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1. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 474

1877 - Berlin : Herbig
474 Neuere Geschichte, Vierte Periode. vier Monate cingeschlossenen Hauptstadt hatte am 23. Jan. Favre Unterhandlungen mit Graf Bismarck angeknüpft. Diese führen zur Kapitulation von Paris durch die 1871. Uebereinkunft von Versailles. 28. Jan. 1) Uehergabo sänuntlicher Forts mit dem Kriegsmaterial an die deutschen Truppen, Entwaffnung der Ringmauer; 2) alle französischen Soldaten in Paris gelten als Kriegsgefangene und werden entwaffnet, mit Ausnahme von 12,000 Mann, welche mit der Nationalgardc die Ordnung aufrecht erhalten, für die Verprovian- tirung sorgen die französischen Behörden; 3) die Stadt Paris zahlt 200 Millionen Franken Kriegskontribution; 4) Waffenstillstand (mit Ausnahme der Départements Doubs, Jura und Côte d'or) auf drei Wochen behufs Ermöglichung freier Wahlen zur Nationalversamm- lung, die in Bordeaux zusammentreten und zwischen Krieg und Frieden entscheiden soll. Gambettas Widerstand gegen diese Uebereinkunft wird bald ge- brochen, er gibt seine Entlassung (G. Fcbr.). Wahlen in ganz Frank- reich (8. Febr.) Die Nationalversammlung konstituirt sich in Bor- deaux (12. Febr.). Der Waffenstillstand bis zum 24. Febr., später bis zum 3. März verlängert. Thiers, zum Chef der französischen Exekutivgewalt gewählt, führt die Unterhandlungen mit Graf Bis- marck. Das Ergebnis derselben sind die 26. Febr. Friedenspräliminarien zu Versailles: 1) Frankreich tritt an das deutsche Reich ab : den Eisass aufser Beifort (und Gebiet) und Deutsch-Lothringen mit Meta und Diedenhofen (Thionville), zusammen 2g0 Q Meilen mit l1/* Millionen ^ Einwohnern ; 2) Frankreich zahlt in 3 Jahren 5 Milliarden Franken Kriegsentschädigung, welche durch eine (nach den Abzahlungen geregelte) Besetzung französischen Gebiets garantirt wird. I. März, ln Folge eines Zusatzartikels Einzug von 30,000 Mann deutscher Truppen in Paris und momentane Besetzung eines kleinen Theils der Hauptstadt, welche die Deutschen schon den 3. März wieder verlassen. Die Friedenspräliminarien werden be- stätigt und im Einzelnen näher bestimmt (Gebietsaustausch eines französischen Bezirks bei Beifort gegen einen .andern deutsche« m Lothringen) in dein definitiven

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1. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 439

1916 - Leipzig : Ploetz
Herstellung des Deutschen Reiches. 439 Versammlung zu ermöglichen, welche in Bordeaux zusammen- treten und über Krieg und Frieden entscheiden soh. Gambettas Widerstand gegen diese Übereinkunft wird bald gebrochen; er legt sein Amt als Mitglied der Regierung nieder (6. Febr.). Thiers (S. 395), von der Nationalversammlung in Bordeaux an die Spitze der französischen Regierung gestellt, führt die Unterhandlungen mit Graf Bismarck. 1871. Friedenspräliminarien zu Versailles: 1. Frank- 26. Febr. reich tritt an Deutschland ab: das Elsaß außer Beifort, ferner Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen (Thionville), zusammen 14 500 qkm mit 1 V.y Mill. Einwohnern; 2. Frankreich zahlt in drei Jahren 5 Milliarden Franken Kriegsentschädigung; zur Sicherstellung der Zahlung bleiben die östlichen Departements besetzt. 1. März. Einzug von 30 000 Mann deutscher Truppen in Paris und Besetzung eines Teils der Stadt. Nachdem die Friedensbedingungen noch am selben Tage von der französischen Nationalversammlung angenommen worden sind, wird Paris am 2. März von den Deutschen geräumt. Kaiser Wilhelm verläßt das Hauptquartier Versailles am 7. März und kehrt nach Berlin zurück. Die Friedensbedingungen werden bestätigt und im ein- zelnen näher bestimmt (Austausch eines französischen Bezirks bei Beifort gegen einen deutschen in Lothringen) in dem 10. Mai. Frieden zu Frankfurt a. M. Die drei großen Er- gebnisse des blutigen Krieges sind: 1. Das Ende der vorherrschenden Machtstellung Frankreichs. 2. Deutsch- land gewinnt eine sichere Westgrenze. 3. Die seit langen Jahren erstrebte Einigung Deutschlands ist verwirklicht. 14. April. Der nach Berlin berufene Reichstag genehmigt fast einstimmig folgende Reichsverfassung: l. An der Spitze des Reiches steht als Deutscher Kaiser der König von Preußen; die Kaiserwürde ist mit der Krone Preußens fortan erblich verbunden. Der Kaiser vertritt das Reich völker- rechtlich, erklärt Krieg und Frieden (mit Zustimmung des Bundesrats), schließt Bündnisse und Verträge, führt den Ober- befehl über die gesamte deutsche Land- und Seemacht. 2. Die Vertretung der (bis 1911) 25 Staaten (s. S. 440, 446) bildet der Bundesrat (im ganzen 58 Stimmen: Preußen 17, Bayern 6, Sachsen und Württemberg je 4, Baden und Hessen je 3, Mecklenburg-Schwerin und Braunschweig je 2, die übrigen je 1); den Vorsitz führt der Reichskanzler (der erste: Fürst Bismarck). 3. Die Vertretung der Bevölkerung bildet der zum 21. März 1871 zum erstenmal nach Berlin berufene deutsche

2. Die mittlere Geschichte seit dem Vertrage von Verdun und die Geschichte der neueren Zeit - S. 206

1883 - Gütersloh : Bertelsmann
206 § 189—190. Neuere Geschichte. Dritte Periode, seit 1789. 4. 3 u (e 8 Favre erlangt von Bismarck einen dreiwöchentlichen Waffenstillstand zu Paris zum Zweck der Verproviantierung der Hauptstadt und zur Wahl einer Nationalversammlung. Auslieferung der Waffen der Pariser. Besetzung der Forts von Paris durch die Deutschen. — Fortdauer des Krieges im Osten bis 16. Fbr. (s. o. Iii. d). Verlängerung des Waffenstillstandes, c) Friede. 1. Die aus freier Wahl hervorgegangene Nationale ersantntlunq zu Bordeaux (12. Febr.) wählt Thiers zum Chef der Execntivgewalt; dieser verabredet mit Bismarck die Friedenspräliminarien zu Versailles. Einzug von 30000 Deutschen in Paris, 1.-3. März. 2. Definitiver Friede zu Frankfurt a. M. Bedingungen: Frankreich tritt das Elsaß (mit Ausnahme von Belfort) sowie Deutsch-Lothringen mit Einschluß von Metz und Diedeuhoseu) an das deutsche Reich ab (263 Qn.-Ml. mit 1 549 000 Einw.) und zahlt 5 Milliarden (5000 Millionen) Francs Kriegskosten innerhalb 3 Jahren; die nordwestlichen Departements Frankreichs bleiben inzwischen von deutschen Truppen besetzt (bis 1. Sept. 1873). In 180 Tagen siegten die Deutschen in 17 großen Schlachten und in 156 Gefechten, nahmen 26 feste Plätze und brachten 400 000 kriegsgefangene Franzosen nach Deutschland. Verlust der Deutschen ca. 128 000 M. § 190. D. Pie Wiederherstellung des deutschen Kaiserreiches. a) Bon den deutschen Fürsten und freien Städten wird der norddeutsche Bund zum deutschen Reiche erweitert und aus Anregung des Königs Ludwig ü. von Bayern zu Versailles dem König von Preußen 1871 Wilhelm die deutsche Raiserwürde 18. Jan. angetragen, die er laut einer im Schlöffe zu Bersailles erlassenen Proklamation an das deutsche Volk (vom 18. Jan. 1871) annimmt. (170 Jahre nach Stiftung des deutschen Königstnms; s. § 152; K. Wilhelm der erste protestantische Kaiser in der Weltgeschichte.) b) Das deutsche Reich (9818 Qu.-Ml. und über 45 Mill. Einw. im I. 1880) besteht aus dem Gebiete des unmittelbar unter dem Kaiser und Reich 1871 28.3an. 1871 26. Febr. 10. Mai.

3. Hauptdaten der Weltgeschichte - S. 86

1901 - Berlin : Ploetz
86 Neuere Geschichte. 28. Jan. Übergabe von Paris. Die deutschen Truppen besetzen die Forts. Eine französische Nationalversammlung tritt in Bordeaux zusammen, Thiers zum Oberhaupt der vollziehenden Gewalt erwählt. 1. Febr. Kampf bei Pontarlier, Gen. v. Manteuffel drängt die französ. Ost-Armee nach der Schweiz hinein. 26. Febr. Friedenspräliminarien zu Versailles: Frankreich tritt an Deutschland ab das Elsafs (ohne Beifort und Gebiet) und Deutseh-Lothringen mit Metz, zusammen 14500 qkm mit Mill. Einwohnern, und zahlt in 3 Jahren fünf Milliarden Francs, welche durch Besetzung französ. Gebiets sichergestellt werden. 1. März. Einzug von 30000 Mann deutscher Truppen in Paris. 10. Mai. Friede zu Frankfurt ain Main. Verfassung des Deutschen Reiches (26 Staaten): Die Kaiserwürde erblich bei der Krone Preußen, Bundesrat unter Vorsitz des Reichskanzlers (Fürst Bismarck 1871—1890), Reichstag aus allgemeinen und direkten Wahlen hervorgehend. Einheit im Heerwesen (allgemeine Wehrpflicht), im Post-, Eisenbahn- und Zollwesen, in Münze, Mafs und Gewicht. Elsafs-Lothringen Reichsland. Kiel und Wilhelmshaven Kriegshäfen der deutschen Flotte. März-Mai. Schreckensherrschaft der sozialistischen Commune in Paris, besiegt von Marschall Mac-Mahon, welcher im Aufträge der jetzt in Versailles tagenden Nationalversammlung eine zweite Belagerung von Paris eröffnet, während die deutschen Truppen unter Beobachtung strenger Neutralität die nördlichen und östlichen Forts besetzt halten. 1872. Der Jesuiten-Ordeti wird aus dem deutschen Reich ausgewiesen. Streit mit der katholischen Kirche. 1873. 9. Jan. Tod Napoleons Iii. in Chislehurst (England). Febr. Amadeo I. legt die (im Januar 1871 übernommene) spanische Krone nieder. Anarchie und Bürgerkrieg in Spanien.

4. Teil 3 - S. 146

1874 - Leipzig : Teubner
146 falls, den Trochu am 19. Jan. unter dem Schutz des Mont Valerien im W. der Stadt unternommen hatte, und unter dem Druck der beginnenden Hungersnot kam am 28. Jan. die Kapitulation von Paris zum Abschlufs (Jules Favre) : die Forts werden von deutschen Truppen besetzt, die Besatzung mit Ausnahme der Nationalgarde kriegsgefangen, die Stadt zahlt 200 Mill. Fr. Kontribution. Waffenstillstand wird vereinbart fr alle Kriegsschaupltze mit Ausnahme des sdstlichen, und eine aus allgemeinen Wahlen hervorgehende Nationalversammlung tritt in Bordeaux zusammen, um der die Friedensbedingungen zu beschlieen. 204. Nachdem Boiubakis Armee von der in Eilmarschen vordringenden Sdarmee unter Manteuffel von ihrer Rckzugslinie (Lyon) abgedrngt und durch die Kmpfe bei Pon tarlier am Jura (29. Jan.1. Febr.) zum Uebertritt auf Schweizer Gebiet gentigt war, nachdem auch Beifort kapitulirt und Gram -betta seine Dictatur niedergelegt hatte, schlofsen Thiers, in Bordeaux zum Chef der Executivgewalt gewhlt, und Favre den Prliminarfrieden zu Versailles 26. Febr. Bis zum Eintreffen der Ratification von Bordeaux <3. Mrz) wurden einige Stadtteile der Nordhlfte von Paris von 30,000 Mann deutscher Truppen besetzt. Friedensbedingungen: Das Elsafs mit Ausnahme von Beifort und der deutsche-Teil von Lothringen mit Metz und Dudenhofen (274 ?M.) werden an das deutsche Reich abgetreten; Frankreich zahlt 5000 Millionen Fr. (1333v3 Mill. Thaler) Kriegsentschdigung;, die Forts auf dem nrdlichen Seine-Ufer und die besetzten ostlichen Departements werden allmhlich, den Teilzahlungen entsprechend, gerumt*). Der Abschlufs des Definitivfriedens (10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M.) wurde verzgert durch den Aufstand der bewaffneten Arbeiter in Paris, welche gewaltsam eine Stadt-regierung (Commne) einsetzten. Mit Mhe unterwarf Mac Mahon von Versailles aus die unglckliche Hauptstadt Frankreichs, welche durch die Gruel des Brgerkrieges schlimmer verwstet wurde, als durch die deutsche Belagerung. $ 205. Noch unter dem Donner der Belagerungsgeschtze vor Paris hatte die Sehnsucht des deutschen Volks nach Einheit Erfllung gefunden. Schon im Nov. 1870 hatten sich die deutschen Staaten, durch glorreiche Kampfgemeinschaft fester als ie verbunden, zu einem deutschen Reiche unter Fuhrung des Knigs von Preußen geeint. Auf Anregung Ludwigs von Baiern nahm König Wilhelm die deutsche Kaiserkrone, erblich verbunden mit der Krone Preußen, an und wurde am 18. Jan. 1kh *) Die letzte occupirte Stadt, Verdan, winde im Sept. 1873 von den deutschen Truppen gerumt.

5. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 126

1885 - Berlin : Vahlen
126 Iii. Die Neuzeit. burg-Schwerin): Orleans wieder genommen — im Januar durch Friedr. Karl die Westarmee (Chanzy) zurück geworfen hinter Le Mans. 2) Nordarmee (Faidherbe) durch Manteuffel und Goeben vor Amiens im Nov. und Dez. zurückgehalten, im Jan. bei St. Quentin von Goeben zerstreut. 3) Ostarmee zuerst unbedeutend — Garibaldi — zurückgeworfen durch Werder — gewaltig verstärkt Jan. 1871 (Bourbaki): Angriff auf Werders Stellung a. d. Lisaine nahe dem von Dtsch. belagerten Beifort. (15. —17. Jan.) abgeschlagen — Manteuffel im Rücken der Franzosen — Übertritt der Ostarmee auf Schweizer Gebiet (1. Febr.). 1871 18. Januar König Wilhelm v. Preulsen zu Versailles als deutscher Kaiser proklamiert. 28. Januar Kapitulation von Paris (Jules Favre): Besetzung der Pariser Forts durch die Deutschen. — Allgemeiner Waffenstillstand (bis auf die Ostarmee). Febr. Nationalversammlung zu Bordeaux. Friedenspräliminarien mit Deutschland: Elsa/'s und Deutsch-Lothringen mit Metz an Dtschld. abgetreten — 5 Milliarden Frlc. Kriegsentschädigung. (2. März) Einzug eines Teiles der Deutschen in Paris. 10. Mai Friede zu Frankfurt a. Main. Während des Krieges besetzen die Italiener Rom, das nun Hptstdt. des Königreichs wird, — Ru Island (Gortschakof) bricht die Fesseln des Pariser Friedens von 1856. Wilhelm Gronau's Buchdruckerei in Berlin.

6. Die Weltgeschichte - S. 404

1881 - Heidelberg : Winter
404 Kap. 95. § 422 u. 423. Friedensschluß. Bestimmungen desselben. Nichts desto weniger unternahm Trochu noch am 19. Jan. (am Tage der Schlacht von St. Quentin und des Rückzugs der Bourbaki'schen Armee) von der Südostseite des Mont Valerien den letzten verzweifelten Versuch gegen Buzenval und Garches, um mit einem Aussallhcere von 100,000 Mann den feindlichen Belagerungsring zu durchbrechen. Glückte es ihm auch am Morgen, die Höhen bei dem Dorfe Garches zu nehmen, so wurde er dort bereits Nachmittags durch das furchtbare Geschützfeuer der Deutschen in seine frühere Stellung zurückgeworfen. Die Franzosen verloren 1200 Tote, hatten überhaupt einen Verlust von 10,000 Mann, während der Verlust der Deutschen viel geringer war. Jetzt legte Trochu den Oberbefehl nieder; an seine Stelle trat General Leflo. Mit diesem letzten Versuch war die Widerstandskraft der Stadt erschöpft. Tags zuvor (18. Jan.) war in der Spiegelgallerie zu Versailles das deutsche Kaiserreich proklamiert, wovon weiter unten im Zusammenhang die Rede sein wird. Von dem dreiwöchentlichen Waffenstillstand war nur der östliche Kriegsschauplatz ausgeschlossen geblieben; doch ruhten auch hier thatsächlich die Waffen seit der Katastrophe von Pontarlier (1. Febr.) und dem Fall des festen Belfort (15. Febr.), dessen tapferer Besatzung unter ihrem heldenmütigen Gouverneur, Oberst v. Den seit, nach loktägiger Belagerung (seit dem 3. Nov.) durch v. Treskow freier Abzug bewilligt wurde. Mit seiner noch immer 12,000 Mann starken Garnison zog sich Denfert hinter die Demarkationslinie zurück. Die Friedenspräliminarien. Am Abend des 26. Februar wurden nach langen Verhandlungen zwischen Thiers (der seit dem 12. Febr. zum Chef der Vollzie-hunasgewalt der Nationalversammlung zu Bordeaux gewählt war), Favre und von Bismarck die Friedenspräliminarien unterzeichnet und am 2. März durch König Wilhelm ratifiziert. Nach den Friedenskonferenzen in Brüssel und Frankfurt a. M. wurden sie in dem definitiven Frieden vom 10. Mai bestätigt. (423.) Die wichtigsten Bestimmungen des Friedens waren: 1) Frankreich läßt den Elsaß mit Straßburg und seinen anderen festen Plätzen, jedoch mit Ausnahme von Belfort, sowie Deutsch-Lothringen mit Metz in den Händen des Siegers. — Die Größe des abgetretenen Gebiets betrug 257 Quadrat-Meilen mit 1,580,000 Einwohnern (darunter 500,000 Franzosen). 2) Frankreich zahlt an Kriegsentschädigungen 5 Milliarden Franken, die eine noch im Jahre 1871, die übrigen in dreijähriger Frist. 3) Die deutschen Truppen räumen unmittelbar nach Ratifikation des Friedensvertrages durch die französische Nationalversammlung die Pariser Südforts und das linke Seineufer. Die Räumung der übrigen zwischen dem rechten Seineufer und der Ostgrenze gelegenen Departements wird seitens der deutschen Truppen schrittweise je nach erfolgter Abzahlung der Kriegsentschädigung eintreten. Besonders demütigend für den französischen Nationalstolz war auch die deutscherseits aufrecht erhaltene Forderung des Einmarsches und der Besetzung einiger Stadttheile von Paris durch deutsche Truppen. Am 1. März rückten 40,000 Deutsche durch die Barriere de l'etoile in Paris ein und lagerten auf den Champs Elisees und den benachbarten Plätzen, doch räumten sie nach erfolgter beiderseitiger Ratifikation der Präliminarien die Stadt bereits am 3. März. — Am 7. März verließ Kaiser Wilhelm Versailles, wo seit dem 5. Okt. das deutsche Hauptquartier gewesen war, und kehrte am 17. März in seine Hauptstadt Berlin zurück. Am 16. Juni fand der feierliche Einzug in Berlin statt. (424.) So war denn die ungeheure Kriegsarbeit rühmlich für die Deutschen beendet. In dem kurzen Zeitraum von 6 Monaten war in diesem Kriege ohne gleichen die gesamte Wehrkraft des größten Kriegerstaates zerbrochen; 156 Gefechte, 17 Schlachten waren geliefert, 3 große Heere in Festungen gedrängt und zur Übergabe gezwungen, in Summa fast eine Million bewaffneter Feinde getötet oder entwaffnet (100,000

7. Geschichtstabellen, Stammtafeln und Regentenlisten - S. 180

1875 - Kreuznach : Voigtländer
1871. 1871. 1871. 1871. 1871. — 180 — 28. Jan. Waffenstillstand: Capitulation aller Forts von Paris. 29. Jan. Gefechte bei Chaffois und Som-b arcourt. 30. Jan. Gefecht bei la Cluse. 1. Febr. Uebergang der Armee Bourbaki’s in die Schweiz und Waff'enstreckung. 13. Febr. Zusammentritt einer französischen Nationalversammlung in Bordeaux. 16. Febr. üebergabe von Beifort. 17. Febr. Thiers zum Haupt der vollziehenden Gewalt der französischen Republik ernannt. 26. Febr. Präliminarfriede zu Versailles: Frankreich tritt an das Deutsche Reich Eisass (ausser Beifort) und Deutsch-Lothringen (mit Metz) ab und hat 5 Milliarden Franken Kriegsentschädigung zu zahlen. 1. März. Einzug der Deutschen in Paris. 10. März. Verlegung der französischen Nationalversammlung nach Versailles. 18. März. Aufstand in Paris. Herrschaft der Commune. 21. März. Eröffnung des ersten Deutschen Reichstags. 21. März. Erhebung Bismarcks in den Fürstenstand. 16. April. Feststellung der Deutschen Reichsverfassung. 10. Mai. Friede zu Frankfurt: Bestätigung der Präliminarien von Versailles. 1871. 28. Mai. Besiegung des Pariser Commune-Aufstandes. 1. Juli. Rom Hauptstadt des Königreichs Italien. 1871. 31. Aug. —24. Mai 1873. Thiers Präsident der französischen Republik. 1872. Aufhebung des Jesuitenordens im Deutschen Reiche. 1873. 9. Jan. Tod Napoleons Iii. in England. 11. Febr. Abdankung des Königs Amadeo von Spanien. 24. Mai. Mar schall Mac Mahon Präsident der französischen Republik. 1873. Krieg Russlands gegen Chiwa. 1873. Weltindustrieausstellung in Wien. 1873 u. 1874. Karlistenkrieg in Spanien. 1874. Revision der Bundesverfassung in der Schweiz.

8. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 92

1883 - Berlin : Schultze
92 Neuere Geschichte. 12. Febr. Zusammentritt einer Nationalversammlung in Bordeaux, welche Thiers zum Chef der Regierung wählt. Der Waffenstillstand wird bis zum 24. Febr., später bis zum 3. März verlängert. 26. Febr. Friedenspräliminarien zu Versailles: 1. Frankreich tritt den Elsaß (außer Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen (Thionville) an Deutschland ab; 2. Frankreich zahlt binnen 3 Jahren fünf Milliarden Francs Kriegsentschädigung. 1. März Die Nationalversammlung nimmt die Friedensbedingungen an. 1—3. März Besetzung eines Teiles von Paris durch 30,000 Mann deutscher Trupven. 10. Mai Definitiver Friede zu Frankfurt a. M. 21 15^3uni @rfter deutscher Reichstag zu Berlin.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 378

1887 - Wiesbaden : Kunze
378 Dritte Periode der Neuzeit. am Mont Valerien ebenfalls zurückgewiesen. Die Not stieg in Paris, und als der Mangel an Lebensmitteln immer drückender wurde, war endlich der Stolz der Hauptstadt gebrochen: nach einer Belagerung von 130 Tagen mußte sie sich gedemütigt den Deutschen ergeben. Am 28. Jan. wurde nach mehrtägigen Verhandlungen zwischen dem deutschen Kanzler Grafen Bismarck und dem französischen Minister Jules Favre in Versailles ein Waffenstillstand unterzeichnet, unter der Bedingung der Übergabe aller Forts, der Auslieferung der Waffen seitens der eingeschlossenen Armee und der Berufung einer aus allgemeinen Wahlen hervorgehenden Nationalversammlung zur Herbeiführung des Friedens. Der Friedensschluß. Am 12. Febr. 1871 trat in Bordeaux die Nationalversammlung zusammen, die in ihrer Mehrheit auf die deutschen Forderungen einzugehen geneigt war, und wählte am 16. Febr. den alten Staatsmann Thiers zum Haupt der neuen Regierung. Nach hartnäckigen Verhandlungen kam der Präliminarfriede am 26. Februar in Versailles zustande. Am 1. März zogen 30 000 Mann deutsche Truppen unter dem Arc de Triomphe hindurch in Paris ein und hielten den bis zur Place de la Concorde reichenden Teil der Hauptstadt 3 Tage besetzt. Unter dem Eindruck dieser Besetzung erteilte die Nationalversammlung am gleichen Tage dem Friedensvertrage ihre Zustimmung. Laut dieses Vertrages trat Frankreich das Elsaß (außer der Festung Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhosen (263 Q.-M. mit 1 l/S Mill. Einw.) an Deutschland ab und zahlte innerhalb 3 Jahren 5 Milliarden Kriegskosten, bis zu deren vollständiger Entrichtung Teile von Frankreich besetzt blieben. Am 2. März meldete Wilhelm I. seiner Gemahlin nach Berlin: „Soeben habe ich den Friedensschluß ratifiziert, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Nationalversammlung angenommen worden. Soweit ist also das große Werk vollendet, welches durch siebenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde, dank der Tapferkeit, Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerscharen hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in seiner Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre! Der Armee und dem Vaterlande mit tief erregtem Herzen meinen Dank." Am 10. Mai 1871 wurde der endgültige Friede zu Frankfurt abgeschlossen. Die neu erworbenen Gebiete Elsaß-Lothringen sollten mit den beiden Festungen Straßburg und Metz Deutschland gegen französische Angriffe sicher

10. Geschichtstabellen zum Auswendiglernen - S. 52

1880 - Leipzig : Arnoldi
52 Zweiter Kursus. Iii. Die neuere Geschichte. 1871 Jtan. 15—18. General Werder behauptet seine Stellung an der Lisaine gegen Bourbaki und beharrt in der Belagerung von Beifort. 18. Proklamation des deutschen Kaiserreiches im Schlosse von Versailles. 19. General Göben schlägt die französische Nordarmee bei St. Quentin. 28. Waffenstillstand zu Versailles. Bismarck. Favre. Die deutschen Truppen besetzen die Forts von Paris. Die französische Armee verbleibt kriegsgefangen in der Stadt. Febr. 1. die französische Ostarmee flüchtet sich in die Schweiz. Beifort kapituliert Febr. 16. 17. die französische Nationalversammlung zu Bordeaux stellt Thiers an die Spitze der Regierung (—1873). 26. Friedenspräliminarien zu Versailles; März 1 Einzug der deutschen Truppen in Paris. ^lärz 18 ___ Mai 29. Aufstand der Kommunisten in Paris. Versailles Sitz der französischen Regierung. 21. Eröffnung des ersten deutschen Reichstags durch Kaiser Wilhelm. Verfassung des deutschen Reiches vom 16 April. Fürst Bismarck Reichskanzler. Mai 10. Friede zu Frankfurt zwischen dem deutschen Reiche und der französischen Republik. Eisass und Lothringen (mit Metz) kommen an Deutschland zurück. Dritter Kursus. Die Kulturgeschichte. I. Das Altertum. Ursprünglicher Glaube an den einigen Gott. Die Ueber-gänge von dem unstäten Hirten- und Jägerleben zum Ackerbau und zu festen Wohnsitzen. 4000 uralte Kultur in Ägypten, Babylonien, Baktrien» In^ (China). Allmähliche Ausbildung der Priesterherrschaft und des Kastenwesens. Ägyptische Pyramiden una Tempel; Hieroglyphen.

11. Tabellarischer Leitfaden für den Geschichtsunterricht - S. 51

1892 - Berlin : Nicolai
51 18. Jan. König Wilhelms Proklamation zum deutschen Kaiser in Versailles. 28. Jan. Waffenstillstand. Übergabe der Forts von Paris. — Die französische Nationalversammlung tagt in Bordeaux: Thiers an der Spitze der Exekutive. 26. Febr. Friedenspräliminarien in Versailles: Elsaß (ohne Belsort) und Deutsch - Lothringen werden wieder deutsch: im ganzen 265 lhm. mit V/2 Mill. Einwohnern. Frankreich zahlt in drei Jahren an das deutsche Reich 5 Milliarden Franken (4000 Mill. Mark) Kriegsentschädigung, bis zu deren Tilgung deutsche Truppen aus französischem Gebiete verbleiben sollen. 1. März. Einzug vou 30000 Mann deutscher Truppen in Paris. 21. März. Der erste deutsche Reichstag tritt iu Berlin zusammen. 28. März — 22. Mai. Schreckensherrschaft der Kommune in Paris. 1v. Mai. Endgültiger Friede zu Frankfurt a. M.: der ruhmvollste deutsche Friedensschluß überhaupt. In dem Feldzuge, dem gewaltigsten der Geschichte, wurden vou deu Deutschen 17 Schlachten und über 150 Gefechte geliefert, 26 Festungen und Forts genommen, 380 000 Gefangene gemacht, 6700 Geschütze und 120 Feldzeichen erbeutet. Ergebnis des Krieges: Frankreich verliert seine vorherrschende Machtstellung, während sich für das an seine Stelle tretende Deutschland, welches mit der Wiedergewinnung von Elsaß und Deutsch-Lothringen eine militärisch-sichere Westgrenze erhält, die langersehnte Einigung der Nation unter dem starken Kaisertum der Hoheuzolleru verwirklicht. 5. Unsere Zeit. Das geeinigte Deutschland die erste Macht von Europa: Aufschwung des nationalen und wirtschaftlichen Lebens, Bewegungen auf sozialem Gebiete. Seit 1871: Die Hoheuzolleru als Kaiser und Könige. 1871 14. April. Deutsche Reichsverfassuug: das neue deutsche Reich bildet einen Bundesstaat von 26 Gliedern, einschließlich des Reichslandes Elsaß-Lothringen (9900 Dm. mit 50 Mill. Einw.). Der König von Preußen ist erblicher „Deutscher Kaiser;" er vertritt das Reich völkerrechtlich, erklärt (mit Zustimmung des Bundesrates) Krieg und Frieden, schließt Bündnisse und führt den Oberbefehl über die gesamte Land- und Seemacht. Das Reich bildet ein zusammenhängendes Zoll- und Handelsgebiet mit einheitlichem 4*

12. Teil 3 - S. 133

1885 - Leipzig : Teubner
- 133 — teidigt und mit Lebensmitteln reichlich versehen, vermochte die durch 18 Forts geschützte Hauptstadt sich lange zu halten. Wiederholte Versuche, den Belagerungsgürtel zu sprengen und den Entsatzarmeen die Hand zu reichen, schlugen jedoch fehl; so am 28. Oktober der große Ausfall auf Le Bourget im N. 0., welches am 30. Oktober von der preufsischen Garde wieder genommen wurde, am 30. November auf Brie und Champigny im S. 0:, da die Sachsen und Würtemberger am 2. December diese Orte zurückeroberten; vergeblich war auch der am 21. December wiederholte Versuch auf Le Bourget. Am 27. December begann auf deutscher Seite das Bombardement, zunächst auf die vorgeschobenen Werke des Mont Avron im 0., später auch auf die Süd- und Nordfront. Nach dem Mifslingen des letzten großen Ausfalls, den Trochu am 19. Januar unter dem Schutz des Mont Valerien im W. der Stadt unternommen hatte, und unter dem Druck der beginnenden Hungersnot kam am 28. Januar die Kapitulation von Paris zum Abschlufs (Jules Favre): die Forts werden von deutschen Truppen besetzt, die Besatzung mit Ausnahme der Nationalgarde kriegsgefangen, die Stadt zahlt 200 Millionen Franken Kontribution. Waffenstillstand wird vereinbart für alle Kriegsschauplätze mit Ausnahme des südöstlichen, und eine aus allgemeinen Wahlen hervorgehende Nationalversammlung tritt in Bordeaux zusammen, um über die Friedensbedingungen zu beschliefsen. Nachdem Bourbakis Armee von der in Eilmärschen vordringenden Südarmee unter Manteuffel von ihrer Rückzugslinie (Lyon) abgedrängt und durch die Kämpfe bei Pontarli er am Jura (29. Januar—1. Februar) zum Übertritt auf Schweizer Gebiet genötigt war, nachdem auch Beifort kapituliert und Gam-betta seine Diktatur niedergelegt hatte, schlossen Thiers, in Bordeaux zum Chef der Exekutivgewalt gewählt, und Favre den Präliminarfrieden zu Versailles 26. Februar. Bis zum Eintreffen der Ratifikation von Bordeaux (3. März) wurden einige Stadtteile der Nordhälfte von Paris von 30 000 Mann deutscher Truppen besetzt. Friedensbedingungen: Das Elsafs mit Ausnahme von Beifort und der deutsche Teil von Lothringen mit Metz und Diedenhofen (274 Dm.) werden an das deutsche Reich abgetreten; Frankreich zahlt 5000 Millionen Franken Kriegsentschädigung; die Forts auf dem nördlichen Seine-Ufer und die besetzten östlichen Departements werden allmählich, den Teilzahlungen entsprechend, geräumt*) *) Die letzte occupierte Stadt, Verdun, wurde im September 1873 von den deutschen Truppen geräumt.

13. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 553

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Der deutsch-französische Krieg. 653 Feindseligkeiten von den Forts aus den Kampf wieder zu beginnen. Am 18. Febr. erfolgte die Verlängerung des Waffenstillstandes unter der Bedingung der Besetzung eines Theiles der Stadt durch die deutschen Truppen, denen die obere Heeresleitung nach so vielen Opfern und Anstrengungen diese Genugthuung schuldig zu feiu glaubte, auch wohl, um dadurch einen Druck auf die in Bordeaux über Krieg und Frieden berathende National-Verfammlnng auszuüben. Die Friedensunterhandlungen. Am 31. Jan. schrieb die Regierung der nationalen Vertheidigung in Paris, der die Delegation in Bordeaux oder vielmehr Gambetta's Dietatur, als diese keine Heere aus dem Boden stampfen konnte, lästig geworden war, die Wahlen zur constituirenden Versammlung auf den 8. Febr. aus, nach dem Wahlgesetze von 1849 (mit Listenscrutinium). Die Wahlen fielen durchaus für den Frieden, man könnte sagen, für den Frieden um jeden Preis aus. Thiers, als der hervorragendste Vertheidiger der Friedens-Partei, ward in 26 Departements (von mehr als Iv- Millionen Franzosen) gewählt. Wegen des bereits ablaufenden dreiwöchentlichen Waffenstillstandes trat die Versammlung schon 4 Tage nach den Wahlen (12. Febr.) in Bordeaux zusammen und wählte (am 17. Febr.) Thiers mit imposanter Majorität zum Chef der Exekutivgewalt, denn er allein hatte gegen den Beginn des unheilvollen Krieges geredet (s. S. 533), er hatte während desselben persönlich die neutralen Höfe um Hülfe für Frankreich ersucht, er die Waffenstillstands-Unterhandlungen seit Ende October eingeleitet (s. S. 544). Er nahm aus der Regierung der nationalen Vertheidigung diejenigen Männer, welche eine gemäßigtere Richtung vertreten hatten, in sein Ministerium: Jules Favre für das Auswärtige, Simon für den öffentlichen Unterricht, Leflö für den Krieg, Picard für das Innere. Unmittelbar nach Eröffnung der National-Versammlung eilte Jules Favre nach Versailles und unterhandelte dort nicht blos über die Verlängerung des Waffenstillstandes, sondern auch über beiseit Ausdehnung auf die Departements des Südostens. Er erreichte den Abschluß einer Convention, der zufolge Belfort den Deutschen übergeben (s. S. 550) und der Waffenstillstand vorläufig bis zum 24., später bis zum 26. Febr. verlängert wurde. An diesem letzter« Tage wurden die Friedens-Präliminarien vom Grafen Bismarck einerseits (der noch Vertreter der drei süddeutschen Regierungen hinzugezogen hatte), Thiers und Jules Favre andererseits unterzeichnet: Frankreich mußte Elsaß ohne Belfort und Deutsch-Lothringen mit Metz (263 Quadrat-Meilen mit l1/* Mill. Einwohner) an das inzwischen erneuerte Deutsche Reich abtrete» und 5 Milliarden Kriegskosten in 3 Jahren zahlen. Diese Bedingungen wurden von der National-Versammlung in Bordeaux am l. März mit 540 Stimmen gegen 107 angenommen.

14. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 229

1917 - Hannover : Helwing
1871 is.—17. Jan. l.—3. Febr. 1870 1871 as. Jan. i«. Febr. — 229 — Lisaine (Bach, der südlich von Belfort in den Doubs mündet). Schlacht bei Belfort: Werder schlägt alle Angriffe Bourbakis ab. Bonrbakis Rückzug auf Lyon wird durch Manteuffel abgeschnitten. Manteuffel drängt durch geschickte Operationen die französische Ostarmee bei Pontarlier nach der neutralen Schweiz, wo 85000 Mann die Waffen niederlegen. Die Verteidigung von Paris leitet der General Trochn. . . 28.—30. Okt. Blutige Ausfallgefechte bei Le Bourget. Die preußische Garde behauptet den Ort. 30. Nov. u. 2. Dez. Großer Ausfall: Die Schlacht bei Villiers-Champigny: Württemberger, Sachsen und Preußen treiben die Franzosen zurück. 27. Dez. Die Beschießung von Paris, zuerst gegen den Mont Avron eröffnet. Vom 5. Jan. 1871 an werden sämtliche Forts und die Stadt Paris beschossen. 19. Jan. Der letzte große Ausfall vom Mont Valerien aus gegen Versailles scheitert vollständig. Jules Favre knüpft am 23. Jan. mit dem Grafen Bismarck Unterhandlungen an. Diese führen zur Kapitulation von Paris: 1. Sämtliche Forts von Paris werden übergeben; 2. die Besatzung von Paris gilt als krieasaefanaen und bleibt in der Stadt; 3. Paris zahlt 200 Mill. Fr. Kontribution; 4. dreiwöchiger Waffenstillstand (der östliche Kriegsschauplatz ausgenommen) behufs Einberufung einer National-Versammlung. 12. Febr. Zusammentritt der Nationalversammlung zu Bordeaux. Thiers, zum Präsidenten der Republik gewählt, führt die Unterhandlungen mit Bismarck weiter; Friedenspräliminarien zu Versailles: 1. Abtretung von Elsaß mit Straßburg (außer Belfort) und Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen, zusammen 260 O.-M. und 1'/» Mill. Einwohnern; 2. Zahlung einer Kriegskostenentschädigung von 5 Milliarden (5000 Millionen) Francs binnen drei Jahren. Bis znr Abtragung der Kriegskosten bleiben Besatzungstruppen in Frankreich.

15. Kurze Darstellung der deutschen Geschichte - S. 292

1872 - Gütersloh : Bertelsmann
Äst Iii. Zeitr. Die neuere Zeit. Von der Reformation bis jetzt. wegen der Wahlen für die Nationalversammlung zu einem Streite kam, nahm er seine Entlassung. Von nun an ist der hervortretendste Mann in Frankreich der schon früher erwähnte Thiers, welcher am 17. Febr. zum Chef der Exe-cutivgewalt erwählt worden war. Er war, im Gegensatz von Gambetta, von der Unmöglichkeit den Krieg fortzusetzen und der Nothwendigkeit Frieden zu schließen überzeugt, und wußte diese Ueberzeugung endlich auch der Versammlung in Bordeaux beizubringen. Man hätte meinen sollen, daß dies leichter gewesen wäre, als es wirklich war. Bel fort, aus welches zuletzt noch einige Hoffnung gesetzt wurde, dem zu Gefallen der Waffenstillstand für den östlichen Kriegsschauplatz ftauzösischerseits ausgeschlossen war, capitulirte am 16. Febr., eine wahre Erlösung des Belagerungscorps, welches von der Kälte, der Arbeit und dem Kampfe unsägliches gelitten hatte. Ein Drittel Frankreichs (27 Departements mit 2890 Quadratmeilen und lv/s Mill. Einwohner) und Paris selbst waren in der Gewalt der Deutschen, die in einer Zahl von mindestens 700,000 Mann auf französischem Boben stanben. 700 schwere Geschütze in und zwischen den Forts standen bereit die französische Hauptstadt in einen Trümmerhaufen zu verwanbeln. Diesen gewaltigen Streitkräften gegenüber mochte es etwa noch 250,000 Mann französischer Truppen geben, d. h. ebensoviel als in Deutschland außer jener Macht noch an Ersatz- und Besatzungstruppen vorhanden waren. Trotzdem war den Franzosen ihre Unbesieglichkeit ein Glaubenssatz, und es bedurfte noch des Ernstes deutscher Maßregeln und kostete Thiers noch viele Mühe, bis am 26. Februar die Friedenspräliminarien in Versailles unterzeichnet wurden: Frankreich sollte Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz und den Schlachtfeldern vom 16. und 18. Aug. abtreten und eine Kriegsentschädigung von 5 Milliarden (5000 Mill.) Franken (1,333,333,333'/z Thlr.) bezahlen, und zwar binnen brei Jahren; bis zur völligen Zahlung der Summe sollte eine beutsche Besatzung in Frankreich bleiben, die entsprechend der Abzahlung mit 500,000 Mann beginnen und mit 50,000 Mann aufhören solle. Bis zur Annahme bicfcr Friedenspräliminarien durch die Versammlung in Bordeaux sollte der Theil von Paris vom Triumphbogen bis zum Concordienplatze besetzt werden. So marschirten am 1. März 30,000 Mann deutsche Truppen ein, da aber die Franzosen in diesem Einzug eine Entweihung ihrer Hauptstadt erblickten, so beeilte sich die National-Versammlung die Friedenspräliminarien zu ratifiziren. In Folge dessen wurde am 3. März bereits Paris wieder geräumt. Ueber die Truppen, welche demnächst eingezogen wären, hielt König Wilhelm an demselben Tage in den Longchamps noch eine Parade ab, und verließ bald daraus Versailles. Die deutschen Truppen hatten kaum die Stellungen eingenommen, wie sie im Friedensschluß bezeichnet waren, (von den Pariser Forts waren die auf dem rechten Semeufer in deutschen Händen geblieben), als ein blutiges Nachspiel des Krieges Frankreich aufs neue in Verwirrung brachte, der Bürgerkrieg zwischen der „Commune" oder der Republik der Sozialisten, welche durch einen Aufstand ant 18. März in Paris die Oberhand gewonnen, und der bisher _ bestehenden Republik, die ihren Sitz in Versailles aufgeschlagen hatte. Da nördlich der Loire nur 40,000 Mattn französische Truppen sein durften, wäre es Thiers gar nicht möglich gewesen die Pariser mit Erfolg zu bekämpfen, wenn ihm nicht deutscherseits zugestanden worden wäre eine größere Truppenmasse zusammenzuziehen. Gleichwohl kam durch die Schuld der französischen Abgesandten in Brüssel, wo über die einzelnen Bestimmungen des Defmitiv-Friedens verhandelt werden sollte.

16. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 173

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Die Gründung des Königreiclis Italien und des Deutschen Reiches 1858 — 1871. 173 dann auch der Stadt, deren Leiden täglich wuchsen: zu dem Hunger und den sonstigen Schrecknissen der Belagerung kam noch ein Aufstand der kommunistischen Arbeitermassen. Ende Januar begann Jules Favre mit Bismarck Unterhandlungen, die am 28. Jan. zu der Übereinkunft von Versailles führten: alle Forts wurden übergeben und die Besatzung kriegsgefangen; ein Waffenstillstand (außer für den östl. Kriegsschauplatz) zum Zweck der Wahlen für eine Nationalversammlung in Bordeaux ward festgesetzt. Am 26. Febr. folgte der Yorfriede von Versailles, der am 10. Mai 1871 durch den Schlußfrieden von Frankfurt a. M. bestätigt wurde. Vom 1. — 3. März wurde ein Teil der Stadt Paris von deutschen Truppen besetzt. In dem Frieden trat Frankreich das Elsaß außer Beifort und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs Kriegskosten. Am 16. Juni hielt der greise Heldenkaiser seinen Siegeseinzug in Berlin. c) Das Deutsche Reich und seine Verfassung. Daß der Preis § 139. des siegreichen Krieges die langersehnte Einigung Deutschlands sein müsse, der Gedanke lebte in aller Herzen; die Ansicht, daß das Oberhaupt der Nation den Kaisertitel führen müsse, vertrat am frühesten und lebhaftesten der Kronprinz, dachte sich aber das neue Reich als Einheitstaat. Demgegenüber erfolgte nach Beseitigung mancher Schwierigkeiten der Eintritt der süddeutschen Staaten in den Norddeutschen Bund (die entscheidenden Verträge wurden im Nov. 1870 abgeschlossen), der so zum Deutschen Reiche erweitert wurde. Ein nach Bismarcks Konzept geschriebener Brief Ludwigs H. von Bayern und eine Adresse des Norddeutschen Reichstages an König Wilhelm überwanden schließlich dessen Bedenken wegen des neuen Titels; die Kaiserproklamation fand im Spiegelsaale des Schlosses zu Versailles am 18. Januar 1871 statt. Vom gleichen Tage ist des Kaisers Botschaft „An das deutsche Volk“, an deren Schluß es heißt: „Uns aber und unsern Nachfolgern an der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein> nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung.“ , ■ jt f 4z. fcvjula^ Xw-efarv.-

17. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 81

1879 - Paderborn : Schöningh
§ 30. Wilhelm. 81 deutschen Batterien ihre verderblichen Geschosse gegen die Forts zu schleudern, und zwar am 4. Januar 1871 auf der Ostfront, am 5. im Süden, am 6. im Norden. Bald flogen Granaten auch in die Stadt, und der Muth der Einwohner wurde auf eine um so empfindlichere Probe gestellt, da selbst die nöthigsten Lebensmittel zu fehlen anfingen. Bei der von Tag zu Tag steigenden Bedrängniß machten die Belagerten in der Nacht vom 13. auf den 14. Jan. neue Ausfälle bei le Bourget, Meudon und Clamart; auf allen Punkten wurden sie unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. Tie letzte Hoffnung auf ein günstiges Resultat mußte schwinden, als die erbitterten Massen, welche am 19. Januar unter dem Schutze einer furchtbaren Kanonade vom Mont Valerien vordrangen, nach einer siebenstündigen Schlacht abermals unter den größten Opsern zurückwichen. Ohne Hoffnung auf äußere Hülfe, von inneren Unruhen bedroht, von Hunger und Seuchen heimgesucht, wie konnte Paris sich der Gefahr aussetzen, durch längeren Widerstand vielleicht seinen gänzlichen Ruin herbeizuführen? Nach mehrtägigen Verhandlungen schloß Favre am 28. Januar die Kapitulation unter den, Bedingungen ab, daß die Forts deutsche Besatzungen erhielten, die französischen Soldaten mit Ausnahme der Nationalgarde, welche die innere Ruhe aufrecht halten sollte, die Waffen ablieferten und als Kriegsgefangene in Paris blieben, und die Stadt eine Kontribution von 200 Millionen Franken zahlte, wogegen ihr freie Zufuhr der nöthigen Lebensmittel zugestanden wurde. Ferner wurde ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand vereinbart, während welcher Zeit eine Nationalversammlung berufen, eine rechtmäßige Regierung eingesetzt und Friedensverhandlungen angeknüpft werden sollten. Nur die Operationen bei Belfort blieben von dem Waffenstillstand unberührt, und die Festung mußte nach Einnahme der Forts Haute- und Bafse-Perche gegen freien Abzug der tapfern Besatzung am 18. Februar kapitulieren. Gambetta, welcher seine Pläne und Hoffnungen durchkreuzt sah, entsagte der Theilnahme an der Regierung. Am 8. Februar fanden die Wahlen zur Nationalversammlung statt und fielen zum größten Theile auf friedlich und konservativ gesinnte Kandidaten. Die Versammlung trat am 13. in Bordeaux zusammen und ernannte am 17. Thiers zum Chef der Exekutivgewalt. Dieser und Favre eröffneten unter Beirath einer eigens gewählten Kommission Unterhandlungen mit dem Hauptquartier zu Versailles und vereinbarten am 27. die Friedenspräliminarien, welche von der Nationalversammlung noch vor Ablauf des nur um wenige Tage verlängerten Waffenstillstandes am 1. Mürz genehmigt wurden. An demselben Tage rückten deutsche Truppen als Sieger in Paris ein, besetzten jedoch nur einen Theil der Stadt und verließen auch diesen schon wieder am folgenden Tage, nachdem der deutsche Kaiser die Friedenspräliminarien unterzeichnet hatte. Die Hauptbedingungen des Friedens sind folgende: Frankreich muß Elsaß (außer Beifort) und Deutschlothringen mit den Moselfestungen Metz und Thionville abtreten; es zahlt 5 Milliarden Francs Kriegskosten; bis zur Tilgung der Schuld halten deutsche Truppen einen Theil Frankreichs besetzt und müssen während der Zeit, da sie ferner nichts requirieren sollen, von der französischen Regierung unterhalten werden. Die genauere Feststellung Tllcking, Grundritz. 6. Aufl.

18. Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht - S. 370

1907 - Berlin : Schultze
— 370 — Die Einnahme von Paris. — An dem Schicksale der von den Deutschen belagerten Riesenfeste Paris, die eine Verteidigungsarmee von mehr als 400000 Mann barg, hing des Krieges Ausgang. Zahlreiche Ausfälle der Belagerten — wie bei Le Bourget (28. Okt.), Mont Avron (20. Nov.), Champigny und Brie (2. u. 3. Dez.) — hatten die Deutschen schon blutig zurückgewiesen, und am 27. Dezember begann die Beschießung der Riesenstadt, in welcher Hunger und Krankheiten sowie Anfstande revolutionärer Massen immer schrecklicher wüteten. Noch einmal versuchte General Trochu, durch die Wut und Not der Belagerten gedrängt, durch einen Massenaussall mit 100000 Mattn vom Mont Valerien (19. Jan.) aus die Zernierungslinie zu durchbrechen, wurde aber nach furchtbarem siebenstündigen Kampfe blutig zurückgeschlagen. Nach diesem letzten vergeblichen Versuche entschloß sich endlich Paris, da jede Hoffnung aus Entsatz geschwunden und die Not aufs höchste gestiegen war, zur Kapitulation, welche am 28. Januar zwischen Jules Favre und Bismarck abgeschlossen wurde. Die Stadt Paris mußte sämtliche Forts und alles Kriegsmaterial den Siegern übergeben, sämtliche Truppen murden entwaffnet und blieben als Kriegsgefangene in der Stadt; außerdem mußte Paris 200 Millionen Franken Kriegssteuer zahlen. Am 1. März hielt ein Teil der Belagerungsarmee seinen Einzug in die französische Hauptstadt. Der Friede. — Ein dreiwöchiger Waffenstillstand, während dessen eine französische Nationalversammlung, die über Krieg und Frieden entscheiden sollte, berufen wurde, machte dem Kriege ein Ende. Am 26. Februar wurden zwischen Thiers, welcher von der inzwischen zusammengetretenen Nationalversammlung an die Spitze der Regierung gestellt worden war, und dem Grafen Bismarck die nachstehenden Friedenspräliminarien zu Versailles verabredet: 1. Frankreich tritt das Elsaß außer Belfort sowie Deutsch-Lothringen mit Metz und Diedenhofen, zusammen 260 Quadratmeilen mit iy2 Millionen Einwohnern, an Deutschland ab. 2. Frankreich zahlt in 3 Jahren 5 Milliarden Franken Kriegskosten, und bis zur völligen Zahlung derselben bleiben die nordöstlichen Departements ron deutschen Truppen besetzt. Die Friedensbedingungen wurden von der französischen Nationalversammlung angenommen und durch den endgültigen Frieden zu Frankfurt a. M. (10. Mai 1871) bestätigt. „So endete nach siebenmonatiger Dauer dieser Krieg ohnegleichen: in 200 Tagen hatten die deutschen Heere 21 siegreiche Schlachten geschlagen, 150 Gefechte bestanden, 26 feste Plätze genommen, 11860 Offiziere und 372000 Mann Gefangene nach

19. Geschichtstabellen für die oberen Klassen von Gymnasien - S. 85

1890 - Erfurt : Bartholomäus
85 gefangen. Sturz des französischen Kaisertums, Frankreich Republik unter einer provisorischen Regierung, Organisation des Volkskrieges durch Gambetta. Vormarsch der Armeen der beiden Kronprinzen gegen Paris. Belagerung der Stadt. 27. Sept. Kapitulation von Strassburg (General von 27. Okt. von Metz (Prinz Friedrich Karl). Vergebliche Anstrengungen der Franzosen, Paris zu entsetzen. Die französische Nordarmee wird von Manteuffel bei Amiens, später von Göben bei St. Quentin geschlagen, die französische Loirearmee wird von Prinz Friedrich Karl bei Orleans, später bei Le Mans besiegt. Die französische Südostarmee unter Bourbaki, die Beifort entsetzen und nach Eisass Vordringen will, wird von General von Werder aufgehalten, bis Manteuffel sie umschliesst und nach der Schweiz drängt. 1871. 18. Jan. König Wilhelm wird in Versailles zum deuischen Kaiser ausgerufen. Gründung des neuen deutschen Reiches. 28. Jan. Kapitulation von Paris. Waffenstillstand. Nationalversammlung in Bordeaux. Thiers zum Chef der Exekutivgewalt gewählt. Friedenspräliminarien zu Versailles. 10. Mai Friede zu Frankfurt: Frankreich tritt Eisass ausser Beifort und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland ab und zahlt 5 Milliarden Francs Kriegsentschädigung. Deutschland die erste Macht in Europa. Werder) und

20. Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball - S. 164

1912 - München : Oldenbourg
164 Die nationale Einigung Deutschlands und Italiens. (s. oben) die größere Hälfte der französischen Loirearmee mit der Ostarmee, zog den italienischen Freischarenführer Garibaldi (S. 148 Anm.), der für die französische Republik kämpfte, an sich und trat mit etwa 150 000 Mann den Marsch auf Belfort an. Nun eilte Werder rasch zurück und nahn: hinter der Lisaine (einem Seitenbach der Allaine und somit des Doubs) südwestlich von Belfort eine Stellung ein, die den Weg nach Belfort sperrte. 1871 In der dreitägigen Schlacht a. d. Lisaine mußten die Truppen, durch die io.—i7.3cm. schneidende Kälte, durch Hunger und Durst bedrängt, fast übermenschliches ertragen, konnten aber den Feind so lange aufhalten, bis ihm eine inzwischen herbeigeeilte Armee unter M a n t e u f f e l in den Rücken gelangte. Garibaldi entwich zur rechten Zeit; das französische Heer wurde umringt. Um sich nicht ergeben zu müssen, führte B o u r b a k i seine entmutigten und ent* l. Febr. frosteten Truppen auf schweizerisches Gebiet, wo sie die Waffen niederlegten. Beifort ergab sich erst auf Grund des Waffenstillstandes gegen ehren* i6. Febr. vollen Abzug der Besatzung. e) Tie Kämpfe bor Paris. Mittlerweile hatten die deutschen Truppen um Paris nicht minder schwere Tage zu bestehen gehabt. Die Riesenfestung, von einem weiten Kranz starker Vorwerke umgeben, wurde durch fast 400 000 Mann verteidigt. Wenn diese auch nur zum kleineren Teil kriegstüchtig waren, so fanden sie doch in den zahlreichen schweren Geschützen der Vor- und Festungswerke eine treffliche Unterstützung und machten 1870 den Belagerern durch wiederholte Ausfälle viel zu schaffen, z. B. den Preu-28.-31.Okt.ßen bei Le Bourget (im Nordosten v. Paris), den Sachsen und so.nov.-3.Dez.württembergern bei Brie und Champigny (im Südosten) rc. rc. Endlich trafen auf deutscher Seite die nötigen Belagerungsgeschütze ein seit 27. Dez. und nun konnte die Beschießung (zunächst der Vorwerke, dann der Stadt 1871 selbst) beginnen. Ein letzter großer Ausfall nach Südwesten miß-i9. Jan. jang ebenfalls und so mußte Jules Favre mit Bismarck einen Waffen-28.Jan.stillstand schließen, der die Übergabe von Paris herbeiführte. 3. Tie Beendigung des Krieges. Da jeder weitere Widerstand aussichtslos war, trat eine französische Nationalversammlung !2.Febr.in Bordeaux zusammen, wählte den Staatsmann Thiers zum Haupt der Regierung und beauftragte ihn, mit Bismarck Unterhandlungen anzuknüpfen. So wurde nach sechstägigen Beratungen der Vorfriede 26.Febr.von Versailles vereinbart: Frankreich trat Deutsch-Lothringen (mit Metz) und Elsaß (ohne Belfort) an Deutschland ab und zahlte fünf Milliarden Franken Kriegsentschädigung; bis zur völligen Abtragung dieser Summe mußten deutsche Besatzungstruppen in den östlichen Departements von Frankreich unterhalten werden. Auf Grund einer weiteren Bestimmung hielten preußische und bayerische 1. März Truppen ihren Einzug in Paris, besetzten den Stadtteil nördlich der Seine, räumten ihn aber nach zwei Tagen wieder. Die Hauptstadt wurde nun der Schauplatz