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1. Geschichte des Altertums - S. 46

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
46 Griechische Geschichte. fration, einem Kampf bis zur völligen Unfähigkeit ober freiwilligen Unterwerfung des Gegners, seitens, der Athleten in dem Auffangen eines Sattb-sackes, dem Aufheben von Gewichten ttnb anbeten Kraftproben. Die Be-deutnng des britten Tages beruhte barin, daß uach dem Sieger unter den Männern die Olympiabe benannt würde. Am vierten Tage war zunächst Pferberenneu im Hippobrom. In der Mitte der Bahn erhob sich ein Altar; bei Beginn des Spieles würde ein eherner Abler mit ausgespreizten Flügeln künstlich aufgezogen, zu gleicher Zeit senkte sich ein Delphin; dann würden die Seile vor den Wagenstänbeu fortgezogen. Nach Beenbignng des Pferberennens ging die Menge wieber zum Stabion zurück, wo das Pentathlon (der Fünfkampf) feinen Anfang nahm, biefer bestanb im Weitspringen, Diskuswerfen, Speerwurf, Lauf iinb Ringkampf. Am Abenb des vierten Tages erfolgte der Lauf der Schwerbewaffneten (Hoplitobromia). Am fünften Tage fanben die Krönung der Sieger, Schlußopfer, feierliche Aufzüge und das von den Eleern veranstaltete Festmahl statt. Die Bedeu- Die große Menschenmenge von allen Stäbten imb aus allen Teilen olympischen Griechenlanbs, die bei beit Nationalspielen zusammenkam, ließ die ganze Spiele. Veranstaltung wie einen Weltmarkt erscheinen. Geschäftliche Beziehungen würden angeknüpft, Frennbfchaften geschlossen ober neu befestigt, und im Verkehr mit Männern von anberen Stämmen erweiterte sich der geistige Horizont. Erlesene Geister traten gerabe in Olympia mit ihren Erzeugnissen vor ein größeres Publikum: Herobot las hier seine Geschichte vor, Sophisten hielten Reden und Vorträge, Dichter trugen ihre Werke vor, Künstler stellten ihre Arbeit aus, besonbere Forschungsergebnisse würden hier bekannt gegeben. So waren die Festspiele der Ausbruck besten, was dem Griechen als das höchste erschien, nämlich der Kalokagathia, der harmonischen Ausbilbung von Körper und Geist. § 37. Die Orakel. Das vierte Vereinigungsmittel der griechischen Staaten waren die Orakel. Das älteste aller griechischen Orakel war in Dobona, das berühmteste aber, das allmählich immer allgemeinere Anerkennung erlangte und nicht nur zum nationalen Mittelpunkt von Hellas würde, sonbern auch im Auslanb, wie die Geschichte von Krösus und später die römische Geschichte beweist, hohes Ansehen erlangte, war das Apolloorakel in Delphi. Mehr und mehr würde es Brauch, bei wichtigen Aufgaben die weisfagenbe Priesterin Pythia zu befragen. So holte der Privatmann sich Rat in Angelegenheiten seines persönlichen Lebens, wenn es sich etwa handelte um Eheschließung, Aboption, Reisen, Geschäfte u. a.; der Staat, wettn es sich hcmbelte um Gesetzgebung, Ber-fassungsänberung, Krieg und Frieden, Bündnisse, Koloniegrünbungen und dergleichen. So bestimmte das Orakel häufig in maßgebenber Weise die Politik. Von besonberer Bebeutung war der Bescheib des delphischen Orakels auch auf dem Gebiete des Kultus, auf dem es die höchste autoritative

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1. Allgemeine Weltgeschichte - S. 46

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
r 46 Griechische Geschichte.. frntion, einem Kampf bis zur vlligen Unfhigkeit oder freiwilligen Unter-, werfung des Gegners, seitens der Athleten in dem Auffangen eines Sand-fackes, dem Aufheben von Gewichten und anderen Kraftproben. Die Be-dentuug des dritten Tages beruhte darin, da nach dem Sieger unter den Mnnern die Olympiade benannt wurde. Am vierten Tage war zunchst Pferderennen im Hippodrom. In der Mitte der Bahn erhob sich ein Altar; bei Beginn des Spieles wurde ein eherner Adler mit ausgespreizten Flgeln knstlich aufgezogen, zu gleicher Zeit senkte sich ein Delphin; dann wurden die Seile vor den Wagenstnden fortgezogen. Nach Beendigung des Pferderennens ging die Menge wieder zum Stadiou zurck, wo das Pentathlon (der Fnfkampf) seinen Anfang nahm, dieser bestand im Weit-springen, Diskuswerfen, Speerwurf. Lauf und Ringkampf. Am Abend des vierten Tages erfolgte der Lauf der Schwerbewaffneten shoplitodromia). Am fnften Tage fanden die Krnung der Sieger, Schluopfer, feierliche Aufzge und das von den Eleern veranstaltete Festmahl statt. Die Bedeu- Die groe Menschenmenge von allen Stdten und aus allen Teilen olympischen Griechenlands, die bei den Nationalspielen zusammenkam, lie die ganze Spiele. Veranstaltung wie einen Weltmarkt erscheinen. Geschftliche Beziehungen wurden angeknpft. Frenndfchaften geschlossen oder neu befestigt, und im Verkehr mit Mnnern von anderen Stmmen erweiterte sich der geistige Horizont. Erlesene Geister traten gerade in Olympia mit ihren Erzeug-ntssen vor ein greres Publikum: Herodot las hier seine Geschichte vor, Sophisten hielten Reden und Vortrge, Dichter trugen ihre Werke vor. Knstler stellten ihre Arbeit ans, besondere Forschungsergebnisse wurden hier bekannt gegeben. So waren die Festspiele der Ausdruck dessen, was dem Griechen als das hchste erschien, nmlich der Kalokagathia, der har-manischen Ausbildung von Krper und Geist. 37, Die Orakel. Das vierte Vereinigungsmittel der griechischen Staaten waren die Orakel. Das lteste aller griechischen Orakel war in Dodoua, das berhmteste aber, das allmhlich immer allgemeinere Anerkennung erlangte und nicht nur zum nationalen Mittelpunkt von Hellas wurde, sondern auch im Ausland, wie die Geschichte von Krsus und spter die rmische Geschichte beweist, hohes Ansehen erlangte, war das Apolloorakel in Delphi. Mehr und mehr wurde es Brauch, bei wichtigen Aufgaben die weissagende Priesterin Pythia zu befragen. So holte der Privatmann sich Rat in Angelegenheiten seines persnlichen Lebens, wenn es sich etwa handelte um Eheschlieung, Adoption. Reifen, Geschfte u. a.; der Staat, wenn es sich handelte um Gesetzgebung. Ver-fafsungsnderung, Krieg und Frieden, Bndnisse, Koloniegrndungen und dergleichen. So bestimmte das Orakel hufig in magebender Weise tue Politik. Von besonderer Bedeutung war der Bescheid des delphischen Orakels auch auf dem Gebiete des Kultus, auf dem es die hchste autoritative L

2. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 19

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
4. Festspiele. 19 schen Spiele gefeiert wurden. Wettspiele waren zwar schon von uralter Zeit her beliebt, besonders in Verbindung mit Totenfeiern. Achill veranstaltet solche zu Ehren seines Freundes. Dabei handelte es sich um die Gewinnung wertvoller Preise, schöner Waffen, Sklaven, Rinder. In Olympia dagegen war des Siegers höchster Preis ein Ölzweig, auf dem Zsthmos ein Fichtenkranz und in Delphi ein Lorbeerzweig. Die Ehre, der Tüchtigste und Gewandteste im Wettkampf zu sein, das war hier alles. Welche Freude der Griechen an Leibestüchtigkeit und Leibesschönheit! Ursprünglich war die Feier nur eintägig, aber je mehr aus dem örtlichen ein allgriechisches Fest wurde, desto umfangreicher wurden die Spiele. Seit etwa 500 dauerte das Fest fünf Tage. Der erste Tag begann mit den Zeusopfern und der Überreichung der Weihgeschenke durch Festgesandtschasten. Daraus mußten die angemeldeten Kämpfer vor den Kampfrichtern schwören, daß sie sich in den Turnanstalten der Äeimat den Forschriften gemäß vorbereitet hätten. Nun erfolgte die Feststellung der Reihenfolge. Am zweiten Tage begannen die Spiele mit Wettkämpfen der männlichen und auch der weiblichen Zugend im Laufen, Ringen, Reiten und Fahren. Der dritte Tag brachte den Dauerlauf der Männer, die in ungestümem Laufe nackt die ein Stadion (192 m) lange Laufbahn 24ntal durchmaßen. Darauf folgten Ring- und Faustkämpfe, wobei mit Riemen, die mit Metallplatten belegt waren, schmerzhafte Liebe ausgeteilt wurden. Das glänzendste und spannendste Schauspiel war das Wagenrennen des vierten Tages- Auf Vier- und Zweigespannen durchflogen die Jünglinge die Bahn, und mancher Wagen sank zertrümmert in den Staub. Auch Wettreiten folgte und eine Gruppe von Leibesübungen, die „die eigentliche Blüte griechischer Gymnastik" bildeten: das war der Fünfkampf, das Pentathlon: Weitsprung, Diskoswurf, Speerwurf, Laufen und Ringen. Am fünften Tag krönte man die Sieger, und der Ölzweig war des Äellenen höchster Besitz. Mehrmalige Sieger dursten in Olympia sogar ihre Bildsäulen ausstellen. So maß man sich in Olympia in allerlei Fertigkeiten. „Immer der erste zu sein und voraus zu fein vor den andern" in Kraft und Gewandtheit, das war dem Hellenen das höchste Ziel. Im Stärkeren sah er auch stets den Edleren und — Besseren. Leibestüchtigkeit veredelt den Menschen, meinte man. Rur im schönen Leibe wohne auch die schöne Seele. Neben den Leibeskämpfen gab es in Olympia aber auch noch Wettkämpfe des Geistes, wenn in den Pausen Dichter, Redner und Musiker sich hören ließen. — Nach Schluß des eigentlichen Festes kam das Geschäftliche zur Geltung. Handwerker, Künstler und Kaufleute schlossen Geschäfte ab. Verträge und Gastfreundschaften wurden von einzelnen und von ganzen Staaten abgeschlossen und ausgeübt. Das Olympische Fest, dessen Feier seit 776 die Grundlage der Zeitrechnung und Iahreszählung nach Olympiaden bildete, wurde auch noch gefeiert, als die Römer im Lande herrschten. Erst Kaiser 2*

3. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 19

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
4. Festspiele. 19 schen Spiele gefeiert wurden. Wettspiele waren zwar schon von uralter Zeit her beliebt, besonders in Verbindung mit Totenfeiern. Achill veranstaltet solche zu Ehren seines Freundes. Dabei handelte es sich um die Gewinnung wertvoller Preise, schöner Waffen, Sklaven, Rinder. In Olympia dagegen war des Siegers höchsterpreis ein Ölzweig, auf dem Isthmos ein Fichtenkranz und in Delphi ein Lorbeerzweig. Die Ehre, der Tüchtigste und Gewandteste im Wettkampf zu sein, das war hier alles. Welche Freude der Griechen an Leibestüchtigkeit und Leibesschönheit! Ursprünglich war die Feier nur eintägig, aber je mehr aus dem örtlichen ein allgriechisches Fest wurde, desto umfangreicher wurden die Spiele. Seit etwa 500 dauerte das Fest fünf Tage. Der erste Tag begann mit den Zeusopfern und der Überreichung der Weihgeschenke durch Festgesandtschasten. Darauf mußten die angemeldeten Kämpfer vor den Kampfrichtern schwören, daß sie sich in den Turnanstalten der Leimat den Vorschriften gemäß vorbereitet hätten. Nun erfolgte die Feststellung der Reihenfolge. Am zweiten Tage begannen die Spiele mit Wettkämpfen der männlichen und auch der weiblichen Jugend im Laufen, Ringen, Reiten und Fahren. Der dritte Tag brachte den Dauerlauf der Männer, die in ungestümem Laufe nackt die ein Stadion (192 m) lange Laufbahn 24mal durchmaßen. Darauf folgten Ring- und Faustkämpfe, wobei mit Riemen, die mit Metallplatten belegt waren, schmerzhafte Liebe ausgeteilt wurden. Das glänzendste und spannendste Schauspiel war das Wagenrennen des vierten Tages- Auf Vier- und Zweigespannen durchflogen die Jünglinge die Bahn, und mancher Wagen sank zertrümmert in den Staub. Auch Wettreiten folgte und eine Gruppe von Leibesübungen, die „die eigentliche Blüte griechischer Gymnastik" bildeten: das war der Fünfkampf, das Pentathlon: Weitsprung, Diskoswurs, Speerwurf, Laufen und Ringen. Am fünften Tag krönte man die Sieger, und der Ölzweig war des Lellenen höchster Besitz. Mehrmalige Sieger durften in Olympia sogar ihre Bildsäulen aufstellen. So maß man sich in Olympia in allerlei Fertigkeiten. „Immer der erste zu sein und voraus zu sein vor den andern" in Kraft und Gewandtheit, das war dem Lellenen das höchste Ziel. Im Stärkeren sah er auch stets den Edleren und — Besseren. Leibestüchtigkeit veredelt den Menschen, meinte man. Nur im schönen Leibe wohne auch die schöne Seele. Neben den Leib es kämpfen gab es in Olympia aber auch noch Wettkämpfe des Geistes, wenn in den Pausen Dichter, Redner und Musiker sich hören ließen. — Nach Schluß des eigentlichen Festes kam das Geschäftliche zur Geltung. Landwerker, Künstler und Kaufleute schlossen Geschäfte ab. Verträge und Gast-freundschaften wurden von einzelnen und von ganzen Staaten abgeschlossen und ausgeübt. Das Olympische Fest, dessen Feier seit 776 die Grundlage der Zeitrechnung und Iahreszählung nach Olympiaden bildete, wurde auch noch gefeiert, als die Römer im Lande herrschten. Erst Kaiser 2 *

4. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 132

1884 - Leipzig : Weber
132 Aus der Vorgeschichte der Hellenen. ab, indem sie ihn zum Stifter der wichtigsten aller unter den Griechen bestehenden Amphiktyonieen macht; der Wahrheit nach aber bedeutet der Name soviel als Vereinigung der Umwohnenden, d.h. der um einen gemeinschaftlichen Tempel herum ansässigen Völkerschaften. Eine der beriikftnteren Amphiktyonieen war die der Insel Delos. Durch dieselbe waren die Bewohner von zwölf anderen Inseln mit denen von Delos und unter einander zu dem Zwecke verbunden, an bestimmten Tagen aus der letztem Insel gemeinschaftlich dem Gott Apollo ein Fest zu feiern. Delos, die „weithin sichtbare", um welche wie im Kreise gelagert die übrigen Cykladen lagen, wurde dudurch zugleich der Mittelpunkt eines großen Handelsverkehrs, der im Lauf der Zeiten immer mehr an Umfang zunahm. Die berühmteste aller Amphiktyonieen aber war die von Delphi, die man wegen ihrer größern Bedeutung oft auch ohne nähere Bezeichnung bloß den Amphiktyonenbund nennt. Sie war schon in sehr früher Zeit gestiftet worden und umfaßte zwölf griechische Völkerschaften. Die Ver-sammlungen dieser Amphiktyouie wurden jährlich zweimal, im Frühling und im Herbst, gehalten und fanden abwechselnd zu Delphi und bei einem an den Thermopylen gelegenen Tempel der Erdgöttin Demeter statt. Die Beschütznng des Apollotempels zu Delphi war der Hauptzweck des Aphiktyouenbuudes und ein aus Abgesandten der einzelnen Staaten bestehender Bundesrat hatte die Heiligtümer und Schätze dieses Tempels zu bewachen und die Feste desselben zu leiten. Aus dem Eide, den die Bundesgesaudteu zu leisten hatten, geht der eigentliche und nächste Zweck der delphischen Amphiktyouie am klarsten hervor; sie schworen nämlich im Namen ihrer Staaten, den Apollotempel zu Dephi aus allen Kräften zu beschützen und im Kriege nie eine zu dem Bunde gehörende Stadt von Grund aus zu zerstören oder ihr das Wasser abzuschneiden. Der Apollotempel und das mit ihm verbundene Orakel zu Delphi haben demisch?" *?el griechischen Geschichte eine große Bedeutuug. Jener Tempel ward als Orakel, der vornehmste griechische Tempel und als ein gemeinsames Heiligtum der gesamten Nation betrachtet und das Orakel desselben stand bei allen Griechen im größten Ansehen. Das letztere erhielt seine große Bedeutung dadurch, daß die Häupter griechischer Staaten bei wichtigen Ereignissen sich seiner bedienten, um irgend einen Zweck leichter zu erreichen. Die größte Rolle spielte dieses Orakel gerade in dem Zeitraum zwischen der Heraklidenwanderung und den Perserkriegen. Es erlangte seine Bedeutung hauptsächlich durch die Ausbreitung des dorischen Stammes über Griechenland; denn die dorischen Völkerschaften sahen den delphischen Apollotempel als ein gemeinsames Stammesheiligtum au und bedienten sich von der frühesten Zeit an dieses Orakels häufiger, als andere griechische Staaten. Die delphische Priesterschaft ließ bei ihren Orakelsprüchen sich meistens von den Häuptern desjenigen Staates leiten, der sich gerade an das Orakel wandte. Sie kleidete die Antworten

5. Griechische und römische Geschichte - S. 17

1906 - Breslau : Dülfer
Die nationale Einheit der Griechen. ^7 huften sich im Tempel des Apollo bald gewaltige Schtze an. Jahr-hundertelang hat das Orakel einen heilsamen Einflu ausgebt; erst als Habsucht und Geldgier die Priester des Apollo zu offensichtlichem Betrug verleitete, sank das Ansehen dieses Orakels. b. Die Ammktyopien, Sie waren Bndnisse mehrerer Staaten zum Schutz gemeinschaftlicher Heiligtmer und Festspiele, zur Beschrnkung von Feindseligkeiten untereinander. Am lngsten bestand -Aittvbikttionle. in der Ww..St.a.a^ll vertreten waren. c- Die Festspiele. Die nationale Kinhpit der Griechen trat nirgends starker hervor als bei den Festspielen. Diese wurden zu Ehren der Götter und Helden, die man als die Stifter dieser Spiele ansah, zu bestimmten Zeiten abgehalten, ^em Zeus waren die olympischen und nemeischen Spiele, dem Apollo die delphischen, dem Poseidon die isthmischen gewidmet. Die Olympischen Mmiele, die auf Herakles zurckgefhrt wurden, erfreuten sich des grten Ansehens. Sie wurden alle vier Jahre ju Olympia in...Md abgehalten. Vom Festlande, von den Inseln und Pflanzstdten kamen die Besucher. Das ganze griechische Volk strmte zur Zeit der Festspiele in Olympia zusammen. Hier ruhten die Waffen-denn das olympische Gebiet, ja ganz Elis galt als heiliges Land, aus dem Streitigkeiten nicht zum Austrag gebracht werden durften. Das Fest dauerte fnf Tage. Am ersten Tage wurden die Götter angerufen und durch Opfer geehrt. Der zweite, dritte und vierte Tag war fr die Kmpfe bestimmt. Wettlauf, Faust- und Ringkampf, Wagen-rennen, Diskus- und Speerwerfen boten reiche Gelegenheit, Kraft und Gewandtheit zu zeigen. Daneben fanden Auffhrungen der berhmtesten Werke der dramatischen Poesie statt. Auch wurden Meisterwerke der Geschichte und anderer Wissenschaften ffentlich vorgelesen. Am fnften Tage, dem letzten der Festspiele, wurden die Sieger bekrnzt. Ein Sieg in Olympia galt dem Griechen als hchstes Ziel seines Strebens, und wer den Sieg im Wettlaus errungen hatte, dem konnte auf Erden kein greres Gluck mehr zuteil werden. Ihm zu Ehren wurde auch die . Olympiade, d. t. die Zeit bis zu den nchsten Festspielen, also ein Zeit-rum von vier Jahren, nach seinem Namen genannt. Den mit dem Siegerkranz geschmckten Griechen erwartete auch in der Heimat feierliche Anerkennung. Snger begrten ihn; Dankopfer wurden veranstaltet, und im Theater wurde ihm ein Ehrenplatz eingerumt. Seit dem ^ahre 776 zeichnete man die Sieger in den Spielen auf. So wichtia 776 erschienen den Griechen dies- Kmpfe und Siege, da sie den Beginn ihrer Zeitrechnung tu jenes Jahr legten. d; Die homerischen Dichtungen. Von groem Einflu auf die nationale Einigung der Griechen waren auch die homerifchen Dichtungen, e Zitas und die Ody ssee ( 4, c, 6). Ursprnglich fr einen kleinen Kreis estimmt, verbreiteten sie sich bald der ganz Griechenland und wurden so gemeinsames Besitztum des gesamten hellenischen Volkes. Gern erfreuten Lewin u. Vahlbruch, Griechische und rmische Geschichte. 2

6. Lehrgang der Alten Geschichte - S. 64

1910 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
64 § 27. Nationaler Zusammenschluß der Griechen. daraus jene berühmten Nationalfeste, die in regelmäßiger Aufeinanderfolge und unter Beteiligung von ganz Griechenland abwechselnd an vier Orten begangen wurden: а) die isthmischen Spiele, auf dem Isthmus bei Korinth zu Ehren des Poseidon gefeiert; d) die neme'ischen Spiele, zu Ehren des Zeus und des Herakles zu Nemea in Argolis abgehalten; e) die pythischen Spiele, die zu Ehren des Apollo in Delphi besonders durch dichterische und musikalische, rednerische und wissenschaftliche Wettkämpfe begangen wurden; б) die olympischen Spicke, die zu Olympia in Elis, dem Hauptorte des Zeuskultes, im Hochsommer jedes vierten Jahres hochfestlich vor sich gingen. Von 776 an sind sie in stets wachsender Pracht gefeiert worden, fo daß sie seitdem als das bemerkenswerteste Ereignis im öffentlichen Leben der Griechen erschienen und das Jahr 776 sogar zum Ausgangspunkt der griechischen Zeitrechnung genommen wurde (Zählung nach „Olympiaden" von je 4 Jahren). Die Festspiele dauerten fünf Tage und bestanden aus Wettkämpfen aller Art, unter denen das Wagen- und Pferderennen und der sog. Fünfkampf (d. i. Springen, Laufen, Diskuswerfen, Speerwerfen und Ringen) die beliebtesten und angesehensten waren. Der Siegespreis war ein Kranz von Ölzweigen (hingegen zu Korinth ein Fichtenkranz, zu Delphi ein Lorbeerkranz und zu Nemea ein Eppichkranz). Die Sieger hatten mit dem Olivenkranz das Höchste gewonnen, was ein Sterblicher an irdischem Ruhme erreichen konnte. Über den berühmten Zeustempel zu Olympia vgl. S. 80. 4. Deliziöse und politische verbände. Das Freiheitsbedürfnis des griechischen Volkes hatte in den meisten Landschaften das Städtestaatswesen geschaffen, indem jede Stadt, wenn irgend möglich, als selbständiger Staat bestehen wollte (daher polis = „Stadt" und „Staat"). Nur zum Zwecke größerer Sicherheit vereinigten sich gelegentlich die benachbarten Orte einer Landschaft, jedoch unter Voraussetzung der Gleichberechtigung, zu einem freiwillig geschloffenen Städtebuud (z. B. der Böotische und der Achäische Bund); auch gab es sogenannte Amphiktyonien, religiöse Verbände zum Schutze gemeinsamer Heiligtümer, insbesondere eine delphische Amphiktyonie, die alle namhafteren Völkerschaften Griechenlands zu Mitgliedern zählte. Eine wirkliche Herrschaft über die ganze Landschaft haben nur wenige Städte erlangt, so Athen über Attika und Sparta über Lakonien (und Messenien). Dagegen geschah es öfter, dnß ein mächtig gewordener Staat eine Zeitlang die Hegemonie über eine größere Zahl verwandter Staaten gewann, wie Sparta über die peloponnesischen, Athen über die ionischen und Theben über die andern mittelgriechischen Staaten.

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 35

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 35 — Fragen pflegte man sich an die Orakel zu wenden. Unter den Orakeln, in welchen die Götter durch den Mund ihrer Priester den Menschen ihren Willen oder die Zukunft verkündeten, war das älteste das Orakel des Zeus zu Dodoua in Epirus, und das berühmteste das Orakel des Apollo in Delphi. In dem letzteren befand sich in dem Innern des Tempels ein Schlund, aus welchem betäubende Dünste aufstiegen. Neben diesem Schlunde saß auf einem Dreifüße die Priesterin Pythia, welche, durch die aufsteigenden Dünste in krampfhafte Verzückungen versetzt, abgebrochene Worte ausstieß, aus denen die sie umstehenden Priester die Orakelsprüche in die Form eines Satzes oder Verses umsetzten. Ihre Aussprüche waren in der Regel dunkel und ließen eine mehrfache Deutung zu, so daß der Erfolg sie selten Lügen strafen konnte. Man wandte sich besonders in wichtigen Staatsangelegenheiten an dieses Orakel, so daß lange Zeit noch ein höchst bedeutender Eiufluß auf die Leitung der griechischen Staaten von Delphi ausging. — Am Tempel zu Delphi waren die Sprüche der sieben Weisen angeschrieben. 2. Die Nationalspiele — heilige Spiele genannt, weil sie zu Ehren der Götter gefeiert wurden — waren großartige Feste, an denen sich Festgäste aus allen Orten, so weit die griechische Zunge klang, beteiligten. Die wichtigsten dieser Feste waren die olympischen Spiele, die alle vier Jahre in dem Flecken Olympia in Elis zu Ehren des Zeus gefeiert wurden und fünf Tage dauerten. Ihre Bedeutung war so groß, daß die Griechen nach denselben ihre Zeitrechnung einrichteten, indem sie den Zeitraum von einer Feier zur andern eine Olympiade nannten. Diese Zeitrechnung beginnt mit dem Jahre 776 v. Chr., dem ersten Jahre der ersten Olympiade, da man mit diesem Jahre begann, die Namen der Sieger aufzuzeichnen, ein Ereignis, das uns zum ersten Male die Anwendung der Schrift bekundet. Außer den olympischen Spielen wurden die isthmischen auf der Landenge von Korinth zu Ehren des Poseidon, sowie die nemeischen bei Nemea zu Ehren des Zeus alle zwei Jahre, und die pythischen Spiele bei Delphi zu Ehren des Apollo (von der Erlegung des Drachen Python der pythische Gott genannt) alle vier Jahre gefeiert. Bei allen diesen Spielen fanden Wettkämpfe verschiedener Art statt: Wagen- und Pferderennen, Ringkämpfe, Diskuswerfen u. dgl. Den Siegern wurden von den Kampfrichtern Preise zuerkannt, die bei den olympischen Spielen in einem Kranz von Ölzweigen, bei den isthmischen in einem Fichtenkranze bestanden. Die gekrönten Sieger waren die Helden des Festes und der Stolz ihrer Vaterstadt; ihre Namen wurden der Nachwelt aufbewahrt. Auch Redner, Geschichtschreiber und Dichter, Maler und Bildhauer fanden sich zu diesen Festen ein, um ihre Kunst vor den Versammelten zu zeigen und ihre Werke auszustellen. Die griechische Kunst erhielt dabei bedeutende Förderung; der Festplatz, z. B. in 3*

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 12

1880 - Essen : Bädeker
12 Griechenland vor den Perserkriegen. af i§Sr 9fttejur Besorgung der Staatsverwaltung N ? P,r J vierhundert, von welchem aber die vierte Vermögens! asse ausgeschlossen war. - Diejenigen Archonten welche ihre Amtszeit, die nur ein Jahr dauerte, gut erfüllt hattei/ bildeten den höchsten Gerichtshof des Landes, den Areopa/ welcher über Verfassung, Gesetze, Sitten und Erzthung zu wachen hatte und allein Todesurteile fällen durfte. Nach Beendigung seines Werks ließ Solon die Atbener ^hn Jahre an seinen Gesetzen nichts zu ändern und begab sich dann auf Reisen, wobei er auch an den Hof des Komgs Krösus von Lydien kam, mit welchem er eine denk- würdige Unterredung hatte. §• u- Hraket und Kestspiele. Obgleich das griechische Volk in viele kleinere Staaten zersplittert war und niemals einen Einheitsstaat gebildet hat so gab ev doch gewlsie gemeinsame Bande, welche alle Stämme und Staaten umschlangen und das Gefühl lebendig erhielten, daß alle Hellenen Kinder eines und desselben Volkes seien Daui gehörte vor allem das heilige Orakel des Apollo in Delphi welches am Fuße des Parnafsus in der Landschaft Phocis laq.' Bet allen wichtigen Unternehmungen wurde der delphische Gott um Rat gefragt und erteilte diesen durch den Mund seiner Priesterin Pythm. Der Tempel zu Delphi besaß große Ländereien und mche Schätze an Weihegeschenken und Opfergaben. Ein anderes gemeinsames Band waren die Fe st spiele welcke mit den Festen der Götter verbunden waren. Die berühmtesten waren die olympischen Spiele, die alle vier Jahre in der Ebene von Olympia in Elis zu ehren des Zeus gefeiert wurden, und wahrend deren Dauer im heiligen Monat ein allgemeiner Gottesfnede waltete, ^te bestanden in Wettlauf, Faustkamps, Ingen, Werfen mit dem Diskus und Wagenrennen, und der Kranz aus Ölzweigen, der dem Sieger gereicht wurde, aalt für ^ne beneidenswerte Ehre. Diese Spiele erlangten für ganz Griechenland eine solche Bedeutung, daß sogar die Zeitrechnung nach ihnen eingerichtet wurde und man seit dem Jahre 776' nach Olympiaden rechnete. Nächst den olympischen Spielen waren die tjf hm Ischen am bedeutendsten, welche aus dem Isthmus von Kormth zu ehren des Poseidon gestiert wurden. Hier bildete ein Fichtenkranz die Auszeichnung des Siegers. §. 15. Are Tyrannen. Wie in Athen, so wurde auch, außer in Sparta in andern Maaren das Königtum abgeschafft, und der Adel riß alle Gewalt an sich; aber wie in Athen, so übte auch anderwärts der Adel eine so drückende Gewalt aus, daß das Volk darüber höchst miß-

9. Kurze Übersicht der Alten Geschichte - S. 17

1883 - Berlin : Wiegandt und Grieben
— 17 — auf dem Meere und den Inseln umher. Die Irrfahrten desselben besingt der griechische Dichter Homer in einer großen Dichtung von 12 Gesängen, der sogenannten Odyssee. Auch den trojanischen Krieg verherrlicht er in der Dichtung Jliade. 5) Die olympischen Spiele. Die Griechen gehörten nicht einem Reiche an, sondern lebten in vielen kleinen Staaten und Städten, die von einander ganz unabhängig waren. Alle waren aber durch die Sprache, Religion, Orakel und durch allgemeine Volksfeste, namentlich durch die olympischen Spiele mit einander verbunden. Dieselben wurden alle vier Jahre in der Ebene Olympia gefeiert. Nach mehreren religiösen Feierlichkeiten folgten die Wettkämpfe im Wagenrennen, Ringen, Laufen und allen gymnastischen Übungen (1. Coriuther 9, 24); aber auch Künstler und Dichter wetteiferten um den Preis. Der Olivenzweig, welcher dem Sieger überreicht wurde, galt für eine beneidenswerte Ehre, welche nicht nur den Empfänger, sondern fein ganzes Geschlecht und feine Vaterstadt verherrlichte. Der Bürger Diagoras starb vor Freude über den Sieg, den seine beiden Söhne errangen, während man ihm glückwünschend zurief: „Stirb, Diagoras, dir bleibt nichts mehr zu wünschen übrig!" 6) Pie öeiden wichtigsten Staaten. Unter den vielen Staaten Griechenlands ragten bald Sparta und Athen durch zweckmäßige Staatseinrichtungen und eine kräftige Entwicklung so bedeutend hervor und übten auf alle übrigen einen solchen Einfluß aus, daß von da ab die Geschichte dieser beiden Staaten fast die Geschichte des ganzen griechischen Volkes ist. Jeder von beiden suchte sich die Hegemonie oder den Vorrang zu verschaffen. a. Sparta. Sparta verdankte seine Berühmtheit und Größe den weisen Gesetzen und Einrichtungen des Lykurgus 888 v. Chr. Derselbe wollte vor allen Dingen ein kraftvolles, kriegstüchtiges Geschlecht heranbilden; denn Sparta hatte keine Mauern, da die Bürger der Schutz der Stadt sein sollten. Deshalb wurden nur kräftige Kinder erzogen, schwächliche dagegen getötet. Die Erziehung war streng und abhärtend. Die Kinder trugen nur leichte Kleidung und bekamen einfache und geringe Kost. Im siebenten Jahre wurden sie den Eltern genommen und in öffentlichen Erziehungsanstalten unter Aufsicht der Obrigkeit erzogen. Ihr ganzes Leben und ihre Spiele waren gemeinschaftlich. Die Erziehung beschränkte sich auf Übung der Leibeskraft. Abhärtung des Körpers, Gewöhnung an Schmerz, Ausdauer, willigen Gehorsam, Bescheidenheit und Hochachtung gegen das Alter. Der Unterricht bezweckte nur eine Schärfung des gefunden Menschenverstandes, sowie die Kenntnis der Gesetze und Kriegslieder. Sie wurden darau gewohnt, mit wenig Worten viel zu sagen und 2

10. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 146

1873 - Berlin : Prausnitz
146 Vierte Stufe. das waren auer der gemeinsamen Religion und Sprache, den Orakeln, der verwandten Sitte die Amphictyonien, Hegemonien und Festspiele. Zu gegenseitigem Schutz und gemeinsamer Feier der Feste verbundene Staaten bildeten eine Amphictyonie; die grte und mchtigste war die zum Schutz des Delphischen Orakels ge-stiftete. Oft erlangte ein Staat der mehrere andere die Hege-monie d. i. die Oberherrschaft, die Fhrung im Kriege ic. Bei den Festspielen (I. 17) wurden Wettkmpfe gehalten im Laufen, Reiten, Fahren, Ringen, Scheibenschieen, spter auch in Knsten und Wissenschaften. Der Preis war ein Oelzweigkranz (Olympia) oder Fichtenzweig (Isthmus). Alle griechischen Männer nahmen an diesen Spielen Theil, Frauen wurden nicht, Fremde nur als Zuschauer zugelassen. So lange sie dauerten, war allgemeiner Waffenstillstand. Die wichtigsten waren die olympischen, welche im Juli zu Olympia in Elis am Ufer des Alpheus Zeus zu Ehren gefeiert wurden, alle 4 Jahre wiederkehrten (Olympiaden seit 776; Jphitus 884) und 5 Tage dauerten; die isthmischen auf dem Isthmus von Corinth zu Ehren des Poseidon; die pythi-scheu zu Delphi zu Ehren des Apollo, ursprnglich nur Wett-gesnge zum Preis des Gottes; die nemeischen zu Nemea in Argolis zu Ehren des Heracles. "Schiller, die Kraniche des Jbykus. 12. Sparta. Lyeurg. 888. Die messenischen Kriege. 1. Die in Laconien angesiedelten D vrer wohnten aus-schlielich in Sparta und hieen Spartaner (Spartiaten). Sie bildeten den Adel und den herrschenden Stand. Von den Achern blieben die einen persnlich freie Grundbesitzer, doch gegeu einen Zins und ohne Brger- und Stimmrecht (Pe-rieten); diejenigen aber, die sich nicht freiwillig ergeben oder spter wieder emprt hatten, wurden Sclaven (Heloten). An der Spitze standen je 2 Könige von dem Geschlecht des Eurh-sthenes und des Procles. Aber die Zwietracht derselben, die bestndigen Kmpfe des Volkes unter einander und mit den Achern hatten die Dorer verwildert, die inneren Zustnde verwirrt. 2. Da trat Lycurg, ein Proclide, ins Mittel. Nach-dem er an Stelle seines verstorbenen Bruders (Polhdectes) fr dessen hinterlassenes Kind (Charilaos) als Vormund das Reich verwaltet, ging er, um der Gesetze und Verfassungen

11. Der biographische Unterricht - S. 6

1859 - Berlin : Gaertner
6 sittsames Leben geführt hätten. Dann winkte der Herold und der Lauf begann. Wer das Ziel zuerst erreicht hatte, war Sieger, und sein Name wurde laut vom Volke ausgerufen. Den zweiten Kampf bildete das Rennen mit den Wagen. Ein kleiner Wagen, mit muthi- gen Rossen bespannt, mußte von dem Wagenlenker geschickt und schnell durch die Bahn geführt werden, ohne daß er an die Säulen anstieß. Die Nachmittage waren für die Ringer, Faustkämpfer und Discus- Werfer bestimmt. Diese Spiele dauerten mehrere Tage. Am letzten Tage wurden die Sieger gekrönt. Sie erhielten unter Lob und Ge- sang einen Oelzweig und dann wurde der Hain zu Olympia mit ihren marmornen Bildsäulen geschmückt. Später traten bei diesen Festen selbst Dichter und Maler mit ihren Werken auf. Die olympischen Spiele wiederholten sich im Monate Juli alle vier Jahre. Diesen Zeitraum nannte man eine Olympiade. Sol- cher Olympiaden bedienten sich die Griechen zu ihrer Zeitrechnung, in- dem sie das Jahr vor Christi Geburt als das erste Jahr der ersten Olympiade festsetzten. In ihren Geschichtsbüchern finden wir also die Ereignisse danach angegeben. Die Römer, von denen wir später er- zählen, hatten auch eine eigene Zeitrechnung. Sie gingen von dem Jahre der Erbauung der Stadt Rom aus und sagten, dieses oder je- nes Ereigniß habe Statt gesunden in dem und dem Jahre nach Roms Erbauung. Wir haben in unsern Geschichtsbüchern noch eine andere, die christliche Zeitrechnung. Damit nämlich Alles, was wir aus der Geschichte lernen, in ein richtiges Zeitverhältniß zu einander gesetzt werde, haben wir die griechische und römische Zeitrechnung nach der unsrigen umgewandelt. Wir gehen von dem Jahre der Geburt Christi aus und rechnen für Alles, was nach Christi Geburt geschehen ist, vorwärts und für das, was vor Christi Geburt geschehen ist, rück- wärts, so daß also nach Christi Geburt das Jahr 30 früher als 31, während vor Christi Geburt das Jahr 30 später ist als das Jahr 31. Wir merken uns dies, damit wir wissen, welche von den Ge- schichten, die uns noch erzählt werden sollen, früher und welche später geschehen ist. §. 7. Die Orakel Es ist oben erzählt worden, daß Krösus das Orakel zu Delphi über den Ausgang eines Krieges gegen Cyrus um Rath gefragt habe. Wir wollen sehen, was darunter zu verstehen ist. Der Sitz eines Orakels war ein Tempel, der in einem heiligen, dicht umschatteten Haine, oder in einem dunkeln Thale stand. Ge- wöhnlich zeichneten sich solche Orte noch durch wunderbare Natur- erscheinungen aus, und häufig gaben diese die Veranlassung zur Errich- tung eines Orakels. Wo aus der Erde betäubende Dämpfe hervor-

12. Wiederholungs-Tabellen für den Unterricht in der Geschichte - S. 5

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Alte Geschichte. Griechische Geschichte. Griechische Stämme: (Achäer in der Sagenzeit), Dorier, Ionier Äolier. Orakel des Apollo zu Delphi. Olympische Spiele, alle 4 Jahre in Olympia (Elis) zu Ehren Erster Zeitraum (bis 500). vor 1000 Die Dorier wandern in den Peloponnes. Gründung von Kolonien im Osten und Westen. Sparta — dorischer Staat — Aristokratie. Verfassung: Zwei Könige, Rat der Alten, Volksversammlung, fünf Ephoren. Strenge der Zucht und Lebensordnung (Lvkurgos). Unterwerfung Messeniens durch zwei Kriege. Heloten. Stiftung des peloponnesischen Bundes. Sparta erlangt die Hegemonie der Griechen. Athen — ionischer Staat — Demokratie. 1. Königtum (Theseus, Kodros in der Sage). 2. Adelsherrschaft, für das Volk drückend. Drakons geschriebene Gesetze. 594 3. Timokratie, begründet durch So Ion. Abstellung der Schuldennot des Volkes. Neun Archonten, Areopag, Rat, Volksversammlung. 560—-510 4. Tyrannis des Peisislratos und seines Sohnes Hippias (vertrieben 510). Weise Regierung des Peisistratos. 5. Demokratie, begründet durch Kleisthenes. Ostrakismos.

13. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 294

1825 - Altona : Hammerich
294 Geschichte Einflufs bei der Einrichtung der olympischen Spiele. Dafs man den Göttern und Verstorbenen zu Ehren Kämpfe anstellte, lesen wir bereits im Homer; auch soll schon vor dem Einfalle der Dorier die Gegend um Elis dem Zeus geheiligt und durch Spiele gefeiert worden sein. Die Uneinigkeiten nach 1104 unterbrachen die Feier 888 derselben. Da trat Iphitus in Elis auf; fragte das delphische Orakel, ob die Spiele wieder ein- gerichtet werden sollten; und erhielt die günstige Antwort: sie sollten erneuert werden , und wäh- rend ihrer Feier ein allgemeiner Waffenstillstand herrschen bei allen Staaten, die daran Theil nähmen, wofern sie die Strafe der Götter ver- meiden wollten. Durch diese Autorität und durch Lykurg von Sparta und Kleosthenes von Pisa unterstützt, ward es dem Iphitus möglich, dafs alle die kleinen zerstückelten Staaten Grie- chenlands in jedem fünften Jahre sich zu den olympischen Spielen als Freunde versammelten. Das Fest währte 5 Tage, fing an am Vollmonde, der zunächst auf den längsten Tag folgte, und begann und endigte mit einem Opfer dem Zeus: die Zwischenzeit füllten Kämpfe, an denen jeder ehelich geborne Hellene, der durch keine schimpfliche That seinen Namen befleckt hatte, Theil nehmen, und zu denen er sich in den Gymnasien zu Elis vorbereiten konnte. Die Kämpfe waren vorzüglich Fufsrennen und der Sieger in diesem der geehrteste, daher auch seit 776 (Olympiade des Koröbus) aufgezeichnet; Wettrennen zu Pferde und zu Wagen; und Ringen. *) 1) Das Stadium gab den Hellenen ihr Längen- mafs; die Feier der Spiele ihr Zeitmafs. (600 griechische oder 625 römische Fufs — 1 Stad. — Ein griechischer Fufs ~ 11 Zoll rheinländ.) Der Beginn der ersten Olympiade fällt nach Delalande’* genauer Berechnung (s. L’art de

14. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 102 — 2. Entstehung derrepubliken. — Kodruswar übrigens der letzte König von Athen. Nach einem so edeln Manne, sagten die Athener, sei kein anderer mehr des Thrones würdig. Sie schafften daher das Königtum ab und errichteten eine Republik. In Republiken wird die Regierung von Bürgern geführt, welche das Volk aus seiner Mitte wählt. Auch im übrigen Griechenland trat diese Veränderung ein: beinahe überall wurde die Herrschaft der Könige beseitigt, und die Staaten verwandelten sich in Republiken. In Sparta dagegen blieb die Königswürde bestehen. Es wurde unter allen Staaten des dorischen Stammes der mächtigste und berühmteste, wie unter den jonischen Staaten Athen den höchsten Ruhm erlangte. Von diesen beiden Staaten erzählt uns daher die Geschichte am meisten. 36. Die olympischen Spiele. 1. Die griechischen Volksfeste. — Ehe wir nun die beiden wichtigsten der griechischen Staaten näher betrachten, haben wir noch einer Einrichtung zu gedenken, die alle Griechen, so sehr sie sonst geteilt waren, innig mit einander verband. Wie sie nämlich alle eine Sprache redeten und die gleiche Religion hatten, so begingen sie auch zu bestimmten Zeiten gemeinsame Feste, bei denen alle als Brüder, als Kinder eines Volkes erschienen. Die berühmtesten dieser Volksfeste waren die Kampfspiele, welche bei der Stadt Olympia gehalten und daher die olympischenspiele genannt wurden. Siefanden regelmäßig alle vier Jahre statt. Da kamen aus den entferntesten Orten, aus allen Gegenden des Landes Menschen herbeigeströmt, um an der Feier teilzunehmen: ganz Griechenland schien versammelt zu sein. Mit Opfern und Gesängen zum Preise der Götter begann das Fest, das fünf Tage dauerte. 2. Die Wettkämpfe und Siegespreise. — Die Spiele bestanden im Wettlauf, im Ringen, im Faustkampf, im Springen, im Werfen mit metallnen Scheiben und im Pferde- und Wagenrennen. Rings um den Kampfplatz saßen unabsehliche Reihen von

15. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 9

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Prometheus. gezeichnete Aphrodite (Venus) eine Beschtzerin. Hermes (Mercr) end-lich behtete den Kaufmann und die Wege, auf denen derselbe mit seinen Waren dahinzog; zudem eilte er in Flgelschuhen zur Erde hernieder, um Befehle der Götter auszurichten. Sonst lieen die Himmlischen ihren Willen durch weissagende Das Orakel Priester oder Priesterinnen verknden. Das geschah besonders in dem 8u ei^1-Orakel des Apollo zu Delphi. Dort erhob sich ein Tempel der einem Erdspalt, dem betubende Dmpfe entstrmten. An bestimmten Tagen wurde ein goldner Dreifu der den Spalt gestellt, und eine Priesterin setzte sich darauf. Sie atmete die Dmpfe ein und stie dabei unzusam-menhngende Laute aus, die von den umstehenden Priestern gedeutet und in Verse gebracht wurden. Gesandte von Knigen oder Stdten, oft aus weiter Ferne, nahmen drauen die mehrdeutigen Orakel in Empfang und spendeten kostbare Geschenke dafr. Dem Zeus zu Ehren wurden aller vier Jahre auf der Festspiel- Die statte Olympia die Olympischen Spiele gefeiert. Fnf Tage whrten sie: am zweiten rangen die Knaben, am dritten die Männer im Wettlaufen, Ringen und Faustkampf um den Preis, der vierte Tag galt dem Wett-rennen der Wagen und Reiter sowie dem Fnfkampf (Springen, Laufen, Diskuswerfen, Speerschleudern und Ringen). Am nchsten Tage endlich wurden die Sieger vor den jubelnden Zuschauern mit Krnzen und lzweigen gekrnt. Das war fr einen Griechen die hchste Ehre. In seiner Vaterstadt wurde er feierlich begrt, in Olympia aber wurde ihm zu Ehren eine Bildsule aufgestellt. Die Olympischen Spiele genossen ein so hohes Ansehen, da die Griechen die Jahre darnach zhlten. Einen Zeitraum von vier Jahren nannten sie eine Olympiade. Olympiaden. 2. Prometheus. In den allerltesten Zeiten lebten die Menschen wie die Tiere dahin: sie kannten nicht das wohnliche Haus mit dem wrmenden Herd, sondern wohnten in Hhlen und nhrten sich von rohem Fleisch und Wurzeln. Das jammerte Prometheus, den einzigen der Titanen, den Zeus in dem furchtbaren Kampfe mit dem Riesengeschlechte einst verschont hatte. Er lehrte sie wilde Tiere einfangen und zhmen, unter-wies sie in der Schiffahrt, lie sie Erze aus dem Boden gewinnen, deutete ihnen der Lauf der Gestirne und unterrichtete sie im Gebrauch der Zahlen und der Schrift. Aber noch fehlte den Menschen das wichtige

16. Denkfreund - S. 434

1847 - Giessen : Heyer
434 Geschichte der alten Welt. vielen feindlichen Reibungen Veranlassung; aber sie half auch dazu, überall ein reges Leben zu erhalten und die Bildung gleichmäßig zu verbreiten. — Dabei fehlte cs nie an Bildungs- und Vereinigungs- mitteln, welche das Ganze umfaßten. Dahin gehören die Orakel, d. h. Anstalten zur Ertheiluug des Rathes der Götter durch die Prie- ster. Die Aussprüche derselben, welche auch selbst jenen Namen führ- ten, hatten großen Einfluß. Dem wichtigsten Orakel, dem zu Delphi, stand eine Versammlung von Abgesandten der griech. Staaten, das Ampbiktyonen-Gericht, gleichsam als Reichs- oder Bundestag zur Seite. Während die Orakel nur riethen und warnten, sprach dieses Gericht Urtheile und Befehle aus, welche nöthigeufalls durch ein Heer vollzogen wurden. — Besonders trugen aber auch gewisse festliche Spiele dazu bei, alle Griechen zu vereinigen und zu bilden. Obenan standen unter denselben die olympischen, welche bei der Stadt Olympia im Peloponnes alle 4 Jahre gehalten wurden. Zu ihrer Feier versammelte sich eine große Volksmenge aus allen grie- chischen Staaten.' Mit Opfern wurde das Ganze eröffnet. Dann begannen Wettkampfe im Pferderennen, im Laufen, Springen, Dis- „ kus-Werfen *), im Ringen und Faustkämpfen. Am fünften und letzten Tage trugen zur Zeit der schon höher gestiegenen Bildung die Sän- ger und Dichter ihre Meisterwerke vor. Durch Kampfrichter wurde entschieden, wem der Vorzug gebühre. Den Sieger belohnte ein ein- facher Kranz (zu Olympia von Olivenzweigen) und hohe Ehre, welche ihm in die Heimat folgte und ihn daselbst empfieng. Durch diese Spiele wurde ein eigenthümliches Emporstreben im ganzen Volke ver- anlaßt oder doch befördert. — Von solchen Kampfspielen nimmt der Apostel Paulus das Gleichniß her, dessen er sich 1. Kor. 9, 24 ff. bedient, um die Ehristen zum ernsten Streben nach dem ihnen vor- gesteckten Ziele zu ermuntern. — Sparta und Athen. Über alle griech. Staaten gewannen frühe Sparta und Athen einen entschiedenen Vorrang. Sparta verdankte ihn hauptsächlich sei- nem Gesetzgeber Lykurg [888]. Von der Verfassung, welche dieser demselben gab, hier wenigstens einige Züge! Den beiden (sogenann- ten) Königen stellte er einen Rath der Alten von 28 Gliedern an die Seite. — Alles Land vertheilte er unter anfangs heftigem Widerstreben der Reichen zu gleichen Theilen unter die Bürger. Bloß die Sclaven **) sollten es bearbeiten, jene aber ihre Zeit auf kriegerische Uebungen und auf die Landesangelegenheiten verwenden. Der Staat sollte ihnen eine große Familie und mehr sein, als der *) Diskus — Wurfscheibe. **) In Sparta Helo^n genannt, von der Stadt Helos, deren Einwohner die Spartaner nach Eroberung derselben zu Leibeignen gemacht hatten, welche von ihnen sehr hart behandelt wurden-

17. Das Altertum - S. 54

1912 - Leipzig : Hirt
54 Geschichte der Griechen. Lykurg. Die Sage schreibt die eigentmlichen spartanischen Einrichtungen dem Gesetzgeber Lykurg zu. der, wie sie berichtet, um das Jahr 880 lebte. Nachdem er auf Reisen die Gesetze anderer Völker kennen gelernt hatte, kehrte er nach Sparta zurck. Hier herrschte gerade unter den Brgern groe Uneinigkeit, wodurch sie in Gefahr gerieten, von den beiden unteren Volksklassen berwunden zu werden. Da whlte man Lykurg zum Gesetzgeber. Nachdem er sich die Zustimmung des Delphischen Orakels eingeholt hatte, gab er seine Gesetze und wurde dadurch der Retter des Staates. Er lie die Spartiaten schwren, bis zu seiner Rckkehr nichts an den Gesetzen zu ndern. Dann reiste er ab und kam nicht wieder. Das Delphische Orakel aber verkndete, da Sparta groß und mchtig sein werde, solange es den Gesetzen Lykurgs treu bliebe. 4. Spartas Macht. Die Spartiaten waren fortwhrend kriegsbereit; der Staat besa in ihnen ein stehenbes Heer. Dadurch erlangte Sparta das bergewicht der alle Lanbschaften des Peloponnes. Zuerst wrbe das westlich gelegene Messenden in zwei harten Kriegen unterworfen, wor-auf Diele Messenier der das Meer answanberten und auf Sizilien die Stadt Messana (Messina) grnbeten. Spter mute der ganze Peloponnes die Vorherrschaft (Hegemonie) Spartas anerkennen (Peloponnesischer Bunb). Athen. 1. Die Bevlkerung. Wie in den meisten griechischen Staaten bestanb auch in Athen und der dazu gehrenben Lanbschaft Attika der grte Teil der Bevlkerung aus Unfreien. Zur Bltezeit des Staates belief sich die Zahl der attischen Brger mit ihren Familienangehrigen auf etwa 100000 gegenber 400000 Sklaven. Letztere waren entweber gekaufte Angehrige frember Völker ober Kriegsgefangene ober Einheimische, die ihre Schulben nicht hatten bezahlen knnen. Wie die Spartiaten, so konnten auch die Brger Attikas ein Leben ohne harte Arbeit führen, ba diese von den Sklaven verrichtet wrbe. 2. Die Zeit vor Solon. Auch Athen wrbe anfangs von einem Könige beherrscht. Neben ihm Hattert aber die vornehmsten Familien der Stadt, die Abelsgeschlechter, groen Einflu. Enblich schafften sie das Knigtum ganz ab und beherrschten nun allein den Staat: aus der Monarchie (Einherrschaft) wrbe eine Republik (Freistaat), bte von der Aristokratie (Abelsherrschaft) regiert wrbe. Sage. Einst drangen die Darier ans dem Peloponnes der den Isthmus in Attika ein. Die Athener zogen ihnen unter ihrem Könige Kodrus ent-gegen. Das Orakel tat den Ausspruch, da der Stamm, dessen König falle, siegen werde. Da beschlo Kodrus, sich fr die Freiheit seines Landes zu opfern. Als Bauer verkleidet, schlich er sich ins Lager der Feinde, fing dort Hndel an und wurde erschlagen. Bald erfuhren die Dorier, da sie den König

18. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 39

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 39 — aus Gold, Silber und Marmor standen im Vorhofe des Tempels. Die Fragesteller schmückten sich mit einem Lorbeerkranze, dem Srnnbüde Mottos. Dadurch waren sie auf ihrer Reise vor jeder Unbill geschützt. Da Apollo auch der Gott der Dichtkunst war, setzte man berühmten Dichtern und Sängern, die man auszeichnen wollte, ebenfalls einen Lorbeerkranz auf. 6. Die olympischen Spiele. Wie das Orakel zu Delphi, so vereinigten auch die olympischen Spiele alle Griechen. Aller vier Jahre hielt man sie in Olympia ab, emer Stadt an der Westküste des Peloponnes. Sobald die Herolde zu diesem Feste einluden, ruhte aller Waffenlärm und Streit. Im Schutze des Gottesfriedens (Zeus) konnte jeder Grieche unbesorgt nach Olympia pilgern. Aus allen Gauen strömten die festlich geschmückten Scharen herber. Jede Stadt schickte eine Festgesandtschaft. Beim Einzuge suchte jede die andere durch Pracht ihrer Wagen und Gewänder zu übertreffen. Ein buntes Leben herrschte in dem sonst so stillen Städtchen Olympia, das von der Freude und Lust lebensfroher Menschen widerhallte. Unter freiem Himmel lagerte sich die Menge in der Ebene; war doch im Hochsommer kein Unwetter zu befürchten. Handwerker und Kaufleute boten ihre Waren an, Künstler stellten ihre Werke aus. Den heiligen Ham des Zeus betraten am ersten Festtage die Festteilnehmer, um die Opfer darzubringen. Den Höhepunkt des Festes bildeten die Spiele. Auf hohen Ehrensitzen saßen die Preisrichter im Purpurmantel und Lorbeerkranz. Jeder Spieler mußte griechischer Abkunst und ein Freigeborener fein und sich mindestens zehn Monate lang durch Übung und Fasten vorbereitet haben. Am zweiten Festtage zeigten die Knaben und Jünglinge ihre Künste. Am dritten Tage traten die Männer auf. Zunächst jagten die Wettläufer nach dem Ziele. Jubelnd ward der Sieger ausgerufen. An den Ringkampf schloß sich der Faustkampf, bei dem es nicht an Wunden fehlte. Am vierten Tage erreichten die Spiele mit dem großen Wagenrennen und dem Fünfkampfe ihren Höhepunkt Glänzende Zwei- und Viergespanne jagten nach dem Ziele. Größte Aufregung bemächtigte sich der Zuschauer. Ost zerschellte ein Wagen beim Umlenken, oft ward der Rosselenker weithin in den Sand geschleudert. Mancher verunglückte; doch reizte die Ehre und der Preis immer neue Renner. Am Fünfkampf nahmen nur die kräftigsten und gewandtesten Männer teil, denn er stellte die höchsten Anforderungen an den Teilnehmer. Zuerst maß man im Weiterung die Leistungen. Hieraus wurde der Diskus geworfen. Der Diskus (verwandt mit Tifch) war eine schwere, runde Metallscheibe. Daran schlossen sich noch Speerwerfen, Wettlaufen und Ringkampf. In den Zwischenzeiten hielten Redner ihre Vorträge, Sänger trugen ihre Lieder und Dichter ihre Werke vor, während Maler und Bildhauer ihre neuesten Kunstwerke ausstellten.

19. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 133

1884 - Leipzig : Weber
Aus der Vorgeschichte der Hellenen. 133 in ein rätselhaftes Gewand ein, welches sowohl ihr selbst eine Ausflucht übrig ließ, als auch in der Regel den Anfragenden erwünscht war; die letzteren sonnten dann um so leichter die vorgebliche Stimme der Gottheit im Sinne ihrer eigenen politischen Zwecke deuten, deren Erreichung bei dem Volk durch das göttliche Ansehen des Orakels gefördert wurde. Übrigens irrt man, wenn man das große Ansehen dieses Orakels nur auf schlaue Benutzung der Vorurteile des Volkes durch listige Priester und Staatslenker zurückführt. Durch den großen Verkehr, der sich an das Heiligtum anschloß, sammelten sich dort mancherlei Kenntnisse und die Priesterschaft gewann von dort einen gewissen Überblick über die Verhältnisse der griechischen Landschaften und auch entfernterer Länder; dies gewahren wir namentlich bei dem großen und im ganzen heilsamen Einflüsse, welchen das Orakel bei Gründung vieler Kolonieen ausübte. Auch einzelne befragten es häufig, wo sie von sittlichen Zweifeln bewegt waren, und einige der uns überlieferten Antworten atmen einen würdigen und reinen Geist, der freilich nicht allzulange vorhielt. Der Tempel Apollos lag außerhalb der Stadt Delphi, iu der Nähe der Quelle Kastalia, von welcher man glaubte, daß der Genuß ihres Wassers poetische Begeisterung errege. Das Orakel dieses Tempels knüpfte sich an einen engen und tiefen Schlund, aus welchem beständig Dämpfe emporstiegen. Der Ausspruch des Gottes aber geschah durch den Mund einer Priesterin, Pythia genannt, welche auf einen über jene Öffnung gestellten Dreifuß sich setzte und durch den Dampf in Verzückungen geriet. Der Tempel wurde durch die dem Gotte gemachten Geschenke nach und nach so reich, daß man seine Schätze und Kostbarkeiten an Gold und Silber in den nächsten Zeiträumen der griechischen Geschichte auf loooo Talente (ca. 50 000 000 J£) schätzte. Die oben erwähnten Nationalspiele der Griechen waren religiöse Feste, die mit Wettkämpfen verbunden waren. Es gab viele solcher heiteren Festversammlungen , aber die Teilnahme an denselben beschränkte sich bei den meisten aus die Bewohner der nächsten Umgegend. Nur vier von ihnen, nämlich die olympischen, die mythischen, die nemeifchen und die isthmischen Spiele, erhoben sich nach und nach zu Festen des gesamten Griechenlands und wurden also eigentliche Nationalfeste des griechischen Volkes. Von ihnen waren wieder die olympischen Spiele die besuchtesten und trugen mehr als die übrigen diesen nationalen Charakter. Diese Spiele wurden zu Olympia im Lande Elis gehalten. Man feierte sie schon im heroischen Zeitalter und die Sage giebt ihnen den Haupthelden der griechischen Vorzeit, Herakles, zum Urheber; allein ein über die nächste Umgegend sich erstreckendes Ansehen erhielten sie erst später und zwar durch Jphitus, einen Nachkommen des in Elis eingewanderten Ätolers Oxylus. Dieser elische König, welcher zur Zeit des spartanischen Gesetzgebers Lykurg lebte, soll die olympischen Spiele neu eingerichtet und ihnen mit Hülse des Die Volks- feste.

20. Geschichte des Altertums - S. 21

1905 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Erste Periode. "Vom Beginne geschichtlicher Kenntnis bis 500. 21 folgten die Männer in denselben Übungen und dem Pankration, einer Verbindung des Ring- und Faustkampfes; am vierten fand das Wagen- und Rpiterrennen und der „Fünfkampf“ '{jtevrad'lov: Sprung, Lauf, Diskoswerfen, Speerwerfen, Ringen) statt; am fünften erhielten die Sieger ihre Preise, Kränze aus Zweigen des heiligen Ölbaums. Seit 776 wurden ihre Namen auf gezeichnet; dieses Jahr bildet den Ausgangspunkt der seit dem 3. Jh. üblich werdenden Zeitrechnung nach Olympiaden. c) Das delphische Orakel genoß in ganz Griechenland und darüber hinaus (§ 10 a) das größte Ansehen und wurde namentlich auch in politischen Angelegenheiten befragt. Den Willen des Gottes erkannte man aus den unzusammenhängenden Worten, welche die Priesterin (Pythia) im Zustande der Ver- zückung ausstieß. d) Die Amphiktionien waren Verbindungen benachbarter Staaten zu religiösen Zwecken. Am wichtigsten wurde die del- phische Amphiktiönie zum Schutze des Demetertempels an den Thermopylen, später des Apollotempels zu Delphi. Hier ent- standen einige allgemeine Satzungen völkerrechtlicher Art. Erste Periode. Vorn Beginne geschichtlicher Kenntnis bis 500. Entstehung der griechischen Staatenwelt und der spartanischen Hegemonie. I. Allgemeine Entwickelung des griechischen Volkes. 1. Das mykenische Zeitalter und die Wanderung der Dorier. a) Die mykenische Kultur. Als die Griechen — in unbe- § 17. stimmbarer Zeit — von Norden her den Süden der Balkan- halbinsel besetzten, waren sie viehzüchtende Nomaden. Die Grundlage des Staats- und Rechtslebens bildete die Familie^ die sich später zum Geschlecht [yevog) erweiterte; mehrere Familien