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Vii. Die Kewohner unseres Landes.
1. Abstammung und Sprache.
Unser Regierungsbezirk ist nur spärlich bevölkert. Das kommt
daher, weil so viel Land ganz unfruchtbar ist, und weil wir außer
in Osnabrück mehr Ackerbau als Industrie haben. Wir gehören
zum Stamme der Sachsen, speziell der Westsaleu, deren
Sprache ursprünglich das Plattdeutsche ist. In den Städten,
sowie in den Schulen und Kirchen spricht man jetzt Hochdeutsch. In
früheren Jahrhunderten aber gab es bei uns gar kein Hochdeutsch.
An der holländischen Grenze, besonders im Bentheimer Lande, wird
ein Plattdeutsch gesprochen, welches dem Holländischen ziemlich
ähnlich ist.
2. Trachten und Sitten.
Tie Frauen der Landbevölkerung haben fast überall noch be-
sondere Trachten beibehalten. Hauptsächlich bestehen diese aus Um-
schlagtuch und Kopfbedeckung, einer Art Haube mit Spitzen und
Bändern. Im Osuabrückifcheu sind diese Hauben buntfarbig, oft
mit Gold und Silber bestickt. Im Emslande und im Hümmling
ziehen die Frauen die dunkle, oft die schwarze Farbe vor. Auch
die Männer tragen dort meist einen Anzug aus schwarz-brauner
Leiuwaud, die sie oft selbst gewebt und gefärbt haben. Überall
sind Holzschuhe gebräuchlich, die mau Holscheu oder Holsten nennt.
Manche eigentümliche Sitten und Gebräuche haben sich auf dem
Lande erhalten, besonders bei Hochzeiten, Kindtaufen, Hausrich-
tuugeu u. f. w. Dazu gehören auch das Anzünden von Osterfeuern,
das Schmücken der Häuser mit Pfingstgrün, das Erntefest und der
Erntekranz, das Martins- und Nik'olasfest und manches andere.
Viele von diesen Gebräuchen sind schon uralt. Jetzt aber ver-
schwiudeu sie immer mehr, ebenso wie leider auch die hübschen
Trachten.
3. Religion.
Außer ungefähr anderthalb tausend Juden gehören alle Be-
wohner der christlichen Religion an. Etwa 172 000 davon sind
katholisch, 156 000 protestantisch. Fast ganz protestantisch ist der
Kreis Wittlage; fast ganz katholisch die Kreise Aschendors, Hümm-
ling und Meppen. Im Kreis Iburg sind zwei Drittel katholisch,
in den Kreisen Melle und Stadt Osnabrück sind zwei Drittel pro-
testantisch. Ungefähr gleich stark sind beide Konfessionen im Kreis
Bersenbrück und im Landkreis Osnabrück. Im Kreis Lingen sind
7/8 der Bewohner katholisch, im Kreise Bentheim sind V5 derselben
protestantisch, darunter sehr viele reformiert.
4. Einzelhöfe und Dörfer.
Ter sächsisch-westfälifche Bauer lebt gern für sich aus seinem
Hose. Deshalb giebt es überall zerstreut liegende Einzelhöfe, be-
sonders im Osnabrücker Lande. Eine größere Anzahl von ihnen
ist jedesmal zu einer B a n e r s ch a s t vereinigt. Aber überall finden
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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— 33 —
Eins von diesen Häusern stand mitten in der Heide bei den
alten Hünengräbern. Dies Haus wurde der Krug genannt, weil
die Kirchleute sich dort von dem langen Wege bei einem Kruge
Bier zu erholen pflegten. Der Wirt in dem Hause, welcher Alke
hieß, dachte mehr an seinen Verdienst als an den lieben Gott. Er
hatte immer viel Zeit, hielt die Menschen von der Kirche zurück und
nötigte sie zum Trinken, indem er sagte, sie kämen zum Gottes-
dienste noch früh genug. Dies war denn die Ursache, daß die
Leute selteu zur rechten Zeit in die Kirche kamen. Da der Wirt
schon häufig gewarnt worden war und doch von seiner bösen Ge-
wohnheit nicht lassen wollte, so strafte ihn zuletzt Gottes Hand.
Sein Haus, das auf einer kleinen Auhöhe stand, versank plötzlich
samt der Scheune, und an derselben Stelle entstanden die tiefen
Wasserlöcher, welche man heute noch sieht. Darüber erschraken
die Leute ganz gewaltig. Zum ewigen Andenken nannten sie die
andern elf Häuser „Alfhausen" und bauten sich eine eigene Kirche.
Von der Stelle aber, wo das Haus versunken ist, erzählt man
sich allerlei wunderbare Geschichten. Wenn um Mitternacht bei
diesen Wasserknhlen Alke dreimal gerufen wird, so erscheint er
in der Gestalt eines feurigen Rades und straft deu, der ihn gerufen
hat. Als einst der Bauer Grumfeld, dessen Hans nicht weit von
den Alkenkuhlen liegt, mit einigen guten Freunden im Wirtshause
saß, rühmten sie gegenseitig ihre Pferde. Grumfeld sagte, er habe
einen Schimmel, mit dem wolle er wohl in der nächsten Nacht den
Alke anreiten und ihn herausfordern. Tie andern Bauern hielten
ihn beim Wort und wetteten neun Pfund Silber gegen sein Pferd.
Grumfeld ging die Wette ein und machte sich am folgenden Tage
bereit. Er putzte seinen Schimmel und führte ihn an die Alken-
kühle. Dort suchte er ihm deutlich zu machen, worauf es ankäme.
Und das treue Tier begriff alles und trug seinen Herrn in schnellem
Laufe nach Hause zurück. Nun gab der Bauer ihm das beste
Futter und zeigte ihm auch die große Thür, welche in der Nacht
offen bleiben sollte.
Als Mitternacht nahe war, ritt er abermals hinaus zu der
Alkenkuhle und hielt am Rande des Wasserloches still. Es war
eine sternhelle, ruhige Nacht. Man vernahm keinen Laut; uicht
einmal ein Fuchs oder eine Eule ließen sich hören. Der Schimmel
stand und rührte kein Glied. Jetzt hörte Grumfeld die Turmuhr
zwölf schlagen, erst zu Uffeln, dann zu Merzen und zuletzt zu
Alfhausen. Nach dem letzten Schlage rief er mit lauter Stimme:
„Alke, knmm! geist du mit?"
Da antwortete eine grausige Stimme, die mitten aus der
Erde kam:
„Tös! den enen Schoh antück ick,
den annern anrück ick,
dann wil ick di Düwel wol Halen!"
Ohne Zögern gab der Bauer seinem Pferde die Sporen, und
wie der Blitz durch die Luft fährt, wie der Pfeil vom Bogen
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Extrahierte Personennamen: Bauer_Grumfeld Hans Grumfeld
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« Städte » lo - 20 Ooo -
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v Städte ' Flecken > unter 5 Ooo ••
o Landgemeinde (die Schri/igrösse entspricht der
Küueohnernam ).
6 Sditoss l Ruine lstia ie/iem.kloster J n Höhle.
derkreise oder Amterl in Oldenburg 'einfach unterstrichen,
f.yi Erhebungen über500jle/er
L___J » ro/t 200-500 "
1 1 » » 100-200 »
[___1 » Äty loo "
L_1 Xirdrigerals der Meeresspiegel
_______^ Watten Jtaisch/and Moor odjimshs.
Oldenburg. Fsm. Birkenleld.
Immaläsfebe der Jlauptkai-te.
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Geograph. Anstalt von Vellingen <£ Kl a Im ig' in Leipzig, j
Maisstab 1000000 der Natur
Kilometer
Regierungsbezirks Grenze
Kreis Grenze.
Eisenbahn
Landes und Provinz-Grenze
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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— 7 —
Vi. Erzeugnisse.
1. Welche Schätze stecken im Innern der Erde?
In der Nähe von Osnabrück, besonders im Piesberge und bei
Ösede, enthält der Boden wertvolle Steinkohlen. Die Kohlen-
bergwerke liegen aber teilweise still, da sie keinen genügenden Gewinn
brachten. — Auch Eisenerz giebt es in den Bergen. Ter Eisen-
stein wird hauptsächlich im Hüggel bei Osnabrück gebrochen. In
den Hochöfen der nahen Georgs-Marien-Hütte wird er zum Schmel-
zen gebracht. Wenn er glühendflüssig ist, sinkt das schwere Eisen
nach unten, während das Übrige obenauf schwimmt wie Ol auf
Wasser. Dann wird unten am Hochofen ein Loch geöffnet, aus
dem das flüssige Eisen in nasse Sandformen fließt, in welchen
man es erkalten läßt. — Im Lingenschen und Meppenschen giebt es
viel Raseneisen st ein. Dieser sitzt in sumpfigen Gegenden unter
dem Rasen. Er wächst fortwährend weiter und ist für den Graswuchs
fehr schädlich. Auch dieser Steiu wird in Eisenhütten geschmolzen,
um daraus Eisen zu gewinnen.
Bei Rothenfelde sprudelt eine Quelle, welche Salz enthält.
Dieses Salzwasser läßt man durch eine hohe Wand von Dornen
tröpfeln. Dadurch verdunstet viel Wasser, und an den Dornen setzen
sich die unbrauchbaren Bestandteile an. Solche Dornenwände heißen
Gradierwerke. Unten wird das gereinigte Salzwasser aufgefangen
und in Siedehäuser geschafft. Hier wird alles Wasser durch Sieden
verdunstet und so das reine Salz gewonnen.
Steinbrüche sind in unseren Bergen sehr zahlreich. Sie
liefern uns wertvolle Sand- und Quadersteine; bei Bent-
heim und Gildehaus kommt ein Sandstein vor, der sich gut zu
Mühlsteinen eignet. Auch K a l k st e i u wird gefunden, der in Kalk-
öfen zu Mauerkalk gebrannt wird (z. B. bei Iburg). An vielen
Stellen unserer Heimat giebt es Lehm und Thon, aus dem
Ziegel und Töpferwaren gebrannt werden; ferner Mergel, den
man zum Düngen des unfruchtbaren Sandbodens gebraucht.
2. Was wächst auf dem Boden unserer Heimat?
In dem gebirgigen Teile unseres Landes giebt es viele Wal-
düngen, besonders von Buchen und Fichten; auch das Flach-
land ist nicht ohne Wald. Wo der Boden unfruchtbar ist, werden
gern Nadelhölzer gepflanzt.
Die Äcker bringen hauptsächlich Kartoffeln und Korn hervor.
Am meisten wird Roggen und Hafer gesäet, aber auch Weizen und
Gerste. Buchweizen ist die Hauptfrucht der Moore und des Heide-
bodens. Hülsenfrüchte fehlen auch nicht; Ölfrüchte (Raps) bans man
nur wenig, dagegen Runkelrüben wieder mehr. An Pflanzen, die
als Viehfutter gebraucht werden, kennt der Landmann Esparsette,
Luzerne, Lupine und Spörgel, auch wohl Mais.
Korn und Kartoffeln werden vielfach für die Branntwein-
brennereien gebraucht. Hanf und Flachs sah man früher mehr als
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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— 25 —
man die Thür l l^und läßt die Kammer voll Wasser laufen. Dann
fährt auch das Schiff hinein, und hinter ihm schließt man die
Thür l l. Nun wird die Thür r r^geöffuet. Das Wasser fließt lang-
fam ans der Kammer und das Schiff finkt langsam, bis es unten
angelangt ist. Durch die offene Thür r r kann es dann weiter
fahren. Wenn es von unten nach oben will, fo fährt es erst in die
leere Kammer, und hinter ihm wird die Thür r r geschloffen. Dann
öffnet man langsam die Thür l l. Das Wasser steigt in der Kammer
und mit ihm das Schiff. Oben angelangt kann es durch die offene
Thür l l weiter fahren.
Als zweitwichtigster Kanal ist der Süd ^Nord -Kanal zu
nennen. Wie sein Name sagt, läuft er von Süden nach Norden,
gerade wie die Ems. Wir finden ihn auf der Karte westlich von
diesem Flusse nahe an der holländischen Grenze. Bei der Stadt
Nordhorn fängt er an, geht der Länge nach durch unser größtes
Moor, das Burtanger Moor, und endet bei Rütenbrock. Hier
mündet er in einen Kanal, welcher von Haren an der Ems kommt
und nach Holland geht. Auch sein südliches Ende mündet in einen
Kanal, welcher die Ems mit der Vechte verbindet und daher Em s—
Vechte-Kanal genannt wird. Der Süd—nord-Kanal hat einen
andern Zweck als der Dortmund—ems-Kanal. Er soll nämlich
das Moor entwässern, damit sich dort Kolonisten ansiedeln, die
Torf stechen und Ackerbau treiben können.
Die Eisenbahn im Emsgebiete läuft von Rheine an zuerst
links vom Flusse. Südlich von Lingen, bei Hanekenfähr, über-
schreitet sie die Ems und bleibt von da an immer auf dem rechten
Flußufer. Mehrere Eisenbahnen zweigen sich von der Hauptlinie
ab. Gleich bei Rheine, noch in der Provinz Westfalen, geht
eine Bahn über Freren und Fürstenau nach Quaken brück,
wo sie die Bahn trifft, welche von Osnabrück nach Oldenburg führt.
Bald hinter Rheine, bei S a l z b e r g e n, geht nach Westen
hin die wichtige Bahn über Schüttorf und Bentheim nach Hol-
land (Amsterdam, Rotterdam). Bei Meppen beginnt eine kleine
Bahn, welche ostwärts bis Haselünne fertig ist und wohl
nächstens weiter gebaut wird, damit man von Meppen aus über
Löningen die Bahn erreichen kann, welche von Osnabrück nach
Oldenburg führt. Schließlich giebt es in der Mitte zwischen Meppen
und Papenburg bei Lathen noch eine Kleinbahn über Sögel nach
Werlte.
Um die wichtigeren Ortschaften kennen zu lernen, wollen
wir die Ems entlang von Süden nach Norden wandern.
Arn Fluß und an der Bahn liegt in waldreicherer Gegend
das Dorf Salzbergen, von wo die Bahn nach Holland ab-
zweigt. ^Links seitwärts erblicken wir bald darauf die auf frucht-
barem Sandboden gelegene Bahnstation Dorf Emsbüren. Ha-
nekenfähr am rechten Ufer der Ems ist Endpunkt des @m3 —
Vechte-Kanals. Hier berührt auch der Dortmund—ems-Kanal den
Fluß. Eine gute Stunde weiter nördlich liegt die Stadt Lingen
an der Bahn und ain Kanal. Früher floß auch die Ems an der
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordhorn Holland Rheine Lingen Rheine Oldenburg Rheine Bentheim Amsterdam Rotterdam Meppen Meppen Oldenburg Meppen Papenburg Dorf_Salzbergen Holland Lingen
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größten Geschosse sind wohl 1000 kg schwer, und um sie ab-
zufeueru, gebraucht man mehrere Centner Pulver. Eine meter-
dicke Platte von Schmiedeeisen wird von der Kugel glatt durch-
bohrt. Stundenweit kann man den Donner der Geschütze hören.
Auf dem Meppener Schießplatze werden die Kanonen probiert.
Der Platz fängt 1/2 Stunde von der Stadt an, geht nordwärts in
die menschenleeren Moor- und Heideflächen und endet bei Lathen.
Er ist also über 16 km lang. Zu den Schießversuchen kommen aus
allen Erdteilen Gesandte, meistens Offiziere, denn auch andere
Staaten kaufen bei Krupp ihre Kanonen.
Die nächste Bahnstation hinter Meppen ist K e l l e r b e r g.
Von hier erreicht man in einem Stündchen das freundliche Dorf
Haren, auf dem linken Emsufer. Hareu ist die Heimat zahl-
reicher Pünteufahrer. (Pünten heißen die flachen Emskähne.) Bei
Haren mündet auch der Kanal, welcher die Ems mit dem Süd—
Nord-Kanal bei Rütenbrock verbindet. Auch ist an dieser
Stelle das Moor durch einen Sandrücken unterbrochen, so daß
eine bequeme Landstraße über Rütenbrock ins Holländische (Ter
Apel) gebaut werden konnte. Das nächste Dorf an der Ems,
Lathen, kennen wir schon als Endstation der Hümmlingbahn.
Die nächsten Dörfer heißen Steinbild, Dörpen, Heede,
und dann gelangen wir zu dem Kreissitz Ascheudors an der
Bahn unweit des Flusses. Eine gute Stunde davon liegt am linken
Emsufer das Dorf Rhede mit der letzten festen Brücke über die
Papenburg.
Ems.^ Bis hierher kommt auch vom Meere her Ebbe und Flut,
so daß der Fluß 6 Stunden langsam steigt und 6 Stunden wieder
fällt. Deshalb fangen hier auch die Dämme oder Deiche an, welche
die Äcker vor Überschwemmungen schützen. In alten Zeiten aber
ist durch die fortwährenden Überschwemmungen hier viel Schlamm
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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— 34 —
noch Schlackenberge daran erinnern, daß hier einst Steinkohlen aus der
Erde geholt wurden, kommen links und rechts kleine Bächlein in das Bett
der Düte hinein; die mutz nun immer breiter werden. Dann fließt sie an
dem Dorfe Oesede vorbei. Sie möchte nicht gerade immer nach Westen
fließen, aber die Berge links (Musenberg, Neremberg, Gesmoldsberg) und
die Berge rechts (Harderberg) lassen ihr keinen anderen Weg. Unwillig
windet sie sich durch wiesengrüne Dütetal an Eeorgsmarienhütte, Sutthausen
und Hellern vorbei, bis sie endlich bei Wersen ihrer größeren Schwester,
der Hase, in die Arme eilt. Sie mündet in die Hase, ist also ihr
Nebenfluß.
Wie Eisen und Stahl gewonnen wird.
An schönen Sonntagen wandern viele Osnabrücker nach der Georgs-
marienhütte, um sich an der schönen Umgebung zu erfreuen. Vom
Kirchberge sieht man hinunter auf das große Hüttenwerk mit seinen rauchen-
den Hochöfen, Schornsteinen und den vielen Gebäuden.
Vor etwa 60 Iahren waren dort nur wenige Häuser, wo heute 3000
Arbeiter und viele Beamte beschäftigt sind. Dieses rege Leben verdankt
man dem Eisen, das hier gewonnen wird. Den Namen bekam das Werk
von dem Könige Georg V. von Hannover und seiner Gemahlin Marie.
Täglich bringt die Hüttenbahn Hunderte von Wagen mit Erzen und
Kohlen zu den Hochöfen heran, die turmhoch in die Luft ragen. Sie sind
aus feuerfestem Gestein erbaut. Von oben her werden Eisenerze und Koks
schichtweise in die Hochöfen gestürzt. Dann wird unten das Feuer durch
heiße Luft zu gewaltiger Glut geblasen. In der Hitze schmelzen die Erze,
und das Eisen fließt als weißglühende Masse unten heraus. Dieses flüssige
Roheisen wird sofort in derselben Hitze zu Schmiedeeisen und Stahl
weiter verarbeitet. In den Walzwerken des Stahlwerks in Osnabrück
werden Eisenbahnschienen gewalzt. Auch Radreifen, Maschinenteile und
Schiffswellen werden hergestellt. Die Eisen- und Stahlwaren der Georgs-
marienhütte und des Stahlwerkes gehen weit in die Welt hinaus.
Woher die Eisenerze kommen. Die Hüttenbahn holt viele Eisen-
erze vom Hüggel (220 m). Gar manches Kind hat auf diesem Berge
schon Beeren gesucht und dabei auch wohl die Hüggelschlucht gesehen, wo
der Schmied am Hüggel in einer Höhle gewohnt haben soll. Auch der
Silberberg, wo man früher Silber fand, Heidhorn und das Dorf Hagen
(Kirschblüte) liegen in der Nähe. Am Hüggel sind offene Gruben, in denen
Eisenerz gefunden wird (Tagebau). Auf kleinen Gleisen rollen die be-
ladenen Wagen hinab zur Hüggelbahn. Manche Erze sehen braun aus, wie
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Extrahierte Personennamen: Harderberg Georg_V._von_Hannover Marie Hagen
— 39 —
Bahnfahrt nach Dissen—rothenfelde.
Unser Brackwede! Zug verläßt bei Hörne den Bahnkörper der Haupt-
bahn und eilt nun im Dütetale aufwärts über Sutthausen, Malbergen,
Oesede, Kloster Oesede nach Wellendorf. Häufig erinnern Schutthalden
daran, daß in früheren Jahren in dieser Gegend Steinkohlen gefördert
wurden. Rechts winkt der Limberg herüber, in dessen Nähe der Zeppelin-
stein den Ort zeigt, an dem im Jahre 1909 ein stolzes Luftschiff durch einen
Schneesturm zerstört wurde. Der Zug keucht nun in starker Steigung hinauf
nach Hankenberge und überschreitet hier an einer besonders niedrigen
Stelle (Sattel) den Teutoburger Wald. An Zementwerken vorüber rollt
der Zug nun zu Tale. Oft muß die Bremse in Tätigkeit treten, um die
stets wieder größer werdende Geschwindigkeit zu vermindern. Bald sind
wir in Hilter. Das große, saubere Dorf hat mancherlei Fabrikanlagen,
z. B. Kalköfen, Bierbrauereien und Ziegeleien. Der Zug eilt weiter durch
eine fruchtbare Ebene bis zum Bahnhofe Dissen-Rothenfelde, dem End-
punkte unserer Fahrt.
Bad Rothenfelde.
Wenn der Sommer ins Land kommt, begeben sich viele kranke Menschen
nach Rothenfelde, um dort Heilung zu suchen. Auch Binder finden, zum Teil
unentgeltlich, in den Kinderheilanstalten Unterkunft und Genesung.
Rothenfelde liegt in einer Ebene am Fuße des Rothenfelder Berges.
Schöne Villen und Gasthöfe, herrliche Anlagen sehen wir dort, wo vor
100 Iahren wenige Häuser standen. Alles das verdankt der Ort den heil-
kräftigen Solquellen.
Wenn Regenwasser in den Boden einsickert und durch Risse und Spalten
in die Tiefe dringt, finden sich die Tröpflein bald zu kleinen unterirdischen
Bächlein zusammen. In unserer Gegend liegen aber wahrscheinlich in der
Tiefe große Mengen Salz (Steinsalz). Kommt ein Bächlein daran vor-
bei, so leckt es daran und wird salzig. Oft tritt dieses Salzwasser von selbst
zutage, in den meisten Fällen muß aber der Mensch nachhelfen und ein
Bohrloch in die Erde treiben, dann steigt die Sole empor oder wird heraus-
gepumpt. Solche Solquellen gibt es in Laer, Melle, Essen und auch in
Rothenfelde. Die Quellen in Rothenfelde liefern so viel Sole, daß jähr-
lich 70000 Bäder gegeben werden können. Die Sole hat in 100 1 etwa
5—6 1 Salz. Windmühlen und elektrische Kraft pumpen das Salzwasser
auf die 10—15 m hohen und zusammen etwa 1 km langen Dornenwände,
die man Gradierwerke nennt. In ihnen tröpfelt das Wasser hinab, ver-
dunstet zum Teil und wird von mancherlei erdigen Teilen befreit (Dorn-
stein). Die Sole wird dann in Salzpfannen so stark erhitzt, daß das Wasser
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tätigen Gnadenbilde zu beten. Auch Kranke hoffen dort Heilung oder
doch Linderung zu finden.
Von Rulle an durchfließt die Nette schöne Wälder und kommt dann
in das liebliche Nettetal. An beiden Seiten drängen die Höhen sich so
dicht heran, daß nur eine enge Schlucht bleibt. Wahrscheinlich hat die
Nette dieses Tal im Laufe der Zeit selbst ausgenagt (Ausnagungstal).
Hoch oben liegt die Wittekindsburg. Es sind Reste einer Wallanlage,
in der Wittekind nach den Kämpfen mit König Karl Schutz gesucht
haben soll.
Die Nette fließt am Haster Berge und am Kloster Haste vorbei zur
Netter Heide, wo sie ein Dücker unter den Kanal hindurchführt. Dann
mündet sie in die Hase.
Aus der Vergangenheit.
Der Süntelstein (Sonnenstein). Nördlich von Vehrte liegt in ein-
samer Heide ein 4 m hoher Granitblock, welcher Süntelstein genannt wird.
Die Sage erzählt von ihm folgendes: In uralten Zeiten hatte der Teufel
in der Venner Gegend sein Reich. Es verdroß ihn daher gewaltig, daß
in Venne eine Kirche gebaut wurde. Zornig eilte er zum Gattberge, erwählle
einen großen Stein, -schlang eine Kette herum und lud ihn auf seinen
Rücken, um den Eingang zur Kirche zu sperren. Aber der Stein war schwer
und drückte selbst den starken Teufel tüchtig auf den Rücken, dabei wurde ihm
so heiß, daß der Stein von dem glühenden Teufelsrücken eine Höhlung be-
kam. So kam der Teufel nur langsam vorwärts. Plötzlich fiel der erste
Strahl der Morgensonne auf den Stein, und ein wachsamer Hahn krähte.
Da war's mit der Macht des Teufels vorbei. Grimmig stieß er den
Stein in den Boden und verschwand. Die Spuren der Kette und des
Teufelrückens sind noch heute an dem Stein zu sehen. Bei jedem Sonnen-
aufgang aber dreht sich der Stein dreimal um sich selbst.
Wie das Christentum in unsere Gegend kam.
Unsere Vorfahren, die Sachsen, waren Heiden. In heiligen Hainen,
an Steinaltären brachten sie ihren Göttern Früchte, Tiere, ja oft sogar
Kriegsgefangene zum Opfer dar. Auch die Karlssteine im Hon sollen eine
solche Opferstätte gewesen sein.
Da kamen christliche Priester aus dem Süden, um die Sachsen zu be-
kehren, und der Frankenkönig Karl zog mit großer Heeresmacht heran.
Zornig griffen die Sachsen zu den Waffen. Ihr Führer war Herzog Witte-
kind, dessen Burgen in unserer Gegend bei Schagen und bei Rulle lagen.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Schutz Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Nettetal Wittekindsburg Venne Sachsen Sachsen Sachsen
Mein Heimatland.
Niemand, der seine Mutter nicht Schöne Heimat! Die Wälder so
liebt, grün r—
Die ihn mit Sorge und Treue um- Berge, um die die Wolken ziehn —
gibt, Wiesen und Auen in blumiger
Die seine Schritte behütet, bewacht, Pracht —
Die ihn betreut bei Tag und bei Land, wie hat Gott dich so schön
Nacht. gemacht!
Mutter ist uns auch das Heimat- Bin ich einst groß und im fremden
land. — Land,
Traute Heimat am Hasestrand, Fern von dem lieben Hasestrand,
Du hegst uns alle im Mutterschoß, Tief im Herzen gedenke ich dein,
In deinem Schutze wachsen wir groß. Heimat, o Heimat, mein Mütterlein!
Hans Valentin.
Mein Elternhaus.
1. Gib an, in welcher Straße dein Elternhaus liegt, und welche Straßen in
der Nähe sind!
2. Beschreibe a) eure Wohnung, b) euren Garten!
3. Erzähle a) von der Arbeit des Vaters, b) der Mutter, c) von deinen Ver-
wandten !
Mein Schulweg.
1. Durch welche Straßen kommst du auf dem Wege zur Schule?
2. Nenne größere Gebäude (Kirchen, Schulen usw.) an deinem Schulwege!
3. Gib an, wieviel Zeit du gebrauchst, um vom Hause zur Schule zu gehen!
4. Zähle, wieviel Schritte die . . . Straße lang ist!
5. Mache einen Umweg und beschreibe ihn!
Unsere Schule.
I. 4. as Sch u lzimmer. 1. Benenne alle Gegenstände im Schulzimmer und
gib an, wozu sie dienen!
2. Miß a) eine Längswand, b) eine Querwand, c) die Breite eines
Fensters!
wcs
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TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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