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öffnen. Und es geschah auch, da der Pöbel zu den Bauern hielt. Vergebens waren alle Friedensversuche des Bischofs und des Stadtrats von Straßburg. Als der kaiserliche Landvogt zu Gerber kam, um ihm Friedensanträge zu machen, wurde er gar nicht vorgelassen und mußte unverrichteter Sache wieder umkehren. Als die Gesandten des Landgrafen mit dem Ammeister von Straßburg hinkamen, bedeutete man ihnen: „Die Bauernhäupter säßen jetzt zu Tisch, die Gesandten sollten nur warten." Endlich vorgelassen, sagte man ihnen: „Die Bauern hätten lange genug in Knechtschaft gelebt, sie wollten jetzt selbst gebieten und die Herren sein; übrigens wüßten sie besser, als die von Straßburg, was sie zu thun hätten." Die Strafe für solchen Übermut blieb nicht aus. — Der Bischof und Rat von Straßburg wandten sich an den Herzog Anton von Lothringen um Hülfe. Gern gewährte er sie, da er von den Bauern Unruhen für seine eigenen Länder befürchten mußte. Bei Zabern hatten sich die Bauern verschanzt; sie waren 30000 Mann stark; ihr Oberanführer war Erasmus. Die Stadt mit den umliegenden Dörfern bildete ein großes, festes Lager, das auch mit Kanonen versehen war. Hier sollte der Entscheidungskampf stattfinden. Herzog Anton rückte heran und richtete seine gewaltigen Mörser gegen die Lagerdämme. Denen hielten auch die Mauern nicht stand, so daß sich die Bauern ergeben mußten. Freier Abzug und gänzliche Vergebung wurde ihnen zugesichert. Am 19. Mai erfolgte der Abmarsch der unbewaffneten Bauern. Die bewaffneten Lothringer bildeten vom Stadtthore aus eine lange Gaffe für die Durchgehenden. Da entstand ein Streit zwischen einem Bauern und Soldaten. Sofort fiel das Wort: „Schlagt drauf, es ist uns erlaubt!" Die Bauern sahen sich verraten und drängten nach der Stadt zurück, um sich Waffen zu holen. Aber schon wüteten die Lothringer mit ihren Schwertern unter ihnen, das Thor wurde durch Leichen gesperrt. Die Wehrlosen waren rettungslos verloren ; gegen 18 000 sollen ihren Tod gefunden haben. Erasmus hatte sich in das Schloß geflüchtet und war dort gefangen genommen worden. Man band ihn an einen Baum mit dem Stricke um den Hals. Aber selbst in der Todesstunde erfüllten ihn noch die wildesten Rachegedanken; er verhieß seinen Wächtern die größten Qualen, wenn es ihm gelänge, ihnen zu entkommen. Unter den gräßlichsten Verwünschungen starb er. — Der Rest der aufständischen Bauern wurde bei Scherweiler von Herzog Anton in einem blutigen Kampfe besiegt.
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Fürstentum zu gründen. Doch hatte er die tüchtigsten Generale der katholischen Partei sich gegenüber, unter denen Johann von Werth, der tapfere Reiterführer, welcher die Franzosen bis nach Paris gejagt hatte, hervorragte. Bernhard wandte sich an Straßburg und verlangte freien Durchzug und Öffnung der Rheinbrücke. Um wenigstens den Schein der Neutralität zu bewahren, ließ ihn die Stadt nicht über die feste Brücke ziehen, sondern lieferte ihm nur das Material zu Schiffbrücken. Im Anfang des Jahres 1638 belagerte Bernhard die österreichische Festung Rheinseltien. Johann von Werth rückte zum Entsatz heran mit der ganzen österreichischen Armee. Es kam zum Kampf, in dem die Österreicher siegten. Aber schon nach drei Tagen stand Bernhard mit einem neuen Heere vor den Gegnern. Diesmal siegte er vollständig; Johann von Werth und noch zwei andere Generale wurden gefangen. Jetzt fiel Ensisheim in die Gewalt Bernhards, der sich von hier aus zu einer entscheidenden That, der Eroberung Breisachs, rüstete. Kommandant von Breisach war der Baron von Reinach, ein entschlossener und dem Kaiser treu ergebener Edelmann. Herzog Karl von Lothringen suchte Breisach zu entsetzen, wurde aber bei Thann geschlagen. In der Feste Breisach herrschte die gräßlichste Hungersnot, so daß sie am 18. Dezember 1638 kapitulierte. Kaum war Bernhard im Besitze von Breisach, so verlangte der französische Kanzler die Auslieferung der Stadt an die französische Krone, um wenigstens diesen Schlüssel zum deutschen Reiche zu haben, da die Straßburger für die vielen Freundschaftsversicherungen Frankreichs zu schwerhörig waren. Der Herzog wies stolz das Ansinnen zurück und schickte einen seiner Vertrauten nach Paris. Der Kanzler wußte den Unterhändler zu bestechen und verlangte nun geradezu nicht nur die Herausgabe Breisachs, sondern aller mit Frankreichs Gelde und angeblich nur für Frankreich gemachten Eroberungen. Bernhard widersetzte sich dem auss entschiedenste. Da, am 14. Juli 1639, erkrankte er plötzlich und starb vier Tage darauf.
4. Der westfälische Friede.
Herzog Bernhard hatte noch vor feinem Tode den Versuch gemacht, die Eroberungen seinen Brüdern zuzuwenden. Der schlaue französische Kanzler vereitelte diese Pläne. Am 18. Juli 1639
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Rheinbrücke Bernhards Breisach Breisach Breisach Breisach Frankreichs Paris Frankreichs Frankreich
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schönes Spielzeug! Schnell fnieete sie nieder, packte Ackersmann, Pferd und Pflug in ihre Schürze und eilte, ihrem Vater das Gefundene zu zeigen. Zierlich stellte sie das Männlein mit seinem Gerät auf den Tisch vor den Riesen. Der aber erhob ernst seinen Finger und sagte: „Kind, bringe schnell die Sachen wieder dorthin, wo du sie gesunden hast! Wenn der Bauer nicht den Acker pflügte, so hätten wir kein Brot zu essen." — Selbst einzelne Naturerscheinungen sind nach allgemeinem Glauben höhere Wesen, so beispielsweise die Irrlichter, welche den Wanderer an gefährliche Stellen locken. Auch der häßliche Aberglaube an Hexen ist dem Elsasse nicht fremd geblieben.
So war das Leben des Volkes gestaltet, welches vor mehr als 1000 Jahren unser Elsaß bewohnte.
Chlodwig.
(496 nach Chr.)
Nur kurze Zeit nach dem Rückmge der Römer waren die Alemannen im freien Besitze des Landes. Ihre Länder- und Beutesucht führte sie immer weiter gegen Norden bis zu den Mündungen des Mains und der Mosel, wo sie mit den Franken zusammengerieten. Deren König Chlodwig (Chlodovech) hatte schon 486 in der Schlacht bei Soissons die römische Herrschaft in Gallien vernichtet und das fränkische Reich gegründet. Nun trat er den Alemannen entgegen in der Nähe des Rheines i. I. 496. Es kam in der Ebene von Tolbiakum (Zülpich) zum heißen Kampfe. Schon begannen die Scharen Chlodwigs zu weichen, als er, an der Hülfe seiner heidnischen Götter verzweifelnd, dem Gott der Christen, den seine fromme Gemahlin verehrte, das Gelübde that, sich zu bekehren, wenn er ihm den Sieg verleihe. Da wandte sich das Glück der Schlacht. Frischer Mut belebte die fränkischen Krieger, todesmutig drangen sie ans die Feinde ein und schlugen die schon siegreichen Alemannen in die Flucht. Der Alemannenkönig siel mit den edelsten seiner Helden und die übrigen beugten sich der Herrschaft der Franken. Chlodwig aber ließ sich taufen und erbaute zahlreiche Kirchen zur Ehre Gottes. Er soll an der Stelle eines alten Tempels eine Kirche errichtet haben, dort, wo jetzt das Straßburger Münster steht. — So geschah es, daß das Elsaß unter fränkische Oberhoheit kam und damit auch das Christentum eine rasche Verbreitung fand.
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wohllöbliche Rat der Stadt mißtrauisch, er möchte noch anderswo eine solche Uhr bauen und dadurch den Ruhm Straßbnrgs schmälern. Die Ratsherren beschlossen also, den Meister unschädlich zu machen. Er wurde der Hexerei angeklagt und bald brachte ihn auch die Folter zum Geständnis. Die Richter verurteilten ihn zur Blendung. Ehe ihm aber das Augenlicht genommen wurde, bat er, sich noch einmal sein Werk ansehen zu dürfen, was ihm auch gestattet wurde. Er trat heran, hob eine Kette aus und sogleich schnurrten alle Räder ab; die Uhr ging nicht mehr. Erft ein neuer Meister brachte sie wieder in Ordnung. — Die Uhr zählte mit dem Münsterturme zu den sieben Wuuderu Deutschlands. Die übrigen fünf waren: Der Cölner Dom, die Ulmer Orgel, die Frankfurter Messe, die Nürnberger Industrie und die Augsburger Baukunst.
Elsaß unter den ersten Nachfolgern Rudolfs.
(1291—1348.)
Nach dem Tode Rudolfs von Habsburg brachen die Unruhen, die dnrch seine Klugheit und sein kräftiges Regiment niedergehalten waren, mit erneuerter Heftigkeit wieder los. Immer aber hielten die Elsässer treu zu dem habsbnrgischen Hanse. Als daher nach Rudolf nicht sein Sohn Albrecht, sondern Adolf von Nassau zum deutschen Kaiser erwählt wurde, fand dieser große Schwierigkeiten, um im Elsasfe sein Ansehen geltend zu machen. Mit Gewalt mußte er sich Anerkennung verschaffen. Seine Beamten behandelten die Einwohner sehr strenge, so daß bei allen seine Regierung nur Unzufriedenheit erregte. Als daher i. I. 1298 Albrecht von Österreich ein Heer gegen Adolf rüstete, schickte sogleich auch das Elsaß bedeutende Unterstützung. Elsässische Truppen kämpften in der Schlacht bei Göllheim auf Seiten Albrechts. Adolf verlor Krone und Leben in dieser Schlacht. Albrecht bestieg den Kaiserthron. War nun auch Albrecht zur Herrschaft gekommen, so hörten doch die Unruhen im Elsasse nicht auf. Bald zog der Bischof von Straßburg gegen eine Stadt zu Felde, bald lag Basel mit dem Landgrafen von Ober-Elsaß in Fehde, bald bekriegten die Ritter die Städte. Zur Abwehr schloß Albrecht im I. 1301 mit den Bischöfen von Straßburg und Basel, den Landgrafen von Ober- und Niederelsaß, den Städten Straßburg und
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Rudolf Rudolf Albrecht Albrecht Adolf_von_Nassau Adolf Albrecht_von_Österreich Albrecht Adolf Adolf Albrechts Albrechts Adolf Adolf Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht
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brachte ihm zum Ehrengeschenk drei Fuder Wein, eines roten und zweie weißen und eine silberne, vergolbete Kanne im Werte von 200 Gulden. Der Bischof gab ihm ein Fest, wozu der ganze Abel eingelaben war. Zwar lagen die Zoru und Mülnheim noch im Streit und der Bischof war selbst mit der Stadt zerfallen; aber der Rat hatte alle Anstalten für Erhaltung der Ruhe getroffen und so verlief das Fest in ungestörter Heiterkeit. Nachher ging der Kaiser noch auf bert Mühlstein, die neue Trinkstube der Mülnheim, wo er sich bei Gelag und Tanz ergötzte. Dafür luben ihn die Frauen der Zorn für den nächsten Morgen auf ihre Stube zum Hohensteg. Gerne wolle er kommen, sagte er, wenn er nur den Weg wüßte; sie möchten ihn beshalb abholen und bahin geleiten. Am andern Morgen um 6 Uhr, so erzählt uns die Geschichte, kamen die Frauen wirklich in das Hans, wo der Kaiser sein Quartier genommen hatte. Als der Kaiser solches gewahr würde, stand er auf, warf einen Mantel um und tanzte barfuß mit den Weibern durch die Stadt. Da er in die Korbergasse (jetzt Korduangasse) kam, kauften sie ihm ein Paar Schuhe, zogen sie ihm an und tanzten weiter bis zum Hohensteg. — Als Sigismund die Stadt verließ, schenkte er den Frauen zum Andenken 150 Fingerringe; sie geleiteten ihn aus geschmückten Schiffen eine halbe Meile weit den Rhein hinab und nahmen dann Abschied von ihm. — Zur Erinnerung an des Kaisers Tanz dreht sich noch heutzutage ein Schnabelschuh auf einem alten Hause der Korbuaugasse.
Johann Gutenberg.
(1420—44.)
Wenige Jahre nach Sigismunbs Besuch kam nach Straßburg ein junger Ebelmann aus Mainz, der seine Vaterstabt infolge stäbtischer Fehben hatte verlassen müssen. Er ließ sich nieber in der Nähe des Klosters St. Arbogast, das sübwestlich von der Stadt an der Jll gelegen war, bort wo heute das Wirtshaus „Zum grünen Berg" vor dem Weißturmthor steht. Sein Vater hieß Gens-fleisch, seine Mutter Elsa von Gutenberg, und nach beiben bekam er den Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg. Es war ein hitziger, gewalttätiger Junker. Da man ihm in Mainz die Zinsen seines Vermögens nicht auszahlen wollte, nahm er kurz entschlossen den zufällig in Straßburg anwefenben Stabtschreiber
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Johann_Gutenberg Johann Elsa_von_Gutenberg Johannes_Gensfleisch
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Krieg ohne Geld zu führen. Städte und Dörfer plünderte er und verteilte die Beute unter seine Soldaten. Scharenweise strömten ihm die Soldaten zu; er brauchte nur die Werbetrommel rühren zu lassen, wenn er frischer Leute bedurfte. — Von Hagenau zog Mansfeld vor Zabern, wohin ihn die dort aufgestapelten Schätze des Bistums lockten. Die günstige Lage Zaberns und die strenge Winterszeit zwangen ihn indes zum Abzüge. Im Anfange des nächsten Jahres verbreitete er auch im Oberelsasse großen Schrecken. Mansfeld selbst lag mit 20000 Mann vor Benfeld, während fein Lieutenant Obertraut auf Colmar und Ensis-heim losrückte. Der kaiserliche Hauptmann vermochte fernen Widerstand zu leisten und so war das Land dem größten Elend preisgegeben. Endlich zog der kaiserliche Feldherr Tilly heran und vor diesem mußte Mansfeld das Elsaß räumen. Der abenteuernde Feldhauptmann starb einige Jahre spater in Dalmatien, wohin ihn die Flucht vor dem großen Wallenstein geführt hatte. Als er sein Ende nahen fühlte, ließ er sich wasfnen und erwartete, auf zwei seiner Offiziere gestützt, den Tod. — Mit dem Siege der Kaiserlichen erlangten die Katholiken wieder die Oberhand. Die seit dem Jahre 1552 eingezogenen Kirchengüter sollten wieder herausgegeben werden. Diesem Besehl widersetzten sich die protestantischen Fürsten und so war es natürlich, daß der Krieg bald wieder ausbrach.
2. Die Schweden im Elsaffe.
Im Jahre 1630 landete Gustav Adolf, König von Schweden, mit 15000 kriegsgeübten Soldaten an der Küste Pommerns und forderte a^e protestantischen Fürsten Deutschlands auf, sich ihm anzuschließen, da er als ihr Befreier käme. In raschem Siegeslaufe durchzog er ganz Norddeutschland, besiegte die Kaiserlichen bei Leipzig und wandte sich dann nach Franken und an den Rhein. Mainz, Landau, Weißenburg fielen in die Hände der Schweden. Straßburg behielt zwar seine Neutralität, mußte aber Lebensmittel und Munition liefern. Nachdem der schwedische General Horn die Österreicher geschlagen hatte, besetzte er die meisten festen Plätze und Reichsstädte. Die starke Festung Benfeld wurde nach einer Belagerung von 2 Monaten im Sturm genommen. Dasselbe Los hatte Markolsheim
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Extrahierte Personennamen: Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Straßburg
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er in seinen Unternehmungen gehemmt. Bonrnonville war nicht zum Kampfe zu bewegen. Turenne verstand es, sich geschickt zurückzuziehen. Die Deutschen traten unverrichteter Sache vom Platze und bezogen Winterquartiere. Der Kurfürst und sein Heer lagerten in und um Colmar. Turenne operierte hinter den Vogesen und erschien am 27. Dezember in Belfort. Jene kaiserliche Heeres-abteilung, welche sich von Ensisheim, dem Hauptquartiere Bour-nonvilles, bis in die Gegend von Belfort ausbreitete, zog sich zurück. Die Nachhut wurde von den Franzosen eingeholt und bei Brunstatt geschlagen. Nun herrschte große Bestürzung im Lager des kaiserlichen Feldherrn. Es wurde Kriegsrat gehalten und beschlossen, den Feind bei Colmar zu erwarten, beider beging Bonrnonville den großen Fehler, daß er gegen den ausdrücklichen Willen des Kurfürsten die Stadt Türkheim zu schwach besetzte. Turenne beschloß, den Feind unter allen Umständen anzugreifen, war am 3. Januar 1675 bereits in Ensisheim und am 5. in der Nähe von Egisheim. Hier machte er angesichts der Verbündeten seine Pläne. Durch Scheinmanöver täuschte er den Feind und gelangte an der Spitze des linken Flügels seiner Armee im Gregorienthale oberhalb Türkheim an. Die Fecht wurde an seichter Stelle überschritten. Man bemächtigte sich des Städtchens, in welchem nur wenige kaiserliche Soldaten lagen. Nun eilte der Kurfürst herbei. Er stellte sich mit seinem General, dem alten Derflinger, an die Spitze seiner Truppen und es entspann sich ein harter Kampf. Auf beiden Seiten wurde mit großer Erbitterung gefochten; zwei französische Generale fielen. Obgleich die Schlacht bis in die Nacht hinein dauerte, so blieb sie dennoch unentschieden; der Kurfürst war vom kaiserlichen Feldherrn nicht unterstützt worden. Die Verbündeten beschlossen den Rückzug und räumten das Elsaß. Aber auch Tureune war so geschwächt, daß er an eine Verfolgung derselben nicht dachte. Der letzte Versuch, das Elsaß gegen den Feind zu halten, war gescheitert. — Ob der kaiserliche General nur unfähig gewesen, oder ob ihm sein Verhalten, wie der Kurfürst glaubte, von seinem Hofe vorgeschrieben war, ist zweifelhaft; gewiß aber, daß man auch damals in Wien lieber selbst keine Vorteile haben, als die Erfolge des Brandenburgers vermehren wollte.
In dieser Zeit des Mißgeschicks und der Enttäuschung traf den Kurfürsten auch in seiner Familie ein Unglück. Sein Sohn,
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und Rosheim. Schletistadt hielt sich einen Monat lang, mußte dann aber auch kapitulieren. Kaysersberg, Türkheim, Rufach, Münster ergaben sich ohne Widerstand, auch Colmar mußte seine Thore öffnen. Weder der Tod Gustav Adolfs, welcher siegreich bei Lützen fiel, noch der Abgang Horns, der eine andere Heeresleitung übernahm, hemmten die Eroberungen der Schweden. Unter der Führung des Rheingrafen bemächtigten sie sich der Städte Thauu, Altkirch, Seuuheim, Psirt. Im Sundgau fanden aber die Schweden einen schrecklichen Gegner in den Bauern. Ein greuelvoller Kampf entstand. Die Felder blieben unbebaut, zum Hunger gesellte sich noch eine verheerende Krankheit. In der That, die Zeit der Schwedenherrschaft war die unglücklichste des Oberelsasses. — Im Jahre 1634 erlitt die Macht der Schweden einen gewaltigen Stoß. Ihr Heer war bei Nördlingen völlig geschlagen worden, ihr Anführer Horn selbst gefangen. Infolgedessen breiteten sich die Österreicher wieder mehr aus. Im Sommer rückten sie unter dem Grafen Salm gegen Ingweiler, Buchsweiler und Neuweiler. Die Schweden waren nicht stark genug, die Plätze zu halten. Deshalb wandten sich die Bewohner um Hülfe an Frankreich, welches sie ihnen auch in vollem Maße gewährte. Aber auch die Österreicher riefen die Unterstützung Frankreichs an. Als Graf Salm vom Rheingrafen geschlagen war, zog er sich auf die Feste Hohbarr zurück und trat mit den Franzosen in Unterhandlung. Schon glaubte der Rheingraf das Schloß in seinen Händen, als ein französischer Oberst hervortrat und erklärte, es gehöre der Krone von Frankreich. Ebenso kamen Hagenau und Reichshofen, später auch Colmar und Schlettstadt in die Gewalt der Franzosen. Sie gewannen immer größere Macht in dem Lande, nach dem sie schon seit Jahrhunderten stets ihre Blicke geworfen hatten.
3. Bernhard von Weimar.
Schon im Laufe des Jahres 1636 hatte sich Herzog Bernhard von Weimar zum Herrn eines Teiles des Elsasses gemacht, war aber gezwungen, wieder über den Rhein zurück zu marschieren. Im Sommer 1637 kam er mit einem Heere von 18000 Mann, das er mit französischem Gelde geworben hatte, abermals ins Land. Sein Plan war, am Oberrhein ein sächsisches, evangelisches
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Extrahierte Ortsnamen: Rosheim Kaysersberg Türkheim Colmar Schweden Seuuheim Schweden Schweden Neuweiler Frankreich Frankreichs Rheingraf Frankreich Hagenau Colmar Elsasses Rhein
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zollernschen Fürsten aber ist erwiesen, daß sie unausgesetzt das Heil des Reiches im Auge behielten und anstrebten.
Im Frühjahr 1672 hatte der französische König Ludwig Xiv. unter nichtigen Vorwänden an Holland den Krieg erklärt. Dieses Land ist aber eine Vormauer Deutschlands gegen Frlnkreich. Da war es allein der Hohenzoller, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640—1688), der für die Bedrängten zum Schwerte griff. Es gelang ihm wohl, Kaiser und Reich mit fortzureißen, doch legte man ihm alle möglichen Hindernisse in den Weg. War auch die Rettung Hollands gelungen, so wurde dagegen seine eigene Lage um so gefährlicher. Die volle Last des Krieges wälzte sich ihm zu. Der Wiener Hof hatte ihn verlassen. Deshalb schloß der Kurfürst mit Frankreich Frieden und erklärte, den Feinden des Königs keinen Beistand mehr zu leisten, außer in dem Falle, daß dieser das deutsche Reich angriffe. Jetzt, da sich Brandenburg zurückgezogen hatte, trat der Kaiser im Bunde mit Holland und Spanien eifriger zur Abwehr der Franzosen auf. Ludwig Xiv., durch seine Siege übermütig geworden, schritt zu neuen Gewaltthätigkeiten. Er verletzte deutsches Reichsgebiet, besetzte die elsässischen Reichsstädte, ließ die Festungen Schlettstadt und Colmar schleifen und verwüstete die Pfalz. Da beschloß der Kurfürst, sich den Verbündeten wieder anzuschließen. Er brach im August 1674 mit 20000 Mann Kerntruppen auf, um sich mit der Kaiserlichen Armee im Elsafse zu vereinigen. — König Ludwig hatte den Feldzug seinem tüchtigsten Generale, dem Marschall Tureune übertragen. Das Reichsheer stand unter der Führung des Herzogs von Bonrnonville. Südlich von Straßburg, bei Enzheim, kam es am 4. Oktober zu einer blutigen Schlacht. Wenn dieselbe auch keine Entscheidung herbeiführte, so hatte Turenue doch den Kaiserlichen das weitere-Vorrücken unmöglich gemacht. — Kurfürst Friedrich Wilhelm überschritt mit seinem Heere am 13. Oktober bei Kehl den Rhein. Das Lager wurde auf der Metzgerau aufgeschlagen. Am 16. Oktober hielt er seinen Einzug in Straßbnrg. Man begrüßte ihn als Befreier des Elsasses unter Entfaltung aller reichsstädtischen Pracht ans das herzlichste. Das brandenburgische Heer vereinigte sich hierauf alsbald mit den Kaiserlichen. Turennes Lage war eine äußerst schwierige. Er hatte sich bei Marlenheim festgesetzt. Der Kurfürst drang aus sofortigen Angriff. Wieder aber wurde
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Franken
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ.
f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer.
3. Das Römerkaslell Stocksladt.
Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob.
Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen.
Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt.
Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte.
Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben.
Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of
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Extrahierte Personennamen: Sigfrit Otto
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Amorbach Miltenberg Main Mainkies Main