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*Das Freigericht (Sage).
Kaiser Friedrich Barbarossa zog einstmals von Gelnhausen aus mit seinen
Mannen gegen den Erzbischof von Mainz. In einem Walde gelangten die kühnen
Recken an ein Bächlein. Von dem weiten Ritte ermüdet, stiegen sie von ihren Rossen
und lagerten sich ins Gras, während um sie herum die Pferde weideten. Plötz-
lich ertönte Trompetenschall, und aus dem dunkeln Walde stürzte eine reisige Schar
auf Friedrich und seine Mannen los. Es war der Ritter von Ronneburg, der zu
den Mainzern hielt und im Sinne hatte, den Kaiser mit seinen Mannen zu Vernich-
ten. Diese rafften sich bestürzt auf, und es erhob sich ein furchtbarer Kampf. Viele
wurden hingestreckt, und auch Friedrich wurde verwundet. Es schien, als würden die
Feinde siegen. Da betete der Kaiser: „Herr, hilf, hilf! Komm eilend!" Und in
demselben Augenblicke hörte man Geschrei aus dem Walde. Eine Schar Bauern, mit
Dreschflegeln, Sensen und Heugabeln bewaffnet, eilte ihrem Kaiser zu Hilfe. Wütend
fielen sie die feindlichen Reiter an und ruhten nicht eher, bis alle erschlagen da lagen.
Als der Kampf beendet, war das Bächlein rot gefärbt vom Blute der Erschlagenen.
Dieses Bächlein, welches aus der Gegend des Freigerichts der Kinzig zufließt, führt
seitdem den Namen Rotenbach ^Rodenbach). An ihm liegen die Orte Nieder- und
Oberrodenbach. Zum Danke erteilte Friedrich den Bauern große Freiheiten. Er sprach
huldvoll zu ihnen: „Damit man eurer Treue in späteren Zeiten nicht vergessen werde,
und weil eure Sensen so gut gemäht, so sollt ihr mir jedes Jahr blos ein Fuder
Heu auf meine Burg Gelnhausen bringen. Oben drauf aber muß allemal ein lebendiger
Hahn sitzen als das Bild der Wachsamkeit; denn dieser und eurer Tapferkeit verdanke
ich mein Leben." Die Bauern waren frei von Steuern. Sie hatten nur den Kaiser
zum Herrn und besaßen ihr eigenes Gericht. Die Gerichtsstätte war Suneburne, das
jetzige Dorf Somborn. Die Gegend, welcher Kaiser Rotbart so große Freiheiten erteilte,
heißt noch heute das Freigericht und der Platz, wo das Gericht unter freiem Himmel
abgehalten wurde, noch jetzt der Urteilsstuhl. Das Freigericht erstreckt sich auch ins
Bayrische bis zum Berg Hahnenkamm.
Unweit der Mündung der Bracht in die Kinzig liegt die Stadt
Wächtersbach. Hier und in dem Flecken ^Bilstein im Vogelsberg befinden
sich Schlösser der Fürsten von Isenburg. Der Flecken Bieber im Spessart
hat ein Eisensteinbergwerk. Zum Kreise Gelnhausen gehört auch der vor
1866 bayrische Amtsbezirk Orb. Die Stadt Orb (kath.) hat eine Salme
und ist Bad. Orb ist die einzige Stadt im ganzen Spessart.
21. Stadtkreis Hanau.
Er ist der kleinste Kreis unseres Bezirks und begreift nur die Stadt
Hanau. Hanau, in der milden Mainebene, an der Mündung der Kinzig
in den Main gelegen, ist eine freundliche Stadt von 31000 Einwohnern.
Es ist die zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks und die bedeutendste
Fabrikstadt des Landes. Im Jahre 1303 zur Stadt erhoben, verdankt
Hanau sein Aufblühen den im 16. und 17. Jahrhundert hier eingewan-
derten Niederländern (Wallonen) und Franzosen. Diese hatte man wegen
ihres protestantischen Glaubens aus ihrem Vaterlande verdrängt. Ihre
Gewerbe blühen heute noch. Die Hanauer Bijouteriefabriken, welche die
verschiedensten goldnen und silbernen Schmucksachen liefern, gehören zu den
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Isenburg
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Gebirge enthält Eisen und Braunkohlen. Fast seine ganze Oberfläche ist
Waldboden.
Die Entstehung des Reinhardswaldes (Sage).
Es lebte einmal ein Graf Reinhard, dem alles Land, alle Dörfer und Städte
zwischen der Diemel und Weser gehörten. Er war ein arger Spieler. Eines Abends,
als er beständig verlor, setzte er zuletzt seine Grafschaft aufs Spiel. Die Würfel ent-
schieden auch diesmal zu seinem Unglück; Graf Reinhard war mit einem Wurfe ein
armer Mann geworden. Da erdachte er eine List, den Gegner um das Land zu
bringen. Er bat denselben, daß er ihn noch einmal säen und ernten lassen möge.
Die Bitte wurde ihm gewährt. Der Graf ließ nun alle Dörfer niederbrennen, die
Einwohner wegtreiben und überall Waldsamen ausstreuen. Daraus ist der Reinhards-
wald aufgewachsen. Der glückliche Gewinner aber würde noch heute auf die Ernte
warten, wenn er nicht längst gestorben wäre. An vielen Stellen des Waldes sind
noch Furchen und andere Spuren der Äcker sichtbar.
Das Hessische Bergland, besonders der Teil zu beiden Seiten der
Fulda, besteht größtenteils aus Sandstein. Im Nordosten zu beiden Seiren
der Werra ziehen Kalksteinmassen hin. Im Westen finden sich auch Grau-
wacke und Tonschiefer. Zwischen diesen Gesteinen tritt vielfach Basalt
aus. Derselbe bildet ganze Gebirge und viele Kuppen z. B. das Knüll-
gebirge, den Habichtswald, Meißner, Hirschberg und Bilstein.
5. In dem westlichsten Teile unseres Regierungsbezirks finden wir
Ausläufer des Rothaar- oder Notlagergebirges, die sich bis zur Lahn und
zum Burgwald erstrecken. Das Rothaargebirge breitet sich größtenteils in
Westfalen aus. Es ist sehr rauh. Ein hervorragender Berg ist der Edcr-
köpf. Der nördliche Teil des Gebirges ist der höchste und rauheste; er
heißt die Hochebeue von Winterberg. Hier erhebt sich der Kahle Astenberg
830 m hoch.
6. Den Kreis Schmalkalden durchzieht der Thiiringerwald. Er bildet
mit seinen höchsten Erhebungen einen Rücken oder Kamm, welcher von Süd-
osten nach Nordwesten zieht. Auf demselben führt ein alter fahrbarer
Weg, der Rennstieg oder Rennweg hin. An der Nordgrenze des Kreises
Schmalkalden erhebt sich der Jnselsberg. Sein Gipfel ragt manchmal,
wenn Nebel das Gebirge umzieht, gleich einer Insel aus dem Nebelmeer
hervor. Der Jnselsberg, 915 in hoch, ist zwar nicht der höchste, aber der
berühmteste und besuchteste Berg des Thüringerwaldes. An herrlicher Aus-
ficht übertrifft ihn keiner. Man überblickt von seinem kleinen, kahlen Gipfel
den schönsten Teil des Gebirges. Auf der Spitze stehen zwei Gasthäuser,
davon das eine auf preußischem Boden. Der Thüringerwald ist eines
der schönsten deutschen Gebirge. Große prachtvolle Wälder, meist ernste
Tannenwälder, bedecken seine Oberfläche. Die vielen schönen Täler sind
tief eingeschnitten und haben steile, mit malerischen Felsen geschmückte Ab-
hänge. Sie enthalten herrliche Wiesengründe, aber sehr wenig Ackerboden.
Dafür bietet im Kreise Schmalkalden das Innere der Erde große Schätze an
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/%/ 4 4 1
Inhalt.
Seite
Hessenlied . . . . ....................1
1. Name.................... ... . 1
2. Umriß, Gestalt und Größe ................................1
3. Oberfläche. A. Gebirge.................^2
B. Gewässer (Flüsse, Bäche und Teiche), Ebenen und Täler . 8
4. Klima........................11
). Fruchtbarkeit. Bodenanbau (Bodenkultur)............12
6. Bewohner. Verwaltung. Einteilung.............12
7. Die Kreise mit den wichtigsten Ortschaften............13
8. Erzeugnisse (Produkte)..................45
9. Handel und Verkehr. Eisenbahnen..............47
10. Lage des Regierungsbezirks.................49
11. Grenzen. Nachbarländer mit den wichtigsten Nachbarorten......49
12. Geschichtliches.....................51
13. Übersichtliches ..........................58
fer interrabonat«
Schufen- i r schür»®
w^unschwäig
8fchulbuchdiblio#eafc
ß|9)/|0
' Druck der lgl. Universitätsdruckerei von H. Stürtz in Würzburg.
6? C- u
23l£,oi)
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tzessenlied.
1. Hessenland, liebes Land,
Set mir gegrüßt I
Du liegst mir stets im Sinn
Überall, wo ich bin.
Hessenland, liebes Land
Sei mir gegrüßt I
2. Mag es auch anderswo
Schöner noch sein,
Gerzen so gut, so sroh
Find' ich doch nirgendwo.
Hessenland, traulich Land,
Sei mir gegrüßt I
3. Fulda und lverra zeugt'?
Heute wie einst:
Hier lebt ein frei Geschlecht,
Kämpfend für Ehr' und Recht.
Hessenland, biedres Land,
Sei mir gegrüßt!
4. Dorf und Stadt, Wald und Feld,
Täler und Höh'nl
Seliger Tage Glück
Rufet ihr mir zurück.
Hessenland, wonnig Land,
Sei mir gegrüßt!
5. Hessenland, allezeit
Bist du mein Lieb!
Hier hast du Herz und Hand
Als meiner Treue Pfand I
Hessenland, Heimatland,
Ewig mein Lieb!
Unser Hcimatkreis bildet mit 23 anderen Kreisen den preußischen
Regierungsbezirk Kassel. Dieser ist nach der Hauptstadt Kassel benannt.
Er führt im allgemeinen auch den Namen Hessen (Kurhessen, Hesseu-Kassel),
weil das ehemalige Kurfürstentum Hessen den größten Teil des jetzigen
Regierungsbezirks Kassel umfaßte.
Zeige den Umriß oder die Grenze des Regierungsbezirks Kassel!
Unser Heimatlaud ist wenig abgerundet. Die Hauptmasse desselben hat
im Süden einen schmalen, bogenförmigen Ausläufer. Sie bildet die Fignr
eines Füllhorns. Ganz getrennt vom Hauptgebiet liegen zwei Kreise, oft-
wärts der Kreis Schmalkalden und nordwärts der Kreis Rinteln. Außer-
Wollweb er, Regierungsbezirk Kassel. 1
1. Name
2. Umriß, Gestalt und Größe.
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— 17 —
Fulda liegt Sandershansen, wo 1758 hessische Truppen mit einer doppelten
Anzahl Franzosen in einem blutigen Gefechte rangen. Zwar siegten letztere,
aber ihr Anführer mußte selbst gestehen, daß die Niederlage der Hessen
rühmlicher gewesen sei als der französische Sieg. Die bei Kassel mündende
Söffe treibt viele Mühlen, Fabriken und Hammerwerke. An ihr liegen
die Dörfer ^Oberkaufuugeu mit einem Braunkohlenbergwerk am Kausunger-
wald, ^Niederkaufungen und nahe bei Kassel ^Bettenhauseu. Unweit
der Edermündung merken wir uns Guntershausen, wo sich zwei Eisen-
bahnen vereinigen. Die Bahn überschreitet hier die Fulda auf schöner
steinerner Brücke.
3. Rreis Hofgeismar.
Seine Hauptmasse breitet sich zwischen Weser und Diemel aus. Der
östliche Teil ist arm an Ortschaften und bildet fast einen zusammenhängenden
Wald, den Reinhardswald. Die Kreisstadt Hofgeismar an der Esse hat
eine große Gemarkung und ist Garnison und Bad. Hier befindet sich ein
evangelisches Predigerseminar.
"Der Würfelturm in Hofgeismar. (Sage).
Vor alten Zeiten, als die Stadt Hofgeismar noch viel größer war als jetzt, da
hatte sie einmal Krieg mit einem fremden Herrn, der belagerte sie von allen Seiten
und ließ niemand aus noch ein. Da hatten die in der Stadt große Not, und
Schmalhans war Küchenmeister. Am Ende hatten sie gar nichts mehr zu beißen, und
der Hunger sah den armen Bürgern aus den Augen. Die da draußen lebten anfangs
herrlich und in Freuden. Als aber die Saaten auf dem Felde abgemäht und die Viehherden
geschlachtet waren, hatten auch die vielen Leute vor der Stadt nichts mehr zu essen. Da
wurden beide Parteien einig, sie wollten zwei Männer, einen aus dem Lager, den andern
aus der Stadt, mit einander würfeln lassen. Wer den besten Wurf täte, sollte
Sieger sein. Der Würfler aus dem Lager warf 17. Darauf erhoben die Feinde
ein großes Jubelgeschrei und meinten, nun schon gewonnen zu haben; denn es gab
ja nur noch einen bessern Wurf. Aber der wackere Bürger aus der Stadt dachte:
Bange machen gilt nicht; er rüttelte und schüttelte die Würfel in der Hand und warf
— 18. Nun lachten die Geismaraner die Prahler aus, weil diese so mager abziehen
und die Stadt in Ruhe lassen mußten. Zum Andenken an den mutigen Würfler
bauten die Bürger einen Turm in der Stadtmauer, da wo man draußen gewürfelt
hatte. Oben darauf legte man drei große würfelförmige Steine, auf denen 13 Augen
zu sehen waren. Den Turm hieß man den „Würfelturm" zum ewigen Gedächtnis
Geismar'fchen Mutes und Geismar'schen Glückes. Der Turm ist zwar vor etwa
100 Jahren abgebrochen worden, aber der Straßenteil bei seinen Resten führt noch
heute dessen Namen.
Im Tale der Esse liegt ferner das Städtchen ^Jmmenhansen, in
dessen Kirche 1522 zuerst in Hessen evangelisch gepredigt wurde, außerdem
das altertümliche Städtchen ^Grebenstein und das Dorf Hümme, wo die
Abzweigung einer Eisenbahn stattfindet. Im Diemelthate sind mehrere
Städtchen zu erwähnen ^Liebenau, das an einem Bergabhange schön ge-
legene ^Trendelburg und ^Helmarshausen. Die Bewohner der Diemel-
W oll web er, Regierungsbezirk Bassel. 2
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- 20 —
In einer fruchtbaren Ebene gelegen ist das Dorf Wabern, wo die
Bahn über Fritzlar abzweigt. Hier ist eine Bessernngs- und Erziehnngs-
anstalt. Am Fuße des Kellerwaldes erwähnen wir den Amtsort ^Jesberg.
Nordöstlich von Fritzlar inmitten fruchtbarer Gefilde liegt die Stadt
Gudensberg. Über derselben erhebt sich der Gudensberg, eine kegelförmige
Basaltkuppe mit Burgtrümmern. Die Gegend von Gudensberg bildet
das Herz des alten Hessenlandes.
Bei Gudensberg war der Hauptsitz der alten Hessen oder Chatten, der Sammel-
platz ihrer Macht. Die Römer nannten ihn Mattium. Dieses war keine geschlossene
Stadt, sondern eine dichtbevölkerte Gegend, die damals vielmehr Wohnorte auswies
als heute. An Mattium erinnern die Namen zweier Dörfer der dortigen Gegend:
Metze (nördlich von Gudensberg) und Maden (südlich von Gudensberg). Bei Maden
ist die Maderheide mit dem steilen Felsen Maderstein. Hier war der Versammlungs-
ort des chattischen Volkes, wo die wichtigsten Angelegenheiten beraten und Gericht ab-
gehalten wurde. Die umliegenden Berge trugen feste Wohnsitze der Fürsten und
Herren oder waren den Göttern geweiht. Als höchsten Gott verehrte man den Wodan
oder Odin. Ihm war der Wodansberg geweiht; dieser war der Gudensberg oder
der nördlich von ihm gelegene Odenberg. Auch später, zu christlichen Zeiten, war
Maden noch lange die oberste Gerichts- oder Malstätte des Hessengaues. Daß hier
der Herzpunkt des alten Hessen war, daran erinnert der alte Spruch; „Dissen, Deute,
Haldorf, Ritte, Banne, Besse, das sind der Hessendörfer alle sesse (sechse)."
Die Fruchtbarkeit der Gegend rühmt das Sprüchwort: „Dorla, Werkel, Lohne,
Hessenlandes Krone."
*Der treue Burgmann Eckbrecht von Grifte.
Es war im Jahre 1370, als der Erzbischof von Mainz ins Hessische einfiel, um
zuerst Gudensberg zu erobern. Schon war ihm das untere Schloß, die Wenigenburg,
übergeben, und sicherlich wäre die ganze Stadt in seine Hände gefallen, hätte ihm
nicht der tapfere Verteidiger der Oberburg, Eckbrecht von Grifte, entgegen gestanden.
Mit heldenmütiger Tapferkeit schlug dieser alle Angriffe der Mainzer ab, bot allen
Ausforderungen zur Übergabe der Burg Trotz und erhielt diese so seinem Herrn, dem
Landgrafen Hermann. Um weiteres Blutvergießen zu verhüten, erschien die Gemahlin
des Landgrafen selbst vor der Burg und forderte Eckbrecht auf, sich zu ergeben. Aber
der wackere Hauptmann gab ihr zur Antwort: „Gnädige Frau, hebt euch hinweg also-
bald, oder ich werde auf euch einwerfen als auf den Feind! Und käme mein gnädiger
Herr selbst, er sollte in dieser Not nicht herauf. Ich getraue zu Gott, dieses Schloß
meinem Herrn wohl zu erhalten, bis es Friede wird. Alsdann will ich es wie ein
Biedermann und nicht eher verlassen." Da zog der Feind, durch solchen Mut er-
schreckt, wieder ab. Mit gleichem Mute verteidigte der tapfere Eckrecht von Grifte die-
selbe Stadt 1387 gegen eine große Heeresmacht.
Der einem Riesengrabe ähnliche ^Odenberg nördlich von Gudensberg
ist reich an Sagen von Karl dem Großen.
"Kaiser Karl und sein Heer im Odenberg.
Kaiser Karl hatte einst in der Nähe des Odenberges einen langen und schweren
Kampf mit den heidnischen Sachsen. Am Ende mußte er vor der Übermacht weichen,
und als ihm nun die Feinde auf den Fersen folgten, da rief er in seiner Not Gott
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Extrahierte Personennamen: Hermann Karl_dem_Großen Karl Karl Karl Karl Karl
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Schwälmer, zeigen noch echt hessisches Wesen. Sie haben eine hohe, kräftige Gestalt
und meist blaue Augen und blonde Haare. Die Männer tragen blaue und weiße
Kittel und kurze Beinkleider von Leinen, die Frauen viele kurze, nur zum Knie reichende
Röcke übereinander. Die Zahl der Röcke (oft 8—10) gilt als Maßstab der Wohl-
habenheit. Die Schwälmer halten treu an der schönen, eigentümlichen Tracht, an
alten Sitten und Gebräuchen fest. Treue und Glauben sind bei ihnen noch heimisch.
Da die Schwälmer sehr fleißig, sparsam und einfach in ihrer Lebensweise sind, so
herrscht bei ihnen meist Wohlstand.
An der Vereinigung zweier Eisenbahnen gelegen ist die Stadt Treysa
mit einer Bewahranstalt für Mädchen. Bei dem Flecken Frielendorf
befindet sich ein Braunkohlenbergwerk; bei dem Orte Schönstein am Haina-
gebirge sind Eisenhütten und Hammerwerke. Am Fuße des Knüll liegen die
Amtsorte Meukirchen (Stadt) und ^Oberaula (Flecken). Hoch am Knüll
auf rauher Bergfläche hat das alte Städtchen Schwarzenborn seine Lage.
Von den Bewohnern desselben erzählt der Volkswitz allerlei lustige Streiche
(„Schwarzenborns Streiche"). Bei dem Orte befindet sich der große fisch-
reiche Schwarzenbörner Teich, aus dem die Esze abfließt.
10. Kreis Momberg.
Auch dieser Kreis gehört fast ganz dem Schwalmgebiete an. Bon
Gebirgen finden wir in demselben das Homberger Bergland und einen Teil
des Knüll. Mitten durch den Kreis zieht das schöne Tal der Efze,
welches sich im Norden zur Schwalmniederung öffnet. Die Kreisstadt
Homberg liegt an der Efze und am Südfuße eines mächtigen Basaltkegels,
der die letzten Reste der Burg Homberg trägt. An Anstalten besitzt Hom-
berg ein evangelisches Lehrerseminar und eine Taubstummenanstalt. In der
Kirche wurde 1526 eine Kirchenversammlung abgehalten, in welcher man
die Einführung der Reformation in Hessen beschloß.
»Homberg im 30 jährigen Kriege.
Im 30jährigen Kriege stand das ganze Amt Homberg in Flammen. Auch die
Stadt fiel in Schutt und Asche. Heldenmütig hatten die Bürger, mit hessischen
Truppen vereint, im Jahre 1636 auf dem Schlosse eine Beschießung und den Sturm
von 13000 Kaiserlichen abgeschlagen; sie hatten geschworen, hier zu überwinden oder
zu sterben. Da fiel eine Magd in den Brunnen und wurde in Stücken heraufgeholt.
Der Ekel benahm den Verteidigern den Gebrauch des Wassers. Ehrenvoll übergaben
sie das Schloß 14 Tage nach dem Sturm. Darauf gründet sich die Sage von einer
im Schloßberge hausenden weißen Frau. Schloß und Stadt wurden vom abziehenden
Feinde zerstört, was wieder aufgebaut wurde, von einem späteren Durchzuge ver-
nichtet. Nie gewann Homberg seine frühere Blüte wieder.
In der Nähe von Homberg sind Eisengruben (bei Mardorf) und eine
Eisenhütte (bei *Holzhaufen). Den Vernagau südwestlich der Kreisstadt,
welcher nach dem Dorfe Verna benannt ist, bezeichnet man wegen seiner
Fruchtbarkeit als die „Hessische Schmalzgrnbe". Das Städtchen "Borken
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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12. Kreis Notzenhausen.
Sein nördlicher Teil wird von dem schönen, gesegneten Werratale
durchschnitten, welches aus der rechten Seite die Höhen des Eichsfeldes
begleiten. Südlich der Werra finden sich Teile des Hessischen Berglandes:
der Kausungerwald, Hirschberg, Riedforst und der Westabhang des Meißner.
In fruchtbarer Gegend an der Werra hat die Kreisstadt Witzenhausen
ihre Lage. Dort zieht man im Tale viele Bohnen, an den Bergabhängen
Wein und Obst, namentlich Kirschen. Im Werratale sollen wie in vielen
andern Gegenden Hessens Zwerge, die Wichtelmännchen gehaust haben.
Ihr Name kommt von Wicht, welches soviel als Knirps heißt. Die Wichtel-
Männchen, Wichtel oder Erdmännchen waren in ihrer Gestalt den Menschen ähnlich,
jedoch nicht höher als eine Hand. Sie trugen Bergmannskleider. Ihre Wohnungen
lagen in der Erde, in Steinklippen und Höhlen. Man spricht in Hessen von Wichtel-
Häusern (Felsklippen) und von einer Wichtelkirche, d. i. ein wie eine Kirche geformter
Fels- Den Bösewichtern suchten die Wichtelmännchen stets zu schaden, den guten und
fleißigen Leuten halfen sie bei der Arbeit, und die Armen und Notleidenden versahen
sie mit Gold und Silber. Sie waren aber sehr empfindlich; wurden sie verletzt, so
verließen sie den Ort für immer.
»Auszug der Wichtel aus dem Burgberge bei Ermschwerdt.
Im Burgberge bei Ermschwerdt, eine Stunde unterhalb Witzenhausen, wohnte
vor alten Zeiten ein Wichtelvölklein, das lange daselbst sein Wesen trieb. Endlich
beschloß es, in das Gebirge der Werra überzusiedeln. Ein Abgesandter der Wichtel-
Männchen bestellte den Fährmann von Ermschwerdt, damit er in der Nacht das
Völkchen über die Werra setze. Um Mitternacht bewegte es sich unter Rauschen und
Flüstern vom Burgberge her der Fähre zu, voran das Männlein, das den Schiffer
bestellt hatte. Der Fährmann sah niemanden als das Männlein. Er bemerkte aber
ein Trappeln und Drängen im Nachen und ein unruhiges Bewegen, so daß der Kahn
tief in den Fluß hineinging. Da sprang das Männlein zu ihm hin, machte mit
Daumen und Zeigefinger einen Kreis und ließ den Schiffer hindurch sehen. Staunend
sah dieser jetzt sein Schiff ganz gedrängt voll kleiner Leute, schwer beladen mit Ge-
päck und zum Teil reitend auf kleinen Ziegen. Am andern Ufer angelangt, drängte
sich die Masse unruhig zum Schiff hinaus. Dem Fährmann aber, der seinen Hut
hinhielt, warf jeder etwas hinein. Er fuhr zurück und freute sich, daß sein Hut so
schwer geworden war. Als er aber hineinblickte, um zu sehen, was er bekommen, da
waren es lauter Kieselsteinchen. Unwillig schüttete er sie ins Wasser. Daheim erzählte
er seiner Frau, was ihm begegnet sei und griff zugleich in den Hut. Er fand aber
nur noch zwei Steinchen darin. Wie er diese bei Licht besah, da waren es Goldstücke.
Er eilte zwar schnell an die Stelle, wo er die andern ins Wasser geworfen, doch fand
sich von ihnen keine Spur mehr.
Von Witzenhausen auswärts liegt am rechten User der Werra in
freundlichem Talgrunde die Stadt Allendorf. In der Umgebung Pflanzt
man Tabak und Bohnen. Allendorf ist Gebnrtsstadt des Fabeldichters
Burkhard Waldis. Der gegenüberliegende Flecken Sooden hat ein altes
Salzwerk (Saline) und ist Solbad.
Die Wichtelmännchen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
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ein mit zwei wilden Rossen bespannter Wagen, und der alte Graf mit Weib und
Tochter nahm in demselben Platz. Der Bilsteiner trieb mit lautem Zuruf und Peuschen-
knall die Pferde an. Wenige Augenblicke darauf stürzte der Wagen in den schauer-
lichen Abgrund hinab. Menschen, Rosse und Wagen lagen zerschmettert am Boden.
14. Rreis Rotenburg.
Derselbe wird von dem meist engen und malerischen Fuldatale
durchschnitten, umfaßt das Richelsdorfer Gebirge und reicht bis zum Ring-
gau, Knüll und Seulingswald. Rotenburg, die Kreisstadt, hat eine schöne
Lage an der Fulda. Nördlich der Stadt erhebt sich der schöne Pyramiden-
förmige Alheimer. Weiter aufwärts an der Fulda liegt in geräumigem
Tale das Dorf Bebra, wo sich zwei wichtige Eisenbahnen kreuzen. In
dem großen Bahnhof herrscht viel Verkehr. Die im Richelsdorfer Gebirge
liegenden Dörfer Richelsdorf und ^Nentershausen zählten früher unter ihren
Bewohnern viele Bergleute. Bei ersterem betrieb man Bergbau auf
Kupfer und Kobalt. Unweit Nentershausen, bei dem Dorfe Dens befindet
sich ein kleiner, merkwürdiger See.
Der Denser See ist durch einen Erdfall entstanden und gilt als unergründ-
lich. Derselbe färbt sich zu gewissen Zeiten des Jahres blutrot. Diese Farbe des
Wassers entsteht durch mikroskopisch kleine Pflanzengebilde aus der Familie der Algen.
Man kann mit dem geröteten Waffer schreiben. So beschrieb im achtzehnten Jahr-
hundert ein Geistlicher in Dens auf einem Blatt des Kirchenbuches den See mit
seinem eigenen Waffer. Von dem See erzählt man nachstehende Sage.
*Die Jungfrauen aus dem Deuser See.
Einmal war im Dorfe Dens Kirmes. Zu derselben kamen auch zwei fremde,
unbekannte, aber schöne Jungfrauen. Diese tanzten mit den Bauernburschen und
machten sich lustig, verschwanden aber nachts um 12 Uhr. Indes waren sie am
andern Tage wieder da, und ein Bursche, dem es lieb gewesen, wenn sie immer ge-
blieben wären, nahm einer von ihnen während des Tanzes die Handschuhe weg. Sie
tanzten nun wieder mit, bis Mitternacht herannahte. Da wollten sie fort, und die
eine ging und suchte nach ihren Handschuhen in allen Ecken. Da sie dieselben nirgends
finden konnte, ward sie ängstlich. Als es aber während des Suchens zwölf schlug,
liefen sie beide in größter Angst fort, gerade nach dem See und stürzten sich hinein.
Am andern Tag war der See blutrot und wird es an demselben Tag noch jedesmal
im Jahre. An den zurückgebliebenen Handschuhen waren aber kleine Kronen zu sehen.
Das Städtchen Sontra, welches in dem nach Norden ziehenden
schönen Sontertale gelegen ist, pflanzt viel Flachs und liefert gute
Seilerwaren.
15. Kreis Uersfeld.
Mit diesem Kreise betreten wir das Gebiet der ehemaligen Provinz
Fulda, nachdem wir Niederhessen, den nördlichen Teil Hessens, verlassen
haben. Der Kreis Hersfeld wird vom Fuldatal, dem unteren Haunetal
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]