobenen Mord- waffen hinter ihnen her. Als die Feinde vertrieben waren, kehrten die Sie- ger auf den Stoß zurück und dankten Gott für seinen Beistand. Indessen war der Herzog von St. Gallen umgekehrt und gen Arbon zurückgezogen; da griffen ihn die Bürger der Stadt'st. Gallen am Hauptlisberg an und schlugen ihn. Nun stellte er sich an, als wolle er nach Tvrol heim- ziehen: aber beim Dorfe Thal ließ er sein Kriegsvolk die Wolfshalde hinansteigen, um die Appenzeller zu überfallen. Diesen war'ö verrathen wor- den; unerwartet griffen sie die Feinde an und jagten sie, nach verzweifelter Gegenwehr, die Wolfshalde hinab. Da verwünschte der Herzog diesen Krieg und ging in sein Land Tyrol zurück. Hierauf schlossen die Appen- zeller mit der Stadt St. Gallen einen Bund auf neun Jahre, und eroberten dankbar dem Werdenberg das verlorne Erbe seiner Väter wieder, ihren gu- ten Gesellen, den Schwyzern, das Thal Wägi und die fruchtbare untere Mark. Dann drangen sie ins Vorarlberg und Tyrol, riefet^dort das Volk zur Freiheit auf und schlugen bei Land eck des Herzogs Söldner. Weit und breit erging Schrecken vor ihrer Heldenkraft. Im Jahre 1407 brachen sie gegen die österreichische Dienstmannschaft im Thurgau auf, eroberten wohl sechszig Burgen und belagerten auch Bregenz, die feste Stadt am Boden- see. Nun besorgten Fürsten und Adel einen allgemeinen Aufstand des Vol- kes in Schwaben und Baiern und schlossen Bünde,_ um Bregenz zu ent- setzen und die Kriegsmacht der freien Bauern zu zernichten. Sie überfielen die Appenzeller vor Bregenz und gewannen in einem furchtbaren Kampf endlich den Sieg über sie. Diese zogen in fester Ordnung in ihre Heimath zurück und Niemand wagte, sie zu verfolgen. Darnach ward Frieden ge- schloffen. Die Appenzeller behaupteten ihre Freiheit und traten 1411 in Landrecht und Verein mit allen Eidgenossen, bis auf Bern. Während dieser Zeit befanden sich die schwäbischen und fränkischen

15. Das Mittelalter - S. 149

1891 - Berlin : Grote
Der Sieg der Monarchie über die Feudalherren in Frankreich. 149 Lager mit kostbarer Beute den Siegern lassend. Die infolge dieser Niederlage, drohende Erschütterung seiner gesamten Machtstellung abzuwenden, rüstete Karl in fieberhafter Eile von neuem und erschien bereits im Mai 1476 wieder im Felde. Zum Entsatz des von den Bernern tapfer verteidigten Murten eilte endlich das Heer der anfangs zum Krieg außerhalb ihres eigentlichen Gebiets unlustigen Eidgenossen herbei und brachte am 22. Juni, durch einen Ausfall der Belagerten unterstützt, den Burgundern abermals eine furchtbare Niederlage bei. Während Karl in Burgund und den Niederlanden, obgleich die Stände zu weitern Eroberungskriegen keine Mittel zu haben erklärten, unbarmherzig das zu neuen Rüstungen Nötige erpreßte, eroberte Herzog Rene von Lothringen sein Land und dessen Hauptstadt Nancy glücklich wieder. Deshalb wandte sich Karl im Herbst 1476 dorthin und belagerte Nancy. Dieses hielt sich, bis Rens, der bei Ludwig Xi. und Friedrich Iii. vergeblich um Hilfe gebeten hatte und dem auch die Eidgenossen ein Heer zuzusenden ablehnten, mit Erlaubnis der letztem 8000 Schweizer für sich angeworben hatte, welche durch Zuzug aus dem Elfaß auf 15 000 Mann anwuchsen. Im Januar 1477 erschien Rene damit bei Nancy; ein letzter allgemeiner Sturm der Burgunder auf die Stadt mißlang, und als Karl nun am 5. Januar dem Entsatzheer entgegenzog, wurde er wiederum geschlagen und sein Heer — zum Teil durch Verrat seines Feldhauptmanns Eampobasso — völlig aufgerieben, er selbst auf der Flucht unerkannt erschlagen. 3. Karls des Kühnen Tod hatte unmittelbar den Zerfall der burgundifchen Großmacht zur Folge. Der Hauptteil davon kam trotz der Gegenbemühungen Ludwigs Xi., der das eigentliche Burgund als erledigtes Lehen der französischen Krone einzog und trotz Abfalls behauptete, an die Habsburger. Denn Maximilian eilte nach den Niederlanden, vermählte sich mit Karls Erbin Maria (§ 191) und verteidigte ihren Besitz in einem mehrjährigen wechselvollen Krieg gegen die Franzosen, die er namentlich 1479 bei Gninegate schlug. Nach dem frühzeitigen Tode Marias (1482) regierte Maximilian für seinen Sohn Philipp, vielfach durch innere Schwierigkeiten bedrängt und dadurch noch 1482 zum Frieden von Arras genötigt, nach dem Philipps Schwester Margarete dem Dauphin verlobt und ihr Burgund und Artois als Mitgift zugesichert wurde, — ein Abkommen, das den Keim zu immer erneuten Wirren enthielt und den unausgleichbaren Gegensatz zwischen Österreich und Frankreich für die Folgezeit wesentlich mit begründet hat. Denn auch Frankreich war Schlacht Murten, 22. Mai 1476. Schlacht bei Nancy. 5. Jan. 1377. 195 Zerfall Bur- gunds.

16. Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien - S. 350

1811 - Halle : Hemmerde und Schwetschke
350 Mittlere Geschichte, z. Zeitr. 2. Abschn. auch König von Ungern und Böhmen, starb aber schon 14z 9 auf einem Feldzüge gegen die Türken. Friedrich 111., Herzog von Steyermark, folgte ihm 1440. Unter diesem unthatigen, ungeschickten, klein denken- den lind geizigen Regenten war Deutschland voll Unruhe. Kriege mir den Ungern 1445, 1457. Krieg in Oestreich selbst. Frie- drich mußte sein Land seinem Bruder Albrecht abtreten, 146z. Mehrere innere Kriege in Deutschland, unter welchen besonders die Fehden des Markgrafen von Brandenburg, ^uvrecht Achill, dersuccessionskrieg wegen Pommern-Stettin zwischen den Her- zogen von Pommern und Brandenburg (1664) merkwürdig sind. Krieg mit den Türken, die 1469 in Deutschland einbrachen. Oestreich erwarb sich die niederländischen Provinzen. Der Her- zog Karl der Kühne war Herr theils über dieselben, bis auf Utrecht, Obernssel undgröningen, theils über das Herzogthum und die Grafschaft Burgund, und Pfandinhaber vom Elsaß ge- wesen. Er hatte den Königstitel gewünscht und deswegen mit dem Kaiser über eine Vermahlung seiner Erbtochter Marie mit dessen Sohne Maximilian unterhandelt; aber der klein denkende Friedrich hvttte diese Unterhandlung abgebrochen. Karl gerieth darauf durch seine Eroberungssucht und Frankreichs Staats- künste in einen Krieg mit Lothringen und den Schweizern, 1476, von welchen er bey Granson und bey Murten geschlagen wurde. Zn dem Treffen bey Nancy verlor er sein Leben, 1477. Frank- reich riß darauf von seinen Staaten beide Burgundien und fast ganz Artois ab, und behielt sie im Frieden 1482. Marie ver- mahlte sich mit Friedrichs Iii. Prinzen und Nachfolger Maxi- milian , und brachte dadurch diese reichen Lander an das östrei- chische Haus, 1477. Maximilian hatte verschiedene Streitig^ fetten mit seinen Ständen. Abermahliger Krieg mit Frank- reich in Verbindung mit Ferdinand dem Katholiken, weil Karl Viii. Maximilians Braut, Anna, Erbprinzessinn von Bretagne, entführte, und ihm seine Tochter, mit der er ver- lobt war, zurück sandte, 1491. Zn dem Frieden erhielt er die Grafschaften Burgund, Artois und Charleroi wieder abge- treten, 1491.. Der Kaiser Friedrich kriegte mit Matthias, König von Ungern, der ihm ganz Oestreich wegnahm (1477 bis 1490), und mit den baierischen Herzogen (1486, 1487). Schließung des großen schwäbischen Bundes, 1488. Holstein wurde znm Herzogthume erhoben, 1474. Friedrich st. 149z. Maximilian I. war ein thatiger Prinz, aber ohne Ausdauer und ein schlechter Wirthschafter. Vermählung seines

17. Neue Zeit - S. 16

1897 - Stuttgart : Neff
16 seinen Bevollmächtigten, die ebenfalls beschlossen wurde, kam bald ins Stocken, wesentlich durch Max’ Schuld; nicht ohne seine Schuld scheiterte auch der Versuch mit dem ge- meinen Pfennig. Den Ertrag desselben in seinen Erb- landen behielt und verwendete er eigenwillig, später war er bemüht, die andern Erträgnisse ohne weiteres in seine Verfügung zu bekommen; in den Niederlanden tliat sein Sohn Philipp gar nichts für die Erhebung. Die Reichs ritterschaft, besonders die fränkische, weigerte sich grundsätzlich, manche fürstliche Territorien blieben infolge bösen Willens oder Saumseligkeit im Rückstände, nur die Städte brachten ihn schliesslich alle auf. Bald geriet auch wegen mangelnder Mittel zur Besoldung das Reichskammergericht ins Stocken. 1499 bewilligten die Stände gegen eine verbesserte Kammergerichtsordnung dem Kaiser, der Ì498 einen besonderen Hofrat als Appellationsinstanz geschallen hatte, die Befugnis, das Kammergericht nach Jahresfrist von Worms (hier seit 1492) zu sich abzuberufen. Der, hauptsächlich mit den Kräften Oesterreichs und des schwäbischen Bundes geführte Reichskrieg gegen die Eid- genossenschaft („Schwabenkrieg“) brachte, auch nach dem persönlichen Eingreifen des Königs, nur schwere Nieder- lagen (1499). Der unter Vermittlung des (durch das Bündnis Frankreichs und Venedigs aus Mailand verdrängten) Lodovico Moro geschlossene Baseler Frieden sicherte dem Thurgau die gerichtliche Unabhängigkeit vom Reiche, und seitdem erkannte die Schweiz nie mehr die Gerichtsgewalt, Steuer- und Kriegshoheit des Reiches an. Die Eidgenossenschaft. Max hatte, nachdem er Herr von Tirol ge- worden war, sich bemüht, um die Schweizer hei grossen Unternehmungen für sich zu haben, die „ewige Richtung“ zu erneuern, aber ohne Erfolg, da zuerst und vor allem die Urkantone widerstrebten, auch französische und bayerische Diplomatie entgegenarbeiteten. Dem schwäbischen Bunde misstrauten die Eid- genossen. Die Reichsstadt Konstanz, die das Landgericht über den Thurgau besass, trat, statt zugewandt zu werden, dem schwäbischen Bunde bei (1498). Das Reichskammergericht, dessen sie nicht zu bedürfen glaubten, und den gemeinen Pfennig hatten die Eidgenossen nicht anerkannt. Das Reichskammergericht, an das sich der frühere St. Galler Bürgermeister Varnbüler (s. Ii. S. 229) wandte, venirteilte die Stadt St. Gallen zum Schadenersatz an dessen Erben und ächtete sie, als sie sich dem Spruche nicht fügte. Wie für St. Gallen, trat die Eid-, genossenschaft für Rottweil und den mit den meisten Orten verburgrechteten Grafen von Sargans, die ebenfalls geächtet waren, ein. März 1499 schloss sie ton neuem ein Bündnis mit Frankreich. Während Max selbst bemüht war, im Interesse seiner dynastischen Pläne die Streitfragen beizulegen und den St. Galler Handel auch wirklich schlichtete, kam es zum Kriege infolge eines Vertragsbruchs der Tiroler Regierung den Graubündnern gegenüber, von deren drei, seit 1471 miteinander föderierten, Bünden 1497 der graue (obere) Bund, 1498 der Gotteshausbund (mit Stadt Chur) sich auf ewig mit den alten Orten verbündet hatten. Die Zugehörigkeit der Schweiz zum Reiche

18. Die Weltgeschichte - S. 130

1881 - Heidelberg : Winter
130 Kap. 36. § 142. Karl der Kühne. dort ein burguudisches Heer. Da fiel er zunächst Uber Lothringen her, tiertrieb den Herzog Renatus (Rene), und besetzte das Land und ließ sich in Nancy huldigen. Dann rückte er von Besangon aus mit einem glänzenden Heere von 40,000 M. in die Schweiz, erfuhr aber bei Granson eine schmähliche Niederlage, die sich nachher, als er mit einem neuen Heere wiederkam, bei Murten wiederholte, wo 15,000 Burgunder das Schlachtfeld deckten, deren gesammelte Gebeine lange Zeit hindurch von der Tapferkeit der Schweizer zeugten. Voll Wut und ohne auf Vermittlung zu hören, zog er mit dem Rest seines Heeres gegen den Herzog Rene aus, der unterdes wieder in sein Lothringen zurückgekehrt war, büßte aber in der verlornen Schlacht bei Nancy 1477 seinen starrsinnigen Hochmut auch mit dem Verlust seines Lebens. Da Karl der Kühne der letzte seiner Dynastie war, so zog sogleich Ludwig Xi von Frankreich das Herzogtum Burgund (d. h. die Bourgogne) als erledigtes Lehen der französischen Krone ein. Mit Mühe behauptete Maria, Karls einzige Tochter, wenigstens ihr niederländisches Erbe durch ihre glückliche Vermählung mit des Kaisers ritterlich kühnem Sohne Maximilian (1477), welcher deshalb einen mehrjährigen Krieg mit Frankreich zu führen hatte, in welchem er über Ludwig Xi den glänzenden Sieg bei Guinegate 1479 davontrug. Dieser Sieg führte jedoch nur zu einem Waffenstillstand, bis es 1482 zum Frieden von Arras kam, dem gemäß der Dauphin (Karl) sich mit der Tochter Marias und Maximilians, Margareta, die noch ein Kind war, verlobte und die Grafschaften Burgund und Artois als Mitgift erhalten sollte. So lange Maria lebte, die ihrem Gatten in ihrer fünfjährigen Ehe vor jener Tochter schon einen Sohn Philipp geboren hatte, stritten die Niederländer tapfer für ihr Fürstenhaus. Als aber Maria infolge eines Sturzes vom Pferde (auf einer Jagd) 1482 starb, ließen sich die Flanderer, besonder? Brügge und Gent, von Frankreich gewinnen, rissen auf eine Zeit lang die Regentschaft an sich, ja machten einen neuen Aufstand gegen ihren Herrn und Gebieter Maximilian, nahmen ihn in Brügge sogar gefangen und gaben ihn erst frei, als sein Vater, der Kaiser Friedrich, mit einem Reichsheere gegen sie anrückte. Der Kaiser bestrafte sie streng und nun erst sah sich Maximilian in dem unangefochtenen Besitz der Niederlande (1489). Noch während der niederländischen Kämpfe mit Frankreich hatte der alte Kaiser die Freude, daß die Kurfürsten seinen Sohn Maximilian zum römisch-deutschen König wählten (1486). Nachdem Friedrich durch den Tod des Matthias Corvinus (1490) wieder in den Besitz seines Stammlandes Österreich gekommen war, gelang es ihm auch noch den König Wladislav von Ungarn und Böhmen zu einem Vergleiche (1491) zu bringen, in welchem das Habsburgische Haus, im Fall Wladislav kinderlos sterben würde, die Anwartschaft auf die Krone Ungarns erhielt. In demselben Jahre aber geriet Maximilian mit Karl Viii von Frankreich in einen Krieg, weil dieser ihm seine Tochter Margareta, mit der er schon als Dauphin verlobt worden war, zurückschickte und die junge Erbherzogin Anna von Bretagne mit List und Gewalt zur Gemahlin nahm, obgleich letztere schon dem König Maximilian durch Procu-ration angetraut war. Allein da Maximilian von den niederländischen Ständen nicht unterstützt wurde, so mußte er froh sein, im Frieden zu Senlis 1493 die Niederlande mit der Franchecomte und Artois zu behaupten. Die Bretagne blieb bei Frankreich und dieses gab auch die Bourgogne nicht heraus. — Friedrich Iii starb 78 Jahre alt. (143.) Obgleich das deutsche Reich durch ein so langes schwaches Regiment und durch die entgegengesetzten Interessen aller seiner eigensüchtigen Stände in einem Zustand großer Unordnung und Rechtsunsicherheit war, so ergriff 1493 doch der edle, ritterliche Maximilian I, voll Eifer für alles Große und Gute und stets bereit zu geschäftig eingreifender Thätigkeit, mutig die Zügel

19. Das Mittelalter - S. 110

1885 - Heilbronn : Henninger
110 Iv. Periode. französischen Lehen gemischt, und so war es nicht zu verwundern, dafs Karl der Kühne (146/—1477) den Gedanken fafste, das alte zweisprachige Reich Lothars (S. 47) herzustellen, das von der Nordsee bis zum Mittelmeer sich erstreckt hatte, und dafs er von Friedrich Iii. 1473 in Trier den Königstitel verlangte, wogegen seine Tochter Maria Friedrichs Sohn Maximilian heiraten sollte. Aber nie verging eine Macht schneller als die burgun-disclie. Karl liefs sich zu Angriffen auf Lothringen hinreifsen und wollte das Elsafs an sich bringen; darüber geriet er auch mit den Eidgenossen in Zwist und erlitt gegen sie 1476 die Niederlagen bei Granson und Murten, und im Januar 1477 gegen Schweizer, Elsässer und Lothringer, deren Herzog Renatus (Rene) war, die furchtbare Niederlage bei Nancy, wobei er selbst das Leben verlor. Nun legte König Ludwig Xi. von Frankreich sogleich die Hand auf die Bourgogne und zog sie als erledigtes Lehen für die Krone Frankreichs ein; den übrigen Besitz Karls des Kühnen rettete der Erzherzog Maximilian, welcher sich im April 1477 in Gent wirklich mit Maria vermählt hatte, durch den Sieg bei Guinegäte, den er im August 1479 über das Fufsvolk der Franzosen erfocht. Leider starb Maria schon 1482 infolge eines Sturzes vom Pferde; Maximilian erlangte aber doch die Verweserschaft für seinen Sohn Philipp den Schönen, obwohl er als Fremder schwere Kämpfe mit den mifstrauischen Niederländern, deren Städte sich fast republikanisch regierten, zu bestehen hatte, und verständigte sich im Dezember 1482 im Frieden zu Arras auch mit Ludwig Xi. Durch die burgundische Heirat war somit die habsburgische Hausmacht sehr gewachsen; Maximilian hatte sich in so schwierigen Verhältnissen bewährt, dafs er 1486 zum römischen König gewählt wurde; doch liefs ihn sein Vater noch keinerlei Anteil an der Regierung nehmen. Mathias Corvinus hatte 1485 Wien erobert, und Bayern schickte sich an, die ändern österreichischen Lande an sich zu reifsen; aber auch über diese Gegner triumphierte noch Friedrichs Zähigkeit und Geduld; der Ungarnkönig starb 1490, worauf Maximilian noch im Jahre 1490 selbst Wien zurückgewann, und seit 1487 trat der neu gestiftete, aus Städten und Fürsten bestehende schwäbische Bund den bayerischen Eroberungsgelüsten erfolgreich in den Weg. Friedrich Iii. verbrachte seine letzten Jahre in Linz, wo er im August 1493 an der Ruhr starb, in einem Alter von über 77 Jahren. 326

20. Geschichte des Mittelalters - S. 206

1878 - Mainz : Kunze
206 Vierte Periode des Mittelalters. aber vor der Krönung, daß die Vermählung Marias mit Maximilian feierlichst ausgesprochen würde. Carl nahm Anstand, und Friedrich reiste plötzlich ab, ohne daß etwas zu Stande gekommen wäre. Als nun Carl der Kühne im Kriege mit den Schweizern und später mit den Lothringern bei Granson sein Gut, bei Murten den Muth und bei Nancy das Blut verloren hatte (1477), suchte König Ludwig Xi. von Frankreich Marias Hand und Erbe für seinen Sohn zu gewinnen. Maria soll damals Eilboten an Maximilian geschickt haben, um ihn von Ludwigs Absichten zu unterrichten, und der hieraus entstandene Briefwechsel zwischen Maximilian und Maria Veranlassung zu der nützlichen Einrichtung der Posten geworden sein. Auf Marias Einladung erschien Maximilian (1477) in prachtvollem Aufzuge in den Niederlanden und zog am 16. August Abends bei Fackelschein zur Burg seiner Braut in Gent. Sie kam ihm bis auf die Straße entgegen, umarmte den schönen deutschen Kaisersohn und sprach: „Sei mir willkommen, du edles deutsches Blut, das ich so lange verlangt habe und nun mit Freuden bei mir sehe." Drei Tage später fand die Hochzeit statt. Die glückliche Ehe, welche mit zwei Kindern, Philipp und Margaretha, Maria stirbt gesegnet war, dauerte nur kurze Zeit. In ihrem 25. Jahre stürzte die auf der Jagd Fürstin auf der Jagd mit dem Pferde und starb an den Folgen des Sturzes (1482). Aiaximilians Kurz nach der Hochzeit ergriff Maximilian die Waffen, um sich Stäeber" den Besitz des burgundischen Reiches gegen den französischen König zu landen, sichern. Bei Guinegate siegte er mit seinen Truppen; allein Ludwig ruhte nicht und wußte die Niederländer so mit Mistrauen gegen ihn zu erfüllen, daß die Städte Gent, Brügge und Apern sich einigten, dem Vater beide Kinder raubten und ihm erklärten, er könne nach Marias Tod an der Regierung keinen Antheil mehr haben. Sie schlossen sogar einen Bund mit Ludwig von Frankreich und übergaben diesem die zweijährige Margaretha als künftige Braut des Dauphins, mit einem Heiratsgute an burgundischem Land. Maximilian fand keine Hülfe, da sein Vater gerade in einer schlimmen Fehde mit dem ungarischen Könige Matthias Corvinus den kürzeren gezogen hatte und seiner Länder beraubt war. Die deutschen Fürsten nahmen sich seiner ebenfalls nicht an. Da ergriffen die Holländer, die es nicht dulden wollten, daß die drei genannten Städte sich die Vormundschaft anmaßten, welche dem Vater gebühre, zu den Waffen und zogen unter Maximilians Anführung gegen jene zu Felde. Gent ward erobert, und die aufrührerischen Städte mußten sich wieder unterwerfen (1485). Allein noch einmal gerieth Maximilian in große Not. Die Bürger von Brügge luden den