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1. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

2. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

3. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

4. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 142

1868 - Mainz : Kunze
142 Zweite Periode der neueren Geschichte. Verzicht geleistet habe. Kaiser Leopold berief sich aus seine Abstammung von Maria, der Tochter Philipps M., und der Kurprinz von Baiern, Joseph Ferdinand, stützte seine Ansprüche auf seine Abstammung von Margaretha Theresia, der zweiten Tochter Philipps Iv., der ersten Ge- mahlin des Kaisers Leopold, deren einzige Tochter seine Mutter war, und aus das Testament Philipps Iv., worin ausdrücklich bemerkt war, daß zuerst die Nachkommen seiner Tochter Margaretha Theresia, dann erst diejenigen seiner Schwester Maria auf den Thron gelangen sollten. Victor Amadeus von Savoyen stützte seine Forderung auf die Ab- stammung von Katharina, einer Tochter Philipps Ii. Es leuchtet ein, daß der Kurfürst von Baiern unstreitig die gerechtesten Ansprüche hatte, und da England um keinen Preis zugeben mochte, daß die gesummte spanische Monarchie an Ein Haus fallen solle, so hatte es noch zu Karls Ii. Lebzeiten einen Theilungsvertrag versucht, in welchem der Kurprinz von Baiern als Haupterbe genannt wurde. Der frühe Tod des Letzteren hatte indessen den Vertrag vereitelt und Ludwig Xiv. veranlaßt, Karl Ii. zu einem Testamente zu bewegen, worin Ludwigs Enkel, Philipp von Anjou, alleiniger Erbe der spanischen Monarchie Ludwigxiv. wurde. Daruni schickte Ludwig Xiv. nach Karls Ableben seinen Enkel ' Gntei ^nach" nach Madrid und äußerte beim Abschiede: „Von jetzt an, mein Sohn, Madrid 1701. gibt es für Frankreich keine Pyrenäen mehr". Die Franzosen hielten schon 1701 ihren Eintritt in Madrid, und Philipp von Anjou ward mit lautem Jubel von dem Volke und den Cortes zum Könige aus- gerufen. Der Erzherzog Karl landete erst 1704 und führte von hier aus höchst saumselig den Krieg. Der Entscheidungskampf um die spanische Krone wurde in Italien, Deutschland und den Niederlanden geführt. Auf Leopolds Seite stand König Wilhelm der Iii. von Eng- land und nach dessen Tode seine Schwägerin Anna, Holland und das deutsche Reich; die Kurfürsten von Köln und Baiern waren aber mit Ludwig Xiv. in ein Bündniß getreten. Prinz Eugen An der Spitze der kaiserlichen Truppen stand Prinz Eugen von sut Savoyen, ein kleiner, unansehnlicher Mann, welchen man wegen seines schwächlichen Körpers zum geistlichen Stande bestimmt und im Scherze oft „das Aebtlein" genannt hatte. Allein die theologischen Bücher ge- fielen dem Prinzen nicht; er las lieber in den Schriften des Plutarch und Julius Cäsar als in den Kirchenvätern, und zog er es vor, die kriegerische Laufbahn zu betreten. Als er sich aber bei Ludwig Xiv. um das Commando einer Reiterkompagnie bewarb, erhielt er eine ab- schlägige Antwort, weil er zu klein und schwächlich sei. Eugen ward

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 85 Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1 Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den- selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel, wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den Kaiser aus seiner unangenehmen Lage. 2. Der böhmische Krieg 1618 —1624. Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v. böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen, den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho- liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An- hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unt vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620. der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden. 99 vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote- stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd- schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern, wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte. Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge- laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge- schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be- satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge- führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen französische Truppen ohne Kriegserklärung. Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde. Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort. In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl., welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd- liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß. Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0* 7*

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 82

1868 - Mainz : Kunze
82 Erste Periode der neueren Geschichte. Die Macht Besonders thätig aber waren die Jesuiten in Ingolstadt, das für der Jesuiten ^je Reaction werden sollte, was Wittenberg für die Reformation ge- worden war. Drei Jesuiten, darunter ein Deutscher, Peter Canisius, (er war aus der Reichsstadt Nimwegen gebürtig) hatten daselbst eine Universität gegründet, von der aus die Unterdrückung der evangelischen Kirche und die Verbreitung des Ordens mit unglaublichem Erfolg be- trieben wurde. Die Jesuiten wußten unter Rudolf U. namentlich den Reichshofrath in Wien und das Reichskamniergericht mit ihren An- hängern zu besetzen, damit in streitigen Fällen gegen die Protestanten entschieden würde, und regten katholische Fürsten an, gewaltsame Maß- regeln und Bedrückungen gegen ihre protestantischen Unterthanen vor- zunehmen. Als deßhalb (1608) auf dem Reichstage zu Regensburg die protestantischen Stände*) Beschwerde führten und eine neue Be- stätigung des Augsburger Religionsfriedens forderten, wurde ihnen veranlaßt die vom Kaiser geradezu verweigert. Jetzt schlossen sie auf Zureden Wlliott bet Protestanten des französischen Koni s Heinrich Iv. zu ihrem Schutze in der anfge- 1608. hobenen Abtei Ahausen im Anspachischen einen bewaffneten Bund, die Union genannt, auf die Dauer von zehn Jahren, und stellten an die Spitze desselben den reformirten Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, was Kur- sachsen veranlaßte, der Union nicht beizutreten (1608). • Gegen die Union schlossen im nämlichen Jahre die katholischen Fürsten eine Ver- einigung (Ligue) zu Würzburg, an deren Spitze Maximilian von Baiern gestellt wurde. Mit der Union waren Frankreich und Holland verbündet; aber kurz darauf ward Heinrich Iv. ermordet. Rudolf ii. Das Königreich Böhmen war nach der Schlacht bei Mohacs seiner(1^27) (S. 20) an das Haus Oestreich gekommen. Ferdinand I. losigkeit von und Maximilian Ii. hatten die Protestanten in Böhmen in keiner Weise ^dräng"^' beeinträchtigt; Rudolf Ii. war ihnen feind und abgeneigt. Seine Sorglosigkeit und Nachlässigkeit in den Regierungsgeschäften brachten ihn aber in eine Lage, daß er den Protestanten Zugeständnisse machen mußte, welche er sonst nie gewährt hätte. Durch seine Trägheit machte sich Rudolf in Ungarn verhaßt. Er hatte keinen Landtag be- sucht, auf Anfragen und Beschwerden keine Antwort ertheilt und seinen Truppen ungestraft Plünderungen und Rohheiten hingehen lassen. *) Leider hatten sich dieselben schon seit einiger Zeit in zwei Lager ge- spalten. Bremen, Kurpfalz, Baden, Anhalt, Hessen-Cassel und später auch Kurbrandenburg waren von Luthers Lehre zum Calvinismus über- getreten. Die Kräfte der Reformation spalteten sich gerade in einer Zeit, wo der gemeinschaftliche Feind einträchtig zusammen wirkte.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 30

1868 - Mainz : Kunze
30 Erste Periode der neueren Geschichte. werben in Die neue Lehre, welche in Sachsen, Hessen, In der Pfalz, Mecklen- schenlanden bürg, Pommern, Braunschweig, Zweibrücken, Baden, Anhalt, Nassau angenommen, und in den meisten Reichsstädten Eingang gefunden hatte, ward zuerst in Preußen förmlich eingeführt (1525). Preußen war bisher ein geistlicher Staat gewesen, welcher dem deutschen Orden angehörte. Auf Luthers Rath sagte sich der damalige Hochmeister desselben, Albrecht von Brandenburg, von dem Reiche und der Kirche los, hob den Orden auf und erklärte fein Land für ein erbliches Herzogthum. Luther und Luther, welcher 1524 seine Kutte mit einem bürgerlichen Rocke befestigeri^hr vertauscht und sich mit Katharina von Bora, einer früheren Kloster- Werk durch jungfrau aus dem Kloster Nimptsch bei Grimma, vermählt hatte, ^'ueber-^ unternahm 1527 mit seinem Freunde Melanchthon eine Reise durch setzung des Sachsen, um die Kirchen und Schulen zu untersuchen. Bei diesem Testaments" Anlaß zeigten sich Volk und Lehrer gleich unwissend; der ganze Gottes- dienst bestand in dem Herplappern unverstandener Gebetsformelli. Dies bewog Melanchthon, „einen Unterricht an die Pfarrherren im Kur- fürstenthum Sachsen" aufzusetzen (1528), und Luther gab die Haupt- sätze der christlichen Glaubens- und Sittenlehre in Fragen und Ant- worten heraus (1529). Dies ist der berühmte Katechismus Lutheri. Einen kurzen Auszug daraus, den kleinen Katechismus, bestimmte er für die Kinder. Von ganz besonderer Wichtigkeit für die Befestigung der neuen Lehre war die Bibelübersetzung, welche er auf der Wartburg begonnen hatte und 1532 vollendete. Der Inhalt des heiligen Buches, die schlichte und kräftige Ausdrucksweise des Uebersetzers wandten Viele der neuen Lehre zu. Durch Luthers Uebersetzung wurde der hoch- deutsche Dialekt die Schrift- und Umgangssprache der Gebildeten. Dieevangeli- . Da sich 1525 mehrere katholische Fürsten in Dessau zu einem sich" Bunde gegen die lutherische Lehre vereinigt hatten, so hielt es der im Bunde zu kluge Landgraf Philipp der Großmüthige von Hessen für rathsam, ein ge^etwaige Gegenbüudniß zu stiften, welches im Falle eines Angriffes Gewalt der Angriffei526. Gewalt entgegenzusetzen vermöchte. Dies Schutzbündniß schloß er mit dem Kurfürsten von Sachsen zu Torgau, welchem noch in dem näm- lichen Jahre vier Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, der Herzog von Mecklenburg, der Fürst von Anhalt, zwei Grasen von Mansfeld und die Reichsstädte Straßburg, Magdeburg, Nürnberg und Augsburg bei- traten. Gewiß trug der Bund der Evangelischen nicht wenig zu dem gelinden Beschlusse bei, womit der noch im gleichen Jahre abgehaltene Reichstag zu Speier endigte, daß es jedem Neichsstande überlassen bleibe, nicht nur in Befolgung des Wormser Edikts, sondern über-

10. Geschichte des Mittelalters - S. 141

1867 - Mainz : Kunze
Von der Begründung des päpstlichen Uebcrgewichtes ic. 141 §. 27. Frankreich und England. Die königliche Familie der Capetinger, welche Uber Frankreich von 987 — 1328 regierte, hatte anfangs wenig Macht und Ansehen, da die Herzöge und Grasen des Reichs ihr bis aus den königlichen Titel gleichstanden. Es blieb darum den ersten Capetingern nichts übrig, als die weltlichen und geistlichen Reichsfürsten in allen Rechten und Besitzungen zu bestätigen. Freilich wurde dadurch die Verwirrung erst recht bedeutend. Denn die übermüthigen Grafen und Barone, welche sich durch die Erklärung des Königs in ihren wirklichen und ange- maßten Rechten befestigt glaubten, betrugen sich seitdem als unum- schränkte Herrn, befehdeten einander und benutzten ihr Uebergewicht dazu, schwächerern Gutsbesitzern ihr Eigenthum zu entziehen und sich anzueignen. So bildete sich das Faustrecht zu einem bedenklichen Grade aus und unterdrückte den freien Mittelstand. Die Kreuzzüge wurden für die Macht des französischen Adels besonders verderblich; sie hoben, wie S. 121 erwähnt ist, das königliche Ansehen und för- derten die Entwickelung des Bürger- und Bauernstandes. Die Capetinger hatten seit Hugo Capet (987 — 996» die Sitte beobachtet, noch bei ihren Lebzeiten ihre Nachfolger krönen zu lassen und sie als Mitregenten anzuerkennen. Diese Regel wurde so lange befolgt, bis die königliche Macht des eapetingischen Hauses fest genug gegründet schien und der Adel das Erbrecht nicht mehr bestritt. Be- sonders hob Ludwig Vi. (1108 —-1137» durch seine Klugheit die königliche Macht. Da die Städte durch die Vermehrung des Handels und der Gewerbe zu größerem Wohlstände gelangt waren, suchte der räuberische Adel sie zu drücken und anszusaugen. Die Städte er- strebten ihrerseits selbständige Gerichtsbarkeit und freie Gemeindever- fassungen. Ludwig gab auf den Rath Suger's, des weisen Abts von St. Denps, nicht nur auf seinen Gütern die Leibeigenen frei, sondern ertheilte auch den Städten seines unmittelbaren Gebietes für Geld Freiheitsbriefe. Die Städte wählten nun ihre Räthe, einen Maire und führten die Waffen unter eignen Anführern, um die Gewalt des Adels abzuwehren und ihre Freiheiten zu behaupten. Auch die Großen erkauften seitdem ihren Städten solche Rechte und Freiheiten, welche dem Wunsche der Städte gemäß der König zu schützen bereit war. Eine Folge dieser Gemeindeeinrichtungen war, daß Handel und Gewerbe aufblühten, der Bürgerstand sich ausbildete und das Ansehen des Königs wuchs, die Macht des Adels sank. Ludwig Vii. (1137—1180) folgte seinem Vater im 18. Jahre. Er war bereits mit Eleonore, der Die Capetinger vermögen den Uebermuth des Adels nicht zu zügeln. Ludwig Vi. 1108 -1137 hebt das königliche Ansehen, indem er die Städte be- günstigt und schützt Ludwig Vii. scheidet sich
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