Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Sauerländisches Bergland.
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Felsgebilde aus Porphyr, lagern. Die Briloner Höhen, mehr rundliche
Bergkuppen, grenzen das saarländische Bergland gegen das Gebirge des
Weserlandes, sowie gegen Egge und Haarstrang ab.
Westlich davon zwischen Ruhr und Mohne erstreckt sich das waldreiche
Plateau des Arnsberger Waldes, über dessen First eine uralte Straße, der
Plack weg, führt. Eine mannigfach verzweigte Gebirgsmasse lagert westlich
vom Astenberge zu beiden Seiten des Lenneflusses. Sie hebt an mit dem
Huuau-Gebirge und geht auf dem rechten Lenneufer in das Lenneschiefer-
gebirge über; es ist ein klippenreiches Gebirgsland, das sich bis zur Ruhr
hinzieht und hier, südlich von Arnsberg, mit der Hellefelder Mark endigt.
Auf dem linken Lenneufer hingegen tritt besonders ein Gebirgszug her-
vor. das Ebbegebirge, welches genau die südwestliche Streichungsrichtuug
innehält und in der Nord helle 660 m Höhe erreicht. Weiter westlich stuft
sich das Gebirge laugsam ab und geht in das Ruhrkohlengebirge über,
welches im Ardey-Gebirge auf dem rechten Ruhrufer bei Witten einen beson-
ders reich gegliederten Gebirgsstock besitzt.
Das Sauerländische Bergland umfaßt beinahe den ganzen Reg.-Bez.
Arnsberg mit Ausnahme seiner nördlichen Kreise, die das Randgebirge
der Haar, bezüglich nördlich daran liegende Teile der Ebene umgreifen.
Geologisch^) gehören die Sauerländischen Gebirge zum zweiten großen
Zeitalter unserer Erde, der sogen, paläozoischen Periode. Im Süden, in den
Kreisen Siegen, Wittgenstein und Olpe, treffen wir eine Schichtung von
Sandsteinen, Grauwacken und Thonschiefern. Der bei weitem größte Teil
der Sauerländischen Berge besteht aus mergeligem Schiefer, dem bekannten
Lenneschiefer. Sein nordwestlicher Rand ist eingefaßt von einem nur wenige
Kilometer breiten Bande von Kalkspatgestein; dies ist das Gebiet, welches die
große Zahl der westfälischen H ohlen birgt, die teils durch ihre herrlichen
Tropfsteingebilde (s. die Abbildung S. 40). teils durch ihren Reichtum an ver-
steinerten Tierresten Berühmtheit erlangt haben. Unter diesen steht obenan
die Dechenhöhle im Thal der Grüne bei Iserlohn; außerdem sind bekannt
die Warsteiner Höhle, die Balver Höhle, die Klusensteiner.höhle und
die Sund w:H'er"höhlen, dieleilweye eingestürzt sind und das sogen. Felsen-
meer gebildet haben. Im ganzen zählt man gegen 30 größere Höhlen,
welche sich auf die ganze Strecke verteilen, nach Osten hin aber an Zahl und
Großartigkeit abnehmen. Diesem Kalksteine verdankt auch das Saarländische
Gebirgsland seine vielen überraschend schönen Landschaftsbilder, so im Lenne-
thal die Gegend von Letmathe, Altena <s. Bild S. 37) und Hohenlimburg,
im Hönnethal die Thalenge von Klusenstein. — Den nördlichen, bezieh-
ungsweise nordwestlichen Teil des Sauerlandes bildet das Kohlen gebirge.
2. Das N?escr-L>ergland.
Das Weser-Bergland umfaßt das ganze linksseitige Berggebiet der
Weser, soweit es zu deren Flußgebiet gehört. Im Süden grenzt es sich
durch die große Hügelmasse des Habichtswaldes gegen das hessische Bergland
ab. Die Begrenzung gegen das Sauerländische Gebiet bildet im ganzen Verlaufe
*) D. h. nach der Gesteinsbildung.
I*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
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Flüsse.
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mergelige, teils kieselig-sandige Ablagerungen und Ränder des Kreidemeeres,
am Ende des dritten geologischen Zeitalters unserer Erde entstanden. Zu
nennen sind die Stromberg-Beckumer Höhen, welche die Wasserscheide
zwischen Ems und Lippe bilden; weiter abwärts im Norden der Lippe die
Höhen von Nordkirchen und Kappenberg, die Borkenberge, die Höhen
bei Haltern (Annaberg); gegenüber, südlich der Lippe, die Hardt; ferner
nordwestlich von Haltern die hohe Mark und die Höhen von Recken,
die in dem Lünsberge bei Borken endigen. Nördlich der letztgenannten
Höhen zieht sich ein Sumpfgürtel lweißes und schwarzes Veen, Merfelder-
Bruch) über Velen bis Gescher, jenseits dessen ein hügeliger Bergrücken von
kalkigem Sandstein, die Baumberge (richtiger Bömbergs), sich nordwärts
erstreckt mit weiter westlicher Abdachung zur holländischen Ebene; den höchsten
Punkt bildet der Schöppinger Berg mit 150 m Höhe. Auf den Strecken
der Baumberge liegen die Quellen vieler kleiner Flüsse! der Münsterischen
Aa, der Vechte, Berkel, Dinkel, Stever. Die Lehm- und Sandlager^
in der Ebene, mit Einschlüssen von größeren oder kleineren Kieseln oder»
Granitblöcken (Findlingen) sind Produkte der Eiszeit, des vierten, diluvialen I
Zeitalters. Wir treffen sie in ausgedehnten Lagen im nordöstlichen Teile, meist?
bedeckt mit Heide, von Paderborn bis Rheine (die Senne). Thalmulden
und Niederungen füllen Bildungen der Jetztzeit (Alluvium) aus.
Ih. Müsse.
Von den westfälischen Flüssen erreichen drei die Nordsee: die Weser,
die Ems, die Vechte; ihr Ober- und Mittellauf gehört Westfalen an. West-
falen stößt an keinem Punkte an den Rhein (f. unter gefch. Entwickelung), so
daß der unterste Lauf von Ruhr, Emscher und Lippe zur Rheinprovinz gehört.
1. Die Weser (Yisurgis), nach dem Zusammenflusse der aus Thüringen
kommenden Werra und der hessischen Fulda bei Münden also benannt,
berührt bereits schiffbar bei Karlshafen Westfalen, und begleitet bis zum Kreise
Minden, den sie durchfließt, streckenweise die Ostgrenze der Provinz, fo daß ihre
sämtlichen Westfalen angehörenden Nebenflüsse linksseitig sind. Kurz vor der
Stadt Minden durchbricht sie zwischen dem Jakobsberge rechts und dem
Wittekindsberge, auf dessen Kuppe sich das von der Provinz gestiftete Denkmal
Kaifers Wilhelm I. erheben wird, das Gebirge an der Porta. Vom Wiehe-
gebirge erhält sie bei Minden den Zufluß der Bastau, bei Rehme die aus
Lippe-Detmold kommende Werre, welche vorher die westfälische Aa (mit Jölle)
und die Else aufnimmt; bei Hameln die Emmer; bei Godelheim die Nethe;
bei Karlshafen die aus Waldeck kommende Diemel mit der Hoppecke und
Twiste. Die Ed er vom Ederkopf mit der Ork e und Nuhue geht durch den
Kreis Wittgenstein und mündet außerhalb Westfalens in die Fulda.
2. Die Ems oder Emfe (Arnisia) kommt vom Nordwestabhang des
lippischen Gebirges, strömt westlich, dann nordwestlich, im Oberlaufe nur durch
eine sehr schwache Wasserscheide von der Lippe getrennt. Unterhalb Rheine
tritt sie in die Provinz Hannover. Von links nimmt sie auf die Münste-
rische Aa bei Greven, die Werse bei der Haskenau (Landkreis Münster)
und die Axel oder Axl bei Warendorf. Rechts kommen vom Osning viele
Zuflüsse! die Hase bei Meppen einfließend, Westfalen nur auf kurzer Strecke als
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
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Klima und Bodenerzeugnisse.
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Iv. Klima und Wodenerzeugnisse.
1. Klima.
Das Klima ist je nach der Höhenlage, der Thalrichtung, der Boden-
beschaffenheit in den einzelnen Landschaften erheblich verschieden. Im ebnen
Münsterlande ist dasselbe bei vorwiegenden Westwinden, trotz der nörd-
licheren Lage des Gebietes, ein auffallend mildes, besonders in der Mulde des
Beckens, oft an Seeklima eriuuernd. Die Gewitter sind auf deu Rändern
häufiger und schwerer, als in der Mitte; ihre Jahresdurchschnittszahl ist : in
Münster 18, in Arnsberg 25, Siegen (am Ederkops) 30, also zunehmend mit
der Höhenlage. In der Ebene reifen Trauben, Aprikosen, Pfirsiche, Wall-
nüsse; die Winterkälte steigt höchst selten auf 20 bis 25° C.
Mild gemäßigt ist auch das Klima der angrenzenden Landschaften am
Haarstrang (Hellweg), an der Emscher, im Wesergebiet. Doch je tiefer
in die Berge, desto mehr binnenländisches Klima, schärfere aber nervenstärkende
Waldlust. Mit den steigenden Höhen aber wird das Klima rauh; an der
oberen Ruhr, Lenne, Sieg tritt der Winter auf den Bergplateaus oft fchon
sehr früh ein; Weizen gedeiht dort nicht mehr, die Roggenernte ist fpät, und
die Haferfelder, dort auch zur Brotbereitung angebaut, werden nicht selten
noch grün von dem ersten Schnee überrascht, der dann schwer wieder scheidet
und au den Nordgehängen der Berge oft bis in den Mai und Juni hinein noch
anzutreffeu ist. Die jährliche Regenmenge beträgt im Tiefland etwa 00 bis
70, auf dem südlichen Bergland 100 und mehr Centimeter.
2. Bodcnerzcugnisse.
a) Mineralreich.
Thon erde zur Ziegelbereitung findet sich zerstreut überall in der Ebene
wie im Gebirge; nur an wenigen Stellen der feinere Töpfer- und Model-
lierthon; Steinguterde uur bei Stadtlohn im Münsterlande.
Salzquellen finden sich in der Ebene bei Rheine an der Ems (Gottes-
gabe) und Werne (warme Quelle), dann den ganzen Nordabhang des Haar-
strangs entlang; das Salzsteinlager liegt dort sehr tief und ist bis jetzt
nicht erbohrt worden. Außerdem siud wichtige Mineral- und Salzquellen bei
Driburg, Pyrmont, Lippspringe, Oeynhausen, Königsborn. Besonders reich
ist Westfalen an Sandstein und Kalkstein; berühmt als Material für
Quaderbau und Ornamente sind die Baumberger und Jbbenbürener
Sandsteine in den Höhenzügen der Westebene, ebenfalls die Sandsteinbrüche
an der Porta und im Bückeburgischen (Oberkirchen), welche letztere
das Material für die neuen Kölner Domtürme geliefert haben. Ebenso
bedeutend sind die Steinbrüche bei Herdecke an der Ruhr. Am ganzen Haarstrang
bricht der sogen. Grünsandstein; im Süderlande Marmor und Schiefer;
Kalkstein zur Cementbereitung in den Kreisen Beckum und Tecklenburg.
Die Steinkohlen, Westfalens „schwarze Diamanten", ergeben im Durch-
schnitt jährlich gegen 20 Millionen Tonnen.
Von Metallen ist das wichtigste das Eisen im südlichen Gebirge; Zink,
Antimon und silberhaltige Bleierze finden sich im Gebirge der mittleren
Ruhr. Schwefelkies zur Bereitung von Schwefelsäure an der oberen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Die Bevölkerung und ihre Einrichtungen.
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durch Branntweinbrennerei sind Nordhausen und Quedlinburg berühmt. — Von andern
Fabriken nennen wir solche für: Panzerplatten (Buckau), Tuche (Burg und Calbe). Kattun
(Eilenburg), Thonwaren und Porzellan (Neuhaldensleben, Ziesar, Buckau, Bitterfeld),
Papier (Kröllwitz, Calbe), Leder und Handschuhe (Halberstadt und Neuhaldensleben).
Eine so große Ergiebigkeit des Bodens und so reges Großgewerbe muß
notwendigerweise einen starken Handelsverkehr zur Folge haben.
Die Erzeugnisse gehen meistens aus der Provinz hinaus, wofür andere notwendige
Waren eingeführt werden. Hierunter sind zu nennen: Kolonialwaren aller Art, Tuche,
Leinwand, Seide, Kohlen aus Böhmen, Salz, Eisenwaren, Steinöl. Die Hauptmärkte
sind von alters her Magdeburg, Halle, Erfurt, welche durch ihre Lage zu dieser Bedeu-
tung schon in sehr srüher Zeit gelangten. Für Zucker und Zichorien ist Magdeburg der
Hauptmarkt in ganz Deutschland.
Die natürlichen Verkehrswege bilden von alters her die Elbe und die
Saale, dazu tritt das dichte Netz der Landstraßen und Eisenbahnen.
Jetzt durchschneiden eine Menge Eisenbahnlinien die Provinz in den verschie-
densten Richtungen; ihre Hauptknotenpunkte sind Stendal, Magdeburg, Halle. Die erste
Strecke wurde vor 50 Jahren (1839) zwischen Magdeburg und Schönebeck eröffnet. Es
giebt jetzt in der Provinz Sachsen 2077,25 km Eisenbahnen, also kommen bei 25249,97 qkm
Flächenraum 8,23 km auf 100 qkm Fläche und bei 2473533 Ew. 8,40 km aus 10000 Ew.,
während im Königreich Preußen, 6,72, im deutschen Reich 7,4 auf 100 qkm Fläche und
in elfterem 8,14, in letzterem 8,6 km auf 10000 Ew. fallen. Das Herzogtum Anhalt hat
247,57 km Eisenbahnen, also kommen bei 2347,35 qkm und 253959 Ew. 10,54 auf
100 qkm Fläche und 9,75 auf 10000 Ew.
Der Postverkehr wird geleitet von den Oberpostdirektionen zu Magdeburg (zu
der auch Anhalt gehört), Halle und Erfurt (die auch einen Teil der thüringischen Staaten
umfaßt).
In der Direktion Magdeburg kommt eine Postanstalt auf 27,4 qkm und 2444 Ew.;
eine Telegraphenanstalt aus 44,9 qkm und 3995 Ew.
In der Direktion Halle kommt eine Postanstalt auf 21,9 qkm und 2184 Ew.; eine
Telegraphenanstalt auf 46,2 qkm und 4615 Ew.
In der Direktion Erfurt kommt eine Postanstalt auf 24,2 qkm und 2441 Ew.; eine
Telegraphenanstalt auf 42 qkm und 4269 Ew.
4. Staatliche Einrichtungen.
A. Provinz Sachsen.
Die staatliche Verwaltung der Provinz wird geleitet vom Oberpräsidenten,
unter dem zunächst die Regierungspräsidenten die Leitung der Regierungsbezirke haben;
an der Spitze der Kreise stehen Landräte. Daneben Bezirksausschüsse und Kreisausschüsse.
Die nicht staatlichen Angelegenheiten (Straßenbau und Wohlthätigkeitsanstalten,
Kranken- und Erziehungswesen, wissenschaftliche Unternehmungen n. s. w.) werden vom
Provinzial-Landtag besorgt, der aus 116 Mitgliedern besteht. Dieser wählt den
Landesdirektor und den Provinzial-Ansschnß (15 Mitglieder). Die Altmark hat noch einen
eigenen Kommunal-Landtag zu Stendal.
Für die Rechtspflege sorgt das Oberlandesgericht zu Naumburg, Laudgerichte zu
2*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
6 Landeskunde der Provinz Sachsen und des Herzogtums Anhalt.
(nach der Zählung vom Jahre 1885). Während der Größe nach also Sachsen
die 9. Stelle unter den preußischen Provinzen einnimmt, hat es seiner Ein-
wohnerzahl nach die 4. Stelle (Schlesien, Brandenburg mit Berlin und die
Rheinprovinz sind stärker bevölkert). Die Provinz, an deren Spitze ein Ober-
Präsident steht, zerfällt in die 3 R.-B. Magdeburg, Merseburg und Erfurt;
au der Spitze eines jeden steht ein Regiernngs-Präsident, die R.-B. zer-
fallen in Kreise unter der Verwaltung eines Landrats.
1. Der Regierungsbezirk Magdeburg hat! 11512,86 qkm mit
989716 Ew. — 859 auf 10 qkm — und zerfällt in 15 Kreise.
2 Der Regierungsbezirk Merseburg hat' 10207,06 qkm mit
1027228 Ew, — 1006 auf 10 qkm — und zerfällt in 17 Kreise.
3. Der Regierungsbezirk Erfurt hat! 3529,61 qkm mit 411379ew.
— 1166 auf 10 qkm — und zerfällt in 11 Greife.
Das Herzogtum Anhalt hatl 2294,36 qkm mit 248166 Ew. — 1080
auf 10 qkm —, übertrifft also die Provinz Sachsen sehr an Volksdichte. Es
zerfällt in 5 Kreise, an deren Spitze Kreisdirektoren stehen.
Ii. Landschaftskunde.
Die Provinz Sachsen ist von allen preußischen Provinzen die am meisten
zerrissene. Der nördliche Teil, welcher den R.-B. Magdeburg umfaßt, bildet
allerdings ein zusammenhängendes Ganze, aber er ist im S. durch das Her-
zogtum Anhalt vielfach eingezackt und hängt nur durch einen schmalen Streifen
(bei Aschersleben), der wiederum Anhalt in 2 große Teile scheidet, mit dem
R.-B. Merseburg zusammen. Ein Stück von Anhalt (Grafschaft Mühlingen)
liegt als Enklave^) im R.-B. Magdeburg, wogegen kleine preußische Gebietsteile
von Anhalt umschlossen sind. Auch eine Braunschweigische Enklave (Calvörde)
findet sich innerhalb dieses R.-B. Noch mehr fremde Gebietsteile umschließen
die beiden südlichen R.-B.: Teile von Weimar (Allstedt) und Schwarzburg-
Rudolstadt (Frankenhausen), sowie die Hauptmasse vou Schwarzburg-Souders-
hausen. Dafür liegen die Kreise Schleusiugeu und Ziegenrück gesondert weit
nach S. vorgeschoben.
Im W. werden die Provinz Sachsen und Anhalt vom Harz berührt.
Dieser ist ein in sich fest abgeschlossenes Massengebirge von etwa eiförmiger
Gestalt mit der größten Ausdehnung von N.w. nach S.o. (110 km); der
Querdurchmesser beträgt nur 30 km.
■sen, Jtappboile. Selke. mppra, jtusieoen.
Längsschnitt durch den Harz von Seesen bis Eisleben. (Nach R. Aßinann.)
Nach N.w. hin hat das Gebirge mehrere Vorstufen; es verflacht sich im
*) Exklave nennt man ein von der Hauptmasse eines Landes getrenntes, in einem
andern Staate liegendes Stück Land. Von jenem anderen Lande aus würde man es
als Enklave bezeichnen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Landschaftskunde.
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S.o. nach der Saale, während der S.w. gegen das Thüringische Hügelland
:md der N.o. gegen das Tiefland scharf abgeschnitten sind. Das Gebirge bildet
ein großes Hochland, dessen obere Platte sich allmählich in seiner ganzen Län-
genausdehnung von N.w. nach S.o. sehr beträchtlich senkt. Dieser Umstand
hat die gewöhnliche Scheidung in Ober- und Unterharz herbeigeführt, in-
dem das Gebiet westlich vom Brocken dem Oberharz (Flußgebiet der Weser;
Nadelholz überwiegend), östlich davon dem Unterharz (Flußgebiet der Elbe)
zugerechnet wird. Hier überwiegt das Laubholz. In dieses Hochlaud sind die
Thäler der Bäche tief eingeschnitten, während gewaltige Berge auf demselben
emporragen. Am höchsten ist der Bro cken (Blocksberg), nahe dem Nordrande
mit 1141 m über dem Meeresspiegel über die Grenze des Baumwuchses auf-
steigend, der höchste Berg Mitteldeutschlands; er bildet mit einigen kleineren
Bergen eine besondere Gruppe. Der Ramberg (Viktorshöhe) ebenfalls im
Unterharz, 537 m, besteht wie der Brocken aus Granit, während sonst das Ge-
birge meist aus Grauwacke besteht. Auch der Auersberg (Josephshöhe) ist
ein Granitkegel von 575 in Höhe.
Überschreiten wir von dem S.o.-Abhänge des Harzes ans die fruchtbare
Thalebene der Helme, die goldene Aue, so kommen wir in das aus Trias
(Buntfandstein, Muschelkalk, Keuper) bestehende Thüringische Hügelland,
eine wellenförmige Senkung zwischen Harz und Thüringer Wald. Den nord-
westlichen Teil bildet die rauhe Hochplatte des Eichsfeldes, welches der
waldreiche Düu in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt zerlegt. Vom
Eichsfelde aus laufen 5 Höhenzüge mit einer Durchschnittshöhe von 162 bis
227 m, unter sich und mit dem Harz und Thüringer Walde parallel bis zur
Saale, welche bald eine festgeschlossene Kette bilden, bald nur einen losen
Zusammenhang haben und vielfach von Flüssen durchbrochen sind. Die be-
dentendsten dieser Züge sind der von Mühlhausen ausgehende, 470 in errei-
chende Hainich, der bei Erfurt der Steiger (345 rn) heißt. Die Hainleite
zwischen Wipper und Helbe, über 30 km lang und bis 461 m ansteigend,
nimmt nach dem Durchbruch der Unstrnt (Sachsenburger Pforte) den Namen
die Schmücke (326 m) an und heißt später die Finne (470 m) bis zur Saale
bei Naumburg. Der dem Harz am nächsten liegende Zug, die Windlaite, hat
feine höchste Erhebung im Kisfhäufer (470 m). Zwischen diesen Höhen-
zügen find Mulden und Becken, mit Lehm und humusreichem Schlamm bedeckt,
eingesenkt, von denen das thüringische Zentralbecken nördlich von Erfurt am
Zusammenfluß der Gera und Unstrnt das bedeutendste ist. Erfurt verdankt
der Lage in dieser weiten fruchtbaren Niederung zum großen Teil seine Be-
deutung als Hauptort von Thüringen. Außerdem sind noch besonders frucht-
bar die Unstrnt-Niederung bei Artern und die goldene Aue an der Helme.
In den S.o.-Zipfel der Provinz, den Kreis Zeitz, sendet das sächsische
Bergland seine letzten Ausläufer.
Das ganze Gebiet östlich der Saale und nördlich vom Harz gehört dem
Tieflande an, welches, wie der meist nach N.w. gerichtete Lauf der Flüsse
beweist, sich in dieser Richtung senkt. Aus diesem ragen nur vereinzelte kleine
Erhebungen hervor, wie die Porphyrfelfen an der Saale bei Halle (135 in),
die Höhen bei Wettin (174 m), am höchsten der Petersberg bei Halle (240 in
Seehöhe). Auf dem rechten Elbufer zieht ein Teil des Südlichen Land-
rückens, der rauhe i ud wasserarme Rücken des Flä-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Ii. Bodengestalt.
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Felsgebilde aus Porphyr, lagern. Die Briloner Höhen, mehr rundliche
Bergkuppen, grenzen das Sauerländische Bergland gegen das Gebirge des
Weserlandes, sowie gegen Egge und Haarstrang ab.
Westlich davon zwischen Ruhr und Möhne erstreckt sich das waldreiche
Plateau des Arnsberger Waldes, über dessen First eine uralte Straße, der
Plackweg, führt. Eine mannigfach verzweigte Gebirgsmasse lagert westlich
vom Astenberge zu beiden Seiten des Lenneflnsfes. Sie hebt an mit dem
Hnnangebirge und geht auf dem rechten Lenneufer in das Lenneschiefer-
gebirge über; es ist ein kuppenreiches Gebirgslaud, das sich bis zur Ruhr
hinzieht und hier, südlich von Arnsberg, mit der Hellefelder Mark endigt.
Auf dem linken Lenneufer hingegen tritt besonders ein Gebirgszug her-
vor, das Ebbegebirge, welches genau die südwestliche Streichungsrichtung
innehält und in der Nordhelle 660 m Höhe erreicht. Weiter westlich stuft
sich das Gebirge langsam ab und geht in das Ruhrkohlengebirge über,
welches im Ardeygebirge auf dem rechten Ruhrufer bei Witten einen beson-
ders reich gegliederten Gebirgsstock besitzt.
Das Sauerlüudische Bergland umfaßt beinahe den ganzen Reg.-Bez.
Arnsberg mit Ausnahme seiner nördlichen Kreise, die das Randgebirge
der Haar, bezüglich nördlich daran liegende Teile der Ebene umgreifen.
Geologisch ^ gehören die Sauerläudischeu Gebirge zum zweiten großen
Zeitalter unserer Erde, der sog. paläozoischen Periode. Im Süden, in den
Kreisen Siegen, Wittgenstein und Olpe, treffen wir eine Schichtung von
Sandsteinen, Grauwackeu und Tonschiefern. Der bei weitem größte Teil
der Sauerläudischeu Berge besteht aus mergeligem Schiefer, dem bekannten
Lenneschiefer. Sein nordwestlicher Rand ist eingefaßt von einem nur wenige
Kilometer breiten Bande von Kalkspatgestein; dies ist das Gebiet, welches die
große Zahl der westfälischen Höhlen birgt, die teils durch ihre herrlichen
Tropfsteingebilde (s. Abb. 6), teils durch ihren Reichtum an ver-
steinerten Tierresten Berühmtheit erlangt haben. Unter diesen steht obenan
die Dechenhöhle im Tal der Grüne bei Iserlohn; außerdem sind bekannt
die Warsteiner Höhle, die Balver Höhle, die Kluseusteiner Höhle und
die Suudwicher Höhlen, die teilweise eingestürzt sind und das sog. Felsen-
meer gebildet haben. Im ganzen zählt man gegen 30 größere Höhlen,
welche sich auf die ganze Strecke verteilen, nach Osten hin aber an Zahl und
Großartigkeit abnehmen. Diesem Kalksteine verdankt auch das Sauerländische
Gebirgsland seine vielen überraschend schönen Landschaftsbilder, fo im Lenne-
tal die Gegend von Letmathe, Altena <s. Abb. 3 u. 4) und Hohenlimburg,
im Hönnetal die Talenge von Klufenstein. — Den nördlichen, beziehungs-
weise nordwestlichen Teil des Sauerlandes bildet das Kohlengebirge.
2. Das N?eser-Bergland.
Das Weser-Bergland umfaßt das ganze linksseitige Berggebiet der
Weser, soweit es zu deren Flußgebiet gehört. Im Süden grenzt es sich
durch die große Hügelmasse des Habichts Waldes gegen das Hessische Berglaud
ab. Die Begrenzung gegen das Sauerländische Gebiet bildet im gauzeu Verlaufe
1 D, h. nach der Gesteinsbildung.
1*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Iii. Flüsse.
7
nennen sind die Stromberg-Beckumer Höhen, welche die Wasserscheide
zwischen Ems und Lippe bilden; weiter abwärts im Norden der Lippe die
Höhen von Nordkirchen und Kappenberg, die Borkenberge, die Höhen
bei Haltern (Annaberg); gegenüber, südlich der Lippe, die Hardt; ferner
nordwestlich von Haltern die Hohe Mark und die Höhen von Recken, die
in dem Lünsberge bei Borken endigen. Nördlich der letztgenannten Höhen
zieht sich ein Snmpsgürtel (weißes und schwarzes Veen, Merfelder Bruch)
über Velen bis Gescher, jenseits dessen ein hügeliger Bergrücken von kalkigem
Sandstein, die Baumberge (richtiger Bomberge), sich nordwärts erstreckt
mit weiter westlicher Abdachung znr Holländischen Ebene; den höchsten Punkt
bildet der Schöppiuger Berg mit 150 in Höhe. Auf den Strecken der
Baumberge liegen die Quellen vieler kleiner Flüsse: der Münsterischen Aa,
der Vechte, Berkel, Dinkel, Stewer. Die Lehm- und Sandlager in der
Ebene, mit Einschlüssen von größeren oder kleineren Kieseln oder Granit-
blöcken (Findlingen), sind Produkte der Eiszeit, des vierten, diluvialen Zeit-
alters. Wir treffen sie in ausgedehnten Lagen im nordöstlichen Teile, meist
bedeckt mit Heide, von Paderborn bis Rheine (die Senne). Talmulden und
Niederuugeu füllen Bildungen der Jetztzeit (Alluvium) aus.
Iii. Müsse.
Von den westfälischen Flüssen erreichen drei die Nordsee: die Weser,
die Ems, die Vechte; ihr Ober- und Mittellauf gehört Westfalen an. West-
salen stößt an keinem Punkte an den Rhein (s. S. 13ff.), so daß der unterste
Lans der Rnhr, Emscher und Lippe zur Rheinprovinz gehört.
1. Die Weser (Visurgis), nach dem Zusammenflusse der aus Thüringen
kommenden Werra und der hessischen Fulda bei Münden so genannt,
berührt bereits schiffbar bei Karlshaseu Westfalen und begleitet bis zum
Kreise Minden, den sie durchfließt, streckenweise die Ostgrenze der Provinz,
so daß ihre sämtlichen Westfalen angehörenden Nebenflüsse linksseitig sind.
Kurz vor der Stadt Miudeu durchbricht sie zwischen dem Jakobsberge rechts
und dem Wittekindsberge, ans dessen Kuppe sich das von der Provinz gestiftete
Denkmal Kaifer Wilhelms I. (f. Abb. 17) erhebt, das Gebirge an der Porta
Westfalica. Vom Wiehengebirge erhält sie bei Minden den Znflnß der Bastau,
bei Rehme die aus Lippe-Detmold kommende Werre, welche vorher die Aa
(mit Jölle) und die Else aufnimmt; bei Hameln die Emmer; bei Godel-
heim die Nethe; bei Karlshafen die aus Waldeck kommende Diemel mit
der Hopp ecke und Twiste. Die Ed er vom Ederkopf mit der Orke und
Nuhne geht durch den Kreis Wittgenstein und mündet außerhalb West-
saleus in die Fnlda.
2. Die Ems oder Emse (Amisia) kommt vom Nordwestabhang des
Lippischen Gebirges, strömt westlich, dann nordwestlich, im Oberlaufe nur durch
eine schwache Wasserscheide von der Lippe getrennt. Unterhalb Rheine tritt sie
in die Provinz Hannover. Von links nimmt sie aufwärts gerechnet auf die
Müusterifche Aa bei Greven, die Werfe mit Angel bei der Haskenan
(Landkreis Münster) und die Axt bei Warendorf. Rechts kommen vom
Osning viele Zuflüsse: die Hase, bei Meppeu einfließend, Westfalen nur
auf kurzer Strecke als Grenzfluß berührend; die Ibbenbürens mit Hop-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Iv. Klima und Bodenerzeugnisse.
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Iv. Klima und Modenermgnisfe.
1. Nlima.
Das Klima ist je nach der Höhenlage, der Talrichtung, der Boden-
beschaffenheit in den einzelnen Landschaften erheblich verschieden. Im Münster-
land ist dasselbe bei vorwiegenden Westwinden, trotz der nördlicheren Lage
des Gebietes, ein auffallend mildes, besonders in der Mulde des Beckens oft
an Seeklima erinnernd. Die Gewitter sind auf den Rändern häufiger und
schwerer als in der Mitte; ihre Jahresdurchschnittszahl ist in Münster 18,
in Arnsberg 25, Siegen (am Ederkopf) 30, also zunehmend mit der Höhen-
läge. In der Ebene reifen Trauben, Aprikosen, Pfirsiche, Walnüsse; die
Winterkälte geht höchst selten auf —20 bis 25° C.
Mild gemäßigt ist auch das Klima der angrenzenden Landschaften am Haar-
sträng (Hellweg), an der Emscher, im Wesergebiet. Doch je tiefer südlich
in die Berge, desto mehr binnenländisches Klima, schärfere, aber nervenstärkende
Waldluft. Mit deu steigenden Höhen aber wird das Klima rauh; an der
oberen Ruhr, Lenne, Sieg tritt der Winter auf den Bergplateaus oft schon
sehr srüh ein; Weizen gedeiht dort nicht mehr, die Roggenernte ist spät, und
die Haferfelder, dort auch zur Brotbereitung angebaut, werden zuweilen noch
grün vou dem ersten Schnee überrascht, der dann schwer wieder scheidet und
an den Nordgehängen der Berge oft bis in den Mai und Juni hinein noch
anzutreffen ist. Die jährliche Regenmenge beträgt im Tiefland etwa 60 bis 70,
auf dem südlichen Bergland 100 und mehr Zentimeter.
2. Vodencrzeugnisse.
a) Mineralreich.
Tonerde zur Ziegelbereituug findet sich zerstreut überall in der Ebene
wie im Gebirge; nur an wenigen Stellen der feinere Töpfer- und Modellier-
ton; Steiuguterde nur bei Stadtlohn im Münsterlande.
Salzquellen finden sich in der Ebene bei Rheine an der Ems (Gottes-
gäbe) und Werne (warme Quelle), dann den ganzen Nordabhang des Haar-
ftranges entlang; das Salzsteiulager liegt dort sehr tief und ist bis jetzt nicht
erbohrt worden. Außerdem siud wichtige Mineral- und Salzquellen bei Dri-
bnrg, Pyrmont, Lippspringe, Oeynhausen, Königsborn. Besonders reich ist
Westfalen an Sandstein und Kalkstein; berühmt als Material für Quader-
bau und Ornamente find die Banmberger und Ibbenbürens Sandsteine
in den Höhenzügen der Westebene, ebenfalls die Sandsteinbrüche an der
Porta "Westfalica und im Bückebnrgischen (Oberkirchen), welch letztere das
Material für die neuen Kölner Domtürme geliefert haben. Ebenso bedeutend
sind die Steinbrüche bei Herdecke an der Ruhr. Am ganzen Haarstrang
bricht man den sog. Grünsandstein; im Süderlande Marmor und Schiefer;
Kalkstein zur Zementbereitung in den Kreisen Beckum und Tecklenburg.
Die Steinkohlen, Westfalens „schwarze Diamanten", ergeben im Durch-
schnitt jährlich gegen 30 Millionen Tonnen.
Von Metallen ist das wichtigste das Eisen im südlichen Gebirge; Zink,
Antimon und silberhaltige Bleierze finden sich im Gebirge der mittleren
Ruhr. Schwefelkies zur Bereitung von Schwefelsäure an der oberen
Lenne; Kupfererze vormals im Kreise Brilon; früher dort auch Gold-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]