Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 264

1901 - Münster i. W. : Theissing
264 Die Neuzeit. tragen. Der König mußte auf dem Balkon erscheinen und sich vor den Gefallenen verneigen. Da es nun auch der Frankfurter Nationalversammlung nicht gelang, die Volkswünsche zu befriedigen und die Sehnsucht der deutschen Nation nach Kaiser und Reich zu stillen, berief Friedrich Wilhelm Iv. eine preußische Nationalversammlung nach Berlin (Mai 1849). Aber auch hier wurde die kostbare Zeit mit nutzlosen Reden vergeudet, und in den Straßen Berlins entwickelte sich bald wieder ein stürmisches, gesetzloses Treiben. Infolgedessen ließ Friedrich Wilhelm Iv. selbst am 31. Januar 1850 die noch jetzt in Preußen geltende Verfassung bekannt machen, der zufolge der König die gesetzgebende Gewalt gemeinschaftlich ausübt mit dem Landtage, welcher in das Haus der Abgeordneten und in das Herrenhaus zerfällt. Ebensogroß wie in Berlin war in den verhängnisvollen Märztagen des Jahres 1848 die Aufregung in Wien, wo zunächst der Staatsminister Fürst Metternich, der als die vorzüglichste Stütze des längst für morsch gehaltenen Polizeistaates galt, zur Flucht nach England genötigt wurde. Alsbald bewilligte der Kaiser Ferdinand den aufgeregten Massen Volksbewaffnung, Preßfreiheit und eine reichsständische Verfassung, doch gärte es allmählich so sehr im ganzen Reiche der Habsburger, daß auch die besten Bürger an der Erhaltung der österreichischen Macht verzweifelten. Die ganze Monarchie außer Tirol, wo die Ordnung nicht gestört wurde, verfiel der Empörung. In Oberitalien führte jedoch, wie wir schon gehört haben, Radetzky die Fahne des Doppeladlers zum Siege. Die Wiener, die voll Wut gegen die Maßregeln der Regierung Barrikaden bauten und den Kaiser zur Flucht nötigten, wurden von dem Feldmarschall Fürsten Windischgrätz mit Waffengewalt zur Ruhe gebracht. Am 2. Dezember 1848 legte der Kaiser Ferdinand die Krone nieder, und sein jugendlicher Neffe, der jetzt noch regierende Kaiser Franz Joseph, bestieg den österreichischen Kaiserthron. Der ungarische Reichstag unter Führung Kossuths erklärte aber den neuen Kaiser sür einen Usurpator und verbot bei Strafe des Hochverrats, ihm Gehorsam zu leisten. Erst nach vielen Niederlagen gelang es Österreich mit russischer

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Neuzeit - S. 442

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 442 — Einrichtungen. Hinneigung zur Orthodoxie. Kultusminister Eichhorn. Lichtfreunde und Deutschkatholiken. Teutsche Gesinnung des Königs. Steigende Unzufriedenheit in Preußen. Aufstand der schlesischen Weber. Einberufung des „Vereinigten Landtags" 1847. Verlangen nach einer freieren Verfassung. — Pariser Februarrevolution 1848. Proklamierung der Republik in Frankreich. Mächtige Erregung in Deutschland. Demokratische Wühlereien. — Adresse der Berliner Stadtverordneten. Entgegenkommende Haltung des Königs. Berliner Märzaufstand 1848. Abzug der Truppen. Bildung einer Bürgerwehr. Einsetzung eines liberalen Ministeriums. Einberufung einer konstituierenden Nationalversammlung. Demokratischer Charakter des Parlaments. Ausschreitungen des Pöbels. Wrangel, Befehlshaber in den Marken. Ernennung des Ministeriums Brandenburg» Manteuffel. Verlegung der Nationalversammlung und gewaltsame Schließung der Sitzungen. Steuerverweigerung. Auflösung des nach Brandenburg verlegten und nur schwach besuchten Parlaments. Veröffentlichung einer oktroyierten Verfassung. — Wiener Märzaufstand 1848. Entlassung Metternichs. Flucht Kaiser Ferdinands. Niederwerfung des Aufruhrs in Prag durch Windischgrätz. Ermordung des Kriegsministers Latour in Wien. Einnahme Wiens durch Windischgrätz und Jellachich. Erschießung Messenhausers und Robert Blums. Abdankung Kaiser Ferdinands und Thronbesteigung Franz Josephs. Verkündigung einer Verfassung. — Aufstände in fast sämtlichen Staaten Deutschlands 1847. Jtzstein, Hecker, 'Struve und Herwegh in Baden. Republikanische Schilderhebung zu Konstanz. Niederschießnng des Generals Gagern und Zersprengung der Rebellen. Berufung liberaler Ministerien in Würtemberg und Hefsen-Tarmstadt. Abdankung Ludwigs I von Baiern. Erzwungene Nachgiebigkeit des Kurfürsten von Hessen und der Könige von Hannover und Sachsen. Mieros-lawski in Posen. General Wedell. — Deutschnationale Bestrebungen. Vorparlament. Eröffnung der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt a. M. 1848. Präsident Heinrich von Gagern. Ernennung des Erzherzogs Johann von Österreich zum Reichsverweser. Auflösung des Bundestags. Bildung eines Reichsministeriums. Beratung der Grundrechte des deutschen Volkes. Schleppende Verhandlungen. Ungeduld der Menge. Ermordung des Fürsten Lichnowski und des Generals Auerswald. Großdeutsche und kleindeutsche Partei. Annahme einer Reichsverfaffnng. Wahl Friedrich Wilhelms Iv zum Kaiser der Deutschen 1849. Parlamentsdeputation unter Führung des Präsidenten Eduard Simson. Ablehnung der Kaiserwürde durch Friedrich Wilhelm Iv. Protest Baierns, Sachsens und Hannovers. Zurückberufung der österreichischen und preußischen Abgeordneten. Das

2. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 233

1902 - Leipzig : Voigtländer
84. Das Revolutionsjahr 1848 und seine Folgen. 233 durchsetzen wollte. Drei Aufstnde im April 1848, September 1848, Mai und Juni 1849, von denen der letzte infolge der Beteiligung des badischen Militrs besonders gefhrlich war, wurden durch preu-ische Truppen schlielich niedergeworfen; Prinz Wilhelm von Preußen siegte im Juni 1849 endgltig bei Waghusel (bei Karls- Wagy-wsei ruhe). Der Groherzog von Baden kehrte in sein Land zurck. Die Fhrer der Republikaner, Friedrich Hecker, Struve, der Dichter Herwegh, flchteten ins Ausland. 3. Die Aufstnde in sterreich und Preußen. Die preuische Verfassung. In Wien wurde im Mrz 1848 der verhate Metternich zur Flucht gentigt; ein aus Brgern und Stu- Ftug^lnb denten zusammengesetztes Revolutionskomitee nahm die Leitung der Angelegenheiten in die Hand. Doch ward Wien im Oktober 1848zurckerobert durch die kaiserlichen Truppen unter Fürst Windischgrtz im Sturm zurckgewonnen und ein strenges Gericht der die Fhrer der Auf-stndischen abgehalten (Erschieung Robert Blums). Kurz darauf trat Kaiser Ferdinand (18351848) die Krone an seinen jugend-lichen Neffen Franz Joseph, den noch heute regierenden Kaiser, ab.sra"|J80fe^ Gefhrlicher als der Aufstand in Wien wurde derjenige der Ungarn, die unter Ludwig Kossuth eine von Osterreich unabhngige Re- w Ungarn publik grnden wollten. Er ward indes 1848 durch russische Truppen niedergeworfen. Fr sterreich-Ungarn gab der Minister Fürst Schwarzenberg eine Gesamtstaatsverfassung. (der die Niederwerfung der Aufstnde in der Lombardei vgl. 90 u. Anhang Iv3.) In Berlin hatte Friedrich Wilhelm Iv. die Wnsche der Volks- Berlin Versammlung im Tiergarten smtlich erfllt. Trotzdem kam ^Ken es am 18. Mrz 1848 infolge eines unaufgeklrten Ereignisses zroei Schsse gingen auf dem Schloplatz los zu einem blutigen Straen-und Barrikadenkampf; dann zog der König seine Truppen Sas$en= aus Berlin zurck (Umritt des Knigs in schwarz-rot-goldener Schrpe 18- 931814 am 21., Beerdigung der Gefallenen am 22. Mrz; Aufschrift Nationaleigentum" auf dem Palais des Prinzen Wilhelm). Zur Verein-barung einer Verfassung berief bald darauf der König eine preu-ische Nationalversammlung nach Berlin. Allein die stets zu-nehmende Unordnung im Lande und in der Hauptstadt (Sturm auf fnmm[uns das Zeughaus Juni 1848) bewog ihn, die Nationalversammlung zunchst nach Brandenburg zu verlegen und sie, als die Verhandlungen

3. Weltkunde - S. 200

1896 - Hannover : Helwing
200 landtage nach Berlin. Sie sollten als „Vereinigter Landtag" die Landesgesetze beraten und begutachten. Das Recht der Gesetzgebung behielt der König allein seiner Macht vor. Indessen dieses Recht eben wollte das Volk mit dem Könige teilen neben dem andern: die Ausgaben des Staates zu bestimmen. Da der König das nicht bewilligen wollte, so blieben die Verhandlungen des Vereinigten Landtages fruchtlos. Im Februar 1848 brach in Paris die Revolution aus, welche den Thron Ludwig Philipps umstieß und Frankreich zur Republik machte. Das rief eine ungeheure Aufregung in ganz Deutschland hervor. In Wien tobte bald ein wilder Aufruhr, und Kaiser Ferdinand Iii. mußte den verhaßten Fürsten Metternich entlassen. Auch in Berlin gährte es gewaltig. Da beschloß der König, eine offene Empörung zu verhindern. Er ließ deshalb bekannt machen, daß er seinem Lande eine Verfassung geben wolle, welche dem Landtage die Teilnahme an der Gesetz- gebung und das Recht der Steuerbewilligung verleibe. Das geschah am 18. März 1848. Trotzdem gelang es den Volksauswieglern, einen blutigen Straßenkampf in Berlin mit dem Militär herbeizuführen. Die siegreichen Truppen aber wurden schließlich auf Bitten angesehener Berliner Bürger zurückgezogen, und nun gewannen die Männer des Um- sturzes die Oberhand. Der König mußte die „preußische National- v ersa mni lu n g", d. i. die Abgeordneten, welche das Volk gewählt hatte, in Berlin versammeln, damit sie die Rechte des Volkes feststelle. Da sie nichts Brauchbares zustande brachte, gab der König seinem Lande eine vorläufige Verfassung. Diese sollte ein neuer Landtag mit den Ministern des Königs Punkt für Punkt beraten. Was dann beschlossen würde, sollte die endgültige Verfassung des Königreiches Preußen sein. Am Beginne des Jahres 1850 war diese Arbeit vollendet und die Verfassung wurde am 6. Februar 1850 von König und Abgeordneten feierlich be- schworen. Sie gilt mit einigen Änderungen noch heute im preußischen Staate. Im Jahre 1848 ging man auch daran, den Deutschen Bund gründlich umzugestalten. In sämtlichen Bundesstaaten wurden vom Volke Abgeordnete gewählt, welche dann als „deutsche Nationalversammlung" in der Paulskirche in Frankfurt a. M. zusammentraten, um eine neue Ordnung der staatlichen Verkältnisse in Deutschland zu schaffen. Die deutsche National- versammlung wollte ein einheitliches Deutsches Reich Herstellen. An die Spitze desselben sollte ein Kaiser treten. Nachdem sie die neue Reichsverfassung fest- gestellt hatte, wählte sie den König Friedrich Wilhelm Iv. zum deutschen Kaiser. Aber Friedrich Wilhelm lehnte die Kaiserkrone ab, und die deutschen Fürsten wollten die Rcichsverfassung nicht annehmen. Da brachen in Sachsen und Süddeutschland Aufstände los, die jedoch bald von preußischen Truppen unter Prinz Wilhelm unterdrückt wurden. Auch in Ungarn, Italien und andern Ländern tobte wilder Aufruhr, der blutig niedergeschlagen wurde. Kaiser Ferdinand Iii. hatte abgedankt, und sein Neffe Franz Joseph I. hatte den Thron bestiegen. Er gab seinem Reiche (Österreich-Ungarn) eine neue Verfassung. So kehrten allmählich Ruhe und Ordnung in Deutschland zurück. König Friedrich Wilhelm Iv. versuchte nun, Deutschlands Staaten mit Ausschluß von Österreich, dessen Bewohner nur zu einem kleinen Teile deutsch sind, um sich zu vereinigen. Er schloß 1849 mit Sachsen und Hannover den

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 217

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. 217 1830 1840 — 1861 1847 1848 18. März 1848 — 1849 1848—1850 1848 1849 1850 1851 1852-1870 Julirevolution. Sturz Karls X., Erhebung Louis Philipps, Herzogs von Orleans. Lostrennung Belgiens von den Niederlanden; Erhebung Leopolds I., Prinzen von Sachsen-Koburg. Polnische Revolution. Nationale und republikanische Bewegung in Italien. Republikanische Bewegungen in Deutschland. 2. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. Der vereinigte Landtag. Die französische Februarrevolution; Begründung der zweiten französischen Republik. Märzministerien in Deutschland. Revolution in Wien. Revolution in Berlin. Das deutsche Parlament in Frankfurt. Erster schleswig-holsteinischer Krieg (Friedrich Vii. von Dänemark). Waffenstillstand von Malmö. Niederwerfung der Aufstände in Prag und Wien. Österreichisch-sardinischer Krieg (Radetzky). Ungarischer Aufstand. Thronentsagung Ferdinands I. Franz Joseph. Auflösung der preußischen Nationalversammlung und Oktroyierung einer Verfassung. Kaiserwahl und Ablehnung Friedrich Wilhelms Iv.; Auflösung des Frankfurter Parlaments. Republikanische Aufstände in Sachsen, der Pfalz und Baden, durch Preußen niedergeworfen. Beendigung des österreichisch-sardinischen Krieges. Der ungarische Aufstand wird durch Nikolaus I. von Rußland niedergeworfen. Friedrich Wilhelms Iv. Unionspläne. Das Erfurter Unionsparlament. Sieg der Dänen über die Schleswig-Holsteiner bei Jdstedt. Bundesexekution in Hessen. Gefecht von Bronnzell. Olmützer Punktation. Wiederzusammentritt des Bundestags. Staatsstreich Louis Napoleons. Napoleon Iii. Kaiser der Franzosen.

5. Geschichtstabellen zum Gebrauch auf Gymnasien und Realschulen - S. 58

1878 - Breslau : Trewendt
58 Neuere Geschichte. Dei Norden. Sardinien erhält eine constitutioneile Verfassung. Lombarden und Venetianer, von Sardinien unterstützt, in Waffen gegen Oesterreich. Marschall Radetzky (f 1858) zwingt Sardinien zum Frieden und stellt die österreichische Herrschaft in Ober-Italien wieder her: August 1849. Ungarn. Die Magyaren, welche sich unter Kossuth vom Hause Habsburg loszureissen versuchen, werden durch Haynau und die russische Hilfe bezwungen. Görgey streckt bei Vilägos die Waffen: August 1849. Oesterreich. Metternich durch einen Volksaufstand aus Wien vertrieben; 13. März 1848. Herrschaft des Reichstages und der Aula. Windischgrätz bezwingt Wien. Kaiser Ferdinand entsagt der Krone; 2. Decbr. 1848. Ihm folgt sein Neffe Franz Joseph, unter dem die Centralisirung der Monarchie durch den Fürsten Schwarzenberg (f 5. April 1852) versucht wird. 1848—1851 Preussen. 18. März 1848. Aufstand in Berlin. Nationalversammlung, im November durch das Ministerium Brandenburg-Manteuffel aufgelöst. Der König verleiht eine Verfassung, welche nach der Revision durch die Kammern am 31. Jan. 1850 publicirt wird. Schleswig-Holstein, im Kampfe gegen Dänemark; von Deutschland zuerst unterstützt, dann sich selbst überlassen (Preussens Friede mit Dänemark 2. Juli 1850), zuletzt entwaffnet; Anfang 1851. Oesterreichische Executionstruppen an der Nordsee. Deutschland. Verfassungsveränderungen in allen Staaten. Die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt a. M., eröffnet 18. Mai 1848, wählt den Erzherzog Johann zum Reichsverweser, worauf sich der Bundestag auflöst, und beschliesst eine deutsche Reichs Verfassung, welche sie durch die Wahl Friedrich Wilhelms Iv. zum erblichen Kaiser vollendet, 28. März 1849. Nach Ablehnung dieser Wahl Aufstände in Sachsen, Baden, Rheinbaiern, durchpreussische Truppen niedergeworfen; Sommer 1849. Der Reichsverweser tritt zurück 20. Decbr. 1849, und nach dem Scheitern der von Radowitz geleiteten preussischen Unionsbestrebungen und der Demüthigung Preussens durch die mit Oesterreich geschlossene Olmützer Convention wird der Bund?stag erneuert. Erste Sitzung desselben 14. Mai 1851. 1851 Erste Weltindustrieausstellung zu London. 1851 2. Decbr. Louis Napoleon löst durch einen Staatsstreich die Nationalversammlung auf. 1852 I. Decbr. Er lässt sich auf Grund der Wahl durch das Volk zum Kaiser der Franzosen proclamiren: Napoleon Iii.

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 236

1891 - Leipzig : Voigtländer
236 18401861. Ein Fürst von hoher Geistesbildung, gewhrte er den Wissenschaften jegliche Untersttzung und regte die Knste zu mancherlei Meisterwerken an. Durch Errichtung des Vereinigten Landtages (1847) suchte er die staatlichen Zustnde zu verbessern, doch gengte dies dein Volke bald nicht mehr. 2. Die Mrzunruhen 1848. Die frkmzsische Februarrevolution gab auch in Deutschland den Ansto zu gewaltigen Bewegungen. All-gemein wurde Erweiterung der Volksfreiheiten und Umgestaltung der deutschen Bundesverfassung gefordert. In einigen Staaten traten Re-gierungswechsel ein. So legte König Ludwig I. von Bayern die Krone nieder, welche auf seinen Sohnmaximilianil. (18481864)ber-ging. Im Groherzogtum Baden erklrten bewaffnete Freischaren die Republik, wurden jedoch durch Truppenmacht berwltigt. Auch in Wien brach eine Emprung aus, welche den Kaiser Ferdinand und seinen alten verhaten Kanzler Metternich zur Flucht ntigte, und in Berlin kam es zu einem Straenkampfe zwischen den Aufstndischen und den kniglichen Truppen. 1848 3. Die deutsche Nationalversammlung 18481849. Am 18. Mai 1848 trat in Frankfurt ct. M. eine Nationalversammlung zusammen, um eine neue Reichsverfassung zu beraten. Unter dem Prsidenten Heinrichvon Gagern whlte sie, nach Aufhebung des Bundestages, den Erzherzog Johannvon st erreich zum Reichs-verweserund stellte dann nach langen Beratungen den Entwurf einer Verfassung auf, nach welcher der deutsche Staatenbund in einen enger vereinigten Bundesstaat unter einem erblichen Kaiser umgestaltet wurde. Der von der Versammlung zum deutschen Kaiser ge-whlte König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnte je- 1849 doch (April 1849) diese Wrde ab. Hierdurch scheiterte das Versassungs-werk, und die Nationalversammlung fiel auseinander. Auch Preuens Versuch, eine neue deutsche Bundesverfassung zu schaffen, milang, und nach mancherlei Wirren endete die Bewegung damit, da 1851 der alte Bundestag wieder eingesetzt wurde. 4. Osterreich. In sterreich war zwar der bei dem Mrzauf-stnde aus Wien geflchtete Kaiser nach der Hauptstadt zurckgekehrt; doch bald (im Okt. 1848) ntigte ihn ein neuer Aufstand, sich nach Ol-mtz zu retten. Nachdem dann Wien mit Waffengewalt wieder unter-worfen war, entsagte der schwache Kaiser (2. Dezember) der Regierung, und sein achtzehnjhriger Neffe, Franz Joseph, wurde Kaiser von Oster-reich. Die Emprung der U n g a r n, die sich unter K o s s u t h von der

7. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 132

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 132 — Kölner Dom, die Stammburg Hohenzollern und das Schloß der Deutschritter zu Marienlurg (Teutsche Jugend 6, Preußen in den ersten Jahren unter Friedrich Wilhelm Iv. Friedrich Wilhelm Iv. und der Bildhauer Schadow). Sein Herz trieb ihn zu Österreich, und weniger, als oft gut war, ist er den Bestrebungen Metternichs und seiner Nachfolger entgegengetreten. Endlich gab er dem Drängen seines Volkes nach und bestimmte 1847, daß die Stände der acht preußischen Provinzen (zähle dieselben aus) zusammentreten sollten. Er gab diesem „Vereinigten Landtage" eine beratende Stimme bei der Gesetzgebung und das Recht der Bewilligung von Steuern und Anleihen. Trotz seiner entschieden wohlwollenden Gesinnung konnte er einer Verstimmung des Volkes gegen die Regierung nicht ganz Herr werden. 2. Die Februar-Revolution und die März-Aufstände in Deutsch-1848 land. Da brach 1848 die Februar - Revolution in Frankreich aus. Louis Philipp wurde wieder gestürzt und Frankreich Republik, bis es 1852 Louis Napoleon, einem Neffen des ersten Napoleon, gelang, als Napoleon Iii. Kaiser der Franzosen zu werden, 1852—1870. Das Streben des deutschen Volkes nach Einheit und Freiheit machte sich im März leider in einigen Aufständen Luft, namentlich in den heißen Straßenkämpfen zu Wien, wo Metternich gestürzt wurde, und Berlin, wo der König eine Vertretung des ganzen Volkes, die Nationalversammlung, einberufen mußte. Besonders in Baden nahm der Aufstand größere Ausdehnung an und mußte durch ein preußisches Heer unter dem Prinzen von Preußen, Wilhelm I., blutig niedergeschlagen werden. Die Fürsten beriefen in allen Staaten liberale Minister, und diese gaben ihre Zustimmung zu dem ersten deutschen Parlamente in Frankfurt am Main, welches auch nach langen Beratungen endlich ein deutsches Reich begründete mit dem österreichischen Erzherzog Johann als Reichsverweser. Aber diese Reichsverfassung hatte den Mangel, daß dem Reichsverweser weder Geld noch Heer zur Durchführung seiner Befehle zu Gebote standen. Auch wollte Österreich den Eintritt in das Reich auch mit den nichtdeutschen Magyaren, Kroaten und Slowaken, was vielen deutschen Patrioten als Unding erschien. Diese setzten die Wahl Friedrich Wilhelms Iv. zum deutschen Kaiser durch. 3. Der König schlägt die Kaiserkrone aus. Eine feierliche Gesandtschaft, welche auch in Braunschweig festlich ausgenommen wurde, machte sich auf, um dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone zu überbringen, aber Friedrich Wilhelm nahm dieselbe nicht an. Er wußte, daß die Annahme ihn in einen Krieg mit Österreich und Rußland verwickeln würde, und sagte deshalb: „Ich bin kein Friedrich der Große." Er hätte die Krone vielleicht doch angenommen, wenn sie ihm nicht nur vom Volke, sondern auch von den Fürsten angeboten worden wäre. 4. Die Olmützer Verträge und die preußische Verfassung. Als auch ein Versuch des Königs, die Einigung Deutschlands durch eine Union

8. Illustriertes Realienbuch für Bürger-, Mittel- und Töchterschulen - S. 126

1881 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
121 § 7 8. Die Folgen der Februar-Revolution. Das revolutionäre Vorgehen der Franzosen entflammte die Lombarden und Venetianer zu einer Empörung gegen die östreichische Herrschaft. Der König von Sardinien (Karl Albert) unterstützte den Aufstand und erklärte . die Vereinigung der Lombardei mit seinen Staaten; er mußte aber nach mehreren Siegen des östreichischen Generals (bei Custozza 1848 und Novara 1849) der Krone entsagen und das Land verlassen. Sein Sohn Victor Emannel wurde König. Die Ausstände in den übrigen Staaten Italiens wurden ebenfalls in kurzer Zeit unterdrückt, und die alten Zustände kehrten wieder ein. In Deutschland ries die französische Revolution aufs neue das Verlangen nach ausgedehnteren Volksrechten und einer Umgestaltung der Bundesverfassung wach. Über- all entstanden Unruhen. In Wien brach am 14. März 1848 eine Revolution aus. Der dem Volke verhaßte Staatskanzler Metternich wurde zur Abdankung gezwungen. Der Kaiser Ferdinand I. (Nachfolger seines Vaters Franz Ii. seit 1835) mußte zwei- mal aus seiner Hauptstadt flüchten. Gleichzeitig erhoben die Böhmen und die Ungarn unter Kossuth eine Empörung, um sich von Östreich loszureißen. Der Aufstand wurde überall nach blutigem Kampfe unterdrückt; aber der Kaiser Ferdinand I. entsagte zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph dem Throne (2. Dez. 1848). Am hartnäckigsten war der Ausstand der Ungarn. Erst im September 1849 konnten die Östreicher denselben mit Hilfe eines russischen Heeres bewältigen. In Berlin kam es am 18. März 1848 zu einem blutigen Straßenkampfe. Der König Friedrich Wilhelm Iv. befahl, um weiteres Blutvergießen zu verhüten, den Abzug der Truppen aus der Hauptstadt. Es wurde eine allgemeine Bürgerbe- waffnung eingeführt. Der König berief eine aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene Nationalversammlung zur Beratung einer neuen Verfassung nach Berlin. Das Ver- halten derselben der Regierung gegenüber führte bald zu ihrer Auflösung, und der König gab dem Lande eine Verfassung, welche von den neu gewählten Vertretern des Volkes beraten, am 31. Januar 1850 veröffentlicht und dann vom Könige feierlich beschworen wurde. Nach dieser Verfassung hat der König freie Entscheidung über Krieg und Frieden; die von der Regierung gemachten Gesetzentwürfe müssen von den beiden Häusern des 'Landtages, nämlich von dem Herrenhause, dessen Mitglieder der König beruft, und von dem Hause der Abgeordneten, welche das Volk wählt, genehmigt werden. Während der Unruhen des Jahres 1848 trat in Frankfurt am Main eine deutsche Nationalversammlung zur Ausarbeitung einer neuen Reichsverfassung zusammen. Der alte Bundestag wurde aufgelöst und als Anfang zu einem geeinigten Deutschland der Erzherzog Johann von Östreich zum Reichsverweser ernannt (29. Juni 1848). Da dessen Wirksamkeit aber bei allzubeschränkter Macht bedeutungslos bleiben mußte, trug die Nationalversammlung nach Vollendung der Reichsverfassung 1849 dem Könige Friedrich Wilhelm Iv. die Kaiserkrone an. Der König lehnte die Annahme derselben ab. Der Parteigeist zerrüttete nun die Nationalversammlung. In mehreren Gegenden Deutschlands entstanden Unruhen; in Sachsen, Baden und in der Rheinpfalz brachen Aufstände aus, welche durch preußische Truppen unterdrückt wurden. Die National- versammlung zu Frankfurt am Main löste sich aus, und der Neichsverweser legte sein Amt nieder. Preußens Bestreben, durch Aufstellung einer neuen Bundesverfassung die Einigung Deutschlands anzubahnen, scheiterte an der Eifersucht Östreichs, das im Bunde mit Baiern und Würtemberg auf Wiederherstellung des alten Bundestages drang. Im

9. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 213

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. 213 1830 1840 — 1861 1847 1848 18. März 1848 — 1849 1848 — 1850 1848 1849 1850 Julirevolution. Sturz Karls X., Erhebung Louis Philipps, Herzogs von Orleans. Lostrennung Belgiens von den Niederlanden; Erhebung Leopolds I., Prinzen von Sachsen-Coburg. Polnische Revolution. ! Nationale und republikanische Bewegung in Italien (Mazzini). Republikanische Bewegungen in Deutschland. 2. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. ; Der vereinigte Landtag. Die französische Februarrevolution; Begründung der zweiten französischen Republik. : Märzministerien in Deutschland. Revolution in Wien. Revolution in Berlin. | Das deutsche Parlament in Frankfurt. Erster schleswig - holsteinischer Krieg (Fried-rich Vii. von Dänemark). Waffenstillstand von Malmö. Niederwerfung der Aufstände in Prag und Wien. Österreichisch - sardinischer Krieg (Radetzky); Custozza. Ungarischer Aufstand. Thronentsagung Ferdinands I. Franz Josef. | Auflösung der preußischen Nationalversammlung und Oktroyierung einer Verfassung. ! Kaiserwahl und Ablehnung Friedrich Wilhelms Iv.; Auflösung des Frankfurter Parlaments. Republikanische Aufstände in Sachsen, der Pfalz und Baden, durch Preußen niedergeworfen. | Beendigung des österreichisch - sardinischen Krieges nach der Schlacht von Novara. Ungarischer Aufstand, durch Nikolaus I. von Rußland niedergeworfen. Friedrich Wilhelms Iv. Unionspläne. Das Erfurter Unionsparlament. Sieg der Dänen über die Schleswig-Holsteiner bei Jdstedt. Bundesexekution in Hessen. Gefecht von Bronzell. Olmützer Punktation.

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 405

1871 - Berlin : Vahlen
Deutschland in den Revolutionsjahren 18481850. 711713. 405 den Regierungen erzwungen. Ueberall aber gesellte sich diesen Forderungen das -Verlangen nach einer Volksvertretung am Bunde und einer obersten Gewalt im Sinne deutscher Einheit. Und diesmal blieb die Revolution nicht wie frher -an der Schwelle der deutschen Grostaaten stehen: am 11. Mrz 1848 ward durch einen Volksaufstand im Wien Metternich gestrzt und vertrieben; am 18. Mrz war ein gleicher Aufstand in Berlin, der auch den König Friedrich Wilhelm Iv. zwang, den Wnschen der Zeit nachzugeben. 712. Es war ein schweres Unglck fr Deutschland wie fr Preußen, da auch Letzteres dem Sturm der Revolution erlag. Es rchte sich furchtbar, da nach den Freiheitskriegen die Wege Steins ( 596) verlassen, da die glaubenslosen und verderblichen Nathschlge Metternichs befolgt worden waren, und da die Plne Friedrich Wilhelms Iv. zur Umgestaltung des Bundes keine Zeit gefunden hatten, zu reifen. Das deutsche Volk aber erhoffte nun alles Heil von der in Frankfurt tagenden, aus Volkswahlen hervorgegangenen deut-schert Nationalversammlung, während doch eine immer wilder um sich greifende Revolutionspartei jede ruhige Entwicklung unmglich machte. In Wien beherrschten Studenten und Arbeiter eine Zeitlang den Kaiserstaat, während in dem zusammentretenden Reichstage die Nationalitten feindlich auf einander stieen, und das Reich selbst, besonders durch den Abfall Italiens und Ungarns, wie durch die unruhige Ghrung unter den slavischen Vlkern auseinander brechen zu mssen schien. In Berlin machte sich eine Straendemokratie der frechsten und unverstndigsten Art den ganzen Sommer hindurch geltend, neben welcher die auch hier zusammenberufene preuische Nationalversammlung nur eine unbedeutende Rolle spielte; und in Frankfurt, unter den Augen der deutschen Nationalversammlung, geschahen in dem republikanischen Septemberaufstande Gruelthaten, die zur Wiederholung der franzsischen Schreckenszeiten ( 536) führen zu wollen schienen. 713. Aber die herrschende Demokratie hatte, berauscht von ihrem ugen-blicklichen Siege, vergessen, da die Grundvesten der alten Staaten, besonders die Heere, noch standen. Whrend die wahnsinnigen und blutigen Ausschwei-fungen der Revolution den sittlichen Theil der Nation mit Ekel und Ent-rstung erfllten und alle Besitzenden um ihr Eigenthum besorgt machten, sam-melten die Regierungen im Stillen ihre Krfte wieder. In Oestreich bezwang Marschall Radetzky zuerst die italienische Revolution und Fürst Windischgrtz die immer bedenklicher angewachsene Wiener Demokratie, nachdem er die Haupt-stadt nach blutigem Kampf wieder gewonnen hatte (31. Oktober). Schon vorher hatte Kaiser Ferdinand abgedankt und sein 18 jhriger: Neffe Franz Joseph I. mit frischer Kraft die Regierung bernommen. Ungarn ward erst im Herbst des Jahres 1849 mit russischer Hilfe unterworfen. Durch eine octroyirte Verfassung vom 4. Mrz 1849 ward dann Oestreich in die Reihe der constitntionellen Staaten eingefhrt. In Preußen ward im November 1848 die Hauptstadt vom General Wran gel ohne Kampf wieder besetzt, die National-Versammlung aufgelst und durch das Ministerium Brandenburg-Man-teussel ebenfalls eine Verfassung gegeben (5. December 1848), worauf die Ruhe im Lande wie in der Hauptstadt wiederhergestellt ward. In der deutschen Nationalversammlung hatte eine gemigte Partei, geleitet von Mnnern wie -Gagern, Dahlmann u. A. mhsam gegen eine zerstrende, republikanische ge-rungen, bis sie zuletzt, unter dem Umschwnge der Zeiten, an die Stelle des provisorisch erwhlten Reichsverwesers, Erzherzogs Johann von Oestreich ( 614) die Wahl König Friedrich Wilhelms Iv. von Preußen zum deutschen Kaiser erreicht hatte. Aber Friedrich Wilhelm Iv. wies, als ihm

11. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 165

1877 - Langensalza : Beyer
— 165 — die Erstürmung Warschaus durch den russischen General Paschkewitsch wurde die Ruhe wieder hergestellt. Eiu anderer Aufstand der Polen im Jahre 1863 hatte keinen besseren Erfolg. § 194. Die französische Ieöruarrevokution.. Mapokeon Iii. Kaiser der Iranzosen. Da ein großer Teil des unruhigen Volkes der Franzosen mit der Regierung Ludwig Philipps unzufrieden war, so brach am 24. Februar 1848 ein Volksaufstand in Paris ans, in Folge dessen sich der König gezwungen sah, die Regierung niederzulegen (er starb in der Verbannung in Schottland). Man schuf den Staat abermals zu einer Republik' um und das Volk erwählte den Prinzen Ludwig Napoleon, den Neffen Napoleons I., zum Präsidenten derselben. Prinz Napoleon verstand es sehr bald, sich zahlreiche Anhänger zu verschaffen, besonders in den Reihen des Heeres, welches immer noch in der ruhmreichen Erinnerung des großen Napoleon lebte. Bald stellte er die alte napoleonische Soldatenherrschast wieder her und vollführte am 2. Dezember 1851 einen Staatsstreich, indem er die von ihm beschworene Verfassung beseitigte und eine nene einführte. Einen Volksaufstand, welcher in Folge dessen in den Straßen von Paris tobte, schlug er blutig nieder. Endlich ließ er sich von dem nach der neuen Verfassung berufenen Senat auf den Thron erheben, den er am 2. Dezember 1852 als Napoleon Iii., Kaiser der Franzosen bestieg und deu er bis zu seiner Vertreibung im Jahr 1870 innegehabt hat. § 195. Die Revolution in Deutschland und Oesterreich. Das deutsche Parlament. Als nach dem Tode König Friedrich Wilhelms Iii. von Preußen (1840) dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861) den Thron bestieg, hoffte man von demselben die Herstellung Preußens als eine constitntionelle Monarchie. Der König berief zwar im Jahre 1847 die Stände der einzelnen Provinzen als vereinigten Landtag nach Berlin, jedoch hielt ein großer Teil des Volkes dieses Zugestludniß nicht für weitgehend genug und so brach am 18. Mörz 1848 in Berlin ein Aufstand los, in Folge dessen der König die Truppen aus der Hauptstadt einstweilen zurückzog und eine aus allgemeinen Wahlen hervorgegangene Nationalversammlung nach Berlin zur Ausarbeitung einer Verfassung berief. Kurz vorher war auch in Wien die Revolution ausgebrochen und während sich fast in allen Teilen des österreichischen Kaiserreiches, so besonders in Ungarn und Oberitalien, das sich losreißen wollte, ausständische Bewegungen zeigten, iu Folge deren das Reich auseinanderzufalten drohte, wiederholten sich im October in Wien die Unruhen, so daß der Kaiser Ferdinand I. (1835 —1848) nach Olmütz flüchtete, wo er zu Gunsten feines Neffen Franz Joseph des Thrones entsagte. Allerdings endigten diese Wirrsale insofern glücklich für Oesterreich, als die mit den aufständischen Lombarden verbündeten Sardinier von dem Feldmarschall

12. Geschichte des deutschen Volkes - S. 414

1867 - Berlin : Vahlen
414 Deutschland in den Revolutionsjahren 1848—1850. § 711—713. 11. März 1848 ward durch einen Volksaufftand in Wien Metternich gestürzt und vertrieben; am 18. März war ein gleicher Aufstand in Berlin, der auch den König Friedrich Wilhelm Iv. zwang, den Wünschen der Zeit nachzugeben. § 712. Es war ein schweres Unglück für Deutschland wie für Preußen, daß auch Letzteres dem Sturm der Revolution erlag. Es rächte sich furchtbar, daß nach den Freiheitskriegen die Wege Stein's (§ 596.) verlassen, daß die glaubenslosen und verderblichen Rathschläge Metternich's befolgt worden waren, und daß die Pläne Friedrich Wilhelms Iv. zur Umgestaltung des Bundes keine Zeit gefunden hatten, zu reifen. Das deutsche Volk aber erhoffte nun alles Heil von der in Frankfurt tagenden, aus Volkswahlen hervorgegangenen deut- schen Nationalversammlung, während doch eine immer wilder um sich greifende Revolutionspartei jede ruhige Entwicklung unmöglich machte. In Wien beherrschten Studenten und Arbeiter eine Zeitlang den Kaiserstaat, während in dem zusammentretenden Reichstage die Nalionalitäten feindlich auf einander stießen, und das Reich selbst, besonders durch den Abfall Italiens und Ungarns, wie durch die unruhige Gährung unter den slavischen Völkern auseinander brechen zu müssen schien. In Berlin machte sich eine Straßendemokratie der frechsten und unverständigsten Art den ganzen Sommer hindurch geltend, neben welcher die auch hier zusammenberufene preußische Nationalversammlung nur eine unbedeutende Rolle spielte-, und in Frankfurt, unte* den Augen der deutschen Nationalversammlung, geschahen in dem republikanischen Septemberausstande Greuelthaten, die zur Wiederholung der französischen Schreckenszeiten (§ 536.) führen zu wollen schienen. § 713. Aber die herrschende Demokratie hatte, berauscht von ihrem augen- blicklichen Siege, vergessen, daß die Grundvesten der alten Staaten, besonders die Heere, noch standen. Während die wahnsinnigen und blutigen Aus- schweifungen der Revolution den sittlichen Theil der Nation mit Ekel und Ent- rüstung erfüllten und alle Besitzenden um ihr Eigenthum besorgt machten, sam- melten die Regierungen im Stillen ihre Kräfte wieder. In Oestreich bezwang Marschall Radetzky zuerst die italienische Revolution und Fürst Windischgrätz die immer bedenklicher angewachsene Wiener Demokratie, nachdem er die Haupt- stadt nach blutigem Kamps wieder gewonnen hatte (31. Oktober). Schon vor- her hatte Kaiser Ferdinand abgedankt und sein 18jähriger Nesse Franz Joseph I. mit frischer Kraft die Regierung übernommen. Ungarn ward erst im Herbst des Jahres 1849 mit russischer Hilfe unterworfen. Durch eine octroyirte Verfassung vom 4. März 1849 ward dann Oestreich in die Reihe der constitutionellen Staaten eingeführt. In Preußen ward im November 1848 die Hauptstadt vom General Wrangel ohne Kampf wieder besetzt, die National- versammlung aufgelöst und durch das Ministerium Brandenburg-Manteuffel ebenfalls eine Verfassung gegeben (5. Dezember 1848), worauf die Ruhe im Lande wie in der Hauptstadt wiederhergestellt ward. In der deutschen National- versammlung hatte eine gemäßigte Partei, geleitet von Männern wie Gagern, Dahlmann u. A. mühsam gegen eine' zerstörende, republikanische gerungen, bis sie zuletzt, unter dem Umschwünge der Zeiten, an die Stelle des provisorisch er- wählten Reichsverwesers, Erzherzogs Johann von Oestreich (§ 614.) den König von Preußen als deutschen Kaiser glaubten aufstellen zu können. Aber Friedrich Wilhelm Iv. wies, als ihm die deutsche Kaiserkrone von einer feierlichen Deputation angetragen wurde, dieselbe am 3. April 1849 zurück. Wohl war seine Wahl nur durch geringe Majorität zu Stande gekommen, und an die ihm gebotene Würde knüpfte sich eine sehr demokratische Reichsver- fassung — dennoch ging ein allgemeines Bedauern über die Ablehnung auch

13. Grundriß der deutschen und preußischen Geschichte - S. 109

1878 - Eisenach : Bachmeister
Friedrich Wilhelm Iv. iöo Blutvergießen ein Ende zu machen, gab der König Befehl zum Abzüge des Heeres und willigte in die Errichtung einer Bürgerwehr zum Schutz der öffentlichen Sicherheit. (Auch gegen das unruhige Polen mußte Preußen zu Felde ziehen), •k—'1 v Inzwischen war in Frankfurt a. M. die aus freien Volkswahlen heroor- i- gegangene Nationalversammlung zusammengetreten; von dieser erwartete nun ba&Au*t^v Volk alles Heil. ^Aberuh^in der Nationalversammlung gab es viele, die die Flammen der Empörung schürten und so kam es auch hier zu grauenvollen Auftritten, wobei die preußischen Gesandten Lichnowskt) und Auerswald ermordet wurden. Diese wilde Leidenschaft machte jede ruhige Entwicklung unmöglich. Unter vielen Kämpfen mit den demokratisch gesinnten Mitgliedern setzte endlich die besser gesinnte Partei der Nationalversammlung einen Beschluß durch, nach welchem an die Spitze des Reichs ein unverantwortlicher Reichsverweser gestellt werden sollte, der sich dann mit einem verantwortlichen Ministerium umgeben sollte. Als solcher wurde der Erzherzog Johann „van Oesterreick gewählt (29. Juni 1848). Währenddessen trieben die Aufrührer in Oesterreich und besonders in Wien, sowie in Berlin in der frechsten und unverschämtesten Weise ihr schreckenerregendes Spiel. In Wien entbrannte im Herbst (1848) ein blutiger Kampf. Die Stadt wurde endlich von den kaiserlichen Truppen mit Sturm genommen; Kaiser Ferdinand aber trat nach so trüben Erfahrungen die Regierung an seinen achtzehnjährigen Neffen Franz Joseph I. ab. Auch in Berlin machte sich während des ganzen Sommers eine Straßendemokratie der unverschämtesten Art geltend, neben welcher selbst die zusammenberusene Nationalversammlung eine unbedeutende Nolle spielte. Doch der edle Friedrich Wilhelm Iv. beschloß im Vertrauen auf Gott und die Unterstützung der Bessergesinnten in der Nation dem Verderben Einhalt zu thun und setzte aus willensstarken Männern ein neues Ministerium zusammen, an dessen Spitze der Uolt Brandenburg und der Freiherr von Mantenssel standen. Die Nationalversammlung aber würde von Berlin nach Brandenburg verlegt und am Ende des Jahres gänzlich aufgelöst. Im Februar des solgenben Jahres (1849) würden neue Abgeordnete einberufen, bereit beibe Abtheilungen bic Bezeichnung „erste" und „zweite Kammer" erhielten. (Im Jahre 1855 mürben für biefelben die Benennungen „Herrenhaus" und „Haus der Abgeordneten" gebräuchlich.) In Frankfurt a. M. hatte man sich mittlerweile über eine neue Verfassung geeinigt, kraft welcher an der Spitze Deutschlands ein erblicher Kaiser stehen sollte. Ein Theil der Abgeordneten wählte Friedrich Wilhelm Iv. zum Kaiser. Dieser lehnte aber die Wahl ab, weil sie ihm nicht im Einverstänbniß mit beit Fürsten des Reichs angeboten wurde. Dies er-' zeugte ein tiefes Bebauern bei dem größten Theil der Nation; die folgenbe Zeit lehrte aber, daß biefer Entschluß mit echt königlichem Tact gefaßt war. Die Re-volutionspartei fanb in der Ablehnung der Reichsverfassung seitens bor Regierungen neue» Anlaß zu Aufstäuben. So brach int Frühlinge des Jahres 1849 in Dresbeu eine blutige Empörung aus, die nach mühsamen Kämpfen von beit preußischen Truppen unterbrückt wurde. Gefährlicher waren die in Baden und Rhein-baiertt ausgebrochenen Unruhen. Auch in diesen Ländern stellte eine preußisches Heer unter dem Oberbefehl des ritterlichen preußischen Prinzregenten die Ordnung und Ruhe wieder her. Die deutsche Nationalversammlung wurde aufgelöst (18. Juni 1849) und der Bundestag wieder hergestellt. d) Befreinngsversuch der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Die Bestrebungen Dänemarks, die Elbherzogthümer der dänischen Monarchie einzuver- \ leiben, traten unter Friedrich Vii. betulicher bettn je hervor uttb würden Veranlass

14. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Seminaren - S. 529

1905 - Breslau : Hirt
Anhang V: Zeittafel. Deutsche und allgemeine Geschichte. 1821 — 1829. Griechischer Unabhängigkeitskampf; Otto I. 1832-1862. 1824—1830. Karl X. von Frankreich. 1825 — 1855. Nikolaus I. von Rußland. 1830. Eroberung Algiers durch Frankreich; Julirevolution in Paris. 1830 — 1848. König Louis Philipp. 1830. Trennung Belgiens von Holland; Leopold I. König von Belgien. 1835. Erste deutsche Eisenbahn: Nürnberg-Fürth. 1835—1848. Ferdinand I. von Österreich. 1837. Trennung Hannovers von England: Viktoria Königin von England, Ernst August (1837—1851) König von Hannover. 1838. Daguerre erfindet die Photographie. 1838. Beginn der transatlantischen Dampfschiffahrt. 1840. Einführung der Briefmarken. 1848. Februarrevolution in Paris: Louis Philipp abgesetzt, Frankreich Republik, Louis Napoleon Präsident derselben. Metternich in Wien wird vertrieben, Kaiser Ferdinand dankt ab, ihm folgt Franz Joseph. „ 18. Mai. Eröffnung der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. Erzherzog Johann Reichsverweser. Kampf in Schles-wig-Holstein. 1849. 1. Januar. Die erste Depesche auf elektrischem Draht durch Deutschland. „ Der Reichsverweser tritt zurück. „ Unterdrückung des Aufstandes in Ungarn und in Italien. 1850. Wiedereröffnung des Deutschen Bundes. 1851. Erste Welt-Industrieausstellung in I London. I 1852. Das Londoner Protokoll. 529 Liranlenburgisch-preußischegeschichte. 1818. Universität Bonn gegründet. 1823. Einführung von Provinzialständen. 1833. Gauß und Weber in Göttingen stellen den ersten elektro - magnetischen Telegraphen her. 1834, 1. Januar. Der preußisch-deutsche Zollverein tritt ins Leben. 1838. Erste preußische Eisenbahn: Berlin-Potsdam. 1840—1861. Friedrich Wilhelm Iv. 1847. Vereinigter Landtag. 1848, 18. März. Revolution in Berlin. Straßenkampf, Flucht des Prinzen von Preußen; Ministerium Brandeuburg-Mauteuffel (9. Nov.), Auflösung der Nationalversammlung, oktroyierte Verfassung. 1849. Friedrich Wilhelm Iv. lehnt die Kaiserwürde ab; preußische Truppen unterdrücken den Aufstand in Sachsen und unter Prinz Wilhelm den in der Pfalz und in Baden. 31. Januar. Revidierte Verfassung. Erwerbung der Hoheuzolleruschen Lande, Vertrag zu Olmütz (Nov.). Eintritt in den Deutschen Bund. König Georg V. von Han- 34 1850, 1851. 1851 -1866. notier. Hoffmeyer u. Hering, Lehrbuch f. d. Geschichtsunt. Ii. Teil. 3. Aufl.

15. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 215

1917 - Hannover : Helwing
- 215 — €. Einfluß der französischen Februarrevolution (S. 208) auf Deutschland. 1848 1. Preußen. 18. März. Aufstand in Berlin, wo tags zuvor Friedrich Wilhelm Iv. eine Verfassung verheißen hat. Straßenkampf. Die siegreichen Truppen müssen auf Befehl des Königs die Stadt räumen. Der König bleibt in Berlin. Es wird eine konstituierende preußische Nationalversammlung nach Berlin berufen. Pöbelexzesse. Einmarsch Wrangels in Berlin. Auflösung der nach Brandenburg verlegten Nationalversammlung durch das Ministerium Brandenburg-Manteuffel (das „Ministerium der rettenden Tat"). Der König gibt eine von ihm selbst aufgestellte (oktroyierte) Verfassung (Zweikammersystem). Die vom Landtag revidierte Verfassung wird als preußisches „Staatsgruudgesetz" verkündet. Preußen ist seitdem eine „konstitutionellemonarchie". Die Verfassung wird von dem Könige und den Kammern feierlich beschworen. Die gesetzgebende Gewalt wird fortan „gemeinschaftlich durch den König und die beiden Häuser des Landtags ausgeübt". 2. Österreich. 13.—15. März. Aufstand in Wien, Metternich wird verjagt. Im Oktober ist Wien ganz in den Händen der Aufständischen. Fürst Windifchgrätz erstürmt Wien. Ferdinand dankt ab; sein Nesse Franz Joseph wird Kaiser. Regiert bis 1916. Aufstand der Ungarn (S. 209). 3. Deutschland. a) Vergebliche Versuche zur Neugestaltung Deutschlands. Sogleich nach der Februar-Revolution in Frankreich fordert man in ganz Deutschland die Berufung einer Nationalversammlung. um den Deutschen Bund zu beseitigen und ein geeinigtes deutsches Kaiserreich zu schaffen. Die Regierungen gestatten die Wahlen, und es wird am 18. Mai die deutsche Nationalversammlung (das Parlament) behufs Vereinbarung einer deutschen Reichsverfassung mit den Regierungen der einzelnen Staaten in Frankfurt a. M. in der Pauluskirche eröffnet. Der Bundestag wird nach der Wahl des Erzherzogs Johann von Österreich zum Reichsverweser aus- 1850 m. Jan. «s. Febr. 1848

16. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 155

1899 - Breslau : Handel
Friedrich Wilhelm Iv. 15& Volksbewegungen in den deutschen Klein- und Mittelstaaten. Auf die Kunde von der Errichtung der Republik in Frankreich kam es im März 1848 in den meisten Hauptstädten deutscher Klein- und Mittelstaaten zu stürmischen Volkskundgebungen. Die Unterthanen verlangten Preßfreiheit, Vereinsrecht, Schwurgerichte, Volksbewaffnung, Aufhebung der noch vorhandenen Feudallasten und Standesvorrechte u. s. w. und sahen ihre Forderungen von den überraschten Fürsten rasch bewilligt. Revolution in Österreich und Ungarn. Eine den Fortbestand der Monarchie gefährdende Ausdehnung nahmen die Unruhen im österreichischen Kaiserstaat an. Der allmächtige Ministerpräsident Metternich räumte vor der Volksbewegung widerstandslos seinen Platz, Bürgerwehr und Studenten bemächtigten sich in Wien der Gewalt; Kaiser Ferdinand I., der seinem Vater Franz I. 1835 auf dem Throne gefolgt war, verlegte seine Residenz erst nach Innsbruck, dann nach Olmütz. Erst im Herbste nahmen die treuen Truppen die aufrührerische Hauptstadt ein und stellten die Ordnung wieder her. Als der Kaiser die drückende Krone noch in demselben Jahre zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph niederlegte, versagte das aufständische Ungarn diesem die Anerkennung. Der Advokat Ludwig Kossuth (koschut), der hier an der Spitze der Empörung stand, rief die Republik aus. Erst nach dem Eintreffen eines vom Zaren Nikolaus gesandten Hilfsheeres gelang es den österreichischen Truppen, Ungarn zu unterwerfen. Die Berliner Unruhen. Als die Nachricht vom Ausbruche der Revolution in Paris, Wien und anderen Hauptstädten nach Berlin gelangte, entstand hier eine große Aufregung. Friedrich Wilhelm Iv. beschloß, die Wünsche seiner Unterthanen zu befriedigen, um hierdurch alle revolutionären Umtriebe im Keime zu ersticken. Am 18. März 1848 kündigte er vom Altane des Berliner Schlosses herab der auf dem Schloßplätze versammelten Volksmenge eine freisinnige Verfassung Preußens und eine durchgreifende Umgestaltung des Deutschen Bundes an. Die Bürger jubelten ihm zu und dankten ihm durch laute Hochrufe. Aber unter sie hatten sich viele Ausländer gemischt, die nur nach Berlin gekommen waren, um die Unzufriedenheit zu schüren, und viel arbeitsscheues Gesindel, das die Revolution wollte. Als die Menge den Platz verließe stelen zwei Schüsse. Es wurde zwar glücklicherweise niemand verletzt, aber sofort erhob sich das Geschrei: „Verrat, Verrat! Zu den Waffen!" Mit Windeseile verbreitete sich in der Stadt das Gerücht, daß das Militär auf dem Schloßplätze unter den wehrlosen Bürgern ein schreckliches Blutbad angerichtet habe. Bürger jedweden Standes und Berufes bewaffneten sich. Auf den Straßen entstanden Barrikaden. Als die Garnison einschritt, wurde sie von den Fenstern und Dächern herab mit Steinwürfen und Flintenschüssen empfangen. Um die Barrikaden entspann sich ein heftiger Kampf, der bis zum nächsten Morgen dauerte. Die Soldaten behielten die Oberhand. Dennoch zog der König, um dem blutigen Straßenkampfe ein Ende zu machen, das Militär zurück. Es verließ die Hauptstadt. Eine Bürgerwehr sollte in ihr die Ordnung aufrecht erhalten. Zur Vereinbarung einer Verfassung wurde eine Preußische Nationalversammlung einberufen. Ihre Verhandlungen brachten jedoch kein praktisch verwertbares Ergebnis zu stände. Weil der Pöbel sich grobe Ausschreitungen zu Schulden kommen ließ und auch

17. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Lehraufgabe der Oberprima) - S. 221

1907 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 221 — 1848 Die Februar-Revolution in Paris stürzt das Königtum Louis Philipps. Frankreich eine Republik. 1848—1849 Die deutsche Nationalversammlung in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. berät eine Verfassung Deutschlands und wählt Friedrich Wilhelm Iv. zum erblichen Kaiser. Der König lehnt ab. 1848 Märzrevolution in Berlin und Wien. Kaiser Ferdinand dankt zu Gunsten seines Neffen Franz Joseph ab. 1849 Die Österreicher unter Radetzky werfen den Aufstand in Italien durch ihre Siege bei Custoza und Novara nieder. 1848—1849 Der Aufstand der Ungarn unter Kossnth wird mit Hilfe der Ruffen unterdrückt. 1849 Friedrich Wilhelm Iv. schließt das Dreikönigsbündnis und die Union. 1850 Preußen, vertreten durch seinen Minister Freiherrn v. Man-teuffel, verzichtet zu Olmütz auf die Eiuheitsbestrebungen. Der Bundestag wird wiederhergestellt, die Reichsflotte versteigert. Preußen erhält vom Könige Friedrich Wilhelm Iv. eine Verfassung. 1848—1850 Der Schleswig-Holsteinische Krieg. 1852 Das Londoner Protokoll bestimmt die Thronfolge in Schleswig-Holstein. 1842 Der Gustav-Adolf-Verein zur Unterstützung der Evan- gelischen in der Diaspora gegründet. Friedrich Wilhelm Iv. legt den Grundstein zum Weiterbau des Cöluer Doms. 1851 Erste Weltausstellung zu London. 2. Dez. 1851 Staatsstreich in Frankreich. Napoleon wird Präsident auf zehn Jahre. 2. Dez. 1852 Napoleon wird durch Plebiszit Kaiser. 1854—1856 Der Krimkrieg. Nach der Einnahme des Malakowtnrmes durch Franzosen, Engländer, Sardinier muß sich Sebastopol ergeben. 1859 Der Österreichisch-Italienische Krieg. Die Franzosen und Sardinier siegen bei Magenta und Solferino. Österreich tritt im Frieden zu Villafranca die Lombardei ab. 1861 Viktor Emanuel wird König von Italien (außer Veuetien und dem Kirchenstaat). 1862—1867 Napoleons Feldzug gegen Mexiko. Kaiser Maximilian zu Queretaro erschossen. 1861—1865 Bürgerkrieg in Amerika. 1863 Präsident Lincoln verkündet die Freiheit sämtlicher Sklaven. General Grant besiegt die Konsöderierten 1865 bei Petersburg.

18. Tabellarischer Leitfaden der Geschichte - S. 53

1906 - Berlin : Nicolai
4. Zeitalter der nationalen Bewegungen. 53 Polnischer Aufstand gegen Rußland, blutig unterdrückt. Revolutionäre Bewegung in Italien, Bürgerkrieg in Spanien. 1834 Preußen stiftet den deutschen Zollverein: wirtschaftliche Annäherung der deutschen Staaten unter sich und an Preußen: als Schöpfung von nationalem Charakter Vorläufer der späteren Einigung Deutschlands (zuletzt 1853 Beitritt von Hannover). 1837 Hannover wird nach dem salischen Gesetze (männliche Erbfolge) von England (Königin Viktoria) getrennt. 1840—61 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen, kunstsinnig, milde und wohlwollend. 1847 Friedr. Wilh. beruft den vereinigten Landtag nach Berlin. 1848-51 Nevolutiousjahre. 1848 Frankreich: die Februar-Revolution in Paris erhebt die Republik; Louis Napoleon, der Sohn des ehemaligen Königs von Holland, wird Präsident (auf 4 Jahre). Österreich-Ungarn: März-Revolution in Wien; Metternich wird gestürzt, Kaiser Ferdinand I. flüchtet. Fürst Windischgrätz erobert Wien. Der Kaiser dankt ab Zu gunsten seines Neffen Franz Joseph. Die Magyaren versuchen unter Kossuth die Losreißung von Österreich, werden aber mit russischer Hilfe niedergeworfen (1849). Italien: Die Lombardei erhebt sich, von Sardinien unterstützt, gegen Österreich. Feldmarschall Radetzky behauptet die österreichische Herrschaft in Oberitalien (Sieg bei Novara). Ter flüchtige Papst Pins Ix. wird von den Franzosen nach Nom zurückgeführt. Volksbewegungen in Neapel und Sizilien. Preußen: Märzaufftand in Berlin. Eine konstituierende Nationalversammlung wird berufen, aber nach Wrangels Einrücken in Berlin aufgelöst (Ministerium Brandenburg-Manteuffel). Friedrich Wilhelm Iv. verheißt und erläßt eine Verfassung. 1850 31. Jan. Die preußische Verfassung wird nach Revision durch die Kammern publiziert. Landtag mit 2 Kammern: Herrenhaus und Abgeordnetenhaus; die Mitglieder der ersteren erblich oder berufen, die der letzteren in 3 Klassen nach Maßgabe der Staatssteuern durch indirekte Wahlen (Urwähler über 24 I., Wahlmänner) gewählt (jetzt auf 5 I.). Die Kammern üben die gesetzgebende Gewalt mit dem (unverantwortlichen) Könige; Entwürfe des Staatshaushaltes und Finanzvorlagen gehen zuerst an das Abgeordnetenhaus. Staats-nertrage, welche Lasten enthalten, bedürfen der Zustimmung der Kammern. Wehrpflicht vom vollendeten 20 I. ab: 3 I. aktiv, 4 I. in der Reserve, sodann Landwehr (jetzt 5 I. erstes Aufgebot, zweites bis zum vollendeten 39. I.); Landsturmpflicht vom

19. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 166

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 166 — (Sin Friedensschluß soll gesunde Zustände schaffen, die Dauer versprechen. Die Zeit der Verfassungskämpfe. Der Xiii. Artikel der Bundesakte; Karl August, Großherzog von Sachsen-Weimar. Unzufriedenheit im übrigen Deutschland; Kluft zwischen Fürsten und Unterthanen; Fürst Metternich; Demagogenhetze. 1848 französische Revolution. Revolution in Baden, Wien, Berlin u. s. w. Preßfreiheit, Schwurgerichte, ein deutsches Parlament. Nationalversammlung in Frankfurt a. M.; vergebliches Tagen und Reden. Späterhin Erteilung von Verfassungen, Volksvertretungen. Durch die enge Berührung mit den Franzosen und durch den Freiheitskrieg war das deutsche Volk politisch reifer und selbständiger geworben. Die Einrichtung einer Volksvertretung ist ein Verzicht auf gemeinfchäbliche Willkür, nicht aber ein Verzicht auf gemeinnützige Rechte. 1848—1850 vergebliche Versuche, ein deutsches Reich zu gründen: 1. durch die Nationalversammlung in Frankfurt a. M.; 2. durch Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. Unfähigkeit der Nationalversammlung; das Widerstreben der deutschen Fürsten; die Schwäche Friedrich Wilhelms Iv.; die Einmischung Rußlands; Haupthindernis: Österreich. Die Uneinigkeit der Deutschen hat immer die Einmischung des Auslandes zur Folge gehabt.

20. Geschichte der neueren Zeit - S. 34

1892 - : Aschendorff
— 34 — 1815-1851 1815-1848 1835-1848 1840-1861 1647 1848-1851 1848 1849 1819 Zweitq Unterabteilung. Dom Wiener Kongresse bis zum Ausgange der Revolution in Deutschland. I. Die Entwickelung Deutschlands bis zum Jahre 1848. 1) Hoffnungen des deutschen Volkes auf die Einigung und Kräftigung Deutschlands, auf freiheitliche Verfassungen und Vermehrung der bürgerlichen Rechte. 2) Verleihung der (in der Bundesakte von 1815) versprochenen Verfassungen in Bayern, Baden, Württemberg und mehreren kleineren Staaten. - Preußen und Österreich (Metternich) eihaltert keine Verfassungen. — Provinzialstände in Preußen (feit 1823). 3) Karlsbader Beschlüsse (gegen die infolge der allgemeinen Mißstimmung entstandenen revolutionären Bestrebungen): Einführung der Censur, Central-Untersuchungs-Kommission in Mainz gegen „demagogische Umtriebe". 4) Unruhen in Deutschland infolge der Julirevolution in Frankreich; Ausstand' tu Polen (von Diebitsch und Pas-kiewitsch unterdrückt). 5) Stiftung des deutschen Zollvereins (durch Preußen). Ferdinand I., Kaiser von Österreich. Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 6) Berufung des „vereinigten Landtages" nach Berlin. Ii. Revolutionäre Bewegungen in Deutschland. Ursachen: Unzufriedenheit mit den staatlichen Verhältnissen; Verlangen nach Preßfreiheit, Aufhebung aller Standesrechte, Volksbewaffnung, Schwurgerichten und Anteil des Volkes an der Negierung des Landes. Veranlassung: Die Februar-Revolution in Frankreich. 1. Die Nationalversammlung in Frankfurt. 1) Aufgabe: Verfassung für ganz Deutschland. 2) Wahl des Erzherzogs Johann von Österreich zum Reichsverweser. — Unfruchtbare Verhandlungen. 3) Republikanische Unruhen in Baden und am Rheine; Straßenkamps in Frankfurt. 4) Friedrich Wilhelm Iv. schlägt die ihm angebotene deutsche Kaiserkrone aus.