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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 179

1902 - Karlsruhe : Lang
— 179 — erworbenen Gebiete fester an Rom zu knüpfen, wurden Kolonien römischer Bürger dahin geschickt. Um das Jahr 250 war ganz Mittel- und Ünteritalien uuter die Oberhoheit Roms gebracht; fünfzig Jahre später gebot Rom nach harten Kämpfen auch über den nördlichen Teil Italiens bis zum Fuße der Alpen. 3. Rom, die Beherrscherin der Länder am Mittelmeere. Aus der Insel Sizilien war von uralter Zeit her eine große Zahl von phönizischen Kolonien; später wanderten auch Griechen ein und gründeten Städte wie Syrakus, ©ela, Meß*anet, die sich allmählich zu großer Macht und Blüte entwickelten. Nachdem die Karthager ihre Herrschast über den größten Teil der Küste von Nordafrika ausgedehnt hatten, eroberten sie nach und nach die westliche Hälfte der Insel Sizilien, die Inseln Malta, Korsika, Sardinien, die Südostküste von Spanien und strebten darnach, "die Herrschaft über das ganze Mittelmeer und die anstoßenden Länder zu erwerben. Hierbei kam ihnen der große Reichtum, der durch ausgedehnten Handel sich in Karthago ansammelte, sowie ihre sehr starke Flotte zu statten. Zur Zeit der Perserkriege versuchte der karthagische König Hamilkar mit einem Söldnerheere von 300 000 Mann die griechischen Städte aus Sizilien und damit die ganze Insel der karthagischen Herrschast zu unterwerfen; allein an dem nämlichen Tage, an dem König Xerxes bei Salamis unterlag, wurde auch Hamilkar von Gelon, dem Herrscher von Syrakus, geschlagen. Aber trotzdem ließen die Karthager nicht ab von ihren Versuchen, mit List und Gewalt ganz Sizilien unter ihre Herrschast zu bringen. Der erste panische*) Krieg 264—241 v. Chr. Für die Römer wären die Karthager als Herren von Sizilien gefährliche Nachbarn gewesen; darum benützten sie bald nach Besiegung des Königs Pyrrhns einen unbedeutenden Anlaß,**) um sich in die sizilischen Angelegenheiten zu mischen. Sie beschlossen, ein Heer nach Sizilien zu schicken. Weil es ihnen damals noch an Kriegsschiffen fehlte, wurden die Truppen auf plumpen, floßartigen Fahrzeugen übergesetzt. In kurzer Zeit waren die karthagischen Truppen von der Insel verdrängt. Aber damit war noch nichts erreicht, solange die Karthager die Herrschaft zur See behaupteten. Die Römer gingen darum mit der ihnen eigenen Tatkraft und Klugheit daran, eine Kriegsflotte zu schaffen. Nach *) Die Karthager als Abkömmlinge der Phönizier werden Pöner oder Punier genannt. **) Landsknechte ans Italien, die im Solde eines sizilischen Fürsten gestanden hatten, bemächtigten sich der Stadt Messana. Als sie von den Karthagern bedroht wurden, riefen sie die Römer um Hilfe an. 12*

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 184

1902 - Karlsruhe : Lang
— 184 — au»gebehnte Ltinbcreien, bereu (Si'trägniö über nicht sowohl beut Staate, als den reichen und vornehmen Leuten zugute kam Damit hätte man den Armen aufhelfen können. 3toei B rüber, 6 a jus Gracchu? und Tiberius Gracchus, ließen sich zu Volkstribunen wählen, um Gesetze burchzubringen. durch die der ärmeren Bevölkerung aufgeholfen werben sollte-beibe gingen durch Bolksaufstänbe zugrunbe, die von den Vornehmen angezettelt worben waren. Noch einmal trat eine ernste Kriegsgefahr ein, welche die Römer zur Besinnung bringen konnte, der Einfall der Cimbern und -Leutonen. ■) Ter Tatkraft des Cajus Marius unterlagen die Feinde; aber eben baburch würde Marius beim Volke so hoch angesehen, ^ daß er es unternehmen konnte, mit Hilse der unzufriebenen Gemeinbürger nach einem Einflüsse in Rom zu streben, der ihm fast die Gewalt eines Diktators gesichert und die Männer patrizischen Staubes von der Staatsleitung entsernt hätte. Er sanb einen Gegner an dem Patrizier Cornelius Sulla, der ihm an Tapferkeit und* Kriegstüchtigkeit nicht nachstanb. Sulla bewirkte, daß Marius geächtet würde; biefer entfloh nach Afrika. Als aber Sulla mit einem Heere nach Kleinasien gezogen war, kehrte Marius zurück, bemächtigte sich mit seinem Anhänger Cornelius (vinna bet Stadt und ließ die Anhänger Sullas zu Hnnberten abschlachten. Er ließ sich zum Konsul wählen — es war das siebente Mal, daß er zu dieser Würbe gelaugte — starb aber wenige Tage banach. Cinna behauptete die wtabt noch zwei Jahre. Als Sulla siegreich aus Asien zurückgekehrt war, nahm er blutige Rache an bett Anhängern des Marius. Er ließ auf dem Forum eine Liste berjenigen anschlagen, bte rattorbet werben sollten: der Mörber eines Mannes, der aus der Proskriptionsliste**) ftanb, war nicht nur straflos, fonbern erhielt eine reiche Belohnung. Das Vermögen der Geächteten würde eingezogen. Es bilbeten sich ganze Mörber-banden, die gegen 5000 römische Bürger hinschlachteten. Sulla ließ sich zum Diktator aus unbestimmte Zeit ernennen und sührte eine Gewaltherrschaft, wie Rom sie nie gekannt hatte. Nach zwei Jahren jeboch legte er fein Amt freiwillig niebet: und zog sich aus sein Lanbgnt in Kampanien zurück. Die bürgerlichen Streitigkeiten, sowie die fortwährend in Cst und West zur Sicherung der römischen Herrschaft geführten Kriege ermutigten bte in Italien gehaltenen Sklaven zu einem Ausstaube gegen ihre Herren. Jeber Römer hatte eine große Zahl Sklaven für Acker- und Hansgefchäfte, Betrieb von Hattb-werken u. bergt. Überbies hielt man Sklaven für die sogenannten *) S. 3. **) Proskription = Ächtung, proskribiert = geächtet.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 189

1902 - Karlsruhe : Lang
— 189 — Republik so groß gemacht hatte. Überdies hatte Cäsar einen Erben an seinem Neffen Cajus Julius Cäfar Octavianus, bett er an Sohnes Statt angenommen hatte. Octavianus verbaub sich mit Antonius und Lepibus, zwei alten Anhängern seines Oheims, zum zweiten Triumvirat. Die Triumvirn bemächtigten sich der Gewalt, und um sich sicher zu stellen, ließen sie mehrere Tausenb ihrer Gegner ermorben. Im Jahre 42 würden Brutus und Cassius bei Philippi in Maeebonien von Octavianus und Antonius geschlagen; Cassius fiel in der Schlacht, Brutus stürzte sich in sein Schwert. Bald gerieten Octavianus und Antonius, itachbent sie den Lepibus beiseite geschoben hatten, in einen Streit, der einen neuen Bürgerkrieg herbeiführte. Antonius würde 31 v. Chr. von Octavianus bei Actiunt, einem Vorgebirge an der Westküste von Griechenlanb, in einer Seeschlacht besiegt und entfloh nach Alexanbria, wo er sich selbst ermordete. Octavianus, der vom Volke bett Beinamen Augustus, b. i. der Erlauchte erhielt, war Alleinherrscher des römischen Reiches. 6. Rom, die Herrscherin der Welt. Der Kaiser*) Augustus benützte seine Gewalt, um die Schüben der langen Bürgerkriege zu heilen, den Frieden zu befestigen, die Grenzen des Reiches zu erweitern und sicher zu stellen. Das römische Kaiserreich umfaßte außer Italien die ganze pyreuäische Halbinsel, das heutige Frankreich, den südlichen Teil von England, das südliche Deutschland**) bis zur Donau, die Balkanhalbinsel, Asien bis zum Euphrat, Ägypten und Norb-asrika von der Küste des Mittelmeeres bis zur großen Wüste. Dieses große Reich würde von Statthaltern regiert und durch starke Heere im Gehorsam gehalten. Eine große Zahl von Seehasen und gute Straßen, die von Rom bis in die fernsten (Segenben des Reiches führten, bienten zur Förderung des Verkehrs und Handels. In die Regierungszeit des Augustus siel das Ereignis, das der Entwicklung der Menschheit neue Bahnen öffnete, die Geburt des Weltheilandes Jesus Christus. Die Nachkommen des Kaisers Augustus blieben ungefähr 100 Jahre im Besitze der Herrschaft. Sie waren ohne Ausnahme teils grausame, teils unfähige Männer. Der letzte war Nero, ein wahnsinniger Wüterich. Unter seiner Regierung brach in Judäa ein furchtbarer Aufstand der Inden aus, der süns Jahre dauerte und mit der Zerstörung Jerusalems und seines herrlichen Tempels durch den späteren Kaiser Titus beenbet wnrbe. 2lu§ dem Namen Cäsar ist der Titel Kaiser entstauben. **) Vergl. S. 9.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 218

1902 - Karlsruhe : Lang
— 218 — zurück, gründete Schulen und andere Unterrichtsanstalten und trug eifrig Sorge für das Aufblühen von Gewerbe und Handel. In allen diesen Bestrebungen schaltete er freilich als völlig unbeschränkter,^ niemand verantwortlicher Herrscher; allein dies war unerläßlich, wenn Frankreich nicht zugrunde gehen sollte. Sein unersättlicher Ehrgeiz trieb ihn jedoch auch an, nach der Wiederherstellung des Reiches Karls des Großen und nach der Herrschaft über ganz Europa zu streben. Darum führte er, solange er Kaiser war, unablässig Krieg, raubte Krouen und Länder und übte gegen die Besiegten eine empörende Willkür-Herrschaft.*) Schon in den Zeiten der Republik war das linke Rheinufer, Holland, Belgien, £bet'= und Mittelitalien von Frankreich erobert worden; nach den siegreichen Feldzügen gegen Österreich (1805 und 1809) und Preußen (1806 und 1807) erstreckte sich Frankreichs Herrschast über ganz Westdeutschland. Im Jahre 1808 brachte Kaiser Napoleon den durch sein Alter schwachsinnigen König von Spanien durch List und Drohungen dazu, ihm sein Königreich abzutreten. Er machte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Allein die Spanier erhoben sich gegen den ausgezwungenen König und kämpften, von den Engländern unterstützt, mit solchem Ersolge, daß die Franzosen nie zum ruhigen Besitze der Halbinsel kamen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon mit Marie Louise, der Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, und als ihm 1811 ein Sohn geboren wurde, gab er ihm den Titel eines Königs von Rom. Er war auf dein Gipfel seines Glückes angelangt. Der Kaiser Alexander von Rußland wollte sich nicht dazu verstehen, sein Reich der Kontinentalsperre zu unterwerfen. Darum erklärte ihm Napoleon den Krieg und überschritt mit einem gewaltigen Heere im Juni 1812 die russische Grenze. Die Russen zogen sich vor ihm zurück, und ohne Kamps bemächtigte er sich *) Unter seiner Regierung zog sich die französische Nord- und West-grenze von der Mündung der Trave bis zur Elbmündung und dann längs der Küste der Nordsee und des Atlantischen Ozeans bis zum Westende der Pyrenäen; die Südgrenze längs der Pyrenäen und der Küste des Mittel-meeres bis zum Garigliano; die Ostgrenze folgte dem Zuge der Apenninen, wendete sich zum mittleren Po, dann nördlich zum St. Gotthard, von hier westlich bis zu dem Ausflusse der Rhoue aus dem Genfersee, folgte dann dem Jura und von Basel bis Wesel dem Rhein und wendete sich hieraus in ziemlich gerader Linie nordöstlich bis zur Trave. Außerdem war Korsika, seit 1809 Kärnten, Krain, Friaul, die westliche Hälste von Kroatien und ganz Dalmatieu sranzösisches Gebiet. Von Frankreich abhängig und znr Heerfolge verpflichtet waren das Königreich Italien (die Osthälfte von Cber- und Mittelitalien), das Königreich Neapel, die Schweiz und der Rheinbund (S. 114) und kurze Zeit auch Spanien.

5. Deutsche Geschichte - S. 150

1881 - Straßburg : Schultz
150 Das Herzogtum Schwaben. Gewalt in die Hnde der Znfte legte. Diese Verfassung wurde durch eine andere i. I. 1349 ersetzt, nach welcher der Rat aus 11 vom Adel, 17 von den Altbrgern und 28 von den Handwerkern zusammengesetzt wurde, und die bis 1419 umgendert bestanden hat. Seitdem ist Straburg die Fhrerin der oberrheinischen Städte und als solche in die verschiedensten Kmpfe, besonders den groen Stdtekrieg verwickelt (s. S. 133). Aber noch reicher als nach auen, entwickelte sich das Leben im Innern der Stadt. Berhmte Gelehrte, Prediger und Geschichtsschreiber sind ein Zeugnis fr den strebsamen Sinn der rhrigen Brgerschaft; am berhmtesten aber ist der Baumeister Erwin von Steinbach, welcher im Jahre 1277 den Bau der Vorderseite des Mnsters begonnen hat. Leider war es ihm nicht vergnnt, das Werk zu vollenden; denn nachdem unter der eifrigsten Teilnahme des Bischofs und der Brger der Bau bis zur Plattform der Thrme gefrdert war, starb Erwin (1318). Nun wurde der ursprngliche Plan vielfach verndert, und der eine Turm erst 1449 zur Vollendung gebracht. Im fnfzehnten Jahrhundert wurde das Elsa wiederholt von franzsischen Kriegsvlkern verwstet, am furchtbarsten durch die sogenannten Armagnaken (armen Gecken") unter der Anfhrung des Dauphin Ludwig (1444), denen die Schweizer bei St. Jacob einen heldenmtigen Widerstand ertt= gegengesetzt hatten. Aber alle diese Unglcksflle vermochten nicht die Anhnglichkeit an das Reich zu erschttern, und das Elsa war am Ende des Mittelalters ein durch und durch deutsches Land.

6. Deutsche Geschichte - S. 201

1881 - Straßburg : Schultz
Preußen ein Knigreich. 201 zur Abwehr der Reunionen nicht noch einmal sein Schwert zog. Erst nach der Aufhebung des Edikts von Nantes (f. S. 191) nherte er sich wieder dem Kaiser, dem er in seinen Trkenkriegen sogar ein Hilfscorps zusandte (1687). Als dann Ludwig Xiv mit seinen Ansprchen auf die Pfalz hervortrat, schlo sich Friedrich Wilhelm dem Bndnisse gegen Frankreich an und bereitete mit seinem Ver-wandten, Wilhelm Iii, den Sturz der Stuarts vor. Die Ausfhrung dieses Unternehmens erlebte er aber nicht mehr; er starb klaren, festen Geistes 1688. In einer traurigen Zeit hat Friedrich Wilhelm die Hoffnung auf eine bessere Zukunft erffnet. Von ihm urteilte Friedrich der Groe, als er sein Grab besah, mit Recht: Meine Herren, der hat viel gethan." 4. Preußen ein Knigreich. Friedrich Il als Kurfürst 16881701, als Kpnig Fried- 1688-1713 uch I 17011713, der Sohn und Nachfolger des groen Kur-frsten^ war ein wohlwollender, sittenreiner, aber schwmer Fürst, der sich nur zu leicht von seinen. Gnstlingen leiten lie. Daher Bte sein Staat, trotzdem da brandenburgische Truppen mit Aus-Zeichnung im pflzischen Kriege und in Ungarn fochten, einen Teil des erworbenen Ansehens ein. Und dennoch hat auch Friedrich Iii seinen Anteil an der Erhebung Preuens. Seitdem nmlich der* Kurfürst Friedrich Aucui. von Sachsen zum polnischen König (.1697) erwahtf"vax (er war um dieses Ziel zu erreichen, zur kam697 Mischen Kirche bergetreten),' und dem Kurfrsten von Hannovem^? (er ist seit 1692 Kurfürst) die Aussicht aus die englische Knigskron winkte, wurde Friedrich von dem Ehrgeize erfllt, durch Erwerbung! : der Knigskrone sich seinen Nachbarn gleich zu stellen. Das grte! Hindernis hierbei bereitete ihm der Kaiser Leopold, der ja schn-lngst eiferschtig auf Brandenburg war." Nun stand aber dem Kaiser nach dem Tode Karls Ii von Spanien ein groer Krieg mit Ludwig Xiv um die spanische Erbschaft bevor, und nmindiesem Kampfe die ausgezeichnete brandenburgische Armee fr sich zu ge-' tointtem gab er endlich seine Zustimmung. Der Titel des neuen Knigreichs konnte indessen nicht von einem deutschen Lande genommen werden; daher nannte sich Friedrich . König in Preußen. Die.: uerst prunkvolle Krnung wurde am Ib. Januar"^70iinknigs^ 1701 berg vollzogen und zum Andenken an den Tag, der schwarze Mler- I orden.. gestiftet. An Macht hatte freilich der (et"1 Wrnrch nicht gewonnen, doch war der Titel fr die Nachfolger ein Sporn, dem, neuen Knigreich auch den gebhrenden Einflu unter den Staaten Europas zu erwerben.

7. Deutsche Geschichte - S. 4

1881 - Straßburg : Schultz
4 Die Urzeit. Land und Volk. durch bestimmte Verhltnisse, besonders Kriegsbedrngnis, herbeige-fhrt. Der König war zugleich Erb- und Wahlknig; ersteres info-fern, als die Knigswrde gewhnlich in derselben Familie blieb; letzteres, weil das Volk aus dieser Familie den Wrdigsten oder Be-liebtesten ohne Rcksicht auf die Erstgeburt erwhlte. Der Erwhlte wurde zum Zeichen seiner Erhhung in der Volksversammlung aus den Schild erhoben. Die Macht des Knigs war, wie auch in dem Heroenalter der Griechen, eine sehr beschrnkte. Er war der Anfhrer im Krieg und wohl auch fters der oberste Priester; er hatte den Vorsitz und die Leitung in den Versammlungen und Gerichten, deren Spruch er verkndete und vollstreckte; aber er war in allen wichtigen Entscheidungen, z. B. der Krieg und Frieden, an den Beschlu der freien Männer gebunden. Seine Einknfte bestanden zum grten Teile in dem Ertrage seiner Gter, dann aber auch in dem Anteile an den Stras- und Shnegeldern und in freiwilligen Geschenken (gewhnlich Vieh und Frchte), die ihm bei den Zusammenknften des Volkes dargebracht wurden, endlich besa er den durch Kriegsdienste u. s. w. gesammelten Schatz" (Hort). In den Zeiten, als Csar mit den Deutschen zusammentraf, gab es bei den ihm bekannten Vlkerschaften keinen eigentlichen Privat-besitz, sondern nur Staatsland. Diese Einrichtung hatte keinen Bestand, sondern es bildeten sich Gemeinden, welche den Grundbesitz, soweit er zum Acker- und Gartenbau sich eignete, an die Freien ver-teilten, dagegen alles Land, der welches nicht Pflug und Sense ging, die Weidetriften und den Wald, als Gemeindeeigentum (Allmende") zusammenhielten. Solche Genossenschaften bildeten die kleinsten Teile des Volkes; sie erwhlten sich einen Vorsteher aus den angesehensten Mnnern, der aber in seiner Amtsfhrung an die Beschlsse der Versammlung gebunden war. Hundert Gemeinden bildeten eine Hundertschaft (doch kommt der Name in den ltesten Zeiten nicht vor), an deren Spitze wieder ein gewhlter Vorsteher stand. Mehrere Hundertschaften (in groen Stmmen mehr, in kleineren weniger) bildeten die Volks gemeinde, den Gau. An der Spitze derselben stand in monarchischen Staaten der König, der aber auch nicht selten mehrere Gaue und Stmme unter seiner Herrschaft vereinte; in den republikanischen meistens, jedoch nicht immer, ein oberster Vorsteher, der auf Lebenszeit, gewhnlich aus dem Adel, gewhlt war. Dieser Vorsteher hie Fürst (princeps), die der Hundertschaften und Gemeinden Teilfrsten oder auch schlechthin Fürsten (principes). Wie nun die Versammlungen der Gemeinden und Hundertschaften die ihnen angehenden Geschfte erledigten, so wurden die Angelegenheiten des ganzen Volkes durch die Volksversamm-lung geregelt. Hier wurden Gesetze, die den ganzen Gau betrafen, gegeben, hier schwere Verbrechen gerichtet, hier der Krieg und Frieden entschieden, hier auch Könige, Fürsten, Heerfhrer gewhlt und ab-gesetzt; hier geschah auch die Wehrhaftmachung der Jnglinge. Regel-

8. Deutsche Geschichte - S. 34

1881 - Straßburg : Schultz
34 Das Frankenreich. Die Nachfolger Chlodwigs. teilten, die spter den Namen Neustrien empfingen. Dabei hielten sie den Gedanken der Zusammengehrigkeit fest und untersttzten sich in ihren Eroberungskriegen. Theoderich dehnte seine Herrschaft mit Glck im Innern Deutschlands aus. Mit kluger Benutzung eines Bruderzwistes und im Bndnis mit den wilden Sachsen eroberte er das Reich der Thringer, deren König, Hermanfried, er hinter-listig ermordete. Seitdem heit das Land zwischen dem Thringer 530 Wald und der Donau Ostfranken" (530). Das Knigreich, der Thringer ist nie wieder erstanden, aber der letzte König lebt unter dem Namen Jrnfried in der deutschen Sage fort. Auch die Nachkommen des Theoderich erweiterten ihre Besitzungen im Innern Deutschlands; sie bemchtigten sich, unter kluger Benutzung der Kmpfe der Ostgoten mit Belisar, des ganzen Alamanniens und Baierns, wo sich das edle Geschlecht der Agilolfinger ihrer Oberherrlichkeit unterwarf, so da die Ostgrenzen der frnkischen Herrschaft bis nach dem alten Panno-nien reichten. Die Brder Theoderichs eroberten indessen nach einem ersten milungenen Versuche, bei welchem einer der Brder umkam, 532 das Knigreich Burgund (532). Aber auch gegen seine eignen Glieder wtete dies Geschlecht. So wurden die Kinder des gegen die Burgunder gefallenen Knigs von ihren Oheimen grausam ermordet. Endlich vereinte Chlotar I noch einmal die ganze frnkische Monarchie in seiner Hand (558). b. Die spteren Merowinger. Nach Chlotars frhzeitigem Tode 561 (561) teilten wieder seine vier Shne das Reich. In dieser Generation erlahmt die Thatkrast der Könige nach auen, während die Greuel in der Familie sich zu furchtbarer Hhe steigern. Siegbert, der König von Austrasien, hatte eine westgotische Knigstochter, Brunhilde, sein Bruder Chilperich, der der die salischen Lande und das Ge-biet bis zur Loire gebot, die Schwester der Brunhilde, zur Frau. Aber Fredegunde, das Kebsweib des Chilperich, lie dieselbe er-morden. Diese Blutthat wurde die Saat unzhliger Frevel. Siegbert, der das Schwert zur Blutrache zog, fiel, als er den Sieg schon in. den Hnden hatte, durch Meuchelmrder, und sein ganzes Geschlecht ging in Aufstnden und Greuelthaten unter. Aber auch Chilperich wurde durch Fredegunde ermordet. Schlielich fiel die 80jhrige Brunhilde in die Hnde ihrer Todfeinde und wurde nach grausamer 613 Folterung schmachvoll hingerichtet (613). . Seitdem ist das Ansehen des Knigs tief gesunken; die Groen hielten die eigentliche Macht in den Hnden, und die verschiedenen Stmme drngten zur Auflsung des Reiches. Daher wurde dasselbe auch nie mehr auf lngere Zeit in einer Hand geeinigt. Aquitanien (der sdlichste Teil) und die Stmme des inneren Deutschland machen sich fast vollstndig frei und die brigen Teile des Reichs .liegen meist in blutigen Fehden. Eine weitere Folge der Greuelthaten des Knigshauses war die zunehmende Verwilderung des an sich schon rohen Volkes. Tha-ten brutaler Gewalt, rohe Schwelgerei, Wollust und ungezgelte

9. Deutsche Geschichte - S. 273

1881 - Straßburg : Schultz
Napoleon Iii und das franzsische bergewicht. 273 voraussichtlichen Aussterben der damals in Dnemark regierenden Familie, zu einem Staate zu vereinigen, erhoben. Ihre Bestrebungen waren damals von Preußen und dem gesamten Deutschland mit den Waffen untersttzt worden. Der Krieg war indessen nach tapferen Thaten (Erstrmung des Danewirks, 23. April 1848 Eroberung zweier groer dnischer Schiffe bei Eckernfrde, 5. April 1849 Erstrmung der Dppeler Schanzen, 13. April 1849) durch einen zweimaligen Waffenstillstand unterbrochen. Schlielich setzten die Schleswig-Holsteiner den Kampf mit eignen Mitteln fort, wurden aber bei Jdstedt (25. Juli 1850) geschlagen. Nachdem Juli 1860 nun Preußen im Vertrage zu Olmtz auf alle seine Plne verzichtet hatte, erzwang es mit Ostreich die Entwaffnung der Schleswig-Hol-steiner. Endlich wurde das Schicksal der Herzogtmer in dem sog. Londoner Protokoll" dahin entschieden (1852), da dieselben 1852 auch unter der' jngeren Linie ,Sonderburg-G lcksburg' bei Dnemark bleiben sollten, nur sollte jedes der beiden Herzogtmer eine eigne stndische Verfassung haben. Seitdem kannte" der ber-mut der Dnen keine Grenzen mehr; dieselben hrten nicht auf, durch immer neue Maregeln die Deutschen in den Herzogtmern zu bedrcken; sie trachteten darnach, die Herzogtmer mit Dnemark zu einem Gesamtstaate" zu verbinden und gaben diesem eine gemeinsame Verfassung. Es war eine schwere Schmach in den Augen ganz Europas, da das groe Deutschland von dem kleinen Dnemark sich ungestraft dies bieten lie. 4. Napoleon Iii und das franzsische bergewicht. a. Napoleon wird Kaiser. In Frankreich hatte die Republik nur kurze Dauer. Nachdem die Arbeiter in einem furchtbaren Straen-kmpfe in Paris (22. 26. Juni 1848) niedergeworfen waren, trat Juni 1848 der Rckschlag ein. Louis Napoleon, ein Sohn des frheren Knigs von Holland (f. S. 240), der auch schon vorher mehrfache Versuche gemacht hatte, sich des Thrones zu bemchtigen, wurde durch allgemeine Wahl zum Prsidenten der Republik gemacht (Dez. Dez. 1848 1848). Aus dieser Volksabstimmung hatte er erkannt, wie die groe Mehrheit des Volkes noch an der Napoleonischen Familie hing. Bald gewann er auch die sehr einflureiche Geistlichkeit fr sich, indem er den Papst Pius Ix, der vom Volke aus Rom vertrieben war, durch franzsische Truppen nach Rom zurckfhren lie (Juli 1849). 1849 Auch das Heer, welches auf die Rckkehr der ruhmvollen Zeiten Napoleons I hoffte, stand fest auf seiner Seite. Gesttzt auf diese Hilfsmittel lste Napoleon die Kammer auf, warf alle Widerstands-versuche in Paris (2.-3. Dez. 1851) blutig nieder; lie sich zum Dez. 1851 Consul auf 10 Jahre ernennen, bald auch durch Senatsbeschlu das erbliche Kaiserreich wieder Hechellen (Nov. 1852). Nachdem auch Nov. 1852 das Volk in allgemeiner Abstimmung ihn mit ungeheurer Majoritt Deutsche Geschichte. ->o
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