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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 192

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
192 einander und entfernen sich wieder, bis sie denn im Unterlaufe entweder Parallel dem Meere zueilen oder in einem Strombette vereinigt gemeinsam den Ocean erreichen. Wir betrachten zunächst die oceanischen Ströme, nach- her die Binnenseen mit ihren Steppenflüssen. I. Das Gebiet des nördlichen Eismeers umfaßt folgende Stromgebiete: 1) Der Ob oder Obi entspringt im Altaigebirge aus 2 Quellen, welche unter 5z0 N. B. sich vereinigen. Hier beginnt der Mittellauf bis zum Einfluß des Irtisch, wo der Unterlauf anhebt, welcher die Tundra durch- strömt. Der Ob fällt in den gleichnamigen Meerbusen, welcher nur in den Monaten Juli und August eisfrei ist. Sein Stromgebiet ist das größte in der alten Welt (58,000 Q.-M.) Zuflüsse: Der Irtisch entspringt auf dem großen Altai, durchfließt den Dsaisaugsee, und nachdem er sich durch den Jschim und Tobel noch verstärkt, fällt er unter 63° N. B. in den Ob. Der Tom und Tschylum sind auf der rechten Seite die bedeutendsten Zu- flüsse. 2) Der Jenisei entspringt ebenfalls im Altai in einer Höhe von un- gefähr 8 bis 900' über dem Meere, welches er aber erst nach einem Laufe von 1400 Stunden erreicht. Es gibt keine Ströme in der Welt, welche ein so unbedeutendes Gefälle darbieten, als die sibirischen. Sein Stromge- biet umfaßt einen Flächenraum von 50,000 Q.-M. Die bedeutendsten Zu- flüsse von der rechten Seite sind die obere, mittlere und untere Tunguska. Tie obere Tunguska heißt als Quellfluß Angara und fällt in den größten Alpensee der Erde, den Baikalsee (80 M. lang, 12 M. breit). Derselbe nimmt noch das weitverzweigte Flußsystem der Selenga auf, liegt 1200' über dem Meere und nimmt einen Flächenraum von 625 Q.-M. ein. 3) Die Lena entspringt im Baikalgebirge, westlich vom Baikalsee. und ergießt sich nach einem 300 M. langen, vorzugsweise nach No. gerichteten Lause in einem Delta in den gleichnamigen Meeresbusen. Das Stromge- biet der Lena umfaßt einen Flächenraum von 36,000 Q.-M. Oestlich von der Mündung der Lena münden noch die Jana, Jndigirka und Kolyma ins nördliche Eismeer, der Unterlauf dieser Flüsse ist den größten Theil des Jahres mit Eis bedeckt. Ii. Das Gebiet des großen oder stillen Dceans umfaßt folgende Ströme: 1) Der Anadyr mündet ((65° N. B.) in das Behringsmeer. 2) Der Amur entsteht aus zwei großen Quellflüsscn, der Schilka und dem Argun, welcher unter dem Namen Kerlon in den Dalai Noor fällt. Der Amur gehört zu den größten Strömen Asiens, ist aber noch sehr un- bekannt. In einer 6 Meilen breiten Mündung fällt er in das ochots- kische Meer. - 3) Der Hoangho oder gelbe Fluß entspringt am Kulkun und fließt reißend in einer nach N. gerichteten Biegung dem ostchinesischen Meere zu.

2. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 380

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
380 der Aequator des Magnets wird sie genannt. An einer solchen Compaß- nadel macht man nun folgende Beobachtungen: 1) Stellt man eine solche Nadel so auf, daß sie sich um ihre senkrechte Achse in horizontaler Richtung drehen kann, so sucht sie mit dem einen Ende den magnetischen Nordpunkt des Horizonts auf, welcher an den meisten Punkten auf der Erdoberfläche vom wahren N. abweicht; 2) hängt man aber die Nadel in ihrem Schwer- punkt auf, so bleibt sie nicht wagerecht schweben, sondern neigt sich an den meisten Odten der Erde unter einem größern oder kleinern Winkel gegen den Horizont; 3) läßt man die so aufgehängte Nagel hin und her schwin- gen, so erfolgen diese Schwingungen an verschiedenen Orten bald langsamer, bald schneller, je nachdem die magnetische Kraft der Erde, der Erdmagnetis- mus, daselbst stärker oder schwächer anzieht. Diese erste Eigenschaft des Magnets nennt man seine Deklination, die zweite seine Inklination, die dritte seine Intensität. Wenn wir zunächst die Deklination der Magnetnadel betrachten und durch die Erfahrung wissen, daß die Nadel gewöhnlich nicht in der Richtung der Meridiane nach dem mathematischen Pole zeigt, so ergibt sich die Vermuthung von selbst, daß der magnetische Pol der Erde von dem mathematischen ab- weicht. Es gibt aber Punkte auf der Erde, wo die Magnetnadel genau nach dem Meridian gerichtet ist. Hier findet also keine Deklination statt. Verbindet man alle Orte, wo keine Deklination stattfindet, so erhält man die Linie ohne Deklination oder die Linie der Nichtabweichung. Sie kann als der magnetische Hauptmeridian angesehen werden. Aus dem Nordpolareis herab geht sie durch das weiße Meer, Rußland, den Kaspi-See, zieht um Vorderindien herum, durchschneidet Hinderindien und dringt bis zur nord- sibirischen Küste vor, wornach sie zwischen Kamtschatka und Japan hindurch wieder nach Hinterindien zurückkehrt, das indische Meer und Australien durch- schneidet und endlich im südlichen Polarmeere verschwindet. Aber im süd- amerikanischen Meere kommt sie wieder zum Vorschein, geht durch Brasilien, das Antillenmeer, die vereinigten Staaten von Nordamerika, die Hudsonsbai in das nördliche Eismeer zurück. Diese Linie ohne Abweichung theilt die Erde in 2 Theile: 1) auf dem atlantischen Ocean, in Europa, Afrika, in einem Theile von Asien und Amerika findet eine westliche, 2) im größern Theil von Asien und Amerika und auf dem stillen Ocean eine östliche Dekli- nation statt. Der Punkt der Erde, welcher die Erfordernisse des magneti- schen Nordpols hat, liegt 70° N. B., 280° O. L. auf Boothia Felix; der magnetische Südpol 76° S. L., 155° Ö. 2.*). Da sich aber die Deklination der Magnetnadel jährlich ändert, so müssen auch die magnetischen Pole im Laufe der Zeit ihre Lage ändern. So befand sich Paris 1664 auf der Linie der Nichtabweichung, 1824 betrug die Deklination daselbst 22°44', 1829 im Okt. 22°12/. Das Gesetz dieser jährlichen, wie auch der täg- lichen Deklinationsveränderungen ist noch nicht genugsam bestimmt. Denn auch während des Tages zeigt sich eine Veränderung in der Deklination. Die größte westliche Abweichung findet gegen Mittag und in den 4 folgen- den Stunden, die kleinste gegen 7 Uhr statt. Diese tägliche Veränderung *) Manche nehmen 2, Andere 3 und Einige 4 magnetische Pole auf der Erd- kugel an.

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 317

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
317 sachen zu verfertigen und Matten zu weben. Ihre Nasenflügel verzieren sie auf allerlei Weise, durchbohren das untere Nasentheil und beschweren es mit Knochen, Holzzapfen, Fischgräthen rc. Auch Ohrgehänge sind nicht selten bei ihnen. Die Papuas sind gute Fischer. Neu-Guinea oder Papuasien, wahrscheinlich die größte Insel der Erde, ist noch wenig durchforscht; Muskatnüsse, Gewürznelkeil, Tabak und Kokos- palmen fand man an den Küsten in reichlicher Menge, wie denn überhaupt das dasige Pflanzenleben als üppig geschildert wird. Das Thierreich der Insel hat in wilden Schweinen, Paradiesvögeln, schönen Tauben und Papageien, sowie großen Schildkröten und prachtvollen Schmetterlingen Uebersluß. Von diesem Eiland ist Neu-Britannien durch die Dampierre-Straße getrennnt. Beide haben mehrere thätige Vulkane. Die Papuas von Neu-Britannien stehen viel höher als die der andern Inseln, bebauen das Land sorgfältig, haben gute Wohnungen, schöne Kanots und brauchbare Fifchergeräthschaften. Neu-Britannien ist eine große Inselgruppe, welche außerdem noch lauter gleich fruchtbare und angebaute Inseln, Neu-Jrland, Neu-Hannnover, die Admirali- täts-Inseln und die Louisiade umfaßt. Was von Neu-Britannien rc. bemerkt wurde, gilt auch von den Salomons-Inseln (Neu-Georgien) und von den neuen Hebriden. Neu-Cale- donien, 1853 von Frankreich weggenommen, ist die südlichste der Papuas- Inseln; die Einwohner haben Pflanzungen von Kokospalmen, Brotbäumen, Pisangs, Uams und Zuckerrohr, und wohnen in bienenkorbähnlichen Hütten, welche in Dörfern bei einander stehen. Auch hier wird noch Menschenfleisch gefressen; doch sollen in neuester Zeit französische Missionäre daselbst mit Erfolg arbeiten. Zur Wiederholung von 8 107—109. 1. Auf welchen Halbkugeln liegt der Continent von Amerika? 2. Welche Oceane begrenzen ihn? 3. Zwischen welchen Breiten- und Längengraden liegt er? 4. Welchen Zonen gehört er an? 5. Welche Buchten und Straßen sind an seinem Gestade genannt worden? 6. Welche Halbinseln hängen am amerikanischen Continent? 7. Wie groß ist Europa, Amerika, Asien, Afrika, Australien? 8. Wie groß ist die Seelenzahl jedes der 5 Continente? 9. Welche Form der Bodengestaltung herrscht in Amerika vor? 10. Welche in Europa, Asien und Afrika? 11. Mit welchen asiatischen Gebirgen lassen lieh die Eordilleren Amerikas vergleichen? 12. Welche Verhältnisse be- stimmen diese Vergleichung? 13. Welche Eigenthümlichkeiten bieten die Eordilleren von Südamerika gegenüber den Anden? 14. Welche Namen führen die Eordilleren? 15. Welche hohen Gipfel tragen dieselben, und wie sind diese vertheilt? 16. Welche Theile der Eordilleren umschließen das Plateau von Bolivia? 17. Welche 2 Isthmus begrenzen die Eordilleren und Anden im N. und S.? 18. Welches Gebirgsland schließen diese ein? 19. Wie läßt sich dasselbe charakterisiren? 20. Welche Theile oder Ver- zweigungen kommen den Anden von Nordamerika zu? 21. Welche bemerkens- werthen Höhen bieten die verschiedenen Theile in ihrer Folge von Nw. nach ^O. ? 22. Welche getrennten Gebirgsglieder durchziehen die Länder von

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 132

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
132 § 67. Das Kaiserthum Frankreich, 9850'/- Q.-M. und 37'/r Milt. Einwohner, von dessen Tief- und Hochland schon oben S. 26, und von dessen Flüssen und Kanälen S. 48, 49 und 53 die Rede war, ist nicht auf seine Besitzungen in Europa beschränkt, sondern hat auch Colonieen in Asien, Afrika, Amerika und Australien. Die außereuropäischen Besitzungen Frankreichs belaufen sich auf 8,329 Q.-M. mit 4 Mill. E., und sind in kurzer Uebersicht folgende: 1) in Australien (nur Protectionsgebiet): die Marquesas-Inseln, Ge- sellschafts-Inseln und Neu-Caledonien; 2) in Amerika: die Antillen Martinique, Guadeloupe und Dependenzien; das französische Guyana mit der Insel Cayenne; die Inseln St. Pierre und Miguelon in der Nähe Neu-Foundlands; 3) in Asien: das Gouvernement Pondichery in Vorderindien; 4) in Afrika: das Gouvernement Algerien, Senegal und Bourbon im indischen Ocean. , Die Ausdehnung des europäischen Frankreichs von Norden nach Süden und Westen nach Osten macht es leicht begreiflich, daß die Erzeugnisse des Bodens in verschiedenen Lagen verschieden sein müssen. Oliven, Orangen, Citronen, Maulbeeren, Kastanien und süßer Wein finden sich im Süden; in den nördlichen Provinzen beschäftigt man sich vorzugsweise mit dem Bau von Getreide, Flachs, Hanf, Obst, Wein, Tabak, Runkelrüben rc. Im All- gemeinen könnte die vom Klima begünstigte Landwirthschaft in Frankreich auf einer höheren Stufe stehen. Der Ertrag an Körnerfrüchten, insbeson- dere an Weizen, genügt nicht nur den Bedürfnissen des Landes, sondern läßt auch die Ausfuhr derselben zu. Der Weinbau ist in vielen französischen Provinzen der Hauptertrag der landwirthschaftlichen Thätigkeit der Bewohner, namentlich in der Champagne, in Burgund, in der Dauphine, in der Graf- schaft Roussillon und an den Ufern der Gironde in der Umgebung von Bordeaux. Die geringeren Sorten des französischen Weins werden entweder im Lande consumirt oder zu Branntwein gemacht. Für die mittleren Ge- genden des französischen Mittelgebirgslandes bildet die eßbare Kastanie einen Hauptbestandtheil der täglichen Nahrung. Die Viehzucht wird in Frankreich sehr vernachlässigt; man verläßt sich auf den Reichthum und die Thätigkeit des Auslandes und kauft namentlich in Belgien, Deutschland und der Schweiz Vieh aller Art und zu sehr hohen Preisen ein. Dagegen ist der Betrieb der Flußfischerei in keinem Lande Europa's so bedeutend, wie in Frankreich, und hier der Versuch gelungen, die von Tag zu Tag abnehmende Menge von Fischen in den Flüssen mit Hülfe der Kunst ins Unglaubliche zu vermehren. Der Bergbau ist ebenfalls unbedeutend; Steinkohlen und Salz sind allein in ausreichender Menge vorhanden, desgleichen auch Mineralquellen. Eisen, Kupfer, Blei rc. muß vom Auslande bezogen werden.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 165

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
165 Hauptgebirgszug der Halbinsel? 27. Wie nennt man den höchsten Theil dieses Gebirgs? 28. Welche Gipfel desselben sind mit ewigem Schnee be- deckt? 29. Welches ist die größte Tiefebene der apenninischen Halbinsel? 30. Nach welcher Richtung berührt sie das Meer? 31. Welche Tiefebenen berühren die Ost-, welche die Westküste Italiens? 32. Welcher Theil Ita- liens zeichnet sich durch seine ungesunde Luft aus? 32. Welche Vulkane trifft man auf den italienischen Inseln? 34. Wo befindet sich der Monte Gargano? 35. Wie ist die apulische Ebene beschaffen? 36. Mit welchem Gebirge stehen die Bergzüge der römischen und griechischen Halbinsel in Ver- bindung? 37. Welche Form der Bodengestaltung herrscht auf der Balkan- Halbinsel vor? 38. Welche andere Namen kommen dieser Halbinsel noch zu? 39. An welchen Flüssen und Küsten tritt das Tiefland auf? 40. Welche von diesen Tiefebenen ist die kleinste, welche die größte? 41. Wie ist das Bergland von Mittelgriechenland oder Hellas beschaffen? 42. Welches sind die wichtigsten Höhen darin? 43. Mit welchem Berglande steht es in Ver- bindung gen S., und wodurch? 44. Welche Bergzüge begrenzen das thra- cische Tiefland im N. und W.? 45. Welche Halbinsel ist eigentlich vom Bergland von Macedonien geschieden, und wodurch? 46. Wie heißt der höchste Punkt auf der östlichen der 3 Halbinseln von Chalcidice? 47. Wie heißen die nordwestlichen Berglandschaften der griechischen Halbinsel, und was für eine Beschaffenheit zeigen sie? 48. Was ist von dem Klima der grie- chischen Halbinsel zu bemerken? 49. Wie verhält sich das Klima der Ost- küste zu dem der Westküste? 50. Auf welcher Halbinsel Europas steigt die Schneelinie herab bis zu 2400'? 51. Welche Länder Europas liegen un- ter gleichen Längengraden, welche unter gleichen Breitegraden mit der skandi- navischen Halbinsel? 52. An welcher Küste befindet sich das Tiefland? 53. Wie ist die Westküste beschaffen? 54. Wie steht es mit dem Getreide- bau auf der skandinavischen Halbinsel? 55. Was ist von dem Klima der britischen Inseln zu bemerken? 56. Welche Erzeugnisse liefert der Bergbau daselbst in vorzüglicher und reicher Menge? 57. An welcher Küste ist das Tiefland vorherrschend? 58. Welcher Theil ist vorzugsweise Bergland? 59. Wie heißt der höchste Berg in England, und wie der im Fürstenthum Wales? 60. Wie unterscheidet sich das schottische Hochland von dem schot- tischen Grcnzgebirge? 61. Welche Eigenthümlichkeiten haben das Peak-Ge- birge und der Iura mit einander gemein? 62. Welches Gebirge zieht parallel mit der englischen Südkliste? 63. Welche Bodenbeschaffenheit hat Irland? Zur Wiederholung von § 45—47. 1. Wie entstehen die fließenden Ge- wässer? 2. Wodurch unterscheiden sich Strom und Fluß? 3. Was ver- steht man unter Stromsystemen, Gabelspaltungen, Deltcls, Stromschnellen? 4. Was ist ein Tragplah? 5. Wornach kann man die Seen eintheilen? 6. Was versteht man unter Canälen? 7. Wie unterscheiden sich die Step- penflüsse von den oceanischen? 8. Welche Flüsse nennt man Küstenflüsse? 9. Welche europäischen Ströme münden in das kaspische Meer, welche in das schwarze Meer, welche in das griechische Inselmeer, welche in das ionische, welche in das adriatische, welche in die Nordsee, welche in das nördliche Eis- meer? 10. Wie unterscheidet man einen Strom von einem Küsteufluß? 11. Welche Ströme entspringen im französischen Hochlande? 12. Welche

6. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

7. Neuere Geschichte - S. 66

1869 - Mainz : Kunze
66 d. Ludwig erhebt nach dem Aussterben des Hauses Pfalz- Simmern Ansprüche auf den kurpfälzischen Allodialbesitz für seine Schwägerin, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten, Charlotte Elisabeth (zweite Gemahlin des Herzogs von Orleans) trotz deren früherer Verzichtleistung. Der neue Kurfürst von der Pfalz, des Kaisers Schwiegervater*), betreibt besonders e. das Augsburgerbündniß 1686, vom Kaiser, Spanien, Schweden, mehreren Reichsständen, worunter auch der große Kurfürst von Brandenburg**), gegen Frankreich geschlossen. f. Wegen Nichlbestätigung des unter französischem Einfluß zum Erzbischof von Köln gewählten Cardinal-Coadjutors Wil- h e l m Ego n von Für st e n b e r g (auch Bischof von Straßburg) * 1688 durch Kaiser und Pabst, erklärt Frankreich dem Kaiser, dann nucf) Holland den Krieg. Auch Victor Amadeus Ii, Herzog von Savoyen, schließt sich den Augsburger Verbündeten an. Der Krieg zeigte das deutsche Reich in großer, lange nicht gesehener Eintracht, doch kam Schwung und Kraft in die Kriegführung erst 1689 durch die Theilnahme Wilhelms von Oranien, des neuen Kölligs von Großbritannien, dessen entthronter Schwieger- vater in Frankreich ein Asyl und Schutz seiner Ansprüche ge- funden hatte (s. ob. S. 57). Kriegsschauplatz: die Rheinlinie, Spanien und seine Nieder- lande, Italien und Irland. 1689 Die teuflische Verwüstung der Pfalz durch Melacs Mord- banden, auf Louvois' Anordnung***); Sprengung des Heidel- berger Schlosses, Schändung der Speirer Kaisergräber; Ver- pflanzung der heimatlosen Bewohner auf französischen Boden. Landung Jakobs Ii in Irland, das ihn als König aner- kannte, seine Niederlage am Boynefluß 1690. Seesieg der Engländer beim Vorgebirge La Hogue 1692. Landsiege der Franzosen unter dem Herzog von Luxemburg, Ludwigs damaligem Hauptfeldherrn, bei Fleurus 1690, (gegen den Fürsten von Waldeck), Steenkerken 1692 und Neer- winden 1693 (beide gegen Wilhelm Iii). *) Von seiner dritten Gemahlin. **) Schon 1681 hatten sich Schweden, Holland, Spanien und der Kaiser zur Aufrcchtcrhaltung des Westfälischen und Nymweger Friedens verbunden und wollten sogleich losschlagen. Der große Kurfürst aber, bei dem ungerüsteten Zustand des Reichs und verstimmt über den Frieden von Nymwcgen und St. Germain, schloß sich aus und zeitweise an Frankreich an. **.*) Der Grund dieser unerhörten Grausamkeit war die Unmöglichkeit, alle eingenommenen festen Plätze besetzen zu können , die doch auch dem Feind nicht in die Hände fallen sollten.

8. Neuere Geschichte - S. 84

1869 - Mainz : Kunze
84 mögliche Mittel für die festere Einigung der durch das ganze Reich zerstreuten Landestheile. Gründung des st e h e n d e n H e e r e s als eines der Grund- pfeiler von Brandenburgs Größe schon von 1641 an. Bei des Kurfürsten Tod ein kriegserprobtes Heer von etwa 28000 Mann. Der aus schwedischen Diensten übergetretene Feldmarschall Georg von Dersslinger der Schöpfer der brandenburgischen Reitereis- Begründer der Artillerie und des Besestigungswesens der Feld- marschall Otto von Sparr. Versuche zur Gründungfeiner Flotte schon 1664, dann im schwedisch-französischen Krieg 1675, zunächst zur Kaperei und zu Angriffen gegen Schweden; 1682 Bildung einer Handelsgesell- schaft nach der westasrikanischen Küste, wo bald zwei branden- burgische Colonien, Groß-Friedrichsburg und Dorotheenschanze, entstehen. Nach des großen Kurfürsten Tod verfallen diese Unter- nehmungen, zugleich angeseindet von den Holländern, an welche die brandenburgischen Besitzungen endlich 1720 durch Kauf über- gehen. Hebung der im 30jährigenkriege tief gesunkenen Land es - cultur; Förderung der inländischen Industrie nach nieder- ländischem und französischem Vorbild. Ausnahme von etwa 20,000 nach Aushebung des Edictes von Nantes flüchtigen französischen Protestanten in seinen Landen 1685. Be- deutende Canalbauten, namentlich der Müllroser oder Fried- rich-Wilhelms-Canal als Wasserstraße zwischen Oder und Elbe durch die Spree, vollendet 1668. Gründung der Uni- versität Duisburg 1655. Friedrich Iii Kurfürst von 1688 —1701, als König Friedrich I — 1713. Auch unter ihm nimmt Brandenburg- Preußen an den wichtigsten Ereignissen der Zeit bedeutenden An- theil. Seine Heere unterstützen Wilhelm von Oranien bei dem Gewinne der englischen Krone; nehmen unter seiner Führung am dritten Kriege gegen Ludwig Xiv und am Türkenkrieg Theil; zeichnen sich im spanischen Erbsolgekrieg aus; entschiedenes Mit- wirken bei Höchstädt, Turin, Malplaquer *). a. Länderzuwachs von 38 Q. M. durch den Erwerb der i7v2 Grafschaften Meurs und Lin gen 1702, des Fürstenthums i7v7neuschatel mit Val engin 1707 aus der oranischen Erbschaft, *) S. oben Seite 56, 67, 74.

9. Alte Geschichte - S. 108

1869 - Mainz : Kunze
Die Ostseite ist schmal, von dürftiger Strombildung (der Aufidus, j. Ofanto, der bedeutendste Fluß), dazu ziemlich gerad- linig abgeschnitten, ohne Küstenentwicklung; die östliche Küste des nördlichen Italiens bildet eine Reihe von Sümpfen und Lagunen. Die Westseite dagegen ist reicher und mannichfaltiger aus- gestattet. Sie bat mehr Küstenentwicklung, ist von Inseln um- geben und bildet ein breiteres Gebiet, das durch größere Ströme (Arnus, Tiber, Vulturnus) und durch frühere vulkanische Thätig- keit zu der mannichfacksten Thal- und Hügelbildung entwickelt ist. Die Westseite war daher zu größerer historischer Be- deutung bestimmt als die Ostseite, die auch das adriatische Meer ohne nahe Inseln und die gegenüber liegenden unfruchtbaren Küftenlandschasten «licht zur Thätigkeit und zum Verkehr anregten. Die westlichen Laudschastell Etrurien, Latillni und Campanien waren zu einer Rolle berufen, welche die Natur Apulien und Messapien versagt hat. Italien war auf den Westen hingewiesen wie Griechenland auf kn Osten. Italien hat stark ausgeprägte Natur grenzen; die eigentliche Halbinsel ist auf drei Seiten vom Meere umgeben; um das nörd- liche Italien legt sich im Halbkreise eine ungeheure Scheidewand, die Alpen. Die Westalpen, am ligustischen Meerbusen aufsteigend, nach Westen gegen das Thal der Rhone (Rhvdanus), nach Osten gegeli die Poebene abfallend, trennen es von Gallien. Mit dem Mont blaue begimit der höchste und mächtigste Theil der Alpen, die Centralalpen, die Italien gegen Helvetien und Germanien abschließen; die dritte und östliche Abtheilnng, mit dem Groß- glockner beginnend, ist niedriger, legt sich aber breiter durchs Land und zieht sich bis znm adriatischen Meere. Italien hat uatrlrgenläß vier Theile: 1) Oberitalien; L) Mittelitatiell,. den eigentlichen Stanrm der Halbinsel; 3) Unter- italieu, aus dell beiden Halbinseln bestehend und 4) die. Inseln. 1) O b e r i t a l i e n oder der evntineutacke Theil Italiens von den Alpen bis zum Macra und Rubieon reichend; dazu gehört vor Allem die lombardische Tiefebene, von dem Po (Padus) der ganzen Länge nach durchzogen, in Dreiecksgestalt zwischen den Alpen und den Apenninen sich ausdehnend; eine Linie zwischen Parma, Mutina, Bononia und Arüninum bezeichnet die südliche Grenze. Oberitalien umfaßt : a. Gailia cisalpiua, togata (im Gegensatz zu Gailia braccata), durch den Po in Gailia trau>.-

10. Erdkunde - S. 130

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 130 — vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so gesegneten Landstrich macht. Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt. In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen- weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas". B. Die eigenttiche Kalöinset hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an. Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel. Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin. Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna fast 3300 m hoch. Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen aus, so die toskanische, die römische, die apulische und die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa", ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen. Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
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