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1. Das Mittelalter - S. 62

1889 - Gotha : Perthes
62 rechte Hand des Kaisers: die Groen des Reiches sahen sich von dem Hof und der Regierung verdrngt: die Verschleuderung der Krn- und Kirchengter sollte dem Kaiser eine Partei schaffen, mit deren Hilfe die Thronfolgeordnung umgeworfen wurde. Dies Treiben fhrte zu allgemeiner Unzufriedenheit und zu mehrfachen Emprungen der 3 Shne 1. Ehe, die zuletzt 833 den Bater auf dem Rotfelde (d. sogeu. Lgenfelde) bei Kol mar (im Oberelsa), wo das Heer ihn verlie, gefangen nahmen. Aber weder durch Drohungen noch durch berredung vermochte Lothar den Kaiser zur Abdankung zu bringen: die schmhliche Kirchen be, die er den Vater zu Soissons thnn lie, insbes. auch seine Ansprche auf die Gesamtherrschaft erbitterten die Brder (Ludwig und Pippin): sie entrissen Lothar den Vater und fhrten ihn in die kaiserliche Stellung zurck. Jetzt siegte endgltig der alte frnkische Grundsatz der gleichmigen Erbteilung aller Shne. Als dann aber (839) in einer neuen Teilung, nachdem Pippin 838 gestorben war, auf Anstiften der Judith das Reich nur zwischen Lothar und Karl ver-gebe und Ludwig auf Baiern beschrnkt ward, da erhob dieser von neuem die Waffen gegen den Vater: inmitten dieser Wirren starb der Kaiser, das Reich in voller Zerrttung zurcklassend (840). Lothar erhob alsbald den alten Erbanspruch auf das ganze Reich, wurde aber 841 durch die beiden Brder. Ludwig und Karl, die sich gegen ihn vereinigt hatten. bei Fontenoy (sw. von Auxerrc [ofe'r] an der Aonne. l. Nebenfl. der Seine) besiegt. Da dieselben fest zusammenhielten und ihr Bndnis feierlich zu Straburg (842) bekrftigten '), sah sich Lothar zur Unterhandlung geutigt. 843 mute er in dem Vertrage von Verdun (a. d. Maas, westl. v. Metz) eine Teilung zugeben, in der Karl den ro-manischen Westen (die Lande westl. v. Maas, Sane u. Rhone), Ludwig den deutschen Osten (die meisten Lande ftl. vom Rhein), er selbst zu Italien und der Kaiserwrde die romanisch-germanischen Lande zwischen Mi11elm eex und Nordsee erhielt2). Begnstigt war die Teilung durch das Hervortreten der nationalen Unterschiede; schon bezeichneten die ftl. Völker des Frankenreiches wenigstens ihre Sprache im Gegensatz zu den westl. als deutsche (d. h. volkstm-liche). Indem nun der Vertrag von Verdun die ftl. und westl. Teile des Frankenreiches zu besonderen staatlichen Einheiten zusammenfate, hat er die weitere Entwickelung der beiden Nationalitten wesentlich gefrdert. 1) Den Eid leistete Karl in deutscher, Ludwig in romanischer Sprache; der letztere sowie der von Karls Heer in rom. Sprache geleistete, die uns erhalten sind, gehren zu den ltesten Denkmlern der franzsischen Sprache. 2) Die westl. Grenze des Reiches Lothars ward durch Schelde, Maas, Sane u. Cevennen gebildet; dieses Mittelreich (bereits als Lothringen bezeichnet) umfate die be-deutendsten Städte des alten Reiches, Aachen, Metz, Lyon, Mailand, Rom. 3) Theotisca, T(h)eutisca, Theutica, seit d. 10. Jahrh. vorherrschend T(h)eutonica lingua. Deutsch hie zunchst nur die Sprache; erst im 10. Jahrh. redet man von einem deutschen Volte, Ende dieses Jahrh., in Italien zunchst, auch von einem deutschen Lande (Deutschland) u. Reiche.

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1. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 41

1902 - Leipzig : Voigtländer
^ h D c zj) u4~ av, 14. Ludwig der Fromme und seine Shne; der Vertrag zu Verdun. 41 Tochter des bayrischen Grafen Wels), Karls des Bahlen, diese Tei-^lung nderte, erhoben sich die lteren Shne gegen den Vater. Sie 2.Teiwna ^ nahmen ihn, da sein Heer ihn verlie, auf dem Laenfelde bei Col-^"^^ mar (833) gefangen. Lothar ntigte ihn sogar zur Kirchenbue und hielt ihn in Haft. Die anderen Shne jedoch befreiten ihn wieder. Nach Pippins Tode teilte Ludwig das Reich, abermals unter Begnstigung Karls, unter seine drei brigen Shne. Allein diese Teilung fhrte zu 3- Teil neuen Kmpfen zwischen den Brdern. Nack? des ftnifprc; T.nhe. lauf ^/*. einer Rheininsel bei Ingelhein^L40) besiegten Ludwig und Karl ihren Bruder Lothar bei Fdntena^m^Mirgund und schlssen sich dann 842 durch das Bndnis von Straburg noch enger aneinander. Um sich der anderen Partei verstndlich zu machen, schwur Karl in 0 st - strfeb"rag-frnkischer (deutscher), Ludwig in westfrnkischer (romanisch-franzsischer) Mundart; die jetzt noch erhaltenen Eidesformeln sind Verdun 843 -Jl wichtige Sprachdenkmler, ^ 2. Im Bertrage von Verdun 843, zu dem Lothar gentigt wurde, erhielt dieser die Kaiserwrde und die Lnder Italien und Lothar Mittelsranken (das Land zwischen Rhone, Saone, Maas und Rhein); Ludwig der Deutsche erhielt Ostfranken, d. i. Deutsch- Ludwig land stlich vom Rhein, ferner auf der linken Rheinseite die bischf-lichen Sprengel von Speier, Worms und Mainz, Karl der Kahle Karl Westfranken oder Frankreich. Seit jener Zeit bildete sich der Gegensatz zwischen germanischen und romanischen Nationen immer schrfer aus. Die Deutschen und die Englnder sind mit den Nordgermanen (Dnen, Schweden, Norwegern) die Vertreter der germanischen Rasse. In Frankreich, @erunbltoe auf der spanischen und italischen Halbinsel glichen sich Sprache, Nationen6 Sitten und Einrichtungen der eingedrungenen germanischen Volksstmme mit denen der frher ansssigen Völker keltischer und r-mischer Abstammung allmhlich aus. Doch berwogen die letzteren bei weitem, und es bildeten sich die romanischen Nationen der Franzosen, Spanier, Portugiesen und Italiener. 15. Zustnde in diesem Zeitalter. 1. Lebensfhrung. Die Kulturzustnde des Frankenreiches zeigen eine seltsame Mischung germanischer Barbarei und r-mischer Verfeinerung; das niedere Volk, namentlich im eigent-lichen Deutschland (rechts vom Rhein), bewahrte mehr die alten

2. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum (Das Mittelalter), die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) bis zum Westfälischen Frieden - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
Ludwig der Fromme. Die endgltige Teilung des Reiches. 41 eine neue Erbfolgeordnung: nach dieser sollte der lteste Sohn Lothar 817 Kaiser und Nachfolger im Gesamtreich werden; die beiden jngeren Shne Pippin und Ludwig sollten als Unterknige der eine Aquitanien, der andere Bayern erhalten. Als aber Ludwig der Fromme von seiner zweiten Gemahlin Judith (aus dem bayerischen Grafengeschlechte der Welsen) einen vierten Sohn, Karl, bekam, nderte er diesem zuliebe die Erb-folgeordnuug. Das fhrte zu erbitterten Kmpfen innerhalb des Herrscher-Hauses, während deren zuerst der zweite Sohn Pippin (838), dann Ludwig der Fromme selbst (840) starben. Die berlebenden Shne fhrten den Krieg untereinander zunchst weiter. Dann verbanden sich die beiden jngeren Brder, Ludwig und Karl, durch die sog. Straburger Eide^) und zwangen den lteren Bruder Lothar zum Vertrag von Verdun: Lothar blieb im Besitze der 843 Kaiser wrde und erhielt das sog. Mittelreich, nmlich im allgemeinen die Gebiete zwischen Rhein, Aare und Alpenkamm einerseits, Scheide, Maas, Saone und Cevennen anderseits, dazu auf dem rechten Rheinufer Friesland, auerdem Italien, soweit es unter frnkischer Herrschaft stand. Ludwig (der Deutsche) bekam Ostsranken, nmlich die Gebiete stlich und nordstlich vom Mittelreich, dazu auf dem linken Rheinufer die Gaue von Speyer, Worms und Mainz (wegen des Reichtums an Wein). Karl (der Kahle) erhielt Westfranken, d. h. die Gebiete sdwestlich vom Mittelreich. Von diesen drei Reichen war das westliche (das spterelrgukreich) romct-nisch, das stliche (das sptere Deutschland) germanisch. Das Mittelreich umfate zwar die wertvollsten^eile des ehemaligen Gesamtreiches. Aber der langgestreckte, schmale Streifen von der Nordsee bis nach Unteritalien bildete schon geographisch kein einheitliches Gebiet und besa noch dazu eine verschieden-artige Bevlkerung (im Norden germanisch, im Sden romanisch). So mute das Reich Lothars zerfallen: seine Teile bildeten jahrhundertelang einen Zank-apsel zwischen Frankreich und Deutschland. Die weitere Entwicklung der karolingischen Teilreiche. 1. Das Mittlere Reich wurde schon unter den drei Shnen Kaiser Lothars abermals geteilt: es entstanden die Teilreiche Italien (mit der Kaiserwrde), Burgund und Lothringen. Weil indes die drei Brder keine mnnlichen Nachkommen hinterlieen, gingen ihre Lnder an Seiten-verwandte der. x) Da die Heere Ludwigs und Karls einander nicht mehr verstanden, schwur Ludwig vor den Kriegern seines Bruders in romanischer, Karl vor denen Ludwigs in germanischer Sprache. Die Straburger Eide" sind erhalten und zeigen, wie die romanischen und die germanischen Reichsteile auch sprachlich allmhlich auseinanderwuchsen. Die endgltige Teilung des Reiches.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 35

1911 - Nürnberg : Koch
35 Pyrenen bis an die Elbe, von der Nord- und Ostsee bis nach Mittel-italien reichte, regierte er zielbewut und glcklich durch die Kraft seines Willens und die Macht seiner Persnlichkeit. Darum hat ihn die Geschichte den Groen genannt. Teilung und verfall des Zraitkenreiches. i Ludwig der Fromme (814840). ! Bon Karl dem Groen ging das Reick auf seinen Sohn Ludwig Fromme' der, der wegen seiner Frmmigkeit und seiner Ergebenheit der Kirche 814-84-gegenber den Beinamen der Fromme" erhielt. Zunchst bestand das Reich in seiner Gre und Festigkeit weiter. Doch wurde seine Fortdauer durch unheilvolle Teilungen gefhrdet. Aus erster Ehe hatte Ludwig drei Shne: Lothar (den er zum Mitregenten ernannte, 817), Pippin und Ludwig Als er sich spter wieder verheiratete (mit der klugen und tatkrftigen Judith, der Tochter des Grafen Welf), bekam er einen vierten Sohn Karl (der spter der Kahle genannt wurde). Auch diesem gab Ludwig Land. Dadurch glaubten sich die lteren drei Brder geschdigt und erhoben sich gegen ihren Vater. So kam es zu langwierigen Kmpfen, die mit wechselndem Glck gefhrt wurden. Borbergehend kam Lud-wig in die Gewalt seiner Shne, da ihn seine Truppen (von Lothar aufgewiegelt) auf dem Lgenfelde" bei Kolmar im Stiche lieen (833). Ehe der Streit endgltig entschieden war, starb Ludwig 840. Teilung des Frankenreiches. Auch nach dem Tode Ludwigs dauerte der Kampf fort, nun zwischen den Brdern. Auf der einen Seite stand Lothar, auf der andern standen Karl und Ludwig; Pippin war schon vor seinem Vater gestorben. Karl sttzte sich auf die West-frnkisch enteile des Reiches,Ludwig aufdieo st fr n ki s ch en. Zu Straburg versprachen die beiden einander Treue und gegenseitige Hfe gegen Lothar (Straburger Eide, 842)1), der das Reich allein regieren wollte. Schlielich kam es zwischen den drei Brdern zum V e r t r a a von Verdiun (843), der das frnkische Reich in 3 Teile zerlegte: Karl Ii. (der Kahle) erhielt Westfranken zwischen Maas, Scheide und Rhone) mit romanischer Bevlkerung; Ludwig (der Deutsche) bekam Ostfranken (stlich vom Rhein) mit germanischer (deutscher) Bevl-kerung. Das Land zwischen beiden Teilen von Italien bis an die Nordsee ') Zwischen dem west- und dem ostfrnk. Reiche bestand bereits ein Unter-,chied der Sprache. Ludwig leistete den Eid in romanischer (altfranzsischer) Sprache, damit er vom Heere Karls verstanden werde; umgekehrt schwur Karl d. Kahle m deutscher (althochdeutscher) Sprache. Durch die Trennung der Sprachen wurde dle politische Trennung vorbereitet. 3*

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 88

1890 - Leipzig : Reichardt
Tagen starb. Nach dem Tode der Jrmingard heiratete Ludwig die schne und stolze Judith aus Bayern, die ihm Karl den Kahlen gebar. Nun stie Ludwig die Teilung wieder um und gab Karl das Knigreich Alemannien. Daher Krieg zwischen Vater und Shnen. Lothar nahm ihn sogar auf dem Lgenfelde bei Kolmar gefangen, doch wurde er von Ludwig und Pippin befreit. Nach des letzteren Tode teilte der Vater aufs neue, doch nicht gerecht; denn Pippins Shne bekamen nichts und Ludwig blo Bayern. Da zog dieser gegen seinen Vater, der aus Schmerz hierber auf einer Rheininsel bei Ingelheim starb. 848 Der Vertrag von Verdun. Krieg Ludwigs und Karls gegen den anmaenden Lothar. 841 Schlacht bei Fontenailles. 842 Bndnis Karls und Ludwigs bei Straburg ^). Darauf kam es zu dem berhmten Vertrage von Verbund, in welchem das karolingifche Reich folgendermaen verteilt wurde: Ludwig der Deutsche erhielt das germanische Ost-franken (Deutschland). Karl der Kahle erhielt das romanische West franken (Frankreich). Der Kaiser Lothar I. erhielt Italien und Mittel-franken (Lothringen), d. i. einen breiten Landstreifen westlich vom Rhein und den Westalpen, bis zur Rhone, Sane und Maas^). 843876 Ludwig der Deutsche. Er hat fortwhrend mit den Slaven und den Nor-mannen zu kmpfen, welche Hamburg zerstrt hatten4). Auch die Bhmen und Mhren bedrohten das Reich. Nachdem Lothar Ii. kinderlos gestorben war, bean-sprnchte Karl der Kahle das ganze Reich desselben. (Aus dem Gebiet Lothars Ii. das Herzogtum Lothringen entstanden.) Ludwig zwang ihn jedoch, ihm im Ver-trage zu Mersen 870 den stlichen (germanischen) Teil mit Basel. Straburg, Metz, Trier, Kln, Aachen und Utrecht zu berlassen. 876887 Karl der Dicke. Nach dem Tode seiner Brder Karlmann und Ludwig vereinigte dieser kraftlose Kaiser 884 noch einmal die !) Der Schwur der Könige das lteste Denkmal der franzsischen, eins der ltesten der deutschen Sprache. 2) Von diesem Vertrage an datiert sich die selbstndige Existenz des Deutschen Reiches und Frankreichs. 3) Burgund im Sden lste sich bald als selbstndiges Weich ab. 4) Das Erzbistum unter Ansgar nach Bremen verlegt.

5. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 39

1908 - Leipzig : Deichert
d. Die Nachfolger Karls des Groen. 2. Die spteren Karlinge. 39 Macht kam, verschied Ludwig der Fromme auf einer Rheiuinsel bei Ingelheim (840). 2. Die spteren Harlinge. 1. Streit der Brder. Nach dem Tode des Kaisers beanspruchte nun Lothar die Herrschaft der das ganze Reich, während Karl und Ludwig nach frnkischem Rechte die gleichmige Teilung unter die drei hinterlassenen Shne verlangten. Lothar verband sich mit den Shnen des verstorbenen Knigs Pippin und deren Anhange, während seine Brder sich zu gemeinsamer Abwehr seiner Bestrebungen ver-einigten. Bei Fontenoy (Departement Ionne) entschied 841 eine beraus blutige Schlacht*) zugunsten der beiden jngeren Brder. Diese schlssen ein Jahr darauf zu Straburg unter Eidgelbnis einen feierlichen Bund gegen Lothar, bei dem sie ihre Mannschaften selbst zu Zeugen anriefen,**) und nun schwand fr Lothar jede Hoffnung, der Gegner Herr zu werden. 2. Vertrag zu Verdun. Im Jahre 843 einigten sich daher die drei Brder in dem Vertrage zu Verdun der die Teilung des Vter-liehen Erbes. Karl erhielt den Westen des Reiches (die Flugebiete der Garonne, Loire und Seine), Ludwig das Land stlich vom Rhein, sowie ein Gebiet, das etwa die heutige Rheinpfalz und Rhein-Hessen umfat, und endlich Lothar den in der Mitte von der Nord-fee der die Alpen bis an die Grenzen von Unteritalien reichenden Streifen (auer Italien also wesentlich das zwischen dem Rhein einer-und der Rhone, Maas und Schelde anderseits gelegene Land) nebst der Kaiserwrde. Mit dem Vertrage zu Verdun bahnte sich die nationale Scheidung der Karlingischen Monarchie an. Das Ostfrankenreich Ludwigs um-fate einen Staat, dessen Einwohner, wenn auch nach Stmmen ge-schieden, doch in ihrer Sprache sich als ein Volk zu fhlen anfingen, wie sie es ihrer Abstammung nach auch waren. Sie nannten diese Sprache im Gegensatze zu der lateinischen Gelehrtensprache der Geist-lichen und der romauisierten Sprache ihrer westlichen Nachbarn die deutsche, d. h. die volksmige. Ebenso fhlten die Bewohner des Westfrankenreiches ihre romanische Eigenart jetzt lebhafter, nachdem sie von den rein germanischen Stmmen schrfer getrennt waren. In der Mitte zwischen beiden lag das Mischreich Lothars, in dem nrd- *) 40000 Krieger sollen auf Lothars Seite gefallen sein. **) Die Schwrenden richteten hierbei an ihr Gefolge eine Ansprache, Karl in romanischer, Ludwig in deutscher Sprache, in der sie ihre eigenen Leute von jedem Gehorsam entbanden, falls sie dem andern den Treueid brechen sollten. Die Sonde-rung der Nationen trat hier zum ersten Male in der Verschiedenheit der Sprachen hervor.

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 29

1895 - Leipzig : Voigtländer
29 stimmung seinen Sohn Ludwig zum Mitregenten und zum Erben des kaiser-lichen Namens, setzte ihm die Krone aufs Haupt und befahl, ihn Kaiser zu nennen. Bald darauf, am 28. Januar 814, starb Karl, 72 Jahre alt, im 46sten Jahre seiner Regierung. Noch an demselben Tage wurde der Leich-nam in der von ihm gebauten Marienkirche zu Aachen beigesetzt. Hier sa er, so erzhlt die Sage, auf goldenem Stuhle in vollem Kaiserschmuck, die Krone auf dem Haupt, einen Kelch in der Hand, an der Seite das Schwert, um die Hfte die Pilgertasche, auf den Knieen ein goldenes Evangelienbuch, Scepter und Schild zu Fen; die Gruft war mit kstlichen Spezereien gefllt. Heute deckt eine einfache Marmorplatte die Grabsttte des groen Kaisers. 24. (85.) Ludwig der Fromme. Der Vertrag ;u Verdun. 1. Ludwig der Fromme, 814840, teilte sich schon wenige Jahre 814 nach seiner Thronbesteigung mit seinen Shnen Lothar, Pippin und Ludwig in die Regierung seines Reiches. Als er spter zu Gunsten eines vierten Sohnes (aus zweiter Ehe), Karls des Kahlen, diese Teilung nderte, erhoben sich die lteren Shne gegen den Vater. Alses zur Schlacht kommen sollte, wurde der Kaiser auf dem (seither so genannten) Lgen-felde bei Kolmar von seinem Heere verlassen, und mute sich seinen Shnen gefangen geben. Lothar ntigte ihn sogar zu ffentlicher Kirchen-be und hielt ihn in Haft. Die andern Shne jedoch befreiten ihn wieder. Nach Pippins Tode teilte Ludwig das Reich abermals unter seine drei brigen Shne. Diese Teilung fhrte zu neuen Kmpfen. Als der Kaiser auf einer Rheininsel bei Ingelheim starb, 840, brach zwischen den Brdern 840 Streit aus. Ludwig und Karl verbanden sich gegen Lothar und besiegten ihn. Endlich, nach Zjhrigem Bruderkriege, kam es zu einem Teilungs-vertrage, dem Vertrage zu Verdun. 2. Vertrag zu Verdun 843. In diesem erhielt 843 Lothar: die Kaiserkrone und Italien sowie das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone (Lotharingien); Ludwig (der Deutsche): Ostfranken d. i. Deutschland stlich vom Rhein, ferner auf der linken Rheinseite die bischflichen Sprengel von Speier, Worms und Mainz; Karl der Kahle: Westfranken oder Frankreich. Das Reich Lothars, dessen Geschlecht bald ausstarb, zerfiel schnell wieder. Dagegen blieben die beiden anderen Reiche nebeneinander bestehen: das Deutsche Reich und Frankreich; und damit schieden sich auch fr immer die bisher im Frankenreiche vereinigten Völker: die Deutschen und die Franzosen.

7. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 55

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Ludwig I. der Fromme. Der Vertrag von Verdun. 55 seinen ltesten Sohn Lothar zum Thronfolger und Mitkaiser, die beiden jngeren Shne bekamen nur Knigreiche von miger Ausdehnung: Pippin den Sdwesten (Aquitanien), Ludwig, spter der Deutsche genannt, den Sdosten (Bayern). Er selbst behielt sich seine kaiserliche Obergewalt vor. b) Die Emprung der drei Shne und die Gefangennahme des Kaisers. Die zweite Ehe des Kaisers, aus welcher ein vierter Sohn, Karl (der Kahle), hervorging, verursachte einen unheilvollen Familienzwist. Es kam so weit, da die drei Shne erster Ehe bewaffnet ihrem Vater entgegentraten. Als nun bei Kolmar (im Elsa) die Schlacht beginnen sollte, wurde der Kaiser von seinen Truppen verlassen. Lothar nahm ihn gefangen und zwang ihn zu ffentlicher Kirchenbue (833). Die Ebene bei Kolmar hie seitdem im Volksmunde das Lgenfeld und galt als eine Sttte des Fluches und bser Geister. c) Die Wiedereinsetzung des Kaisers und die Emprung Ludwigs des Deutschen. Ludwig und Pippin traten bald fr den Vater ein und bewirkten, da er seinen Thron wieder erhielt. Als aber Ludwig der Fromme nach dem Tode Pippins eine neue Reichsteilung vornahm, glaubte sich Ludwig der Deutsche benachteiligt und griff zu den Waffen. Noch bevor es zur Entscheidung kam, starb der Kaiser. 4. ex Bruderkrieg zwischen den Shnen Ludwigs des Arommen (840842) und der Feiknngsvertrag von Werdun (843). a) Der Krieg Lothars mit Ludwig dem Deutschen und Karl dem Kahlen. Gegen Lothar, der seinen Brdern die beanspruchte Selbstndigkeit nicht gewhren wollte, verbanden sich Ludwig und Karl. Bei dem Kloster Font an et um (in Burgund) kam es zu einer mrderischen Schlacht (841). Lothar unterlag, blieb aber entschlossen, den Krieg fortzusetzen. Die Sieger erneuerten daher in Straburg ihr Bndnis durch einen feierlichen Eid (842). Ludwig der Deutsche schwur in romanischer (franzsischer), Karl der Kahle in deutscher (althochdeutscher) Sprache, um von den Vasallen des Bruders verstanden zu werden. Doch das allgemeine Verlangen nach Frieden verhinderte weiteres Blutvergieen, und im fol-genden Jahre bequemte sich Lothar zu einer Teilung des Reiches. b) Der Teilungsvertrag von Verdun und die Entstehung des 843 Deutschen Reiches. a) Lothar erhielt den mittleren Teil (Mittelfranken), d. h. Italien und im Zusammenhange damit einen schmalen Landstrich vom Mittelmeer bis zur Nordsee, dessen Grenze im allgemeinen an der Westseite die Rhone, Saone, Maas und Scheide, an der Ostseite die Alpen und der Rhein bildeten;

8. Das Mittelalter - S. 37

1879 - Leipzig : Baedeker
Theilung des frnkischen Reiches zu Verdun. ' . 16. 37 3. Ludwig der Fromme, 814840. Ludwig fhrte, um die Einheit des Reiches zu erhalten, das Wrstgeburtsrecht ein, indem er auf einem Reichstage zu Aachen (817) seinen ltesten Sohn Lothar, nicht nur zu seinem dereinstigen Nach-folger in dem grten Theile des Reiches bestimmte, sondern schon jetzt zum Kaiser und Mitregenten ernannte; seine beiden jngeren Shne, Pippin und Ludwig, fand er mit einzelnen Landschaften ab, die sie uur unter der Oberhoheit ihres ltesten Bruders besitzen sollten. Als der Kaiser aus seiner zweiten Ehe einen vierten Sohn, Karl (den Kahlen), erhielt, gab er diesem, auf Kosten Lothar's, einen Theil des Reiches. Ein spterer Versuch des Kaisers, den An-theil Karl's noch zu vergrern, erregte den Unwillen der lteren Shne so sehr, da sie Krieg gegen den Vater fhrten, (833) seine Truppen zum Abfall bewogen und ihn selbst auf dem daher be-nannten Lgenfelde" in der Nhe von Colmar gefangen nahmen. Er wurde in ein Kloster zu Soissons gebracht, wo die Anhnger Lothar's den Kaiser zu ffentlicher Kirchenbue uthigten. Damit jedoch Lothar nicht zu mchtig werde, zwangen ihn Pippin und Ludwig, den Vater frei zu geben. Dieser bestieg wieder den Thron und theilte nach Pippiu's pltzlichem Tode das Reich unter seine drei brigen Shne. 4. Theilung des Reiches unter die Shne Ludwig's des Frommen. Da Lothar die Anordnungen seines Vaters nicht anerkennen wollte, sondern als Erstgeborner und Kaiser die Oberherrschaft der das gesammte Reich in Anspruch nahm, verbanden sich seine beiden Brder gegen ihn und uthigten ihn durch den blutigen Sieg bei Fontenay (bei Auxerre an der 9)onne) im I. 841 die vor der Schlacht abgelehnten billigen Bedingungen anzunehmen. Erst im I. 843 machte der Vertrag zu Verdun dem fast 14jhrigen Streit um die frnkischen Lnder ein Ende: Ludwig der Deutsche erhielt die Hauptmasse der germanischen, Karl Ii., der Kahle, die der romanischen Lnder; Lothar's Reich, in der Mitte zwischen den beiden andern, war dagegen aus germanischen und romanischen Lndern zusammengesetzt. a) Lothar erhielt: 1) das frnkische Italien, 2) Mittelfranken, d. h. ein groes Gebiet zwischen den beiden Reichen seiner Brder, im Norden bis zur Nordsee, im Sden bis zum Mittelmeer reichend, im Allgemeinen West-lich begrenzt von der Schelde, Maas, Saone und Rhone, im Osten vom Rhein

9. Geschichte des deutschen Volkes - S. 57

1871 - Berlin : Vahlen
Entstehung der romanischen Nationen. Die deutsche Sprache. 8789. 57 des deutschen Ludwig, von neuem die Macht Karls des Kahlen zu mehren; und als Pippin um diese Zeit starb, auch dessen Antheil seinem Lieblinge zuzuwenden. Da griff Ludwig wieder zu den Waffen gegen den Vater: auf einem Zuge gegen ihn aber verschied der alte Kaiser auf einer Rheininsel bei Ingelheim 840 unter Thrnen und Leid, doch mit Gesinnungen der Vergebung gegen die aufrhrerischen Shne. 88. Nun suchte Lothar, als Kaiser, auch die Oberhoheit der das ganze Frankenreich in Anspruch zu nehmen. Ludwig der Deutsche dagegen und Karl der Kahle wollten nach der alten frnkischen Weise eine Theilung, und so kam es aufs neue zum Bruderkriege. Lothar verband sich mit den nach-gelassenen Shnen seines Bruders Pippin, die man ganz von der Erbschaft hatte ausschlieen wollen. Im Jahre 841 kam es zu Fontanet (jetzt Fonte-naille nahe bei Auxerre) am Bach der Burgundionen" zu einer groen Schlacht zwischen beiden Parteien: Lothar ward besiegt, aber die ritterliche Streitmacht des Frankenreichs lag unter den Todten. Lange Zeit strubte sich Lothar, ja er griff zu den verderblichsten Maregeln. Er rief gegen seine Brder zuerst die ruberischen Nordmannen in's Land und wiegelte die schsischen Bauern auf, von Ludwig abzufallen und zum Heidenthum und zur alten Freiheit zurckzu-kehren. Endlich sah er, da er nachgeben msse: 843 im Vertrag zu Verdun vershnte er sich mit feinen Brdern, und man theilte das Frankenreich. Lothar erhielt mit der Kaiserwrde Italien und einen langen Strich Landes vom Mittelmeer bis zur Nordsee, (lngs den Flssen Rhone, Saone, Rhein und Maas), und auch Frisland. Sein Reich ward so wunderlich gestaltet, weil man die beiden alten Hauptstdte Karls des Groen, Rom und Aachen, ihm mitgeben wollte. Was westlich davon lag, also vorwaltend das heutige Frankreich, erhielt Karl der Kahle, was stlich, Ludwig der Deutsche. Doch fielen diesem auf dem linken Rheinufer diejenigen Landschaften, die zum Erzstift Mainz gehrten, zu, also unter Anderem die Städte Mainz, Worms und Speyer. So zerfiel das Reich Karls des Groen fortan in drei Haupt-theile: Italien mit Burgund, Frankreich (Westfranken) und Deutschland (Ostfranken). ' 2. Entstehung der romanischen Nationen. Die deutsche Sprache. 89. Was der Kaiser und die hohe Geistlichkeit erstrebt hatten, die von Karl dem Groen begrndete Einheit des abendlndisch-christlichen Reiches auf-recht zu erhalten, war mit dieser Theilung verloren. Aber erreicht war, was kommen mute: nemlich die Trennung des groen Reiches nach Na-tionen. Denn schon bildeten sich die romanischen Vlkerschaften, und schieden sich von den deutschen. Bei der Grndung des alten Frankenreiches durch Chlodwig.hatten sich die Franken, als herrschender und grundbesitzender Adel, der das altrmische (welsche) Gallien verbreitet. Lange behielten diese ihre deutsche Eigentmlichkeit, vor allem ihre Sprache. Als welsche Einflsse wieder vorzuherrscben begannen, erneuerte Karl der Groe das Uebergewicht des Germanischen. Seine Nachkommen, die karolingischen Könige, sprachen in Frank-reich noch im 10. Jahrhundert an ihrem Hofe deutsch. Allmhlich aber hatte die Landessprache der Welschen, ein verdorbenes Latein, das manches Wort und manche Formen aus dem Deutschen aufnahm, sich mehr und mehr auch der die ursprnglich deutschen Franken herrschend gemacht. Redete doch die Kirche^ dieselbe Sprache. So bildete sich im alten rmischen Gallien aus der Vermischung des Lateinischen mit einigen deutschen Elementen die franz-

10. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 34

1914 - Leipzig : Hirt
34 Ii. Die Zeit des Frankenreiches. 51 Regierungsantritt bequemte er sich dazu, seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitregenten anzunehmen, während die beiden jngeren, Pippin und Ludwig, als Statthalter einzelne Teile des Reiches erhielten. Spter nderte er unter dem Einflu seiner zweiten Gemahlin diese Teilung zugunsten seines und ihres Sohnes Karl (des Kahlen). Deshalb emprten sich die lteren Shne gegen den Vater, und beide Parteien sammelten Heere. Auf dem Lgenfelde" bei Colmar im Elsa wurde der Kaiser 833 von den meisten seiner Truppen, die von der Gegenpartei dazu verleitet worden waren, verlassen und gab sich gefangen. Lothar lie ihn nach Soissons in ein Kloster bringen und ntigte ihn dort zu ffentlicher Kirchenbne. Doch wollte sich der Kaiser nicht dazu verstehen, der Krone zu entsagen, und Pippin und Ludwig traten aus Besorgnis vor der Herrschsucht Lothars auf die Seite ihres Vaters und gaben ihm die Freiheit und die Herrschaft im Reiche zurck. Nach einigen Jahren starb Pippin, und der Kaiser nahm eine neue 840. Teilung vor. Dadurch erneuerte sich auch der Kampf. Ehe er entschieden war, starb der Kaiser. 2. Der Bertrag zu Verdun, 843. Lothar, der die Alleinherrschaft verlangte, wurde von seinen beiden Brdern besiegt und zum Vertrage 843. zu Verduu gentigt. Lothar erhielt Mittelfranken und Italien mit der Kaiserwrde, Ludwig Ostfranken, Karl Westfranken. (Buntkarte Nr. 6.) Wiewohl eine Teilung nach Nationen noch nicht erreicht war, fo wuchs doch innerhalb des Ost- wie des Westfrnkischen Reiches das Gefhl engerer Zusammengehrigkeit unter den Bewohnern und strkte den Selbstndigkeits-drang der Gebieter. 3. Ludwig der Deutsche (843876) vereinigte alle deutschredenden 855. Stmme unter seiner Herrschaft. Denn Lothar teilte 855 sein Reich unter seilte drei Shne, von denen einer, Lothar Ii., das nach ihm benannte Lothringen bekam, und nach dessen Tode teilten seine beiden Oheime Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle sein Land im Vertrage zu 870. Meerseu 870 so, da Karl den kleineren romanischen, Ludwig den greren germanischen Teil bekam. Zwar wurde neun Jahre spter sogar ganz Lothringen erworben, aber die nationale Grundlage war bereits 870 gewonnen worden. Aus den germanischen Stmmen Ostfrankens bildete sich die deutsche, aus der keltisch-romanischen Bevlkerung Westfrankens die franzsische Nation. Wie ist es zu erklären, da in Gallien und Spanien die Sprache der Rmer die der Kelten und Germanen besiegt hat? Ludwig hatte fortwhrend zu kmpfen gegen die Slawen (die Mhren) und die Normannen, die verheerende Einflle machten. Die heidnischen Normannen (Nordmmmen) aus Norwegen und Dnemark, die Wikinger (etroa Fjordmnner", nach Wik = spitzzulaufende Meeresbucht', wie sie selbst

11. Mit einem Anhang von 79 Bildern und 9 Karten in Farbendruck - S. 21

1911 - Breslau : Hirt
4. Karl der Groe. 21 mannen verwstet wurde, ward dies Erzbistum mit Bremen vereinigt. Ludwig teilte schon wenige Jahre nach seiner Thronbesteigung das Reich unter seine drei Shne Lothar, Pippin und Ludwig,- als ihm aus zweiter Ehe noch ein Sohn geboren wurde, Karl der Kahle (Bild 18), dem er auch noch einen Teil des Reiches zuwenden wollte, nderte er die erste Teilung zum Nachteil der lteren Shne. Deshalb erhoben sich diese zum Kampfe gegen ihren eigenen Vater und nahmen ihn auf dem Lgenfelde bei Kolmar gefangen, lieen ihn aber bald wieder frei. Als Pippin starb, teilte der Vater das Reich abermals unter seine drei Shne, wobei Ludwig benachteiligt wurde. Deshalb griff dieser wieder zu den Waffen. Der alte Vater wurde indes gleich nachher durch den Tod erlst- (840.) b) Tie Teilung des Reiches. Nun fhrten die Brder noch er-bitterte Kmpfe miteinander, bis sie sich im Vertrage zu Verdun 843 a. d. Maas dahin einigten, da 1. Lothar die Kaiserwrde, Italien und Lothringen, 2. Ludwig der Deutsche Ostfranken, d. i. Deutschland, 3. Karl der Kahle Westfranken oder Frankreich erhielt. Damit war das von Karl dem Groen erstrebte Reich, das alle germanischen Christen umschlieen sollte, zerfallen) das deutsche Volk war von den romanischen Vlkern fr immer getrennt. Erst seit dieser Zeit gibt es eine eigentliche deutsche Geschichte. c) Innere und uere Gefahr. Ludwig der Deutsche herrschte mit Kraft) aber unter seinen schwachen Nachfolgern erlebte Deutschland eine trbe Zeit. Da die Könige geringe Macht besaen, schloffen sich die Stmme der Sachsen, Thringer, Bayern, Schwaben, der (deutschen) Franken am Rhein und Main und der Lothringer zu selbstndigen Vlkerschaften zusammen und whlten wieder Herzge, die es seit Karl dem Groen nicht mehr gegeben hatte. So drohte das Deutsche Reich in mehrere Reiche auseinanderzufallen. Dazu wurde Deutschland noch von auswrtigen Feinden schwer bedrngt. Aus Dnemark und Norwegen kamen die heidnischen Nor-mannen auf ihren leichten Fahrzeugen, fuhren die Flsse hinauf, schleppten Menschen, Vieh und andere Habe fort und verwsteten alles mit Feuer und Schwert. Am meisten hatte die Nordfeekste von ihnen zu erdulden; aber auch die Binnenlnder waren vor ihnen nicht sicher. Die Normannen brannten den eben erst gegrndeten Bischofssitz Ham-bnrg nieder, verheerten Aachen und stellten ihre Pferde in die von Karl dem Groen erbaute Marienkirche, verbrannten Cln, Trier und Nim-wegen. Erst nachdem König Arnulf von Krnten ihnen eine schwere Niederlage beigebracht hatte, hrten sie allmhlich auf, die deutschen

12. Von der Völkerwanderung bis zum Westfälischen Frieden - S. 18

1899 - Leipzig : Hirt
^ 18 Zweite Periode. Die Zeit des Frankenreiches. brigen wenig ersprieliche Regierung doch fr das Christentum vorteilhaft war. Unter feinem Schutze wurde das Kloster Korvei an der Weser gegrndet. In feinem Auftrage ging von hier aus der Mnch Ansgar als Apostel des Nordens" nach Dnemark und verkndete dort, in Schweden und in Schleswig das Evangelium. Er starb als-erster Erzbischof von Hamburg-Bremen. Welche Kraft das Christen-tum in kurzer Zeit unter den Sachsen gewonnen hatte, und wie es sich mit deutschen Volksanschauungen verband, beweist der angeblich im Auf-trage Ludwigs von einem Sachsen gedichtete Heliand. Ludwig der Fromme besa nicht die Herrschergabe seines Vaters. Er vernachlssigte die Handhabung der unter seinem Vater eingefhrten strengen Ordnung, die sich infolgedessen lockerte. Schon wenige Jahre nach seinem Regierungsantritt bequemte er sich dazu, seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitregenten anzunehmen, während die beiden jn-geren, Pippin und Ludwig, als Statthalter einzelne Teile des Reiches-erhielten. Spter nderte er unter dem Einflu feiner zweiten Ge-mahlin diese Teilung zu gunsten feines und ihres Sohnes Karl (des-Kahlen). Daher emprten sich die lteren Shne gegen den Vater und 833. nahmen ihn 833 auf dem Lgenfelde" bei Kolmar, wo der Kaiser von seinen Anhngern verlassen wurde, gefangen. Lothar legte ihm sogar eine Kirchenbue auf. Auch nachdem er durch die brigen Shne in seine kaiserliche Wrde wieder eingesetzt war, kehrte die Ordnung nicht zurck. 843. 2. Der vertrag zu verdun, 843. Nach Ludwigs und Pippins ' Tode teilten die drei Brder das Reich im Vertrage zu Verdun: Lothar erhielt Mittelfranken und Italien, Ludwig Ostfranken, Karl Weftfranken. 5. Ludwig der Deutsche (843876) vereinigte alle deutschredenden 855. Stmme unter seiner Herrschaft. Denn Lothar teilte 855 fein Reich unter seine drei Shne, von denen einer, Lothar Ii., das nach ihm be-nannte Lothringen bekam, und nach dessen Tode teilten seine beiden Oheime Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle sein Land im Ver-870. trage zu Merseu 870 so, da dieser den kleineren romanischen, jener den greren germanischen Teil bekam. Aus den germanischen Stmmey Ostfrankens bildete sich die deutsche, aus den Kelten, Rmern und Ger-ntaiteit Westfrankens die franzsische Nation. War das Auseinanderfallen des Reiches Karls des Groen eine innere Not-wendigkeit? Inwiefern war die Teilung von 843 eine willkrliche? Vergleiche die Grenzen von 870 und 1871. Wie ist es zu erklären, da in Gallien und Spanien die Sprache der Rmer die der Kelten und der Germanen besiegt hat? Ludwig hatte fortwhrend zu kmpfen gegen die Slaven und die Normannen, welche verheerende Einflle machten.

13. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 26

1897 - Leipzig : Voigtländer
26 Die Karolinger. Karl der Grotzc t 814. Ludwig der Fromme f 840. Lothar (3. Kaiser.) Ludwig d. Deutsche. Pippin. Karl Ii. der Kahle (t 855.) '(t 876.) (f 838.) (5. Kaiser), (t 877.) Ludwig Ii. (4. Kaiser.) Karlmann. Karl Iii. d. Dicke. Ludwig der Stammler, (t 875.) (t 880.) (6. Kaiser.) 876887. (f 879.) Arnulf von Krnten. Karl der Einfltige. (7. Kaiser.) (t 899.) (t 929.) Ludwig das Kind. Ludwig (bermeer), (t 911.) (t 954.) ;nde der Karolinger in Deutschland.) Lothar. (t 986.) Ludwig der Faule, (t 987.) Ende der Karolinger in Frankreich.) 18. Ludwig der Fromme und seine Shne; Der Vertrag zu Verdun. Ludwig derfromme 814849 teilte schon wenige Jahre nach seinem Regierungsantritt das Reich unter seine Shne Lothar, Pippin und Ludwig. Aber da er spter zu gunften eines vierten Sohnes (aus zweiter Ehe), Karlsdeskahlen, diese Teilung nderte, erhoben sich die lteren Shne gegen den Vater und nahmen ihn, da sein Heer ihn verlie, aus dem Lgenfelde bei Colmar (838) gefangen. Lothar ntigte ihn sogar zur Kirchenbne^n^hielt ihn trt Haft. Die anderen Shne jedoch befreiten ihn wieder. Nach Pippins Tode teilte Ludwig das Reich abermals unter seine drei brigen Shne. Allein diese Teilung fhrte zu neuen Kmpfen, die nach des Kaisers Tode (auf einer Rheininsel bei Ingelheim 840) zwischen den Brdern ausbrachen. Ludwig und Karl besiegten den Lothar (bei Fontenaille in Burgund) und zwangen ihn nach einem (842) zu Straburg geschlossenen Bndnis (Eidesformeln) zu dem Vertrag von Verdun 843-In demselben erhielt Lothar: die Kaiserwrde und die Lnder Italien und Mittelfranken (das Land zwischen Rhein, Maas und Rhone);

14. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 151

1887 - Leipzig : Freytag
151 Dadurch glaubten sich die Shne ans erster Ehe Beeintrchtigt, und sie griffen deshalb gegen ihren Vater zu den Waffen. Dieser wurde auf dem seither sogenannten Lgenfelde bei Colmar von seinem letzten Anhang verlassen und von seinen Shnen gefangen genommen. Lothar legte seinem Vater eine ffentliche Kirchenbue auf. wurde aber von seinen Brdern gezwungen, ihm seine Macht wieder zurckzugeben. Ludwig starb 840, nachdem sein Sohn 84o Pippin ihm im Tode vorausgegangen war; nun beanspruchte Lothar die Herrschaft der das ganze Reich, wurde aber von seinen Brdern 841 bei 84i Fonteney geschlagen. Da- er den Kampf fortsetzen wollte, verbanden sich die beiden anderen Brder nur um so enger durch einen in Straburg vor ihren Heeren in deutscher und romanischer Sprache abgelegten Eid. Lothar mute nun nachgeben, und so kam 843 unter den drei Brdern der berhmte 843 Vertrag von Verdun zustande, welcher die Dreiteilung des Reiches zur Folge hatte, aus welcher spter die bleibende Zweiteilung in Westfranken (Frankreich) und Ostfranken (Deutschland) hervorging. Damit beginnt die eigentlich deutsche Geschichte. Lothar behielt die Kaiserwrde und mit ihr die Herrschaft in Italien samt der Hauptstadt Rom, sowie einen Lnderstreifen zwischen Mittelmeer und Nordsee, Rhone und acute einerseits und der Maas anderseits; das westlich davon lie-gende Land erhielt Karl der Kahle, das stliche Ludwig der Deutsche. 2. Ludwig (der Deutsche") hatte alles Land rechts des Rheins und auf dem linken Ufer die Bistmer Mainz, Worms und Speyer erhalten. Die Linie Lothars starb 869 bis auf einen mnnlichen Nachkommen Ludwig Ii. 869 aus, der mit Italien und dem Kaisertitel zufrieden war und eine neue Teilung des zwischen Ost- und Westfrauken gelegenen Landes unter Ludwig den Dentschen und Karl den Kahlen im Vertrag zu Merseu 870 zulie. 8?o Nunmehr war die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich im wesentlichen die Sprachgrenze zwichen Germanisch und Romanisch. Deutschland hatte nun im Jahre 870 folgende Grenzen: Im N. die Eider, im O. die Elbe von der Nordsee bis zum Einflu der aale, ferner die Saale, den Bhmerwald und die Raab, im . die Berner Alpen, im W. eine von Basel aus an Nancy vorbei, lngs der Maas, dann links von Brssel bis zur Schelde-Mndung jenseits Antwerpen gehende Linie; 3. Die von Karl dem Groen beseitigte Herzogs wrde kam unter seinen Nachfolgern allmhlich wieder auf und machte sich von der Knigs-gemalt ziemlich unabhngig; namentlich bildeten sich vier Stammesherzog-tmer aus, das der Sachsen in der norddeutschen Tiefebene, der Franken am Mittelrhein und Main, der Alemannen (oder Schwaben) rechts und links am Oberrhein und in der deutscheu Schweiz und der Bayern, stlich davon bis nach dem heutigen sdlichen sterreich. Der fnfte Stamm der Lothringer, welcher nun jenseits des Rheins wohnte, war nicht so fest mit Deutschland verbunden.

15. Geschichte des Mittelalters - S. 66

1913 - München [u.a.] : Franz
66 Zerfall des Karolingerreiches, Ludwig der Fromme (814840), Charakter, der Stifter des Erzbistums Hamburg (Beginn der Mission bei den Nordgermanen), war ein fleiiger, gewissenhafter und milder Herrscher. Der Papst (Stephan Iv.) kam eigens der Kaiser. die Alpen um ihn zum Kaiser zu krnen. Durch eine Erb-Erbfolge, folgeordnnng teilte er schon bald nach seinem Regierungs-antritt (817) das Reich: sein ltester Sohn (Lothar) wurde zum Nachfolger im ganzen Reichsgebiete bestimmt, seine beiden jugereu Shne (Pippin und Ludwig) sollten als Unter-k n i g e Teile des Ganzen beherrschen. Thronstreit. Erst 823 kam des Kaisers vierter Sohn Karl zur Welt; er entstammte einer zweiten Ehe Ludwigs (mit Judith aus dem Hause der W e l f e n). Fr diesen Karl (spter der Kahle benannt) wollte seine Mutter ein greres Erbe, als das der lteren Knigs-shne war. So emprten sich letztere wiederholt gegen ihren Vater. 833 verleitete Lothar das Heer des Kaisers zum Treubruch, auf dem Lgenfelde" bei Kolmar ergab er sich samt seiner Frau und seinem jngsten Kinde in die Gewalt des ltesten Sohnes. Er wurde von Gattin und Sohn getrennt und nach S o i s s o n s gebracht, wo man ihn zur Abdankung zu bewegen suchte. Da er sich dessen jedoch entschieden weigerte, zwang ihn Lothar zu ffentlicher Kirchenbue um ihn in den Augen des Volkes herabzusetzen. Aber gerade die Hrte, mit der er seinen Vater behandelte, bewirkte, da sich Pippin und Ludwig der Deutsche gegen ihren herrschschtigen Bruder Lothar wandten und die Wiedereinsetzung ihres Vaters erzwangen. Ludwig war jedoch durch solche Er-fahrungen nicht klger geworden: als Pippin (838) starb, be-kam Karl der Kahle nicht nur dessen Anteil, sondern sollte noch mehr erhalten, wodurch sich der bisher dem Vater treue Ludwig (der Deutsche benannt) zurckgesetzt fhlte. Als er deshalb rstete, zog Ludwig der Fromme gegen ihn, erkrankte aber zu Frankfurt und starb auf einer Rheininsel bei Jngel-heim 840, /Die Reichsteilungen von Verdun (843) und Mersen (870). I.teilung843. Jetzt verlangte Lothar die alleinige Nachfolge im ungeteilten Reiche fr sich. Seine Brder (Ludwig und Karl) aber wollten die Teilung. Sie besiegten Lothar in einer blutigen Schlacht^ gelobten sich 842 in der Gegend von Straburg angesichts ihrer beiden Heere in feierlichen Eiden Festhalten an ihrem Bndnis und zwangen so Lothar 843 zur Reichs-t e i l u n g zu Verdun an der Maas. Karls Truppen waren meist romanisch sprechende Westfranken, Ludwigs Heer bestand aus Ostfranken, d. i. Deutschen; damit die Truppen verstanden, was * Jvw kmiirii tf

16. Von Armin bis zum Augsburger Religionsfrieden - S. 81

1893 - Altenburg : Pierer
81 feilte eignen Shne ba> vierte Gebot bertreten und sich gegen ihren Vater empren, wie einst Absolom, und das Volk zum Abfall bort ihrem König und Herrn verlocken imb zum Eibbruch verleiten. Die Folge bavon ist, ba das Reich geschwcht wird und den inneren Halt und die innere Festigkeit verliert, die uere Macht und das Ansehen nach auen hin schwindet. Ob nach Kaiser Lnbwigs Tode der Bruderzwist von neuem ausbrechen wird? Vermutungen: Gewi wird der Streit vou neuem entbrennen. Lothar, als der lteste der Brder, wird nochmals versuchen, das ganze Reich an sich zu bringen. Lttdwig und Karl werden sich verbinden und gegen Lothar kmpfen. Erzhlung: Der Bruderzwist und der Vertrag zu Verduu. Besprechung: Welches waren wohl die Ursachen dieses Unglck-seligen Bruderzwistes? Die erste Veranlassung hat der schwache Vater selbst gegeben dadurch, da er sich von schlechten und falschen Ratgebern, sowie von seiner herrschschtigen Gemahlin zu allerlei Grausamkeiten und Ungerechtigkeiten hinreien lie. Dadurch hat er zunchst sich selbst das Herz seiner Shne entfremdet, aber auch den gegenseitigen Ha in die Herzen der Brber gesenkt, der spter empor lob erte und so traurige Frchte zeitigte. Sodann ist es die Herrschsucht der einzelnen Brder, namentlich Lothars, die den Bruderzwist vergrerte; keiner gnnte dem andern sein Erbteil. Nun stellt auch den Verlauf der Thatsachen zusammen: zunchst alle gegen den Vater (Lgenfelb bei Kolmar), dann Pippin und Ludwig auf feiten des Vaters gegen Lothar, spter Ludwig und Karl gegen Lothar (Fontanetnm), zuletzt Vertrag zu Verdun (843). Und die Folgen dieses Streites? Teilung des mchtigen Frankenreiches in drei Reiche: Westfranken, Ostfranken und Italien. Welchen Umfang hatten die ein-zelnen Reiche?... Jetzt knnt ihr die zweite Frage beantworten: Ob Herzog Heinrich König wird der das gesamte Reich Karls des Groen? Antwort: Das groe Frankenreich Karls des Groen ist zerfallen durch die Schwachheit feiner Regenten und durch den Unfrieden in der Knigsfamilie. Drei Reiche sind daraus entstanden: Italien, Westfranken und Ostfranken. Aus Ostfranken ist das jetzige Deutschland geworden. Sachsen war ein Herzogtum des Landes Ostfranken. Heinrich wird also König von Ost-franken oder von Deutschland. Zusammenfassung: Des Frankenreiches Verfall. a. Ludwig der Fromme und die Emprung seiner Shne (Lgenfeld bei Kolmar 833.) b. Der Bruderzwist und der Vertrag zu Verdun. (843.) Fritz sche, Die deutsche Geschichte in der Volksschule. I. g

17. Lehrbuch der Geschichte für realistische Mittelschulen - S. 122

1907 - München : Oldenbourg
122 Zerfall des frnkischen Gesamtreiches. Ludwig den Krommen (814840). Da berdies die beiden lteren Brder erst im reiferen Mannesalter kurz vor ihrem Vater starben, war auch nicht mehr Zeit gewesen, die Erziehung Ludwigs fr das Herrscheramt nachzuholen. So beging er den groen Fehler, das 817 Reich schon zu Lebzeiten unter seine Shne zu verteilen. Dies fhrte zu schweren Kmpfen, die sich fortsetzten, als Ludwig der Fromme gestorben war. Vergebens suchte der lteste Bruder Lothar, untersttzt von der Geistlichkeit, die fr die Weltstellung der Germanen so wichtige Einheit des Reiches zu retten. Die jngeren Brder Ludwig und Karl, untersttzt von dem Adel der auseinanderstrebenden romanischen (ehemals Neustrien) und germanischen Teile (ehemals Austrasien), waren strker und erzwangen durch die Schlacht bei 841 Iontanetum (zwischen Seine und Loire) die Teilung im 843 Mertrag von Werdun. Die grtenteils reingermanischen Teile stlich des Rheins und nrdlich des Alpenkammes, genannt Hstfranken, bekam Ludwig der Deutsche; dazu die linksrheinischen Bistmer Mainz, Worms und Speyer, wofr er das rechtsrheinische Friesland abtrat. Die Stromgebiete der Scheide (ohne das rechte Ufer), Seine, Loire, Garonne nebst der spanischen Mark, genannt Welkfranken, also lauter romanische Lnder, erhielt Karl der Kahle. Alles dazwischen i Liegende nebst Italien und der Kaiserwrde bekam Lothar. Stammtafel der Pippiniden oder Karolinger. Pippin d. ltere I Pippin d. Mittlere Karl Martell Pippin d. Kurze _Kart d. Groe Karl Pippin Ludwig d. fromme Lothar I. Pippin Ludwig d. Deutsche Karl d. Kahle t I Ludwig Ii. Lothar Ii. Karl Karlmann Ludwig Kart d Dicke t t t I f t Arnulf v. Krnten Ludwig d. Kind franzs. Karolinger. t Ausblick. Lothar hatte zwar die besten Teile erhalten, das fruchtbare Po- und Rhonegebiet, die altfrnkischen Kern- und Stammlande an der Mosel und Maas sowie am Unterrhein, die Kaiserstdte Rom und Aachen;

18. Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 50

1918 - Paderborn : Schöningh
50 Das frnkische Reich der Karolinger. Beim Tode Pippins nahm der Kaiser eine abermalige Reichs-teilung unter die drei anderen Shne vor. Da sein Sohn L n d rv i g sich hierbei benachteiligt sah, emprte er sich aufs neue. Der alte Kaiser zog mit bewaffneter Hand gegen ihn. Doch ehe es zu einet Entscheidung kam. starb der gramgebeugte Vater auf einer Nheininfel bei Ingelheim. 34. Iv. Teilung des karolingischen Reiches (843). Nach Ludwigs des Frommen Tode wollte Lothar, hauptschlich von der Geistlichkeit untersttzt, an der Reichseinheit festhalten und nahm die Alleinherrschaft in Anspruch. Daher verbanden sich Karl und Ludwig gegenihren Bruder und besiegten ihn in einer Schlacht. Die Sieger schworen sich zu Stratzburg gegenseitig Treue; um den Vasallen des Bruders verstndlich zu sein, leistete Karl in deutscher. Ludwig in romanischer Sprache den Eid. (Diestratzburgereide. 842.) Endlich kam es zu einem Ausgleich durch den Vertrag zu Verdun (843). Lothar erhielt mit der Kaiserwrde Italien und von dem frnkischen Reiche den Landstrich, der im Westen etwa von der Rhone, der Sane, der oberen Maas und der Scheide, im Osten von der Aare und dem Rhein begrenzt wird. Auerdem erhielt er noch stlich vom Rhein das Gebiet der Friesen; dagegen gehrten die linksrheinischen Teile der Bistmer Mainz, Worms und Speier nicht zu seinem Reiche. Ludwig, spter der Deutsche beigenannt, bekam das frnkische Land stlich des Reiches Lothars (Ostfranken, Deutschland)/ Karl der Kahle erhielt das Land westlich vom Reiche Lothars (Westfranken, Frankreich). Durch den Vertrag zu Verdun wurden zwei durch die Einheit der Sprache abgeschlossene Reiche begrndet, die dauernden Bestand ge-warnten, das deutsche und dassranzsische Reich. Das Reich Lothars aber, dem es an einer einheitlichen Bevlkerung gebrach, war bald dem Verfalle preisgegeben und wurde auf lange Zeit ein Zankapfel fr die beiden Nachbarreiche. 1 Das Wort deutsch" (theodisk) bedeutet volksmig und findet sich zuerst (8. Jahrh.) im Gegensatz zur lateinischen Sprache von der deutschen Sprache ge-braucht. Erst viel spter wird es im nationalen Sinne angewandt.

19. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 43

1917 - Düsseldorf : Schwann
43 hie die Sttte seitdem. Der lteste, Lothar, ntigte den Vater sogar, wie ein beltter Kirchenbue zu tun. Noch einmal drohte ein unseliger Kampf, und zwar zwischen Ludwig und seinem gleichnamig gen Sohne; da raffte den Kaiser der Tod von der Erde hinweg. Gegen ihren Bruder Lothar verbanden sich bald darauf die beiden jngeren Shne durch die dem Wortlaute nach berlieferten Straburger Eide". In der Sprache der West- und der Ostfranken abgefat, sind sie das e r st e Denkmal einer Scheidung zwischen dem Franzsischen und dem Deutschen. Die Ver- Qaq bndeten zwangen Lothar schlielich zu dem Teilungsvertrage vonverdunan der Maas: Ludwig, zubenannt der Deutsche", erhielt Ostfranken oder Deutschland, Karl der Kahle Westfranken oder Frankreich. Lothar selbst einen Landstrich zwischen den Reichen der Brder (dazu Italien nebst der Kaiserwrde). Der Vertrag von Verdun bedeutet eigentlich die Stiftung desdeutschenreiches. Durch ihn wurde die Trennung der rein germanischen Lande von den romanischen, d. h. an die rmische Sprache und Bildung sich anschlieenden Landen begrndet. Er wurde ergnzt durch den Vertrag von Neersen an der Maas, 870; hier teilten sich nach dem Aussterben der Familie Lothars seine beiden Brder noch in das Land Lothanngien" (Lothringen); der d e u t s ch redende Teil mit wichtigen Stdten, wie Aachen, Cln, Trier, Metz und Straburg, fiel Ludwig anhehn. 66. Die letzten Karolinger in Deutschland. Ludwig de r 843870 Deutsche war der tchtigste unter den Nachkommen des groen Karl. Sein Sohn Karl der Dicke konnte noch einmal das870-887 ganze Karolingerreich vereinigen; er wurde aber wegen Unfhigkeit von den Groen abgesetzt. In Ostfranken oder Deut s ch land folgte darauf der tat-krftige Arnulf von Krnthen, Ludwigs des Deutschen 887 899 Enkel, der in Rom die Kaiserkrone gewann. Unter groen Zeit-wirren, in deren Verlaufe bei den einzelnen Stmmen die H e r -zge hervortraten, hinterlie er das Reich seinem erst sechsjhrigen Sohne Ludwig. Wehe dem Lande," so klagte ein Zeitgenosse, 899 911 dessen König ein Kind ist!" Der treffliche Erzbischof Hatto von Mainz, an dessen Namen sich die Sage vom Museturm, d. h. Maut- oder Zollturm, bei Bingen knpft, fhrte die Vormund-schaft; er vermochte aber den Unruhen im Reiche nicht zu steuern. Ludwig das Kind" starb als l e tz t e r und zugleich schwchster der deutschen Karolinger im Jahre 911. Die Wahl der Groen erhob jetzt den mtterlicherseits mit den Karolingern verwandten Herzog Konrad I. von Franken. 911918 Aber ruhmlos ging auch dessen siebenjhrige Regierung vorber.

20. Geschichte des Mittelalters - S. 41

1904 - München [u.a.] : Franz
Ludwig der Fromme. Teilung des karolingischen Reiches. 41 benannt wurde. Hier lie er sich in Unterhandlungen ein, die der hinterlistige Lothar dazu bentzte, das Heer des Vaters diesem abspenstig zu machen. Als in einer Nacht der grte Teil des- selben zu den Shnen bergegangen war, gab sich Ludwig mit seiner Gemahlin und seinem Sohne Karl in ihre Gewalt. Die Kaiserin ward nach Italien, Karl nach dem Kloster Prm in der Eisel geschickt, den Kaiser brachte Lothar nach Soissons, wo man ihn zur Abdankung zu bewegen suchte. Da er sich dessen jedoch entschieden weigerte, zwang ihn Lothar zu einer ffentlichen Kirchenbue Bue um ihn in den Augen des Volkes herabzusetzen. Aber su Soissons. gerade die Hrte, mit der er seinen Vater behandelte, hatte einen Umschwung zur Folge: Ludwig der Deutsche, der dem Vater schon 830 die Kroue gerettet hatte, erhob sich offen gegen Lothar, auch Pippin schlo sich aus Neid gegen den Erstgeborenen an. So Ludwigs wurde der Kaiser wieder in die Regierung eingesetzt, seine Wiederein- Gemahlin und sein jngster Sohn kehrten an den Hof zurck. Aber feun8- Ludwig war durch solche Erfahrungen nicht klger geworden: nachdem Pippin 838 gestorben war, bekam Karl der Kahle nicht nur dessen Anteil (Aquitanien), sondern sollte noch mehr erhalten, wodurch sich Ludwig der Deutsche zurckgesetzt fhlte. Als er deshalb rstete, zog Ludwig der Fromme gegen ihn, Ludwig der erkrankte aber zu Frankfurt und starb auf einer Rheininsel^rommef840. bei Ingelheim 840. Teilung des karolingischen Reiches 843. Kaum war Ludwig der Fromme tot. so brach unter seinen Bruderkrieg Shnen offene Feindschaft aus: Lothar, der schon 817 zum Kaiser 840843. ernannte Erstgeborene, kmpfte fr die Einheit und Unteilbarkeit des Reiches, Ludwig und Karl verlangten eine Teilung desselben. In diesem Bruderkrieg, der um so verderblicher wirkte, als gleichzeitig die Ksten des Reiches von Normannen und Sarazenen angegriffen wurden, lieferten Ludwig und Karl ihrem Bruder 841 bei Fon tan et um (Fontenoy bei Anxerre, Fontanewm Departement 9)omte) eine blutige Schlacht, in welcher die Franken 841. wie nie zuvor gegen einander wteten. Da aber Lothar, der Besiegte, nachher durch listige Unterhandlungen seine siegreichen Brder zu trennen suchte, gelobten sich diese 842 in der Ebene von Stra- Straburger brg angesichts ihrer beiden Heere in feierlichen Eiden gegenseitige Eide 842. Hilfe und ntigten so Lothar endlich zur Nachgiebigkeit. Zu Verdun Bertrag von wurde das karoliugifche Reich 843 geteilt: Lothar erhielt Mittel- Berdun 843. und Oberitalien, dann einen Strich Landes vom Golfe d Lion bis zur Nordsee, der westlich im allgemeinen durch Rhone, Sane, Maas und Scheide, stlich durch Alpen und Rhein begrenzt war,