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1. Kreis Friedberg - S. 12

1914 - Gießen : Roth
12 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 11. Kugclherrn, die hier ein Grdenshaus besaßen, den schönen Thor an die sehenswerte Kirche. Die genannten Brüder, die eine gelehrte Schule unterhielten, haben ein beträchtliches vermögen hinterlassen, dessen Zinsen zu Schul- und Kirchenzwecken verwandt werden. Gegenüber dem schmucken Gotteshause liegt die lnichaeliskapelle (aus 1519), deren wieder- hergestellte Innenräume ein interessantes Altertümer- und Trachtenmuseum Buhbach nach Merlan im Jahre 1600. aufgenommen haben, das auch Erinnerungen an Iveidig und Vis- marck, wie Abbildungen der Geschenke, die die ,,Getreuen" dem Hltreichs- Kanzler spendeten, birgt. Unweit des genannten Gebäudes erhebt sich die Kaserne des 1. Vatl. 168. Infanterieregiments. In ihrem ältesten Teile zeigt sie das Schloß des vorhin erwähnten berühmten hessischen 5ürstensohnes. 5ln der Straße nach Griedel liegt die hübsche katholische Kapelle. (Si. Seite 11.) Hm Ende der unweit vom Schloß nach Süden ziehenden ^ärbgasse erhebt sich das aus dem Jahre 1588 stammende Solmser Schloß Amtsgericht), ein Zeuge aus der Zeit, da Butzbach noch mehreren Herren gehörte. Huf dem U)ege nach Niederweisel grüßt die Ivendelinskapelle, die einen herrlichen Schrein birgt, dessen kunstvoll ver« ziert? Innenflächen Szenen aus dem Leben des heiligen darstellen. Um die Hltstadt, die noch einige Reste der mittelalterlichen Schutzmauer aufweist, zieht sich (besonders nach Westen) die mit vielen hübschen Einfamilien- Häusern geschmückte Neustadt bis herauf an den wundervollen Zipfen-

2. Kreis Friedberg - S. VIII

1914 - Gießen : Roth
Viii Hüttenberger Hochzeitszug. (Seite 14.)

3. Kreis Friedberg - S. 14

1914 - Gießen : Roth
14 Heimatkunde des Großherzogtums Hessen. Nr. 11. einen Abschluß. 3rn hause liegt dem (Eingange gegenüber oft die Küche, rechts führen einige Stufen zur Wohnstube, in der noch manches gediegene Erbstück aus der Vorfahren Zeit aufbewahrt wird. Die Treppe, auf der man in den Oberstock gelangt, ist vielfach mit prächtig geschnitztem Ge- länder versehen. 3n den genannten Gönsen trifft man noch die eigenartige weibliche Landtracht an. Huf dem nach oben gestrichenen haar sitzt ein aus Ländern gefertigtes Häubchen, das bei Mädchen bunt, bei Frauen schwarz und weiß ist. Kn die farbige oder schwarze, vorn mit Flitter gezierte Jacke schließt sich ein kurzer Tuchrock, der unten faltig und mit buntem oder schwarzem Band eingefaßt ist. Die Füße stecken in gewebten blauen oder schwarzen Strümpfen und niederen, mit Schnallen oder anderem Zierat versehenen Schuhen. Kirchgängerinnen .tragen die aus weißem Tüll ge- fertigte Stirnhaube und Lcichengängerinnen die sogenannte Ittaratze, wor- unter man eine Leinenhaube versteht, die mit feinem Taffetband besetzt ist. — Die Braut ist statt des Kranzes mit einer aus Flitter, perlen usw. bestehenden Krone geschmückt, an die sich nach hinten der hang fügt, der aus Band zusammengesteckt und mit perlen, künstlichen Blumen, mit so- genannten hellerchen usw. reich und bunt ausgestattet ist. 5lls weiterer Brautschmuck dient ein buntes, vorn befestigtes Seidentuch. — Die hübsche Kleidung der jungen Bäuerinnen kommt auch bei den Kirmestänzen, die oft auf einem im Freien aufgeschlagenen Boden stattfinden, zur Geltung. Noch ertönen bei den sonntäglichen Kbendgängen der Mädchen durch das Dorf gar manche innige, schwermütige Volksweisen. Die hüttenberger haben neben mancher Sitte aus der Väter Tagen sich innige Heimat- und echte Vaterlandsliebe bewahrt. Sie sind ein friedliches, biederes, frommes, emsiges Völkchen." (51. St. Landkalender 1910.)*) Westlich von Butzbach und dem Hüttenberg zieht der letzte Zug der Taunusausläufer hin. Zunächst grüßen uns die mit dichten, schönen Laub- und Nadelwäldern bedeckten Heidelbeerberg und Schrenzer. Gerade hier finden wir die Neste einer früheren Kulturperiode: Hünengräber und die Spuren eines germanischen Gehöftes, den römischen Palisadenzaun und den ,,Limes", einen (wiederhergestellten) hölzernen Wachtturm und die Grundmauern eines steinernen. Vicht bei letzteren erhebt sich ein (in dem Namenszug „Weidig" gepflanzter) Fichtenhain, der uns an den wackeren Vorkämpen für Deutschlands Einheit und Freiheit, an Friedrich Ludwig Meidig, erinnert. Durch den lieblichen Forst, in dem Butzbachs großer Exerzierplatz und daneben das malerische Forsthaus liegen, kommt der Wanderer, der nach Südwesten pilgert, bald in das friedlich gelegene Dorf- *) Siehe auch i Storch! ,,vie hüttenberger", Volksschauspiel bei d. Roth-Gießen.

4. Kreis Friedberg - S. 24

1914 - Gießen : Roth
24 Heimatkunde des Großherzogtums Hesseu. Nr. 11. Unweit dieser prächtigen Schöpfung neuzeitlicher Baukunst wird von acht vornehmen, fein eingerichteten Bade- und Verwaltungs- gebäuden der gewiß in seiner Art unübertroffene 5prudelhos gebildet, der die drei berühmten Kohlensäuresprudel umschließt. In den Jahren 1846, 1855 und 1900 entstiegen sie, nachdem gewaltige Bohrlocher in den Schoß der Erde getrieben worden waren, dem Loden. Der bedeu- tendste von ihnen ist der Friedrich-Mlhelm-Sprudel, der aus einer Tiefe von 180 Metern in mächtiger, schneeweißer Schaumsäule rauschend em- porsteigt. In die 9 Badeanstalten (eine befindet sich südlich davon an der Allee nach den Gradierwerken), in die Zellen des ,,großen Hotels", zum Konitzkystift und Elisabethhaus, sowie zur Saline senden die drei Quel- len täglich im Sommer über 2vs Millionen Liter Solwasser, um haut- Krankheiten, Rheumatismus und Herzleiden erfolgreich zu bekämpfen oder um der Salzbereitung zu dienen. Westlich von den beiden Kuranstalten thront auf einer Terrasse der Musentempel des Kurhauses. In ihn ziehen zur Kurzeit ein ausgezeich- netes Sommertheater und eine vorzügliche Musikkapelle, die täglich meh- rere feine Konzerte veranstaltet, ein. — Mit seinen wundervollen Baumgruppen und Blumenbeeten, seinen zartgrünen Wiesen und silbernem Seespiegel, seinen schattigen Wegen und lauschigen Plätzen gehört der Nauheimer park zu den herrlichsten Schöp- fungen der Gartenbaukunst in Deutschland. An den älteren Stadtkreis hat sich im Osten und Süden eine groß- artige Villenstadt gefügt. Die schönen, mit Balkonen, Erkern und Türm- chen geschmückten Häuser sind von reizenden Gärten umschlossen. Die vermietwohnungen wechseln mit vornehmen Hotels ab, unter welchen ,,Grand-Hotel", Kaiserhof, Augusta-viktoria-, Sprudel- und Parkhotel wohl als die geräumigsten bezeichnet werden dürfen. Bis zu den Anlagen reichen die dunklen Gradierwände der Saline heran, die den Salzgehalt der Sole erhöhen und eine köstliche, ozonhaltige Luft spenden. — Die alte, zu Anfang des vorigen Jahrhunderts errichtete Saline hat bis auf wenige Häuser neuzeitlichen Stadtteilen Platz machen müssen. In der Nähe der geschmackvollen, neuen Bahnhofsanlage, des Elektri- zitätswerkes und derwaschanstalt, wie auch des turmgeschmücktengoldstein- Haines, jenseits der Geleise, ist die jetzige Salzfabrik aufgebaut worden. Nachdem ihr die gehaltreichere Sole zugeführt worden ist, bereitet sie daraus etwa 35000 Zentner Kochsalz. Aus der übrig gebliebenen Mutterlauge, die nicht den Bädern zugesetzt wird, werden die verschiedenen, leichtlöslichen Salze, die Badesalze, gewonnen, die ebenfalls den Bädern beigemischt wer- den, aber auch leicht an anderen Grten Badezwecken dienstbar gemacht werden können. Zu den sehr begehrten Kurmitteln muß das trefflich ein- gerichtete Inhalatorium gerechnet werden, in dessen Räumen durch beson-

5. Kreis Friedberg - S. 25

1914 - Gießen : Roth
Kreis Friedberg, bearbeitet von A. Storch. 25 dere Apparate die Sole zerstäubt wird, um beim (Einatmen zu kranken Stellen des Kehlkopfes und der Lunge gebracht zu werden. Da ist es denn gar kein Wunder, daß solche Einrichtungen und heil- mittel möglichst vielen Menschen und auch den weniger bemittelten Kran- Ken zugänglich gemacht werden, Dank vieler Stiftungen warmherziger Menschenfreunde konnte eine Menge Anstalten zu diesem Zwecke geschaffen werden, vor allen Dingen seien an dieser Stelle das l(0nitzky-8tist für arme Leidende, das im Winter auch von anderen Kurgästen aufgesucht werden darf und ein eigenes Badehaus besitzt, die ttinderheilanstalt Elisabethhaus, die jetzt in einem geräumigen, mit hellen luftigen Sälen ver- sehenen Neubau untergebracht ist, das Militärkurhaus, das postgenesungs- heim, das Viktoriaheim für rote Kreuzschwestern und die israelitischen Krankenheime genannt. ^ Daß eine so ausgerüstete Badestadt mit alten möglichen neuzeitlichen Errungenschaften ausgestattet ist, dürfte als selbstverständlich gelten. Gas- und Elektrizitätswerk, Wasserleitung und Kanalisation sind ebensogut vor- Händen wie Sport- und Spielplätze aller Art. Dem geistigen Bedürfnis dienen die in mustergültigen Gebäuden unter- gebrachten, mit ausgezeichneten Lehrmitteln ausgestatteten, trefflichen Schulen, die ausgebaute Stadtschule und die Ernst-Ludwig-Nealschule, wie Bildungs- und Vortragsvereine. Reich und geschmackvoll eingerichtete Lä- den sind in den eleganten Straßen in großer Zahl vorhanden. Sie suchen den weitgehendsten Anforderungen gerecht zu werden und tragen wesentlich zur Zierde ,,der Perle Hessens" bei. — Den Förderern des Bades: Prof. Benelie und Ge'h eimerat Dr. Bode, wurden im Parke schöne Denk- mäler errichtet. Aus der Geschichte der Badestadt.*) Wenn den Menschen schriftliche Urkunden im Stiche lassen, so sind es die Funde aus der Erde Schoß, die ihm aus früheren Zeitabschnitten Nachrichten übermitteln. So belehren uns die besonders auf dem linken Usa- ufer, in der Nähe desbadehauses 9, ausgegrabenentonpfannen und Geräte, daß schon die Kelten die aus der Erde kommenden Salzquellen zur Ge- winnung des unentbehrlichen Gewürzes benutzten. Die Germanen vertrie- den die Kelten und setzten sich in unserer Gegend fest, um die Herstellung des Salzes von den früheren Bewohnern zu übernehmen. In den ersten Jahrhunderten christlicher Zeitrechnung eroberten die Römer die Weüerau, und daß sie die Sole zur Salzbereitung, aber auch zu warmen Bädern Nach nv0. Idagner: Chronik von Lad-Nauheim".

6. Kreis Friedberg - S. 32

1914 - Gießen : Roth
32 Heimatkunde des Grohherzogtums Hessen. Nr. 11. Wallfahrtskirche. Östlich von Gberflorstadt ist an dem linken n(bt-- stade" der Nidda das Städtchen Ztaden gelegen (430 Einwohner). Durch Kauf und Verteilung fiel es an mehrere Herren, u. a. auch an den Burg- grafen zu Friedberg, es wurde zu einer Ganerbschaft, die 1806, bezw. 1821 an Hessen-Darmstadt gelangte. — Wandert man von genanntem (Drt nach Süden, so begrüßt man bald 5tammheim (800 Einwohner). In dem herrschaftlichen Hause hat die Schule eine gute Unterkunft gefunden. d) Der südliche Teil des Kreises. Das Niddatal. Von Ossenheim an erstreckt sich zu beiden Seiten der Nidda nach Süden ein ebenes Gebiet, das bei Okarben durch einen vorgeschobenen Taunusaus- läufer eine Unterbrechung erfährt. Im Süden ziehen von Osten und Westen die Talniederungen des Erlen- und Eschbachs, bezw. der Nidder herein. Während westlich die Taunusausläufer die Ebene begrenzen, stehen im Osten die letzten Erhebungen des Vogelsberges, zu welchen z. B. der 173 Meter hohe Steinkopf zwischen Bönstadt und Stammheim gehört. Südlich von Stammheim schneidet die eine Seite des römischen Grenz- walles oder Limes, der bei Grüningen, im Kreise Gießen, seinen nörd- lichsten Punkt erreicht, den östlichen Zipfel des Kreises Friedberg. Bei dem schon erwähnten Staden kommt die Nidda in unseren Bezirk und begleitet ihn bis Dortelweil. Dann macht sie eine Schleife um den Gronauer-Hof. biegt nördlich aus, schlängelt sich um den Dottenfelder Hof herum, bildet eine kurze Strecke die Kreisgrenze und fließt endlich durch den südlichen Zipfel unseres Kreises, der durch die Berger-Warte einen Abschluß erhält. — Links eilt zur Nidda, den Kreis bei Büdesheim erreichend und dann eine Strecke auf der Südgrenze hinfließend, die Nidder. Nechts kommen zur Nidda die hier von Westen nach Osten fließt, die Taunusgewässer Erlen- und Eschbach. Ersterer vereinigt sich südlich von Massenheim, letz- terer bei Harheim mit der Nidda. Bei Okarben, Großkarben und Vilbel dringen aus den Tonlagern des Bodens kohlensäurereiche (Quellen hervor. Das Niddatal, oft noch zur Wetterau gerechnet, muß im allgemeinen als fruchtbar bezeichnet werden, in dem neben Weizen, Korn und Hafer Kar- toffeln, Dickwurz, Zuckerrüben, Klee und Obst gezogen werden und im großen ganzen wohl gedeihen. Ansehnliche Ortschaften sind besonders in den Flußtälern entstanden. Die Main—weser-, Friedberg—hanauer-, Friedberg—homburger- und Niddertal-Bahn, letztere von Vilbel abzweigend, befördern, abgesehen vom Personenverkehr, die landwirtschaftlichen Produkte und die Boden- schätze.

7. Kreis Friedberg - S. 33

1914 - Gießen : Roth
Kreis Friedberg, bearbeitet von A. Storch. 33 Hn der Nidda liegt die Stadt Assenheim (1050 Einwohner), von drei Seiten von genanntem Flusse umspült, der sich hier mit der Vetter oereinigt. Schon im Jahre 1275 wird Ossenheim, von dessen Ve- sestigungen noch geringe Hefte vorhanden sind, als Stadt genannt. Line spitzbogige Toröffnung des ,,Isenburger Amthauses" nebst einem Mauer- reste und einem Stück Wall sind die einzigen Überbleibsel der Burg, in deren viereckigem Turm die vom Kaicher-Gerichte verurteilten ihre» Strafe zu verbüßen hatten. In der Stadt war ein besonderes Landgericht, zu dem eine Knzahl Orte der Umgegend wie u. a. Bauernheim, Bruchen- brücken und Niederrosbach gehörten. Fast südlich von genannter Stadt liegt das Pfarrdorf Ilbenstadt an der Nidda (910 Einwohner). Einstmals gehörte es zum Gerichte Raichen. Was Ilbenstadt imlnittelalter und den ersten Jahrhunderten der Neuzeit Bedeutung verlieh, war die anfängliche Propstei, spätere Rbtei der prämonstratenser.^) Während die einstigen Klostergebäude zum Teil in das heutige Schloß des Grafen von Mtleiningen-Westerburg, der seit 1803 Besitzer ist, umgewan- delt wurden, ist die Klosterkirche die jetzige Pfarrkirche. Wie die Fried- berger Stadtkirche ein edles Denkmal der gotischen Baukunst darstellt, so ist die Kirche zu Ilbenstadt ein prächtiges romanisches Bauwerk. Ts ist in Kreuzform gebaut und besteht aus dem Langhaus, dessen Kreuzgewölbe von runden oder viereckigen, mit wundervollen Kapitälen versehenen pfei- lern getragen werden, dem viereckigen Längschor und zwei Seitenchören, die mit halbrunden Kpsiden abschließen. Huf der gegenüberliegenden Seite endet das Langhaus in einer Vorhalle und dem sogenannten Winterchore der Thorherren, über dem sich zwei rechteckige, bis zum Dache unverjüngt fortlaufende Türme erheben. Man betritt das Innere, das mit schöner Kanzel, Holzschnitzereien und Malereien ausgestattet ist, durch zwei rund- bogige portale. Im Ehore befindet sich das, auf runden Säulchen ruhende, Grabmal des Stifters der Kirche. In dem südlich von Ilbenstadt gelegenen Nonnenhof, einem Gute des Grafen von Kltleiningen-Westerburg, haben wir die Neste des einstigen Klosters der prämonstratenserinnen vor uns, das im Gegensatz zu Ober- ilbenstadt Niederilbenstadt genannt wurde. — Gegenüber liegt, rechts der Nidda, Niederwöllstadt (1292 Einwohner), ein wohlhabendes Wetteraudorf und Station der Main-Weser-Bahn. Von Ilbenstadt führt eine genau nach Süden ziehende Straße nach Vurg-Gräfenrode (520 Einwohner). Ursprünglich hat es den Herren von Karben gehört, fiel aber 1810 an Solms-Nödelheim und Hessen-Darmstadt. Das heutige Pfarrhaus ist ein Teil der Oberburg, während Unter- und Weißburg bis auf wenige Neste verschwunden sind. — *) Liehe auch Kdainy: Kunstdenkmäler im Kreise Friedberg 1895. — Heimatkunde Nr, 11. 3

8. Kreis Friedberg - S. 37

1914 - Gießen : Roth
Kreis Friedberg, bearbeitet von A. Storch. 37 Im Juli 1900 wurde unter Leitung des Geheimen Bergrates Teck- lenburg-Varmstadt ein außerordentlich ergiebiger Kohlensäuresprudel er- bohrt, der in einer Minute 532 Liter Wasser liefert (d. s. etwa 766 Kubik- meter für den Tag). Dieses Wasser enthält außer freier Kohlensäure noch eine Anzahl Salze, wie Kochsalz, doppeltkohlensaures Natron, Jod-, Lithion- und Tisenverbindungen, die es zu Trink- und Badekuren bei rheu- matischen- und Herzleiden geeignet machen. Aus Vilbels Geschichte/) Zwar ist es nicht geschichtlich nachgewiesen, daß die Thatten in der Nähe der heutigen Stadt eine Niederlassung hatten, aber daß ein Thatten- stamm (die Mattiaker) im Besitz eines Gaues mit dem Hauptort lvies- baden gewesen ist, das weiß man. In den ersten Jahrhunderten christlicher Zeitrechnung wurden die Nö- mer, die Erbauer einer mächtigen Heerstraße und des Grenzwalles, der von der Donau über den Main nach dem Rhein zieht, Herren des Ge- biete?. Und dann erbauten sie Kastelle, in deren Schutz handelsnieder- lassungen entstanden. Die aufgefundenen Überreste aus der römischen Zeit beweisen, daß Vilbel ein Nömerort war. Kußer Mauerresten, Waffen und Tongefäßen wurde bei den Erdarbeiten zur Main-Weser-Bahn ein prachtvoller Mosaik- boden aufgefunden, der jetzt eine Zierde des Darmstädter Museums bil- det. Offenbar hat man es hier mit dem kunstvoll hergerichteten Unter- grund eines römischen Kaltwasserbades zu tun, das nach dem Schwitzbad aufgesucht wurde. Entweder bildete es den Zubehör einer öffentlichen Kur- anstatt, oder es war ein Teil der prunkvollen Hauseinrichtung eines reichen römischen Handelsherrn. Bis zu Ende des dritten Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung währte die römische Herrschaft. Dann drängten die zum 5llamannenbund geeinten Völkerschaften der Main- und Mittelrheingegenden die Fremdlinge auf das Westufer des Rheines. Ruch Vilbel (aus Fela-Weide und wilre-Weiler, also Weidenweiler entstanden) war ein Wohnort der 5llamannen, die nach einer nicht verbürgten Kunde sieben schöne Höfe angelegt haben sollen. Zweihundert Jahre später wurden die Franken und die mit ihnen ver- einten Thatten oder Hessen die Besieger der Rlamannen und die Herren hiesiger Gegend (500). 5lls das einst so mächtige Geschlecht der Merowinger sang- und klang- los erloschen war, und die Karolinger an seine Stelle getreten waren, wurde aus einem Gebiete nördlich des Mains und aus dem Norden der heutigen Provinz Starkenburg der Wildbannbezirk ,,Dreieich", zu dem *) Haci;; ,, V) a i tz: Aus Vilbels geschichtlicher Vergangenheit. Geck: 5lus Vilbels Geschichte".

9. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 6

1914 - München : Oldenbourg
Die mittelalterliche Siedelung um die Kirche war wohl die pfälzische Stadt Wallhausen, die Erzbischof Sigfrit Iii. von Mainz in seiner Fehde mit dem pfalzgrafen Otto Ii. um das )ahr *2^0 eroberte und abbrechen ließ. f)eute durchschneidet die Bahnlinie Miltenberg—aschaffenburg kurz nach der Abzweigung des Schienenstranges nach Amorbach das ehemalige Römerkastell und die spätere Germanenniederlassung in der Feldlage „In der Altstadt". Die Städtischen Sammlungen zu Miltenberg enthalten den größten Teil der gefundenen Altertümer. 3. Das Römerkaslell Stocksladt. Die Zellstoffabrik der Aschaffenburger Aktiengesellschaft für Maschinen» papierfabrikation zu Stockstadt am Main deckt heute mit ihren Gebäuden größtenteils das Gelände, auf dem sich ehemals das Römerkastell Stock-stadt erhob. Das Kastell bildete ein ungefähres Rechteck von *98,6 X 163,8 m mit abgerundeten Ecken und mit einem Flächeninhalt von 3,25 ha. Die Breite der Umfassungsmauer betrug \,20—n,^o m, die des innerhalb der Mauer laufendes Walles 4,60—5,\o m. Am wall entlang zog die Wall-straße. Den Ecken des Kastells waren rechteckige Türme (5,3 X 3,8 m) vorgelegt, die ein flaches, von einem Zinnenkranz umgebenes Balkendach trugen. Um die Mauer ging ein Graben von etwa 7 m Breite und 3—4 m Tiefe. Vier Tore führten in das Kastell; davon war das f^aupttor (die Porta praetoria) ein Doppeltor mit *5,5 m Gesamtbreite und zwei Durchfahrten von etwas über 3 m Breite. Die drei übrigen Tore besaßen nur einen Durchgang. Jedes Tor war durch zwei Türme (2lbmeffungen 6,9 X 4,2 m, Mauerdicke \—\,20 m) geschützt. Die Wallstraße (H—5 m breit) bestand aus gebrochenen Gneissteinen, deren Zwischenräume mit Lehm ausgestampft waren. Darüber lag eine 50—70 cm dicke Kiesdecke aus erbsengroßem Mainkies. Die Tore waren durch schnurgerade Straßen verbunden, die das Kastell in vier Rechtecke teilten. Ein gemauerter Kanal durchschnitt das Lager und mündete in den Kastellgraben, der nach dem Main entwässerte. Don den Jnnenbauten wurden das Hauptgebäude (Praetorium), eine Bäckerei, ein langgestreckter Bau an der wallstraße der Rückfront und eine Reihe von Kellern und kleineren Räumen ausgegraben. Das prätorium lag in der Mitte der beiden Langseiten des Kastells und bestand aus einem massiven £?auptteil und einem in L^olzwerk aufgeführten Vorbau. Die Breite des f^auptteiles betrug ^,25 m, die Tiefe 43,55 m. Sämtliche Mauern waren noch im Fundament vorhanden. Von dem Vorbau führten drei (Eingänge in einen Umgang, der einen betonierten Binnenhof von 3^0 qm Flächeninhalt umgab. Um den i?of

10. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 25

1914 - München : Oldenbourg
— 25 — die geleistete Unterstützung durch treue Anhänglichkeit, indem er gerne und oft in würzburgs Mauern seinen Aufenthalt nahm. Im Jahre ^52 — am 8. Oktober — hielt König Friedrich I. seinen ersten Reichstag in Würzburg, wohin Herzog Heinrich )asomirgott von Bayern und Herzog Heinrich der Löwe von Sachsen eingeladen waren, um ihren Streit wegen des Herzogtums Bayern zu vergleichen. Der Bayernfürst erschien jedoch nicht und die Angelegenheit blieb unerledigt. Urkunden bezeugen den Aufenthalt Friedrichs in Würzburg im Jahre U55. Hier erschienen vor ihm die Bürger und Kaufleute und beklagten sich, wie sie von Bamberg bis Mainz mit großen, früher nicht gewöhnlichen Zöllen belastet seien. Sie baten um gnädige Abhilfe. Friedrich ordnete an, daß bis Weihnachten ihm von allen, welche am Main Zölle erheben, der Nachweis ihrer Berechtigung vorzulegen sei. Die Nachweise blieben aus. Der Kaiser erließ daraufhin ein Gesetz, daß nur an drei Stellen Mainzölle erhoben werden dürften: zu Kloster Neustadt je acht Tage vor und nach Mariä Himmelfahrt, zu Aschaffenburg und zu Frankfurt. 3m nächsten Jahre vermählte sich der Kaiser in der Bischofsstadt mit Beatrix von Burgund unter wahrhaft königlicher Prachtentfaltung. Lin Reichstag des Jahres Su57 verlief besonders glänzend. Ansehnliche Gesandtschaften aus dem Orient, aus England, Dänemark, Ungarn und Italien trafen bei dem Kaiser ein und beehrten ihn mit kostbaren Geschenken. Hier wurde auch sein Neffe unter großartigen Hoffesten für wehrhaft erklärt. Ein Jahr darauf zog Friedrich nach Italien, wohin ihn der hochbetagte Bischof Gebhard von Würzburg mit seinem Kriegsvolke begleitete. Gebhard kehrte im Frühlinge ^59 in seine Hauptstadt zurück und starb bald darauf. Sein Nachfolger Heinrich führte sofort einen ansehnlichen Heerhaufen dem Kaiser zu und unterstützte ihn bei der Belagerung und (Eroberung der ungehorsamen Stadt Mailand. Nach dem Tode des Papstes Viktor berief Kaiser Friedrich (U65) die Fürsten des Reiches zu einem Konzilium nach Würzburg. Mehr als (Erzbischöfe und Bischöfe waren zugegen. Auf St. peters Stuhl wurde Pascha! Iii. erhoben. Zugleich fand der Beschluß Annahme, daß künftighin kein Papst ohne (Einwilligung des Kaisers gewählt werden dürfe. Das Jahr U68 brachte abermals einen glänzenden Reichstag für die Frankenstadt. Bischof Herold erhielt die Bestätigung der Herzogswürde und des herzoglichen Landgerichtes. Auch ^?o weilte der Kaiser in Würzburg. Zwei Jahre später erwarb er den Hof zum Katzenwicker gegen sechs Morgen Weingarten am Brunnberge bei Heidingsfeld, 20 Mark Silber und das Zugeständnis an die Domherrn, daß sie ihre Habe durch Testament vermachen durften (tvas seither nicht erlaubt war) und daß sie während der Reichstage in ihren Behausungen nicht mit Gästen belästigt werden sollten*). *) Hof tourbe ^85^ abgebrochen. An seiner Stelle steht jetzt die lttar= schule in der Maxstraße.
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