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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 25

1914 - München : Oldenbourg
— 25 — die geleistete Unterstützung durch treue Anhänglichkeit, indem er gerne und oft in würzburgs Mauern seinen Aufenthalt nahm. Im Jahre ^52 — am 8. Oktober — hielt König Friedrich I. seinen ersten Reichstag in Würzburg, wohin Herzog Heinrich )asomirgott von Bayern und Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen eingeladen waren, um ihren Streit wegen des Herzogtums Bayern zu vergleichen. Der Bayernfürst erschien jedoch nicht und die Angelegenheit blieb unerledigt. Urkunden bezeugen den Aufenthalt Friedrichs in Würzburg im Jahre U55. Hier erschienen vor ihm die Bürger und Kaufleute und beklagten sich, wie sie von Bamberg bis Mainz mit großen, früher nicht gewöhnlichen Zöllen belastet seien. Sie baten um gnädige Abhilfe. Friedrich ordnete an, daß bis Weihnachten ihm von allen, welche am Main Zölle erheben, der Nachweis ihrer Berechtigung vorzulegen sei. Die Nachweise blieben aus. Der Kaiser erließ daraufhin ein Gesetz, daß nur an drei Stellen Mainzölle erhoben werden dürften: zu Kloster Neustadt je acht Tage vor und nach Mariä Himmelfahrt, zu Aschaffenburg und zu Frankfurt. 3m nächsten Jahre vermählte sich der Kaiser in der Bischofsstadt mit Beatrix von Burgund unter wahrhaft königlicher Prachtentfaltung. Lin Reichstag des Jahres Su57 verlief besonders glänzend. Ansehnliche Gesandtschaften aus dem Orient, aus England, Dänemark, Ungarn und Italien trafen bei dem Kaiser ein und beehrten ihn mit kostbaren Geschenken. Hier wurde auch sein Neffe unter großartigen Hoffesten für wehrhaft erklärt. Ein Jahr darauf zog Friedrich nach Italien, wohin ihn der hochbetagte Bischof Gebhard von Würzburg mit seinem Kriegsvolke begleitete. Gebhard kehrte im Frühlinge ^59 in seine Hauptstadt zurück und starb bald darauf. Sein Nachfolger Heinrich führte sofort einen ansehnlichen Heerhaufen dem Kaiser zu und unterstützte ihn bei der Belagerung und (Eroberung der ungehorsamen Stadt Mailand. Nach dem Tode des Papstes Viktor berief Kaiser Friedrich (U65) die Fürsten des Reiches zu einem Konzilium nach Würzburg. Mehr als (Erzbischöfe und Bischöfe waren zugegen. Auf St. peters Stuhl wurde Pascha! Iii. erhoben. Zugleich fand der Beschluß Annahme, daß künftighin kein Papst ohne (Einwilligung des Kaisers gewählt werden dürfe. Das Jahr U68 brachte abermals einen glänzenden Reichstag für die Frankenstadt. Bischof Herold erhielt die Bestätigung der Herzogswürde und des herzoglichen Landgerichtes. Auch ^?o weilte der Kaiser in Würzburg. Zwei Jahre später erwarb er den Hof zum Katzenwicker gegen sechs Morgen Weingarten am Brunnberge bei Heidingsfeld, 20 Mark Silber und das Zugeständnis an die Domherrn, daß sie ihre Habe durch Testament vermachen durften (tvas seither nicht erlaubt war) und daß sie während der Reichstage in ihren Behausungen nicht mit Gästen belästigt werden sollten*). *) Hof tourbe ^85^ abgebrochen. An seiner Stelle steht jetzt die lttar= schule in der Maxstraße.

2. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.

3. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 39

1914 - München : Oldenbourg
— 39 — wer sein Weib außer dem Adel nahm,,, wer einem das Seine beschädigte, wer außerehelich geboren war, wer als Adeliger Kaufmannschaft wie ein Bürgerlicher trieb, wer nicht beweisen sonnte, daß er oder seine Litern turnierten. wer gegen eines oder mehrere der vorgeschriebenen Stücke verstößt, dessen Roß und Zeug soll verloren und verfallen sein, auch soll er von 'allen Fürsten, Grafen, Rittern und Knechten, Frauen und Jungfrauen verachtet und verschmäht werden. Richt wenige tiaf dieses Los. Laut ertönt pausen» und Trompetenschall. Die Turnierteilnehmer, die erst eine Messe angehört haben, nahen im festlichen Zuge. Die turnierenden Ritter tragen die Lisenrüstung. Aus Ringen bestehende Lisen-hosen decken die Beine, die aus (Eifenringen kunstvoll geflochtene Brünne, die wie Silber glänzt und Ärmel, Handschuhe und Kapuze besitzt, schützt die Brust. Darüber wird der ärmellose Waffenrock als Prachtkleid aus kostbarem Stoff gezogen. Um den Leib ist das zweischneidige Schwert gegürtet, am linken Arm hängt der mit (Bauplatten beschlagene dreieckige Schild, auf den das Wappen des Ritters gemalt ist. Kopf und Hals werden von dem großen Turnierhelm bedeckt; über das Gesicht fällt das visier herab; den Helm schmückt die Zimier. )n der Rechten ruht die starke Turnierlanze. Die Schranken öffnen sich; die Ritter reiten in die Bahn und halten einen feierlichen Umzug. Dann ordnen sich die Scharen auf zwei Parteien. Auf ein Zeichen stürzen die geharnischten Männer in voller Karriere aufeinander los. Die gepanzerten Streithengste wiehern vor Kampfeslust. Trompeten schmettern. Schilde klirren. Lanzen splittern. Dazwischen tönt der Schmerzensschrei der verwundeten und das Stöhnen der vom Rosse Gestürzten ruft die Knappen herbei, welche die Gefallenen aus dem Kampfe bringen. Die Sieger erhalten nach (Einstellung der Feindseligkeit die ausgesetzten preise. Auch Linzeikämpfe finden statt, tvobei^die Gegner mit dem stumpfen Speere in wuchtigem Zusammenprall einander aus dem Sattel zu heben suchen. — Das ritterliche Spiel ist zu (Ende. Bei der preisverteilung gibt die Frau von Henneberg den Dank dem Grafen Heinrich von Fürstenberg von den Schwaben, die Frau von weinsberg Herrn Thesserus von Fraunhofen von den Bayern, die Frau von Schwarzenberg Bleickher Landschadt von den Franken, die Frau von Lichtenstein Hanns von Fersheimb von den Rheinländern, wenn die schönen Tage vorüber sind, verlassen die Ritter die gastliche Stadt und ziehen heim in die einsame Burg auf Bergeshöhe. Dort erzählen sie noch lange den )hren vom Stechen zu Würzburg.

4. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 41

1914 - München : Oldenbourg
— — hervorbrachen, die Umgegend plünderten und deren Bewohner auf Lösegeld gefangen wegführten. Diesem Unwesen zu steuern, zog Bischof Gerhard an Pfingsten ^393 vor das Raubschloß, belagerte dasselbe mit allem Kraftaufwands vermochte es aber nicht zu erobern und mußte an 5t. Michaels-Tag nach manchen Verlusten wieder abziehen. 3. 3m Freigerichte Alzenau finden wir in der unruheoollen Zeit Deutschlands nicht wenige Ritter, die plündern und Hauben als einträgliches Gewerbe betrieben. Besonders waren es die Herren von Bonneburg, die viele der Märker in ihren Wohnungen anfielen und plünderten, oft zu Fehde zogen, Steuern erpreßten und das Ländchen feindlichen Reisigen preisgaben, obwohl in ihrer „edelsten" Z}and das Amt des Landrichters ruhte. Wiederholt setzten deshalb die freien Märker diese unwürdigen Vögte ab (H36l[ und ^386). Aber auch nach dem Aussterben dieser Familie nahmen die Räubereien kein Ende. Die Schelrisse von Wasserlos, die Herren der Womburg bei Mömbris und Ulrich von Bergheim auf Z?üttelngefäß waren kecke Stegreifritter und vergewaltigten Bauern und Bürger, Kaufleute und pilger, so daß König Ruprecht in Verbindung mit den benachbarten Reichsstädten Ruhe schaffen mußte. Am Sonntag, den 22. Februar ^05, wurden die Burgen der Strauchritter von Reisigen eingenommen und verbrannt. Damit war den raublustigen Rittern für längere Zeit das Handwerk gelegt. 4. Aus fehdereicher Zeit. Au Beginn des ^5. Jahrhunderts herrschte in Franken auf den Straßen große Unsicherheit, allenthalben hörte man von Mord, Raub und Brandschatzung. Um diesem Übel zu steuern, schlossen die fränkischen Bischöfe, der Abt von Fulda, der Burggraf von Nürnberg und Abgesandte der fränkischen Reichsstädte im )ahre ^03 zu Mergentheim ein Bündnis, „Landfriede zu Franken" genannt. Aus den Bestimmungen des Vertrages kann man auf die Vergehen gegen Person und (Eigentum sehr leicht Schlüsse ziehen. So mußte ein Artikel vorschreiben: Alle pilger und Wallfahrer, die Kaufleute und die Ackerbauer, welche Feldfrüchte und Edein bauen, sollen in ihren Wohnungen und Gewerben sicher sein; frei sollen sein alle Straßen, Kirchen, Klöster, Geistliche, Kaufleute, Kirchhöfe, Mühlen, Pflüge mit ihren Pferden, Gchsen und Zugehör, alle Ackerleute und Weinbauer. Wer diese beschädigt, soll als Verletzer des Landfriedens und Räuber bestraft werden. Bald mußte denn auch der Bischof von Würzburg gegen Landfriedensbrecher zu Felde ziehen. Noch im gleichen )ahre belagerte er das Raub-schloß Werberg, dessen Inhaber die Stiftsuntertanen in den Ämtern

5. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 43

1914 - München : Oldenbourg
— 43 — leitet hinter dem Schlosse an die Mauer zu legen und solche zu ersteigen. Nachdem bereits der Fahnenträger und 4.5 Mann so in die Stadt eingedrungen waren und mehrere noch auf der Leiter standen, brachen die Sprossen derselben. Der Schloßtürmer bemerkte ein ungewöhnliches Geräusch und warf brennendes Stroh in den Hof hinab, worauf er, von dem Überfall gewappneter Feinde überzeugt, seine Signale in die Stadt gab. Nun versammelten sich die Bürger mit Harnischen und Mehren und drangen aus die im Schloßhofe eingeschlossenen Feinde ein. Sechs Stunden wehrten sich diese mit größter Tapferkeit. Als aber der Türmer mit einem Seile fünf Bürger auf den Turm zog, die von oben herab mit Steinwürfen und Schüssen die Feinde bedrängten, mußte sich die Schar ergeben. Der Markgraf mußte nach vergeblichem Stürmen ohne Banner und ohne die gefangene Mannschaft abziehen. — Genug der Beispiele aus jenen unruhigen Tagen! Sie ließen sich noch um viele vermehren; doch wie verschieden die einzelnen Kämpfe auch endeten, in einem Punkte blieben sie alle gleich: Für die Kauflust der Herren hatten stets die Untertanen zu büßen. — 5, Das mittelalterliche Würzburg. A. Der steinerne Hing. Das Herrscherhaus der Karolinger stand am Aussterben; Deutschlands König war ein Kind. Da fiel das räuberische Volk der Magyaren oder Ungarn, das sich in den Steppen an Theiß und Donau als Nachfolger der Hunnen und Avaren niedergelassen hatte, in die Gaue des ostfrän-fischen Reiches ein. Der hunnische Schrecken erneuerte sich. Auf ihren kleinen Pferden jagten die häßlichen Gesellen durch das Land und verheerten alles mit grenzenloser Wut. Die Bevölkerung quälten sie mit unmenschlichen Grausamkeiten. Mord und Brand bezeichneten die Straßen, die sie gezogen waren. Im Jahre 9^0 drangen sie bis würzburg vor und vernichteten Stadt und Land mit Feuer und Schwert. 3n jener Zeit wurden viele Orte mit Mauern, Türmen und Gräben umgeben, da die Ungarn feste Plätze nur selten oder gar nicht angriffen. Es ist höchst wahrscheinlich, daß schon unter Bischof Dietho nach dem Jahre 92- der Anfang mit der Befestigung der Stadt Würzburg gemacht und diese unter den nachfolgenden Bischöfen dieses Jahrhunderts vollendet wurde. Mit urkundlicher Sicherheit läßt sich sagen, daß im Jahre ^0^8 Würzburg schon eine nach der Sitte des ^0. Jahrhunderts mit Ringmauern versehene Stadt war. Die älteste Mauer der Stadt Würzburg umschloß ein Fünfeck. Sie begann am Main in der Nähe des Kranens und zog in der Richtung der heutigen Juliuspromenade, Theaterstraße, Hofpromenade, der Neubaustraße und der unteren Johannitergasse bis wieder an den Main. Starke

6. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 92

1914 - München : Oldenbourg
— 92 — geplündert und ausgeraubt, Kellergewölbe, Truhen, Risten und alles durchsucht. Die Leute wurden geschlagen, geprügelt, manche sogar ausgehängt um Geld, Silber und Geschmeide von ihnen zu erpressen. Oberst vieedon ließ die Bürgermeister eine Haussuchung bei den Bürgern vornehmen, was jeder noch an Geld und Silbergeschirr hatte, mußte ihm ins Quartier geliefert werden. Beim Abmarsche nahm er alles mit. vor dem Abzug verlangte er noch ein Verehrungsgeld für seine fleißige Aufsicht und gute Ordnung (!). (Er erhielt *oo Taler. Der wein des Pfarrers wurde den Soldaten preisgegeben. Darauf kam der Kavalleriegeneral Wolf ßcinrich von Baudiß in die Stadt. Seine Abteilung lagerte in Karlstadt, Gbersfeld, Hundsbach, Münster, Aschfeld, (Eufsenhcim acht Lage lang, streifte, plünderte und tat großen Schaden. Der Hofmeister des Generals ließ die Kirche aufschließen, die Truhen aufsprengen und raubte alles Gold- und Silbergeschmeide, darunter zwei schöne Monstranzen. wenige Tage nach der Einnahme des Schlosses Marienberg kam Gustav Adolf mit einigen Reitern nach Karlstadt. Der Hat machte ihm irt der Kellerei Aufwartung, tat einen ^ußfall und überreichte eine Bittschrift, der König möge die ganze Bürgerschaft mit Weib und Kind an ihrem Leben und vor Brand und weiterer Plünderung beschützen. Der König hieß sie aufstehen und sagte, wenn die Stadt treu fei und mit dem Feinde keine Verbindung halten wolle, wolle er sie in seinen Schutz nehmen; wäre der Bischof im Lande verblieben und hätte mit ihm ein Abkommen getroffen, so wäre das Unglück des Landes verhütet worden. Des Mittags nahm der König einen Imbiß in der Kellerei, ritt dann nach Gemünden, wo er den Paß und das Städtlein ansah, kehrte wieder nach Karlstadt zurück, verbrachte die Nacht bei General Baudiß in der Kellerei und zog andern u.ags wieder nach Würzburg. Dort unterzeichnete er dann den erbetenen Schutzbrief für Karlstadt. vor dem Abzüge des Königs kam Oberst Georg Wolf von wilden-stein mit 200 Musketieren nach Karlstadt als Stadtkommandant. (Er ließ alles Gemäuer, alle Zäune, Gärten und Bäume, sogar das neuerbaute Siechenhaus niederreißen und dann um die Stadt, besonders vor den beiden Toren, Verschanzungen anlegen. Die weiden an der Wern dienten zum flechten der Schanzkörbe. Sie mußten zur Fron hereingetragen werden, da alle Pferde gestohlen waren. Steinhauer, Maurer und die Bürger der Stadt und der Amtsdörfer mußten zehn Wochen lang an werkund Sonntagen fronen. Alle Feldarbeiten blieben liegen, im Advent wurden die Trauben gelesen. Karlstadt wurde eine namhafte Schweden-festung. Bald entstand Mangel an Getreide, Mehl und Salz, da für vorüberziehendes Kriegsvolk viel Brot geliefert werden mußte. Zehnt- und Amtskorn nahm der Oberst einfach hinweg. Die Gramschatzer Bauern hatten ihr Vieh in den Wald getrieben, wo es ganz verwilderte. Oberst wilden-

7. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 109

1914 - München : Oldenbourg
— *09 — 3n Hörstein starben *625 in wenigen Wochen 400 Perforiert. Schimborn starb bis auf einen Mann aus. 3n Aschaffenburg herrschte die Seuche *62-—*626 und *635 so stark, daß in der Pfarrei zu St. Agatha *640—*6-3 jährlich nur 2* Kinder geboren wurden; das war kaum der vierte Teil der Geburten in früheren fahren. Damm hatte schon im September *606 gegen 350 Personen an der Pest verloren und blieb auch nachher nicht verschont. 3n Baufach sollen nach dem Kriege noch zwei Menschen gelebt haben, in Hösbach fünf, in Wenighösbach drei. Sind wohl diese Angaben übertrieben, so beweisen sie doch, wie furchtbar der Würgengel gehaust hatte. Großwallstadt verlor *632 83 Personen, in Stockstadt blieben von 200 Nachbarn noch zehn übrig. Die (Einwohnerschaft von (Dbernburg, die *62* im ganzen *90 Familien umfaßte, zählte *636 nur noch 98 Familien, -0 Häuser standen leer. Am Ende des Krieges waren noch 8- Haushaltungen vorhanden. In Klingenberg starb von *63*—35 die Hälfte der Bürger an den Pestbeulen. Miltenberg litt *622, besonders aber *63*/32. Die Toten durften nicht mehr durch Hauptstraßen getragen werden. Der Schulunterricht wurde eingestellt. Wenigumstadt bewohnten nach dem Kriege noch drei Familien, Kleinheubach soll am (Ende der Greuelzeit noch 9 gegen *26 Bürger am Beginn beherbergt haben. (Eichenbühl büßte *627 70, *632 -3 Personen ein. Vor dem Schwedeneinfall war die Mannschaft *20, nachher 29. Mehrere hundert Morgen Feld von Ausgestorbenen wollte niemand annehmen. 3n Amorbach starben in der (Erntezeit *635 über *000 Menschen an der Pest. Fellen verlor in den Pestjahren *635 und *6-0 über die Hälfte seiner Bewohner, nämlich *08 Seelen. (Erlenbach lieferte *632 *25 Personen auf den Friedhof, Dorfprozelten *632 70, *635 80 Menschen. Kreuzwertheim wurde durch den schwarzen Tod fast ganz entvölkert, in Trennfurt sollen nur fünf Familien übriggeblieben sein. )n Rieneck beerdigte *635 der Totengräber 300 Menschen, nur 260 blieben verschont. 3nwiesthal starben die Leute so rasch, daß man die Leichen wegen Mangels an Särgen mit Stroh umwickelte und versenkte. Das würzburgische Land wurde ebenfalls schwer heimgesucht. *607 waren zu Würzburg von August bis in den Januar 2500 Menschen, in Kitzingen *000 verstorben; Sommerhausen und Mchsenfurt wurden hart mitgenommen. Im Hungerjahre *6** raffte die Seuche in Gerolzhofen 800, in Kitzingen mit (Etwashausen 900, in Karlstadt 600 (Einwohner hinweg. *625 zog die Pest vom Rhein herauf und wütete u. a. in Gemeinden, Marktbreit und im Baunachtal, *629 hauste sie in der Rhön. )n den Pestjahren *63*—35 verloren an (Einwohnern: Haßfurt 600, Mainbernheim -00, Marktbreit *053, Nordheim v. d. Rhön 1/3 der Seelenzahl, ©bernbreit *80, ©chsenfurt 385, Röttingen 3*6, Schweinfurt 85-, Volkach *032, Waltershausen 65, in Würzburg die Dompfarrei -89. *63- war in Marktbreit kein Haus ohne Leichen; in Neustadt an der Saale wurden 800 Menschen hinweggerafft.

8. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 174

1914 - München : Oldenbourg
— m — Frühlingskleide prangende Landschaft fort, passierten das bierberühmte Oberfarnbach, das hopfenreiche Langenzenn, das freundliche Neustadt im gesegneten Aischgrund und weilten bald auf dem fruchtbarsten Teil des glücklichen Frankens, zu welchem der schöne Landstrich von Dossenheim nach Iphofen, Einersheim, Mainbernheim, Kitzingexi gezählt werden muß. Am 3. Iurii gegen 5 Uhr morgens trafen wir in Würzburg ein. Die Sonne stieg mit entzückender Pracht aus ihrem Schattenschleier hervor und vergoldete mit ihren Strahlen die malerische Gegend, die im reizenden Frühlingskleide ausgebreitet vor uns lag, als wir unter Post* Hornklang den Galgenberg hinunterfuhren. Ich will nicht eine Beschreibung der Schönheiten Würzburgs liefern und bemerke nur nebenher, daß der Fremde ja nicht versäumen soll, das überaus prächtige Residenzschloß Sr. Kgl. Roheit unseres Kronprinzen, die Bergfeste, die Domkirche, die öffentlichen Denkmäler, das Iuliusspital mit botanischem Garten usw. genau zu betrachten. Wertvolle Zeit raubte mir die paßvisitation im Begierungsgebäude. Gegen \ \ Uhr mittags kehrte ich in den Gasthof zum Kronprinzen von Bayern zurück, aß mit mehreren Reisegefährten zu Zttittag und zahlte die Zeche, die ich billig fand. Am 3. Juni, mittags um \2 Uhr, setzten wir uns auf die Diligence und fuhren über Roßbrunn, Esselbach, Aschaffenburg und Seligenstadt nach Frankfurt ab. Ein eleganter £?crr war in Nürnberg einige Stunden vor uns mit Extrapost abgefahren und hatte für seine drei Reisewagen \2 Pferde und ein Pferd für den aus jeder Station vorauseilenden Kurier nötig, weshalb wir auf allen Unter-wegsstationen keine ausgeruhten, sondern nur immer dieselben ermüdeten Pferde fanden. Infolgedessen kam er immer rasch voran und konnte übernachten, während wir die ganze Nacht fahren mußten. So langten wir auch erst am nächsten Morgen um 7 Uhr nach \9 stiindigem Unterwegsein in Frankfurt an. Don Würzburg bis Esselbach war die Straße zwar sehr gut, um so schlimmer aber war man mit den vielen Bergen daran, da man immer Schritt fahren mußte und daher von der lieben Langeweile wahrhaft gepeinigt wurde. Bei Lengfurt wird der Postwagen über den Main geschifft. Die am jenseitigen Ufer auf einem hohen Berge liegende säkularisierte propstei Triefenstein ist eine Zierde der ganzen Gegend. hinter Esselbach passierten wir den einst wegen seiner Unsicherheit so gefürchteten Spessart, der eine Breite von 3—- Meilen hat. Eine gute Straßen- und öffentliche Sicherheitspolizei und eine tätige Forstverwaltung sind die Ursache, daß sich kein schlechtes Gesindel mehr darin ansiedeln kann. Der Postwagen, der gerade um Mitternacht diesen Wald passieren muß, wird nur von einem einzigen Gendarmen zu Pferde bis Aschaffenburg begleitet, wie jeder Postwagen in Bayern zur Nachtzeit. Durch Aschaffenburg fuhren wir während dernacht und erreichten nach mehreren Stunden über (Dffenbach und Sachsenhausen die Stadt Frankfurt-

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. III

1914 - München : Oldenbourg
X- s/ / ßeorg-Eckert-lnstltuf für internationale 6ch u !bu chf o rschung Braunschweig Bflbutouchbibliothem v) 3/ Zum Geleit. /C£in Jahrhundert geht zur Rüste seit jenen Tagen, da nach dem ^ Sturze des ersten Napoleon die staatlichen Verhältnisse Europas und insbesondere Deutschlands neu geordnet wurden. Damals erhielt das Herrscherhaus Xdittelsbach als Ersatz für im Lüden abgetretene Besitzungen die Länder am Main zugesprochen. Altfränkisches Gebiet, welches ein Jahrtausend hindurch selbständig gewesen war, wurde damit einem Staatswesen einverleibt, das bisher Iura und Fichtelgebirg als nördliche Grenzen besessen Hatte. Vorbei war das Bestehen eines unabhängigen Herzogtums Gstfranken, verloren waren für die Kiliansstadt Herrschersitz und Hofhaltung. Nicht ohne bitteres Gefühl wurde von vielen Franken die Besitzergreifung durch den bayerischen Staat ertragen. Und doch Hatten die Kriege der Napoleonischen Zeit, Hatte besonders die bis zum Sturze Napoleons währende wehrlose Unterwerfung der großherzoglichen Regierung in Würzburg unter den Willen des Korsen deutlich gezeigt, daß die Aufhebung der Kleinstaaten und ihre Vereinigung mit lebensfähigeren Staaten zum Zdohle Deutschlands unbedingte Notwendigkeit war. (Es war wirklich kein Schaden, daß das bunte Kartenbild, welches die Lande um den Main vor der Säkularisation und der Mediatisierung geboten hatten, eine Vereinfachung erfuhr, wohl aber bedeutete die neue Ordnung der Dinge für die seitherigen Residenzstädte Würz-burg und Aschaffenburg einen unersetzbaren Verlust. Sie waren unter der Herrschaft verständiger kunstsinniger Fürsten aufgeblüht, und heute noch zeugen prächtige Bauten, herrliche Anlagen, große Stiftungen von glanzvollen Zeiten. „Unter dem Krummstab war gut wohnen." Doch haben sich auch ihre Einwohner gleich den übrigen Franken längst mit der Tatsache abgefunden, daß das Frankenland eine Provinz des bayerischen Königreiches bildet. Der Franke fühlt sich eins mit den Bewohnern der altbayerischen Lande und glücklich unter der Regierung der Wittelsbacher Fürsten, die sich Herzoge von Franken nennen und die -auch dem „neuen Bayern" ihre volle Fürsorge zuteil werden lassen. König Ludwig I. gab den im bayerischen Staate vereinigten Gebieten die althergebrachten Stammesbezeichnungen als Kreisbenennungen. Durch diese königliche Verfügung ward dem Volke der Franken sein

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 65

1914 - München : Oldenbourg
— 65 — Bernhard Jordan, kurmainzischer Amtskeller zu Steinheim, beschreibt 1592 den Zehnt wie folgt: „Erstlich hat mein gnädigster Herr der Kurfürst in Hörstein den großen Zehnt an wein und Frücht, desgleichen den kleinen .Zehnt zu 2/3z das andere Drittel haben die Stiftsherrn von Aschaffenburg. Unter dem kleinen Zehnt wird verstanden Heu- und Gbst-zehnt. Der Zehnt von geringen Lämmern wird in Kellerei Steinheim gehoben." Den Blutzehnt erhielt zu 1/3 die Pfarrei, 2/3 wurden dem Zehntinspektor ohne Anschlag überlassen. Über die Art der Zehnterhebung bestimmt eine Verordnung des Kurfürsten von *578. Diese verbietet das Binden und Heimfahren von Frucht vor Sonnenaufgang und nach Sonnenniedergang, das (Einfahren ohne wissen des Zehntbeständers überhaupt, solange nicht gezehntet tdurde, bei Strafe von 20 fl. Das gezehntete Getreide mußte in die Zehntscheuer eingefahren und dort ausgedroschen werden, damit die einzelnen Beständer durch die verschiedenartige Frucht nicht benachteiligt wurden. Zehntscheuer und Fruchtspeicher war das jetzt zu den Wirtschaftsgebäuden des pfarrhofes gehörige „Steinerne Haus", erbaut 1518. Hier wurden auch die Zehntgefälle aus den Nachbarortschaften aufgespeichert. Klare Übersichten über die Zehnterträgnisse liegen aus dem Ende des *8. und Anfang des *9. Jahrhunderts vor. Nach diesen umfaßte der große Zehnt die Abgaben vom Winter- und Sommergetreide. Der Ertrag wurde durch den Zehntinspektor und den Landschöffen geschätzt und dann meist an Gemeindebewohner verpachtet. Die Verpachtung geschah in der weise, daß die Liebhaber den erhofften Zehntertrag im gegenseitigen Überbieten erhöhten. Der Pächter mußte dann für die von ihm genannte Zhaltersumme die schon vorher im Protokolle festgesetzte Taxe entrichten. Nicht selten kam es vor, daß in der Hitze der Konkurrenz blind darauf losgeboten wurde. Verlust und Bitten um Nachlaß waren die Folgen. So war *807 der auf 80—90 Zitalter geschätzte Zehnt für das Winterkorn auf *20 Malter gesteigert worden. Die Taxe betrug für * Malter Korn 5 Gulden, so daß der Pächter fast 200 fl. mehr zu zahlen hatte, als die Herrschaft sich erhoffte. Natürlich blieb der Ertrag weit hinter dem Steigerungsergebnis zurück. Der kleine Zehnt bestand aus den Abgaben vom Kartoffel-, Kraut-, Dickwurzel-, welschkorn-, Flachs-, Hanf-, Sprung-, Bohnen- und Hirsebau. Die mainzischen Zehntrechte gingen *802 an Hessen-Darm stadt, *8*6 an Bayern über. Das Stift Aschaffenburg blieb im Bezüge seiner Gefälle. Eichelsbacher, Bilder aus Frankens Vergangenheit.
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