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275
zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
18*
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Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Niederlande Frankreichs Niederlande England Spanien Deutschland Mainz Holland Spanien England Brandenburgs Wien Brandenburgs
Ix
Seite
B. Die Mark Brandenburg unter den Askaniern, 1134 bis 1320. I. Albrecht der Bar, 1134—1168. —
Ii. Albrechts Nachfolger............................... 238—242
C. Die Mark Brandenburg unter dem bayerischen Hause,
1324 — 1373. I. Das Interregnum. — Ii. Die bayerischen Markgrafen, 1324—1373 ..................... 242—244
D. Die Mark unter dem luremburgischenhause, 1373—1415 244—246 Zweiter Zeitraum der brandenburgisch-preußischen
Geschichte. Das Kurfürstentum Brandenburg unter den Hohenzollern bis zur Entstehung des Königreichs Preußen, 1415—1701.
A. Vorgeschichte der Hohenzollern.
B. Die ersten 10 Kurfürsten ans dem Hause Hohenzollern.
Anhang. Vorgeschichte Preußens......................... 246—261
Zweite Periode. Die Zeit der unumschränkten Selbstherrschaft, 1648-1789.
Erster Abschnitt. Die Zeit des französischen Übergewichts, 1648—1740.
Allgemeiner Charakter der Zeit. — Frankreich. Ludwig Xiv. —
England. I. Die beiden letzten Stuarts, 1660—1688. Ii. Das Haus Dramen, 1688—1714. — Deutschland. I. Leopold I.
Ii. Joseph I. Iii. Karl Vi..................................... 261—270
Kortsehung der brandenburgisch-preußischen Geschichte.
C. Die letzten beiden Kurfürsten. (Xi. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640—1688. Xii. Friedrich Iii., 1688—1713.).............................................. 271—277
Dritter Zeitraum der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Von der Entstehung des Königreichs Preußen bis zur Gründung des neuen Deutschen Reiches, 1701—1871.
I. Friedrich I., 1701—1713. — Ii. Friedrich Wilhelm I., 1713—1740 277—281
Die nordischen Reiche. I. Schweden. Ii. Polen. Iii. Rußland 281—285
Zweiter Abschnitt. Die Zeit Friedrichs des Großen.
Preußen. Iii. Friedrich der Große, 1740—1786. — Friedrichs des Großen Zeitgenossen. — Der noti)amerikanische Freiheitskrieg, 1775—1783. — Kultur.................................. 285—306
Dritte Periode, 1789—1871. Das Zeitalter der Revolution.
Erster Abschnitt, 1789—1815. Von der französischen Revolution bis zum Sturze Napoleons.
Die französische Revolution. (A. Die entfernteren Ursachen. B. Die nähere Veranlassung.) I. Die konstituierende Versammlung.
Ii. Die gesetzgebende Versammlung. Iii. Der Nationalkonvent 306—311 Preußen. Iv. Friedrich Wilhelm Ii., 1786—1797. — V. Friedrich Wilhelm Iii., 1797-1840. (1. Preußens Neutrali-
tät. 2. Preußens Erniedrigung im Kriege mit Napoleon, 1806—1807. 3. Preußens Erhebung, 1808—1812. 4. Napoleons fernere Kriege. 5. Die Befreiungskriege, 1813—1815.
6. Der Wiener Kongreß.)..........................................311—338
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrechts Albrechts Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_I. Karl_Vi Karl Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrichs Friedrich Friedrichs Napoleons Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Brandenburg Brandenburg Frankreich England Deutschland Schweden Polen Napoleons
__251
zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt.
2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke.
3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen.
V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte.
1. Rechtspflege.
a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode.
b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden.
c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein.
2. Verwaltung.
a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.
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Extrahierte Personennamen: Johann Joachim Joachim Joachim
Extrahierte Ortsnamen: Stendal Worms Frankfurt Stendal Berlin
329
sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten.
Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren.
1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England.
Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten.
Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Napoleon Napoleon Andreas_Hofer Major_von_Schill Wilhelm_von_Braunschweig-Öls Wilhelm Napoleon Napoleons Napoleons Josephine Marie_Luise Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Ostgalizien Mantua Westfalen Stralsund Sachsen England Frankreich Neapel Napoleons Holland
242
Regent, ist er eine der glänzendsten Gestalten des 14. Jahrhunderts. Um das Deutschtum hat er sich große Verdienste erworben.
a) Den Polen entriß er Pommerellen und überließ einen Teil dem
deutschen Orden, den andern vereinigte er mit den Marken.
b) Da er als Schutzherr der Hansastadt Stralsund auftrat, entstand gegen ihn ein Bündnis der benachbarten Staaten; von
der Übermacht erdrückt, ward er nach tapferer Gegenwehr bei Gransee besiegt. Der Friede zu Templin gab ihm und Stralsund aber alle Besitzungen zurück.
Zu früh wurde Waldemar durch einen plötzlichen Tod der Mark entrissen, 1319.
Mit einem minderjährigen Neffen Waldemars starb im nächsten Jahre das Haus der Askauier aus.
Resultat der Regierung der Askanier. Beim Erlöschen des Geschlechts umfaßte ihr Gebiet folgende Teile: Altmark, Mittelmark, Priegmtz, Uckermark, Neumark und Lausitz. Der Markgraf war Erzkämmerer des deutschen Reiches und erlangte im 13. Jahrhunderte das Recht, den deutschen Kaiser zu wählen. Die Germanisierung war durch Gründung deutscher Städte und Dörfer, sowie durch die Umwandlung slavischer Städte in deutsche mit System und Nachdruck durchgeführt worden. Die Städte erhielten meist branden-burgisches Recht (dem magdeburgischen nachgebildet) und blühten unter der Teilnahme der Bürgerschaft an der Verwaltung. Gewerbefleiß und Handel lebten auf; das Christentum war fest begründet.
Das Aufblühen der Mark wurde durch manche äußere Umstände begünstigt: a) Das Herzogtum Sachsen wurde 1180 aufgelöst (Albrechts des Bären jüngster Sohn Bernhard erhielt die Herzogswürde in dem geschmälerten Sachsen); b) die Macht der Dänen war seit 1227 zerfallen; c) die Mark war eine der jüngeren Gründungen in Deutschland und konnte sich daher in ihrer Einrichtung dem, was jener Zeit als Muster staatlicher Ordnung vorschwebte, nähern; d) die Markgrafen nahmen auf dem schwierigen Posten an der Slavengrenze von Anfang an eine selbständige Stellung ein.
C. Die Mark Krandenvireg unter denr baxjevisdjen Dause- 1324—1873»
I. Das Interregnum, 1320—24.
Da die Ansprüche verwandter askanischer Fürsten auf die Mark als unbegründet zurückgewiesen wurden und niemand die Macht hatte, dieselben geltend zu machen, so rissen die benachbarten Fürsten Teile der Mark an sich, und dieselbe schien der Auflösung entgegen zu gehen. Als aber der zu gleicher Zeit stattfindende Streit um den Kaiserthron
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Extrahierte Personennamen: Neumark Albrechts Albrechts Bernhard
Extrahierte Ortsnamen: Gransee Altmark Uckermark Sachsen Sachsen Deutschland
12
Tie deutsche Reformation.
linge Hochmut und Überhebung zur Schau trugen und wie auch
schlechte Deutsche durch Jagen nach Gunst und Ämtern und Kriecherei
vor dem päpstlichen Stuhl sich erniedrigten.
In Gedichten, Satiren und Flugschriften geißelte er die Juristen
und das römische Recht, den rohen Adel und die Tyrannei der Fürsten,
unter welchen namentlich Ulrich von Württemberg seinen ganzen
Zorn erregte. Dieser Herzog hatte eilten Vetter Huttens, den jungen
und einnehmenden Hans von Hutten, meuchlings niedergestochen. Der
Ermordete war einst des Herzogs Stallmeister und bevorzugter Günst-
ling gewesen, aber als dieser in wilder Leidenschaft für Hans Huttens
junge Frau entbrannte, scheint es zum Zerwürfnis gekommen zu sein.
Die Mordtat empörte die gesamten Mitglieder der Huttenschen Familie.
Ulrich von Hutten bemächtigte sich der Angelegenheit und zog in
fünf kraftvollen Reden (1515—1519) den Herzog zur Verantwortung.
Diese Reden, die damals einen tiefen Eindruck in den Kreisen des
niederen Adels machten, übertreiben freilich die häßlichen Charakter-
eigenschaften des Herzogs, der in Wirklichkeit kein solch Scheusal ge^
wesen ist. Wilhelm Hauff hat ihm in dem Geschichtsroman „Lichten-
stein" gewissermaßen eine Ehrenrettung zuteil werden lassen.
Vielfach bestimmten Ulrich von Huttens Auftreten die Interessen
des Ritterstandes, dessen Ansehen mit der Macht des Kaisertums
zusammenhing.
Für das aufblühende deutsche Bürgertum zeigte der fränkische
Ritter weniger Verständnis. Die Üppigkeit, der Wucher im Handel und
Verkehr, der sich oft bei den reich gewordenen Städten zeigte, stießen
ihn ab.
In die festen Ordnungen des Rechts und des Friedens, die
Kaiser Maximilian mit Mühe am Ausgange des Mittelalters in
Deutschland hergestellt hatte, wußte der Feuerkopf Hutten sich am
wenigsten zu finden. Er für seine Person griff genau zu den alten
Gewaltmitteln. Statt des geistigen Kampfes wollte er den Kampf
mit dem Schwert.
Ihm zur Seite trat bald ein tatkräftiger, kriegsgeübter, die poli-
tischen Verhältnisse überschauender Gefährte: Franz von Sickingen.
Dieser war eine glänzende Ritterscheinung, kraftvoll und bieder, großen
Ideen zugeneigt und ein Freund der Männer der Wissenschaft, dazu
wohlbegütert und im Besitz mehrerer Burgen, deren hervorragendste
die Ebernburg und der Landstuhl waren. Hier versammelte er
geistreiche und gelehrte Personen um sich, die ein neues Leben in die
alte Burg trugen.
Herzog Ulrich von Württemberg hatte widerrechtlich die kaiserliche
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Württemberg Vetter_Huttens Hans_von_Hutten Hans_Huttens Ulrich_von_Hutten Wilhelm_Hauff Wilhelm Ulrich_von_Huttens Maximilian Maximilian Franz_von_Sickingen Franz Ulrich_von_Württemberg
96
Der Dreißigjährige Krieg.
Bestimmungen in bezug auf das Reich.
Diese Bestimmungen vollenden die Auflösung des Reiches in
einen lockern Bund selbständiger Staaten, gebildet aus weltlichen Erb-
Monarchien, geistlichen Wahlfürstentümern und städtischen Republiken.
Das Reich war jetzt kein einheitlicher Staat mehr, sondern, um die
Worte Friedrichs des Großen zu gebrauchen, „eine erlauchte Republik
von Fürsten mit einem gewählten Oberhaupt an der Spitze". Dem
Kaiser blieb nur noch ein Schatten von Macht (Vorsitz auf dem Reichs-
tage, Verleihung des Adels und hoher Würden). Denn sämtliche
Reichsfürsten und Reichsstädte hatten das volle Recht der Landeshoheit
erhalten, dazu die Befugnis, unter sich und mit dem Auslande
Bündnisse zu schließen.
In bezug auf die Besitzverhältnisse der Reichsstände trat im
allgemeinen der Zustand vor dem Krieg, also vor 1618, ein.
Bayern jedoch behielt die Kurwürde und die Oberpfalz. Da-
gegen wurde die Rheinpfalz dem Sohne des „Winterkönigs" zurück-
gegeben und eine achte Kurwürde geschaffen.
Kursachsen behielt die Lausitz.
Brandenburg, das eigentlich auf ganz Pommern Anspruch
hatte, bekam nur den größten Teil von Hinterpommern und als
Entschädigung für die an Schweden gefallenen Gebietsteile die Bis-
tümer Halberstadt, Minden und Kammin und die Anwartschaft auf
das Erzbistum Magdeburg mir den Städten Magdeburg und Halle.
Folgen des Dreißigjährigen Krieges.
Das Endergebnis des Dreißigjährigen Krieges war eine völlige
Niederlage des Kaisertums, namenloses Elend in deutschen Landen
und das Übergewicht des Auslandes, zunächst der Schweden und
Franzosen.
Der Volkswohlstand war auf lange hinaus vernichtet. Nach
mäßiger Angabe büßte Deutschland die Hälfte seiner Bewohner, über
zwei Drittel seines beweglichen Vermögens ein. Tausende von Städten,
Zehntausende von Dörfern, ungezählte Klöster und Gehöfte wurden
zerstört. Auf Rechnung der Schweden sollen allein 1976 Schlösser,
1629 Städte und 18 310 Dörfer kommen.
Diese Ziffern mögen etwas übertrieben sein. In der Pfalz soll
die Bevölkerung auf den fünfzigsten Teil zusammengeschmolzen sein.
Weite Strecken Landes waren in eine Wüstenei verwandelt. Bären
und Wölfe, aber außerdem zahlreiche Räuberbanden, die durch das
entlassene Kriegsvolk Zuwachs erhielten, machten noch lange den
Verkehr unsicher.
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Extrahierte Ortsnamen: Rheinpfalz Brandenburg Hinterpommern Halberstadt Minden Magdeburg Magdeburg Schweden Deutschland Schweden
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Siegfried Siegfried Rudolf Rudolf Eberhard_von_Württemberg Rudolf Rudolf Eberhard Rudolf Rudolf Albrecht_von_Thüringen Albrecht Margarete Friedrichs Kunigunde Margarete Friedrich Friedrich Margarete Friedrich Friedrich Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Sachsen Schwaben Schwabens Friedrichs Frankfurt Deutschland
68
Tie Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen.
Friedrich, der noch ein Kind war — Heinrich war bereits gestorben — seinen Neffen Herzog Friedrich von Schwaben zu seinem Nachfolger. Dieser zeichnete sich durch vornehme Abstammung und persönliche Tüchtigkeit aus, so daß ihn die Fürsten einstimmig in Frankfurt a. M. 1152 zum König wählten, worauf ihn fünf Tage später der Erzbischof von Köln zu Aachen krönte.
Kaiser Friedrich 1., Rotbart (Barbarossa) (1152—1190). Von der Kaiseridee hatte Friedrich Rotbart (so genannt wegen seines rötlichblonden Bartes) eine gewaltige Vorstellung. Sein Ziel war, der Kaisermacht womöglich den Umfang zu geben, den sie in den Tagen Karls des Großen besessen hatte. Er begann seine Regierung damit, daß er auf einem Reichstage zu Merseburg einen dänischen Thronstreit schlichtete und dabei die Abhängigkeit Dänemarks vom Deutschen Reich durchsetzte. Hierauf schlichtete er den langjährigen Streit zwischen Welfen und Staufen, indem er Heinrich den Löwen in seinen Ansprüchen auf Bayern bestätigte. Zur Entschädigung der Babenberger wurde die Mark Österreich zu einem erblichen Herzogtum erhoben (1156), wodurch dieses Land von Bayern unabhängig wurde und eine ganz selbständige Entwicklung gewann. Der neue Herzog von Österreich schlug seinen Hofhalt in Wien auf. Sodann rüstete Friedrich sich zu einem Römer zuge. Unter den vielen Feldzügen, die er nach Italien unternahm, waren vier von besonderer Wichtigkeit. In Italien schufen damals verschiedenartige Mächte Schwierigkeiten, so zunächst die Normannenherrschaft in Unterhalten. Roger 11., Der Neffe Robert Guiscards, Hatte Unteritalien mit der Insel Sizilien zu einem selbständigen Normannenstaate (Königreich Sizilien) vereinigt. Für einen Kaiser des Abendlandes aber war es eine Notwendigkeit, in Unteritalien Herr zu bleiben, denn hier war der Punkt, wo jederzeit Verwicklungen mit Byzanz und der islamitischen Welt entstehen konnten. In Rom hatte der aus der Schweiz zurückgekehrte kühne Arnold von Brescia das Ansehen der Hierarchie (Papstherrschaft) bedenklich erschüttert und das römische Volk angestiftet, feine alte republikanische Verfassung mit Konsuln und Tribunen wiederherzustellen. Der Papst erwartete in dieser . Bedrängnis Hilfe von den Deutschen, denen er doch im Grunde keine Erfolge gönnte. In Oberitalien hatten während des Kampfes der Kaiser mit den Päpsten die Städte ihre Unabhängigkeit von der Obergewalt der Bischöfe und Grafen errungen und ihre innere Freiheit ausgebildet, so daß ein Stadtrat aus der Mitte der Bürger die Verwaltung übte und aus feiner eigenen Mitte Bürgermeister (Konsuln) wählte. Auch hatten sie sich allmählich alle Regalien (Königsrechte) angeeignet, wie Münzrecht, Zölle, Blut-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Friedrich_1. Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich_Rotbart Friedrich Karls Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Robert_Guiscards Arnold_von_Brescia
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt_a._M. Aachen Merseburg Staufen Wien Italien Italien Unteritalien Sizilien Sizilien Unteritalien Byzanz Rom Oberitalien