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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 102

1902 - Karlsruhe : Lang
— 102 — und kränkte denselben bei jeder Gelegenheit. Öfter geschah es auch, daß er den Prinzen mit Stockschlügen und Fußtritten mißhandelte, als dieser schon Offizier eines Garderegiments war. Darüber wollte der achtzehnjährige Prinz fast verzweifeln und beschloß, nach England zu entfliehen. Als er seinen Vater aus einer Reise in die Rheingegenden begleiten mußte, wollte er in Steinsfurt *) seinen Fluchtplan ausführen. Allein die Sache wurde entdeckt; Friedrich wurde einem General zur Bewachung übergeben, und der erzürnte König wollte ihn als einen Deserteur vor ein Kriegsgericht stellen und zum Tode verurteilen lassen. Mit großer Mühe wurde er durch die Bitten der Königin und des Kaisers Karl Vi. davon abgebracht. Friedrich wurde in der Festung Küstrin eingekerkert und mußte es mit ansehen, daß sein Freund Katte, der ihm zur Flucht hatte helfen wollen, vor feinem Fenster enthauptet wurde. Nach viermonatlicher Kerkerhaft wurde der Prinz freigelassen, mußte aber in Küstrin bleiben und bei der Domänenkammer als Beamter arbeiten. Erst ein volles Jahr nach dem Fluchtversuche wurde er vom Könige wieder in Gnaden ausgenommen und erhielt feine Ossi-ziersstelle wieder. Fortan war er ernstlich daraus bedacht, sich aus seinen künftigen Regentenberuf vorzubereiten. Friedrich Wilhelm I. starb 1740 und hinterließ feinem Sohne einen wohlgeordneten Staatshaushalt, einen Staatsschatz von neun Millionen Taler. Das tüchtige Heer zählte über 70000 Mann. In dem nämlichen Jahre starb auch Kaiser Karl Vi. Dessen Tochter Maria Theresia sollte die österreichischen Länder erben; allein die Erbschaft wurde ihr von dem Kurfürsten von Bayern streitig gemacht. Auch Friedrich Ii. erhob Ansprüche auf Teile von Schlesien, welche die Familie der Hohenzollem früher besessen hatte. Durch zwei glückliche Kriege, den ersten und den zweiten schlesischen Krieg, erreichte er, daß Maria Theresia im Frieden zu Dresden (1745) ihm Schlesien abtrat. Hierdurch wurde sein Länderbesitz um 600 Quadratmeilen mit anderthalb Millionen Einwohnern vermehrt. Im Jahre 1756 erhielt er durch eiueu sächsischen Beamten geheime Brieffchaften aus der sächsischen Regierungskanzlei, nach denen er annahm, daß die Kaiserin Maria Theresia mit dem Kurfürsten August von Sachsen, der Kaiserin Elisabeth von Rußland und dem Könige Ludwig Xv. von Frankreich ein Bündnis geschlossen habe, um Schlesien wieder zu gewinnen, den preußischen Staat zu zerreißen und dessen König aufs tiefste zu demütigen. Er beschloß, dem befürchteten Angriffs zuvorzukommen und rückte am 29. August 1756 mit einem Heere von "*) Bei Sinsheim in Baden.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 138

1902 - Karlsruhe : Lang
— 138 — und hatte alle Hoffnung auf einen Sieg, weit seine Truppen mit einem besseren Jnfanteriegewehre und einem Geschütze von mörderischer Wirkung, dem Chassepotgewehre und der Mitraillense, ausgerüstet waren. Nebenbei wußte er, daß in Süddeutschland die Preußen nicht besonders beliebt waren, und hoffte, die Deutschen gegen die Deutschen benützen zu können, wie es einst sein Oheim getan hatte. Das aber wußte er nicht, daß in Süddeutschland Fürsten und Völker den Verrat am Vaterlande verabscheuten ititd in einem Kampse gegen Frankreich mit Freuden an der Seite ihrer norddeutschen Brüder zu kämpfen bereit waren. Noch fehlte es an einem Vorwande znm Kriege. Da boten spanische Parteimänner, nachdem die Königin Isabella von Spanien im Jahre 1868 verjagt worden war, dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern die spanische Königskrone an. Der Prinz war auch bereit, sie anzunehmen; als aber die französische Regierung erklärte, sie sehe hierin eine Vergrößerung der preußischen Macht, die sie nicht dulden dürfe, zog der Prinz seine Zusage zurück. Diese Reden von Vergrößerung der preußischen Macht waren ein lügenhaftes Ränkespiel. Leopold von Hohenzollern ist allerdings ein preußischer Prinz;*) allein er ist mit der preußischen Königsfamilie nur dadurch verwandt, daß das preußische Königshaus und die Fürsten von Hohenzollern einen gemeinsamen Stammvater haben, der vor 700 Jahren gelebt hat. Viel näher ist er mit der Familie Kaiser Napoleons Iii. verwandt; die Mutter seines Vaters und die Mutter seiner Mutter waren Nichten Kaiser Napoleons I., also Basen Napoleons Iii. Von einer Verbindung mit dem durch andauernde innere Unruhen geschwächten Königreiche Spanien hätte Preußen viel mehr Nachteil als Nutzen zu erwarten gehabt. Aber der französische Kaiser brauchte deu Krieg, deswegen waren ihm auch die schlechtesten Vorwände gut genug. Obgleich Prinz Leopold die spanische Kroue endgültig abgelehnt hatte, waren die Franzosen nicht zufrieden. Der französische Gesandte am Berliner Hofe, Benedetti, verlangte im Bade Ems von König Wilhelm mit großer Zudringlichkeit das Versprechen, nie zu dulden, daß der Prinz von Hohenzollern die spanische Königskrone annehme. Dem preußischen Gesandten in Paris wurde sogar zu verstehen gegeben, es wäre gut, wenn sein König sich in einem besonderen Schreiben bei dem Kaiser Napoleon dafür entschuldigte, daß die Spanier dem Erbprinzen von Hohenzollern ihre Königskrone angeboten hatten. *) Als im Jahre 1850 die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen und Hechingen ihre Fürstentümer an Preußen abtraten, erhielten sie für sich und ihre Familien den Titel Hoheit und die Vorrechte der preußischen Prinzen. Seit dem Aussterben der Hechinger Linie trägt der Fürst den Titel: Fürst von Hohenzollern.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 109

1902 - Karlsruhe : Lang
— 109 — wurde sein Sohn Joseph Ii. zum deutschen Kaiser gekrönt. Maria Theresia ernannte ihn zum Mitregenten in den österreichischen Erblanden. Kaiser Joseph Ii. bemühte sich, der Kaisermacht im Reiche wieder zu einigem Ansehen zu verhelfen und besonders die groben Mißbrauche abzustellen, die bei den obersten Reichsgerichten eingedrungen waren.*) Aber seine Bemühungen hatten keinen rechten Erfolg; denn das deutsche Reich bestand nur noch dem Namen nach, und die einzelnen Reichsfürsten betrachteten sich als selbständige Herrscher ihrer Länder und regierten dieselben uach ihrem Belieben. Nach dem Tode seiner Mutter trat Kaiser Joseph Ii. 1780 die Regierung seiner Erblande an. Während seiner zehnjährigen Herrschaft war sein einziges Bestreben, die Einrichtungen seiner Staaten so viel als möglich nach dem Vorbilde Preußens umzugestalten. Er ordnete an, daß die große Zahl der Klöster verringert und das Übermaß der kirchlichen Feiertage beschränkt wurde. Durch das Toleranzedikt vom Jahre 1781 gewährte er seinen nichtkatholischen Untertanen freie Religionsausübung. Um die Lage des Bauernstandes zu verbessern, hob er die Leibeigenschaft **) aus. Um die Bauernarbeit zu ehren, legte er selbst einmal ans einer Reise in Böhmen die kaiserliche Hand an den Pflug und zog eine Furche. Nach Josephs Willen sollten alle Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit verschwinden und in seinen Landen alle Menschen vor dem Gesetze gleich sein. Jeder Untertan, der ein Anliegen vorbringen wollte, hatte stets Zutritt. Mit Stolz nannte er sich einen Freund und Verehrer der Menschheit. Seine edeln und wohlgemeinten Bestrebungen trugen aber nicht die gewünschte Frucht. Weil er alles, auch die kleinsten Dinge, selbst ordnen, selbst regieren wollte, lud er sich eine Arbeitslast aus, die er nicht bewältigen konnte, obgleich er sich vom frühen Morgen bis in die späte Nacht den Regierungsgeschäften widmete. Allen seinen Bestrebungen fehlte nicht der redlichste Wille; aber er griff viele Dinge allzu hastig au, und dadurch wurden die Leute oft ohne Not in ihren Anschauungen und Gefühlen gekränkt. Der Adel und die Geistlichkeit waren über die Beschränkung ihrer *) Man spottete über die Langsamkeit der Richter: wenn ein Prozeß vor das Reichskammergericht gebracht wird, werden die Schriftstücke zusammengebunden und an der Decke des Gerichtssaales ausgehängt. Dort bleiben sie hängen, bis die Schnüre verfault sind und die Akten den Richtern aus den Kopf fallen. Nur wer brav „schmierte", konnte erwarten, daß die Richter den Prozeß schnell erledigten. **) Der Leibeigene war in allen Dingen von seinem Gutsherrn abhängig; wollte er sich verheiraten, einen Kauf oder Verkauf schließen, an einen andern Ort ziehen, so konnte dies nur mit Erlaubnis des Gutsherrn geschehen. Der Bauer mußte dem Gutsherrn die Felder bebauen, große Abgaben zahlen usw.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 273

1902 - Karlsruhe : Lang
— 273 — ausrichten! Deshalb verhandelten die städtischen Abgesandten mit dem französischen Minister Lonvois. Seine Forderungen waren einfach: Unterwerfung der Stadt unter die Oberhoheit der französischen Krone, Huldigung vor dem Könige, Ausnahme einer Besatzung. Dafür sollte Straßburg seine Rechte und Freiheiten behalten und in den Schutz des Königs ausgenommen werden. Verweigere man die Annahme dieser Bedingungen, so drohte Louvois, die Stadt zu erobern, plündern und verwüsten zu lassen. Hilse vom Reiche war uicht zu erwarten, Deutschland war zu schwach geworden, und im Osten drohten die Türken. So mußte sich Straßburg ergeben. In der Nacht vom 29. aus den 30. September 1681 wurden die Bedingungen ausgearbeitet, unter denen Ltraßburg französisch werden sollte. Noch an demselben Tage erfolgte die Besetzung der Stadt; wenige Tage daraus leistete der Rat den Eid der Treue. Am 23. Oktober hielt Ludwig Xiv. seinen Einzug. Xii. Lothringen wird französisch. Jetzt fehlte den Franzosen, nur noch der Teil von Lothringen, wo die Herzöge ihre alte Herrschaft ausübten. Ilm das Jahr 1730 brach der polnische Erbsolgefrieg aus, in dem es sich darum handelte, ob der Kurfürst von Sachsen oder der frühere polnische König Stanislaus Leszinsky König von Polen werde. In diesem Kriege trat der französische König Ludwig Xv. aus Seite des Polen Ltanislans Leszinsky, seines Schwiegervaters, und kämpfte sür ihn gegen Österreich. Nach Beendigung des Krieges wurde ausgemacht, daß Stanislaus Leszinsky aus Polen verzichte, dasür aber das Herzogtum Lothringen erhalte, das nach seinem Tode an seinen Schwiegersohn Ludwig Xv. abzutreten und mit Frankreich zu vereinigen sei. Dasür sollte der lothringische Herzog Franz Stephan das Großherzogtum Toskana erhalten. Die Nachricht von diesen Plänen erregte in ganz Lothringen Bestürzung. Die Mutter des Herzogs, der damals in Wien am kaiserlichen Hose weilte, schickte sofort einen Boten an ihren Sohn. um ihm und dem Kaiser von der Annahme dieses Borschlags abzuraten. Der Kaiser jedoch, der seine Tochter Maria Theresia dem lothringischen Herzog vermählen wollte, kümmerte sich wenig um diesen Eilboten und dessen Wünsche, schrieb der Regentin von der nahen Heirat ihres Sohnes und lud den Bruder zu den vwchzeitsfeierlichkeiten ein. Von dem Schicksal des Herzogtums Lothringen stand nichts in dem Briese. Die^ Hochzeit des Herzogs mit der Kaiserstochter wurde gefeiert. Im ganzen Lande begingen die Lothringer, die an den Ländertausch noch immer nicht glauben konnten, den Hochzeitstag aufs feierlichste und wollten dadurch ihre Treue und Anhänglichkeit Berger-Siehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 18

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 274

1902 - Karlsruhe : Lang
— 274 — offen zeigen. In Nauzig veranstaltete man die ausgesuchtesten Festlichkeiten und ein großes Festmahl. Selbst in den kleinsten Orten wurde der Tag gefeiert. Umsonst. Im Jahre 1736 unterschrieb Herzog Franz Stephan den Vertrag, durch den das Land an Stanislaus und deu französischen König übergeben wurde. Als die Herzogin das Land verließ, wurde sie auf ihrem ganzen Wege von den Tränen des Volkes begleitet. So dicht hatte es sich an den Straßen aufgestellt, daß der Wagen 5 Stunden brauchte, um eine einzige zurückzulegen. Die Herzogin sammelte die alten Anhänger des Hauses um sich und bildete einen kleinen Hof; manche lothringischen Edelleute verließen das Land, um sich anderwärts anzusiedeln. Ein Teil folgte dem Herzog nach Österreich, ein anderer Teil wollte von ihm nichts wissen, da er sein Heimatland verschachert habe. „Ich sah Sie zur Welt kommen," sagte ein Offizier zu ihm, „ich teilte unter ihrem Vater das Wohl meines Vaterlandes, ich werde auch seine Tränen teilen; ich kann mich nicht entschließen, ein Land zu verlassen, wo ich bei jedem Schritte aus eine Wohltat Ihres Vaters stoße; er liebte uns, er hätte uns nicht verlassen!" Der Herzog Franz Stephan mied fortan fein Vaterland. Später (vom Jahre 1745—1765) war er Deutscher Kaiser, und uoch heute regieren seine Nachkommen, die Lothringer-Habsburger, im österreichischen Kaiserstaate. Nach dem Tode des Polenkönigs Stanislaus Leszinskh (1766) fiel ganz Lothringen an Frankreich. Wie Elsaß und Lothringen wieder an Deutschland kamen, wurde schou erzählt.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 107

1902 - Karlsruhe : Lang
— 107 — Karl Vi. hatte keine Söhne, und seine größte Sorge war die, seiner einzigen Tochter Maria Theresia die ungeschmälerte Erbschaft der österreichischen Lande zuzuwenden, -hach dem geltenden Rechte hätte die Tochter die Herrschaft nicht erben können; gleichwohl setzte der Kaiser sie durch ein besonderes Gesetz, das man die pragmatische Sanktion nannte, zur Erbin ein. Mit großen Mühen und Opsern bewog er die Fürsten des deutschen Reiches und der übrigen europäischen Länder zur Anerkennung der pragmatischen Sanktion und zu dem Versprechen, dieselbe nach fernem Tode ausrecht zu erhalten. _ m . Der Prinz Eugen von Savoyen legte aus diese Versprechungen sehr wenig Wert; er meinte, ein tüchtiges Heer von 100000 Mann wäre besser als alle pragmatischen Sanktionen. Beim Tode des Kaisers zeigte sich, daß der Prinz richtig geurteilt hatte. Kaum hatte der Kaiser die Augen geschlossen, so erhob der Kursürst Karl Albrecht von Bayern, der die pragmatische Sanktion nicht anerkannt hatte, Ansprüche auf die deutschen Erblande des Kaisers, und Friedrich Ii. von Preußen, der eben die Regierung angetreten hatte, besetzte Niederschlesien. Von allen Fürsten, welche die pragmatische Sanktion anerkannt hatten, stand nur König Georg Ii. von England zu Maria Theresia. Vom Könige von Frankreich mit Geld und Hilsstrnppen unterstützt, rückte Karl Albrecht in Oberösterreich und Böhmen ein und ließ sich in Prag zum böhmischen König krönen. Maria Theresia kam in die größte Not. Die Kassen waren leer, das Heer schwach und schlecht gerüstet. Gleichwohl verlor Maria' Theresia den Mut nicht. Nachdem sie in Preßbnrg als Königin von Ungarn gekrönt worden war, trat das ungarische Volksausgebot unter die Waffen, und aus allen österreichischen Landen zogen dem Heere Verstärkungen zu. Bald wurden die Franzosen und Bayern aus Böhmen verjagt und der größte Teil von Bayern samt der Hauptstadt München von den österreichischen Trappen besetzt. Inzwischen war Kurfürst Karl Albrecht zum deutschen Kaiser erwählt und in Frankfurt als Karl Vii. gekrönt worden. Er trug aber nur drei Jahre die Kaiserkrone, und nach seinem Tode 1745 machte sein Sohn Friede mit Maria Theresia, indem er auf das österreichische Erbe verzichtete. Der Gemahl Maria Theresias, Herzog Franz Stephan von Lothringen, wurde im nämlichen Jahre zum deutschen Kaiser gewählt. An Friedrich Ii. von Preußen mußte Maria Theresia, nachdem zwei Feldzüge in Schlesien unglücklich sür sie verlausen waren, im Frieden von Dresden (1745) Schlesien und die Grasschast Glatz abtreten. Mit den übrigen Feinden wurde erst im Jahre 1748 zu Aachen der Friede geschlossen, der dem österreichischen Erbsolgekriege ein Ende machte.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 108

1902 - Karlsruhe : Lang
108 — . Die folgenden Friedensjahre benützte Maria Theresia dazu, die Staatseinrichtungen in ihren Ländern zu verbessern. Unter ihrem Vater hatten die österreichischen Staatseinnahmen 60 Millionen Mark betragen; davon war viel durch sorglose Wirtschaft verschleudert und durch Betrug und Unterschleis der Beamten verloren worden. Maria Theresia brachte durch kluge Einrichtungen die Einnahmen aus 72 Millionen Mark und wachte darüber, daß die Staatsgelder sparsam und gewissenhaft verwaltet wurden. Die Gesetze wurden verbessert, die Folter der Angeklagten abgeschafft und für eine pünktliche Rechtspflege gesorgt; besonders eifrig war Maria Theresia auf die Vermehrung und Verbesserung der Volksschulen bedacht. Das österreichische Heer wurde neu gestaltet und der Dienst zweckmäßiger eingerichtet. Maria Theresias Bestrebungen, das Wohl ihrer Länder zu befördern, wurden gestört durch den siebenjährigen Krieg. Die Kaiserin traute Friedrich Ii. nicht, und nachdem sie ihre Kräfte gesammelt und vermehrt hatte, wäre ihr ein Anlaß zum Kriege' mit dem Preußenkönige nicht unerwünscht gewesen, weil sie Schlesien wieder zu gewinnen hoffte. Ihr schlauer Minister Kaunitz brachte e§_ dahin, daß der alte Feind Habsburgs, der König von Frankreich, ein Bündnis mit der Kaiserin schloß; der Kursürst von Sachsen, der zugleich König von Polen war, trat diesem Bündnisse bei; auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland stellte ihren Beitritt in Aussicht. Friedrich der Große erhielt Kenntnis von den Unterhandlungen; er sah ein, daß der Zweck des Bündnisses nur die Zertrümmerung der preußischen Monarchie sein könne, und kam dem Angriffe durch seinen Einmarsch in Sachsen zuvor. Der siebenjährige Kamps, der nun folgte, hatte für Maria Theresia keine andere Folge, als daß der Wohlstand ihrer Länder vernichtet wurde und sie im Hubertsburger Frieden abermals auf Schlesien verzichten mußte. Nachdem (1765) Kaiser Franz I. mit Tod abgegangen war, Joseph Ii.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 313

1902 - Karlsruhe : Lang
— 313 — n. Chr. 1628 Sieg Tillys über Christian v. Braunschweig bei Stadtlohn. 1626 Sieg Wallensteins über Mansfeld an der Dessauer Brücke. 1627 Sieg Tillys über Christian Iv. von Dänemark bei Lutter am Barenberg. 1628 Vergebt. Belagerung Stralsunds durch Wallenstein. 1629 Friede zu Lübeck. 1629 Restitutionsedikt. 1630 Entlassung Wallensteins. 1630 Landung Gustav Adolfs iu Pommern. 1631 Zerstörung Magdeburgs. 1631 Sieg Gustav Adolfs üb. Tilly bei Breitenfeld. 1632 Kamps Wallensteins u. Gustav Adolfs Tod. 1637—1657 Ferdinand Iii. 1640—1688 Der große Kurfürst. 1658—1705 Leopold I. 1660 Friede von Oliva, Preußen ein selbständiges Herzogtum. 1675 Schlacht bei Türkheim. 1675 Sieg des großen Kurfürsten über die Schweden bei Fehr-bellin. 1679 Friede von Nymwegen. 1681 Straßburg französisch. 1683 Wien von den Türken belagert. 1689 Verwüstung der Pfalz durch die Franzosen. 1697 Sieg des Prinzen Eugen über die Türken bei Zenta. 1699 Friede zu Carlowitz. 1700 Sieg Karls Xii. über Peter den Großen bei Narva. 1701 Preußen ein Königreich. ] 701—1714 Spanisch. Erbfolgekrieg. 1704 Sieg Eugens und Marlbo-roughs über die Franzosen bei Höchstädt. 1705—1711 Joseph 1. 1706 Sieg Eugens über die Franzosen bei Turin. 1709 Sieg Peters des Großen über Karl Xii. von Schweden bei Pultawa. 1711—1740 Karl Vi. 1736 Lothringen erhält Stanislaus Leszinsky. 1742—1745 Karl Vii. 1740—1786 Friedrich Ii. der Große. n. Chr. 1740—1742 Erster schlesischer Krieg: (Friede zu Breslau). 1741—1748 Österreichischer Erbsolge-krieg; Friede zu Aachen. 1744—1745 Zw eiter schlesischer Krieg: Friede zu Dresden. 1745—1765 Franz I. 1756—1763 Siebenjähriger Krieg. 1757 Sieg Friedrichs des Großen bei Prag. 1757 Niederlage Friedrichs de* Großen bei Kollin. 1757 Sieg Friedrichs des Großen bei Roßbach. 1757 Sieg Friedrichs des Großen bei Leuthen. 1758 Sieg Friedrichs des Großen über die Russen bei 3orndorf. 1758 Überfall bei Hochkirch. 1759 Niederlage Friedrichs des Großen bei Kunersdorf. 1760 Sieg Friedrichs des Großen bei Torgan. 1763 Hubertusburger Frieden. 1765—1790 Joseph 11. 1766 Lothringen wird französisch. 1778 Bayerischer Erbsolgekrieg. 1779 Friede von Teschen. 1785 Fürstenbund. 1786 Tod Friedrichs des Großen. 1789 Anfang der französischen Revolution. 1790-1792 Leopold Ii. 1791 Neue Verfassung (Konstitution) des französischen Königreiches: Ende der konstitu- ierenden National - Versammlung (30. September). 1791 Zusammentritt der gesetzgebenden National - Versammlung (1. Oktober). 1792—1806 Franz Ii. 1792 Krieg Frankreichs gegen Österreich und Preußen. 1792 20. Sept. Nationalkonvent. 1792 21. September Abschaffung des Königtums; Frankreich Republik. 1793 Hinrichtung König Ludwigs Xvi. (21. Januar) und der Königin Marie Antoinette (16. Oktober). 1795 Friede zu Basel. 1795 Direktorial - Verfassung in Frankreich.

9. Deutsche Geschichte - S. 202

1881 - Straßburg : Schultz
202 Verfall der franzsischen Macht. 1701-1714 5. Der spanische Erbfolgekrieg (17011714). a. Veranlassung. Am 1. November 1700 starb der König Karl Ii von Spanien. Mit ihm erlosch die Habsburgische Dynastie, die zwei Jahrhunderte in Spanien geherrscht hatte, und es entstand die groe Frage, wer der Erbe der einst so furchtbaren Macht werden sollte. Das Ereignis traf Europa nicht unvorbereitet; schon lngst hatte man Unterhandlungen darber gefhrt, und besonders Holland und Eng-land hatten den Plan verfolgt, durch eine Teilung der spanischen Monarchie die groe Macht zu zersplittern; sie hatten daher den bairischen Kronprinzen Joseph zum Haupterben ausersehen, während Frankreich und Ostreich Nebenlnder erhalten sollten. Aber der pltzliche Tod Josephs (1699), sowie der Widerwille der Spanier, deren Stolz die Zersplitterung nicht ertragen konnte, hatten diesen Plan vereitelt. Es blieben Leopold I, der deutsche Kaiser, und Ludwig Xiv, beide Shne und Gemahle spanischer Prinzessinnen, als die Nchstberechtigten zurck; denn wenn auch die Mutter und Gemahlin Ludwigs auf ihr Nachfolgerecht verzichtet hatten, so hatte doch Ludwig diesen Verzicht nie anerkannt. Nach einigem Schwanken hatten sich die Spanier fr Frankreich entschieden, und Karl Ii hatte den Enkel Ludwigs Xiv, Philipp von Anjou, als Universalerben eingesetzt*. Derselbe wurde feierlich in Madrid gekrnt; die Niederlande wurden von ihrem Statthalter, Max Emmanuel von Baiern, den Franzosen ber-liefert, und die italienischen Lnder wurden von diesen besetzt. Auch an Verbndeten fehlte es Ludwig Xiv nicht; aus seiner Seite stand der ebengenannte Max Emmanuel und dessen Bruder, der Ermchof von Kln, sowie der Herzog von Savoyen. Leopold I konnte zunchst nur auf Brandenburg (Preußen) und Hannover zhlen; allein er war fest entschlossen, sein Recht mit den Waffen zu ver-fechten und beanspruchte daher fr seinen zweiten Sohn, den Erz-herzog Karl, die spanische Monarchie. Und in der That war seine Sache nicht ohne Aussicht auf Erfolg; denn seine Heere wurden von * Philipp Iii, König von Spanien Philipp Iv Anna Maria Anna I _ Gem. Ludwig Xiii Gem. Ferdinand Iii Maria Theresia Karl Ii Margaretha Ludwig Xiv Leopold I Gem. Ludwig Xiv Theresia Gem. Maria Theresia Gem. Margaretha Theresia Gem. Leopold I___ _|__ Ludwig der Dauphin Marie Antoinette Joseph I u. Gem. Max Karl Vi Ludwig v. Burgund Philipp v. Anjou Emmanuel beide aus ' Ludwig Xv' Josejch Zweiter Ehe d. Kurprinz 11699 t

10. Deutsche Geschichte - S. 207

1881 - Straßburg : Schultz
Der nordische Krieg. 207 Groe (16891725) von Rußland. In seiner zarten Jugend toat: 1689-1725 er nur mit Mhe dem Tode durch die Hand der Strelitzen (des damaligen russischen Militrs) entronnen und dann in der Nhe Moskaus auf einem Landschlosse von Auslndern erzogen worden, wo er sich ein Regiment nach europischem Muster bildete. Mit Hilfe dieser Truppen verschaffte er sich die Alleinherrschaft (1689) und ging nun als Zar an die groe Aufgabe, in Rußland die europische Bildung einzufhren und durch Erwerbung von.kstenlndern demselben Einflu auf das brige Europa zu erwerben. Durch und durch ein Kraftmensch, der mit den rohen Lastern eines Barbaren einen bewunderungswrdigen Scharfsinn, eine unermdliche Arbeitskraft und eine unbeugsame Willensstrke verband, verfolgte er diese Ziele während seiner langen Regierungszeit mit derselben Kraft und Ausdauer. Der Krieg wurde von Rußland und Polen durch einen Einfall in Liefland, von Dnemark durch einen Angriff auf Holstein begonnen (1700). Aber wie fehr hatte man sich in Karl Xii getuscht! Mit lwenmutiger Tapferkeit warf sich derselbe zunchst auf Dnemark und zwang den König Friedrich Iv nach wenig Wochen zum Frie-den von Travendahl (1700). Noch in demselben Jahre schlug 1700 er bei Narwa mit 12000 Schweden 40 000 Russen, worauf er der die Dna in Polen einbrach. Er schlug die Polen in meh-reren Schlachten, eroberte Warschau und lie an Augusts Stelle den Woiwoden Stanislaus Leszinksky zum König whlen. Um August zur Abdankung zu zwingen, brach er dann durch Schlesien, wo ihn die durch Leopold I hart bedrngten Protestanten wie einen Erretter begrten, in Sachsen ein und erlangte im Frieden zu Altranstdt (1706) das erwnschte Ziel. Inzwischen hatte sich Peter der 1706 Gro^e von seiner Niederlage wieder erholt und sogar aus feindlichem Gebiete seine neue Residenz, Petersburg, gegrndet (1703). Um 1703 ihn zu zchtigen, brach Karl Xii gegen Rußland auf, lie sich aber durch den Kosakenhedmann Mazeppa zu einem Einsall in die Ukrne verleiten, wo er nach heldenmtigem Kampfe bei Psltawa (Iiqzi eine furchtbare Niederlage erlitt. Das schwedische Heer wurde 1709 niedergemacht oder gefangen; mit geringer Begleitung rettete sich Karl zu den Trken. Hier blieb er in eigensinnigem Trotze 5 Jahre.lang, denn er wollte nur als Sieger an der Spitze eines tikffjqjen Heeres-in sein Vaterland zurckkehren. Wirklich gelang es ihm auch, die Trken zum Kriege aufzureizen, und Peter der Groe, der am Prut von den Trken eingeschlossen war, wurde nur durch seine Gemahlin Katharina, die den Vezier bestach, gerettet. Whrend der Abwesenheit Karls Xii in der Trkei erhoben sich aber auch seine _alten Gegner. Peter der Groe setzte sich in den Ostseeprovinzen fest, und auch die deutschen Provinzen Schwedens.' - -wmoenvonoen Russen und Dnen bedrngt; August von Sachsen kehrte aus den polnischen Thron zurck. Auch Friedrich Wilhelm I 1
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