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1. Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' - S. 53

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
53 - 41. Christoph Gottliev Schröter. An dem Hause Ritterstraße 2 in Nordhausen befindet sich eine Gedenktafel mit der Inschrift: „Hier wohnte und starb der Erfinder des Pianoforte Christian Gottlieb Schröter, Organist an der hiesigen St. Nikolaikirche 1732 — 1782". Durch den Mann, den Nordhausen mit dieser Gedenktafel geehrt hat, ist das Klavier erst so vollkommen geworden, wie wir es kennen. Bis dahin war das Klavier noch ein recht bescheidenes Instrument; es hatte dreieckige Gestalt und wurde durch Rabenfedern, welche an den Saiten rissen, zum Erklingen gebracht. Die Federkiele nutzten sich aber rasch ab und mußten daher häufig erneuert werden; außerdem klang der Ton immer gleich stark, so daß ein ausdrucksvolles Spiel auf dem Instrument nicht möglich war. Schröter gelaug es nun, statt Federn Hämmer im Klaviere anzubringen, die mit Filz oder Leder bezogen werden und gegen die Seiten schlagen. Dadurch gewann das Instrument nicht nur an Haltbarkeit, sondern auch an Ausdrucksfähigkeit, so daß jetzt der Spieler imstande ist, Töne von verschiedenen Stärkegraden und verschiedener Klangfarbe hervorzubringen. Schröter selbst besaß leider nicht die Mittel, seine Pläne zur Verbesserung des Klaviers auszuführen, ebensowenig fand sich ein Gönner, der ihn in den Stand gesetzt hätte, Instrumente nach seinen Angaben anfertigen lassen zu können. Auch hier, wie so oft, genoß ein anderer die Vorteile der Erfindung. Der Instrumentenmacher Silbermann zu Dresden baute die ersten Klaviere in der verbesserten Weise als Hammerklaviere; durch denselben erhielt das Instrument im wesentlichen die Einrichtung, die es heute noch hat. Der Fabrikant wurde eiu reicher Mann, der Erfinder aber lebte bis an sein Ende in den armseligsten Verhältnissen. 42. Uordhausen wird eine preußische Sladt. 1802. Infolge der Verhandlungen der Reichsdeputation im Jahre 1802 hörte Nordhausen aus, eine freie Reichsstadt zu sein und wurde eine preußische Stadt. Ein königliches Schreiben vom 21. Juni verkündigte dieses Ereignis. Die Besitznahme erfolgte am 2. August 1802. Da zog der Generalleutnant Graf von Wartensleben mit seinem Regiment in die Stadt und besetzte die Thore und die Hauptwache. Die Stadtsoldaten wurden verabschiedet, die alten Reichs- und Stadtwappen abgenommen, und an ihre Stelle ward der preußische Adler gesetzt. Am 10. Juli 1803 huldigte die Stadt Nordhausen dem Könige von Preußen in Hildesheim. Von seiten des Magistrats, der Bürgerschaft, der evangelischen Geistlichkeit und des katholischen Domstiftes war dazu je ein Vertreter erschienen. Sitz der Regierung von Nordhausen und den gleichfalls erworbenen Gebieten von Mühlhausen, Erfurt und dem Eichs-

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1. Unsere Heimat - S. 108

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 108 — 31. Nordhansen wird eine preußische Stadt. 1802. Infolge der Verhandlungen der Reichsdeputation im Jahre 1802 hörte Nordhausen aus, eine freie Reichsstadt zu sein und wurde eine preußische Stadt. Die Besitznahme erfolgte am 2. August 1802. Da zogen preußische Truppen in die Stadt und besetzten die Tore und die Hauptwache. Die Stadtsoldaten wurden verabschiedet, die alten Reichs- und Stadtwappen abgenommen, und an ihre Stelle ward der preußische Adler gesetzt. Am 10. Juli 1803 huldigte die Stadt Nordhausen dem Könige von Preußen in Hildesheim. Von seiten des Magistrats, der Bürgerschaft, der evangelischen Geistlichkeit und des katholischen Dom- stistes war dazu je ein Vertreter erschienen. Sitz der Regierung von Nordhausen und den gleichfalls erworbenen Gebieten von Mühlhausen, Erfurt und dem Eichsfelde war zuerst Heiligenstadt, von 1804 ab Erfurt. 22. König Friedrich Wilhelm Iii. und die Königin Luise in der Grafschaft Hohenstein. 1805. Nachdem das Königliche Paar im Jahre 1805 den Truppen- Übungen in der Magdeburger Gegend wie alljährlich beigewohnt hatte, trat es seine Reise über den Harz an. Zunächst besuchten sie den Grafen von Stolberg in Wernigerode, machten dann einen Abstecher nach dem Brocken und trafen am Nachmittag des 31. Mai an der Landesgrenze zwischen Zorge und Ellrich ein, wo sie vom Landrat unseres Kreises empfangen wurden; an der Rathaustreppe iu Ellrich harrte zu ihrer Begrüßung der Magistrat und die Geistlichkeit der Stadt. Die Fürstlichkeiten übernachteten in den für diesen Zweck besonders ein- gerichteten Zimmern des Rathauses. Bei seinem Abschied gewährte der König den Armen ein Geschenk von 100 Talern, dem die Königin noch 50 Taler hinzufügte. Beim Einsteigen in den Wagen sprach er: „Nun, ich wünsche der Grafschaft Hohenstein ein gesegnetes Jahr; nach so vielen schlechten Ernten, die Kummer und Armut herbeigeführt haben, ist es nötig." über Woffleben, Niedersachswerfen und Crimderode ging die Reise am 1. Juni nach Nordhausen weiter. Hier wartete den Majestäten ein ganz besonders feierlicher Empfang. Vor dem Gasthofe „Zu den drei Linden" in der Grimmelallee hatten sich die staatlichen und städtischen Behörden zur Begrüßung aufgestellt, während die aus der reichsstädtischen Zeit noch stammenden vier Bürgerkompagnien und die Schützenkompagnie paradierten. Nachdem umgespannt worden war, fuhr der König infolge eines Versehens des Vorreiters über die Siechhofs-

2. Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel - S. 337

1850 - Königsberg : Bon
337 derselben, als vielmehr die durch die Lunge oder durch einen Bla- sebalg hervorgebrachte eigene Art der Lustschwingung, welche von dem vielfachen An. und Zurückprallen in der Höhlung des In- struments abhängt und sich dann auch außerhalb in gleicher Art fortpflanzt. Man könnte hier die Luft selbst als eine in dem Instrumente ausgespannte Saite betrachten. Die Verschiedenheit des Klanges (bekanntlich hat jedes Ton- werkzeug seinen eigenthümlichen Klang) hängt von dem Stoffe ab, aus welchem die Instrumente bestehen, von ihrer eigenthüm- lichen Form und Zusammensetzung, von der Beschaffenheit des Mundstückes und besonders auch von dem Mittel, durch welches sie in Bewegung gesetzt werden (Hämmer, Roßhaare, Federspulen, Fingerspitzen rc.j. Anders klingt die mit dem Bogen gestrichene, anders die mit den Fingerspitzen geschnellte Violinsaire; anders die Glocke, wenn sie mit einem hölzernen, anders wenn sie mit einem metallenen Hammer geschlagen wird. Die Glasglocken der Harmonika tönen unter den nassen Fingern ganz anders, als wenn man sie mit Etwas schlägt. 8. 47. Die Verschiedenheit der Schwingungen schallender Körper. Streicht man eine Saite an, so schwingt sie quer nach bei- den Seiten; die Luftsäule in Blase-Instrumenten schwingt der Länge nach, das Paukenfell in Kreisen. Hiernach sind die Schwingungen schallender Körper von dreifacher Art: Quer- oder Transversalschwingungen, Längs- oder Longitudi- nalschwingungen und Rund- oder Rotundinalschwin- gungen. Die Querschwingungen kommen besonders bei Saiten-, die Längsschwingungen bei Blase-Instrumenten, und die Rund- schwingungen bei Trommeln, Pauken, Becken, Glasscheiben, Glocken rc. vor. In Querschwingungen kann eine Saite auf verschiedene Art versetzt werden, z. B. durch Streichen, wie bei der Violine, durch Schlagen, wie beim Klavier, durch Blasen, wie bei der Aeolsharfe, durch Zupfen, Reißen rc., wie bei der Guitarre, Harfe rc. Durch diese Mittel wird die Saite aus ihrer geraden Lage in eine gekrümmte gebracht und dadurch verlängert; siekehrt dann von selbst, sich verkürzend, in die ursprüngliche Lage zurück, geht darauf, sich verlängernd auf die andere Seite in eine ge- krümmte Lage, kehrt dann wieder in die gerade zurück rc. Die Schwingungen und die durch sie hervorgebrachten Töne hängen hier ab von der Länge, Dicke oder dem Durchmesser, und von der Spannung der Saite. Je kürzer, feiner und gespannter eine Saite ist, desto höher ist der Ton. Daher haben Harfen und Klaviere Saiten von verschiedener Länge, Dicke und Span- nung. Bei den Saiten aus Violinen, Guitarren rc. werden die Pechner, Handb. 3. Theil. 22

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 146

1854 - Stuttgart : Hallberger
146 desto tiefer werden die Töne. Durch die Kunst des Orgelbaues ist es aber gelun- gen, dem Instrumente nicht bloß die größte Höhe und Tiefe, sondern in seinen Re- gistern auch eine kleine Welt von mannigfaltigen Klängen zu geben; so wird die Orgel, als das kräftigste und reichste Instrument, zum würdigsten Dolmetscher und Begleiter der religiösen Gefühle der versammelten Gemeinde. Ihr stehen vor allem die Saiteninstrumente gegenüber, die Geige mit dem seelenvollen Klange und das Klavier, ein kleines Orchester unter den übrigen Instrumenten. Auch in den Blas.- instrumenten wird der Ton theils durch die Lippen (wie bei der Trompete), theils durch schwingende Platten im Instrumente selbst (wie bei der Klarinette und Mund- harmonika) hervorgebracht. Höhere Bedeutung indeß, als alle Instrumente, hat die menschliche Stimme. Das Werkzeug, welches diese Stimme erzeugt, der menschliche Kehlkopf, ist ähnlich gebaut wie die Instrumente, welche durch schwingende Saiten oder Metallplatten Töne hervorbringen. Zwei schmale Häute oder Bänder sind im Kehlkopfe so ausgespannt, daß nur eine schmale Ritze zwischen ihnen übrig bleibt. Werden diese Häute vom Stoße der ausgeathmeten Luft bewegt, so schwingen und tönen sie. Je größer der Kehlkopf ist, desto länger werden seine tönenden Bänder, und wie bei den Saiten wächst mit der Länge dieser Bänder die Tiefe des Tones. Darum haben die Männer, bei denen der Kehlkopf großer ist, als bei Frauen und Kindern, auch tiefere Stimmen als diese. Wie alle Töne, so wird auch die wohl- gebildete Stimme des Menschen musikalisch und melodisch. Im Gesänge wird der Mensch viel mehr durch seine innersten Gefühle geleitet, als im Spiele eines In- strumentes; darum vermag auch kein Instrument die Tiefen der Seele so zu bewe- gen, wie der melodische Ton der Menschenstimme. Wie im Klange sich die eigenthümliche Natur jedes Körpers ausspricht, so ist in noch höherem Sinne die menschliche Stimme der Ausdruck der eigensten Gefühle und Gedanken. Als Sprache oder als Gesang verräth sie, was die Seele des Menschen bewegt. Die Klänge der Geschöpfe find der einfache, nothwendige Aus- druck ihrer Natur; aber der Ton der Menschenstimme verkündigt die freie Thätigkeit eines geistigen Wesens. Selten freilich bedenkt der Mensch, daß ihm die Stimme dazu gegeben ist, Gott als den Schöpfer und das Urbild seines Wesens zu verkün- digen und zu preisen. 74. Fob -er Tonkunst. Der schönsten und herrlichsten Gaben Gottes und der besten Künste eine ist die Mustca, damit man viel Anfechtung und böse Ge- danken vertreibt. Die Noten machen den Text lebendig; ste ver- jagt den Geist der Traurigkeit, wie man am König Saul sieht. Música ist das beste Labsal einem betrübten Menschen, dadurch das Herz wieder zufrieden, erquickt und erfrischt wird; Música ist eine halbe Lehr- und Zuchtmeisterin, so die Leute gelinder und sanft- müthiger und vernünftiger macht. Die bösen Fiedler und Geiger dienen dazu, daß wir sehen und hören, wie eine feine, gute Kunst die Mustca sei; denn Weißes kann man besser erkennen, wenn man Schwarzes dagegen hält.

4. Für die Oberstufe - S. 128

1879 - Stuttgart : Hallberger
128 innerhalb der Pfeifen in Schwingungen versetzt wird. Je länger die Pfeifen sind, desto tiefer werden die Töne. Durch die Kunst des Orgelbaues ist es aber gelungen, dem Instrumente nicht bloß die größte Höhe und Tiefe sondern in seinen Registern auch eine kleine Welt von mannigfaltigen Klängen zu geben. So wird die Orgel, als das kräftigste und reichste Instrument, zum würdigsten Dolmetscher und Begleiter der religiösen Gefühle der versammelten Gemeinde. Ihr stehen vor allem die Saiteninstru- mente gegenüber, die Geige mit dem seelenvollen Klange und das Klavier, ein kleines Orchester unter den übrigen Instrumenten. Auch in den Blasinstrumenten wird der Ton theils durch die Lippen (wie bei der Trompete) theils durch schwingende Platten im Instrumente selbst (wie bei der Klarinette und Mundharmonika) hervorgebracht. 5. Höhere Bedeutung indeß als alle Instrumente hat die menschliche Stimme. Das Werkzeug, welches diese Stimme erzeugt, der menschliche Kehlkopf, ist ähnlich gebaut wie die Instrumente, welche durch schwingende Saiten oder Metallplatten Töne hervorbringen. Zwei schmale Häute oder Bänder sind im Kehlkopfe so ausgespannt, daß nur eine schmale Ritze zwischen ihnen übrig bleibt. Werden diese Häute vom Stoße der aus- geathmeten Luft bewegt, so schwingen und tönen sie. Je größer der Kehlkopf ist, desto länger werden seine tönenden Bänder, und wie bei den Saiten wächst mit der Länge dieser Bänder die Tiefe des Tones. Darum haben die Männer, bei denen der Kehlkopf größer ist als bei Frauen und Kindern, auch tiefere Stimmen als diese. Wie alle Töne so wird auch die wohlgebildete Stimme des Menschen musikalisch und melodisch. Im Gesänge wird der Mensch viel mehr durch seine innersten Gefühle geleitet als im Spiele eines Instrumentes; darum vermag auch kein Instrument die Tiefen der Seele so zu bewegen wie der melodische Ton der Menschenstimme. 6. Wie im Klange sich die eigenthümliche Natur jedes Körpers ausspricht, so ist in noch höherem Sinne die menschliche Stimme der Ausdruck der eigensten Gefühle und Gedanken. Als Sprache oder als Gesang verräth sie, was die Seele des Menschen bewegt. Die Klänge der Geschöpfe sind der einfache, nothwendige Ausdruck ihrer Natur; aber der Ton der Menschenstimme verkündigt die freie Thätigkeit eines geistigen Wesens. Selten freilich bedenkt der Mensch, daß ihm die Stimme dazu gegeben ist, àtt als den Schöpfer und das Urbild seines Wesens zu verkündigen und zu preisen. 74. Loö der Tonkunst. ^er schönsten und herrlichsten Gaben Gottes und der besten Künste eine ist die Musika, damit man viel Anfechtung und böse Gedanken ver- treibt. Die Noten machen den Text lebendig. Sie verjagt den Geist der Traurigkeit, wie man an König Saul sieht. Musika ist das beste Labsal einem betrübten Menschen, dadurch das Herz wieder zufrieden, erquickt und erfrischt wird. Musika ist eine halbe Lehr- und Zuchtmeisterin, so die Leute gelinder und sanftmüthiger und vernünftiger macht. Die bösen Fiedler und Geiger dienen dazu, daß wir sehen und hören, wie eine feine, gute Kunst die Musika sei; denn Weißes kann man besser erkennen, wenn man Schwarzes dagegen hält. Musikam habe ich allezeit lieb gehabt. Wer diese Kunst kann, der ist

5. Faßlicher Unterricht in der Natur-, Himmels- und Erdkunde - S. 26

1831 - Heidelberg : Oßwald
26 mögen zu schallen, was aber auf eine unerklärliche Weise geschieht. Wollet ihr euch überzeugen, auf wie verschiedene Art die Körper laut werden, und wie außerordentlich manchfaltig die Töne sind, die die- selben hervorbringen, so beantwortet nur folgende Fragen: Was thut das Wasser, der Bach, die Quelle, das Fischchen, der Funke, die Flamme, der Wind, die Wetterfahne, die Mühle, der Donner, die Kette, die Flinte, das Geld? — Kein Körper klingt aber von selbst ohne äußere Berührung, man muß ihn erst zum Tönen zwingen; selbst die Windharfe (Aeoloharfe) tönt nur durch Hülfe des Windes. Wird aber ein Körper zum Klingen gebracht, so macht er gewisse Bewegungen, die durch sein Inneres gehen, und mehr oder weniger stark, mehr oder weniger ausgebreitet sind. Diese Bewegungen nennen wir Schwingungen, Bedungen, Erzitterungcn, obgleich wir eigentlich nicht recht wissen , was bei diesen Schwingungen im Körper vorgeht. Was also laut werden oder schallen soll, muß dahin gebracht werden, daß es Schwingungen hervorbringt. Wollet ihr euch auch davon überzeugen, so denket nur an den Klavier-, Orgel-, Flötenspieler u. s. w., oder was geschieht, wenn man mit einem Hammer auf einen Amboß schlägt, an einem Topfe klopft, ein Papier zerreiße, mit einem Bogen über die Violinsaite streicht, oder mit den Fingern die Glasharmonika berührt. Dabei bemerken wir zugleich, daß wohlgebaute und feine Körper einen bessern Klang von sich geben, als andere weniger feine. Außer den fein und künstlich gebauten musikalischen Instrumenten wollen wir nur einen Topf betrachten: je feiner die Masse desselben, und je besser er gebrannt ist, desto heller klingt er. Wir nennen den Schall, wenn er nach Höhe und Tiefe einge- theilt ist, Ton, und das Auf- und Absteigen und Hin - und Herwan- dern von der Höhe zur Tiefe Melodie. Daß aber die Höhe und Tiefe des Tons sehr verschieden von der Starke und Schwäche dessel- den sei, sehen wir schon daraus ein, daß wir eine und dieselbe Melodie stark und schwach singen können, und daß, wenn einerlei Melodie von einem Flötenspieler und von einem Waldhornistcn vorgetragen wird, die Stärke und Schwäche derselben nach der Verschiedenheit des Instrumentes zwar verschieden sein, aber das Verhältniß der Höhe und Tiefe dasselbe bleiben wird. Wenn der Schall von einem leben- den Wesen ausgebt, so nennen wir ihn Laut; wenn er regelmäßig wiederkehrt und länger anhält, einen Klang und, wenn er heftig und plötzlich ist, einen Knall. Ein Schall entsteht also, wenn ein Körper vermöge seiner Elasti- zität in Bewegung, d. i. in eine zitternde mit schwingende Bcbuug gesetzt, und diese unserm Ohre mitgetheilt wird. Das nächste Mittel zur Fortleitung jener zitternden Schwingungen, welche Schallwellen genannt werden, ist zwar die Luft, welche den Schall unvermischt und mit wundersamer Genauigkeit nach allen Richtungen fortleitet; doch lcucn sic andere Körper auch fort. Wer in der Rächt sein Ohr an

6. Jütting und Webers Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das erste bis dritte (bezw. vierte) Schuljahr - S. 215

1912 - Leipzig : Klinkhardt
Huch die fragen der Kinder nach Erklärung der verschiedenen Vorgänge sind möglichst zu beantworten, freilich immer mit Berücksichtigung des Kind- lichen Standpunktes. Zu zeichnender, formender und mimischer Darstellung gibt dieses Thema reichlich Gelegenheit. *1. Jordan, Der Bäcker. Fl, 20. *2. Meyer, Der kleine Bäcker. Fl, 33. 95. Das Klavier. Wenn dieses Thema in einer Klaffe dieser Stufe überhaupt zur Behand- lung kommen kann, so ist 'jetzt die beste Zeit dazu. Venn wohl zu keiner Zeit des Jahres wird so gern geübt und gespielt als in der Zeit vor Wieih^ nachten, Weihnachtslieder erklingen in jedem krause, und selbst Kinder, die noch nicht zur Schule gehen, singen mit. Weihnachtslieder werden auch in der Schule fast täglich gesungen. 5ln sie schließt sich die Besprechung an, allerdings unter der Voraussetzung, daß in der Schule selbst ein Klavier ist. Das ist doch gut, daß wir ein Klavier haben, sonst könnten wir die schönen Weihnachtslieder nicht spielen. Aber allein spielt sie das Klavier auch nicht (vielleicht hat doch schon ein Kind ein solches gesehen!), man muß die Tasten herunterdrücken. Kannst du das? Nein, ich weiß nicht, welches die richtigen sind. Das muß man erst lernen. Manches Kind hat Geschick dazu, das hört es gleich. Wir wollen probieren. Aber erst muß ich euch noch zeigen, welche Töne erklingen, wenn man hierhin oder dahin greift. Ül\o hier? Da brummt's, und hier — da singt's, und hier — da zwitschert's wie die Vögel. Fangen wir einmal bei einem solchen tiefen Ton an. Da ist es, als wenn wir eine Leiter in die höhe klettern, immer eine Stufe nach der andern geht es aufwärts, nicht wahr? Und wenn wir nun »im Liede hören, daß die Töne auch hinaufgehen — dann rücken wir mit der Hand nach rechts. Und wenn wir merken, daß die Töne im Liede hinunter- gehen — da rücken wir nach links. Und nun versuche zu spielen: Ihr Kinderlein kommet, hier fange an. Du kannst leise summen dazu, da wird es leichter. Das ist schwer, nicht wahr! fluch andere probieren es, manche schon mit ganz hübschem Erfolge. Nun will ich euch auch einmal hineingucken lassen in den Kasten, der so schöne Lieder kann. Das Abnehmen der vorderen Wand genügt. Da sind viele hölzerne hämmerchen, die schlagen auf dicke Drähte und auch auf dünne. Die dicken sind auch länger und die dünnen kürzer, und die Zwitscher- töne kommen von den dünnen und die Brummtöne von den dicken Drähten. Run wollen wir es wieder zumachen und noch ein Weihnachtslied an- stimmen- das mögt ihr euch wählen.

7. Teil 7 = (Für Prima) - S. 305

1906 - Leipzig : Freytag
305 Wenn man das, bekanntlich aus feinsten Nervenfasern zusammengesetzte Gehirn eines Menschen oder Tieres zerstört, so zerstört man hiermit zugleich alle äußeren Bedingungen und Erscheinungen ihres Seelenlebens, desgleichen kann man durch Zerschneidung oder Zerstörung besonderer Nervenpartien das Vermögen zu besonderen Empfindungen aufheben. Geben aber die Tiere keine Zeichen von Seele und Empfindung mehr von sich, nachdem man ihre Nerven zerstört hat, so werden die Pflanzen von vornherein keine Seele und Empfindung haben können, da sie von vornherein keine Nerven haben. Die Nerven beweisen eben hiermit, daß sie, wenigstens in unserem irdischen diesseitigeil Leben, wesentliche Bedingungen zum Beseeltsein oder Werkzeuge sind, welche die Seele braucht, sich unter den Bedingungen dieses Diesseits zu äußern. Nichts mag triftiger sein als dieser Schluß und nichts kann untriftiger sein. Ich setze ihm folgendes entgegen: Wenn ich von einem Klavier, einer Violine, einer Laute alle Saiten herunterreiße oder sie zerstöre, so ist es aus mit dem Tönen dieses Instrumentes. Ich mag daran hämmern, klopfen wie ich will. Es entstehen ungeregelte Geräusche. Ein eigentlicher Ton, gar eine methodische oder harmonische Folge, oder Verknüpfung von Tönen läßt sich absolut nicht mehr hervorbringen. Desgleichen läßt sich durch Wegreißen be- sonderer Saiten das Vermögen zu besonderen Tönen aufheben. Offenbar sind also die Saiten wesentliche Bedingungen zur Erzeugung der Töne, sie sind sozusagen die Nerven jener Instrumente. Und hieraus folgt nun ganz ebenso wie vorhin, daß die Flöte, die Querpfeife, Orgel von vornherein der Töne, namentlich der melodischen und harmonischen Verbindung von Tönen, unfähig sind, weil sie ja von vornherein keine Saiten haben. Der Vergleich ist insofern recht passend, als wir hier ein Mittel objektiv Empfindungen zu erzeugen, mit Mitteln subjektiv Empfindungen zu erzeugen vergleichen, wobei sich ein gewisses Entsprechen vielleicht von vornherein voraus- setzen läßt. Die Violine gibt anderen, der Leib sich selbst Empfindungen durch ihr Spiel. Der Leib ist sozusagen eine Violine, die das innere Spiel ihrer Saiten selbst fühlt. Nun aber, wenn ich sehe, daß die Flöte doch wirklich, trotz meines schönen Schlusses, Töne gibt, objektiv Empfindungen erzeugt, ohne Saiten zu haben, so weiß ich nicht, warum nicht auch die Pflanze subjektive Empfindungen soll er- zeugen können, ohne Nerven zu haben. Die Tiere könnten ja eben die Saiten- instrumente, die Pflanzen Flöteninstrumente der Empfindung fein. Dann würden freilich auch beide Empfindungen sich ebenso subjektiv unterscheiden müssen wie die Empfindungen, welche Saiten- und Blasinstrumente hervorbringen, sich objektiv unterscheiden. Aber es könnten doch in beiden gleich laute und gleich melodisch oder harmonisch zu psychischer Einheit verknüpfte Empfindungen sein. Es ist in der Tat nicht abzusehen, warum der Natur weniger mannig- faltige Mittel zu Gebote stehen sollten, selbstgefühlte Empfindungen hervor- zubringen, da doch sonst die Natur in ihren Mitteln reicher und mannigfaltiger ist als wir, wir auch sonst sehen, wie die Natur denselben allgemeinen Zweck Lehmann, Deutsches Lesebuch für höhere Lehranstalten, Vii. Teil. 20

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 146

1860 - Stuttgart : Hallberger
146 desto tiefer werden die Töne. Durch die Kunst des Orgelbaues ist es aber gelun- gen, dem Instrumente nicht bloß die grösste Höhe und Tiefe, sondern in seinen Re- gistern auch eine kleine Welt von mannigfaltigen Klängen zu geben; so wird die Orgel, als das kräftigste und reichste Instrument, zum würdigsten Dolmetscher und Begleiter der religiösen Gefühle der versammelten Gemeinde. Ihr stehen vor allem die Saiteninstrumente gegenüber, die Geige mit dem seelenvollen Klange und das Klavier, ein kleines Orchester unter den übrigen Instrumenten. Auch in den Blas- instrumenten wird der Ton theils durch die Lippen (wie bei der Trompete), theils durch schwingende Platten im Instrumente selbst (wie bei der (Klarinette und Mund- harmonika) hervorgebracht. Höhere Bedeutung indeß, als alle Instrumente,. hat die .menschliche Stimme, jdas Werkzeug, welches diese Stimme erzeugt, der menschliche -/Kehlkopf, ist ähnlich gebaut wie die Instrumente, welche durch schwingende Saiten oder Mctallplatten Töne hervorbringen. Zwei schmale Häute oder Bänder sind im Kehlkopfe so ausgespannt, daß nur eine schmale Ritze zwischen ihnen übrig bleibt. Werden diese Häute vom Stoße der ansgeathmeten Luft bewegt, so schwingen und tönen sie. Je größer der Kehlkopf ist, desto länger werden seine tönenden Bänder, und wie bei den Saiten wächst mit der Länge dieser Bänder die Tiefe des Tones. Darum haben die Männer, bei denen der Kehlkopf größer ist, als bei Frauen und Kindern, auch tiefere Stimmen als diese. Wie alle Töne, so wird auch die wohl- gebildete Stimme des Menschen musikalisch und melodisch. Im Gesänge wird der Mensch viel mehr durch seine innersten Gefühle geleitet, als im Spiele eines In- strumentes; darum vermag auch kein Instrument die Tiefen der Seele so zu bewe- gen, wie der melodische To» der Menscheustimme. ^ Wie im Klange sich die eigenibümliclie Natur jedes Körpers ausspricht, so ist in noch höherem Sinne die menschliche Stimme der Ausdruck der eigensten Gefühle und Gedanken. Als Sprache oder als Gesang verräth sie, was die Seele des Menschen bewegt. Die Klänge der Geschöpfe sind der einfache, nothwendige Aus- druck ihrer Natur; aber der Ton der D enscheustimme verkündigt die freie Thätigkeit eines geistigen Wesens. Sellen freilich bedenkt der Mensch, daß ihm die Stimme dazu gegeben ist, Gott als den Schöpfer und das Urbild feines Wesens zu verkün- digen und zu preisen. 74. Fob -er Tonkunst. Der schönsten und herrlichsten Goden Gottes und der besten Künste eine ist die Mnsica, damit man viel Anfechtiog und böse Ge- danken vertreibt. Die Noten machen den Text lebendig; sie ver- jagt den Geist der Traurigkeit, wie man am König Saul sieht. Mn st ca ist das beste Labsal einem betrübten Menichen, dadurch das Herz wieder zufrieden, ergnickt il»d erfrischt wird; Mnsica ist eitle halbe Lehr- lilld Znchtineisterin, so die Leute geliilder und sanft- müthiger und vernünftiger macht. Die bösen Fiedler und Geiger dienen dazu, daß wir sehen lind hören, wie eine feine, gute Kunst die Mnsica sei; denn Weißes kann man besser erkennen, wenn man Schwarzes dagegen hält. - 1 1

9. Württembergisches Realienbuch - S. 414

1909 - Stuttgart : Bonz
414 Um in bequemer Weise am Barometer die kommende Witterung ab- lesen zu können, sind von unten nach oben folgende Wetterbezeichnungen angeschrieben: Sturm, Regen, Wind, schön Wetter, beständig. Doch ist nicht zu übersehen, daß das Barometer häufig ein sehr unzuverlässiger Wetterprophet ist. Welche Vermutung können wir aussprechen, wenn das Barometer stark fällt? Was für Wetter erwarten wir, wenn das Baro- meter steigt? Gib für beide Fälle die Begründung an! 6) Die Winde haben eine ganz außerordentliche Bedeutung, a) Sie befördern Wärme und Feuchtigkeit nach den verschiedensten Gebieten der Erde; sie beeinflussen also in hohem Maße die Witterung und das Klima eines Landes. Was bringt uns der Nord-, Ost-, Süd- und Westwind? d) Sie reinigen die Luft von schlechten Gasen und Dünsten, c) Sie treiben Schiffe und Mühlen. 4) Sie ver- mitteln die Bestäubung unzähliger Blüten und die Verbreitung einer Unmenge von Früchten und Samen. V. Der Schall. 1. Die Musikinstrumente. Wollen wir im Reich der Töne uns er- freuen, so spielen wir ein Musikinstrument oder singen wir ein Lied. Die Musikinstrumente sind teils Saiteninstrumente (Geige, Harfe, Zither, Klavier) teils Blasinstrumente (Flöte, Posaune, Trompete, Wald- horn, Klarinette, Harmonika, Harmonium, Orgel) teils Flücheninstrumente (Trommeln, Pauken, Glocken). Wie spielt man diese Instrumente? 2. Entstehung des Schalls. Wir halten eine Stricknadel mit dem einen Ende am Tischrande fest. Ziehen wir nun das freie Ende kräftig in die Höhe und lassen es dann wieder los, so schwingt die Nadel so leb- haft hin und her, daß sie einige Augenblicke wie ein breiter Streifen aus- sieht. Zugleich hören wir einen tiefen Ton, der verstummt, wenn die Nadel zu schwingen aufhört. Reihen wir an einem straff gespannten Faden oder an einer Saite, so werden sie ebenfalls in Schwingungen versetzt und erscheinen dem Auge wie ange- schwollen. Solange die Schwingungen andauern, vernimmt unser Ohr einen Ton; kommen Faden und Saiten zur Ruhe, so hört auch das Tönen aus. Daß die klingende Saite lebhaft schwingt, sieht man auch daraus, daß aufgesetzte Papier- reiterchen abgeworfen werden. — Schlägt der Lehrer die Stimmgabel an, so ent- steht der Ton a. Die S chwingungen derselben zeigen sich dem Auge als ein Zittern beider Zinken. — Durch Einblasen eines Luststromes in ein Blasinstrument kommt die darin eingeschlossene Luft oder eine Zunge in schwingende Bewegung. Man kann deshalb das Instrument mit der Hand anfassen, ohne den Ton zu stören. — Den Klang der Glocken vernehmen wir erst, wenn sie durch Klöppel zum Schwingen veranlaßt werden. Alles, tvas wir mit dem Ohr wahrnehmen, heißt Schall. Dieser wird dadurch hervorgerufen, daß ein Körper in

10. Rheinisches Realienbuch - S. 22

1917 - Breslau : Hirt
22 Naturlehre. Iv einigen und so den Schall verstärken. In großen Sälen oder Kirchen aber kommen die zurück- geworfenen Schallwellen etwas später au unser Ohr; dadurch entsteht ein Nachhall, der Gesang und Rede undeutlich macht. Warum entsteht kein Nachhall, wenn solche große Räume mit Menschen gefüllt oder die Wände mit weichen Stoffen behängt sind? In der Basilika zu Trier (evangelische Kirche), die ein hoher und weiter Raum ist, hat man in einer gewissen Höhe ein Netz ausgespannt, um den Nachhall zu verhindern. Wie erklärt sich das? Warum ist das Sprechen und Singen im Freien schwerer als in geschlossenen Räumen? In manchen Gebäuden (auch auf Schiffen) hat man 2—3 cm weite Röhren (Schallrohre) angebracht, durch die man von einem Stockwerk ins andere sprechen kann. Worauf beruht diese Einrichtung? Durch ein 1,5—2 m langes, trichterförmiges Rohr kaun man auch im Freien sehr weit sprechen, wenn man an dem engen Ende hineinspricht (Sprachrohr). Warum? Mache dir ein Sprachrohr aus Pappe! Schwerhörige brauchen ein ähnliches, aber kürzeres Rohr umgekehrt, um besser zu hören (Hörrohr). Wozu dient die Ohrmuschel an unserem Ohr? 5. Das Echo. Das Echo oder der Widerhall entsteht, wenn ein Gebäude, eine Felswand oder ein Waldrand so weit entfernt ist, daß der senkrecht zurückgeworfene Schall erst nach dem ursprünglichen an unser Ohr gelangt. Genaue Versuche haben ergeben, daß dazu 1/9 Sekunde nötig ist. Welchen Weg legt der Schall in dieser Zeit zurück? Wie weit muß also die zurückwerfelide Wand entfernt sein, wenn man das Echo eines einsilbigen Wortes hören soll? (Beachte, daß der Schall die Entfernung hin und her durchlaufen muß!) Wie groß muß die Entfernung sein, wenn man ein 2-, 3-, 4-, ösilbiges Echo erhalten will? In gebirgigen Gegenden mit aufsteigenden Bergwänden rollt der Donner eines Gewitters viel länger als auf ebener Gegend. Wie erklärt sich das? (Mehr- faches Echo.) 6. Musikinstrumente. Um Töne zu erzeugen und Musik zu machen, brauchen wir verschiedene Instrumente. Nenne welche! Nach der Art, wie die Töne erzeugt werden, unterscheidet man Saiten-, Blas- und Flächeninstrumente. a) Bei den Saiteninstrumenten werden die Töne durch schwingende Saiten hervorgebracht. Wodurch werden die Saiten in Schwingungen gesetzt bei der Geige, dem Cello? Bei dem Klavier? Bei der Zither und der Harfe? Welche Saiten der Geige klingen höher, die dicken oder die dünnen? Wie wird der Ton, wenn man die Saite stärker spannt? Wie, wenn man sie durch Aufdrücken der Finger verkürzt? Der Ton einer Saite ist um so höher, je dünner, je straffer sie gespannt und je kürzer sie ist.

11. Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' - S. 6

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 6 — Zu _ ...Zu Geschichte Der ..Deutsche Geschichte" Provinz Sachsen „, Sette Nr. mr 31. Die katholische Domgemeinde in Nord- hausen ...................................41 32. Die Neuordnung des Nordhäuser Schul- wesens ...................................41 33. Unsere Gegend zur Zeit des dreißig- jährigen Krieges..........................42 34. Wie früher in Nordhausen Gericht ge- halten wurde..............................44 35. Ein Hexenprozeß in Nordhausen . . 45 36. Die Grafschaft Hohenstein kommt an Brandenburg. 1648 46 37. Dienste und Abgaben in der Grafschaft 47 38. Landstraßen in unserer Gegend ... 49 39. Wie Nordhausen völlig frei ward. 1715 51 40. Nordhausen und die Grafschaft im sieben- jährigen Kriege...........................51 41. Christoph Gottlieb Schröter, der Er- finder des Hammerklaviers ... 53 42. Nordhausen wird eine preußische Stadt 53 43. Nordhausen im Jahre 1806 .... 54 44. Aus der Zeit des Königreichs Westfalen. 1807-1813 ............................... 55 45. Das Ende des Domstifts in Nord- hausen. 1810..............................56 46. Unsere Gegend zur Zeit der Befreiungs- kriege ...................................57 47. Post- und Eisenbahnwesen .... 58 48. Die Schulen in Nordhausen .... 59 49. Gesundheitfördernde Einrichtungen in Nordhausen................................60 50. Industrie in Nordhausen....................61 51. Draußen in Frankreich und daheim. 1870/71 62 52. Der Stadtkreis Nordhausen .... 64 53. Der Kreis „Grafschaft Hohenstein" . . 65 54. Unser Anteil an der Landes- und Reichs- gesetzgebung .............................68 55. Unsere Gerichte............................68

12. Die Geschichte der neuern Zeit - S. 633

1876 - Köln : DuMont-Schauberg
97. Der Reichsdeputations-Hauptschluß und die Säcularisation. 633 der Entschädigungsplan von den Ministern Frankreichs und Rußlands ins Reine gebracht. Preußen schloß am 23. Mai 1802 in Paris einen besondern Vertrag mit Frankreich, welcher ihm die Bisthümer Paderborn und Hildes-Heim, das Eichsfeld, die Stadt und das Gebiet von Erfurt, die Stadt Münster mit einem großen Theile des gleichnamigen Bisthums, die Reichsabteien Quedlinburg, Elten, Essen und Werden, die Reichsstädte Goslar, Nordhausen und Mühlhausen, zusicherte und zugleich bestimmte, daß, um allen Hindernissen zu begegnen, die Interessenten nicht erst die Genehmigung des deutschen Reiches abzuwarten hätten. Darauf ließ der König von Preußen die ihm zugesprochenen Länder durch allmähliches Einrücken preußischer Truppen in Besitz nehmen. Dasselbe that Baiern, welchem durch einen am 24. Mai nach dem Vorgänge Preußens in Paris geschlossenen Vertrag die Bisthümer Würzburg, Bamberg, Passau, Freisingen, Eichstädt und Augsburg zugesprochen worden waren. Durch ein kaiserliches Hofdecret vom 2. August 1802 wurde nun endlich die Reichsdeputation zusammenberufen und die Reichsvollmacht für dieselbe von der Reichsversammlung dahin ertheilt, die im Luneviller Friedensschlüsse einer besondern Uebereinkunst vorbehaltenen Gegenstände einvernehmlich mit der französischen Regierung zu erledigen. Aus einem Berichte Talleyrand's an den ersten Eonsul erfuhr die deutsche Nation, wie es gekommen, daß diese Entscheidung über das Schicksal so vieler Millionen Deutscher in die Hände der Franzosen und Russen gefallen war. „Nachdem mehr als ein Jahr verflossen, ohne daß irgend ein Anfang zur Vertheilung der Entschädigungen gemacht worden, sei die französische Regierung mit Reclamationen der bei den Entschädigungen betheiligten Fürsten angegangen worden, und auch der russische Kaiser habe den Wunsch empfunden, zur Erhaltung des hergestellten Friedens das ©einige beizutragen. Da Beide eingesehen, daß die völlige Ausführung des Luneviller Friedens nur durch den Einfluß zweier dabei gar nicht interefsirten Mächte bewirkt werden könne, so hätten sie sich entschlossen, die Angelegenheiten Deutschlands zu vermitteln und durch ihre Dazwischenkunst dasjenige zu Stande zu bringen, was von der eigenen Berathschlagung des deutschen Reichskörpers vergebens erwartet worden sei." Der Entschädigungsplan wurde am 17. August von den Gesandten der beiden Vermittler dem Reichstage übergeben und der Deputation eine zweimonatliche Frist zu Erledigung der Sache mit dem Eröffnen gesetzt: „Es sei der Wille des Kaisers von Rußland und des ersten Consuls, daß keine Abänderung der zwischen ihnen getroffenen Bestimmungen Statt finden dürfe." Der Kaiser versagte aber dem hiernach abgefaßten Deputations-schlusse die Ratification. Dieser Schritt würde jedoch ohne Wirkung geblieben sein und nur die Ohnmacht des Reichs-Oberhauptes zur Schau gestellt haben, wenn es ihm nicht gelungen wäre, den dringenden Vorstellungen, die er in

13. Bd. 2 - S. 936

1837 - Eisleben : Reichardt
936 Afrika. ' auch Furcht und Mißtrauen eingeflößt hatten. Nach desselben Reisen- den Burch^U Versicherung lieben die Buschmänner auch Musik und Tanz, letzterer ist von sehr sonderbarer Art. Ein Fuß bleibt fest stehen, wahrend der andere schnell und regellos in Bewegung gesetzt wird, ohne jedoch sich bedeutend von dem Orte zu entfernen. Der Tänzer singt unaufhörlich und halt stets Takt mit den Bewegungen. Wenn das eine Bein müde ist, kommt die Reihe an das andere. Um jeden Knöchel hatte der Tänzer einer Art Klapper mit einer Menge kleiner Stücke Straußeneierschalen, die bei jeder Bewegung des Fußes einen nicht unangenehmen Ton gab. Wiewohl nur eine Person aus einmal tanzte, so hatte doch die anwesende Gesellschaft auch dabei zu thun; alle Mitglieder derselben akkompagnirten mit Gesang und Trommel- schlag. Die Trommel bestand bloß aus einem hölzernen Kruge, über dessen Öffnung ein Stück feuchtes Pergament gespannt war. Dies Instrument ward von einer Frau mit dem rechten Zeigefinger geschla- gen. Diese Tanzlustbarkeit wurde übrigens mit Anstand gefeiert und ohne die leichtfertigen Scherze und ohne die Gemeinheit, die man öfters bei Trink- und Tanzgelagen der niedern Stande in Europa wahrnimmt. Frei von Sorge und genügsam im Genusse scherzten diese Buschmän- ner die Stunden hinweg, ohne sich um Zukunft und Vergangenheit zu bekümmern. Die weichen und feinen Stimmen der Mädchen, welche instinktmäßig mit denen der Frauen und Männer harmonirten, das sanfte Händeklatschen, das Klappern des Tänzers und der ge- dämpfte Ton der Trommel, alles harmonisch und taktmaßig in einan- der klingend, machte einen schmeichelnden Eindruck auf die Sinne. Ein anderes musikalisches Instrument, das man bei den Buschmän- nern, so wie überhaupt bei den Hottentotten findet, ist die Gor ah, welche aus einem Bogen besteht, an welchem eine Darmsaite ausge- spannt ist, an deren Ende jedoch ein Federkiel so angebracht sich be- findet, daß er mit zur Länge der Saite gehört. Dieser Federkiel wird an die Lippen gesetzt und durch starkes Aus- und Einathmen aus dem Federkiele wird die Saite in Schwingungen gebracht, wodurch ein schnarrender Ton entsteht. Es gehört große Anstrengung dazu, um dieses einfache Instrument zu spielen. Die Sprache der Buschmän- ner klingt sehr widerlich wegen des Schmälzens und der vorherrschen- den, krächzenden Kehllaute, und ist höchst arm an Worten und Lauten. Das Kapland oder die Kapkolonie. Die Portugiesen waren unter den Europäern die ersten, welche zu^Ende des 15. Jahrhunderts das Vorgebirge der guten Hoffnung entdeckten und umsegelten (Bd. Ii. S. 712), ohne jedoch daselbst sich niederzulassen und den entdeckten Landstrich in Besitz zu nehmen. Erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts ward der Grund zu der jetzt so großen und wichtigen Kapkolonie gelegt. Nämlich als im 17.

14. Geschichte von Nordhausen und dem Kreise 'Grafschaft Hohenstein' - S. 51

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 51 — 39. Wie Uordhausen völlig frei wurde. 1715. Schon zur Zeit der Reformation, 1542, veräußerte der Schutzherr Nordhausens, Herzog Moritz von Sachsen, das Schultheißenamt nebst den anderen Rechten an den Rat wiederverkäuflich für 2000 Thaler. Dieser Kaufvertrag wurde mit allen späteren Kurfürsten erneuert, der Kaufpreis dabei allerdings immer gesteigert. Als aber der Kurfürst Friedrich August (der Starke) von Sachsen die polnische Königskrone erwerben wollte und hierzu viel Geld gebrauchte, verkaufte er 1697 alle seine Rechte in Nordhausen an den Kurfürsten von Brandenburg für 13000 Thaler. Der Rat war mit diesem Wechsel nicht zufrieden, zumal da der Kurfürst, seit 1701 König von Preußen, Beamte hersetzte, die ihre Rechte mit großer Strenge ausübten, ja dieselben noch zu erweitern suchten. 1703 kam sogar preußisches Militär als Besatzung in die Stadt. Der Rat versuchte nun, die Rechte dem Könige von Preußen wieder abzukaufen. Nach langen Verhandlungen trat endlich Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1715 seine Rechte in Nordhausen gegen eine Entschädigung von 50000 Thalern wieder an den Rat ab. Seit dieser Zeit war Nordhausen erst iu Wahrheit eine freie Reichsstadt. 40. Nordhausen und die Grafschaft im siebenjährigen Kriege. 1. Auch im siebenjährigen Kriege nahm Nordhausen eine eigentümliche Stellung ein; als Reichsstadt mußte sie aus Seiten des deutschen Reiches stehen und zu Friedrichs des Großen Feinden gehören; das Reich war aber nicht imstande, sie zu schützen, und so war sie dem siegreichen Preußenkönige wehrlos preisgegeben; außerdem war sie ganz von preußischen Laudesteilen eingeschlossen, da die Grafschaft Hohenstein preußisch war. Die Franzofen aber, die ja eigentlich Bnndesgenoffen der Stadt waren, machten als fremdes Volk keinen großen Unterschied zwischen preußischem und nichtpreußischem Gebiete. Anfangs Oktober 1757 rückten sie mit einigen Tausend Mann in Nordhausen ein. Als Magazin für Heu und Stroh diente die Spendekirche, für Korn der Walkenrieder Hof (jetziges Hauptfteueramt), für Hafer der Jlfelder Hof (jetzige Rothardtfche Tabakfabrik auf dem Pferdemarkt), das Hospital St. Martini wurde als Lazarett benutzt. Nachdem die Franzosen bei Roßbach geschlagen waren, lagen sie auf dem Rückzüge hier wieder mehrere Tage. — Am schlimmsten trieb es der preußische Rittmeister Kovats. Den Bürgern forderte er ihre Gewehre ab, den Kaufleuten nahm er rotes und grünes Tuch weg, den Kürschnern Pelze, den Schuhmachern und Gerbern Leder. Als der Bürgermeister Riemann ihm die Schlüssel zu den Kanonen nicht aushändigen wollte, nahm er ihn zwei Stunden in Haft und ließ unterdes die Geschütze auf den 4*

15. Württembergisches Realienbuch - S. 214

1909 - Stuttgart : Bonz
214 Sonnenuntergang erkalten Land und Meer; die Abkühlung des Landes erfolgt aber schneller als die des Meeres. Deswegen ist die Landluft bald kälter als die Seeluft. Die letztere zieht in den oberen Regionen (also für uns nicht fühlbar) dem Lande zu, während die kühlere Landluft unten als Landwind nach dem Meere weht. e) Die Witterung unseres Landes hängt wesentlich von der Richtung der unregelmäßiger: Winde ab. Auch sie entstehen dadurch, daß die Luft von Orten mit höherem Druck zu solchen mit geringerem Druck strömt. Was bringt uns der Nord-, Ost-, Süd- und Westwind? V. Der Schall» 1. Die Musikinstrumente. Wollen wir im Reich der Töne uns er- freuen, so spielen wir ein Musikinstrument oder singen wir ein Lied. Die Musikinstrumente sind teils Saiteninstrumente (Geige, Harfe, Zither, Klavier) teils Blasinstrumente (Flöte, Posaune, Trompete, Wald- horn, Klarinette, Harmonika, Harmonium, Orgel) teils Flächen in strumente (Trommeln, Pauken, Glocken). Wie spielt man diese Instrumente? 2. Entstehung des Schalls. Wir halten eine Stricknadel mit dem einen Ende am Tischrande fest. Ziehen wir nun das freie Ende kräftig in die Höhe und lassen es dann wieder los, so schwingt die Nadel so leb- haft hin und her, daß sie einige Augenblicke wie ein breiter Streifen aus- sieht. Zugleich hören wir einen tiefen Ton, der verstummt, wenn die Nadel zu schwingen aufhört. Reißen wir an einem straff gespannten Faden oder an einer Saite, so fangen sie ebenfalls zu schwingen an, und unser Ohr vernimmt einen Ton. Alles, was wir mit den: Ohr wahrnehmen, heißtschall. Dieser wird dadurch hervorgerufen, daß ein Körper in Schwingungen versetzt wird. Erfolgen die Schwingungen in größter Regelmäßigkeit, so entstehen Töne. Schwingen die Körper unregel- mäßig, dann hören wir Geräusche (z. B. das Rasseln des Wagens, das Rauschen des Wassers). Wird ein Körper kurz, aber heftig erschüttert, so vernehmen wir einen Knall (Peitsche, Gewehr). 3. Höhe und Tiefe der Töne. Vergleichen wir die Töne der vier Saiten der Violine, so finden wir, daß die dünnste den höchsten Ton, die dickste den tiefsten Ton hervorbringt. Wenn wir eine Saite durch Aufsetzen des Fingers verkürzen oder ihre Spannung durch Drehung des Wirbels erhöhen, so werden die Töne höher. Bei den Saiteninstrumenten hängt die Höhe oder Tiefe der Töne von der Dicke, Länge und Spannung der Saiten ab. Bei den Blasinstrumenten schwingt eine Zunge oder die in der „Pfeife" enthaltene Luft. Der Ton ist um so tiefer, je länger und dicker die Zunge und je länger und weiter die Pfeife ist.

16. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 141

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44. Aus der Zeit der Erniedrigung Preuens. 141 als die glcklichste Periode ihrer Stadt, und den Kurfrsten Friedrich Karl Joseph nannten sie den Vater des Vaterlandes" und errichteten ihm einen steinernen Obelisken. Nach dem im Juli 1802 erfolgten Tode des Kurfrsten wurde Dalberg sein Nachfolger. Ihn traf das tragische Geschick, da die Stadt, in der er dreiig Jahre, getragen von der begeisterten Verehrung der Brgerschaft, gelebt und gewirkt hatte, in dem Augenblicke ihm entrissen ward, als er ihr Landesherr wurde. Am 9. August verabschiedete er sich von den kurfrstlichen Beamten der Stadt; am 21. August zogen preuische Truppen feierlich in Thringens alte Hauptstadt ein und nahmen sie fr Friedrich Wilhelm Iii. in Besitz. Gouverneur der Stadt wurde Graf v. Wartens-leben, der spter wegen der schmhlichen Kapitulation der Festung Magdeburg, wohin er sich nach der Schlacht bei Jena geflchtet hatte, 31t lebenslnglicher Festungshaft verurteilt wurde. Die neu erworbenen Landesteile mit Ausschlu Quedlinburgs, also Erfurt, das Eichsfeld, die Städte Nordhausen und Mhlhausen und die Grafschaft Hohenstein, wurden zu einem eigenen Verwaltung?-bezirk vereinigt. Der Sitz der obersten Landesbehrde wurde jedoch nicht Erfurt, sondern Heiligenstadt; unter dem Namen Kriegs- und Domnenkammer" begann sie am 1. November 1803 hier ihre Ttigkeit. Justiz und Verwaltung waren bei ihr, im Gegensatz zu frher, getrennt; durch Einfhrung des preuischen Landrechts wurden die vielgestaltigen alten Gesetze und Rechte aufgehoben. 1804 wurde die oberste Justizbehrde von Heiligenstadt nach Erfurt zurckverlegt. Zum Prsidenten der Kriegs- und Domnenkammer wurde Sdohm*) ernannt, der sich um die Neuordnung der Verhltnisse groe Verdienste erworben hat. 2. Preußen wird besiegt. Durch die Erwerbungen Preuens 1802 verringerte sich zwar die Zersplitterung des Reichs auf dem Boden unserer heutigen Provinz gab es damals nur noch zwei Landeshoheiten, eine preuische, zu welcher etwa zwei Drittel, und eine kurschsische, zu welcher der grte Teil des heutigen Regierungsbezirks Merseburg gehrte , aber es wurde dadurch auch der Zerfall des Reiches beschleunigt, da von jetzt an die sddeutschen Staaten sich mehr und mehr Napoleon anschlssen. Zugleich barg diese Politik aber auch fr Preußen selbst groe Gefahren, und zu spt erkannte Friedrich Wilhelm Iii., da Napoleon sein frivoles Spiel mit ihm treibe. ) Geboren 1751 zu Lemgo, wurde Dohm zuerst Kriegsrat in Berlin, dann preuischer Gesandter in Kln, war beim Rastatter Kongre ttig, ordnete von 18021803 die sehr verwickelten Verhltnisse von Goslar und kam dann nach Heiligenstadt. Spter diente er auch dem Knigreiche Westfalen, nahm aber 1810 seinen Abschied und zog sich auf sein Rittergut Pustleben bei Nordhausen zurck, wo er 1820 gestorben ist. Unter seinen Schriften verdienen besonders die Denkwrdigkeiten meiner Zeit" hervorgehoben zu werden.

17. Bd. 2 - S. 196

1819 - Leipzig : Hinrichs
iy6 Europa. tin, Minden, Magdeburg; auch aus Runkelrüben, mit Be- nutzung der Abfälle der Fabrikation auf Rum und Essig, in den D. Krayn bei Strehlen, Cuneen bei Steinau, Rudolfs- bach bei Liegniz, Schmelwih; in Magdeburg und Althaldens- leben (jährlich 5ooct.) rc. Schiffbau in Pommern, in Preußen und Westpreußen; an der Havel und Spree zu Ber- lin, Potsdam, Brandenburg (Pichelsdorf für die Dampfbötc), an der Oder zu Breslau und Frankfurt; an der Elbe zu Mag- deburg und Tangermünde; an der Saale zu Rothenburg; an der Ruhr zu Mühlheim an der Ruhr; am Rhein zu Ruhr- ort; an der Mosel zu Trier ?c. Ku n stti sch lere i> die nach den besten Modellen Tische, Sekreraire, Commoden, Uhrge- häuse, Toiletten rc. von Mahagoni,, Cedern-, gebeiztem und anderm Holze liefert, in Berlin, Breslau, Neuwied, Elber- feld, Düsseldorf rc. Bronzef. in Berlin und Zserlon. Arge nt Hache- und Plartirf. in Berlin, wo auch, so wie in Breslau, Posen, Coblenz, Bonn rc. aus lakirtem Blech Thee, und Kaffeeservice, Waschgeschirre, Leuchter, Tabaks- dosen rc. verfertigt werden. Juwelierarbeiten in Edel- steinen, Ringen, Schnallen, Dosen rc. in Berlin, Köln, Aachen rc. Bern ste ina rbc iten, Korallen, Dosen rc. in Königsberg und Stolpe. Musikalische Instrumente als Fortepiano, Flügel, Klaviere, Orgeln, Violinen, Harfen, Blasinstrumente, Guitarren rc. in Berlin, Breslau, Schrci- beröhau (wo 20 Violinmacher) rc. Hölzerne Waaren in Sachsen rc. Künstler, als: Bildhauer, Buchdrucker, Form- schneider und Formstecher, Instrumentenmacher, Iuwelierer und Goldschmiede, Kupferstecher und Kupferdrncker, Maler, Musi- ker, Steinschneider und Uhrmacher halten sich größtenthcils nur in den ansehnlichern Städten auf. Eine Ausnahme davon machen die Uhrmacher in Locle und Chaux de Fonds rc. Die meisten Buchdruckereien besitzt Halle und Berlin; Halle. i5 mit 43 Pressen und i Schriftgießerei, und Berlin 22 Buch- druckereien mit 5g Pressen und 2 Schriftgießereien. Auch hatte diese Stadt 1802. 53 Bildhauer, 52 Formschneider und Form- stecher , 49 Verfertiger von musikalischen Instrumenten und 46 von mathematischen Instrumenten, 162 Iuwelierer, 60 Kupfer- stecher und Kupferdrucker, 3o3 Maler, 260 Musiker, 5 Stein- schneider und 58 Uhrmachermeister. Der Handel wird durch die vorthcilhafte Lage des Staats an der Ostsee, durch viele schiffbare Flüsse und Kanäle (s. S. 172 ff.) und durch die seit 3o Jahren in immer bessern Zustand gesetzten Landstraßen begünstigt; so sind im liegttitzer Regierungs- bezirk 49^, im breslauer 4i£, im potsdamschen M. Chans-

18. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 149

1910 - Wittenberg : Herrosé
149 Arbeit sein muss. Die Anfertigung der Tondämpfer (Pedale), des Stimmstocks nebst Zubehör, des Notenbalters und anderer kleinerer Ausrüstungsstücke geht in wieder anderen abgesonderten Sälen vor sich. Nachdem so die einzelnen Bestandteile eines Instruments in den verschiedenen Arbeitsstätten hergestellt und von Hand zu Hand gewandert sind, werden sie zusammengepasst und zusammengesetzt, die Töne genau abgestimmt, und erst, wenn in bezug auf Technik und Reinheit des Tones die letzte fachmännische Prüfung zur Zu- friedenheit verlaufen ist, gelangt das nunmehr fertige Instrument in die weiten Lagersäle, wo zahlreiche prachtvolle Instrumente, in allen Stilarten ausgestattet, zum Verkauf bereit stehen. In diesem Betriebe findet man also die Arbeitsteilung im grössten Mafsstabe durchgeführt. Man kann sagen, dass jeder einzelne der eben ausgeführten Fabrikationszweige einen von den anderen gänzlich abgesonderten Betrieb für sich bildet, jeder den anderen ergänzend und kontrollierend in bezug auf Gesundheit Und Güte. Alfred Kottwitz in der „Handelsakademie t. Dr. jnr. Hnberti.“ Es ist leicht ersichtlich, dass die fortwährende Beschäftigung mit einer und derselben Verrichtung eine grössere Fertigkeit und Geschicklichkeit der betreffenden Arbeiter erzeugt, wodurch Zeit erspart und schneller und besser gearbeitet wird. Dadurch werden die Erzeugnisse besser und wohlfeiler, so dass selbst wertvolle Dinge auch von Personen angeschafft werden, die nur ein geringes Ein- kommen haben. Man findet deshalb heute z. B. Klaviere in sehr vielen Familien des Mittelstandes, während dieselben vor 40—50 Jahren in den Häusern der Reichen eine Seltenheit waren. Infolge der grossen Produktion gelangen Handel und Verkehr zur grösseren Ausdehnung und Lebhaftigkeit. Die Arbeitsteilung schliefst ein festes Band um alle Glieder der menschlichen Gesellschaft, weil dieselben auf einander an- gewiesen sind, und jeder für den anderen arbeitet und andererseits von allen anderen die Bedingungen seines Lebens und Vergnügens zugeführt erhält. Die Arbeitsteilung hat auch ihre Schattenseiten. Für den Arbeiter selbst wird sie um so eher nachteilig, je mechanischer die Verrichtung ist und je weniger sie die Mittätigkeit des Geistes erfordert. Einseitigkeit, geistige Abstumpfung und Gleichgültigkeit für die höheren Güter der Menschheit sind nicht selten die Folgen solcher maschinenartigen Arbeit. Die unausgesetzte Beschäftigung mit gewissen Arbeiten wirkt nachteilig auf die Gesundheit; es wird Entnervung verbreitet und das Heranwachsen einer gesunden Nachkommenschaft gehindert. Leicht tritt auch Überproduktion ein, wodurch Absatzstockungen, Arbeiterentlassungen und Brot- losigkeit kommen. Viel glücklicher ist in dieser Hinsicht der Handwerker

19. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 15

1858 - Breslau : Hirt
Thüringm. 15 heißt. Viele Fremde besuchen auch die große Glocke, welche auf dem Tburme der Domkirche steht. Vormals wurde dieselbe bei feierlichen Gelegenheiten von einem Dutzend Männern in Bewegung gesetzt, jetzt wagt man dies nicht mehr, weil der Thurm, worin sie hängt, schadhaft geworden ist. Man schlägt sie vielmehr mit einem Hammer an. Das ganze Gewicht dieser ungeheuren Glocke beträgt 300 Centner, ihr Umfang 15 Ellen. Keine andere Stadt Sachsens ist mit so vielen Gemüsegärten umgeben, als Erfurt; hier werden besonders Blumenkohl, Brunnenkresse und Puffbohnen gebaut und weit ver- führen. — Die an den Wegen stehenden Kreuze und Heiligenbilder sagen uns, daß in Erfurt und der Umgegend viele Katholiken wohnen; auch der Dom gehört ihnen. 2. Die Unstrut. Die Gera mündet in die Unstrut; wandern wir an dieser aufwärts, so kommen wir nach Langensalza, welches rings von Getreidefeldern und Gemüsegärten umgeben ist. Noch weiter nach der Quelle hin liegt Mühlhausen. Das war ehedem eine volkreiche freie Reichsstadt, reich an Kirchen und Klöstern; seit 1802 gehört sie zu Preußen. Von hier aus noch weiter an der Unstrut hinaufgehend, kommen wir auf das Eichsfeld. Das ist eine hoch- gelegene, rauhe und unfruchtbare Gegend, wo der kalte Boden wenig Getreide, meist nur Kartoffeln erzeugt, und in der daher viele arme Leute wohnen. Heiligenstadt ist der größte Ort; die Bewohner sind meist katholisch. Südwestlich bildet die Werra, welche vom Thüringer Walde kommt, die Grenze. Das Eichsfeld erstreckt sich bis an Nordhausen heran. Auch dies war eine freie Reichsstadt und hat jetzt noch eine alterthümliche Bauart. Von hier an beginnt eine der fruchtbarsten Gegenden Deutschlands, die „goldne Aue"; so grenzt dicht an die Armuth der Eichsfelder der Reichthum! Nur schade, daß von dem Ueberfluffe an Roggen in Nordhausen kein guter Gebrauch gemacht wird; denn da werden jährlich Tausende von Scheffeln zu Branntwein verbraucht; daher ist die Stadt durch ihren „Korn", sowie durch Schweinemast im ganzen Lande bekannt. Goldne Aue nennt man das Thal der Helme und Unstrut bis nach Freiburg hin. Weit hinein in diese goldne Aue schaut der Kyffhäuser, der sich steil in Form eines Kegels erhebt. Noch sind Ueberreste der großen Burg vorhanden, die zur Zeit der Ritter hier lag; nicht weit davon blickt von dem bewaldeten Bergrücken die Ruine der Rothen- burg hervor. Der Kyffhäuser ist der sagenreichste Berg Thüringens. Der alte Kaiser Barbarossa soll, .darin verzaubert liegen, bis er aus dem Schlafe erwachen und das deutsche Reich zur alten Herrlichkeit erheben wird. In der Aue abwärts liegt an der Unstrut Artern. Schönaus der Ferne erkennt man an den hohen Gradirwerken, daß hier eine Saline ist; in derselben wird weißes Speisesalz, sowie auch gelbes, schwarzes und Dünge-Salz gewonnen.

20. Unsere Heimat - S. 105

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 105 — 18. Nordhausen und die Grafschaft Hohenstein im Siebenjährigen Kriege. 1. Auch im Siebenjährigen Kriege nahm Nordhausen eine eigen- tümliche Stellung ein; als Reichsstadt mußte sie aus Seiten des deutschen Reiches stehen und zu Friedrichs des Großen Feinden gehören; das Reich war aber nicht imstande, sie zu schützen, und so war sie dem siegreichen Preußenkönige wehrlos preisgegeben; außerdem war sie ganz von preußischen Landesteilen eingeschlossen, da die Grafschaft Hohenstein preußisch war. Die Franzosen aber, die ja eigentlich Bundesgenossen der Stadt waren, machten als fremdes Volk keinen großen Unterschied zwischen preußischem und nichtpreußischem Gebiete. Anfangs Oktober 1757 rückten sie mit einigen Tausend Mann in Nordhausen ein. Als Magazin für Heu und Stroh diente die Spendekirche, für Korn der Walkenrieder Hof (jetziges Hauptsteueramt), für Hafer der Jlfelder Hof (Pferdemarkt 11), die Hospitäler St. Martini und St. Cyriaci wurden als Lazarett benutzt. Nachdem die Franzosen bei Roßbach geschlagen waren, lagen sie auf dem Rückzüge hier wieder mehrere Tage. — Am schlimmsten trieb es der preußische Rittmeister Kovats. Den Bürgern forderte er ihre Gewehre ab, den Kaufleuten nahm er rotes und grünes Tuch weg, den Kürschnern Pelze, den Schuhmachern und Gerbern Leder. Als der Bürgermeister Riemann ihm die Schlüssel zu den Kanonen nicht aushändigen wollte, nahm er ihn zwei Stunden in Haft und ließ unterdes die Geschütze auf den Kornmarkt vor sein Quartier bringen. Nachdem man ihm 15000 Taler zugesichert hatte, versprach er, die Kanonen hier zu lassen und keine Geiseln mitzunehmen. Er hielt aber sein Wort nicht, denn die Bürgermeister Rennecke und Lange und drei andere Ratsherren nahm er als Geiseln mit, und außerdem behielt er die schönste Kanone der Stadt, den „Lindwurm", und führte sie nach Magdeburg, wo sie später eingeschmolzen ist. — Im ganzen hat Nordhausen während des Siebenjährigen Krieges an Kriegs- kosten und allerlei Lieferungen an Brot, Getreide, Fleisch usw. etwa 400000 Taler aufbringen müssen. 2. Wie für Nordhausen, so sind zu Anfang des Krieges auch für die Grafschaft die Franzosen eine schwere Last gewesen. Alle Dörfer waren von ihnen voll, in einem Bauernhause lagen oft hundertzwanzig bis hundertdreißig Mann. Um die Häuser brannten Tag und Nacht Feuer, an denen die Soldaten ihr Essen kochten. Das Vieh wurde den Leuten aus dem Stalle geholt und nicht bezahlt; so wurde bei Ellrich eine ganze Herde von vierundachtzig Stück aufgefangen und weggeführt. Ihr Standquartier hatten die Franzosen in der Linie Mühlhauseu-Worbis-Duderstadt-Göttiugen; hierher mußten alle Dörfer im Unikreise von fünf bis sechs Meilen fast unerschwingliche Steuern an an Hafer, Heu, Stroh, Roggen, Weizen usw. bringen. Auch Dienste verlangten sie von den Bauern; jeden Tag, selbst bei der strengsten