A. Allgemeine Erdkunde.
I. Himmelskunde.
1. Die Erde als Himmelskörper betrachtet.
1. Die Gestalt der Erde. Der Augenschein lehrt, daß die Erde eine
große Scheibe sei. Dafür wurde sie auch im grauen Altertum gehalten.
Um diese große Scheibe flutete nach damaliger Ansicht der Ozean. — Die
Erfahrung lehrt nun aber, daß die Sonne östlicher _ gelegenen Orten früher
aufgeht, als westlicher gelegenen. Wäre die Erde eine Scheibe, so müßten
alle Orte gleichzeitigen Sonnenaufgang haben. Da dies nicht der Fall ist,
so muß die Erdoberfläche von 0. nach W. gerundet sein. — Reist
man in der Richtung nach N. so hebt sich der n. Polarstern höher und
höher. Über den n. Teil des Horizonts tauchen neue Sternbilder auf. Die
umgekehrten Beobachtungen macht man, wenn man südwärts reist. Folglich
muß die Erdoberfläche auch von N. nach S. gerundet sein. — Von
fernen Gegenständen, z. B. von Schiffen, Bergen, Leuchttürmen, sieht man
zunächst nur die oberen Teile; die unteren werden erst sichtbar, wenn man
näher kommt. Ferner hat man Reisen um die Erde in verschiedenen Richtungen
gemacht. Ihre Oberfläche muß also allseitig gerundet
sein. Der Schatten, den die Erde bei Mondfinsternissen auf den Mond
wirft, ist stets kreisförmig. Aus den Gradmeffungen hat man den Beweis
für eine kugelförmige Gestalt der Erde erhalten. Demnach ist unsere
Erde eine Kugel.
Doch zeigt der Erdball nicht eine vollkommene Kugelgestalt. Die
Erdachse ist 42 km kürzer als der Durchmesser des Äquators. Demnach ist
die Erde nach den Polen zu etwas abgeplattet, dagegen nach der
äquatorialen Mitte zu etwas ausgeweitet. Ihre Gestalt ist also nur kugel-
ähnlich, ein Sphäroid. Doch beträgt die Abplattung nur etwa 1/300 oes
Erddurchmessers.
Die Abplattung der Erde ist durch Pendel versuche und Grad-
meffungen erwiesen. Pendel von gleicher Länge schwingen in polaren
Gegenden schneller, als in Orten am Äquator. Dies ist nur daraus erklärlich,
daß jene dem Mittelpunkt der Erde näher liegen als diese. Bei der Ab-
plattung muß auch die Krümmung der Erdoberfläche polwärts geringer
werden. Die Gradbogen der Meridiane werden daher hier etwas größer sein,
als in den Äquatorgegenden. Dies ist durch Gradmessungen festgestellt.*)
2. Das Gradnetz. Damit man sich auf der Erdkugel genau zurecht-
finden kann, ist es nötig, gewisse festliegende Punkte und Linien anzunehmen.
Die Gesamtheit derselben nennt man das Gradnetz. Der nördlichste Punkt
der Erde, der senkrecht unter dem n. Polarsterne liegt, heißt Nordpol; ihm
*) Ein Meridiangrad am Äquator = 1101/, km, am Pol — lll2/s km.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 1
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TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
2
Allgemeine Erdkunde.
gegenüber liegt der Südpol. Beide Pole denkt man sich durch eine gerade
Linie verbunden, die durch den Mittelpunkt der Erde geht und Erdachse
genannt wird. Um die Mitte der Erde, von beiden Polen gleichweit ent-
sernt, läuft eine Linie, die die Erde in eine nördliche und eine südliche
Halbkugel teilt. Diese Linie heißt Gleicher oder Äquator, von den
Seeleuten auch schlechtweg die Linie genannt. Welche Erdteile und Welt-
meere durchschneidet sie?
Wie jede Kreislinie, wird auch der Äquator in 360 0 geteilt. Durch
die 360 Teilpunkte denkt man sich von Pol zu Pol 360 Halbkreise gezogen.
Man uennt sie Meridiane oder Mittagslinien, weil alle Orte, die
auf dem gleichen Halbkreise liegen, zu gleicher Zeit Mittag, d. h. deu höchsten
täglichen Sonnenstand, haben. Diese 360 Meridiane bilden 180 ganze,
gleich große Kreise, Mittagskreise oder Meridiankreise genannt. Jeder
dieser Kreise teilt die Erde in zwei Halb kugeln. Ihre Darstellung auf
ebener Fläche nennt man Planigloben. Als Anfangs- oder Null-
meridiau nimmt man den Meridian der Sternwarte von Greenwich (grinnitsch)
an. Von hier aus zählt man entweder ostwärts die Längengrade von
lo bis 360° oder ostwärts bis 180 0 östlicher Länge (ö. L.) und west-
wärts bis 1800 westlicher Länge. Der 360. Meridian fällt im ersten
Falle mit dem Nullmeridian zusammen, im zweiten Falle ist der Meridian 180 0
ö. L. zugleich der von 180 0 w. L. — Die Längengrade betragen am Äquator
je 111,z km, werden aber nach den Polen zu immer kleiner. So ist ihre
Größe an den Wendekreisen 102, bei Konstantinopel 84, im mittleren
Deutschland 71, bei Petersburg 56, am Nordkap 34 km und am Pol = 0.
Die Entfernung eines Ortes vom Nullmeridian in Bogen-
graden des Parallelkreises heißt seine geographische Länge.
Jeder Meridiankreis hat ebenfalls 360 °. Zwischen dem Äquator und
jedem Pole liegt 1ji Kreis = 90 °. Durch die Teilpunkte dieses Meridians
laufen n. und s. vom Äquator je 89 Kreise parallel zum Äquator. Sie
heißen Parallelkreise oder Breitenkreise; ihre Entfernung von-
einander ist ein Breitengrad. Wichtige Parallelkreise sind auch die beiden
Wendekreise (Wendekreis des Krebses 231/2 0 n. vom Äquator, und Wende-
kreis des Steinbocks 231/2 0 s. vom Äquator) und die beiden Polarkreise,
23x/2 0 von den beiden Polen abstehend. Der 60. P a r a l l e l k r e i s ist
halb so lang wie der Äquator. Die Breitengrade betragen überall
etwa Iii km, in den Aquatorgegeudeu etwas weniger, in den Polargebieten
etwas mehr (Einwirkung der Erdabplattung). Die Entfernung eines
Ortes vom Äquator nördlich oder südlich in Bogengraden des
Meridians heißt seine geographische Breite.
Die Ausdrücke „geographische Länge" für die Ausdehnung von 0. nach
W. und „geographische Breite" für die von N. nach S. stammen aus dem
Altertum. Der.den Griechen bekannte Teil der Erde war im wesentlichen das
Becken des Mittelmeeres mit den umliegenden Ländern. Dieses Gebiet erstreckte
sich in größerer Ausdehnung von 0. nach W. als von N. nach S.; jene war
also die Länge, diese die Breite. — Breiten- und Längengrade teilt man in je
60 Minuten ('), jede Minute in 60 Sekunden (").*) Mittels des Gradnetzes
und der Zerlegung jedes Grades in Minuten und jeder Minute in Sekunden
kann man die Lage eines jeden Ortes aus der Erde ganz genau bestimmen.
*) 1" des Meridians =31 m; bewegt man sich in der Breite Berlind
19 m nach Osten, so hat die ö. L. um 1" zugenommen.
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Deutschland Petersburg Nordkap
Himmelskunde. 3
So liegt die Berliner Sternwarte unter 52° 30' 17" n. Br. und 13° 23' 42"
ö. v. G. Merke den mittleren Meridian und den mittleren Parallelkreis des
Deutschen Reiches! Gib die geographische Lage deines Heimatortes an!
Wie den Erdball, so denkt man sich auch das Himmelsgewölbe
mit einem Gradnetz überzogen. Die Verlängerung der Erdachse trifft
am Nordhimmel den n? Polarstern, der im Sternbild des Kleinen Bären steht,
am Südhimmel den Südpol der Himmelskugel. Diese Linie nennt man
Himmelsachse, ihre Endpunkte Himmelspole. Um diese Achse schwingt
sich dem Augenschein nach täglich der ganze Sternhimmel. Viele Sterne be-
schreiben ganze Kreise über dem Horizont (Zirkumpolarsterne), andere
gehen auf und unter. Der senkrechte Bogenabstand des Himmelspols von
dem Horizont des Beobachters heißt Polhöhe. Je weiter polwärts man
sich befindet, deste höher steht der Polarstern, und desto größer ist die Polhöhe.
Je näher nach dem Äquator hin, desto niedriger steht der Polarstern, und
desto kleiner ist die Polhöhe. Am Äquator steht der Polarstern im Horizont
des Beobachters' am Pol würde derselbe senkrecht über seinem Haupte stehen.
Für Berlin beträgt die Polhöhe o2l/2°. Die Polhöhe eines Ortes ist
gleich seiner geographischen Breite.
Am 21. März und 23. September steht
die Sonne senkrecht über dem Äquator. Die
Kreislinie, die sie an dem Tag am Himmel
(über und unter dem Horizont) beschreibt,
nennt man Himmelsäquator. Den senk-
rechten Bogenabstand des Höhepunkts im
Himmelsäquator von dem Horizonte des
Beobachters nennt man Äquatorhöhe.
Sie beträgt am Äquator 90°, an den Polen
0«, für Berlin 377a0- Polhöhe und
Äquatorhöhe ergänzen einander
z u 90°.
D a t u m s grenze. Bei einer Reise
um die Erde nach W. verzögert man mit
jedem Tag den Sonnenaufgang um soviel
mal 4 Min., als man Längengrade passiert.
Demnach mutz man nach vollendeter Reise
notwendig 360 X 4 Min. — 1 Tag weniger
zählen. Umgekehrt ist es, wenn man ostwärts
reist. Man wird bei der Rückkehr gegen die Zeit des Abfahrtsortes einen
Tag mehr zählen. Im ersten Falle muß man also ein Datum überspringen,
im zweiten einen Tag doppelt zählen, um in Ubereinstimmung mit der
laufenden Zeitrechnung zu bleiben. Dies geschieht nun gewöhnlich bei der
sogenannten Datumsgrenze, die man längs des 180° v. Gr. angenommen hat.
Westlich davon beginnt also ein neuer Tag zuerst aus unserer Erde.
3. Grösze der Erde. Die Größe einer Kugel bestimmt man aus
ihrem Durchmesser oder aus dem Umfang. Den Umfang der Erde hat
man nun durch Gradmessungen festgestellt. Dabei hat man gefunden,
daß 1° eines Meridians rund Iii,3 km lang ist. Mithin beträgt der
Umfang der Erde 360 . 111,3 km =- über 40000 km. Als Durch-
messer ergibt sich 360 . 111,3 km = ^ ^ 750 km Die Oberfläche
6,14
der Erde hieraus berechnet beträgt 510 Mill. qkm, etwa 51 x Europa.
Den 15. Teil eines Grades nennt man geographische Meile. Sie
beträgt 7 420 m .*) — Teilt man einen halben Meridian, also die Linie vom
Äquator bis zum Pol, in 10 Mill. gleiche Teile, so erhält man das Meter,
die Grundlage unseres Längenmatzes.
*) Eine deutsche Meile — rund 71/2 km.
1*
Weise dies nach!
Höhepunkt-
Fusspunkt
Sphärenelemente von Berlin.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Polen Berlin Europa Berlin
Himmelskunde.
5
Morgenstunden, da wir uns dann auf der Vorderseite der sich bewegenden
Erde befinden. Wie die Sonne alle andern Planeten, die von ihr Licht
und Wärme erhalten, zu einem Umlauf um sich zwingt, so auch unsere Erde.
Bei diesem Umlauf sind zwei Grundkräfte wirksam: die Fliehkraft, die die
Erde geradlinig hinaus iu den Weltraum schleudern will, und die Schwer-
kraft, mit der die Himmelskörper einander anziehen. Die vereinigte Wirkung
beider ergibt in diesem Falle die Umlaufsbewegung der Erde.
Die Bewegung der Erde um die Sonne erfolgt in 365 Tagen 5 Std.
48' 47". Diese Zeit heißt ein Jahr. Die Erdbahn ist eine kreis-
ähnliche Ellipse, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Demnach
unterscheidet man eine Sonnennähe (146^2 Mill. km) und eine
Sonnenferne (löl1^ Mill. km). Die mittlere Sonnenentfernung
(Sonnenweite) beträgt rund 149 Mill. km.
Der jährliche Lauf der Erde um die Sonne bewirkt die Entstehung
der Jahreszeiten mit ihren wechselvollen Licht- und Wärmeerscheinungen.
Dabei ist die schräge Stellung der Erdachse zur Ebene der Erd-
bahn von größter Bedeutung. Stünde nämlich die Erdachse senkrecht, so
würden die Sonnenstrahlen stets senkrecht aus den Äquator fallen. Diese
Erscheinung hätte für die ganze Erde unveränderliche Belenchtnngs- und
Wärmeverhältnisse zur Folge. Da dies unserer Erfahrung widerspricht, kann
die Erdachse nicht senkrecht zur Erdbahn stehen. — Eine wagerechte Lage
der Erdachse ist ebenfalls ausgeschlossen: denn in diesem Falle würden die
senkrechten Sonnenstrahlen in der Richtung eines Meridians um die Erde
wandern, also vom Äquator zum Nordpol, von hier zum Äquator, dann
nach dem Südpol und wieder zurück zum Äquator. Die Erdachse kann
also zur Erdbahn nur eine schräge Stellung haben. Da nun
die senkrechten Sonnenstrahlen in Wirklichkeit nur 231/5!0 u. und 231/2° s.
über den Äquator hinauswandern, kann die Abweichung der Erdachse von
Anm.: Diese Ellipse hat eine gestrecktere Form als die Erdbahn, sdie Exzen-
trizität jener = Vio, dieser = Veo-
4
Sommer-
Stellung
21. Juni
Winter-
Stellung
21. Dezember
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Himmelskunde. 9
Sonnabend — Tag des Saturn (engl. Saturday). Bei den alten Deutschen
zählte man den Abend zum folgenden Tage, Sonnabend eigentlich
Sonntag-Abend.
Samstag — Sabbatstag (samedi).
Die Monatsnamen sind römischen Ursprungs. Anfänglich waren
zehn Monate vorhanden, Mars war der erste Monat, daher September
(der siebente), Oktober (der achte), November (der neunte), Dezember
(der zehnte). Numa fügte dann noch zwei Monate hinzu. Januar trägt
seinen Namen nach dem Gotte Janus, Februar nach dem Februa, einem
Sühnefest, März nach dem Gotte Mars, April von aperire (öffnen [der
Blätter und Blüten]), Mai*) nach der altitalifchen Frühlingsgöttin Maja,
Juni nach der Göttin Juno, Juli nach Julius Cäsar, der in diesem Monat
geboren, August nach dem Kaiser Augustus.
Mitteleuropäische Zeit. Bis zum 1. April 1893 hatte jeder Ort seine be-
sondere mittlere Ortszeit, die durch den Durchgang der Sonne durch den
Ortsmeridian bestimmt wurde. Eine gut gehende Uhr mußte für jeden Längen-
grad, den man weiter nach 0. kam, genau 4 Min. vorgestellt, bei einer Reise
nach W. für jeden Grad 4 Min. zurückgestellt werden. "Vom 1. April 1893
ab gilt in Deutschland die „mitteleuropäische Zeit", nach der
alle Orte in Deutschland in demselben Augenblick dieselbe
Zeit haben. Es ist dies die Zeit, die nach der bisherigen Rechnung der
Meridian 15° ö. v. G. hatte, der Meridian von Stargard in
Pommern und Görlitz. Demnach mußte man am 16° ö. v. G. die Uhren
um 4 Min., am 17.° um 8 Min., am 18.° um 12 Min. zurückstellen u. s. w.
An Orten unterm 14.° Meridian ö. v. Gr. mußte man die Uhren dagegen um
4 Min., unterm 13.° um 8 Min., unterm 12.° um 12 Min., unterm 11.° um
16 Min. vorstellen und so fort. Wieviel beträgt demnach der Zeitunter-
schied für Aachen, für Gumbinnen und deinen Heimatort?
2. Der Mond.
1. Entfernung und Grö^e. Der Mond begleitet die Erde auf ihrem
Laufe um die Sonne, von der er Licht und Wärme erhält. Von allen
Himmelskörpern steht er der Erde am nächsten. Seine mittlere Ent-
fernuug von ihr beträgt 384 000 km. Die Moudkugel hat einen Durch-
messer von 3480 km, d. i. etwa die Länge des europäischen Festlandes
von X. nach 8., der Mond umfang ist gleich dem 74. Parallelkreise auf
unserer Erde oder gleich einem Kreise, der durch Haparauda, Drontheim,
Liverpool, Bristol, die Normannischen Inseln, Nantes, Bordeaux, Garonne-
quelle, Balearen, Tunis, Nordbarka, Cypern, Erserum, Astrachan, Kasan
und das Weiße Meer geht. Seine Oberfläche ist in der Erdoberfläche
131/2 mal enthalten, also etwa so groß wie Amerika. Die Mondkugel
ist nur 1/öo unserer Erde; da aber der Mondkörper aus einer leichteren
Masse besteht, würden erst 80 Mondkugeln der Erde das Gleichgewicht halten.
2. Die Oberfläche des Mondes ist uneben. Die helleren Flecke sind
zum Teil Gebirge, die dunkleren Ebenen. Sehr häufig kommen Ringgebirge
mit großen kraterartigen Vertiefungen vor, aus deren Mitte wieder Kegel-
berge hervorragen. — Eine Lufthülle, wie sie unsere Erde umgibt, hat der
Mond nicht; auch fehlt ihm das Wasser. Wind, Wolkenbildung, Nieder-
schlage kommen also auf dem Monde nicht vor. Von einem Pflanzen-, Tier-
und Menschenleben ähnlich dem unserer Erde kann keine Rede sein.
3. Die Bewegung des Mondes ist dreifach; er bewegt sich um die
Erde und mit ihr zugleich um die Sonne. Dabei kehrt er der Erde stets
*) „Wonnemonat" heißt Weidemonat.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Maja Julius_Cäsar Cäsar August Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Stargard Pommern Aachen Haparauda Drontheim Liverpool Bristol Nantes Bordeaux Tunis Nordbarka Cypern Astrachan Kasan Amerika
40 Die fremden Erdreile. Asien.
der Palmen der Sommer." Seit frühen Zeiten bildeten beide Gebirge die
Zufluchtsstätten der christlichen Maroniten und der mohammedanischen
Brufen. — Cölesyrieu ist die Kornkammer Syriens. Der schmale, nn-
fruchtbare Küstensaum am Mittelmeer ist das alte Phönizierland. — Syrien
ist der Hauptherd des Aussatzes.
Ä Damaskus, „das Auge des Ostens", ist die in herrlichen Garten-
Umgebungen gelegene £>st. Syriens, Stapelplatz des Karawanenhandels und
Sitz lebhafter Gewerbtätigkeit, durch Eisenbahn mit dem ersten Hafen Syriens,
* Beirut (berüt), verbunden. — Hhalebmeppo) gehört zu den blühendsten
Handelsstädten der astatischen Türkei; es vermittelt den Handel vom Mittel-
meer zum Euphrat. — Die ehemals glanzvollen Städte Tyrus und Sidon
sind jetzt ärmliche Flecken, ebenso die einst so volkreiche Stadt Antiochien.
Die Ruinenstätten von Palmyra und Baalbek (bäalbck) erzählen eben-
falls von einstiger Größe und Herrlichkeit.
b) Palästina^), so groß wie Westpreußen, das gelobte Land, nimmt
die Südhälfte von Syrien ein. Als Wiege der christlichen Religion ist es
von größter Wichtigkeit. Seiner Natur nach ein durch Meer, Gebirge und
Wüsten abgesondertes Land, in dem sich Israel zu einem a b -
gesonderten Volke entwickeln konnte, lag es doch andererseits an der
Grenze von drei Erdteilen, umgeben von den mächtigsten, alten Kulturländern.
Durch die Talspalte des Ghor, in der der Jordan durch den
Sumpssee Merom und den klaren, fischreichen See Genezareth in das
Tote Meer fließt, wird das Land in das Ost- und Westjordanland
geteilt.
Das Ostjordanland steigt aus der Jordansenke in steilen, schluchten-
reichen Bergformen an und bildet dann größtenteils ein weites Steppengebiet
Längenmaßstab 1 : 1200000.
das nach 0. zur Wüste übergeht. — Das Ghor (chor), d. i. Ebene, liegt
fast seiner ganzen Ausdehnung nach unterm Meeresspiegel. Das Tote Meer
bildet mit einer Lage von 394 m unterm Meeresspiegel das tiefste
Senkungsgebiet des Erdbodens. N. vom Toten Meer zieht der
vielgewundene, schnellfließende Jordan mit seinen Oleandergebüschen, Lorbeer,
Weiden- und Schilfbüschen an den Ufern ein grünes Band durch die braune,
dürre Talebene, Hohlsyrien, das Jordantal mit seiner südlichen Fortsetzung
und der Golf von Akaba bilden eine langgestreckte Einsenkung, den syrischen
Graben, der sich im Roten Meere fortsetzt. — Das Westjordanland
*) Von Philistäa, Land der Philister.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Jordan
Extrahierte Ortsnamen: Asien Syriens Syrien Damaskus Syriens Syriens Beirut Tyrus Palmyra Syrien Israel Sumpssee_Merom Westjordanland Akaba Westjordanland
Physische Erdkunde. 33
4. Neger, 5. Buschmänner und Hottentotten, 6. Indianer,
7. Australier.
1. Die Mittell änd er (etwa 8(0 Mill.) haben eine helle bis bräunlich-
weiße Hautfarbe, langes Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohl-
gebildetste, gesittetste und mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa,
Nordafrika und Vorderasien, aber auch in Nordamerika und den übrigen
Teilen der bewohnten Erde verbreitet. Sie sind die Hauptträger höherer
Kultur und Gesittung.
Man unterscheidet drei Hauptstämme der Kaukasier: a) den indo-
g ermanischen Stamm (Arier), zu denen die Jndier Vorderindiens, die
Iraner, Armenier, Nord-, Mittel- und Südeuropäer und alle Weißen in
Amerika und Australien gehören, d) Die Semiten in Vorderasien (Juden,
Araber, Syrer) und zerstreut in allen Teilen der Erde, c) Die Hamiten in
Nordafrika, zu denen die Berberstämme, Ägypter und Nubier gehören.
2. Die Mongolen (etwa öoomill.) haben weiß- bis getrübtgelbe Haut-
färbe, schwachen Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung
der schmalgeschlitzten Augen und straffes, fchwarzes Haar. Sie bewohnen
vorzugsweise den 0. und N. Asiens, sind zum Teil altgesittet, wie die Chinesen,
Japaner und Koreaner, oder sind mehr oder weniger zivilisierte Hirten- und
Jägervölker (Mongolen, Samojeden, Tungusen). Zu den Mongolen-
ähnlichen Völkern gehören die Türken, Finnen, Magyaren u. a. m.
3. Die Neger (etwa 140 Mill.), von dunkelbrauner Farbe mit rötlicher
oder gelblicher Beimischung, wolligem und krausem Haar, spärlichem Bart-
wuchs, niedriger Stirn, wulstigen Lippen und breiter Nase, sowie ebenmäßigem,
kräftigem Körper, in Afrika, aber auch in Amerika vertreten.
4. Die Malayen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, fchwarzem,
lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind Uber das südliche Asien und die
Südseeinseln verbreitet.
5. Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weifen leder-
gelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfilztes Haupthaar, faltenreiches Gesicht
mit breitem Mund und'vollen Lippen, schmal geschlitzten aber nicht schief-
stehenden Augen auf.
6. Die Indianer find die Ureinwohner von Amerika. Sie haben eine
gelblichbraune Hautfarbe, fchwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, hervor-
tretende Nase und Backenknochen.
7. Die Australier auf dem australischen Festlande, mit dunkler, bis-
weilen felbst schwarzer Hautfarbe, fchwarzem, straffem Haar, unschönem Korper-
bau und unförmlichem Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. —
Teils ihnen, teils den Negern ähnlich sind die Papua auf den Philippinen,
Neuguinea und einigen nahegelegenen Inselgruppen.
Außer diesen Hauptrassen gibt es noch manche Volksstämme und Volks-
splitter, die ihrer eigenartigen körperlichen Merkmale wegen keiner Rasse zu-
gezählt werden. Man betrachtet sie wohl als Rassen-Mischvölker oder auch
als Übergangsgruppen der einzelnen Rassen. Solch ein Volksstamm sind
auch die Drävida, die dunkle Urbevölkerung- Vorderindiens.
2. Der Mensch ist „der Herr der Erde", hauptsächlich durch seine
geistigen Anlagen, die in der Sprache ihren Ausdruck finden, Je nach der
Lebensweise, d. h. nach dem Maße, in dem er sich die Natur dienstbar
gemacht hat, unterscheidet man a) Naturvölker (Sammelvölker, die
kein bleibendes Eigentum besitzen und von dem leben, was der Augenblick
ihnen bietet (Australneger), ferner Jäger und Fischer), die in der Regel
uuter Häuptlingen stehen; b) Hirtenvölker oder Nomaden, die vom
Ertrage ihrer Herden leben, Häuptlingen oder Stammesältesten (Patriarchen)
gehorchen, zuweilen auch Staaten bilden, und c) ansässige (kultivierte
oder zivilisierte) Völker. Sie haben feste Wohnsitze, beschäftigen sich mit
Landwirschaft, Bergbau, Industrie, Binnen- und Seehandel und fördern
Tromnau-Schlottmarm, Schulerdkunde Ii. 3
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordafrika Vorderasien Nordamerika Amerika Australien Vorderasien Nordafrika Asiens Afrika Amerika Südafrika Amerika Papua Neuguinea
82
Die fremden Erdteile. Amerika.
Nach Klima, Pflanzen-, Tier- und Menschenwelt sind Süd- und
Mittelamerika eng miteinander verknüpft.
5. Das Klima von Südamerika ist mit seiner gleichmäßigen Wärme
echt tropisch, der Regenfall ausreichend. Die südlich von Valparaiso Herr-
schenden ^V.-Winde bedingen eine sehr feuchte W.-Seite der Kordilleren und
eine trockne atlantische Seite.
Von Mexiko ab nordwärts herrscht das nordamerikanische Land-
klim a, s. S. 71.
In bezug auf die Pflanzen ist Südamerika das Festland der
Tropenflora, die sich sogar in die Anden und weit nach 8. hin erstreckt.
An einheimischen Nutzpflanzen ist Amerika im Vergleich zur alten Welt arm,
aus Südamerika stammen Kartoffel, Kakao, Chinabaum und Mais;
Mexiko hat uns den Tabak geschenkt.
Die Pflanzenwelt Nordamerikas zeigt mit der europäischen eine
gewisse Ähnlichkeit, weil Alte und Neue Welt früher zusammenhingen; doch ist
der amerikanische Wald artenreicher, als der europäische, weil die Eiszeit nicht
so sehr mit den Arten aufräumte, wie in Europa. So gibt es in Europa
20, in der Union dagegen 50 Eichenarten. Auch haben sich ans gleichem
Grunde hier ältere Baumformen erhalten, wie die Magnolie, die Sumpf-
cypresfe und der riesenhafte Mammutbaum der Sierra Nevada.
Die Tierwelt Südamerikas hat sich infolge seiner Abgeschlossenheit
ganz eigenartig entwickelt, es fehlen die entwickelten, kraftvollen Gestalten der
hochstehenden Säugetiere der Alten Welt. Endemische Arten sind z. B.
das Lama, das Faul- und Gürteltier, der Ameisenfresser. Südamerikas
Tierwelt steht also in der Mitte von der des dürftigen Australien, mit dem
es die Beuteltiere teilt, und der der reich ausgestalteten Ostfeste.
Nordamerikas Fauna zeigt im 8. Übergänge zu der südameri-
kanischen, im N. zu der europäisch-asiatischen (-eurasiatischeu); einzelne
Tierformen, wie Bären, Wölfe, Dachse, Füchse, Marder, Hirsche, stimmen
auffallend überein. Außer den altweltlichen Haustieren finden sich jetzt
überall in Nordamerika der Spatz und die Wanderratte.
6. Die Urbevölkerung sind die Indianer. Sie haben straffes,
grobes, schwarzes Haupthaar und spärlichen Bartwuchs. Die Hautfarbe spielt
bald ins Gelbe, seltener ins Rote; die Stirn ist zurückweichend, die Joch-
bogen springen vor. Die Augen sind meist klein. In allen körperlichen
Merkmalen erinnern die Indianer lebhaft an die Mongolen.
Durch die Einwanderung der Weißen wurde das ganze Gepräge
Amerikas umgewandelt, die Urwälder verschwanden zum Teil, europäische
Nutzpflanzen und Tiere verdrängten die einheimischen. In Nord
amerika führte der erbitterte Raffenkampf zum Untergange der Indianer,
ein germanischer tatkräftiger Stamm nimmt das Land ein. Im spanischen
Amerika verschmilzt der Indianer mit dem romanischen Weißen zu einer
neuen Mischrasfe, in denen die Eigenschaften des Indianers zur Geltung
kommen.
Die Schwarzen, die Neger, wohnen hauptsächlich in Mittelamerika
und den Nachbargebieten.
Trotz der großen Einwanderung ist in Amerika noch viel Platz für den
Menschen. Daher werden die Bodenerzengmfse nicht aufgebraucht, und
Amerika kann von seinem reichen Überschuß an Europa abgeben.
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TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Mittelamerika Valparaiso Mexiko Amerika Südamerika Mexiko Nordamerikas Europa Europa Sierra_Nevada Australien Nordamerikas Nordamerika Nord
amerika Amerika Mittelamerika Amerika Amerika Europa
Abschluß,
211
wie die sämtlicher Bahnen in Bayern und Württemberg, Von Berlin fährt
man bis an das G e l b e Meer über 2 Wochen.
b) Das Russische Zentralasien wird von 2 Eisenbahnen
durchzogen, die vom Kaspischen Meer und Orenburg nach Taschkent führen.
e) Jnnerasien wird von mehreren Karawanenstraßen durchschnitten.
Die bedeutendste führt von Taschkent über Kuldscha quer durch
Jnnerasien, trifft hier mit der t u r k e st a u i s ch e u K a r a w a n e n st r a ß e
zusammen und endigt in Peking.
ä) In V o r d e r a s i e u ist T e b r i s der eigentliche Knotenpunkt für
die persischen Handelsstraßen, Die wichtigste führt über Teheran,
M e s ch e d , Herat und Kabul bis an die Grenze Vorderindiens. —
Im Gebiete der asiatischen Türkei wird die von einer deutschen
Gesellschaft in Angriff genommene „Bagdad-Bahn", die zunächst nur
von Smyrna bis Angora und Koma fertiggestellt ist, dann aber weiter
über Adana, Mosnl und Bagdad an den Persergolf führen soll,
von großer Bedeutung werden. Die europäische Orieutbahn fände dadurch
gewissermaßen eine Fortsetzung bis zu den Eingangstoren Indiens.
e) Im asiatischen M o n s u n g e b i e t nimmt das großartige Eisen-
bahnnetz Vorderindiens bei weitem den ersten Rang unter
allen Verkehrsstraßen Asiens ein. Aber auch ganz Dekan und Ceylon,
das Jndnsgebiet und insonderheit das T i e f l a n d von H i n d o st a n
sind netzartig von Bahnlinien durchzogen. Sonst haben nur uoch die
Japaner ihrem Lande zahlreiche Schienenwege gegeben, und die
Niederländer auf Java einige Bahnstrecken angelegt. Die Chinesen
verhalten sich gegen größere Eisenbahnbauten noch immer ablehnend,
neuerdings haben aber in den Küstenländern die Europäer immer mehr
Einfluß erlangt,
2. In Amerika, a) Au der Spitze des amerikanischen Binnenland-
Verkehrs steht die Union. Ihr Schienennetz ist das umfangreichste der Erde.
Am berühmtesten sind die fünf Paeificbahnen, die das Atlantische
mit dem Stillen Weltmeer verbinden. Die älteste, 1869 vollendet, heißt
Zentralpacifiebahn und führt von N e u - D o r k über C h i k a g o
und Omaha nach San Francisco, verbindet also die größte Küsten-
stadt der Ostküste mit dem verkehrreichsten Hafen der Westküste. Während
der nur ö1^ Tage dauernden Fahrt im Schnellzuge hat der Reisende
infolge der großartigen inneren Einrichtung der Bahnwagen die größte
Bequemlichkeit.
Das südliche Kanada durchschneidet die Kanada- P.-B., die den
Reisenden in sechs Tagen von Kanada nach Vancouver bringt. Im
Gebiet von Mexiko führt eine Bahn von Veracruz über Mexiko nach
der pacifischen Küste. Den kürzesten Weg zwischen beiden Meeren durchmißt
die schon erwähnte Panamabahn. Der Panamakanalbau ist
noch nicht aufgegeben. Dagegen sind die Kanäle erwähnenswert, die das
Gebiet der Großen Seen mit dem Atlantischen Ozean verbinden. Auf
kanadischer Seite gelangen Seeschiffe mäßigen Tiefgangs auf einem Kanal,
der die Niagarafälle umgeht, bis nach Chikago. Der E r i e - K a u a l ver-
mittelt den Güterverkehr zwischen Neu-York und Bnffalo; der Jllionis-
Kanal verbindet das Seegebiet mit dem Mississippisystem.
14*
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Württemberg Berlin Orenburg Taschkent Taschkent Peking Teheran Herat Kabul Smyrna Angora Adana Bagdad Indiens Asiens Ceylon Amerika Omaha San_Francisco Kanada Kanada Vancouver Mexiko Veracruz Mexiko Chikago Neu-York
Abschluß. 205
Der deutsche Welthandel bietet vom Beginn des 16. bis ins
18. Jahrhundert hinein das Bild traurigsten Verfalls dar. Die veränderte
Weltstellung Westeuropas legte sowohl den süddeutschen als auch den
Ostseehandel lahm. Kriege und innere Zerwürfnisse ließen ein Interesse
an überseeischen Unternehmungen nicht aufkommen. Nach dem Westfälischen
Frieden waren Landwirtschaft und Gewerbe, Bürgertum und Handel voll-
ständig ruiniert, und die Ostsee das alte deutsche Handelsmeer, befand sich
zudem noch größtenteils in fremden Händen. Seit der Mitte des 18. Jahr-
Hunderts wagten sich die Kaufleute von H a m b n r g und B r e m e n mit
ihren Schiffen über das Weltmeer und gründeten in überseeischen Gebieten
Handelsfaktoreien. Die heutige Blütezeit des deutschen Handels
begann indes erst 1871 mit der Errichtung des Deutschen Reichs.
Erst der Aufschwung der deutschen Flotte mit der Errichtung ständiger
Flottenstationen gab dem deutschen Weltverkehr und Welthandel festen Rückhalt
und sichern Schutz. Seitdem endlich 1884 und 1885 das Deutsche Reich
in die Reihe der Kolonialmächte getreten ist, wetteifert es in überseeischen
Unternehmungen mit den bedeutendsten Seemächten der Erde.
Ii. Die wichtigsten Mittel des heutigen Weltverkehrs.
a) Eisenbahnen. Seit dem Jahre 1830 breitete sich der Bau von
Eisenbahnen über alle Erdteile ans. Die Eisenbahnen sind auf dem Lande
das beste Mittel für den Personen-, Waren- und Postverkehr. Beschwerliche
Landreisen, zu denen man früher Wochen und Monate brauchte, werden
heutzutage leicht, bequem und billig in ebensoviel Tagen zurückgelegt. Diese
Erleichterung des persönlichen Verkehrs ist auf die Entwicklung von
Handel und Gewerbe von großer Bedeutung und erstreckt ihren Einfluß auch
auf die Denk- und Handlungsweise der Völker. Zu Kriegszeiten leisten
die Eisenbahnen bei Truppeubeweguugen, Zufuhr von Mundvorrat und
Schießbedarf, Rückbeförderung von Verwundeten und Kranken n. f. w.
unschätzbare Dienste.
Im Warenverkehr führten die Eisenbahnen zum wirtschaftlichen
Ausgleich der Güter. Auf die größten Entfernungen können heute z. B.
Bedarf und Überfluß an Nahrungsmitteln ausgeglichen werden. Dadurch
werden oft die unglückseligen Folgen örtlicher Teuerung beseitigt; andernorts
wird dem Mangel an Absatz bei der Überfülle von Gütern abgeholfen;
die Warenpreise gestalten sich gleichartiger, und die Warengewinnnng wird
nach Menge, Art und Güte gesteigert.
Endlich vermitteln die Eisenbahnen in den einzelnen Ländern den
modernen Po st verkehr, und damit einen fruchtbaren Gedankenaustausche
Die Beschleunigung und Ausdehnung der Gedankenmitteilung in der Tages-
presse und im Briefwechsel bedingt eine gesteigerte Teilnahme des Volkes au
den verschiedenartigsten Wohlfahrtsbestrebungen des Staats und den
Äußerungen des öffentlichen Lebens.
Das gesamte Bahnnetz der Erde hatte am Schluß des Jahres
1905 eine Ausdehnung vou ruud 900000 km.*) Der schnellste Zug der
*) 906 Tsd. km, wovon 460 Tds. km aus Amerika, 309 Tsd. km auf
Europa, 81 Tsd. km auf Asien, 28 Tsd. km auf Australien und 27 Tsd. km
auf Afrika kamen.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Westeuropas Westfälischen Ostsee Deutsche_Reich Amerika Europa Asien Afrika