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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 49

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 49 Der Aufenthalt in Holland, das sich zur ersten Seemacht der Welt emporgeschwungen hatte, und aus dessen Kolonien dem Lande groer Reichtum zuflo, ist fr Friedrich Wilhelm, wenn er auch die Hoffnung, auf der Universitt zu Lehden seine Kenntnisse zu vervollstndigen, vereitelt sah, dennoch von groer Wichtigkeit gewesen. Whrend in seiner Heimat fast alles verwstet war, blhten dort Ackerbau, Handel und Gewerbe. Viele Kanle durchschnitten das Land, und in seinen Stdten wohnten geschickte Hand-werker und geschftige und kunstliebende Kaufleute, von denen mancher reicher war, als in Deutschland Grafen und Fürsten. Auch in Holland hatte der Kriegslrm getobt, aber das Land war -nicht in eine Wste verwandelt worden; denn nicht fremde, zgellose Sldnerscharen, sondern die eigenen Brger hatten hier Gut und Blut fr Freiheit und Unabhngig-feit eingesetzt. >Der Prinz sah, da durch Flei und Ausdauer der Bewohner und durch die gute Regierung vortrefflicher Fürsten auch ein kleines Land zu hoher Blte gelangen knne. Der Aufenthalt in Holland war fr den Kurfrsten eine treffliche Vorschule fr seinen knftigen Beruf. Die Erfahrungen, die er dort gesammelt, bildeten während seiner Regierung vielfach die Nicht-schnr seines Handelns. Ii. Friedrich Wilhelm als Kurfürst. Die ersten Regierungsjahre. 1. Die Thronbesteigung. Im Alter von 20 Jahren folgte Friedrich Wilhelm seinem Vater in der Regierung. Gar traurig sah es im Lande aus. Das wirtschaftliche Leben, die Staatseinknfte, das Heer-Wesen, alles lag danieder. In Kleve standen hollndische, in der Ucker-mark schwedische Kriegsvlker. Dem Alter nach noch ein Jngling, brachte der junge Knrsrst dennoch Kenntnisse und Fhigkeiten mit aus den Thron, die zu den schnsten Hoffnungen berechtigten. Vor allem zeichnete ihn ein festes Gottvertrauen aus, dazu ein hoher-Verstand, frh gereift durch innere Arbeit und den Ernst der Zeit. Nach seiner Rckkehr aus Holland konnte er zu Berlin und Knigsberg die traurige Lage des Landes und die unhaltbaren Zustnde am Hose kennen lernen. Die Ratsversammlungen besuchte er fleiig, und schon damals reifte in ihm der Entschlu, im Gegensatz zu seinem Vater eine durchaus selbstndige (absolute) Regierung zu führen. 2 Einigung des Landes. Die Gebietsteile des brandenburgischen Staates, die nur durch Personalunion miteinander verbunden waren, lagen weit voneinander entfernt, und ihre Bewohner standen sich einander sremd und kalt gegenber. Die Preußen sahen in Friedrich Wilhelm nur ihren Herzog, die Bewohner der Mark nur ihren Kurfrsten. und von Liebe und Anhnglichkeit an ihren Landesfrsten war bei den Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. 4

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 84

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
81 ~ Gebiet, wo der berhmte Held mit kniglichen.ehren empfangen wurde. Er bewog die Trken zu einem Feldzuge gegen die Russen und schlo Peter der am Prnth eiu festes Lager bezogen halte, vollstndig ein. Dieser wre der-loren gewesen, wenn nicht seine Gemahlin Katharina durch Bestechung des Grovezlers freien Abzug erlangt htte. Whrend Karl hierauf seine Zeit mig in der Trkei verbrachte, vervollstndigte Peter seine Eroberungen an der Ostsee, die Dnen nahmen Bremen und Verden fort, August Ii. kehrte auf den polnischen Thron zurck, und der König Friedrich Wilhelm I. von Preußen besetzte Stettin. v 3. Karls Rckkehr nach Schweden und sein Tod. Vergebens ver-suchten die Trken, Karl Xii., der ihnen lngst unbequem geworden war, zur Nuckkehr zu bewegen; doch er blieb und suchte sich sogar mit Gewalt zu halten Als der Schwedenknig aber von den Fortschritten seiner Feinde, der traurigen Lage seines Landes und der Mistimmung seiner Untertanen gegen ihn hrte, kehrte er zurck. Wie im Fluge legte er den langen und beschwerlichen Weg vom sdlichen Rußland bis Stralsund zurck. Ter Ubermacht seiner Feinde war er nicht gewachsen; er mute wichtige Besitzungen abtreten, und als er sich fr den erlittenen Verlust entschdigen und den Dnen Norwegen entreien wollte, wurde er bei der Belagerung der Festung Friedrichshall in Norwegen von einer feindlichen Kugel getroffen. 4. Ter Friede. Trotz seiner groen persnlichen Tapferkeit und seiner bedeutenden militrischen Kenntnisse hat Karl Xii. durch seinen Eigensinn und seine geringe staatsmnnische Befhigung Schweden zu einer Macht zweite Ranges gemacht. Es verlor seine Besitzungen in Deutschland bis auf ein kleines Stck in Vorpommern; feine schnsten Gebiete an der Ostsee mute es an Rußland, das an Stelle Schwedens in die Reihe der europischen Gromchte eintrat-), abgeben. Deutschland. Kaiser Joseph. I. 1705 - 1711. Joseph I. folgte seinem Vater, dem Kaiser Leopold I., im Jahre 1705 in der Regierung und herrschte bis zum Jahre 1711. An dem Spanischen Erbfolgekriege nahm er zu guusteu seines jngeren Bruders Karl teil, unterdrckte einen Aufstand in Bayern und erklrte die Kurfrsteu voi! Bayern und Clu in die Reichsacht. Da er ohne mnnliche Nachkommen starb, wurde sein Bruder Kart Kaiser und Erbe der sterreichischen Besitzungen. Kaiser Kar! Vi. 17111740. 1. Seine Kriege, a) Seine Beteiligung am Spanischen Erbfolge kriege. Der unerwartete Tod Josephs 1. brachte Karl Vi. ') Vergleiche H. Linggs Gedicht: Karl der Zwlfte".

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 236

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
236 Auflsung des Deutschen Bundes. Damit begann der Krieg; eine frmliche Kriegserklrung hat nicht stattgefunden. 2. Der Krieg. 1) Der Krieg in Norddeutschland. Auf feiten Preuens standen die kleinen Staaten Nord-dentschlands; desgleichen hatte es einen krftigen Bundesgenossen an Italien, welches Venetien zu erlangen hoffte. Mit sterreich hielten es Hannover, Kurhessen, Nassau. Sachsen und ganz Sddeutschland. Preußen verlangte von Hannover, Sachsen und Kurhesfen gegen Zusicherung ihres bisherigen Besitzstandes und ihrer Souvernittsrechte Neutralitt und Ausschreibung der Wahlen fr das deutsche Parlament. Als dies Anerbieten nach 24 Stunden Bedenkzeit abgelehnt wurde, lie Preußen seine Truppen in die feindlichen Gebiete einrcken. Der eneral von Mauteuffel zog von Norden her, der General Vogel von Falckenstein von Minden her nach Hannover. Der König Georg V. suchte sich nebst seinen Truppen mit den Sddeutschen zu vereinigen.. Bei Langensalza traten ihnen aber die Preußen entgegen, wo es am 27. Juni zu einem Gefechte kam. Die Hannoveraner siegten zwar, muten sich jedoch am 29. Juni ergeben, nachdem sie von den verstrkten preuischen Truppen eingeschlossen waren. Offiziere und Mannschaften wurden entwaffnet und in die Heimat entlasten; der König Georg begab sich nach Wien. Der preuische General von Beyer rckte vom Rhein her der Wetzlar in Kur Hessen ein. besetzte das Land und nahm den Kurfrsten auf Schlo Wilhelmshhe gesangen. Weil er die Abgabe des Versprechens, nichts Feindseliges gegen Preußen zu unternehmen, weigerte, wurde er als Kriegsgefangener nach Stettin gefhrt. Die hessischen Truppen hatten sich bereits mit den sddeutschen vereinigt. Auch das Knigreich Sachsen war schnell von preuischen Truppen besetzt, nachdem die 'schsische Armee nach Bhmen gezogen war. 2) Der Krieg in Bhmen. In Bhmen hatten sich die sterreicher und Sachsen unter dem Feld zeug meister von Benedek ausgestellt und erwarteten den Feind. Die preuische Armee rckte in drei Abteilungen gegeu Bhmen vor: die Elbarmee unter Herwarth von Bitteufeld von Dresden aus, die erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl durch die schsische Lausitz, die zweite Armee unter dem Kronprinzen von Preußen von Schlesien aus.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 47

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
htten; am Kahlenbergs bei Wien wurden die Trken im Jahre 1683 vollstndig geschlagen; eine unermeliche Beute fiel tu die Hnde der Sieger. Die Macht der Trken, die jahrhundertelang eine Gefahr fr das christliche Abendland gewesen war, wurde fr immer gebrochen. Die Heere der Verbndeten drangen siegreich in Ungarn ein, er-oberten das feste Ofen und schlugen die Trken wiederholt zurck. Bei Salankemen (1691) siegte der Markgraf Ludwig von Baden, bei Zenta a. d. Theis (1697) der heldenmtige Prinz Engen von Savoyen, der Hauptheld des ganzen Krieges. Der Friede zu Kar-lowitz (1699) machte den Feindseligkeiten ein Ende; die Trken muten Ungarn bis auf einen kleinen Teil abtreten, ferner Siebenbrgen. Kroatien und Slavonien. sterreich hatte somit bedeutend an Landbesitz zugenommen, aber aus einem deutschen Staate war eine deutsch-flavis che Gromacht geworden, was sr das Deutsche Reich nicht ohne Folgen bleiben sollte. b) Andere Kriege. Inwieweit Leopold I. in die Kriege mit Ludwig Xiv. verwickelt wurde, ist bereits erzhlt; in seine Regierungs-zeit fllt auch der Spanische Erbfolgekrieg, von dem noch die Rede sein wird. 3. Wichtige Rangerhhungen deutscher Fürsten. Weil voraus-zusehen war, da um das spanische Erbe ein schwerer Krieg entbrennen wrde, suchte der Kaiser Leopold mehrere deutsche Fürsten durch Rang-erhhnngen fr sich zu gewinnen. Nach dem Tode des Polenknigs Johann Sobieski untersttzte er den Kurfrsten August Ii., den Starken, von Sachsen in seinem Bestreben, den polnischen Knigsthron zu erlangen, Hannover wurde zum Kurfrstentum erhoben und dem Herzog Ernst August von Braun schweig-Lne brg die neunte Kurwrde verliehen, weil die Protestanten dadurch, da die Pfalz an die katholische Linie Pfalz-Nieburg gefallen war, im Kurfrstenkollegium mit einer Stimme weniger vertreten waren; 1714 wurde der Kurfürst Georg von Hannover aus den englischen Knigsthron erhoben. Er gab ferner feine Zustimmung, da der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandeuburg sich mit der preuischen Knigs-krne schmckte.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 66

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
schen Staates.') Das S im Brustschilde des preuischen Adlers (S. 38) wurde in ein F. R. (Friedericus rex) umgewandelt. 3. Teilnahme an dem Spanischen Erbfolgekriege. 1701 1714. Treu dem gegebenen Versprechen, half der König dem Kaiser in dem Spanischen Erbfolgekriege. 25 000 Mann preuischer Truppen, obgleich nur 10 000 Mann gestellt zu werden brauchten, kmpften mit ihrem Anfhrer, dem Fürsten Leopold von Dessau, bald unter dem Oberbefehle des Prinzen Engen von Savoyen, bald unter dem berhmten englischen Anfhrer Malborough neben kaiserlichen und englischen Soldaten. In den glnzenden Siegen bei Hchst dt2) und Surin, bei Ramillies, )ud ertarde3) und Malplctqu et4) bewhrten die Brandenburger ihren alten Waffenruhm und fgten den frheren Kriegslorbeeren neue, glnzende hinzu. ( Im Friedensfchlnffe zu Utrecht (1713) erhielt Preußen Obergeldern; jedoch erlebte Friedrich das Ende dieses Krieges nicht mehr. 4. Vergrerung des Landes. Auch auf friedlichem Wege hat der erste König seinen Lnderbesitz nicht unerheblich erweitert. Als der Kursrst August Ii. von Sachsen König von Polen wurde und bei dieser Gelegenheit der reiche Geldmittel verfgen mute, kaufte Friedrich das Stift Quedlinburg, die Reichsstadt Nordhansen und das Amt -Petersberg bei Halle (1697). Desgleichen erwarb er durch Kauf die Grafschaft Teckleuburg (1707), und wegen seiner Verwandtschaft mit Wilhelm Iii. von Oranien, der 1702 als König von England starb (S. 45), erhielt er die Grafschaften Mrs und Lingen (1702), das Frstentum Neuen brg und die Grafschaft Valendis in der Schweiz (1707). 5. Sorge fr Kunst und Wissenschaft. Unter Friedrich entfaltete sich in Brandenburg ein reges geistiges Leben, das vom Hose ans geweckt und gefrdert wurde. In Halle erffnete er nod) als Kursrst eine Universitt, an der n. a. der geistreiche Kenner des Kirchen-rechts und Eiferer gegen die Hexenprozesse und die Anwendung der Folter T h o m a si u s, der sich, wie es bisher nicht gebruchlich war, nicht der lateinischen, sondern der deutschen Sprache bei seinen Vor-lesungen bediente, und der mensd)enfrenndliche Pdagoge Aug. Herin. Francke wirkten. In Berlin entstand die Soziett der Wissenschaften (Leibniz) und die Akademie der Knste sr x) Ergnzungen zum Seminar Lesebuch Nr. 9 und 10. Friedrich I. -) Im westlichen Bayern an der Donau. S) Im sdlichen, bezw. im sdwestlichen Belgien. 4) Im nrdlichen Frankreich, nahe an der belgischen Grenze.

6. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 33

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Zweiter Teil. Armidenlmrgisch-preujzische Geschichte in Bildern. Brandenburg is zur Kerrschaft der Kohenzossern. a) Die Wenden. Zwischen Elbe und Oder wohnten in alten Zeiten deutsche Völker. Whrend der Vlkerwanderung zogen die meisten in andere Lnder. In die verlassenen Wohnsitze wanderten die heidnischen Wenden, ein slavischesvolk, Sie hatten einen mittelgroen, aber starken Krper, braungelbe Hautfarbe, dunkle Augen und Haare. Acker-bau, Viehzucht und Fischerei bildeten ihre Beschftigung. In Blte stand bei ihnen die Bienenzucht; auch die Weberei wurde fleiig betrieben. In ihren Stdten und Drfern gab es Block- und Lehmhuser; ihre An-siedlungen suchten sie durch Burgen zu schirmen (Brennabor). Die Wenden waren fr die Deutschen gefhrliche Nachbarn. Oft fielen sie in die angrenzenden Gebiete, raubten den Bewohnern ihre Habe, tteten viele und fhrten andere als Gefangene fort. Schon Karl der Groe zog gegen sie; Heinrich I. besiegte die Wenden und grndete 928 die Nordmark. Otto I. sorgte fr die Einfhrung des Christentums. Er grndete neben anderen die Bistmer Brandenburg und Havelberg. Aber nur unwillig fgten sich die Heiden der Herrschaft der Deutschen und den Lehren des Christentums. Sie ermordeten und verjagten wieder-holt die Priester und die kaiserlichen Beamten und verbrannten oder zer-strten Kirchen und Huser. b) Albrecht der Br. Die kaiserlichen Statthalter in den Marken hieen Markgrafen. Sie besaen ihre Wrde nicht erblich; sie wurde ihnen vielmehr vom Kaiser nur auf Lebenszeit verliehen. Im Jahre 1134 schenkte dagegen der Kaiser Lothar dem wpferen Grafen Albrecht dem Br die Nordmark als erbliches Reichs-lehen und ernannte ihn zum Markgrasen; spter erhielt Albrecht auch die Wrde eines Erzkmmerers und die Herzogsgewalt, wodurch er in die Reihe der erblichen Reichsfrsten trat und nur den Kaiser als Lehnsherrn der sich hatte. Albrecht, wegen seiner Tapfer-keit der Br" genannt, vergrerte das Land nach Norden (Priegnitz) und nach Osten (Havelland) hin. Seinen Wohnsitz nahm er in Brandenburg und nannte sich jetzt Markgraf von Branden-brg. Er berief geistliche Orden in das Land, setzte Bischfe ein und lie Kirchen und Klster errichten. Klosterbrder lehrten das wendische Volk Ackerbau und deutsche, christliche Sitte. Fleiige Ansiedler kamen aus Holland, Franken und Sachsen. Sie trockneten die Smpfe aus, legten Kanle an, verbesserten den Ackerbau und grndeten Städte Brockmann, Vaterlndische Geschichte in Bildern. 7. Aufl. q

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 44

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
~ 44 Im Frhlinge jedes Jahres hielt der Kaiser einen glnzenden Reichstag, das Maifeld, ab, auf dem die geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches und die freien Männer erschienen. Er musterte den Heer-bann, empfing die fremden Gesandten, besttigte die Gesetzesvorlagen, die von dem Staatsrates der im Herbst einberufen wurde und sich nur aus jenen Groen des Reiches zusammensetzte, die das besondere Ver-trauen des Kaisers genossen, vorbereitet waren. Die Gesetze untersiegelte Karl mit einem Siegel, das er auf dem Knauf seines Schwertes bei sich trug, wobei er wohl zu sagen pflegte: Hier ist mein Befehl und hier," indem er an fein Schwert schlug, derjenige, der ihm Gehorsam verschaffen soll." Die Reichstagsbeschlsse wurden in lateinischer Sprache niedergeschrieben und hieen nach ihrer Einteilung in Kapitel Kapitn-larieu. Die Sonderrechte einzelner deutschen Volksstmme lie Karl ebenfalls auszeichnen. b) Das Heerwesen. Da jeder Freie zum Kriegsdienste verpflich^ tet war, wurde die Heerespflicht bei den vielen Kriegen, die Karl fhrte, recht drckend. Um dem kleineren Grundbesitzer Erleichterung zu ver-schaffen und um zu verhindern, da sich noch mehr freie Leute in das Hrigkeitsverhltnis begben, ordnete er an? da nur diejenigen freien De-utschen, die drei Hufen Land besaen, zum Kriegsdienst verpflichtet seien; kleinere Besitzer taten sich zu zweien und mehreren zusammen und rsteten gemeinsam einen Mann aus. Fr die Ausrstung und Verpflegung auf die Dauer von drei Mo-nuten hatte jeder selbst zu sorgen. Das Heer setzte sich aus den Freien und den berittenen Leuten der Vasallen nnb Untervasallen zusammen; die Freieu bildeten die Futrppe, die Lehnsleute die Reiterei, die während des ganzen Mittelalters den Keru des Heeres ausmachte. ^Volkswirtschaftliche Anordnungen. Karl lie umfang-reiche Rodungen vornehmen und Smpfe austrocknen, um mehr Land fr die Landwirtschaft zu gewinnen. Fr die Verwaltung grerer Fronhfe stellte er Grundstze aus, die jahrhundertelang magebend blieben. Attsv feinen Hofgtern richtete er Musterwirtschaften ein und gab Vorschriften der Getreidebau und Viehzucht, die Gewinnung des Honigs, die Bereitnng des Bieres und des Weines. Die Anlage von Wein-bergen gelaugte weiter nach stlich vom Rhein gelegenen Lndern, und auslndisches Gemse und edlere Obstsorten wurden eingefhrt. Karl sah berall selbst uach, prfte sorgfltig die Rechnungen feiner Verwalter und erkundigte sich sogar nach der Zahl der Eier und deren Verwertung.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 4

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
4 - getrnt war das Bier, ein Aufgu von Gerste und bittern Krutern, und Met, den sie aus Honig und Wasser zu bereiten wuten. In den Gegenden an der Donau und am Rhein wurde auch Wein gezogen. Als einziges Gewrz benutzte man das Salz, Die alten Deutschen bewohnten roh zusammengefgte Lehm- und Blockhusel, die mit Rohr oder Schilf gedeckt waren. Da ein Schorn-stein fehlte, mute sich der Rauch durch ffnungen seinen Weg suchen. Menschen und Tiere wohnten unter einem Dache/) Die Feldfrchte wurden in Hhlen aufbewahrt, wohin auch die Bewohner, um sich gegen die Unbilden der Witterung zu schtzen, in strengen Wintern ihre Zu-flucht nahmen. An den Hofraum stieen die Felder, Wiesen und Wlder. Jagd, Viehzucht und Ackerbau bildeten die Erwerbsquellen der alten Deutschen. Ursprnglich war der Grund und Boden Gesamteigentum der Gaugenossen; zur Zeit des Tacitus dagegen hatten sich bereits feste Anteile an Wald, Weide und Ackerland (Allmende) gebildet, deren Nutzung durch die einzelnen Genossen wechselte. Erst allmhlich entstand der Eigen-besitz. Es herrschte vllige Naturalwirischast und Eigenwirtschaft.^) Die ursprngliche Form der Feldbestellung war die Feldgraswirt-schast.'') Whrend die Frauen unter Beihilfe der Unfreien und Sklaven den Acker bebauten und das Vieh versorgten, zogen die freien Männer, die die Arbeit unter ihrer Wrbe hielten, in den Krieg und auf die Jagd, oder sie lagen auf der Brenhaut" und zechten und wrfelten mit Freunden und Nachbarn. Unter den Gewerben war das Schmieden bekannt, um Waffen und Schmucksachen herzustellen. Die ntigsten Gerte und Kleidungsstcke wurden von den Freien und Unfreien fr jede Familie hergestellt (Eigen-Wirtschaft). Auch Handel wurde in beschrnktem Mae getrieben, und ein freier Deutscher hielt es nicht unter seiner Wrde, Handelsreisen, die meist nicht ohne Gefahr waren, zu unternehmen. Der Handel war ein Tauschhandel; Bernstein, Pelze usw. wurden gegen Waffen und J) In den Alpenlndern hatten es die Bewohner schon weit vor Beginn der beglaubigten Geschichte zu einer recht bedeutenden Kultur gebracht. Dafr zeugen die Pfahlbauten, die 4090 m tief in einzelne Schweizer Seen hinein-gebaut sind. Ihre Besitzer waren Jger und Fischer, aber auch Viehzucht, Ackerbau und Handel waen nicht vllig unbekannt. 2) Naturalwirtschaft: Was die Natur erzeugt, war alles, was das Leben bedurfte; bei der Eigenwirtschaft verarbeitet die einzelne Familie den ganzen Lebensunterhalt. Z. 3) Ein und dasselbe Grundstck wurde nur fr ein Jahr bebaut und blieb dann jahrelang als Erasnntzung liegen. <Wanderliebe der Germanen.) Z.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 182

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
182 Bruders nicht ab und kmpfte, in goldener Rstung weithin kenntlich, allen voran; Ludwig dagegen hielt sich Eltig zurck und berlie dem Burg-grafeu von Nrnberg. Friedrich Iv. von Zollern, nud seinem Feld-Hauptmann S ch w e p p e r m a n n die Fhrung. Durch eine List des Burg-grasen getuscht, wurde Friedrich geschlagen und fiel, ermdet von bermenschlicher Waffenarbeit, in die Gefangenschaft. Im Jahre 1315 suchten die Schweizer sich von der Herrschaft der Oster-reicher frei zu machen. Leopold von O st erreich zog mit einer auserlesenen Schar sterreichischer Ritter gegen sie, wurde aber in dem Engpasse von Mor-garten vollstndig geschlagen. Die Schweizer wlzten Steinblcke von den Bergen herab oder schleuderten sie mit groer Leibeskraft auf die gedrngten Haufen der Feinde; dann machten sie von der Seite her einen Angriff mit Morgensternen, Streitxten und Beilen. Fast das ganze Heer Leopolds, der sich mit einem klglichen Reste nach Winterthur rettete, wurde aufgerieben. 2. Gefangenschaft Friedrichs und Ausshnung. Ludwig empfing den gefangenen Gegner mit freundlichen Worten, nahm ihn in frstliche Hast und wies ihm das Schlo Transnitz in der Oberpfalz.als Woh-nuug an; Leopold aber setzte den Krieg fort. Nach drei Jahren entlie Ludwig feinen Gegenkaiser aus der Haft, jedoch unter der Bedingung, da er allen Ansprchen auf den Thron entsage und seinen Bruder Leopold bewege, Frieden zu schlieen. Dieser wollte von einer Ausfh-nung nichts wissen und setzte den Krieg fort; Friedrich ging, feinem Versprechen getreu, in die Gefangenschaft zurck.x) der solche Redlichkeit gerhrt, schlo Ludwig seinen Feind in seine Arme und nannte ihn Bruder; die Regierung sollte von jetzt ab gemeinschaftlich gefhrt werden. Doch Friedrich beschrnkte seine Ttigkeit auf die Verwaltung feiner Erblnder; er starb im Jahre 1330. 3. Ludwig als Alleinherrscher. Nach dem Tpde Friedrichs regierte Ludwig noch siebenzehu Jahre, aber auch diese Zeit war sehr unruhig und brachte weder ihm, noch dem Reiche Glck und Segen. Einen heftigen Gegner fand der Kaiser an dem Papste Johann Xxii. Dieser hatte sich fr Friedrich und gegen Ludwig erklrt und bei der Doppelwahl in Deutschland fr sich das Recht in Anspruch genommen, vorlufig die Reichsverwaltung in Italien zu führen und in dem Thronstreite die Entscheidung zu treffen; zudem begnstigte er die Erhebung des franzsischen Knigs ans den deutschen Thron. Ludwig legte hierge-gen Verwahrung ein und schickte auch den Feinden des Papstes in Jta- *) Vergleiche Uhlauds Drama: Ludwig der Bayer".

10. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 95

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
95 a) Das Testament des Groen Kurfrsten. Auf Drngen seiner zweiten Gemahlin hatte der Groe Kurfürst seine Shne aus zweiter Ehe zu Markgrafen ernannt und ihnen die Ein-fnfte bestimmter Lndergebiete zugewiesen. Gleich nach seinem Regierungsantritt erklrte Friedrich das Testament seines Vaters fr ungltig. Im Einverstndnis mit dem Kaiser, dem er 1694 das Schwiebuser Gebiet gegen die Anwartschaft auf O st f r i e s -land wieder abtrat, fand er feine Stiefbrder mit Landgtern, Renten und hohen Staatsmtern ab, doch lie er ihnen den Mark-grafentitel. Auf diese Weise blieben die Erblande ungeteilt. b) Teilnahme an den Kriegen gegen die Trken und Franzosen. Als treuer Vasall untersttzte der Kurfürst den Kaiser im Trkenkrieg mit seinem Heere; die brandenburgischen Truppen, 6000 Mann stark, kmpften mit Auszeichnung in den Schlachten bei (Blankamen (1691) unter Ludwig von Baden und bei Zenta (1697) unter dem gefeierten Helden Prinz Eugen von Savoyen. König Friedrich I. 17011713. Streben nach der knigskrone. Friedrich hatte von feinem Vater ein Land geerbt, grer als manches Knigreich*); dazu konnte er ein Heer aufstellen, wie es nur wenige Fürsten vermochten. Sein Streben ging dahin, feiner Macht den Glanz des kniglichen Namens hinzuzufgen. In diesem Streben bestrkte ihn das Beispiel anderer Fürsten. Sein Vetter Wilhelm Iii. von D r a n t e n erhielt nmlich den englischen Knigsthron, sein Schwiegervater, Herzog Ernst August von Hannover, war Kurfürst geworden und hatte Aussicht, bald König von England zu werden; sein Nachbar, August Ii. von Sachsen, mar von den Polen zum König gewhlt worden. Als Kurfürst stand Friedrich unter dem Kaiser; als solcher ver-mochte er also fr sein Kurland keine Standeserhhung zu erlangen. Er besa aber auerdem Preußen als unabhngiges Be-f i tz t u m ; es konnte also wohl die Knigswrde an dieses Land geknpft und das Herzogtum zu einem Knigreich erhoben werden. Aber auch hierzu wnschte Friedrich die Zustimmung des Kaisers. Am Kaiserhof zu Wien jedoch frchtete man, der krftig emporstrebende Staat in Norddeutschland wrde zu mchtig werden, und *) Der Staat war im Jahre 1700 so groß wie heute Bayern, Wrttem-berg und Baden zusammen.
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